Kurzgeschichten Testberichte
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Tests und Erfahrungsberichte
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Killerdog
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Nein
Sam wußte genau, daß irgendetwas nicht stimmen konnte, als er nach dem Rockkonzert nach Hause kam. Sein Haus war ungewöhnlich still, was zwar um drei Uhr des Nachts nicht unbedingt außergewöhnlich erscheint, aber normalerweise wurde er von seinem Hund Tesco mit freudigem Kläffen empfangen, und jetzt hörte er nicht einmal das leiseste Winseln. „Tesco?“ rief er alarmiert. Doch nichts rührte sich in seiner Wohnung.
Klopfenden Herzens näherte er sich der Küchentür. Plötzlich stutzte er. Warum war der Fußboden so glatt? Mit zittrigen Händen tastete er nach dem Lichtschalter an der Wand. Der trübe Schein der Glühbirne reichte aus, um die glitschigen Schleimspuren auf dem Boden sichtbar zu machen. Sam zuckte zurück. Was zum Teufel war das? Beinahe wäre er ausgerutscht, doch er konnte sich noch rechtzeitig an der Kommode festhalten, auf der das Telefon stand. Langsam hob er seinen Fuß. Unter der Sohle klebten Spuren von einer violetten, zähen Substanz, die Sam nicht identifizieren konnte. Etwas Derartiges hatte er noch nie vorher gesehen!
Vorsichtig tastete er sich bis zur Küchentür vor, auf das Schlimmste gefaßt. Er fürchtete sich beinahe vor dem, was ihm möglicherweise begegnen würde. Jetzt erst fiel ihm auf, daß aus der Küche ein schwacher Lichtschein in den Flur fiel. Ängstlich schob er die Tür einen Spalt weit auf und spähte in den Raum hinein...
Das Bild, das sich ihm dort bot, war grotesk: Er sah seinen Hund mitten auf dem Küchentisch sitzen, über und über mit zähem Schleim bedeckt, einige violette Wesen um ihn herum ordentlich auf den Stühlen sitzend. Er schien sich mit ihnen zu unterhalten. Zu unterhalten???
Fassungslos schloß er lautlos die Tür. Kein Laut drang jetzt mehr aus dem Raum, sein Haus war wieder totenstill. Sam lehnte sich schweißgebadet gegen die Wand und hielt sich den Kopf. Vielleicht hätte er doch ein paar Bier weniger trinken sollen...
Heftig schüttelte er den Kopf, atmete tief durch und öffnete dann erneut die Küchentür. Aber nichts hatte sich verändert. Tesco thronte nach wie vor auf dem Tisch, umgeben von lila Gestalten. „Hey, Alter, warum stehst du in der Tür rum? Komm rein, ist doch schließlich dein Haus!“ sagte Tesco aufmunternd und setzte sich eine schwarze Sonnenbrille auf seine Hundenase. Sam klappte die Kinnlade herunter. „Mein Gott!“ stammelte Sam fassungslos. „Mein Gott, ich bin verrückt geworden...“ – „Quatsch! Du bist nicht verrückt! Hier ist ein Ufo gelandet, und dank meinen neuen kleinen Freunden hier kann ich jetzt deine Sprache verstehen und sprechen!“ beruhigte Tesco sein Herrchen.
„Ein Ufo? ... Aber... aber.. es gibt keine Ufos...“ sagte Sam gedehnt und starrte mit weit aufgerissenen Augen die Wesen an seinem Küchentisch an. „Natürlich, das siehst du doch!“ behauptete der Hund und nahm die Sonnenbrille wieder ab. Sam hatte immer noch nichts begriffen. „Aber wieso?... Ich meine, weshalb?... Das ist doch... Oh Mann... Ich kann es nicht glauben...“ Sam stotterte und brachte keinen Satz zustande. Tesco grinste amüsiert. „Ja, ja, das glaubst du jetzt nicht! Hätte ich mir fast denken können... Aber du hast ja Recht. Das war gar kein Ufo, kleiner Scherz am Rande...“
Sam riß die Augen auf. Dann ging ihm ein Licht auf. „Oh Mann, na klar, dass ich nicht gleich darauf gekommen bin! Kommt schon, Leute, wo ist die versteckte Kamera?“ Er drehte sich einmal um die eigene Achse und taxierte verschiedene Winkel in seiner Küche. Tesco lächelte amüsiert. „Nein, Sam, es gibt auch keine versteckte Kamera oder so was! Das, was du hier erlebst, ist real!“ – „Quatsch!“ erwiderte Sam lachend. „Ich laß mich nicht auf den Arm nehmen! Hi Bill!“ Winkend ging Sam in der Küche umher, immer darauf gefaßt, irgendwo eine geschickt getarnte Kamera zu finden. “Oder steckst du dahinter, Jim?“ Tesco verdrehte seine braunen Hundeaugen. „Er kapiert es einfach nicht!“ Schwanzwedelnd sprang er vom Tisch herunter und ließ sich vor seinem Herrchen auf den Boden plumpsen. Dann seufzte er. „Paß mal auf, alter Junge, ich erklär dir jetzt was! Du siehst hier fünf Kerlchen sitzen, die sind heute Nacht angekommen. Zuerst hatte ich ein bisschen Panik, ich geb’s zu, aber dann haben die mich mit ihrem lila Zeug benebelt, und als ich wieder zu mir kam, hab ich festgestellt, dass ich sprechen kann.“
***
Sam tippte sich vielsagend mit dem Finger an die Stirn. „Ja klar, und ich bin Prinz Charles... Aber ich würd echt gerne wissen, wie die das hingekriegt haben, dass du zu dem Gequatsche perfekt das Maul bewegen kannst!“ Tesco schüttelte den Kopf. „Vielleicht liegt das ganz einfach daran, dass ich das bin, der da spricht??...“ – „Ach, hör auf! Das ist doch Unsinn. Was ist denn mit deinen neuen Freunden? Hat es ihnen die Sprache verschlagen, als du zu reden angefangen hast?...“ Verächtlich schüttelte er den Kopf und drehte sich um. Er wollte nur noch ins Bett, egal, ob sich seine Freunde irgendwo vor einem Bildschirm über ihn halbtot lachten oder nicht.
„Na ja, da gibt es noch eine Sache, die du unbedingt wissen solltest, bevor du ins Bett gehst...“ Tesco räusperte sich. „Ich werde morgen früh nicht mehr da sein!“ Sam verdrehte die Augen. „Ja, ja, das werde ich ja dann sehen...“ Gähnend drehte er sich um. Doch Tesco ließ nicht locker. Seine Stimme war ernst geworden, und die treuen braunen Hundeaugen schienen seltsam feucht. Er folgte seinem Herrchen, überholte Sam und blockierte ihm den Weg zum Schlafzimmer. „Dir ist anscheinend der Ernst der Lage nicht klar. Die lila Männchen werden mich mitnehmen. Sie wollen Experimente mit mir machen! Sie wollen mich aufschneiden, verstehst du? Und danach werde ich nicht mehr derselbe sein. Ich werde zur Bestie. Und ich werde dich nicht mehr als mein Herrchen erkennen!“ Sam tätschelte Tescos Kopf. „Du wirst, du wirst, du wirst... So ein Quatsch! Ich geh jetzt schlafen!“
Tesco richtete sich auf und stand nur noch auf seinen Hinterbeinen. Flehend schaute er zu Sam auf. „Laß mich doch erklären, was hier läuft, bitte! Hör mir nur noch eine Minute zu. Die kleinen Wesen da in deiner Küche kommen aus einer Welt, die du dir nichtmal vorstellen kannst. Sie machen Hunde zu gefährlichen Killermaschinen, doch sie geben ihnen die Gelegenheit, in einer einzigen Nacht ihre Besitzer zu warnen! Sam, wenn ich wiederkomme, dann bin ich eine Gefahr für dich! Ich könnte dich töten!“
Eindringlich sprach Tesco zu seinem Herrchen, doch der schien weiterhin unbeeindruckt. „Ach komm, jetzt reicht’s aber! Warum hast du dann eben so cool und witzig getan, wenn die Lage so „ernst“ ist, hm?!“ Sam wurde ärgerlich. Tesco seufzte. „Weil ich verdammt noch mal ziemlich hysterisch bin! Ich hab totale Panik vor dem, was mit mir passieren wird! Verstehst du das denn nicht?“ Sam lachte verächtlich auf. „Ich glaub jetzt ist es genug, Bill oder Jim, oder wer immer dahintersteckt! Ich bin müde und hab nicht grad wenig getrunken, also laßt mich jetzt bitte alle in Ruhe, okay?!“ Er schob seinen Hund beiseite und ging den Flur entlang auf sein Schlafzimmer zu. Das Letzte, was er von dem Schäferhund hörte, war: „Sam! Wenn ich wiederkomme, dann nenn mich nicht bei meinem Namen, hörst du? Nenn mich nicht bei meinem NAMEN...“ Ein leises, trauriges Winseln folgte, dann war alles still.
Als Sam am nächsten Tag spätnachmittags erwachte, wunderte er sich, daß sein Tesco ihn nicht schon längst mit einem nassen Hundekuß geweckt hatte. Verschlafen rieb er sich die Augen und richtete sich stöhnend in seinem Bett auf. „Oh, tut das weh... Verdammter Alkohol...“ Schwankend stand er auf und wankte in die Küche. Dort bemerkte er plötzlich violetten Schleim auf dem Boden. Fast wäre er mitsamt dem Stuhl umgekippt, auf den er sich gerade setzen wollte. „Tesco!“ schoß es ihm durch den Kopf. „Ich hab das nicht geträumt? Aber das kann nicht sein! Tesco, hierher!“
Doch der Hund tauchte nirgendwo auf. Alles, was geblieben war, war der zähe Schleim auf Sams Küchenboden. Sam wurde blaß. „Wenn ich das nicht geträumt hab, vielleicht hat Tesco dann doch Recht gehabt? Vielleicht war das keine versteckte Kamera? Kein Scherz? Oh mein Gott...“
Tesco lag in einem kalten, sterilen Raum ohne Fenster. Künstliches, grelles Licht beleuchtete gnadenlos den grauen Metalltisch, auf dem er festgeschnallt war. Außer ihm befanden sich in dem Raum zwei lila Wesen, die sich in einer Sprache unterhielten, die weder Tesco noch sonst jemand von der Erde hätte verstehen können. Tesco aber war sowieso ohne Bewußtsein. An seinem Kopf waren Drähte befestigt, in jeder seiner Pfoten steckten Nadeln, und man hatte seine Zähne so scharf gefeilt wie die eines gefährlichen Raubtieres. Dennoch träumte er. Er träumte von einem menschlichen Gesicht, von einem Haus und von Feldern, über die er einmal gelaufen war. Doch davon wußte er nichts mehr. Es blieben ihm nur noch die Bilder. Bilder, die mehr und mehr verblaßten...
Sam suchte.
Er suchte auf dem Dachboden, im Keller, in der Speisekammer, in allen Schränken und Schubladen. Doch er fand nicht das, was er wollte. Und dies war ein altes Buch, das er einmal von seiner Großmutter bekommen hatte. Aber da er nie Bücher las, hatte er es zunächst aus Anstand in seinem Wohnzimmerschrank aufbewahrt. Nach dem Tod seiner Großmutter war es jedoch verschwunden. Sam wußte absolut nicht mehr, wo er es hingelegt hatte. In dem Buch ging es um fremde Welten, hatte ihm seine Großmutter gesagt, und ihm gleichzeitig verraten, daß es ihm irgendwann einmal nützlich werden könnte. Aber Sam hatte die rätselhaften Worte als altersbedingte Verwirrung abgetan und nicht weiter darüber nachgedacht. Ein Fehler, wie er jetzt feststellen mußte. Hatte Tesco nicht gesagt, die Wesen kämen aus einer Welt, die sich niemand auch nur vorstellen könnte?
Tesco erwachte. Er lag immer noch auf dem Operationstisch, war jedoch von sämtlichen Drähten und Nadeln befreit. Eine Veränderung hatte mit ihm stattgefunden. Schaute man in seine Augen, so sah man dort ein böses Funkeln. Verschwunden war der einst treue Hundeblick - an dessen Stelle war eine Kälte getreten, die einem Menschen eisige Schauer über den Rücken jagen könnten. Doch noch war er nicht bereit, zur Menschenwelt zurückzukehren. Noch nicht...
Sam saß schwitzend auf seiner Couch. Er traute sich nicht, einen seiner Kumpels anzurufen, aus Angst, sich zu blamieren. Denn die würden diese unglaubliche Story garantiert nicht glauben und ihn für verrückt erklären. Ihn, den coolen Sam. Nein, unmöglich! Er mußte selbst damit fertig werden. Fieberhaft überlegte er. „Wo kann dieses verdammte Buch nur sein?“ murmelte er vor sich hin. Gedankenverloren ging er ins Schlafzimmer und wühlte in seinem Kleiderschrank. Plötzlich stieß er zwischen all den Klamotten auf etwas Hartes. Er griff danach und hielt das Buch in den Händen. „Bingo!“ rief er erleichtert und eilte damit ins Wohnzimmer.
„Wollen wir doch mal sehen...“ Ziellos blätterte er in den vergilbten Seiten ohne zu wissen, was er eigentlich zu finden hoffte. Plötzlich stieß er auf die Zeichnung einer violetten, unheimlich aussehenden Gestalt. Es verschlug ihm fast die Sprache, denn sie sah genauso aus wie die Kreaturen, die letzte Nacht an seinem Küchentisch gesessen hatten! Neben der Zeichnung befand sich ein Text mit einer detaillierten Beschreibung der sogenannten „zehnten Erde“, wo diese Wesen herkamen. Jede Nacht, so hieß es, kamen sie an einen anderen Ort der Erde, um Hunde mit sich zu nehmen, die sie zu gefährlichen Killermaschinen umwandelten. Der Zweck dieser Aktionen war wohl nur den Kreaturen selbst klar...
Sam las weiter und stieß auf folgenden Satz: „Die ehemaligen Besitzer der Hunde können sich nur schützen, wenn sie, sobald der Hund auftaucht, auf keinen Fall seinen Namen aussprechen. Tun sie dies doch, wird das Tier sie auf der Stelle töten...“
Sam hörte ein Geräusch und blickte von dem Buch auf. Vor sich sah er seinen Schäferhund stehen.
„TESCO!“ rief er erfreut...
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-03-08 09:29:51 mit dem Titel Der Geisterzug
Mit dem Zug war ich seit langem nicht mehr gefahren, denn ich war so stolz auf meinen nagelneuen Golf, den ich zu meiner bestandenen Führerscheinprüfung bekommen hatte, dass ich es immer wieder genoß damit durch die Gegend zu düsen wie Jacques Villeneuve in der Formel 1. Naja, nicht ganz so schnell vielleicht... Bus und Bahn waren Fremdwörter für mich! Da das Auto allerdings eines Tages aus unerfindlichen Gründen nicht anspringen wollte musste es leider in die Werkstatt, und mir blieb nichts anderes übrig als mit dem Zug zur Arbeit zu fahren. Das heißt – zur Arbeit komme ich nach meinem Erlebnis wohl nicht mehr so schnell...
Grollend stapfte ich durch die morgendliche Kälte. Am Bahnhof angekommen wartete ich bibbernd auf den Zug. Ich trat gelangweilt auf der Stelle herum und sah meinem Atem hinterher, der in kleinen weißen Wölkchen in den Himmel aufstieg. Am Bahnsteig wimmelte es nur so von Menschen, und als der Zug endlich kam suchte ich mir einen Fensterplatz in einem leeren Abteil und verkroch mich in meiner Daunenjacke. Es kam mir fast wie eine Ewigkeit vor, bis der Zug sich endlich ratternd und quietschend in Bewegung setzte.
Ich starrte zum Fenster hinaus und träumte vor mich hin. Plötzlich wurde ich stutzig. In der Fensterscheibe spiegelte sich das Gesicht eines alten Mannes, den ich zuvor schon am Bahnsteig gesehen hatte. Ich wunderte mich. Wo kam der denn so plötzlich her? Als ich das Abteil betrat hatte die Tür entsetzlich gequietscht, doch dieser Mann war scheinbar lautlos hereingekommen. Das ging doch nicht mit rechten Dingen zu! Ich fuhr zusammen als meine Gedanken durch die Stimme des Alten unterbrochen wurden, der auf einmal mit mir zu reden anfing.
Zuerst konnte ich seine Worte nicht verstehen, doch als ich mich anstrengte, konnte ich hören was seine monotone Stimme sagte: „Willkommen im Geisterzug, junger Mann!“ Wollte der mich auf den Arm nehmen? Ich hielt ihn für einen alten Spinner und döste weiter. Doch der Kerl ließ nicht locker. Immer wieder verkündete er den gleichen Satz. Langsam reichte es mir. Wutschnaubend erhob ich mich und verließ das Abteil. Doch ohne Erfolg! Kaum hatte ich Platz genommen, saß der Mann mir auch schon wieder gegenüber. „Gib es auf, du kannst nicht entkommen. Wer einmal im Geisterzug sitzt kommt nicht wieder heraus. Es ist zwecklos. Du wirst es schon noch einsehen...“ Missmutig schüttelte ich den Kopf und sah zum Fenster hinaus. Geisterzug! Also bitte! Wer glaubte denn an so etwas? ICH jedenfalls nicht. Aber ich sollte mich noch gewaltig irren...
Nach ungefähr einer halben Stunde Fahrt wurde ich doch stutzig. Mit dem Auto brauchte ich knapp eine Viertelstunde!
Ich sah auf und wunderte mich schon fast dass der alte Mann nicht mehr da war. Erneut war er vollkommen lautlos verschwunden. Er kam mir beinahe wirklich schon vor wie ein Geist.
Als ob er es geahnt hätte erschien er plötzlich wieder auf der Bildfläche. „Na, hast du es begriffen? Haben dich die anderen schon begrüßt?“
Das wurde ja immer schöner! Ehe ich aufbrausen konnte tauchte neben ihm ein anderer „Geist“ auf. Zuerst war er nur ein wabernder Nebel, doch schließlich nahm er immer mehr Gestalt an, bis er schließlich wie ein richtiger Mensch aussah. Doch was dachte ich da??? Das WAR natürlich ein richtiger Mensch! Ich würde doch wohl nicht anfangen diesen Mist zu glauben?!
„Willkommen im Geisterzug!“
Na, das kannte ich ja schon irgendwo her...
Plötzlich ging alles Schlag auf Schlag. Das ganze Abteil füllte sich mit Nebel, der sich in rasender Geschwindigkeit in ein paar Leute verwandelte. Ehe ich noch begriff wie mir geschah wurde ich in die Luft gehoben und fühlte mich auf einmal leicht wie eine Feder. Der Willkommen-Satz dröhnte mir von allen Seiten in den Ohren, und allmählich wurde auch ich zu Nebel. Ich strampelte wild und wehrte mich, obwohl ich zugeben muß dass mir dieser Zustand eigentlich recht gut gefiel...
Eine ganze Zeit war ich wohl besinnungslos gewesen, doch als ich wieder zu mir kam blickte ich in die grinsenden Gesichter der mir mittlerweile „bekannten“ Geister. (Selbst ich musste jetzt den Tatsachen ins Auge sehen und zugeben, dass es tatsächlich Geister waren...)
Sie erklärten mir kurz und bündig, dass ich von nun an ein Mitglied des Geisterzuges sei und keine Aussicht hätte, je wieder herauszukommen. Ich solle mich damit abfinden, es sei recht lustig mit allen zusammen, und auch ich würde irgendwann jemanden am Bahnhof empfangen und einweisen, so wie der alte Mann es mit mir gemacht hatte.
Was das Ganze soll ist mir bis heute nicht klar. Doch ich mache mir auch keinen Gedanken darüber denn es ist wirklich lustig hier, wir haben viel Spaß zusammen.
Aber eine Sache muß ich doch noch loswerden: Das Einzige was ich aus der realen Welt wirklich vermisse, ist mein schöner Golf. Ob er wohl immer noch in der Werkstatt steht??? weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Peter16jh, 08.04.2002, 13:05 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Leider ist der Preis sehr hoch und die Zuverlässigkeit ncht die beste!
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Eine Liebesgeschichte von A bis (fast) Z
Pro:
einfach nur...
Kontra:
... 'ne Story ;)
Empfehlung:
Nein
A
Aber hallo,
sagte die Frau am U-Bahn-Schacht zu mir. Wohin schon so früh am Morgen?
Zur Arbeit, dachte ich mir, wohin sonst. Aber irgend etwas war da in ihrem Blick, das mich gefangen hielt.
Einen Kaffee trinken, sagte ich, und eine innere Stimme nannte mich einen Idioten.
Das wollte ich auch gerade, hörte ich, und die Stimme in mir wurde lauter und sagte, das hast du doch gewusst, dass das jetzt kommt, und du bist doch keine zwanzig mehr, und...
Schnauze!
Wie bitte?
Ach ja, da war ja auch noch die äußere Welt, und...
Hat der Kiosk schon auf? (Klar hat der auf, das weißt du doch, du kommst hier jeden Morgen lang, seit Wochen, der hat immer auf.)
Ich weiß es nicht, ich wohne noch nicht so lange hier. (Sie lügt, aber schlecht.)
Ich auch nicht. (Du auch, du Idiot. Ob sie's wohl merkt?)
Na, dann...
Keiner fragt.
B
Brezen, sagt sie, Brezen wären jetzt nicht schlecht.
Hmmm, sage ich, während ich mein Croissant mit Kaffee aus den Zähnen spüle.
Butterbrezen, weißt Du.
Hmmmm-hmmm.
Du, hast Du heute schon was vor.
(Die Stimme. Die Stimme meldet sich.)
Ein Schluck Kaffee.
Nein.
Das war's. War's das?
C
C-14.
Archäologen bestimmen so das Alter von Gegenständen. Oder auch von Menschen. Menschen, die einmal gelebt haben, und jetzt versteinert sind. Hat was mit Radioaktivität zu tun, Isotopen, oder wie das heißt.
Ich versuche, ihr Alter nach der C-14-Methode zu bestimmen, während wir gemeinsam mit der U-Bahn fahren. Es gelingt mir nicht. Vielleicht fehlen mir die nötigen Messvorrichtungen.
Ich studiere den U-Bahn-Plan an der Waggonwand. Wo wollten wir aussteigen? Wollten wir überhaupt irgendwo aussteigen, irgendwo hin? Sie nannte kein Ziel. Ich auch nicht.
Plötzlich steht sie auf.
Ich folge.
D
Düsseldorf. Warst du schon mal in Düsseldorf.
Nee.
Ich auch nicht.
Gelächter.
Komm, hier gibt's Frühstück. Richtiges Frühstück.
Mein Vorschlag. Wird sie ihn annehmen?
Ja, warum nicht.
Erleichterung. Sie redet so wenig. Es wäre einfacher, wenn sie reden würde.
Du redest so wenig.
Sagt sie.
Ja?
Ja.
Mhm.
Die Brötchen sind lecker.
E
Entwickeln muss sich das Ganze. Wie jede Geschichte, jede Romanze.
Entwickeln.
Scheiße, entwickeln! Mein Chef bringt mich um; ich hätte heute die beiden Filme abliefern sollen, von dem Location Shooting gestern. Waren echt gute Sachen dabei.
Ob ich ihr von meinem Job erzählen soll?
Nee, dann hält sie mich bestimmt für einen Angeber. Was kann ich dafür, dass ich für eine Werbeagentur arbeite? Das ist nicht so hip, wie Leute wie sie sich das vorstellen. Gar nicht hip, eigentlich. Eher lausig, wenn ich mir's überlege.
Okay, dann bin ich eben...
F
Fotograf.
Nee.
Das geht nicht.
Fotograf. Wie das schon klingt.
Die hält mich für 'nen Porno-Fuzzi und meint, ich habe sie zu diesem Frühstück abgeschleppt, um sie hinterher...
Und das Wort "shooting", nee, das verkneif ich mir lieber.
Ferner wäre da noch...
Mist, mir fällt nix ein.
G
Gehen wir?
Äh... – ja. Zahlen!
Nein, das mach ich.
Kommt überhaupt nicht in Frage! Zahlen!
Das hast Du doch schon gesagt, lacht sie.
Ja, na und? Warum kommt denn da keiner? – Ober, zahlen!
Achtfuffzch.
Stimmtso. Äh, nee, zehn.
Hatte für Geld noch nie so'n richtiges Gefühl.
H
Heiß ist es draußen, als wir in die Sonne kommen. Die Bushaltestelle ist gleich an der Ecke, und wir steigen ein. Auf dem Oberdeck hat jemand die Kippfenster aufgemacht; wir setzen uns gleich dahinter, ziehen unsere Jacken aus, und halten die Haare in den Wind. Hinter uns ein älterer Herr, will sich leicht empören, sagt aber nichts, und setzt sich stillschweigend einen Platz weiter. Kinder steigen ein, machen Lärm, gehen wieder; ältere Damen mit Einkaufstaschen tuscheln; eine Kleingartenkolonie zieht vorbei, die Zwerge sehen klein aus von hier oben, sagt sie, und ich stimme zu.
I
Ist da noch jemand?
Ja.
Endstation.
J
JWD jelandet. Janz weit draußen, heißt das auf Berlinerisch.
Jetz jehn wer einfach weiter ins Jrüne, sagt sie, und ich nicke und gehe mit.
Sie scheint zu wissen, wohin die Reise geht, oder ist auch das nur Illusion? Wir tragen unsere Jeansjacken über der Schulter, unter dem Arm, mit der Schlaufe am Finger, Ballast, was soll's.
Die Maiglöckchen protestieren raschelnd, als wir sie mit Stoff bewerfen. Zehn Meter weiter beschwert sich eine wilde Müllkippe über zwei Handys. Unter einer Blechdose klingelt es.
Deins oder meins?
K
Kalt, oder was meinst Du?
Ich hatte noch nie eine Vorliebe für Waldseen im Mai, aber sie, sie ist schon drin. Ich schwimme hinterher, mich friert, nein, ich habe noch nie so schön gefroren wie heute, und wir sind am anderen Ufer, irgendwie, angekommen.
L
Leute, sagt sie.
Leute denken bestimmt, wir sind verrückt.
Lass sie denken, sage ich, während ich noch mehr belaubte Äste von den Bäumen reiße.
Wir liegen hier nackt und frieren, und drüben...
Ich ziehe ein paar Birkenäste über uns und drücke sie an mich.
Das Laub raschelt, als wir darin versinken.
M
Meter um Meter, Zug um Zug, erkämpfen wir uns unseren Weg zurück durch den See. War es das? Ist der Zauber verflogen? Ich weiß, dass sie sich das fragt, und sie weiß, dass ich mich das frage.
Ob unsere Klamotten noch da sind.
Klar sind sie das.
Ich heuchle Zuversicht.
Die Jacken, die Handys?
Weggeworfen, ja, sicher. Wollten wir wirklich unser altes Leben wegwerfen?
Menschen machen Fehler.
Ja, das tun sie.
Wir schlucken Wasser, und beschließen, zu schweigen.
N
Neue Menschen haben sich am Ufer eingefunden, als wir ankommen. Nette Menschen, denn sie haben unsere Klamotten auf einen Stapel gelegt und sich Sorgen gemacht. Wir trinken Kaffee bei der DLRG.
Man will unsere Ausweise sehen.
Die waren in den Jacken.
In diesen Jacken?
Man zeigt sie uns, und wir nicken.
Die Jacken verschwinden, mitsamt den DLRG-Leuten und den Ausweisen. Kurz darauf tauchen sie wieder auf.
Und das sind Eure Telefone?
Wir nicken wieder.
Haut ab!
No escape...
O
Ob es woanders besser ist?
P
Primär gilt es eins zu verwirklichen: sich selber. Alles andere ist sekundär. Oder gar tertiär. Oder präkambrium. Oder so.
Q
Quälen sollte man sich niemals. Weder mit sich selbst, noch mit anderen.
R
Richtig ist das, was man tut. Immer, und ohne Ausnahme. Falsch wird es nur in den Augen der anderen.
S
Schlafen? Mit Dir?
T
Tatsachen kann man nun einmal schwer bestreiten. Die Realität hatte uns eingeholt, das war wahr, aber nur scheinbar. Die Busfahrt, der See, die DLRG, die philosophische Diskussion in der Kneipe: Es wurde unscheinbar, als wir plötzlich wieder allein waren. Wir hatten unsere Jacken wieder angezogen, nachdem es dunkel geworden war, weil uns fror. Und wir wunderten uns, dass unsere wieder gefundenen Telefone nicht geklingelt hatten, ganz so, als würde dieser Tag immer noch uns gehören, bis wir feststellten, dass man sie bei der DLRG einfach ausgeschaltet hatte, und wir nicht auf die Idee gekommen waren, nachzusehen.
U
Und trotzdem: Dies war unser Tag. Unverhofft waren wir uns begegnet, und es fiel schwer, sich wieder zu trennen.
V
Vielleicht sollten wir...?
Nein.
Dein Bus kommt.
Und da kommt Deiner.
Also...
... tschüß.
Ja. Tschüß.
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Eine Geschichte mitten aus dem Teenie-Leben
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Nein
Hallo Leute! Ich möchte jetzt auch mal was in dieses "kleine" ciao-Büchlein schreiben. eine Geschichte, die mein Leben stark beeinflusst hat.
Die Namen, die innerhalb dieser Geschichte vorkommen, habe ich absichtlich geändert, da sich die betreffenden Personen nicht angesprochen oder verletzt fühlen. Es geht mir hier nicht darum, irgendwelche schmutzige Wäsche zu waschen oder jemanden nieder zu machen. Ich möchte einfach nur die ciao-Leser an dieser Geschichte teilhaben lassen, wie sie nur das Leben schreiben kann.
Michael war schon immer mein bester Freund gewesen. Schon seit der fünften Klasse, in der wir uns kennen lernten, waren wir wie Brüder. Eine wirklich unglaublich intensive und feste Freundschaft in der es nur ein Mal ein bisschen Streit gab.
Michael lebt alleine bei seiner Mutter, die von seinem Vater verlassen worden ist. Er dachte, dass er sie freiwillig verlassen hätte. Eines Tages erzählte mir mein eigener Vater, ein Justizbeamter, jedoch, dass Michaels Erzeuger angetrunken jemanden fast erschossen hätte und der Geschädigte seitdem querschnittsgelähmt ist. Michaels Vater ist danach in sein Heimatland (die Niederlande) abgeschoben worden. Das durfte ich Michael nicht erzählen und schwie immer wie ein Grab, auch wenn es mir schwer fiel, wenn er von seinem Vater sprach.
Zum Ende der neunten Klasse hin spielte ich in der Theater-AG unserer Schule eine sehr charmante Rolle, einen echten Gentleman. Einen Tag nach der Aufführung vor der Schule schlurfte ich morgens in meinen Klassenraum, als ich von einer Theater-Kollegin gerufen wurde. Ich mochte sie nie besonders und wollte schon mit den Augen rollen, als ihre Freundin Daniela plötzlich schnurstracks auf mich zu marschierte und mir einen Zettel in die Hand drückte. Es war ein Liebesbrief. Die Freundin meiner Theater-Kollegin hatte sich bei der Aufführung in mich verschossen und wollte sich mit mir treffen.
Den Brief zeigte ich nach etwas Grübeln Michael, der sich mit mir freute. Ich schrieb mit Daniela im Laufe der nächsten Tage ein paar SMS hin und her (JA, WIR WAREN 15!!!) und trafen uns einmal. An einem der nächsten Tage hatte sie Geburtstag und ich brachte ihr einen kleinen Teddy mit zur Schule, der ein kleines Herz in der Pfote hielt. Ich hatte bewusst dieses Teddy gwählt, da Daniela mir schon ziemlich gut gefiel. Am übernächsten Tag wurden wir dann im Beisein von Michael ein kleines, hübsches und totalö verknalltes Liebespaar. Sie blieb an dem Abend noch etwas beim Michael, um sich zu unterhalten, weil ich schon früh nach Hause musste. Sie unterhielt sich auch sonst viel mit ihm, weil sie zusammen im Kindergarten waren und sich gut verstanden. Michael sagte dann auch irgend wann mal: "Du hast echt eine tolle Freundin!". Ich fand das alles super: Ich war frisch verliebt, hatte ein paar neue Bekannte (Danielas Freundeskreis) und einen guten Freund, der sich ebenfalls mit allen verstand. Alles passte.
Michael verliebte sich eine Zeitlang später in danielas Freundin Steffi. Mit ihr war er schon vor ein paar Jahren mal zusammen und wir vier hatten einen guten Freundeskreis abgegeben. Steffi wollte ihn allerdings nicht mehr und da Michael wegen Lästereien und Egoismus kaum noch Freunde hatte, fiel er in ziemlich tiefe Depressionen. Er hatte schon immer ein gewisses Bisschen mehr Geltungsbedürfnis als andere und so artete das alles in Selbstmordversuche aus, von denen ich nichts mitbekam.
Eines Abends waren wir drei mal wieder zusammen und brachten Daniela nach Hause. Bei der mittlerweile üblichen Abschiedsorgie (wie das bei frischverliebten nun mal so ist) wirkte Michael plötzlich etwas ungehalten und fuhr nach einer fast barschen Verabschiedung mit dem Fahrrad weg. Auf dem Rückweg von Daniela sah ich jemanden auf einer Bank sitzen, der das Gesicht in den Händen vergraben hatte. Erst Monate später wurde mir bewusst, dass dieser Junge auf der Bank Michael gewesen sein muss.
Michaels Depressionen wurden immer schlimmer. Er freundete sich etwas mit Danielas Oma an und verbrachte sogar mal eine Nacht bei der Oma auf dem Sofa, als er nicht nach Hause wollte. Er schrie quasi stumm nach Aufmerksamkeit.
Mit der Zeit wurde dann die Beziehung zwischen Daniela und mir weniger euphorisch. ich hielt das für normal, weil man halt leider nicht so Leben lang frisch verliebt sein kann. Auch Michael wurde mir gegenüber jedoch etwas kürzer angebunden. ich dachte, das läge einfach an seiner schlechten Laune. Als er dann irgendwann sagte, dass er tatsächlich ein bestimmtes Problem hätte, wollte ich natürlich wissen, worum es geht. Er meinte jedoch, das könne er mir leider nicht sagen, jedenfalls nun nicht. Vielleicht später. Nun kam mir langsam alles komisch vor. Michael hatte mir doch immer alles gesagt, was ihn bedrückte, genau so wie ich ihm!
Eines Tages dann kam ich zu Daniela nach Hause. Ich wusste, dass sie vorher noch mit ihrem Hund spazieren gehen wollte. Bei ihr zu Hause klingelte ich dann und Danielas Mutter öffnete mir die Tür. Ich fragte ob "Die beiden" denn schon wieder zurück wären. Die Mutter bejahte und Daniela kam die Treppe herunter. Zu meiner Verwunderung kam jedoch Michael gleich hinter ihr her! Ich war ziemlich verdutzt und meine Verwunderung stieg unheimlich, als Michael dann auch noch einen Bussi von Danielas Mutter bekam. Zu mir sagte er nur einen kurzen Satz und verschwand. Insgesamt hatte ich ihn vielleicht 30 Sekunden zu Gesicht bekommen. Jetzt kam mir endgültig alles etwas komisch vor. Auf meine Anfrage sagte Daniela, dass er nur den Hund mit ausgeführt hätte. Ich grummelte etwas, sagte aber nichts weiter.
Irgendwann meldete sich Daniela gar nicht mehr und benahm sich etwas komisch, wenn ich sie anrief. Dabei hatte ich wirklich nichts gemacht und versuchte wirklich immer, Rücksicht auf sie zu nehmen. Und ein Macho bin ich nun wirklich nicht. Irgendwann kam dann eine SMS von ihr, sie habe sich in einen anderen verliebt. Ich dachte sofort an Michael, wischte diesen gedanken jedoch erst mal weg, weil mir das zu hart um wahr zu sein erschien und sie dann wohl nicht geschrieben hätte "einen anderen". Ich fragte, was ich denn falsch gemacht habe. Sie meinte, ich könne ja jetzt wieder anderen Mädels e-mails schreiben und Carina aus meiner Klasse auf den Hintern gucken. Das waren tatsachen. Dazu muss man jedoch sagen, dass ja wohl jeder Junge oder Mann mal einer anderen ausser der Partnerin auf den hübschen Hintern schaut. Und die e-mails waren an eine gute Freundin gewschickt worden.
Diese Dinge konnte Daniela jedoch nur von Michael erfahren haben. Ich stellte ihn am Telefon sofort zur Rede. Er bestritt, mich bei ihr schlecht gemacht zu haben, um an sie heranzukommen. Er beschimpfte mich als Spinner und behauptete, dass das alles nicht wahr wäre.
Ich bettelte Daniela an, mich das alles doch erklären zu lassen. Sie willigte ein und wir kamen binnen drei Tagen waren wir wieder zusammen. Immerhin hatte ich ja wirklich nichts schlimmes gemacht.
Irgendwann beendete Daniela die Beziehung jedoch wieder, weil sie kein Vertrauen zu mir habe und sowas. Es liess sich dieses Mal nichts daran rütteln. Daniela war dann bald mit Michael zusammen, wie ich es mir gedacht hatte. Nun war ich natürlich bei beiden unten durch. War eine schwierige Zeit, in der wir alle uns gegenseitig viele üble Sachen vorwarfen. Ich möchte nun nichts darüber sagen, wer denn nun Schuld hatte oder wer nicht. Ich versuche, so objektiv wie möglich zu schreiben.
Irgendwann jedenfalls, muss so im August 2000 gewesen sein, da fing Daniela an, Michael ziemlich schlecht zu behandeln. Er durfte nur dauernd ihren Hund ausführen und ihre Hausaufgaben machen. Nicht, weil sie dazu keine Zeit gehabt hätte. Sie hatte einfach keine Lust. Es sind jedenfalls noch einige unschöne Dinge bei den beiden passiert. Ich jedenfalls beobachtete das ganze mit Schadenfreude und lauerte richtig darauf, dass die beiden sich wieder trennten denn ich trauerte Daniela immer noch nach. Eines Nachts auf einer Geburtstagsfeier, bei der auch wir drei eingeladen waren, beendete Daniela die Beziehung. Michael legte sich daraufhin in einen Strassengraben und weinte. Er dachte an Selbstmord. Okay, das tun vielleicht einige in dem Alter, aber bei ihm war es schon heftig, weil er sich gefühlsmäßig meist nur entweder im Himmel oder in der Hölle befindet. Selten dazwischen. Ich sprach mich am gleichen Abend noch einmal mit Daniela aus und ging sogar zu Michael, als ich hörte, dass er sich was antun wollte. Wir redeten über eine Stunde über all das, was geschehen war. Natürlich gifteten wir auch ganz schön und auch weil er etwas betrunken war, geriet das Gespräch etwas aus dem zivilisiertem Rahmen. Es mündete schliesslich darin, dass ich ihm die Wahrheit über seinen Vater erzählte. Erst glaubte er mir nicht, aber er wusste, dass meine Eltern beide Justizangestellte sind sich das was ich sagte also beweisen liess. Er machte mir natürlich Anschuldigungen und weinte fürchterlich. Konnte ich natürlich verstehen, aber damals hatte ich natürlich eine riesige Wut auf ihn und daher kein Mitgefühl. Ich hatte ihm die Wahrheit übrigens bis dato verschwiegen, damit er deswegen nicht traurig wird. An diesem Abend sah ich aber unseren kontakt als endgültig beendet an und die Erzählung als Abschluss. Damit war alles gesagt.
Tja, und dann? Ich kam natürlich wieder mit Daniela zusammen. Sie kann auch heute nicht ohne einen Macker leben, der sie betütelt. Ich spare mir jetzt das Wort „Schl....“. An der Beziehung hatte ich nur vielleicht zwei Wochen wirklich Freude. Danach fing sie wieder wie bei Michael und auch bei mir an, sich nur um ihren Kram zu kümmern. Sie quatschte mich stundenlang damit zu, ob sie denn nun am nächsten Tag zur Schule gehen sollte (sie hatte keine Lust auf eine Klassenarbeit) und so weiter und so fort... Mir gingen jedenfalls recht fix die Augen auf ich stellte fest, dass ihre Stille nach aussen nicht aus Einfühlsvermögen und Tiefsinnigkeit resultierte, sondern vielmehr aus Verschüchterung und Egoismus. Sie dachte kein Stück über mich und mein Leben nach. Ich verlange ja nicht, dass sich eine Beziehung nur darum dreht, sich über irgend etwas Gedanken zu machen. Aber ihr Verhalten war und ist definitiv nicht normal. Sie sagte zwar immer, dass sie mich liebt. Aber es machte nicht wirklich den Eindruck und ich hatte dann bald einfach keine Lust mehr auf diese halbherzige Behandlung und den Egoismus. Ausserdem schien ja eine Beziehung mit Daniela generell unter keinem guten Stern zu stehen. Michael kann mir das heute bestätigen. Ich rief ihn an einem Nachmittag an und erzählte ihm, dass ich innerhalb des laufenden Tages die Beziehung zu Daniela beenden würde und warum. Der eigentlich Grund für meinen Anruf bei ihm war jedoch, dass ich ihn vor ihr warnen wollte. Ich wusste, dass er sich noch sehr gerne mochte und sie abermals anbaggern würde. Er sagte, dass er das ganz bestimmt nicht tun würde, weil er mit Daniela so verblieben sei. Wir sprachen uns dann noch eine ganze Weile aus und erzählten uns noch einmal alles gegenseitig, was passiert war, mitsamt aller Hintergründe. Und wir vertrugen uns, anders als auf der Geburtagsfete, sogar wieder.
Das änderte im Nachhinein jedoch nichts daran, dass Michael und Daniela eine Woche später knutschend in der Schule standen. Generell war es mir egal, da ich mich ja von Daniela getrennt hatte. Nur von Michael war ich arg enttäuscht und giftete gleich wieder in die Richtung der beiden. Sie erwiderten das sofort. Und alles schien wieder beim alten. Es war langsam ermüdend. Irgendwann schoss Daniela Michael wieder ab. Wir waren jedoch alle immer noch im Streit. Irgendwann beschliss ich dann, die beiden nicht mehr verbalö anzugreifen oder ihnen ezwas übles nachzureden oder so. Ich wollte einfach nicht der Aggressor sein und ein schlechtes Gewissen haben. Ich fand das alles mittlerweile widerlich und primitiv. Ich ertrug einfach die Anstachelungen und Angriffe von Daniela und Michela. War nicht einfach, hat aber gut geklappt. Es sollte nicht an mir liegen, dachte ich mir immer, wenn ich wütend war.
In den Sommerferien 2001 habe ich ihn dann noch mal angerufen und ihn gefragt, ob wir beide uns nicht wieder wie normale menschen benehmen wollen. Wir gehen seit diesen Sommerferien auf verschiedene Schulen und ich dachte mir damals, dass man das nicht in das neue Schuljahr verschleppen sollte; es sei ja sowieso alles blöd gewesen. Er willigte ein und freute sich, r3edete auch gleich wieder von Freundschaft und so. Naja, wir haben uns daraufhin noch zwei Mal privat getroffen und uns ganz gut verstanden. Ich habe jedoch gemerkt, dass ich seine Art und Weise, mit Menschen in gewissen Situationen umzugehen absolut nicht mag. Das war kurz vor Ende unserer Freundschaft auch schon so, aber damals habe ich mir noch Toleranz dessen abgerungen. Das möchte ich heute nicht mehr. Ich stehe in einem ganz guten Verhältnis mit Michael. Wir grüssen uns, wenn wir uns sehen, aber mehr möchte ich nicht. Er hat mich ein paar Mal gefragt, ob wir uns mal wieder treffen wollen und mir versprochen, bei mir anzurufen. Hat er aber nie gemacht. Ist auch okay so. Zu Daniela habe ich heute keinerlei Kontakt mehr. Man schaut natürlich schon einmal zueinander rüber, wenn man sich sieht. Man lernt einen Menschen natürlich ganz gut kennen, wenn man eine Beziehung mit ihm führt. Ich möchte aber keinerlei Kontakt mit ihr haben, weil ich sie heute nur noch doof und anstrengend finde.
Alles in allem war das alles eine sehr unangenehme Zeit, in der Michael und ich jedoch extrem viel gelernt haben. Ich werde jedenfalls nie jemandem die Freundin oder Frau ausspannen. Denn nun weiss ich eben, wie hart das ist. Klar, bei mir war es vielleicht besonders übel, war der andere Typ mein bester Freund war, aber trotzdem. Michael und ich wissen ausserdem jetzt beide, dass sich ein Streit unter Freunden wegen einer Frau nicht lohnt und dass man so nicht miteinander umgehen sollte.
Vielleicht fragt ihr euch jetzt, warum ich das alles hier rein geschrieben habe. Naja, das alles hat mich eben sehr bewegt und auch verändert. Das Internet ist einigermassen anonym, so dass ich das hier ruhig ablassen kann. Ich fühle mich jetzt ein wenig erleichtert, obwohl ich das alles eigentlich schon verkraftet und verarbeitet habe. Es ist vielleicht nicht jedermanns Sache, solche Einblicke in sein leben zu gewähren, aber ich finde das überhaupt nicht schlimm.
Wer bis hier durchgelesen hat: Danke! Ich würde mich über jeden Kommentar riesig freuen! Schreibt mir eure Meinung, Anmerkung oder was weiss ich! Bitte sagt was zu meiner Geschichte!
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-03-07 15:19:05 mit dem Titel Die Geschichte hier ist echt.
Hallo Leute! Ich möchte jetzt auch mal was in dieses "kleine" Geschichts-Büchlein schreiben. eine Geschichte, die mein Leben stark beeinflusst hat.
Die Namen, die innerhalb dieser Geschichte vorkommen, habe ich absichtlich geändert, da sich die betreffenden Personen nicht angesprochen oder verletzt fühlen. Es geht mir hier nicht darum, irgendwelche schmutzige Wäsche zu waschen oder jemanden nieder zu machen. Ich möchte einfach nur die ciao-Leser an dieser Geschichte teilhaben lassen, wie sie nur das Leben schreiben kann.
Michael war schon immer mein bester Freund gewesen. Schon seit der fünften Klasse, in der wir uns kennen lernten, waren wir wie Brüder. Eine wirklich unglaublich intensive und feste Freundschaft in der es nur ein Mal ein bisschen Streit gab.
Michael lebt alleine bei seiner Mutter, die von seinem Vater verlassen worden ist. Er dachte, dass er sie freiwillig verlassen hätte. Eines Tages erzählte mir mein eigener Vater, ein Justizbeamter, jedoch, dass Michaels Erzeuger angetrunken jemanden fast erschossen hätte und der Geschädigte seitdem querschnittsgelähmt ist. Michaels Vater ist danach in sein Heimatland (die Niederlande) abgeschoben worden. Das durfte ich Michael nicht erzählen und schwie immer wie ein Grab, auch wenn es mir schwer fiel, wenn er von seinem Vater sprach.
Zum Ende der neunten Klasse hin spielte ich in der Theater-AG unserer Schule eine sehr charmante Rolle, einen echten Gentleman. Einen Tag nach der Aufführung vor der Schule schlurfte ich morgens in meinen Klassenraum, als ich von einer Theater-Kollegin gerufen wurde. Ich mochte sie nie besonders und wollte schon mit den Augen rollen, als ihre Freundin Daniela plötzlich schnurstracks auf mich zu marschierte und mir einen Zettel in die Hand drückte. Es war ein Liebesbrief. Die Freundin meiner Theater-Kollegin hatte sich bei der Aufführung in mich verschossen und wollte sich mit mir treffen.
Den Brief zeigte ich nach etwas Grübeln Michael, der sich mit mir freute. Ich schrieb mit Daniela im Laufe der nächsten Tage ein paar SMS hin und her (JA, WIR WAREN 15!!!) und trafen uns einmal. An einem der nächsten Tage hatte sie Geburtstag und ich brachte ihr einen kleinen Teddy mit zur Schule, der ein kleines Herz in der Pfote hielt. Ich hatte bewusst dieses Teddy gwählt, da Daniela mir schon ziemlich gut gefiel. Am übernächsten Tag wurden wir dann im Beisein von Michael ein kleines, hübsches und totalö verknalltes Liebespaar. Sie blieb an dem Abend noch etwas beim Michael, um sich zu unterhalten, weil ich schon früh nach Hause musste. Sie unterhielt sich auch sonst viel mit ihm, weil sie zusammen im Kindergarten waren und sich gut verstanden. Michael sagte dann auch irgend wann mal: "Du hast echt eine tolle Freundin!". Ich fand das alles super: Ich war frisch verliebt, hatte ein paar neue Bekannte (Danielas Freundeskreis) und einen guten Freund, der sich ebenfalls mit allen verstand. Alles passte.
Michael verliebte sich eine Zeitlang später in danielas Freundin Steffi. Mit ihr war er schon vor ein paar Jahren mal zusammen und wir vier hatten einen guten Freundeskreis abgegeben. Steffi wollte ihn allerdings nicht mehr und da Michael wegen Lästereien und Egoismus kaum noch Freunde hatte, fiel er in ziemlich tiefe Depressionen. Er hatte schon immer ein gewisses Bisschen mehr Geltungsbedürfnis als andere und so artete das alles in Selbstmordversuche aus, von denen ich nichts mitbekam.
Eines Abends waren wir drei mal wieder zusammen und brachten Daniela nach Hause. Bei der mittlerweile üblichen Abschiedsorgie (wie das bei frischverliebten nun mal so ist) wirkte Michael plötzlich etwas ungehalten und fuhr nach einer fast barschen Verabschiedung mit dem Fahrrad weg. Auf dem Rückweg von Daniela sah ich jemanden auf einer Bank sitzen, der das Gesicht in den Händen vergraben hatte. Erst Monate später wurde mir bewusst, dass dieser Junge auf der Bank Michael gewesen sein muss.
Michaels Depressionen wurden immer schlimmer. Er freundete sich etwas mit Danielas Oma an und verbrachte sogar mal eine Nacht bei der Oma auf dem Sofa, als er nicht nach Hause wollte. Er schrie quasi stumm nach Aufmerksamkeit.
Mit der Zeit wurde dann die Beziehung zwischen Daniela und mir weniger euphorisch. ich hielt das für normal, weil man halt leider nicht so Leben lang frisch verliebt sein kann. Auch Michael wurde mir gegenüber jedoch etwas kürzer angebunden. ich dachte, das läge einfach an seiner schlechten Laune. Als er dann irgendwann sagte, dass er tatsächlich ein bestimmtes Problem hätte, wollte ich natürlich wissen, worum es geht. Er meinte jedoch, das könne er mir leider nicht sagen, jedenfalls nun nicht. Vielleicht später. Nun kam mir langsam alles komisch vor. Michael hatte mir doch immer alles gesagt, was ihn bedrückte, genau so wie ich ihm!
Eines Tages dann kam ich zu Daniela nach Hause. Ich wusste, dass sie vorher noch mit ihrem Hund spazieren gehen wollte. Bei ihr zu Hause klingelte ich dann und Danielas Mutter öffnete mir die Tür. Ich fragte ob "Die beiden" denn schon wieder zurück wären. Die Mutter bejahte und Daniela kam die Treppe herunter. Zu meiner Verwunderung kam jedoch Michael gleich hinter ihr her! Ich war ziemlich verdutzt und meine Verwunderung stieg unheimlich, als Michael dann auch noch einen Bussi von Danielas Mutter bekam. Zu mir sagte er nur einen kurzen Satz und verschwand. Insgesamt hatte ich ihn vielleicht 30 Sekunden zu Gesicht bekommen. Jetzt kam mir endgültig alles etwas komisch vor. Auf meine Anfrage sagte Daniela, dass er nur den Hund mit ausgeführt hätte. Ich grummelte etwas, sagte aber nichts weiter.
Irgendwann meldete sich Daniela gar nicht mehr und benahm sich etwas komisch, wenn ich sie anrief. Dabei hatte ich wirklich nichts gemacht und versuchte wirklich immer, Rücksicht auf sie zu nehmen. Und ein Macho bin ich nun wirklich nicht. Irgendwann kam dann eine SMS von ihr, sie habe sich in einen anderen verliebt. Ich dachte sofort an Michael, wischte diesen gedanken jedoch erst mal weg, weil mir das zu hart um wahr zu sein erschien und sie dann wohl nicht geschrieben hätte "einen anderen". Ich fragte, was ich denn falsch gemacht habe. Sie meinte, ich könne ja jetzt wieder anderen Mädels e-mails schreiben und Carina aus meiner Klasse auf den Hintern gucken. Das waren tatsachen. Dazu muss man jedoch sagen, dass ja wohl jeder Junge oder Mann mal einer anderen ausser der Partnerin auf den hübschen Hintern schaut. Und die e-mails waren an eine gute Freundin gewschickt worden.
Diese Dinge konnte Daniela jedoch nur von Michael erfahren haben. Ich stellte ihn am Telefon sofort zur Rede. Er bestritt, mich bei ihr schlecht gemacht zu haben, um an sie heranzukommen. Er beschimpfte mich als Spinner und behauptete, dass das alles nicht wahr wäre.
Ich bettelte Daniela an, mich das alles doch erklären zu lassen. Sie willigte ein und wir kamen binnen drei Tagen waren wir wieder zusammen. Immerhin hatte ich ja wirklich nichts schlimmes gemacht.
Irgendwann beendete Daniela die Beziehung jedoch wieder, weil sie kein Vertrauen zu mir habe und sowas. Es liess sich dieses Mal nichts daran rütteln. Daniela war dann bald mit Michael zusammen, wie ich es mir gedacht hatte. Nun war ich natürlich bei beiden unten durch. War eine schwierige Zeit, in der wir alle uns gegenseitig viele üble Sachen vorwarfen. Ich möchte nun nichts darüber sagen, wer denn nun Schuld hatte oder wer nicht. Ich versuche, so objektiv wie möglich zu schreiben.
Irgendwann jedenfalls, muss so im August 2000 gewesen sein, da fing Daniela an, Michael ziemlich schlecht zu behandeln. Er durfte nur dauernd ihren Hund ausführen und ihre Hausaufgaben machen. Nicht, weil sie dazu keine Zeit gehabt hätte. Sie hatte einfach keine Lust. Es sind jedenfalls noch einige unschöne Dinge bei den beiden passiert. Ich jedenfalls beobachtete das ganze mit Schadenfreude und lauerte richtig darauf, dass die beiden sich wieder trennten denn ich trauerte Daniela immer noch nach. Eines Nachts auf einer Geburtstagsfeier, bei der auch wir drei eingeladen waren, beendete Daniela die Beziehung. Michael legte sich daraufhin in einen Strassengraben und weinte. Er dachte an Selbstmord. Okay, das tun vielleicht einige in dem Alter, aber bei ihm war es schon heftig, weil er sich gefühlsmäßig meist nur entweder im Himmel oder in der Hölle befindet. Selten dazwischen. Ich sprach mich am gleichen Abend noch einmal mit Daniela aus und ging sogar zu Michael, als ich hörte, dass er sich was antun wollte. Wir redeten über eine Stunde über all das, was geschehen war. Natürlich gifteten wir auch ganz schön und auch weil er etwas betrunken war, geriet das Gespräch etwas aus dem zivilisiertem Rahmen. Es mündete schliesslich darin, dass ich ihm die Wahrheit über seinen Vater erzählte. Erst glaubte er mir nicht, aber er wusste, dass meine Eltern beide Justizangestellte sind sich das was ich sagte also beweisen liess. Er machte mir natürlich Anschuldigungen und weinte fürchterlich. Konnte ich natürlich verstehen, aber damals hatte ich natürlich eine riesige Wut auf ihn und daher kein Mitgefühl. Ich hatte ihm die Wahrheit übrigens bis dato verschwiegen, damit er deswegen nicht traurig wird. An diesem Abend sah ich aber unseren kontakt als endgültig beendet an und die Erzählung als Abschluss. Damit war alles gesagt.
Tja, und dann? Ich kam natürlich wieder mit Daniela zusammen. Sie kann auch heute nicht ohne einen Macker leben, der sie betütelt. Ich spare mir jetzt das Wort „Schl....“. An der Beziehung hatte ich nur vielleicht zwei Wochen wirklich Freude. Danach fing sie wieder wie bei Michael und auch bei mir an, sich nur um ihren Kram zu kümmern. Sie quatschte mich stundenlang damit zu, ob sie denn nun am nächsten Tag zur Schule gehen sollte (sie hatte keine Lust auf eine Klassenarbeit) und so weiter und so fort... Mir gingen jedenfalls recht fix die Augen auf ich stellte fest, dass ihre Stille nach aussen nicht aus Einfühlsvermögen und Tiefsinnigkeit resultierte, sondern vielmehr aus Verschüchterung und Egoismus. Sie dachte kein Stück über mich und mein Leben nach. Ich verlange ja nicht, dass sich eine Beziehung nur darum dreht, sich über irgend etwas Gedanken zu machen. Aber ihr Verhalten war und ist definitiv nicht normal. Sie sagte zwar immer, dass sie mich liebt. Aber es machte nicht wirklich den Eindruck und ich hatte dann bald einfach keine Lust mehr auf diese halbherzige Behandlung und den Egoismus. Ausserdem schien ja eine Beziehung mit Daniela generell unter keinem guten Stern zu stehen. Michael kann mir das heute bestätigen. Ich rief ihn an einem Nachmittag an und erzählte ihm, dass ich innerhalb des laufenden Tages die Beziehung zu Daniela beenden würde und warum. Der eigentlich Grund für meinen Anruf bei ihm war jedoch, dass ich ihn vor ihr warnen wollte. Ich wusste, dass er sich noch sehr gerne mochte und sie abermals anbaggern würde. Er sagte, dass er das ganz bestimmt nicht tun würde, weil er mit Daniela so verblieben sei. Wir sprachen uns dann noch eine ganze Weile aus und erzählten uns noch einmal alles gegenseitig, was passiert war, mitsamt aller Hintergründe. Und wir vertrugen uns, anders als auf der Geburtagsfete, sogar wieder.
Das änderte im Nachhinein jedoch nichts daran, dass Michael und Daniela eine Woche später knutschend in der Schule standen. Generell war es mir egal, da ich mich ja von Daniela getrennt hatte. Nur von Michael war ich arg enttäuscht und giftete gleich wieder in die Richtung der beiden. Sie erwiderten das sofort. Und alles schien wieder beim alten. Es war langsam ermüdend. Irgendwann schoss Daniela Michael wieder ab. Wir waren jedoch alle immer noch im Streit. Irgendwann beschliss ich dann, die beiden nicht mehr verbalö anzugreifen oder ihnen ezwas übles nachzureden oder so. Ich wollte einfach nicht der Aggressor sein und ein schlechtes Gewissen haben. Ich fand das alles mittlerweile widerlich und primitiv. Ich ertrug einfach die Anstachelungen und Angriffe von Daniela und Michela. War nicht einfach, hat aber gut geklappt. Es sollte nicht an mir liegen, dachte ich mir immer, wenn ich wütend war.
In den Sommerferien 2001 habe ich ihn dann noch mal angerufen und ihn gefragt, ob wir beide uns nicht wieder wie normale menschen benehmen wollen. Wir gehen seit diesen Sommerferien auf verschiedene Schulen und ich dachte mir damals, dass man das nicht in das neue Schuljahr verschleppen sollte; es sei ja sowieso alles blöd gewesen. Er willigte ein und freute sich, r3edete auch gleich wieder von Freundschaft und so. Naja, wir haben uns daraufhin noch zwei Mal privat getroffen und uns ganz gut verstanden. Ich habe jedoch gemerkt, dass ich seine Art und Weise, mit Menschen in gewissen Situationen umzugehen absolut nicht mag. Das war kurz vor Ende unserer Freundschaft auch schon so, aber damals habe ich mir noch Toleranz dessen abgerungen. Das möchte ich heute nicht mehr. Ich stehe in einem ganz guten Verhältnis mit Michael. Wir grüssen uns, wenn wir uns sehen, aber mehr möchte ich nicht. Er hat mich ein paar Mal gefragt, ob wir uns mal wieder treffen wollen und mir versprochen, bei mir anzurufen. Hat er aber nie gemacht. Ist auch okay so. Zu Daniela habe ich heute keinerlei Kontakt mehr. Man schaut natürlich schon einmal zueinander rüber, wenn man sich sieht. Man lernt einen Menschen natürlich ganz gut kennen, wenn man eine Beziehung mit ihm führt. Ich möchte aber keinerlei Kontakt mit ihr haben, weil ich sie heute nur noch doof und anstrengend finde.
Alles in allem war das alles eine sehr unangenehme Zeit, in der Michael und ich jedoch extrem viel gelernt haben. Ich werde jedenfalls nie jemandem die Freundin oder Frau ausspannen. Denn nun weiss ich eben, wie hart das ist. Klar, bei mir war es vielleicht besonders übel, war der andere Typ mein bester Freund war, aber trotzdem. Michael und ich wissen ausserdem jetzt beide, dass sich ein Streit unter Freunden wegen einer Frau nicht lohnt und dass man so nicht miteinander umgehen sollte.
Vielleicht fragt ihr euch jetzt, warum ich das alles hier rein geschrieben habe. Naja, das alles hat mich eben sehr bewegt und auch verändert. Das Internet ist einigermassen anonym, so dass ich das hier ruhig ablassen kann. Ich fühle mich jetzt ein wenig erleichtert, obwohl ich das alles eigentlich schon verkraftet und verarbeitet habe. Es ist vielleicht nicht jedermanns Sache, solche Einblicke in sein leben zu gewähren, aber ich finde das überhaupt nicht schlimm.
Wer bis hier durchgelesen hat: Danke! Ich würde mich über jeden Kommentar riesig freuen! Schreibt mir eure Meinung, Anmerkung oder was weiss ich! Bitte sagt was zu meiner Geschichte! weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Lieselotte5, 28.03.2002, 12:40 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Ich weiß leider nicht genau was ich dazu sagen soll. Ich finde es auf jeden Fall gut, dass du es hier geschrieben hast, vielleicht hilft es dir ja damit fertig zu werden. Ich wünsche dir ein FROHES OSTERFEST!!!
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Stoewi, 07.03.2002, 16:34 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Wie soll ich dich nur bewerten? Besser als jetzt gehts leider nicht. Gruß, Stoewi
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anonym, 07.03.2002, 16:30 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
wow krasse geschichte...
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Nur ein kleiner Zettel
03.03.2002, 23:53 Uhr von
Deborah
Bei Yopi bin ich neu, bei Ciao schon ein altes Häschen. Ich schreibe über Dinge, die mich faszini...Pro:
schön, wenn man erkannt, dass es vorbei ist
Kontra:
es ist vorbei
Empfehlung:
Nein
Hallo W.,
wenn du diese Zeilen liest, bin ich nicht mehr da. Ich habe den Tatsachen ins Auge geblickt und erkannt, dass wir uns auseinander gelebt haben. Trotz eines gemeinsamen Kindes sind nicht mehr viele Gemeinsamkeiten geblieben. Es ist besser, wenn jeder seinen eigenen Weg geht, bevor wir zusammen einen Weg gehen, der nicht unser ist.
Ich hoffe du kannst mir verzeihen.
H.“
Langsam gleitet ihr der Zettel aus den Händen, fast genauso langsam laufen die Tränen über ihre Wangen. Das ist nun alles, was von so vielen gemeinsamen Jahren übrig geblieben ist. Ein kleiner Zettel mit ein paar Worten, die entgültiger nicht sein könnten.
Ein Stück Papier für das Erinnerungsalbum, obwohl Erinnerungen kein Album brauchen, um sich ins Gedächtnis zu bringen. Gewollt und viel zu oft ungewollt bahnen sie sich ihren Weg ins Bewusstsein. Gerade jetzt lassen sich ihre Erinnerungen nicht in den Tiefen, in denen sie sonst begraben liegen, festhalten.
All die schönen Zeiten, die sie hatten, drängen sich vor ihr inneres Auge. Wann war der Punkt auf der Zeitskala ihrer Beziehung, als Spontaneität von Gewohnheit abgelöst wurde? Wann hatte sich Leidenschaft in Routine verwandelt?
Es fällt ihr schwer den Tag X zu benennen, denn Entwicklungen sind schleichend, unbemerkt am Anfang und unwiderruflich zum Schluss. Der Lauf der Dinge? Ein normales Stadium einer Partnerschaft? Oder eine Sache der Schuld?
Schuld....ein großes Wort, dass am Ende doch ohne Bedeutung scheint, denn die wenigen Worte auf einem kleinen Zettel sind unabhängig von Schuld. Sie stehen für sich, auch wenn sie die Buchstaben durch den Tränenschleier kaum erkennen kann.
Ihre Gedanken drehen sich im Kreis, schweifen ab und kehren wieder zurück. Erinnerungen vermischt mit Zukunftsängsten. Wie soll sie nur dem Kind erklären, dass die scheinbar heile Familie nun nicht mehr existiert? Was soll sie sagen, wenn ihr schon in Gedanken die Worte fehlen. Auseinandergelebt, miteinander nebeneinander gelebt.
Andere Erinnerungen treten nun in den Vordergrund. Laute und leise Diskussionen um Wichtigkeiten und Nichtigkeiten. Schweigen, das in den Ohren schmerzt und erfüllt ist von Ablehnung und Aggression. Gemeinsame Unternehmungen, die in gemeinsamer Frustration und einsamer Isolation enden.
Hätte sie mehr kämpfen müssen? Hätte sie ihren Alltagstrott, ihre Gleichgültigkeit einfach zur Seite schieben können, um das wieder wachzurütteln, was vielleicht noch im Verborgenen schlummert? Gekämpft hatte sie, gekämpft gegen unsichtbare Windmühlen, die sich doch nicht bezwingen lassen wollten. Letztendlich hat sich der Mitstreiter umgedreht und ihr den Rücken gekehrt. Ein einsamer Kampf führt nicht zum Sieg, nur zur innerlichen Erschöpfung.
Sie waren den Weg so lange gemeinsam gegangen, wie soll sie den Weg nun allein finden?
Seltsam, wie man an Dingen oder Menschen festhält, aus Angst eine neue Richtung einzuschlagen. Lieber ein bekannter Stolperpfad, als eine unbekannte Schnellstrasse.
Ihr Stolperpfad endet wohl hier, vor einem Abgrund.
Wenn jemand diesen Abgrund hinuntersteigen würde, würde er eine Menge Emotionen dort vorfinden. Angst, Enttäuschung, Wut und Trauer. Und vielleicht würde in einer abgelegenen Ecke diese Abgrunds auch ein kleines gebrochenes Herz liegen. Gefühle lassen sich auch von Differenzen, Verletzungen und Entfremdung nicht so einfach abschalten. Gefühle müssen langsam abkühlen. Sie brauchen Abstand, räumlichen als auch zeitlichen.
Sanft streicht ihre Hand noch einmal über den kleinen Zettel. So unbedeutend sieht er aus. Ein paar mühsam geschriebene Buchstaben, die am Ende so vieler Jahre übrig bleiben.
Sie strafft die Schultern und steht auf.
Es ist Zeit zu packen, damit sie fort ist wenn er ihre Zeilen liest. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Indigo, 25.08.2002, 18:26 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Niemals geht man so ganz, ein kleines Stück bleibt hier. Und wie sagt man mir immer: Zukunft braucht Herkunft
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ahaefner, 19.03.2002, 19:26 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Das PRO habe ich gerade selbst erkannt... Ganz liebe Grüße, Andreas
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Anubis71, 13.03.2002, 22:05 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Eine traurige Sache, aber sehr schön geschrieben. Lies doch auch mal meine Kurzgeschichte "Die Fassade" Ich denke die wird dir gefallen. Musst ja nicht bewerten! :-))
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Christian
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Nein
Dieses Gedicht ist mir grade so in den Sinn gekommen, also hier sind die Zeilen.
Christian der Liebe
sang schon in der Wiege
mich ziehts in die weite Welt hinein.
Dann kam die Stunde
es machte seine Runde
er zog los wie war das fein.
Wochen vergingen
die Zeit schien zu verinnen
Christian war nun nicht mehr klein.
Dann kam er wieder
es blühte schon der Flieder
nun war er schon ein großer Krieger.
Was soll man sagen
er wohnte einst in Hagen
jetzt ist er tot
gestorben durch Schrot.
Macht irgendwie nicht so den Sinn, habs aber spontan gereimt und dachte schaust mal was die Mitglieder von Yopi so davon halten. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Zum Nachdenken !
Pro:
regt zum Nachdenken an
Kontra:
selbst denken ist anstrengend -grins-
Empfehlung:
Nein
Lieber Leser,
ein Wort vorweg:
Die Geschichte, alle Namen und Orte der Handlung sind frei erfunden und eventuelle Ähnlichkeiten mit einer tatsächlichen Begebenheit sind rein zufällig.
An die 'Faker': diese Geschichte ist urheberrechtlich für mich geschützt, ihr werdet also schnell beim Klau erwischt!!!
Und nun ein BESINNLICHES Lesen.
*Ein Ende*
"......vermißt wird seit heute Mittag der 82-jährige Peter Steinberg. Herr Steinberg ist 176 cm groß, hat graue, volle Haare, blaue Augen, trägt einen hellen Leinenanzug und einen schwarzen Spazierstock mit goldenem Knauff. Herr Steinberg bedarf dringend ärztlicher Hilfe. Wer ihn gesehen hat, möge sich bitte bei der Psychiatrie zu Lübeck oder der zuständigen Polizeidienststelle melden."
Der Tag ging zu Ende und die Sonne, deren letzte, warme Strahlen seine Haut berührten, versank langsam, fast melancholisch, über dem Wasser der Ostsee.
Ein alter Mann am Meer und das Geschrei der Möwen, das immer leiser wurde.
Er wußte nicht, wie lange er dort so reglos dagesessen hatte, aber es interessierte ihn auch nicht.
Es war schon ein eigenartiger Tag, dieser Tag im März.
Er war morgens aufgestanden und hatte nach dem Ankleiden gefrühstückt, so wie er es jeden tag tat. Als ihm aber die Schwester der *Betreuten Alten-Wohngruppe* einen Brief brachte, ging Alles ungewohnte Bahnen. Er bekam sonst keine Post, schon seit vielen Jahren nicht mehr. Seine Familie war verstorben, Kinder hatte er nicht und auch die Freunde waren vor ihm gegangen. Um so mehr überraschte es ihn, als er den Absender auf dem Kuvert las: "Liancourt, Notaire de Paris".
Er kannte diesen Menschen nicht und konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was Dieser von ihm wollen könnte. Wohl kannte er Paris,ja.....daran konnte er sich noch erinnern, aber einem Liancourt - nein.
Als er den Brief öffnete, fiehl ein zweiter Umschlag und ein Begleitschreiben heraus.
Die Buchstaben begannen vor seinen Augen zu tanzen, als er den Absender des 2. Briefes las: Fabrice Gérad.
Ja, diesen Absender kannte er gut, sehr gut sogar.....
Gedanken und Erinnerungen purzelten bruchstückweise durch sein Hirn. Gute und auch schlechte Gefühle schossen ihm durch den Kopf und mit zitternden Händen hob er das Begleitschreiben zum Lesen an.
" Sehr geehrter Herr Steinberg, als ihr Freund Fabrice Gérad vor nunmehr 50 Jahren aus dem Leben schied, erhielt ich den Auftrag Ihnen dieses Schreiben, nach genauem Ablauf dieser Zeit, auszuhändigen. Da die Frist nun um ist, walte ich meines Amtes und übersende Ihnen dieses Kuvert. Hochachtungsvoll, Ihr Th. Liancourt"
Fabrice sollte tot sein? Vor 50 Jahren schon gestorben? Nein - das konnte nicht sein, da waren sie doch noch jung gewesen und verliebt ...........Tränen rannen langsam seine Wangen herunter. Mit aller Gewalt brachen die Erinnerungen über ihn herein und waren klar und deutlich - grausam deutlich!
Er hatte vergessen wollen was damals war und hatte es im Laufe der vielen Jahre auch wirklich geschafft, seine Liebe und sein Leben zu verdrängen.
Und nun, nach 50 Jahren, brach alles über ihm zusammen.
Vorsichtig, beinahe ängstlich öffnete er den Brief und begann zu lesen.
"Geliebter Freund,
wenn Du nun diese Zeilen in Händen hältst, werde ich nicht mehr sein - schon lange nicht mehr!
Ich hoffe, die Zeit hat Deine Wunden geheilt, wenn auch die Meinigen weder heilen konnten noch mußten.
Erinnerst Du Dich noch an das Frühjahr 1932, als wir uns das erste Mal in Paris begegnet sind? Wir verbrachten wunderschöne Tage an der Seine, schlenderten durch die alten Gassen, sonnten uns im Park von 'Mone Matré' und konnten nicht genug bekommen von der Nähe zueinander. Ich lud Dich dann ein, einige Tage unser Gast im Château d'Or zu sein.
Weißt Du noch von dieser Zeit, den 14 Tagen in unserem Schloss, die Ruhe und die Freude *uns* zu haben, die langen Spaziergänge und das scheinbar endlose Glück?
Dann, eines Abends vor dem Kamin sagtest Du: "Nein Fabrice, es geht nicht - nicht in unserer Gesellschaft. Wir müssen das vergessen, sonst werden wir geächtet und verlieren unser sorgloses Leben! Lebe wohl mein Freund" und Du gingst schweren Herzens weg.
Ich habe es nicht ertragen können, daß Du wieder fort warst, daß Du nicht den Mut gehabt hast, gegen den Strom zu schwimmen und zu kämpfen, die bornierte Masse zur Einsicht zu bringen, daß eine LIEBE IMMER GUT ist!!
Immer, wenn ich an der Seine oder an einem anderen *unserer* Plätze bin, höre ich Dein unbeschwertes Lachen aus glücklichen Tagen, sehe Dein Gesicht in der Sonne über dem Wasser.........und heute werde ich Dir folgen......
In Liebe Dein Fabrice"
Er hatte die Zeilen noch nicht ganz zu Ende gelesen, als er die Kontrolle über sich verlor und zu weinen anfing. Ja, er hatte Fabrice auch geliebt, aber das durfte doch nicht sein! Man hätte sie verurteilt und eingesperrt, wenn es bekannt geworden wäre. War es da nicht besser gewesen, sich zu trennen und frei zu sein ??? Hätten sie allen Widrigkeiten zum Trotz ihre Liebe verteidigen und mit dem Verzicht auf ihre Menschenrechte dafür einstehen sollen, weil die Gesellschaft soooooo verblendet ist ???
Er wußte keine Antwort.
Peter Steinberg stieg in den Bus und fuhr nach Travemünde ans Meer.
Es war ein schöner Tag. Die Sonne schien warm und hell, so wie einst im Frühling in Paris.
Und so hatte er nun nach einem langen Strandspaziergang, Stunde um Stunde auf einen großen Stein am Ufer gesessen, und die Vergangenheit ein 2. Mal erlebt.
Die Sonne war fast versunken und das Schreien der Möwen hatte längst schon aufgehört; nur noch das Rauschen der Brandung unterbrach die Stille.
Peter Steinberg erhob sich langsam und gebeugten Schrittes ging er weiter am Wasser entlang.
Die Wellen spülten seine Fußspuren im Sand sofort wieder weg und er ging immer weiter der Sonne entgegen, bis er schließlich nicht mehr zu sehen war.
Aus dem Lautsprecher tönten die *12-Uhr-Nachrichten*, als jemand das Radio lauter stellte:
"......und hier nun eine traurige Meldung über den seit gestern Mittag vermißten Peter Steinberg. Für ihn kam jede Hilfe zu spät. Heute Morgen wurde seine Leiche von einem Strandspaziergänger am Brodtner Ufer gefunden. Aus bislang ungeklärter Ursache ist Herr Steinberg ertrunken, obwohl er einstmals Rettungsschwimmer der DRLG war. Bei der Leiche wurden 2 Briefe gefunden, die jedoch nicht mehr zu identifizieren waren. Die Polizei schließt ein VERBRECHEN nicht aus.
..... und nun hören Sie das Wort zum Sonntag von Pastor Paul mit dem Thema *Toleranz und Akzeptanz*.
Danke für's Lesen und Nachdenken
ciao mirco (Koh-i-Noor) weiterlesen schließen -
2050
20.02.2002, 15:25 Uhr von
Mystik_Journeyman
Ich lebe für die Musik, Sport, Freunde und den Spaß am Leben. Das sind die Dinge die meine Seele ...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Nein
In meiner Wohnung ist alles wie immer. Ich gucke aus dem Fenster, aber alles was ich sehe sind die Wände des gegenüberliegenden Wohnkomplexes. Dort steht in dicken Lettern "Allways Coca Cola", dass steht ja eigentlich überall. Da ich hier also nicht wirklich viel zu sehen bekomme, gehe ich den üblichen Tätigkeiten des Tages nach, ich lese wie jeden Morgen die Zeitung, allerdings nur die Sportseiten, denn der Rest scheint mir nicht wichtig zu sein. Das Zeitunglesen würde allgemein sowieso mehr Spaß machen, wenn ich den Fernseher ausmachen könnte, aber das kann ich mir nicht leisten. Die monatlichen Einkommen aus dem Werbungsfonds bilden praktisch die Grundlage meiner gesamten Geldeinkünfte. Ich kann mich noch erinnern, damals als ich Arbeit hatte, war so etwas nicht nötig. Und seit dem Tag an dem sie die Rente abgeschafft hatten, konnte ich gar nicht mehr anders. Nein, ich kann den Fernseher nicht ausschalten. Ich hasse die Politiker, ich werde nie wieder einen Politikteil einer Zeitung lesen. Warum auch? Auf dem Bildschirm flackert gerade die neueste Adidas-Werbung in meine 4 Wände, ich glaube, die habe ich schon mindestens 20 mal gesehen. Das Schlimme ist ja, dass man seine Gedanken nie ganz von dem Bildschirm freimachen kann, zumindest nicht von dem Ton. Wenigstens bekomme ich für das Sehen des Spots 20 Cent aus dem Werbefonds, insgesamt komme ich diesen Monat auf bestimmt 1000 Euro, gerade mal genug um davon zu überleben.
Früher nannten sie Personen wie mich "Rentner", ich kenne das System von damals ja noch. Viel schlimmer ist, dass jetzt praktisch alle Menschen Rentner sind, halt nur ohne Rente. Diejenigen die arbeiten sitzen in irgendwelchen Vorständen und müssen sich ihr Einkommen nicht durch den blöden Bildschirm sichern. Den Rest erledigen die Maschinen. Warum sollte man auch die Effizienz durch menschliche Arbeiter senken? Bei uns gibt es nur noch Techniker, Werbefachmännerund Vorstände, der Rest sitzt zu Hause und dreht Däumchen, versucht irgendwie zu überleben. Das Problem ist ja nicht mal, dass es keine Ware gäbe, nein, man ann sich sogar einiges leisten, aber seit der großen industriellen Revolution, in der fast alle Betriebe sämtliche normalen Arbeiter entlassen haben, fragt sich fast 80 % der bevölkerung nach dem Sinn des Lebens, und ist stark suizidgefährdet.
Nun gut, da ich nichts zu tun habe, werde ich mir den Luxus eines Spazierganges gönnen. Der Bewegungsmelder in meiner Wohnung wird zwar nach einiger Zeit bemerken, dass ich nicht mehr daheim bin, aber ich kann auf die 5 Euro aus der Werbung ja verzichten. Man gönnt sich ja sonst nichts. Ausserdem habe ich aus der letzten Kundenaktion von Nestlé noch Gutscheine, und ich muss eh einkaufen. Also werde ich zum Nestlé-Einkaufszentrum gehen, die Entscheidung fällt ja heute nicht schwer, dank der Gutscheine.
Das einzige was mir auf meinem Weg auffällt sind die Kinder auf den Bolzplätzen. Der Nutella-Fussball-Platz hat schon einige Talente hervorgebracht, in der globalen Fussballiga steht Nestlé direkt vor Mercedes an der Spitze der Tabelle. Bei Nestlé, in der Führungsetage ist man mächtig stolz darauf. Ich besorge also meine Einkäufe, und gehe dannach gleich zur Marktforschung. Ich bin an diesem Projekt schon lange beteiligt, ich muss jede Woche die Fragen der Mitarbeiter beantworten und die erstellen dann sowas wie einen Effizienzbericht für die Werbefirmen. Das kümmert mich eigentlich gar nicht, ich kann nur schlecht auf den Extralohn verzichten, also lasse ich die Prozedur wöchentlich über mich ergehen.
Meine Wochen sehen sowieso immer gleich aus, jeder tag ähnelt praktisch dem anderen. Ich weiß nicht mal welches Datum wir heute haben. Ist eigentlich Sonntag oder Mittwoch? Ich weiß es nicht, wirklich.
Es ist schon komisch, wie sich alles entwickelt hat. Die Technik hat dem Menschen zu großen Dingen verholfen, wir sind medizinisch soweit gekommen, dass wir eine Lebenserwartung von über 100 Jahren haben, nur wusste dann keiner mehr so recht, wie man die Alten finanzieren soll. Man hat dann einfach die Rente abgeschafft, die Entledigung von allen Sorgen praktisch. Inzwischen haben viele alte Menschen ihren Körper verkauft, wenn man nicht das Glück hat an solche Nebenjobs zu kommen wie ich, dann bleibt einem auch gar nichts anderes übrig. Man kann einzelne Körperteile verkaufen, Organe, oder seinen ganzen Körper. Die Preise sinken inzwischen drastisch, weil einfach zuviele Leute verkaufen und zuwenige kaufen, wer ausser Werkstätige kann sich das denn leisten? Und das bei einer Arbeitslosenqoute von 76%. Das Geschäft läuft folgendermassen ab, man verkauft z.B. ein Organ zu einem bestimmten Datum, je näher dies liegt, desto mehr Geld bekommt man. Ein Herz in 2 Jahren bringt ca. 2000 Euro. Dann kann man sich allerdings auch ganz verkaufen. Die Medizin machts möglich, und alle ethischen und moralischen Fragen wurden von den Politikern geklärt. Natürlich unter Einfluss der großen Firmen. Die Politik ist inzwischen so verworren und undurchsichtig, aber man weiß genau wer dahintersteckt. Man kann nur nichts dagegen machen. Ich würde unser System mal "Lobbyismus" nennen. Die Jüngeren sehen das gar nicht mehr, sie sind schon so verklärt, durch die ganze Firmenpropaganda, dass sie das was sie haben lieben. So ist es halt. Und ich werde das nicht mehr lange mitmachen müssen. Der 22.Juni 2054. Für 7645 Euro... weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Wurzelchen2, 24.06.2002, 16:16 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Ehrlich eine schauderhafte Vorstellung, aber wer weiß, vielleicht ist das wirklich in 48 Jahren so weit.
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clauds22, 20.03.2002, 13:13 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
na siehste, hier gibt's wenigstens keine abweichenden Bewertungen, die nicht gerechtfertigt sind ;) Grüssle, Claudi
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Regenbogen
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Nein
Farben - diese leuchtenden Farbe....
Es ist ein Regenbogen, der sich über den Himmel spannt obwohl es nicht geregnet hat und die Sonne hinter den Wolken versteckt ist.
Aber der Regenbogen ist da. Die kalte Stadt liegt hinter mir, niemand ist mir gefolgt auf dem Weg in die Freiheit.
Nun bin ich einfach stehengeblieben.
Unter dem Regenbogen.
Farben, diese leuchtenden Farben...
Am Ende des Regenbogens wartet jemand auf mich. Ich ahne, dass es nur ein Bild ist, nicht mal eine Erinnerung.
Da ist der Regenbogen, das Symbol der Hoffnung.
Ich gehe weiter mit dem festen Willen, das Ende des Regenbogens zu erreichen.Kommentare & Bewertungen
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kingsunday, 17.02.2002, 14:08 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Hallo! Wollte mich bei dir für deine Bewertung bedanken. Du scheinst sehr kreativ zu sein. Gruß, KingSunday
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Anubis71, 13.02.2002, 10:15 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Ich finde das gehört eher in die Kategorie Gedichte aber was solls. Es hat irgendwas, ich weiss nicht was, aber es hat was.
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