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Tests und Erfahrungsberichte
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Dürrenmatt als Künstler
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Schon In Dürrenmatts Kindheit gingen im Haus seiner Eltern Maler ein und aus. Maler, auf Landschaften spezialisiert, auf Kirchen, Gebäude, kurz: auf Stilleben und dem Impressionismus, der zur damaligen Zeit vorherrschte, anhängend. Porträtmaler bildeten Friedrich Dürrenmatt und seine Schwester ab. Zu Dürrenmatts Enttäuschung wurde Natur gemalt, wohin er selbst entgegen seine Vorlieben in Rembrandts, Dürers und Rubens´ Malerei entdeckte. Waren es Dürers Holzschnitte zur Apokalypse oder "Amazonenschlacht" von Rubens, die Dürrenmatt faszinierten. Er schien von der Handlung, von der Bewegung beeindruckt, die extrem von der für ihn wahrscheinlich langweiligen Darstellung der Natur abwich. Unterstützt wird diese Vermutung durch die Tatsache, dass sich Dürrenmatt neben den bereits genannte auch für Arnold Böcklin interessierte, der in Kämpfe verstrickte Fantasiegestalten malte. Dürrenmatt selbst sprach sich gegen das für ihn langweilige "Abmalen" der Natur aus, er wollte aus der reinen Vorstellungskraft malen, "jenseits von jeder anatomischen und biologischen Glaubwürdigkeit".
Dürrenmatt schien sich im Laufe der Zeit ein wenig von dieser Vorstellung des Malens uns Zeichnens gelöst zu haben. Für ihn war weiterhin Malen nicht ein Akt des Abmalens, jedoch trennte er sich mitunter von der Darstellung reiner Fantasiegebilde und ging über zur Schilderung von Umständen.
Im Laufe seines Lebens, angefangen mit den ersten Bezügen zur Malerei durch Impressionisten in seiner Kindheit, kam er immer in Berührung mit der bildenden Kunst. Im Laufe seines Lebens kam er mit weiteren Künstlern, wie beispielsweise Walther Jonas, in Berührung, welchem er in seiner Studienzeit kennenlernte und durch welchen er mit dem Expressionismus in Berührung kam. Jonas malte nur in Gesellschaft von seinen Freunden, mit denen er sich gleichzeitig über Politik, Gesellschaft und Literatur unterhielt.
Im weiteren hielt Dürrenmatt einige Freundschaften zu anderen Künstlern aufrecht, so zum Beispiel zu Christiane Zufferey, Hans Aeschbacher und vor allem Willy Guggenheim, Varlin genannt, welcher zu einem engen Vertrauten Dürrenmatts wurde. Jedoch sollte beachtet werden, dass Dürrenmatt selbst jedoch nicht erst zu diesem Zeitpunkt anfing zu malen und zu zeichnen, es scheint, als wäre dies für ihn vorerst wichtiger gewesen als das Schreiben.
Schon als Kind wollte er Dinge verstehen und da er sich aber immer mitunter auch mit dem Nicht-Verstehen konfrontiert sah, suchte das daraus entstehende Gefühl der Bedrängnis und der Eingesperrtseins durch Zeichnen zu bewältigen, durch Zeichnen diese Gefühle zu kanalisieren, sie zu lösen. Durch das schreiben, so sagt er, habe er das nicht erreicht. Gleichzeitig hielt er das, was er zu erzählen hatte, was ihn beschäftigte, bildhaft fest. Er illustrierte, sagte auch von sich selbst, er wolle einmal Maler werden, was er aber nicht geworden sei. Hier sei anzumerken, dass Dürrenmatts Mutter ihren Sohn unterstützen wollte, indem sie seine Bilder zu renommierten Künstlern brachte, die diese beurteilen sollen. Es ging hier um Dürrenmatts Entscheidung an die Kunsthochschule zu gehen. Die gewollte Unterstützung kehrte sich jedoch genau in ihr Gegenteil um, denn besagte Künstler waren impressionistisch orientiert, was zur Folge hatte, dass Dürrenmatts expressionistische, zu dieser Zeit nicht gerade typische Malweise verhöhnt wurde. In dem Moment, als sich Dürrenmatt dagegen entschied an die Kunsthochschule zu gehen, gegen eine Künstlerausbildung - weswegen er im Übrigen noch lange Zeit wütend auf sich selbst war -, wird auch klar, warum sich dieser selbst nicht als Maler versteht. Er lernte Zeichnen und Malen nie. So sagt er auch von sich, dass er nie Hauptberuflich Maler werden könne, dazu fehle ihm die Idee zu malen, er wüsste nicht, was er malen sollte. Zwar male er seine Bilder naiv, jedoch denke er nicht naiv. Er habe sich sein Können autodidaktisch angeeignet, schon allein deshalb bezeichne er sich nicht als Maler. Zum anderen, weil er immer nur für sich gemalt habe, nie für andere oder im Sinne einer speziellen Kunstrichtung.
Gegen die Klassifizierung in bestimmte Richtungen der Kunst wehrt sich Dürrenmatt entschieden. Für ihn stellen diese Richtungen Ideologien dar, denn sie haben bestimmte Programme, die Mitglieder dieser Richtungen verfolgen und verinnerlicht haben. Jeder der heutigen Maler suche unbewusst nach einer Ideologie, nach etwas Allgemeinem, nach dem er sich richten könne. Dürrenmatt steht seiner Einstellung nach demgegenüber als Einzelgänger. Schon in seiner Kindheit fühlte er sich als Außenseiter. Als Sohn eines Pfarrers kam ihm immer der Status von etwas Besonderem zu, jedoch nicht nur im Positivem Sinn. Man war darauf bedacht, in seiner Gegenwart nicht über alltägliche Dinge zu sprechen, er könnte sie ja an seinen Vater weitergeben, welcher wiederum ein schlechtes Bild von den Leuten im Dorf bekommen könnte. Das Meiden Dürrenmatts machte ihn zu einem Einzelgänger, was er sich sein ganzes Leben hindurch zu bewahren wusste. So auch in seiner Kunst. Er wollte nicht einer bestimmten Kunstrichtung angehören, nicht nach etwas Allgemeinem suchen, wodurch er deswegen von anderen oft missverstanden wurde. Er verfügte über keine allgemeine verständliche Methodik, keine Ideologie, wollte nicht einer "Herde nachtrampeln", sondern sein eigenes Denken, und nicht das einer Gruppe, in seine Bilder einfließen lassen.
So spricht er sich auch gegen literarische Formen wie der Allegorie aus, da er diese für eine Verkörperung der Ideologie ansieht, von welcher er sich ja distanzieren möchte. Er sieht die Allegorie als etwas an, wohinter ein eindeutiger Sachverhalt steht. Dürrenmatt jedoch sieht in allen Dingen die Mehrdeutigkeit, es sei nichts nur eindeutig, so sagt er. Und er sei gegen das Eindeutige, er wolle nicht auf einen allgemeinen Nenner gebracht werden. Ähnlich lässt sich diese Einstellung auf Dürrenmatts Meinung zu Religion anwenden, worauf jedoch erst später genauer eingegangen werden soll.
Was seine Malgewohnheiten im Einzelnen angeht, so zeichnete und malte Dürrenmatt nie im regelmäßigen Sinn. Zum Teil malte und zeichnete er lange Zeit gar nicht, was im Gegensatz zu seiner Schriftstellerischen Tätigkeit steht, die er fortlaufend ausübte. Persönlich ziehe er das Malen vor, jedoch reiße es ihn aus dem schriftstellerischen Prozess. Zeichnungen könne er nebenher, auf seinem Schreibtisch, anfertigen, ohne dass er vom Schreiben wegmüsse. Wenn er male, dann nachts, Nächte hindurch "ohne zu ermüden". Es scheint, als malte er in ständiger Aktion, auch einer körperlichen. Das Bild, an dem er arbeitete, werde gemalt, an die Wand gehängt, wieder abgehängt, korrigiert, und so ging es in einem ständigen Hin- und Her, bis Dürrenmatt in den frühen Morgenstunden müde schlafen ging. Am nächsten Morgen war es jedoch gut möglich, dass er das Bild anschaute und wieder etwas entdeckte, was ihm nicht daran gefiel,...und es erneut änderte. Hier wird deutlich, wie sehr Dürrenmatt von einer rastlosen Art beherrscht war, wie sehr er sich dazu gedrängt fühlte, jene Dinge, die sich in seinem Inneren abspielten, nach außen treten zu lassen, und wie wenig ihm das in Perfektion gelang bzw. wie wenig er das Gefühl hatte, die Anspannung würde von ihm abfallen.
Dass diese Anspannung zwischen Idee und Darstellung bei ihm besonders enorm war, sagt er selbst. Da er selbst eigentlich kein Maler sei, sei diese Spannung zwischen Vision und dem, was er darstellen könne sicher größer. Diese lasse sich zwar erst beim schöpferischen Akt selbst abbauen, jedoch sei dieser nie zu Ende. Aus dem Anspruch heraus aber Ideen, die ihn beschäftigten, zu verarbeiten und diese Spannung ein wenig aufzulösen, entstanden Bilder, die, konträr zu unbewegten Landschafts-Gemälden oder Stillleben, vor Aktion bewegt sind, in seinen Bildern passiert etwas. Es war nicht Dürrenmatts Absicht schöne Dinge zu malen, Malerei, als eine Kunst, schöne Bilder zu malen, interessiere ihn nicht. Malerei funktioniere seiner Meinung nach nicht als Abbildung des Gesehen, sondern, wie schon bereits genannt, zur Schilderung gewisser Umstände. Für ihn waren bsp. Zeichnungen Hilfsmittel bestimmte Fragestellungen umzusetzen, er ging mit einer bestimmten Fragestellung an ein Bild heran und von bestimmten Grundideen aus, die sich in seinem Denken manifestierten, woraus wiederum seine Stoffe resultierten. Um diese Stoffe jedoch umzusetzen, musste er sich fast zwanghaft das Zeichnen zur Hilfe nehmen. Durch den Versuch der Rekonstruktion mittels des Zeichnens versuchte Dürrenmatt, die in seinem bloßen Denken realen Stoffe zu vergessen, sich zu befreien, Ballast abzuwerfen. Durch das Zeichnen allein schien das nicht geglückt zu sein, sodass er sich dem Schreiben zuwandte. Folgend scheint es logisch Dürrenmatts Behauptung, der Wert der Kunst liege nicht in ihrem Ziel, sondern in ihrem Wagnis, in ihrem Weg, zuzustimmen. Kunst sei ein Erobern, kein Abbilden, sondern eine Überwindung von Distanz durch Phantasie.
Unter dem oben behandelten Aspekt der Bearbeitung bzw. Befreiung von dem Denkballast, den Dürrenmatt als so anspannend empfindet, ist es zugleich verständlich, dass Dürrenmatt bezüglich seiner Malerei und seines Zeichnens nicht von Nebenarbeiten zu seinem literarischen Schaffen spricht, sondern von "gemalten und gezeichneten Schlachtfeldern, auf denen sich meine schriftstellerischen Kämpfe, Abenteuer, Experimente und Niederlagen abspielen." Für Dürrenmatt ist Zeichnen und Malen ein Mittel, um all die Dinge, die er verbal nicht artikulieren kann, auszudrücken. In dem Moment, in dem Dürrenmatt die Sprache als einzig mehr oder weniger brauchbares Mittel bezeichnet, die Wirklichkeit zu benennen, sie aber nicht Wirklichkeit ist, muss man sich die Frage stellen, ob nun eben die Malerei dieses Mittel ist, um die Wirklichkeit zu "sein". Darauf soll hier jedoch nicht mehr weiter eingegangen werden.
Im weiteren soll jedoch Bezug genommen werden, auf die oben genannten Gründe, warum Dürrenmatt unter anderem malt. Nämlich die verbildlichte Darstellung der vorerst nur in seinem Kopf existenten Gedanken und Ideen. Weiter soll die Frage im Mittelpunkt stehen, inwieweit allgemein gesprochen das heutige Denken noch bildlich dargestellt werden kann. Dürrenmatts Meinung nach sei Abstrakte in unserem heutigen Denken nicht mehr bildlich darstellbar. Er erklärt dies beispielhaft an der heutigen Mathematik. Sie sei mit ihren Formeln und ihrer Fähigkeit zur Abstraktion nicht mehr darstellbar. Es sei zum Beispiel absolut unmöglich, die Relativitätstheorie darzustellen außer in Gleichnissen. Am Beispiel der Naturwissenschaften lässt sich gut erkennen, dass diese nicht mehr herkömmlich darzustellen sind, sie sind nur noch zu beschreiben. Wenn man die Gedankengänge derer verstehen will, so muss man sie selber denken, es reicht nicht aus bzw. es ist nicht möglich diese zu veranschaulichen. Was seiner Natur nach nicht anschaulich sei, ließe sich nur durch Gleichnisse darstellen, so Dürrenmatt. So sagt er auch, Kunst sei nicht mehr Abbild unserer Zeit in dem Sinn, dass sie die geistigen Strömungen ausdrücke. Jedoch muss auch die Kunst die heutige Zeit in eine gewisse Form bringen, wodurch sie dargestellt und verstanden werden kann. Zeitliche Strömungen, Denkrichtungen, Einstellungen müssen verstanden werden. Die beste Form, dies zu bewerkstelligen sei, die Künste in Gleichnisse zu bringen, in Form von Gleichnissen darzustellen. Sonst sei sie bzw. ihr Inhalt nicht zu begreifen. Hier an diesem Punkt ließe sich für einen Vergleich zwischen Kunst und Literatur ansetzen.
Dürrenmatt bezieht meiner Meinung nach die These, abstrakte Ideen und Gedanken unserer Zeit seien in der Kunst nur noch durch Gleichnisse darzustellen gleichsam auf den Prozess des Schreibens, eben auf die Literatur. Man muss sich nur die sowohl literarischen, als auch bildnerischen Umsetzung Dürrenmatts des Minotaurus, Pilatus etc. betrachten, damit dieser Zusammenhang klar wird. Dürrenmatt selbst sagt, dass jedes Schaffen, in welchen Medien auch immer, einen Hintergrund voraussetze, welcher aus "Eindrücken, Bildern und Denken" bestehe. Meiner Meinung nach wäre es unsinnig zu behaupten, Dürrenmatts Denken, seine Gedanken, würden sich jeweils nur in einem Medium ausdrücken. Wie die oben genannten Themen beweisen überschreiten die Eindrücke, Bilder und das Denken Dürrenmatts die Grenzen von einigen Medienformen, sei es nun Literatur, die Bildende Kunst, im weiteren das Theater oder auch das der Rundfunk. Doch neben der Tatsache, dass durch alle Medien Gedanken zum Ausdruck kommen sollen, werden auch Unterschiede deutlich, auf die Dürrenmatt selbst in seinen Gesprächen eingeht. So sagt er von der Malerei, dass er sich in dieser nie an irgendwelche Kompositionsskizzen halte, wozu er jedoch beim Schaffen eines Dramas gezwungen sei. Auch entstehen Bilder bei Dürrenmatt sehr schnell. Der Einfall zu einem Bild komme sehr schnell, meint er selbst. Ein Theaterstück jedoch müsse sich langsam entwickeln und entstehen. Während Das Schreiben eines Stückes die ganze Konzentration benötige, könne man sozusagen "nebenher" zeichnen oder malen. Über ein Bild habe man immer den kompletten Überblick, man könne alles auf ein Mal sehen, währen in der Literatur der Überblick in dieser Form niemals zustande komme. Man muss also zusammenfügen, komponieren, das Stück muss sich entwickeln und wachsen, verschiedene Handlungsstränge laufen womöglich nebeneinanderher.
Dürrenmatts Kunst lässt sich in verschiedene Themenschwerpunkte gliedern, mit denen er sich zeit seines Lebens beschäftigte. Zum einen war für ihn der Bereich der Astronomie Teil seines Interessensgebietes. Schon in seiner Kindheit schien Dürrenmatt von diesem Thema fasziniert gewesen zu sein. Dies spiegelt sich beispielsweise in dargestellten Themen wie dem des Weltalls wieder. Literarisch trat dieses Thema in dem 1961 erschienenen Stück die Physiker auf, aber auch in "Die Panne" von 1979. Bildnerisch verwirklichte Dürrenmatts Aspekte dieses Themas in "Die Physiker II: Der Weltraum-Psalm" von 1973. Dass Dürrenmatt auch in Bezug anderweitig Literatur und Bildende Kunst verband, wird durch das Thema des Engels deutlich, welches einen weiteren Schwerpunkt in Dürrenmatts Schaffen bezeichnet. So bezeichnet diese Thematik den Schwerpunkt in dem Prosastück "Ein Engel kommt nach Babylon" und ist zugleich Thema des Bildes " Der Todesengel" von 1988 und des "Schwarzen Engels" von 1968. Neben vielen anderen Schwerpunktthemen Dürrenmatts Kunst wie zum Beispiel dem der Porträts ("Selbstbildnis" von 1987, "Hildi Hess" von 1978 oder "Porträt seines lesenden Sohnes" von 1962), der Minotaurus-Darstellungen (BSP.!!) oder mythologischer Szenen ("Die Entmannung des Uranus" von 1977 oder "Ikarus" von 1971), auf die ich jedoch an dieser Stelle nicht weiter eingehen möchte, fällt das Augenmerk jedoch besonders auf die Darstellungen mit religiösem Inhalt, zu denen sich auch die Thematik des Engels rechnen lässt. Im Weiteren möchte ich auf das Thema der Religion genauer eingehen, zunächst bzgl. Dürrenmatts Einstellung zu dieser, anschließend soll anhand von Beispielen gezeigt werden, wie der Autor und Maler die Thematik bildnerisch umzusetzen wusste.
Als Sohn eines Pfarrers kam Dürrenmatt schon früh mit dem Thema der Religion in Berührung. So sagt er selbst, er sei in einer christlichen Welt aufgewachsen, welche ihn auch später nicht losließ, da auch sein Sohn Pfarrer wurde. Wie schon oben erwähnt, wurde er durch diesen Umstand zum Außenseiter und genau wegen dieser Tatsache begann er gegen seinen Vater zu rebellieren. So sei er immer gegen eine "Mauer aus christlichem Glauben gestoßen", die ihn zum Einzelgänger machte. Dürrenmatt begann sich für den Glauben seines Vaters zu schämen, ihm selbst war Glauben peinlich, er wollte sich nicht in den Glauben flüchten, für ihn wäre es eine Kapitulation gewesen. So sagte er Anfang der 80er Jahre, es sei noch immer ein unbehagliches Gefühl in eine Kirche zu gehen, noch immer schäme er sich.
Dürrenmatts Meinung nach bestehe das Problem der Religion heutzutage darin, dass sie eine platonische ist, eine der Nachahmung, in der es nur darum gehe als Abbild Gottes diesen nachzuahmen. Dies sei jedoch nicht möglich, da er ein Übermensch war und der Mensch heutzutage in einer Welt lebe, die er nicht mehr nachahmen könne. Auch orientiert er sich an dem Philosophen des 19. Jh.s Sören Kierkegaard, der sich dagegen sträubt, "blind" irgendwelchen Ideologien zu folgen, da dies immer bedeute sich selbst in seiner Individualität zu vernachlässigen. Dem Menschen werde es abgenommen über sich selbst und seine Person, über seine Wünsche, seine Identität nachzudenken. In dem Moment, in dem man die Entscheidung über das eigene Leben in die Hände einer Glaubensvorstellung gibt, entsagt man sich der Verantwortung selbst zu handeln. Was Dürrenmatt in bezug auf das Verfolgen einer bestimmten kunstgeschichtlichen Stilrichtung sagt, ließe sich somit auch auf seine Einstellung zur Religion sagen. Laut Dürrenmatt wurde das Christentum immer mehr zur Dogmatik je mehr es sich von seinem Ursprung entfernte, je mehr es sich rationalisierte.
Zu Beginn bezeichnete er sich zwar als Protestant, jedoch eher im Sinnes eines Menschen, der protestiert. Jedoch scheint sich für ihn auch das Thema der Gnade sehr stark mit dem Protestantischen zu verbinden, so bezieht er sich sehr häufig auf das "solo gratia", mit welchem die reformatorische Kirche der katholischen entgegentrat. Dies wirkte sich sehr oft auf die Themen seiner literarischen Werke aus, wie beispielsweise bei "Es steht geschrieben" oder "Die Ehe des Herrn Mississippi". Später sagt Dürrenmatt jedoch über sich selbst, Karl Barth habe ihn zum Atheisten erzogen. Es läge nicht am Glauben-Wollen, sondern am Glauben-Können, er könne einfach nicht glauben. So sagt er, er halte Gott nicht mehr für denkbar, und an etwas Nicht-Denkbares könne er nicht glauben. Im Weiteren habe er als Atheist nichts gegen gläubige Menschen, er könne nur selbst nicht mehr glauben. Es wäre an dieser Stelle interessant die Gründe für diese Entwicklung weiterzuverfolgen, jedoch sei hier aus Gründen der Ökonomie vorerst auf Karl Barths Schrift über kirchliche Dogmatik verwiesen. Es lässt sich jedoch festhalten, dass es vielleicht zu simpel wäre von einer Wandlung Dürrenmatts vom Christen zum Atheisten zu sprechen, vielmehr geht es um die Auseinandersetzung mit dem Nicht-Glauben-Können als um die Absage an den Glauben. So durchzieht diese Auseinandersetzung mit dem Glauben das gesamte Werk Dürrenmatts, sowohl sein literarisches als auch sein bildnerisches. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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LiFo, 16.03.2009, 23:51 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Gut gemacht! Einen schönen Abend wünsch ich noch =)
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Pablo Picasso - Guernica, Bild des Grauens
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Nein
Pablo Picasso (1881 – 1973) zeichnete das Bild Guernica im
Jahre 1937, denn er wurde gebeten ein Bild für die Weltausstellung
zu malen.
Picasso fand das Thema zu diesem Bild in einem
Zeitungsausschnitt. Die damalige spanische Regierung mit
Franco an der Spitze griff die Zivilbevölkerung von Guernica
an und deutsche Flugzeuge bombardierten die Stadt drei stundenlang,
da Soldaten, die gegen diese Regierung standen, in Guernica
stationiert waren.
Zuerst zeichnete Picasso einige Skizzen, bevor er mit der richtigen
Zeichnung begann: Öl auf Leinwand in der Größe 351 x 782 cm.
Er wählte den kubistischen Stil für das Massaker von Guernica.
Auf dem Bild war nur ein raum zu sehen, auf dem sich alles
abspielte. Er wählte dunkle Farben, wie schwarz und grau.
Augen, arme und Beine wurden an versetzen Stellen gezeichnet,
dies sollte die Zerstörungswut des Fachismus zeigen. Auf der
linken Seite des Bildes hält eine schreiende, weinende Frau ihr
totes Kind in den Armen. Über ihr ist ein Stein abgebildet, der
nach Picassos Mewinung die Brutalität von Franco und des
Fachismus darstellen soll. Das Gegenteil davon ist ein krepierendes
und leidentes Pferd, welches das Volk verkörpert. Oben auf
dem Bild ist eine Lampe, die entweder Das Auge Gottes oder
die Sonne bedeutet. Auf der rechten Seite sieht es so aus,
würde ein Menhsc verschlungen werden und um ihn herum
sind Flammen. Ein guter Geist kommt mit einer Lampe durch
die Tür und bringt Helligkeit in das Grauen. Auf dem Boden
liegen Hände, Arme und Beine zerstreut.herum.
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Dieses Bild drückt viel Trauer und Grausamkeit aus, aus diesem
Grund gefällt mir dieses Bild überhaupt nicht. Ebenfalls die
dunklen Farben und das es fast nur in schwarz und grau gezeichnet
ist, macht das Bild für mich persönlich auch nicht schöner. Es hat
vielleicht eine Menge Bedeutung für die Stadt und den damaligen
Angriff, aber es setckt wirklich nur Gewalt und Traurigkeit drin. weiterlesen schließen -
Peter Paul Rubens
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Nein
Ein wirklich phänomenaler Künstler der Barockzeit, die wichtigsten Ereignisse seines Lebens habe ich hier, sowie seine wichtigsten Bilder zusammengefasst:
Er wurde 1577 in Siegen als Sohn eines antwerpener Jouristen geboren. Der bedeutendste flämische Maler genoß zu Lebzeiten international großen Ruhm. Mit 31 Jahren wurde er zum führenden Maler Europas. Er leitete eine Werkstatt, war aber auch als Diplomat tätig, und wurde sogar 1929 von Philipp IV in den Adelsstand erhoben.
1578 ging er nach Köln, aber bereits 9 Jahre später kehrte er, nach dem Tod seines Vaters, wieder nach Antwerpen zurück. Die Drei Kinder, unter ihnen Rubens, gingen dann dort zur Schule, und Rubens unterzog sich danach, mit Erlaubnis seiner Mutter, einer Lehre bei Maler Verhaecht. Kurz danach war er als Gehilfe von Adam von Noort 4 Jahre in dessen Atelier tätig. Den Abschluß seiner Lehre machte er bei Otto van Veen.1598 wurde er Mitglied der Lukasgilde; 1600 brach er nach Italien auf, wurde dort Hofmaler von Vincenzo Gonzaga, lernte den Frühbarock und die Renaissance kennen, und kam auch unter anderem nach Venedig, wo er Kontakt mit dem Herzog von Mantua aufnimmt. Binnen 2 Jahren schafft er es also die wichtigsten Zentren der italienischen Kunst zu besuchen, darunter Venedig, Florenz und Rom, wo er den Auftrag bekommt, drei Altarbilder für die Kirche Sta. Croce in Gerusalemme zu schaffen. Man meint, dass er während seines langjährigen Italienaufenthalts, seine produktivste Zeit hatte. 1608 Bekam er den Auftrag, das Bild für den Hochaltar der Oratorianerkirche in Volicella zu schaffen.1608 wurde ihm dann von seinem Bruder die Nachricht übermittelt, seine Mutter läge im Sterben. Eine sofortige Heimreise war seine Reaktion, doch auch die half der Mutter nicht, sie erlag schließlich ihrer schweren Krankheit. Sein produktiver Italienaufhalt war also somit abrupt beendet. Zurück in den Niederlanden wurde er 1609 zum Hofmaler Erzherzog Alberts ernannt und heiratete Isabella Brant. Seine Autorität stieg weiter, und mit ihr auch die Zahl derer, die bei ihm studieren wollten. Er verschaffte sich selbst einen so enormen Reichtum, dass er sich 1610 ein Grundstück kaufen konnte, auf dem er ein Haus mit palastähnlicher Pracht errichten ließ. Im selben Jahr noch kam auch seine Tochter Clara Serena zur Welt. Zur Zeit des Waffenstillstandes in den Niederlanden 1609-1621 wurde er, aufgrund des Wiederaufbaues zahlreicher Kirchen, von einer Aufträgeflut überschwemmt, was sein enormes kapital weiter steigen lässt.1629 starb dann aber seine Geliebte und Frau, versuchte er sich verstärkt als Diplomat, was auch gehörig zur Aufbesserung seiner eh schon gewaltigen Fremdsprachenkenntnis beiträgt. 1629 wurde er dann von Philipp IV in den Adelsstand erhoben, und heiratete dann anschließend im Jahre 1630 die erst 16 Lerse zählende Helene Fourment.
1640 starb er Peter Paul Rubens im Alter von 62 Jahren in Antwerpen. weiterlesen schließen
Informationen
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