Kurzgeschichten Testberichte

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Tests und Erfahrungsberichte
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Der Stern
3Pro:
Hoffnung
Kontra:
Hoffnung
Empfehlung:
Nein
Einsam und alleine steht er am Himmel. Die anderen Sterne haben ihn schon längst verlassen im Kampf gegen die Wolken. Nur noch er kämpft gegen die graublauen Nachtwolken an. Aber er weiß, auch er wird von ihnen geschluckt werden, so wie alle anderen vor ihm.
Er sieht wie ihm eine junge Frau bei seinem Kampf zusieht, und sieht auch, dass sie ihm Kraft wünscht, alle Kraft, die er brauchen wird. Dabei braucht sie doch die Kraft, sieht sie denn nicht, dass er schon lange erloschen ist? Er ist mittlerweile unwichtig, andere haben seinen Platz schon längst eingenommen, aber das kann sie noch nicht wissen.
Sie schaut zu ihm auf, er ist weg. Jetzt ist sie ganz alleine mit ihren Gedanken, die sie jede Nacht um den Schlaf bringen. Die Gedanken beginnen zu rasen, zu rotieren, werden immer schlimmer, das Herz schnürt sich ihr zu, bis am Ende nur noch eine große Frage im leeren, nur von den Straßenlaternen erleuchteten Raum steht:
WARUM???
Warum ist sie nicht glücklich? Es gibt unzählige Menschen, die sie lieben und die sie liebt. Sie ist gesund, hat eigentlich alles was man sich nur wünscht, na gut, fast alles, aber andere sind auch ohne glücklich. Warum also sie nicht?
Sie denkt an ihren kleinen Sonnenschein, der wahrscheinlich gerade seine Eltern um den Schlaf bringt. Da, da ist er wieder, der Stern, nur ganz kurz, die nächste Wolke fällt schon wieder über ihn her.
So wie über sie wieder die Frage nach dem Warum herfällt. Sie fühlt sich dem allem nicht mehr gewachsen, wie es wirklich in ihr aussieht, weiß eigentlich keiner. Dass sie jede Nacht mit dem Gedanken einschläft nicht mehr aufwachen zu wollen, nur um am nächsten Morgen, doch wieder vom Wecker aus dem Schlaf geklingelt zu werden. Verdammt! Warum kann sie nicht einfach weiterschlafen, weiterschlafen, bis alles vorbei ist, so wie Schneewittchen. Das wäre doch nicht schlecht, einfach nur schlafen, und irgendwann von nem Prinzen wachgeküsst zu werden.
Warum kann das Leben gleichzeitig so grausam und so liebevoll sein? Der Stern sieht ihr wieder zu, zwar wolkenverschleiert, aber er schaut ihr zu, sieht wie sie eine Szene aus ihrem Lieblingsfilm nachflüstert: „wissen sie was das ist? Das ist mein Herz. Es ist gebrochen. Können sie es fühlen?“
Er fühlt es, würde ihr gerne sein ganzes Licht schenken, sie ist doch gar nicht alleine. Er ist doch bei ihr! Er sieht wie sie sich mit Tränen in den Augen herumwälzt und endlich versucht Schlaf zu finden. Er weiß, sie wird es nicht, sie wird noch lange wachliegen und über ihr Glück im Unglück nachdenken.
Schlägt sie den richtigen Weg ein? Tut sie das Richtige? Er sieht ihr die Qualen an, aber sie muss ihren Weg alleine finden, dabei kann er ihr nicht helfen, dazu fehlt ihm die Kraft. Aber er weiß sie hat die Kraft dazu und wird das alles überstehen, sie wird wieder aufstehen, und sie wird den richtigen Weg finden. Egal wie, egal wann und egal wo!
Sie denkt an ihn, und überlegt sich, dass sie eigentlich beide den gleichen Kampf kämpfen, den ums Überleben. Da meldet sich bei ihr wieder das schlechte Gewissen, sie kämpft ihn nicht, den Kampf ums Überleben, den kämpft gerade eine andere, ihr sehr liebe Person. Und es ist nahezu vorprogrammiert, dass sie ihn verlieren wird. Heilungschancen gleich Null.
Sie sagt ihm, dass er seine Kraft nicht an sie schicken soll, sondern an jene die sie wirklich brauchen. Sie kommt auch ohne seine Kraft klar. Aber er hat sie schon seit längerem beobachtet, weiß ganz genau, dass wenn er sie jetzt verlässt, sie sich wieder unendlich alleine in der Welt fühlen wird. Deshalb bleibt er bei ihr, wenn auch nur ganz schwach zu sehen.
Sie steht auf, sucht den Mond, mit dem hat sie schon oft geredet, ihm ihre Wünsche offenbart, mit ihm geschimpft wenn was nicht so geklappt hat, wie es klappen sollte. Sie ist ein kleines Mondmädchen. Aber heute nacht, heute nacht ist sie sein Sternenmädchen, denkt er sich.
Er flüstert ihr zu, dass der Mond heute nicht hier ist, dass sie ihren Kampf heute nur mit ihm kämpfen kann. Aber er wird ihr treu zur Seite stehen, so wie viele andere auch.
Sie schickt einen Fluch zu ihm hoch. Was bringen ihr die vielen, wenn sie den Einen, den sie gerne hätte nicht haben kann??? Ja, verdammt, sie wird geliebt, sie wird auch bewundert, aber welche große Schwester wird das nicht von der Kleinen? Klar, ihre Familie liebt sie, aber ist das nicht selbstverständlich? Das war doch schon immer so, und das wird doch auch immer so sein! Oder etwa nicht?
Es tut ihr leid, er weiß es, und er ist ihr auch nicht böse. Wie gerne würde er sie jetzt in den Arm nehmen, und ihr so Kraft geben. Er weiß wie sehr sie das braucht, aber es sind so verflixt viele Lichtjahre zwischen den beiden.
Er sagt ihr, dass sie versuchen soll, jetzt zu schlafen, morgen würde ein anstrengender Tag werden, und im Schlaf muss sie an nichts denken. Er würde auf sie aufpassen, und auch wenn sie ihn nicht sähe, er wäre immer bei ihr. Aber er sieht, wie sie Tränen in den Augen stehen hat, weiß, das sie vor 4 Uhr wohl nicht an Schlaf zu denken braucht. Aber er kann ihr nicht mehr helfen.
Ihr war nicht mehr zu helfen. weiterlesen schließen -
Das kleine Schaf
06.01.2003, 10:05 Uhr von
Rhodenberg
...............Willkommen in meinem Profil............. Was kann man zu mir sagen. Tja, Ich bi...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Nein
Es war einmal ein kleines Schaf das lebte in ihrer kleinen Welt. Sie wusste Ihr fehlte irgendetwas, doch was ? Sie fühlte sich so allein. Also machte sich auf die Suche nach jemanden der Ihr das Leben verschönern sollte. Sie war noch gar nicht lange unterwegs da traf sie den Wolf welcher Sie anhielt und sie fragte was Sie denn so alleine hier machte.
Mein lieber Wolf ich suche einen Partner der mich respektiert und beschützt, außerdem soll
er mich des Nachts wärmen und er muss mich lieb haben sagte das Schaf.
Der Wolf freute sich über so ein naives Schaf und er versprach ihr das Gewünschte und er und
das Schaf gingen in seinen kleinen Bau. Das Schaf war glücklich, endlich hatte sie jemanden gefunden der sie beschützte, respektierte und wärmte. Sie kuschelte sich an den Wolf und schlief glücklich und behütet ein.
Doch durch die Kälte der Nacht erwachte das Schaf. Die wärme des Wolfes fehlte Ihr. Als sie aufsah bemerkte das Schaf das der Wolf sie gerade fressen wollte. So schnell es ging flüchtete das Schaf und verschwand in den dunklen Wald wo es sich zitternd unter einem Busch versteckte. Der Wolf hatte Sie betrogen und benutzt. Sie fühlte sich schmutzig doch alles waschen half nicht um den Geruch des Wolfes los zu werden. Sie schlief traurig und unter Tränen ein.
Am nächsten Morgen ging Sie weiter. Es war ein warmer Tag und so vergaß sie die Angst für
Einen Augenblick. An einem Bach abseits des Weges sah sie einen großen Auflauf vieler Tiere. In der Mitte stand ein wunderschöner Pfau und spiegelte sein Gefieder in der Oberfläche des Wassers. Das Schaf sah dem Pfau eine Weile zu und nach einiger Zeit
fasste sie den Mut den Pfau anzusprechen. Sie dachte sich das ein so schönes Tier nicht schlecht sein konnte. Sie erzählte dem Pfau das Sie einen schönen Gefährten suchte der sie in der Nacht wärmte und Sie lieb hat.
Der Pfau schwor dem Schaf ewige Liebe und ein tolles Leben und das Schaf glaubte ihm.
Sie verbrachten wunderschöne Tage zusammen doch wärmen wollte der Pfau das Schaf nicht
Da er Angst um seine schönen Federn hatte. Nach wenigen Tagen war der Pfau gegangen, da das Schaf ihm zu langweilig geworden war. Das Schaf war traurig und es weinte viele Tage und wollte für immer alleine sein.
Da kam ein Esel des Weges und hörte das Schaf weinen. Er ging zu dem Schaft und schenkte dem Schaf seine Aufmerksamkeit und sein Vertrauen. Es war das wertvollste was das Schaf je bekommen hatte. Doch das Schaf hatte Angst wieder enttäuscht zu werden und so schickte es den Esel fort.
In der Nacht sah der Esel wie das Schaf fror und er legte sich zum Schaf um es zu wärmen.
Das ging viele Tage so und das Schaf merkte das sie nun nicht mehr fror. Sie fasste Vertrauen und erzählte dem Esel von Ihrer Begegnung mit dem Wolf und dem Pfau. Der Esel hörte dem Schaf lange zu und gab ihr seinen Respekt und seine Wärme. Nach langer Zeit hatte das Schaf allen Kummer vergessen und viele neue Freunde gefunden. Der Esel wärmte sie immer noch und er liebte sie wirklich.
Doch das Schaf hatte den Esel satt er war träge und plump und jemand der lange gewärmt wurde vergisst die Kälte. Sie sagte dem Esel das sie ihm nicht mehr liebte und ging zu Ihren
Neuen Freunden. Sie hatte die Wärme und die Liebe des Esels vergessen denn es schien ihr alles so normal. Der Esel trauerte und er schrieb einen Brief für das Schaf.:
Mein liebes Schaf,
viele Freunde und Spaß sind wichtig, aber gab ich dir nicht die Wärme und die Liebe die du brauchtest? Ich bin nur ein plumper, langsamer Esel aber ich versuchte immer mein Bestes für Dich.
Ich habe versucht dich glücklich zu machen und dir die schweren Lasten zu tragen.
Nun sag mir mein Schaf was hast Du vermisst das Du mich einfach verlassen hast.
Doch das Schaf hatte am Tage so viel Spaß mit ihren neuen Freunden und vergaß den Brief.
Erst in der kalten Nacht in Ihrer Hölle erinnerte sie sich an den Brief und als sie ihn lass wurde Ihr Kalt und sie erkannte das der große Esel recht hatte. Sie suchte den Esel überall doch der Esel war weg. Das Schaf war wieder allein, denn die Freunde blieben nicht ewig.
Nun mein liebes Schaf wer ist hier der wahre Esel weiterlesen schließen -
Mein erstes, selbsterdachtes Märchen
27.12.2002, 12:59 Uhr von
Just_Chriss
Hallo auch :) So viel Mühe ich mir da auch gebe, ich kann mich einfach nicht kurzfassen. Und...Pro:
öh... ist selbgeschrieben? ^^
Kontra:
gilt das noch als Kurzgeschichte?
Empfehlung:
Nein
Eigentlich sollte das mal ein Märchen für meine Nachhilfeschülerin werden (9 Jahre, entmutigte Leghastenikerin), aber irgendwie, na ja... gefällt mir von meinen Geschichten am wenigsten, denn als Märchen ist es wohl zu lahm und "moralisch" und wenig effektvoll, und als nicht Märchen teilweise zu... schlicht? Weiß nicht so recht.
Aber ich habe einige Zeit dafür gebraucht, es zu schreiben hat auch Spaß gemacht, und auch wenn ich die Geschichte selbst nicht für großartig halte, finde ich sie doch irgendwie ganz nett :)
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Sheilas Prüfung
Sheila war außer sich vor Wut. Sie schaute nicht links und schaute nicht rechts als sie durch den Wald lief. Das sie nicht gegen einen der Bäume rannte war mehr dem Zufall zu verdanken, als dass sie wirklich zeitig auswich. So war es keine Überraschung, als eine Wurzel das kleine Mädchen zu Fall brachte. Selbst wenn das Stück Holz nicht mit Laub bedeckt und zusätzlich knallrot angestrichen gewesen wäre, Sheila hätte sie nicht gesehen.
Wie ein kleines Häufchen Elend lag sie nun auf dem weichen Waldboden, das Gesicht im Laub verborgen. Der süßlich-muffige Geruch von Pilzen, Moos und toten Blättern drang in ihre Nase. Ein heftiges Niesen unterbrach ihr Weinen. Sie mochte weder den Geschmack noch den Duft von Pilzen . Unwillig setzte Sheila sich auf, zog die Knie an ihren Körper und umfasste ihre Beine. Sie schniefte leise. Ihre dunklen, schweren Haare zeigten wirr in alle Himmelsrichtungen, so wie immer; nur einige lockige Strähnen klebten diesmal in ihrem Gesicht und verdeckten die rotgeschwollenen Augen. Sheila hatte die Lippen hart zusammengekniffen, ihre Wangen waren nass und schmutzig und mit ihren verquollenen Augen sah sie mehr aus wie eine jener Teichkröten, als wie das kleine Mädchen, dass sie eigentlich war.
Ein leichter Wind suchte sanft seinen Weg durch die alten Baumriesen und umwehte Sheila kühl und stetig. Langsam erlosch die brennende Wut in ihr, nur Enttäuschung und Traurigkeit glommen weiter in ihrem Herzen. Sie hob ihren linken Arm und wischte sich mit dem Ärmel ihres neuen Hemdes Tränen, Erde und ein paar Ameisen aus dem Gesicht.
"Gemein! Sie sind alle so gemein!" verzweifelt ballte sie ihre kleine Hand und schlug mit der Hand auf den weichen Boden.
"Ich bin nicht dumm... Das ist nicht wahr." Erneut schlang sie die dünnen Arme um ihre Beine und stütze sich mit dem Kinn auf den Knien ab. Wieder musste sie schluchzen, als sie noch einmal über die vergangene Stunde nachdachte.
Bevor sie anfing, zu rennen, hatten Sheila und die anderen jungen Mädchen der 4. Klasse der höheren Schule für junge Magierinnen sich im oberen Stockwerk der alten Eiche versammelt.
Fräulein Ludkara, stellvertretende Direktorin der Schule und zugleich Lehrerin für angewandte Alchemie hatte ihnen als heutige Prüfung zur Aufgabe gemacht, aus einigen Metallen und Kräutern einen Spruch zu mixen, der es Regnen lassen würde. Keine von den jungen Schülerinnen fand dies besonders schwer. Es war eine Hausaufgabe gewesen, sich mit eben jenen Kräutern und Metallarten zu beschäftigen, so dass ein kleines Gewitter keine große Herausforderung war.
Sheila hatte die Hausaufgabe vergessen. Sie versagte als Einzige.
Hätte sie zugegeben, dass sie nicht gelernt hatte, hätte die Direktorin sie ernsthaft getadelt und ihre Eltern angerufen. Sheila hatte bereits drei Mal das Üben vergessen.
Dumm war sie ja nicht, nur ein wenig schusselig. Und ihre Eltern waren so streng.
Es war nur natürlich. Ihre Mutter war eine außergewöhnliche Hexe und ihr Vater ein bekannter Magier. So war es kein Wunder, dass alle nur das Beste von Sheila, Tochter so herausragender Eltern, erwarteten. Nun war Sheila nicht unbegabt oder schlecht, aber halt nicht hochbegabt. Und sie ließ sich viel zu leicht und viel zu gern ablenken.
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So war sie am Vortag so mit Träumen beschäftigt, dass sie das Lernen einfach vergessen hatte.
Ein weißer Schmetterling war immer wieder an ihrem Fenster vorbeigeflogen, und ihre Augen verfolgten ihn eine ganze Weile. Als der schöne Falter längst auf einem Löwenzahn am anderen Ende des Gartens saß, erlebten Sheilas Gedanken eine aufregende Reise über die sieben Weltmeere und durch gefährliche Dschungel und heiße Wüsten der Erde. Sie kehrte erst nach Hause zurück, als das Hausmädchen sie zum Essen rief.
Also stand Sheila heute nun vor den 12 anderen Junghexen; und mixte, unter den strengen Augen der Ludkara, hilflos verschiedene Kräuter und Eisen und Silber und eine Prise Gold zusammen, in der Hoffnung, der Zufall würde ihr helfen. Natürlich ging es schief, wie jedes Mal, wenn sie nervös wurde und versuchte, mit der Macht der Verzweiflung eine Aufgabe zu lösen, anstatt nachzudenken.
Das Gelächter der Mädchen traf sie mehr als jeder Tadel und jeder Besuch bei den Eltern das jemals gekonnt hätte. Mit einem gehässigen Lächeln schaute die Lehrerin auf Sheila herab.
"Dumm. Dumm und unbegabt. Jede Erdkröte hätte wäre eine begabtere Hexe als Du. Du bist eine Schande für die ganze Schule. Deine armen Eltern." Das Fräulein Ludkara mochte Sheila nicht. Die ältliche Lehrerin war neidisch auf das Können der Eltern. Sie selbst war eine mittelmäßige Zauberin, und es machte ihr Freude, das Kind zu demütigen. Aber das wusste Sheila nicht, wie hätte sie die Gedanken der Frau auch erahnen konnten - Gedankenlesen war erst Thema in der 6. Klasse.
So stand sie da, unglücklich. Selbst Belstar, die sie für ihre beste Freundin hielt, krümmte sich vor Lachen - das tat weh. Und die Worte der Lehrerin schmerzten nicht nur so stark, dass ihr übel wurde, sie machten sie auch wütend.
"Ich werde nicht weinen! Nicht vor Euch!" Mit viel Mühe schaffte sie es, die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken, aber in ihrem Zorn fegte sie all die Zauberutensilien vom Tisch. Laut polternd fielen kleine Flaschen, Schachteln, Steine und Glaskästchen zu Boden. Die zerbrechlichen Materialien zerbarsten sofort in tausend kleine Stückchen. Eine Totenstille herrschte daraufhin, welches erst wenige Sekunden später von einem perplexen Schnauben Ludkaras unterbrochen wurde. Dieses Geräusch war für Sheila das Startsignal. Ohne weiter nachzudenken stürmte sie zur Tür und war auch schon verschwunden. Als sie die anderen nicht mehr anblicken musste, ließ sie ihren Tränen freien Lauf. Bald hatte sie sowohl Schulgebäude als auch Gelände verlassen, und ohne Ziel rannte sie in den Wald hinein.
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"Soll'n mich doch in Ruhe lassen..." Sheila hatte aufgehört, zu weinen, aber ihre Stimme zitterte immer noch ein wenig. Sie hatte mittlerweile eine ganze Zeit schweigend dagesessen.
Allmählich wurde ihr kühl. Mit einem Ruck stand sie auf und ging langsam weiter. Sie hatte nicht vor, zurückzugehen. Nicht, weil sie trotzig war -ihr kam es einfach gar nicht in den Sinn, weder wieder zu der Schule zurückzukehren, noch nach Hause zu ihren Eltern.
Gerade jetzt hatte sie nur die vergangene Situation vor Augen, und dachte darüber nach, was sie so fühlte.
"Warum kann ich nichts machen, wie ich will... ich will nicht mehr lernen..."
Sie empfand großes Mitleid für sich selbst, keiner verstand sie, keiner sah sie, wie sie war. Alle waren gemein, alle verlangten nur von ihr, keiner sah, wer sie war.
Sie folgte dem Rascheln, welches sie vor wenigen Sekunden gehört hatte. Es war nicht weit von ihr entfernt, doch drang nicht viel Licht durch die Baumkronen, so dass sie nicht allzu weit sehen konnte. Sie sah nach unten, vielleicht könnte sie so irgendwelche Spuren erkennen.
Spurenlesen, darin war sie sehr gut. Überhaupt kannte sie sich gut mit Tieren des Waldes aus.
Langsam beschleunigte sie ihren Gang, um der Ursache des Geräusches näher zu kommen. Kaum hörbare Geräusche, keine Spuren, das könnte vielleicht bedeuten, dass einer der selten gewordenen magischen Waldbewohnern in der Nähe war, vielleicht ein Einhorn, oder ein Pan. Insgeheim hoffte Sheila sogar auf eine Waldnymphe, eine Dryade, aber diese feenartigen Naturgeister hatte hier schon seit Jahrzehnten keiner mehr gesehen. Alle anderen hier in der Gegend heimischen Wesen hatte Sheila schon mal in Natura betrachten können, des wegen wäre eine Dryade eben was Besonderes gewesen. Und Sheila sehnte sich nach etwas Besonderem, wenn sie es selbst schon nicht war und das Leben immer langweiliger und unangenehmer wurde.
Als sie kurz etwas Weißes aufblitzen sah, machte sich wieder die altbekannte Enttäuschung in ihr breit. Also wohl nur ein Einhorn. Trotzdem folgte sie dem sagenhaften Wesen, ein Einhorn, das war doch besser als gar nichts, und im Grunde mochte sie diese würdevollen, Pferden auf den ersten Blick so ähnlichen Erscheinungen. Mit nur wenigen Metern Abstand trottete sie dem Einhorn hinterher. Es würde sie sowieso längst bemerkt haben, und da es nicht verschwand, schien es sich an Sheilas Gegenwart nicht zu stören.
Das Mädchen fragte sich derweil selbst ab, über das, was sie über Einhörner wusste.
Das vor ihr hatte ein Fell wie Schnee, aber eher wie welcher, der bereits zu Boden gefallen war, also war es mindestens zwei Jahrhunderte alt; die Farbe der Jüngeren war wie jene Flocken, die noch in der Luft tanzten. 200 Jahre war auch noch nicht sehr alt, versprach aber schon ein gewissen Maß an Weisheit und solide Kenntnisse der Magie. Noch ein bis zwei hundert Jahre, und die Zauber dieses Einhornes würden denen der meisten menschlichen Magiern weit überlegen sein. Für gewöhnlich setzten Einhörner ihre Fähigkeiten für den Schutz und Erhalt ihres Lebensraumes ein, in den meisten Fällen waren dies Wälder, unabhängig der Größe, sehr selten richteten sie Schaden an. Ob es jemals zu einem wirklich Kampf gab, auch unter Einhörnern selbst, war historisch nicht belegt, jene wenigen Geschichten, die Sheila darüber kannte, hatten eher den Charakter von Legenden.
Aber es war schon vorgekommen, dass einzelne Einhörner Menschen geholfen hatten.
Fälle, in denen armen Leuten zu Reichtümern verholfen wurde, oder aus alten Greisen wieder junge Burschen wurden, waren alberne Gerüchte und Wunschdenken, aber es gab erwiesene Geschichten, in denen zu unrecht Verurteilten oder Beschuldigten dank eines Einhornes Gerechtigkeit wiederfahren war oder bei Todkranken Schmerzen gelindert wurden.
Sogar eine verarmte Bergarbeiterwitwe, Mutter von 7 kleinwüchsigen Kindern, war vor etwa hundert Jahren bekannt geworden, als sie durch die Magie eines alten Einhornes von ihrer Blindheit geheilt wurde, so dass sie dann in der Lage gewesen war, ihre Söhne zu ernähren und so gut es ging in der Arbeit des Vaters zu unterweisen.
Sheila hatte für Rührung fast geweint, als sie diese Geschichte in Fabelkunde durchgenommen hatten, doch sie war auch ein wenig empört darüber, warum das Wesen nicht auch gleich die Kinder geheilt hatte oder dem Ehemann das Leben wiedergab.
"Meine liebe Sheila", hatte ihr Lehrer geantwortet, "jeder hat sein Schicksal mit in die Wiege gelegt bekommen, und es liegt an jedem selbst, das Beste daraus zu machen. Das war die Aufgabe der Kinder, nicht die des Einhornes. Es hat lediglich den Kindern etwas geholfen, in dem er ihnen durch ihre Mutter eine faire Chance gab, einen Weg zu finden, für alles andere waren sie selbst verantwortlich, und die Geschichte bewies, es war die richtige Entscheidung. Und nicht immer ist ein Makel wirklich ein Makel"
Sheila hatte verstanden, aber ganz zufrieden war sie trotzdem nicht.
Das Mädchen hielt in ihren Gedanken und Schritten inne, als das Einhorn vor ihr an einem Baum stehen blieb, um mit aller Vorsicht einige Blätter von den jungen Zweigen zu pflücken.
Sheilas Körper straffte sich, als sie einen Entschluss fasste. Mit eiligen Schritten steuerte sie auf das Einhorn zu.
"Du, Einhorn", sprach sie es mit trotziger Stimme an, eigentlich wohl wissend, dass dies nicht von dem nötigen Respekt zollte. "Ich will, dass Du mir hilfst. Bestrafe meine Lehrerin und sorge dafür, dass meine Eltern mich nicht mehr zu der Schule zwingen." Sofort wurde ihr bewusst, wie unsinnig und albern diese Forderung war. Hatte sie die letzte Stunde nachgedacht, so hatte sie jetzt ohne zu denken gesprochen. Im Nachhinein wollte sie aber vor dem weisen Tier keine Schwäche zeigen, und so streckte sie entschlossen ihr Kinn hervor und nickte trotzig, um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen. So stand sie da.
Als das Einhorn seine kleine Mahlzeit verzehrt hatte, drehte es sich zu dem kleinen Mädchen um, dem diese zitternde, viel zu hohe Stimme gehörte. Als es die kleine, schmutzige Person mit den zerrissenen Kleidern und wirren Locken ansah, stieß es ein kurzes, lautes Geräusch aus, welches in Sheilas Ohren wie das Echo von einer Mischung aus Wiehern und Lachen klang, das von tausend glasklaren Kristallspiegeln zurückgeworfen wurde. Unwillkürlich wich Sheila einen Schritt zurück, obwohl das Geräusch weder unangenehm noch unfreundlich war. Der Blick des Einhornes verriet sowohl Mitleid wie Belustigung.
"Wofür hältst du mich, kleines Hexchen, für einen Djinn? Und noch wichtiger", fuhr es mit seiner klaren, silbernen Stimme fort, "wofür hältst du DICH? Für den Meister eines Djinnes? Glaubst Du, so viel Macht zu besitzen, ein Wesen wie mich oder meinesgleichen zu befehligen?"
Sheilas blasses Gesicht wurde mit einem Schlag rot wie die scharlachfarbenen Rosen in dem Garten ihrer Eltern. Obwohl sie so einfältig und kindisch geredet hatte, verstand sie den Spott in den Worten des Einhornes. Natürlich war es kein Djinn, einer jener Luftgeister, die sich gerne einen Spaß daraus machten, Menschen zu dienen; und wenn sie, Sheila, genug Macht besitzen würde, über ein Einhorn zu herrschen, damit es sich wie ein Djinn verhielt, würde sie kaum die Kräfte eines Einhornes oder eines Djinnes brauchen, um ihren eigenen Willen zu bekommen.
"Ich sehe, Du verstehst." Wieder gab das Einhorn sein Lachen von sich.
"Du bist nicht so dumm, wie Du Dich verhältst, darum gewähre ich Dir das Geschenk des Zuhörens. Aber beginne sogleich und fahre ohne Umschweife fort."
Verblüfft starrte Sheila das Einhorn an. Sicherlich hatte sie nicht wirklich daran geglaubt, etwas von ihm fordern zu können, aber das sie von ihm dazu aufgefordert werden würde, von sich zu erzählen, damit hatte sie nie gerechnet. Wo sollte sie nur beginnen? Was überhaupt war es wert, dieser weisen Kreatur davon zu berichten?
Da sie es nicht wusste, war eines so gut wie das andere. Also berichtete sie dem schweigend zuhörenden Fabeltier, wer sie war. Sheila, 10 Jahre alt, Tochter großer Zauberer. Sie berichtete von diesem Morgen, an dem alles schief gelaufen war. Und als sie erst einmal angefangen hatte, zu erzählen, fiel es ihr so leicht, dass sie immer weiter redete. Bald hatte sie alles von sich gegeben, was ihre kleine Seele die letzten Wochen und Monate so beschäftigt hatte – die Schule, ihre Unlust am Lernen, die Erwartungen ihrer Eltern und die der Lehrer, die Ratschläge, Tadel und Ermahnungen, die sie nicht mehr hören konnte, die Vorschriften und Vorgaben, die sie nicht mehr lernen wollte.
Als Sheila geendet hatte, hatte bereits die Dämmerung eingesetzt. War es vorher schon nicht sonderlich hell hier gewesen, so war es jetzt duster. Sheila verstummte. Das Einhorn hatte sie an keiner Stelle unterbrochen, und auch jetzt betrachtete es Sheila, ohne ein Wort zu sagen.
Es vergingen einige Minuten, in denen die Beiden sich so ansahen. Rotgeweinte blickten in ruhige, unergründliche Augen, aus denen Wissen und eine ruhige Kraft strahlte.
Sheila wurde langsam unruhig. Sie erwartete irgendeine Reaktion, Verständnis, Trost, oder auch Kritik und Zurechtweisung, irgend etwas, alles wäre ihr angenehmer als dieses Schweigen.
"Was... was sagst Du nun, Einhorn?" fragte Sheila, und fing beinahe wieder an, zu weinen.
"Die sind doch alle so gemein! Sag mir, was ich tun soll!"
Mit ruhiger Stimme antwortete das Einhorn ihr.
"Nein. Das werde ich Dir nicht sagen. Und weißt Du, warum nicht?"
Sheila schüttelte den Kopf. "Nein, sag es mir." flüsterte sie. "Bitte..."
"Du hast mir eben erzählt, was Du nicht kannst und was Du nicht willst. Aber ich weiß nicht, was Du willst. Weißt Du es?"
Regungslos stand Sheila da. Sie begann zu überlegen. Richtig, sie hatte nicht gesagt, was sie will, und wirklich, sie wusste es selbst nicht genau. Oder doch? Ja, das Einhorn hatte recht. Wie sollte einer wissen, was sie tun sollte, wenn sie nicht einmal wusste, was sie überhaupt wollte! Sie setzte sich auf einen umgestürzten Baumstamm und betrachtete das Einhorn.
Als sie sprach, redete sie eigentlich mehr mit sich selbst, aber das Geschenk des Zuhörens schien ihr immer noch zu gehören, denn das Einhorn lauschte wieder ihren Worten.
"Was will ich... ich will... ich will..." Sheila runzelte die Stirn und versuchte, sich zu konzentrieren. "Ich will... Dinge tun, die ich kann! Zauber sprechen, die ich beherrsche, und nicht erst mühsam lernen muss! Ich will zwar nicht wie meine Eltern sein, aber ich will das sein, was ich bin, etwas, das zu mir passt. Ich will zwar keine gewaltige Magierin oder Hexe sein, ich brauch nicht von aller Welt geachtet zu werden, ich will auf mich selbst stolz sein, ich will, dass meine Eltern und Freunde stolz auf das sind, was ich bin. Das reicht mir. Ich will nicht an dem ganzen Erdball rumzaubern, mir würde ein Wald wie dieser schon reichen.
Ich will nicht über Elemente und Gezeiten herrschen, aber ich will das können, was es braucht, meine kleine Welt gut zu machen, und zu verstehen. Wie eine..." plötzlich wurde ihr klar, wie sie sein wollte.
"Wie eine einfache, kleine Waldhexe. Eine, die mit den Tieren spricht, die Bäume heilt und sich auf Kräuter und Pflanzen versteht." Sie schluckte. Der Gedanke kam ihr nun, da sie ihn ausgesprochen hatte, so verwegen vor.
Alle Vorzeichen hatten bedeutet, dass Großes aus ihr werden sollte. Eine einfache, kleine, eingeschränkte Waldhexe, daran hätte nie einer im Traum gedacht. Und doch, dies war das, was sie im Moment wirklich wollte. Sie war sich sicher, es entsprach auch dem, was sie wirklich gut konnte.
"Einhorn," wandte sie sich mit zaghafter Stimme an ihre Zuhörerin. "kannst Du mir helfen? Der Wunsch ist doch bescheiden..."
Ernst blickte das Wesen sie an.
"Sheila, kleine Hexe. Ich weiß, Du hast verstanden, dass es nicht an mir ist, Deine Wünsche zu erfüllen. Tu es selbst, und tu dafür, was nötig ist. Vielleicht wird eine Waldhexe aus Dir, vielleicht mehr, vielleicht weniger.
Lege ein Korn in die Erde, und er keimt, es trinkt, es wächst, es streckt sich, es durchbricht, so klein es auch ist, die Erde, in der es liegt. Dies ist harte Arbeit, und doch kann bisher keiner sagen, wird es ein Grashalm, wird es eine Blume, wird es eine mächtige Eiche. Was immer es sein wird, vorher steht das Werden, und das ist nicht einfach, und doch muss es sein. Und was immer aus dem Werden erblüht, es ist das Richtige."
Sheila nickte. Ja, so wird es wohl stimmen, sie kann nicht einfach den Teil überspringen, der sie zu dem machen sollte, was sie sein wollte. Sie musste zwar nichts Gewaltiges werden, aber sie musste erst einmal weit genug kommen, um überhaupt etwas zu werden. Niemand konnte ihr das abnehmen, so sehr sie es sich auch gewünscht hatte. Also würde sie zurück müssen, sich der Schule, den Lehrern und ihren Eltern stellen, und wenn sie erst einmal etwas war, könnte sie immer noch überlegen, mehr zu werden, oder ob sie zufrieden sein würde.
"Schade, dass das Einhorn mir dabei nicht helfen wird." dachte Sheila.
Später einmal würde sie erkennen, wie sehr das Einhorn ihr bereits geholfen hatte, und das ohne große Magie und Zauberei. Später einmal, sobald Sheila die Hexe aller Wälder sein würde, würde sie so manches eingesehen haben und andere unterweisen können. Aber bis dahin war es noch ein langer Weg und Sheila hatte noch Zeit bis dahin. Jetzt war sie noch dabei, den Weg zu finden.
Heute war Sheila zufrieden mit ihrer Erkenntnis darüber, dass sich die Schwierigkeiten, die sie im Moment hatte, auf jeden Fall einmal lohnen würden, schließlich hatte sie ihr Ziel nicht zu hoch gesteckt.
Es war nun fast stockdunkel, Zeit also, endlich nach Hause zu gehen und das Beste aus dem, was war, zu machen. Sheila drehte sich um, aber oh je, sie wusste nicht mehr, in welche Richtung sie zu gehen hatte. Zu tief war sie dem Einhorn in den Wald gefolgt, hier kannte sie sich nicht mehr aus.
"Nicht in Panik geraten", schalt sie sich selbst, "eine zukünftige Waldhexe hat schließlich keine Angst vor Wäldern!" Sie wandte sich also wieder um, aber das Einhorn war nicht mehr zu sehen.
"Einhorn! Bitte hilf mir! Wie komme ich wieder dahin zurück, wo ich jetzt hingehöre?"
Aus dem dunklen hörte sie eine Stimme wie aus großer Ferne.
"Schließe Deine Augen ganz fest und sag mir, was Du siehst."
Sheila kniff ihre Augen zusammen und beschrieb das Bild, dass sie sah.
"Einen Tisch... ein Fenster... einen weißen Schmetterling...."
"Dann kehre dorthin zurück."
Der kühle Wind verschwand, die Luft wurde wärmer und... stickig.
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Als ich die Augen öffnete, schlug ein kleiner Kohlweißling fröhlich seine Kapriolen vor der Fensterscheibe. Ich schaute ihm noch ein wenig zu, da war er auch schon von dannen geflattert. Wie schön wäre es, ihm jetzt folgen zu können. Leise seufzte ich, als ich widerwillige meinen Blick von der Scheibe löste und mich wieder über den Tisch beugte. Ich versuchte, Träumereien und andere Gedanken aus meinem Kopf zu verbannen und konzentrierte mich.
Doch so sehr ich an meinem Kugelschreiber knabberte, er schmeckte weder besser dadurch noch fiel mir auch nur der Ansatz einer Lösung ein. Ich schielte auf meine Armbanduhr. Seit gut zehn Minuten sitze ich nun über dieser Mathearbeit, ohne eine Zahl geschrieben zu haben, während die Hände meiner Mitschüler nur so über das Papier zu fliegen schienen. Sicherlich täuschte das, aber es kam mir so vor. Das war wohl wieder nichts, wäre ja nicht die erste 5 in Mathe, der Mensch ist ein Gewohnheitstier, und ich auch. Aber auch alte Gewohnheiten können lästig sein, besonders, wenn in wenigen Monaten das Abitur ansteht.
In meinem Kopf suchte ich nach den Formeln, die ich eigentlich hätte können sollen, im Moment wäre ich schon mit Fragmenten zufrieden gewesen. Resigniert stellte ich fest, dass die einzigen Fragmente, die ich fand, Zeilen eines Liedes wahren, welches ich heute morgen im Bus mit meinem Walkman gehört hatte -
-When the last eagle flies
Over the last crumbling mountain
And the last lion roars
At the last dusty fountain... -
Ein schönes Lied, ohne Zweifel, nur passte es jetzt gar nicht und half mir leider kein bisschen weiter.
Mein nächster Seufzer veranlasste meinen Vordermann dazu, sich kurz umzudrehen und mir mitleidig zuzugrinsen. Noch 25 Minuten bis Ablauf der Zeit. Ungeduldig pochte ich mit der Spitze meines Stiftes auf die Tischplatte. 25 Minuten, Herrgottnochmal, ich kann doch nicht fast eine halbe Stunde früher diese Arbeit abgeben! Schon gar nicht als Erste, er würde sie dann gleich korrigieren, wie peinlich. Ich lehnte mich zurück und schaute wieder nach draußen. Langsam fing ich an, es zu bereuen, mich erst gestern Abend mit den Formeln beschäftigt zu haben, noch dazu so oberflächlich. Gewohnheit eben.
"Hm, selbst wenn, ich hätte eh nix kapiert, also, was soll's..." Und Vektoren im drei-dimensionalen Raum würde ich sowieso nie wieder brauchen, dafür würde ich schon sorgen, schließlich will ich kein Professor der Mathematik oder ähnlich Abgehobenes werden.
Ich schob den Stuhl zurück, stand auf und gab die halbfertige Arbeit ab. Bildete ich mir das ein, oder schaute der Kerl mich hämisch an? Egal, ich verließ den Raum und ging zum Bäcker.
Wieder hatte ich nichts gelernt weiterlesen schließen -
GEWALT
Pro:
Es gibt ganz sicher KEIN Pro!
Kontra:
Es spricht alles für ein Kontra!
Empfehlung:
Nein
Hallo Liebe Leserinnen und Leser zu meinem 17ten Bericht für Yopi.
Neben Ciao und Yopi habe ich auch noch ein anderes Leben, in dem ich auch mal Kurzgeschichten schreibe. Eine davon werde ich hier veröffentlichen. Sie handelt von Gewalt und einem damit verbundenem möglichen Trauma in der Jugendzeit. Ich habe dabei einen Schreibstil verwendet, der die Geschichte aus Sicht des Betroffenen erzählt, also in der ICH Form. Diese Geschichte ist fiktiv, und ich hatte einige ungläubige Leser bei Ciao, die meinten, so etwas könne man gar nicht schrieben bzw. das wäre keine Geschichte, sondern etwas real erlebtes. Das hat mich natürlich gefreut, denn das sagt ja auch etwas über die Qualität aus. ;-)
Aber ich will noch mal darauf hinweisen: Es handelt sich hier nur um eine Geschichte. Alle Details sind rein fiktiv!!
Ich bin sehr gespannt auf Kommentare und Anmerkungen!
GEWALT
...“Scheiße passiert sagt man, und so ist es auch. Das ganze Leben ist scheiße. Wenn man einmal scheiße erlebt hat, die einem wirklich was genommen hat, dann ist das Leben dahin. Ein Ereignis, das das ganze Leben verändert, ein Trauma eben. Es gibt verschiedene Arten von Traumas, sehr, sehr viele verschiedene Arten, und über meines will ich heute berichten. Ich weiß nicht, wie es in der Fachsprache genannt wird, aber ich denke, ich kann das mit Worten erklären. Ich war vielleicht 13- oder 14 Jahre alt, als der Vorfall geschah. (Komisches Wort, oder? VORFALL! Hört sich ganz komisch an, in dem Zusammenhang sollte man vielleicht eher über Verbrechen reden.)
Ich war bei einem bekannten eines Freundes, Ingo. Zusammen mit meinem damals (wie ich glaubte) besten Kumpel Steffen, mit dem ich auch in die Schule ging, und noch zwei weiteren bekannten, Reinhardt und Dieter. Ingo hatte ein Kellerzimmer in seinem Elternhaus, ziemlich „Cool“ war das damals, immer Ruhe vor der Mutter, einfach irgendwie weg von dem ganzen Familiären Scheiß. Also nichts wie rein in die Bude, Video rein, irgend so ein Gewaltscheiß halt, und....Alkohol! Der geilste Stoff überhaupt, wenn man 14 oder in dem Alter ist. Irgendwann musste ich mal, bin also raus und aufs Klo. Danach bin ich mal die Treppe hoch und ins Wohnzimmer, wo Ingos Mutter saß und irgendwas machte, ich weiß heute echt nicht mehr, was das war. Jedenfalls haben wir uns unterhalten, und uns das Meerschweinchen angesehen, bzw. ihm zugesehen. Irgendwann kam dann Reinhardt hoch und sagte, ich solle wieder runterkommen, ich antwortete „ja, gleich“.
Aber ich wollte noch nicht, also blieb ich. Etwas später kam Reinhardt mit Dieter hoch und sagte wieder, ich solle wieder runterkommen. Ich hatte zu dem Zeitpunkt ein eigenartiges, flaues Gefühl in meinem Magen. Wohlgemerkt, ICH hatte nichts getrunken; mein Vater hätte mich in der Luft zerrissen, hätte er das Mitbekommen! Ich war 14! (Höchstens) Widerwillig ging ich mit runter. Aber kurz darauf, als wir unten waren, wollten die Jungs gehen, auf den nahegelegenen Abenteuerspielplatz oder so. Also gingen wir raus. Ich auf mein Fahrrad, Steffen auch, und die anderen zwei zu Fuß. Aber als ich los fahren wollte, setzte sich Reinhardt auf meinen Gepäckträger, da ahnte ich schon fürchterliches. Denn Reinhardt war nicht unbedingt mein Freund, zumindest hätte ich ihn damals nicht als solchen bezeichnet. Er war mehr einer von der Sorte, die ständig ein großes Maul haben, und kleinere und jüngere herumschikanieren und verprügeln. Jedenfalls nicht mein Freund, und er hätte sich vermutlich auch nie einfach so einfallen lassen, mir Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.
Das hört sich vielleicht ein wenig schwul an, ist aber SO nicht gemeint! Ich meine viel mehr, dass ICH in seinen Augen sicher „unwürdig“ war, beachtet zu werden, denn er war ja der Große, starke, böse Wolf! (Ich glaub ich kotz gleich!) Jedenfalls gab diese „Aktion“ Anlass zur Panik. Ich denke heute im nachhinein, dass er wohl nur meine Reaktion austesten wollte, um sich stark zu fühlen. Aber mir hat das gar nicht gepasst, und das habe ich ihm auch gesagt. Aber ich war schon immer eine gute Seele mit weichem Herz, also ließ ich ihn nach kurzem Disput gewähren, und strampelte mit ihm auf meinem Gepäckträger in Richtung Spielplatz. Das war mein erster Fehler.
Dadurch und durch den Alkohol angestachelt wie ein „Macho mit zu dicken Eiern auf der Suche nach was zu knallen“, inkubierte in seinem Spatzengehirn wohl die überaus intelligente Idee, seine Männlichkeit testen zu müssen. Auf einmal stieg er ab, und hielt mein Fahrrad am Gepäckträger fest!
Natürlich panikartige Nachfrage von mir, was das soll. Was er genau sagte, weiß ich heute nicht mehr, generell sind die Details sehr stark verschwommen, deshalb muß ich stellenweise improvisieren. Es war wohl so was wie „Komm, wir laufen alle“ oder ähnliches. Aber ich wollte fahren. Klar. Mein Herz sagte mir „Nix wie weg hier“! Aber dumm wie Brot war ich damals, dumm wie Brot. Also stieg ich ab, um mit den anderen dreien zu laufen. Das war mein zweiter Fehler. Wir bogen nach links ab in eine Nebenstraße, keine Abkürzung, ein Umweg. Und dann ging’s los. Wie, wer, was oder warum weiß ich heute nicht mehr, wer anfing, wer was machte, keine Ahnung. Es fielen Sätze wie „warum hast du dich denn bei Ingos Mutter eingeschleimt, häh?“ und „was soll das, du Schleimer“, solche Dinge, ewig....ewig. Lange Zeit ging das hin und her, Streit, ich in der Mitte, die anderen 4 um mich herum. Dann wurde ich bespuckt, von allen. Ja, von allen!
Selbst mein damals bester Freund (so dachte ich zumindest), der sich bis dahin sehr zurückgehalten hatte, was mir Hoffnung machte, fing an, sich mir in den Weg zu stellen. Ich glaube, gespuckt hat er nicht, aber behindert hat er mich, und unterstützt die anderen. Als nächstes kam mein Fahrrad dran, sie warfen es zu Boden, und sprangen darauf herum, mich dabei immer noch beschimpfend und bespuckend. Das ging sehr lange so, viel zu lange, mir kam es vor wie zwei Stunden. Ich schätze, es waren etwa zehn Minuten, vielleicht Fünfzehn. Nur: das Fahrrad war gar nicht meins, ich hatte es von meiner Mutter ausgeliehen. DAS tat besonders weh, weil es das Fahrrad meiner Mutter war. Das ganze endete jäh mit einem Faustschlag in meinem Magen von Reinhardt, ab da rannten die Tränen, vor Wut, vor Schmerz, vor Verzweiflung, vor allem aber vor überraschtem Entsetzen. Entsetzen darüber, was mir gerade widerfuhr. Was ich da erlebte.
ICH, immer höflich, immer freundlich, gut erzogen und nie ein böses Wort gegenüber anderen, ich, der unschuldige Junge, der Liebling aller Omas und Opas, wurde überfallen und brutal verletzt und misshandelt, VON DEN EIGENEN FREUNDEN! In MEINEM Dorf. In MEINER Heimat. In der ich jede Straße kannte, jeden Schleichweg, jedes Versteck, in der ich aufgewachsen war. In der ich sicher war. In der ich sicher sein MUSSTE! IN DER ICH MICH SICHER FÜHLTE! In meiner Heimat widerfuhr ich ein solches Übel, eine solch niederträchtige und bösartige Gemeinheit, fast mit Worten nicht auszukleiden, so abartig böse und gemein war das, was ich da gerade erlebte. Ein Unding! Vollkommen ausgeschlossen.
Niemals.
Nie im Leben.
Nicht in tausend Jahren.
Nicht in einer Millionen Leben.
NIEEEMAAALLSSS!!!!!
Die Rettung kam dann in Form einer Haustüre, an der ich in meiner Verzweifelung klingelte, und wo Gott sei dank jemand daheim war, der dann auch öffnete, und mich eigenartig abwesend ansah. Gott sei dank deshalb, weil die anderen natürlich längst Lunte gerochen hatten und die Höcker eingezogen hatten, um die Hufe zu schwingen. Meine Rettung. Der Hausherr sah mich komisch fragend an, während ich irgendwas zu ihm stammelte unter meinen Tränen und meinem Schock. Wer jemals einen wirklichen, echten Schock mit Tränen erlebt hat, der weiß, wie da das sprechen zur Gradwanderung wird. Denn während eines solchen Schocks ist an ein Reden eigentlich gar nicht zu denken, denn das schlimmste ist das Hyperventilieren.( Schreibt sich das so?) Die Atmung arbeitet dabei stoßweise, ein, aus, ein, aus, ohne Unterbrechung, krampfhaft, und immer in der selben Geschwindigkeit. Ein, aus ,ein, aus, man kann nichts dagegen unternehmen, ob man es versucht, oder nicht, in diesem einen, seltenen Moment im Leben, hat man die Kontrolle verloren, über sich, und über die Atmung. Was ich damit sagen will ist: So wie die Atmung, nämlich schnell, krampfhaft, und rhythmisch, so kommen auch die Worte aus dem Mund, in einem solchen Moment.
Schnell, rhythmisch, und gepresst. Zwischen jedem Atmen ein Wort. Und jetzt versuch Dir vorzustellen, wie das wohl aussieht und klingt! Nachdem ich also „entkommen" war, zumindest für den Moment, ließ ich von der Haustür ab, nahm mein Fahrrad, sah es mir an, und fuhr in Richtung nach Hause. Immer noch weinend, zitternd, und frierend. Das war mein dritter Fehler. Jedoch DIESES MAL ohne Folgen. Denn die anderen Vier waren Natürlich auch nicht dumm, und hatten sich hinter einer Ecke einer Straßeneinmündung versteckt, wohl wissend, dass dies der kürzeste Weg war zu mir. Also fuhr ich, und ich fuhr schnell an diesem Tag, so schnell wie ich auch all die Jahre danach immer schnell mit meinem Fahrrad in der Stadt unterwegs war. Und das war mein Glück. Denn plötzlich kamen sie hinter Ecke seitlich links von mir hervor, um mich erneut zu attackieren. Aber jetzt war bei ihnen offensichtlich etwas Panik ausgebrochen, denn Steffen, der Freund, den ich dachte zu haben, war auch auf seinem Fahrrad, und schnitt mir den Weg ab nach rechts zum Bürgersteig hin, musste aber bremsen, weil vor ihm ein Auto geparkt war.
Mein Glück. So konnte ich schnell auf den Bürgersteig und rechts am Auto vorbei, während er und die andern Links am Auto vorbei rannten. Und wie schnell ich da vorbei war. Oh Baby, so schnell beschleunigt nicht mal Michael Schumacher, so schnell war ich vorbei und davon. Ab nach Hause. Als ich beim letzten mal links abbiegen über meine Linke Schulter sah, sah ich, dass sie gerade auf gaben, mich zu verfolgen, völlig abgehetzt und mit hochroten Köpfen. Es war knapp. Sehr knapp an diesem Tag. So knapp wie seit dem nie mehr.Doch ich hatte es überstanden; ging ins Bad, zog mich um, wusch mir die Haare, und ging in mein Zimmer. Dem Himmel sei gedankt, dass ich in diesem Augenblick nicht an meinem Vater vorbeimusste, sondern direkt die Treppe hoch ins Bad gehen konnte.
Seit dem habe ich Angst, bin unfähig, eine Bindung einzugehen, und unfähig, jemandem zu vertrauen. Seit diesem Vorfall gehe ich nur ungern auf öffentliche Plätze, oder in die Stadt, in Geschäfte, etc...
Ich gehe jeden Tag aus dem Haus, zum Einkaufen, oder erledige ähnlich wichtige Dinge, aber wohl...wohl fühle ich mich nicht bei der Sache. Zu tief ist das Misstrauen gegenüber anderen Menschen, zu sehr schätze ich die Verachtung, die ich für alle Menschen auf diesem Planeten empfinde. Und zu egal ist mir alles, was ich über andere höre, oder lese. Mein Leben ist anders geworden, ich bin anders geworden, und vielleicht schreibe ich gerade Jetzt, ca. 12 Jahre später darüber, weil ich JETZT erst allmählich beginne, zu verstehen, dass ich mich ändern muß, dass mein momentanes Leben und meine momentane Gefühlslage, die sich darüber hinaus seit vielen Jahren nicht verändert hat, SO keine Zukunft hat, und SO nicht mehr für mich passt. Ich beginne erst jetzt, das alles zu verarbeiten, und das ist wohl der Grund, warum ich jetzt erst, zum ersten mal seit damals, diese ganze Sache vor meinem inneren Auge Revue passieren lasse, und mir klar werde, dass ich diese Erinnerung überwinden muß, weil ich sonst daran zu Grunde gehe!“...
ENDE
Vielen Dank fürs Lesen, ich hoffe, die Geschichte hat Dir Gefallen!
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Lisbeth
04.12.2002, 21:19 Uhr von
burk68
"burk68" ist Vater von 2 Kindern, die uns (also auch meine Frau, die sogar mehr, weil sie zuhause...Pro:
?
Kontra:
alles
Empfehlung:
Nein
Es war ein schöner Samstag Abend, mitten im Hochsommer und schon lange freute sich Lisbeth auf die Party. Ihre Eltern waren zwar nicht begeistert, weil viele ihrer Freunde und Freundinnen sehr dem Alkohol zugetan waren, zu sehr um nach der Party noch Auto zu fahren, aber Lisbeth hatte ja gerade ihren Führerschein neu gemacht, und sie durfte, nein sie sollte sogar Mamas Auto nehmen um selber zu fahren und sicher und unabhängig zu sein.
Sie versprach ihren Eltern bei allem was ihr heilig und wichtig war, dass sie keinen Alkohol trinken würde und auch keine zu sehr Angetrunkenen im Auto mitnehmen würde. Lisbeth war auch sonst immer zuverlässig, lieb und alles was sich Eltern wohl von einem "Kind" dieses Alters nur wünschen. Zumindest meistens. Ihre kleine Schwester Rosi war da ganz anders.
Die Party ging lange, so war es 3 Uhr als sie nach Hause losfuhr. Es sind von Peter bis Lisbeths Haus nur 15 Kilometer, und Lisbeth dachte, 'ich bin gleich zuhause, kein Problem'. Und weil die anderen Gäste entweder gerade gefahren oder so betrunken waren, dass sie lieber bei Peter übernachten wollten, oder was auch immer, denn einige konnten wohl nicht mal mehr schlafen, fuhr sie alleine los.
Es ist 3 Uhr 10.
Eine Landstraße, kurvig, Bäume am Straßenrand, eine Kuppe.
Lichter.
Kein Licht.
"Es ist kalt. Nein warm. Aber doch kalt. Es tut weh. Unglaublich weh. Irgendwo da unten. Aber wo, ich weiß es nicht. Da kommt jemand. Ein Mann. Er schaut mich an. Er sagt, 'oh jeh, das schaut schlimm aus, die bekommen wir da nicht raus!' Was meint er damit? Und was ist so warm hier?"
Ein Blick nach unten, auch das tut weh.
"Es ist rot, es muss Blut sein. Meines? Ich spüre da nichts. Aber mir ist so kalt. Warum ist mir so kalt, es ist doch Sommer, es sollte doch die wärmste Nacht des Jahres sein, und vorhin war es doch warm. Was ist denn passiert? Ich erinnere mich, ich fuhr eben noch, dann waren 4 Lichter. Und ein schrecklich lauter Knall, ich weiß nichts mehr. Nun weiß ich nur, es tut weh. Da wieder jemand. Der geht so seltsam. Er schaut mich an. Er sagt, ich verstehe in fast nicht, 'Endschhhhulllligung... isch hab disch nich gschehhn. Schtut mia schhhoo leidddd, sch'war keine Abschicht.' Oh, er hat getrunken, glaube ich. Aber er, er hat nur eine kleine Schnittwunde am Arm und einen Abdruck am Kopf. Ich liege hier, warum ich, warum hier? Er läuft, ich liege hier. Mama, Papa, ich habe nicht getrunken, ehrlich nicht. Glaubt mir bitte. Bitte! Au.... es tut so weh. Peter, ich liebe dich! Mama, Papa und Rosi, euch auch!! Kommt bitte. Bitte irgend jemand! Ich brauche euch. Ich bin alleine! Und es tut doch so weh. Da hinten, da stehen sie. Niemand ist hier. Blaues Licht? Polizei? Ich brauche keine Polizei! Sie kommen nicht. Da, ein anderes Auto. Auch mit blauem Licht. Aber es ist blau. Ich erkenne dieses nicht. Was ist das? Sie kommen zu mir. Bitte, zu mir!!! Au.... 3 junge Männer. Der eine, er sieht hübsch aus, fast wie Peter. PETER! Bitte, komm doch. Nein, er ist es doch nicht, aber er ist trotzdem hübsch."
Ein kleines Lächeln auf Lisbeths Gesicht.
" 'Ja, sie lebt noch!' Na klar lebe ich, ihr drei. Ich will leben! Ich will noch so viel machen. Meinen Lieben sagen wie sehr ich sie liebe. Alles! Au.... Kalt.... Zwei kommen mit irgendetwas Großem zum Auto, der andere kommt zu MIR. Er nimmt meine Hand. 'Wir holen dich da raus, keine Angst.' Ich versuche zu sprechen >BITTE BLEIB bei mir
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-12-04 20:19:36 mit dem Titel Lisbeth
Es war ein schöner Samstag Abend, mitten im Hochsommer und schon lange freute sich Lisbeth auf die Party. Ihre Eltern waren zwar nicht begeistert, weil viele ihrer Freunde und Freundinnen sehr dem Alkohol zugetan waren, zu sehr um nach der Party noch Auto zu fahren, aber Lisbeth hatte ja gerade ihren Führerschein neu gemacht, und sie durfte, nein sie sollte sogar Mamas Auto nehmen um selber zu fahren und sicher und unabhängig zu sein.
Sie versprach ihren Eltern bei allem was ihr heilig und wichtig war, dass sie keinen Alkohol trinken würde und auch keine zu sehr Angetrunkenen im Auto mitnehmen würde. Lisbeth war auch sonst immer zuverlässig, lieb und alles was sich Eltern wohl von einem "Kind" dieses Alters nur wünschen. Zumindest meistens. Ihre kleine Schwester Rosi war da ganz anders.
Die Party ging lange, so war es 3 Uhr als sie nach Hause losfuhr. Es sind von Peter bis Lisbeths Haus nur 15 Kilometer, und Lisbeth dachte, 'ich bin gleich zuhause, kein Problem'. Und weil die anderen Gäste entweder gerade gefahren oder so betrunken waren, dass sie lieber bei Peter übernachten wollten, oder was auch immer, denn einige konnten wohl nicht mal mehr schlafen, fuhr sie alleine los.
Es ist 3 Uhr 10.
Eine Landstraße, kurvig, Bäume am Straßenrand, eine Kuppe.
Lichter.
Kein Licht.
"Es ist kalt. Nein warm. Aber doch kalt. Es tut weh. Unglaublich weh. Irgendwo da unten. Aber wo, ich weiß es nicht. Da kommt jemand. Ein Mann. Er schaut mich an. Er sagt, 'oh jeh, das schaut schlimm aus, die bekommen wir da nicht raus!' Was meint er damit? Und was ist so warm hier?"
Ein Blick nach unten, auch das tut weh.
"Es ist rot, es muss Blut sein. Meines? Ich spüre da nichts. Aber mir ist so kalt. Warum ist mir so kalt, es ist doch Sommer, es sollte doch die wärmste Nacht des Jahres sein, und vorhin war es doch warm. Was ist denn passiert? Ich erinnere mich, ich fuhr eben noch, dann waren 4 Lichter. Und ein schrecklich lauter Knall, ich weiß nichts mehr. Nun weiß ich nur, es tut weh. Da wieder jemand. Der geht so seltsam. Er schaut mich an. Er sagt, ich verstehe in fast nicht, 'Endschhhhulllligung... isch hab disch nich gschehhn. Schtut mia schhhoo leidddd, sch'war keine Abschicht.' Oh, er hat getrunken, glaube ich. Aber er, er hat nur eine kleine Schnittwunde am Arm und einen Abdruck am Kopf. Ich liege hier, warum ich, warum hier? Er läuft, ich liege hier. Mama, Papa, ich habe nicht getrunken, ehrlich nicht. Glaubt mir bitte. Bitte! Au.... es tut so weh. Peter, ich liebe dich! Mama, Papa und Rosi, euch auch!! Kommt bitte. Bitte irgend jemand! Ich brauche euch. Ich bin alleine! Und es tut doch so weh. Da hinten, da stehen sie. Niemand ist hier. Blaues Licht? Polizei? Ich brauche keine Polizei! Sie kommen nicht. Da, ein anderes Auto. Auch mit blauem Licht. Aber es ist blau. Ich erkenne dieses nicht. Was ist das? Sie kommen zu mir. Bitte, zu mir!!! Au.... 3 junge Männer. Der eine, er sieht hübsch aus, fast wie Peter. PETER! Bitte, komm doch. Nein, er ist es doch nicht, aber er ist trotzdem hübsch."
Ein kleines Lächeln auf Lisbeths Gesicht.
" 'Ja, sie lebt noch!' Na klar lebe ich, ihr drei. Ich will leben! Ich will noch so viel machen. Meinen Lieben sagen wie sehr ich sie liebe. Alles! Au.... Kalt.... Zwei kommen mit irgendetwas Großem zum Auto, der andere kommt zu MIR. Er nimmt meine Hand. 'Wir holen dich da raus, keine Angst.' Ich versuche zu sprechen 'BITTE BLEIB bei mir'. Es geht nicht, es ist nur ein Gurgeln das ich machen kann. Was ist mit mir los? Wie sehe ich aus. Was ist da? Er bleibt! Hat er mich verstanden? Bitte! Noch ein Auto kommt. Wieder mit Blaulicht. Nein, zwei. Sie halten und ... ich sehe sie nicht mehr. Was ist los? Ich spüre seine warme Hand, aber ich sehe sie nicht mehr. Seine Stimme ruft 'Schneller, wir verlieren sie'. Was heißt das? Aaauuuuuu.... Mama, Papa ich habe wirklich nicht getrunken. Ich glaube ich kann euch das vielleicht nicht mehr erklären. Ich liebe euch. Es tut mir so leid für alles was ich nicht tat. Und was ich tat und jemandem weh tat. Ich sehe meine schönen Tage, vieles Vertraute. Und wieder spüre ich die wärmende Hand. Er ist noch da. Aber er weint. Warum weint er? Ich sehe wieder Licht.... Oh, ich sterbe. Ich weiß es nun, ich werde sterben. Warum ich, ich habe doch nichts getrunken? ER war es, der von dem ich nicht mal den Namen weiß. Bekomme ich nun auch so ein Kreuz an der Straße wie ich sie früher immer sah, und Mama fragte 'was bedeuten diese Kreuze?'. Auu... es ist so kalt. Ich danke dir, von dem ich auch den Namen nicht weiß für deine Wärme. Für deine namelose Liebe, für alles. Ich gehe nun. Ich gehe an einen Platz ohne Angst, Schmerzen und Kälte. Bitte, macht dass es nicht noch mehr Unschuldigen so geht wie mir. Damit mein Kreuz eine Erinnerung bedeutet, die etwas bewegt. Ich wünsche dies niemandem, es tut mir so leid so unerfüllt zu gehen, so ohne Abschied.... Lebt wohl, alle meine Lieben! ........ Uhhhhhhhhhh. Danke. Ich gehe.... nein ich komme.................. "
Am darauffolgenden Tag steht in der Zeitung dass die 18 jährige Lisbeth S. bei einem Verkehrsunfall mit einem 19 jährigem, stark alkoholisierten Fahrer getötet wurde. Dieser wurde nur leicht verletzt in das Krankenhaus gebracht. Sein Auto war einfach neuer, hatte bessere Sicherheitstechnik. Der 19 jährige überholte an einer Stelle wo das nicht möglich war, da man nicht mehr als 100m weit sehen kann.
Lisbeth war nicht die erste an dieser Stelle, die ihr Leben so sinnlos verlor.
Der 19 jährige verlor seinen Job, und wurde zu 18 Monaten Haft auf Bewährung wegen fahrlässiger Tötung verurteilt.
Diese Geschichte ist allen Ersthelfern, Rettungskräften und Angehörigen von Unfallopfern gewidmet. Sie beruht auf keiner konkreten Geschichte und ist frei erfunden, spielt sich jedoch jedes Wochenende so, oder so ähnlich auf unseren Straßen ab.
Ich verarbeite hier meine "Ersthelfererlebnisse" in einigen Fällen.
Bie Bewertungen sind mal wieder sehr sinnig. Empfehlenswert? Ist es das? Ich finde es schlecht, dass man so etwas zu oft erleben muss.
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Minne, minne, minne....
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Nein
Leise fast geräuschlos sitzt sie auf dem alten Küchenstuhl. Sie ist allein und schaut voller Wehmut aus dem Fenster. Die alten verblichenen Vorhänge, die schon seit Jahren ewig alt sind, bewegen sich spinnwebengleich mit dem Wind. An der Wand ein eingerahmtes Katzenfoto, ausgeschnitten aus einer Zeitung. Da, das alte Radio, ein neues wollte sie nie. Ihr Jesus mit dem Rosenkranz, verschossen, verstaubt in der ewig gleichen Ecke der Küche hängend.
Sie schaut aus dem Fenster und erinnert sich. Viele Kinder und Enkelkinder liefen den Weg vom Bahnhof runter zur Oma. Klebrig die Eisschnute setzten sie sich auf die Schwelle und sie brachte ihnen die schönsten Sofakissen, damit sie sich nicht erkälten. Eine Quietschpuppe aus Plastik auf einem kleinen Regal am Fenster. Sie sitzt dort seit ewiger Zeit, war mal ein Spielzeug ihrer Enkel. Die Wachstuchtischdecke auf dem alten immer wieder grau gestrichenen Tisch. Ein paar Stubenfliegen suchen nach Kuchenkrümeln.
Früher, ja da hat sie viel gebacken. Die kleine Küche war mit Menschen gefüllt, alle kamen zu ihr. Sie backte in ihrem Holzofen und setzte mit ihrem alten Schöpflöffel Kaffee auf. Die Kinder eine Kelle voll Wasser und Zucker soviel man mochte. Ein altes gelbes Kaffeelot war der Zuckerlöffel, ihn gibt es noch. Die Kaffeemaschine haben ihre Kinder gekauft. Sie ist fast blind und fühlt mehr als das sie sehen kann.
Die Enkel kommen schon lange nicht mehr. Ein wehmütiger Blick zum Fenster. Keine lachenden, schreienden Kinderstimmen mehr. Einsam ist sie und müde und wartet. Sie wartet den ganzen Tag. Manchmal kommt eine alte Nonne zu Besuch. Ihre Schulfreundin, die selbst den Berg kaum mehr hochlaufen kann. Sie isst ein Stück Brot mit Wurst, die man nicht mehr essen dürfte, aber sie sieht es nicht, und es ist ihr egal.
Sie steht auf und schlurft mit ihren alten Pantoffeln in die Speisekammer. Der Ort, der nach Äpfeln duftet und wo der Limokasten auf die Enkel wartet. In ihrem Kühlschrank stehen Töpfe und den Elektroherd benutzt sie als Vorratsschrank. Manchmal ruft ihre Tochter oben bei ihrem Sohn an. Aber sie lässt lieber Briefe schreiben. Telefon und Fernsehen sind Teufelszeug. Mit ihrer dicken Lupe hat sie früher Frauenzeitschriften gelesen. Alle Königinnen und Prinzessinnen der Welt waren ihr bestens vertraut. Heute kann sie nicht mal mehr die Zeitung lesen.
Sie tastet sich am Küchentisch entlang. Geht vors Haus, ein paar Schritte. Im Dorf unten war sie schon lange nicht mehr. Den Berg runter, die Treppenstufen, das schafft sie nicht mehr. Sie schlurft zurück ins Haus, und holt Milch und Brot für die Katzen. Die füttert sie seit Jahr und Tag. *Minne, minne, minne* ruft sie. Manchmal kommen auch Igel und ihre Enkelkinder waren früher ganz aufgeregt, um sie nur ja nicht zu verpassen, wenn ihre kleinen Zungen die Milch schlapperten. Das alte Haferl hat sie immer noch. Viele Katzen kommen nicht mehr. Die Dorfstrasse ist ausgebaut. Den Weg aus der Schreinerei bis zu ihrem Haus überleben nicht viele. Aber sie füttert unermüdlich weiter.
Es wird kühl. Zeit den Ofen einzuschüren. Sie macht sich das Radio an. Lauscht dem Gottesdienst und hält ihre kleine schwarze Bibel in der Hand. Ja, an Gott glaubt sie. Sie glaubt fest daran, dass alles seinen Sinn hat.
*gewidmet meiner Oma Geiger, die heuer 100 Jahre alt geworden wäre, die mir ein Jahr vor ihrem Tod ihr ganzes Leid geklagt hat, es hat mich sehr traurig gemacht, aber wir wohnten zu weit weg um immer bei ihr zu sein*
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-09-30 11:49:41 mit dem Titel Abenteuer in Katania........ 1. Teil
Es war einmal ein grosser dunkler Wald, in dem lebten viele Tiere. Katania war ein Land der Friedlichkeit. Die Tiere ob gross oder klein, alle halfen sie sich untereinander. Es gab keinen Neid und keinen Hass und es war genügend Platz für alle. Der Wald war sehr tief und das Unterholz sehr dicht, so dass sie auch gut vor den Menschen geschützt waren. Nun war es aber kein normaler Wald, sowie wir Menschenkinder ihn kennen. Es war ein Wald in dem die Tiere sprachen wie die Menschen. Und auch so lebten. Sie hatten sich in den knorrigen alten Bäumen kleine Häuser gebaut und lebten so geschützt vor Wind und Wetter. Die kleinsten hatten sich ihre Stübchen in den alten Kastanien eingerichtet. Die Bäume gaben ihnen den Schutz um die kalten Winter gut zu überstehen.
Leise spiegelte sich das Morgenlicht in der kleinen Butzenscheibe. Man musste schon ganz genau hinsehen um zu erkennen, das dort unten in der Kastanie eine kleine Mäusewohnung war. Eine klitzekleine rote Holztüre konnte man sehen, wenn man sich ganz tief bückte. Und ein kleines Fensterchen. Es waren sogar Gardinen hinter der Scheibe zu erkennen. Alles war so winzig klein und man musste schon sehr genau hinschauen. Die alte Kastanie schien davon unberührt und ihre Blätter rauschten gemütlichen im leichten Wind. Sogar ein ganz winziger Kamin war zu sehen, aus dem es rauchte. Und der Wind trug die kleinen weissen Rauchwölkchen trudelnd mit sich fort.
Mäusemutter Molli machte gerade Frühstück für ihre Mäusekinder. Die Kleinen lagen noch in ihren Bettchen, die dicht neben dem Ofen standen. In einem alten Baum kann es im Winter ganz schön kalt werden, und Molli heizte ordentlich mit Gräsern ein. Auf dem Herd stand ein kleiner Topf in dem schon ein leckerer Brei duftend vor sich hinköchelte. "Guten Morgen, meine lieben Mäuschen", sang sie mehr, als dass sie es sagte. Ein leises Gähnen kam aus der Ecke, in der die Betten der Kinder standen. Und 8 kleine Mäusefüsschen trippelten durchs Häuschen und eilten sich an den Tisch zu kommen, wo schon die Schüsselchen mit dem Hirsebrei standen. Einen Löffel brauchten die beiden nicht und so schlürften sie direkt aus dem Napf. Anschliessend mussten sie sich die Zähnchen putzen und sich waschen. Holli und Trolli machten dabei allerlei Spässe und der Fussboden in der kleinen Hütte wurde ganz nass. Mutter Molli jedoch lachte nur, und scheuchte mit einer Handbewegung die beiden Kleinen raus zum Spielen. Nicht ohne sie vorher zu warnen. "Seid vorsichtig, wenn ihr an den Bach kommt. Das Wasser steht heuer hoch. Das Ufer ist aufgeweicht und rutschig, und ihr könntet leicht hinein fallen". "Ja, Mutter wir passen schon auf", riefen Holli und Trolli und rannten aus dem Baumhäuschen hinaus ins Tageslicht.
Die beiden kleinen Mäusegeschwister zogen sich ihre roten Gummistiefelchen an und huschten schnell aus der Türe hinaus. "Holli", rief Trolli "sollen wir an den Bach zum Spielen gehen"? "Nein, du weisst doch Mutter hat gesagt, das ist gefährlich, lass uns lieber auf die Blumenwiese gehen und dort spielen". Aber Trolli hatte schon den Weg genommen, der runter zum Bach führte. Hier war der Lieblingsspielplatz von den beiden, und meistens sassen sie am Ufer und warfen kleine Steinchen in den Bach. Legten sich ans bemooste Ufer und schauten dem plätschernden Bach zu, wie er seinen Weg ins Tal nahm. Heute was es ein regnerischer Tag und das Ufer war rutschig. "Trolli", sagte Holli mahnend, "denke dran, was Mutter gesagt hat". Aber ihr Bruder war schon flink die Uferböschung hinabgelaufen. Holli lief ihm hinter her, aber ein mulmiges Gefühl beschlich sie dabei. " Mutter würde schimpfen, wenn sie wüsste, dass sie nicht auf sie gehört hatten.
Wollt ihr wissen wie es weitergeht?
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-09-30 11:52:13 mit dem Titel Abenteuer in Katania.... Teil 2
Bibi der Biber
"Psst" ertönte leise eine lispelnde Stimme. "Psst" wer hatte das gesagt? Holli drehte sich um und erschrak. Hinter ihr stand Bibi, der grosse Biber. Alle hatten ein wenig Furcht vor ihm. War er doch ein Eigenbrötler, der sich nicht so gerne unter die Tiere des Waldes mischte. Meistens war er allein am Bach und schwamm seine Runden. Oder er sass auf einem Baumstumpf im Wasser und sonnte sich. Er redete nicht mit den anderen und machte immer einen mürrischen Eindruck. Heute aber war alles anders. Holli spürte das, und sagte "Guten Tag, Bibi". "Was sind denn das für wunderschöne Blumen, die du in deiner Hand hälst"? Und Bibi errötete und sein braunes Fell leuchtete Rot. In seiner Hand hielt er einen wunderschönen gelben Blumenstrauss. "Holli"! Der Biber stand verlegen vor dem Mäusemädchen. "Ich habe mich verliebt und bin auf Brautschau....... . "Aber, ich traue mich nicht es ihr zu sagen". Holli lächelte und freute sich darüber, dass Bibi sich verliebt hatte. "Ja, Bibi, wie soll ich dir denn helfen? Und Bibi flüsterte immer noch errötet, "Kannst du vielleicht den Blumenstrauss meiner Liebsten geben, mit einem lieben Gruss von mir"? Holli nickte und nahm ihm den Blumenstrauss aus der Pfote. "Aber wem soll ich sie denn geben"? Es gab keine Biberfrau in Katania. Bibi wurde noch röter. "Ich, ich, habe mich in Wuffine verliebt". "Ups" sagte Holli nur. Wuffine war eine wunderschöne Hündin, die sich irgendwann einmal in den Wald verirrt hatte. Die Menschen waren nicht gut zu ihr gewesen und so blieb sie bei den Tieren im Wald.
Platsch, machte es da und liess Holli erschrecken. Trolli hatte sich doch zuweit ans Ufer gewagt und war mit einem grossen Schrei hineingefallen. "Zu Hilfe, zu Hilfe", schrie er aus Leibeskräften. Seine kleinen roten Gummistiefelchen waren schon voll Wasser gelaufen und er rutschte die Böschung immer weiter ab. Das Wasser stand ihm schon bis zum Hals. Holli fing bitterlich an zu weinen. Und Trolli schrie in Todesangst. "Bibi, so tu doch was", rief Holli. Und Bibi wartete nicht lange. Mit einem Sprung warf er sich ins Wasser und gerade noch zur rechten Zeit, hielt er Trolli an seinem kleinen Mäuseschwänzchen fest. "Trolli, halt dich fest" rief seine kleine Schwester. Aber Trolli hatte schon längst keine Kraft mehr. Also nahm Bibi ihn vorsichtig in seine Schnauze. Das sah schon bedrohlich aus, wie er Trolli zwischen seinen riesigen Biberzähnen hielt. Er brachte den kleinen Mäuserich sicher an Land und legte ihn ans Ufer auf die Wiese. Die kleinen Mäusepfötchen bewegte er vor und zurück und pumpte Trolli das Wasser aus dem Bäuchlein. "Gurgel, gurgel" machte es, als der Kleine die Augen aufschlug und mit einem riesigen Spuck das Wasser ausspuckte.
"Oh, was wird Mutter nur dazu sagen" sagte Trolli und machte riesige Augen vor Aufregung. "Du weisst doch, sie hat es uns verboten". Und wenn die Mäusemutter etwas verboten hat, dann konnte sie ganz streng werden, wenn man ihr Gebot nicht befolgt hatte. Trolli fing an zu weinen, ihm war schrecklich kalt. Seine kleinen roten Gummistiefelchen hatte der Bach fortgetragen und seine weissen Strümpfchen waren patschenass und ganz schmutzig. "Holli, ich trau mich nie mehr nach Hause", "Mutter wird ganz böse werden". Bibi stand daneben und sah von einem Mäuschen zum anderen. "Ich habe eine Idee", sagte er. "Ich gehe mit zu eurer Mutter" und versuche sie zu beruhigen. So gesagt, taten sie es auch. Und die beiden Mäusekinder und Bibi gingen gemeinsam den Weg zum Baumhäuschen. Mutter Molli wartete schon und man sah schon aus der Ferne ihre bunte Kittelschürze leuchten. "Guten Tag, Frau Maus" sagte der Biber freundlich und deutete eine Verbeugung an. Vor lauter Schrecken darüber, dass Bibi redete, vergass Mutter Molli beinahe zu schimpfen. Aber dann nahm sie ihren Kleinen in die Arme und war froh, dass nichts Schlimmeres passiert war.
Möchtet ihr die Fortsetzung lesen?
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-10-02 08:38:19 mit dem Titel Kreuzberger Allerlei........
Iss doch mal was vernünftiges.........
Es soll ja Menschen geben, die ihre Nahrung bevorzugt aus Tüten, Kartons, und Plastikfolien zu sich nehmen. Na, wenigstens essen sie die Verpackung nicht mit. Ansonsten dreht sich aber das Kochherzchen der September ein wenig bei dem Gedanken um. Es kann doch auch für einen Single oder Faulkopp nicht so schwer sein, sich ein vitamin- und eiweissreiches Essen zu kochen.
Nicht weit gefehlt haben die, die jetzt an meinen Göttergatten in spe denken. Da höre ich mir schon mal so fantasievolle Dinge an, wie Ragout fin aus der Dose, HähnchenmatschmitSpargel aus der Folie, und Nudeln mit Käse aus der Tüte. Ja, ich bin ernsthaft froh, dass er die Tüte nicht auch noch mitisst. Mir ist schon klar, dass er unter Zeitmangel leidet, ein bemitleidenswerter Singlemensch ist und meint die Gerste in seiner Bierdose wäre ausreichend als Kalorien- und Vitaminzufuhr.
Aber alles in Massen mein lieber Mann. Erst muss mal was auf den Tisch. Etwas essbares, vernünftiges und nicht son Fertigdriet.
Also habe ich mir heute mal so überlegt, welches Gericht denn so jeder Torfkopp kochen könnte. Nee, nee, keine Anspielung. War bloss son Gedanke. Lecker, preiswert, gesund und selbst der Unbegabteste hat eine Chance es zu kochen.
Also mein Männe, lege dich ganz entspannt zurück und höre, was deine Frau dir gekocht hat........
Und weil ich alles mal vier nehmen muss, hier das Singlerezept, die anderen bitte mal vier oder fünf, oder wie auch immer.
200 g Gehacktes (Bitte stell dich nicht ganz so dumm an, das kriegst du beim Türken, ist auch in der Tüte, sagt er jetzt?)
1 Zucchini (Das sind die grünen Dinger, die aussehen wie Gurke, aber keine Gurke sind, und die da son Knurzel haben, wo die Gurke keinen hat)
1 Zwiebel
1 rote Paprika
1/2 Teelöffel Salz
1 Prise Pfeffer
1 Teelöffel Paprika
1 Prise Basilikum
1 Prise Oregano
kein Samba Olek, weil sonst kannst du auch gleich wieder was aus der Tüte essen.
Das Gehackte scharf anbraten, schaaaaaarf, aber nicht zu scharf, es soll ja nicht verbrennen.
Das Gemüse nach Bedarf waschen und grob zerkleinern. Das, da bin ich mir sicher, kann auch mein Männe.
Jetzt alles in den Topf werfen. Schwups. In! Habe ich gesagt, na gut, fege es von der Herdplatte und versuche es noch einmal. Jetzt die Gewürze drüber und umrühren. Mach mal den Deckel drauf und geh dir eine Zigarette rauchen. Stell vorher die Platte auf 1.
Anschliessend füllst du mit ca. 2 mm Wasser das Essen auf. Und jetzt machst du deine Bierdose auf und deckst den Tisch. Wenn du damit fertig bist, ist auch dein Essen fertig. Nocheinmal umrühren und ab auf den Teller. Ich hoffe, er hat Teller.
Dazu passt für geordnete Menschen ein leckerer trockener Rotwein, für weniger geordnete tut es auch ne Dose Bier.
Ein Ghiabattabrot dazu oder Fladenbrot, da wird es ja wohl in Kreuzberg eh nichts anderes geben.
Jetzt braucht mein Gericht noch einen Namen. Hmmmm, Kreuzberger Allerlei:))))) a la September.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-10-04 19:14:01 mit dem Titel Tagebuch eines kleinen Mauerseglers.........
*Schlag doch einfach mit dem Stock drauf* .......... ziemlich erschöpft von meiner ersten Flugstunde sass ich am Boden und mein kleines Herz schlug ganz schnell ob der Anstrengung. Meine Mutter war nur unweit von mir und fiepte zurück. Sie behütete mich wie ihren Augapfel....... aber auch sie hatte Angst vor den drohenden Worten. Unsanft rüttelte mich ein etwas. Einer den sie *Hau doch drauf* nannten, piekste mich mit einem Stock. Immer und immer wieder. Wegfliegen konnte ich noch nicht und schnell weglaufen war mir auch nicht möglich. *Den tritt ich mal mit dem Schuh* vielleicht ist er schon tot. Und wieder bekam ich einen Stoss in die Flanken. Stundenlang sollte das Martyrium dauern. Abwechselnd einer nach dem anderen quälten sie mich. Dabei lachten sie und ich hielt mich ganz geduckt und stellte mich tot.
Die dicken grünen Tiere, die ich schon seit Tagen mit mir herumtrug, krabbelten mir über die Augen und sassen in meinem Nacken, verkrochen sich geschickt in meinem Gefieder. *Bah, der verwest ja schon* sagten sie und pieksten mich weiter. Ein kleiner Junge, den sie *lass das sein* nannten, wollte mich auch mit einem Stöckchen umdrehen und sehen was mit mir los sein. Meine Mutter weinte dicke Tränen und sass hilflos nur einige Meter von mir entfernt. *Adrian* hiess ein grosser Junge, der den kleineren wegzog und als einziger Mitleid mit mir zeigte. Auch er dachte, ich würde sterben und riss den Kleineren von mir fort.
*Was soll das* schrie da auf einmal eine Frau und kam mit einer riesigen Hand auf mich zu. Sie nahm mich sanft und setzte mich in eine Tasche. Es rüttelte und schüttelte ganz gewaltig und die Stunden der Qual waren vorbei. Laut pochte mein kleines Herz und ich fürchtete mich so. Dann setzte sie mich in einen Karton. Ein funkelndes Teil fing an in meinem Gefieder rumzusuchen und entfernte die drei riesigen Käfer. *Keine Zecken* rief sie und schleuderte sie weit weg von mir. *Patsch*, hatte ich einen dicken Wassertropfen am Schnabel. Rein instinktiv fuhr ich meine kleine Zunge aus und leckte mir den Tropfen ins Maul. Und noch einen und noch einen. Was für eine Wohltat, nach Stunden der Erschöpfung.
*Würmer* *Alles Würmer suchen, was Beine hat* rief die Frau und eine Horde Kinder lief mit Löffeln und Gläsern tösend durch das Haus. Nur wenige Minuten später hielt man mir einen Regenwurm vor die Nase. Völlig ausgehungert sperrte ich so gut wie es ging meinen Schnabel auf. *Geht nicht* rief die Stimme erneut. *Wir brauchen Asseln* und wieder liefen alle aufgeregt und suchten nach Essen für mich. *PiePie* rief ein kleines Mädchen und brachte mir der weltenbester Kellerasseln. Diese graugepanzerten Vielfussschweinchen *PiepPiepPiep*. Ganz weit auf den Schnabel und genussvoll auf der Zunge zergehen lassen.
Alles juckte mich und es kriebelte und krabbelte überall. *Was soll das* gab mir noch jede Menge zu trinken und setzte mich dann in den Karton zurück. Völlig ermattet schlief ich sofort ein............. .
Eine lange Nacht habe ich hinter mir. Ganz einsam sitze ich in meinem neuen Gefängnis. Schon früh am Morgen habe ich meine Augen aufgemacht und versuche im Dickicht der Dunkelheit etwas zu erkennen. Irgendetwas was mir bekannt vorkommt. Nichts, es ist wie eine neue Welt. *Was soll das* hebt mich schon ganz früh auf und nimmt mich in die Hand. Dann werde ich gefüttert. Aber ich habe keinen Hunger. Mir ist alles so fremd und ich schliesse meine beiden kleinen Äuglein wieder zu. Die Kellerasseln verschmähe ich und den mir vorgehaltenen Wurm auch. *Er frisst nichts* und ein paar Wassertropfen werden mir energisch an den Schnabel gesetzt. Zart streichelt sie mein Gefieder und versucht mein Piepen nachzumachen. Ich denke, da wird sie aber noch üben müssen. Meine Sprache ist das nicht. Ich schliesse beide Augen und lasse mich an ihrer Brust nieder. Ihre Hand hält sie schützend über mich. Die ist schön warm. Ich schlafe sofort wieder ein und bin furchtbar traurig.
*Was soll das* sagt, sie würde jetzt den Tierarzt anrufen. Anscheinend tut sie das auch und sie redet von Milbenspray, Fettfutter und Mehlwürmern. Ach, ich habe gar keinen Appetit, möchte nur weiter schlafen. Fühle mich wohl so in ihrer Hand und mache erst mal ein Häufchen auf sie drauf. Noch ein zweimal lasse ich die Prozedur des Fütterns über mich ergehen und verweigere bis auf das Wasser, alles was man mir anbietet. Vorsichtig geht es wieder in das Gefängnis und dann höre ich erstmal eine ganz lange Zeit nichts. Alles um mich herum ist stille und ich verfalle in eine Art Dämmerschlaf. Träume von meiner Mutter und meinen Geschwistern. Bewege meine Flügel und schwebe durch die Lüfte.
Es scheinen Ewigkeiten vergangen zu sein, schreckhaft wache ich auf. *Was soll das* nimmt mich und setzt mich auf einen Tisch. Eine Spritze mit Ameiseniiiiihigittigittbrei wird mir ums Maul geschmiert. Kleine Krümelchen davon lecke ich mit meiner Zunge vom Schnabel. Aber weit aufmachen will ich ihn nicht. Das schmeckt nicht so, wie ich es gewohnt bin. Und ausser ein bisschen Wasser nehme ich auch diesmal nichts an. Sie ist aufgeregt, das kann ich spüren. Obwohl sie ganz leise mit mir redet, fühle ich wie ihre Hand zittert. Feste an die Stäbe gepresst, sitze ich im Käfig. Dann kommt eine dunkle Stimme auf mich zu. Ich werde genau angeschaut. Das Fiederkleid untersucht und die Flügel gespreizt. Die Flugröhrchen kann man noch gut sehen, das heisst ich bin noch nicht flugfähig. Und dann wird es furchtbar nass. Mein Schnabel wird zugehalten und die Augen auch. Es zischt und alle meine Federn werden nass. *Milbenspray* sagen sie dazu und nass wie ich bin, fange ich furchtbar an zu zittern. Auf meinem neuen Lieblingsplatz drücke ich mich ganz fest an sie und lasse mich wärmen. Manchmal schaukelt es, wenn sie dabei durch die Wohnung läuft.
Noch einige Male an diesem Tag versucht man mich zu füttern, aber es will nicht gelingen.
Die Nacht senkt sich nieder und ich schlafe ein.....................
*PiepPiepPiep*.......... schon ganz früh am Morgen fange ich mein *Gibmirendlichwaszuessen* Lied an. *Was soll das* ist noch im Nachthemd und sieht noch ganz müde aus. Schlurfend kommt sie ins Zimmer und öffnet meinen Käfig. Aber jetzt wird sie staunen. Ich habe mir überlegt sie zu meiner Mutter zu machen. Naja, was solls, Hauptsache ich kriege endlich was zu futtern. Ich reisse meinen Schnabel so weit auf wie es geht. Da staunt sie aber nicht schlecht. Sie versucht mir die Krümel in den Schnabel zu schieben. *Patsch* das geht alles fein daneben. Für eine richtige Vogelmutter muss sie aber noch ganz viel üben. Und *schnapp* schlucke ich ihren halben Zeigefinger und schmatze genüsslich daran. Ich sauge mir das Futter in den Schlund und benutze sie wie einen Nuckel. *Huch*, da hat sie sich aber erstmal erschreckt.
*Wie süss* *wie niedlich* *och, nee* *uiiiiihuiiiihuiiih*. *Was soll das* ist völlig aus dem Häuschen und säuselt vor sich hin. Das ist in der Tat eine Überraschung. *Mampf* und das schmeckt, das ist so lecker. Mehr davon *meeeeeeeeeeeehr*. Der Nachschub ist unermesslich reich und ich futtere mir so ganz genüsslich den Bauch voll. Oh, wie gut das tut. Anschliessend rubbelt sie mir recht energisch den Schnabel ab. Und faselt was von Hygiene und Sauberkeit. Schwups, werde ich umgedreht und auch mein Allerwertester wird einer eingehenden Untersuchung unterzogen. Nee, neee, da ist alles sauber. Wasser gibt sie mir keins mehr, davon kriege ich nämlich nur Dünnflitsch. Und in dem Ameiseniiiiihigittigitt ist genügend Wasser drin. Zum Glück quält sie mich nicht mehr mit den widerlichen Mehlwürmern. Und ich brauche auch keine Kellerasseln mehr futtern. Frauchen hat sich nämlich schlau gemacht, die sind garnicht gut für mich. Da ist zuviel Chitin drin. Hat der nette Mann von der Mauersegel E.V. gesagt. Und auf den hört sie jetzt immer. Das erzählt sie mir so alles nebenbei während der Reinigungsaktion.
*Gääääääähn* was bin ich müde. Ob ich nochmal bei ihr am Busen schlafen darf, das ist ja sooo gemütlich. Ja, ich darf und eine gute Stunde mache ich ein feines Nickerchen. Eine Stunde genau und ich reisse meinen Schnabel weit auf und nuckel energisch an ihrer Hand. Endlich haben wir eine gemeinsame Sprache gefunden. Und sobald ich nuckel oder etwas heftiger piepser wird mir das Futter gereicht. Ich halte sie ganz schön auf Trab, aber ihre Tochter hilft so gut sie kann. Füttern, wärmen, saubermachen. Im Stundentakt werde ich so verwöhnt.
Wenn es mir so richtig gut geht und das Futter in meinem Kropf gelandet ist, dann mache ich jetzt immer ein feines Häufchen. Bevorzugt direkt auf *Was soll das*. Sie trägt ständig andere T-Shirts. Mal hellblau, schwarz, blau oder grün, aber ich erkenne sie auch so. Piepen kann sie ja leider nicht, aber dafür gluckert sie mit mir. Ob sie denkt ich wäre eine Ente oder ein Huhn. Na, egal, wenn es ihr Freude macht, dann ist das schön.
Ich werde jetzt noch einige Zeit bei ihr bleiben. Hoffentlich vertrage ich das Futter auch wirklich. Normalerweise soll ich Heimchen fressen, aber die gabs im Tierladen nicht. Dann ess ich eben Ameisen, Gammarus, und andere Insektenlarven. *PiepPiepPiep* Zeit für die nächste Fütterung................
Jetzt werde ich den kleinen Kerl erstmal grossziehen. Ich hoffe, dass alles gut geht. Anschliessend werden wir im Garten fliegen lassen. Wie stand es doch auf einer Website sinngemäss. *Die grösste Freude die du deinem kleinen Freund machen kannst, ist ihn in die Freiheit fliegen zu lassen. Ich hoffe, wir schaffen es bis dahin und dann werden wir ihm die Freiheit geben. Auch wenn da so manche Träne laufen wird..................
Wie sagte sie noch, es kommt nur noch ein Teil. Dabei brennt es ihr doch in den Fingern. Sie schweben über der Tastatur, wenn sie nicht grade ihren kleinen Piep auf dem Arm hat bzw. am Busen. Das ist ein mächtig grosser Busen und da kann man sich so richtig schön hineinkuscheln. Es ist schön warm da. Eigentlich sieht sie ja immer bekleckert aus. Von morgens bis abends klebe ich an ihr, auf ihr und bespucke sie. Mache klitzekleine fladenähnliche Haufen und mein Pipi auf sie drauf. Ach, die scheint ja echt nicht zimperlich zu sein. Läuft rum wie ne Bauernmagd kurz vom Melken und schlampert mit ihren alten T-Shirts rum. Auf einigen steht ja Hitwin drauf, das sag ich jetzt nur mal so. Weil ich kann ja garnicht lesen:))))))).
Mittlerweile haben *Was soll das* und ihr *Hallo* jede Menge Internetseiten durchwühlt. Die Mauersegler E.V. hat sich meiner Sache ganz herzlich angenomen und Herr und Frau Mauersegler schreiben ihr jetzt ganz wichtige Mails. Da werde ich zum x-ten Male gewogen, falsch abgelesen, bei 17 g für fast tot erklärt. Setz doch dieses Ding mit den Gläsern auf. Ich wiege 27 g und jeden Tag wird es ein halbes Gramm mehr.
Die Frau matscht allerlei Sachen für mich zusammen. Tatar mit Futtermischung und Zuckerwasser. Alles genau nach Vorschrift, nach Mauersegler Vorschrift. Die Mehlwürmer aus dem Zooladen hätten mein Tod sein können, bohren die sich ja von innen nach aussen und hätten mich bei lebendigem Leib zerstört. Puuuh, ich bin froh, dass mein Instinkt noch halbwegs funktioniert hat. Son *Iggggittttbewegtsichdas* wollte ich auch nicht haben. Sah schon lustig aus, wie sie mir das vor den Schnabel hielt. Tapfer! Ist schon komisch, aber wenn sie mir meine Delikatessen mischt, dann guckt sie etwas verzweifelt. Das klebt nämlich bevorzugt unter ihren Fingernägeln. Ach lecker, die Ameisenpuppen die sich dann wieder hervorpult mit einem Ausdruck des Ekels. Irgendwie hat sie wohl einen anderen Geschmack wie ich. Auf jeden Fall habe ich noch nie gesehen, dass sie auch was von meiner Paste frisst.
Samstag war dann ein ganz trauriger Tag. Ich hatte nämlich überhaupt keinen Hunger mehr. *Was soll das* wedelte stundenlang mit meinem Futter vor meinem Schnabel hin und her. Ingesamt habe ich wohl so 10 Stunden bei ihr am Busen geruht. Ein nasses Salz rann ihr T-Shirt hinunter und sie sage ganz komische Dinge zu mir. *Gleich hast du es geschaffst* und *Schlaf schön ein mein Kleiner*. *Der bleibt solange auf mir liegen, bis er es geschafft hat*. Ja, aber was sollte ich denn bloss schaffen? Meine Atmung wurde schneller und mein krankes Auge war ganz geschwollen. Ich schlief mich erstmal ordentlich bei ihr aus. Anschliessend nahm ich einen dicken Brocken Futter, der mir im Schlund hängen blieb. Fassungslos riss ich den Schnabel auf und versuchte weiter zu atmen. Aber *Was soll das* hat ja die Ruhe weg. Mit einem Ding, welches sie Zahnstocher nannte pörkelte sie mir im Schlund rum. *Soll ich ich es bloss reinschieben oder rausholen*, sie schien sich für Rausholen entschieden zu haben. Bröckchenweise holte sie mir alles wieder raus, einmal runterschlucken und mein Schnabel ging wieder zu. Puuuuuh, erstmal tief Luft holen.
Den ganzen Tag quälte ich mich rum und war mehr tot als lebendig. *Flatsch*, landete mein Hinterteil in einem riesigen roten Napf. Kaltes Wasser an meinen Füssen und meine Schwingen wirbelten hoffnungslos im Nass. Grausames Nass, was hatte sie bloss mit mir getan. Das war auch noch ein Hundenapf, dass konnte ich riechen. Roch das doch nach diesem strubbeligen Teil, der immer mit seiner riesigen dicken schwarzen Nase und seinen Knopfaugen in meinen Käfig reinlugt. *Hechel, hechel* mehr kann dieser Dummkopf nicht sagen. Ich sprang mit allerletzter Kraft aus dem Gefäss und...................... was hatte ich aufeinmal für einen Riesenappetit.
Mehr, mehr, mehr...... schrie ich sie an. Endlich hatte sie begriffen, was ich wollte. Mir war genauso heiss gewesen wie ihr. Und vorm Füttern flösste sie mir jetzt erstmal Wasser ein. Das Futter hatte sie viel mehr mit Wasser verdünnt, und aaaaaaaah, flutschte das fein den Kropf hinunter.
*Piep, piep, piep* Hör endlich mit Schreiben auf, ich habe Hunger.
Ja, ja, ja ich komme ja schon. Matsche anrühren und den Kleinen vollstopfen wie eine Gans. :)))))))))
Der Hund Felix und sein gepaltenes Verhältnis zu Mauerseglern....... ich muss meine Knopfnase rümpfen. Dieser Gestank breitet sich in mir aus, schlägt mir auf die innersten Magenwände. Er piiiiiiiiieeeeeept den ganzen Tag und reizt meine Magensäfte. Immer wenn Frauchen mal nicht in der Küche ist, dann giere ich mit meinen Blicken in seinen Käfig hinein. Wusstet ihr, wieviel und wie oft so ein kleiner schwarzer Käfer essen muss. Mein Frauchen stand anfangs stundenlang in der Küche rum und rührte seltsame Mixturen an. Voll Ekel anfangs noch schüttelte sie sich und pulte sich stundenlang die Viecher wieder unter den Nägeln vor.
Ja, und dann war Babysitten angesagt. Stundenlang sass dieses Teil auf meinem Frauchen und .......ppsstt *kackte* sie auch noch voll. Wisst ihr wie empfindlich so eine kleine Hundenase darauf reagiert. Aber das schwarze Teil da, das hätte ich doch zu gerne mal zum Spielen gekriegt. Sieht aus wie ein Federwuschel und wenn es satt ist, dann kriecht es bei Frauchen in den Nacken und schläft da. Ppppph, das will ich nicht.
Ich mache mein herzlichstes unverfänglichstes Gesicht und lege ihr treu meine Pfote auf ihr Bein. Halbseits mehr hängend wie liegend, kuschel ich mich an Frauchen ran. Vielleicht kann ich ja so den Stinker erreichen. *Mein Schätzchen* bist du eifersüchtig, brauchst du doch nicht, bist doch mein Liebster und zack wendet sie sich von mir ab und füttert den Stinker. Was hat der bloss, was ich nicht hab, nur weil der so klein ist, braucht man ja auch nicht so ein Theater machen.
Meine arme Nase, lange halte ich das nicht mehr aus. Und jetzt wird der auch noch gebadet, in meinem Futternapf. Jawoooohl, in meinem schönen roten Napf. *Geh raus da* möchte ich sagen, aber ich belle wie blöde und sie versteht mich nicht. Sie versteht mich überhaupt nicht mehr. Ich mache mein dümmstes Gesicht und schlecke ihr die Ameiseniiiiiihigittigiittttpaste von den Fingern. Jetzt lacht sie. Ja, toll. Wenn du wüsstest, dass ich das nur aus Berechung mache. Vorbei die Zeiten, als man mich morgens mit einem Leberwurstbrot weckte. *PiepPiepPiep* kriegt ja schon um sieben seinen Schlabberbrei um die Ohren und den Schnabel geschmiert.
*Grmmmmpf* wird Zeit, dass mein Spider wiederkommt. Da gibt es wenigstens was Anständiges zwischen die Zähne. Schnitzel, ja das ist was für richtige Männer wie uns...............
Der Mauersegler hat 10 gramm zugenommen und es trennen ihn nur noch 8 gramm von der Freiheit:))))))))))))))))
Mein lieber kleiner Piep.........
genau 10 Minuten ist es her, seit ich dir die Freiheit gegeben habe. Ich bin völlig aufgelöst, mache mich schreckliche Sorgen um dich. Dicke Tränen rollen mir übers Gesicht................ .
Kaum hattest du die Freiheit gesehen, fingst du auf meiner Schulter wie wild an mit deinen wunderschönen Schwingen zu schlagen. Ach mein kleiner Piep, ich hoffe du schaffst es. Flieg nach Afrika und komm zurück.
Ich habe so Angst, dass du mir verhungerst, den langen Weg nicht schaffst..... , glaub mir mein kleiner Freund, ich hätte dich so gerne hier behalten, aber das wäre kein Leben für dich gewesen.
Keine 2 Minuten hat der Abschied gedauert............ , ich werde mir das Bild ganz tief drin irgendwo in meinem Herzen eingraben. Wie du den ersten Flugversuch machtest und sanft im Gras landetest. Ganz aufgeregt warst du und hattest mich im gleichen Moment vergessen. Der dritte Versuch und du startetest wie ein Gleitflieger, der noch nie irgendetwas anderes getan hat wie *Segeln*.
Mein lieber kleiner Piep. Ich denke es war richtig so. Auch wenn ich jetzt die bittersten Tränen weine. Heute morgen schon wolltest du nicht mehr fressen, und ich wusste es ist Zeit.
Schau mal, und ich werde immer an dich denken, wie du deinen kleinen Schnabel ganz weit aufgerissen hast und genuckelt wie ein Baby. Ja, zum Schluss warst du ein Vielfrass. Hast gefressen wie ein Ferkelchen, konnte garnicht schnell genug gehen mit dem Nachschub.
Ich werde dich ganz dolle vermissen mein Kleiner..........
Hab schwindelnde Höhen gesehen,
bin trudelnd durch die Dämmerung,
vorbei die Zeit der Kinderstube,
ich bin ein Geschöpf des Himmels.
Breite meine Schwingen aus.......... ,
sieh nur wie ich fliegen kann,
erreiche fast Sonne und Mond,
bin frei und entschwinde federleicht.
Mein Leben ist die Freiheit,
sieh nur wie ich mich entfalte,
entschwebe und eile hinfort,
der Aufwind nimmt mich mit.
Thermische Winde.............,
treiben mich höher und höher,
dem Schönsten der Welt entgegen,
der Freiheit der gefiederten Wesen.
*Und nun weine nicht mehr um mich*
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-10-10 08:23:34 mit dem Titel Louise..............
Freitag
Es ist Freitag. Freitagnachmittag. Müde setzt sich Louise an den Küchentisch. Der steht voll mit den Sachen, die sie gerade eingekauft hat. Überall stehen noch Taschen mit Lebensmitteln herum. Jetzt gönnt sie sich erst mal eine Tasse Kaffee. Träge begutachtet sie ihre Einkäufe. Nur das Nötigste für eine Woche und trotzdem wird es nicht reichen. 85, 38 Euro hat sie im Geschäft dafür bezahlt. Nur die wichtigsten Dinge sind es. 1 Palette Milch, Cornflakes, Brot und Wurst, frisches Obst und Gemüse. Bei drei Kindern summiert sich das und macht einen riesigen Berg, der aber ziemlich schnell wieder kleiner werden wird. Müde seufzt Louise und rührt gedankenverloren in ihrer Kaffeetasse.
Es ist Freitagnachmittag und es wird bald Abend werden. Sie muss noch die Wäsche aus dem Keller holen und das Abendbrot für die Kinder vorbereiten. Der Kleine kommt in die Küche und nölt solange herum bis Louise ihm die Süssigkeiten gibt. Manchmal hat sie das Gefühl, sie würde es nie schaffen, sie alle satt zu kriegen. Da sind ja auch noch die anderen Dinge, die sie brauchen. Kleidung, Schulsachen, Geld fürs Schwimmbad, eine Fahrkarte und irgendwie reicht das Geld immer nur so knapp über den Monat. Aber sie schafft es immer wieder ein Schnäppchen mit nach Hause zu bringen. Dafür hat sie ein Näschen und diesmal war es eine Leggings für die Kleine.
Louise sitzt allein am Tisch, rührt immer noch gedankenverloren in ihrer Kaffeetasse und lässt sich in die Vergangenheit fallen. Ein langes Jahr ist es jetzt her, seitdem ihr Mann sie verlassen hat. Mit drei Kindern von heute auf morgen allein. Anfangs dachte sie es nie zu schaffen, aber sie hat alles gemeistert. Die Kinder, Haushalt, Erziehung und das alltägliche Leben alles obliegt ihr und die Verantwortung gänzlich allein zu tragen ist eine gewaltige Herausforderung für sie gewesen. Geschafft hat sie es, aber manchmal ist sie immer noch wie erdrückt von den kleinen Alltäglichkeiten. Drei Kinder sind eine Aufgabe, die normalerweise Vater und Mutter tragen sollten. Und manchmal weint sie und wünscht sich weit fort. Wenn sich dann so ein kleiner Wuschelkopf zärtlich an ihren Busen schmiegt, dann vergisst sie die Sorgen, lächelt wieder und schöpft Kraft.
Eigentlich ist alles besser seitdem sie allein die Kinder grosszieht. Genügend Geld ist da. Den Kindern mangelt es nicht und sie haben mehr zum Leben wie vorher. Louise kümmert sich gut und verzichtet auf vieles, erfüllt gerne mal einen Kinderwunsch, der geht für sie meistens vor. Keine Bierkästen mehr unter dem Tisch, der Kühlschrank ist jetzt immer gut bestückt und sie könnte zufrieden sein. Wenn da nur nicht diese unendliche Traurigkeit wäre. Sie kann sie nicht wegschieben. Sie kommt und geht wann sie will. Setzt sich auf ihr Gemüt und macht sie traurig. Einsam ist Louise. Und manchmal wünscht sie sich jemand, mit dem sie die kleinen Alltäglichkeiten des Lebens teilen könnte.
In ihrer Hand hält sie einen Brief von ihrem Mann. Nette Worte stehen darin, wie geht es den Kindern, was macht ihr am Wochenende, Belanglosigkeiten die sich auf ihre Seele setzen wie ein Stein. Allein, ja so sitzt sie da und versteht die Worte nicht. Er geht mit Leichtigkeit durchs Leben und erfreut sich des neuen Lebens. Sicher er vermisst seine Kinder sehr, aber Louise vermisst er auch. Ein neues freies Leben lässt er ihr nicht. Spürt er doch unterschwellig, dass er sie vielleicht doch noch mal irgendwann brauchen wird? Müde legt Louise ihren Kopf auf ihre verschränkten Arme. Wünscht sich den Abend und die Nacht herbei. Um endlich ganz allein dick unter ihre Decke gekuschelt Frieden zu finden. Eine Träne läuft ihr übers Gesicht. Verstohlen wischt sie sie weg. Das Abendessen, es ist Zeit fürs Abendessen.........
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-10-11 13:42:12 mit dem Titel Alle lieben Felix........
Alles redet nur noch von Felix. Dabei bin ich doch der eigentliche Herrscher der Wohnung. Bis vor einem Jahr war ich ja noch Frauchens Liebling, bis dieser kleine stinkende Wollknäuel hier einzog. Nix war da mehr mit meinem Lieblingsschlafplatz bei ihr. Der schmutzige kleine Hund besetzte ihr Bett. Iiiiiiih, der wäscht sich nicht mal. Das muss Frauchen für ihn machen. Ab und an setzt sie ihn in die Wanne und schäumt ihn von oben bis unten ein. Das geschieht ihm nur recht, warum putzt er sich auch nicht selber. Ständig hat er eine Fettschnauze und die Haare troddeln sich um sein Kinn. Sowas von unselbstständig, das gibt es bei uns Katzen nicht. Wir lernen schon von klein auf uns selber sauber zu halten. Aber der Felix lässt sich verwöhnen wie ein kleines Baby.
Und Manieren hat der Hund, das ist wirklich unappetitlich. Der zieht seine Hundeknochen und Schweineohren durch die ganze Wohnung. Und Frauchen findet das auch noch lustig, wie er denn stundenlang auf so einem fettigen Schweinohr rumknautscht. Igiiiiittt, kann ich da nur sagen, ich fresse immer ordentlich an meinem Futterplatz, aber der saut alles voll. Ständig fällt ihm was daneben, und wenn er trinkt ist nachher alles nass. Warum schimpft das Frauchen dann nicht mit ihm? Aha, ist ja wohl doch Mamas Liebling. Manchmal bin ich ganz schön eifersüchtig. Ist ja auch kaum noch Platz auf Frauchens Schoss. Ständig ist der sabbernde Kerl da und beleckt sie von oben bis unten. Wenn der wüsste, wie weh mir das in meiner Nase tut. Hundeduft *überall*.
Von Anfang an war ich ständig bemüht dem fettigen kleinen Kerl aus dem Weg zu gehen. Meinen Lieblingsschlafplatz bei Frauchen trat ich freiwillig ab, mit diesem Duft in der Nase kann keine Katze friedlich schlafen. Und so distanzierte ich mich monatelang von Frauchen und ihm. Feind will ich ihn nicht nennen, schliesslich ist der ja so dusselig, da habe ich sowieso die Überhand. Was mich aber dann doch fast zum Wahnsinn trieb, war seine grosse Liebe zu mir. Ständig läuft er hinter mir her. Versucht mir mit seiner langen ekligen Zunge die Ohren auszulutschen und schnuppert andauernd an meinem Hinterteil. Das ist ja so widerlich.
Frauchen hat mich dann oft gestreichelt. Und zu mir gesagt, ich soll lieb sein. Und dass sie mich ja auch so lieb hat, und ich wäre als erster da gewesen, und ich solle mir keine Sorgen machen. Mache ich auch nicht, weiss ich doch, dass ich ihre heimliche grosse Tierliebe bin. Manchmal macht sie in der Küche die Türe zu und gibt mir heimlich etwas Leckeres, bevor der verrückte Hund kommt, und mir wieder alles wegfrisst. Also, Napfmanieren hat der wirklich keine. Oder kann mir mal einer sagen, warum der das Hähnchenfleisch immer erst über Frauchens Teppich ziehen muss?
Das Schlimmste aber ist, wenn Frauchen mal nicht da ist. Da geht ein Geheule los, das hält die taubste Katze nicht aus. So ein bis drei Stunden zieht er das Geschrei gnadenlos durch. Sitzt dümmlich vor der Türe und jault was das Zeug hält. Ja, meint der denn ich wär gehörlos? Und dann soll ich auch noch Ersatzmama spielen. Gnadenlos legt er sich dann zu mir und weint mir die Ohren voll. Na gut, tue ich mal ganz freundlich, damit der endlich damit aufhört. Wenn der nur nicht so stinken würde. Das tut meiner Nase so weh. Das ist ein Duft unbeschreiblich widerlich. Und dann setzen wir uns gemeinsam vor die Türe und warten auf Frauchen.
Und wenn die dann wieder nach Hause kommt, dann macht der einen Freudentanz, also darauf bin ich schon neidisch. Sowas schönes können Katzen nicht. Der dreht sich im Kreis und hüpft und springt an ihr hoch. Und dann leckt er sie von oben bis unten ab. Jetzt stinkt Frauchen genauso wie er. Aber meistens hat sie was Leckeres dann mitgebracht. Für uns beide, bzw. für uns alle drei. Ich habe ja auch noch eine Schwester, die Marie, aber die ist ja sowas von introvertiert, die sieht man kaum.
Gestern habe ich ihm mal wieder so richtig eine über sein fettiges Maul gezogen. Natürlich heimlich, damit das Frauchen das nicht sieht. Hihihihi, da hat der aber gejault und ist gleich jammernd zu ihr hin. Die wusste ja aber auch nicht, was er hat. Und hat ihn erstmal getröstet und ein Leckerchen gegeben. Wieso kriegt der ne Extrabelohnung, wenn er mich so geärgert hat? Verstehe mal einer die Frauchens. Vielleicht sollte ich mir auch mal das Jammern angewöhnen. Wenn Frauchen das so toll findet.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-10-11 17:00:59 mit dem Titel Alle lieben Felix.......
oder warum Frauchen nix mehr zu sagen hat.............
Es gibt Menschen, die ihn Senfhund nennen. Na, ihm ist es egal;)). Mein Felix ist ein Mischling, den ich vor genau einem Jahr gekauft habe. Die kleineren Mischlingshunde sind auch im Tierheim nur schwer zu bekommen, also mußten wir den Weg über die Tagesanzeigen gehen. Felix ist ein Yorkshire-Pudel-Bisonfrisee Mischling.
Vor einem dreiviertel Jahr haben wir den Kleinen bei seiner Familie abgeholt. Meinem Sohn fiel er sofort auf, legte er sich doch gleich zu seinen Füßen. Eigentlich wollte ich lieber ein Weibchen, aber Felix, damals hieß er noch Rocky, hatte das Rennen bereits gemacht. Immerhin stolze 350 DM sollte er kosten, aber wir haben ihn auf 280 DM runtergehandelt. Einschließlich der Taxifahrt im Berufsverkehr sollte uns dieser Tag 380 DM kosten.
Gleich auf dem Nachhauseweg erbrach sich das kleine zitternde Bündel auf meinem Schoß und das kostete dann auch noch mal ein paar Mark Reinigungskosten fürs Taxi. Aber keiner war ihm böse, war er doch so mitleiderregend, wie er jammerte und fiepte. Leise auf ihn einredend, sein kleines Wuschelfellchen streichelnd, hatte er bereits da mein Herz genau in die Mitte getroffen.
Oje, er wollte nicht fressen und nicht trinken. Mühselig flößte ich ihm tagelang mit dem Zeigefinger Wasser ein und ab und an nahm er ein paar Bröckchen Futter aus meiner Hand. Obwohl er da schon 8 Wochen alt war, hätte er doch viel lieber noch an seiner Mama Muttermilch gesaugt. Auf Schritt und Tritt verfolgte mich der kleine Kerl und jammerte kläglich. Er wollte den ganzen Tag nur getragen werden und schlief dann auf meinem Arm. Irgendwie hatte er mich als Mama adoptiert;)))).
Mein Felix knurrt nicht er gurrt. Bellen kann er auch nicht, er fiept nur. Mittlerweile kann er auch alleine trinken und fressen. Besonders die Kauknochen von Eukanuba haben es ihm angetan. Nachts schläft das kleine Bündel unter meiner Bettdecke und kuschelt sich eng an mich. Wahrscheinlich braucht er noch viel Wärme, obwohl wir ja Hochsommer hatten, als wir ihn holten.
Jetzt sind einige Monate vergangen und mein Felix hat sich zu einem tollen Hund entwickelt. Absolut kinderlieb, total verschmust und ganz lieb zu anderen Hunden. Schlechte Erfahrungen hat er noch nicht gemacht. Viele sprechen uns auf seine Rasse an. Was für ein schöner Hund das sei. Und genau das ist der Punkt. Mischlinge sind einfach einzigartig. Sie sind jeder auf ihre Art wunderschön. Leider hat unser Felix einen sehr starken Unterbiss, wahrscheinlich von seiner Yorkshiremama vererbt, aber solange sich die Lefzen nicht entzünden, können wir es so lassen, ansonsten müssen ihm die Eckzähne gezogen werden.
Vom Wesen her haben wir auf jeden Fall einen ganz lieben Hund, der in unsere Familie integriert ein wertvolles Mitglied geworden ist. Keiner möchte jemals mehr auf ihn verzichten.
Umgetauft haben wir ihn auch. Da aus seiner einstigen Pudellocke ein Wahnsinnsfell geworden ist, hat mein Mann ihn umgetauft auf Wischmopp. Mein Vater allerdings nennt ihn Tutnix, weil er einfach nur lieb ist.
Nachsatz von Felix:
Jetzt bin ich ein Jahr alt und mein bester Freund ist der Spider. Das ist der, der immer nachts nachhause kommt, wenn das Frauchen schon schnarcht. Das ist so grausam laut, aber trotzdem höre ich seine Schritte auf der Treppe. Keiner schleicht so laut wie er die Treppe nachts rauf. Und dann springe ich zu Türe und mache ein Riesengeschrei. Wie ein wild gewordener Handfeger drehe ich dann meine Runden immer um den langen Kerl herum. Frauchen schnarcht derweilen weiter. Sie verlässt sich ganz auf mich. Bin ich doch mit 30 cm Höhe ein richtiger Wachhund geworden. Der selbst den bösesten Einbrechen noch anknuddeln würde.
Wenn der Spider da ist, habe ich ein besonders feines Leben. Da mache ich dann mit ihm Mittagsschlaf im Bettchen. Und Frauchen ist in der Küche und brutzelt fein. Ist schon komisch, immer wenn Herrchen da ist, gibt es Schnitzel und Buletten. Ja, das mag ich beides gern. Und der Spider füttert mich auch auf dem Sofa, das ist fein. Da krieg ich die Buletten in Häppchen und Kater Henry auch.
Auf Frauchen hör ich dann auch nicht mehr, wenn Herrchen da ist, ist sie abgeschrieben. Hihihihi, der kegelt immer mit mir im Flur und ich tu so, als würde ich mich wehren, dabei hab ich Riesenspass. Ich bin die Kugel und er schmeisst mich übern Boden. Dabei lacht der dann und hat Spässken und Frauchen guckt ganz empört.
So, und nu muss ich wieder ins Bettchen, bevor das Frauchen kommt und alles vollschnarcht und sich breit macht.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-10-20 08:39:37 mit dem Titel Blaukäppchen und der rote Rucksack.........
Blaukäppchen und der rote Rucksack.
Es war einmal ein molliges Weiblein, das konnte nicht laufen weil ihm so schwindlig war. Da holte es sein rotes Rad aus der Bremer Manufaktur aus dem Keller und bestaunte es. Es fing an sein Rad zu putzen. Und das Rad lockte und sprach zu ihm. Wenn du aufsteigst, verspreche ich dir, dass du nicht hinunterfällst. Und Blaukäppchen vertraute den Worten und stieg auf. Das Rad hielt sein Versprechen und so manche Fahrt wurde gemacht. Beim Absteigen wurde es dem Blaukäppchen schwindelig, aber es konnte sich ja an dem Rad festhalten. Zum Dank dafür, fuhr sie auch nur im vierten Gang, damit das Rad nicht so schwer arbeiten musste.
Eines hässlichen Regensonntages sass Blaukäppchen ohne sein blaues Käppchen allein in seinem Zimmer. Die Blaukäppchenkinder waren ausgeflogen und Mama Blaukäppchen ward ganz traurig. Ein Online Bekannter wäre gerne mit ihr Essen gegangen, aber Blaukäppchen traute sich nicht, versteckte sich dahinter vielleicht der böse Wolf?
Da sagte das Blaukäppchen flugs die Verabredung mit dem vermeintlichen bösen Wolf ab. Und resummierte so vor sich hin. Blaukäppchens beste Freundin hatte Geburtstag gehabt. 2 Jahre lang hatten sie sich nicht gesehen. Das Blaukäppchen konnte den weiten Weg nicht gehen, und die Freundin wusste nicht, dass es ihr so schlecht ging, weil Blaukäppchen sich aus Scham nicht geoutet hatte.
Blaukäppchen setzte sein blaues Käppchen auf und schnallte sich den roten Rucksack um. Zwanzig Kilometer galt es zu bezwingen. Und Blaukäppchen hievte ihr rotes Rad aus dem Keller. Eine dicke schwarze Gewitterwolke lud Blaukäppchen zum Rückzug ein. Aber Blaukäppchen wollte ihre Freundin sehen. Eine Flasche guten Wein im roten Rucksack und ein grosser Kuchen.
Der böse Panikwolf wollte sich mit auf das rote Rad setzen, aber Blaukäppchen machte ihm nach der zweiten Steigung klar, dass sie nicht *Jan Ullrich* sei, und er müsse, wenn es denn schon sein sollte, neben ihr herlaufen. Blaukäppchen bezwang die Berge an der Ruhr mühelos wie Lance Armstrong. Das rote Rad gnadenlos in den zweiten Gang geschaltet, wuchtete sie ihr Übergewicht die Hügel hinauf. Paniklupo kam da nicht mehr mit und irgendwann liess er sich mit hängender Zunge auf dem Leinpfad nieder und wartete auf neue Opfer.
Endlich angekommen fiel Blaukäppchen fast vom Rad. Die Beine schwer wie blei, ein Brennen in den untrainierten Oberschenkeln. Angekommen, sie war angekommen. Sie schlich auf den Hof und im gleichen Moment fuhr ihre Freundin auf den Hof und die Überraschung war gross. Sie fielen sich in die Arme und freuten sich. Hunde, Kinder und die Oma sprangen um Blaukäppchen herum und freuten sich.
Was für ein schöner Tag. Blaukäppchen erzählte ihrer Freundin von dem bösen Wolf und die machte erstmal italienischen Kaffee. Viele Stunden blieb Blaukäppchen dort. Keine Angst vor der Rückfahrt, weil Freund Lupo keine Macht mehr über sie hat. Eine weite Fahrt zurück in der beginnenden Dämmerung. Lupo lag im Strassenrand und Blaukäppchen winkte ihm zu.
Jetzt ist Blaukäppchen wieder zuhause. Das rote Rad steht sicher im Keller. Und die Wohnung ist geschmückt mit tausend Teelichtern.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-12-01 14:07:53 mit dem Titel Der Abschied.........
Martin lag schlaflos in seinem Bett und hielt seinen Teddy Fritz dabei fest im Arm. Lautlos liefen ihm die Tränen über das kleine Gesicht. Einen Zipfel der Bettdecke hielt er fest umschlungen und nuckelte daran. Aus dem Wohnzimmer hörte er leise Stimmen. Er hatte schreckliche Angst und war unsagbar traurig. "Fritz", murmelte er leise vor sich hin und liess ihn nicht einen Augenblick los.
Tante Käthe war heute morgen ganz früh gekommen. Und war ins Schlafzimmer zu seiner Mutter gegangen. Auch Dr. Reinert kam mit seiner grossen schwarzen Tasche und ging mit seinem schweren Schritt ins Zimmer der Mutter. Sie war schon lange krank gewesen. Tuberkulose hatten die Ärzte damals zu ihr gesagt, als sie immer schwächer und schwächer wurde. Eine Kur würde sich nicht mehr lohnen, das Lungengewebe sei zerstört. Und so wurde sie nur ambulant behandelt. Eine Klinik in Essen Heidthausen war es, und ab und an musste seine Mutter dorthin. Wenn sie von da nachhause kam, war sie immer sehr müde. Und musste erstmal ganz lange schlafen.
Auch gestern war sie von dort wiedergekommen. Und Martin freute sich so über ihre Ankunft. Ein letztes Mal war sie mit der Weissen Flotte gefahren. Sie durfte es nicht, sollte sich nicht den Sonnenstrahlen aussetzen. Aber sie wollte noch einmal diese Freiheit des Lebens geniessen. Und so fuhr sie mit dem kleinen Ausflugsboot von Essen Kettwig nach Mülheim a. d. Ruhr. Sie setzte sich oben ans Deck, schwach war sie und sie fühlte sich so müde.
Zuhause angekommen, wartete schon ihr kleiner Martin auf sie. Frau Rittmüller die Nachbarin hatte auf ihn aufgepasst und er stand da und nahm sie ganz feste in den Arm. "Mama, ist wieder da", schrie der kleine Kerl und drückte sie ganz feste. Zärtlich strich sie ihm über das Köpfchen und gab ihm einen Kuss auf seine kleine Stupsnase. Martin, war alles was ihr noch geblieben war. Ihr Mann, Robert, war schon vor drei Jahren an der Front gefallen, und so lebte sie mit ihrem Kind in einer kleinen Dachwohnung am Fusse der Petrikirche. Ein schönes Leben hatten sie schon, sie bekam ihre kleine Witwenrente und Martins Waisenrente dazu. Ihre Familie kümmerte sich um sie, ihr Bruder lebte auf dem Land und schickte ihr öfters mal ein Stück Schinken, Mehl oder Eier, und so hatten sie immer genug zum Leben.
Martin lauschte immer noch auf die Stimmen. Seine Tante Käthe unterhielt sich schon seit Stunden mit Onkel Wilhem. Auch er war heute morgen gekommen mit dem Zug, um seiner Schwester Klara Lebewohl zu sagen. Pfarrer Kämpges war da und gab seiner Mutter die letzte Ölung. Martin verstand nicht, was da so vor sich ging, aber er ahnte, dass es etwas Schlimmes sein musste. Er sass allein in der Wohnküche und trank den Kakao, den ihm seine Tante gemacht hatte. Ab und an kam jemand aus dem Zimmer seiner Mutter. Tante Käthe weinte und hielt sich ein Taschentuch vor die Augen. Martin starrte hinüber zum Tersteegenhaus. Dort wohnte Willi sein Freund. Normalerweise wären sie heute Schlitten fahren gegangen. In der Freilichtbühne gab es einen riesigen Abhang. Und sie wären jauchzend den Hügel hinunter gefahren. Aber Martin ging heute nicht nach draussen. Ins Zimmer seine Mutter liess man ihn auch nicht hinein. Kurz nach zwölf kam Dr.Reinert aus dem Zimmer hinaus, gab kurz Tante Käthe und Onkel Wilhem die Hand und strich Martin einmal über den Kopf.
"Lassen sie ihn jetzt zu ihr", sagte er noch und ging aus der Türe hinaus. Tante Käthe nahm Martin in den Arm. "Martin, deine Mutter wünscht sich, dass du dich von ihr verabschiedest". Martin fing an zu weinen, er wollte das nicht, und zauderte ins Schlafzimmer der Mutter hinein zu gehen. Aber Onkel Wilhelm nahm in an die Hand und führte ihn hinein. Oh, wie klein sah sie aus. Seine Mutter war kaum noch unter der schweren Bettdecke zu erkennen. Leichenblass lag sie dort und neben ihr auf dem kleinen Nachttisch lagen Tücher mit Blutflecken. Mutter lag da wie eine Tote und atmete nur noch ganz flach. "Mein lieber Martin sagte sie....... sei ein lieber Junge, die Mama geht jetzt in den Himmel". Martin warf sich auf das Bett und vergrub seinen kleinen Kopf in ihren Haaren. Sie hatte so schöne lange schwarze Haare. Seine Mutter, die jetzt dort lag und auf das Ende wartete. "Mama, verlass mich nicht" flüsterte er. Und als sein Onkel ihn von dem Bett wegführte, war sie nicht mehr auf dieser Welt.
Tante Käthe kümmerte sich den ganzen Tag liebevoll um den Jungen, aber auch sie war sehr traurig. Klara war ihre liebste Schwester gewesen. Sie selbst hatte Mann und vier Kinder, und würde Martin aufnehmen. Sie hatten schon vor Monaten darüber geredet. Klara und Käthe, die zwei Geschwistermädchen hatten immer ein gutes Verhältnis miteinander gehabt. Und so versprach sie ihr, den kleinen Martin bei sich aufzunehmen, wenn ihre Schwester sterben sollte. Ein tiefes Schneuzen ins geblümte Taschentuch.......
Käthes Bruder, Wilhelm, und sie berieten an diesem Abend lange über die Zukunft des Martin. Und sie entschieden beide, dass es das Beste für ihn wäre, wenn er zu Käthe käme. Eine lange traurige Nacht begann und nahm früh am Morgen ihr Ende. "Mamaaaaa"? ein lauter Schrei hallte in der Wohnung. Martin war schweissgebadet aufgewacht, aber Tante Käthe war schon an seiner Seite. "Mein kleiner Martin, weine ruhig", sagte sie und streichelte seine Hand.
"Martin möchtest du zu uns kommen und bei uns leben"? fragte sie ihn, und Martin nickte nur, und schluchzte dabei bitterlich. "Darf mein Fritz denn auch mit"? fragte er und hielt ihn ganz fest im Arm. Tante Käthe nickte nur und hielt ihn ihn fest.
Ganz früh am Morgen begannen sie die Sachen von Martin einzupacken. Sie wollten Martin aus der Wohnung haben, bevor der Mann vom Bestattungsinstitut kam und seine Mutter holte. Martin durfte noch einmal ins Schlafzimmer und seiner Mutter Lebewohl sagen. Leise stand er an ihrem Bett und die Tränen liefen ihm hinunter. Ganz friedlich sah sie aus, uns es war als würde sie leise lächeln. Martins kleiner Koffer stand schon an der Türe und Tante Käthe drängte. "Der Zug fährt gleich", sagte sie zu ihrem Bruder, der noch dableiben würde, um die Formalitäten zu erledigen.
Martin lief die alte Holztreppe hinunter, so wie jeden Tag. Sein Herz war so voll Traurigkeit, hier hatte er mit seiner Mutter gelebt. Hier war sein Zuhause. Alles was er kannte und liebte. Tante Käthes Schritte wurden schneller. Sie mussten zum Hauptbahnhof laufen und es zog sich ein Stück weit. "Zwei Hinfahrkarten nach Essen", sagte die Tante und der Mann am Schalter gab sie ihr. Martin schlich hinter seiner Tante her, die Treppe hoch zu den Gleisen. Es dauerte nur ein paar Minuten und die schwarze Lokomotive war schon zu sehen. Martin war immer fasziniert von dem grossen Zug und dem Rauch, der aus dem Schornstein puffte, aber heute interessierte er sich nicht dafür. Fest hielt er seinen Fritz fest. "Einsteigen, Martin, wir müssen einsteigen", sagte seine Tante und hoch ging es hinauf in den Zug. Sie fanden ein leeres Abteil und Tante Käthe verstaute Martins Koffer.
Traurig sah Martin aus dem Fenster, es ruckelte und der Zug fuhr los. Bange war ihm und so traurig ums Herz...... weiterlesen schließen -
Traum oder bald vielleicht Realität???
30.11.2002, 20:10 Uhr von
Mandinka
Huhu zusammen grüß euch alle mal ganz lieb, aber besonders diejenigen, die immer so fleißig meine...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Nein
Einsam und alleine sitzt sie im Wohnzimmer. Eine halbleere Flasche Rotwein vor ihr. Das Zimmer nur beleuchtet von zwei fast abgebrannten Kerzen.
Es ist bereits zwei Uhr morgens, sie kann nicht schlafen, denn ihre Gedanken kreisen immer wieder um die selbe Sache.
Mußte das jetzt sein mußte ich ihr denn wirklich so weh tun. Die Trennung noch ganz frisch. Aber war es nicht der ehrlichere, gerechtere Weg, sie war sich nicht mehr sicher.
War ihre neue alte Flamme (ihre EX), das wirklich wert, war sie die vielen schlaflosen, beschwerlichen Nächte wert? Kurz stand sie auf um sich eine neue Schachtel Zigaretten aus der Küche zu holen.
Eigentlich könnte sie ja vor Freude tanzen, denn endlich spürte sie wieder dieses Gefühl, dieses Gefühl sich auf jemanden verlassen zu können, wissen zu können das jemand da ist, endlich fühlte sie die lang vermisste Liebe wieder.
Aber wird diese Liebe erwidert werden, werden die vielen wunderschönen Träume vielleicht bald wieder Realität, muss sie vielleicht bald nicht mehr alleine einschlafen?
Fragen machen sich breit in ihrem eh schon völlig verwirrten Kopf. Denkt sie denn überhaupt noch an mich, oder hat sie die vielen schönen Augenblicke schon lange vergessen? Will sie ihr Single Leben einfach noch nicht aufgeben? Ist sie noch zu verletzt von ihrer alten Beziehung?
Sie kann keinen klaren Gedanken fassen, alles dreht sich im Kreis, doch dann plötzlich kommt ein zartes grinsen über ihre Lippen und ihre Augen fangen wieder an zu lachen, denn sie hat erkannt das ihr wenigstens noch die Hoffnung bleibt.
Hoffe du magst mich auch noch ein bischen.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-04-22 15:41:51 mit dem Titel Endlich
Erst vor kurzem ging der Wecker runter. Erst vor etwa 10 Minuten war sie aufgestanden, dennoch war sie schon topfit.
Sie wollte den Tag nutzen, den Tag nicht wieder sinnlos vorbei bringen, den Tag zum Tag machen.
Sie stand auf, ging erst ins Bad und konnte seit langem wieder einmal ihre Augen sehen, heute mirgen waren sie nicht rotgeschwollen, heute morgen taten sie nicht weh vom vielen weinen, heute morgen sahen sie deutlich und klar.
Sie sprang unter die Dusche, das Wasser hauchte dem neu entdeckten Lebensgefühl Atem ein. Es tat richtig gut, endlich konnte sie es wieder geniesen.
Zum Frühstück gönnte sie sich endlich mal wieder ein Glas Orangensaft und frische Brötchen, anstatt nen "schwarzen Kaffee" und 2 Zigaretten. Endlich schmeckte ihr das Frühstück wieder.
Kurz danach verließ sie auch schon das Haus, denn sie wollte mal wieder was erleben, ihre Freunde treffen. Endlich konnte sie wieder unbeschwert durch die Straßen laufen, endlich reagierte sie wieder wenn ihr im vorbei laufen jemand gewunken hat.
Sie ging durch den Stadtpark, sah der Sonne entgegen, die, wie sie fand, heute besonders schön schien, die heute besonders warm durch die Bäume fiel. Das grün der Bäume hatte eine ganz andere Farbe bekommen, das lag aber nicht daran, dass es gerade Frühling geworden war, sie schienen nur viel kräftiger grün zu sein.
Sie konnte ihre Freude nun kaum noch zurück zuhalten, sie fing an zu singen, fing an die Tauben im Park zu jagen, fing an auf und ab zu springen. Endlich konnte sie wieder frei sein, endlich vermisste sie das Gefühl von Nähe nicht mehr, endlich war es so weit.
Sie hatte es geschafft, sie hatte es endlich geschaft. Jetzt geht es ihr wieder gut, sie ist frei und bereit, bereit neues zu entdecken und alles alte ruhen zu lassen.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-05-13 21:19:46 mit dem Titel Eine Geschichte, wie sie das Leben schreibt
Nutze heute mal wieder, die „offene Ecke“ um euch von einer Geschichte zu erzählen, wie sie das Leben schreibt.
Es ist jetzt genau eine Woche her, dass sie gestorben ist. Zurück gelassen hat sie drei kleine Kinder, ihren Ehemann, Freunde und Bekannte. Warum dieses Ereignis mich so bewegt hat, hat eigentlich zwei ganz einfach Gründe. Zum einen muss ich euch erzählen, dass diese Frau schwer Alkohol abhängig war, dass sie seit Jahren an der Flasche hing. Sich regelrecht zu Tode gesoffen hat. Die Frage ist immer bloß, dass wieso. Man kann in diesem Fall nicht sagen, dass es ihr an irgend etwas gefällt haben muss. Sie hat gesunde Kinder, die sie gut erzogen hat. Sie hatte ein gut laufendes Geschäft und somit keine Geldsorgen. Man kann auch nicht sagen, dass sie irgendwie labil war. Trotz ihrer Alkoholsucht hatte sie ihr Leben eigentlich im Griff.
In den letzten vier Wochen ihres Lebens wurde sie dann sehr krank, was von ihrem Alkoholkonsum kam. Ihre Hautfarbe hatte sich von einem leicht bräunlichen Teint in beißendes gelb geändert. Ihr Gesicht war richtig geschwollen und das Weiß der Augen, war kaum mehr zu erkennen. Sie hatte Gelbsucht. Vor etwa zwei Wochen kam sie dann ins Krankenhaus, wo ihr aber auch nicht mehr geholfen werden konnte. Sie hatte sich dann auf ihren persönlichen Wunsch hin selbst entlassen. Naja so starb sie dann letzte Woche, letztendlich an Nierenversagen.
Das komische und traurige an dieser Geschichte ist die Ungewißheit, was jetzt mit den Kindern passiert. Kenne sie seit ich ein kleines Kind bin. Die Älteste der drei ist 14, die Mittlere 12 und der Jüngste 11. Zwar haben sie natürlich noch ihren Vater, dennoch stell ich mir den Verlust der Mutter in diesem Alter ganz schön schwierig vor.
Schlußendlich bleibt mir eigentlich nicht viel übrig zu sagen. Ich werde sie irgendwann vergessen haben, da sie in meinem Leben keine große oder wichtige Rolle gespielt hat, dennoch verlieren drei gute Freunde ihre Mutter, ein Mann seine Frau, und eine Freundin ihre Bekannte. Aus dieser ganzen achso schrecklichen Geschichte läßt sich wohl bloß eins lernen, schmeiße dein Leben nicht sinnlos weg, vergeude deine Kraft nicht an Kleinigkeiten.
Du mußt wissen, dass du nur einmal lebst und du manchen Fehler einfach nicht rückgängig machen kannst. Sei dir dessen bewußt.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-11-30 19:10:55 mit dem Titel Der Weg
Heute nutze ich mal wieder die offene Kategorie um euch eine meiner Kurzgeschichten zu präsentieren, Wer jetzt sagt "da bist du aber leider in der falschen Kategorie", dem muss ich sagen ich habe bereits eine Kurzgeschichte geschrieben und habe deshalb diese Kategorie gewählt.
Die Geschichte handelt von Freiheit, vom dem Wunsch anders zu sein. Aber lest selbst.
Den Blick gesengt auf das matte Grau des Fußbodens, schlendert sie den langen Flur ihrer Wohnung in Richtung der Haustüre.
Ihre aderdurchzogene, kalte Hand greift vorsichtig nach der Klinke, noch immer sitzt der Schreck tief.
Schnellst möglich will sie weg von diesem Ort, schnellst möglich will sie alles hinter sich lassen, doch irgend etwas scheint sie zu fesseln.
Noch einmal dreht sie sich um, hebt ihren Blick und läßt ihn über das leere Sofa schweifen, erschrocken tritt sie einen Schritt zurück und senkt den Blick wieder.
Schon als kleines Kind liebte sie es einfach nur auf dem Sofa zu sitzen und ihrer Mutter beim Kochen zu zusehen.
Heute sehnt sie sich noch oft zurück nach diesen Stunden der Klarheit und Sicherheit. Ihr Leben ist nicht mehr, was es einst war. Ihr Leben schlug andere Bahnen ein.
Nirgends, vielmehr nie wieder spürte sie diese Vertrautheit, wie einst auf dem Sofa.
Sie hat nicht gefunden, auf was sie so sehnsüchtig gewartet hat, sie hat nicht erreicht, was sie mit allen Mitteln versuchte zu erreichen. Heute hat sie nicht mehr die Zeit um zu ändern was sie falsch gemacht hatte, weder die Zeit noch die Kraft. Heute ist es vorbei, ihr Leben zu enden, denn sie hat sich entschieden.
Nie zuvor ist ihr eine Entscheidung so leicht gefallen. Nie zuvor war alles so klar, so offensichtlich, so einfach.
Sie wußte genau was zu tun war.
Sie wurde nicht verstanden. Nicht einmal von den Menschen, die glaubten ihr nahe zu stehen. „Das wird schon wieder!!“, „ist doch alles halb so wild“. Sie hatte diese klugen Ratschläge satt, sie wollte nicht mehr.
Auch wenn es die anderen als aufgeben bezeichneten.
Einmal noch ging sie ihren Weg. Einmal noch entschied sie was sie zu tun hatte. Einmal konnte sie ganz in Freiheit tun, was sie immer wollte, selbst entscheiden.
Sie öffnete die Tür, verließ das Haus und ohne sich noch einmal umzudrehen hatte sie ihren Entschluß gefaßt.
Viele von euch werden jetzt sagen ganz schön heftige Story, aber auch wenn es nicht immer gleich in Selbstmord endet, wie viele von uns werden unterdrückt, werden nicht nach ihren Zielen und Wünschen gefragt, werden in eine Schublade gesteckt und kommen nicht heraus. Wer von uns entscheidet denn heute überhaupt noch selbst? Alle denken sie würden selbst entscheiden, aber in Wirklichkeit entscheiden wir alle anhand von Vorgaben, Trends, gesellschaftlichen Aspekten.....Wir sind nicht frei. Zumindest weiß ich, dass ich es nicht bin. In diesem Sinne, danke für eure Aufmerksamkeit, vielleicht war es für den ein oder anderen unter euch ja ein kleiner Anstoß zum nachdenken. weiterlesen schließen -
Wenn mein Solarium mit mir spricht
25.11.2002, 22:56 Uhr von
suwesmile
Ich liebe Gummibärchen, gelungene Kurzgeschichten, Humor, Ironie. Ich mag neues, interessantes un...Pro:
Schlaf-Feen???? ;)
Kontra:
Schlaf-Feen???? ;)
Empfehlung:
Nein
Das Solarium, das mich als treue Stammkundin kennt, wurde modernisiert. Es gibt neue Geräte hieß es da. Ich betrete den Laden und werde durch die Kabinen geführt, entscheide mich für ein Gerät, das dem alten, dem ich bislang vertraute, sehr ähnlich sein soll und lasse mir die Funktionen erklären.
Wunderbar. Schön viel Platz. Und ich kann vorher einstellen, welche Bräune mir vorschwebt. "Testen Sie man erst die mittlere Stufe. Wenn es nicht so richtig ist, dann nehmen wir das nächste mal die intensivere." wird mir empfohlen.
"Ah, Moment!" rufe ich noch, bevor ich mich in der Kabine einschließe. "Ich hätte gerne noch einen Kopfhörer zum Musik hören."
"Den gibt es nicht mehr."sagt die nette Mitarbeiterin. "Ist jetzt alles integriert. Nur bei diesem Gerät glaube ich, noch nicht. Habe ich zwar noch nicht selber darunter gelegen, aber..." derweil krabbelt sie in dem Gerät herum. "... aber nächste Woche ist das denn wohl auch drin." Na gut, denn ohne Musik. Werde ich auch überstehen.
Ich lege mich in dieses Monstrum. Natürlich habe ich zuerst ausprobiert, dass die Klappe nicht ganz zu fällt. Egal wie viel Platz da drin ist, auch wenn ich in dem Ding fast stehen könnte. Ein Spalt Luft muss frei bleiben.
Über mir funkeln Armaturen. Rote Knöpfe mit eindeutigen Bildern. Ein rotierender Ventilator zum Beispiel für die Luftzufuhr. Alles in Griffnähe. Ich muss mich nur ein ganz klein wenig strecken.
Schutzbrille habe ich natürlich auf der Nase. Dumm nur, dass ich durch die getönten Minifenster der Brille das rote Licht der Schalter kaum noch erkennen kann. Muss ich denn doch die Brille vorsichtig zur Seite schieben.
Ich versuche, den Startknopf zu betätigen. Bis ich den roten Pfeil auf rotem Untergrund einordnen kann, vergeht so einige Zeit. Plötzlich spricht eine Stimme zu mir: "Sie haben das Gerät manuell betätigt. Die automatische Startfähigkeit wurde somit nicht aktiviert." Aha.
Bin leicht irritiert. Immerhin bin ich im Solarium noch nie angesprochen worden. Das Gerät springt an und im selben Moment auch das Radio, das eigentlich gar nicht da ist. Im Verzeihen bin ich manchmal großzügig. So rege ich mich nicht weiter auf, freue mich an der Musikberieselung. Läuft auch grad keine Werbung oder Nachrichten auf dem Sender.
Mir wird schnell sehr warm. Und das auf mittlerer Stufe, geht es mir durch den Kopf. Ist ja merkwürdig. Da fällt mir auf, dass ich den Ventilator gar nicht angestellt habe! Ich ertappe blind den Knopf.
Da! Schon wieder die Stimme: "Sie haben die Luftzufuhr betätigt!"Ja, habe ich, denke ich kleinlaut. "Auf Plus, eine Stufe höher."höre ich weiter. Ich drücke noch einmal. Wieder höre ich: "Auf Plus, eine Stufe höher." Dann... Ruhe... Sekunden vergehen. Ich warte. Vielleicht kommt ja nun die Aufforderung die Rettungsweste anzulegen. Abrupt setzt die Musik wieder ein.
Ich zucke kurz zusammen.
Es ist immer noch zu warm. Ich tappe wieder nach dem Schalter. Damit mir aber nicht wieder der ganze Spruch des "Sie haben die Luftzufuhr betätigt. Auf Plus eine Stufe höher." entgegendröhnt, tippe ich schnell drei mal hintereinander auf den Knopf. Es kommt ein: "Sie haben die Luft... Sie haben die Luft... Sie haben die Luft..." und denn fast übergangslos wieder Musik. Toll! Man muss also nur schnell genug sein. Dann klappt das. Habe hier ja auch nicht endlos Zeit. 17 Minuten. Und ich weiß nicht, wie viel davon schon rum ist. Die Uhr über mir kann ich nicht erkennen. Auch rote Zahlen. Und die Brille auf meinen Augen schluckt das Rot immer noch sehr gut.
Man könnte fast sagen, dass ich nun entspannt liege. Ich streiche vorsichtig an meinen Beinen entlang. Mh, müsste ich auch mal wieder rasieren, denke ich so.
Mir fällt das Gespräch ein, das ich Tage zuvor mit einer Freundin führte. Ging um das Enthaaren. Dass Frauen aber auch immer soviel tun und machen müssen, um gut aus zu sehen, bzw. ihr gutes Aussehen auch zu pflegen.
Das mit dem Bräunen geht ja noch. Immerhin tut es nicht weh, man wird nur voll gequasselt. Aber das mit der Haarentfernung... Kennen Sie das? Ich habe das mal ausprobiert. Mit dem Wachs. Ist guuut!! Aber entschuldigt die Schmerzen auch nur, weil man Wochen ins Land ziehen lassen kann, bevor man nacharbeiten muss.
Wenn das man nur die Haare an den Beinen wären! Aber gibt ja noch mehr. Ich denke da so an das Schwimmbad, und dass mein neuer Bikini ganz schön knapp geschnitten ist. Sieht doch blöd aus, wenn er meine Figur vorteilhaft zur Geltung bringt und bei den Haaren keine Ausnahme macht. Da denn allerdings weniger vorteilhaft, sondern nur zur Geltung.
Wie gesagt, eine Freundin erzählte: "Wachs! Gar kein Thema. Alles sieht danach gut aus und du hast vier Wochen lang Ruhe."Na, toll! Für wie tapfer werde ich eigentlich gehalten? Scheinbar mehr, als ich mir jemals vorstellen konnte, rüber zu bringen.
Oder unter den Armen!? Ich schaudere! Tack, Wachs drauf, Klebepflaster drauf. Und dann? UH!!! Ne! Ich würde die restlichen Tage meines Lebens mit dem weißen Heftstreifen unter den Armen herumlaufen. Das tut doch weh!
"Aber du musst dir mal die Vorteile bewusst machen!" redete sie weiter. Mir egal, dachte ich mir. Da denk ich gar nicht weiter drüber nach.
Flupp! Macht es plötzlich, duster. Ich schrecke zusammen. Und schon wieder: Eine Stimme spricht: "Die Bräunungszeit ist beendet. Sie wurde automatisch nach 17 Minuten abgestellt. Wir hoffen, sie hatten einen angenehmen Aufenthalt. Besuchen Sie uns bald wieder."
Irritiert ist gar kein Ausdruck. Ich stehle mich, noch bevor die Stimme ihren Redefluss beendet, zu meinen Klamotten und sehe mich um. Werde ich vielleicht doch beobachtet? So ganz unbekleidet? Na, gebräunt bin ich ja.
Aber stellen Sie sich man vor, ich hätte die dusseligen Heftpflaster unter den Armen!
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-16 22:10:26 mit dem Titel Marktforschung - Voll dabei
Geld ist immer knapp und als mich letztens so ein Marktforschungsinstitut anrief, sagte ich spontan zu. 50,- Euro für ein paar Fragen beantworten..... warum nicht? Es ging um eine Befragung zum Verkauf von Bier in Dosen an der Tankstelle. Da bringt eine Brauerei eine Bierflasche aus Kunststoff auf den Markt. Jetzt geht es um die Forschung, ob Bier in Plastik ankommt, ob es sich neben anderen Biersorten in Dosen behaupten kann und was die Vor- und Nachteile so einer Flasche sind. Ich soll mich also an einen riesigen Konferenztisch setzen und warten. Der Interviewer kommt gleich, heisst es. Ich sitze da ganz alleine im Raum. Schon kommt der nette junge Mann, schiebt eine Flasche Bier zu mir über den Tisch, setzt sich und meint: "Trinken" "Bitte? Ich dachte, ich soll hier ein paar Fragen beantworten und mir nicht einen hinter die Binde kippen. Nee, der meint das ernst. Also, Bierflasche auf.... und? Gar nicht so einfach, viel zu weich das Plastik. Ordentlich mit der Hand zugedrückt, am Schraubverschluß abgerutscht und schon schnackelt die Flasche das erste mal zurück zum Absender über den Tisch. Ähem! "Kann ich es nochmal probieren?" "Ja, klar, die Flasche kommt frisch aus dem Kühlschrank, ist ein bisschen glitschig, entschuldigen Sie bitte." Na macht nichts. Neuer Versuch, diesmal Flasche abgewischt und ein Papiertuch um den Verschluß gelegt.. und ordentlich drücken, fest umdrehen, den Verschluß natürlich, und schon läuft das Bier mir über den Ärmel und auf die Hose. Scheisse! Soviel schon mal zu den Nachteilen. "Und nun trinken Sie bitte und beantworten Sie die Fragen auf diesem Bogen." "Wie? Beides gleichzeitig?" "Nein, nein. Erst trinken Sie, dann beantworten Sie. Ok?" Habe verstanden. Skoll! Und die Fragen beantwortet. Und? Richtig, nächste Flasche auf den Tisch, rüber geschoben und "Wie schmeckt Ihnen dieses Bier? Und was sagen Sie zu dieser Flasche?" "Jooh, kipp ich auch weg, kein Problem." Fragen beantwortet. Wieder das nächste Bier auf dem Tisch. Puuh, habe nicht gedacht, dass das hier eine praktische Übung in Tankstellentrinken wird, ach! Hau weg die Scheisse! Fragen nicht mehr soooo ganz einfach beantwortet. Vorteile des Biertrinkens? Grins.... "Kost ja nix, prost!"
Dann stellt er so zehn Flaschen nebeneinander auf den Tisch.... "Sie wollen doch nicht etwa? Oder?" "Nein, nein. Welche gefällt Ihnen am besten, welche fällt Ihnen auf?" Joah, ischa nun nich mähr scho einfach, nee! Aber, isch jeb mein Beschtes, ups. Holsten knallt am dollsten!" lallt es aus mir heraus. Der Test gefällt mir langsam. "Darf ich Sie nun in einen anderen Raum bitten, wir haben da noch einen anderen Test aufgebaut." "Kein Problem. Durch welche Tür ist es?" "Nehmen Sie einfach die einzige." Peinlich, peinlich. Dann führen Sie mich am besten mal nach nebenan. Boooar hab ich einen sitzen, aber werde ja dafür bezahlt! So, letzte Hürde, letzter Schluck, 50,- Euro in der Tasche und lustig vor die Tür.
Es ist jetzt 18 Uhr, stehe mitten in der Stadt mit 50,- Euro in der Tasche, stinke nach Bier auf der Hose und bin stink besoffen. Paah, leicht verdientes Geld, rülps, geiler Job gewäsen.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-17 21:47:35 mit dem Titel Festiger im Haar - wahre Begebenheiten
Es gibt so Dinge, die will ich einfach mal loswerden. Sagen wir mal so: ich schreibe lediglich mal auf, was mich so in letzter Zeit beflügelt hat. Wenn ich jetzt 'beflügelt' schreibe, dann versuche ich schlicht und ergreifend ein Verniedlichungsform zu finden, um nicht ausfallend zu werden, okay?
Da kamen mir die Tage so zwei kleine Wesen entgegen, die ich in die Kategorie: ‚kenn ich irgendwoher, halten sich des öfteren in meiner Wohnung auf’ einordnete. Die Haare der beiden waren trocken, aber merkwürdig anzusehen. Es dauerte etwas, bis ich begriff, dass Haarfestiger auf ihren Häuptern klebte. Massenhaft und gut verteilt. Okay, okay, ich kann mir schließlich eine neue Tube von dem Zeug kaufen und kurzerhand das Problem der kleinen Wesen mit der Dusche lösen.
Doch was ist mit einer Tapete, die samt Isolierung zielgenau kaputt geschnitten wird? Und was machen die hyperteuren feuchten Domestostücher in der Schreibtischschublade eines kleinen Mädchens??? Mmh??! Sie lagern dort zum trocknen!
Sind ja nur ein paar klitzekleine Begebenheiten. Erlebe ich so dann und wann mal. Ha! Und letztens der Sprühkopf meines Deodorants : abmontiert und zweidrittel des Inhalts im Zimmer verteilt. Kann man gar nicht gegen an lüften. Und wenn meine Stimme daraufhin überreagiert, ist das mit dem offenen Fenster auch nicht so prall...
Sprechen wir man gar nicht von den diversen Kaugummis, die sorgfältig in
den Teppich gedrückt werden. Immer schön darauf bedacht, dass unterschiedliche Stellen als Klebepunkt verwendet werden, damit Abwechslung ins Spiel kommt.
Mal ehrlich, bin ich etwa pingelig? Habe keinen Sinn für Kinderhumor? Oder
besser ausgedrückt: dafür, dass Kinder sich "entwickeln" müssen und sollen;
und die Welt entdecken wichtig für sie ist? Mag ja alles sein, aber immer
auf meine Kosten!
Von den diversen Penatencreme-Veranstaltungen will ich ja gar nicht
sprechen! ... haben sie schon einmal versucht, das weiße Zeug aus den Haaren
zu bekommen? Das sollten sie einmal in der Werbung bringen! Wenn ein
Shampoo es auf Anhieb schafft, dagegen erfolgreich einzuwirken, das wäre d e r
Renner!
Kleine Mädchen und vorpubertäre Ansätze... fängt schon im ganz zarten
Kindesalter an. Da möchte zum Beispiel der Lippenstift ausprobiert werden! Er wird
um, nicht auf, die Lippen geschmiert. Und weil es eben so schön
schmiert, wird das restliche Zimmer gleich mitdekoriert. Zum Schluss
denn noch ordentlich den Reststummel Lippenstift fest in den Behälter gedrückt,
damit auch wirklich nichts mehr damit anzufangen ist, was auf den
ursprünglichen Sinn eines Lippenstiftes zurückzuführen ist.
Wenn ich denn daraufhin die restlichen Kosmetikartikel kindersicher verschließe, der Drang nach mehr aber nicht zu bremsen ist, denn wird statt Nagellack der dicke Edding 3000 verwendet. Natürlich der schwarze. Ist ja in! Und der hält! Vor allem so rund um den Fingernagel...
Sind ja nicht nur der Schönheitswahn und die Entdeckungslust. Nein, mitunter langweilen sie sich, solch kleine Wesen. Gaaaaanz gefährlich. Da ist doch so eine Kleiderstange, die harmlos in der Gegend herumsteht, um die frisch gebügelten Blazer, Kommunionskleidchen und diversen hochfeinen, empfindlichen Blusen aus dem zu engen Schrank fern zu halten, hervorragend dafür geeignet, um sich auch kreativ zu entwickeln. Wer ist am fingerfertigsten, und welche Ärmel passen farblich so gut zueinander, dass man sie fest miteinander verknoten muss? Schließlich braucht auch eine Mutter was zu tun, und bügelt natürlich gerne alles noch einmal... sofern sie alles wieder auseinander bekommt.
Ich hör schon wieder auf, sonst fallen mir noch die Slipeinlagen ein, die letztens an der Wand klebten. Weil da eben so ein leicht abziehbarer Klebestreifen dran ist.
Kinderleicht...
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-17 23:02:39 mit dem Titel Funkenflug - ein rasanter Urlaub
Es gibt so Tage, da läuft irgendwie nichts so, wie ich mir das vorstelle. Das ist an sich schon übel aber noch übler finde ich, wenn mich so ein Tag im Urlaub erwischt. Nehmen wir mal meinen letzten Urlaub.
Wetter klasse, Strand herrlich weiß und das Meer.... einfach schön. Die Zeit zieht an mir vorüber, angefüllt mit Erholung, Spaß und Sonnenschein. Und so trifft es mich auch nicht all zu hart, als am zehnten Tag sich das Wetter nicht so urlaubsmäßig zeigt, wie ich es erwarte. Ich bin zwar ein Gewohnheitstier, kann mich aber auch unheimlich flexibel zeigen. Und so bleibe ich an diesem Morgen ganz spontan im Bett und beschließe, Wetter, Wetter sein zu lassen, mir ein Buch vor die Nase zu klemmen und zwischendurch ein Nickerchen einzulegen.
Ich lasse mich durch nichts stören. Wirklich durch nichts. Kein Radio dudelt, nicht einmal das Meeresrauschen dringt an meine Ohren und Frühstücksgelüste werden unterdrückt.
Ich beschäftige mich ausgiebig mit meinem Nichtstun....als es unangenehm pocht. Nein, nicht in meinem Kopf, von wegen der Abend vorher war süffig - nein es pocht an der Tür. Finde ich überhaupt nicht gut. Und ehrlich gesagt, es nervt. Nun wäre es ja ganz einfach dem Pochen ein Ende zu setzen. Ich müsste lediglich aufstehen und die Tür öffnen. Da es sich aber nur um das Zimmermädchen handeln kann, nehme ich es ihr nicht weiter übel. Sie will ja nur ihren Job tun. Irgendwann hört es auf und ich schlummere noch einmal ein.
Da klingelt plötzlich das Telefon. Wer hat diese Apparate nur erfunden, frage ich mich. Ich habe Urlaub!! Brummelig nehme ich den Hörer ab, weil sogar mir klar ist, dass das Klingeln somit schneller abgestellt wird. Die Rezeption. Na, klasse Hotel, denke ich, die sorgen sich um mich, weil ich noch nicht gefrühstückt habe. Schon setze ich mit meiner Bestellung an, da werde ich unterbrochen. Ob Senora nicht gedenkt, heute ab zu reisen. Die Frage als solche finde ich einfach nur unverschämt. Ich stelle unmissverständlich klar, dass mein Urlaub noch nicht zu Ende ist, und übermorgen kann das Zimmer gerne wieder belegt werden, füge ich noch großzügig hinzu. Ich höre eine Entschuldigung und lege zufrieden auf.
Doch irgendwie lässt es sich nicht mehr so ruhig herum gammeln. Nur, um dem Tag einen Sinn zu geben, stehe ich auf und suche das Ticket heraus. Ich lächele und suche siegessicher das Abflugdatum. Muss ich eigentlich noch berichten, dass mir sämtliche Gesichtszüge etwas unschön entgleiten?
In diesem Moment wird mir schlagartig bewusst, eine Zehn-Tage-Reise, statt der gewohnten Zwei-Wochen-Tour gebucht zu haben. Ich schlucke ...und schlucke noch heftiger, als mein Blick auf die Uhrzeit des Abflugs fällt; überlege blitzschnell, ob es möglich sei, in so jungen Jahren einen Herzinfarkt zu bekommen. Zwei Stunden bis zum Abflug!!!!!
Ich schaue mich in meinem Zimmer um. Das sieht eigentlich aus wie immer, wenn ich im Urlaub bin. Sämtliche Klamotten flächendeckend verteilt, das Bad zeigt, dass es permanent benutzt wird, und...
...na ja, innerhalb der nächsten fünfzehn Minuten stelle nicht nur einen Rekord im Packen auf, sondern auch darin, das Zimmer schneller auf zu räumen, als es mir jemals zu Hause möglich schien. Ich stopfe alles in meine Reisetasche, hechte zur Rezeption und verlange sofort ein Taxi. Das kommt denn auch ziemlich schnell. Es dauert gut eine Stunde Fahrzeit bis zum Flughafen. Allerdings nur unter der Bedingung mindestens 160 Stundenkilometer zu fahren und einer Motivationsvariante von umgerechnet 50,- Euro Trinkgeld.
Ich rase ins Flughafengebäude, erhalte meine Platzkarte und sprinte weiter ins Flugzeug. Erleichtert lasse ich mich auf meinen Sitz fallen. Na, das ist ja noch einmal gut gegangen. Eigentlich schade, den Urlaub so abrupt zu beenden,.... und dann, kurz bevor das Flugzeug beschleunigt, schießt mir noch durch den Kopf: wie ein Funken so schnell bin ich hierher gedüst, aber sind wir nicht zu zweit in den Urlaub geflogen........?????
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-18 13:41:53 mit dem Titel Außerirdische
Ein UFO, und das am frühen Morgen schoss es mir durch den Kopf. UFO? Hä? Denken Sie... na ja: Es dröhnte, es hämmerte, ich konnte es nicht einordnen. Ich fühlte mich bedrohte; eine unbekannte Macht. Was war das? Es schrillte und ich kam langsam zu mir. Öffnete meine Augen. Wurde ich entführt? Wo war ich?
Mein Wecker. Es war nur mein Wecker, der mich so grausam aus den Tiefen der schönsten Träume riss. Und das gnadenlos. Also ehrlich! Manchmal finde ich ihn einfach unverschämt. Ist ja man nicht so, dass ich grundsätzlich Schwierigkeiten hätte, morgens aus den Federn zu kommen. Aber mitunter habe ich das Gefühl, eine unbekannte Macht hat einfach die Zeit verkürzt und lässt mich schier verzweifeln, weil mein Körper, meine Augen mein ganzes ICH nicht darauf eingestellt sind, sich dieser unmöglichen Uhrzeit anzupassen.
Nun gut, ich will nicht übertreiben, und sicherlich kann so manch einer nachvollziehen, was mich manchmal an Außerirdische glauben lässt. Doch was ist, wenn sie mich permanent verfolgen? Zum Beispiel mein Toaster. Ich stecke ein harmloses Toast hinein, um es leicht zu rösten und mittels Einstellung den bräunlichen Ton zu programmieren, der mir vorschwebt. Und was passiert? Entweder es kommt blass zum Vorschein oder hüpft mir aggressiv und tiefschwarz entgegen. Dabei lasse ich den Regulierungsknopf immer auf der gleichen Stufe! Ist doch nicht normal! Nun will ich nichts davon hören, dass evtl. der Toaster hin ist. Habe ich erst ausgetauscht, gar nicht lange her! Und? neuer Toaster = gleiches Dilemma.
Oh nein! Ich bin nicht technisch unbegabt. So schwierig kann es ja wohl nicht sein, so einen ollen Toast zum Frühstück schmackhaft hinzubekommen. Außer... es ist ein außerirdischer Toaster. Ja! Hat sich mit meinem Wecker verbündet. Wollen mich fertig machen die zwei. Aber nicht mit mir! Ich habe dem Wecker getrotzt und bin aufgestanden. Und ich habe meinen Hunger gestillt... mit was für einem Toast auch immer!
Der Tag ist meiner, er kann nur besser werden. So denke ich mir und mit einem Lächeln auf den Lippen und einer Portion Optimismus, soweit es die frühen Morgenstunden zulassen, trete ich ihm entgegen. Dem Tag.
Doch ich habe die Rechnung ohne die Außerirdischen gemacht. Wenn die nämlich einmal beschlossen haben, einen zu verfolgen, mich zu verfolgen, dann ziehen die das konsequent durch. Und erzählen Sie mir nicht, das gibt es nicht! So ein Blödsinn! Warum dann bitteschön, lässt der Akku meiner elektrischen Zahnbürste genau dann nach, wenn ich den Mund voll Zahnpasta habe? Obwohl das Biest, der Akku, die ganze Nacht auf dem Ladegerät steckte? Hm? Und mein Fön? Pufft nur, bevor ich einen unangenehmen Geruch wahrnehme, der mich ganz schnell die heiße Luft abstellen lässt.
Kann ich ja noch froh sein, dass die Dusche sich wohl in einem Streik gegen Außerirdische befand und mir ihr warmes Wasser nicht verwehrte. Muss man sich mal vorstellen: Alles an einem einzigen ganz frühen Morgen und ich lächele immer noch. Sollen sie mich doch mal, die Außerirdischen! Mit mir nicht! Es ist schließlich nicht Freitag, der 13.!
Mit einem trotzigen Blick in den Augen stolziere ich zur Arbeit. Da können sie mir nichts. Vorsichtig öffne ich die Bürotür, schaue zu meinem Schreibtisch. Na also! Alles wie immer. Harmlos lungern ein paar unbearbeitete Akten neben meinem Computer und ich beschließe den Trotz zu verdrängen, lasse mich auf den Stuhl gleiten und den Tag weiter angehen. Und es geht! Als ich Feierabend habe, atme ich tief durch, grinse gehässig und weiß, sie sind arbeitsscheu, die Außerirdischen. Da lassen sie mich in Ruhe. Ha!
Ich bewege mich behände Richtung Ausgang der Firma, als mir jemand den Teppich unter den Füssen wegreißt. Was heißt hier jemand? Außerirdische! Sie sind da! Sie verfolgen mich noch immer. Haben doch tatsächlich gewartet, bis ich mich in Sicherheit wähnte. Auch wenn die nette Frau am Empfang meinte, dass es wahrlich unmöglich sei, bei diesem nassen Wetter, so rutschunsichere Matten an die Tür zu legen. Sie weiß ja nicht, dass die Außerirdischen mich heute verfolgen. Sie haben mich auserkoren! Oh, mein Gott!
Hastig schlage ich den Weg nach Hause ein. Was ist, wenn sie dort schon auf mich lauern? Hämisch grinsend in Wartestellung. Sie wollen mich fertig machen! Nein! Nicht mit mir! Wie gesagt. So schaue ich nicht einfach unbedarft und nebenbei in meinen Briefkasten. Geduckt schleiche ich mich vorsichtig ran, stecke meinen Briefkastenschlüssel ganz langsam in das kleine Schloss... und schon fällt mir die Klappe des Kastens mit einem Ruck entgegen, klemmt mir den einen Finger ein und ein Außerirdischer pfeffert mir die Briefe und Reklamesendungen um die Ohren. Dieser gemeine Fiesling hat sich auch noch mit dem Wind verbündet. Meine Post flattert durch die Gegend, ich haste hinterher und als ihnen, den Außerirdischen, das Spiel zu langweilig wird, landet alles in einer großen Pfütze.
‚Verdammte Scheiße!’ schreie ich aus vollem Hals.
Mein Nachbar schaut aus der Tür, schüttelt den Kopf und murmelt etwas vor sich hin. Hört sich an, nach: ‚Die von nebenan spinnt schon wieder rum.’ und will wieder ins Haus gehen. Das finde ich gemein! ‚Das sind die Außerirdischen!’ rufe ich. ‚Sie verfolgen mich schon den ganzen Tag! Ich weiß nicht wie ich sie loswerden soll!’
‚Martha!’ höre ich ihn seine Frau rufen. ‚Das musst du dir mal ansehen.’
Schnell verschwinde ich in meiner Wohnung. Knalle die Tür hinter mir zu, lehne mich heftig atmend von innen gegen sie. Das darf doch wohl nicht wahr sein. Ich muss sie loswerden. Hektisch blicke ich um mich. Nichts zu sehen. Ich schleiche in jeden Raum. In meinem Schlafzimmer kann ich meinen Wecker nicht entdecken. Sie haben ihn mitgenommen! Entführt! Einen einst harmlosen Wecker. Für 5,99 Euro mal vor Jahren bei Aldi gekauft. Oh nein, wie furchtbar.
Ich stutze. Was wollen die Außerirdischen mit meinem Wecker? Lösegeld erpressen? Mich jeden Morgen fertig machen, weil sie die Macht nun über mich haben? Ich hetze in die Küche. Auch mein Toaster ist weg. Sie wollen mich wahrhaftig verhungern lassen, schießt es mir durch den Kopf. Mein Blick irrt weiter herum. Ich raufe mir die Haare. Da kommt mir der Gedanke, dass die Außerirdischen wahrscheinlich auch meinen Fön mitgenommen haben. Damit sie ihn jeden Morgen, wenn ich mir die Haare zu fönen gedenke, soweit präparieren können, dass mir von dem unangenehm angebrannten Geruch ganz schwindelig wird und sie mich so langsam in ihre Gewalt bekommen. Nein! Nein! murmele ich immer wieder verzweifelt vor mich hin. Ich bin nicht mehr in der Lage aufrecht zu gehen, knie mich hin und robbe auf allen vieren durch meine Wohnung Richtung Tür. Ich muss hier raus. Ich muss die Leute warnen. Und ich werde mir einen anti-außerirdischen Toaster und einen anti-außerirdischen Wecker und einen anti-außerirdischen Fön kaufen. Dann werde ich mich hinter der Wohnungstür verschanzen, ihnen auflauern und sie mit ihren eigenen Waffen schlagen. ‚Ha! Ha!’ gröle ich vor mich hin. Sehe mich schon vollends ausgerüstet und bewaffnet sie überraschend zur Strecke bringend, als mich die Klingel auffahren lässt.
‚Oh Gott’, entfährt es mir ein weiteres mal. Sie sind schneller als ich, sie haben meine Gedanken gelesen, wissen, dass ich mich von ihnen nicht fertig machen lassen will und nun klingeln sie hier und fahren schweres Geschütz auf.
Ich rappele mich auf, versuche mein Haar ein wenig zu richten, streiche mir über mein Gesicht, setze den trotzigsten und willensstärksten Blick auf, der mir gelingt; reiße die Tür auf. Vor mir steht der Hausmeister. Und wieder: ‚Oh Gott!’ sage ich. Und denke blitzschnell: ‚Auch ihn haben sie bestimmt für sich vereinnahmt.’
‚Meine Jüte, Frau Schaluppe...’ sagt er zu mir. „Sie sehen aber jar nich jut aus. Dat Wetter, wa? Dat Pieselwetter macht einen ja auch janz schon mürbe. Wollte ihnen nur kurz Bescheid jeben, dat wir die Nacht nen Stromausfall hatten. Jetzt spinnt die janze Elektrik. Denken se sich ma nix dabei, wenn was nich janz so hinhaut heute. Wollte den Schaden reparieren. Bin noch nicht dazu jekommen. Aber morgen früh läuft dat alles wieder. Denn machen ses mal jut. Tschüüß.“
Ich schließe völlig fertig die Tür. Sinke in mich zusammen. Mein Blick fällt zur Ablage auf der Kommode. Dort liegen Wecker, Toaster, Fön. Hatte ich heute morgen dort abgelegt.
Ich glaube, mein hysterisches Lachen muss selbst bis zu Martha durchgedrungen sein.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-09-02 14:49:57 mit dem Titel Ein toller Tag
Ein toller Tag
"Nu komm schon, Trude, trau dich!" Herbert winkte seiner Gattin zu. Sie war skeptisch. Was sollte das denn? Ihr Herbert hatte sich einfach so mir-nix-dir-nix ein Auto ausgeliehen. Sollte eine Überraschung sein. Er kam nach Hause, trat in die Küche und meinte, es wäre Zeit, mal etwas verrücktes zu unternehmen. Nun ist die Tatsache an sich, sich ein Auto auszuleihen um damit den ganzen Tag in der Gegend herum zu fahren nichts besonderes. Für Herbert aber schon. Und für Trude erst recht. Beide waren nicht mehr die Jüngsten, teilten sich ihren Alltag miteinander und mieden jede Art von Aufregung. Will heißen: es gab weder Hochs noch Tiefs in ihrem Leben.
Und nun das. Trude sträubte sich. Das war etwas, das sie nicht einordnen konnte. Mit dem Küchentuch in der Hand strich sie nervös über den Tisch, dann sich wieder über die Stirn. Herbert stand strahlend vor ihr und fand, dass "das überhaupt die genialste Idee sei, die er jemals gehabt hatte." Er schob Trude aus der Küche, bugsierte sie umständlich ins Schlafzimmer, öffnete ihren Kleiderschrank und sagte: "Los, Trude, zieh dir was flottes an!" Trude klappte der Unterkiefer herunter. Sie schaute an sich herunter, dann in den Spiegel, der neben dem Schrank hing. Dort blickte ihr ein etwas aus der Form geratener Frauenköper entgegen. Mächtiger Busen, eine wogende Hüfte, kurze dicke Beine und mindestens drei Taillen, so sehr sie sich auch streckte.
Trude lächelte gequält. "Herbert!" setzte sie an. "Was meinst du denn was sich in diesem Schrank hier befinden sollte, das mich flott aussehen lässt?"
Herbert schlug sich auf die Oberschenkel, er lachte. "Du hast recht! Nichts kann dich flotter machen, als dein Küchentuch in der Hand!" scherzte er. Trude verzog ihr Gesicht. Er aber nahm sie am Arm und schaute ihr liebevoll in die Augen. "Komm! Dann haben wir wenigstens ein Ziel. Wenn du meinst, du hast hier nichts flottes anzuziehen, dann fahren wir los und kaufen wir dir etwas!"
Und bevor sie sich eine Antwort überlegen konnte, schob er sie aus dem Schlafzimmer hinaus. Nach draußen vor das Haus. "Schau!" meinte Herbert. "Wie findest du ihn?"
Sie standen vor einem metallic grün glänzendem überdimensional großen Geländewagen; riesige Räder, eine Ladefläche, auf der man wahrscheinlich eine ganze Herde Tiere unterbringen konnte.
Wäre Trudes Unterkiefer in der Lage gewesen, noch weiter herunter zu klappen, hätte er es sicher getan. So aber hing er da unten, sehr weit unten, und Trude sagte gar nichts mehr. Sie schaute ihren Herbert an. Der nickte, machte eine einladende Handbewegung und öffnete galant die Beifahrertür. "Bitte einsteigen." flötete er.
Unschlüssig drehte sich Trude vor der geöffneten Tür. Sie schaute zum Sitz, der sich ungefähr in der Höhe ihrer Hüfte befand. "Wie soll ich denn da reinkommen?" Herbert umfasste ihre breiten Hüften und meinte: "Ich helfe dir." Trude griff nach einer Halterung, die an der Tür befestigt war und versuchte sich hoch zu ziehen. Herbert schob sie von hinten, wurde puterrot im Gesicht und ächzte verstohlen. Er drehte sich, stemmte seinen Rücken gegen ihr Hinterteil, wurde noch roter im Gesicht, ächzte nun hemmungslos und schob, als ginge es um sein Leben. "Hepp!" rief er mit letzter Kraft und Trude war im Wagen. Zwar nicht gerade in optimaler Sitzposition, sie hing bäuchlings über dem Polster, aber immerhin war sie drin. Schnell schlug Herbert die Tür zu und lief um den großen Wagen herum. Behände schwang er sich auf den Fahrersitz, griff Trude unter die Unterarme und zerrte sie weiter ins Wageninnere. Sie schlug mit der Stirn auf die Kupplung, stöhnte und wollte schon zu einem Fluch ansetzen, als Herbert ihr zurief: "Du machst das richtig klasse! Ich bin stolz auf dich."
Nehmen wir es als Motivation, die Trude gerade jetzt nötig hatte, jedenfalls schaffte sie es, sich aufrecht hin zu setzen und einen Blick durch die Frontscheibe zu werfen. "Boh!" entfuhr es ihr ganz ungewohnt, "ist das... also das ist ja..." "Geil!" rief Herbert. "Ich meinte hoch." Trude versuchte einen missbilligenden Blick aufzusetzen, schmunzelte aber dann und meinte: "Jo! Es ist geil! Fahren wir jetzt los?"
"Ach Trude," lachte Herbert, während er den Zündschlüssel drehte, "jetzt weiß ich auch wieder, warum ich dich vor 35 Jahren geheiratet habe."
Trude versuchte in einem Anflug von Kessheit die Beine übereinander zu schlagen. Sie stieß mit ihrem Knie gegen das Handschuhfach und zog ruckartig ihr Bein zurück. Herbert schaute kurz zur Seite. Er achtete auf die Straße, in die er gerade abbog, tätschelte dabei Trudes Bein. Nun war das gerade jenes, welches anfing leicht an zu schwellen. Trude litt schon Jahre unter Wasseransammlungen und der kurze Stoß trug schon ein wenig dazu bei, ihre gute Laune kurzfristig zu drosseln. Sie schob Herberts Hand weg, versuchte tapfer zu lächeln und schaute sich im Auto um.
"Was ist denn das hier?" Sie zeigte auf einen kleinen roten Hebel. "Oh. Der ist zum... Halt! Stop! Warte!" Da hatte ihn Trude auch schon in der Hand. "Sorry, ich wollte ihn nicht abreißen. Habe doch wohl auf meine alten Tage noch mehr Power, als ich dachte. Was passiert denn jetzt?" Herberts Mine verdüsterte sich ein wenig. Das Verdeck, eine einmalige Sonderausstattung des Geländewagens und absoluter Prototyp, fing an leicht zu surren und sich sachte zu öffnen. "Wow!" rief Trude. "Ist das ein Cabrio?" Sie staunte. Aber nur kurzfristig. Ihre Haare wirbelten auf, der Wind blies ihr ins Gesicht und sie kniff ihre Augen zusammen. Sie waren inzwischen auf der Schnellstraße, etwa bei Tempo 150. "Mach das wieder zu!" schrie sie. "Ich fliege sonst weg!" Leichte Hysterie schwang in ihrer Stimme mit.
"Das geht nicht!" schrie Herbert zurück. "Du hast den Hebel in der Hand. Versuche, ihn wieder anzubringen, sonst bleibt das Verdeck offen." "Ich?!" Trude schaute auf den Hebel in ihrer Hand. Sie wusste nicht was sie machen sollte. Aber sie begriff, dass sie verantwortlich zeichnete für die ungewollte und heftige Frischluftzufuhr.
Mit der Zunge im Mundwinkel griff sie zur Mittelkonsole, dort wo kurz zuvor noch der Hebel steckte. Mühsam rückte sie ein Stück weiter nach vorne. Sie tastete mit ihren dicklichen Fingern an der Konsole entlang, fühlte ein Loch und versuchte, den Hebel dort hinein zu stecken. Es "ploppte" ein wenig dann rutschte der Hebel zwischen die Sitze. Trudes Finger steckte noch in dem Loch. "Herbert! Halt sofort an!" "Was ist denn Trude? Funktioniert das nicht mit dem Hebel? Dann lass es eben. Fahren wir halt offen."
"Mein Finger! Herbert! Dieser Scheiß Hebel interessiert mich nicht. Ich will meinen Finger wieder haben." Sie schluchzte auf. Das war zuviel. Herbert schaute kurz zur Seite, zu Trude, dann wieder nach vorne, konzentrierte sich auf die Straße. "Ich kann jetzt hier nicht anhalten."
"Herbert!" Trude saß immer noch leicht nach vorne gebeugt, ihren Finger im Loch, die Haare flatterten unschön im Wind, Tränen liefen ihr die Wangen hinunter. Herbert hielt das große Lenkrad mit der linken Hand, mit der rechten griff er zu Trudes Arm und zog daran. "Au!" "Ruhig." sprach er, den Blick weiter auf die Straße gerichtet. "Ganz ruhig, Trude. Du darfst dich nur nicht aufregen. Dann haben wir deinen Finger gleich wieder raus."
"Ich rege mich aber auf!" Herbert zog weiter, Trude schrie und als Herbert nicht weiter wusste, ihm das Schreien aber anfing zu stören, da buffte er ihr einfach unsanft in die Seite. Trude hielt kurz inne, holte Luft und siehe da, der Finger löste sich, sie zog ihn hinaus, setzte sich wieder zurück und ein äußerst grimmiges Gesicht auf.
"Schlimm?" fragte Herbert vorsichtig. "Lass mich in Ruhe!" fauchte Trude. "Ich will sofort wieder nach Hause. Was für eine dusselige Idee von dir mit diesem gefährlichen Auto zu fahren!" Sie verschränkte die Arme vor ihrer Brust.
Schweigend fuhren sie weiter. Trudes Haare wirbelten heftig, Herbert demonstrierte gute Laune. "Schau! Da vorne ist eine Tankstelle. Da halten wir an. Du machst dich wieder flott und ich erkundige mich nach dem nächsten Laden, da kannst du dir dann etwas aussuchen. Zum Anziehen." "Mmh." grummelte Trude immer noch, aber nicht mehr gar zu grimmig. "Und was ist mit dem Verdeck?"
"Ich werde gleich, wenn wir anhalten, den Hebel unter den Sitzen hervor holen und ihn wieder befestigen. Keine Sorge!" Er lächelte und fand immer noch, dass es ein prima Tag sei.
Das mit dem Hebel war Fehlanzeige, zwar fand Herbert ihn wieder, er steckte ihn auch in das Loch, doch dass das Verdeck sich schloss, blieb ein frommer Wunsch.
Herbert ließ sich seine gute Laune nicht verderben. "Es ist unser Hochzeitstag, Trude! Das Wetter ist fantastisch, die Sonne scheint und komm, ich helfe dir, wieder in das tolle Auto zu steigen."
Beim letzten Satz entglitt ihm das Lächeln denn doch ein wenig, zugegeben. Doch Herbert war Herbert. Er hievte seine Hilde ins Auto.
Kaum waren sie wieder auf der Schnellstraße, zog sich der Himmel zu, verdüsterte sich und ... Regenguss ist, - glaube ich -, gar kein Ausdruck. Es war also mehr nötig, als Trude flotte Sachen zu kaufen. So oder so.
Machen wir es kurz:
Zielstrebig steuerte Herbert eine Werkstatt an, um zu erfahren, dass das Trockenlegen des Wagens ein paar Tage in Anspruch nehmen würde und eine Vorauszahlung speziell des Hebels und des Verdecks wegen keine Ausnahme sei.
Nachmittags, in einer sehr teuren Boutique, wenn seine Trude strahlend aus der Kabine kam, um ihm die neuen Sachen vorzuführen, hielt er sich noch relativ wacker. Später meißelte sich ein leicht säuerliches Lächeln in sein Gesicht, als Trude ihm entzückt im Nobel-Schuhladen an der Kasse drei große Kartons in die Arme legte. Und die Stunden, die Trude sich im Frisiersalon gönnte, starrte er nur noch stumpf vor sich hin. Seine Scheckkarte zückte er schon automatisch.
Als sie gegen Abend mit dem Taxi in das Hotel fuhren, das er auf Bitten von Trude buchte, war der "prima Tag", in die Kategorie gerutscht: Tage, die man aus seinem Leben streicht.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-09-06 14:51:46 mit dem Titel Heiß gemacht
Es war wirklich kein schöner Anblick, wie Rene da so lag. Seine Augen schauten verwundert, sie waren groß aufgerissen und brachten das blau gut zur Geltung. Nur, dass es in diesem Moment unwichtig schien. Seine dunkel blonden Haare waren zerzaust. So, als ob ihm jemand in seinem Schopf herum gewühlt hätte. Das helle T-Shirt harmonierte hervorragend mit der schwarzen Jeans. Alles in allem konnte man behaupten das Wort ordentlich passte zu Rene.
Was das Gesamtbild störte, war die Tatsache, dass er sich nicht bewegen konnte und Model hätte stehen können für eine perfekte Leiche. Nur das Blut an seinen Händen wirkte abstoßend.
Gesa ging langsam um ihn herum, besah ihn sich von allen Seiten, hob den Zettel auf, der neben ihm lag, nickte zufrieden mit dem Kopf, drehte sich um und ging. Sie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
Diese Ära ihres Lebens war zu Ende.
Es war ein sonniger Sonntagmorgen, an dem Rene gut gelaunt in die Küche ging und sich einen Kaffee aufsetzte. Er war mit sich und der Welt zufrieden. Niemand störte ihn, er hatte sich ein kleines Reich geschaffen, in dem er lebte. An sich war er ausgeglichen. Allerdings nur, wenn er es auch wollte. An manchen Tagen musste er einfach leiden. Selbstmitleid. Oh ja, darin war er ganz perfekt. Ein langes Training lag hinter ihm. Ja, so konnte man es wohl nennen. Ging es ihm zu gut, dann legte er sich eine Pseudo-Depression zu und litt. Er litt, so gut konnte man wahrscheinlich nicht einmal in Hölle leiden. Alles, was zu einem ausgereiftem Selbstmitleid dazu gehörte trat auf. Tränen natürlich, sich Wunden hinzufügen, sentimentale Musik, sich ins Bett verkrümeln, um sich die Decke über den Kopf zu ziehen... aber nicht ganz... schließlich konnte das Telefon klingeln... und da war es die perfekte Abrundung, wenn man jemanden mitteilen konnte, wie schlecht es einem ging und deshalb nicht in der Lage sei, zu telefonieren.
An besonders intensiven Tagen des Selbstmitleids musste natürlich noch eine halbe Flasche Whiskey herhalten. Nur eine halbe, denn er wollte ja nicht übertreiben und sparsam war er in gewisser Hinsicht auch.
Es kam so, wie es kommen musste. Seine Selbstmitleidtage reichten ihm nicht mehr aus. Was tun? Da lief ihm Gesa über den Weg. Sie hatte eine gute Figur, war nett und hatte eine ansprechende Art. Kurz: fast etwas fürs Herz. Aber eben nur fast. Denn Rene hatte einen Plan.
Er umgarnte sie, schmeichelte ihr, machte Komplimente, gaukelte ihr tiefste Liebe vor. Sie war eine Frau, die mitten im Leben stand und nicht so einfach zu täuschen. Doch letztendlich siegte sein Charme. Sie verliebte sich und war glücklich, wie lange nicht mehr. Wieder einmal perfekt. Er spielte seine Rolle hervorragend. Sie für sich zu gewinnen war ein gefährliches Spiel. Er musste aufpassen, durfte sich keine Fehler erlauben.
Es gingen drei Monate ins Land, bis er sich sicher war, dass sie an die große Liebe glaubte. Das war es, was er wollte. Nun konnte er anfangen an ihr herum zu mäkeln, hielt Verabredungen nicht ein und zeigte sich plötzlich unsicher, ob er lieben könnte.
Stolz durchflutete ihn, wenn er darüber nachdachte, dass er dabei sehr geschickt vorging. Denn die ganze Dosis verabreichte er nicht. Stückchenweise ließ er sie leiden, stieß sie zurück und immer, wenn er meinte, nun würde sie aufgeben, dann holte er seine Rolle hervor, sendete Liebessignale vom feinsten, schickte ihr einen Brief, in dem er seine Liebe schwor, rief an, um ihre Stimme zu hören.
Und dann setzte er den Todesstoß. Auf einem Hoch, das, genährt von Hoffnung, sie glauben ließ, es würde letztendlich eine große Liebe werden, die voller Harmonie stecken könnte, da wurde er kalt.
Ein kurzer Anruf nur genügte. Mit einer Stimme aus Eis sagte er ihr, dass er wütend wäre, weil sie einfach nicht wahrhaben wollte, dass er nichts von ihr wollte. Er fragte, warum sie den Brief, geschrieben von vor drei Wochen, nicht beantwortet hätte. Schließlich stände da ja klar und deutlich, dass es vorbei wäre. Ein verächtlicher Laut noch kam aus dem Telefonhörer, dann war die "Sache" für ihn beendet.
Gesa war zunächst am Boden zerstört. Hilflosigkeit und Wut vermischten sich mit ihren Tränen. Sie hatte jemanden kennen gelernt, den es gar nicht gab. Ganz langsam formten sich die Erinnerungen zusammen. Nun, nachdem ihr Kopf klarer wurde, begriff sie, dass sie ein Spielzeug gewesen war.
Sie, die nie damit gerechnet hatte, dass ihr so etwas passieren könnte, war so perfekt hinein gezogen worden in dieses grausame Spiel, dass sie die Kulissen zu spät erkannte.
Es war fatal. Die Tatsache nämlich, dass Rene sich ausgerechnet Gesa ausgesucht hatte. Er, der stolz darauf war, seine Intelligenz für grausame Akte zu benutzen, hatte etwas ganz entscheidendes übersehen.
Gesa war die falsche Person in dem Stück. Er hätte eben genauer recherchieren sollen. So wiegte er sich in Sicherheit und genoss seine wieder gewonnene Zufriedenheit. Selbstverständlich leistete er sich weiterhin seine Selbstmitleidtage, die nun natürlich im Freundes- und Familienkreis noch besser ankamen. Der arme verlassene Mensch, der leider an die falsche Frau geraten war. Tja, man passte eben nicht zusammen, was wirklich schwer wiegte.
Gesa ließ ihm Zeit. Sehr lange. Geduld gehörte dazu. Sie wartete ein Jahr, bis sie der Meinung war, dass der richtige Zeitpunkt bevor stand. Er ließ sich so genau berechnen in seiner Art. Das war das hervorragende an ihm. Sich nicht berechnen lassen wollen, und somit berechenbarer zu sein, als er wusste.
Sie schickte das Päckchen mit der Post. Es war handlich, hübsch verpackt und ohne Absender. Sie beobachtete ihn heimlich, als er es abholte, ging ihm nach und betätigte, als er durch den einsamen Park den Weg nach Hause einschlug, einen Minisender. Das Päckchen in seinen Händen gab ein leises Klingeln von sich. Sie schmunzelte, als sie sein verwundertes Gesicht sah.
Auf das Klingeln folgte eine Stimme. Der kleine Rekorder in dem Päckchen funktionierte. Die Stimme forderte ihn auf, nach zu schauen. Wies auf den Inhalt hin. Das technische lag ihm schon immer am Herzen und dieses Päckchen weckte seine Neugierde. Er wollte wissen, welche Überraschung ihn da erwartete, setzte sich auf eine Bank, löste vorsichtig die Klebestreifen an den Seiten und öffnete den Deckel. Ein Blatt Papier lag oben auf. Mit den Worten: "Du hast dir die Finger an mir verbrannt. Gesa."
Sie konnte sehen, wie er belustigt den Zettel zur Seite legte und mit beiden Händen nach dem eingepackten Rekorder griff. Auf diesen Moment hatte sie lange genug gewartet. Sie zitterte noch nicht einmal dabei, als sie einen weiteren Knopf an ihrem Minisender betätigte.
Kein lauter Knall, mehr ein Zischen ein anfangs leichtes Kribbeln in den Händen, er begriff nur langsam den Stromschlag; dann schoss eine Stichflamme hervor. Ungläubig schaute er auf seine blutigen Hände, dann nach oben, genau in ihre Augen. Er erhob sich, taumelte auf sie zu und fiel nach hinten.
Er würde überleben. Aber sich ewig an sie erinnern müssen.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-09-09 21:06:55 mit dem Titel Ungeliebt
Hannas äußerliche Erscheinung war chic. Gepflegt, selbstbewusst, unaufdringlich. Durch ihre freundliche Art kam auch niemand auf den Gedanken ihr Arroganz oder dergleichen anzudichten. Sie versuchte gut zu sein, soweit möglich alles richtig zu machen und im Grunde ihres Herzen sehnte sie sich danach sich an einer starken Schulter anlehnen zu dürfen. Nicht, dass sie darunter litt, ihr Leben alleine zu meistern. Oh nein. Das wahrlich nicht. Nur von allen so eingeschätzt zu werden, dass ihr nichts fehlte, das belastete sie mitunter. Phasenweise kam es ganz stark durch. Dann lag sie in ihrem Bett. Abends. Abgekämpft und ausgepowert. Dann, wie gesagt, kam es mitunter ganz heftig über sie. Sie lag da, weinte, schluchzte und war froh, alleine zu sein.
Dann wieder kam die Zeit, die eigentlich überwiegte. Fröhlichkeit, Ausgelassenheit, Mut, Optimismus und viel viel Lachen. So mochte sie sich selbst am liebsten. Und das war ihr Sinn. Ihr Lebenssinn: Sei gut drauf und versuche, das Leben zu genießen.
Sie erreichte ein relativ beachtliches Alter. Ihr Tod kam sanft und sie hatte das Gefühl, der Lebenshauch glitt ihr vorsichtig von der Hand. Sie lächelte, schloss die Augen und die Ära Hanna war vorbei.
Ein langes Leben, in dem scheinbar alles in Ordnung war. Nun war der Nachlass zu ordnen. Es fanden sich Angehörige ein. Sie stritten sich. Nicht unbedingt um ein eventuell vorhandenes Erbe. Vielmehr hatte niemand so richtig Lust, ihren spärlichen Haushalt aufzulösen. Die Erwartung, dass sich etwas wertvolles darunter befand, war mehr als gering.
Schließlich tauchte eine alte Freundin auf. Ella. Sie übernahm die "Auflösung". Man zeigte sich dankbar, ging und vergaß. Die alte Freundin wusste, dass das ganze Leben, das Leben von Hanna, dessen Reste sie nun wegzuräumen die Aufgabe hatte, zum größten Teil in niedergeschriebenen Gedanken vor ihr lag.
Ella war verunsichert. Inwieweit durfte, sollte sie sich der "Privatsphäre" widmen? Doch um der guten alten Zeiten willen, schaute sie alles gründlich durch. Es waren unendlich viele schriftlich festgehaltene Gedanken, deren Erlebtes beeindruckte.
Viel Leid, viel Entbehrung und nie das, was sich Hanna erhofft hatte. Wenn andere von Reichtum träumten, so stach hier heraus, dass bis zum Tode daran geglaubt hatte, dass sie geliebt werden würde. Doch das schien Hanna nie vergönnt zu sein. Und das schlimmste daran war, dass sie nie verstanden hatte, warum dem so war. Wieder und wieder hatte sie rekonstruiert, was sie gemacht, gesagt, getan hatte. Ihr ganzes Leben lang. Sicherlich war nicht immer alles richtig, aber etwas schwerwiegendes war nicht dabei. Und dabei hatte sie so gehofft, dass ein einziges mal jemand, der sie aufrichtig liebt, ihr auch gesagt hätte, dass dem so ist.
Hannas letzter Tagebucheintrag lautete: Ich weiß, dass ich sehr bald die Augen für immer schließen werde. Ich habe vieles geschafft und erreicht in meinem Leben. Schwierigkeiten und Hürden gemeistert. Aber nie hat mich jemand geliebt und mir das voller Überzeugung geradeaus in die Augen schauend gesagt. Das finde ich bedauerlich. Führt mich aber zu der Erkenntnis, dass ich nun einmal nicht liebenswert war. Warum auch immer. Werde ich es in dem anderen Leben, das folgt, nachdem ich nicht mehr auf Erden weile, erfahren? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, wenn nicht, dann sollte es eben nicht so sein.
Da wünschte ich mir, ich könnte an die Wiederauferstehung glauben und versuchen etwas besser zu machen. Denn tue einem Menschen alles Böse an. Er schafft es, damit klar zu kommen. Aber lass ihn sterben, ohne jemals von Herzen geliebt zu werden. Ohne, dass es ihm jemals gesagt wurde, dann hat er etwas falsch gemacht oder alles. Was auch immer.
Ella schloss Hannas Tagebuch. Sie hatte ihre Freundin geliebt. Es ihr auch gesagt. Aber sie wusste, das war es nicht, worum es Hanna ging.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-09-18 21:23:42 mit dem Titel Zu wenig Zeit - (Kassensyndrom?)
Eigentlich gehe ich gerne einkaufen. So auf einen Samstag herum bummeln. Mit Zeit und evtl. noch Geld im Portemonnaie, zwischendurch einen Kaffee schlürfen, Leute treffen. Das ist doch toll! Nur leider meistens Utopie.
Ehrlich gesagt, laufen meine "normalen" Einkaufstouren ganz anders ab. Immer unter Zeitdruck, weil Kind kommt aus der Schule oder ein Zahnarzttermin steht bevor. Unterwegs nur rote Ampeln, Einkaufszettel vergessen und Kühlschrank wieder mal leer, aber der Rest der Familie möchte ja etwas zu Mittag essen. Dann rase ich zum Supermarkt, der auf meiner Laufstrecke liegt, freue mich, wenn ich auf Anhieb einen Parkplatz kriege. Und meistens stehe ich atemlos vorm Einkaufswagen, friemele den Chip in denselbigen, damit ich starten kann.
Irgendwann kam für mich der Zeitpunkt, da stand ich, beide Hände am Griff des Einkaufswagens, mein Herz bubberte vor lauter Hektik, und dachte: Nö! Das kann es nicht sein. Shit auf wenig Zeit. Ich möchte in Ruhe einkaufen. Die Zeit nehme ich mir jetzt einfach und so schlenderte ich gemütlich durch die Gänge. Ich überlegte vor fast jedem Artikel, ob ich den brauche oder ob der wohl nicht auf meiner Einkaufsliste, die zuhause auf dem Küchentisch lag, steht. Es tat gut. Ich wurde immer ruhiger und kam mir schon fast gelassen vor.
So denn stellte ich mich mit meinem reichlich gefüllten Wagen an der Schlange der Kasse an. Es war eine lange Schlange. Doch ich hatte mir vorgenommen, Zeit zu haben und träumte vor mich hin. Bewunderte die Blumen, die vor dem Kassenlaufband in großen Wassereimern prächtig anzusehen waren und wurde plötzlich heftig in die Seite gebufft. "He! Mach hin hier! Das Warenband ist frei. Pack die Waren drauf!" Unerhört, dachte ich. Doch ich kam wieder in die Realität. Vor mir schaufelte eine Frau mit hochrotem Gesicht ihre Einkaufsbeute aufs Band. Die Sachen flitzten bei der Kassiererin über den Scanner, dass es pausenlos piepte. So denn flitzte die Frau um ihren großen Einkaufswagen herum, um rechtzeitig am anderen Ende des Laufbandes die Waren aufzufangen und zurück in den Wagen zu bugsieren. In wahrer Rekordzeit. Mir wurde ganz schwindelig beim zusehen. Doch ich stellte fest, dass das Stück zwischen Scanner und Ende des Laufbandes sehr kurz war. Sie musste sich also so beeilen.
Aber nicht mit mir, beschloss ich. Ich lasse mich nicht mehr hetzen. Ich atmete tief durch, ignorierte den Seitenbuffer hinter mir und legte meine Einkäufe in aller Seelenruhe auf das Band. War ein geiles Gefühl die Blicke der anderen Leute zu ignorieren und ganz konzentriert auf jede Tüte und jede Verpackung meines Wageninhalts zu starren. Die Kassiererin trommelte nervös mit ihren Fingern auf dem Kassendeckel herum. Ich schaute sie harmlos zwischendurch an und konzentrierte mich weiter auf mein Tun. Eine Tüte nehmen, auf das Band legen, wieder umdrehen, eine Packung nehmen, auf das Band legen, wieder umdrehen, eine Flasche nehmen, auf das Band legen. Die erste Tüte erreichte endlich die Kasse und schwupp eingescannt, es piepte, zack zum Ende des Bandes. Ich hatte meinen Wagen nicht annähernd bis zur Hälfte geleert. Das Gemurmel um mich herum wurde lauter, meine Ignoranz entschlossener. Die Waren am Ende stapelten sich bedenklich hoch. Aus dem Augenwinkel heraus konnte ich das beobachten und dachte mir so: na, bezahlt habe ich noch nicht, die soll es wagen, meine Sachen am Ende herunter fallen zu lassen. Denn stoppte das Gepiepe vom Scanner abrupt. Kein Platz mehr zum Stapeln. Aber ich stapelte noch. Eine Tüte nehmen, auf das Band legen, wieder umdrehen, eine Packung nehmen, auf das Band legen, wieder umdrehen. ..
Ich ließ mich nicht hetzen. Ich schaute hoch und lächelte der Kassiererin breit ins Gesicht. "Schönes Wetter heute. Hat noch gar nicht geregnet." Setzte ich an. Sie schaute grimmig zurück, deutete mit ihrer linken Hand zum anderen Ende des Laufbandes. Ich ging behutsam um meinen Wagen herum, zog ihn ein Stück hinter mir her und begann in aller Seelenruhe, meine Sachen wieder in den Wagen zu legen. Das schwere zuerst. Dann die leichten Sachen obenauf. Das gefrorene in eine Ecke, die Knabbersachen in die andere, damit ich das mit System in meine Einkaufstüten sortieren konnte.
Das gab natürlich ein wenig durcheinander. Da die Waren an sich ja schon kaum Platz hatten und ich nun "mit System" einpackte, wurde der Stapel auch nicht kleiner, das Ende des Laufbandes aber auch nicht länger. Es verging eine ganze Weile, bis ich alles verstaut hatte. Der bitterböse Blick der Kassiererin, von den übrigen Kunden schaute ich niemanden so direkt an, traf mich denn doch. Meine sensible Ader kam ganz heftig zum Vorschein. Ich schluckte.
Aber ich fand es toll, so ruhig zu sein. Nachdem ich bezahlt hatte, zog ich meinen Wagen ein wenig von der Kasse weg und schaute mich um. Boh, was für eine Hektik. Die Leute mussten wohl meine Ruhezeit wieder aufarbeiten. Mensch Leute, macht langsam, dachte ich mir.
Ein paar Tage später betrat ich wieder den Laden. Ich ging wiederum gemütlich durch die Gänge und murmelte vor mich hin: "Ich lasse mich nicht hetzten!" Schließlich muss man sich mal überlegen, wie oft ich die Sachen hin- und herpacke! Vom Regal in den Wagen, vom Wagen auf das Laufband, vom Laufband wieder in den Wagen, vom Wagen in die Tüten, die Tüten in das Auto. Vom Auto die Tüten in das Haus. Im Haus jedes einzelne Teil wieder auspacken. Das ersetzt doch jedes Krafttraining. Wenn ich allein bedenke, wie oft ich den sechs-mal-1 ½ Liter-Pack Mineralwasser kaufe! Das sind Gewichte!
Als ich jedenfalls diesen Tag am Ende der Schlange auftauchte, die übrigens dieses mal gar nicht sooo lang war, wie beim letzten mal, sah ich das entsetzte Gesicht der Kassiererin, sie hatte wohl immer mittags Dienst, und denn hörte ich ein schrilles Klingeln. Sofort öffnete sich eine Tür hinter mir, eine Frau schoss heraus und zur anderen Kasse und alle Kunden stoben mit Hast hinüber. Ich schüttelte verwundert den Kopf. Was die das so eilig haben! Nun gut, als ich meinen Einkauf bezahlte, war die lange Schlange an der anderen Kasse bereits verschwunden. Ich zuckte mit den Schultern.
So behielt ich es bei. Den ganzen Tag Hektik und keine Zeit, beim Einkaufen machte ich eine Erholungspause ohne Stress. Das Knurren der Kassiererin beeindruckte mich überhaupt nicht und außerdem hatte ich mich so daran gewöhnt, dass ich immer zur gleichen ging. Ich grüßte freundlich und lächelte, sie knurrte.
Und dann eines schönen Tages, ich schaute wieder dösend die Blumenpracht vor der Kasse an, klingelte mein Handy. Ich erschrak. Was ist denn nun los? Meine Tochter stand zuhause vor der Tür. Sie hatte den Schlüssel vergessen und war völlig aufgelöst. Ich konnte nicht aus ihr heraus bekommen, was passiert war, hatte aber das Gefühl, dass ich schleunigst nach Hause sollte. Flugs packte ich die Sachen auf das Laufband und hechtete zum Ende desselbigen. Die Kassiererin staunte, dann lächelte sie mich breit an und meinte: "Schönes Wetter heute. Es hat noch gar nicht geregnet." Ich knurrte. In aller Seelenruhe zog sie eine Ware nach der anderen über den Scanner. Es piepte. Ich trommelte nervös mit den Fingern auf dem Ende des Laufbandes herum. Konnte die nicht ein bisschen schneller machen? Ich habe keine Zeit! "Oh." Meinte sie plötzlich. "Ich glaube, die Kassenrolle ist zuende. Moment, ich schalte auf Zwischensumme, dann geht es gleich weiter." Das durfte ja wohl nicht wahr sein. Sie entnahm –muss ich erwähnen in aller Seelenruhe? - die Rolle und schaute sie verwundert an. "Die ist ja noch fast voll. Warum hakt sie denn?" Sprach sie vor sich hin. "Was machen wir denn da?" "Wechseln oder weiter probieren." Zischte ich. "Ich habe es eilig!" "Ach!" Kam es. "Das tut mir aber leid. Warten Sie, ich frage nur meine Kollegin, ob sie mir einen Rat geben kann." Sie stand auf und verschwand.
"So etwas gibt es doch nicht!" Rief ich verzweifelt. Ich konnte auch nicht raus aus dem Laden. Der halbe Einkauf lagerte bereits im Wagen, natürlich unbezahlt und ich trippelte nervös von einem Fuß auf den anderen.
Nach einer mir endlos erscheinenden Zeit kam die Frau wieder, eine neue Rolle in der Hand, sie lächelte immer noch breit, und steckte sie umständlich in die Stelle, wo sie hingehörte. Was soll ich lange erzählen, ich befand mich um einiges länger an der Kasse als zu meinen besten Erholungszeiten.
Fazit: Da der Laden immer noch auf meiner Laufstrecke liegt, kaufe ich immer noch da ein. Wie läuft es ab? Nun, mal lächele ich und "meine Kassiererin" knurrt.
Meistens jedoch, muss ich ja zugeben, lächelt s i e und ich knurre.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-09-21 13:07:31 mit dem Titel Sockenschuss mit Mücke
Normalerweise stimmt mich das immer traurig, wenn der Sommer vorüber geht und der Herbst da ist. Ich mag den Sommer. Und dass er dieses mal mit erheblichen Regenfällen durchsetzt war und mitunter auch ganz schön kalt, mag ja stimmen, aber eines war er: hell. Nun werden die Tage wieder so ratzfatz kurz. Und so früh dunkel!!!
Aber! Ich hätte es ja nie für möglich gehalten: das ist mir dies mal scheiß egal. Ich freue mich auf den Herbst. Den kühlen dunklen Herbst. Wirklich! Dieser Sommer hat sich nämlich, so sehe ich das, von seiner übelsten Seite gezeigt. So kenne ich ihn gar nicht. Er kann zu heiß sein, er kann zu nass sein, er kann zu kurz sein, er kann zu windig sein... alles schon gehabt und mit einem na ja... schon in Ordnung abgetan. Und? Was regt mich dieses mal so auf?
Die Mücken! Übel, wirklich übel. Nicht nur, dass sich wohl alle Mücken dieser Erde grundsätzlich bei mir zuhause allabendlich ein Stelldichein geben, sie haben es sich auch noch zur Lebensaufgabe gemacht, mich rigoros zu zerstechen.
Und –das muss man sich mal vorstellen- sie sind Fetischisten, die Mücken. Fußfetischisten. Anfangs dachte ich ja noch: läufst du eben nicht mehr barfuss herum. Doch bei 30° im Schatten? Oder nachts. Wer schläft denn da mit langer Hose und Socken? Da kommt wohl der Ausspruch des Sockenschusses her. Aber, das nur nebenbei.
Meine Füße, bedeckt mit lauter hässlichen, roten, juckenden Flecken, teils mit Bläschen durchsetzt. Bah! Und denn, als ich meinen Blick dort hinwerfe, wo sich meine ansonsten wohlgeformten Fußgelenke befinden, muss ich feststellen, dass sie nicht mehr existieren! Einfach weg, verschwunden, nicht mehr zu sehen. Statt der Fußgelenke sehe ich dort eine unförmige angeschwollenen Masse, die immer dicker wird.
Das finde ich nicht gut.
Zu diesem Zeitpunkt muss ich eigentlich los, da ich eine Verabredung habe. Aber diese angeschwollenen Füße ärgern mich und jucken fürchterlich, und sie hindern mich außerdem daran, ein normales Paar Schuhe darüber zu ziehen. So denke ich mir: fährst du eben bei der Apotheke vorbei und holst dir was zum drauf schmieren. Dann geht das wieder weg. Bestimmt.
Doch der Apotheker schüttelt nur den Kopf und meint: "Ich verkaufe Ihnen nichts. Gehen Sie man lieber zum Arzt. Das sieht ja furchtbar aus!" Na toll! Will ich das hören? Ich bin zeitknapp und werde leicht säuerlich. Jetzt noch stundenlang im Wartezimmer einer Praxis sitzen ist nun das letzte was ich so in Planung habe. Doch kaum habe ich meine Füße zwecks Anschauung auf die Theke der Anmeldung gelegt, werde ich sogleich ins Sprechzimmer weiter geleitet. "Oops!" entfleucht es mir. Der Doktor kommt und verschreibt mir heftige Gegenmittel gegen meine Allergie.
Echt schwer gebeutelt humpele ich zurück zur Apotheke und denn nach Hause. Nix mehr mit meiner Verabredung. Die Aussage: "Fuß hochlegen, kühlen, einsalben und Tropfen nehmen, sonst droht Krankenhaus." hat mich kleinlaut gemacht.
Muss ich noch erwähnen, dass das Wochenende vor der Tür steht? So ein Mist! Ich bringe also meine freien Tage in fuß-hoch-lagernder Haltung hinter mich. Und ich leide! Vor Schmerzen und vor Wut. "Diese Viecher sollte man ausrotten. Wer hat die bloß erfunden?" fluche ich drei Tage vor mich hin. "Vielleicht gibt es die ja nur, damit Spinnen etwas zu fressen haben.", denke ich und allein deswegen lasse ich die eine fette, die vor mir über den Boden kriecht, am Leben. Und nicht, wie manch einer denken mag, weil ich mich vor ihnen ekele.
Und nun freue ich mich auf den Herbst. Ohne Mücken! Meine Füße nehmen langsam wieder eine Form an, mit der ich mich anfreunden kann. Meine Verabredung kann ich zwar gänzlich aus meinem Terminplan streichen, aber ich versuche positiv zu denken:
Der Herbst ist gar nicht schlecht, er wird mir gefallen. Dunkel ist schön.
Und wenn ich nun mit Socken schlafe, dann stimmen wenigstens die Temperaturen.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-10-19 23:26:29 mit dem Titel Das Gebiss
Diese kleine Geschichte ist ein Kurz-Sketch, den ich vor kurzem schrieb um ihn anschließend mit jemand zusammen vorzutragen, als Einlage. Kam sehr gut an.
Das Gebiss
Das Telefon klingelte. Erwin nahm den Hörer ab. "Schlurf?!"
"Hier ist die Zahnarztpraxis Dr. Wurzel. Dr. Wurzel am Apparat. Herr Erwin Schlurf?"
"Ja." kam es langsam
"Hören Sie, Herr Schlurf, wir haben heute in unserem Briefkasten ein Gebiss gefunden. Vermissen Sie Ihres?"
"Nein. Ich weiß ja wo meins ist." nuschelte Erwin in den Hörer.
"So, ich denke, ich weiß auch wo Ihres ist. Nämlich hier bei mir in der Praxis. Es liegt vor mir. Und ich bin der Meinung, so geht das nicht."
"Aber Sie wollten sich doch meine Zähne anschauen." meinte Erwin. "Wo ist das Problem?"
"Sicher wollte ich mir Ihre Zähne anschauen, aber doch nicht nur ihr Gebiss, Herr Schlurf!"
"Na, mehr Zähne habe ich aber nicht."
"Herr Schlurf... wenn Sie einen Termin bei mir haben, dann gehe ich davon aus, dass Sie auch erscheinen, und nicht nur Ihr Gebiss." Dr. Wurzel wurde ungehalten.
"Nun regen Sie sich doch nicht so auf. Morgen hole ich mir meine Beißer wieder ab und denn ist doch gut."
"Herr Schlurf! Ich habe Ihnen schon beim letzten Mal gesagt, dass das so nicht funktioniert."
"Ich weiß, und da bin ich denn ja auch vorbei gekommen. Wollen Sie mich jetzt schon wieder sehen?"
"Herr Schlurf!" Dr. Wurzels Stimme wurde bedrohlich leise. "Nachdem wir letztes mal Ihre Zähne eine gute Woche hier beherbergt haben, Sie letztendlich in meiner Praxis auftauchten, da habe ich Ihnen ganz genau erklärt, warum Sie beide – Sie und ihr Gebiss - gemeinsam kommen sollten."
"Ach, und dieses mal wieder?" fragte Erwin verwundert.
"Ich fasse es nicht! Wenn Sie morgen früh um 8 Uhr nicht hier sind..."
"Dann?" wollte Erwin wissen.
"Dann... dann... können Sie sich ihre Zähne sonst wo hin stecken!“
"Aber Sie schauen Sie sich doch vorher an..."
"Herr Schlurf! Treiben Sie mich nicht in den Wahnsinn!"
"Aber nein." meinte Erwin, "Ich will Ihnen doch nur die Arbeit erleichtern. Sie können mein Gebiss in Ruhe anschauen, wenn Sie zwischendurch mal Zeit haben und ich brauche nicht so lange im Wartezimmer zu warten. Wissen Sie...“
"Herr Schlurf!" Dr. Wurzel schrie durch den Hörer. Erwin hielt ihn etwas ab vom Ohr, dann, als nur noch ein Keuchen kam, nahm er das Gespräch wieder auf.
"Wissen Sie..." redete er einfach weiter. "Das ist doch der einzige Vorteil, wenn man Gebissträger ist, man kann sein Ersatzteil abgeben, wenn es nötig ist."
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-10-23 22:48:35 mit dem Titel Makellos
"Oh Engelchen, mein Engelchen.... komm her zu mir...." sprach der Spiegel zu der Feder, die langsam auf ihn zuschwebte. "Dir kann nichts passieren. Komm nur her, sieh, hier kannst du deine ganze Schönheit betrachten. Ich werde sie dir zeigen. Sei frei und fühle einfach so, wie du meinst."
Die Feder war wunderschön. Sie leuchtete in einem fast unbeschreibbar schönen blau. Zarte Tupfen glitzerten silbern im Sonnenlicht. Sie wusste, dass sie sich sehen lassen konnte. Aber sie wusste auch, dass sie einen kleinen Fehler hatte. Ein winziger schwarzer Punkt zerstörte das Gesamtbild. Sie musste sich sehr geschickt drehen, damit er nicht auffiel. Durch ihr graziöses Schweben lenkte sie gekonnt von zu genauen Blicken ab.
Behutsam und sehr zurückhaltend schwebte sie auf den Spiegel zu. Eine große Verlockung... sich zu betrachten und der Ruf des selbigen klang so süß.
Hinter dem großen Spiegel, der am Wege stand, war nichts. Verloren wirkte er, einsam und doch aufrecht und selbstbewusst. Es war die Mischung, die ihn anziehend machte. Kaum jemand konnte ihm widerstehen. Jeder schaute ihn an, sich an.... und er war in der Lage sich von seiner besten Seite zu zeigen. Dass hinter seiner dünnen Oberfläche der Geist der Zerstörung inne wohnte, das machte ihm nichts. Er war so und redete sich ein, dass es so sein musste.
"Ich bewundere deine Schönheit." Sprach er zu der Feder, die sich hingebungsvoll vor ihm drehte. Sich von allen Seiten betrachtete und weiterhin darauf achtete, den dunklen Fleck zu verbergen.
Er aber wollte alles sehen. Jeder hat einen Fehler. Das wusste er und ich werde ihn finden. Sie kann nicht perfekt sein. Es machte nichts, dass gewisse Fehler nicht schlimm sind. Er bemerkte ihr Unwohlsein, das sie zu verbergen suchte. Es war nicht einfach für ihn. Eine Herausforderung... er musste Zeit investieren.
Da sie aber schon fast wieder am wegschweben war, musste er sich etwas einfallen lassen. "Komm, Schöne..... bleibe... Lange habe ich nicht so etwas Vollendetes wie dich gesehen." Geschmeichelt drehte sich die Feder noch einmal. Da sah sie ihren schwarzen Fleck im Spiegel blitzen. Kurz nur, aber sie sackte in sich zusammen. Nein, das wollte sie nicht sehen. Verzweifelt drehte si weiterlesen schließen -
Die Liebesgeschichte!
25.11.2002, 17:28 Uhr von
Schreiber1000
Alles was ich schreibe ist meine Meinung und wenn mal was nicht stimmt bewertet einen nicht gleic...Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Nein
Ich (Kati) war nicht lange bei Uboot aber ich war jeden tag da. Pinkibaby war mein nick. Immer wenn ich zeit hatte bin ich chatten gegangen. Eines nachmittags habe ich auf der start Seite ein bild entdeckt! Es war IchStreichleDich! Ich wusste nichts von ihm aber hatte seine Nickpage gefunden und gleich in sein Gästebuch geschrieben! Das war ca. am 2.10.01. Er gefiel mir sofort und ich hab mir gedacht: „ Denn musst du kennenlernen“. Bei Uboot ist es möglich die Personen ins Adressbuch einzuschreiben und sie so immer zu finden und gucken ob sie online sind! Jeden tag habe ich ihn gesucht und ihn sogar eine Uboot sms geschrieben. Nix war und ich dachte schon das ich ihn nie lesen würde.
Doch es war anders. Er kam am 1.12.01 in den chatt. Gott sei dank war ich um diese zeit auch online und ich habe mir schon fasst in die Hose gemacht als er mir zurück schrieb.
Paar tage lang haben wir nur per GB einträge kommuniziert weil er ja so viele Weibern zurück schreiben musste. Er war bekannt im chatt und auch bei denn meisten Weiber sehr beliebt!
Ich weis nicht wie ihr seit wenn ihr euch für jemanden interessiert aber ich bin ganz komisch! Ich hab alle seine einträge gelesen und was er so zurück schreibt!
Nicht alle einträge haben mir gefallen und ich war auch irgendwie enttäuscht, dass er mehreren Weiber immer das gleiche gesagt hat!
Am 5.12.01 war es dann soweit das wir das erste mal miteinander gechattet haben! Ich war nicht ich selbst und habe ihn auch die vielen Mädels im chatt angeschprochen. Er war sauer geworden und hatte an dem tag sowieso schlechte Laune. Ich war bestimmt 5 stunden nur auf seiner Seite und hab gelesen wie er die Mädels fertig macht und wie sie ihn wieder zurück haben wollten! Ich war genauso. Er hat mir Sachen vorgeworfen die ich nicht einmal verstanden habe. Ich bin Jungfrau von Sternzeichen her und deswegen bin ich so sturköpfig und habe nicht nach gegeben! Ich habe an diesem tag nicht viel geschrieben nur dann nach 5 stunden : „klopf, klopf, kann ich rein?? *g*“.
So das erste Problem war geschafft aber ich hatte nocheins! Zu der zeit hatte ich einen freund und er war ganz nett aber nicht so mein Typ. Er hatte es auch schnell wind von mir und Robert bekommen und daher war es nicht so schwer mit ihm Schluss zu machen. Das zweite Problem war daher auch schon gelöst!
Wie alle Leute die sich im chatt kennenlernen haben wir auch die Nummer ausgetauscht aber er hatte von mir keine, nur ich hatte seine Hausnummer. Ich nahm meine ganzen Mut zusammen und habe ihn noch am 5.12. abends angerufen!
Er hatte natürlich keine Ahnung wer ich bin weil er ja vergessen hat das ich seine Nummer habe! Wir haben 6 stunden lang geredet. Über Gott und die Welt.
Wir stellten auch fest das wir sehr ungewöhnlich sind. Er war ein rechter und ich eine Slowakin. Mein glück war aber das er nie was gegen Ausländer hatte.
Da wir beide Computer Freaks sind hatten wir auch eine webcam und so könnten wir uns sehen und wir wussten wie wir lachen. Er hat ein so süßes lächeln und das gefiel mir. Das erste treffen war auch schon schnell geplant.
Am 13.1.02 sollte es soweit sein aber es kam früher als erwartet.
Ich schrieb ihn am 15.12. um 00:45uhr eine sms. Es war so spät geworden weil ich mit meiner Mutter stunden lang geredet habe und alles probiert habe das er mal eine nacht zu uns kommen kann. Meine Mama ist ein offener Typ und sie mag es nicht wenn ich sie nerve, daher hat sie es mir doch dann erlaubt das er uns am Silvester besuchen kommen kann!
Ich wollte ihn überraschen und deswegen habe ich ihn nichts von meinem plan erzählt!
Die sms war auch schnell geschrieben und am ende stand nur: „...kannst kommen“. Morgen stand ich sehr früh auf weil ich mit einer Freundin nach Frankfurt zum shoppen gehen wollte und danach zu ihr weil sie ihren 16 Geburtstag feierte. Um 9 Uhr klingelte mein Telefon und ich dachte schon es sei sie. Aber es war mein schatz. Er war ganz Happy und erzählte mir das er abends mich im arm halten würde. Ich bekam fast ein herzkolaps vor Freude und dachte nicht mehr an meine Freundin. Ich stürmte zu meiner Mutter und fragte sie ob er kommen darf. Sie sagte tatsächlich ja.
Der tag war ganz schön. Ich hatte Schmetterlinge im bauch und bei shoppen mit Olga habe ich nur an ihn denken können. Sie war sauer weil ich nicht zu ihrer Party kam aber sie freute sich auch für mich. Vor Aufregung konnte ich nix essen und war schon um 18 Uhr fertig angezogen. Wir haben ausgemacht das ich ihn von Bahnhof abhole und dann zu mir nach hause gehen. Der Zug hatte 4 Minuten Verspätung und kam um 20:08 an. Er war so süß und stieg auf der falschen Seite des Zuges aus. Schnurstracks ging er auf mich zu. Wir nahmen uns ganz fest in die arme und er schämte sich etwas aber wir küssten uns zum ersten mal. Es war wunderschön. Wir hatten ein stück zu laufen bis wir bei mir waren. Wir gingen hand in hand. Süß!! An diesem Abend war eine Sternenhimmel und deswegen hab ich ihn auf den 23. stock entführt und wir genossen die ersten Minuten zusammen.
Nach drei stündiger Zugfahrt war Robert etwas hungrig und weil ich mich ja von meiner besten seite zeigen wollte habe ich ihn etwas leckeres gezaubert. TV gucken war auch noch drin. Schüchtern wie wir waren haben wir nicht viel geredet aber er streichelte meine Oberschenkel ganz zart. Das fand ich so niedlich von ihm.
Die nacht kam und meine Nervosität stieg. Wir waren ganz anständig aber nicht lange. Ich möchte nicht mehr erzählen nur einen Satz von meinem schatz: „ darf ich?“.
Der nächste morgen war großartig. Ich war die glücklichste Mädel auf der ganzen Welt. Leider musste mein Prinz schon vor 20:00 Uhr wieder gehen. Der Abschied war wie ein Weltuntergang für mich. Nie hätte ich gedacht das ich ihn so sehr vermissen würde. Die Woche nach Sonntag war schrecklich. Jeden tag haben wir uns im chatt getroffen und stunden lang telefoniert. Nächste Wochenende war er wieder bei mir. Jeden WE wollten wir uns ab dem wieder abwechseln sehen. Als ich zu ihm das erste mal gefahren bin war es etwas komisch weil ich ja nix kannte. Weihnachten verbrachten wir leider getrennt. Ich war in der Slowakei und er hier in Deutschland. Das waren 1100km!!! Silvester war der Zauberhafteste tag meines Lebens. Robert hat mich um meine hand angehalten. Seit dem 1.1.02 sind wir verlobt. Unsere ringe sind Silber und mit einer Gravur bei mir sein Name und unser Datum und bei ihm mein Name.
Paar Monate vergingen und alles lief gut nur die Verabschiedungen waren furchtbar. Und immer mehr tat uns das weh.
3 Monate haben wir so ausgehalten. Robert hatte aber stress mit seinem Chef. Er entschied sich zu kündigen und zu mir zu kommen. Uns war es schon bewusst das es nicht einfach war aber zusammen schaffen wir alles.
Roberts Eltern habe ich dann auch noch kennengelernt. Sie waren sehr nett und zu mir natürlich auch! In Dresden benahmen wir uns wie Touristen. Robert zeigte mir die schönsten Sehenswürdigkeiten. Den Zwinger bei nacht und eine Führung durch die Semperoper hatten wir auch hinter uns.
Die zeit verging schnell und Robert kündigte seine arbeit und seine Wohnung. 3 tage vor dem Auszug haben wir noch was sehr romantisches gemacht. Bei ihm in Dorf ( Schwanheim/Pfalz ) waren Sandfelsen im Wald und manche ragen richtig raus. Wir stiegen auf den Felsen und fühlten uns wie auf Wolken. Das jeder sieht das wir hier oben waren, ritzte Robert unsere Namen in den Felsen. Sah richtig süß aus!
Der Auszug ging schnell und weil er ja bei mir eine Firma gefunden hat bei der er weiter arbeiten konnte war es ja schon gut aber mit der Wohnung ist hier etwas schwierig.
Wir sind jetzt seit mehr als 2 Monaten 24 stunden lang zusammen und es ist als ob wir schon eine kleine Familie sind.
Mein Prinz habe ich gefunden er hat mich beschützt wo ich ihm Krankenhaus war und nach der OP. Ich habe meinem Mann fürs leben gefunden.
Die Geschichte ist von meiner Freundin aber ich finde das kann man ja auch hier mit hin setzen oder? Wenn ihr mehr über die liebe wissen wollt dann geht auf
www.liebesstory.de.vu da könnt ihr alles nachlesen! weiterlesen schließen -
Programmschluss
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Nein
Nachdem es etwa vier Stunden lang ständig von einem auf den anderen Kanal geschaltet worden war, hatte das Fernsehgerät das ständige Umschalten satt.
Der übergewichtige Mensch mit dem fettigen, ungekämmten Haar saß in seinem olivgrünen durchhängendem Cordsessel, die Füße träge auf dem verschmierten Beistelltisch mit dem überquellenden Ascher und eine Dose Bier in der rechten Hand. Deren restlicher Inhalt ergoss sich über das rechte Hosenbein des Fernsehers, als das Gerät ihn ausschaltete.
PS: Dieser Satz gehört nicht mehr zur Geschichte, sondern dient nur dazu, das Limit von 80 Worten zu überschreiten.
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