Pro:
lecker, nicht zu süß, großer Rosinen- und Orangeat-Zitronat-Anteil, nach deutschen Verhältnissen preisgünstig
Kontra:
keine Nüsse oder Mandeln, nicht besonders fein
Empfehlung:
Ja
... wenn man gleich 3 Christstollen schon im November, also vor der Avents- und Weihnachtszeit verzehrt hat?...
Wie man aber so schön im Bulgarischen sagt, ist die gestandene Sünde eine halbe Sünde...
Es war vor über 3 Wochen, als ich bei der Billa, direkt vor der Kasse, hübsch geordnete schneeweisse Christstollen erblickte. Einerseits konnte ich meinen Augen nicht glauben, weil Stollen bei uns mehr als unbekannt zu bezeichnen sind, auch die Adventstradition gibt es bei uns nicht, andererseits freute sich meine Seele aber über alles. Und ich nahm gleich einen mit nach Hause, ohne viel über den Preis zu überlegen.
Nun, Stollen mag ich sehr und verbinde ihn zwar mit der Advents- und Weihnachtszeit, kann ihn aber jederzeit mit Freude und Appetit verzehren, weil er mir vorzüglich schmeckt.
Klar, ich habe ihn zuerst von allen Seiten betrachtet, bevor er in den Kühlschrank verschand:
Keine besondere Verpackung, nur eine durchsichtige, seitlich und zu beiden Enden zugeschweisste Folie über der mit Puderzucker weissbedeckten Oberfläche eines ganz authentisch aussehenden Stollens. Ein grünes Ettikett in der Mitte: mit abgebileten Stollenschnitten auf dem Hindergrund einer romantischen Winterlandschaft mit Tannen, Waldhäuschen, Schneeflocken, Sternen, Mond etc. Darunter alle Infos über den Hersteller und die Zutaten, sowie das Gewicht: 1000 g.
Es handlte sich nämlich um einen Christstollen der Firma Kuchenmeistr Gmbh, D-59477 Soest. Oben auf dem Ettikett war auch der rote Streifen mit dem Herstellerlogo zu sehen.
Ich weiss, dass Christstollen zwar schon im November gebacken wird, habe vor Jahren auch selbst das Backen nach deutschen Backbüchern und zugeschickten Zutaten gewagt, war auch gut gelungen. Ich weiss auch aus eigener Erfahrung, dass er mit der Zeit immer besser schmeckt,... konnte mich aber nicht lange gedulden und beging die Sünde. Ich machte den Stollen gleich am ersten Wochenende und vor dem 1. Advent auf, um ihn „nur“ mal zu probieren, ich war einfach nicht zu bremsen, auch meine Neugierde groß. Ich dachte mir verräterisch, ich besorge dann einen anderen für die Feiertage, sollte er schnell alle sein. So ist es auch geschehen, mit dem kleinen Unterschied, dass ich seitdem 3 Stollen gekauft habe, die schon alle sind, und ich nun zu Weihnachten noch einen 4. holen muss. Gott sei Dank, werden sie bei der bulgarischen Billa nicht so schnell ausverkauft, wie gesagt, ist dieses Traditionsgebäck bei uns wenig bekannt, und der Preis von ca. 3,70 Euro für unsere Begriffe nicht gerade günstig.
Die Testprobe war im Großen und Ganzen zufriedenstellend. Der leckere typische appetitmachende Duft war sofort nach Aufreissen der Verpackung zu spüren. Der Stollen liess sich perfekt schneiden. Jede Menge Rosinen, Orangeat und Zitronat waren zu sehen und zu schmecken. Angenehm süß und lecker war jede Stollenscheibe. Die dicke weisse Haube, die ich leicht als eine Mischung von Puderzucker und Stärkemehl identifizieren konnte, haftete auf der Kruste auch nach dem Schneiden. Nur habe ich die feingemahlenen Kerne vermisst, man hat sie sich sicherlich erspart, um das Produkt im billigeren Rahmen zu halten. Dazu hiess es unter der Zutatenliste: dieses Produkt könnte Spuren von Nüssen enthalten. An für sich war es ein ganz normaler, eher mittelständischer Christstollen. Ich habe an Meisterwerke selbstgbackener Stollen in Sachsen z.B. oder aber an fertig gekauften Marzipanstollen aus dem Rheingebiet gedacht und der von Kuchenmeister war eigentlich nichts Besonderes, eigentlich ganz standart. Wenn man aber keinen Fisch hat, dann ist auch der Krebs ein Fisch, nicht wahr?
Die angegebenen Zutaten sind:
Weizenmehl, 28% Rosinen, pflanzliches Fett gehärtet, 6% Orangeat und Zitronat, asser, Zucker, Traubenzucker, Hefe, Glucose-Fructose-Sirup, Feuchthaltemittel: Sorbit, Aroma, Emulgatoren (E471, E481), Speisesalz, Weizenstärke, Farbstoff: Beta-Carotin.
Bekanntlich ist Stollen keine kalorienarme Sache, Angaben darüber waren aber nicht zu finden. Für mich eigentlich in dem Falle nicht besonders wichtig, denn ich kann überhaupt nicht widerstehen.
Bei meinen nächsten Stollenkäufen bei der Billa erblickte ich noch eine weitere Stollensorte der Firma Kuchenmeister: Diesmal war der Christstollen zusätzlich in einem dunkelgrünen Karton verpackt, wog jedoch nur 750 g und kostete 0,15 Euro mehr als der kartonfreie. Eine gute Geschenkidee eigentlich.
Mein Fazit
Der Christstollen von Kuchenmeister ist ein ganz ordinärer Weihnachtsgebäck der mittleren, um nicht zu sagen der unteren Klasse. Er ist lecker, angenehm süß und rosinenreich. Für mich sind aber „mögliche Spuren von Nüssen“ viel zu wenig, also ein bedeutendes Manko. Der Preis-Leistungs-Verhältnis würde ich als stimmend bezeichnen. Weil ich aber auf Feineres stehe, vergebe ich ihm nur 3 Sterne. weiterlesen schließen
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