Kurzgeschichten Testberichte
Auf yopi.de gelistet seit 10/2003
Tests und Erfahrungsberichte
-
.......Tut sie´s oder tut sie es nicht?.....
4Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Nein
Nach einem Streit mit ihrem Freund war sie kurzerhand in den Park geflüchtet, um nachzudenken und alleine zu sein. So saß sie nun alleine auf der Parkbank, genoß die ersten Sonnenstrahlen des Frühlings und schaute den Vögeln beim Balgen um Futterkrümel zu.
Auf einmal wurde sie recht unsanft in ihrer Ruhe gestört, als sich unverhofft eine ältere Frau schnaufend neben sie setzte. Und das, obwohl alle anderen Bänke völlig frei waren, da der Park um diese Uhrzeit wie leergefegt war.
Nachdem einige Minuten vergangen waren, begann sie, ihre Sitznachbarin verstohlen zu mustern. Sie war sich sicher, ihr noch nie begegnet zu haben, aber trotzdem wurde sie das Gefühl nicht los, daß sie die alte Lady von irgendwo her kannte.
Nicht, daß sie sich in irgendeiner Form von einer der anderen älteren Damen unterschied, denen man ständig auf der Straße begegnete, aber irgendwie....
"Und, gefällt Ihnen, was Sie sehen?" fragte die Greisin auf einmal. Es folgte ein kurzes Schweigen. "Wenn ich nochmal so jung wäre wie Sie, würde mir so einiges einfallen, das ich anders machen würde. Was würden Sie denn an Ihrem Leben ändern, wenn Sie es könnten?"
Auf diese einfache und direkte Frage fiel ihr keine passende Antwort ein. Die Greisin lächelte nur verhalten. "Damit habe ich Dich jetzt wohl überrumpelt, oder?" Der Wechsel zum Du kam plötzlich, machte ihr komischerweise jedoch nichts aus. Das Gefühl, diese alte Frau von irgendwoher zu kennen, wurde immer stärker, doch woher?
Urplötzlich klappte die alte Dame ihre Handtasche auf und entnahm ihr ein Gerät, das aussah wie eine Kreuzung aus einem Toaster und einem Handy. Sie drückte auf einen der blinkenden Knöpfe, woraufhin unvermittelt hinter den beiden Frauen ein wundersames Gebilde aus dem Boden schoss. Es war mehr als mannshoch und sah fantastisch aus mit vielen zischenden Röhren und einer metallisch glänzenden Oberfläche. "Was um Himmels willen ist das denn?" sagte sie zu der alten Frau. Diese lächelte wieder nur ihr verhaltenes Alt-Frauen-Lächeln und bat sie, sich das Gerät doch einfach aus der Nähe zu betrachten.
"Wenn sich Dir eine Möglichkeit bieten würde, in Deine Vergangenheit zurückzukehren und zu überdenken, ob Du dort etwas ändern möchtest, was würdest Du dann tun?"
"Bin ich hier im falschen Film oder wie?"
"Nein, das ist kein Film. Mit dieser Maschine kannst Du wirklich in Deine Vergangenheit reisen und etwas ändern, wenn Du das möchstest."
War das nicht etwas, was sie sich schon immer gewünscht hatte?
Mit dem Wissen, was sie hatte, die Möglichkeit bekommen, Entscheidungen und Taten rückgängig zu machen?
Sie bat die alte Dame um etwas Bedenkzeit und setzte sich wieder auf die Bank.
Sie sahr ihr Leben vor sich, ihre Kindheit, den ständigen Zank mit der jüngeren Schwester, die fürchterlichen Teenagerjahre, Schule, Berufsschule.
Sollte sie etwas an ihrer Berufswahl ändern?
Sollte sie sich gegen eine Beziehung mit ihrem Freund entscheiden? Anfangs war die Beziehung sehr gut gelaufen, doch bald hatte sie ihren Entschluß bereut, für diese Beziehung ihre Familie und Freunde aufgegeben zu haben und in ein anderes Bundesland gezogen zu sein. Doch dann hätte sie auch nie ihre beste Freundin kennengelernt, nie den tollen Job gefunden, in dem sie jetzt arbeitete.
In den letzten Jahren hatte sie einige persönliche Niederlagen einstecken müssen, doch auch viel Schönes erlebt. Sollte sie diesen Schritte nun wagen und ihr Leben von Grund auf ändern? Sie fasste sich ein Herz und begab sich wieder zurück zu der alten Dame, die immer noch auf ihre Entscheidung wartete.
"Nun, wie hast Du Dich entschieden?" fragte diese. Unentschlossen schaute die junge Frau zwischen der geheimnisvollen Maschine und der alten Frau hin und her. Tausende Gedanken schossen ihr in diesem Moment durch´s Hirn.
Dann nahm sie all ihren Mut zusammen und gab der alten Frau ihre Antwort, die ihr Leben verändern sollte........
°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°
Einige Fragen lasse ich ganz bewußt offen. Wer ist die alte Dame? Tut sie´s oder tut sie´s nicht? Das soll der Fantasie des Lesers überlassen sein.
Wie würdet Ihr in einer solchen Situation entscheiden? Das würde mich interessieren, weshalb ich mich über Kommentare wie immer sehr freuen würde.
Wenn mir das heute hier und jetzt passieren würde, ich würde es annehmen....
Danke für´s Lesen!
LG
Jenni aka Killerfinger. weiterlesen schließen -
Katzen haben 9 Leben
28.01.2003, 19:47 Uhr von
Nyaasu
Ich bitte euch, bei allen Bewertungen, die schlechter als sn sind, einen Kommentar mit Begründung...Pro:
Bescheren Katzen Glück im Undglück und sind Freikarten zum weiterleben
Kontra:
Nach dem 9. ist trotzdem Schluss *schnief*
Empfehlung:
Nein
Diese Geschichte widme ich meiner Puhmelkatze, für die ich alles geben würde - wenn's sein müsste, auch mein Leben. Ich hab dich lieb, meine kleine Tigerin!
PS: Pro und Kontra bezieht sich auf die (meiner Meinung nach wahre) These, dass Katzen 9 Leben haben...
„Bin wieder da!“ rief Melissa, als sie die Wohnungstür aufschloss. Gleich kam Bella angelaufen und strich ihr schnurrend um die Beine. „Hallo Süße, wie geht’s dir?“ fragte Melissa die Katze und strich ihr liebevoll über das braungetigerte Fell. „Du hast bestimmt Hunger, was? Ich auch! Lass uns mal kucken, was Ma so alles gekauft hat!“ Gemeinsam gingen sie in die Küche.
Nachdem Bella ein Schälchen Katzenfutter bekommen hatte, schnappte sich Melissa eine Packung Hähnchennuggets aus dem Kühlschrank und riss gierig die Packung auf. „Wie gut, dass man diese Dinger auch kalt essen kann, ich sterbe vor Hunger!“ sagte sie und stopfte sich den ersten Nugget in den Mund. Kaum hatte sie sich an den Küchentisch gesetzt, sprang Bella auf den Stuhl neben ihr und schnupperte an den Nuggets. „Na, na, was soll das denn?“ sagte Melissa gespielt tadelnd, „Du hast da doch was!“ Mit einem Blick auf das unberührte Futter im Napf nahm sie einen Nugget aus der Packung und zerteilte ihn sorgfältig in Katzenmundgerechte Stückchen. „Hast ja recht“, sagte sie, „sonderlich appetitlich sieht das Katzenfutter wirklich nicht aus, ich würd’s auch nicht essen wollen.“
Nachdem Bella vier Nuggets gegessen hatte, putzte sie sich kurz das Gesicht und verschwand dann durch das Kabufffenster, welches extra für sie zu jeder Zeit geöffnet war, nach draußen. „Aha, die Tigerin macht mal wieder einen Revierrundgang“, dachte Melissa ging in ihr Zimmer um noch ein bisschen fernzusehen.
In der Werbepause sah sie auf die Uhr. Verdammt, es war schon Viertel vor drei! Um drei wollte sie sich mit Josy am Bahnhof treffen. Sie das wütende Gesicht ihrer Freundin jetzt schon vor sich: „Verdammt, Lissy, kannst du nicht einmal in deinem Leben pünktlich auftauchen???“. Nach der verhauenen Englischklausur war ein Streit mit ihrer besten Freundin das Letzte, was sie heute gebrauchen konnte! Schnell schlüpfte Melissa in ihren Mantel und stürmte aus dem Haus.
Als sie gerade die Badstraße überqueren wollte, um eine Abkürzung durch den Park zu nehmen, sah sie Bella aus genau diesem park auf sie zulaufen. Wahrscheinlich hatte sie wieder ein paar Streunerkämpfe absolviert.
Gerade wollte Melissa auf die Katze zulaufen, als sie von links ein Auto anbrausen sah. Scheiße, es fuhr direkt auf Bella zu, welche fest davon überzeugt zu sein schien, diesem wagen zu entkommen. „Ein Tierleben zu retten ist wichtig“, hatte Melissas Mutter mal gesagt, „aber stelle es nie über ein Menschenleben!“ Doch Melissa sah ihre geliebte Katze bereits unter den Rädern liegen und warf alle Bedenken über Bord. Sie hetzte auf die Katze zu, packte sie und setzte zum Hechtsprung an. Sie landete zwar nicht auf den Füßen, denn schließlich war sie keine Katze, aber den Schmerz in ihren Knien nahm sie gar nicht wahr, auch nicht das Loch in der Hose, denn das wichtigste war, dass Bella in Sicherheit war.
Der Raser hatte angehalten und schimpfte laut hinter ihr, von wegen, was sie sich denn dachte, es hätte wer weiß was passieren können, und so weiter und so fort. Als er näher kam, sah er jedoch die Katze in ihrem Arm und verstummte.
Mittlerweile hatte sich um Melissa eine kleine Menschentraube angesammelt, doch die registrierte sie kaum. Sie drückte Bella so fest an sich, dass die Katze sich heftig wehrte, aber das war egal, sie würde sie nie wieder loslassen. Zumindest nicht in den nächsten Minuten.
Einer der besorgten Schaulustigen wollte schon den Notarzt anrufen, doch Melissa winkte ab, so schlimm sei es nun auch wieder nicht. Die Katze immer noch fest umklammert machte sie sich auf den Heimweg. Josy hatte sie völlig vergessen...
Am nächsten Tag entschuldigte sich Melissa aufrichtig bei Josy, welche ihr das Nichterscheinen unter den gegebenen Umständen aber nicht übel nahm. „Du und deine Katze“, sagte sie kopfschüttelnd, „du hättest sterben können!“ „Ich weiß“, antwortete Melissa, „aber das wäre mir lieber gewesen als tatenlos mit anzusehen, wie meine Katze überfahren wird.“ „Du hast sie echt gern, was?“ Melissa hätte gern gesagt, dass sie Bella mehr leibte als alles andere auf der Welt, aber sie wusste, dass Josy dann wieder beleidigt sein würde, daher nickte sie nur.
Ein paar Tage später holte Melissa das Treffen mit Josy nach.
Die beiden Mädchen schlenderten vergnügt durch die Stadt, blieben an fast jedem Laden stehen und amüsierten sich königlich über die schrägen Klamotten, die es zu kaufen gab.
Danach wollten sie bei Melissa noch ein Video ansehen.
Als sie in vor Melissas Haus angelangt waren, hörten sie ein klägliches Maunzen. Das Haus wurde gerade renoviert, und ganz oben auf dem Gerüst an der Vorderfront saß Bella und blickte über die Holzplanke nach unten! Wie zum Teufel war sie nur da hoch gekommen?? „Oh Gott, Bella!“ schrie Melissa auf und rannte auf das Gerüst zu. „Hilfe, Hilfe!“, rief sie, „Ist denn hier niemand?“. Doch es war schon zu spät, die Bauarbeiter hatten bereits Feierabend.
„Ich muss sie darunter holen!“ dachte Melissa und sah sich verzweifelt nach einer Leiter um. „Lissy, du willst doch nicht wirklich da hochklettern, oder?“ fragte Josy besorgt, „Das ist doch wahnsinnig!“ „Ich kann sie doch nicht da oben sitzen lassen!“ sagte Melissa und war den Tränen nahe. „Ach was, Lissy, die kommt da bestimmt von alleine runter“, versuchte Josy, ihre beste Freundin zu trösten, doch diese schüttelte nur den Kopf. „Wenn sie alleine da runter kommen würde, würde sie ja nicht maunzen.“ „Lass und lieber die Feuerwehr rufen, die doch auch für so was zuständig!“ sagte Josy und kramte nach ihrem Handy.„Wie ist denn die Nummer der Feuerwehr noch mal, Lissy?“ Keine Antwort. „Lissy???“ rief Josy, Schreckliches ahnend, und sie sollte recht behalten, denn Melissa hatte an die an der Seite des Gerüstes angebrachte Leiter entdeckt und erklomm bereits die wackeligen Sprossen.
„Lissy, oh mein Gott, lass das!!!“ schrie Josy verzweifelt, doch Melissa dachte nicht daran, ihre Süße da oben im Stich zu lassen.
Die Leiter hörte und hörte nicht auf, und als Melissa endlich oben ankam, schienen schon Stunden vergangen zu sein. Bella kam freudig schnurrend auf sie zu. „Ach Süße, was bin ich froh, dass es dir gut geht!“, rief Melissa erleichtert und ließ sich völlig erschöpft auf Holzplanke nieder. „Bloß nicht runtersehen!“ sagte ihr ihr Verstand, denn mit wackeligen Gerüsten war nicht zu spaßen!
„Na komm, wir gehen wieder runter!“ sagte Melissa, stand auf und wollte gerade Bella auf den Arm nehmen, als ihr schwindelig wurde. Sie verlor das Gleichgewicht und wollte sich gerade noch an einer der Gerüststangen festhalten, doch es war zu spät - wie ein Stein fiel sie nach unten und blieb bewegungslos auf dem Boden liegen. Den Aufschrei Josys bekam sie schon längst nicht mehr mit...
„Wo bin ich hier?“ Melissa sah sich um. Alles war schwarz, und sie spürte keinen Boden unter den Füßen. Sie tastete mit ihren Händen nach etwas Greifbarem, doch da war nichts. „Bin ich tot? Kann das denn sein?“
Plötzlich erschienen in der Dunkelheit zwei leuchtende grüne Augen. „Du bist nicht tot“, sagte eine beruhigende Frauenstimme, die Melissa unbekannt, aber trotzdem vertraut vorkam. „Denn ich werde nun meine Schuld begleichen.“. „Wer bist du?“ fragte Melissa irritiert, „Und wieso schuldest du mir etwas?“ „Das ist nicht wichtig“, sagte die Stimme. „Mein Leben für deins. ... Mein Leben für deins ... Mein Leben für deins... eben für deins... deins.... „
Die Stimme und die Augen verblassten immer mehr, und die Dunkelheit lichtete sich. Als Melissa die Augen aufschlug, blickte sie in das Gesicht ihrer Mutter. Sie wollte etwas sagen, doch ihre Mutter legte ihr den Finger auf die Lippen. „Sprich nicht“, sagte sie unter Tränen, „du musst doch noch ausruhen.“ „Bella...“ brachte Melissa krächzend hervor. „Es geht ihr gut“, beruhigte sie ihre Mutter, „sie war durch ein offenes Dachbodenfester auf das Gerüst gekommen und auf diesem Wege auch ganz leicht wieder zurück. Irgendwer hat die Hoftür aufgelassen, dadurch ist sie wohl ins Treppenhaus und von da aus auf den Dachboden gelangt. Dein Hochseilakt wäre also gar nicht nötig gewesen.“ Sie nahm die Hand ihrer Tochter und drückte sie fest. „Mein dummes, kleines Mädchen“, flüsterte sie, „was hast du dir nur dabei gedacht? Liebst du diese Katze so sehr?“ Melissa nickte nur, dann glitt sie in einen ruhigen Schlaf über.
„Und, wie geht es unserer Patientin heute?“ fragte der Chefarzt ein paar Tage später bei der Visite. „Sehr gut“, antwortete Melissa strahlend, „wann darf ich wieder nach Hause?“ „Na, na, immer langsam mit die jungen Pferde!“, sagte der Arzt lachend, „Dir geht es zwar besser, aber nach einem so schweren Unfall solltest du nicht zu übermütig sein. Es kommt nicht oft vor, dass Menschen einen Sturz aus dem fünften Stock überleben.“ „Ich weiß, und ich bin auch sehr froh darüber, dass es uns beiden gut geht“, pflichtete Melissa ihm bei. „Uns beiden?“ Der Arzt überlegte kurz. „Ach so, dir und deiner Katze!“ Er grinste. „Na, bei diesem vierbeinigen Früchtchen solltest du dich erst mal bedanken, wenn du wieder zu Hause bist“, meinte er ironisch, doch Melissa nickte nur ernst.
Ja, bedanken auf jeden Fall, denn sie hatte verstanden, was das „Mein Leben für deins“ zu bedeuten hatte. Katzen haben neun Leben, heißt es, und egal, wie viele Bella davon noch übrig hatte, war es jetzt auf jeden Fall eines weniger...
Jaaaa, die Geschichte ist ein bisschen an den Haaren herbeigezogen, aber ich weiß, dass ich an Melissas Stelle genauso gehandelt hätte!
Das mit "offener Hoftür - Treppenhaus - Dachboden - Dach" beruht allerdings auf wahren Begebenheiten, das hat meine Puhmelkatze nämlich auch schon mal geschafft, allerdings stand da glücklichweise kein Gerüst... weiterlesen schließen -
Wien Impressionen
10.11.2002, 19:07 Uhr von
Dichter4fun
Willst du immer weiter schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah. Lerne nur das Glück ergreifen, ...Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Nein
Es ist die unentdeckte Größe
und auch die unentdeckte Ruhe,
die es nur hier gibt,
die es vermag zu verzaubern!
Einfach drauf los zu ziehen
dein ich geöffnet und hungrieg nach Erfahrung.
Das ist des Lebens einzige Nahrung.
Doch ist da auch die Angst der Weiten,
so endlos groß.
Wer wird dich Tag und Nacht begleiten,
lässt deine Hand nicht los?
Schließlich dann mit Mut und Kraft,
gelingt es doch.
Der Schritt ins Freie ist geschafft.
Mit Völker der Welt und Sprachen der Erde umgeben,
bewundernd und verzaubert den Kunstwerken entgegenschauend.
Einem bewohnten Museum gleicht sie,
die Stadt die alles für dich hat.
Sie lässt dich nicht mehr los.
Kann es sein du bist ihr verfallen?
Ihrer mächtigen Schönheit
und der laut flüsternden Stille.
Der einzige Feind den du zu befürchten hast,
ist die Zeit.
Denn sie treibt dich zur Hasst.
Doch trotz all des Stress der vielen Impressionen
könnt ich hier in W. mein Leben lang verweilen.
Die Stille die Blätter zum Singen bringt
und auf ganz besondere Weise beruhigt.
Verfallen auch der Aussicht,
die dir zeigt wie klein du bist,
wenn du vom großen Rad
oder vom riesigen Turm über sie hinweg blickst.
Trotz deiner Nichtigkeit bist du ein Teil dieser Stadt,
der sie am ewigen Leben hält.
So schwer der Abschied nun auch fällt,
die Freude auf's Wiedersehn die bleibt.
Die Freude die als Erinnerung für die Ewigkeit in dir verweilt!
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-11-10 18:07:26 mit dem Titel vergebene Liebe
Hab gedacht ich kann dir Liebe geben,
doch daraus ist nun wirklich nichts geworden.
Die Leere kehrt zurück, von der ich schon gedacht hab
sie nicht so schnell wieder zu spüren.
Und doch ist jetzt wieder alles beim Alten.
Da fragt man sich doch was das alles zu bedeuten hat.
Du hast mein Leben erfüllt. Schon allein dadurch
mir die Herausforderung darzubieten dich zu erobern.
Es war eine Aufgabe für mich die ich unbedingt meistern wollte,
doch wie schon so oft in meinem Leben
klappte es eben nicht meinen Wünschen nach.
Ich bin gescheitert kann man wohl sagen.
Zu beklagen gibt es trotzdem keinen
und wenn doch dann nur einen
Der bin ich selber, der die Chance verpasste.
Nun ist die Zeit der Hoffnung vorbei.
Ich hab Nähe gesucht
und Ignoration gefunden.
Ich wollte reden
doch es blieb beim Schweigen.
Trotz all meiner Niederlagen
Ich werd es weiter wagen.
Werd versuchen dich zu erobern
und dir die Liebe geben die ich für dich verspüre. weiterlesen schließen -
Zwei Welten –Gefühle eines Samstages
29.10.2002, 22:03 Uhr von
SkorpionM
Hallo ,ich bin nun schon seit einigen Monaten dabei und es macht immer wieder viel Spass hier ,di...Pro:
---
Kontra:
---
Empfehlung:
Nein
Hallo zusammen !
Dies ist eine nicht “So ernst “ gemeinte Kurzgeschichte , die vielleicht sogar
zum Nachdenken anregt.
Jede Ähnlichkeit mit wahren Ereignissen wäre rein zufällig ;-)
Ihre Version - Seine Version
IHRE VERSION
Mein Hans war ganz komisch, als ich in der Kneipe ankam. Erst habe ich gedacht,
es wäre, weil ich ein bisschen zu spät gekommen war, aber er hat keine
Bemerkung dazu gemacht. Irgendwie war unsere Konversation schwerfällig,
und ich dachte, es wäre vielleicht eine gute Idee, das Ambiente zu
wechseln und irgendwo hinzugehen, wo wir mehr Ruhe haben, um uns zu
unterhalten.
Wir sind dann also in ein Restaurant gegangen, aber das hat leider
nichts geändert. Ich habe versucht, ihn ein wenig aufzuheitern, aber
nichts funktionierte, und dann kam mir in den Sinn, dass es vielleicht an
mir liegen könnte. Ich habe ihn gefragt, ob irgendwas wäre, und er
meinte, nein, es wäre alles in Ordnung, aber wirklich überzeugt hat mich
das nicht. Wie dem auch sein, auf dem Weg nach Hause habe ich ihm gesagt
"Ich liebe Dich", und als Antwort hat er einfach nur seinen Arm um meine
Schultern gelegt. Wie soll ich das deuten?
Als wir zu Hause angekommen waren, war ich schon ziemlich in Sorge, und
ich habe ihn gefragt, ob er vielleicht seine Ruhe haben will, aber er
hat sich einfach nur vor den Fernseher gehängt. Ich habe es dann
aufgegeben und bin zu Bett gegangen. Eine halbe Stunde später ist er
dann nachgekommen; wir haben miteinander geschlafen, aber selbst danach
wirkte er immer noch, als wenn er gar nicht wirklich da wäre. Ich wäre
beinah wieder aufgestanden meine Gedanken ließen mich nicht zur Ruhe kommen
aber am Ende bin ich doch eingeschlafen, mit Tränen in den Augen. Ich weiß
wirklich nicht, was in ihm vorgeht... vielleicht hat er ja sogar eine andere?
SEINE VERSION
Schalke hat von den Bayern ganz schön die Hucke vollgekriegt - 3:0,
Heimniederlage. Kurz, so ein Misttag. Das einzig Gute war : abends hab ich
noch einen Volltreffer im Bett erzielen können .
Also , "Fussballfans" ,denkt mal darüber nach ;-)
Bis bald wieder
SkorpionM weiterlesen schließen -
Eingeschlossen in Verzweiflung
14.10.2002, 17:29 Uhr von
westwind83
Seit geraumer Weile habe ich mich nun bei Yopi angemeldet, es macht Spass Berichte zu schreiben,i...Pro:
Handlung
Kontra:
-
Empfehlung:
Nein
Wir schreiben das Jahr 1943, Dezember, der Ort ist Russland, Stalingrad.
Seit 3 Wochen ist die 6. Armee unter der Führung von General Paulus eingeschlossen. Die Lebensmittel werden knapp, die Temperaturen gehen bis 50° unter null.
Feldwebel Jürgen Jackob und sein bester Freund wissen nicht wie sie diese Anspannung überstehen sollen.
Jürgen ging wie jeden Morgen ins Lazarett und besuchte seinen Kameraden und Zugführer Leutnant Werner Strober. Vor 2 Wochen wurde er während einer Aufklärungspatroille von etlichen Granatsplittern am rechten Bein verletzt. Die Ärtze können sein Bein nicht mehr retten und beschliessen es zu amputieren, Werners Verzweiflung ist auf einen gewaltigen Höhepunkt angewachsen.
Es ist 7 Uhr früh, um 11 würden sie ihn in den notdürftig eingerichteten
OP schieben um ihm sein Bein zu amputieren.
Werner wurde immer unruhiger, er klagte nicht über die Schmerzen, doch er schien sehr depressiv zu sein als Jürgen ihn besuchte.
"Na, altes Haus, wirst wohl bald wieder zurück Richtung Heimat geflogen, dann werden wir uns wohl eine ganze Weile nicht mehr sehn,"
begrüßte der Feldwebel seinen Kameraden mit einem freundlichen Schulterklopfen.
"Heimat, was bedeutet mir noch die Heimat, oder besser gesagt, was bedeute ich ihr? Sieh mich an Jürgen!- Eine blutgetränkte Mullbinde wird bald nurnoch von meinem Bein übrig sein! Bald bin ich ein gebrochener Krüppel, unbrauchbar und kaputt, wie ein gebrochener Hauptmast einer stolzen Galeone, wie ein geprügelter Hund der um Gnade bettelt!,Werner steigerte sich in seine Hysterie und seine Augen schrien um Erbarmen für eine Untat die er nicht begangen hat.
Wieder klopfte Jürgen seinem Freund auf die Schulter und redete auf ihn ein:"Werner, glaub mir, Du wirst immer mein Freund bleiben, steigere Dich nicht in etwas rein, Du willst doch raus, Du willst doch leben!
Hör mir zu, wenn ich zurückkomme dann arbeiten wir zusammen, Du wirst mit mir zusammen die Felder bestellen, Du solltest die Gegend einmal sehn, Werner, es ist friedlich auf dem Lande, Du hörst die Vögel zwitschern, der Nebel der vom dunklen Wald die Felder verhüllt, die vielen Tiere die in Eintracht und zuversicht zusammenleben, vernab von Krieg, Gewalt und Zerstörung!
"Es ist schön, Dir zuzuhören Jürgen, wenn Du bei mir bist, ist mir als
würde es einen morgen nach der finsteren Nacht geben. Hoffnung, doch von hier aus kann ich keine Hoffnung sehen. Es ist alles düster finster, von einer tödlichen Kälte umgeben...", Sorgenfalten verieten, dass Werner nur schwer an eine bessere zukunft denken konnte, zu sehr hat ihn die Gewalt der jahrelangen Gefechte geprägt.
Man sah ihm deutlich an, dass er all die Jahre in Kummer und Angst verbracht hat."Was soll nur aus mir werden",stammelte er.
"Ich Dir eine Flasche Rotwein mitgebracht, vielleicht weckt das ja Deinen Wunsch auf die Heimat."
"Bist Du verrückt!",schrie Werner plötzlich wieder geistesanwesend,
"Die hast Du doch bestimmt aus irgendeinem Quartier mitgehen lassen!Mensch Jürgen!-Wenn sie Dich nun erwischt hätten wärst Du vors Standgericht gekommen! Bist Du völlig übergeschnappt??"
"Achwo, wenn kümmerts, die Oberen Bonzen haben immer genug zu saufen, egal wie schlecht die Zeiten sind, dass weißt Du ebensogut wie ich, bei
Dir ist sie besser aufgehoben als bei irgendeinem Parteimitglied-Oberst." , erklärte Der Feldwebel ruhig und gelassen.
"Warte ersteinmal ruhig ab, wenn Du Aufwachst, genieß den Geschmack der Heimat, stell Dir vor Du wärst dort und so wird es geschehen."
Ein Lächeln zierte das betrübte Gesicht des Leutnants: "Hättest Weihnachtsmann werden sollen, haha! Ich danke Dir! Unter meiner Matratze wirds wohl niemand vermuten, sehen wir uns morgen?"
"Ich bin eingeteilt worden für eine Feindsuche im Schnee..., das wird wohl einige Zeit dauern..."
"Ist nicht wahr! Mensch, dass ist ein Himmelfahrtskommando, diese dähmlichen Bonzen haben es wohl immernochnicht gelernt, dass eine Kapitulation sinnvoller ist als Mann für Mann wie billiges Brennholz in den Ofen zu schmeißen!",Werners Unmut über diese Entscheidung ließ sich schon an seinem lauten Tonfall schließen.
"Kessel ist zum kochen da bis das Fleisch gar ist.",meinte Jürgen, sein Galgenhumor während der vielen Feldzüge war bekannt.
"Pass bloß auf! Überall sind russische Scharfschützen, die warten nur auf Zielscheiben die mitten im Schnee herumspazieren!",sorgte Werner sich um seinen Kameraden.
"Unkraut vergeht nicht!",sagte Jürgen mit einem breiten Grinsen und verließ das Lazarett.
Die große Uhr im Lazarett zeigte 10 Minuten vor 11, Werner wachte aus einem Nickerchen auf und ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken, aber nur einen kurzen Augenblick und er dachte noch einmal an das Gespräch mit Jürgen. Dann dachte er an die Falsche Wein, er griff unter seine Matratze und fühlte den Falschenhals des belebenden Elixiers und beruhigte sich.
Schon kamen 2 Sanitäter in den großen Raum und schoben sein Bett in Richtung OP, viele andere Soldaten riefen ihm noch nach, er beliebt unter seinen Männern, er ließ auch öfter Dinge zu, die andere Befehlshaber unterbanden, er ließ ihnen etwas Freiraum, das war seine Philosophie.
Ein Artzt mit einem Mundschutz schaute ihn von oben ins Gesicht und spritze ihm ein Narkosemittel..."zählen sie rückwerts von zehn bis null", er vernahm dieses jedoch nurnoch als leises Echo und kam gerade mal bis acht.
Werner wachte auf, Schweißperlen standen ihm auf der Stirn, doch sein erster Blick ging nicht Richtung Bein sondern auf die Matratze, er blickte sich vorsichtig um, ob er nicht beobachtet würde und griff nach der Flasche. "Ein 31er aus dem Moselgebiet.Mensch Jürgen, Du bist wahrhaftig der Weihnachtsmann.",sagte er leise zu sich selbst.
Er nahm ein paar Schluck und dachte an seine Heimat, seine Verlobte und geriet ins schwärmen. "Bald werden sie mich ausfliegen, bald ist es vorbei, ich bin müde vom kämpfen.",dachte er.
Sein nächster Gedanke gehörte Jürgen, er fragte sich, ob es ihm wohl auch gut erginge, oder ob er bereits tot im kalten Schnee liegt.
"Ein so guter Kamerad darf einfach nicht fallen, Jürgen wir sehen uns wieder, das versprech ich Dir!",sagte er leise zu sich.
-Ende-
Die Geschichte soll die Freundschaft zweier Soldaten zeigen, die viel
zusammen erlebt haben und sich immer wieder bestärkt haben in den Wirren des 2. Weltkrieges.
Ich hoffe ihr habt Gefallen daran gefunden.
Gruss,
Mattes weiterlesen schließen -
Die schwarze Rose
18.09.2002, 18:03 Uhr von
Karima
Schwarz zu sein bedeutet nicht, ständig unter Depressionen zu leiden, sondern die schwarzen Sei...Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Nein
Es war schon spät, die Sonne verschwand gerade hinter den Bergen, während ihre letzten Strahlen das kleine Tal, irgendwo in der Mitte von Ungarn in ein sanftes Rot tauchten.
Sie hatten einige Kilometer entfernt von dem nächsten Dorf ihr kleines Lager aufgeschlagen. Näher trauten sie sich nicht, da in den letzten Monaten regelmäßig Kinder und Jungfrauen getötet und geschändet worden waren und jeder sie, die Zigeuner, in Verdacht hatte.
Wieder waren sie schuld an Mord und Tot, waren sie die Monster.
Für sie war es eine grausame Zeit, wie jede andere Zeit jedoch auch....
Doch das ganze interessierte sie kaum, sie wollten nur Feiern, so Feiern wie es nur ihr Volk konnte! Sie feierten die Heimkehr eines ihrer Brüder.
Während die Erwachsenen alles vorbereiteten spielten die Kinder etwas abseits. Sie schossen Murmeln, lachten und schrien, Jungen und Mädchen unterschiedlichsten Alters.
Als die Sonne fast völlig verschwunden war rief man sie, voller Freude rannten sie in Richtung Lagerfeuer, nur eines blieb zurück, ein Mädchen, ca 10, mit langen schwarzen Haaren und tiefbraunen Augen. Sie suchte ihre Murmeln zusammen, einige waren zwischen die Büsche am Waldrand gerollt. Schließlich hob sie die letzte auf und wollte sich umdrehen, doch vor ihren Augen erschien eine Gestalt. Schwarz und mächtig. Seine Augen blitzten und rissen sie in ihren Bann! Er streckte seine Hand nach ihr aus, sie wollte sie ergreifen, sich mitnehmen lassen, er nahm ihren Geist vollkommen ein, als aus der Dunkelheit eine laute Stimme erklang : "Sheila!" Es war ihr Vater, vollkommen erschrocken drehte sie sich um und sahi hn auf sich zu rennen, die Augen voller Euphorie über das Fest, es war sein Bruder der zurückgekehrt war.
Sie wendete noch einmal den Kopf um noch einen letzten Blick zu erhaschen, doch außer dem Wald war dort nur noch Dunkelheit. Ihr Vater nahm sie auf die Schultern und trug sie zum Lager, immer wieder drehte sie sich um, glaubte eine Gestalt zu sehen, war da vielleicht ein Blitzen von Augen oder spielte das düstere Licht ihr nur einen Streich...
Sie erwachte durch das starke Poltern des Wagens, doch der Traum saß in ihr fest, wie jedesmal und wieder konnte sie sich nicht an sein Gesicht erinnern, wieder war alles dunkel und verschwommen. Es waren nun 9 Jahre, seitdem sie ihm begegnet war oder zumindest glaubte ihm begegnet zu sein. Was war Traum, was Wirklichkeit?
Langsam richtete sie sich auf und wollte aus dem Wagen, doch da hörte sie die Stimme ihres Vaters, wie er sich mit ihrer Großmutter unterhielt. Die alte Frau beschwerte sich wieder einmal über die Freiheit, die ihre Enkelin besaß und dass alles nur durch das Fehlen ihrer Mutter käme, die bei ihrer Geburt gestorben war. Sheila solle endlich heiraten. Doch ihr Vater ignorierte jeden Kommentar und versicherte, dass er schon wisse, was das Beste für seine Tochter sei, nämlich sie selbst entscheiden zu lassen. Ein Lächeln huschte Sheila übers Gesicht und sie blieb im Wagen sitzen, griff nach ihrer Flöte und spielte.
Die Wagen legten nun wieder an Tempo zu, bis sie endgültig stehenblieben. Jetzt stieg sie aus und sofort stand sie ihrer Großmutter gegenüber. Diese beäugte sie von oben bis unten, nahm sie bei der Hand und meinte :"Kind!Willst du dich nicht endlich binden? Du hättest genügend zur Auswahl! Und darüber kannst du froh sein, bei deiner Größe überragst du fast jeden Mann! Doch dein Aussehen macht dich begehrenswert!"
Sheila lächelte nur :" Großmama, die Zeit wird schon kommen, mach dir keine Sorgen um mich! Wo sind wir jetzt?"
Sie standen in der Nähe Wiens, die Stadt ihrer Geburt. Im Westen konnte man die Türme der Stadtmauern sehen. Sie fühlte sich geborgen, nahm ihre Großmutter in die Arme und ehe diese sich versehen konnte marschierte das Mädchen in Richtung Wien.
Es war Markttag und die ganze Stadt war auf den Beinen, überall spielte Musik, die Leute tanzten auf der Straße, die Luft lebte und auch Shiela spürte das Leben in ihren Adern fließen.
Sie ging an den Stand und an jenen, nahm sich hier was, probierte hier, es war einfach wunderbar, so wunderbar, dass die Zeit plötzlich verflogen war. Es schien ihr als sei von einer Minute auf die andere die Nacht hereingebrochen und die Gassen leerten sich. Da stand sie nun, allein, verlassen, sie mußte zurück zum Lager.
Sie eilte durch die Straßen zu den Stadtmauern, dann hinaus in die Dunkelheit, den Weg konnte sie kaum sehen, sie mußte langsamer gehen um die Übersicht zu behalten, überall diese Geräusche, der Weg schien nie zu Enden...
Darauf hatte er gewartet, genau auf diesen Moment. Tage hatte er gewartet, Wochen, Monate, Jahre...doch für ihn war Zeit nichts weiter als ein Funke Licht, eine Menschenleben war nicht mehr als ein Atemzug.
Er hatte gewartet und das warten hatte sich gelohnt, nun würde sie ihm gehören, ihm ganz allein. Er liebte sie und nun würde er sie besitzen...sie zu seiner Geliebten machen...er wollte das schwarze Haar fühlen...ihr in die dunklen Augen sehen, wie er es damals getan hatte...ihren blassen Hals küssen...den sanften Kuss des Todes geben und sie zu einem neuen Leben erwecken, sie war sein...seine schwarze Rose.
Sheila eilte durch den kleinen Wald
er bewegte sich in ihrem Schatten, unbemerkt zu schnell für ihre Augen,
doch sie nahm ihn wahr, blieb stehen, drehte sich um, doch es war nur Dunkelheit hinter ihr...sie wollte weiter
doch da stand er vor ihr, in all seiner Größe und Dunkelheit, seiner Vollkommenheit
und sie erkannte ihn wieder,
seine Augen, das Blitzen
sie kannte ihn schon ihr Leben lang, unendlich lang sah sie ihn an, in diesem Moment stand die Welt still.
Und er sah sie an,
sah ihre Schönheit,
nun war sie sein, nur sein allein, seine schwarze Rose!
Plötzlich wurden sie sich ihrer Situation bewußt
er konnte nicht länger warten, schlug seinen Mantel um sie,
sie wollte schreien,
doch da gab er ihr schon den Kuss des Todes...
und bald den eines neuen Lebens...
sie schloss die Augen und auf einmal breitete sich auf ihrem Gesicht Ruhe aus,
sachte legte er sie auf den Boden, betrachtete sie in all ihrer Schönheit, doch zu lange durfte er nicht warten, mit seinem Fingernagel stach er sich in das Handgelenk und träufelte den Saft in ihren Mund,
Zucken durchschoß ihren Körper, sie wollte nach seinem Arm greifen,
doch er drückte sie sanft zurück:"Warte meine Geliebte, bald kannst du deinen Hunger stillen, Draco wird dich jetzt in dein neues Leben bringen, meine schwarze Rose!"
Er nahm sie auf die Arme und trug sie mit sich, in die Dunkelheit, in ihr neues Leben...
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-09-18 16:03:38 mit dem Titel Winter...
Ich höre immer wieder,
Wissen sei Macht
da frage ich mich
was für einen Nutzen hat es
wenn ich nicht weiß wie ich es umsetzte?
So geht es auch in der Liebe
viele Dinge spürt man
Aber das Gefühlte Realität werden zu lassen
ist schwieriger als man denkt.
Liebe/r Leser/in lachen sie nicht,
wissen sie genau, wann jemand geküßt werden will?
In der Kälte der Nacht, gebettet im Eis, schläft ein Wesen, dessen Macht sie ist und ihn nährt, solange er ihr folgt. Sie stellt ihm den Körper, Schutz vor der Wirklichkeit. In sich zurückgezogen blickt er neidisch auf eine Welt voll von etwas was er nicht versteht.
Menschen, sie haben Eigenschaften, die sie zueinander ziehen und abstoßen.
Gefühle nennen sie es doch diese bleiben dem Wesen verschlossen.
Nichts sollte es geben, das sich seinem Verständnis entzieht und so ging es auch seiner Einsamkeit, entschlossen sich dieser Überbelebten Welt hinzugeben und endlich zu erkennen.
Er war so übermütig, dass er gleich in eine Stadt ging und sich umschaute.
Der Winter kam sehr früh in dieser Welt und er fühlte sich nich mehr gestärkt, seine eisblauen Augen strahlten wie Millionen Kristalle ..
seine blasse Haut und sein graues Haar, das ihm über die Schultern hing, das bei jedem frischen Wind aufbäumt...
Seine Blicke wechselten von Person zu Person. Interessiert legte er seinen Kopf auf die eine, dann auf die andere Seite. Die Menschen fühlten sich bedrängt und gingen ihm aus dem Weg. Als er endlich ein Pärchen traf, beobachtete er sie nur kurz, aber intensiv. Er schlitterte an den Küssenden vorbei und verschwand. Was er nicht mehr mitbekam war, dass ein eiskalter Schauer durch die beiden fuhr und sie in einen Streit ausglitten.
Nachts, als er allein durch die Straßen zog, bemerkte er immer noch vereinzelt dunkle Gestalten. Eine Grünanlage mit einem kleinen See zog ihn an und er übernachtete dort.
Als sie morgens aufstand und das Fenster öffnete, mußte sie sich die Hände reiben. So kalt ist es über Nacht geworden. Freudig über den ersten Tag ihrer Herbstferien, lief sie hinaus und wollte zu ihrer Freundin, sie mußte den Park durchqueren. Etwas verwundert, dass der See so schnell zugefroren war, bemerkte sie nicht gleich die Personen, die schon auf dem Eis Schlittschuh liefen. Ihr Blick fiel auf einen jungen Mann, er spazierte einfach so auf dem Eis, blieb an einer Bruchstelle stehen und sprang hinein. Sie rannte zu ihm hin und konnte nicht verstehen, dass niemand außer ihr reagierte. Das Eis war so glatt, dass sie ein paar mal fiel, doch dort angekommen, stellte sie fest, dass es keine Bruchstelle gab, das Eis war wie poliert. Man konnte bis nach unten schauen, etwas bewegte sich. Ungläubig rieb sie sich die Augen und als sie sie wieder öffnete blickte sie in ein Gesicht unter der Eisdecke. Sie erschrak und stieß sich nach hinten ab, wieder krabbelte sie zu dem Fenster und nichts war mehr da.
Der Tag fing doch so gut an, dachte sie und jetzt das, ob sie Fieber hatte?
Diese Augen ließen ihn nicht mehr los, was ist passiert? Seine Glieder schmerzten, sein Schutz brach an Stellen auf. Als sie über das Eis ging, verfolgte er sie darunter, jedes Geräusch wollte er hören, niemals mehr sie aus seinem Sinn bekommen, das war sein größter Wunsch.
Ab da an folgte ihr immer ein kalter Luftzug und abends wenn sie zu Bett ging, saß er am Fensterrahmen und beobachtete sie beim schlafen. Eines Tages folgte er ihr in ein Haus das mit Wasser gefüllt war, sie schwamm in kräftigen Zügen und tollte mit ihren Freundinnen umher, allein tauchte sie mal hinab um einem Streich ihrer Freundinnen zu entgehen. Plötzlich wurde ihr im Augenwinkel eine Bewegung bewußt, wieder diese Gestalt vom See. Wie ein Geist glitt er durch das Wasser und kam bedrohlich nah. Ihm selbst fehlte der Mut sie direkt zu berühren, langsam streckte er seinen Arm zu ihr und eine Rose aus Eis bildete sich in seiner Hand. Ängstlich nahm sie diese eiskalte Blüte an. Es schmeichelte ihr und sie drehte die Rose in ihren Fingern. Jedesmal wenn die Drehung zu schnell war, hatte sie Angst, sie könnte zerbrechen. Aber es lösten sich nur kleine Funken die im Wasser Schlieren dahin wehten.
Die Luft wurde knapp, somit stieg sie auf und holte Luft, als sie die Blüte nochmals anschaute, merkte sie, wie sie langsam in ihrer Hand schmolz. Traurig blickte sie auf die letzten Tropfen in und nahm ihren süßen Duft noch einmal kurz wahr. Es kam ihr vor als ob sie gerade erwachte. Sie tauchte mehrmals noch hinab, aber er erschien nicht mehr. Irgendetwas fehlte ihr und ihm, es verband beide mit einen unsichtbaren Linie.
Eines Abends blickte sie verträumt hinaus, der Mond schimmerte über den Wäldern und auf dem Schnee der neu gefallen war. Was für ein Moment, diese Stille lies sie nachdenken. Das Mondlicht schimmerte blaugrün und färbte den Himmel.
Etwas raschelte unten im Garten und bewegte sich schnell hier hin und dahin. Ein kleiner Wirbelwind tat sich ein paar Meter vom Haus auf. Schnee und Blätter wirbelten durch die Nacht. Die jetzt schwebenden Eiskristalle formten ihn. Langsam schwebte er zu ihr und fasste ihre Hand. Sie zuckte zurück, ihre Stimme ließ etwas in ihm erwärmen. Beide versuchten einander zu erwischen, wie der andere ihn anblickte. Ihr Herz pochte und sie verstand was geschah nur er schien Probleme zu haben. Je weiter es in die Nacht ging um so verwirrter blickte er drein. Wie ein verängstigtes Kind. Als der Abschied sich bot, aber auch unaufhaltsam näherte, kam er etwas auf sie zu und sie küßte ihn zärtlich, leicht öffnete sie ihre Mund dabei und ihrer beiden Zungen vollführten einen verlangenden Tanz.
Er streichelte sie, aber unbeholfen und versuchte ihr zu zeigen was in ihm geschah. Als sie aufhörten nahm er sie in den Arm und sprach wie in Trance den Namen der Macht, die ihn am Leben hielt. So als wolle er Lebewohl sagen. Schmerz verkrampft fasste er sich an die eisige Brust. Seine Augen glühten rot, sein Haar begann zu leben und schlug wild um sich. Mit jedem neuen Schmerz den seine Hülle ihm antat machte er einen Schritt weg von ihr. Bis sie aufschrie und ihn warnen wollte. Aber da stürzte er schon aus dem Fenster. So, als hätte die Zeit sich seiner erbarmt, fiel er langsam hinab und konnte noch einmal das Gefühl in ihren Augen lesen, während sein Arm zu ihre zeigte, als wolle er sie noch ein einziges mal berühren. Sein Körper schlug hart auf, ein tiefer von Schmerz verzerrter Seufzer entwich ihm. Wie ein kostbarer Kristall zerbarst er in Millionen Splitter, die schnell dahin schmolzen, wie auch im ganzen Umkreis das Eis, welches nun der vorher verschlossenen Wärme weichen mußte. Leise weinte sie und ihre Tränen fielen hinab zu der Stelle, nie wird sie ihn vergessen, diesen Traum oder war es doch Realität?
Wenn es ein Traum war, verdamm ich dich, dass es so bitter enden mußte, aber wenn es real war? Dann warum? Sie schloß das Fenster und legte sich schluchzend in ihr Bett.
Diese Nacht war so still, dass sich kein Wesen mehr draußen oder in seinem Heim zu bewegen traute. Ein kleines pochendes Herz wurde aus dem Eis des Wesens befreit und grub sich mit jedem Herzschlag tiefer in die Mutter Erde. Die ihn willkommen hieß und ihm Wärme schenkte.
Seit dem kommt es dem Mädchen immer vor, dass ein leises Flüstern vom Wald ausginge.....
So empatisch wie ich auch bin
die Sicherheit des Wissens ist mir
bei Gefühlen nicht Vorhanden.
Unsicherheit packt meinen unschuldigen Leib.
Soll ich agieren oder ist es wirklich eine Reaktion.
Falsch zu liegen im Moment der Liebe,
wünscht sich keiner.
Ihr Kuss, so verlangend und provokativ,
verbunden mit Unsicherheit und Unverständnis.
Genauso gefühlsarm wie ich bin, so ist sie blind zu sehen.
Doch die Worte klärten uns, nun wissen und genießen wir. weiterlesen schließen -
One Day in my Life ...
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Nein
Wenns euch gefällt schreib ich mehr - poste eure Meinung ;)
Ich bewerte den Tag, nicht den Text *g*
Der Tag beginnt mit Britneys piepsigen „ Oooooops I did it again! „ und ich denke nur – schon in Ordnung Mädel, wir alle haben mal Blähungen!
Eine halbe Flasche Cola, ein Stück Pizza vom Vortag und einige Hassvolle Gedanken später stehe ich im Lager der Firma. Hier wird gestempelt. Ich hab gestern – da ich früher gegangen bin – natürlich mal wieder nicht gestempelt, also muss ich vor dem Chef da sein. Das schaffe ich dann auch und drücke meinen eigenen Stempel den ich mir in mühsamer arbeit gekauft habe auf meine Karte.
Und dann ab auf den Bau. Eine reihe alter Kabel sollen gezogen werden. Als ich gerade anfangen will kommt der Bauleiter vorbei und sagt dass in seinem Büro das Licht nicht funktioniert. Und natürlich ist das viel wichtiger als diese Kabel hier – die rausmüssen bevor die Arbeit auf dem gesamten Stockwerk weiter gehen kann …
Auf dem Weg zu seinem Büro ziehe ich noch sämtliche Holzstäbchen die in die Türen gesteckt wurden damit die Chefetage sie nicht jedes Mal extra aufschließen müssen heraus und nehme sie mit. Oben werfe ich sie in den lila Eimer für Plastikmüll, der Hausmeister welcher mich angeschnauzt hatte als ich mal eine Dose die in den gelben Eimer gehört in den schwarzen Eimer geworfen habe – wird sich freuen.
Der Bauleiter ist wie üblich nicht in seinem Büro sondern läuft wohl wieder durch den Bau und simuliert Mitarbeit.
Ich drehe die alte Lampe raus und die neue Lampe rein und siehe da – es werde Licht. Um solch schwierige Aufgaben lösen zu können gehe ich drei Jahre zur Berufsschule und lerne was für einen Widerstand ich für ein zweihundert Meter langes Kabel brauche wenn dieses an fünf Geräte angeschlossen wird und die Spannungsquelle mehr Strom liefert als am Ende in die Geräte darf …
Da der Bauleiter gerade eh nicht da ist, schnappe ich mir den Staub auf einem alten Ordner von ihm und verteile ihn um und unter den Deckeln der noch geschlossenen Bierflaschen in der Kiste neben seinem Stuhl – wohl bekomms!
Dann vertausche ich noch ein paar der Briefe in den noch offenen Umschlägen und drücke alle Stifte die nicht Kugelschreiber sind die ich auf seinem Tisch finden kann mit der Mine auf den Tisch, so das diese abbricht oder eingedrückt wird. Die Kugelschreiber mache ich mit etwas Bier nass so das einige Tropfen Wasser herauslaufen sobald man sie umdreht um zu Schreiben anzufangen.
So, jetzt geht’s mir fasst wieder gut. Ich überlege noch ob ich eine Bierflasche am Boden die noch halbvoll ist umkippen soll damit der freundliche Hausmeister auch noch was von meiner guten Laune hat, aber da kommt der Bauleiter schon rein. Ich zeige ihm betont dass das Licht wieder funktioniert und verlasse dann sein Büro.
Einige Minuten später sehe ich eine der Sekretärinnen mit einem Karton Stifte ins Büro des Bauleiters laufen während dieser laut fluchend und mit seinen Händen gestikulierend versucht der Person am anderen Ende des Telefons klarzumachen das er diese Summe nicht für die zwanzig Säcke Zement zahlt. Eigentlich ist das auch der Preis für die Einrichtung im Fünften Stock des Rohbaus, aber er hat wohl nur den Briefumschlag angesehen und nicht das Logo auf dem eigentlichen Brief, den ich – wie gesagt – ja getauscht hatte … tja Intelligenz ist Glückssache.
Noch eine viertel Stunde dann ist Frühstückspause, wie könnte ich diese Zeit am Sinnvollsten nutzen? Achja, mein Meister wird – wie jeden Tag – zu dieser Zeit das stille Örtchen aufsuchen und für die nächsten 20 Minuten blockieren, sehr zum Ärger aller anderen. Also dorthin mit mir und die Klorolle kurz unters Wasser und dann triefend wieder in die Fassung gesteckt. Jetzt noch das Licht IM Klo raus drehen so das man nur wenig sieht und die Rolle schon gleich gar nicht und den Boden noch etwas nass gemacht.
Die nass gefleckte Hose meines Vorgesetzten nach der Frühstückspause zeigt mir, dass der Plan aufging. Er hatte die Hose wohl auf den Boden klatschen lassen ohne zu merken dass dieser Nass ist. Meine Laune steigert sich langsam immer mehr.
So, neun Uhr und noch drei Stunden bis zum Mittag. Was tun? Der Chef sagt ich soll jetzt mal die alten Kabel rupfen. Also mach ich das doch. Der Bodenleger von einem Stock tiefer schnauzt mich vorher noch an ich soll ihm bloß nichts dreckig machen da unten sonst gibt’s ärger. Wie war noch sein Name? Achja … den werde ich mir mal merken.
Mit viel Sorgfalt zerre ich die alten, gelblichen Kabel aus der Wand und stable sie zu einem Haufen.
Der Bodenleger ist inzwischen gegangen und der Bogen unter mir glänzt frisch und sauber.
Neben dem Boden stehen einige Schuhe die von den Auftraggebern des ganzen Baus die weiter hinten im Gebäude die Arbeit begutachten und über den neuen Boden laufen mussten ausgezogen wurden.
Unten sehe ich den Bauleiter die Treppe des Rohbaus hochkommen. Schnell nehme ich die Schuhe der – mir gegenüber immer sehr unfreundlichen – Auftraggeber und werfe sie runter. Dann entferne ich noch rasch das „ Frischer Boden, nicht mit Schuhen betreten! „ Schild und das Rot-Weiße Band am Eingang und gehe wieder in meinen eigenen Arbeitsraum und ziehe an dem Kabel an dem ich schon seid einer Stunde ziehe – nicht weil es nicht rausgehen würde, sondern weil ich keine Lust mehr habe noch mehr zu rupfen.
Als der Bauleiter etwa die hälfte der Treppe auf dem Weg hierher erreicht kommt von unten der Bodenleger auf den Rohbau, mit einem Becher dampfenden Kaffee in der Hand.
Dann ist der Bauleiter auch schon bei mir, sieht mich kurz an und läuft dann, wie immer ohne auf den Boden zu achten, in die neuen Räume. In diesem Moment kommen die Auftraggeber heraus, sehen die schmutzigen Fußabdrücke des Bauleiters auf dem Boden und beginnen mit ihm ein Gespräch. Ich sehe ganz deutlich dass sie ihn darauf ansprechen wollen, aber sie trauen es sich nicht. Jetzt hat es auch der Bodenleger in das Stockwerk geschafft. Ich höre den Becher fallen und sehe den Bodenleger unter lauten Verwünschungen auf den dreckigen Boden blicken. Der Bauleiter tänzelt Richtung Ausgang und die Auftraggeber in ihrer Naivität versuchen den Bodenleger in seinen lauten Ausstoßungen mit „ Beruhigen sie sich doch „ zu besämpftigen. Meine gute Laune hat inzwischen fast schon ein Stadium der Euphorie erreicht und als ich dann die Auftrageber – mittlerweile ebenfalls Götterlästerung betreibend, und ohne Schuhwerk die mit Bauschutt verschmutzen und von rostigen Eisenstücken übersäten Rohbautreppen herunter stolpern sehe merke ich das mein Job gar nicht so mies ist. Da kommt der Bodenleger und lässt seine Wut an dem Einzigen in der Nähe der nicht über ihm steht aus: an Mir! Ich entgegne nur dass ich schon nicht auch noch da rein renne und weg ist er.
Noch eine halbe Stunde bis Zwölf. Ich bewege mich langsam auf das Lager zu, erzähle dem Chef der mich auf dem Weg noch trifft dass ich einen Vorschlaghammer brauche und suche dann erstmal die Stempelkarte des Bodenlegers heraus.
Da ist sie ja – raus mit meinem Selbstgekauften Stempel und die Uhrzeit 12:47 auf die Karte gedruckt. Dann kurz noch ein leeres Stück Papier in die Stempeluhr – schließlich muss am Ende der Wert aller insgesamt abgestempelten Karten des Tages stimmen und - gestempelt.
Jetzt noch seine Karte so verstecken das er sie wenn überhaupt erst spät nach Feierabend findet und so den Chef – der sie ja korrigieren muss – noch einige Zeit bei der Arbeit halten kann. Und wenn er sie nicht findet freut sich der Chef weil er ihm für diesen Tag nur den halben Lohn zahlen muss.
Fünfzehn Uhr noch eine dreiviertel Stunde bis Feierabend. Die Kabel sind inzwischen sortiert und der Bodenleger hat anscheinend auch viel Spaß mit dem absaugen seines Bodens.
Vierzehn Kabel sortiert … das ist doch mal viel vorzuweisen an Arbeit für den ganzen Tag – nicht zu vergessen die ausgetauschte Lampe. Zum Glück werde ich nach Stunden und nicht nach Leistung bezahlt. Heute stemple ich mal richtig ab, schließlich war ich den ganzen Tag da …
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-04 10:02:53 mit dem Titel One Day in my Life 2
Ok der andere Text kam gut an, also schreib ich weiter.
Das ist SATIRE – sicherlich findet man manchmal in den Texten Hilfreiches das man im Job mal anwenden kann – auf eigenes Risiko natürlich ;) – aber Dinge wie z.B. ein Kabel herunterwerfen auch aus dem 1 Stock kann gefährlich enden – Werft also lieber ein gammeliges Brot oder so was ;)
Es regnet mal wieder aus Kübeln und die Treppe des Rohbaus hat noch immer keine Decke, oder sonst etwas, das den Regen abhalten könnte, über sich.
Im Halbschlaf schiebe ich mich die Treppen behäbig hoch, mit einem Kabel in der Hand nach dem mein Meister-Elektro-Installateur-Chef vor etwa 20 Minuten verlangt hatte. Oben angekommen sieht er es nur kurz an und wirft es dann einfach nach unten, ohne zu schauen ob da jemand ist…
Ich bedanke mich artig dass er meine schwere Arbeit dieses Morgens einfach über den Haufen – oder das Dach – wirft und trotte wieder Richtung Treppe. Auf halbem Weg nach unten liegt das Kabel an der Treppe, es war wohl hängen geblieben. Unten läuft gerade der Bauleiter vorbei … Hrrmm. 1ter Stock, ein kleines und recht leichtes Kabel und er hat einen Helm auf … ich beschließe spontan einen Feldtest anzusetzen ob der Helm wohl überhaupt etwas taugt und stoße das Kabel an. Ich sehe ihm nicht nach – das wäre zu auffällig – sondern laufe langsam die Treppen weiter nach unten.
Klatsch! Höre ich das Kabel aufschlagen und den Baumeister laut ein „HEY!?!?!?“ nach oben brüllen. Ich schau durch die Treppen hindurch zu ihm hinab – das Kabel ist direkt vor ihm gelandet. Den Test sollte ich später mal wiederholen …
Er stampft auf mich zu und verlangt empört eine Erklärung für diese Sachlage. Ich zeige nach Oben und verpfeife meinen Vorgesetzten, wie es sich für einen Lehrling gehört.
„ Er sagte es ist das falsche und hat’s ‚runtergeworfen … „ sage ich, und bemühe mich dabei möglichst wach und fleißig anzuhören.
Ohne mir eine Antwort für meine – fast - korrekte Antwort zu geben trampelt er los Richtung 1 Stock.
Während ich zum Lager schlendere um ein neues Kabel zu holen höre ich oben nur lautes Geschrei und Gefluche – der Tag fängt schon mal ganz gut an.
Mal schauen ob die Stempelkarte des Bodenlegers da ist … aha, nicht. Ich krame sie aus ihrem Versteck hervor und stecke sie ganz vorne vor alle anderen. Der Chef wird wieder als erster hier unten stehen um aufzupassen das auch ja niemand 5 Minuten zu früh geht und die Karten durchgehen … ich wünsche ihm in Gedanken schon mal viel Spaß dabei, dem Bodenleger auch.
Mit einem neuen Kabel komme ich im 1sten Stock an, mein Meister ist nicht da. Also das Kabel auf den Boden und mein Hintern daneben. Ist eh gleich Neun und Frühstückspause.
In Gedanken überlege ich ob mein Chef wohl heute wieder zwanzig Minuten das Klo das ich gestern unter Wasser gesetzt habe blockieren wird…
Da erspähe ich die Sekretärin – die strenge und weniger Schöne von den Beiden – die mir einen Brief bringen will. Ich stehe flott auf und kehre mit einem herumstehenden Besen damit es so aussieht als wäre ich beschäftigt.
„ Äh … Herr … „ sie schaut auf den Brief und beendet den Satz nicht, sondern reicht ihn mir einfach. „ Ihre Schule wollte eine Bewertung ihrer Arbeit für uns. Ich habe ihnen eine geschrieben. Lesen sie Sie nicht, Sie ist für den Lehrer bestimmt! „ sagt sie bestimmt und trippelt wieder mit peinlich überlegten Schritten die Treppe herunter. Der Brief ist nicht zugeklebt – seltsam welches Vertrauen sie zu mir hat.
Darin steht das meine Dienste im Großen und Ganzen in Ordnung sind, ich aber mehr Fleiß und Tempo in meine Arbeit legen könnte. Ist so was zu glauben? Das schreibt mir eine Sekretärin die 3 Wochen braucht um mir die Gehaltsbescheide vom jeweils letzten Monat zu geben!
Als ich zum Mittag hin zum Lager gehe – dort treffen wir uns immer zum Essen – komme ich an ihrem Auto vorbei. Welch Glück für mich und weniger Glück für sie das ich gerade Brot in der Hand habe und Tauben auf dem Dach sehe … Ich schnipse einige kleine Brotkrummen auf das glatt polierte und saubere Auto und lasse es dann für die nächste halbe Stunde mit den Täubchen alleine.
Nach dem Mittag entdeckt mich der Bauleiter. Die Steckdosen im dritten Stock müssen jetzt endlich eingebaut werden. Das macht er mir mit einigen klaren und nicht allzu freundlichen Kommentaren klar.
Oben angekommen sehe ich als erstes den Bodenleger der einen Stock weiter unten – also im zweiten – inzwischen seinen Boden wieder halbwegs gerichtet hat und sich über das Spiegeln seines Gesichts auf dem glatten Boden freut.
Ich beachte ihn nicht weiter und baue die Steckdosen ein. In jeder zweiten mache ich die Kabel so kurz das sie, wenn man sie wieder rauszieht –warum auch immer man das tun sollte – nur unter größter Mühe wieder angeschlossen bekommt – es sei denn man hat wie ich einige Klemmen und Draht zur Verlängerung.
Bevor ich mir überlegen kann was ich für Überraschungen hinter den anderen Steckdosen hinterlasse werde ich eiligst vom Chef nach oben gerufen. Ein Kunde ist eingezogen, und sein Netzwerk funktioniert nicht – wir hatten damals die Kabel eingezogen. Der Meister sagte wir sollen nicht drauf rumtrampeln und hat uns dann gleich netterweise gezeigt wie man`s nicht macht und ist drübergestiefelt.
Der Kunde mault mich an warum hier nichts funktioniert und ich sage trocken „ Menschliches versagen „ ich meine natürlich seine Unfähigkeit, er denkt aber ich meine die unserer Leute.
Er tippt verwirrt auf der Tastatur herum und schüttelt dann den Kopf.
„ Kein Kontakt zum Server „ informiert er mich. Ich schiebe einen Kanal auf und beobachte bedeutungsvoll den Verlauf der Kabel.
„ Ich bin nur der Lehrling hier, aber ich fürchte wir müssen sie rausreisen „ sage ich mit ernster Stimme. Ich höre mein Gegenüber praktisch fluchen und wild aufstampfen, doch er bleibt ruhig und sucht nach seinem Handy während er anscheinend kurz vor einem Atemstillstand steht. Schon blöd wenn man nicht sieht das das falsche Kabel am Server angeschlossen ist – die 2 die ich auf beide Kabelenden geschrieben hatte um sie zu Identifizieren sieht meiner 1 eben ziemlich ähnlich.
Mein Chef ist unauffindbar also verläuft der weitere Tag ziemlich schnell und ohne
Zwischenfälle …
Am Abend sehe ich noch das ziemlich eingesaute und verkratzte Auto der Sekretärin und genieße dann das verwünschende Gespräch zwischen meinem Chef und dem Bodenleger der zu erklären versucht warum seine Karte gestern auf nach Zwölf Uhr und heute überhaupt noch nicht abgestempelt wurde, obwohl sie ganz vorne eingeordnet und gut sichtbar ist.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-04 21:16:58 mit dem Titel One Day in my Life 3
Der Tag beginnt schon mit dem üblichen nichts sagenden Gespräch mit meinem Vorgesetzten, der mir erzählt was wir heute machen – ich weis natürlich genau das noch bevor wir dort ankommen um diese Aufgabe zu erledigen, irgendwer dazwischen kommen wird und uns zu etwas anderem Bezieht.
Seltsamerweise klappt heute aber doch erstmal alles nach Plan und kurz vor der Frühstückspause besuche ich noch mal das Stille Örtchen. Ich lege die Klorolle noch mal kurz unters Wasser und klemm sie wieder in die Fassung, und ersetzte die, inzwischen wieder korrekt eingeschraubte, Lampe durch eine alte Kaputte die ich mitgebracht habe, die alle zwei Minuten ausgeht und erst wenn man den Stromschalter aus und wieder an schaltet wieder aufleuchtet..
Dann rufe ich über eine Telefonzelle beim Hausmeister an und beschwere mich empört über die Zustände in dieser Firma. Es ist eine Schande das man seine Geschäfte nicht verrichten kann, weil die Klopapierrolle eingesaut und die Toilette dunkel wie die Nacht ist.
Jetzt bin ich langsam in einer Verfassung in der ich die Zeit bis zum Mittag überstehen könnte.
Auf dem Weg nach unten sehe ich wie die Kunden die vor einigen Wochen erst eingezogen sind – und sich über meine Arbeit an den Steckdosen beschwert hatten – wieder ausziehen.
Dann hat mein anonymer Brief über die Raubkopiererei bei ihren Netzwerkpartys die sie immer feierten – und dabei die Sicherungen im ganzen Haus rausjagten, welche ich dann natürlich wieder alle absuchen musste – doch etwas genützt, Schön.
Während ich mit dem Bohrer lustige Löcher in die Wand mache um einen Kanal an dieser zu befestigen ringelt mein Handy in den höchsten Tönen. Am anderen Ende mein Meister …
„ Komm sofort ins Lager, hier muss… „ höre ich es spontan sprudeln. Ich lege spontan auf.
Einige Sekunden später ruft dieser Störenfried wieder an – hat man denn nirgends seine Ruhe, nicht mal auf der Arbeit?
„ HALLO?!? WAS IST DENN? „ brüllt es mir entgegen … ich entgegne mit verstellter Stimme:
„ Polizei Notrufdienst Stadtbezirk Süd-West Guten Tag, kann ich ihnen helfen? „
„ ... äh… „
„ Hallo ? Hören sie, wir bei der Polizei verstehen keinen Spaß bei Telefonscherzen! „
„ … „
Ich lege auf. Mal schauen ob er noch mal anruft … und ist es denn zu glauben? Da klingelt mein Handy doch kaum 2 Minuten später schon wieder! Ein verhaltenes
„ Äh, hallo? „ tönt mir entgegen. Na also, es geht doch. Man muss nur wissen wie man die Leute erzieht!
„ Ja? „ sage ich mit meiner typisch entnervten und Stress simulierenden Stimme.
„ Äh, ja … na endlich … komm mal ins Lager, hier muss aufgeräumt werden … „
Also dann mal los. Dort ist es natürlich leer. Mein Chef nicht da. Was macht man in solch einer Situation? Man nimmt den Schlüssel der Außen steckt und steckt ihn von innen in die Türe. Dann schließe ich sie von außen. Das Resultat ist einfach wie effektiv: der Ersatzschlüssel lässt sich von Außen nun nicht mehr drehen und entweder der – mir inzwischen fast schon etwas leid tuende – dicke Hausmeister muss sich durch das Fenster zwängen oder der Schlüsseldienst muss wieder mal anrücken weil irgendein Hirni den Schlüssel beim rausgehen nicht abgezogen hat … tststs.
Also mal den Chef anrufen und ihm sagen das hier kein Schlüssel ist und das ich hoffe das nicht wieder so ein Depp den Schlüssel innen stecken gelassen hat.
Mein Chef reagiert aufgebracht. Mit eiligen Schritten sucht er mich auf um meine Diagnose zu bestätigen. Da ist tatsächlich kein Schlüssel – der Lehrling hat recht!
Also los, den Bauleiter anfunken, der hat den Ersatzschlüssel.
Einige Minuten später kommt dieser dann auch und bemerkt verwünschend dass der Schlüssel sich nicht drehen lässt. Ist es denn die Möglichkeit? Ich als Lehrling bin natürlich von aller Schuld befreit, schließlich darf ich gar keine Schlüssel für das Lager besitzen.
Tja die letzte halbe Stunde bis zum Mittag überstehe ich dann sitzend und auf den Schlüsseldienst wartend, weil der Hausmeister gerade mit einer Störrischen Lampe in der Betriebstoilette zu kämpfen hat. Zustände sind das hier …
Nach dem Mittag hat es der Schlüsseldienst auch geschafft die Türe aufzubekommen. Ich kenne die Jungs mittlerweile alle beim Vornamen.
Das Lager aufzuräumen ist immer eine interessante Sache. Ich vertausche einige alte Kaputte Teile mit neuen Funktionierenden. Zum Lager laufen und etwas holen – wenn’s sein muss zwanzig mal weil nichts Funktioniert in diesem Schlawinerverein – ist immer noch eine bessere Arbeit als die Teile unter den prüfenden Augen des Vorgesetzten einzubauen.
Und ist es nicht seltsam wie manches Kleinteil vom Regal in meine Hosentasche fällt?
Der Chef will natürlich dass die Lagerräume immer nach einem logischen System geordnet sind. Also werfe ich erstmal alles durcheinander damit ich für die nächsten Stunden was zu tun habe. Draußen Regnet es wie jeden Tag und hier unten schaut der Chef wenigstens nicht alle zwei Minuten rein.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-05 18:23:00 mit dem Titel One Day in my Life 4
Tag 4
Herr Nons – aus der Kategorie der Mitarbeiter die die Welt nicht braucht – läuft nun schon das zehnte mal über unsere Kabel am Boden, unter meinem lauten gedanklichen Beifall und dem noch lauterem Gefluche meines Meisters.
Da ich mich nun auch schon zum zehnten Mal bücken muss um die Kabel wieder gerade zu rücken und mein Chef dem Herzinfarkt immer näher kommt, beschließe ich im Dienste der allgemeinen Gesundheit einzugreifen.
Also nehme ich Nons Helm und entlasse diesen in eine kostenlose Flugstunde. Das dumme Ding fährt aber die Flügel einfach nicht aus sondern landet mit einem dumpfen Aufschlag auf dem harten Boden, vier Stockwerke unter uns.
Ich rufe im Büro an und beschwere mich über das schlechte Vorbild das Kollege Nons an den Tag legt mit seiner perfiden Missachtung der Bausicherheitsbestimmungen. Der Bauleiter übernimmt den Rest – wieder einmal ist die Welt – und ihre am Boden liegenden Kabel – vor einem Tyrannen bewart worden. Mir sei dank!
Die vermaledeite Hilti ( Bohrmaschine ) streikt mal wieder in meinen Händen. Irgendwas hat dieses verteufelte stück Technik gegen mich. Ich benutze sie also inzwischen schon mehr wie einen Hammer denn als etwas das man nur gegen eine Wand schiebt. Das bekommt dem Bohrer natürlich nicht wirklich gut, also tausche ich dieses alterschwache Ding gegen einen frischen vom Chef aus seinem Lager aus.
Jetzt bekomme ich die Löcher schon fast wie mit einem funktionierenden Bohrer in die Holzwand gehämmert. Am Nachmittag muss ich mir aber noch einen Bohrer „ tauschen „ beim Chef.
Am Abend als alle zur Stempeluhr geben höre ich den Chef laut krakeelen das irgendein Hilfsarbeiter wohl schon wieder seine teuren Bohrer geklaut hat, in was für einer schlimmen Welt wir doch leben…
Das war vorerst mein letzter Tag auf dem Bau. Die nächste Zeit sollte ich als „ Technischer Dienst im Büro mit Abstecher in die Personalabteilung „ absolvieren, da mein Chef herausgefunden hat, dass ich mich mit Computern auskenne und ein Lehrling natürlich viel billiger ist als ein echter Angestellter mit einem anständigen Gehalt. Und im Lehrplan ist sowieso ein „ Training in Computertechnik „ vorgeschrieben also habe ich das jetzt eben - mit dazugehörigem, eigenem Büro. Als erste „Amtshandlung“ habe ich dafür gesorgt das diese Strolchdiebe die immer das Toilettenpapier nass machen vom Bau verschwinden, und das die Lampe endlich dauerhaft funktioniert. Zudem sind seid ich diesen „Posten“ habe die Diebereien im Lager des Chefs auf ein Minimum geschrumpft. Tja so macht man sich gleich einen guten Namen in seiner neuen Arbeit …
Auf meinem Schreibtisch liegt ein Stapel Papiere die ich nach Dringlichkeit sortieren soll – wie war noch mal meine Berufsbeschreibung … „ Auszubildender Elektroinstallateur. „
Dann mal schauen. Der Bodenleger hat sich schriftlich beschwert, dass seine Arbeit kollektiv vernichtet wird, immer wenn der Lehrling – sprich Ich – in der nähe ist. Das erachte ich mal als absolut nebensachlich und jage es – wie es mir der Chef bei solch unwichtigem Gewäsch befohlen hat – durch den Reiswolf. In meinem Computer – noch mit Windows 95, im Jahre 2002 …auf einem 3000 € teurem Pentium – durchsuche ich die Personalakten nach dem Bodenleger. Und da steht auch dass er etwas vorbestellen hat lassen um das sich die Sekretärin kümmern soll. Einige Holzplatten mit dem Vermerk dass Sie auf KEINEN Fall wieder die dunkelbraunen nehmen soll wie sonst immer. Ich lösche das „ auf KEINEN Fall „ und schicke die Nachricht wieder an die Sekretärin.
Was haben wir hier denn noch – ein Brief meiner Schule an den Chef in der sie nachdrücklich nach einer Bewertung meiner Arbeit fragt. Auch dieser Brief landet – wie von Geisterhand getrieben – im Reiswolf und ich setze einen Brief auf in welchem ich meine außerordentlichen Leistungen hervorhebe. Dann setze ich noch die Handschrift des Chefs aus einem anderen eingescannten Dokument darunter und faxe das ganze an meine Berufsschule.
Die restlichen Papiere sind mehr oder weniger sinnloses Geschwafel, meist Bedankungen oder Beschwerden von Firmen bei denen wir mal etwas gekauft haben.
Jetzt meldet sich auch das einzige Gerät in diesem Raum das ich wirklich hasse – dieser Vorbote der Hölle – das Telefon!
Auf dem Display erscheint eine mir nicht bekannte Nummer. Schnell durchblättere ich die Briefe ob ich die Nummer nicht irgendwo im Briefkopf entdecke und Tatsächlich! Eine Firma die Kleinteile liefert. Ich überfliege den Text kurz und lese heraus das sie sich, nun wohl schon zum fünften mal, erkundigen nach einer Bestellung mit einem kleinen Beschwerde – Unterton dass, wer auch immer die Bestellung aufgab, eine ziemliche Sauklaue habe.
Ich lasse es nun zum sechsten Mal klingeln und nehme dann ab.
„ Guten Morgen! „ frohlocke ich in den Hörer.
„ Äh, ja … guten Tag. Hier spricht Frau Knoll von Firma Ironia. Wir haben hier ein Bestellungsproblem „ antwortet mir eine Frau mit entnervter Stimme.
„ Guten Morgen! „ wiederhole ich. Bedächtiges Schweigen auf der anderen Seite.
„ Sie werden gleich mit einem freien Mitarbeiter verbunden, bitte warten! … … … Guten Morgen! „ trichtere ich ihr ein. Jetzt scheint sie auch kapiert zu haben das sie anscheinend in eine Warteschleife geraten ist.
„ Guten Morgen! „ sage ich wieder … und dann „ Hallo? Ich sagte Guten Morgen! „
ein verwirrtes:
„ Ist da jetzt jemand, bin ich dran? „ schickt mir Frau Knoll entgegen.
„ Ja natürlich! Worum geht’s denn? „ fordere ich sie auf. Sie erklärt mir, dass eine Bestellung nicht funktionierte und dass sie die korrekte Nummer brauche.
„ Einen Moment, ich verbinde sie weiter. „ sage ich und lege auf. Eine Minute später ruft sie wieder an.
„ Ich glaube wir wurden getrennt … „
„ Guten Morgen! „
„ Achso, wieder die Schleife … ARGH! „ so langsam scheint sie die Situation nicht mehr erfreulich zu finden.
„ Hallo? „ flüstere ich in den Hörer.
„ Ja hallo? Hier Frau Knoll von Firma Ironia! „ ich flüstere weiter:
„ Wie bitte ? Frau Knoll? Worum geht’s? Sprechen sie bitte lauter, wir haben einige technische Probleme. “ Frau Knoll bemüht sich laut zu sprechen, an der immer leiser werdenden Geräuschkulisse am anderen Ende erkenne ich das die Kollegen wohl inzwischen alle auf Frau Knoll lautes Gespräch aufmerksam wurden und aus Rücksichtsnahme wohl nun schweigen.
Die nächste halbe Minute flüstere ich ins Telefon und lasse Frau Knoll erzählen was sie will. Dann sage ich, dass ich sie weiter verbinde und brülle dann ins Telefon:
„ GUTEN MORGEN!!!! „ spontan höre ich auf der anderen Seite einen Stuhl umkippen und Frau Knoll wild in den Hörer Atmen.
„ Guten Tag, kann ich ihnen helfen? „ sage ich dann mit freundlichster Stimme. Es dauert schon einige Sekunden bis sich die gute Frau gefangen hat, dann erzählt sie mir – zum dritten Mal – was sie will.
Als ich ihr erkläre das ich nur der Lehrling bin, und sie weiter verbinden kann, bedankt sie sich verneinend und sagt das sie sich später noch mal meldet.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-06 11:12:23 mit dem Titel One Day in my Life 5
Tag 5
Die Sonne ist gerade erst am Aufgehen und ich komme aus dem Regen draußen in mein trockenes Büro drinnen. Jetzt weis ich erst was ich daran habe nicht mehr da Draußen arbeiten zu müssen.
Ein weiterer Vorzug ist, dass die Praktikantin ihr Büro direkt gegenüber hat und die Türe immer offen. Gute Aussichten also. Die Praktikantin fischt gerade etwas aus ihrem Aktenschrank.
Ich lese gerade die Mails der anderen Sekretärinnen und vertausche ein paar der privaten Mails mit den offiziellen, so dass jetzt ihr Freund die Nachricht über die Absage zum (geschäftlichen) Treffen mit dem Führungsstab bekommt, natürlich in sachlicher Form. Und die Führungsriege bekommt ein Liebesbriefchen von der Loyalen Mitarbeiterin…
Da kommt mein Chef rein und wirft mir einige Ordner auf den Tisch. Ich denke mir – Alles nur nicht wieder so eine dämliche Dringlichkeitssortierung!
„ Nach Dringlichkeit sortieren! „ sagt mein Chef.
Ich denke Alles nur nicht heute noch!
„ Bis heute Abend! „ sagt mein Chef.
Und am Ende soll ich auch noch länger arbeiten, oder sie womöglich noch mit nachhause nehmen? – denke ich …
„ Sie können ja heute etwas länger dableiben, das wird ihnen natürlich vergütet. Oder sie nehmen sich was mit nach Hause! Wie sie wollen. „
Ich denke dass ich nicht soviel Denken sollte.
Ich habe da eine Theorie … Ich glaube Gott hat eine gewisse Art Schizophrenie. Einerseits ist er dein bester Freund, wie ein Vater und eben das perfekte Gottesbild. Andererseits hat er aber auch eine sehr seltsame Art von Humor. Manchmal wenn mir etwas Peinliches passiert höre ich ihn laut lachen.
Das gute ist, dass er das nicht nur mir antut, und mir manchmal hilfreich unter die Flügel greift wenn ich bösen Menschen das Leben schwer mache…
Ich blättere die Ordner kurz durch und entscheide mich dann dagegen mich ‚für’ die Durcharbeit zu entscheiden.
Erstmal was zu trinken holen – noch ein Vorzug des Büros. Direkt 2 Räume weiter ist ein Raum mit Getränken – alles in Kisten und zum kostenlosen Bedienen. Die Praktikantin kommt mir zuvor und schnappt sich vor meinen Augen mit einem hämischen Grinsen die letzte Flasche Cola weg. Na gut – Herausforderung angenommen!
Mit einem Becher Kaffee – ich HASSE Kaffee – schlendere ich zurück in mein Büro. Die Tatsache dass ich Kaffee hasse liegt zum einen daran das er IMMER zu heiß ist. Egal wo man ihn sich holt, man muss ihn immer erst eine Ewigkeit stehen lassen. Zum anderen ist dieser Kaffee hier im Büro besonders stark, weil die Sekretärin immer die stärkste Marke kauft und dann gleich Löffelweise die Tassenmixtur hochtreibt. Natürlich ist kein Zucker da, weil der Chef ja ein paar Pfunde abspecken will und bloß keinen Zucker im Kaffee sehen will.
Im Büro gegenüber sehe ich die kühle Flasche Cola stehen. Sie brüllt mich förmlich an: „ Hol mich! „ Die Praktikantin sitzt daneben und wühlt sich durch ein paar Akten.
Ich rufe beim Sekretariat an und frage im Namen ihres Vaters nach Steffi ( Der Name unserer Praktikantin ) dann, während die Sekretärin nach ihr Ruft, rufe ich den Chef an – natürlich mit verstellter Stimme – und sage ihm das die Praktikantin etwas von ihm will und ich ihn durchstelle. Dann Verbinde ich die beiden über mein wunderbares Konferenztelefon. Bis die beiden kapieren was da eigentlich los ist, hab ich genug Zeit um mir die Flasche Cola zu schnappen. Ich hinterlasse ihr eine Leere, verteile noch etwas Wasser auf dem Teppich und kippe die leere Flasche um. Jetzt sieht es aus als wäre sie umgekippt und ausgelaufen.
Zurück in meinem Büro genieße ich die wohlverdiente Cola und überlasse den Kaffee dem endhässlichem Kaktus den mein Chef in mein Büro gestellt hat, weil er der Meinung war das er ganz nett aussieht – ich bleib an dem verdammten Ding immer hängen wenn ich nach dem Aktenschrank greife.
Als die Praktikantin wiederkommt und unter lautem jaulen merkt dass ihre Cola umgekippt ist, stelle ich mich breitwillig als Hilfe zur Verfügung und helfe ihr den Schmadder wieder wegzuputzen.
Ist es nicht wunderbar wie leicht man die Dankbarkeit der Kollegen erringt?
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-07 18:02:19 mit dem Titel One Day in my Life 6
Tag 6
Ich lümmle in meinem Bürosessel rum und beobachte die Ameisenkolonie die sich auf meinem Fensterbrett gebildet hat – warum auch immer.
Vor zwei Stunden habe ich mich über diese ungebetenen Besucher beschwert und die Putzhilfe, und später auch den Hausmeister beauftragt diese kleinen Wusler umzusiedeln. Da sich bis jetzt noch nichts getan hat, schnappe ich mir jetzt den Ministaubsauger der hier im Eck rumsteht – so ein handliches, kleines Teil mit einem Stoffsäckchen hinten dran.
Ich leere den Sack aus – natürlich in den Mülleimer der Sekretärin, die gerade mal wieder nicht an ihrem Platz ist, sondern irgendwelchen Leuten Briefchen vorbeibringt.
Ich hätte jetzt kein Problem damit meinen Chef oder den Hausmeister mit einem überdimensionalen Sauger wegzusaugen, aber diese Ameisen will ich ja nun im Gegensatz nicht quälen. Also stelle ich den Sauger auf die niedrigste Stufe und sauge die kleinen Viecher ein. Nun wuselt es in dem Säckchen nur so von schwarzen Pünktchen. Kurz überlege ich mir ob ich sie im Büro meines Chefs freilasse – aber dann entscheide ich mich doch dagegen, niemand – erst recht keine Tiere – sollten gezwungen werden dieses Elend zu sehen. Ich entleere den Sack also im Garten … vor dem Fenster der Cafeteria mit dem ekelhaften alten Kuchen, den überteuerten Preisen und der billigsten Colamarke südlich des Nordpols.
Als ich wieder in mein Büro komme fällt mir ein Päckchen auf. Das vor meinem Büro steht. Darauf steht „ Vorsicht zerbrechlich – Vorsicht Brandgefahr. „
Ich will es gerade zur Praktikantin rüberschieben, da erspähe ich einen Zettel meines Chefs – „ Bitte aussortieren und der Sekretärin weiterleiten. „
Soso, der Lehrling darf also wieder mal die explosiven Sachen auseinander fizzeln. Ich packe die Fläschchen aus – vierzehn Stück – mit allen möglichen entflammbaren Flüssigkeiten. Die Fläschchen sehen aus wie diese typischen Arzneiflaschen. Dunkelbraunes Glas, Kindersicherungsverschluss und ein Aufkleber mit der Bezeichnung und Gefahrenswarnungen.
Solche Fläschchen haben wir auch im Lager noch – mit weniger gefährlichem Inhalt. Ich husche also schnell dorthin und hole mir eine fast leere Flasche mit irgendeinem Reinigungsmittel, leere das klebrige Zeug (selbstverständlich über die Türklinke des Chefs’ Lager) aus und zurück im Büro entferne ich den Aufkleber, scanne ihn ein, ändere den Text in „ Vorsicht Säure – nicht in geschlossenen Räumen verwenden – Explosionsgefahr – Giftig! „ und setze noch fünf Totenköpfe darunter, drucke ihn auf einseitig-klebendem Papier wieder aus und klebe ihn auf das Fläschchen.
Jetzt noch etwas alter Kaffee rein und fertig ist das Mittelchen das ich „ Verfrühter Feierabend „ nenne. Ich lege es zu den anderen in die Schachtel, tropfe noch etwas des Kaffees auf den Boden der Schachtel und schraube den – von mir mit einem Schlitz versehenen – Deckel wieder oben drauf.
Vor der Mittagspause stelle ich das Teil direkt vor das Büro des Chefs, und Pünktlich um Zehn vor Zwölf kommt dieser auch aus seinem Büro gesaut und stolpert fluchend über die Kiste. Ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen geht er in seinen – wohlverdienten – Mittag.
Während alle anderen weg sind, versprühe ich eine Mischung aus altem Kaffee, dem Parfüm der Praktikantin ( freundlicherweise „entliehen“ aus ihrem Schränkchen ) etwas Bier, Schnaps und einem Sud aus verschiedenen Fruchtsäften aus dem Getränkeraum. Das Zeug riecht fürchterlich, Faule Eier oder Buttersäure wären ein wahrer Hochgenuss für die Nase gegen dieses Teufelszeug.
Nun versprühe ich es mit dem Sprüher ( eigentlich zur Pflanzenbewässerung ) der Sekretärin in allen Büros und im Gang des Stockwerks.
Ich habe heute nur 10 Minuten Mittag durch diese Aktion, dafür ist um 13:12 auch schon Feierabend, weil der Chef in einer panischen Aktion alle Geräte in diesem Stockwerk ( mitsamt des Servers unserer Firmenhomepage, unserer für alle Kunden verfügbaren User-Bereiche und den – noch nicht gesicherten – Bestelllisten der letzten fünf Stunden ) abschalten lassen und alles Personal in einer heldenhaften Aktion evakuieren lässt.
Die Feuerwehr kommt schon aus Prinzip nicht mehr in unsere Büroräume nachdem unser Chef sie mal verklagen wollte weil sie bei einer Löschaktion in seinem Büro seinen teuren Mantel eingesaut haben. Das private Unternehmen das er seid her immer kommen lässt wenn etwas ist – und das sehr, sehr – SEHR teuer ist … schafft es nicht diese Dämpfe in eine Kategorie einzuordnen, und die Beschreibung auf dem Etikett sei auch in keiner ihrer Akten vermerkt.
Wirklich nicht zu glauben was für einen Schmarn einem manche Firmen verkaufen, nicht wahr?
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-13 22:37:44 mit dem Titel Some Days in my Life...
Ich will heute mal etwas ernsteres schreiben, weil mir grad danach ist ;)
Im gegensatz zu den anderen " One Day in my Life " Teilen ist das hier alles wirklich genauso geschehen.
Habt ihr euch mal überlegt welche Wirkung Musik hat? Was man damit verbinden kann?
Ich möchte euch hier von einer Zeit in meinem Leben erzählen, in der mir Musik viel bedeutete. Das war zweimal so. Zu zwei verschiedenen – schweren – Zeiten.
Das eine war zu meiner Zeit in der Lehre, das andere danach, als ich diese abgebrochen hatte und den Führerschein machte.
Hier will ich über die Führerscheinzeit erzählen. Und ein Lied das ich immer wieder hörte und wie es mir half. Vielleicht kann der eine oder andere nutzen daraus ziehen, es selbst versuchen. Oder in den Meinungen unten etwas dazu sagen, ich werde das hier updaten, auf eure Meinungen reagieren wenn ihr das wollt.
Wen das nicht interessiert was ich zu schreiben habe, der möge nicht weiter lesen. Ich will niemanden langweilen. Aber vielleicht hat jemand das gleiche vor sich oder steckt gerade mitten drin – dann lass dir gesagt sein das es nicht nur dir so geht.
Es war irgendwann im tiefsten Herbst. Noch einige Zeit bis es schneien würde, aber es war ständig kalt und mieses Wetter. Draußen konnte es den ganzen Tag anfangen zu regnen, der Himmel war Wolkenverhangen und es war zu jeder Zeit dunkel – so kam es mir zumindest vor. Es regnete aber meist nur abends. Ich liebe Regen bei Nacht. Aber nicht unbedingt wenn ich Autofahren muss. Noch dazu wenn ich es noch am lernen bin. Die Fahrstunden am Tag waren schon schwer genug für mich. Ich konnte einiges einfach nicht und wusste nicht wie ich es lernen sollte, ohne die Routine die man eben erst bekommt wenn man selbst alleine fährt.
Dann kamen die Nachtfahrten. Es regnete zu dieser Zeit wie gesagt fast jeden Abend. Die Fahrbahn war also nass und man konnte kaum etwas erkennen. Die Markierungen auf dem Asphalt verschwammen in der Dunkelheit, und das reflektierende Licht auf der Straße tat sein übriges. Die erste Stunde hatte mich schon geschockt – ALLES lief einfach schief. Ich hab die Spuren falsch erwischt, Ampeln fast übersehen und mich ständig verfahren wenn ich mal selbständig den Weg suchen sollte.
Aber erzählt als 18 jähriger mal euren Eltern ihr wollt nicht mehr fahren. Das wird als Standart-Angst die jeder vor dem Fahren hat abgetan. Also begann ich irgendwann – weil ich merkte das es mich beruhigte – Mir Musikvideos die ich aufgenommen hatte von verschiedenen Bands anzusehen. Vor allem Nirvana. Die Stimmung ihrer Lieder und der Texte passte wunderbar in meine Verfassung. Die Nachtfahrten wurden langsam länger. Und dann kam dass, was in mir wirklich Panik auslöste: Eine Überlandfahrt bei Nacht, dazu noch Autobahn. Das bedeutet dass ich vier Fahrstunden lang Autofahren musste. Drei Stunden Überland, eine Stunde Autobahn. Insgesamt war das nicht so lang, weil eine Fahrstunde keine volle Stunde war, aber trotzdem war das eine sehr lange Zeit. Diese Fahrt machte mir mehr Angst als die Führerscheinprüfung später!
Wie die letzten paar Nachtfahrten zuvor auch, hörte und sah ich mir vor dem Fahren noch mal „ Come as you are „ von Nirvana an.
Ein Blick zur Uhr – noch 2 Minuten bis ich abgeholt werde. Draußen ist es schon dunkel, Regel prasselt gegen meine Scheibe. Drei volle Stunden werde ich fahren – viermal eine 3/4 Stunde. Der Mond ist auch nicht zu sehen unter der vollen Wolkendecke, und die Lichter der Laternen über den Straßen tanzen unter dem starken Wind hin und her. Ich habe schon meine Jacke an, noch eine Minute. Über die Kopfhörer hämmert mir das Schlagzeug die Angst aus dem Verstand. Cobain singt „ No I don’t have a Gun … „ und die Melodie entführt mich in eine Zeit in der ich diese ganzen Ängste nicht mehr haben werde.
Jetzt fuhr ein Wagen vor – Fahrschule, also ausgeschaltet das Video, der Realität stellen.
Die ersten zwanzig Minuten verliefen gut. Keine großen Probleme. Ich begann das Fahren routinierter zu erledigen. Dann wurde es schon kompliziert, ich sollte selbständig in eine Ortschaft fahren, zu der ich den Weg nicht kannte. Das Wetter war immer noch äußerst Nass und Dunkel. Wer diese Szenen in Horrorfilmen kennt, in denen die Teenies von einer Party nach Hause fahren in einer stürmischen Nacht in einem ansonsten stillen Waldgebiet mit ständig wechselnden Kurven an einer steilen Klippe entlang, der weis was ich hier durchmachte. Nur das mir nicht zu feiern zu Mute war.
Schließlich hatte ich mich verfahren, fand den Weg aber trotzdem doch noch. Die ersten zwei Stunden waren inzwischen schon vorbei. Meine Angst legte sich langsam. Wenn man erstmal fährt ist die Angst sowieso ständig hinter einem, solange bis man wieder an einer Ampel oder sonst wo stehen muss und sie einen wieder einholt, weil man anfängt darüber nachzudenken was man falsch gemacht hat, oder was man jetzt noch falsch machen könnte.
Dann als die Überlandfahrt vorbei war, und nur noch die Dreiviertel Stunde Autobahnfahrt anstand, war es schon sehr befreiend, fasst schon euphorisch, weil ich wusste jetzt geht’s wieder nach Hause und ich hab’s bald hinter mir. Die Autobahnfahrt selbst verlief dann auch ziemlich einfach und schnell und bald waren wir wieder in Gebiet in dem ich mich auskannte und bald zuhause.
Wann immer wirklich Angst hatte oder am liebsten einfach aufhören – anhalten, aussteigen und das ganze liegen lassen – wollte, dachte ich an dieses Lied. Sang den Refrain in Gedanken mit, konnte die Melodie fast hören – natürlich nur wenn es möglich war das zu tun. In manchen Momenten muss man sich selbstverständlich auf den Verkehr konzentrieren, aber in diesen Momenten ist normalerweise auch kein Platz für Angst.
So verliefen auch die weiteren Nachtfahrten. Vor jeder sah und hörte ich mir das Video an. Während der Fahrt ging ich den Refrain durch – es lenkte mich einfach von diesen Gedanken was ich falsch machen könnte oder schon habe ab.
Ich bestand die Theoretische Prüfung mit 0 Fehlern und die praktische ebenfalls im ersten Durchlauf. Heute höre ich von allen Seiten dass ich sehr sicher fahre und habe auch keine Angst mehr davor zu fahren. Ich bin inzwischen schon über 6 Stunden am Stück durch unbekanntes Gebiet gefahren, ohne irgendwann Angst gehabt zu haben das etwas schief läuft.
Aber alles was ich heute weis und kann, habe ich erst nach der Fahrschule wirklich gelernt. Wer Angst davor hat, sollte einfach mit jemand zusammen so oft wie möglich fahren. Ich bin fast jeden Tag gefahren und es hat sehr geholfen. Wenn ich heute dieses Lied höre, fühle ich immer noch diese panische Angst die ich damals hatte, aber in dem Wissen das ich sie nie wieder wirklich haben werde, das ich es letztlich doch geschafft habe, und das es geht! Und wie Cobain so richtig singt … Come as you are … as an old memorie.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-16 21:06:05 mit dem Titel One Day in my Life 7
Heute ist mal wieder Berufsschule. Die ersten paar Stunden gleich EDV. Das wichtigste das ein ElektroINSTALLATEUR lernen muss ist nach der Meinung des Schulsystems auf Computern technische Pläne von Holzklötzchen mit einem Zehn Jahre alten CAD-Programm zu zeichnen.
Nachdem es zur Pause klingelt und der Lehrer mal wieder vergisst die Türe abzuschließen, schleiche ich mich zurück in den Lehrraum und surfe von seinem Rechner aus auf diverse Schmuddel-Seiten. Im Autostart stelle ich ein dass direkt nach dem Booten des Rechners die Urls dieser Seiten aufgerufen werden. Zudem installiere ich mehrere 0190-Dealer die sich gegenseitig zerschießen und lustige Fehlermeldungen hinterlassen.
Nun noch schnell unter Dos das Windows Verzeichnis in TEMP umbenannt und den Computer ausschalten.
Auf dem Tageslichtprojektor vertausche ich die Folie mit einer mitgebrachten die eine Photomontage unseres EDV Lehrers ist, der auf einem Muli reitet.
Welch ein Stress schon am Morgen …
Eine halbe Stunde später ist das meiste auch schon vorbei. Er hat geflucht, er hat gestöhnt er hat Kollegen zur Hilfe herbeigerufen und wir haben über das lustige Bild von ihm das auf die Wand projiziert wurde gelacht. Natürlich hatte er es nicht angesehen bevor er den Projektor angeschaltet hat, ich denke er wird aber in Zukunft genau nachsehen was da liegt bevor er es der Klasse zeigt.
Nächste Stunde: Mathe. Mein Lieblingshassfach mit einem Lehrer der Stundenlang über eine Aufgabe reden kann die schon nach 2 Minuten jeder gelöst hat und die keinen mehr interessiert.
Ich lasse beim hineingehen etwas Kreide – natürlich feuchte – auf seinem Stuhl fallen und setze mich dann brav auf meinen Platz.
Er kommt herein, begrüßt uns artig und bemerkt die Kreide auf dem Stuhl – da alle anderen Stühle besetzt sind verlässt er den Raum empört um sich einen neuen Stuhl zu besorgen.
Er hinterlässt während dessen in dem guten Glauben das wir es da so liegen lassen, sein Lehrbuch in seiner offenen Tasche. Natürlich stehen sofort fünf Schüler vorne und lesen es durch. Ich schiebe einige lose Zettel durcheinander so dass die Reihenfolge nicht mehr stimmt und lege es wieder zurück an seinen Platz.
Als unser Lehrer wiederkehrt, mit einem wunderbar frischen und neuen Stuhl in der Hand, sitzen alle wieder auf seinem Platz und nichts deutet auf eine Veränderung hin. Er setzt sich gemächlich auf den Stuhl und schnappt sich sein Lehrbuch.
Seine Stirn wirft unzählige Falten als er mit verkniffenen Augen und schrägem Mund nach dem aktuellen Thema sucht. Er wirft das Buch dann mit einem seufzen wieder in seine Tasche zurück und schnappt sich – Tatendrang simulierend – ein Stück Kreide um etwas an die Tafel zu kritzeln. Von Außen ist diese sauber, doch er schreibt immer nach innen. Ich weis das und habe deshalb darauf geachtet das sie innen nicht sauber ist. Er schließt sie also brummend wieder und durchkämmt das Klassenbuch nach dem Zuständigen Tafeldienst für heute. Ich habe auch daran gedacht und den Namen mit weißem Edding überpinselt.
Da es ihm wohl zu mühsam wäre jetzt jemand zu bestimmen nimmt er selbst den Schwamm in die Hand und streicht über die Tafel.
Wenn ich das gewusst hätte, dass es der Lehrer selbst macht, hätte ich den Schwamm durch einen furztrockenen ersetzt der auch nach zehn Minuten noch jeden Tropfen Wasser störrisch abweisen würde. – Notiert.
So noch eine Stunde Messungen durchführen. Unser Lehrer – ehemals in der Armee – und sein Assistent – freiwilliger Notdienst – haben immer viel Spaß daran unsere Klasse herunter zu machen. Und ich habe viel spaß dabei es ihnen heimzuzahlen …
Als die Messgeräte verteilt sind geht der Armee-Typ – Nennen wir ihn Mr. Bill - raus um etwas zu holen. Der andere – Ich nenne ich hassvoll Froschgesicht – beäugt mit ernstem Blick eine Arbeit von letzter Woche.
Natürlich bin ich für solche Momente vorbereitet und erbitte kurz die Toilette aufsuchen zu dürfen. Draußen suche ich zuerst einmal eine Telefonzelle auf und wähle die Piepsernummer unseres Lehrers. Als ich zurückkomme ist das Klassenzimmer Lehrerleer …
So, erstmal einige Messgeräte im Schrank verstellt und den Inhalt der Flasche Wasser die unser Herr Lehrer neben den Arbeiten liegen gelassen hat teilweise über den Tisch ergießen. Mit einer Schere ritze ich unten ein Loch hinein, so das es aussieht als wäre das Wasser ausgelaufen. Meine Arbeit lege ich natürlich ganz nach unten, damit alles schön verläuft.
Froschgesicht und Mr. Bill kommen nur wenige Minuten später wieder, weil die Nummer auf seinem Piepser sich als Weiterleitung zu einer freundlichen Dame einer 0190er Nummer entpuppte, und die Bücher, welche Mr. Bill holen wollte natürlich wieder mal nicht da waren – dem Chaos an unserer Schule sei Dank gezollt. weiterlesen schließen -
Prüfe ihn und er ist in Dir...
06.08.2002, 22:43 Uhr von
Kangaroo
~ Man darf ruhig eine große Klappe haben, aber es muss auch etwas dahinter stecken ~Pro:
...ENTSCHEIDET Ihr
Kontra:
...ENTSCHEIDET IHR
Empfehlung:
Nein
Hallo ihr Lieben!
Ich habe kürzlich eine Kurzgeschichte geschrieben zum Thema: Gottfindung. Ich bin wahrhaftig nicht religiös, aber es überkam mich und ich begann zu schreiben...
Prüfe ihn und er ist in dir
Theo und ich schlenderten über den verschneiten Dorfplatz, der nichts weiter als eine Grünfläche und einem kleinen, dürftig zusammen gezimmerten Holzhaus im Mittelpunkt war.
Es war ungewöhnlich kalt an diesem Tag und gerade jetzt im Januar bekam man eine Erkältung so schnell wie eine schlechte Zensur in der Schule. Auch Theo und mich hatte es dieses Mal erwischt und uns beiden war es hier draußen sehr unwohl. Die Kirche stand nicht weit vom Dorfplatz entfernt, sie lachte uns geradezu an mit ihrem spitz zulaufenden Dach und der riesigen Holztür mit den schwarzen, stabilen Türgriffen darauf.
Ich hatte Theo, der gerade sieben Jahre alt geworden war, an die Hand genommen, als wir die Hauptstraße überquerten. Wir standen vor der großen Tür, die uns in die sicherlich wohlig warme Kirche hinein führen sollte und Theo blickte mich an: „Können wir nicht lieber wieder nach Hause gehen?“
Ich antwortete ihm nicht, sondern drückte mit meinen eiskalten Fingern die Metallklinke der schweren Tür, die sich mit einem leichten Knarzen öffnete, hinunter.
Wir waren nicht bibelfest, Theo hatte wir nicht einmal taufen lassen, trotzdem gehörten wir dem katholischen Glauben an. Mein Mann glaubte fest an Gott und dessen Allmacht. Ich hingegen war schon als Kind, ich kannte es ja von Haus aus nicht anders, nicht an Gott gewöhnt worden und konnte nie an diese ganzen Religionen glauben. Ich kam in meinem Leben immer ohne Gott klar und sah keinen Grund darin, plötzlich an ihn zu glauben. Er existierte für mich noch nie!
Wir betraten das Gebäude, das von außen größer erschien, als es tatsächlich war. Ich zog Theo seine Mütze vom Kopf und streichelte ihm über sein lockiges, blondes Haar. Wieder schaut er zu mir hoch, sagte aber dieses Mal nichts.
In der Kirche war es angenehm warm, nun fühlte ich mich schon besser, als ich es noch draußen in der Kälte tat. Die Kirche war leer, nur Theo und ich standen oben auf der Treppe. Diese gingen wir leise und langsam hinunter und schritten durch den Gang, neben dem rechts und links dunkle Holzbänke standen. Irgendwann nahmen wir in einer Bank auf der linken Seite Platz, ich knöpfte meinen Mantel auf und gab Theo durch ein leichtes Nicken zu verstehen, dass er seine Jacke ebenfalls öffnen solle.
Vor uns lagen auf der Ablage der Bank zwei Gebetbücher aufeinander. Der Altar vorn bestand nur aus einem Tisch, der mit einem weißen Tuch, auf das ein rotes Kreuz gestickt wurde, bedeckt war. Die Orgel konnte man von unserem Platz aus nicht sehen, dazu hätte man sich umdrehen müssen. Denn aus Erzählungen meiner Nachbarin wußte ich, dass die Orgel in ihrer vollen Pracht auf der Empore, welche über dem Eingang war, stand. Ich muß zugeben, dass ich niemals diese oder andere Kirchen betreten hatte. Bei meiner Hochzeit haben sich mein Mann und ich nur standesamtlich trauen lassen, die kirchliche Hochzeit wurde wegen des Krieges immer wieder verschoben, worüber ich auch froh war.
Doch weshalb ich heute, gerade eben den Drang spürte, in die Kirche zu gehen, wußte ich selbst nicht. Ich denke, Theo fand es genauso unbegreiflich wie ich. Zugegeben, es war ein Gefühl von Zufriedenheit, wie ich mit meinem Sohn zusammen auf der Bank saß.
Plötzlich sprach mich Theo wieder an, jedoch nicht in seiner Art, in der er sonst mit mir sprach. Er klang sehr ruhig und, genau wie ich mich fühlte, zufrieden: „Mama, wo ist Gott?“
Diese Frage hat mich wohl völlig aus der Bahn geworfen, denn ich antwortete ihm: „Gott? Den gibt es nicht. Das weißt Du doch.“ Nun dachte ich, ich sei mit dieser Antwort aus dem Schneider, aber Theo erzählte weiter: „Meine Freunde aus der Schule haben gesagt, dass sie zu Hause immer mit ihren Eltern zusammen vor dem Essen beten. Ihnen gefällt das. Warum beten wir denn nie?“ Eigentlich hätte ich, wären wir an einem anderen Ort gewesen, Theo gesagt, dass er aufhören solle, solche Fragen zu stellen, aber ich blieb gelassen und antwortete ihm äußerst sachlich. „Schatz, hör mir einmal zu: Es gibt Leute, dazu mögen auch die Jungen aus deiner Klasse und deren Eltern gehören, die an Gott glauben. Aber wir, Papa und ich glauben nicht, dass ein Gott existiert oder dass es ihn jemals gegeben hat.“ „Papa glaubt an Gott. Das hat er mir selbst einmal erzählt. Auch ich denke, dass irgendwo hier in der Kirche Gott herumschwebt oder vielleicht unsichtbar neben dir auf der Bank sitzt und all das, was wir gerade reden, mithört.“ Ich war absolut verblüfft. So kannte ich Theo gar nicht. Ich erlebte ihn niemals in dieser Form, er klang erwachsen und vernünftig.
„Wer hat dir das alles erzählt, Theo?“ fragte ich, als ich mich wieder ein bißchen gefasst hatte.
„Niemand. Ich weiß, dass es Gott gibt. Schau dir doch nur die Bilder hier in der Kirche an, Mama. Da ist so oft ein und dieselbe Person drauf. Das muß Gott sein. Aber in der Bibel steht doch,“ ich runzelte die Stirn, war völlig durcheinander und Theo setzte erneut zu seinem Satz an: „Aber in der Bibel steht geschrieben, dass man sich kein Abbild von Gott machen darf.“ „Ich weiß nicht, was in der Bibel steht. Da habe ich niemals hinein geschaut.“ Spätestens jetzt wußte ich, welch schlechtes Beispiel ich für meinen Sohn war. Ungläubig, eine Heidin. Theo fuhr fort: „Auf den Bildern“, dabei deutete er mit seinem Zeigefinger auf eines der Glasbilder, die sich an den Seite und ziemlich oberhalb des Gebäudes befanden, „macht Gott die Menschen gesund. Er verbringt Wunder.“ „Vollbringt Wunder.“ berichtigte ich ihn. „Ja, das meine ich. Wenn man das alles auf die Bilder malt, muß es doch stimmen. Außerdem glauben so viele Menschen an Gott und die können sich doch nicht alle nur einbilden, dass es Gott gibt.“ Ich blieb stumm, hörte meinem Sohn, der doch gerade erst sieben Jahre alt geworden war, weiterhin zu. „Warum glaubst du dann nicht auch an Gott?“ fragte er dann frei heraus.
Darauf sagte ich ihm: „Ich weiß es nicht, mein Sohn. Meine Eltern haben schon damals nicht an Gott geglaubt und mir ihn immer ausgeredet, wenn ich sie, wie du es gerade tust, nach ihm fragte. Auch ich habe einmal an Gott geglaubt“, Theo wandte seinen Blick von den Kirchenfenstern ab und blickte mir tief in die Augen, „ja, ich glaubte an Gott. Früher, als ich so alt war, wie du, habe ich jeden Abend gebetet, aber immer nur dann, wenn meine Eltern schon schliefen, denn sie durften ja nichts von meinem Glauben an Gott mitbekommen. Doch irgendwann hat mein Vater sich mit mir unterhalten. Er sagte, ich dürfe nicht an Gott glauben, er sei schlecht, böse, würde den Menschen nur Unglück und Unheil zufügen.“ „Aber das tut er doch gar nicht.“ Theo machte einen sehr besorgten Blick. „Nun glaube ich eben nicht mehr an ihn, das Gespräch mit Vater habe ich immer in meinem weiteren Leben beherzigt und mir nie mehr mein eigenes Bild von den Dingen gemacht. Ich denke, dass das ein großer Fehler war!“
„Ich verstehe das nicht. Warum bist du nie auf die Suche nach Gott gegangen?“
„Wie kann ich Gott denn suchen?“ wieder war ich sehr verunsichert. „Du mußt ihn prüfen. Ich habe Gott gefunden, indem ich mir etwas gewünscht habe, was sicher nie in Erfüllung geht. Diesen Wunsch habe ich Gott aufgetragen, ich habe zu ihm gebetet und mein Wunsch wurde erfüllt. Seitdem weiß ich, dass Gott in mir ist.“ Er tippte mit meinem Daumen auf seinen Oberkörper. „Gott ist auch in dir, prüfe ihn doch nur einmal, dann siehst du, dass er da ist. Glaube es mir!“
Ich war mir eine Zeit lang nicht sicher, ob wirklich mein Sohn neben mir saß und mit mir sprach, er klang wir ein Erwachsener, so unglaublich ernst.
„Ich, ich... danke dir.“ Ich legte meine Arme um Theos Hals und atmete tief ein und anschließend stieß ich die Luft voller Zufriedenheit wieder aus. Da ich Theo umarmte und ihm so nicht in die Augen schauen konnte, konnte ich nur ahnen, dass sich auf seinem Gesicht ein kleines, ebenfalls zufriedenes Lächeln breit machte...
So, ich hoffe, die Geschichte hat Euch gefallen.
Alles Liebe,
Kangaroo weiterlesen schließen -
Logan - das wertvolle Kind
29.07.2002, 15:57 Uhr von
summer18w
Hallo ich bin die Kristin (hasse diesen Namen) ich bin grade 19 Jahre jung geworden und komme aus...Pro:
mutter darf Kind behalten
Kontra:
Neapel eines der schlimmsten Armenviertel
Empfehlung:
Nein
In den Straßen von Neapel herrscht sehr viel Elend und Leid. Und Logan ist ein Kind aus Neapel.
Hier müssen sich die Kinder mit Prostitution, Drogenhandel und Stehlen abgeben. Logan stiehlt. Als er grade dabei ist von Touristen die Geldbörse zu stehlen, geriet er in die Hände der Polizei. Nun sitzt der Kleine -der erst 9 Jahr jung ist- auf der Wache. Die Polizisten stellen ihre üblichen Fragen. Wie heisst du?, Wo wohnst du?
Wieso tust du das?, Wie alt bist du?.
Logan weigert sich die Fragen zu beantworten. Doch er sagt „Ich muss das tun , nicht mehr lange, nur noch bis ich 10 Jahre alt bin“. Die Polizei versteht die Welt nicht mehr und die Kleinen denken sich ja sowieso die besten Stories aus. Trotzdem sie lassen Logan weiter erzählen.
Als ich noch ein Baby war, verkaufte mich meine leibliche Mutter an unsere Nachbarin.
Also meine jetzige Mama. Damals hatte meine richtige Mutter kein Geld, um mich zu ernähren. Und die Nachbarn hatten eine schöne Hütte und sogar Ziegen. Nun ist mein Papa gestorben und meine Mama, kann mich nicht weiter abbezahlen, aber es fehlt nicht mehr viel Geld. Ich will doch bei meiner Mama bleiben.
Denn wenn sie das restliche Geld nicht bezahlt, will meine leibliche Mutter mich wieder haben.
Die Polizei hatte so was noch nicht gehört, geschweige denn erlebt. Seine leibliche Mutter wurde wegen Menschenhandels angezeigt. Und seine Mama darf ihn behalten und muss auch nichts mehr abbezahlen. Nun sind Logan und seine Mutter glücklich, auch wenn sie noch sehr oft an den Papa denken müssen. weiterlesen schließen -
Gewissheit
Pro:
...
Kontra:
...
Empfehlung:
Nein
Stille. Unerträgliche Stille erfüllt den Raum und ihre Gedanken drehen sich im Kreis. Gerade hat man es ihr gesagt; gerade hat man ihrem Leben ein Ende gesetzt. Wie lange hat sie noch? Sagte der Arzt zwei Wochen oder zwei Monate? Sie kann es nicht sagen, sieht nur die kalte Hand des Todes wie sie sich nach ihrem zerbrechlichen Körper ausstreckt. Zwei Jahre hat sie gekämpft, zwei Jahre voller Schmerzen, doch immer war ihr Herz von Hoffnung erfüllt. Nun hat sie Gewissheit; der Kampf ist zu Ende.
Müde sinkt sie in ihr Kissen, kaum fähig an etwas anderes als an den Tod zu denken. Ihr Blick wandert zum Fenster und sie schaut sehnsüchtig zum Horizont. So vieles wollte sie noch erleben, so vieles noch tun, doch dazu würde sie nicht mehr kommen.
Während sie dort liegt, verwandelt sich ihre Resignation in Wut. Sie ist zornig, dass es gerade sie treffen muß. Wieso nicht jemanden, der sein Leben schon gelebt hat? Was hat sie denn verbrochen, dass Gott sie so sehr bestraft?
Fragen, auf die ihr niemand eine Antwort geben kann. Sie beschließt Gott zu fragen, wenn sie vor ihm steht.
Stille, immer noch diese Stille.
Wieder verändert sich das Gefühl. Der Zorn vergeht und das Mitleid kommt. Kein Mitleid für sich selber, sondern für den Mann und das Kind, das sie bald verlassen muß. Aber wie soll sie es ihnen sagen? Wird der Mann, den sie ihr Leben lang geliebt hat, stark genug sein? Ihre Tochter ist noch zu jung; sie wird es nicht begreifen können.
Die Minuten verstreichen unaufhaltsam und bringen sie ihrem Ende näher. Das Mitleid macht erneuter Resignation Platz.
Langsam lichtet sich das Chaos in ihrem Kopf und sie nimmt Papier und Stift zur Hand. Einen Brief nach dem anderen verfasst sie, teilt den Menschen, die ihr etwas bedeuten, ihre Gefühle mit; bedankt sich für die gemeinsame Zeit. Ihr ist bewußt, dass sie viele dieser Menschen nicht mehr sehen wird.
Dann endlich öffnet sich die Türe und ihr Mann betritt das Zimmer. Forschend sieht er sie an und sie schenkt ihm ein Lächeln. Zärtlich küsst er ihre Lippen und sie genießt es unendlich ihn zu spüren. Jede Sekunde will sie auskosten.
Noch einmal atmet sie tief durch, dann erzählt sie ihm die ganze, grausame Wahrheit. Tränen laufen ihm die Wangen hinunter und in seinen Augen spiegelt sich unsägliche Trauer.
Sie übergibt ihm die Briefe und sagt ihm wie sie sterben möchte: Daheim, in seinen Armen. Er bringt nur ein Nicken zustande und nimmt sie wortlos in den Arm. All die vielen Dinge, die sie ihm noch sagen wollte, sind plötzlich unwichtig. Die beiden brauchen diese Worte nicht; durch ihre tiefe Liebe ist alles gesagt.
Zufrieden seufzt sie und weiß: Nun kann sie in Frieden sterben.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-04-25 19:06:21 mit dem Titel Versuchung
Morgens 06.00 Uhr. Der Wecker klingelte unaufhörlich, doch Christine wollte einfach nicht aufstehen. Wütend hieb sie auf den Wecker, der gleich darauf auch verstummte. Noch einmal drehte sie sich herum und kuschelte sich in die weichen Kissen. Kurze Zeit später hörte sie erneut das scheußliche Piepen ihres Weckers und seufzend richtete sie sich auf. Es hatte keinen Zweck, sie mußte aufstehen. Sich einen Tag frei zu nehmen war zur Zeit unmöglich, denn im Job ging alles drunter und drüber. Jeden Abend kam sie genervt von der Arbeit und fiel kurze Zeit später todmüde ins Bett. Dabei müßte sie unbedingt Sport treiben, um ihre Diät zu unterstützen. Es wurde wirklich Zeit, dass sie etwas an ihrer Figur tat, denn so langsam schimpfte ihr Arzt mit ihr. Über 30 kg Übergewicht hatte sie mittlerweile und deshalb hatte sie vor einigen Wochen beschlossen endlich eine Diät zu machen. Nun ja, eine richtige Diät war es nicht, sondern Christine hatte ihre Ernährung komplett umgestellt. Ihr Speiseplan bestand nun überwiegend aus Vollkornprodukten und die Fette ließ sie weitestgehend weg. Nach den ersten verlorenen Kilos fühlte sich Christine auch sehr wohl und es machte ihr nichts aus ihre Eßgewohnheiten vollkommen zu überdenken. Die Gerichte, die sie sich zubereitete, waren schmackhaft und ausreichend, genau wie das Müsli, das sie sich jetzt für das Frühstück zubereitete. Verschlafen saß Christine am Frühstückstisch und schob sich einen Löffel Müsli nach dem anderen in den Mund. Sie haßte das Frühstück, doch sie wollte nicht so schnell aufgeben. Auch daran würde sie sich gewöhnen, da war sie sich sicher.
Der Arbeitstag verging wieder einmal wie im Flug und eh sie sich versah, saß Christine in ihrem Auto auf dem Weg zum Einkaufszentrum. Sie ging durch die prall gefüllten Regale und lud sich die Waren strikt nach ihrem Einkaufszettel in den Wagen. Am Süßigkeiten-Regal stutze sie. So lecker sah diese Schokolade aus und sie schien ihr zuzuschreien, dass sie diese Tafel kaufen sollte. Ihr lief alleine bei dem Gedanken an den Genuß von Schokolade das Wasser im Munde zusammen, doch sie drehte sich schnell um und suchte das Weite. Nein, sie würde nicht schwach werden. Verbissen sah sie auf ihren Zettel und bewegte sich langsam in Richtung Gemüsetheke. Sie wog die Tomaten ab, doch vor ihrem Auge sah sie nur noch Schokolade. Die Gurke sah aus wie eine Schokobanane und die Trauben verwandelten sich in mit Schokolade überzogene Nüsse. Trotzig schüttelte sie den Kopf und ging weiter, um Joghurt zu holen.
Als sich ihr Einkaufswagen mit gesunden Leckereien gefüllt hatte, ging Christine zur Kasse. Auf ihrem Weg kam sie wieder an der immer noch nach ihr schreienden Schokolade vorbei. Stur sah sie nach vorne und stand in der langen Schlange, die sich an der Kasse gebildet hatte. Das Ende der Schlange war dummerweise direkt am Süßigkeiten-Regal. Christine seufzte und griff in das Regal, um eine Tafel Vollmilchschokolade heraus zu nehmen. Nun gut, die Schokolade hatte gewonnen.
Schnell waren die Einkäufe im Kofferraum verstaut und Christine machte sich auf den Weg nach Hause. Sie packte dort die Sachen aus und räumte alles in die Küchenschränke. Nur die Schokolade blieb auf dem Tisch liegen, denn hierfür war kein Platz vorgesehen.
Da lag diese Versuchung nun auf dem Tisch und sah in ihrer farbigen Verpackung so unschuldig aus. Christine nahm sie mit ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher an, doch irgendwie machte sie diese dumme Tafel nervös. Kurz entschlossen steckte sie die Tafel in die nächst beste Schublade, so dass sie aus ihrem Blickfeld verschwunden war.
Erst Stunden später, als Christine mit ihrer Freundin telefonierte, dachte sie wieder an die Schokolade. Sie befreite das gute Stück aus der Schublade und legte sie wieder auf den Tisch wo sie sie sehnsüchtig betrachtete. Ein Gedanke formte sich in ihrem Kopf:“ Ein Stückchen konnte wohl nicht schaden, oder?“ Das war sicherlich richtig, sie wollte ja nicht die ganze Tafel auf einmal essen. Vorsichtig, ja beinahe liebevoll, packte sie die Schokolade aus und brach einen Riegel ab. Genüßlich nahm sie das erste Stück in den Mund, während ihre Freundin sie am Telefon lobte, dass sie doch schon so super durchgehalten hätte. Sie spürte den zarten Schmelz auf ihrer Zunge und den unverwechselbaren Geschmack ihrer Lieblingssorte Vollmilch. Am liebsten hätte sie ein wohliges Stöhnen von sich gegeben, doch ihre Freundin hätte das nicht verstanden. Das nächste Stück verschwand in ihrem Mund und Christine genoß jede Sekunde des Gefühls.
Nach über einer Stunde verabschiedete sich Christine von ihrer Freundin und legte den Hörer auf die Telefonstation. Dann sah sie zum Tisch hinüber und erstarrte. Kein einziges Stück war von der Schokolade übrig; sie hatte alles aufgegessen. Beschämt sank sie auf das Sofa und sah sich das Geschehen an. „Soviel zum Thema Durchhaltevermögen.“ dachte sie und räumte mit einem unendlich schlechten Gewissen das Papier weg, doch auch das konnte ihre Gewissensbisse nicht vertreiben. Selbst als sie später im Bett lag, dachte sie noch an ihre fehlende Disziplin.
Am nächsten Morgen kramte Christine entschlossen die leere Verpackung der Tafel aus dem Mülleimer. Sie strich sie liebevoll glatt und legte sie auf den Küchentisch. Für einige Minuten verharrte sie über dem Papier bis sich schließlich ein Lächeln auf ihr Gesicht stahl. Vorsichtig strich sie über das Papier, nahm einen Stift und schrieb mit großen Buchstaben „Die letzte Versuchung “ auf die Verpackung.
Noch am gleichen Tag kaufte sie einen passenden Bilderrahmen und hängte sich ihre letzte Tafel Schokolade an die Wand.
Einige Monate später hatte sie immer noch keinen Bissen Schokolade zu sich genommen und stand stolz vor der letzten Versuchung, um einige Kilos leichter und um eine wunderschöne letzte Erfahrung reicher. So sehr wie an diesem Tag hatte sie noch nie genossen
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-04-28 16:38:55 mit dem Titel Ein letztes Mal
Ein letztes Mal wollen wir uns treffen, bevor sich unsere Wege für immer trennen. Ich habe einmal sehr viel für dich empfunden, aber Liebe war es nicht. Ich weiß, dass du mich immer noch von ganzem Herzen liebst, doch ich kann Deine Gefühle nicht erwidern. Mein Herz gehört einem anderen Mann und bleibt für dich verschlossen.
Nun sitze ich in dem Cafe, in dem wir uns das erste mal trafen und Erinnerungen kommen hoch. Nur zu gut kann ich mich erinnern wie sehr ich gehofft hatte, dass ich dir mehr entgegenbringen kann. Mein Gott war ich nervös. Unwillkürlich muss ich lächeln als mir die Situation vor Augen schwebt.
Ein letztes Mal möchte ich dir von Angesicht zu Angesicht gegenüber sitzen. Ich schaue auf die Uhr; du bist spät, aber das war schon immer so gewesen.
Während ich zurück schaue, betrittst du das Cafe. Ich habe dich noch nicht bemerkt; sitze nur still lächelnd da und sehe auf die Tasse in meiner Hand. Du bleibst vor dem Tisch stehen und siehst mich eine Weile an, bis ich dich bemerke. Ich fühle wie mir die Röte ins Gesicht steigt, als mir bewusst wird, dass du schon länger dort gestanden hast.
Wir begrüßen uns mit einem flüchtigen Kuss und du lächelst mich an. Dieses Lächeln habe ich immer gemocht, denn deine Augen strahlen, wenn du lächelst. Verzweifelt suche ich nach einem Anfang für das Gespräch und schließlich frage ich dich was du trinken möchtest. Wie plump, doch mir ist jedes Mittel recht das Schweigen zu brechen. Du bestellst dir Kaffee, beugst dich in deinem Stuhl nach vorne und legst deine Hand auf meine. Ich widerstehe der Versuchung dir meine Hand zu entziehen; es würde dich verletzen, doch durch deine Berührung fällt es mir schwer meine Gedanken zu ordnen.
Mein Herz krampft sich zusammen, als ich schließlich anfange zu sprechen. Ich rede über unsere Freundschaft und merke wie du bei diesem Wort zusammen zuckst. Ohne Rücksicht erzähle ich von meiner großen Liebe, erzähle dem Menschen, der mich immer noch liebt, dass ich mein Herz einem Anderen geschenkt habe. Je mehr ich rede desto stiller wirst du. Dein Blick sucht nicht mehr den meinen und ganz langsam ziehst du deine Hand zurück. Mehr und mehr starrst du in deinen Kaffee, als ob du dort etwas lesen könntest.
Nachdem ich geendet habe, schweigen wir uns lange an. Betreten schaue ich zu Boden, komme mir ob meiner Gefühle schäbig vor. Ich ringe um meine Fassung; möchte vor dir keine Tränen vergießen. Du würdest mich sonst in den Arm nehmen und das könnte ich nicht ertragen.
Die Zeit verstreicht, obwohl ich das Gefühl habe sie steht still. Minuten werden zu Stunden und meine Maske der Selbstbeherrschung beginnt zu bröckeln.
Endlich, nach schier endloser Zeit, siehst du mich an. In deinen Augen sehe ich Tränen blitzen, doch du bleibst stark. Noch einmal gestehst du mir deine Liebe, sagst dass du immer für mich da sein wirst und nie wieder einen Menschen so sehr lieben wirst wie mich.
Ich kämpfe schwer mit meinen Tränen, so sehr bewegen mich deine Worte. Es wäre so einfach, wenn du mich hassen könntest, aber das ist dir nicht möglich.
Du bittest mich um einen letzten Gefallen; ich habe Angst ihn nicht erfüllen zu können. Du bittest mich dich ein letztes Mal zu küssen. Alles sträubt sich in mir. Ich will dich nicht küssen, den ich habe Sorge, dass es dann nur noch schwerer wird. Du siehst mich traurig an und ich weiß plötzlich, dass ich dir diesen Wunsch nicht verwehren darf.
Unsere Lippen berühren sich und ich bin froh, dass ich nichts dabei empfinde.
Noch ein letztes Mal nimmst du mich in den Arm und hältst mich fest umschlungen. Als du dich von mir löst, hauche ich ein Aufwiedersehen und gehe von dir fort. Ich drehe mich nicht mehr um, denn ich spüre, dass du mir nach schaust.
Hier trennen sich unsere Wege, mein Freund. Hier endet ein Teil meines Lebens, um sich einem neuen, wunderschönen Gefühl zu widmen....der Liebe.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-07-22 11:39:13 mit dem Titel Regen im Herzen
Regen prasselte gegen die Fensterscheiben und ein mattes Licht fiel in den spärlich eingerichteten Raum. Christine lag immer noch im Bett. Zum Aufstehen fehlte ihr einfach die Kraft.
Sie hatte ihm vertraut, ihn geliebt, ihn verehrt. Dann von einer Sekunde zur anderen mußte sie erfahren, dass sie ihm ihr Vertrauen zu früh geschenkt hatte. Er hatte sie mißbraucht, ausgenutzt, gedemütigt und sie hatte es noch nicht einmal gemerkt.
Wie konnte man nur so blind sein? War es ihr denn nie aufgefallen, dass er sie in der Öffentlichkeit nicht in den Arm genommen oder ihr ein Lächeln geschenkt hatte? Auch wenn sie ausgegangen waren, hatte er sie nie wie eine Partnerin behandelt, sondern nur wie einen guten Freund. Sicherlich lag es daran, dass sie dick war, dass man sich mit ihr schämen mußte.
Christine mühte sich aus den Kissen und schlurfte ins Badezimmer. Dort sah sie in den Spiegel und hätte eigentlich eine hübsche, junge Frau sehen müssen, doch alles was sie erkennen konnte war diese fette, dumme Gans. Die dumme Gans, die sich mal wieder hatte ihren Illusionen stellen müssen und das war wie so oft sehr schmerzhaft. In diesem Augenblick hasste sie sich über alle Maßen. Sie hasste sich so sehr, dass ihr Blick zu ihrem Rasierer schweifte und sich in ihrem Kopf wahnwitzige Gedanken breit machten. Zwei kleine Schnitte und das Elend hätte ein Ende, doch sie hatte Angst. Angst vor den Schmerzen, die sie sich zufügen würde. Angst vor den Reaktionen ihrer Verwandten und Freunde. Angst davor gerettet zu werden. Angst davor zu sterben. Zwiespältige Gefühle tobten in ihrem Herzen und sie wußte nicht was sie tun sollte.
In ihrer Not nahm sie sich Papier und Bleistift und fing an sich ihren Frust von der Seele zu schreiben. Mit jeder Silbe, jedem Wort wurde der Schmerz erträglicher. Sie schrieb Stunde um Stunde und Tränen durchnässten das Papier. Von Zeit zu Zeit mußte sie aufhören zu schreiben, um ihren Tränen freien Lauf zu lassen; doch es tat ihr gut.
Das Klingeln des Telefons riss sie aus ihrer Schreibwut und sie hatte sich einigermaßen im Griff, als sie den Hörer ab nahm. Es war Brigitte, eine gute Freundin, die merkte, dass es Christine nicht gut ging. Christine dachte nicht mehr viel nach, sondern erzählte Brigitte alles...alles was sie bewegte, all ihre Gefühle und ihren Schmerz.
Je länger die beiden Frauen miteinander redeten, desto wütender wurde Brigitte. Sie war fassungslos, dass sich Christine so viele Dinge hatte gefallen lassen. In den eigenen vier Wänden war sie gut genug für ihn gewesen, doch sobald sie mit anderen Leuten in Kontakt kamen, war sie nur noch Luft für ihn. Als Christine ihr erzählte, dass sie sich ihre Sorgen von der Seele geschrieben hatte, kam Brigitte eine Idee...
Marc saß zufrieden am Frühstückstisch. Endlich hatte er der Sache mit Christine ein Ende gesetzt. Fürs Bett war sie zwar gut, aber ansonsten eher nicht zum vorzeigen geeignet. Na ja, die Zeit mit ihr war ganz nett, aber jetzt suchte er sich eine andere Frau, eine attraktive wenn möglich. Nicht mehr so was unscheinbares wie Christine. Er als erfolgreicher Unternehmensberater brauchte eine Frau an seiner Seite, die er mit auf die Parties der Reichen und Schönen nehmen konnte...was kleines schnuckliges wäre da passend.
Seufzend schlug er die Tageszeitung auf und las die Wirtschaftsberichte. In seinem Job mußte er auf dem Laufenden sein und so gehörte das tägliche Studieren der Zeitung zu seinen beruflichen Pflichten. Er blätterte weiter und erstarrte. Dort prangte sein Bild über die Hälfte der Seite...darunter in großen, schwarzen Lettern:
Hat jemand dieses Schwein gesehen?
Als sein Telefon klingelte, konnte er sich schon denken, dass es sein Chef war.
Zufrieden saßen Brigitte und Christine bei einem ausgiebigen Sektfrühstück zusammen und lasen die Zeitung...
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-07-29 13:16:41 mit dem Titel Träume
Dieser wunderschöne Sommertag hat sie dazu verleitet sich einfach einen Tag lang nicht um ihre Verpflichtungen zu scheren, sondern sich einen Tag frei zu nehmen. Da liegt sie nun auf der Wiese, Sommerblumen um sich herum, und schaut in den Himmel. Wolken ziehen vorbei und sie läßt ihre Gedanken auf Reisen gehen...
Es dauert nicht lange bis sein Bild vor ihrem inneren Auge erscheint. Er lächelt sie an und sagt ihr, dass er sie liebt. Ein Lächeln huscht über ihr hübsches Gesicht und sie schließt die Augen, um die Erinnerungen der letzten Wochen noch einmal intensiv erleben zu können. Die Liebe, die sie mit ihm erlebt hat; sei es die pure Leidenschaft oder die Romantik der verschlafenen Strände, die sie miteinander geteilt haben. Eine Gänsehaut läuft über ihren Rücken, als sie daran denkt wie er ihr tief in die Augen gesehen hat, um ihr zu sagen, dass er sie liebt. Das war Glück; das war das Gefühl, dass sie schon seit fast einem Jahr für ihn empfand. Aber es war nicht einfach in dieser Beziehung...die Entfernung machte beiden zu schaffen. Sich nur alle paar Monate zu sehen war zu wenig; viel zu wenig.
Da ist sie wieder. Diese Angst, die sie empfindet, wenn sie an ihn denkt. Was macht er wohl gerade? Denkt er auch an sie oder baut er mit jemand anderem etwas auf? Geht er fremd oder ist er wirklich treu? Sie weiß es nicht, doch immer wieder muss sie darüber nachdenken. Immer wieder schleichen sich diese Gedanken in ihren Kopf. Immer wieder erstickt sie fast an den Zweifeln. Ja, er hat ihr beteuert, dass er sie liebt und dass er ihr sagen würde, wenn er etwas mit einer anderen hätte, doch konnte sie sich darauf verlassen? Was tat er, wenn sie nicht zusammen waren? War sie dumm, weil sie so empfinden mußte?
Das Gefühl vergeht nicht, es scheint ihr immer mehr die Luft zu nehmen.
Sie greift in ihre Handtasche und zieht ihr Handy hervor. Lange überlegt sie, ob sie ihn so überraschend anrufen soll. Egal. Schnell tippt sie seine Nummer, und ihr Herz fängt an wie wild zu schlagen. Er nimmt ab; allein seine Stimme läßt ihr Herz erblühen. Ein kurzes Gespräch, er hat gerade keine Zeit. Ein wenig enttäuscht sieht sie auf den Hörer, doch seine Stimme tut ihr gut.
Sie läßt sich zurück ins Gras sinken und schaut wieder verträumt in den Himmel. Wie nur kann sie diese Zweifel ausräumen? Sie würde es so gerne; sie würde ihm so gerne bedingungslos vertrauen.
Noch bis in die späten Abendstunden liegt sie dort im Gras und beobachtet die vorüberziehenden Wolken. Eingehüllt in Schweigen treibt sie der Hunger zurück in ihre Wohnung. Einsamkeit umfängt sie als sie die Haustüre hinter sich schließt; Einsamkeit und das Gefühl nicht zu wissen wie lange sie diesem Druck noch stand halten kann.
Sie legt sich ins Bett und schließt ihre Augen, um alles zu vergessen...doch auch in ihren Träumen findet sie keinen Frieden... weiterlesen schließen
Informationen
Die Erfahrungsberichte in den einzelnen Kategorien stellen keine Meinungsäußerung der Yopi GmbH dar, sondern geben ausschließlich die Ansicht des jeweiligen Verfassers wieder. Beachten Sie weiter, dass bei Medikamenten außerdem gilt: Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
¹ Alle Preisangaben inkl. MwSt. und ggf. zzgl. Versand. Zwischenzeitl. Änderung der Preise, Lieferzeiten & Lieferkosten sind in Einzelfällen möglich. Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr.
Bewerten / Kommentar schreiben