Krieg und Frieden Testberichte
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Pro & Kontra
Vorteile
- Handeln, bevor noch schlimmere Folgen möglich sind
- mögl.Demokratisierung des Irak Aufhebung des UN-Embargo Verbesserung des Lebensstandards
- Sturz des US-Regimes
- wie bitte ???
Nachteile / Kritik
- Krieg als Ultima Ratio zeigt das Scheitern der Politik
- völkerrechtswidriger Angriffskrieg,viele zivile Opfer,Gefährdung des Weltfriedens
- Burgerhunger?
- so ziemlich alles
Tests und Erfahrungsberichte
-
Krieg als friedensschaffende Maßnahme!
3Pro:
Handeln, bevor noch schlimmere Folgen möglich sind
Kontra:
Krieg als Ultima Ratio zeigt das Scheitern der Politik
Empfehlung:
Nein
In den letzten Wochen (Februar 2003) haben Menschen in aller Welt ihr Augenmerk auf den Irak-Konflikt gerichtet. Auch die Börsen warten gespannt ab.
Krieg oder Frieden?
Jeder hat da seine Meinung, aber auf die Fragen
„Warum Krieg im Irak – um was geht es?“
„Wieso gerade jetzt, warum nicht schon zu Golfkriegszeiten?“
„Wie gefährlich ist der Irak wirklich?“
und wie die Haltung der Bundesregierung zu beurteilen ist, da gehen die Meinungen je nach Standpunkt weit auseinander.
Interessant hierbei: Gerade die erste Frage kann manch Kriegsbefürworter oder Friedensapostel nicht beantworten.
„Bush will Öl“
„Die Biowaffen müssen zerstört werden“
„Saddam ist wahnsinnig und ist eine Gefahr“
bis hin zu „Alles ist besser als ein Krieg“ (was eine in meinen Augen eine sehr lobenswerte, aber idealistisch-blauäugige Äußerung ist und keine Antwort auf die Frage) gehen da die Antworten.
Lange darlegen wird keiner in einem kurzen Gespräch, was ihn zu seiner Überzeugung gebracht hat. Dabei wäre gerade DAS doch interessant, nicht wahr?
Ich habe einige Fakten (teilweise auch spekulativer Art, diese sind jedoch klar zu erkennen) zur Vorgeschichte der Konflikte in der Region gesammelt und stelle sie hier vor – meine Meinung werde ich am Ende darlegen.
Ich freue mich auf eure Kommentare, Widerspruch an Fakten, Kritik und Zusatzinformationen sind mir jederzeit willkommen. Insbesondere falls jemand aus dem mir bekannten Material grundlegend andere Schlüsse zieht!
Kurzer Überblick
===========
01. Irak und USA im Vergleich
02. George W. Bush
03. Saddam Hussein
04. Der 1. Golfkrieg 80-88
05. Donald Rumsfeld’s Rolle
06. Der 2. Golfkrieg 90-91
07. Terrorismus – Amerika in Angst
08. Massenvernichtungswaffen
09. UNSCOM/UNMOVIC
10. Powell’s Beweise
11. Die Haltung europäischer Staaten
12. Arabische Stimmen
13. „Schurken-Doktrin“
14. Die Zeit nach Saddam / Hypothetische Szenarien
15. Fazit
01. Irak und USA im Vergleich
===================
David gegen Goliath? (Quelle: CIA World Factbook 2002)
9.629.091 km² vs. 437.072 km² (unfruchtbarer Wüsten- !!!) Fläche
280.562.489 vs. 24.001.816 Einwohner
US-Bruttosozialprodukt:
10.082 Billionen Dollar…
(US-amerikanische "Trillion" ist dt. eine Billion! Das Factbook schreibt hier "Trillion" Dollars)
36.300 Dollar Per-Kopf-BSP
Irak-Bruttosozialprodukt:
59 Milliarden Dollar
2.500 Dollar Per-Kopf-BSP
97% Der US-Bürger können lesen und schreiben, aber nur 58% der Iraker.
Alleine diese Zahlen zeigen, wie wenig die USA rein konventionell vom Irak zu befürchten haben. Die konventionelle und technologische Überlegenheit der USA ist ebenso erdrückend, wie sich bereits im Golfkrieg zeigte.
Wären da nicht überdimensional gefährliche ABC-Waffen, die solche Vorteile dahinschmelzen lassen… und diesen gilt auch die einzige Sorge. Dazu aber später mehr!
Ich möchte etwas näher auf den weniger bekannten Irak eingehen:
Ehemals Teil des Osmanischen Reiches bis 1932. 1958 wurde eine Republik erklärt. Jedoch wurde das Land in der Folgezeit von wechselnden militärischen Machthabern diktatorisch regiert. Die Region war wegen ihrer Öl-Vorkommen schon seit jeher für USA, Großbritannien und Sowjetunion von höchstem Interesse. Der Iran wurde so z.B. von einem US-gestützten Schah bis zu dessen Sturz regiert. Der Irak selbst war lange Zeit unter britischen Einfluss.
Der Irak wird zu fast 100% von Muslimen bewohnt, wobei er wie der Iran zum Kernland der schiitischen Glaubensrichtungen gehört.
60-66% der Iraker sind Schiiten, obwohl die Macht von den knapp 33% Sunniten ausgeht.
Beides sind moslemische Glaubensrichtungen, wobei weltweit gesehen 90% der Sunna und 10% der Moslems der Schia angehören.
Da Irak und Iran Heimat so vieler Schiiten sind, möchte ich kurz über die wesentlichen Unterschiede dieser beiden Gruppierungen sprechen:
Die Sunna:
(Gewohnheit, Vorbild) ist die orthodoxe Tradition und Lehre des Islam, zu der sich die überwiegende Mehrheit der Muslime bekennt. Sie stützt sich auf den Koran und auf die Äußerungen und Handlungen des Propheten Mohammed
Die Schia:
(Partei Alis): Die Schiiten erkennen allein Ali, den Schwiegersohn des Propheten Mohammmed und vierten Kalifen, sowie dessen Nachkommen als rechtmäßige Stellvertreter Mohammeds. Die Rückkehr des letzten Imam, der ein islamisches Friedensreich aufrichten soll, wird von ihnen erwartet. Die schiitischen Muslime errangen im Iran (damals Persien) die Vorherrschaft und die Schia ist seit dem Jahr 1502 Staatsreligion im Iran.
Soweit, so gut – im Hinblick auf Terror sei dazu gesagt: Die Sekte der Ismaeliten, die bereits zu Zeiten der Kreuzzüge mit bendigungslosem, fanatischen Gehorsam und Selbstmord-Attentaten erschreckte, ist die fanatischste Gruppierung der Schia. Osama bin Ladens Al Kaida hat aus ihren Reihen den größten Zustrom.
Saddam Hussein selbst ist jedoch Sunnit – und damit Mitglied einer irakischen Minderheit, die an der Macht ist. Da sich beide Parteien jedoch nicht grundsätzlich feindlich gegenüberstehen, sollte man nicht meinen dass er nur gegen Schiiten Gewalt anwendet, jedoch ist Saddam vielmehr ein großarabischer „Patriot“ und geht rücksichtslos gegen jede Gruppierung vor, die seine Macht gefährdet.
Der Norden des Irak wird von Kurden bewohnt, der Süden mehrheitlich von Schiiten – hier liegen auch die reichen Ölvorkommen des Irak: Hier lagern die zweitgrößten Ölvorkommen der Welt, knapp 12% der Weltreserven.
Nun will ich einen kurzen Blick auf die Kontrahenten werfen, Präsidenten ihrer Staaten und die treibenden Kräfte der derzeitigen Krise:
02. George W. Bush
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Geboren am 06. Juli 1946.
Er stammt aus einer seit jeher einflußreichen und politisch aktiven Familie:
Großvater Prescott Bush war 1952-63 Senator. Sein Vater George Bush sr. war unter Ronald Reagan 1981-89 Vizepräsident und 1989-93 Präsident der USA. Der jüngere Bruder Jeb ist Gouverneur von Florida.
Bush ist verheiratet und hat zwei Töchter. Er erhielt 1975 einen “Master of Business Administration”, vergleichbar einem Magister in BWL, von der Harvard Business School.
1994 wurde er zum Gouverneur von Texas gewählt (knapp, 53% zu 46%), nachdem er zuvor jahrelang die Texas Rangers, eine Baseballmannschaft, managte. Ebenso knapp ging der Wahlkrimi gegen Al Gore aus, bei dem ein Eigentor der Demokraten (Stichwort: „Schmetterlingswahlzettel“) für Verwirrung beim älteren Wahlvolk sorgte – sei es wie es sei, bei der Präsidentschaft in den USA gibt es nur einen Sieger.
Als Texaner unterstellt man Bush neben seiner bekannten Hitzköpfigkeit auch eine hohe Kriegsbereitschaft. Außerdem wirft man ihm gerne vor, der Sohn führe fort was der Vater mit „Desert Storm“ begonnen und nicht vollendet habe.
Ebenso bekannt ist die These, Bush führt einen Krieg um von der innenpolitischen Misere der USA abzulenken: Seit seinem Amtsantritt geht es bergab, wo Bill Clinton durchaus Erfolge hatte.
Hierzu empfehle ich Michael Moore’s Buch „Stupid White Men“, in der diese Tatsachen schonungslos kritisch zerpflückt werden (ISBN 3-492-04517-0):
(Hier ein Auszug)
Bananenrepublik USA: Im Weißen Haus sitzt »Baby Bush mit seiner Kamarilla«, ein Präsident, der nie gewählt wurde und der regieren lässt – hauptsächlich von Geschäftsfreunden seines Vaters. Die Lage der Nation ist entsprechend: Die Außenpolitik eine Serie von haarsträubenden Fehlentscheidungen, die Börse entpuppt sich als eine Spielwiese für Betrüger, viele Anleger sind ruiniert, die Wirtschaft auf Talfahrt. In dieser Abrechnung voll boshaftem Witz zeigt Michael Moore, was alles schief läuft in der einzig noch verbliebenen Weltmacht USA. Er schont dabei nichts und niemanden, zeigt die Schwächen des politischen Systems ebenso auf wie die Auswirkungen des ungebremsten Kapitalismus.“
„Stupid White Men… and Other Sorry Excuses for the State of the Nation!” ist der US-Originaltitel.
Im Internet kursieren zahlreiche Bilder: Bush mit dem EINEN Ring am Finger, Bush beim Blick durch ein vorne noch bedecktes Fernglas… an seiner Kompetenz wird stark gezweifelt, ebenso hat er viele Sympathien verloren – zwischen 66-90% der Amerikaner sind laut diversen Umfragen GEGEN einen Krieg im Irak, würden aber wie oft betont wird im Ernstfall doch hinter ihrem Präsidenten stehen.
Gegen wen will denn Bush vorgehen – na klar, gegen SADDAM und seine Massenvernichtungswaffen… oder will er nur ablenken, den starken Mann markieren und… Öl für die USA sichern usw... ?
Schauen wir uns erstmal an, was für ein Mann den Irak regiert, bevor ich mich hoffnungslos verzettele:
03. Saddam Hussein
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Ich halte hier eine ausführlichere Biographie für angemessen, da Saddam die alleinige Macht im Irak repräsentiert und somit sein Gefahrenpotential.
Amerikas Staatsfeind Nr. 1-2 (in stetiger Konkurrenz mit Osama bin Laden) wurde am 28. April 1937 nahe der irakischen Stadt Tikrit geboren. Er hatte nur einen Rufnamen, Hussein – ein ziemlich verbreiteter Name, weshalb er sich selbst kurz vor seiner Machtergreifung den Namen „Saddam“ gab. Saddam leitet sich von einem alten persischen Wort für „zerschlagen, zerstören“ her. „Hussein der Zerstörer“ oder „Hussein der alle Hindernisse aus dem Weg räumt“ frei übersetzt – und der Name ist hier auch Programm!
Er wurde von seinem Onkel Khairallah Tulfah aufgezogen – einem radikalen, antibritischen Widerstandskämpfer. Sein Onkel war patriotisch, allem Fremden gegenüber misstrauisch und ausgesprochen gewaltbereit. Eine sehr harte Gangart zur Problemlösung, die in noch höherem Maße von Saddam bekannt ist.
1957 wurde Saddam verhaftet und ins Gefängnis gesteckt. Der angebliche Mord den er begangen haben sollte wurde nie bewiesen und ich fand auch keine Quelle, die aussagt was genau ihm vorgeworfen wurde. Dort knüpfte er erste Kontakte zur radikalen Baath-Partei.
Die Baath-Partei wurde 1942 in Syrien gegründet. Der Name bedeutet soviel wie „Wiedergeburt“ und sie ist in Syrien und im Irak an der Macht, in anderen Ländern ist sie im Untergrund aktiv. Was soll denn da „wiedergeboren“ werden? Diese sich selbst als „arabische sozialistische“ bezeichnende Partei hängt großarabischen Ansprüchen nach: Ein geeintes Arabien mit geeinter Kultur ohne westliche Bevormundung. Der religiöse Aspekt ist hier jedoch nicht im extremen Maß ausgeprägt, eher großarabisch-patriotische Gedanken mit einer Neigung zu starken Führer-Figuren. Die Baath-Partei geht ähnlich der damaligen NSDAP radikal vor um ihre Ziele zu verwirklichen.
1959 beteiligte sich Saddam an einem Attentat auf Staatschef Kassem, das misslang. Angeblich hat er seine beiden Mitattentäter selbst erschossen (wer tot ist, kann nicht reden) und schwamm über den Tigris und schlug sich bis nach Syrien und von dort nach Ägypten durch.
1963 gelang es der Baath-Partei sich an die Macht zu putschen, jedoch nur nur 9 Monate. Der mit dem ägyptischen Präsidenten Nasser sympathisierende Offizier Arif übernahm die Macht, an der er die Baath-Partei nicht teilhaben ließ. 1967 traten durch den Sechs-Tage-Krieg Unruhen auf, die auch den Irak erfaßten. Im Norden gab es eine kurdische Rebellion, im Süden muckte die kommunistische Partei auf. Arif nahm schließlich die Hilfe der Baath-Partei an - und bereits am 17. Juli 1968 wurde er von baathistischen Putschisten gestürzt. Die Hilfe der Baath-Partei kann man übrigens simpel als Tötung der Aufständischen durch ihre Truppen bezeichnen.
Der bereits 1963 wieder heimgekehrte Saddam wurde direkt im Anschluß stellvertretender Generalsekretär unter der Führung und Regierung von Al Bakr. Zeitgleich wurde er auch Geheimdienstchef der Baath-Partei – in dieser Zeit und in dieser Position sind Kontakte zwischen westlichen und anderen Geheimdiensten mit Saddam als sehr wahrscheinlich anzusehen.
1979 ließ er den damaligen Staatspräsidenten schleichend vergiften, um ihn zum Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen zu zwingen. Dies möchte ich mangels mehrerer Quellen spekulativ stehen lassen.
Seit 11. Juli 1979 ist Saddam Staatschef des Irak. Er begann seine mittlerweile 24-jährige Herrschaft mit einer Säuberungsaktion: Anti-baathische Gruppierungen wurden eliminiert. Rücksichtslos. Geheimdienst und alle Regierungsstellen sind in der Hand Saddams und seiner Familie.
Der seit seiner Rückkehr 1963 mit Sajda Tulfah (Tochter seines Onkels K. Tulfah) verheiratete hat mehrere Söhne und Töchter, vor denen seine Gewalt jedoch auch nicht haltgemacht hat:
- Sein Cousin wurde ermordet, da er als Verteidigungsminister zu mächtig und populär wurde.
- 1996 tötete er seine beiden Schwiegersöhne Hassan und Hussein Kamel. Diese wollten an Saddams Willkürherrschaft nicht länger mitwirken und sie wurden nach ihrer Rückkehr aus Jordanien (wohl nicht ganz freiwillig…) von einem Killerkommando mitsamt Frauen und Kindern getötet.
- Die Schwester der ermordeten bezeichnete vor seiner Garde Saddam des Verrats und wurde auf der Stelle von ihm persönlich erschossen.
Seine Söhne Uday und Qusay stehen ihm in dieser Sache kaum nach:
- Angeblich hat Uday einen Offizier erschossen, der ihm seine Tochter verweigerte. Ebenso soll er von Saddam von klein auf bei Hinrichtungen begleitet haben, zur Abhärtung.
- Bei einer Familienfeier schoss er einen Halbbruder ins Bein, worauf Saddam 48 seiner Autos verbrennen ließ. (räusper…)
- Nachdem er ohne Saddams Wissen die 30.000 Mann starke Leibgarde mit Hochleistungswaffen ausstattete, entzog dieser ihm das Vertrauen. Seitdem ist er als Chef des irakischen olympischen Komittees weitgehend machtlos.
Kommandant ist nun der jüngere Qusay, der zusätzlich über sämtliche Geheimdienste des Landes gebietet.
Von Saddam und Familie existieren mehrere Doppelgänger. Der Diktator ist nicht nur auf überlebensgroßen Wandgemälden omnipräsent, er wechselt zudem regelmäßig seinen Aufenthaltsort zwischen seinen zahllosen Palästen und man kann selten ganz sicher sein, ob nicht nur ein Double gerade eine Parade abnimmt.
Zu den „Fidai“ genannten Doppelgängern ist kürzlich ein Buch erschienen, welches ich jedoch noch nicht gelesen habe. Es ist die Geschichte eines aus dem Irak geflohenen Doubles von Uday: „Ich war Saddams Sohn“, ISBN: 3442152496.
04. Der 1. Golfkrieg 80-88
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Am 22.11.1980 greift der Irak den Iran an.
Neben religiösen Differenzen (man sah auf Seiten des nach Kriegsbeginn an die Macht gekommenen Khomeini Saddam als neuen Schah) waren der Kampf um das Öl des Schatt el-Arab und die Vorherrschaft am persischen Golf Gründe.
Nach dem Verlust der US-Marionette Reza Pahlewi im Iran sah man in den USA den Zugriff auf das Öl gefährdet. In der Folge kam es zur Aufrüstung des Iran UND des Irak durch USA und UdSSR (UdSSR eher konventionell, Panzer).
Der Krieg verläuft nach Anfangserfolgen für den Irak schlecht, der Iran gewinnt dank kräftiger Hilfe aus dem Ausland auch mit seiner auf Infanterietruppen basierenden Kriegsführung unter massiven Truppenverlusten an Boden.
1985 setzt der Irak zum erstenmal Giftgas ein, als effizienteste Waffe gegen iranische Infanterie. Know-How und Gas wurden vermutlich vom US-Geheimdienst geliefert. An der Produktion waren vor allem deutsche, französische und amerikanische Firmen beteiligt.
1988 endet der Konflikt mit einem Waffenstillstand ohne Friedensvertrag. Beide Staaten haben den Krieg mit Öl und Gefälligkeiten finanziert und sind bankrott. Zu Beginn des Krieges hatte der Irak 30 Milliarden Dollar Reserven, am Ende erreichte die Verschuldung des Landes ein Maximum von rund 100 Milliarden Dollar.
05. Donald Rumsfeld’s Rolle
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Aus den Erklärungen Howard Teichers (ehemals hoher Mitarbeiter der NSA, der Rumsfeld 1983 nach Bagdad begleitet hatte) geht hervor, dass nach 1983 „CIA-Direktor William Casey persönlich die Operationen leitete, um sicherzustellen, dass Irak nicht den Krieg gegen Iran verlor und ausreichend mit Waffen, Munition und Fahrzeugen versorgt war.“
Interessant ist aus heutiger Sicht, dass damals ausgerechnet der jetzige Verteidigungsminister der USA und einer der aggressivsten Kriegshetzer, Donald Rumsfeld, der Sonderbeauftragte des damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan für den Mittleren Osten war.
06. Der 2. Golfkrieg 90-91
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Am 23. Februar 1988 kam es zum Treffen der arabischen Länder in Amman (Jordanien). Dort sagte Hussein: ,,Das Land, das den größten Einfluss auf die Region, den Golf und sein Erdöl ausübt, wird seine Vorherrschaft als Supermacht festigen ohne dass ihm jemand Widerstand entgegensetzten kann. Wenn die Bevölkerung der arabischen Welt nicht aufpasst, wird diese Region bald nach dem Willen der Vereinigten Staaten von Amerika beherrscht werden."
1988 wies der kuwaitische Emir einen vollständigen Schuldenerlass zurück. Er erhöhte zudem die Erdölproduktion im Rumeila-Ölfeld, was den Ölpreis senkte. Saddam Hussein sah seine einzige Einnahmequelle bedroht.
Die desolate Finanzsituation des Irak und der offensichtliche Reichtum Kuwaits waren für Hussein neben der Möglichkeit Einfluss auf den Erdölpreis zu nehmen und Rachegedanken wegen der Neutralität Kuwaits im 1. Golfkrieg Grund genug, mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen – man denke an seine Rede…
Am 2. August 1990 überrennen irakische Truppen die minimale Verteidigung des Emirats. Auch die USA und andere Verbündete reagierten zu spät und sind geschockt.
Der 12. April 1991 datiert als offizielles Kriegsende. Die Operation „Desert Storm“ ist allgemein bekannt.
Eine kurze Statistik der Toten und Verwundeten:
Alliierte: 343 Soldaten, davon 148 Amerikaner
Irak: 110.000 Soldaten getötet, 300.000 verwundet, 40.000 Zivilisten
Materialverluste:
Alliierte: 4/3400 Panzern, 1/3700 Artillerien, 44/2600 Flugzeugen, 17/1959 Hubschraubern
Irak: 4000/4230 Panzern, 2600/3110 Artillerien, 240/800 Flugzeugen, 7/160 Hubschraubern
Nachwehen waren UN-Sanktionen gegen den Irak, die bis heute, leicht modifiziert, andauern und die Ursache für alle nachfolgenden Konflikte sind.
„Oil for Food“ – der Erdölexport des Irak wurde limitiert, um eine Wiederaufrüstung zu vermeiden. Zeitgleich wurde ihm damit die Chance zu einer Entschuldung genommen. Die Verteilung der Einnahmen aus den Ölexporten zur Ernährung der Bevölkerung überließ man – SEHR CLEVER! – dem Verwaltungsapparat Saddam Husseins.
Jahrelanger Hunger und Not unter der irakischen Zivilbevölkerung war und ist die Folge, vor allem wegen des fortbestehenden Wirtschaftsembargos gegen den Irak; hohe Säuglings- und Kindersterblichkeit (zwischen 1991 und 1998: 320.000). Kostspielige Stationierung amerikanischer Truppen im Norden und Süden Iraks zur Überwachung der Flugverbotszonen und in Saudi-Arabien sowie in Kuwait.
Damals hatten die USA ein UN-Mandat zur Befreiung Kuwaits – aber keines zur Absetzung Saddam Husseins. Aufstände im kurdischen Norden sowie im schiitischen Süden wurden nicht unterstützt – sie wurden brutal niedergeschlagen von Saddams Truppen, teilweise mit chemischen Waffen über die man heute wettert… soviel zur Doppelmoral der USA. Aber auch europäische Staaten wie Deutschland waren nicht unbeteiligt daran.
07. Terrorismus – Amerika in Angst
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Am 11. September hat der Terrorismus weltweit eine neue Qualität erhalten: Das WTC wurde von Mitgliedern der El Kaida Osama Bin Ladens mittels „Flugzeugbomben“ gesprengt.
Auch der Terror und Schrecken den Briefe mit Anthrax (Milzbrand) – Sporen erzeugten sollte wirklich jedem noch in guter Erinnerung sein. Zum Glück überwog der blanke Terror die tatsächlichen Auswirkungen.
Nun versuchte man verzweifelt Osama mit Saddam zu verbinden, aber bislang ist der direkte Link von Afghanistan in den Irak nicht zu untermauern gewesen, zu Bush’s großer Enttäuschung – das würde der nötige „Kick“ für einen Einmarsch in den Irak sein.
Die Sensibilisierung von Politikern und der Bevölkerung in Hinblick auf Massenvernichtungswaffen ist seit dieser Zeit gegeben. Viele Staaten des Nahen Ostens und Afrikas sowie Nordkorea besitzen atomare, biologische oder chemische Waffen bereits oder sind im Begriff sie zu entwickeln oder sich auf sonstigem Wege zu beschaffen. Teilweise geht nun die Saat der amerikanischen Unvernunft auf, den Irak und ähnliche Staaten mit Kampfgasen versorgt zu haben. Nicht nur damit, auch mit dem nötigen Know-How zur eigenen Herstellung…
Seitdem hat sich die nationale Strategie der USA im Kampf gegen den Terror geändert. Wie schon damals „Mein Kampf“ liegt sie weitgehend ungelesen öffentlich aus – Dank an „HowlingNightwolf“ für den Link:
Nationale Sicherheitsstrategie der USA
http://www.whitehouse.gov/nsc/nss.html
Besonders interessant ist Punkt V.:
Prevent Our Enemies from Threatening Us, Our Allies, and Our Friends with Weapons of Mass Destruction
Bitte mal durchlesen bei Gelegenheit!
Wenn die USA konsequent wären, müssten einer Entwaffnung des Irak noch etliche andere Staaten folgen, deren instabile und/oder gewaltbereite Regierung die Hand am roten Knopf für ABC-Waffen aller Art hat.
08. Massenvernichtungswaffen
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Derzeit geht man davon aus, das Saddam Hussein noch keine Atombombe besitzt oder die Möglichkeiten zur Herstellung. Pessimistische Prognosen sprechen vom Jahr 2005 als Zeitpunkt an dem sowohl Know-How als auch Material und Infrastruktur zum Bau derselben existieren könnten.
Biologische und Chemische Waffen hat Saddam jedoch bereits in der Vergangenheit eingesetzt:
Am 17. März 1988 werfen irakische Kampfflugzeuge chemische Kampfstoffe über der kurdischen Stadt Halabja im Norden des Irak ab.
Man sehe sich diese schrecklichen Bilder ruhig an
http://www.kdp.pp.se/chemical.html
Senfgas und diverse andere Kampfstoffe wurden eingesetzt, rund 5000 Kurden fallen dem Gas zum Opfer. In einer einzigen Aktion.
Der Verbleib von rund 7000 Litern antibiotikaresistenter Anthrax-Stämme ist bisher noch ungeklärt, ebenso Gerüchte um das absolut tödliche („The Rock“ mit Nicholas Cage z.B.) VX-Gas, welches geruchslos tötet und nur durch Ganzkörperschutzanzüge abgewehrt werden kann. Eine Rettung kann nur innerhalb einer Minute nach Kontakt durch eine Atrophin-Spritze direkt ins Herz erfolgen. Man stelle sich eine solche Waffe in den Händen eines Saddam Hussein vor – sofern er sie nicht schon hat.
Die Abrüstung solcher Waffen war eine der Bedingungen die beim Friedensschluß diktiert wurden. Schauen wir uns an, wie die Kontrolle bisher erfolgte.
09. UNSCOM/UNMOVIC
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Die UNSCOM (United Nations Special Commission) sollte nach dem Waffenstillstand von 1991 die Zerstörung der Massenvernichtungswaffen des Irak überwachen. Die Weigerung des Irak, der UNSCOM ungehinderten Zugang zu allen Gebäuden zu gewähren, führte zur Eskalation des Konfliktes.
Der Irak äußerte den Verdacht, die direkt ihren jeweiligen Ländern unterstehenden Inspektoren würden z.B. für die USA spionieren.
Die Arbeiten wurden gezielt behindert. Zudem werden alle Schritte der Inspektoren vom Geheimdienst überwacht. In einem riesigen Land wie dem Irak, das weitgehend eine Wüste ist, kann man bei einer Inspektion die erst einmal aus Bagdad anrollen muss und dann evtl. noch auf diverse Arten aufgehalten wird zumindest die gröbsten Spuren beseitigen. In der Tat wurden bis heute auch keine schlagkräftigen Beweise gefunden.
1998 kam es zu „Desert Fox“, nachdem Bagdad die UN-Inspektoren des Landes verwiesen hatte. Vier Tage lang wurde Bagdad bombardiert.
Danach wurde die UNSCOM in UNMOVIC umbenannt und die Inspektoren, die jetzt nur noch der UN direkt unterstanden, wieder in den Irak entsandt. Die Zusammenarbeit hat sich minimal verbessert seitdem.
Der letzte Bericht von Chefinspektor Hans Blix konnte jedoch nach wie vor keinerlei Massenvernichtungswaffen oder zur Herstellung geeignete Anlagen aufzeigen:
Der Bericht vom 28.01.2003:
„Gemäß den für die Mission Verantwortlichen zeigt der Irak Bereitschaft zur Zusammenarbeit, indem er den Inspektoren freien Zugang zu den von ihnen besuchten Einrichtungen gewährt hat. Außerdem wurden keine Beweise für das Vorhandensein von Massenvernichtungswaffen oder von Programmen, die darauf abzielen, solche herzustellen, gefunden. Die Inspektoren sind hingegen der Ansicht, dass die Zusammenarbeit der irakischen Behörden bis jetzt ungenügend ist und weisen darauf hin, dass eine Reihe von Antworten auf wichtige Fragen immer noch ausstehen.“
10. Powell’s Beweise
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Nachdem der Kriegswunsch der USA in der Welt nicht auf die gewünschte Resonanz gestoßen ist, sollte Außenminister Colin Powell geheime NSA-Unterlagen offenbaren und so die „Schuld des Irak“ belegen.
Abgehörte Anweisungen wie „verlegt das“ sowie die weitgehend passive Kooperation seitens des Iraks sollten neben Bildmaterial diverser irakischer Munitionsdepots und Fabriken dafür verwendet werden.
Powell’s Rede und Beweise:
http://www.cnn.com/2003/US/02/05/sprj.irq.powell.un/index.html
Leider fand ich den Link nicht mehr, bei dem die Beweisbilder im Großformat abgebildet waren.
Letzten Endes können Powell’s Beweise nicht überzeugen. Besonders die „rollenden“ Bio-Fabriken des Irak, Trucks mit aufgeladenen Chemielabors, sind nur nach Angaben aus Geheimdienstreisen gezeichnet. Der einzig halbwegs haltbare Beweis war der einer Brennspur bei einer Raketentestanlage – Powell geht davon aus, das hier weit über 150km reichende Raketen von bis zu 1200km Reichweite getestet wurden, was das Terrorpotential es Iraks enorm erhöhen würde. Ebenso wurden Bilder von Waffenlagern gezeigt, die laut Powell vor der Inspektion „zufälligerweise“ gründlich gesäubert wurden. Hier warf er der UN vor, es gäbe „Maulwürfe“ unter den Inspektoren.
Die Weigerung des Irak, U-2 Aufklärer über den Irak fliegen zu lassen, wurde inzwischen zurückgezogen, was Powell jedoch später als Maßnahme zur weiteren Verzögerung abkanzelte – man habe nun eben da es brenzlig wird alles gut genug versteckt und wolle sich nun so weitere Zeit erkaufen.
Powell stelle noch einmal den Kurs der USA klar:
"Wir behalten uns weiter das souveräne Recht vor, militärische Gewalt gegen Irak anzuwenden - alleine oder in einer Koalition der Gewillten."
Im Anschluß an Powell’s Rede vom 05.02.03 setzte Donald Rumsfeld auf seine umstrittene Äußerung zum „Alten Europa“ noch einen drauf:
"Dann gibt es noch drei oder vier Länder, die gesagt habe, sie würden gar nichts tun. Ich denke, Libyen, Kuba und Deutschland sind diejenigen, die angedeutet haben, sie würden in keiner Beziehung helfen."
Hier möchte ich gleich relativieren: Die Presse hat diese Äußerung ausgeschlachtet. Man erkennt die Enttäuschung über die deutsche Haltung und die derzeit wirklich existenten außenpolitischen Spannungen, auch seit der Uneinigkeit Schröders und Fischers über einen „Geheimplan“ mit Frankreich.
Rumsfeld wurde jedoch aus dem Kontext gerissen. Ich habe das Original der Rede auf CNN gesehen: Ein alter Mann der ziemlich fertig bei einer Pressekonferenz redet und sich fahrig mit der Hand durch die Haare streicht, und dann diese Worte etwas gedankenverloren und beiläufig sagt. So etwas darf einem Mann in seiner Position nicht passieren. Aber auch ein Konrad Adenauer hat dem Schah von Persien und seiner Frau als begeisterten Reitern einst einen Wallach und eine Stute geschenkt – und mit dem Wallach den sich recht erfolglos um Nachwuchs bemühenden Schah tödlich beleidigt.
Dennoch muss man sehen, Schröder hat von vorneherein, weitaus extremer als Frankreich oder andere europäische Staaten, sich gegen jegliche deutsche Kriegsbeteiligung ausgesprochen. Was ich im Nachhinein als ein erfolgloses und fehlgeschlagenes Wahlkampfmanöver bezeichne, das Deutschland nun außenpolitisch in die Bredouille gebracht hat.
11. Die Haltung europäischer Staaten
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Gebe ich hier nur kurz wieder, da derzeit ständig neue Kompromisse und Positionen bezogen werden.
Absolut auf amerikanischer Seite: Tony Blair, der trotz Kriegsunwilligkeit im eigenen Land ähnlich Bush bereits Truppen an den Golf geschickt hat.
Spaniens Aznar hat die Stationierung amerikanischer Truppen gestattet.
Italiens Berlusconi legt den USA keine Steine in den Weg, ist aber nur bei einer UN-Resolution (alle ziehen an einem Strang quasi) zu aktiverer Unterstützung bereit.
Österreich hat den Amerikanern Überflugsrechte verweigert.
Die Türkei gestattet den USA die Verwendung türkischer Luftwaffenstützpunkte.
Deutschland und Frankreich wollen weitere UN-Inspektionen abwarten und setzen auf eine diplomatische, friedliche Lösung. Wobei Schröders NEIN in der Welt als grundsätzliche Absage an deutsche Beteiligung bei Kriegseinsätzen gewertet wird.
12. Arabische Stimmen
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Einzig Kuwait ist in der Golfregion Befürworter eines US-Engagements im Irak. Was nicht verwundert, das mittlerweile in die Kritik des eigenen Volkes geratene Herrscherhaus wird von den USA massiv gestützt.
Saudi-Arabien sieht in Saddam keine Gefahr, die einen Krieg rechtfertigen würde. Man befürchtet wohl auch eine Rückkehr zu Zeiten in denen die Golfregion sich mehr oder weniger im Griff ausländischer Marionetten befand.
Syrien mit seiner anti-amerikanischen Haltung und als Geburtsort der Baath-Partei verwehrt sich ebenso jegliches Einschreiten gegen den Irak.
Jordanien sitzt zwischen den Stühlen: Man hängt am irakischen Öl-Tropf und möchte es sich nicht mit dem Nachbarn verscherzen. König Abdullah II. versucht zu vermitteln, sein Volk läuft mit Bildern Saddams durch die Straßen.
Der Iran ist strikt gegen eine US-Einmischung; man sieht sich nicht zu Unrecht als nächster zu befriedender „Schurkenstaat“.
Zwar nicht arabisch, aber nicht unerwähnt bleiben sollten Russland und China:
Russlands Präsident Putin ist wohl auch aus taktischen Gründen nicht geneigt, den USA Zugriff auf den Irak und sein Öl zu geben. China hingegen ist zwar gegen einen Angriff auf den Irak, wäre aber in Hinsicht auf politisches Entgegenkommen an anderen Fronten, im Hinblick auf Nordkorea und im Interesse des Handels, durchaus bereit seine Meinung zu ändern.
13. „Schurken-Doktrin“
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Es gibt mehrere Thesen und Strategiepapiere, wie die USA in Zukunft sogenannte „Schurkenstaaten“, „failed States“ und Terroristen „unschädlich“ machen wollen:
Keiner der genannten soll mehr Zugriff auf Massenvernichtungswaffen haben. Das setzt Prävention voraus – hat ein Staat erstmal solche Waffen, eine Atombombe würde schon reichen, dann kann es schon zu spät sein.
Wer zweifelt im Falle eines Saddam Hussein noch an seiner Bereitschaft, sich gnadenlos mit allen Mitteln durchzusetzen, oder im Falle eines Osama bin Laden?
Die Toten des 11. September und tausende vergaster Kurden sicher nicht.
Ein Beispiel für amerikanische Pläne habe ich bereits genannt, die nationale Sicherheitsstrategie der USA:
http://www.whitehouse.gov/nsc/nss.html
Weiter geht das Thesenpapier von Ronald D. Asmus und Kenneth M. Pollack. Asmus war in der Clinton-Ära führender Mitarbeiter im Außenministerium, Pollack gehört als Nahost-Experte dem Nationalen Sicherheitsrat an.
Hierzu möchte ich Teile eines taz-Berichtes zitieren:
http://www.taz.de/pt/2003/01/07/a0143.nf/text
„Die gegenwärtige Bedrohung entsteht, da failed states und Schurkenstaaten Terrorismus fördern und Massenvernichtungswaffen besitzen. Überdies sind diese Probleme ihrerseits nur Symptome der tiefer reichenden wirtschaftlichen und politischen Unruhe, die den Nahen Osten erfasst hat.“
„Um dieser Herausforderung begegnen zu können, braucht der Westen eine Strategie, die sich nicht im Militärischen, nicht in einem Feldzug erschöpft. Ussama Bin Laden zu töten und Saddam zu stürzen, sind gewiss wichtige Zielsetzungen, aber für sich genommen reichen sie nicht aus.“
„Die Strategie des Westens muss an den Wurzeln dieser Probleme ansetzen. Während wir den Krieg gegen den Terrorismus auch militärisch fortsetzen, müssen wir uns ebenso stark für eine politische Strategie engagieren, die zur Transformation des Nahen Ostens beiträgt. Das hieße, das Wesen der antiwestlichen Regimes, die unseren Feinden Zuflucht, Unterstützung und Nachwuchs bieten, zu wandeln, indem wir versuchen, offenere, sozialere und verantwortlichere Regimes zu schaffen, die friedlich miteinander auskommen.“
Kurz gesagt:
Militär-Einsätze und Einsetzung US-treuer Regierungen in „transformierten“ Staaten des Nahen Ostens und weltweit. Beinhaltet ja einen Schuss hegemonialen Größenwahn, nicht wahr?
Das würde dann folgende Staaten beinhalten: Irak, Iran, Afghanistan, Syrien, unter Umständen sogar Jordanien – wann ist Schluss? Dann müsste man konsequenterweise auch im Öl-losen Afrika intervenieren.
Hier möchte ich mal „HowlingNightwolf“ zitieren:
„Wenn die Nationale Sicherheitsstrategie der USA konsequent verfolgt wird, dann stehen uns nach dem Irak eh noch ein paar Konflikte ins Haus. Im Vorwort dieser Sicherheitsstrategie heißt es von Bush: "Die Vereinigten Staaten werden die Gunst der Stunde ergreifen, um die Vorteile der Freiheit über den Erdball auszuweiten." In nächster Zeit wäre das für mich Irak und Iran als Aufmarschgebiet gegen Afghanistan. Nordkorea dürfte ebenso auf der Liste stehen. Konsequenterweise, müsste man dann aber auch ein paar afrikanische Staaten von ihren Terrorherrschern befreien.“
Die Gefahr, dass aus einem Irak-Krieg ein Flächenbrand entsteht, ist gegeben.
Außer man die von mir noch nicht erwähnte, da ich sie als extrem unwahrscheinlich ansehe, Möglichkeit wahr, das Saddam abdankt und der Irak friedlich entwaffnet wird.
14. Die Zeit nach Saddam / Hypothetische Szenarien
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Ja, was wäre überhaupt wenn die USA den Irak bekriegen und erfolgreich in Bagdad einmarschieren, Saddam nach vermutlich höchst verlustreichen und blutigen Häuserkämpfen gestürzt wird?
In England sitzt eine aus Nobodies bestehende US-treue Regierung schon auf Abruf bereit für den Fall der Fälle.
Wer sonst sollte auch im Irak die Macht übernehmen? Rein theoretisch könnte man einen der Söhne die auch einen Großteil der Macht in den Händen halten oder einen starken General der republikanischen Garde zum US-treuen und gestützten Machthaber ausrufen, der dann mit ähnlichen Methoden wie Saddam für „Stabilität“ in der Region sorgt.
Grundsätzlich gibt es folgende Probleme:
- Es existiert bisher keine geeinte Opposition, sondern viele Splittergruppen. Ein Ergebnis der konsequenten Unterdrückung Saddams.
- Das Volk ist grundsätzlich anti-amerikanisch eingestellt. Sollten die USA abziehen und UN-Truppen a la Afghanistan die Kontrolle übernehmen, wären SIE wohl die DUMMEN, die einen schrecklichen Partisanenkrieg führen müssten, gegen den Afghanistan ein Erholungsgebiet ist.
- Saddam ist bei Volk und arabischen Nachbarn nach wie vor beliebt. Selbst Saddam-feindliche Gruppen sind nicht automatisch Freunde der USA. Die großarabische Idee für die Saddam neben all seinen Fehlern steht, ist wie die Begeisterung der Massen in Jordanien und auch die Haltung saudischer Herrscher zeigt durchaus populär in dieser Region.
- Dem Land droht die Teilung in ein von den Schiiten beherrschtes Gebiet im Süden, eine sunnitische Region in der Mitte und ein kurdisches Gebiet im Norden. Oder das totale Chaos. Oder die erwähnte Stabilisierung mit Gewalt nach „Saddam-Schema“.
- Bürgerkrieg, mit UN oder US-Truppen mittendrin statt nur dabei…
15. Fazit
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Es ist unwahrscheinlich, das die USA vom einmal eingeschlagenen Kurs abweichen. Ein US-Engagement im Irak würde in der arabischen Welt auf Dauer Widerstand und TERROR provozieren. Aber kann Bush noch zurück? Die Truppen stehen bereit, und ein Krieg würde sogar rein finanziell günstiger kommen (wer rechnet so etwas immer nur aus?) als ein Abzug zum jetzigen Zeitpunkt.
Aber was meint ihr?
Saddams Gewaltbereitschaft läßt meinem Erachten nach amerikanische Doppelmoral und Fehler der Vergangenheit harmlos erscheinen.
Wollen wir warten bis Regimes und Terroristen ähnlicher Couleur Waffen entwickeln und anwenden, die ihr Bedrohungspotential ins nahezu unermessliche steigern?
Es existieren immer noch genügend Atomwaffen in den Beständen von USA und Ex-UdSSR um die Welt mehrfach zu vernichten. Eine einzige ABC-Waffe in der Hand eines Terroristen vernichtet vielleicht nicht die ganze Welt, aber unzählige Leben.
Und im Gegensatz zu genannten Staaten sitzt im Irak ein Mann an der Macht, der für seine Ideen und Ziele alle Mittel über die er verfügt schonungslos einsetzt.
Man kann nicht warten, bis es zu spät ist – bis dem Tiger die Krallen nachgewachsen sind, noch schärfer und gefährlicher als sie je waren.
Das nebenbei die USA sich ein fettes Stück vom Erdölkuchen abschneiden, das mag viele stören, denn fossile Brennstoffe werden immer knapper.
Dennoch halte ich es für gefährlich, weiter auf die bisher ineffizienten UN-Inspektionen zu setzen.
Ich bezweifle mehrere Dinge nicht:
1. Die Bereitschaft Saddams, Massenvernichtungswaffen einzusetzen
2. Ebensowenig die von Terroristen (No-Brainer!)
3. Die Existenz biologischer und chemischer Waffen des Irak
4. Den Willen Saddams, dieses Schreckens-Potential mit Langstreckenraketen zu vergrößern
5. Den Wunsch nach Atombomben und immer tödlicheren B/C-Waffen.
Die einzige Frage ist, sollte man erst nach handfesten Beweisen suchen und wann sollte man intervenieren?
Ich meine, früher oder später MUSS man dieses Regime stürzen. Man sollte hier an einen Strang ziehen und nicht den USA einen Freibrief zur Jagd auf Schurkenstaaten in die Hand drücken, sonst ist man außen vor und hat weniger Kontrolle über die kommenden Konflikte.
Was man damals versäumte, nicht nur Kuwait zu befreien sondern Saddam zu stürzen, dafür sollte die UN ein Mandat an Truppen unter der Führung der USA vergeben.
Frieden ist wünschenswert und ein Krieg im Irak wäre prägend für die folgenden Konflikte dieses Jahrhunderts. Aber sich vor der Notwendigkeit noch länger drücken würde heißen, darauf zu warten das in London, München, Tel Aviv oder wo auch immer auf einmal tausende von vergasten, verseuchten oder atomar verstrahlten Leichen zu beklagen sind.
Carl Friedrich von Weizsäcker sagte schon vor knapp 30 Jahren auf der internationalen Friedenskonferenz,
„Der Weltfrieden ist eine Notwendigkeit. Nicht das Ende der Konflikte, aber einer bestimmten Art der Austragung.“ Der nach seinen Worten auch in der Menschheitsgeschichte bisher nie erreicht wurde…
Aber wie kann man einem Saddam Hussein auf friedliche Art und Weise die Stirn bieten? Hierzu fällt mir nur der Satz ein:
“Es kann der Frömmste nicht im Frieden leben, wenn es dem Bösen Nachbarn nicht gefällt.“
Deutschland hat sich bereits zweimal katastrophal falsch entschieden: 2x aktiv für den Krieg. 1. und 2. Weltkrieg. Nun wollen wir Frieden – sind aber nicht bereit, für ihn zu streiten. Müssen die USA wirklich alleine die Karre aus dem Dreck ziehen? Wieder einmal zeigt Europa, wie weit man von einer europäischen Einigung entfernt ist. Das letzte Beispiel war Ex-Jugoslawien, wo ein früheres militärisches Eingreifen zahllose Leben gerettet hätte. Wer hat schließlich etwas unternommen? Jeder weiß es.
Warum eigentlich nicht wir Europäer?
Michael Birke, 15.02.2003 (E-Mail: [email protected])
Dieser Bericht ist auch bei Ciao unter meinem Username
"Longasc" erschienen.
LINKS:
CIA Worldfact Book 2002
http://www.cia.gov/cia/publications/factbook/
Nationale US-Sicherheitsstrategie
http://www.whitehouse.gov/nsc/nss.html
What’s the Name of Saddam Hussein?
http://slate.msn.com/id/1001998/
Halabja-Massaker
http://www.kdp.pp.se/chemical.html
Die Kuwaitkrise,Operation Desert Storm
http://www.hausarbeiten.de/rd/faecher/hausarbeit/gee/6102.html
Das Asmus-Pollack-Thesenpapier (taz):
http://www.taz.de/pt/2003/01/07/a0143.nf/text
Friedenspolitischer Ratschlag
http://www.uni-kassel.de/fb10/frieden/regionen/Irak/golfkrieg-fakten.html
GlobalSecurity.org
http://www.globalsecurity.org/org/news/2002/021217-iraq02.htm
Netzwerk Friedenskooperative
http://www.friedenskooperative.de/ff/ff98/2-14.htm
Nahost-Politik.de
http://www.nahost-politik.de/
Projektseite der Sibilla-Egen-Schule
http://www.hls.sha.bw.schule.de/konflikt/index.htm weiterlesen schließen -
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Irakkrieg und die deutsche Beteiligung daran
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Nein
Heute möchte ich mich einmal zu einem Thema äußern , welches in Deutschland wieder die Kriegsangst hervorruft. Die Menschen sind da geteilter Meinung, die einen sagen Deutschland sollte sich beteiligen, andere sagen Deutschland sollte sich auf keinen Fall beteiligen.
Nun jetzt hat ja Rot-Grün die Wahl gewonnen, wenn auch nur knapp. Aber schon heute einen Tag danach hörte ich auf n-tv, wie unser alter und neuer Außenminister ganz andere Töne verlauten ließ wie vor der Wahl.
Zwar sagte er sie wollen keine Truppen in den Irak schicken, aber gleichzeitig wollen sie die schwierigen Beziehungen zu den USA der unser wichtigster Wirtschaftspartner ist wieder versöhnen, besonders nach dem Vergleich einer SPD-Politikerin Bush mit Hitler.
Wie soll man das Verhältnis wieder begradigen, das Verhältnis war schon vor dieser Äußerung angespannt.
Jetzt werden die USA sagen, das sie von Deutschland als Beweis der Freundschaft und Zuverlässigkeit mit in den Irak ziehen, und ich glaube das Deutschland da auch keine Wahl hat. Wenn das Verhältnis zur USA noch kälter wird, wird unsere Wirtschaft das knallhart zu spüren bekommen. Wir sind so abhängig von dem Willen der USA das wir nur einlenken können, gerade jetzt wo wir in einer Wirtschaftlichen Krise stecken und auf jeden Cent Exporteinnahmen angewiesen sind, damit nicht bald 5 Millionen Menschen arbeitslos sind.
Ich glaube auch das gerade der neue Verteidigungsminister Struck von den USA nicht als vollwertig angesehen wird, was eindeutig an der Politik der SPD und seinem Vorgänger liegt, das die USA aber auch die NATO fast kein Vertrauen mehr in unseren Soldaten haben.
So sagte gestern der Verteidigungsminister der USA das er nicht mit dem deutschen Verteidigungsminister reden will. Das sagt doch schon alles.
Deutschland wird sich beteiligen, egal was Schröder oder Fischer jetzt sagt. Die deutschen Soldaten sind doch schon im Kuwait mit einen ABCAbwehr Btl im Einsatz und warten nur darauf eingesetzt zu werden.
Sie kämpfen nicht in vorderster Linie, aber sie sind dabei. Werde den Irakischen Diktator kennt, der weiß das er chemische Waffen einsetzen wird, wie 1991, als er das dort auch schon tat. Was sollte ihn diesmal daran hindern, wo es doch um mehr geht als um eine Niederlage, es geht um sein Leben, seiner Macht. Falls er schon biologische Waffen besitzt wird er auch diese einsetzen. Wer chemische Kampfstoffe gegen das eigene Volk einsetzt schreckt vor nichts zurück, damit er an der Macht bleiben kann.
Die Bundeswehr hat nun mal in der NATO, die besten Geräte um chemische als auch biologische Stoffe aufzuspüren und auszuwerten. Sie haben die modernste Technik um Soldaten, Waffen und Geräte schnell und zuverlässig zu dekontaminieren. Ich glaube nicht das gerade, weil die Gefahr des Einsatzes solcher Waffen zu einhundert Prozent vorauszusagen ist, die USA und die Briten auf diese Waffensysteme verzichten kann und will. Sie sind entscheidend für das gewinnen des Krieges und notwendig um die Opfer in Grenzen zu halten.
Dieser Krieg wird dann auch deutschen Soldaten das Leben kosten, weil es etwas anderes ist, wie im Kosovo den Feind mit Flugzeugen anzugreifen, als jetzt wo die Soldaten in der Wüste auf dem Boden kämpfen.
Die Füchse sind zwar sehr gut im aufspüren von Kampfstoffen, aber sehr schlecht gepanzert und bewaffnet.
Gerade mal ein Maschinengewehr schützt den Panzer und deren Besatzung.
Ich komme aus dem Bereich ABCAbwehr bei der Bundeswehr und bin auch Reservist.
Kommt es hart auf hart kann es mich auch treffen das ich eingesetzt werden könnte.
Ich hoffe immer noch das es nicht soweit kommen wird, aber man muss vorbereitet sein. Ich finde es deshalb auch so traurig das die Regierung nicht dazu steht, das unsere Soldaten dabei sein können. Sie die Ihr Leben riskieren müssen erfahren es wiedereinmal zuletzt.
Ich glaube nicht das auch nur ein Politiker sein Kind dahin schicken würde, weil die sind ja was besseres, Sie müssen nicht Angst haben irgendwo in einer Wüste zu verrecken, nur damit ein Diktator abgesetzt werden kann.
Natürlich will auch ich das die Gefahr durch solche Länder minimiert wird, es geht ebend nicht anders als days er abgesetzt wird. Lange genug hat man es versucht auf diplomatischen Weg das zu erreichen, nichts wurde erreicht.
Jedesmal ging es ein paar Monate gut, dann fing es wieder von vorne an.
Die Gefahr ist schon sehr groß die von diesem Land bzw. seiner Regierung ausgeht. Sie ist auch eine Gefahr für Europa, weil sie längst Mittelstreckenraketen besitzen die auch uns erreichen können.
Ich bin in einer Zwickmühle, einerseits als Reservist, der direkt betroffen sein könnte und die damit verbundenen Angst sein Leben zu verlieren, anderseits sehe ich die Gefahr die von dort ausgehen kann und alle treffen kann.
Deshalb sage ich hier zum Abschluss das ich mir wünsche das die Regierung endlich mit der Wahrheit herauskommt, damit sich die Soldaten vernünftig darauf vorbereiten können.
Das ob spielt für mich keine Rolle mehr, vielmehr interessiert mich und tausenden meiner Kameraden das wann, wo und in welcher Art. Da kommen ja auch neben der ABCAbwehr auch noch die Sanitäter, die Grenadiere ( direkt am Boden), die Luftwaffe, die Logistiker aber auch die Marine in betracht. Aber das wird wieder hinausgeschoben, bis man nicht mehr lügen und sich herauswinden kann.
Überrings glaube ich das daran die Rot-Grüne Regierung mit dieser knappen Mehrheit im Bundestag zerbrechen wird.
So das war erst einmal meine Meinung dazu. Viele werden das anders sehen, aber ich habe schon vieles als Soldat unter der ot-Grünen Regierung mitgemacht, so das mich nichts überraschen wird.
Euer
Mischka27
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