Kurzgeschichten Testberichte

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Tests und Erfahrungsberichte
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Abnehmen macht glücklich
4Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Diese Kurzgeschichte habe ich selbst verfasst. Sie wird in Kürze über den autorenverlag artep in dem Buch "Was ist Glück?"
Von Menschen die sich aufmachten, etwas über das Glück zu schreiben veröffentlicht.
Schon jetzt kann man das Buch vorbestellen unter www.autorenverlag-artep.de Rubrik Buchvorstellungen Geschenkbuch
Taschenbuch, 84 Seiten
Euro 6,90
ISBN 3-936544-45-X
In diesem kleinen Geschenkbuch stellen sich 18 Autorinnen und Autoren der autorengemeinschaft artep mit diversen Kurzgeschichten und Gedichten vor.
Diverse Texte rund um das Thema Glück.
Ein Buch, das kleine Glücksmomente verspricht!
Hier nun die Geschichte: ABNEHMEN MACHT GLÜCKLICH!
Als Adam diese Welt betrat, machte er sich begeistert, beschwingt und voller Tatendrang auf seinen Weg.
Auf seinem Rücken trug er einen Beutel, ohne es zu bemerken.
Unterwegs begegneten ihm viele schöne Dinge, und er machte viele reiche Erfahrungen. Er nahm alles in seinen Beutel auf, ohne es zu bemerken.
Je weiter er ging, desto mehr ließen die angenehmen Ereignisse nach.
Es wurden ihm Steine in den Weg gelegt.
Steine des Misstrauens,
Steine des inneren Kritikers,
Steine der Schuld und der Scham,
Steine der Abhängigkeit.
Alle Steine lud er in seinen Beutel, ohne es zu bemerken.
Eines Tages begegnete er einer Frau, von der die Leute sagten, dass sie weise sei. Er fragte sie, ob er auf dem richtigen Weg sei.
Sie antwortete ihm: „Ja, das bist du. Aber du hast zuviel Gewicht!“
Ab diesem Zeitpunkt begann Adam krampfhaft, abzunehmen.
Er probierte es mit allem, was ihm die Leute so rieten: Diät und Bewegung.
Tatsächlich nahm er einige Kilos ab.
Freudestrahlend ging er wieder zu dem Ort zurück, an dem er die kluge Frau das letzte Mal getroffen hatte.
Sie sagte zu ihm: „Jetzt hast du noch mehr Gewicht!“
Enttäuscht wurde ihm nun klar, dass sie nicht sein Körpergewicht meinte und fragte:
„Was kann ich tun?“
Die weise Frau erwiderte: „Befreie dich von deiner Last!“
Traurig marschierte er weiter und überlegte, was seine Last sein könnte.
Er setzte sich in eine farbenprächtige Blumenwiese und ein bunter Schmetterling umtanzte ihn. Die Leichtigkeit seines Flügelschlags versetzte ihn ins Staunen.
Er nahm etwas von dem Gefühl der Leichtigkeit auf und legte es in seinen Beutel, ohne es zu bemerken.
Die Leichtigkeit zersetzte den Stein des inneren Kritikers.
Sein Weg führte ihn an eine Lichtung. Dort traf er unerwartet wieder auf die weise Frau. Sie reichte ihm die Hand und sagte:
„Glückwunsch. Du hast an Gewicht verloren.“
Adam freute sich. Alles, was ihm fortan begegnete, erschien ihm heller und freundlicher. Glücklich tanzte er umher und lachte, bis ihm die Tränen kamen. Er nahm etwas von der Freude mit und legte sie in seinen Beutel, ohne es zu bemerken.
Die Freude zersetzte den Stein des Misstrauens.
Nachdem er sich im Wald ausgetobt hatte, kam er wieder zu der Lichtung, an der er der Frau begegnet war. Sie stand noch immer dort.
Sie sagte zu ihm: „Glückspilz. Du hast verstanden, worum es geht.“
Er erwiderte: „Ich habe Fehler gemacht, aber ich akzeptiere sie jetzt, und ich habe aus ihnen gelernt.“
Mit dieser Erkenntnis schritt er voran und nahm sie in seinen Beutel auf, ohne es zu bemerken.
Die Erkenntnis zersetzte die Steine der Schuld und der Scham.
Frohen Mutes machte er sich auf die Suche nach der weisen Frau. Er wollte wissen, was sie jetzt über ihn dachte, ob er jetzt auf dem richtigen Weg sei.
Doch er begegnete ihr nicht mehr. Er ging an alle Orte zurück, an dem er sie getroffen hatte. Er fragte alle Leute auf seinem Weg nach ihr. Niemand hatte sie gesehen.
Nach langer erfolgloser Suche gab er auf, nahm Platz auf einen großen Stein und hielt inne. Da spürte er, dass er sich zu sehr abhängig gemacht hatte von der Meinung der weisen Frau. Er schloss die Augen, ließ die Sonne auf sich scheinen und sich von einer sanften Brise den Nacken kitzeln.
Als er wieder aufblickte, stand die weise Frau vor ihm. Sie sagte zu ihm:
„Nun hast du dich von deiner Last befreit! Wie hast du das geschafft?“
Adam lächelte: „Ich habe einfach losgelassen.“
Sie fragte: „Wie fühlt sich das an?“
Er antwortete: „Gut.“
Und er zog weiter mit dem leichten Beutel voll Glück.
Und er bemerkte es.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2005-08-15 20:26:48 mit dem Titel Hochanständig
Hier mal wieder eine selbst verfasste, frei erfundene Kurzgeschichte. Fürs Lesen, Bewerten und Kommentieren bin ich sehr dankbar.
Meine Nachbarn, die Sandhofers, sind auf den ersten Blick eine ganz alltägliche Familie. Adam Sandhofer arbeitet bei der Post, als Beamter wohlgemerkt. Seine Frau Mathilde ist einfach nur Hausfrau, aber dafür eine von den ganz eifrigen. Wenn sie fertig ist mit Putzen, Waschen und Aufräumen, fängt sie an, sich selbst herauszuputzen. Entweder frisiert sie sich ihr Haar zum dritten Mal, oder sie lackiert ihre Fingernägel neu, hier eine Creme und da ein Puder.
Ihr Sohn Georg besucht das Gymnasium und gilt als absoluter Streber. Den sieht man auch in seiner Freizeit nur vor seinen Schulbüchern hocken.
Keiner von ihnen scheint aus der Rolle zu fallen. Stinknormale Leute könnte man meinen.
Im Winter bekomme ich sie kaum zu Gesicht, doch den Sommer verbringen sie jeden Tag draußen auf ihrem ach so toll gepflegten Rasen. Dort stehen ihre drei Liegestühle so dicht beieinander, dass sich die Armlehnen berühren.
Jeder setzt sich immer auf den gleichen Stuhl.
Herr Sandhofer redet meist nur, seine Frau wälzt einen Berg Klatschblätter, und der Sohn ist natürlich immer in seinen Schulbüchern vertieft.
Jeden Abend punkt sechs Uhr, da kann man die Uhr nach stellen, stehen sie alle gleichzeitig auf und verschwinden bis zum nächsten Tag im Haus.
Von der Wäscheleine aus, die ich gemeinsam mit den Sandhofers benutze, kann ich sie gut beobachten und auch hören, und bis vor einer Woche liefen alle Tage mehr oder weniger gleich ab.
Vor einer Woche jedoch ging ich wie gewöhnlich meine Wäsche aufhängen und hörte Herrn Sandhofer sagen: „Diese Jugend heutzutage. Die ist so schrecklich. Die wissen gar nicht mehr, was Anstand und Respekt ist. Die machen nur noch, was sie wollen. Früher war noch alles besser, findest du nicht auch, Mathilde?“
„Ja, ja. Früher gab es wenigstens auch noch saubere Filme, da war noch nicht alles so unanständig.“
Während sie sich so unterhielten, kam von der Straße ein junges Mädchen auf Sandhofers Wiese vor dem Haus zugesteuert. Sie hatte knallrote Haare und trug zerrissene Jeans. Sie lachte fröhlich und setzte sich im Schneidersitz auf den Rasen. Als keiner was sagte, sang sie lauthals ein Lied vor sich hin.
Der Sohn der Sandhofers war sichtlich genervt und machte: „Psst!“
Doch das Mädchen ließ sich nicht stören.
„Ist das ein Lied von der komischen Band mit diesen langhaarigen Typen, in der du jetzt singst?“ fragte Herr Sandhofer. Das Mädchen nickte und sang weiter.
„Sei doch mal ruhig, Sabine, die Nachbarn..“, meldete sich Frau Sandhofer zu Wort. Ich schaute wieder schnell zu meiner Wäsche und hing ein weiteres Teil auf die Leine.
Sabine hörte auf zu singen und wandte sich Georg zu:
„Hey, du Langweiler, hast du Lust, heute abend mit mir in den Bunker zu gehen und unsere Band spielen zu hören?“
Georg blickte sich verstohlen um und sagte: „Musst du immer so laut reden, das hört ja jeder!“
„Gehst du nun mit oder nicht?“
„Nein“, antwortete seine Mutter für ihn, „er mag das Gedudel nicht, stimmt´s, Sohnemann?“
Das Muttersöhnchen nickte natürlich.
„Es wird Zeit, dass du ausziehst“, sagte Sabine.
Herr Sandhofer guckte ganz streng. Sabine seufzte, machte eine lässige Handbewegung, dann ging sie weg.
Meine Neugier war geweckt, und ich ging rüber zu den Sandhofers. Ich fragte sie, wer denn dieses Mädchen gewesen sei. Herr und Frau Sandhofer schauten sich an, der Junge senkte den Kopf. Ich dachte schon: Was ist denn jetzt los? Sie sahen aus, als wenn jemand gestorben wäre.
Herr Sandhofer antwortete mir nach ziemlich langem Schweigen: „Sie meinen das komische Mädchen von vorhin? Die hat sich in der Tür geirrt!“
Nur zwei Tage später beobachtete ich, wieder von der Wäscheleine aus, einen fein gekleideten Herrn, der die Sandhofers besuchte.
Er sagte, er käme von der staatlichen Lottogesellschaft und wolle sich erkundigen, ob bei ihnen eine Sabine wohne. Herr Sandhofer fragte „Warum?“ und schaute den Herrn erwartungsvoll an.
Dieser sagte: „Es geht um einen beträchtlichen Gewinn.“
Herr Sandhofer antwortete freudestrahlend: „Ja, ja, Sabine Sandhofer, das ist unsere Tochter, kommen Sie nur herein.“ weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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frankensteins, 04.01.2009, 20:47 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
super beschrieben, toll gemacht, Menschenliches aus dem täglichen Leben
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Cicila, 08.11.2005, 21:54 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Ich schreibe auch Geschichten, aber habe noch keine als Buch veröffentlicht. <br/>LG Cicila
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Leben und schweben - sterben und geben
Pro:
ich beurteil -
Kontra:
das hier nicht
Empfehlung:
Ja
Es war ein sonniger Oktober Morgen. Ich wachte verschlafen auf. Am liebsten wäre ich noch stundenlang im Bett liegen geblieben, doch meine Bücher riefen immer wieder laut meinen Namen. So stand ich misswillig auf, trank meinen Kakao und setzte mich an meine Hausaufgaben. Als erstes mal Englisch und dann Mathe. Hausaufgaben machen ist langweilig. Dagegen ist Computer spielen reinster Himmel. Ich schaltete also den PC ein. Voller Erwartung starrte ich auf den Monitor, wo gerade das Spiel „Caesar III.“ lief. Häuser erhoben sich nach einander. Tempel wurden immer prächtiger. Meine Hausaufgaben und der Lernstoff standen nun im Hintergrund. Doch wie man es so sagt: Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist! Das war in meinem Fall meine Mutter, die mich erwischte. Ich versuchte ihr fiebrig zu erklären, dass ich bei dem Spiel viel dazu lerne, und das stimmte ja auch. Aber wie Eltern doch so sind, sie glaubte mir wieder mal kein einziges Wort. Der Computer wurde ausgeschaltet und ich fing wieder an zu lernen. Dabei wusste ich doch schon fast alles. Und dann noch dieser ermutigende Spruch von meiner Mutter: „Du hast bei dem Biotest bestimmt einen dreier! So viele Fehler, die du immer machst!“ Na ja, aufgemuntert hat mich das sicher nicht. Doch wenn auch nicht das eine, dann das andere. Denn es hat mich, wenn auch nur wenig, motiviert zum lernen. Ich wollte es meiner Mutter heimzahlen, dass sie so etwas von mir dachte. Also, an die Arbeit! Hausaufgaben fertig, jetzt kommt Geschichte. Doch was ist das schon wieder?! „Nein, Mami! Ich geh jetzt sicher nicht spazieren!“, probierte ich mich zu wehren. Aber was kommt dann von den Eltern? Internet abzapfen und Klappe zuhalten! Am meisten hasse ich es, wenn sie nicht mit einem reden. Dann spielen sie immer die Stumme Wand. Doch genau hier muss man hart bleiben. Ich gebe nun nie, bei solchen Sachen zumindest, nach. Ich bleibe immer stur! Erwachsene verstehen, ist doch zu schwer für uns Kinder. Wir leben einfach in einer anderen Welt und Zeit. Bei uns ist alles so, wie wir es wollen. Dabei machen wir uns keine Sorgen über Politik, Wirtschaft, Umwelt und Schminke. Hab ich gerade Schminke gesagt?! Es gibt bei manchen Sachen Ausnahmen. In meiner Schule gibt es nämlich ein 1 Jahre jüngeres Mädchen als ich. Die ist ein klarer Fall von Tussi. Schminke hier und Schminke da. Klamotten hier und Klamotten da. Dabei sind Motten viel klüger, als Klamotten, und es reimt sich sogar.
Wenn man nur einmal ihre Welt mit meiner vergleichen würde, würde ich als Baby und sie als Erwachsene dastehen. Ich will nicht Erwachsen werden! Mir gefällt mein Leben, mein damaliges Leben, so wie es ist und war! Und meine Welt soll sich auch nie verändern! Es sollen bei mir immer wieder Feen, Kobolde, Changis und Krenkas auftauchen. Ihr wisst jetzt bestimmt nicht, was Changis und Krenkas sind, oder? Das sind nämlich meine Fantasietiere. Ein Changi ist ein kleiner Teddy, nicht größer als 10 cm. Doch wenn ein Kind traurig ist, dann wird er 2Meter groß. Er ist dann kuschelig, flauschig und einfach zum Knuddeln. Er beginnt dann verschiedene witzige Grimassen zu schneiden. Und ein Krenka ist ein kleines, fliegendes Objekt. Die Flügel sind golden. Der Körper silbern. Die Augen Feuerrot, und der Mund Smaragdgrün. Sie erscheinen äußerst selten. Sehr selten sogar. Wenn auch nur einmal im Jahr. Doch trotz dessen mag ich meine eigene kleine Welt sehr. Sie ist so, wie ich es will und wollte. Doch die Realität war schon immer hart. Die Wirklichkeit tat schon immer weh. Sie zeigt einem die harte Seite des Lebens. Liebe und Freundschaft werden in ihr zu Hass. Rassismus ergreift in manchen Ländern die Macht. Die Macht des Lebens. Doch was ist das Leben, wenn wir nicht richtig leben dürfen? Wenn wir zurück gedrängt werden in unsere eigene Welt. Meine Welt tröste mich, doch ich darf nicht vergessen, dass sie nur erfunden ist. Das darf ich nicht. Nun, nach diesen harten und kühlen Worten über die Wirklichkeit, sollte ich doch weiter lernen, damit ich zumindest etwas in meinem Leben erreiche.
„Doch ich habe schon gelernt, und lenke meine Gefühle mit der Musik von dem Grauen ab. Ich gebe mich nun voll und ganz dem Rhythmus hin. Mein Kopf bewegt sich hin und her. Ich spüre eine sonderbare Wärme. Die Musik ist richtig gut! Meine Augen schließen sich langsam, ich flüchte wieder in meine Welt, wo Angst und Furcht Fremdwörter sind. Wo jeder jeden mag. Wo ich glücklich bin. Die Geschichten und Verletzungen, der Schmerz einer alten Freundschaft verschwinden. Sie sind auf einmal weg. Die Gedanken, meine Gedanken, sie werden frei. Sie tanzen herum und freuen sich. Doch da, diese so vertraute Stimme. Ich kann sie wieder hören…“
Schlagartig öffnete ich meine Augen. Ich sah zum Fenster, wo ich einen bunten Vogel sah. Und das schon zum zweiten Mal. Ich streckte meinen Arm nach ihm aus. Sehnsüchtig probierte ich seine zarten Federn mit meinen knochigen Fingern zu berühren. Doch da verschwand er wieder. Er war wieder weg, und nun kam wieder dieser stechende Schmerz. Im Herz, im Auge, in der Seele. Ich konnte nicht mehr atmen. Hastig umschlungen meine Hände meinen Hals. Mein Mund öffnete sich, und ich rangte nach Luft. Und dann wieder dieser Schmerz. Meine Augen wurden leer, ausdruckslos. Mein Körper fiel zu Boden. Dies war nur mehr die Hülle von dem Leben, das einst in mir steckte. Ich stieg auch meinem Körper heraus. Wollte weit weggehen, doch da hielt mich etwas fest. Ich sah zurück. Meine Eltern! Sie weinten um mich. Dann wurde ich weggeschleudert, wohin, weiß ich noch heute nicht. Bilder zuckten vor meinen Augen. Ich brach zusammen. Ich wollte sterben. Doch da umhüllte mich ein warmer Hauch, und als ich aufwachte, sah ich in das Gesicht eines Jungen. Seine Augen, seine Haut, sein Lächeln. Alles war so rein. Ich streckte meine Hände nach ihm aus, klammerte mich fest an ihn. Ich spürte seine Nähe. Seinen Duft. Als ich ihn jedoch näher an mich drücken wollte, umklammerte ich nur mehr Luft. Er war genauso verschwunden, wie der bunte Vogel.
Um mich herum wurde es schwarz. Tränen flossen meine blassen Wangen hinunter und bildeten unter mir eine kleine Lacke. Plötzlich fiel ich hinunter. Ich schrie. Doch dann landete ich auf etwas sanftem. Es war so geschmeidig und alles war so hell und leuchtend. Ich sah mich um. Überall Wolken, Rosen und Wärme. Geborgenheit umhüllte meine Seele. Aber was war dieses Geräusch, das diese poetische Landschaft zerstörte? Ein Flügelrauschen links. Dann wieder rechts. Und da! Da war der Junge wieder, genauso wie vorhin. Er kam immer näher. Als er bei mir war, schloss er mich in seine Arme. Ich wollte nicht, dass es mich je wieder losließ. Doch da zuckten helle Strahlen aus mir. Mein ganzer Körper leuchtete hell. Ich schrie auf. Es kam mir vor, als würden die Strahlen meinen Körper durchbohren.
Der Junge. Er schreckte zurück und suchte das Weite. Doch dass nicht ohne Grund. Blut floss auf meinem Mund. Das Blut des Todes. Ich wurde wieder herumgeschleudert. Meine Umgebung veränderte sich. Sie wurde rot. An manchen Stellen zuckte Feuer aus kleinen Löchern. Ich versuchte aufzustehen, doch ich rutschte immer wieder aus, in meinem Blut. Ich war gefangen. Meine Gefühle, der Hass, der nun ein zu Hause in mir gefunden hatte, stauten sich auf. Ich wollte schreien, doch alles was aus mir herauskam war ein kalter Hauch. Der zog mich mit, wieder nach oben. In das Grüne hinaus. Doch nun wollte ich zurück. Zurück in mein Zimmer. Zurück in mein Leben. Doch dies war unmöglich. Ich war tot, und wurde nun in den verschiedenen Welten hin und her geschleudert. Aber was nützte das Ganze?! Wo würde ich am Schluss hinkommen? Ich wusste nicht, was mein Schicksal mit mir vorhatte, doch eines stand fest. Mein Schicksal war besiegelt.
Meine Augen schmerzten schon, von der Liebe und dem Hass. Irgendwo, wenn auch im Nirgendwo, würde ich doch stehen bleiben, aber wo? Dann, auf einmal, als ich die Hoffnung schon aufgegeben hatte, blieb ich stehen. Ich, ich konnte meinen schmerzenden Augen nicht glauben! Ich war in meiner Welt!
„Doch was hatte dies alles zu bedeuten? Würde jeder seinen Tod so erleben müssen oder sollen? Wenn ja, dann bin ich froh, dass ich schon tot bin, und die traurigen Gesichter meiner Eltern, mein Begräbnis und all dies nicht mehr sehen muss. Ich bin froh, dass ich in meiner Welt bin, die so ist, wie ich es will. Ich bin einfach nur froh“…
…
Ich war einfach nur froh. Froh über etwas, dass ich nicht einmal kannte. Es war zwar meine Welt, doch es war anders, sie sich vorzustellen, als darin zu sein. Ganz anders. Doch nun, wo ich einmal dort war, wollte ich es auch ausnützen, denn ich wusste nicht wann ich diesen Ort verlassen sollte, oder in meinem Fall eher gesagt: musste. Denn ich hatte ja nicht mein Schicksal bestimmt. „Das kann ich nicht. Das kann niemand. Wenn man das Schicksal von einem bestimmen könnte, dann würde niemand sterben Dann wäre nur Glück und Freude auf der Welt. Doch das geht einfach nicht, dass alle auf einmal Glück und Freude verspüren. So sehr es sich der Mensch auch wünscht. Denn der Eine würde das machen, und der andere wieder dies, und das alles an demselben Ort. Dann kommt es wieder Streit, Hass, Prügel und Schreie. Dies würde ja auch nichts bringen“
So gab ich die Hoffnung auf. Die Hoffnung ein sorgenfreies Leben. Dazu war ich zu erschöpft. Ich ließ mich in das weiche Grass unter mir fallen, drehte mich auf die Seite, dann wieder auf den Bauch. Ich hatte bisher noch kein Geschöpf aus meiner Welt entdeckt. War das vielleicht gar nicht meine Welt? Aber wem gehörte sie dann, und wo war ich? Sie sah doch genauso aus wie meine, doch die Tiere. Die Wesen. Die Geschöpfe. Die fehlten. Ich sprang vom Boden auf, als er zu beben begann. Spitzen stießen heraus. Ich sprang von einem Punkt zum anderen, damit ich nicht aufgespießt wurde. Hopp, Hopp. Ich probierte mir Mut zumachen. Hopp, Hopp. „Immer so weiter! Das sind doch nur kleine Nadeln, die einen nur kurz pieksen! Ganz kurz, und es tut gar nicht weh“, meine Gedanken wandten sich zu einem Traum. Einem Alptraum. Kleine, böse Zwerge verfolgten mich. Sie kamen immer näher. Ihre Zähne waren gelb. Ihre Haut voller Warzen. Kleine Wesen die das Böse verehrten. Die ihren dunklen Lord liebten und vergötterten. Doch konnten sie Liebe empfinden? Konnte sie das Kribbeln und die Schmetterlinge im Bauch fühlen? Konnte ihr haute, die helle, rote Farbe annehmen? Ja, das konnten sie. Denn ansonsten hätten sie nicht so aufopfernd für etwas gekämpft, das auch nur in ihrer Fantasie leben konnte. Die Macht des Lord, des dunklen Lord. Er war grausam, doch eine menschliche Form fehlte ihm. So konnte er nur in den Gedanken und Träumen von Menschen, Wesen und Geschöpfen leben. Er ernährte sich von der Liebe. Saugte sie aus, und hinterließ nur Hass. Einen Hass, der einen in den sicheren Tod führte. Ich versuchte zu flüchten, doch ich stolperte, fiel hin und lauf auf dem Boden. Ich wandte meinen Blick nach hinten, sah schon die geistliche Form des Lords auf mich zurasen. Da schnappte mich eine Hand und zog mich abermals hinauf. Nun war ich wieder dort, wo ich hergekommen war. Wo es nur Rosen, Wärme und Wolken gab. Ich war wieder im Himmel. Ich war wunschlos glücklich! Doch meine Freude vergrößerte sich, als ich wieder den Jungen erblickte. Er hatte mich aus dem Verderben gerettet. Wo er doch vorhin zurückgewichen ist, als er das Blut des Todes sah. Doch vor dem dunklen Lord ist er nicht zurück gewichen, wie kann das sein? Er lächelte mich an, doch aus dem Lächeln wurde ein grausames Lachen. Seine so zarten Gesichtszüge wurden hart. Seine Stimme tief und dunkel. Seine wunderschönen Augen verwandelten sich in funkelnde Blitze. Er wollte mich mit ihnen treffen. Ich begann zu laufen. Weit weg. Ich lief so schnell ich konnte, doch ich hatte das Gefühl, dass er mich immer noch verfolgte. Plötzlich prallte ich gegen etwas. Ich schrak auf. Es war ein alter Mann. Zwar war er schon bestimmte tausende von Jahren alt, oder sogar älter, doch seine Haut war genauso weich, wie die eines Babys. Und sein Bart war so geschmeidig. So geschmeidig, wie die Kissen in meinen Träumen. In meinen schönen Träumen. Innig umarmte ich ihn. Er erinnerte mich nämlich an meinen Großvater. Der war zwar schon vor 1o Jahren gestorben, doch nun war ich doch auch tot. Genauso wie er. Also konnte ich ihn doch treffen, das war doch nicht unmöglich, oder? Ließen die Götter so ein Treffen zu? Zwischen Enkel und Opa? Ja oder nein? Ließ dies Gott zu? Und seine Götter? Ich war mir unsicher. Nun konnte ich wirklich niemandem trauen. Doch als ich in die Augen des alten Mannes sah, konnte ich die zwei Knopfaugen von meinem Opa erkennen. Ich war mir sicher, dass er es war.
Wir flogen hinauf. Zu den Sternen. Zu dem Mond. Wir flogen weiter. Tief in den Horizont hinein. Wir kamen an der Milchstraße an. Spazierten auf ihr hin und her. Zurück und vor. Nach links, nach rechts. Es kam mir vor, als würde eine Ewigkeit vergehen, doch das störte mich nicht. Ich war wieder froh, und musste grinsen. Meine Augen füllten sich mit Tränen, die ich hastig wegwischte. Nun gingen wir weiter. In Richtung der Sonne. Dort pflückten wir Sonnenblumen, die heller leuchteten, als die Sterne in der Nacht. Ich strahlte nur so, vor Glück und Freude. Meine Seele wurde rein. Doch da sah ich wieder eine Gestallt in der Ferne. Es war der Junge, der in Wirklichkeit der Sohn vom dunklen Lord war. Er kam immer näher auf uns zu. Mein Großvater verschwand, denn er war schon ein Engel, doch ich blieb zurück. Allein in der Ferne. Allein in meinem Schicksal. Allein.
Meine Hände zitterten, als der Junge mich am Hals packte. Er hob mich in die Luft hinauf, und begann mich dann zu würgen. Sein Handgriff wurde immer fester. Ich legte meine Hände um die seine. Mein Blick streifte seinen. Nun füllten sich seine Augen mit Tränen, sein Griff löste sich und ich fiel wieder zu Boden. Er hockte sich auf dem Boden hin, und begann zu weinen. Jungs weinen nicht, doch dies war eine Ausnahme. „Eigentlich finde ich er unfair, dass Jungs nicht weinen dürfen. Wieso dürfen sie es eigentlich nicht? Weil sie Machos sein müssen? Weil sie hart aussehen wollen? Wieso eigentlich? Ich bin kein Junge, also ist es für mich schwer, diese Frage zu beantworten. Da müsste ich mich schon an einen Macho Typ wenden, aber das mache ich mit Sicherheit nicht.“
Ich nahm all meine Kraft zusammen, und kroch zu ihm hin. Meine Hand ruhte tröstend auf seiner Schulter. Er hörte nun auf zu weinen, und legte seine Hände um meinen Oberkörper. Sein Gesicht versteckte er in meinem Pulli. So konnte ich sein Grinsen nicht bemerken. Der Junge zog ein Messer aus seiner Tasche heraus. Seine Finger umschlangen es, und er stich zu. Ich hatte das Messer in meinem Rücken. Nun fiel ich wieder zu Boden. Meine Augen waren wieder leer und ausdruckslos.
„Nun würde ich nirgendwo mehr hinkommen, denn jetzt war ich wirklich tot. Dies ist meine Geschichte, über mein Leben, meine Gefühle, meinem Tod. So gebt euer Leben nicht her! Nicht umsonst! Beschützt es mit aller Kraft. Denn es war für mich wirklich schön, leben zu dürfen….“ weiterlesen schließen -
It´s just like she´s in another world
12.07.2005, 17:11 Uhr von
MissKultig
Man sagte mir mal: " Anni, oder - zu viel des Guten. Das war ironisch" ... It´s just like she´s i...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Manchmal, oh glücklicher Augenblick, bist du so in sie vertieft, dass du in ihr versinkst - du bist gar nicht mehr da.
Du sitzt vor ihr, mit verstrubbelten Haaren. Du vergisst die ganze Welt um dich. Du merkst nicht, wie kalt es ist, wie hungrig du bist, wie die Sonne in dein Gesicht blinzelt.
Wenn sie deutlich vor dir liegt, verspannen sich deine Muskeln, dein Herz schlägt schneller, die Atmung wird unregelmäßig.
Du bist unkonzentriert, begreifst nichts mehr, kapierst nichts mehr, kannst nicht mehr denken. Dein Gehirn schaltet sich aus. Die Dummheit setzt ein.
Du hast dir geschworen es nie wieder zu tun, doch jetzt wo der entscheidene Moment da ist, der Moment um "nein" zu sagen, verlierst du dich in deiner Welt, bist ganz alleine. Keiner kann die die Entscheidung abnehmen, du musst sie treffen.
Du legst sie auf den Zeigefinger. Sie liegt da, wie ein fetter König auf seinem Thron. Du zweifelst. Aber die Sucht ist größer. Diue Sucht nach Entspannung.
Du legst sie auf die Zungenspitze und lässt sie in deinem Rachen verschwinden. Deine Muskeln entspannen sich. Dein Herz schlägt ruhiger, die Atmung wird regelmäßig.
Das Unwirkliche trifft ein. Die Welt um dich verschwimt. Farben verändern sich. Du fühlst dich glücklich, frei, entspannt.
Du kannst fliegen, über das Wasser laufen, kannst Tränen lachen und keinen Fuß mehr vor den anderen setzten.
Du versinkst in einer neuen Welt. In einer dir noch fremden. Kaum bekannte. In die glückliche Welt.
Du rennst gegen Mülltonnen und freust dich. Du fällst auf die Schnauze und freust dich. Du realisierst die Wirklichkeit nicht mehr.
Nach zwanzig Minuten Freiheit, was dir wie Stunden vorkam, wirst du in die bittere Wahrheit zurück gezerrt.
Du findest dich in einer fremden Umgebung wieder. Alles ist düster. Früher war es wunderbar.
Die Menschen sind fremd - früher waren es deine Freunde.
Du bekommst Schmerzen, die Scht wird immer stärker, nimmt dich immer mehr in ihren Besitz. Du willst öfter spüren, wie es ist, frei zu sein. Willst den Alltag vergessen.
Sie vermehren sich schnell und du bist blind. Alles zieht an dir vorbei und du wartest nur auf die Erlösung.
Irgendwann ist alles voll. Du zögerst nicht und lässt alles den Rachen runter gleiten und [sie] hast es geschafft. Du bist in deiner Welt gefangen und brauchst nie wieder zurück, zurück in die Wirklichkeit.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2005-07-12 15:11:34 mit dem Titel It´s just like she´s in another world - Part II
Sie sah mir lange in die Augen. Sie wartete auf eine Antwort. "Sie verstehen das nicht", sagte ich gleichgültig.
Es war schon unser drittes Gespräch, aber ich hielt Ina, wie ich sie nennen durfte, immer noch für unfähig. Aber sie brachte mich dazu zu reden. Das ist gut, sagte sie immer.
"Mit mir und Hannes ist das wie mit einer Tüte Gummibärchen." Sie schrieb alles mit - Gummibärchen. Als ob Gummibärchen ein Hinweis auf meine Ernährung wären. "Man öffnet sie, isst ein paar - bis man sie nicht mehr sehen kann und in den Schrank zurückstellt. Irgendwann hat man dann wieder Lust auf sie und erinnert sich, dass da noch eine Tüte im Schrank steht."
Sie notiert alles. Fortschritt. Ich hatte das Wort Essen im Zusammenhang mit Hannes erwähnt - wichtig. Natürlich dachte sie nicht so, aber in jenem Moment machte ich mich über Ina lustig, innerlich.
"Du hast dich nach ihm gesehnt?" "Nein, aber es hatte etwas mit Gewohnheit zu tun, mit dem Gefühl sich auf jemanden verlassen zu können. Sicherheit, vielleicht." "Aber du liebst doch die Unabhängigkeit, die Freiheit, das haben wir im letzten Gespräch herausgefunden." "Ich brauchte Hilfe, jemanden der mir Grenzen setzte."
"Was waren das für Grenzen?" Ich sah vor mir seine starke Hand, die mich packte und gegen den Schrank schleuderte, sah seine glühenden Augen, die Wunden an meinem Körper.
"Gewalt," antwortete ich. "Er machte mir Angst. Das war es nicht was ich wollte, aber ich brauchte JEMANDEN." "Keine besonders guten Grenzen. Aber du bliebst, weil du ihn geliebt hast?!"
"Es wird Tage geben an denen ich das behaupte, aber dann ist es eine Lüge. Sie haben nicht verstanden." Sie beugte sich nach vorn, ihre Augen zwinkerten in unregelmäßigen Takt. Ich sah zum Fenster.
"Es fällt mir schwer Zuneigung zu empfinden. Es gibt Menschen die ich mag, mehr nicht. Vielleicht eines Tages" Es war eine krasse Antwort und aufgrund der extremen Antwort eine Lüge.
"Er ist wie ich - und auch er braucht irgendjemanden. Sein Leben war hart, sein einziges Ventil verbotene Dinge zu tun. Gewalt. Drogen. Ich verstehe ihn. Ich will ihn nicht rechtfertigen, aber ich verstehe ihn. Wir sind beide kalt."
Auch ich hatte mein Ventil gefunden. Wie er war ich über viele verbotene Dinge dazu gekommen. Sie hätte gefragt, was mein Ventil ist, hätte sie es nicht schon gewusst. Noch bereute ich nicht, doch ich hoffte auf den Tag, an dem mir alles leid tat und ich Hannes dafür hassen konnte, dass er mich in sein trauriges Leben mit hineingezogen hatte, mit sich Probleme brachte, von denen ich sonst nie erfahren hätte und dafür das er selbst ein Problem - mein Problem - war.
"Kalt?" fragte sie und sah mich erschüttert an.
"Eiskalt," sagte ich. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Barbaras Kampf mit dem Amt Teil II, heute etwas privateres
03.07.2005, 16:49 Uhr von
Barbara01
Ich bin die Mama von der Kathinka, Kyra-Xena und Kleo und und wer die drei sind, dafür lest meine...Pro:
Barbara gibt nicht auf ...
Kontra:
man muss eben das Leben so nehmen wie es ist...
Empfehlung:
Nein
Barbara sucht einen neuen Job oder besser Barbaras Kampf mit dem Amt Teil II
Zum besseren Verständnis meiner persönlichen Situation muss ich heute etwas näher auf meine persönlichen Lebensumstände eingehen:
Bis Sommer 2000 lebte Barbara fröhlich und zufrieden, in Wiesbaden, hatte Arbeit zwar einem Sklavenhalter,
( Zeitarbeitsunternehmen ), hatte eine kleine Wohnung ein liebevolles Elternhaus, im Münsterland, telefonierte täglich mit den Eltern, ein paar Freunde alles in allem mir ging es ganz gut.
Ihre Mutter war zwar krank geworden irgendwas mit der Lunge, mein Vater war schon länger krank, Diabetiker, hatte davon eine Polyneuritis, d. h. er saß im Rollstuhl konnte nicht mehr laufen, die beiden halfen sich gegenseitig und irgendwie waren sie trotzdem noch recht glücklich miteinander...bis zum Sommer 2000 da ging meine Mutter mal wieder zum Arzt... Kontrolluntersuchung, aber dann kam der Hammer, dass mit der Lunge war eine sehr ernste Krankheit, Lungenfibrose im Endstadium ... Lebenserwartung noch wenige Monate. Bei dieser Krankheit bilden sich Bläschen auf der Lunge die früher oder später sich verkleben, d.h. Atemnot, Husten bis zum umfallen... Meine Mutter begab sich in ein Fachkrankenhaus um sich behandeln zu lassen, dadurch war sie nicht mehr in der Lage meinen Vater zu pflegen ... schweren Herzens kam er in eine Pflegeeinrichtung für ältere Menschen.
Trotz Behandlung in einer Lungenfachklinik ging es meiner Mutter schlechter... bekam ein Sauerstoffgerät, Chemotherapie, konnte kaum noch laufen, schweren Herzens haben mein Bruder und ich sie auch in dieses gleiche Pflegeheim gegeben, dort waren beide in einem Zimmer untergebracht, dass war August 2000. Die beiden waren dort auch versorgt...gut zwar nicht...aber es gab keine andere Lösung...Bei Telefonatenmerkte ich dass es den beiden immer schlechter ging, mein Vater Pflegestufe III, lag fast den ganzen Tag im Bett in Windeln ... die Mutter im Nebenbett mit schwerer Atemnot.
Am 02. Januar 2001 rief mich morgens, 5.45 Uhr, mein Bruder an, und teilte mir mit meine Mutter sei verstorben, dass mit 68 Jahre, ich bekam einen solchen Schock, ich dachte immer wieder sie wird wohl wieder gesund... und dann das.. Ich habe sofort bei meinem Sklavenhalter angerufen und um ein paar Tage frei gebeten, da fühlte ich die gesamte Menschlichkeit dieser Zeitarbeitsfirma, dort hatte man kein Verständnis, ich müsse nach vorn schauen und meine Arbeit verrichten, ich habe mich zusammengerissen und bin daraufhin am Todestag meiner Mutter arbeiten gegangen. Abends in meiner Wohnung angekommen, bekam ich einen Nervenzusammenbruch, am nächsten Morgen bin ich zum Arzt, dieser war ein Mensch und hat mich für eine Woche Krankgeschrieben, damit sie erstmal in Ruhe ihre Mutter beerdigen können.
Mein Arbeitgeber war stinksauer auf mich, ich würde Kunden verärgern...was ich mir denn dächte...so dann erstmal ins Münsterland gefahren und nach dem rechten geschaut, mein Vater reagierte wie er mich sah für mich sehr komisch, ich musste dann erfahren er habe vor lauter schreck, tot seiner Ehefrau einen Schlaganfall erlitten. Nach der Beerdigung bin ich wieder zurück nach Wiesbaden gereist, mein Bruder ich muss dabei sagen er ist Finanzbeamter, so behandelt er auch seine Schwester..., kein liebes Wort, hat mir nur ein Kosmetiktäschchen mit Mutters Schmuck in die Hand gedrückt. So fuhr ich wieder nach Wiesbaden, wunderte mich ein wenig über meine Appetitlosigkeit aber ich dachte mir, der ganze Stress wird wohl wieder.
Mein Arzt hat mich noch ein Woche krankgeschrieben, meinem Sklavenhalter hat es gefreut ... aber mir egal ... so konnte ich nicht arbeiten. In dieser Zeit hatte ich Kontakt zu einem Mann, er war freundlich liebenswert, er nutzte meine Situation aus und brachte mich um viel Geld, hatte ich ihm anvertraut, wegen Kontoprüfung für den weiteren Aufenthalt meines Vaters in diesem Heim. Später musste ich feststellen, dieser Mann hatte mein Geld ausgegeben, mich betrogen – habe ihm Gerichtsvollzieher geschickt ... leider nichts zu holen, er kam aus dem Gefängnis, wegen Steuerhinterziehung, 1,5 Millionen DM, Eidesstattliche Versicherung, so ein Schwein dachte ich.
Aber es kam noch schlimmer er war so nett und hatte auf meinem Namen und meiner Kreditkarte Fahrzeuge angemietet, konnte nicht zahlen und ich war wieder dran.
Dieser Mann ist dann aus Wiesbaden weggezogen, ich war wieder allein, hatte mich zwischenzeitlich in psychologische Behandlung begeben, musste Antidepressiva einnehmen,es war festgestellt worden, ich hatte eine starke Depression, wegen meiner Essstörung die ich mittlerweile entwickelt hatte. Der Psychologe riet mir zu einer eigenen Familie, aber leichter gesagt als getan, ich las Kontaktanzeigen ... Videotext im Fernsehen ... und dort sah ich eine Anzeige die mir gefiel,ein Mann in meinem Alter, mit Familienwunsch, habe mich mit ihm getroffen, wirklich nett, habe ihn nach einem Jahr geheiratet, eine Eigentumswohnung gekauft, am Tag der Hochzeit hat sich dieser Mann verändert, sprach kein Wort mit mir, kein SEX, ich habe immer wieder gefragt, er wusste, dass ich krank war, hatte dieses ausgenutzt, eine hohe Lebensversicherung auf mich und umgekehrt abgeschlossen, und dann versucht, mich psychisch fertig zu machen, vielleicht Selbstmord, auch jeden Fall Klinik, er sonnte sich in Sicherheit.
Ich musste feststellen, dieser Mann hatte überall Schulden...habe ihn 2 Jahre lang ausgehalten, ich wurde arbeitslos, hatte aber Glück im Unglück, fand in der Zeitung eine Anzeige einer neuen Ärztin die sich nur mit Essstörungen befasst, sie konnte mir helfen. In der Zwischenzeit ist leider im Oktober 2003 auch noch mein Vater verstorben, jetzt hatte ich keinen Halt mehr aus dem Elternhaus, habe mich immer wieder mit meinem Ehegatten gestritten, im April 2004 habe ich ihm gesagt, ich möchte die Scheidung, er war ganz und gar erstaunt, über so viel Stärke seiner Frau.
Am 01.10.2004 ist er aus unserer Wohnung ausgezogen, heute wohne ich allein, mit meiner Katze Kathinka in dieser Wohnung, muss aber leider verkaufen, weil ich die monatlichen Raten aufgrund meiner Arbeitslosigkeit nicht mehr aufbringen kann, mein Mann ist seitdem unbekannt verzogen ist hat mich mit den Schulden sitzen gelassen, obwohl er noch Arbeit hat und verdient nicht schlecht, da ich einen Makler beauftragt habe die Wohnung zu verkaufen, habe ich wieder ein Problem, ich brauche eine neue Wohnung, aber ohne Arbeit keine Wohnung, heute ist mir wieder eine Wohnung abgesagt worden ... aber ich gebe nicht auf, ich werde wieder Arbeit finden und eine Wohnung, ich lasse mich nicht mehr unterkriegen, ich bin nach aussen so stark, obwohl ich innen zittere, aber das sieht ja niemand, jetzt habe ich wieder einen Freund und ich glaube morgen mache ich mal einen Test, dass ich schwanger bin, dass Leben geht weiter... Barbara bleibt stark, heute hat mein Nochehemann Geburtstag, er sucht via Internet eine neue Frau (weiteres Opfer) ich kann nur darüber lachen und trinke Sekt ... auf ihn, er wird sich noch wundern, wenn er seiner so schwachen Frau Unterhalt zahlen darf, ich werde wahrscheinlich im Juli diesen Jahres geschieden und werde meinem Exmann ins Gesicht grinsen ... ich freu mich schon auf mein weiteres Leben.
Da ich Hartz IV- Empfängerin bin muß ich nächste Woche zum Sozialamt, bis gestern hatte ich Angst davor, aber ich sage mir immer wieder, sehr gibt noch ein Morgen ... und Barbara gibt nicht auf!
Hoffentlich habe ich Euch nicht gelangweilt mit der Geschichte aus meinem Leben.
Es grüsst Euch Barbara mit Katze Kathinka. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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AngelikaR, 06.02.2009, 12:16 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Das klingt ja furchtbar. Ich hoffe, Du hast Deine Sorgen heute überwunden. LG
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marina71, 27.03.2006, 19:19 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Harte Schicksalsschläge, die du hast erleben müssen. Ich hab beim Lesen Gänsehaut bekommen. GLG
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anonym, 09.07.2005, 15:45 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Nur nicht unterkriegen lassen!!! Du bist wirklich eine starke Frau!!! Ich fühle mich auch manchmal etwas einsam.....und dann rapple ich mich irgendwie wieder hoch :-) Gruß DagSonja
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Gedanken
Pro:
Steht mir nicht zu...
Kontra:
... selbst zu urteilen
Empfehlung:
Ja
Seine Finger strichen langsam den Rand der hartgefederten Matratze seines Bettes entlang. Mittlerweile war es dunkel geworden und Daniel Maler versuchte krampfhaft sich zu entspannen. Er lag auf dem Rücken, starrte an die Decke und ließ seine Gedanken kreisen. Er fühlte sich einsam. Verlassen. Allein. Was hatte er nicht für eine schöne Zeit mit Susanna verbracht. War sie doch die Frau, die er sich immer gewünscht hatte. Daniel begann sich zu erinnern, wie er sie kennenlernte.
Es war doch ein ungewöhnlicher Ort, damals im Museum. Nie im Leben hätte er sich das erträumen lassen, denn es war doch einer dieser Tage, an denen er früh lieber im Bett geblieben wäre. Er ging in die 11.Klasse und seine Mitschüler hatten es nicht geschafft, die Lehrerin von einem anderen Ausflugsziel für ihren Projekttag zu überzeugen. Das Museum also. Naturwissenschaftliche Historie. Das musste gähnende Langeweile erzeugen, er wusste es, doch er konnte sich dem nicht entziehen. Aber dann sah er sie. Durch eine gläserne Vitrine hindurch blickte er in ihre tiefblauen Augen und er merkte selbst, dass es sofort um ihn geschehen war. Ihre langen, dunkelblonden Haare und ihr schüchterner Blick verzauberten Daniel in Blitzeseile. Nur wenige Sekunden blieb er stehen bis er realisierte, dass er sich diese Chance nicht entgehen lassen dürfte. Er ging um die Vitrine herum, nahm seinen Mut zusammen und sprach sie an. Und dann sah er ihr wunderschönes Lächeln.
Was waren es doch für schöne Zeiten. Daniel erinnerte sich, als sei es erst gestern gewesen. Sein Blick fixierte noch immer den gleichen Punkt an der Decke. Es schien kühler zu werden, doch das konnte ihn von seinen erwärmenden Gedanken nicht abhalten. Tausende Erinnerungen schossen ihm durch den Kopf.
Wie oft ging er mit Susanna Eis essen, immer wieder ins gleiche kleine Café, das sie so sehr mochten. Wie schön war es, als sie im Freibad schwimmen gingen und wie kleine Kinder auf der Wiese tollten. Was hatten sie für Spaß, als sie mit dem Zelt in den Urlaub fuhren um zu campen und zu ihrer Enttäuschung jeden Tag Regen hinnehmen mussten. Doch es hatte sie beide nicht gestört, weil sie einander hatten. Stundenlang lasen sie sich abends Geschichten vor, bis sie gemeinsam einschliefen. Und über all dem stand ihre Hochzeit. Daniel war nie zuvor in seinem Leben so gerührt gewesen wie in dem Moment, als Susanna ihm ewige Liebe und Treue versprach und dabei selbst eine Träne nicht unterdrücken konnte. Wie lieb sie es fand, als er sie ihr aus dem Gesicht küsste. Was hatten sie nicht für eine Freude in den Flitterwochen in Venedig, wo sie sich immer wieder gegenseitig anstießen, die Zeit nicht nur im Hotelzimmer zu verbringen. Sie verbrachten heiße Nächte miteinander und Daniel genoss dieses angenehme Prickeln und spürte dabei stets aufs Neue, wie sehr er Susanna liebte.
Immer wieder erinnerte er sich an ihr Gesicht, als er sie das erste Mal erblickte. Wie sie ihn ansah und dann leicht verlegen den Kopf senkte. Daniel lag noch immer wie gefesselt in seinem Bett. Er wollte es nicht, doch er begann leicht zu weinen. Es war doch eine so wunderschöne Zeit. Doch er wusste, dass diese nun wohl für immer beendet sein würde. Er fragte sich, wie es so weit kommen konnte. War sie doch die Frau, die er sich immer erträumt hatte. Und seine Gedanken fanden keine Ruhe.
Die Erinnerung lieferte ihm die Bilder des Abends, als sie das erste Mal über gemeinsame Kinder sprachen. Er hatte das feste Bestreben, eine kleine Familie aufzubauen und Susanna erzählte ihm, dass auch sie sich bereits von klein auf ausgemalt hatte, wie schön doch eigene Kinder seien. Doch da war ja noch ihr Berufsleben. Beide wollten Karriere machen und so entschlossen sie sich, noch ein paar Jahre zu warten.
Vielleicht war es damals ein Fehler. Daniel begann sich Vorwürfe zu machen, während seine Finger immer schneller an der Matratze entlangstrichen.
Er spürte, dass er gut war in seinem Job. Er beriet große Unternehmen nach geeigneten Werbemaßnahmen. Daniel war ein Profi auf diesem Gebiet. Susanna war in einer Anwaltskanzlei tätig. Sie begann als Gehilfin, die für die großen Chefs Kaffee kochte. Es schien nie der perfekte Beruf zu sein, doch es bereitete ihr Freude und sie wusste ebenso wie ihr Mann, dass sie es bald schaffen könnte. Bis es so kam...
Daniel vernahm störende Geräusche, die ihn aus seinen Gedanken rissen. Er hörte entfernte Stimmen, konnte jedoch nicht verstehen, was sie sagten. Noch immer lag er auf dem Bett, noch immer starrte er an die Decke, doch mittlerweile schien ein ganzes Meer von Tränen sein Gesicht zu bedecken. Was war es doch für eine wunderschöne Zeit. Wie sehr hatte er Susanna doch geliebt. Aber die Vorstellung, dass der Beruf ihr gemeinsames Leben so verändern könnte, war für ihn undenkbar gewesen.
Susanna wurde befördert. Sie kam mit einem strahlenden Lächeln nach Hause und erzählte es Daniel in allen Einzelheiten. Nun konnte sie selbst als Anwältin arbeiten. Sie hatte die große Chance bekommen, was sie ihrer Meinung nach aufgrund des harten Jurastudiums auch verdient hatte. Und Daniel freute sich mit ihr. Fast immer in den vielen Jahren ihrer Ehe hatten sie Gründe, sich gemeinsam zu freuen. Gemeinsam Spaß zu haben. Gemeinsam zu leben.
Daniel vermisste die Zeit schon jetzt. Unerklärlich, warum es so enden musste. Warum das Leben so hart sein konnte. Er wusste, dass es die beste Zeit seines ganzen Daseins war, und dass es kein vergleichbares Glück mehr für ihn geben werde. Er liebte Susanna. Bis der Gehaltsscheck kam. Bis klar war, dass sie nun mehr verdienen würde als er. Bis er unkontrolliert in die Küche ging, ein Messer aus der Schublade holte und siebzehn Mal auf Susanna einstach.
Ein schepperndes Geräusch ließ Daniel hochfahren. Die steinerne Tür des kleinen Raumes öffnete sich und ein Wärter stellte das Abendessen auf einem Tablett in den Raum. Doch als dieser die Zellentür schloss, war Daniel längst wieder in Gedanken versunken. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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anonym, 18.07.2005, 00:15 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
geschichte!!! liebe grüße tammy
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Kiki1988, 28.06.2005, 20:50 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Schöner Bericht! Würde mich freuen wenn du meine Berichte auch bewerten würdest. Lg kiki
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Von Tabak und Gras
Pro:
Weg als Ziel
Kontra:
Weg mit Unebenheiten
Empfehlung:
Nein
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Von Tabak und Gras
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Ein Tag wie jeder andere. Gelbe Straßen, braune Fenster, die Luft feinkörnig wie immer.
Sie geht langsam über die schichtigen Bürgersteige, arbeitet Steine ab, nach einem Ziel suchend.
Ein Tabakladen, nach Eitelkeit stinkend, lockt sie ins Innere. Rote, gelbe, grüne, und wie bizarr, goldene Eckformen geben teuren Sargnägeln ihre Hülle. Zwei kauft sie - der noch vor ihr liegende Weg verlangt es. Die Händlerin, hager wie die Aussicht ihrer Ware, schaut gelangweilt aus dem Fenster, Gelb scheint ihr mehr zu gefallen als das Grau vorm ewigen Schwarz. Das Wechselgeld, nicht kälter als der Gelbsüchtigen Hand, riecht unangenehm. Es mit bitterer Miene wegsteckend, beschließt sie, sich weiterhin der Zielsuche auszusetzen. Als sie der Enge des Ladens entkommen ist, fingert sie hastig an einer Eckform herum und entzieht ihr den ersten Schritt zur Transparenz. Gierig am Filter saugend tritt Gift ein und nimmt ihr die Furcht, umsonst losgegangen sein. Blind Abfall ausblasend sucht sie in sich nach Orientierung und der Antwort auf die Frage, ob nach rechts oder links zu gehen ist. Auch geradeaus wäre eine Möglichkeit, je nach Gesellschaftslage.
Doch es ist alles anders.
Ihre Lippen erstarren, trocknen aus, schmerzend klebt der Filter an ihnen. Weit aufgerissene Augen verkünden einen Wechsel, Herzrasen weist auf dessen Befremdlichkeit hin.
Das Gelb ist fort. Sie stiert auf grüne Unendlichkeit. Es ist still, sie alleine. Kühl. Die Luft dicker, unheimlich, aufdringlich. Ihr Herz will fortrennen, ihr Geist schlägt Purzelbäume, auf der Stelle. Verlorenheit.
Ein Reflex will sie in das Grau des Ladens zurückgehen lassen, doch wo einst der Klotz ragte, bekennt sich nun mächtiges Nichts keiner Existenz.
Es gibt kein Zurück.
Sie möchte verrückt werden, schreien, kreischen und in tausend Teile zerspringen, weiß aber, dass sie nichts davon kann und sucht zumindest nach einer Träne. Keine da. Auf Reise. Noch ein Giftstab muss her. Doch der Eckklotz ist fort, ihre Hände sind leer. Nicht ganz. Drei, vier Grasfäden zieren ihre bleichen Finger. Sie nimmt starken Naturgeruch wahr und versucht mit hastigen Bewegungen, ihre Haut zu klären. Das Grün bleibt aber permanent, der Geruch dringt in und durch sie, seine Erscheinung schneidet den Himmel zum Horizont. Wolken existieren als wollene Pünktchen, die mutig vor der Sonne niederknien.
Sie sieht die Himmelsflecken nicht, ihre Augen sind ummantelt von Furcht. Die Veränderung ihres erbärmlichen Daseins betrauernd sinkt sie zu Boden und wird vom festen Jeansstoff am Graskuss gehindert. Sich zum Embryo zurück entwickelnd lauscht sie von der unerträglich lauten Stille weg, in sich selbst, und kramt nach einer eigene Melodie. Die Komposition dauert ewig. Stunden. Jahre. Äonen. Durst treibt sie dazu, sich mit einer zufrieden zu geben. Eigentlich möchte sie ihn nicht anerkennen, wippt tapfer zum Binnengesang und ignoriert das Wesen der Wiese. Dann jedoch, als Brennen und Trockenheit zu Bedrohungen anwachsen, rupft sie ein Büschel Grashalme aus, verurteilt kurz ihre kalte Brutalität und den Widersinn ihrer eigenen Natur, um aus der Feuchtigkeit des sterbenden Grüns zu lernen.
Frische, Feuchtigkeit. Feuchtigkeit, Regen, Wasser. Wasser, Leben. Gewässer. Ihren Appetit in die hinterste Ecke ihres Verstandes abstellend möchte sie fliegen. Ihren Mord im Gewissen tragend, rennt sie los. Weitschrittig, mit Schmerz und Hoffnung, dem Horizont entgegen. Irgendeinem Horizont entgegen.
Den See suchend. Irgendeinen. Einen, den sie zu ihrem machen kann.
Mit ihm die Algen.
Und die Fische.
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(c) Divalein, Mai 2004
================= Bei Verschmelzung identischer Produkte angehängt: ==========================
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Der harmlose Abschaum
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Nach öden Reihengängen treten wir hinaus in ein schwülwarmes Klima, das uns den Atem raubt.
Zombies umwandeln und unterwandern uns, versuchen es zumindest mit stoischer Seelenlosigkeit.
Wir umqueren sie denkend, wollen nichts mit ihnen zu tun haben, erkämpfen uns den Weg zum Blech-Gefährt. Hier und da rempeln wir gegen einzelne Konsummonster und tun so, als wäre nichts geschehen, wie es nun einmal üblich ist.
Endlich im schützenden Innenraum angekommen, atmen wir tief durch, schnaufen auf, freuen uns, dass wir das ewige, leidige Ritual hinter uns gebracht haben, sind stolz und wissen, dass wir die Gefühle verdienen, die uns nun durchfließen.
Dann fahren wir umher, sind aus Prinzip und mit Plaisier völlig ziellos, um das Geschehene zu verarbeiten, um auch die letzten Zipfel Leichenstaub auf der Fahrbahn abzutreten.
Die Gedanken werden freier, das Herz geht auf und schlägt fast wieder rhythmisch, da drängt sich mir ein Anblick auf.
Da ist er.
Obwohl: Es ist eigentlich völlig unerheblich, ob das betreffende Wesen männlich oder weiblich ist.
Wichtig ist nur, dass es in einer rot-weißen Regenjacke durch die Hitze humpelt. Ich möchte Wetten abschließen, sein süffig wirkender Kleidungsfetzen ist mit Sicherheit auch noch wattiert.
Dass das Wesen ein Er ist, mag zwar unwichtig sein, ist aber sofort ersichtlich.
Seine Statur ist ganz klar männlicher Herkunft, außerdem ist das schmierige Gesicht seit Tagen nicht mehr rasiert.
Wenn man in seine stoppelige Fratze blickt, empfängt einen stets ein hirnloses Grinsen - der Wink der Gewissheit, dass er seit Ewigkeiten und für alle Zeiten nichts mehr zu erwarten, aber auch nichts mehr zu bedauern hat?
Er taumelt, droht zu stürzen, vielleicht endgültig, sich auf ewig auf dem Bürgersteig auszubreiten. Doch er fängt sich, torkelt weiter. Man könnte meinen, sein Blick sei übermütig, wenn man nicht wüsste, dass dieses Gesicht so etwas nicht mehr kennt. Fast möchte man annehmen, dass niemals auch nur ein Quäntchen davon im gesamten Wesen existierte.
Er kommt alle paar Wochen aus seiner Höhle am Ende der Stadt, nimmt dutzende Kilometer auf sich, um sich inmitten des Städtchens zu postieren und Beleidigungen rauszufeuern. Währenddessen lässt er literweise Alkohol in sich laufen.
Seine Stimme schallt und scheint nicht von dieser Welt, erzeugt ihr eigenes abscheuliches Echo.
Man will sofort wegsehen, wenn man ihn ausgemacht hat.
Man kann es aber nicht immer.
Ich vermag eigentlich nie ganz wegzusehen, nur dann, wenn er mich anzuschauen scheint.
In Wahrheit sieht er aber nichts als seine eigene feindliche Welt. Er meint anscheinend, dass all die Zombies noch leben würden.
Meist postiert er sich zur Verbreitung seiner Meinung in Wartehäuschen und vor Ladeneingängen. Mit der Flasche in der Hand und einem erstaunlich gesund anmutenden Körper zetert er dann plötzlich los, ohne ein Blatt, das seine schwarze Mundtinte aufsaugen könnte.
Er spricht frei und gellt, er ruft und röhrt, er hält mit nichts hinterm Berg.
Worte sind für ihn Kanonen. Er fährt seit Anbeginn mit den schärfsten auf.
Niemand sagt ihm, dass er seine Hassreden und Beleidigungen einstellen soll. Niemand schert sich um ihn.
Anscheinend hält man ihn allgemein hin für ein verwurzeltes Übel, das man nicht entfernen kann.
Allzu verwurzelt scheint er mir aber nicht. Er bewegt sich durchaus hin und her, uriniert mal hier, mal da, ungehemmt in der Gegend herum, geht zum Erbrechen hinter die Büsche, kann laufen, springen, trinkt und trinkt, trinkt aber anscheinend nicht stets und ständig, ist nicht immer präsent, ist zwischendurch absent - wo mag er dann sein?
Was wenn er seinen Schlachtplan veränderte und statt des Mundes Fäuste sprechen ließe? Würden die Zombies dann fort rennen oder ihn krankenhausreif trampeln?
Würden sie dann Notiz von ihm nehmen? Will er das überhaupt?
Jetzt, da ich ihn so daher torkeln sehe, in Richtung seines Verschlages, fällt mir auf, dass ich ihn noch nie zuvor nach Hause gehen sah. Für gewöhnlich übernachtet er in seinem desolaten Zustand unterm Sternenhimmel, ob kalt oder warm.
Wird etwa auch er alt? Hat man ihm gesagt, er soll sich zum Teufel scheren?
Was denkt er sich, während er nun breitbeinig den Weg zu meistern versucht?
Kann er in diesem Zustand wohl denken? Denkt er überhaupt jemals? Hat er je gedacht?
Und: Was hat ihn denn nur zu dem gemacht?
Immerhin, ich habe einen Verdacht!
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© Divalein / Eminencia, 10.05.2006 weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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blackangel63, 10.10.2008, 02:22 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
LG Anja....................................
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anonym, 06.09.2008, 21:21 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
ein schönes WE wünscht rettchen
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Sein ohne Schein
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Liebe Leser!
Anfang vergangenen Jahres hat die Frauenzeitschrift "allegra" zum wiederholten Male einen Literaturwettbewerb ausgeschrieben. Da ich bis dahin immer im "stillen Kämmerlein" vor mich hingeschrieben hatte, habe ich, nach ein, zwei Schubsen meiner Musen, mich dazu entschlossen, ebenfalls einen Beitrag einzusenden. Das Motto des Wettbewerbs lautete "Briefgeheimnisse". Tja, was soll ich sagen, über ein halbes Jahr auf das Ergebnis warten, macht einen irgendwie kirre. ;-) Letztlich wurden über 3000 Beiträge eingesandt, wovon nach einer Vorauswahl lediglich 25 an eine Jury weitergereicht wurden. Meine leider nicht. *sniff*. Aber naja es gibt ja ein nächstes Mal und so kann ich Euch nun meine Geschichte zur Verfügung stellen. vielleicht hat ja die/der eine oder andere Gefallen daran.
Die 25 Geschichten, die an die Jury gegeben wurden, sind unter dem Titel "Briefgeheimnis" als Buch veröffentlicht worden.
RED DRESS INK Taschenbücher
CORA Verlag GmbH & Co, KG, Hamburg
ISBN 3-89941-105-6
7,95 Euro
Ob es diesen Wettbewerb in irgendeiner Form weiterhin geben wird, kann ich nicht sagen, wurde die Zeitschrift doch zwischenzeitlich eingestellt, wie es scheint.
So, und nun hoffe ich, Ihr habt Freude an meiner Geschichte:
*Sein ohne Schein*
Magda. Magda Schneider war ihr Name. Eine frühere Arbeitskollegin von mir. Warum muß ich gerade jetzt an sie denken? Vielleicht wegen des Briefes, den ich gerade in der Hand halte...und mit dem ich im Moment so gar nichts anfangen kann. Er macht mich nahezu fassungslos. Das Denken friert ein. Zumindest das Thema des Briefes betreffend. Die Vergangenheit hingegen wird wieder faszinierend real. Gedankenwellen überfallen mich wegen der Geschichte damals.
Aber erst einmal zurück zu dem Brief: Er ist von einem Ex-Freund von mir, den ich seit mindestens 12 Jahren nicht gesehen habe. Der Schlußstrich unter unserer Beziehung war so ziemlich der härteste, den ich je ziehen mußte. Die Schlußphase war geprägt von hitzigen (sinnlosen) Diskussionen, Anschreien, Wutausbrüchen, Heulkrämpfen und allem, was sonst noch so „dazu gehört“. Mit einem Satz: es war entsetzlich, schrecklich, grauenvoll. Ich habe bis heute nicht begriffen, wie Männer es immer wieder schaffen, frau ein schlechtes Gewissen damit zu machen, daß er angeblich „gezwungen war, fremdzugehen“ und sie gleichzeitig als „Schlampe“ zu bezeichnen.
Warum stellt sich in den meisten Fällen immer heraus, daß das, was frau an einem Mann anfangs faszinierend fand, seine schlechten Charaktereigenschaften waren; sofern er im Nachhinein überhaupt einen hatte. Charakter meine ich.
Dieser Ex-Freund meldet sich nun also wieder mit den Worten:
„Hallo Helen!“ (das bin ich)
„Bin demnächst geschäftlich in der Stadt und dachte, wir könnten uns mal wieder sehen und einen Kaffee trinken gehen. Hast Du Lust?“
Entschuldigen Sie, aber ich muß mich erst einmal setzen. Wie dreist kann mann eigentlich sein? Es gab keinerlei Entschuldigung, kein „klärendes“ Gespräch. Nichts! Nur Streit und Vorwürfe. Und jetzt kommt der Kerl und will mal eben „einen Kaffee“ mit mir trinken?? Sorry, aber auch frau lernt dazu. NEIN, ich werde keinen Kaffee mit ihm trinken. Auch nach der langen Zeit nicht. Oder vielleicht gerade deswegen nicht.
Muß mich ablenken, um nicht durchzudrehen...
Also die Gedanken fließen lassen.
Magda ist immer noch da.
Vielleicht sollte ich lieber ihr Raum in meinen Gedanken geben. Der Brief. Mit einem Brief fing alles an. Irgendwie.
Aber lieber von vorne. Magda und ich arbeiteten damals in einer kleinen Firma zusammen mit etwa einem Dutzend weiterer Frauen. Magda war eine kleine graue Maus. Trug unaufällige Kleidung, unaufällige Frisuren, unaufälliges Make-up und überhaupt: fiel sie keinem auf. Sie saß immer alleine, wirkte stinklangweilig, machte ihre Arbeit und ging nach Hause. Keiner wußte, wo sie wohnte oder was sie sonst noch machte. Es interessierte auch niemanden.
Der einzige Gedanke, den ich anfangs über sie hatte, war: „Magda Schneider, was für ein bescheuerter Name...“. Bis mir auffiel, daß mein eigener, Helen Müller, auch nicht viel besser war. Nun ja, sie störte nicht und wir ließen sie in Ruhe.
Eines Tages nun bekam sie einen Brief in die Firma. Was ja noch nichts ungewöhnliches war, da wir viel mit Schriftverkehr zu tun hatten. Dieser Brief allerdings war „persönlich“, was der Postbote auch ausdrücklich betonte. Nun ja, wir nahmen es zur Kenntnis und vergaßen es wieder.
Bis sie einen weiteren „persönlichen“ Brief bekam...und noch einen und noch einen. Plötzlich waren es zwei oder drei in der Woche. Nun will ich ja nicht das Vorurteil unterstützen, Frauen seien neugierig, aber DAS war nun doch ein Umstand, der uns
alle irgendwie beschäftigte. Was war das? Von wem kamen die Briefe? Und warum kamen die Briefe in die Firma?
In der nächsten Zeit war wesentlich viel mehr Bewegung bei uns im Büro, da alle meinten, sie müßten plötzlich unglaublich oft Kopien machen oder sonst etwas. Natürlich „zufällig“ immer gerade dann, wenn Magda gerade wieder einen Brief bekommen hatte. Manchmal gab es einen richtigen Auflauf hinter ihrem Platz. Und glauben Sie mir: es sieht mehr als lächerlich aus, wenn ein ganzer Pulk Frauen plötzlich völlig unschuldig in der Gegend herumguckt, als könnten sie kein Wässerchen trüben. All dies half indessen nichts, da Magda immer darauf achtete, daß niemand außer ihr in diese Briefe hineinschauen konnte und sie anschließend sofort in ihrem Schreibtisch einschloß.
Meinen „lieben“ Kolleginnen blieb also nichts anderes übrig, als sich mit Magda „anzufreunden“, wenn sie mehr herausbekommen wollten. Und siehe da: Von nun an war Magda immer wieder in diverse Gespräche mit ihren Kolleginnen vertieft, die es ja alle soooooo bedauerten, daß man bisher so gar nichts miteinander zu tun hatte. Jaja, ich muß ja zugeben: so ein klein wenig mitgemischt habe ich da auch. Bitte mir das zu verzeihen. Heute würde ich das sicher nicht mehr tun.
Aber ein wenig mehr Abstand hatte ich schon, denke ich.
Zumindest schien es mir, als hätte Magda nun auch nicht mehr ganz so „unaufällige“ Kleidung an und insgesamt wirkte sie frischer. Was die anderen wiederum nicht wirklich zu bemerken schienen.
Irgendwann fing sie dann an, Parfüm zu benutzen. Was dann allen auffiel. Desweiteren bekam sie ein intensives Strahlen in den Augen, wenn der Postbote sich ankündigte. Welches um so mehr erlosch, wenn er keinen „persönlichen“ Brief für sie dabei hatte. Und in ein regelrechtes Feuer überging, wenn er einen hatte.
Kurzum: Magda blühte regelrecht auf. Ihr Leuchten wurde immer heller. Nun war sie der Mittelpunkt, während alles andere um sie herum „grauer“ zu werden schien. Jeder wollte an ihrem Leuchten teilhaben. Also versuchten wir alles mögliche, um in ihrer Nähe zu sein, wenn die Briefe kamen.
So nach und nach kam ein Puzzleteilchen zum anderen: Die Briefe waren immer mit irgendwelchen netten Kleinigkeiten verziert (Herzchen, kleine Bildchen etc.), die Handschrift war sehr angenehm anzuschauen und die Schreiben rochen nach Rosenwasser oder dezentem männlichen Parfüm.
Irgendwann einmal vergaß Magda, einen Brief in ihren Schreibtisch einzuschließen. Vorwitzig lugte er unter einem Haufen mit Arbeitspapieren hervor. Unschuldig und doch mit einer derartigen Anziehungskraft, daß der gesamte Raum um ihn herum zu knistern schien. Nach einigen wenigen „Anstandsmomenten“ saß alles, was noch im Büro anwesend war, um Magdas Schreibtisch herum und las diesen Brief:
„Liebe Magda!
Die Zeit, die ich bisher mit Dir verbringen durfte, war die schönste meines Lebens! Und ich bin sehr froh darüber, daß Dein Empfinden dem meinen sehr ähnlich ist. Irgendwie scheinen also die vielen kleinen Entscheidungen unseres Daseins doch ihren Sinn gehabt zu haben. Wäre nur eine einzige meines Lebens anders ausgefallen, wären wir uns möglicherweise nie begegnet. Auch wenn man Verlust letzlich erst wirklich beurteilen kann, wenn man ihn erlitten hat: diesen hätte ich gespürt! Dessen bin ich sicher. Mein Leben lang hätte ich zurückgeschaut und mich gefragt, an welcher Stelle ich die Abfahrt verpaßt habe. Durch Dich habe ich gelernt, die Farben des Lebens zu erkennen. All die Pracht, die uns umgibt, und die wir doch im Normalfall nicht sehen, da wir mehr mit uns beschäftigt sind als mit den schönen Dingen des Lebens. Du bist die schönste Farbe von allen, denn in Dir liegt die Erkenntnis!
In Liebe
Bernd“
Pause.
Anschließend heulte das ganze Büro über eine halbe Stunde lang. Einige Tropfen erreichten auch den Brief, was Magda am nächsten Tag jedoch nicht zu bemerken schien. Vielleicht hatte sie selbst dabei schon die eine oder andere Träne vergossen.
Was freuten wir uns für Magda! Das es etwas so schönes noch gab... Und einer von uns war es widerfahren.
Die nächsten Tage wurden allerdings sehr schwer. Jede wollte Magda sagen, das sie sich mit ihr freute. Was natürlich nicht ging, da ja offiziell niemand etwas davon wußte.
Aber nach einer Weile ging es dann wieder. Es wurde ein wenig ruhiger um Magda (da das „Geheimnis“ ja nun gelüftet war), aber jeder war weiterhin nett zu ihr und sie wurde Teil unserer kleinen Gesellschaft. Das Strahlen in ihren Augen blieb, auch wenn die Briefe seltener wurden. Und wenn es einer von uns mal nicht so gut ging, schwelgten wir in dem Glück, welches Magda uns vorlebte.
Dummerweise bemerke ich, wie mich die Zeilen meines Ex-Freundes wieder in Beschlag nehmen und der Rest der Geschehnisse um Magda zieht im Zeitraffertempo an mir vorüber.
Eines Tages mußte ich spät abends noch einmal ins Büro, da ich eine Sitzung für den nächsten Tag vorbereiten mußte. Beim Eintreten staunte ich nicht schlecht, als ich merkte, daß das Licht brannte. Und Magda an ihrem Schreibtisch saß und schrieb. Mit der Hand. In dem Moment fiel mir auf, daß eigentlich niemand von uns wußte, wie Magdas Handschrift aussah, da bei uns im Büro alles über Computer abgewickelt wird.
Als Magda mich bemerkte, bekam sie einen hochroten Kopf und machte den Versuch, das Geschriebene zu verstecken. Besann sich dann aber eines anderen und schaute nur betreten zu Boden.
Beim Nähertreten lag auf ihrem Schreibtisch ein halb vollendeter Brief. In der Handschrift ihres „Verehrers“, auf „seinem“ Papier und mit „seinem“ Duft. Magda versuchte gar nicht erst, irgendetwas zu erklären, sondern schaute mich nur mit großen, dunklen Rehaugen an und wartete auf ihre Hinrichtung.
Ich mußte erst mal selber mit der Situation klarkommen und bat sie, dort solange sitzenzubleiben, bis ich mit meinen Vorbereitungen für die Sitzung fertig wäre. Was sie auch tat. Ich glaube, sie hat in der Zeit nicht einmal geatmet.
Die Gedanken schossen mir durch den Kopf: „Warum hatten wir nie etwas bemerkt? Wie konnte es dahin kommen? Warum hatte sie etwas derartiges getan?“ Meine Gefühle schwankten zwischen Mitleid und Wut. Am Ende rang ich mich dazu durch, mit ihr darüber zu reden. Wir gingen also zu mir (sie trottete gehorsam wie ein Schaf hinter mir her) und redeten. So nach und nach taute sie auf und erzählte von ihrer Kindheit und von all den anderen Problemen, die wir alle irgendwo haben und hatten, aber jeder anders verarbeitet haben.
Bei ihr führten all diese Dinge in eine Art innere Isolation. Als sie dann sah, daß alle um sie herum „ihr Leben hatten“, wie sie sagte, begann sie sich ihren kleinen Prinzen selber zu erschaffen. Sie wußte irgendwann, daß es „falsch“ war, hatte aber gleichzeitig Gefallen daran gefunden, von uns wahrgenommen zu werden, so daß sie nicht wieder aufhören konnte. Im Grunde genommen, sagte sie, wollte sie irgendwann ertappt werden, um mit der Geschichte abzuschließen. Daher auch das Schreiben im Büro.
Die Nacht wurde noch sehr lang und es sollte nicht die letzte gewesen sein. Magda kündigte und suchte sich eine neue Stelle. Wir wurden richtige Freundinnen, bis sie vor ein paar Jahren in eine andere Stadt zog. Sie kam nun besser mit der Welt zurecht: In all der Zeit, in der sich diese Geschichte zugetragen hatte, war ihr Selbstvertrauen gewachsen, da sie lernte, mit sich und ihrer Umwelt klarzukommen. Von daher hatte das alles doch so sein Gutes.
Und wir schwelgen immer noch ab und zu in Magdas Glück (ich habe meinen Kolleginnen nie von dieser Geschichte erzählt).
Wenn dieser Brief, den ich blödsinnigerweise immer noch in der Hand halte, von Magda wäre, würde ich mich freuen...
2003 by Himmelssurfer
03.08.2004
auch auf Ciao veröffentlicht
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2004-10-11 21:37:50 mit dem Titel Spaziergang im Herbst
Spaziergang im Herbst
Endlich einmal hatte er sich aufgerafft und seine vertrauten vier Wände verlassen, um einen Spaziergang zu machen. Schon ewig hatte er das vor sich hergeschoben.
Im Grunde genommen wußte er nur zu gut, wie wichtig es war, jeden Tag hinaus zu gehen und seinem Körper die Entspannung zu geben, die regelmäßige Bewegung hervorbrachte. Doch meist siegte in diesem Punkt die Lethargie des Alltags. Heute jedoch sollte ihm das nicht passieren. Und als er die langen Finger des Vorsichhindämmerns wieder nach sich greifen fühlte, machte er sich auf den Weg...
Auf den Weg zum See, der ganz in seiner Nähe lag. Der See war ein beliebtes Ziel für Jogger und Spaziergänger und eigentlich immer gut besucht. Trotzdem mußte man nicht das Gefühl haben, nur einer unter vielen zu sein.
Schnell hatte er die ersten Meter hinter sich gebracht, voller Freude, daß er den Schritt nach draußen gewagt hatte. Immer nur die Sonne von drinnen zu betrachten bereitete einfach viel weniger Freude.
Dunkel und geheimnisvoll lag der See vor ihm. Das Wasser kräuselte sich ganz vorsichtig unter den sanften Berührungen des Windes, der über ihn dahinstrich. Ein wohliges Erschauern schien den See zu erfüllen, so wie es die Berührungen unter Liebenden hervorzurufen vermag.
Das diesseitige Ufer lag in einer kühlen Dämmerung gehüllt und schaute neidisch auf die andere Seite, wo die Sonne die unter ihr liegende Welt in ein gänzlich davon unterschiedliches Licht hüllte. Ein paar einsame Angler haben sich die Stille ausgesucht, um ihre Ruten auszuwerfen. Die Wiesen sind endlich einmal komplett vom Müll befreit, die Badezeit ist längst vorbei.
Es herrscht eine wundervolle Harmonie zwischen kalter, reiner Luft und der angenehmen Färbung des Lichts. Fühlt sich der Körper genötigt zu frieren, so heizt ihn die Wärme der Seele wieder auf.
Eine Gruppe Jogger zieht an ihm vorbei, fröhlich plaudernd und menschliche Wärme und Nähe demonstrierend. Die äußeren Widerstände können ihnen nichts anhaben. Auch die anderen Begegnungen sind durchaus angenehm. Obwohl viele alleine unterwegs sind, wirken sie nicht abweisend. Allenfalls in sich gekehrt.
Alleine (unterwegs) sein ist noch lange keine Einsamkeit. Auch im Herbst des Lebens nicht. Es gibt viel mehr Einsame in der Menge als es allein lebende Einsame gibt...
Auf das in der Sonne liegende Ufer blickend, saugt er die malerische Kulisse in sich auf. Vereinzelt schaukeln auf dem See ein paar Enten vor sich hin, die Terasse des Seerestaurants ist aufgrund der Temperaturen nahezu leer. Ein paar Kirchtürme ragen über die majestätisch aufragenden Bäume hinweg, die allmählich beginnen, sich mit roten und goldenen Gewändern zu schmücken. Sie ziehen ihre Festkleider an, um sich damit gebührend vom bisher vergangenen Jahr zu verabschieden.
Der Boden wiederum deckt sich langsam mit Blättern zu, um sich auf den Winter vorzubereiten.
Das Knarzen der Bäume im Wind, leises Stimmengewirr. Ansonsten: Stille.
Einzelne Punkte der Begegnung wehen zu ihm herüber. So klein und so weit weg und doch spürt er die Nähe der Menschen, die sich dort vor seinen Augen sehen können, berühren und miteinander sprechen.
Langsam umrundet er, voller Gedanken, den See und tritt ein in das goldene Licht des Herbstes. Das Licht, welches er vom anderen Ufer bereits sehen und erahnen konnte. Nun jedoch kann er es fühlen. Dieses wundervolle, alles in einen Goldton tauchende, Licht. Selbst jetzt noch vermag die Sonne eine intensive Wärme auszustrahlen. In diesem Fall eine Wärme, die direkt nach innen vordringt.
Er setzt sich auf eine Bank und schließt die Augen. Läßt sich von der Wärme und dem Licht durchdringen, die ihn die Anstrengungen des Alltags vergessen lassen. Genießt das Licht, die Geräusche von ruhigen Schritten, leichtes Stimmengewirr, ein Summen entfernter Autos und die Stille, die trotzdem über allem liegt.
Der Bootssteg, der direkt vor ihm ins Wasser hineinragt, spiegelt sich auf der sanft gekräuselten Oberfläche, das knarzende Tröten der Bläßhühner durchdringt die Luft.
Erinnerungen an geschehene und erhoffte Dinge durchdringen seine Gedanken und geben ihm längst verloren gegangen geglaubte Hoffnungen zurück.
Als er sich schließlich wieder auf den Heimweg macht, läuten gerade die Kirchenglocken den Rest des Abends ein. Eines Abends, der vielleicht einmal anders enden mag als so viele andere. Bewußter, Ruhiger, Zufriedener, Erfüllter...
So kann eine kurze Spanne des Lebens für lang anhaltende Wärme sorgen.
Genau so wie ein Lächeln das Herz erwärmt...
11.10.2004
by Himmelssurfer
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2005-06-04 19:11:00 mit dem Titel Der Seele Wanderung
Es war einmal ...
Es war einmal eine kleine Seele.
Diese wandelte voller Freude im Universum des Lichts zwischen den einzelnen Sphären hin und her.
Es gab dort die Sphäre der Glückseligkeit, der Zufriedenheit, des Wissens, der Liebe, des Lebens und viele andere. All diese Sphären enthielten die Quint-Essenz des Gebietes der persönlichen Entwicklung, für das sie standen. Die kleine Seele durfte die Sphären noch nicht betreten, dazu war sie noch lange nicht weit genug, aber alleine das Vorbeigleiten an einer solchen Sphäre erzeugte einen solch hohen Grad der Berührtheit, das es mit Worten nicht zu beschreiben war. All diese Eindrücke versuchte sie in sich aufzusaugen, da sie wußte, daß sie früher oder später diese Welt wieder verlassen mußte, um sich neuen Aufgaben zu widmen. In dem Fall wollte sie versuchen, soviele Erinnerungen wie möglich mit „hinüber“ zu nehmen. So glitt sie unentwegt zwischen den Sphären hin und her, nicht wissend, wann ihre Abberufung erfolgen würde.
Daß sie überhaupt hier sein durfte, verdankte sie ihrem Erstbesitzer, der sich als Glücksfall erwiesen hatte. Wäre er nicht gewesen, hätte sie von alldem hier höchstens gehört, aber niemals in der Nähe der Sphären sein dürfen.
Ihr Erstbesitzer war ein militärischer Stratege auf einem kleinen Planeten gewesen, denn seine Bewohner „Erde“ nannten. Nun, im Gegensatz zu der Masse an bewohnten Planeten des physikalischen Universums war die Erde ziemlich unbedeutend. Die Bewohner kannten weder Anstand, noch Ehre, oder das Wissen, sich Frieden und Anerkennung zu erarbeiten. Schon gar nicht in der frühen „Epoche“ dieses Planeten, in der sie gelandet war. Deswegen war ihr erstes Gefühl auch eine schwere Enttäuschung. Warum hatte man ausgerechnet sie auf diesen rückständigen Planeten geschickt?! Es gab doch so viele andere...
Nun, sie lernte, das man die Masse von Bewohnern eines Planeten nicht „über einen Kamm scheren“ konnte, wie die Menschen das nannten. Es gab immer Individuen, denen man Aufmerksamkeit zollen sollte und die sich von ihren Artgenossen abhoben. Oft wurden diese Ausnahmen von ihrer Umwelt, ihren Artgenossen angegriffen und zuweilen sogar vernichtet, da sie große Unruhe unter sie zu bringen vermochten. Und Unruhe mag die Masse gar nicht. Es sei denn, sie verursacht sie selbst. Was den Herdentrieb anbelangt, der ist Planetenunabhängig. Vor diesem Phänomen ist nahezu keine Gesellschaft(sform) gefeit. Sie lernte also schnell, daß es durchaus noch Seelen gab, die es schlechter getroffen hatten als sie.
Das Schweben durch die Kraft der Sphären bereitete ihr bei diesem Gedanken noch größeres Wohlbehagen als ohnehin schon, da sie sich des Privilegs sehr bewußt war, welches sie damit genoß.
Sie hatte auch das Gegenteil dessen erfahren. Wesenheiten, seien es nun Menschen oder andere, hatten allzu oft die zweifelhafte Gabe, all diese Inhalte der Sphären in ihr Gegenteil zu verkehren. Sie verzehrten sich nahezu darin, in Unzufriedenheit, Hass und Todessehnsucht zu leben; und auch ihre Artgenossen darin anzustacheln. Ein ganz besonderes Phänomen dabei war, daß es immer Wesen gab, die andere mit Absicht dumm hielten, um sie dann zu „führen“ und selber als schlauer dazustehen. Der Begriff der „Macht“ war ihr vor ihrem ersten Einsatz nie über den Weg gelaufen. Eine reine Seele kannte diese Darstellungsform gar nicht.
Vor ihrem ersten Einsatz war sie noch nie hier gewesen. Genau genommen war sie sich erst innerhalb ihres Erstbesitzers bewußt geworden, daß sie überhaupt existierte. Sie war sich ihrer selbst bewußt geworden. Sie hatte den Sinn ihres DaSeins auf Anhieb verstanden; und verzweifelt gehofft, es möge ein Irrtum sein. Was hatte es für einen Zweck, diese primitiven Kreaturen anzuleiten, so etwas wie kosmisches Bewußtsein zu entwickeln? Diesen Wesen, denen in erster Linie daran gelegen war, sich selber zu vernichten, indem sie andere unterdrückten?! Aber wie bereits gesagt, hatte sie Glück gehabt. Auch wenn ihr Erstbesitzer in der Anfangszeit das Verhalten seiner Umwelt übernahm, war er doch etwas besonderes. Zu einem Zeitpunkt, als Artgenossen von ihm seine Familie und seinen Stamm vehement unterdrückten und ihnen die komischen Gesetze dieser Welt aufzudrücken versuchten, änderte er seine Gesinnung und lernte ab dem Zeitpunkt, den Pfad der „Besserwerdung“ zu erkennen und zu beschreiten. Er übte sich in Philosophie und Humanismus (beschreibt den positiven Umgang von Wesenheiten untereinander). In Anteilnahme und Weitergabe der Liebe, die er in sich spürte. Und er suchte nach Wegen, wie er, mit den Mitteln dieser Welt zwar, jedoch einem höheren Zweck untergeordnet, das Joch der Selbstzerstörung aufhalten konnte.
Nun, wie sie inzwischen wußte, hatte das Ergebnis lediglich zu einer Phase des Friedens geführt, aber gleichzeitig durfte sie erkennen, wie wichtig auch diese Phasen für das einzelne Wesen war. Jeder noch so kleine Ruheraum, den Wesen einer Seele schaffen konnten, war wichtig für deren Entwicklung.
Später dann scharte ihr Erstbesitzer Freunde um sich, die er von seinen gedanklichen Ergebnissen überzeugen konnte. Er rüstete eine große Streitmacht aus mit Waffen, Liebe und Erkenntnis. Mit dieser Streitmacht schließlich zog er hinaus „in die Welt“ und ließ sie alles (zer)schlagen, was die Ruheräume der Seelen behinderte. Er hatte so großen Erfolg, daß ein ganzer Landstrich schließlich ihm zugesprochen wurde, auf daß er seine Seelenruhe dort verkünden konnte. Und auch nachdem er als Herrscher eingesetzt war, verlor er nie seine Weiterentwicklung aus den Augen. Auch im Kleinen setzte er sich für seine Artgenossen ein. Seine Handlungsweisen entsprachen nicht seinem eigenen Bestreben, sondern dem, was seinem „Volk“ (so nennt man die Masse der Wesenheiten auf der Erde, die einem einzigen Herrscher unterstehen) am wohlsten tat. Auch wenn er gewisse Dinge für gut befand, setzte er nur das durch, was das Volk auch verstand. Denn Überforderung des Einzelnen hätte unweigerlich wieder zu den Zuständen geführt, die vor seiner Herrschaft geherrscht hatten. Obwohl es auch gewisse Entscheidungen gab, die er treffen mußte, *obwohl* das Volk sie nicht verstand, es aber das Beste für sie war. Das beste Beispiel dafür war, ihnen den Glauben zu geben, die Religion aber zu verbieten. Glauben war individuell erfahrbar. Religion wiederum von Menschenhand aufbereitet, um die Artgenossen zu unterdrücken. Ein Großteil der Negationen der Sphären, die auf Welten entstehen können, stammen aus dieser unsäglichen Unsitte, Religion zu gründen. Das Ausüben von Macht unter einem Vorzeichen der individuellen Freiheit. Die propagierte Freiheit, welche in die Abhängigkeit (von Artgenossen) führt. Seelenheil und Religion passte einfach nicht zusammen. Auf dieser Welt nicht und auch auf anderen nicht. Auch wenn die „Glaubenssätze“ und die Kleidung jeweils andere waren, die falsche Ausrichtung blieb.
All dies erkannte ihr Erstbesitzer und verhinderte diese Zustände, so gut er konnte. Die Entwicklung seiner Seele, also ihre eigene Entwicklung, nahm große Schritte an und alles schien gut. Aber die nächste Erkenntnis, die sie, im wahrsten Sinne des Wortes, „traf“, war die, das es immer Wesen gab, die den Fortschritt der Seele mit allen Mitteln aufhalten wollten. Aus der irrigen Annahme heraus, daß es sie persönlich weiterbringen würde. Und wenn da meine kleinen Geschwister nicht entsprechend eingreifen können, führt dies unweigerlich dazu, das die Entwicklung des Wichtigen abrupt gebremst wird. So geschah es auch meinem Erstbesitzer. In einem Moment der Unachtsamkeit „entsorgten“ ihn seine Artgenossen; und damit die Zeit des Seelenheils. Bis wieder jemand aufsteht, um dafür zu kämpfen. Aber der Weg der Erkenntnis ist hart und ungerecht. Jeder, der Gutes will, ist seinen Artgenossen ein Feind.
Das Seelenheil auf jedem Planeten ist schwer erkämpft. Viele der kleinen Seelen kehrten von solchen Einsätzen mit Narben im Geiste zurück. Diese verschwinden zu lassen war ihr höchstes Ziel. Und dementsprechend waren ihre Bemühungen, einen neuen Auftrag zu erhalten.
Sie jedenfalls freute sich, schon im ersten Einsatz solch ein Glück gehabt zu haben. Sie durfte die Sphären bereits kosten, wenn auch nur ansatzweise.
Sie schwebte weiterhin durch die einzelnen Sphärenbereiche, als sich vor ihr ein großer breiter Tunnel öffnete. Dieser Tunnel war dunkel, jedoch schien am Ende ein sehr großes, helles Licht auf sie zu warten. Ein Licht, welches sie magisch anzog. Sie hatte unweigerlich das Bedürfnis, diesen Tunnel zu betreten. Einfach nur, um das Licht am Ende zu sehen.
Nachdem sie eine Weile in diesen Tunnel geschaut hatte, hatte sie das unbegreifliche Gefühl, daß am Ende dieses Tunnels ihre Bestimmung auf sie warten würde. Ihr persönliches Maß an Glück, an Entwicklung. Schließlich überlagerte der Sog des Tunnels die Ausstrahlung der Sphären und sie betrat den Tunnel, um sich seinem Ende entgegentreiben zu lassen.
Die Schwester durchtrennte die Nabelschnur und übergab das schreiende Kind der überglücklichen Mutter. Diese flüsterte bloß: „Möge es Dir wohlergehen in dieser Welt, mein Sohn!“
20.01.2004
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Die Faule und der Trinker
Pro:
Es gibt Eltern, die das Leben der Kinder versüssen
Kontra:
Es gibt auch welche, die ihr Leben zu Hölle machen
Empfehlung:
Nein
Prolog
Mittwoch , den 21.06.2005
9:30
Adela und Frieda saßen gerade beim Frühstück. Wiktor war im Bad, weil er - im Gegensatz zu Adela - immer auf Sauberkeit geachtet hatte. Er war ein ziemlicher Pedant. Nun waren er und Adela über 50 Jahre verheiratet, aber bis heute verstand keiner aus der Familie, warum die beiden so lange zusammen waren. Liebe war es nicht – das war allen klar. Was war es dann??? Adela sagte immer, sie würde ihn verlassen, aber sie wollte auf keinen Fall auf das Vermögen verzichten.
- Welches Vermögen? – fragte Sophia erstaunt, als sie das hörte. – Du hattest doch nie was. Wir waren doch die Penner in unserer Stadt, dein ganzes Leben lang hast du irgendeinen befleckten Kittel getragen, hattest noch niemals eine Frisur und warst immer dreckig. Die Wohnung sah wie eine Müllhalde aus und du hast bis Mittag gepennt. Also welches Vermögen meinst du???
Darauf war Adela immer beleidigt. Sie meinte nämlich, dass es alles ganz anders war. Sicher war es wahrscheinlich nur ihre Phantasie, aber anscheinend hatte sie schon längst die Realität aus den Augen verloren. Oder wollte sie es nicht wahrhaben? Niemand konnte sich erklären, was in ihrem Kopf geschah, wenn sie so etwas erzählte.
Wiktor und Adela hatten drei Kinder…. Von den „ungeborenen“ – einer Menge Abtreibungen - nicht zu sprechen. Sophia war die ältere Tochter von Adela und Wiktor. Heinrich war der Älteste und Danuta die jüngste Tochter.
- Wiktor? Bist du nun endlich fertig? Wir wollen gleich in die Stadt.
- Verdammt noch mal, komme gleich raus.
Bis zu diesem Moment wussten die drei nicht, dass ihnen gerade nur noch ein paar Minuten zu leben blieben.
Frieda, die ältere Schwester von Adela – ein kaltes Biest, das ihren Mann Stephan zum Selbstmord trieb – setzte gerade Kaffee auf. Den letzen Kaffee in ihrem Leben, den sie nicht mal schaffen wird zu trinken.
- Ich habe heute wieder von Stephan geträumt – sagte sie mit rollenden Augen – Er kann es dort oben nicht ohne mich aushalten. Wir haben uns doch so geliebt!!! – Ob sie es selbst glaubte oder ob sie versuchte nur ihre Gewissensbisse damit zu rechtfertigen, wusste auch niemand.
- Meine Liebe zu Stephan fing an, als er anfing mir fettes Geld nach Hause zu bringen- pflegte sie immer zu sagen. Das versetzte Wiktor immer in unglaubliche Wut. Es hasste diese Frau. Komischer Weise erkannte er nicht, dass seine Frau doch genauso dachte und fühlte. Er war ein einfacher Arbeiter, der nicht schreiben konnte und sein Wissen nur auf wenige Dinge beschränkt war. Das einzige, was ihn sein ganzes Leben lang interessierte war … das gute alte Wodka.
Wiktor schaute – ein letztes mal in seinem Leben – in den Spiegel. Der Gedanke, den ganzen Tag mit dieser Hexe Frieda zu verbringen ließ ihn erschauern. Er wusste aber nicht, dass er nur noch wenige Augenblicke sind, die er mit diesen beiden Frauen erleben würde.
Adela schaute aus dem Fenster als es an der Tür klingelte. Sie stand auf und ging zur Tür. Sie schaute durch das Guckloch und sah ein bekanntes Gesicht. Die Angst durchdrängte ihren Körper. Sie wusste nicht, was sie tun soll. Der Mann hinter der Tür lächelte ganz lieb.
- Es ist der Liebhaber von Danuta – sagte sie mit gebrochener Stimme zu Frieda.
- Mach bloß nicht auf – sagte ihre Schwester.
- Vielleicht will er nur reden?
- Ich weiß nicht, ich trau dem Hurensohn nicht. – Frieda war genauso verängstigt wie ihre Schwester.
Langsam schloss sie die Tür auf. Der Mann trat sofort rein und gleich hinter ihm auch die jüngste Tochter von Adela.
- Was wollt ihr hier? – fragte Adela. Ihre Stimme zitterte. Sie erinnerte sich an das letzte Treffen mit ihrer Tochter vor einem Jahr.
- Wir wollen uns nur das holen, was uns zusteht. Wenn die Alte dort stirbt, wird die Wohnung doch mir gehören – sagte Danuta mit einem kalten Lächeln. Sie sah vollkommen bekifft aus und beide rochen nach Alkohol. Sie schubste ihre Mutter weg und ging direkt auf Frieda zu. Adela und Frieda fingen sofort an zu weinen.
- Nein! – schrie Frieda, aber der Mann machte ein Schritt in ihrer Richtung und fasste sie von hinten so fest an den Armen, dass er ihr den Ärmel ihrer Bluse ausriss. Er holte einen Messer aus seiner Tasche und brachte ihn direkt an die Pulsader von Frieda an. Sie spürte die kalte Klinge an ihrem Hals und konnte nicht aufhören zu zittern. Plötzlich war ihr klar, dass die beiden nicht gekommen sind, um mit ihnen zu reden, sondern, um sie umzubringen.
- Was ist denn hier los? – Wiktor kam gerade aus dem Bad und erstarte als er dieses Szenario sah. Er fühlte wie seine Hose nass wurde und konnte es nicht verhindern. Seine eigene Tochter stand da und lächelte während Frieda mit einem Messer am Hals in der Küche stand.
- Danuta, was macht ihr da??? Du weißt doch, dass ich dich liebe – weinte Adela.
- Du, alte Schlampe hältst jetzt die Klappe – sagte sie und schlug Adela direkt ins Gesicht. Adela fiel auf den Boden.
- Ich bitte euch… - weinte Adela, sie konnte aus Angst keinen Ton mehr aus sich herausholen. In diesem Moment holte Danuta eine Axt, die sie unter ihrer Jacke versteckt hatte. Sie leckte sich den Finger und fuhr über die Schneide, um die Schärfe zu überprüfen. Ihr Blut vermischte sich mit der Spucke. Die Axt musste so scharf sein wie ein zerbrochenes Glas. Adela konnte nicht erkennen, ob Danuta lacht oder ob sie eine Grimasse macht. Ihr inneres Gefühl sagte jedoch, dass sie sich köstlich amüsiert. Dass sie ihre Mutter töten wird, wird Danuta wahrscheinlich ein wirklich angenehmes Gefühl geben. Sie fühlte, dass sie etwas sagen muss. So lange sie reden wird, werden sie alle drei noch leben. Über ihrem Gesicht rollten Tränen und sie konnte kein Wort herausholen. Sie wusste jedoch, dass das Leben ihrer Schwester und ihres Mannes jetzt nur von ihr abhängt. Sie verfluchte den Tag, an dem sie sich entschlossen hatte, ihre Schwester zu besuchen.
- Ihr könnt sehr reich sein – versuchte sie ihr Glück mit der Hoffnung, die Geldgier der beiden zu wecken. – Wir werden euch immer Geld schicken und alle Schulden bezahlen. Wir kaufen euch eine neue Wohnung.
Mit schrecklicher Langweile hob Danuta ihre Waffe über den Kopf. In einer Hundertstel Sekunde dachte Adela, es sei nur ein Alptraum. Sie würde träumen und wenn sie sich kneift, dann wacht sie auf und alles wird wieder gut sein. Doch in diesem Moment wurde der Alptraum zu Realität. Die Axt fiel plötzlich nach unten. Adela machte ein Geräusch wie ein geschlachtetes Tier, als die Schneide der Axt nur ein Drittel ihres Halses durchschnitt. Doch die Arterien ihres Halses wurden durchgetrennt und auf den Teppich gossen Liter von Blut. Danuta schlug noch ein zweites Mal zu und plötzlich fiel Adelas Kopf von dem restlichen Körper ab und mit einem lauten Geräusch rollte sie unter den Sessel. Frieda schaute mit Entsetzen, wie der Kopf ihrer Schwester unter dem Sessel verschwand. Sie versuchte auf die Knien zu fallen um ihre Schwester zu retten. Das konnte alles nicht wahr sein, das konnte nicht ihre Schwester sein. Sie dachte, es wäre nur ein Trick, nur ein Zirkusauftritt von Verrückten. Wiktor weinte wie ein kleines Baby. Er hatte das Gefühl, dass er ohnmächtig wird. Seine Beine waren wie Blei, er konnte sich nicht mehr bewegen, nichts sagen. Er stand einfach da und weinte.
Friedas Beine wollten nicht mehr gehorchen, doch die Klinge des Messers wurde noch fester an ihr Hals gepresst. Sie schrie vor Schmerz und wusste genau, wenn sie sich nur bewegt, wird sie auch tot sein. Irgendwo am Rande ihres Bewusstseins hörte sie Wiktors Weinen – ein langes, scharfes Heulen. Wie das Heulen eines Wolfes. Danuta ging zu Wiktor rüber und rieb ihm die blutverschmierte Axt an der Nase. Doch er war nicht mehr beim Verstand. Das einzige, was er machen konnte war sein Heule fortzusetzen. Die Axt fiel noch mal und diesmal so treffend, dass Wiktor Kopf nur an einem dünnen Stück Fleisch hing. Er fiel langsam zu Boden und starb. Frieda schaute hin und verlor in diesem Augenblick das Bewusstsein. Ihre Knie wurden weich und sie fiel. Das Messer an ihrem Hals schnitt in dem Augenblick als sie fiel ihre Ader durch. Die Küche wurde in einigen Sekunden blutrot. Ihre ganze Kleidung blutdurchnässt.
Drei Leichen lagen in der Wohnung als die Tür zufiel. Drei Leichen ohne Brieftaschen. Alle drei waren Mitglieder der gleichen Familie. Einer Familie, in der vieles falsch gemacht wurde. Doch alle drei wussten bis in die letzten Sekunden ihres Lebens nicht, was sie falsch gemacht haben. Alle drei hielten sich immer für perfekt und für etwas Besonderes. Nun waren es nur noch drei Leichen, die selbst schuld an ihrem Tod waren.
Kapitel 1
Kurz nach dem Krieg lernte Adela Wiktor kennen. Genauso wie ihre Schwester war sie kein hübsches Mädchen. Sie war prüde und schüchtern, wie viele in dieser Zeit. Frieda war immer schon kalt und unberechenbar. Beide sagten immer, sie hätten eine gute Mutter gehabt, aber keine von ihnen war wirklich wohlerzogen. Ihr Vater hatte immer eine Schwäche für andere Frauen und Mädchen gehabt. Und die Mutter? Sie schien das alles nicht zu interessieren. Wahrscheinlich war auch hier das nur Geld wichtig. Sie schickte ihre beiden Töchter auf eine Schneiderschule. Adela machte einen Abschluss, aber arbeiten wollte sie natürlich nicht. Wozu ist den schließlich ein Mann da? So lernte sie also Wiktor kennen und wurde schwanger. Mit 20 Jahren, hochschwanger heiratete sie also Wiktor. Er war ein Arbeiter in der Stahlhütte und verdiente sehr gutes Geld. Schon vor der Hochzeit gab er sein Geld seiner zukünftigen Schwiegermutter immer brav ab. So gehörte sich das… Adela pflegte immer zu sagen, dass ein Mann dazu da ist, um Geld nach Hause zu bringen. Von Liebe war nie die Rede. Wahrscheinlich spielte Liebe uns Sex in ihrem Leben überhaupt keine Rolle. Kurz nach der Hochzeit kam Heinrich auf die Welt. Adela konnte sich – sagte sie – nicht um ihn kümmern, weil sie angeblich nach der Geburt krank gewesen sein sollte. Sie gab ihren Sohn ihrer Mutter. Und so blieb Heinrich sieben Jahre bei seiner Oma. Sieben Jahre war Adela natürlich nicht krank. Sie war einfach faul. Es ist fraglich, ob sie ihr Kind überhaupt liebte. Es war ja schließlich nur Mittel zum Zweck, um Wiktor zur Heirat zu zwingen. So konnte sie weiterhin ihr nutzloses Dasein fortsetzen, ohne irgendwelche Pflichten – die ihr schon immer ein Dorn im Auge waren - zu haben. Wiktor fing an zu trinken. Er hat zwar immer hart gearbeitet, nach der Arbeit gönnte er sich jedoch immer einen Besuch in der bekannten Trinkstube. Dort war er der Stärkste, der Beste und der Tollste – so sah er sich selbst. Alle anderen hielten ihn für ein Weichei und Angeber. Als er dann nach Hause kam, besoffen und wütend, sah er nicht, dass seine Frau schmutzig ist und dass die Wohnung wie eine Müllhalde aussieht. Überall in der Küche lagen ungewaschene Töpfe und Teller. Ein Blick auf den Offen verriet, was alles so in den letzen Wochen oder sogar Monaten gekocht wurde. Abends stieg er im Bett auf seine Frau – was er Sex nannte – und befriedigte seine Triebe. Sie wusste nie, was am Sex so toll sein soll, weil sie niemals befriedigt oder nur erregt war. Für sie war es eine schmerzhafte Pflicht, damit die Ehe erhalten bleibt und sie wieder Geld von ihm bekommt. Eine Art Geld-Leistung-Verhältnis… also um es beim Wort zu nennen – Prostitution. Das traurige daran war, dass sie immer wieder schwanger wurde. Immer wieder hatte sie abgetrieben. Natürlich wusste Wiktor nichts davon. Das war doch eine Sache der Frau und nicht seine, er war immer nur um sich besorgt.
Adela war immer unzufrieden, denn obwohl ihr Mann sehr gutes Geld verdiente, hatte sie nie Geld. Die ersten Tage nach dem 15-ten waren großartig, doch als es wieder um den 20-ten war und kein Geld mehr in der Brieftasche, lief sie mit einer finsteren Miene durch die Stadt. Wiktor legte ihr jeden 15-ten seinen ganzen Lohn auf dem Tisch, doch was mit dem Geld geschah, bleibt ein dunkles Geheimnis. Adela war nie gut angezogen, ging weder zum Frisör noch zu Kosmetikerin. Wo war das Geld? Höchst wahrscheinlich – so die Vermutungen – hatte sie es verfressen.
Sie wohnten damals in einer Wohnung mit zwei Zimmern, Küche und, was in der damaligen Zeit sehr ungewöhnlich war, einem Badezimmer. Miete gab es nicht, weil er als Arbeiter der Stahlhütte einen Anspruch auf eine solche Wohnung hatte. Wiktor verdiente etwa das 10-fache von dem, was die Arbeiter in anderen Betrieben verdienten. Es war sehr ungewöhnlich, dass man mit einem so hohen Lohn so arm gelebt hatte. Viele seine Kollegen brachten es bis ganz nach oben; sie waren Besitzer von ganzen Häusern und vermieteten Wohnungen. Er hatte nicht mal eine Waschmaschine oder Fernseher.
Zwei Jahre nach dem Heinrich geboren wurde, war Adela wieder schwanger, nur diesmal durfte sie nicht mehr abtreiben. Der Arzt hatte es ihr verboten, da es nach so vielen Abtreibungen einfach nicht mehr möglich war, noch mal abzutreiben, ohne ein großes Risiko einzugehen. Also musste sie das Kind gebären. Sophia wurde zu Hause geboren. Wieder mal eine ungewollte Pflicht für Adela. Und obwohl Heinrich immer noch bei seiner Oma lebte und Adela sich eigentlich nur um das eine Kind kümmern musste, war es ein Muss. Liebe? Wohl kaum. Schon als kleines Kind wäre Sophia aus dem Fenster gefallen, wenn Wiktor sie nicht frühzeitig aufgefangen hätte. Wo war Adela zu der Zeit? Welche Mutter lässt ein 3-Jähriges Kind im offenen Fenster im ersten Stock? Adela war sehr unzufrieden über diese Verpflichtung. Ihr Interesse galt dem Kaffeeklatsch bei den Nachbarn oder bei ihren Bekannten, die meistens genauso wie sie in einem Drecksloch gelebt hatten. Mit sieben kam Heinrich wieder nach Hause, aber nicht, weil Adela das so gewollt hatte, sondern weil er zur Schule gehen musste und zwar in seinem Bezirk. Sophia war fünf als Danuta zur Welt kam. Wiktor trank immer noch.
- Scheiß Schule – schrie er immer besoffen seine Kinder an, wenn er nach Hause kam – Sucht euch einen Job. Heinrich war ein stiller, sehr braver Junge. Er stand da und rührte sich nicht, als sein Vater ihn mit geballter Faust ins Gesicht schlug. Er tat überhaupt nicht und ließ es über sich ergehen. Sein Gesicht war mit Blut überlaufen, das Blut floss auf seine kleine Brust und doch stand er einfach nur da und weinte. Wofür er Schläge bekam? Tja, einfach aus Laune oder weil sein Vater wieder mal in der Schenke von Kumpels ausgelacht wurde. Es gab doch immer einen Grund für ihn, seine Kinder zu schlagen. Adela schaute dabei zu… Sie tat nichts, um das grausame Schicksal ihrer Kinder zu ändern. Und obwohl Heinrich dann doch ihr Lieblingssohn wurde, hat sie sich nicht gerührt als er von seinem Vater geschlagen wurde. Heinrich war ein sehr guter Schüler, ein Primus. Als er dann älter war, gab er Nachhilfestunden für… Essen. Essen war auch so eine Sache. Bei Adela waren die Portionen immer schon aufgeteilt. Sie fragte nie, ob jemand noch etwas möchte.
- Du hast genug – sagte sie einfach. Es interessierte sie nicht, dass ihre Kinder Hunger hatten genauso wenig interessierte sie es, dass ihre Kinder nur eine Unterhose haben, die sie jeden Abend mit in die Badewanne mitnehmen und selbst waschen. Sie war niemals mit ihren Kindern einkaufen.
- Hast du dir in die Hose gemacht? – hieß es dann als eins von den Kindern baden gehen wollte. Man badet ja schließlich nicht jeden Tag. Einmal die Woche sollte reichen. Als die Kinder älter wurden, war es nur noch schlimmer. Es gab Schläge bei jeder Gelegenheit; weil Sophia vor dem Haus mit einem Jungen stand (Schande!), weil Danuta ihren Vater etwas gefragt hatte oder einfach nur so aus Spaß. Wiktor saß immer in der Küche und las Zeitung. Er legte die Beine auf dem Tisch und machte sich so breit, dass man gar nicht mehr durchgehen konnte… und wartete bis eins von den Kindern vorbeigehen will und seine Zeitung berührt. Wehe, dass es jemand wagte. Wieder mal ein Grund für Schläge.
- Aber Papa, du hast doch auf deinem Teller Senf – sagte die kleine Danuta bei einem Abendessen – wieso nimmst du dann von meinem Teller?
Darauf hatte Wiktor doch nur gewartet, er zog das Mädchen ins Badezimmer, schloss die Tür hinter sich und schlug auf sie so lange ein bis sie ohnmächtig wurde. Blutüberströmt mit einer gebrochenen Nase lag sie im Badezimmer, mit blauen Flecken überdeckt. Für mehr als zwei Wochen musste sie sich eine Ausrede ausdenken lassen, um nicht am Sportunterricht in der Schule teilzunehmen. Heinrich machte noch mit 15 Jahren ins Bett.
....
Daraus wollte ich mal "ein Buch" machen, bin jedoch nur bis zur dieser Stelle gekommen. Der Anfang ist das Ende, das es vielleicht geben kann - d.h. es ist nicht passiert, aber könnte passieren. Ansonsten ist das eine wahre Geschichte. Ich spiele dadrin (noch) keine Rolle - wurde noch nicht geboren. Aber genau das geschah in meiner Familie.... und es geschieht bis heute in vielen anderen Familien.
Das wahre Ende sieht heute so aus:
Danuta hat sich als das Ebenbild ihrer Mutter erwiesen - also faul. Sie stieg mit jedem Mann ins Bett, der ihr über den Weg gelaufen ist. Natürlich hat sie auch nie gearbeitet. Irgendwann lernte sie einen Mann kennen, der nicht besonders "hell" war, aber sehr gut verdiente. Ließ sich schwängern und heiratete ihn. Liebe war natürlich nicht im Spiel - Familientradition. Sie bekam zwei Mädchen. Hat sie geschlagen und vernachlässigt. Als ihr Mann seine Arbeit verlor, verließ sie ihn und suchte sich einen Liebhaber, den sie mit nach Hause brachte!!! Sie leben also heute zu viert in einer Wohnung: Sie & ihr Liebhaber (ein Säufer), ihr Mann und die jüngste Tochter, die nun nicht nur von ihr, sondern auch noch von ihrem Liebhaber geschlagen und mißhandelt wird. Der Vater tut nichts dagegen - wahrscheinlich aus Angst vor dem Liebhaber.
Ihre ältere Tochter wurde mit 16 Schwanger und hat auch mit 16 geheiratet; heute ist sie 21 Jahre alt und bereits dreifache Mutter (und wird auch sicherlich mehr Kinder haben). Sie arbeitet natürlich auch nicht. Doch irgendwie scheint sie damit zufrieden zu sein, von der Sozialhilfe zu leben, in einer Ein-Zimmer-Wohnung (zu fünft!!!!).
Heinrich hat später auch geheiratet und er führt jedoch eine gute Ehe. Hat sich von seinen Eltern - verständlich - distanziert. Er hat keine Kinder.
Sophia, die bereits als 11jähriges Mädchen begriff, was in ihrem Elternhaus geschah, hat einen ganz anderen Weg eingeschlagen. Sie hat geheiratet. Ein Kind bekommen. Sie hat immer gearbeitet, genauso wie ihr Mann und die haben eine Tochter bekommen, für die sie alles taten. Sie hat immer noch Kontakt mit ihren Eltern, aber von Liebe kann man nicht sprechen.
Somit gibt es doch noch Menschen, die sehen, was in ihren Familien passiert ist und würden niemals den gleichen Fehler wie ihre Eltern machen.
Andere wiederum lassen ihre Wut wieder an ihren Kindern aus und die an ihren Kindern und so zieht sich das über Generationen. Sie sind zu dumm, um zu begreifen, dass ihre Kinder das gleichen durchmachen müssen wie sie.
Oder vielleicht wollen sie, dass ihre Kinder die gleichen Qualen erleben??? weiterlesen schließen -
Erwartung
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Der Film ist seit 2 Stunden vorbei. Als ich das ltzte mal auf den Wecker guckte war es 00:38. Es war einer dieser Halloween Filme mit Michiael Meyers. Ich liege alleine in meinem Zimmer auf dem Bett. Der Wind schlägt vor die Schallosetten, und pfeift wieein schreiendes Kind durch Ecken und Ritzen. Meine Füsse sind eisig Kalt aber mein Kopf ist sehr warm mein ganzer Körper schwitzt und unter meiner decke ist es unert´räglich warm. Mein Kopf liegt unter der Decke, ich trau mich nicht zu bewegen. Ich bin wie gelähmt. Ich besitze nicht mal den Mut auf zu stehen und zum Lichtschalter zu gehen.
Ist das nur einbildung oder hat da tatsächlich eben etwas bewegt?? Ich muss gerade jetzt an die Sätze meiner Mutter denken. Sie hat immer gesagt ich soll mir sowas nicht angucken. Aber ich bin jetzt schon 14 Jahre doch wenn keiner da ist hab ich auf einmal so eine Angst. Ich hoffe nur das ich einschlafe , aber wie bei dieser affenhitze. Meine Beine sind noch total Kalt. Ich habe angst das wenn ich aus meiner Decke hervor gucke ein Mann im Overall und einem Messer in der Hand vor mir steht.
Ich hab es geschaft, ich hab auf die Uhr geguckt , es ist 3.26. Ich halt das nicht länger aus. Aber ich kann nicht aufstehen ich kann ja nicht mal meinen Arm ausstrecken und die Taschenlampe anknipsen. Mein Bettlaken ist nass. Ich kann fast in meiner Matratze schwimmen.
Es ist Sommer ! Ich hoffe es wird schon sehr früh hell.
Und tatsächlich der erste Sonnenstrahl kommt durch die öffnungen der Schalosetten. Ich glaub ichabs geschafft, aber heute Abend wirds wieder dunkel...
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-11-12 16:52:15 mit dem Titel Im Keller
Ich und Julia gingen langsam durch den Gang er uns Unendlich lang vor kam. Wir befanden uns grad 53 meter unter dem Erdgeschoss der Burg , auf der wir unsere Wandertage verbrachten, als wir ein leises immer lauter werdendes Summen vernahmen. Es hörte sich an als käme das Geräusch direkt auf uns zu. Es wurde immer lauter immer schrecklicher. Als wir auf einer Art Kreuzung waren sahen wir was auf uns zu kam. Ein riesiger Schwarm Mücken schoss direkt auf uns zu. Ich riss Julia in einen der vielen Seitengänge hinein, und plötzlich wurde es Stockduster. Milliarden von Mücken schossen an uns vorbei. Ein lautes unvorstellbares Summen dröhnte in meinen Ohren. Irgendwas muss diese Mücken aufgeschreckt haben. Aber was?? Lebt hier noch irgendwas??
Ich wollte eigentlich nur mit Julia ein bisschen alleine sein, aber nun war mir die romantische Stimmung vergangen.
Wir gingen weiter, weiter und immer weiter die Gänge lang.
Lansam wurde mir unheimlich ich sah Blutstreifen auf dem Boden. Sie waren lang auf dem Fussboden geschliffen. Ausserdem hörte ich immer wieder ein lautes heulen als ob ein Wolf heulte.
Wir folgen dem wimmern und dem knurren. Mir ging alles durch den Kopf : Kanibalen, Mörder, ein verweste Leiche aber nie was wir wirklich sahen, denn als wir um die Ecke kamen wurde mir alles klar. Ich sah eine Hundemami mit ihren kleinen Welpen in einem Haufen Stroh liegen. Das erklärt auch das Blut und die aufgescheuchten Mücken. Ach , ware das süße Welpen. Ich glaube es waren Golden Retrives aber ich weiss es nicht ganz genau. Und zu guter letzt führte uns die Hundevater zum Ausgang. Dort berichteten wir unserer Lehrerin was wir gesehen und erlebt haben.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2005-05-17 21:50:10 mit dem Titel Liebe im Weg
Und wieder klingelte ich sie an. Immer noch in der Hoffnung, dass sie zurückruft und sagt dass ich sie anrufen könnte! Doch nach unzählbaren Versuchen legte ich mich Schlafen. Ich dachte nach und stellte mir ständig die selben Fragen. Warum gebe ich mir soviel mühe sie zu erreichen? Warum eigentlich? Und warum verleugne ich, dass ich mir Hoffnungen mache? Doch morgen Abend werden wir uns treffen und dann sind mir diese Fragen wieder egal. Ich weiß sie hat einen Freund und sie betrügt ihn, mit mir! Was bin ich eigentlich für ein Mensch? Aber wenn sie dann wieder bei mir ist und wir uns zärtlich küssen denk ich nicht an ihn! ich denke an nichts, ich genieße nur den Moment! Nein, er tut mir dann nicht leid! Warum sollte ich denn nicht glücklich sein, mit ihr? Vielleicht findet sie bei mir Zuneigung, geborgenheit, etwas was er ihr nicht geben kann! Doch es tut mir weh wenn ich dann sehe wie sie sich auf dem Schulhof küssen und er mit ihr Hand in Hand geht! Meine Freunde nennen mich Naiv, und ich sage das würde nicht stimmen doch dabei belüg ich mich selber! Stunden lang dreh ich mich hin und her weil ich überleg was das soll! Ich weiß ich liebe sie, weil ich mich einfach daran erfreue dass es sie gibt ohne einen eigenen Vorteil daraus zu gewinnen, doch es ist ein erdrückendes gefühl wenn man sich einbildet dass es nur noch einen Menschen für sich im Leben gibt. Doch an ihr ist einfach alles richtig! Wie kann man nur so blind sein ? Doch plötzlich klingelt mein Telefon und wir reden so wie immer und plötzlich sind meine Gedanken wieder bei null und alles fäng von vorn an. Ich weiß jedoch dass ihre Liebe mir im weg ist! weiterlesen schließen -
Der ganz normale Wahnsinn
Pro:
Text
Kontra:
Text
Empfehlung:
Ja
oder das Leben mit 4 Kindern.
Ich denke in der heutigen Zeit ist es nicht mehr so " Normal " 4 Kinder zu haben. Mit 2 Kindern passieren
ja schon die tollsten Sachen, doch mit der Verdoppelung gibt es noch viel mehr zu erzählen. Das möchte ich hier immer
mal wieder machen, denn manchmal, wenn ich es mir recht überlege sogar oft, sag ich " Mensch, ich schreib jetzt dann
ein Buch über euch. " Ein Buch wird es nicht, aber so etwas wie eine Kurzgeschichte. Es soll in meinem Bericht um Erfahrungen,
Erlebnisse, aber auch Ärgernisse gehen.
Zuerst einmal stelle ich euch uns vor.
Ich bin logischerweise die Mutter der 4 Kinder, Daniela, 34 Jahre alt, Hausfrau und Mutter.Geschieden und wiederverheiratet.
Mein Mann, Sven, 38 Jahre alt, Heizungsinstallateur, 3 Mal Stiefvater, 1 Mal Vater.
Mein ältester Sohn, Julian, 13 Jahre alt,Laufbahn Hauptschüler.
Meine Tochter Laura, fast 11, Laufbahn Hauptschule.
Meine Tochter die Alina, 5 Jahre alt, Laufbahn Kindergarten.
Meine Tochter Janine, 3 Jahre alt , Laufbahn Zu Hause Mama ärgern. Will aber unbedingt in den Kindergarten .Darf sie ab September :-)
Zuerst einmal will gesagt sein das wir keine Problemfamilie durch Scheidung, Heirat, etc. Sind. Wir sind eigendlich
ganz normal. Vor 4 Jahren habe ich mich von meinem Mann getrennt mit dem ich 3 Kinder habe. Das hat Mut gekostet.
Ich hatte aber schon immer gesagt, wenn es nicht mehr geht, dann geht es nicht mehr und dann auch danach gehandelt.
Dann bin ich mit meinem jetzigen Mann zusammen gekommen. Die 3 Kinder und er haben sich auf Anhieb gut verstanden.
So gab es diese Probleme die andere Stiefeltern oft haben bei uns nicht. Alle 3 Kinder haben aber auch einen normalen
Kontakt zu ihrem Vater.
Da mein Mann bis zu diesem Zeitpunkt noch keine Kinder hatte, wollten wir noch ein gemeinsames Kind, daraus wurde
die Janine. Und so waren es dann 4.
Wir hatten bis kurz vor der Geburt von Janine, einen normalen PKW, denn 3 Kinder bekommt man immer reingequetscht,
bei 4 ist dann aber Sense. Jetzt haben wir einen Renault Grand Espace. Ich hasse es mit diesem Ding einzuparken :-)
Was freu ich mich wenn ich mal wieder ein stinknormales Auto fahren darf und nicht so einen Bus....Naja, das dauert
schätzungsweise noch einige Jährchen.
Wodurch ich deutlichst merke das 4 Kinder nicht an der Tagesordung sind ist einfach schon ein Stadtbummel.
Dazu muss ich sagen das wir nicht in einer Großstadt leben, da würde wohl anders reagiert werden.
Wenn wir 6 jedenfalls bummeln gehen, werden wir oft gemustert. So einer nach dem anderen. Oft denke ich mir " ja,ja du hast richtig gezählt.
Teilweise werde ich auch direkt auf die 4 Kinder angesprochen. Kleines Beispiel gefällig? Wir waren bei Toy´s ar us.
Julian und Laura liefen so durch den Spielzeugladen, Alina sass im Einkaufskorb und Janine sass in dieser Sitzvorrichtung im Einkaufskorb.
Da schlenderte eine ältere Dame an uns vorbei, begutachtete die Sache mit ernster Miene und fragte mich dann ob das
alles meine Kinder wären. Yo sag ich da ganz selbstbewusst. Darauf antwortet sie, " Ja das sie do no Maschter wäred", was soviel heisst,
wie " das sie da noch zurecht kommen. " Ja sag ich, das geht schon ganz gut. Na, sagt sie, da sieht mo au andere mit blos einem Kind und die wälzet
sich am Bode ummenand weil sie nix krieget. Also " Da sieht man auch andere mit nur einem Kind, die wälzen sich am Boden weil sie nichts bekommen :-)
Na, sag ich, bei 4 geht das nicht das man immer alles bekommt, meine sind das so gewöhnt.
Das war mal ein nettes Beispiel. Ich fand das ganz lustig.
Was auch immer Aufsehen erregt ist ein gemeinsamer Besuch bei Burger King. Ich wünschte mir da wirklich geschulteres Personal für Grossfamilien :-)
Ich brauch ja nun 2 Mal Kid´s Club Menue, einmal mit Hähnchen, 1 mal mit Cheeseburger,2mal kleine Pommes bitte, Ketchup, süss sauer Soße für das Hähnchen, 2 kleine Fanta,
natürlich auch ein Spielzeug. Nicht 1 Spielzeug, ne ne 2 davon und bitte das Gleiche sonst streiten die sich. Dann brauch ich für Laura ein Chicken Burger, mit mittlerer Pommes,
kleiner Cola. Julian nimmt dann irgendein Menue, mit grosser Cola, grosse Pommes. Hier fragt der Verkäufer meist schon " ist das alles ? "
Ähmmm, was ist mit mir und meinem Mann ? Wir wollen auch was haben. Also weiter geht die Bestellung, Menue für meinen Mann. Ich bevorzuge
die Country Potatoes, kleine Cola und einen Salat bitte. Dem Verkäufer steht der Schweiss auf der Stirn, aber erlöst, das war alles !!!
Bezahlt ist dann schnell, nur müssen wir noch 10 Minuten warten bis alles fertig ist :-) Angekommen am Tisch fehlt immer was * kicher.
So nach dem Essen wollen die Kleinen dann rutschen. Leider besteht die Leiter in der Röhre nur aus Gummiteilen, das Schafft Janine noch nicht.
Aber" Maaaamaaaa ich will ruuuutschen." Mensch, das arme Kind, die Alina rutscht schon das zehnte Mal und die Kleine
müht sich da ab. Hmmm, Mama kommt und schaut mal was sie machen kann. Sie schiebt das Kind Stück für Stück nach oben und hängt schon selbst in der Röhre.
Nur der Hintern schaut noch hinten raus. Wenn Mama das Kind bis nach oben geschoben hat, klettert sie wieder aus der Röhre raus
und schaut in viele lächelnde Gesichter. Einmal rutschen reicht dann aber. Mensch ist das schön wenn es Winter ist. Da schliessen die diese Rutsche ab :-)
Julian 13 :
Pupertät? Jaaaaa !!!!!!!!!!!
Seit Julian 10 ist will er unbedingt ein Handy. Aber ich wollte nicht das was er will, so musste er sich bis Weihnachten 2004 gedulden. Da war er immerhin 12.
Nun wurde er nach Übergabe des heissbegehrten Geschenkes informiert was er mit seinem Handy nicht machen soll.
Er hat ein Prepaid Handy, so hat man die Kosten im Griff. Und das war eine gute Entscheidung !!!! Als wir es kauften standen wir über 1 Stunde im Handyladen, ein Graus für mich.
Wir haben uns informiert welches Preissystem man am besten für einen Jugendlichen nimmt. Das Günstigste war " BASIC. " Wie gesagt über 1 Stunde. Nun kommt er
kürzlich an und wundert sich warum ihm am 1.5.2005 2,00 Euro´s abgebucht wurden. Naja, wir konnten es ihm dann sagen, er hat den Tarif gewechselt und bezahlt nun mal das Doppelte.
Nur am Wochenende ist sein Tarif billiger, da telefoniert und SMS´t er aber nicht. Doch für das verbilligte Wochenende muss er monatlich die 2.00 Euro bezahlen. Die erste Umstellung ist kostenfrei,
die zweite kostet 5,00 Euro. Das bei einem Guthaben von monatlich 15 Euro, ist happig. Zumal er an Weihnachten noch
nichts von Mädchen wollte und ihm da sein Guthaben gereicht hat. Nun schreiben ihm aber diverse Mädchen SMS, rufen auch an usw. Er muss ja nun zurückschreiben und Bildchen senden etc. und ruck zuck ist
er Pleite.
Naja, die Mädchen sind ein Thema. Wir wohnen in einem Dorf, zur nächsten Stadt sind es 10 km. Kein Problem mit dem Auto. Jetzt schieb ihm eine seiner Liebsten eine SMS das sie in der Stadt auf ihn warten würde.
Vorm Karstadt übrigens. Na der sonst eher träge Julian schwingt sich auf´s Fahrrad, Helm auf und fährt die 10 KM mit dem Rad. Wow was für nen Fortschritt.
Nach einer Stunde ruft er allerdings an, er hat einen Platten, aber durch die ganze Aufregung, weder Flickzeug, noch ne Luftpumpe. Sven ist dann gefahren und hat ihn abgeholt.
Komisch allerdings das er jetzt nichts mehr von dem Mädchen wissen will. Er hat jetzt diverse hier im Dorf.
Ich glaub der braucht bald einen eigenen Telefonanschluss :-) Was an den Mädchen sehr gut ist, das wäre das er jetzt immer duschen geht ohne das man ihn mit der Peitsche in die Selbe treiben muss :-)
Laura 11 :
Zickenalarm? Jaaaaaaaaa!!!!!!!!!!
Laura ist ziemlich eigensinnig.Sie will immer weg, und zwar zu ihrer Busenfreundin, das ist die Annika. Die Beiden sind ein Herz und eine Seele.
Ansich nicht wirklich schlimm, doooooch sie haben die selbe Frisur, brauchen die selben Kleider usw. Gehen wir also zum Frisur muss ich mir erst noch mal die Annika
anschauen, damit ich ja auch die Frisur beschreiben kann. Annika hat ein neues Klein, bekommen bei Woolworth. Laura braucht jetzt dieses Kleid auch.
" Mama gehen wir mal schnell in Woolworth?" Ne sag ich, du weisst ja nicht mal ob die das Kleid noch haben. Doch die Annike hat es erst vor Kurzem bekommen.
Also gut, fahren wir mit unserem " Bus " in die Stadt, parken ein * bääääh* und suchen das Kleid, das es aber nicht mehr gibt. Mannoooo, hab ich mir doch gedacht.
Laura geht noch in die Grundschule, aber in die vierte Klasse. Ihr Zeugniss ansich war super, aber Mathe hat sich einen absoluten Blackout.
Jetzt stellt sich die Frage ob sie in die Haupt oder Realschule gehen soll. Die Grundschulempfehlung gab es aber erst nachdem noch ein Mathetest geschrieben wurde. Dieser sollte dann darüber entscheiden
wie es denn weiter gehen sollte. Allerdings war Realschulbesichtigung schon früher. Ich persönlich war auch keine Matheleuchte, aber in der Realschule und Mathe war schwer.
Ich würde es also besser finden, wenn sie erstmal in die Hauptschule gehen würde, Realschulabschluss kann man ja auch nach machen.
Laura ist dieser Ansicht nicht und so gehen wir dann die Realschule besichtigen. Unser Führer war der Direktor, er wusste gar nicht wie sehr er mit seiner Schule angeben sollte. Die einzige Schule mit sovielen Computern etc.
1,5 Stunden schauten wir uns diese " Tolle " Schule an. Der Mathetest 2 Tage später, naja, Hauptschule.... *Arrrrgh
Alina 5 :
Unkompliziert? Jaaaaaaaaaa!!!!!!!!
Ein Glück. Alina ist die Ruhigste von allen. Sie hasst allerdings Jungs. Als sie ein paar Tage im Kindergarten war hat ihr der Nico, damals 3 Jahre alt so wie sie zu dieser Zeit, mit einer Schere in den Finger geschnitten.
Das hatte arg geblutet und weh getan, deshalb hasst sie jetzt eben Jungs. Ich denke aber mit der Zeit wird sich das wieder ändern.
Alina ist von Haus aus ein witziges Menschlein. Sie wollte unbedingt ein Kinderfernglas haben, da traf es sich gut das Opa gerade 10 Euro rausgerückt hatte. Natürlich hat sie sich dann auch das Fernglas für 1,99 Euro gekauft.
Wieder Zu Hause angekommen ging sie auch gleich auf den Balkon und schaute mit ihrem Fernglas auf alles was sich bewegte. Dabei sah sie sogar, man höre und staune ein " Einschhörnchen ", So sagt sie zu Eichhörnchen.
Irgendwann hat sich nichts mehr grossartig bewegt. Die wehenden Blätter am Baum waren auch nicht mehr interessant, also musste sie sich etwas neues ausdenken. Und das war mein " Wäscheständer ". Diesen kann mann zusammen klappen. Wenn man
ihn aufstellt, schiebt mal ein Plastikröhrchen über das Gelenk, damit er steht. Dieses Röhrchen nahm sie mit der einen Hand und schob es nach oben, mit der anderen Hand hielt sie sich das Fernglas ans Auge. Sie liess dann das Röhrchen los und folgte diesem mit dem Fernglas.
Ich muss sagen das Kind hat ein enormes Reaktionsvermögen :-)
Janine 3 :
Ein bisschen verrückt? Jaaaaaaaa!!!!!!
Janine ist die quirrligste von Allen. Sie hat auch die besten Einfälle. Bei ihr ist das grosse Thema " Essen ". Cornflakes und Smarties liebt sie über alles. Da es beides nur in Massen gibt, fing sie an das Zeug zu verstecken.
Mensch denk ich mir, was liegt denn da in der Küchenecke auf dem Fußboden. Naaaa, was wohl, Schokocornflakes ordentlich aufgehäuft. Im Bad unterm Waschbecken steht ein Schrank, da liegen immer einige Handtücher drauf. Ich nahm mir kürzlich das vorletzte, da hör ich so
ein komisches Geräusch. Als ich darunter schaute, lag da ein Häufchen viele viele bunter Smarties. Wohl die Notration :-)
Sie redet Alina immer alles nach. Das nervt manchmal extrem. Da sag ich zu ihr, Janine, du bist echt ein Papagei, darauf sie, neee ein Mamagei:-)
Ahaaaa!!! Sie ist dann auch das Kind welches im Winter Sandalen anziehen will und jetzt gerade will sie Schlitten fahren, na bravo, und viel Spass.
Janine und Alina:
Habe ich Ideen? Jaaaaaaa!!!
Die Beiden zusammen, die können einem manchmal in den Wahnsinn treiben. Sie schlafen in einem Zimmer und haben dann
nachts um 3 Uhr mal Lust zu spielen. Was sie dann auch eiskalt machen. Aufgefallen ist mir das mal durch Zufall, weil ich nachts mal auf die Toilette musste.
Die Müdigkeit am Mittag lies sich damit auch erklären. So jetzt steht ein Radiowecker bei den zwei im Zimmer. Gestellt natürlich auf 6:30 Uhr. Erst wenn der trällert darf man aufstehen.
Hinter dem Haus haben wir einen kleinen Spielplatz. Beide wollten da mal alleine hin. Das heisst sie wollten, haben sich aber nicht getraut. Ich versuchte sie zu ermutigen. Alina meinte sie weiss
ja gar nicht wo sie klingeln soll. Ich zeig dir das schon, sagte ich zu ihr. Das hab ich dann sofort wieder vergessen, war ihre Antwort. Hmmm, jetzt klebt auf unserer Klingel ein kleiner Winni Pooh mit einem Blumenstrauss in der Hand:-)
O war dieses Problem dann auch gelöst. Allerdings sind sie jetzt jeden Tag draussen und klingeln so extrem auf dem
Winni Pooh das es mir jedes Mal vor Schreck die Socken auszieht :-)
Sven und Daniela:
Wenn alle 4 Kinder da sind und erzählen, brauchen wir eigendlich nichts mehr reden. Deshalb ist um 20 Uhr Ruhe angesagt. Die Kleinen sind im Bett und die Großen dürfen sich in ihrem Zimmer noch 1 Stunde die Zeit vertreiben.
Freitag Abend gehen wir immer schwimmen, damit wir auch mal Zeit für uns haben. Und so ist eigendlich auch trotz dem ganz normalen Wahnsinn mit 4 Kindern alles gereglt.
Manchmal ist alles sehr anstrengend, aber auch lustig und nie langweilig.
Ich hoffe euch hat die Geschichte aus dem Leben ein bisschen gefallen. Ich werde sie immer wieder überarbeiten.
In diesem Sinne, und auch in anderen Daniela29 bei Yopi Liandra bei Ciao am 03.05.2005 weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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