Kurzgeschichten Testberichte
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Tests und Erfahrungsberichte
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Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?
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Rammstein dröhnt aus den Boxen. Im Raum schwebt ein Gemisch aus Salbei, Eucalyptus, Vanille-Räucherstäbchen und kaltem Zigarttenqualm. Eine Kerze ist angezündet und verleiht dem Raum einen Touch vom Geheimnisvollen. Ich liege auf meinem Sofa und lasse die Stimmung auf mich wirken. Meine Wohnung sieht wieder einmal aus wie Chaos mit so vielen CD´s und Plastiktüten und Illustrierten und schmutzigen Socken und Tellern, dass ich den Fußboden nicht mehr sehen kann. Allmählich glaube ich, dass mit mir ernsthaft etwas nicht stimmt. Ich komme mir vor wie eine Montagsproduktion; so, als wäre ich völlig vermurkst vom Fließband gestiegen und meine Eltern mich besser reklamieren sollen. Aber das ist ewig her...
Was ich spüre, ist das Beängstigende des Erwachsensein, des Alleinseins in diesem riesengroßen Loft. Ich bin mir sicher, dass es keinen Fluchtweg gibt, dass ich nicht mal gehen kann ohne zu stolpern und hinzufallen und ich weiß, dass ich aus diesem Chaos raus will. Keiner wird mich jemals lieben, ich werde alleine leben und sterben, ich werde nirgendwohin gehen, ich werde nichts sein. Nichts wird gut werden. Die Verheißung, dass nach der Depression etwas Wunderbares beginnt, für das es sich lohnt, den Selbstmord zu überleben wird nicht in Erfüllung gehen. Alles nur ein großer Beschiss................
Scheiße, was ist denn jetzt los. Es ist doch noch dunkel draußen. Ich hasse es, wenn ich mitten in der Nacht aufwache. Dreh dich noch mal rum und penn wieder ein ... denk ich.
- `Wach auf!´
Was ist denn jetzt... hier ist doch keiner. Ach egal. Hallos hat man ab und zu.
- `Wach auf!´
Mensch, was soll das?? Ich schau auf die Uhr. 2 Uhr nachts. Ich taumel ins Wohnzimmer. Auf dem Tisch brennt ne Kerze und eine schwarze Gestalt sitzt auf dem Sessel und schaut zu mir hoch. Spinn ich jetzt total oder was?
- `Wie lange willst du dein beschissenes Leben weiterführen? Was bist du denn? Eine Tusse, die nichts auf die Reihe kriegt. Du baust nur Scheiße! Wer will denn noch was mit dir zu tun haben?´
Er redet weiter auf mich ein. Er beschimpft mich. Er macht alles schlecht, was ich mache, worauf ich stolz war... Ich bin fertig, kann nichts sagen, höre ihm zu. Wer ist das? Was läuft hier? Bin ich im falschen Film? Ich falle auf die Knie, fange an zu schreien er soll aufhören! HÖR AUF!!!!!!!!!!!!!!!
Ich schlag um mich, während er weiterredet. Er redet ruhig und ich schrei ihn an, er soll seine verdammte Klappe halten. Ich liege auf dem Boden meiner Wohnung. Ganz allein. Ich bin schweißgebadet und draußen fangen die Vögel an zu zwitschern.
Ein ganz normaler Tag beginnt für ganz normale Leute. Leute, die für das ganz normale Leben geboren sind. Keine großen Probleme außer vielleicht, wie sie ihre Hypothekenraten abbezahlen und wer ihre Waschmaschine repariert oder wer in der nächsten nervtötenden Gameshow gewinnt. Und oberflächlich sind sie auch noch... Das nenne ich Probleme!
Der Kerzenhalter steht neben mir, ein kleiner Kerzenstummel ist noch vorhanden und ist jeden Moment soweit zu verglühen. Ich halte eine Karte in meiner Hand. Es ist eine Tarot-Karte. Darauf ist ein Schimmel zu sehen. Auf dem Zaumzeug sind Totenköpfe abgebildet. Der Reiter ist in einer schwarzen Ritterrüstung. Das Gesicht des Reiters ist ein Totenschädel. Die Karte "Tod"!!
Mein Wecker klingelt wie verrückt und ich öffne die Augen. Meine Wohnung ist still abgesehen von dem Getöse meines Weckers. Ich richte mich auf. Die Karte liegt neben mir. Ich versuche mich zu erinnern, was passiert war...! Aber ich kann mich nicht erinnern. Ich kann es nicht. Warum liegt die Karte neben mir? Warum bin ich von Schweiß und Tränen durchnäßt?
Ich stehe auf, lasse Wasser in die Badewanne laufen und lege mich hinein. Das Wasser umspült meinen durchgeschwitzten Körper und die Kälte des Wassers läßt mich wieder einigermaßen klar sehen. Ich trockne mich ab, zieh mein schwarzes, langes Kleid an und stecke mir meine nassen Haare hoch. Als ich in den Spiegel schaue erschrecke ich. Ich sehe nicht mich. Ich sehe eine total angespannte, nervöse, kleine Tussi, die am ganzen Leib zittert... Ich brauch ne Zigarette!
Im Wohnzimmer liegt mein Buch auf dem Boden, daneben mein Füller. Ich zünde mir ne Zigarette an und nehme das Buch in die Hand. Dieses Buch ist das Einzige, worin ich meine Gedanken niederschreibe, ob ich Leid oder Kummer habe oder einfach nur sorgenfrei bin (was aber selten vorkommt). Meine Gedichte sind meine Schätze. Ich schlage das Buch auf und fang an zu blättern. Auf den letzten beschriebenen Seiten finde ich ein Gedicht, obwohl ich mich nicht entsinnen kann, wann und wo ich dieses geschrieben habe:
Gute Gründe gibt es nicht
wenn man sagt:
"Ich wär am liebsten TOT!"
Keiner kann sagen,
dass es normal ist,
wenn man sich umbringt.
Ich würde am liebsten aufhören,
meinen letzten Vorhang fallen lassen,
einfach ein Ende setzen.
Ich weine, obwohl ich nicht weiß warum!
Warum weine ich?
Weil ich nicht das habe, was ich will?
Weil ich nirgends akzeptiert werde?
Weil das Leben beschissen ist?
Meine Traurigkeit überspiele ich
mit einem Lächeln.
Meine Traurigkeit überspiele ich
mit meiner gestellten guten Laune.
Ich muss erst mit mir fertig werden
bevor ich neu anfangen kann zu leben,
aber ich werde nicht mit mir fertig.
Der Hass und die Liebe
sollten im Gleichgewicht sein.
Der Hass besiegt in mir die Liebe.
Der Hass auf mich
und meinen Mitmenschen.
Wieder weine ich!
Tue ich mir selber leid?
Habe ich Mitleid?
Ja, ich habe Mitleid mit mir.
Weil ich nicht anders kann.
Keiner kann mir helfen,
wenn ich mir nicht helfen lassen will.
Meine Sehnsucht nach dem Tod
ist schon viel zu groß.
Ich will noch eine faire Chance,
in der ich geliebt und akzeptiert werde
wie ich bin.
Ich habe das Gedicht signiert. Darunter ist klein geschrieben:
Schwarzer Mann, der Du mich in den Wahnsinn treibst.
Ich kann dir nicht ewig widerstehen
auch wenn ich es versuche....
Meine Trauer über mich selbst
und meine Sehnsucht nach Dir
wird irgendwann meine Willenskraft brechen
und mich zu dir bringen!
Ich nehme die Tarot-Karte in die Hand. Der "Tod" bedeutet nichts schlechtes, er bedeutet Veränderung. Vielleicht soll mir das ganze sagen, dass ich mein Leben ändern muss, bevor ich wieder glücklich sein kann. Wenn es das überhaupt für mich gibt. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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frankensteins, 08.01.2009, 16:39 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
super geschrieben, macht sehr nachdenklich lg
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blackangel63, 18.08.2008, 22:12 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
LiEbE GrUeSsE uNd EiNeN sChOeNeN aBeNd WuEnScHe IcH dIr..AnJa
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Zombie Cruiser
06.08.2011, 00:25 Uhr von
freetibet
"Als ich die Hebamme sah, die mich empfing, war ich sprachlos. Ich hatte diese Frau ja noch nie i...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Nein
Noch ist er einige Sekunden eingeschlossen in den Zwischenbereich aus Traum und Wirklichkeit, ehe sich der Geist, ohne dass er etwas tun müßte, formiert. Dabei sind es doch die friedlichsten Minuten am Morgen, im Bett liegen, die Welt dreht sich bereits wieder; jedoch noch ohne mich, denkt er. Bleiben wir also noch etwas liegen, mit geschlossenen Augen. Der Körper ist angenehm schwer, der Kopf liegt bequem, nur auf den Unterarmen ist ein leichter Druck. Aber die Helligkeit dringt durch die geschlossenen Augen in die Pupille ein und kitzelt das Bewußtsein wach. Das Zeichen um Aufzustehen, denkt er und kratzt sich am Kopf. Der Kopf fällt nach vorne. Das hat er doch vorher noch nie gemacht, denkt er und wundert sich über den leichten Schmerz auf seiner Stirn. Hatte er gestern getrunken?
Es dauert ein Weilchen. Zuerst fließt nur der Strom unzusammenhängender Einzelheiten durch seinen Kopf hindurch. Sie verbinden sich mit keinem Wort, keinem Konzept. Stücke der geborstenen Windschutzscheibe auf dem Armaturenbrett, (die tanzenden Lichter bringen ihn dazu, wieder nach vorne zu blicken), eine Wolke wie ein kleiner Amboß am hohen blauen Himmel, und, als sich sein Blick wieder auf seine unmittelbare Umgebung fokussiert das gesplitterte, in die Windschutzscheibe hinein gebohrte Holz, das Steuer, seine Arme. Die Enge. Der dumpfe Schmerz im geschundenen Oberkörper. Dort, wo der Gurt sitzt, brennt es höllisch. Abschnallen und sich zurück lehnen sind eins. Die Beine bewegen sich nicht mit. Sirenen zermahlen die festsitzende Stille.
Zermahlene Stille, zermahlene Tage. Hatte es einen Anlaß gegeben? Brauchte es noch einen Anlaß? Nachdem er sich gefunden hatte, war er vor lauter Freude unaufmerksam gewesen, war ihm das Gefährt seines Lebens Stück für Stück wieder aus den Händen geglitten. Als wenn ein böser Kobold im toten Winkel gesessen hätte, der subtil in einen andere Richtung steuerte, minutiös dafür gesorgt hatte, dass zur falschen Zeit das falsche passierte. Die Krankheiten, die auch tausend andere bewältigen müssen. Die beruflichen Zumutungen, mit denen alle zu kämpfen haben. Fast bewunderte er die perfekte Art, mit der er eingesponnen wurde in das Netz aus falschen Freunden, schlechten Gewohnheiten, schädlichen Bewältigungsmechanismen. Als er es bemerkt hatte, war es schon zu spät gewesen. Jeder Versuch auszubrechen, hatte ihn nur fester gebunden. Wie weit weg von seinen ursprünglichen Plänen er war! Traumwandlerisch hatte er – war es wirklich er gewesen? - an der Kreuzung Gas gegeben. Untote treffen keine Entscheidungen mehr. Sogar der Selbstmordversuch passiert Dir einfach, denkt er verwundert. Bleiben Sie ganz ruhig, sagt der Helfer mit dem Brecheisen. Ich bin ganz ruhig, denkt er und dreht den Kopf. Er schafft nur wenige Zentimeter.
Auf der Bahre fällt ihm auf, wie hell der Tag ist. Die Helfer nimmt er nur als Schatten wahr. Jetzt würden Sie ihn wahrscheinlich ins Hildegardis-Krankenhaus bringen, vor dem er beinahe direkt lag. Dort würde er wieder ein Einzelzimmer haben, wie damals, bei der Augenoperation. Die Pause würde ihm gut tun. Er würde jeden Tag durch das beschauliche Lindenthal laufen. Und sich für die richtigen Dinge die Zeit nehmen. Beim nächsten Mal würde alles anders laufen. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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[email protected], 06.08.2011, 10:19 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
würde mich sehr über deine gegenlesung freuen, liebe samstagsgrüße v. simone
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Die Dunkelheit
04.04.2003, 18:51 Uhr von
s.maki
Hi, ich bin Sebastian.. und wie ihr seht neu hier. Bin ein bißchen mit dieser Plattform vertraut,...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Nein
Hier eine Kurzgeschichte, die auf unsere Sinneswahrnehmung abstellt.
... Sie war doch wach und bei Bewusstsein, doch alles um sie herum war so dunkel. War es denn schon so spät? Sonst konnte sie doch in der Dunkelheit trotzdem schwache Umrisse erkennen.
Warum jetzt nicht?
Sie konnte die Augen nicht geschlossen haben, sie spürte doch, wie sich ihre Augenlieder bewegten, sie nahm doch das sanfte Kneifen Ihrer Lieder war.
Diese Dunkelheit.
Es war still, sehr, richtig unheimlich still.
Diese Ruhe, hatte sie sich nicht schon lange mal danach gesehnt? Doch jetzt war diese Ruhe, diese nichtssagende Stille nur noch beängstigend. Sie spürte, wie ein kalter Schauer ihr den Rücken herunter huschte. Wie sie dieses Gefühl hasste. Und so machtlos, nichts vermochte es diesen Schauer auf dem Weg vom Nacken runter bis zu den Lenden zu stoppen. Immer wenn etwas nicht stimmte und sie ihr Gefühl vor etwas warnen wollte, verspürte sie diesen Schauer. Diesen Schauer der die Haut unkontrolliert zum vibrieren brachte.
Was war geschehen, wo war sie denn nur?
Sie lag, das spürte sie, auf einem weichen und nach Frühling duftendem Untergrund, der leicht nachgab, wenn sie sich bewegte. Doch so ist es, dachte sie sich, es ließ nur den einen Schluss zu, es müsste ein Bett sein. Doch ganz sicher ein Bett. Oder? Doch keine Zweifel, dies war ein Bett, doch nicht ihr Bett, viel zu weich, ihres war viel härter. Doch was für ein Bett?
Okay ein Bett, doch wo stand dieses Bett, alles war so still. Sie fing an Ihre Umgebung zu ertasten, ganz vorsichtig und nur langsam steifend.
Diese Dunkelheit ließ sie nicht ruhig tastend suchend fühlen, Unbehagen begleitete sie bei jedem Millimeter, den sie sich mit ihren Händen vor wagte. Doch es hielt sie nicht ab, weiter zu forschen.
Sie fühlte in ihrer rechten Hand etwas weiches, Flauschiges, was man gern auf der Haut fühlt, was beim Zusammendrücken der Hand weich und sanft in die Fingerzwischenräume drückte.
Sie war sich sicher, es war eine decke, die ihr ein warmes und sicheres Gefühl in dieser Schwärze gab. Doch konnte sie sich denn überhaupt sicher sein?
Sie konnte sich eine keine Zeit in ihrem Leben erinnern, in der Sie so Hilflos gewesen ist.
Sie horchte auf, auf einmal schien die Ruhe, diese Stille nicht mehr so ruhig, sie hörte, nein vorerst meinte sie unruhige, hektische Stimmen, doch nur Phrasen, keine Sätze zu verstehen. Immer deutlich vernahm sie einen Geräuschspegel, der ihr von Sekunde zu Sekunde lauter vorkam. Stimmen, doch nur Phrasen, keine ganzen Sätze, ja es fiel ihr sogar schwer, ganze Wörter aus dem Lärm, ja inzwischen war es fast wie Lärm, herauszufiltern.
Sie versuchte zu lauschen, ihre Ohren zu spitzen, was für ein dämlicher Spruch schoss ihr durch den Kopf, sie versuchte zu erkennen, was sie hörte. Was war das? Ein Röhren, ein Rauschen, ja sie hörte Motorengeräusche. Sie schreckte auf, ein Hupen riss sie aus ihrer angespannten Konzentration. Ja genau, sie erkannte dieses Geräuschemischmasch, ja genau sie hörte Autos fahren, richtig sie lauschte dem Straßenverkehr. Doch warum war er ihr vorerst so fremd?
Oft war sie schon, doch doch sie erinnerte sich, schon auf einer in gleicher Form belebten, von Hektik geprägten Straße zu Fuß voller innerlichem Drang, ja fast Zwang gelaufen.
Doch jetzt erst, in diesem so hilflosen Moment, wo sie nichts außer ihrer Neugier drängelte oder gar hetzte, bemerkte sie diese lauten, schrillen, aufeinander, durcheinander und unharmonisch folgenden Töne.
Plötzlich sah sie vor sich wieder diese Hektik, die vielen Menschen, in diesem Moment verstand sie endlich was ein inneres Auge ist. Die Bilder verschwanden jedoch so schnell wie sie gekommen waren.
Die Geräusche waren für einen Moment, für einen kaum fassbaren Augenblick zu Bildern geworden.
Jetzt merkte sie erst, dass ihr die Dunkelheit fast entgangen wäre, dass sie diese ja fast vergessen hatte. Es fiel ihr schwer sich vom Straßenlärm fern zu halten, doch je länger sie sich auf das Lauschen konzentrierte, je länger sie sich an Ihren einzigen momentan vorhandenen Freund in dieser Dunkelheit klammerte, desto feiner und eindeutiger wurde, was sie hörte. Wie einen Freund, den man von mal zu mal besser kennerlernt.
Doch woher kam dieser doch noch fremder Freund, woher vermochte Freund sie rufen? Kam er von rechts, von links? Sie wusste es nicht. Wo war denn hier kurzfristiger Freund, warum gibt er ihr keine Hilfe.
In der Dunkelheit verlor sie die Orientierung.
„Da“, ihr stockte fast der Atem, sie wollte das soeben Gehörte nicht übertönen, oder gar verschrecken. Es sollte doch wiedergehren. Es erklang wieder, ja fast rhythmisch. Klack_____, klack____, klack____,... Zwar sehr gedämpft, doch es war definitiv viel näher als der Straßenlärm, da war sie sich sicher, oder? Doch, doch, keine Zweifel. Was vernahm ihr Sinn, oder spielte die Dunkelheit ihr bereits ein Streich? Nein kein Zweifel, da war es wieder nur viel schneller, klack, klack, klack,..... und wieder wird es stiller nur der Straßenlärm pulsiert in ja fast doch schon harmonischer Weise. Da wieder, ja genau, ihr wurde bewusst, ja es war der Rhythmus von Schritten, mal schnell, mal langsam, aber es waren Schritten, ganz sicher, sie musste sich sicher sein. Doch so stumpf, so gedämpft, wie hinter einer unsichtbaren Wand, doch war hier durch die Finsternis nicht alles unsichtbar?
Sie lauschte, krampfhaft die Schritte vom Straßenlärm herausfilternd versuchte sie genau zu verfolgen was die Schritte taten. Immer deutlicher wurden sie, mal schnell und klirrend, manchmal auch langsam und schlürfend.
Die Schritte gehörten nicht zu einer Person, da war sie sich ganz sicher, es mussten zwei oder mehrere Personen sein. Doch je sicherer sie in der Wahrnehmung wurde, desto größer wurde ihre innerliche Unruhe, die Finsternis umhüllte sie ja noch immer.
Nicht desto trotz packte sie die Neugier, wer war da draußen, da der glirrente Schritt, der viel öfters erklang als die anderen, so meinte sie zumindest. Wem mag er gehören, wer mag sich dahinter verbergen?
Sie wusste nicht warum, doch unweigerlich stellte sie sich eine zierliche Frau auf hochhackigen Schuhen vor, jung, vielleicht Mitte Zwanzig, noch in der Blühte ihres Lebens, mit langen blonden Haaren zu einem Zopf geflochten und einem strengen Blick, der jedoch ihr weiches und zartes Inneres nicht verbergen konnte. Plötzlich stockte sie, den wen sie vor sich sah, war ihr eigenes vergessenes Angesicht. wer da wirklich war, dies vermochte ihr die Dunkelheit nicht verraten. wer da wirklich lief, blieb ihr verborgen.
„Pzzt“ sich selber innerlich denkend sagend, obwohl ihr im selben Augenblick bewusst wurde, wie absurd dieses in Ihre Kindheit zurück versetzende Verhalten war. Doch lausch doch lieber, ihr Gedanken schweiget doch, da war doch was. Wo? Doch sie vernahm richtig, eine Stimme, aus der selben Richtung wie die Schritte. Da war jemand, nun stand fest, ja unumstößlich klammerte sie sich an den Gedanken, dass da jemand ist. „Schrei doch, schrei!“
„Nein lieber nicht, erst noch lauschen....“
Krampfhaft versuchend jeden noch so leisen Laut ja nicht zu verpassen, verweilte sie in völliger Starre.
Doch alles klang so stumpf, die Hektik der Straße drängte sich unweigerlich wieder auf. Nein, sie wollte sich auf die Stimmen konzentrieren, diese Stimmen irgendwo da draußen in der Finsternis.
Sie zuckte zusammen, fast herzschlagartig verfiel sie in Panik. Ein lautes Klopfen, schallend und derb, dreimal, ein leichtes Klirren, ein Ring der auf Holz schlug?
„Guten Morgen!“ so freundlich sanft und doch so grausam laut.
Diese Stemme so furchtbar laut, so stechend hoch, doch nicht böswillig, diese Stimme, die sie aus der Konzentration, doch nicht aus der Dunkelheit riss.
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Danke fürs Lesen, bewerten und kommentieren.
Mit lieben Grüßen
Sebastian
Zur Bewertung, was soll man da nur geben?
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-04-04 16:50:18 mit dem Titel Zwiespalt (2.Teil der Kurzgeschichte)
Hier die Fortsetzung (bzw. Ergänzung) zu meiner ersten Kurzgeschichte:
......
Er kam gerade aus der Schule. Ein eigentlich ganz normaler Tag.
Gerade war er eingeschult wurden und nun saß er also jeden Tag in der Schule. Nicht das es ihn stören würde, schließlich war es ja sehr spannend. Täglich lernte er neue Buchstaben kennen und fing gerade an kleine Setzte zu lesen.
Es machte ihn stolz, wenn ihn die Lehrerin lobte und er einen Satz richtig vorgelesen hatte. Mathe mochte er nicht so gern, wollte sich jetzt auch darüber keine Gedanken machen.
Der kurze Weg von der Schule bis nach Hause war schnell überwunden und er stand vor seinem Haus, wo er und seine Mom wohnten.
Seit Papa ausgezogen ist, kommt ihm das Haus so unendlich groß vor. Doch daran wollte er nicht nachdenken, Papa ist eben nur noch am Wochenende da.
Erst mal rein, was trinken und dann schnell die Hausaufgaben machen, den vorher dürfte er sich ja nicht mit seinen Freunden treffen. Also beeilen, damit Mama nichts dagegen hat.
Er freute sich schon darauf Mama zu erzählen, was er heute alles gelernt hatte. Sie war stets zu Hause, wenn er aus der Schule kam. Meistens gab es auch direkt Mittag, nur manchmal, wenn sie viel im Büro zutun hatte, kam sie was später nach Hause und somit musste er aufs Mittagessen noch etwas warten. Na ja war nicht schlimm für ihn, er war ja schon groß und ging schließlich auch schon zur Schule, so dass er auch ein paar Minuten aufs Essen warten konnte.
Er klingelte, gleich würde ihm seine Mom die Tür aufmachen.
Mmh, scheint als sei sie beschäftigt, er klingelte noch mal. Wartete....
Jetzt musste er doch seinen Schlüssel herauskramen. Mama hatte den Schlüssel ihm zur Sicherheit gegeben, falls sie doch mal später aus dem Büro kommen sollte.
Doch bisher war dies noch nie der Fall.
Er schloss auf, ging hinein und versicherte sich, dass er die Tür auch hinter sich ordentlich geschlossen hatte. Alles in Ordnung.
Na dann setze ich mich direkt an die Hausaufgaben, „dann bin ich vielleicht schon fertig wenn Mama kommt“. Lieber zuerst Deutsch, da musste er nur ein Bild beschreiben, hier könnte er die neuen Worte einbauen, die er heute gelernt hatte.
Aber da war ja noch Mathe, damit wartete er lieber auf seine Mama, die konnte alles, vor allem Mathe erklären.
Nach dem er mit seiner Deutschhausaufgabe fertig war, wunderte er sich schon, dass seine Mama doch nicht zurück war.
Er überlegte, grübelte, was er noch mal machen sollte, was hat Mama noch mal gesagt, was er tun soll, wenn sie doch mal später kommen sollte?
Ach ja, erst mal im Büro anrufen. Er ging zu seinem Merkbrettchen in der Küche. Mama hatte es eigens für ihn in die Küche gehangen, auch tief genug, dass er dran kam. Ach da war ja die Nummer von Mamas Büro. Er ging zum Telefon und nahm es. Er tippte eifrig die Nummern, es läutete, und läutete.
Es läutete noch immer und keiner ging ran, eigentlich wollte er auflegen, doch was dann?
Er war noch nie in der Situation, dass Mama nicht zu Hause war und auch im Büro nicht zu erreichen. Was sollte er den dann machen, wenn er Mama nicht erreicht?
In diesem Moment erhalte eine Stimme im Telefon. „Marketingabteilung, was kann ich für sie tun?“
„Mir meine Mutter geben, was sonst“, dachte er. „Mmmh, ich hätte gern Frau Laweltel gesprochen“, wie komisch sich das für ihn anhörte seine Mama mit Namen anzusprechen.
„Nein, die ist schon weg.“
Wie schon weg? Nicht im Büro? Nicht zu Hause?
Was den jetzt?
„Danke“, verwirrt legte er auf, stand nachdenklich da und suchte nach Erklärung.
Was sollte er den jetzt machen?
Sein Tagesablauf war bisher doch so sicher strukturiert. Er kam nach Hause, entweder nahm er das Mittag zu sich, was Mama ihm gekocht hatte oder machte erst die Aufgaben aus der Schule, wenn Mama noch nicht so weit war.
Doch nun?
Sollte er selber kochen?
Nein, wie denn auch. Er wusste doch nicht was und vor allem nicht wie.
Er könnte den Tisch fertig machen?
Ja genau, Mama wird gleich kommen, dann freut sie sich.
Also los, hatte er ja schon manchmal gemacht.
Zufrieden stand er vor seinem vollendeten Werk, doch Mama war noch immer nicht zurück.
Gleich wird sie sicher kommen.
Was könnte sie den aufgehalten haben?
Mama hätte ruhig Bescheid sagen können. Ach ja der Anrufbeantworter, warum hat er daran nicht sofort gedacht?
Moment, wie war das noch mal?
Ja hier drücken, ja genau mit dieser Taste kann er die eingegangenen Anrufe hören.
Doch nichts... Kein Anruf eingegangen.
Jetzt nicht nervös werden, Du bist schon groß.
Aber verdammt noch mal wo bleibt Mama. Sie sollte ja schnell kommen.
Wie konnte sie ihn so lange warten lassen. Er konnte sich an keinen Zeitpunkt erinnern, an dem er jemals auf seine Mutter so lange warten musste.
Sollte er mal bei seiner Tante anrufen?
Vielleicht ist sie ja bei ihr schnell vorbei gefahren und hat sich mit Ihr verquatscht. Dies konnten die beiden nämlich gut.
Doch wo war noch mal die Nummer?
Ach in der Schublade des Telefonschränkchens.
Aber was sag´ ich den?
Hört sich ja blöd an, wenn er anruft, bloß weil er mal allein ist.
Nee, er ist doch schon groß. Warte lieber noch was.
Doch eigentlich ist sie ja schon lange weg.
Unsicherheit machte sich bei ihm breit, die ihm das Gefühl der Hilflosigkeit vermittelte.
Die Gedanken verwirrten sich und alles wurde geistig so unübersichtlich....
Aus seinen Gedanken riss ihn die Klingel der Tür.
Mama? Warum klingelt sie den?
Sie hat doch einen Schlüssel?
Er stand auf und ging zur Tür. Auf halben Weg machte er jedoch Halt.
Nein, Mama konnte es nicht sein, sie klingelt doch nicht, oder doch?
Erst mal schauen, ob es Mama ist.
Bedrückt von Unsicherheit wollte er lieber doch vorher schauen, wer da klingelt. Er ging zum Küchenfenster und wagte einen Blick auf den Türbereich, den er von hier aus sehr gut einsehen konnte.
Sehr behutsam schlich er sich auf leisen Sollen zum Fenster. Kurz vor ihm machte er halt, ging in die gebückte Haltung, die er, wie er meinte vom vielem Indianerspielen mit seinen Freunden, schon perfekt drauf hatte.
Am Fenster angekommen, versuchte er behutsam sich zu heben, um ja nur ganz knapp über dem unterem Fensterbrett hervorzusehen.
Da klingelte es noch mal, er schreckte so dermaßen zurück, dass er sich nicht mehr sicher sein konnte, unentdeckt am Küchenfenster zu sein. Doch er musste es weiter versuchen, einen Einblick zu erhaschen.
Völlig losgelöst von Sinn und Zweck der ganzen Aktion, sah er jetzt nur noch seine „Missionen“ vor Augen: Unerkannt den bisher Unerkannten zu erkennen!
Was er sah er nun?
Ernüchterung machte sich breit, als er das Ergebnis seiner Mission erblickte.
Ein Mann in normaler Kleidung, stand vor der Tür. Er wartete...
Sah aus wie sein Onkel, hatte zumindest den gleichen rundlichen Bauch wie er. Außerdem trug er die gleichen, spießigen Klamotten wie sein Onkel.
Als er nochmals schellte, kamen ihm Zweifel auf.
Was den nun?
Sollte er ihm öffnen?
Doch Mama sagte immer, dass er fremden Leuten nicht die Tür öffnen sollte, doch was nun?
Sollte er weiterhin warten bis Mama sich endlich melden würde?
Mal hören, was der Fremde wollte, schließlich gibt es ja die Türsprechanlage.....
(kleiner Hinweis:
Diese Kurzgeschichte steht im Zusammenhang mit meiner ersten Kurzgeschichte, zu viel will ich aber auch nicht verraten, nur soviel: Perspektivendifferenz)
Hoffe Euch gefällt dieser Teil
(Mal sehen wie es „weitergeht“).
Mit lieben Grüßen
Euer Sebastian (s.maki)
Andere Teile
(bisher veröffentlich:)
- die Dunkelheit (Teil 1)
- Verzweiflung (Teil 3)
- ...
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-04-04 16:51:38 mit dem Titel Verzweiflung (3.Teil der Kurzgeschichten von mir)
Hier der dritte Teil, bzw. die dritte Perspektive meiner Kurzgeschichte:
...
Er saß noch immer auf seinem Sitz, oder besser wieder.
Dieser Sitz, der ihm zuvor immer so sicher vor kam.
Dieser Sitz, der ihm wie ein treuer Thron war. Herrscher, ja so fühlte er sich manchmal auf ihm. Er war der Meinung alles kontrollieren zu können, die Macht der Fehlerfreiheit 100 %ig inne zu haben. Sicherheit war sein steter Begleiter.
Doch was war nun?
Was war passiert?
Er versuchte alles zu rekapitulieren, doch er versagte kläglich.
Alles an der er denken konnte war diese Frau, wie sie da lag. Ständig dieses Bild vor Augen. Sie wirkte so unberührt, so zart.
Und er, was hatte er getan? Wie konnte das passieren?
War er nicht immer diesbezüglich ein Vorbild? Nichts hatte er sich zuvor zu Schulden kommen lassen. War er den jetzt so unverantwortlich, war er inzwischen schon zu alt.
Mein Gott, eine Brille, aber sonst war er doch fit?
Was konnte er nur tun? Er war schuldig! Er hatte es vermasselt!
Und plötzlich war es ihm klar, er ist diesmal einer derjenigen gewesen, über die er sich selbst immer so aufregte, wenn er mal wieder von solch ähnlichen Ereignissen in der Zeitung las, im Radio davon hörte oder es gar im Fernsehen sah.
Er war so ein Idiot! Wie konnte er die Kontrolle verlieren, wie konnte ihm die im sichergeglaubte Macht entrissen werden? Wie?, Gott verdammt noch mal wie?
Tränen liefen ihm übers Gesicht, verzweifelt, innerlich schreiend, nach Luft haschend versuchte er sich zu beruhigen. Es gelang ihm nicht.
Er versagte kläglich, ständig das Bild vor Augen, diese paar Sekunden, diese Sekunden, in dem er so viel zerstörte.
So langsam begriff er was er angerichtet hatte, es ging alles so schnell. Verdammt schnell.
Doch wie, was hatte er falsch gemacht?
Alles denken half ihm nicht weiter, ständig das Bild in seinem Kopf. Dieses Bild, wie sie da so lag. Verdammt er war Schuld.
Nur mal einmal nicht aufgepasst, er war schuld.
Ihm, der doch so sicher war, dem nie ein Fehler unterlief, zwanzig Jahre schon nicht. Und jetzt hatte er mit dieser grausamen Folge versagt.
Sie versuchten ihr noch zu helfen, luden sie rasch ein und fuhren weg. Nur er blieb zurück.
Da waren noch die. Die, die ihm so sehr das Gefühl gaben, dass er schuld war. Aber sie hatten ja recht, er war ja auch schuld.
Die ganzen Fragen, die er ihnen beantworten musste. Nur eine fiel ihm jetzt noch ein, obwohl er sie erst gerade beantwortet hatte. Nur ein Frage fiel ihm ein noch ein: „Wie ist es passiert“
Verdammt noch mal, wenn er dies nur selber wüsste.
Sie versuchten ihn zu beruhigen. Ihn zu beruhigen, „dies gelang ihnen sehr gut“.
Natürlich am besten, in dem sie ihm Fragen stellten, auf die er selbst keine Antworten kannte.
Was ist mit ihr?
Gott, bitte helft ihr. Was ist wenn sie es nicht schafft?
Wieder dieses Bild, was sich in seinem Kopf einbrande. Ihm schien, als würde es alles andere aus seinem Geist löschen. Er schloss die Augen und wieder sah er es vor sich.
„Wir haben ihre Frau informieren lassen, sie kommt und holt sie ab.“
Was, wie?
Seine Frau, ja gut. Irgendwie musste er ja nach Haus kommen. Bloß weg von hier.
Hier wollte er auf keinen Fall bleiben. Er hatte das Gefühl, je länger er sich hier aufhielt, desto schwere wurde dieses Gefühl. Es schien ihn innerlich schon fast zu erdrücken.
Ja er wollte weg, weg von diesem Ort.
Wie ein kleines Kind hoffte er dadurch dem geschaffenem Unheil dadurch zu entkommen. Doch er wusste, dass was geschehen war konnte er nicht wieder gut machen.
Im grausamen Rhythmus wiederholen sich die quälenden Gedanken, dieses Bild, die Wut auf sich selbst, die Hilflosigkeit. Dieses Gefühl die Sicherheit und Macht verloren zu haben. Oder hat er sie den überhaupt je besessen?
Eine Hand berührte seine Schulter, er blickte auf.
Tränen zwangen sich ihm auf. Der Schmerz, die Wut, die Verzweiflung, die Ohnmacht, alles floss in vielen kleinen Tränen aus ihm. Doch es war als würde ein Fluss durch eine Nadelöse fließen wollen.
Seine Frau, nahm die Hand von seiner Schulter und legte sie ihm auf sein lichte werdendes Haar.
Er fühlte sich vor ihr noch nie so schwach, so hilflos und ohnmächtig.
War er nicht stets sicher und kontrolliert?
Alles schien in diesem Moment so weit weg, fast als wäre es nie da gewesen.
Wieder dieses Bild vom Geschehenen......
So ich hoffe Ihr bekommt die Kombination zu den anderen Geschichten (Teil 1 und 2) so langsam hin.
Wenn nicht geduldet Euch noch was, der vierte Teil wird sicherlich folgen............
(Versprochen)
Mit lieben Grüßen
Euer Sebastian
P.S.: Freue mich natürlich über all´ diejenigen, die mir etwas hinterlassen.
Die Übersicht:
(bisher veröffentlicht:)
- die Dunkelheit (Teil 1)
- Zwiespalt (Teil 2)
- Verzweiflung (dieser Teil)
- ... weiterlesen schließen -
Die Abenteuer von Tim und Mim
Pro:
selbst erfunden, Kindergeschichte
Kontra:
müsst ihr mir sagen
Empfehlung:
Nein
Die Klassenarbeit oder wie Tim drumrum kam
Tim lief neben seiner Freundin Mim durch die Strassen von New York zur Schule. Tim war ein kleiner, brauner Kater, der am liebsten faulenzte und Basketball spielte. Er trug seine Lieblingshose, die blau war mit einem lila Flicken mit gelben Punkten, ein weißes T-Shirt und darüber sein rotgelbes Basketballhemd mit der Nummer 00.
Mim lief neben ihm her, wie sie es seit Schulbeginn vor zwei Jahren machte. Mim hatte sich am ersten Schultag, sehr zum Bedauern ihrer Eltern, unsterblich in Tim verliebt und folgte ihm seitdem auf Schritt und Tritt. Sie war ein graues Kätchen, das ein pinkes Kleid mit lila Punkten und eine riesige Schleife in den gleichen Farben trug. Lila war überhaupt ihre Lieblingsfarbe, ihre Schultasche war lila, die Söckchen, die Federmappe, samt Inhalt und sogar ihre Ohrenschützer, die sie so gut wie nie benutzte.
Mim sah zu Tim hinüber und wunderte sich, dass er heute so still war. "Was hast du Tim?" fragte sie mit ihrer hohen Stimme.
Tim zog seine Katerstirn kraus, was sehr komisch aussah, und antwortete nicht.
;Ach, ich weiß, die Klassenarbeit in Geschichte. ; Sagte Mim und bot ihn an, noch ein bisschen zu lernen.
;Och, das bringt doch auch nichts mehr. ; Damit hatte er recht, das einzige, was er noch wusste war, dass Pummel McCat der erste Einwanderer in der Neuen Welt, also die erste Hauskatze die in Amerika gelandet oder besser gesagt gestrandet war.
Woher er das wusste? Seine Mutter hielt ihm das jedes Mal unter die Nase, weil dieser Pummel McCat sein Ururururu- und was weiß ich wie viele ur- Großvater war.
;Man müsste sich was einfallen lassen... ; überlegte Tim. Mim wurde sofort hellhörig, denn wenn Tim sich was einfallen ließ, wurde es lustig, endete jedoch fast immer in einer Katastrophe!
Plötzlich stand George vor ihnen. George war eine kleine graue Maus und Tim`s bester Freund. Er war wahrscheinlich der einzige Mäuserich in ganz New York, der mit einem Kater befreundet war, halt mit Mim war er auch befreundet, das darf man nicht vergessen.
Wie es dazu kam? Na ja, Tim hatte George das Leben gerettet, als dieser von der Fleischerkatze gejagt wurde, und dass nur weil George sich in der Tür geirrt hatte und die große dicke Fleischerin vor Schreck in Ohnmacht gefallen war. Seit jenem Tag waren sie die dicksten Freunde, Tim und George. Auch wenn Tim George bei jeder Kleinigkeit, die er wollte, George daran erinnerte, dass er, Tim, ihm, also George, das Leben rettete.
;Hi Leute. ; Begrüßte George die Beiden. ;Na wieder auf den Weg zur Schule? ; George brauchte nicht in die Mäuseschule, erstens weil sie wegen Randale in diesem Viertel dicht gemacht worden war und zweitens, weil George schon gewitzt genug, jede Katze an der Nase herum zuführen, außer die Fleischerkatze, um die machte er einen großen Bogen.
Tim fiel sofort ein Plan ein, wie er um die Arbeit drumrum kommen könnte. Er erklärte seinen Plan George und Mim. Mim hörte zu und sagte ;Das klappt eh nicht! ; Darauf drehte Tim ihr den Rücken zu, so das Mim sofort bereute, überhaupt etwas gesagt zu haben.
George aber wollte nicht mit Spielen, doch Tim fing wieder mit seiner alten Leier an, außerdem wusste er, wie gern George Paukerkatzen ärgerte.
;Ach, komm schon, George bitte, du bist der Einzige der mir noch helfen kann. Du bist doch so clever... ; George reckte stolz seine Nase empor ;...und außerdem schuldest du mir noch was! ; Tim musste George noch eine Weile bearbeiten, doch endlich hatte er es geschafft.
Mim drängelte schon, sie wollte nicht zu spät kommen. Zwei Minuten vor dem Klingelzeichenbetraten sie das Klassenzimmer, alle anderen waren schon da, hatten noch mal schnell die Nase ins Buch gesteckt oder unterhielten sich. Auch auf dem Gang war noch ein ganz schöner Tumult. Jede Katze der näheren Umgebung, zwischen sechs Wochen und drei Jahren ging auf diese Schule, ausnahmslos jede, denn auch unter Katzen gab es die Schulpflicht. Es klingelte, die Lehrerin, eine schwarzweiße Katze, betrat den Raum. Sofort wurde es Mucksmäuschen still. ;Guten Morgen Kinder, ich hoffe ihr habt alle fleißig gelernt. Nehmt ein leeres Blatt heraus und wehe ich erwisch einen beim abschreiben! ; belehrte sie, während die Aufgaben ausgeteilt wurden. Tim sah sie sich entsetzt an, Mim schrieb schon eifrig, aber Tim wagte es nicht einmal kurz rüber zugucken.
Die Lehrerin setzte sich auf ihren Stuhl, schob ihn zurecht und schaute streng in die Klasse.
Plötzlich sprang George direkt vor ihrer Nase auf und ab und streckte ihr die Zunge raus. Vor Schreck kippte sie samt Stuhl auf dem Fußboden und begann zu schreien.
Es brach das totale Chaos aus, denn so etwas hatte es noch nie gegeben, eine Maus in der Katzenschule, unerhört! Alle, außer Tim und Mim, versuchten die Maus zu fangen. Sie schlugen sich gegenseitig die Köpfe ein, doch George war längst in Tim's Schultasche verschwunden. Erst als es zur Pause klingelte, beruhigten sich alle halbwegs. Tim brachte George unbemerkt aus der Schule und Mim spielte dabei Aufpasser, das ja niemand etwas merkte. Die Einzige, die immer noch im Klassenzimmer war, war die Frau Lehrerin, sie nahm einen kleinen Schluck aus ihrer Teeflasche und beschloss zum Arzt zu gehen.
So kam es, dass Tim um die Arbeit drumrum kam und obendrein noch drei ganze Tage schulfrei bekam, weil die Lehrerin krank war.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-08-14 09:44:46 mit dem Titel Die Abenteuer von Tim und Mim
Die Klassenarbeit oder wie Tim drumrum kam
Tim lief neben seiner Freundin Mim durch die Strassen von New York zur Schule. Tim war ein kleiner, brauner Kater, der am liebsten faulenzte und Basketball spielte. Er trug seine Lieblingshose, die blau war mit einem lila Flicken mit gelben Punkten, ein weißes T-Shirt und darüber sein rotgelbes Basketballhemd mit der Nummer 00.
Mim lief neben ihm her, wie sie es seit Schulbeginn vor zwei Jahren machte. Mim hatte sich am ersten Schultag, sehr zum Bedauern ihrer Eltern, unsterblich in Tim verliebt und folgte ihm seitdem auf Schritt und Tritt. Sie war ein graues Kätchen, das ein pinkes Kleid mit lila Punkten und eine riesige Schleife in den gleichen Farben trug. Lila war überhaupt ihre Lieblingsfarbe, ihre Schultasche war lila, die Söckchen, die Federmappe, samt Inhalt und sogar ihre Ohrenschützer, die sie so gut wie nie benutzte.
Mim sah zu Tim hinüber und wunderte sich, dass er heute so still war. "Was hast du Tim?" fragte sie mit ihrer hohen Stimme.
Tim zog seine Katerstirn kraus, was sehr komisch aussah, und antwortete nicht.
"Ach, ich weiß, die Klassenarbeit in Geschichte." sagte Mim und bot ihn an, noch ein bisschen zu lernen.
"Och, das bringt doch auch nichts mehr." Damit hatte er recht, das einzige, was er noch wusste war, dass Pummel McCat der erste Einwanderer in der Neuen Welt, also die erste Hauskatze die in Amerika gelandet oder besser gesagt gestrandet war.
Woher er das wusste? Seine Mutter hielt ihm das jedes Mal unter die Nase, weil dieser Pummel McCat sein Ururururu- und was weiß ich wie viele ur- Großvater war.
"Man müsste sich was einfallen lassen..." überlegte Tim. Mim wurde sofort hellhörig, denn wenn Tim sich was einfallen ließ, wurde es lustig, endete jedoch fast immer in einer Katastrophe!
Plötzlich stand George vor ihnen. George war eine kleine graue Maus und Tim`s bester Freund. Er war wahrscheinlich der einzige Mäuserich in ganz New York, der mit einem Kater befreundet war, halt mit Mim war er auch befreundet, das darf man nicht vergessen.
Wie es dazu kam? Na ja, Tim hatte George das Leben gerettet, als dieser von der Fleischerkatze gejagt wurde, und dass nur weil George sich in der Tür geirrt hatte und die große dicke Fleischerin vor Schreck in Ohnmacht gefallen war. Seit jenem Tag waren sie die dicksten Freunde, Tim und George. Auch wenn Tim George bei jeder Kleinigkeit, die er wollte, George daran erinnerte, dass er, Tim, ihm, also George, das Leben rettete.
"Hi Leute." begrüßte George die Beiden. "Na wieder auf den Weg zur Schule?"
George brauchte nicht in die Mäuseschule, erstens weil sie wegen Randale in diesem Viertel dicht gemacht worden war und zweitens, weil George schon gewitzt genug, jede Katze an der Nase herum zuführen, außer die Fleischerskatze, um die machte er einen großen Bogen.
Tim fiel sofort ein Plan ein, wie er um die Arbeit drumrum kommen könnte. Er erklärte seinen Plan George und Mim. Mim hörte zu und sagte "Das klappt eh nicht!" Darauf drehte Tim ihr den Rücken zu, so das Mim sofort bereute, überhaupt etwas gesagt zu haben.
George aber wollte nicht mit Spielen, doch Tim fing wieder mit seiner alten Leier an, außerdem wusste er, wie gern George Paukerkatzen ärgerte.
"Ach, komm schon, George bitte, du bist der Einzige der mir noch helfen kann. Du bist doch so clever..." George reckte stolz seine Nase empor "...und außerdem schuldest du mir noch was!" Tim musste George noch eine Weile bearbeiten, doch endlich hatte er es geschafft.
Mim drängelte schon, sie wollte nicht zu spät kommen. Zwei Minuten vor dem Klingelzeichenbetraten sie das Klassenzimmer, alle anderen waren schon da, hatten noch mal schnell die Nase ins Buch gesteckt oder unterhielten sich. Auch auf dem Gang war noch ein ganz schöner Tumult. Jede Katze der näheren Umgebung, zwischen sechs Wochen und drei Jahren ging auf diese Schule, ausnahmslos jede, denn auch unter Katzen gab es die Schulpflicht. Es klingelte, die Lehrerin, eine schwarzweiße Katze, betrat den Raum. Sofort wurde es Mucksmäuschen still.
"Guten Morgen Kinder, ich hoffe ihr habt alle fleißig gelernt. Nehmt ein leeres Blatt heraus und wehe ich erwisch einen beim abschreiben!" belehrte sie, während die Aufgaben ausgeteilt wurden. Tim sah sie sich entsetzt an, Mim schrieb schon eifrig, aber Tim wagte es nicht einmal kurz rüber zugucken.
Die Lehrerin setzte sich auf ihren Stuhl, schob ihn zurecht und schaute streng in die Klasse.
Plötzlich sprang George direkt vor ihrer Nase auf und ab und streckte ihr die Zunge raus. Vor Schreck kippte sie samt Stuhl auf dem Fußboden und begann zu schreien.
Es brach das totale Chaos aus, denn so etwas hatte es noch nie gegeben, eine Maus in der Katzenschule, unerhört!
Alle, außer Tim und Mim, versuchten die Maus zu fangen. Sie schlugen sich gegenseitig die Köpfe ein, doch George war längst in Tim's Schultasche verschwunden. Erst als es zur Pause klingelte, beruhigten sich alle halbwegs. Tim brachte George unbemerkt aus der Schule und Mim spielte dabei Aufpasser, das ja niemand etwas merkte. Die Einzige, die immer noch im Klassenzimmer war, war die Frau Lehrerin, sie nahm einen kleinen Schluck aus ihrer Teeflasche und beschloss zum Arzt zu gehen.
So kam es, dass Tim um die Arbeit drumrum kam und obendrein noch drei ganze Tage schulfrei bekam, weil die Lehrerin Krank war. weiterlesen schließen -
Der Stern
Pro:
Hoffnung
Kontra:
Hoffnung
Empfehlung:
Nein
Einsam und alleine steht er am Himmel. Die anderen Sterne haben ihn schon längst verlassen im Kampf gegen die Wolken. Nur noch er kämpft gegen die graublauen Nachtwolken an. Aber er weiß, auch er wird von ihnen geschluckt werden, so wie alle anderen vor ihm.
Er sieht wie ihm eine junge Frau bei seinem Kampf zusieht, und sieht auch, dass sie ihm Kraft wünscht, alle Kraft, die er brauchen wird. Dabei braucht sie doch die Kraft, sieht sie denn nicht, dass er schon lange erloschen ist? Er ist mittlerweile unwichtig, andere haben seinen Platz schon längst eingenommen, aber das kann sie noch nicht wissen.
Sie schaut zu ihm auf, er ist weg. Jetzt ist sie ganz alleine mit ihren Gedanken, die sie jede Nacht um den Schlaf bringen. Die Gedanken beginnen zu rasen, zu rotieren, werden immer schlimmer, das Herz schnürt sich ihr zu, bis am Ende nur noch eine große Frage im leeren, nur von den Straßenlaternen erleuchteten Raum steht:
WARUM???
Warum ist sie nicht glücklich? Es gibt unzählige Menschen, die sie lieben und die sie liebt. Sie ist gesund, hat eigentlich alles was man sich nur wünscht, na gut, fast alles, aber andere sind auch ohne glücklich. Warum also sie nicht?
Sie denkt an ihren kleinen Sonnenschein, der wahrscheinlich gerade seine Eltern um den Schlaf bringt. Da, da ist er wieder, der Stern, nur ganz kurz, die nächste Wolke fällt schon wieder über ihn her.
So wie über sie wieder die Frage nach dem Warum herfällt. Sie fühlt sich dem allem nicht mehr gewachsen, wie es wirklich in ihr aussieht, weiß eigentlich keiner. Dass sie jede Nacht mit dem Gedanken einschläft nicht mehr aufwachen zu wollen, nur um am nächsten Morgen, doch wieder vom Wecker aus dem Schlaf geklingelt zu werden. Verdammt! Warum kann sie nicht einfach weiterschlafen, weiterschlafen, bis alles vorbei ist, so wie Schneewittchen. Das wäre doch nicht schlecht, einfach nur schlafen, und irgendwann von nem Prinzen wachgeküsst zu werden.
Warum kann das Leben gleichzeitig so grausam und so liebevoll sein? Der Stern sieht ihr wieder zu, zwar wolkenverschleiert, aber er schaut ihr zu, sieht wie sie eine Szene aus ihrem Lieblingsfilm nachflüstert: „wissen sie was das ist? Das ist mein Herz. Es ist gebrochen. Können sie es fühlen?“
Er fühlt es, würde ihr gerne sein ganzes Licht schenken, sie ist doch gar nicht alleine. Er ist doch bei ihr! Er sieht wie sie sich mit Tränen in den Augen herumwälzt und endlich versucht Schlaf zu finden. Er weiß, sie wird es nicht, sie wird noch lange wachliegen und über ihr Glück im Unglück nachdenken.
Schlägt sie den richtigen Weg ein? Tut sie das Richtige? Er sieht ihr die Qualen an, aber sie muss ihren Weg alleine finden, dabei kann er ihr nicht helfen, dazu fehlt ihm die Kraft. Aber er weiß sie hat die Kraft dazu und wird das alles überstehen, sie wird wieder aufstehen, und sie wird den richtigen Weg finden. Egal wie, egal wann und egal wo!
Sie denkt an ihn, und überlegt sich, dass sie eigentlich beide den gleichen Kampf kämpfen, den ums Überleben. Da meldet sich bei ihr wieder das schlechte Gewissen, sie kämpft ihn nicht, den Kampf ums Überleben, den kämpft gerade eine andere, ihr sehr liebe Person. Und es ist nahezu vorprogrammiert, dass sie ihn verlieren wird. Heilungschancen gleich Null.
Sie sagt ihm, dass er seine Kraft nicht an sie schicken soll, sondern an jene die sie wirklich brauchen. Sie kommt auch ohne seine Kraft klar. Aber er hat sie schon seit längerem beobachtet, weiß ganz genau, dass wenn er sie jetzt verlässt, sie sich wieder unendlich alleine in der Welt fühlen wird. Deshalb bleibt er bei ihr, wenn auch nur ganz schwach zu sehen.
Sie steht auf, sucht den Mond, mit dem hat sie schon oft geredet, ihm ihre Wünsche offenbart, mit ihm geschimpft wenn was nicht so geklappt hat, wie es klappen sollte. Sie ist ein kleines Mondmädchen. Aber heute nacht, heute nacht ist sie sein Sternenmädchen, denkt er sich.
Er flüstert ihr zu, dass der Mond heute nicht hier ist, dass sie ihren Kampf heute nur mit ihm kämpfen kann. Aber er wird ihr treu zur Seite stehen, so wie viele andere auch.
Sie schickt einen Fluch zu ihm hoch. Was bringen ihr die vielen, wenn sie den Einen, den sie gerne hätte nicht haben kann??? Ja, verdammt, sie wird geliebt, sie wird auch bewundert, aber welche große Schwester wird das nicht von der Kleinen? Klar, ihre Familie liebt sie, aber ist das nicht selbstverständlich? Das war doch schon immer so, und das wird doch auch immer so sein! Oder etwa nicht?
Es tut ihr leid, er weiß es, und er ist ihr auch nicht böse. Wie gerne würde er sie jetzt in den Arm nehmen, und ihr so Kraft geben. Er weiß wie sehr sie das braucht, aber es sind so verflixt viele Lichtjahre zwischen den beiden.
Er sagt ihr, dass sie versuchen soll, jetzt zu schlafen, morgen würde ein anstrengender Tag werden, und im Schlaf muss sie an nichts denken. Er würde auf sie aufpassen, und auch wenn sie ihn nicht sähe, er wäre immer bei ihr. Aber er sieht, wie sie Tränen in den Augen stehen hat, weiß, das sie vor 4 Uhr wohl nicht an Schlaf zu denken braucht. Aber er kann ihr nicht mehr helfen.
Ihr war nicht mehr zu helfen. weiterlesen schließen -
Mein erstes, selbsterdachtes Märchen
27.12.2002, 12:59 Uhr von
Just_Chriss
Hallo auch :) So viel Mühe ich mir da auch gebe, ich kann mich einfach nicht kurzfassen. Und...Pro:
öh... ist selbgeschrieben? ^^
Kontra:
gilt das noch als Kurzgeschichte?
Empfehlung:
Nein
Eigentlich sollte das mal ein Märchen für meine Nachhilfeschülerin werden (9 Jahre, entmutigte Leghastenikerin), aber irgendwie, na ja... gefällt mir von meinen Geschichten am wenigsten, denn als Märchen ist es wohl zu lahm und "moralisch" und wenig effektvoll, und als nicht Märchen teilweise zu... schlicht? Weiß nicht so recht.
Aber ich habe einige Zeit dafür gebraucht, es zu schreiben hat auch Spaß gemacht, und auch wenn ich die Geschichte selbst nicht für großartig halte, finde ich sie doch irgendwie ganz nett :)
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Sheilas Prüfung
Sheila war außer sich vor Wut. Sie schaute nicht links und schaute nicht rechts als sie durch den Wald lief. Das sie nicht gegen einen der Bäume rannte war mehr dem Zufall zu verdanken, als dass sie wirklich zeitig auswich. So war es keine Überraschung, als eine Wurzel das kleine Mädchen zu Fall brachte. Selbst wenn das Stück Holz nicht mit Laub bedeckt und zusätzlich knallrot angestrichen gewesen wäre, Sheila hätte sie nicht gesehen.
Wie ein kleines Häufchen Elend lag sie nun auf dem weichen Waldboden, das Gesicht im Laub verborgen. Der süßlich-muffige Geruch von Pilzen, Moos und toten Blättern drang in ihre Nase. Ein heftiges Niesen unterbrach ihr Weinen. Sie mochte weder den Geschmack noch den Duft von Pilzen . Unwillig setzte Sheila sich auf, zog die Knie an ihren Körper und umfasste ihre Beine. Sie schniefte leise. Ihre dunklen, schweren Haare zeigten wirr in alle Himmelsrichtungen, so wie immer; nur einige lockige Strähnen klebten diesmal in ihrem Gesicht und verdeckten die rotgeschwollenen Augen. Sheila hatte die Lippen hart zusammengekniffen, ihre Wangen waren nass und schmutzig und mit ihren verquollenen Augen sah sie mehr aus wie eine jener Teichkröten, als wie das kleine Mädchen, dass sie eigentlich war.
Ein leichter Wind suchte sanft seinen Weg durch die alten Baumriesen und umwehte Sheila kühl und stetig. Langsam erlosch die brennende Wut in ihr, nur Enttäuschung und Traurigkeit glommen weiter in ihrem Herzen. Sie hob ihren linken Arm und wischte sich mit dem Ärmel ihres neuen Hemdes Tränen, Erde und ein paar Ameisen aus dem Gesicht.
"Gemein! Sie sind alle so gemein!" verzweifelt ballte sie ihre kleine Hand und schlug mit der Hand auf den weichen Boden.
"Ich bin nicht dumm... Das ist nicht wahr." Erneut schlang sie die dünnen Arme um ihre Beine und stütze sich mit dem Kinn auf den Knien ab. Wieder musste sie schluchzen, als sie noch einmal über die vergangene Stunde nachdachte.
Bevor sie anfing, zu rennen, hatten Sheila und die anderen jungen Mädchen der 4. Klasse der höheren Schule für junge Magierinnen sich im oberen Stockwerk der alten Eiche versammelt.
Fräulein Ludkara, stellvertretende Direktorin der Schule und zugleich Lehrerin für angewandte Alchemie hatte ihnen als heutige Prüfung zur Aufgabe gemacht, aus einigen Metallen und Kräutern einen Spruch zu mixen, der es Regnen lassen würde. Keine von den jungen Schülerinnen fand dies besonders schwer. Es war eine Hausaufgabe gewesen, sich mit eben jenen Kräutern und Metallarten zu beschäftigen, so dass ein kleines Gewitter keine große Herausforderung war.
Sheila hatte die Hausaufgabe vergessen. Sie versagte als Einzige.
Hätte sie zugegeben, dass sie nicht gelernt hatte, hätte die Direktorin sie ernsthaft getadelt und ihre Eltern angerufen. Sheila hatte bereits drei Mal das Üben vergessen.
Dumm war sie ja nicht, nur ein wenig schusselig. Und ihre Eltern waren so streng.
Es war nur natürlich. Ihre Mutter war eine außergewöhnliche Hexe und ihr Vater ein bekannter Magier. So war es kein Wunder, dass alle nur das Beste von Sheila, Tochter so herausragender Eltern, erwarteten. Nun war Sheila nicht unbegabt oder schlecht, aber halt nicht hochbegabt. Und sie ließ sich viel zu leicht und viel zu gern ablenken.
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So war sie am Vortag so mit Träumen beschäftigt, dass sie das Lernen einfach vergessen hatte.
Ein weißer Schmetterling war immer wieder an ihrem Fenster vorbeigeflogen, und ihre Augen verfolgten ihn eine ganze Weile. Als der schöne Falter längst auf einem Löwenzahn am anderen Ende des Gartens saß, erlebten Sheilas Gedanken eine aufregende Reise über die sieben Weltmeere und durch gefährliche Dschungel und heiße Wüsten der Erde. Sie kehrte erst nach Hause zurück, als das Hausmädchen sie zum Essen rief.
Also stand Sheila heute nun vor den 12 anderen Junghexen; und mixte, unter den strengen Augen der Ludkara, hilflos verschiedene Kräuter und Eisen und Silber und eine Prise Gold zusammen, in der Hoffnung, der Zufall würde ihr helfen. Natürlich ging es schief, wie jedes Mal, wenn sie nervös wurde und versuchte, mit der Macht der Verzweiflung eine Aufgabe zu lösen, anstatt nachzudenken.
Das Gelächter der Mädchen traf sie mehr als jeder Tadel und jeder Besuch bei den Eltern das jemals gekonnt hätte. Mit einem gehässigen Lächeln schaute die Lehrerin auf Sheila herab.
"Dumm. Dumm und unbegabt. Jede Erdkröte hätte wäre eine begabtere Hexe als Du. Du bist eine Schande für die ganze Schule. Deine armen Eltern." Das Fräulein Ludkara mochte Sheila nicht. Die ältliche Lehrerin war neidisch auf das Können der Eltern. Sie selbst war eine mittelmäßige Zauberin, und es machte ihr Freude, das Kind zu demütigen. Aber das wusste Sheila nicht, wie hätte sie die Gedanken der Frau auch erahnen konnten - Gedankenlesen war erst Thema in der 6. Klasse.
So stand sie da, unglücklich. Selbst Belstar, die sie für ihre beste Freundin hielt, krümmte sich vor Lachen - das tat weh. Und die Worte der Lehrerin schmerzten nicht nur so stark, dass ihr übel wurde, sie machten sie auch wütend.
"Ich werde nicht weinen! Nicht vor Euch!" Mit viel Mühe schaffte sie es, die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken, aber in ihrem Zorn fegte sie all die Zauberutensilien vom Tisch. Laut polternd fielen kleine Flaschen, Schachteln, Steine und Glaskästchen zu Boden. Die zerbrechlichen Materialien zerbarsten sofort in tausend kleine Stückchen. Eine Totenstille herrschte daraufhin, welches erst wenige Sekunden später von einem perplexen Schnauben Ludkaras unterbrochen wurde. Dieses Geräusch war für Sheila das Startsignal. Ohne weiter nachzudenken stürmte sie zur Tür und war auch schon verschwunden. Als sie die anderen nicht mehr anblicken musste, ließ sie ihren Tränen freien Lauf. Bald hatte sie sowohl Schulgebäude als auch Gelände verlassen, und ohne Ziel rannte sie in den Wald hinein.
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"Soll'n mich doch in Ruhe lassen..." Sheila hatte aufgehört, zu weinen, aber ihre Stimme zitterte immer noch ein wenig. Sie hatte mittlerweile eine ganze Zeit schweigend dagesessen.
Allmählich wurde ihr kühl. Mit einem Ruck stand sie auf und ging langsam weiter. Sie hatte nicht vor, zurückzugehen. Nicht, weil sie trotzig war -ihr kam es einfach gar nicht in den Sinn, weder wieder zu der Schule zurückzukehren, noch nach Hause zu ihren Eltern.
Gerade jetzt hatte sie nur die vergangene Situation vor Augen, und dachte darüber nach, was sie so fühlte.
"Warum kann ich nichts machen, wie ich will... ich will nicht mehr lernen..."
Sie empfand großes Mitleid für sich selbst, keiner verstand sie, keiner sah sie, wie sie war. Alle waren gemein, alle verlangten nur von ihr, keiner sah, wer sie war.
Sie folgte dem Rascheln, welches sie vor wenigen Sekunden gehört hatte. Es war nicht weit von ihr entfernt, doch drang nicht viel Licht durch die Baumkronen, so dass sie nicht allzu weit sehen konnte. Sie sah nach unten, vielleicht könnte sie so irgendwelche Spuren erkennen.
Spurenlesen, darin war sie sehr gut. Überhaupt kannte sie sich gut mit Tieren des Waldes aus.
Langsam beschleunigte sie ihren Gang, um der Ursache des Geräusches näher zu kommen. Kaum hörbare Geräusche, keine Spuren, das könnte vielleicht bedeuten, dass einer der selten gewordenen magischen Waldbewohnern in der Nähe war, vielleicht ein Einhorn, oder ein Pan. Insgeheim hoffte Sheila sogar auf eine Waldnymphe, eine Dryade, aber diese feenartigen Naturgeister hatte hier schon seit Jahrzehnten keiner mehr gesehen. Alle anderen hier in der Gegend heimischen Wesen hatte Sheila schon mal in Natura betrachten können, des wegen wäre eine Dryade eben was Besonderes gewesen. Und Sheila sehnte sich nach etwas Besonderem, wenn sie es selbst schon nicht war und das Leben immer langweiliger und unangenehmer wurde.
Als sie kurz etwas Weißes aufblitzen sah, machte sich wieder die altbekannte Enttäuschung in ihr breit. Also wohl nur ein Einhorn. Trotzdem folgte sie dem sagenhaften Wesen, ein Einhorn, das war doch besser als gar nichts, und im Grunde mochte sie diese würdevollen, Pferden auf den ersten Blick so ähnlichen Erscheinungen. Mit nur wenigen Metern Abstand trottete sie dem Einhorn hinterher. Es würde sie sowieso längst bemerkt haben, und da es nicht verschwand, schien es sich an Sheilas Gegenwart nicht zu stören.
Das Mädchen fragte sich derweil selbst ab, über das, was sie über Einhörner wusste.
Das vor ihr hatte ein Fell wie Schnee, aber eher wie welcher, der bereits zu Boden gefallen war, also war es mindestens zwei Jahrhunderte alt; die Farbe der Jüngeren war wie jene Flocken, die noch in der Luft tanzten. 200 Jahre war auch noch nicht sehr alt, versprach aber schon ein gewissen Maß an Weisheit und solide Kenntnisse der Magie. Noch ein bis zwei hundert Jahre, und die Zauber dieses Einhornes würden denen der meisten menschlichen Magiern weit überlegen sein. Für gewöhnlich setzten Einhörner ihre Fähigkeiten für den Schutz und Erhalt ihres Lebensraumes ein, in den meisten Fällen waren dies Wälder, unabhängig der Größe, sehr selten richteten sie Schaden an. Ob es jemals zu einem wirklich Kampf gab, auch unter Einhörnern selbst, war historisch nicht belegt, jene wenigen Geschichten, die Sheila darüber kannte, hatten eher den Charakter von Legenden.
Aber es war schon vorgekommen, dass einzelne Einhörner Menschen geholfen hatten.
Fälle, in denen armen Leuten zu Reichtümern verholfen wurde, oder aus alten Greisen wieder junge Burschen wurden, waren alberne Gerüchte und Wunschdenken, aber es gab erwiesene Geschichten, in denen zu unrecht Verurteilten oder Beschuldigten dank eines Einhornes Gerechtigkeit wiederfahren war oder bei Todkranken Schmerzen gelindert wurden.
Sogar eine verarmte Bergarbeiterwitwe, Mutter von 7 kleinwüchsigen Kindern, war vor etwa hundert Jahren bekannt geworden, als sie durch die Magie eines alten Einhornes von ihrer Blindheit geheilt wurde, so dass sie dann in der Lage gewesen war, ihre Söhne zu ernähren und so gut es ging in der Arbeit des Vaters zu unterweisen.
Sheila hatte für Rührung fast geweint, als sie diese Geschichte in Fabelkunde durchgenommen hatten, doch sie war auch ein wenig empört darüber, warum das Wesen nicht auch gleich die Kinder geheilt hatte oder dem Ehemann das Leben wiedergab.
"Meine liebe Sheila", hatte ihr Lehrer geantwortet, "jeder hat sein Schicksal mit in die Wiege gelegt bekommen, und es liegt an jedem selbst, das Beste daraus zu machen. Das war die Aufgabe der Kinder, nicht die des Einhornes. Es hat lediglich den Kindern etwas geholfen, in dem er ihnen durch ihre Mutter eine faire Chance gab, einen Weg zu finden, für alles andere waren sie selbst verantwortlich, und die Geschichte bewies, es war die richtige Entscheidung. Und nicht immer ist ein Makel wirklich ein Makel"
Sheila hatte verstanden, aber ganz zufrieden war sie trotzdem nicht.
Das Mädchen hielt in ihren Gedanken und Schritten inne, als das Einhorn vor ihr an einem Baum stehen blieb, um mit aller Vorsicht einige Blätter von den jungen Zweigen zu pflücken.
Sheilas Körper straffte sich, als sie einen Entschluss fasste. Mit eiligen Schritten steuerte sie auf das Einhorn zu.
"Du, Einhorn", sprach sie es mit trotziger Stimme an, eigentlich wohl wissend, dass dies nicht von dem nötigen Respekt zollte. "Ich will, dass Du mir hilfst. Bestrafe meine Lehrerin und sorge dafür, dass meine Eltern mich nicht mehr zu der Schule zwingen." Sofort wurde ihr bewusst, wie unsinnig und albern diese Forderung war. Hatte sie die letzte Stunde nachgedacht, so hatte sie jetzt ohne zu denken gesprochen. Im Nachhinein wollte sie aber vor dem weisen Tier keine Schwäche zeigen, und so streckte sie entschlossen ihr Kinn hervor und nickte trotzig, um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen. So stand sie da.
Als das Einhorn seine kleine Mahlzeit verzehrt hatte, drehte es sich zu dem kleinen Mädchen um, dem diese zitternde, viel zu hohe Stimme gehörte. Als es die kleine, schmutzige Person mit den zerrissenen Kleidern und wirren Locken ansah, stieß es ein kurzes, lautes Geräusch aus, welches in Sheilas Ohren wie das Echo von einer Mischung aus Wiehern und Lachen klang, das von tausend glasklaren Kristallspiegeln zurückgeworfen wurde. Unwillkürlich wich Sheila einen Schritt zurück, obwohl das Geräusch weder unangenehm noch unfreundlich war. Der Blick des Einhornes verriet sowohl Mitleid wie Belustigung.
"Wofür hältst du mich, kleines Hexchen, für einen Djinn? Und noch wichtiger", fuhr es mit seiner klaren, silbernen Stimme fort, "wofür hältst du DICH? Für den Meister eines Djinnes? Glaubst Du, so viel Macht zu besitzen, ein Wesen wie mich oder meinesgleichen zu befehligen?"
Sheilas blasses Gesicht wurde mit einem Schlag rot wie die scharlachfarbenen Rosen in dem Garten ihrer Eltern. Obwohl sie so einfältig und kindisch geredet hatte, verstand sie den Spott in den Worten des Einhornes. Natürlich war es kein Djinn, einer jener Luftgeister, die sich gerne einen Spaß daraus machten, Menschen zu dienen; und wenn sie, Sheila, genug Macht besitzen würde, über ein Einhorn zu herrschen, damit es sich wie ein Djinn verhielt, würde sie kaum die Kräfte eines Einhornes oder eines Djinnes brauchen, um ihren eigenen Willen zu bekommen.
"Ich sehe, Du verstehst." Wieder gab das Einhorn sein Lachen von sich.
"Du bist nicht so dumm, wie Du Dich verhältst, darum gewähre ich Dir das Geschenk des Zuhörens. Aber beginne sogleich und fahre ohne Umschweife fort."
Verblüfft starrte Sheila das Einhorn an. Sicherlich hatte sie nicht wirklich daran geglaubt, etwas von ihm fordern zu können, aber das sie von ihm dazu aufgefordert werden würde, von sich zu erzählen, damit hatte sie nie gerechnet. Wo sollte sie nur beginnen? Was überhaupt war es wert, dieser weisen Kreatur davon zu berichten?
Da sie es nicht wusste, war eines so gut wie das andere. Also berichtete sie dem schweigend zuhörenden Fabeltier, wer sie war. Sheila, 10 Jahre alt, Tochter großer Zauberer. Sie berichtete von diesem Morgen, an dem alles schief gelaufen war. Und als sie erst einmal angefangen hatte, zu erzählen, fiel es ihr so leicht, dass sie immer weiter redete. Bald hatte sie alles von sich gegeben, was ihre kleine Seele die letzten Wochen und Monate so beschäftigt hatte – die Schule, ihre Unlust am Lernen, die Erwartungen ihrer Eltern und die der Lehrer, die Ratschläge, Tadel und Ermahnungen, die sie nicht mehr hören konnte, die Vorschriften und Vorgaben, die sie nicht mehr lernen wollte.
Als Sheila geendet hatte, hatte bereits die Dämmerung eingesetzt. War es vorher schon nicht sonderlich hell hier gewesen, so war es jetzt duster. Sheila verstummte. Das Einhorn hatte sie an keiner Stelle unterbrochen, und auch jetzt betrachtete es Sheila, ohne ein Wort zu sagen.
Es vergingen einige Minuten, in denen die Beiden sich so ansahen. Rotgeweinte blickten in ruhige, unergründliche Augen, aus denen Wissen und eine ruhige Kraft strahlte.
Sheila wurde langsam unruhig. Sie erwartete irgendeine Reaktion, Verständnis, Trost, oder auch Kritik und Zurechtweisung, irgend etwas, alles wäre ihr angenehmer als dieses Schweigen.
"Was... was sagst Du nun, Einhorn?" fragte Sheila, und fing beinahe wieder an, zu weinen.
"Die sind doch alle so gemein! Sag mir, was ich tun soll!"
Mit ruhiger Stimme antwortete das Einhorn ihr.
"Nein. Das werde ich Dir nicht sagen. Und weißt Du, warum nicht?"
Sheila schüttelte den Kopf. "Nein, sag es mir." flüsterte sie. "Bitte..."
"Du hast mir eben erzählt, was Du nicht kannst und was Du nicht willst. Aber ich weiß nicht, was Du willst. Weißt Du es?"
Regungslos stand Sheila da. Sie begann zu überlegen. Richtig, sie hatte nicht gesagt, was sie will, und wirklich, sie wusste es selbst nicht genau. Oder doch? Ja, das Einhorn hatte recht. Wie sollte einer wissen, was sie tun sollte, wenn sie nicht einmal wusste, was sie überhaupt wollte! Sie setzte sich auf einen umgestürzten Baumstamm und betrachtete das Einhorn.
Als sie sprach, redete sie eigentlich mehr mit sich selbst, aber das Geschenk des Zuhörens schien ihr immer noch zu gehören, denn das Einhorn lauschte wieder ihren Worten.
"Was will ich... ich will... ich will..." Sheila runzelte die Stirn und versuchte, sich zu konzentrieren. "Ich will... Dinge tun, die ich kann! Zauber sprechen, die ich beherrsche, und nicht erst mühsam lernen muss! Ich will zwar nicht wie meine Eltern sein, aber ich will das sein, was ich bin, etwas, das zu mir passt. Ich will zwar keine gewaltige Magierin oder Hexe sein, ich brauch nicht von aller Welt geachtet zu werden, ich will auf mich selbst stolz sein, ich will, dass meine Eltern und Freunde stolz auf das sind, was ich bin. Das reicht mir. Ich will nicht an dem ganzen Erdball rumzaubern, mir würde ein Wald wie dieser schon reichen.
Ich will nicht über Elemente und Gezeiten herrschen, aber ich will das können, was es braucht, meine kleine Welt gut zu machen, und zu verstehen. Wie eine..." plötzlich wurde ihr klar, wie sie sein wollte.
"Wie eine einfache, kleine Waldhexe. Eine, die mit den Tieren spricht, die Bäume heilt und sich auf Kräuter und Pflanzen versteht." Sie schluckte. Der Gedanke kam ihr nun, da sie ihn ausgesprochen hatte, so verwegen vor.
Alle Vorzeichen hatten bedeutet, dass Großes aus ihr werden sollte. Eine einfache, kleine, eingeschränkte Waldhexe, daran hätte nie einer im Traum gedacht. Und doch, dies war das, was sie im Moment wirklich wollte. Sie war sich sicher, es entsprach auch dem, was sie wirklich gut konnte.
"Einhorn," wandte sie sich mit zaghafter Stimme an ihre Zuhörerin. "kannst Du mir helfen? Der Wunsch ist doch bescheiden..."
Ernst blickte das Wesen sie an.
"Sheila, kleine Hexe. Ich weiß, Du hast verstanden, dass es nicht an mir ist, Deine Wünsche zu erfüllen. Tu es selbst, und tu dafür, was nötig ist. Vielleicht wird eine Waldhexe aus Dir, vielleicht mehr, vielleicht weniger.
Lege ein Korn in die Erde, und er keimt, es trinkt, es wächst, es streckt sich, es durchbricht, so klein es auch ist, die Erde, in der es liegt. Dies ist harte Arbeit, und doch kann bisher keiner sagen, wird es ein Grashalm, wird es eine Blume, wird es eine mächtige Eiche. Was immer es sein wird, vorher steht das Werden, und das ist nicht einfach, und doch muss es sein. Und was immer aus dem Werden erblüht, es ist das Richtige."
Sheila nickte. Ja, so wird es wohl stimmen, sie kann nicht einfach den Teil überspringen, der sie zu dem machen sollte, was sie sein wollte. Sie musste zwar nichts Gewaltiges werden, aber sie musste erst einmal weit genug kommen, um überhaupt etwas zu werden. Niemand konnte ihr das abnehmen, so sehr sie es sich auch gewünscht hatte. Also würde sie zurück müssen, sich der Schule, den Lehrern und ihren Eltern stellen, und wenn sie erst einmal etwas war, könnte sie immer noch überlegen, mehr zu werden, oder ob sie zufrieden sein würde.
"Schade, dass das Einhorn mir dabei nicht helfen wird." dachte Sheila.
Später einmal würde sie erkennen, wie sehr das Einhorn ihr bereits geholfen hatte, und das ohne große Magie und Zauberei. Später einmal, sobald Sheila die Hexe aller Wälder sein würde, würde sie so manches eingesehen haben und andere unterweisen können. Aber bis dahin war es noch ein langer Weg und Sheila hatte noch Zeit bis dahin. Jetzt war sie noch dabei, den Weg zu finden.
Heute war Sheila zufrieden mit ihrer Erkenntnis darüber, dass sich die Schwierigkeiten, die sie im Moment hatte, auf jeden Fall einmal lohnen würden, schließlich hatte sie ihr Ziel nicht zu hoch gesteckt.
Es war nun fast stockdunkel, Zeit also, endlich nach Hause zu gehen und das Beste aus dem, was war, zu machen. Sheila drehte sich um, aber oh je, sie wusste nicht mehr, in welche Richtung sie zu gehen hatte. Zu tief war sie dem Einhorn in den Wald gefolgt, hier kannte sie sich nicht mehr aus.
"Nicht in Panik geraten", schalt sie sich selbst, "eine zukünftige Waldhexe hat schließlich keine Angst vor Wäldern!" Sie wandte sich also wieder um, aber das Einhorn war nicht mehr zu sehen.
"Einhorn! Bitte hilf mir! Wie komme ich wieder dahin zurück, wo ich jetzt hingehöre?"
Aus dem dunklen hörte sie eine Stimme wie aus großer Ferne.
"Schließe Deine Augen ganz fest und sag mir, was Du siehst."
Sheila kniff ihre Augen zusammen und beschrieb das Bild, dass sie sah.
"Einen Tisch... ein Fenster... einen weißen Schmetterling...."
"Dann kehre dorthin zurück."
Der kühle Wind verschwand, die Luft wurde wärmer und... stickig.
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Als ich die Augen öffnete, schlug ein kleiner Kohlweißling fröhlich seine Kapriolen vor der Fensterscheibe. Ich schaute ihm noch ein wenig zu, da war er auch schon von dannen geflattert. Wie schön wäre es, ihm jetzt folgen zu können. Leise seufzte ich, als ich widerwillige meinen Blick von der Scheibe löste und mich wieder über den Tisch beugte. Ich versuchte, Träumereien und andere Gedanken aus meinem Kopf zu verbannen und konzentrierte mich.
Doch so sehr ich an meinem Kugelschreiber knabberte, er schmeckte weder besser dadurch noch fiel mir auch nur der Ansatz einer Lösung ein. Ich schielte auf meine Armbanduhr. Seit gut zehn Minuten sitze ich nun über dieser Mathearbeit, ohne eine Zahl geschrieben zu haben, während die Hände meiner Mitschüler nur so über das Papier zu fliegen schienen. Sicherlich täuschte das, aber es kam mir so vor. Das war wohl wieder nichts, wäre ja nicht die erste 5 in Mathe, der Mensch ist ein Gewohnheitstier, und ich auch. Aber auch alte Gewohnheiten können lästig sein, besonders, wenn in wenigen Monaten das Abitur ansteht.
In meinem Kopf suchte ich nach den Formeln, die ich eigentlich hätte können sollen, im Moment wäre ich schon mit Fragmenten zufrieden gewesen. Resigniert stellte ich fest, dass die einzigen Fragmente, die ich fand, Zeilen eines Liedes wahren, welches ich heute morgen im Bus mit meinem Walkman gehört hatte -
-When the last eagle flies
Over the last crumbling mountain
And the last lion roars
At the last dusty fountain... -
Ein schönes Lied, ohne Zweifel, nur passte es jetzt gar nicht und half mir leider kein bisschen weiter.
Mein nächster Seufzer veranlasste meinen Vordermann dazu, sich kurz umzudrehen und mir mitleidig zuzugrinsen. Noch 25 Minuten bis Ablauf der Zeit. Ungeduldig pochte ich mit der Spitze meines Stiftes auf die Tischplatte. 25 Minuten, Herrgottnochmal, ich kann doch nicht fast eine halbe Stunde früher diese Arbeit abgeben! Schon gar nicht als Erste, er würde sie dann gleich korrigieren, wie peinlich. Ich lehnte mich zurück und schaute wieder nach draußen. Langsam fing ich an, es zu bereuen, mich erst gestern Abend mit den Formeln beschäftigt zu haben, noch dazu so oberflächlich. Gewohnheit eben.
"Hm, selbst wenn, ich hätte eh nix kapiert, also, was soll's..." Und Vektoren im drei-dimensionalen Raum würde ich sowieso nie wieder brauchen, dafür würde ich schon sorgen, schließlich will ich kein Professor der Mathematik oder ähnlich Abgehobenes werden.
Ich schob den Stuhl zurück, stand auf und gab die halbfertige Arbeit ab. Bildete ich mir das ein, oder schaute der Kerl mich hämisch an? Egal, ich verließ den Raum und ging zum Bäcker.
Wieder hatte ich nichts gelernt weiterlesen schließen -
Ein Missverständnis
Pro:
müssen die Leser entscheiden
Kontra:
müssen ebenfalls die Leser entscheiden
Empfehlung:
Nein
Für diejenigen, die die Muße haben eine etwas längere "Kurz"geschichte hier zu lesen:- keine wahre Geschichte -
Ein Missverständnis
Es gibt Menschen, die wissen von früh auf genau, was sie wollen und gehen emsig und zielstrebig darauf zu. Ich bin jedes Mal vollkommen erstaunt, wenn mir eine 20jährige Studentin, gerade das Abitur in der Tasche, mit Präzision darlegt, wie sie ihren beruflichen Werdegang geplant hat und welche ersten Schritte bereits in die Wege geleitet sind. Manche Menschen neigen dabei zum Pragmatismus, andere verwirklichen tatsächlich ihre Träume. Ich kannte einen jungen Mann, der wusste mit 12 Jahren schon genau, dass er einmal Pilot werden wollte. Schon damals kannte er sich sehr gut in den Sphären aus, die in diesem Beruf wichtig sind und lebte mehr im Himmel als auf Erden. Tatsächlich flog er später für die Lufthansa. Allerdings stürzte er ab, als er gerade mal Anfang 30 war.
Andere Menschen hingegen überlassen ihr Leben Zufällen oder dem Schicksal. Das kann daran liegen, dass ihnen die Möglichkeiten und Perspektiven schlichtweg fehlen, die andere haben oder auch daran, dass sie nicht wissen, was sie wollen und sich nicht festlegen können.
Ich gehörte wohl mehr zu den Letzteren und es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, ich hätte jemals eines meiner Ziele erreicht. Ich hatte nämlich nie welche, Ziele meine ich. Ich hatte ein paar Wünsche, Ideen, Vorstellungen; eine kreative Phantasie könnte man sagen, wollte man es positiv ausdrücken. Andere würden sagen: Ich hing herum und wusste nichts mit meinem Leben anzufangen.
Nach dem Abitur, das ich mit Hängen und Würgen mit 19 Jahren erwarb, machte ich eine Ausbildung zur Buchhändlerin. Nicht etwa, weil ich mich zu diesem Beruf besonders befähigt oder hingezogen gefühlt hätte. Es ergab sich einfach so, da ein Freund meiner Mutter einen Buchladen besaß und es den geringsten Aufwand bedeutete, bei ihm in die Lehre zu gehen, zumal er meine gelegentlichen Blaumachereien und andere Eskapaden wie das stetige Schwänzen der Berufsschule schweigend hinnahm. In Wahrheit hatte er schon lange ein Auge auf meine Mutter geworfen, die seit mein Vater sie, als ich zwei Jahre alt war, verließ, allein lebte. Ich wusste, dass sie dem schon recht ergrauten Bücherwurm nebst zarter Wampe nichts weiter als freundschaftliche Gefühle entgegenbrachte, aber nichtsdestotrotz machte er ihr jahrelang den Hof und geht ihr, soweit ich weiß, noch heute hilfreich zur Seite, wenn es irgendwie brenzlig wird.
Nachdem ich die Lehre beendet hatte, war ich arbeitslos. In der Buchhandlung konnte ich nicht bleiben. Zum ersten Mal in meinem Leben musste ich mich ernsthaft um etwas bemühen und mir eine neue Stelle suchen. Meine Zeugnisse waren nicht gerade von Bravour, ehrlich gesagt waren sie miserabel. Ich wollte auch nicht wirklich arbeiten, das war das zweite Problem. Tagaus tagein der gleiche Alltag: Bücherabstauben, Kunden beraten, lesen .... Es langweilte mich alles zutiefst. Aber ich brauchte Geld. Mutter duldete nicht länger, dass ich ihr auf der Tasche lag und das Geld vom Arbeitsamt hätte nie und nimmer für eine eigene Wohnung gereicht. Ich hasste es über alle Maßen diese Bewerbungsschreiben aufzusetzen, in denen jedes Wort geheuchelt oder gelogen war. Meine Unfähigkeit zum Engagement hochstilisiert, meine Lustlosigkeit als größte Motivation maskiert und meine schlechten Schulnoten mit einem falschen Zeugnis des Verehrers meiner Mutter besänftigt, der die Zeilen nur deshalb schrieb, um endlich Gehör bei ihr zu finden. Die Empfänger meiner Schreiben müssen wohl gespürt haben, dass zu viele Ungereimtheiten in den Worten lagen. Nie wurde ich zu einem Gespräch eingeladen. Immer kamen nur höfliche unpersönliche Schreiben zurück, die ich in einem Ordner zu sammeln und zu nummerieren begann. Nach der 20. Absage hatte ich die Nase gestrichen voll. Ich fand, das Leben sei ungerecht. Ich hatte mich doch ehrlich bemüht, Arbeit zu finden und endlich Verantwortung für mein Leben zu übernehmen. Wenn es jetzt nicht klappte, konnte es nicht an mir liegen. Mutter musste dafür Verständnis haben. Immerhin war ich ein zutiefst geschädigtes Kind einer alleinerziehenden Mutter gewesen, vaterlos und somit strukturlos aufgewachsen. Normalerweise halfen diese Vorwürfe und fielen bei ihr auf fruchtbaren Boden. Doch offensichtlich hatte ihr der neue Psychotherapeut einen Floh ins Ohr gesetzt. Sie war nicht davon abzubringen, dass ich mit meinen 22 Jahren für mich selbst sorgen und auf eigenen Beinen stehen sollte.
Zum ersten Mal in meinem Leben fühlte ich mich ernsthaft resigniert. Vorher hatte das Leben mir Spaß gemacht und die lästige Ausbildung hatte ich als leidiges aber notwendiges Übel hingenommen. Eigentlich hatte ich nie wirklich darüber nachgedacht, wie es danach weitergehen sollte. Die Aussicht als Verkäuferin zu enden und mit müden Beinen, stets ein Lächeln mimend von früh bis spät im Geschäft zu stehen und Kunden zu bedienen, ließ mir die Zukunft wie ein großes schwarzes Loch erscheinen.
Kein Wunder, dass ich damals triumphierte, als ich Kostas kennenlernte und er mir dieses wunderbare Angebot machte.
Kostas war Grieche und studierte gemeinsam mit einer Freundin von mir seit kurzer Zeit in Frankfurt. Als er hörte, dass ich keine Arbeit fände und deswegen völlig durchhing, machte er mir eines Abends bei einem Glas Retsina im Studentenheim den Vorschlag, mit ihm den Sommer über nach Korfu zu kommen, wo seine Familie lebte. Er selbst wollte die Semesterferien über in der Taverne seines Onkels arbeiten. Meine Englischkenntnisse waren nicht besonders gut und auch Kostas Deutsch ließ noch zu wünschen übrig, so dass es eine Weile dauerte, bis ich überhaupt verstanden hatte, was er meinte. Gewöhnlich frotzelten und flirteten wir in einem kuriosen Kauderwelsch miteinander und meistens versuchte ich ihn mit meinen Augenaufschlägen zu beeindrucken. Kostas schien ernsthaft besorgt um mein seelisches Gleichgewicht. Warum sonst hätte er mich einladen sollen, mit in sein Land zu kommen und sein Gast zu sein. Ich rechnete meine finanzielle Situation genauestens durch. Für den Flug reichte es noch und ein wenig Taschengeld würde ich auch noch haben. Wenn ich bei Kostas Familie lebte, kostete es mich nichts. Ich würde Mutter nicht auf der Tasche liegen, das hatte sie ja gewollt und wenn ich zurückkäme, könnte ich immer noch Verkäuferin werden. Kurz entschlossen befand ich mich zwei Wochen darauf im Flieger nach Kerkira. Während des Fluges träumte ich von Olivenhainen, Zypressen und Strandbars, von brauner Haut und langen Nächten an Kostas Seite. Kostas Eltern waren von ungewöhnlicher Freundlichkeit und Wärme. Ich spürte, dass ich hier etwas finden könnte, was mir in Deutschland fehlte. Wenn auch mein Zimmer nicht gerade einem Hotelzimmer glich, so war ich doch damit zufrieden.
Die ersten Tage waren herrlich. Wir schwammen im Meer und blickten auf das gegenüberliegende Festland, das wie eine Wüste wirkte. Reichlich kahl und fast baumlos lag es da, während hinter uns in den Bergen von Korfu das Grün nur so strömte und der Blütenreichtum die Insel verzierte. Kostas Mutter machte Moussaka und gefüllte Weinblätter. Morgens gab es Melonen und herrliche Orangen - frisch gepflückt.
Wir waren etwa vier Tage dort, als Kostas mir eines Morgens in gebrochenem Deutsch-Englisch erklärte, dass wir heute Abend mit der Arbeit beginnen würden. Ich wusste nicht, wovon er sprach. Zwar war mir bewusst, dass er zum Arbeiten hier hergekommen war. Schließlich kostete das Studium in Deutschland Geld und insgeheim hatte ich mich schon gefragt, wann er damit beginnen würde. Aber was hatte das mit mir zu tun? Ich war doch hier um Urlaub zu machen und um mein seelisches Gleichgewicht wieder herzustellen. Erst nach und nach dämmerte mir, dass es sich um ein furchtbares Missverständnis gehandelt haben musste. Ich war nicht etwa eingeladen, sein Gast zu sein, sondern als Küchenhilfe in der Taverne von Nikos, dem Onkel, fest für die Saison eingeplant. Und das ohne einen richtigen Lohn. Kost und Logis und ein bisschen Taschengeld hatte man mir dafür zugedacht, dass ich Abend für Abend in der überhitzten Küche schwitzte und mir meine schönen Hände im Spülwasser kaputt rieb. Fünf Tage schuftete ich ohne eine Miene zu verziehen. Nur wenn ich nachts allein in meinem Zimmer lag, weinte ich gelegentlich mein Kissen nass und überlegte, wie ich dieser für mich furchtbaren Ausbeutung entkommen könnte. Der Rückflug war fest gebucht, das Geld für einen Linienflug fehlte mir. Außerdem wartete zu Hause die Aussicht auf ähnliche Unbill.
Wenn auch tagsüber immer noch Zeit blieb für ein Bad im Meer, ein Kaffee in der Strandbar und ein paar nette Gespräche mit Kostas, so hasste ich ihn doch insgeheim dafür, dass er mich als Arbeitsmagd in dieses mir unbekannte Land entführt hatte und nicht die geringsten Anzeichen von Mitleid zeigte. Natürlich waren alle freundlich wie bisher und Kostas Mutter kochte weiterhin griechische Köstlichkeiten, aber mir kam alles wie ein abgekartetes Spiel vor, in dem ich Opfer und Verliererin zugleich war. Zudem fehlten mir die sprachlichen Möglichkeiten, mich mit Kostas ernsthaft auseinander zusetzen und ihm meine Wut zu zeigen. Ich hätte natürlich meine Mutter anrufen und mir Geld für ein Rückflugticket schicken lassen können, doch die Aussicht reumütig zurückzukehren, ihrem Spott und ihrer Kritik ausgesetzt zu sein, war schlimmer als standzuhalten. So gingen die Wochen dahin, bis ich mich schließlich fast an das Leben als Küchenmagd gewöhnt hatte. Mit der Zeit begann ich sogar, ein wenig griechisch zu verstehen und zu sprechen und irgendwie machte sich manchmal das Gefühl breit, dass es an manchen Tagen angenehm war, dazuzugehören und nützlich zu sein. Tagsüber begann ich damit, allein die Insel zu erkunden. Ich nahm Kostas Moped und fuhr in die Wälder, sah von den Hügeln und Bergkuppen auf das Meer hinunter. Abends in der Taverne fütterte ich heimlich mit den Küchenabfällen die verwaisten Katzen, die sich am Hinterausgang der Küche herumtrieben.
Trotzdem blieb der Neid, wenn ich die Touristen beobachtete, die sich bedienen ließen, ihren Spaß hatten und vollkommen unbeschwert in der Sonne dösen konnten. Mit meinen grazilen Fingern wusch ich anschließend ihre Teller ab. Ich schnitt Tomaten und Salat, legte den Schafskäse ein und sah das Elend der zerhackselten Tintenfische Abend für Abend auf der schmalen Ablage der Küche mit an. Von den Gerüchen wurde mir schlecht, vor allem wenn es so heiß war. Wie eine Königin freute ich mich auf den Samstagabend, wo ich frei hatte und tun und lassen konnte, was ich wollte. Ich sparte mein Geld, um mir ein Kleid zu kaufen, das ich in einem Laden in Lefkimi gesehen hatte. An jedem Samstag trug ich das Kleid und ging mit Kostas und seinen Freunden aus.
So gingen die Wochen dahin und schließlich die Saison dem Ende zu. In einer Woche schon ging unser Flug zurück nach Deutschland. Eigentlich hätte ich in die Hände klatschen und froh sein sollen, diesem Martyrium zu entkommen, aber der Gedanke zurückzukehren schreckte mich auf eine mir unbekannte Weise. Nun weinte ich wieder nachts in meine Kissen, aber aus einem anderen Grund. Ich war traurig. Ich wollte nicht zurück. Ich hatte begonnen, mich wohl zu fühlen und vor allem hatte ich hier ein zu Hause. Am Tag vor der Abreise fuhr ich ein letztes Mal in die Berge hinauf, um die nun schon trockenere Pflanzenwelt und die Gerüche der zu Boden gefallenen Oliven noch einmal zu kosten. Von hoch oben ließ ich meinen Blick über einen Teil der Insel schweifen und fasste meinen Entschluss. Ich würde einfach hier bleiben. Sollte Kostas doch allein nach Deutschland zurückfahren.
Zurück im Dorf begannen schwere Verhandlungen. Man nahm mir das Versprechen ab, die Großmutter den Winter über zu versorgen, mich um die Hühner und Ziegen zu kümmern und im nächsten Jahr bereits in der Frühsaison wieder in die Küche zu gehen. Dafür durfte ich weiter mein Zimmer bewohnen, wurde versorgt und bekam 30.000 Drachmen im Monat. Das war soviel, dass es für ein paar Kleinigkeiten reichte. Ich willigte ein ohne weiter nachzudenken.
Sie werden es nicht für möglich halten, aber das ist jetzt 10 Jahre her und ich lebe noch immer auf Korfu. Meine Hände leiden nicht mehr unter dem Spülwasser. Sie sind wieder zart, wenn auch etwas älter geworden. Seit ein paar Jahren arbeite ich als Fremdenführerin. Wir machen Bootsfahrten zu den anderen ionischen Inseln und auf das Festland hinüber. In Patras habe ich vor ein paar Monaten gemeinsam mit Michalis, meinem Mann, einen fremdsprachigen Buchladen eröffnet, der ganz gut anläuft. Manchmal fahre ich nach Deutschland, aber wirkliches Heimweh habe ich noch nie gehabt. Kostas Familie fühle ich mich noch immer sehr verbunden. Sie haben mich gelehrt, was es heißt einen Platz in der Gesellschaft zu haben, in der man niemandem zur Last fällt und wertvoll ist.
Manche Menschen wissen genau, was sie wollen und gehen zielstrebig darauf zu. Ich warte immer noch ab, was sich für Möglichkeiten bieten und habe festgestellt, dass Zufälle das Leben bereichern können und manchmal sogar ein schreckliches Missverständnis dazu verhelfen kann, das Glück zu finden, das so beschaffen ist, dass man wohl freiwillig nie danach gesucht hätte.
Wer weiß schon, was morgen sein wird oder in einigen Jahren. Aber eines ist sicher: Ich kam nie in den Himmel, ich blieb auf der Erde, die mir manchmal schmutzig erschien, aber so stürzte ich auch nicht ab, ich fiel höchstens mal hin.
Kürzlich schrieb mir meine Mutter, die jetzt fast 60 ist. Sie will jetzt den Bücherwurm heiraten. Als Hochzeitsreise ist eine Kreuzfahrt durch das griechische Mittelmeer geplant und im Anschluss werden sie mich besuchen. Michalis hat sie erst zwei Mal gesehen. Sie bedauert noch immer, dass ich nichts aus meinem Leben gemacht habe.
Aber wenn ich im späten Herbst, wenn die Touristen die Insel verlassen haben, unten am Strand entlang spaziere, fühle ich mein Herz schlagen. Klar und sanft schlägt es in meinem Inneren und es durchströmt mich ein wunderbares Gefühl der Liebe für meine Heimat, für Korfu.
Danke für Eure Kritik! weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Wurzelchen2, 18.06.2002, 16:20 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Einfach nur wow. Im Prinzip ist das ein Leben, wie ich es mir schon immer mal gewünscht habe. Ein Leben in einem Urlaubsland. Geschickt verbunden mit dem doch teilweise sehr harten Alltag, ist es eine durchaus real erscheinende Geschichte. Mach weiter
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Andreas68, 04.06.2002, 01:41 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Ihr/sie erlebte Einbindung u. Harmonie. Das kann wichtiger sein fürs Glück als Lohnarbeit, die auch nicht Voraussetzung dafür ist, Verantwortung für sein Leben zu übernehmen. Allein der innerliche Heimatwechsel erscheint mir ein kl
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hidaka, 30.05.2002, 17:07 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Mich würd interessieren, ob du Costas nun abgeschleppt hast! ^_^
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Eine Geschichte mitten aus dem Teenie-Leben
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Nein
Hallo Leute! Ich möchte jetzt auch mal was in dieses "kleine" ciao-Büchlein schreiben. eine Geschichte, die mein Leben stark beeinflusst hat.
Die Namen, die innerhalb dieser Geschichte vorkommen, habe ich absichtlich geändert, da sich die betreffenden Personen nicht angesprochen oder verletzt fühlen. Es geht mir hier nicht darum, irgendwelche schmutzige Wäsche zu waschen oder jemanden nieder zu machen. Ich möchte einfach nur die ciao-Leser an dieser Geschichte teilhaben lassen, wie sie nur das Leben schreiben kann.
Michael war schon immer mein bester Freund gewesen. Schon seit der fünften Klasse, in der wir uns kennen lernten, waren wir wie Brüder. Eine wirklich unglaublich intensive und feste Freundschaft in der es nur ein Mal ein bisschen Streit gab.
Michael lebt alleine bei seiner Mutter, die von seinem Vater verlassen worden ist. Er dachte, dass er sie freiwillig verlassen hätte. Eines Tages erzählte mir mein eigener Vater, ein Justizbeamter, jedoch, dass Michaels Erzeuger angetrunken jemanden fast erschossen hätte und der Geschädigte seitdem querschnittsgelähmt ist. Michaels Vater ist danach in sein Heimatland (die Niederlande) abgeschoben worden. Das durfte ich Michael nicht erzählen und schwie immer wie ein Grab, auch wenn es mir schwer fiel, wenn er von seinem Vater sprach.
Zum Ende der neunten Klasse hin spielte ich in der Theater-AG unserer Schule eine sehr charmante Rolle, einen echten Gentleman. Einen Tag nach der Aufführung vor der Schule schlurfte ich morgens in meinen Klassenraum, als ich von einer Theater-Kollegin gerufen wurde. Ich mochte sie nie besonders und wollte schon mit den Augen rollen, als ihre Freundin Daniela plötzlich schnurstracks auf mich zu marschierte und mir einen Zettel in die Hand drückte. Es war ein Liebesbrief. Die Freundin meiner Theater-Kollegin hatte sich bei der Aufführung in mich verschossen und wollte sich mit mir treffen.
Den Brief zeigte ich nach etwas Grübeln Michael, der sich mit mir freute. Ich schrieb mit Daniela im Laufe der nächsten Tage ein paar SMS hin und her (JA, WIR WAREN 15!!!) und trafen uns einmal. An einem der nächsten Tage hatte sie Geburtstag und ich brachte ihr einen kleinen Teddy mit zur Schule, der ein kleines Herz in der Pfote hielt. Ich hatte bewusst dieses Teddy gwählt, da Daniela mir schon ziemlich gut gefiel. Am übernächsten Tag wurden wir dann im Beisein von Michael ein kleines, hübsches und totalö verknalltes Liebespaar. Sie blieb an dem Abend noch etwas beim Michael, um sich zu unterhalten, weil ich schon früh nach Hause musste. Sie unterhielt sich auch sonst viel mit ihm, weil sie zusammen im Kindergarten waren und sich gut verstanden. Michael sagte dann auch irgend wann mal: "Du hast echt eine tolle Freundin!". Ich fand das alles super: Ich war frisch verliebt, hatte ein paar neue Bekannte (Danielas Freundeskreis) und einen guten Freund, der sich ebenfalls mit allen verstand. Alles passte.
Michael verliebte sich eine Zeitlang später in danielas Freundin Steffi. Mit ihr war er schon vor ein paar Jahren mal zusammen und wir vier hatten einen guten Freundeskreis abgegeben. Steffi wollte ihn allerdings nicht mehr und da Michael wegen Lästereien und Egoismus kaum noch Freunde hatte, fiel er in ziemlich tiefe Depressionen. Er hatte schon immer ein gewisses Bisschen mehr Geltungsbedürfnis als andere und so artete das alles in Selbstmordversuche aus, von denen ich nichts mitbekam.
Eines Abends waren wir drei mal wieder zusammen und brachten Daniela nach Hause. Bei der mittlerweile üblichen Abschiedsorgie (wie das bei frischverliebten nun mal so ist) wirkte Michael plötzlich etwas ungehalten und fuhr nach einer fast barschen Verabschiedung mit dem Fahrrad weg. Auf dem Rückweg von Daniela sah ich jemanden auf einer Bank sitzen, der das Gesicht in den Händen vergraben hatte. Erst Monate später wurde mir bewusst, dass dieser Junge auf der Bank Michael gewesen sein muss.
Michaels Depressionen wurden immer schlimmer. Er freundete sich etwas mit Danielas Oma an und verbrachte sogar mal eine Nacht bei der Oma auf dem Sofa, als er nicht nach Hause wollte. Er schrie quasi stumm nach Aufmerksamkeit.
Mit der Zeit wurde dann die Beziehung zwischen Daniela und mir weniger euphorisch. ich hielt das für normal, weil man halt leider nicht so Leben lang frisch verliebt sein kann. Auch Michael wurde mir gegenüber jedoch etwas kürzer angebunden. ich dachte, das läge einfach an seiner schlechten Laune. Als er dann irgendwann sagte, dass er tatsächlich ein bestimmtes Problem hätte, wollte ich natürlich wissen, worum es geht. Er meinte jedoch, das könne er mir leider nicht sagen, jedenfalls nun nicht. Vielleicht später. Nun kam mir langsam alles komisch vor. Michael hatte mir doch immer alles gesagt, was ihn bedrückte, genau so wie ich ihm!
Eines Tages dann kam ich zu Daniela nach Hause. Ich wusste, dass sie vorher noch mit ihrem Hund spazieren gehen wollte. Bei ihr zu Hause klingelte ich dann und Danielas Mutter öffnete mir die Tür. Ich fragte ob "Die beiden" denn schon wieder zurück wären. Die Mutter bejahte und Daniela kam die Treppe herunter. Zu meiner Verwunderung kam jedoch Michael gleich hinter ihr her! Ich war ziemlich verdutzt und meine Verwunderung stieg unheimlich, als Michael dann auch noch einen Bussi von Danielas Mutter bekam. Zu mir sagte er nur einen kurzen Satz und verschwand. Insgesamt hatte ich ihn vielleicht 30 Sekunden zu Gesicht bekommen. Jetzt kam mir endgültig alles etwas komisch vor. Auf meine Anfrage sagte Daniela, dass er nur den Hund mit ausgeführt hätte. Ich grummelte etwas, sagte aber nichts weiter.
Irgendwann meldete sich Daniela gar nicht mehr und benahm sich etwas komisch, wenn ich sie anrief. Dabei hatte ich wirklich nichts gemacht und versuchte wirklich immer, Rücksicht auf sie zu nehmen. Und ein Macho bin ich nun wirklich nicht. Irgendwann kam dann eine SMS von ihr, sie habe sich in einen anderen verliebt. Ich dachte sofort an Michael, wischte diesen gedanken jedoch erst mal weg, weil mir das zu hart um wahr zu sein erschien und sie dann wohl nicht geschrieben hätte "einen anderen". Ich fragte, was ich denn falsch gemacht habe. Sie meinte, ich könne ja jetzt wieder anderen Mädels e-mails schreiben und Carina aus meiner Klasse auf den Hintern gucken. Das waren tatsachen. Dazu muss man jedoch sagen, dass ja wohl jeder Junge oder Mann mal einer anderen ausser der Partnerin auf den hübschen Hintern schaut. Und die e-mails waren an eine gute Freundin gewschickt worden.
Diese Dinge konnte Daniela jedoch nur von Michael erfahren haben. Ich stellte ihn am Telefon sofort zur Rede. Er bestritt, mich bei ihr schlecht gemacht zu haben, um an sie heranzukommen. Er beschimpfte mich als Spinner und behauptete, dass das alles nicht wahr wäre.
Ich bettelte Daniela an, mich das alles doch erklären zu lassen. Sie willigte ein und wir kamen binnen drei Tagen waren wir wieder zusammen. Immerhin hatte ich ja wirklich nichts schlimmes gemacht.
Irgendwann beendete Daniela die Beziehung jedoch wieder, weil sie kein Vertrauen zu mir habe und sowas. Es liess sich dieses Mal nichts daran rütteln. Daniela war dann bald mit Michael zusammen, wie ich es mir gedacht hatte. Nun war ich natürlich bei beiden unten durch. War eine schwierige Zeit, in der wir alle uns gegenseitig viele üble Sachen vorwarfen. Ich möchte nun nichts darüber sagen, wer denn nun Schuld hatte oder wer nicht. Ich versuche, so objektiv wie möglich zu schreiben.
Irgendwann jedenfalls, muss so im August 2000 gewesen sein, da fing Daniela an, Michael ziemlich schlecht zu behandeln. Er durfte nur dauernd ihren Hund ausführen und ihre Hausaufgaben machen. Nicht, weil sie dazu keine Zeit gehabt hätte. Sie hatte einfach keine Lust. Es sind jedenfalls noch einige unschöne Dinge bei den beiden passiert. Ich jedenfalls beobachtete das ganze mit Schadenfreude und lauerte richtig darauf, dass die beiden sich wieder trennten denn ich trauerte Daniela immer noch nach. Eines Nachts auf einer Geburtstagsfeier, bei der auch wir drei eingeladen waren, beendete Daniela die Beziehung. Michael legte sich daraufhin in einen Strassengraben und weinte. Er dachte an Selbstmord. Okay, das tun vielleicht einige in dem Alter, aber bei ihm war es schon heftig, weil er sich gefühlsmäßig meist nur entweder im Himmel oder in der Hölle befindet. Selten dazwischen. Ich sprach mich am gleichen Abend noch einmal mit Daniela aus und ging sogar zu Michael, als ich hörte, dass er sich was antun wollte. Wir redeten über eine Stunde über all das, was geschehen war. Natürlich gifteten wir auch ganz schön und auch weil er etwas betrunken war, geriet das Gespräch etwas aus dem zivilisiertem Rahmen. Es mündete schliesslich darin, dass ich ihm die Wahrheit über seinen Vater erzählte. Erst glaubte er mir nicht, aber er wusste, dass meine Eltern beide Justizangestellte sind sich das was ich sagte also beweisen liess. Er machte mir natürlich Anschuldigungen und weinte fürchterlich. Konnte ich natürlich verstehen, aber damals hatte ich natürlich eine riesige Wut auf ihn und daher kein Mitgefühl. Ich hatte ihm die Wahrheit übrigens bis dato verschwiegen, damit er deswegen nicht traurig wird. An diesem Abend sah ich aber unseren kontakt als endgültig beendet an und die Erzählung als Abschluss. Damit war alles gesagt.
Tja, und dann? Ich kam natürlich wieder mit Daniela zusammen. Sie kann auch heute nicht ohne einen Macker leben, der sie betütelt. Ich spare mir jetzt das Wort „Schl....“. An der Beziehung hatte ich nur vielleicht zwei Wochen wirklich Freude. Danach fing sie wieder wie bei Michael und auch bei mir an, sich nur um ihren Kram zu kümmern. Sie quatschte mich stundenlang damit zu, ob sie denn nun am nächsten Tag zur Schule gehen sollte (sie hatte keine Lust auf eine Klassenarbeit) und so weiter und so fort... Mir gingen jedenfalls recht fix die Augen auf ich stellte fest, dass ihre Stille nach aussen nicht aus Einfühlsvermögen und Tiefsinnigkeit resultierte, sondern vielmehr aus Verschüchterung und Egoismus. Sie dachte kein Stück über mich und mein Leben nach. Ich verlange ja nicht, dass sich eine Beziehung nur darum dreht, sich über irgend etwas Gedanken zu machen. Aber ihr Verhalten war und ist definitiv nicht normal. Sie sagte zwar immer, dass sie mich liebt. Aber es machte nicht wirklich den Eindruck und ich hatte dann bald einfach keine Lust mehr auf diese halbherzige Behandlung und den Egoismus. Ausserdem schien ja eine Beziehung mit Daniela generell unter keinem guten Stern zu stehen. Michael kann mir das heute bestätigen. Ich rief ihn an einem Nachmittag an und erzählte ihm, dass ich innerhalb des laufenden Tages die Beziehung zu Daniela beenden würde und warum. Der eigentlich Grund für meinen Anruf bei ihm war jedoch, dass ich ihn vor ihr warnen wollte. Ich wusste, dass er sich noch sehr gerne mochte und sie abermals anbaggern würde. Er sagte, dass er das ganz bestimmt nicht tun würde, weil er mit Daniela so verblieben sei. Wir sprachen uns dann noch eine ganze Weile aus und erzählten uns noch einmal alles gegenseitig, was passiert war, mitsamt aller Hintergründe. Und wir vertrugen uns, anders als auf der Geburtagsfete, sogar wieder.
Das änderte im Nachhinein jedoch nichts daran, dass Michael und Daniela eine Woche später knutschend in der Schule standen. Generell war es mir egal, da ich mich ja von Daniela getrennt hatte. Nur von Michael war ich arg enttäuscht und giftete gleich wieder in die Richtung der beiden. Sie erwiderten das sofort. Und alles schien wieder beim alten. Es war langsam ermüdend. Irgendwann schoss Daniela Michael wieder ab. Wir waren jedoch alle immer noch im Streit. Irgendwann beschliss ich dann, die beiden nicht mehr verbalö anzugreifen oder ihnen ezwas übles nachzureden oder so. Ich wollte einfach nicht der Aggressor sein und ein schlechtes Gewissen haben. Ich fand das alles mittlerweile widerlich und primitiv. Ich ertrug einfach die Anstachelungen und Angriffe von Daniela und Michela. War nicht einfach, hat aber gut geklappt. Es sollte nicht an mir liegen, dachte ich mir immer, wenn ich wütend war.
In den Sommerferien 2001 habe ich ihn dann noch mal angerufen und ihn gefragt, ob wir beide uns nicht wieder wie normale menschen benehmen wollen. Wir gehen seit diesen Sommerferien auf verschiedene Schulen und ich dachte mir damals, dass man das nicht in das neue Schuljahr verschleppen sollte; es sei ja sowieso alles blöd gewesen. Er willigte ein und freute sich, r3edete auch gleich wieder von Freundschaft und so. Naja, wir haben uns daraufhin noch zwei Mal privat getroffen und uns ganz gut verstanden. Ich habe jedoch gemerkt, dass ich seine Art und Weise, mit Menschen in gewissen Situationen umzugehen absolut nicht mag. Das war kurz vor Ende unserer Freundschaft auch schon so, aber damals habe ich mir noch Toleranz dessen abgerungen. Das möchte ich heute nicht mehr. Ich stehe in einem ganz guten Verhältnis mit Michael. Wir grüssen uns, wenn wir uns sehen, aber mehr möchte ich nicht. Er hat mich ein paar Mal gefragt, ob wir uns mal wieder treffen wollen und mir versprochen, bei mir anzurufen. Hat er aber nie gemacht. Ist auch okay so. Zu Daniela habe ich heute keinerlei Kontakt mehr. Man schaut natürlich schon einmal zueinander rüber, wenn man sich sieht. Man lernt einen Menschen natürlich ganz gut kennen, wenn man eine Beziehung mit ihm führt. Ich möchte aber keinerlei Kontakt mit ihr haben, weil ich sie heute nur noch doof und anstrengend finde.
Alles in allem war das alles eine sehr unangenehme Zeit, in der Michael und ich jedoch extrem viel gelernt haben. Ich werde jedenfalls nie jemandem die Freundin oder Frau ausspannen. Denn nun weiss ich eben, wie hart das ist. Klar, bei mir war es vielleicht besonders übel, war der andere Typ mein bester Freund war, aber trotzdem. Michael und ich wissen ausserdem jetzt beide, dass sich ein Streit unter Freunden wegen einer Frau nicht lohnt und dass man so nicht miteinander umgehen sollte.
Vielleicht fragt ihr euch jetzt, warum ich das alles hier rein geschrieben habe. Naja, das alles hat mich eben sehr bewegt und auch verändert. Das Internet ist einigermassen anonym, so dass ich das hier ruhig ablassen kann. Ich fühle mich jetzt ein wenig erleichtert, obwohl ich das alles eigentlich schon verkraftet und verarbeitet habe. Es ist vielleicht nicht jedermanns Sache, solche Einblicke in sein leben zu gewähren, aber ich finde das überhaupt nicht schlimm.
Wer bis hier durchgelesen hat: Danke! Ich würde mich über jeden Kommentar riesig freuen! Schreibt mir eure Meinung, Anmerkung oder was weiss ich! Bitte sagt was zu meiner Geschichte!
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-03-07 15:19:05 mit dem Titel Die Geschichte hier ist echt.
Hallo Leute! Ich möchte jetzt auch mal was in dieses "kleine" Geschichts-Büchlein schreiben. eine Geschichte, die mein Leben stark beeinflusst hat.
Die Namen, die innerhalb dieser Geschichte vorkommen, habe ich absichtlich geändert, da sich die betreffenden Personen nicht angesprochen oder verletzt fühlen. Es geht mir hier nicht darum, irgendwelche schmutzige Wäsche zu waschen oder jemanden nieder zu machen. Ich möchte einfach nur die ciao-Leser an dieser Geschichte teilhaben lassen, wie sie nur das Leben schreiben kann.
Michael war schon immer mein bester Freund gewesen. Schon seit der fünften Klasse, in der wir uns kennen lernten, waren wir wie Brüder. Eine wirklich unglaublich intensive und feste Freundschaft in der es nur ein Mal ein bisschen Streit gab.
Michael lebt alleine bei seiner Mutter, die von seinem Vater verlassen worden ist. Er dachte, dass er sie freiwillig verlassen hätte. Eines Tages erzählte mir mein eigener Vater, ein Justizbeamter, jedoch, dass Michaels Erzeuger angetrunken jemanden fast erschossen hätte und der Geschädigte seitdem querschnittsgelähmt ist. Michaels Vater ist danach in sein Heimatland (die Niederlande) abgeschoben worden. Das durfte ich Michael nicht erzählen und schwie immer wie ein Grab, auch wenn es mir schwer fiel, wenn er von seinem Vater sprach.
Zum Ende der neunten Klasse hin spielte ich in der Theater-AG unserer Schule eine sehr charmante Rolle, einen echten Gentleman. Einen Tag nach der Aufführung vor der Schule schlurfte ich morgens in meinen Klassenraum, als ich von einer Theater-Kollegin gerufen wurde. Ich mochte sie nie besonders und wollte schon mit den Augen rollen, als ihre Freundin Daniela plötzlich schnurstracks auf mich zu marschierte und mir einen Zettel in die Hand drückte. Es war ein Liebesbrief. Die Freundin meiner Theater-Kollegin hatte sich bei der Aufführung in mich verschossen und wollte sich mit mir treffen.
Den Brief zeigte ich nach etwas Grübeln Michael, der sich mit mir freute. Ich schrieb mit Daniela im Laufe der nächsten Tage ein paar SMS hin und her (JA, WIR WAREN 15!!!) und trafen uns einmal. An einem der nächsten Tage hatte sie Geburtstag und ich brachte ihr einen kleinen Teddy mit zur Schule, der ein kleines Herz in der Pfote hielt. Ich hatte bewusst dieses Teddy gwählt, da Daniela mir schon ziemlich gut gefiel. Am übernächsten Tag wurden wir dann im Beisein von Michael ein kleines, hübsches und totalö verknalltes Liebespaar. Sie blieb an dem Abend noch etwas beim Michael, um sich zu unterhalten, weil ich schon früh nach Hause musste. Sie unterhielt sich auch sonst viel mit ihm, weil sie zusammen im Kindergarten waren und sich gut verstanden. Michael sagte dann auch irgend wann mal: "Du hast echt eine tolle Freundin!". Ich fand das alles super: Ich war frisch verliebt, hatte ein paar neue Bekannte (Danielas Freundeskreis) und einen guten Freund, der sich ebenfalls mit allen verstand. Alles passte.
Michael verliebte sich eine Zeitlang später in danielas Freundin Steffi. Mit ihr war er schon vor ein paar Jahren mal zusammen und wir vier hatten einen guten Freundeskreis abgegeben. Steffi wollte ihn allerdings nicht mehr und da Michael wegen Lästereien und Egoismus kaum noch Freunde hatte, fiel er in ziemlich tiefe Depressionen. Er hatte schon immer ein gewisses Bisschen mehr Geltungsbedürfnis als andere und so artete das alles in Selbstmordversuche aus, von denen ich nichts mitbekam.
Eines Abends waren wir drei mal wieder zusammen und brachten Daniela nach Hause. Bei der mittlerweile üblichen Abschiedsorgie (wie das bei frischverliebten nun mal so ist) wirkte Michael plötzlich etwas ungehalten und fuhr nach einer fast barschen Verabschiedung mit dem Fahrrad weg. Auf dem Rückweg von Daniela sah ich jemanden auf einer Bank sitzen, der das Gesicht in den Händen vergraben hatte. Erst Monate später wurde mir bewusst, dass dieser Junge auf der Bank Michael gewesen sein muss.
Michaels Depressionen wurden immer schlimmer. Er freundete sich etwas mit Danielas Oma an und verbrachte sogar mal eine Nacht bei der Oma auf dem Sofa, als er nicht nach Hause wollte. Er schrie quasi stumm nach Aufmerksamkeit.
Mit der Zeit wurde dann die Beziehung zwischen Daniela und mir weniger euphorisch. ich hielt das für normal, weil man halt leider nicht so Leben lang frisch verliebt sein kann. Auch Michael wurde mir gegenüber jedoch etwas kürzer angebunden. ich dachte, das läge einfach an seiner schlechten Laune. Als er dann irgendwann sagte, dass er tatsächlich ein bestimmtes Problem hätte, wollte ich natürlich wissen, worum es geht. Er meinte jedoch, das könne er mir leider nicht sagen, jedenfalls nun nicht. Vielleicht später. Nun kam mir langsam alles komisch vor. Michael hatte mir doch immer alles gesagt, was ihn bedrückte, genau so wie ich ihm!
Eines Tages dann kam ich zu Daniela nach Hause. Ich wusste, dass sie vorher noch mit ihrem Hund spazieren gehen wollte. Bei ihr zu Hause klingelte ich dann und Danielas Mutter öffnete mir die Tür. Ich fragte ob "Die beiden" denn schon wieder zurück wären. Die Mutter bejahte und Daniela kam die Treppe herunter. Zu meiner Verwunderung kam jedoch Michael gleich hinter ihr her! Ich war ziemlich verdutzt und meine Verwunderung stieg unheimlich, als Michael dann auch noch einen Bussi von Danielas Mutter bekam. Zu mir sagte er nur einen kurzen Satz und verschwand. Insgesamt hatte ich ihn vielleicht 30 Sekunden zu Gesicht bekommen. Jetzt kam mir endgültig alles etwas komisch vor. Auf meine Anfrage sagte Daniela, dass er nur den Hund mit ausgeführt hätte. Ich grummelte etwas, sagte aber nichts weiter.
Irgendwann meldete sich Daniela gar nicht mehr und benahm sich etwas komisch, wenn ich sie anrief. Dabei hatte ich wirklich nichts gemacht und versuchte wirklich immer, Rücksicht auf sie zu nehmen. Und ein Macho bin ich nun wirklich nicht. Irgendwann kam dann eine SMS von ihr, sie habe sich in einen anderen verliebt. Ich dachte sofort an Michael, wischte diesen gedanken jedoch erst mal weg, weil mir das zu hart um wahr zu sein erschien und sie dann wohl nicht geschrieben hätte "einen anderen". Ich fragte, was ich denn falsch gemacht habe. Sie meinte, ich könne ja jetzt wieder anderen Mädels e-mails schreiben und Carina aus meiner Klasse auf den Hintern gucken. Das waren tatsachen. Dazu muss man jedoch sagen, dass ja wohl jeder Junge oder Mann mal einer anderen ausser der Partnerin auf den hübschen Hintern schaut. Und die e-mails waren an eine gute Freundin gewschickt worden.
Diese Dinge konnte Daniela jedoch nur von Michael erfahren haben. Ich stellte ihn am Telefon sofort zur Rede. Er bestritt, mich bei ihr schlecht gemacht zu haben, um an sie heranzukommen. Er beschimpfte mich als Spinner und behauptete, dass das alles nicht wahr wäre.
Ich bettelte Daniela an, mich das alles doch erklären zu lassen. Sie willigte ein und wir kamen binnen drei Tagen waren wir wieder zusammen. Immerhin hatte ich ja wirklich nichts schlimmes gemacht.
Irgendwann beendete Daniela die Beziehung jedoch wieder, weil sie kein Vertrauen zu mir habe und sowas. Es liess sich dieses Mal nichts daran rütteln. Daniela war dann bald mit Michael zusammen, wie ich es mir gedacht hatte. Nun war ich natürlich bei beiden unten durch. War eine schwierige Zeit, in der wir alle uns gegenseitig viele üble Sachen vorwarfen. Ich möchte nun nichts darüber sagen, wer denn nun Schuld hatte oder wer nicht. Ich versuche, so objektiv wie möglich zu schreiben.
Irgendwann jedenfalls, muss so im August 2000 gewesen sein, da fing Daniela an, Michael ziemlich schlecht zu behandeln. Er durfte nur dauernd ihren Hund ausführen und ihre Hausaufgaben machen. Nicht, weil sie dazu keine Zeit gehabt hätte. Sie hatte einfach keine Lust. Es sind jedenfalls noch einige unschöne Dinge bei den beiden passiert. Ich jedenfalls beobachtete das ganze mit Schadenfreude und lauerte richtig darauf, dass die beiden sich wieder trennten denn ich trauerte Daniela immer noch nach. Eines Nachts auf einer Geburtstagsfeier, bei der auch wir drei eingeladen waren, beendete Daniela die Beziehung. Michael legte sich daraufhin in einen Strassengraben und weinte. Er dachte an Selbstmord. Okay, das tun vielleicht einige in dem Alter, aber bei ihm war es schon heftig, weil er sich gefühlsmäßig meist nur entweder im Himmel oder in der Hölle befindet. Selten dazwischen. Ich sprach mich am gleichen Abend noch einmal mit Daniela aus und ging sogar zu Michael, als ich hörte, dass er sich was antun wollte. Wir redeten über eine Stunde über all das, was geschehen war. Natürlich gifteten wir auch ganz schön und auch weil er etwas betrunken war, geriet das Gespräch etwas aus dem zivilisiertem Rahmen. Es mündete schliesslich darin, dass ich ihm die Wahrheit über seinen Vater erzählte. Erst glaubte er mir nicht, aber er wusste, dass meine Eltern beide Justizangestellte sind sich das was ich sagte also beweisen liess. Er machte mir natürlich Anschuldigungen und weinte fürchterlich. Konnte ich natürlich verstehen, aber damals hatte ich natürlich eine riesige Wut auf ihn und daher kein Mitgefühl. Ich hatte ihm die Wahrheit übrigens bis dato verschwiegen, damit er deswegen nicht traurig wird. An diesem Abend sah ich aber unseren kontakt als endgültig beendet an und die Erzählung als Abschluss. Damit war alles gesagt.
Tja, und dann? Ich kam natürlich wieder mit Daniela zusammen. Sie kann auch heute nicht ohne einen Macker leben, der sie betütelt. Ich spare mir jetzt das Wort „Schl....“. An der Beziehung hatte ich nur vielleicht zwei Wochen wirklich Freude. Danach fing sie wieder wie bei Michael und auch bei mir an, sich nur um ihren Kram zu kümmern. Sie quatschte mich stundenlang damit zu, ob sie denn nun am nächsten Tag zur Schule gehen sollte (sie hatte keine Lust auf eine Klassenarbeit) und so weiter und so fort... Mir gingen jedenfalls recht fix die Augen auf ich stellte fest, dass ihre Stille nach aussen nicht aus Einfühlsvermögen und Tiefsinnigkeit resultierte, sondern vielmehr aus Verschüchterung und Egoismus. Sie dachte kein Stück über mich und mein Leben nach. Ich verlange ja nicht, dass sich eine Beziehung nur darum dreht, sich über irgend etwas Gedanken zu machen. Aber ihr Verhalten war und ist definitiv nicht normal. Sie sagte zwar immer, dass sie mich liebt. Aber es machte nicht wirklich den Eindruck und ich hatte dann bald einfach keine Lust mehr auf diese halbherzige Behandlung und den Egoismus. Ausserdem schien ja eine Beziehung mit Daniela generell unter keinem guten Stern zu stehen. Michael kann mir das heute bestätigen. Ich rief ihn an einem Nachmittag an und erzählte ihm, dass ich innerhalb des laufenden Tages die Beziehung zu Daniela beenden würde und warum. Der eigentlich Grund für meinen Anruf bei ihm war jedoch, dass ich ihn vor ihr warnen wollte. Ich wusste, dass er sich noch sehr gerne mochte und sie abermals anbaggern würde. Er sagte, dass er das ganz bestimmt nicht tun würde, weil er mit Daniela so verblieben sei. Wir sprachen uns dann noch eine ganze Weile aus und erzählten uns noch einmal alles gegenseitig, was passiert war, mitsamt aller Hintergründe. Und wir vertrugen uns, anders als auf der Geburtagsfete, sogar wieder.
Das änderte im Nachhinein jedoch nichts daran, dass Michael und Daniela eine Woche später knutschend in der Schule standen. Generell war es mir egal, da ich mich ja von Daniela getrennt hatte. Nur von Michael war ich arg enttäuscht und giftete gleich wieder in die Richtung der beiden. Sie erwiderten das sofort. Und alles schien wieder beim alten. Es war langsam ermüdend. Irgendwann schoss Daniela Michael wieder ab. Wir waren jedoch alle immer noch im Streit. Irgendwann beschliss ich dann, die beiden nicht mehr verbalö anzugreifen oder ihnen ezwas übles nachzureden oder so. Ich wollte einfach nicht der Aggressor sein und ein schlechtes Gewissen haben. Ich fand das alles mittlerweile widerlich und primitiv. Ich ertrug einfach die Anstachelungen und Angriffe von Daniela und Michela. War nicht einfach, hat aber gut geklappt. Es sollte nicht an mir liegen, dachte ich mir immer, wenn ich wütend war.
In den Sommerferien 2001 habe ich ihn dann noch mal angerufen und ihn gefragt, ob wir beide uns nicht wieder wie normale menschen benehmen wollen. Wir gehen seit diesen Sommerferien auf verschiedene Schulen und ich dachte mir damals, dass man das nicht in das neue Schuljahr verschleppen sollte; es sei ja sowieso alles blöd gewesen. Er willigte ein und freute sich, r3edete auch gleich wieder von Freundschaft und so. Naja, wir haben uns daraufhin noch zwei Mal privat getroffen und uns ganz gut verstanden. Ich habe jedoch gemerkt, dass ich seine Art und Weise, mit Menschen in gewissen Situationen umzugehen absolut nicht mag. Das war kurz vor Ende unserer Freundschaft auch schon so, aber damals habe ich mir noch Toleranz dessen abgerungen. Das möchte ich heute nicht mehr. Ich stehe in einem ganz guten Verhältnis mit Michael. Wir grüssen uns, wenn wir uns sehen, aber mehr möchte ich nicht. Er hat mich ein paar Mal gefragt, ob wir uns mal wieder treffen wollen und mir versprochen, bei mir anzurufen. Hat er aber nie gemacht. Ist auch okay so. Zu Daniela habe ich heute keinerlei Kontakt mehr. Man schaut natürlich schon einmal zueinander rüber, wenn man sich sieht. Man lernt einen Menschen natürlich ganz gut kennen, wenn man eine Beziehung mit ihm führt. Ich möchte aber keinerlei Kontakt mit ihr haben, weil ich sie heute nur noch doof und anstrengend finde.
Alles in allem war das alles eine sehr unangenehme Zeit, in der Michael und ich jedoch extrem viel gelernt haben. Ich werde jedenfalls nie jemandem die Freundin oder Frau ausspannen. Denn nun weiss ich eben, wie hart das ist. Klar, bei mir war es vielleicht besonders übel, war der andere Typ mein bester Freund war, aber trotzdem. Michael und ich wissen ausserdem jetzt beide, dass sich ein Streit unter Freunden wegen einer Frau nicht lohnt und dass man so nicht miteinander umgehen sollte.
Vielleicht fragt ihr euch jetzt, warum ich das alles hier rein geschrieben habe. Naja, das alles hat mich eben sehr bewegt und auch verändert. Das Internet ist einigermassen anonym, so dass ich das hier ruhig ablassen kann. Ich fühle mich jetzt ein wenig erleichtert, obwohl ich das alles eigentlich schon verkraftet und verarbeitet habe. Es ist vielleicht nicht jedermanns Sache, solche Einblicke in sein leben zu gewähren, aber ich finde das überhaupt nicht schlimm.
Wer bis hier durchgelesen hat: Danke! Ich würde mich über jeden Kommentar riesig freuen! Schreibt mir eure Meinung, Anmerkung oder was weiss ich! Bitte sagt was zu meiner Geschichte! weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Lieselotte5, 28.03.2002, 12:40 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Ich weiß leider nicht genau was ich dazu sagen soll. Ich finde es auf jeden Fall gut, dass du es hier geschrieben hast, vielleicht hilft es dir ja damit fertig zu werden. Ich wünsche dir ein FROHES OSTERFEST!!!
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Stoewi, 07.03.2002, 16:34 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Wie soll ich dich nur bewerten? Besser als jetzt gehts leider nicht. Gruß, Stoewi
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anonym, 07.03.2002, 16:30 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
wow krasse geschichte...
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Schnittblumen
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Ich kann Lücken füllen.
Ich kann Narben sehen.
Und ich kann Glühbirnen zerplatzen lassen.
Die S-Bahn hält am P-Friedhof - ich stolpere hinaus und humple zum nahegelegenen Blumengeschäft
(an der Strasse gibt es ausschliesslich Steinmetze und Blumenläden), um Gestrüpp oder eine einzelne Blume zu erwerben. Die Verkäuferin überzeugt mich, eine "faire" Blume kaufen zu wollen, aus fairem Handel. Mit einem Bund bunter Blumen, sehr fairen, in der linken Hand und der Krücke in der rechten wandere ich durch den Haupteingang.
Ich lasse das Krematorium links liegen und bewege mich weiter in Richtung des alten Friedhofes mit seinen schwarzen Grabsteinen, Riesenengeln, die sich voller Gram auf Marmor stützen und Inschriften, wie "Warte auf mich" und einem rührenden Buntstiftbild an einem naturbelassenen Stein, sowie etlichen ovalen Porträts, in Stein eingelassen.
Ich stecke eine einzelne Schnittblume mit etwas Grünzeug umwickelt durch das Gitter und -swiff- schubse diese in den Vorraum der Familiengruft. Auf die Sitze im Inneren wird sich keiner der Grafen setzen und die Blume wird unbesehen welken. Dennoch spüre ich hier keine Hinfälligkeit, Trauer, noch Tod. Der Friedhof wird nicht gerade stark frequentiert und doch bekommen Tote mehr Besuche, auch von Fremden, als zu ihren Lebzeiten?
Als ich neuen Jahre alt war und zehn werden sollte, wußte ich plötzlich, ich würde sterben. Irgendwann. Oder vielleicht schon im Alter von zehn. Oder einer anderen zweistelligen Zahl. Erst im Alter von etwa neun ist man in der Lage, Gefahren richtig abzuschätzen. Und diese auch zu erkennen, z.B. im Straßenverkehr.
Nun, ich lebe noch. Ich bin kein Geist und auch kein Steinengel mit gezerrten Bändern , der versehentlich annimmt, er lebe. Ziemlich munter gehe ich weiter und steure auf den Seitenausgang zu, an einem regelrechten Massengrab vorbei: Alle Familienmitglieder samt Angeheirateteten ruhen hier. Gestapelt?
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-16 22:36:51 mit dem Titel Personenschaden
Personenschaden
Häufig werden ihre Schlüsselgedanken wiederholt. Eben denkt sie noch 'Schmerzen', dann klingt es außen nach, in zweiseitiger Harmonie also. Auf der anderen Straßenseite: 'Schmerzen' aus dem Munde einer der beiden fremden Frauen, die sich untergehakt haben und trödelig vorübergehen.
Im Zug sitzend dachte sie '24'. Schon hielt der Zug direkt vor Haus Nr. 24. Nicht 3a, nicht 6, die Quersumme von 24.(Das wäre nicht bedeutsam gewesen)
Nun rutscht sie etwas nervös auf der Bank umher, lehnt so lässig, wie es eben gerade möglich ist, wenn etwas schmerzt. In diesem Augenblick (sie hielt kurzzeitig die Augen geschlossen) klatschte ein Schneeball HART gegen die Glasscheibe...das wird ja wohl nicht Kinski sein?
Nein. Es ist Roman, der jetzt neben ihr auf der Bank sitz. Munter darauflos redend.
(Kinski fuhr morgens stets mit ihr im Abteil und steckte ihr jedesmal kleine, rührende, weltverachtende Mitteilungen zu. Niemals sprachen sie ein Wort.Beide haßten radikal jegliche Störungen und Störende, sogenannte Störer).
Worte störten. Der Zug war ohnehin lärmerfüllt genug. Immer dieses Quietschen hoher Frequenz und das konstante, fortwährende Rattern und das Gehuste und das dumme, stumpfe Geplänkel. Es wäre wahrlich SEHR unhöflich, in diese Nichtstille ein Wort auszusprechen.
Ein Ton hoher Frequenz war es auch, der sie mit Roman verbunden hatte.'Hörst du das auch?', hatte er sie damals laut gefragt, das Summen seines PCs nicht übertönend.
'Ja. Du hast keinen Hörsturz.'
Während Roman zutraulich so ziemlich alles erzählte, und sie kopfnickend und -schüttelnd, gestikulierend und zustimmend lächelnd, augenbrauenhebend lauschte, ohne selbst auch nur 'hi' gesagt zu haben, läuft ein Zwillingspaar vorbei.
Wiederum auf der gegenüberliegenden Seite.
Roman sucht die Formel für Roy's Identität. Sie notiert sie, 'delta v (p,M) / dpi usw. usf. Jeder hat seinen eigenen Zwilling.
Im Abstand von 20 Metern läuft ein anderes Zwillingspaar, diesmal Damen. Sie für ihren Teil wundert sich nicht darüber, sie wundert sich selten. Kürzlich entstiegen dem Bus hier an der Haltestelle 100 Stewardessen. Alle mehr oder weniger ähnlich. Selbst identische Lidstriche. Gewiß Lufthansa-Standard. Kongreßzentrum in der Nachbarschaft.
'Allmählich könnte der Bus ja angekrochen kommen', dachte sie.
Der Zug ratterte wie eh und je. Ein kleiner Junge nannte eine häßliche Teletubbies-Puppe sein eigen. Sie war gelb (Gelb ist die Farbe der Geschlechtskranken), schlimmer noch, sie trällerte eine kleine Melodie, diese Puppe, war wohl Lala. Constant Repeat, zwei zermürbende Takte vielleicht.
Weitaus schlimmer noch: Weit und breit kein erschütterndes Kinskigesicht zu erblicken. Keine zugesteckten, liebevollen Zettel. Also versiegelte sie Ohr und Auge. Es half nichts, ein Mann hatte sie bereits erspäht und redete trotz ihres Discman-Mauer auf sie ein. Welch feines Gespür er wohl haben mochte.
Unvermittelt bremst der Zug sanft ab und hält. Mitten im Nirgendwo. Der Zugschaffner schwebte nach vorne, jede Hektik schien an ihm abzuprallen. Sie mochte das.
Dann tönte es aus den Lautsprechern: 'Bitte verlassen sie den Zug nicht. Wir sind auf unbestimmte Zeit nicht in der Lage weiterzufahren.'
'Wir haben Personenschaden.'
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-16 22:41:11 mit dem Titel Sleazy Gonzáles
Was andere hinter sich lassen, ausspucken und im Abfalleimer entsorgen würden, das beanspruche ich für mich. - Sleazy Gonzáles
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KNIETIEF.
You take me for a fool,
if you only knew, what I do,
in my dreams with you.
- Steve Vai
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Knietief . ! Hombre ! KNIETIEF. Soy Sleazy Gonzáles de Alarcón - und ich stecke
k-n-i-e-t-i-e-f in der Scheiße, hijo. Sprichwörtlich. Na, vielmehr: im Abfall.
Und ich habe mich selbst hinein manövriert, wenn Du verstehst, was ich meine...
Eigentlich wollte ich bei Arnica einen positiefen Eindruck hinterlassen.
?Claro?
.... aber so, wie es aussieht, war mir wohl nicht danach.....
Knietiefer Eindruck.
Alles ist am Arsch...alles habe ich versucht. Versucht, mich ihr mittels flüssiger Extrovertiertheit anzunähern.....
Doch: 5 Brown Eyes und 2 Auftragsarbeiten später bin ich noch immer so aufgewühlt, dass ich bei ihrem Anblick, als sie nur um die Ecke zu biegen droht, kurzerhand in diesen Container hier springe.
Ich sitze also IN einem Müllcontainerkomplex eines Häßlich-Häuserblockes. Des Häuserblockes von Arnica Montana. Hier hinein dürfte auch der Montana Müll seinen Weg gefunden haben, wenn du verstehst...
-O. Kekse! Fast noch original verpackt!-
Arnica ist meine Angstmarke. Und sie war meine Blume.
Wenn ich sie sehe, so höre ich immer dieselbe Hintergrundmusik. Ich sitze hier in verrottetem Müll, Amigo. Und das nicht zum ersten Mal heute. ?Comprende?
...Dios mio.....
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
PORENTIEF.
(wenige Stunden zuvor)
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Er steckte seine Nase tief in das Toilettenpapier. Es duftete dezent nach Kamille.
(Ob es das auch in Arnika-Duft gab?)
"Wenn Sie mir nun bitte folgen mögen....?", sagte Holly etwas pikiert.
"Es handelt sich um folgendes, Mr. Pan...." Sie hielt inne.
(Er erinnerte sie stark an Sancho Pansa aus: Don Quijote de la Mancha. Mit mehr krimineller Energie vielleicht)
"Es handelt sich um den korpulenten Jungen."
"Wicked", machte Gonzáles und freute sich. Er schuldete dem seligen Boss nur noch einen kleinen Gefallen. Es ging also um den fetten Jungen.
"Haben Sie das auch in Arnika - Duft?" - Gonzáles (Holly Witherspoon eine Rolle unter die Nase haltend...)
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KNIETIEF.
(45 Minuten später)
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Ich lungerte also. Ich lungerte vor, hinter und neben den Müllcontainern etwas abseits vom Schulhof. Ich wartete auf den fetten Jungen.
Einem Impuls folgend stieg ich endlich in eine der Riesentonnen. - Ist das jetzt diskret genug, Holly? - Knietief, hijo. Up to my knees, son. So sah mich keiner, und niemand würde mich mit einem Dealer verwechseln...
Ich gammelte also. Sprichwörtlich. Abwartend gammelte ich.
Mir fällt auf, dass die Tasche zu leicht ist, ich fühle, taste, etwas fehlt hier, das draußen noch anwesend war....Ich liebe Aufträge, bei denen man seine Siesta im Müll machen kann. Vor allen Dingen, wenn alles so glatt läuft. Scheiße. Egal. Ich suche.
Hauptsächlich der Übersicht wegen (aber auch weil es mir Spass macht), werfe ich so etliches aus dem Container.
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KNIEFREI
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Die Pausenaufsicht eilt herbei. Irgendein Obdachloser wirft Müll auf "Himmel und Erde".
Sie trägt einen kniefreien Rock und ruft: "Hey."
"Fuck." - Gonzáles ist aber nicht weiter beunruhigt. Soll er erzählen, es sei Kunst, Müll hinauszuwerfen? Oder lieber auf spanisch eine Accoralado-Story? Mal sehen.
(KNIETIEF)
Ich sage also: "O. Arnica! Mrs. Montaaaaaaana. Hi!"
Y te oigo decir: "WAS TUN SIE DA, BITTE?"
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Immer hatte sie ihn vollendet ignoriert. IMMER, hombre. Nun, zum ersten Mal, nahm sie Kenntnis von seiner Person. Sie trug einen kniefreien Rock und musterte ihn. Knietief. Y no dejas aire que respirar. Knietief. Und keine Luft zum Atmen.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-17 18:46:34 mit dem Titel Wha mek ju ron so?
(Im Trakt der Selbständigen)
Es stand nur ein Bett im Zweibettzimmer. Cortex hatte das seine hinausgeschafft, und dies war nur folgerichtig und einleuchtend, da Cortex niemals dort schlief. Er schlief allerorten, aber nie in in jenem Raum.
Höckelmann konnte jedem zuverlässig versichern, dass Cortex durch und durch pathologisch und überhaupt eine Zumutung war.
Die beiden wohnten in Schichten.
Des Nachts malte Höckelmann Gefühle auf sein Gesicht.
Tagsüber malte Cortex Symbole an die Wand.
Einmal am Tage, wenn Höckelmann im Speisesaal (s)aß, betrat Cortex das Zimer und malte: Jeweils ein Auge in ein Dreieck, das er dann mit einem Strahlenkranz versah. Auf den Schrank, an die Wände. Die Zeichen für Gott. Höckelmann und er waren ein eingespieltes Team.
Höckelmann wischte.
Er malte.
Höckelmann kam und wischte alles ab und steckte das Netzteil des Radioweckers in die Steckdose. Ohne die Uhrzeit einzustellen, sondern um die Stunden zu zählen. Cortex steckte aus, er steckte ein. C fand, dass t nicht meßbar ist. Cortex war buckelig, stank unvorstellbar. Höckelmann hielt sich gerade und rein und roch nach Wasserlilie.
Eines Tages nun kam Cortex, und die Zeichen waren noch an Wand und Schrank.
Höckelmann hatte sich zuerst unkonzentriert gefreut, dann drehte sich die Umgebung. Und er sank ohnmächtig zu Boden.
Cortex saß auf Hs frischbezogenem Bett und wartete.
Der Waschraum stand offen. Sie beugte sich über den am Boden Liegenden. Als Höckelmann geduscht hatte, war der Gastherme Kohlenmonoxid entströmt. Sie reichte ihm die dunkle, massive Hand, er sah sie nicht. Doch seine Sinne hatten sich geschärft (einige von ihnen):
-Mit Blitzen zuckte ein Bild durch seine Großhirnwand-
Er:"Gott. Gott. Gott". Und "IgittigittIgitt. IGITT."
Sie: "Jah? Iiiiih?"²
"Choooo!!!!!" Der Putzeimer fiel um.
"WHA MEK JUH RON SO?³" frug die Gebäudereinigunskraft.....
Cortex saß auf Höckelmanns Bett und wartete bis sich die Ordnung wiederhergestellen würde. Cortex saß auf Höckelmanns Bett und hatte sich seit 12 Monaten nicht gewaschen*...Höckelmann rannte, nicht weil er ob seiner Nacktheit verschämt war, der Putzfrau wegen, nein, nicht ihretwegen, sondern der Ordnung wegen.
Höckelmann machte hin und wieder "IgittIgittIiiiiiiigitt", während er wischte. Cortex hatte tatsächlich auf Hs Bett gesessen.
Da End.
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Bemerkungen des Autors:
²= What make you run so?" Warum rennst du so? Was läßt dich derart rennen? Das ist Patois/Jamaika.
³ Jah=Gott, der Rest jamaikanische Interjektionen, fragend und Widerwillen unterstreichend.
* Man kann niemanden dazu zwingen;-) ........, der nicht in eine Pflegestufe eingestuft wurde
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-10-11 16:50:26 mit dem Titel Die Fleckgeschichte
Es ist ein Fleck auf der Bodenkachel im Badezimmer. Er ist schon drei Tage da. Er bewegt sich, um Aufmerksamkeit buhlend, ohne dabei aber die Begrenzung der Kachel zu verlassen. Wilma ignoriert, wie er sich fortbewegt, als sie sich die Hände abtrocknet. Nicht, dass sie sich diese tatsächlich gewaschen hätte, aber so vermittelt sie ihrer sehr hygienischen Mutter den Eindruck, sie hätte die Hände vorm Essen noch ein zweites Mal gewaschen.
Wilma missachtet den Fleck, sie tut so, als gäbe es ihn gar nicht - oder vielmehr: als sei er ohne jede Bedeutung.
Wilma ignoriert.
Das macht den sonst so ausgeglichenen und hoffnungsfrohen Fleck etwas traurig. Aber er bekommt ja von ganz anderer Seite gebührende Beachtung: Ihre Mutter hat die beiden vorangegangenen Tage über Stunde um Stunde versucht, den Fleck wegzuwischen oder sonstwie zu entfernen. Daher kann man beruhigt davon ausgehen, dass das kein Krabbeltier ist, was sich manchmal minimal fortbewegt. Dass es ein Fleck ist, der sich hier fortbewegt, steht für Wilma zwar fest. Doch Wilma ist bodenständig und nüchtern. Es interessiert sie einfach nicht.
„Also“, hat der Fleck sich gedacht, „muss ich andere Maßnahmen ergreifen.“ Wirkungsvolle. Ein Fleck ist dazu da, wahrgenommen zu werden.
Des Morgens also, während die Kleine sich im Badezimmer wäscht, hüpft der Fleck (denn er kann nicht nur kriechen - nein, auch hüpfen) in den rechten (oder linken) Schuh und reist mit in die Grundschule. Wilma ist sehr klug. Wo sonst also wäre er besser aufgehoben als in Wilmas Heft? Er setzt sich mitten in die aktuelle Hausaufgabe und ist gespannt. Er ist gespannt, was passieren wird.
Nun, nichts passiert. Wilma sitzt ausdruckslos da, liest aus ihrem Heft vor. Und das obzwar der Fleck sich daran gemacht hat, Löschungen, sinnvolle Erweiterungen und insgesamte Änderungen vorzunehmen. Sie berichtigt alles und tut so, als sei nichts weiter.
Unser Fleck schlüpft ganz frustriert in ein Badetuch, als er wieder zuhause ist. Wie deprimierend das ist. So geht es Tag um Tag um Tag. Bis der Fleck schließlich einen bitteren Entschluss fast. Ein Fleck ist da, um wahrgenommen zu werden, und nun ignoriert ihn selbst die Mutter mit dem Putzfimmel (der Traum eines jeden Fleckes), da sie ihn nicht entfernen kann. Wird ein Fleck nicht wahrgenommen, versucht er sich unter Umständen selbst zu entfernen. Das braucht man nicht zu beschönigen: Gelegentlich, aber nicht sehr häufig, wird ein Fleck suizidal.
Er möchte sich zunächst in einem sehr ätzenden Abflussreiniger auflösen. Aber irgendwie klappt das nicht so gut - er ist ja auch kein Abfluss. Das Fleckwegpulver hält auch nicht das, was es verspricht. Unser Fleck ist gerade im Begriff, in die fiese Scheuermilchflasche hineinzukriechen, als Wilma fragt: „Wieso?“
Unser Fleck kann natürlich nicht antworten, aber er wird wahrgenommen und hüpft entzückt auf des Mädchens linken (oder rechten) Ärmel. Von da an wird er hin und wieder beachtet. Ihn immerzu zu beachten, wäre gegen die Natur von Wilma gewesen - und nebenbei bemerkt, auch etwas besessen. Und die Mutter blickte ihn wieder ab und zu an und machte „Ach“.
ENDE
(c) EsMi, 11/10/03, eingestellt in Yopi + Hitwin weiterlesen schließen -
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!SCHWEIGEN!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Pro:
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Kontra:
-
Empfehlung:
Nein
Immer wieder diese Nachrichten das Kinder verschwinden ist einfach Schrecklich
Mädchen werden Vergewaltigt, wenn ich so was in den Nachrichten höre bekomme ich eine Wahnsinnige Gänsehaut, ich muss immer Schlucken:
weil mir das Gleiche passiert ist, ich war 6 Jahre alt, und immer Unterwegs, wir Kinder haben viel draußen Gespielt eigentlich immer.
Eines Tages war es wieder so das wir uns alle auf der Großen Wiese getroffen haben, und haben unsere Spiele Gespielt, wie sie Kinder nun mal spielen (fangen, ticken, Gummitwist......)doch einer hatte die Idee in den Großen Wald zu fahren(was wir nicht durften)aber wir sind gefahren ich war bei dem Jugendlichen auf dem Gepäckträger der immer bei uns war, wir fuhren zu erst ,es dauerte eine viertel std bis man da war, er sagte er holt die anderen auch noch mit dem rad, alle waren einverstanden und blieben da um zu warten, Ich vertraute ihm, doch als wir dort ankamen wurde er so komisch er schubste mich auf den Boden , ich stand wieder auf und fragte was es soll er packte mich und schmiss mich auf den Autositz der dort lag, es war alles so schmutzig, es war Sommer und Ameisen krabbelten auf dem sitz, r hielt mich fest ich Weinte es war im egal er verging sich an mich ,es war Schrecklich, ich trat ihm in die Hoden sackte er zusammen, ich versuchte zu entkommen, doch er packte mich und hielt mir einen Schraubenzieher an die Brust und verletzte mich damit ,er sagte zu mir ich sollte meinen Mund halten, oder er tötet mich .Ich war noch so klein und hatte totale Angst, er haute ab ich lief nach hause, meine Eltern waren nicht da, sie waren Arbeiten ,ich klebte mir ein Pflaster auf die Wunde, und habe mich gewaschen alles tat so doll weh....Ich ging ins bett und versuchte zu schlafen, als meine Eltern nach hause kamen wunderten sie sich warum ich schon im Bett sei, ich sagte ich habe Bauchschmerzen und bin Müde, sie glaubten mir, ich habe mir nie getraut etwas zu sagen ich wurde versetzt da ich es Schulisch nicht mehr gepackt habe ,Ich musste jeden Tag an der Wohnung vorbei wo dieses Schwein Wohnte ich hatte so eine Große Angst.....Ich habe es 3Jahre aus Angst für mich behalten als wir Umgezogen sind war ich so erleichtert ich habe mich riesig gefreut.....
es vergingen die Jahre, als ich mit 14J bei meiner Cousine war gingen wir zu ihrer Tante Babysitten ,es war wie immer wir hatten ne menge Spaß, wir machten die Kids ins Bett ,und wollten auch schlafen gehen ,plötzlich wurde die Tür verschlossen ,meine Cousine schrie ich noch mehr es war dunkel wir konnten nix sehen ich versuchte zu Tür zu kommen doch es klappte nicht ich wurde gefesselt und hörte wie meine Cousine Weinte und ich weinte auch ich spürte wie nah er kam ich musste an damals denken ich dacht nein und Schrie um Hilfe aber es hörte uns keiner er Vergewaltigte uns beiden, und ging aus dem Schlafzimmer als wäre es das normalste von der Welt, und auch er drohte uns zu schweigen sonst gibt es zwei tote Mädchen.............. wir Schwiegen.
Nach einem Jahr konnte ich nicht mehr ich habe es erzählt meiner Tante ,aber sie wollte es nicht War haben und Glaubte ihn ,ich war so verloren ,dann erzählte ich es meinem Cousin und mein Bruder sie fackelten nicht lange und fuhren zu ihm er hatte seinen Hochzeitstag, und den wird er nie wieder Vergessen ,mein Cousin hat ihn so die Weichteile verletz das er nun impotent ist und nix mehr kann ,wir wollten eine Anzeige machen aber es war zu Spät wurde uns gesagt es hätte viel eher passieren müssen, aber er bekam seine strafe beide Vergewaltiger wurden Festgenommen und mussten eine mehrjährige Haftstrafe absitzen wegen Sexuellen Missbrauch an 5 Minderjährigen Mädchen, aber ich finde es gibt für solche Typen nicht strafe genug sie müssen für immer weg .
meine Eltern erfuhren auch alles sie waren Natürlich Geschockt wie ihre kleine Tochter alles so lange für sich hielt und nie was sagte........meine Tante ist auf der Seite ihres Schwagers der nach 2 Jahren wieder frei war. von dem Täter der mir das als erstes angetan hat weiß ich er ist in einer Geschlossenen Phsychartrie....
Ich habe jeglichen Kontakt abgebrochen.
Nach einer langen Therapie kann ich auch mein leben genießen .........ich kann heute mit ruhigem gewissen drüber reden weil fast alle Opfer wie ich es war so handeln wie ich es getan habe.
Mein Mann habe ich von Anfang an davon Erzählt weil noch mal so lange schweigen ich konnte nicht............Ich war 2Jahre in Psychologischer behandlung und kann heute offen über dieses Thema reden…
ABER ES WAR EINE SCHWERE ZEIT
UND ICH HABE ES GESCHAFFT weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Lotosblüte, 08.03.2006, 11:56 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Nie und niemals sollte man dazu schweigen!!! <br/>lg
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dg1m4l, 28.02.2006, 23:44 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
sh..sehr gut beschrieben, freue mich über gegenlesungen.
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anonym, 27.02.2006, 16:11 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
sh
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