Kurzgeschichten Testberichte

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Tests und Erfahrungsberichte
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Die Schritte
5Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Ich diesen Text mal hier Rein gesetzt ich hofe das richtig war ich fand schon!!!! aber wenn ist ja auch nicht so schlimm!!!
Die Schritte hinter ihr..
Shannon konnte die Fußschritte hinter sich hören,
als sie nach Hause ging.
Der Gedanke dass sie verfolgt wird, lies Ihr Herz schneller schlagen.
"Du bist lächerlich," sagte Sie sich selbst,
"Niemand verfolgt dich."
Um sicher zu gehen beschleunigte Sie Ihr Schritttempo,
doch die Schritte glichen sich ihren an.
Sie hatte Angst nach hinten zu sehen
und sie war froh dass sie fast zu Hause war.
Shannon sagte ein schnelles Gebet,
"Gott, bitte lass mich sicher nach Hause kommen."
Sie sah das Außenlicht brennen und rannte
den Rest des Weges, bis zum Haus.
Erst mal drinnen, lehnte sie sich einen Moment
gegen die Tür, erleichtert in den sicheren
vier Wänden ihres Zuhause zu sein.
Sie sah aus dem Fenster um nach zu sehen
ob jemand da draußen war.
Der Gehweg war leer.
Nach dem Durchblättern Ihrer Bücher,
entschloss sie sich einen Snack zu sich zu nehmen und Online zu gehen.
Sie loggte sich unter Ihren Nicknamen ByAngel213 ein.
Sie sah in Ihre Buddyliste und stellte fest, dass GoTo123 online ist.
Sie schickte ihm eine Nachricht.
ByAngel213: Hi Ich bin froh das du online bist!
Ich hab geglaubt dass mich jemand nach Haus verfolgt hat.
Es war total komisch!
GoTo123: Du guckst zu viel Fern. Wieso sollte dich jemand verfolgen?
Wohnst du nicht in einer sicheren Gegend?
ByAngel213: Natürlich wohne ich in einer sicheren Gegend.
Ich nehme an das ich mir das nur eingebildet habe,
denn ich hab niemanden gesehen als ich raus geschaut habe.
GoTo123: Es sei denn du hast deinen Namen übers Internet raus gegeben.
Das hast du doch nicht gemacht oder?
ByAngel213: Natürlich nicht. Ich bin doch nicht doof ,weisst du?
GoTo123: Hattest du ein Softball Spiel nach der Schule heute?
ByAngel213: Ja, und wir haben gewonnen!!
GoTo123: Das ist Klasse! Gegen wen habt ihr gespielt?
ByAngel213: Wir haben gegen die Hornets gespielt.
Deren Uniformen sind total schrecklich! Sie sehen aus wie Bienen.
GoTo123: In welchem Team spielst du?
ByAngel213: Wir sind die Canton Cats.
Wir haben Tigerpfoten auf unseren Uniformen.
Die sind total cool.
GoTo123: Hast du gepitched?
ByAngel213: Nein, ich spiele Second Base.
Ich muss weg. Meine Hausaufgaben müssen fertig sein,
bevor meine Eltern nach hause kommen.
Ich will sie nicht verärgern. CU!
GoTo123: Bis dann. CU!
Während dessen......
GoTo123 ging zum Mitglieds- Menü und begann die Suche nach ihrem Profil.
Als er es fand, markierte er es und druckte es aus.
Er holte einen Stift heraus und begann auf zu schreiben
was er bis jetzt über Angle wusste.
Ihr Name: Shannon
Geburtsdatum: Jan. 3, 1985 Alter:13
Staat in dem sie wohnt: North Carolina
Hobbies: Softball, Chore, Skating und Shoppen.
Neben dieser Information, wusste er ,
das sie in Canton wohnt, weil sie es ihm grad gesagt hat.
Er weiß das sie bis 18:30 Uhr alleine war,
und das jeden Nachmittag bis ihre Eltern von der Arbeit kommen.
Er wusste das sie im Schulteam Donnerstag Nachmittag Softball spielt.
Und dass sich das Team Canton Cats nennt.
Ihre Glückszahl 7 ist auf dem Rücken ihrer Uniform gedruckt.
Er wusste das sie im siebten Schuljahr der Canton Junior High School war.
Das hat sie ihm erzählt.
All dies in einer Unterhaltung die sie Online hatten.
Er hatte jetzt genug Information um sie zu finden.
Shannon erzählte ihren Eltern nichts von
dem Geschehnis auf dem Weg nach Haus.
Sie wollte nicht das sie ihr eine Szene machen und ihr verbieten
zu Fuß nach Haus zu gehen nach dem Softball Spiel.
Eltern übertreiben immer maßlos und ihre waren die schlimmsten.
Sie wünschte sie wäre kein Einzelkind.
Wenn sie doch einen Bruder und eine Schwester hätte,
dann wären ihre Eltern nicht so übertrieben beschützerisch.
Bis Donnerstag, hatte Shannon die Schritte längst vergessen.
Sie war grad mitten im Spiel als sie merkte, dass jemand sie anstarrte.
In dem Moment fielen ihr auch wieder die Schritte ein.
Sie sah von ihrem second Base nach oben,
um festzustellen das ein Mann sie genau beobachtete.
Er lehnte sich gegen den Zaun und lächelte als sie ihn an sah.
Er sah überhaupt nicht angsteinflössend aus
und sie vergaß schnell wieder ihre Bedenken.
Danach saß er auf einer Bank in Ihrer Nähe,
als sie noch kurz mit dem Trainer sprach.
Sie bemerkte sein Lächeln auf ein Neues und ging an ihm vorbei.
Er nickte und sie lächelte zurück.
Ihm fiel der Name auf dem Rücken ihres
Trikots auf und er wusste dass er sie gefunden hatte.
Er ging mit einem sicheren Abstand hinter ihr her.
Sie waren nur ein paar Häuser von Shannons zu Hause entfernt.
Und als er nun wusste wo sie wohnt,
ging er schnell zurück zum Park um sein Auto zu holen.
Jetzt musste er warten.
Er entschloss sich etwas zu essen bis die Zeit gekommen ist
zu Shannons Haus zu gehen.
Er fuhr zu einem Schnellrestaurant und blieb dort
bis es Zeit, war diesen Schritt zu gehen.
Shannon war in Ihrem Zimmer , als sie Stimmen im Wohnzimmer hörte.
"Shannon, komm her," rief ihr Vater.
Er hörte sich besorgt an, und sie konnte sich keineswegs vorstellen warum.
Sie ging ins Zimmer, als sie den Mann vom Spielfeld auf dem Sofa sitzen sah.
"Setz dich," fing ihr Vater an, dieser Mann hat uns grad eine sehr
interresante Geschichte über dich erzählt."
Shannon ging zu einem Stuhl gegenüber im Raum.
Wie konnte er ihren Eltern überhaupt irgend etwas erzählen?
Sie hatte ihn bis heute noch nie zu vor gesehen!
"Weißt du wer ich bin? Shannon?" Fragte der Mann sie.
"Nein," antwortete Shannon.
"Ich bin ein Polizist und dein Online- Freund, GoTo123."
Shannon war erstaunt. "
Das ist nicht möglich! GoTo ist ein Kind in meinem Alter!
Er ist 14 und wohnt in Michigan!"
Der Mann lächelte.
"Ich weiß dass ich dir das erzählt habe, aber es war nicht wahr.
Siehst du, Shannon,
es gibt Menschen Online die nur so tun als wenn sie Kinder wären;
Ich war einer von denen.
Doch während andere es machen um Kinder zu finden und Ihnen weh zu tun,
gehöre ich zu der Gruppe die es macht um Kinder zu schützen.
Ich bin her gekommen um dich zu finden und um dir bei zubringen wie gefährlich es sein kann zu viel Information raus zu geben, an Menschen übers Internet.
Du hast mir genug erzählt, um es mir leicht zu machen dich zu finden.
Dein Name, die Schule die du besuchst, der Name deines Ball Teams,
und die Position in der du spielst.
Die Nummer und der Name auf deinem Trikot, machte das finden nur noch einfacher."
Shannon war immer noch erstaunt.
"Du wohnst nicht in Michigan?"
Er lachte. "Nein, ich wohne in Raleigh.
Es hat dir ein sicheres Gefühl gegeben zu glauben,das ich so weit weg wohne, nicht wahr?"
Sie nickte.
"Ich hatte Freunde ,
Ihre Tochter war genau wie du, nur hatte sie nicht so viel Glück.
Der Mann fand sie und tötete sie während sie allein zu Haus war
Kindern wird beigebracht nie jemanden zu sagen wenn sie allein zu Hause sind, jedoch tun sie es ständig, online.
Sie tricksen dich aus, Informationen raus zu geben, ein wenig hier, ein wenig da.
Bevor du es weist hast du ihnen genug erzählt damit sie dich finden können, ohne dass du es überhaupt bemerkt hast.
Ich hoffe das du daraus etwas gelernt hast und demnächst vorsichtiger bist."
"Das werd ich " versprach Shannon".
"Wirst du anderen Kindern davon erzählen, damit sie auch sicher sind ?"
"Das verspreche ich!"
sag deinen Kindern wie schnell *Es* passieren kann.
Bitte nehmt es ernst und lernt daraus, Internet ist nicht nur Spaß.... weiterlesen schließen -
Das Attentat
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Nichts, wirklich nichts war mehr da.
Völlige Stille umgab sie. Alle die sie liebten waren tot. Alles was blieb war Trauer und diese Leere. Diese widerliche Leere, die einen auffrisst. Die einen in ein Loch zieht und nie wieder raus lässt.
Warum? Warum musste es so kommen? War denn nicht alles total normal gewesen?
Alles war so schön gewesen. Und nun? Nun war nichts mehr da.
Alles hatte an einem Montag begonnen. Cassa war auf die Strasse gegangen. Sie wollte nur eine Packung Zigaretten holen und sich dann gemütlich vor den Fernseher setzen um ihre Lieblingsserie nicht zu verpassen.
Timmy, ihr jüngerer Bruder schlief und ihre Eltern waren in der Dunkelkammer. Sie waren Redakteure für eine politische Zeitung, für die " Klarsicht ".
Die beiden arbeiteten stets zusammen, schrieben zusammen an den Artikeln und machten sogar Fotos für diese, auch wenn öfters Bilder von Profis unter ihre Artikel gesetzt wurden. Die Bilder waren eher ein Teil ihres Lebenswerkes. Sie waren Zeitungsmenschen aus Leidenschaft.
Ja, leiden, dass mussten sie manchmal, wenn sie stundenlang warteten um ihre Story zu bekommen. Doch es lohnte sich fast jedes Mal.
Cassa hatte es sehr weit zum Zigarettenladen. Automaten waren shon vor über fünf Jahren verboten worden, Kinder könnten sich zu leicht Zigaretten beschaffen. Es wurden spezielle Zigarettenläden aufgestellt, rund um die Uhr geöffnet, immer.
Diese Zigarettenläden standen jedoch immer mindestens 2 Kilometer voneinander entfernt. Es wäre Verschwendung gewesen zu viele davon aufzustellen.
Cassa wohnte genau zwischen zwei Läden, egal wohin sie ging, einen Kilometer musste sie immer zurücklegen.
Langsam schlenderte sie die Strasse entlang. Sie hatte es nicht besonders eilig, genoss lieber die frische Luft. Ihre Serie war so gut wie vergessen.
Sie ging ihrer Lieblingsbeschäftigung nach-fremde Autos bestaunen.
Sie war begeistert von den Cabrios und Kombis, bevorzugte jedoch immer silberne und schwarze Autos.
Da, eine ganze Reihe von schwarzen BMWs fuhr in die Richtung aus der sie gekommen war. Was für ein Tempo!
Doch sie kümmerte sich nicht länger darum, denn ein silberner Mercedes kreuzt die Strasse und brauste davon. Sie sah ihm noch nach und beschleunigte ihr Tempo ein wenig, denn der Wagen hatte sie an ihre Lieblingsserie erinnert.
Schnell kaufte sie ihre Sargnägel und flitzte nach Hause. Doch vor ihrem Haus stockte sie. Die Karawane von BMWs stand in ihrer Strasse! Zu wem wollten sie?
Dann hörte sie Schritte und versteckte sich schnell hinter einem Gebüsch. Einige schwarzgekleidete Männer mit Sonnenbrillen kamen aus ihrem Haus gerannt.
Sie stiegen in einen der Wagen und fuhren los. Auch die restlichen Wagen folgten ihrem Beispiel.
Cassa war verwirrt. Sie wollte alles wissen, was sich hier ereignet hatte. So schnell sie konnte lief sie nach Hause. Die Tür stand noch offen. "Mom, Dad, wo seid ihr?"
Keine Antwort
"Timmy?" nun quieckte sie bereits, ihre Stimme zitterte.
Sie lief in die Dunkelkammer. Keine Spur. Sie lief in Timmies Zimmer, auch nichts.
Dann lief sie in das Sclafzimmer ihrer Eltern. Es war unglaublich. Ihre Eltern.... Sie waren tot. Lachen von Blut strömten aus ihren Köpfen. Sie wollte nicht genauer hinsehen, sie ängstigte sich zu sehr davor.
Timmy, wo war Timmy? War ihr einziger Gedanke. Sie weinte, ganze Bäche strömten ihr aus den Augen. Sie merkte nichts davon. Sie wollte nur wissen, wo Timmy ist.
Sie sah sich im Zimmer um und dann sah sie ihn. Doch sie wollte nicht hinsehen. Sein kleines, süßes Gesicht, leblos. Ohne jede Regung.
Nichts, wirklich nichts war mehr da.
Völlige Stille umgab sie. Alle die sie liebten waren tot. Alles was blieb war Trauer und diese Leere. Diese widerliche Leere, die einen auffrisst. Die einen in ein Loch zieht und nie wieder raus lässt.
Warum? Warum musste es so kommen? War denn nicht alles total normal gewesen?
Alles war so schön gewesen. Und nun? Nun war nichts mehr da.
Drrrrring. Das Telefon. Waren es die Männer? Hatten sie gemerkt, dass sie sie gesehen hatte? Wollten sie überprüfen, ob sie noch im Haus war?
Egal, sie musste abnehmen. Sie wollte die Männer verfluchen, sie anschreien. Doch sie wollte auch Beweise sammeln. Sie wollte ihre Stimmen aufnehmen, sie wollte Rache.
Behutsam stellte sie den Anrufbeantworter an. Dann hob sie ab.
"Ja?" sagte sie vorsichtig.
"Cassa", meldete sich ein Kollege ihrer Eltern, "Sind deine Eltern da?"
Cassa begann zu schluchzen, konnte sich nicht mehr unter Kontrolle halten.
"Schätzchen, beruhige dich. Du musst mir nicht sagen was los ist, ich weiß es schon. Ich komme zu spät. Bitte verlass jetzt sofort das Haus. Wenn die Männer erfahren, dass du noch da bist, werden sie wieder kommen."
"Aber, aber wo soll ich hin??"
"Komm zu mir, aber sofort. Ich werde dir alles erklären.
Mit diesen Worten legte er auf.
Cassa wollte noch einige Sachen mitnehmen. Doch plötzlich hörte sie Reifen quietschen und rannte. Sie lief durch das Wohnzimmer direkt zur Küche. Aus der Hintertür raus sofort in den Garten der Nachbarn.
Sie lief und lief, immer durch die Hintergärten der Nachbarn.
Dann musste sie anhalten, sie konnte einfach nicht mehr. Nichts, keine Schritte hinter ihr, anscheinend hatten sie sie nicht gesehen. Doch sie wollte kein Risiko eingehen. Durch Hintergärten und Seitenstrassen bahnte sie sich einen Weg zu Mr. Borton, dem Arbeitskollegen und sehr guten Vertauten ihrer Eltern.
Sie klingelte. nichts geschah. Verzweifelt klngelte sie immer und immer wieder. Dann meldete er sich endlich.
"Wer ist da?"
"Cassa"
"Hat dich irgendwer gesehen?"
"Nein"
"Dann komm schnell hoch."
Sie nahm die Treppen, wollte lieber nicht gesehen werden und fltzte so schnell sie konnte hoch.
Vor der Tür angelangt musste sie erst einmal verschnaufen und trat dann ein.
"Was ist los?? Ist die ganze Welt verrückt geworden? Bitte erzähl mir was passiert ist!!" Schluchzte sie, während sie in Mr. Bortons Arme stürzte.
"Beruhige dich, ich werde dir alles erzählen. Ich brauche deine Hilfe und du sicherlich meine."
"Ich bin ruhig. Erzähl mir alles, bitte."
"Also, alles begann damit, dass deine Eltern diesen Bericht schreiben sollten. Einen Bericht über das neue militärische Gebäude. Weißt du, welches ich meine?"
Cassa nickte.
"Ein ganz normaler Bericht. Nichts Besonderes eigentlich.
Doch dann stießen sie auf etwas Gefährliches."
Er schwieg einen Moment, dachte nach, ob er Cassa wirklich alles erzählen sollte.
"Das alles ist wirklich sehr gefährlich für dich. Willst du wirklich alles wissen?"
"Ich habe keine andere Wahl. Ich werde ehe schon verfolgt, jetzt will ich wenigstens wissen, warum mein Leben so gefährlich geworden ist!"
"In Ordnung.
Dieses Gebäude... Deine Eltern fanden heraus, dass dieses angebliche Militärgebäude nur Tarnung ist."
"Tarnung für was? Und wie ist das überhaupt möglich? Die Regierung muss doch über so etwas Bescheid wissen!!"
"Oh ja, das weiß sie auch. Schon einmal etwas von korrupten Politikern gehört? Die gibt es wie Sand am Meer und mit Geld lässt sich bei denen so einiges bewerkstelligen.
In diesem Gebäude hat sich eine terroristische Organisation eingenistet. Die GTB. Was das genau bedeutet wissen wir noch nicht. Doch wir wissen, dass deine Eltern einen Skandal aufgedeckt haben."
"Was macht die GTB?"
"Sie entwickelt biologische Waffen. Sie will damit ganz Arabien auslöschen."
"Aber warum?"
"Du erinnerst dich sicher noch an den 11.September 2001, oder?"
"Aus Erzählungen, ja. Ich war damals noch zu jung um es ganz zu verstehen."
"Tausende Amerikaner waren geschockt. Einige befürchteten den 3.Weltkrieg, wenn Amerika etwas unternehmen würde.Die GTB jedoch schwor Rache. Jedoch konnten sie damals nichts tun, jetzt schon."
"Ach du scheiße! Wir müssen zur Polizei!"
"Das wird aber schwer. Ein Informant hat mir erzählt, dass die ganze Redaktion ausgeschaltet werden soll. Ich jedoch habe vor einigen Monaten gekündigt. Mich werden sie nicht verdächtigen, hoffe ich zumindest.
Die Polizei ist in alles eingeweiht. Zumindest die Polizei im ganzen Bezirk 2596, unserem Bezirk.
Das nächste Bezirk ist knapp 30 km von hier entfernt. Die Entfernung ist nicht das Problem. Das Problem ist die Grenze."
"Lass mich raten, die wird auch überwacht."
"Genau."
"Und was sollen wir tun?"
"Das entfernteste Bezirk aufsuchen.
Bezirk 2599 ist gut 200 km entfernt. Dafür sind die Grenzen leicht zu passieren, weil sie undicht sind. Ein Freund bei der Grenzwache hat mir eine genaue Beschreibung gegeben. Wir müssen bis zum Rely - Park, von da aus in den Wald. Im Wald fließt ein Fluss, der in das nächste Bezirk fließt. Die Schwachstelle der Grenze. Dieser Weg ist sehr mühsam, deshalb kommt da nie jemand vorbei."
Sie fuhren los. Mr.Borton hatte ein unauffälliges Auto, ganz in schwarz, das normale Modell.
Locker würden sie die 150 km bis zum Rely - Park zurücklegen. Doch dann müssten sie den Park durchqueren, einen der größten des Staates. Doch das war nicht das Schlimmste. Sie mussten ein kleines Boot durch den ganzen Park schleppen und dann auch noch durch den Wald.
Der Fluss war nicht leicht auszumachen und tief im Inneren des Waldes befindlich.
Doch jetzt saßen sie noch in dem gemütlichen Wagen und würden gut eine Stunde fahren.
Cassa legte sich auf den Rücksitz und schlief, komplett zugedeckt mit einer warmen Decke.
"Cassa! Cassa! Wach auf, schnell!"
Was war los? Wie lange hatte sie geschlafen? Waren sie etwa schon da?
"Los leg dich in den Sitz hinein und sei still!"
Die Sitzbank ließ sich aufklappen, sie war innen hohl. Man konnte sich problemlos hineinlegen um zu schlafen oder sich zu verstecken.
Sie klappte die Sitzbank herunter, schloß den Riegel jedoch nicht, da sie Angst hatte, dass sie ihn nicht wieder öffnen könnte. Das war ihr einmal geschehen und seit dem hatte sie fürchterliche Angst davor.
Das Auto kam zum Stehen.
"Polizeikontrolle, steigen sie bitte aus!"
"Was ist denn los", hörte sie ihn sagen und aussteigen.
"Ach wissen sie, wir haben bloß nach ihnen gesucht, weil sich wichtige Staatsgeheimnisse kennen."
"Ich?? Wie kommen sie auf so etwas?"
"Tut mir Leid." Dann hörte sie einen gedämpften Schuss, in dumpfes Geräusch und ein teuflisches Lachen.
"Sieh nach, ob man die Sitzbank hochklappen kann."
Cassa wurde bleich. So schnell wie sie konnte versuchte sie den Riegel zu schließen, doch der klemmte und ließ sich nicht bewegen.
Dann endlich schloß er sich mit einem lauten Klicken.
Doch es hatte niemand gehört.
"Okay, Auto ist leer, Sitzbank lässt sich nicht bewegen und im Kofferraum ist nur ein Holzboot."
"In Ordnung, wir können jetzt gehen, Tony holt den Wagen in ein paar Stunden ab."
Also fuhren sie weg.
Cassa kam erst nach einer halben Stunde aus ihrem Versteck hervor. Tränen liefen an ihren Wangen hinunter.
Doch ihr Zorn war um Vieles größer als ihre Angst. Sie musste zur Polizei!
Langsam startete sie den Motor und fuhr los. Jeder Polizeiwagen entsetzte sie. Doch sie kam durch, sie war beim Rely - Park.
Sie kramte das Boot heraus und bemerkte, wie schwer es war. Wie sollte sie es so weit tragen können?
Doch das war jetzt nicht so wichtig. Sie wollte einfach weg.
Im Dunkeln schleppte sie das Boot durch den Park. Doch nach einigen Schritten konnte sie nicht mehr, Sie musste ausruhen.
Sie setzte sich auf eine Bank. Langsam entspannten sich ihre verkrampften Muskeln und sie nickte ein. Dann hörte sie plötzlich Schritte und sah eine Taschenlampe aufleuchten. Ohne zu zögern lief sie los. Alles war nun egal, alles was zählte war zu überleben. Sie rannte und rannte. Hinter sich hörte sie zwar nichts, doch das konnte trügen. Sie rannte bis sie den Wald erreicht hatte.
Nun erst merkte sie, dass sie das Boot vergessen hatte. Doch sie dachte überhaupt nicht daran es zurück zu holen. Sie rannte in den Wald hinein und beschloß auf einen Baum zu klettern. Sie sah eine kleine Baumhütte und stieg auf diesen Baum.Die Hütte war zwar nicht gerade stabil, doch es reichte für sie.Sie legte sich hin und schlief ein.
Am nächsten Tag wachte sie auf und fühlte einen fürchterlichen Muskelkater in ihren Beinen.
Schmerzhaft kletterte sie vom Baum und ging tiefer in den Wald hinein.
Wohin sie musste, das wusste sie zwar nicht genau, doch sie wusste, dass sie ganz tief in den Wald hinein musste.
Ununterbrochen ging sie. Fast zwei Stunden lang. Doch der Wald blieb dicht und ließ sie nichts erkennen.
Sie musste kurz ausruhen, sie konnte einfach nicht mehr.
Ein furchtbarer Hunger plagte sie, doch sie hatte nichts zu essen bei sich. Bald, sagte sich sich. Bald bin ich da und kann etwas essen.
Also ging sie weiter. Sie war so erschöpft, dass sie immer wieder hinfiel. Äste streiften sie und ließen schmerzhafte Kratzer zurück, doch sie musste weiter.
Ihre Knie waren dreckverkrustet und aufgeschürft, ihr ganzer Körper zerkratzt, doch sie fühlte nicht mehr viel davon, sie war viel zu müde.
Bald war sie zu erschöpft zum Gehen, also kroch sie nur noch weiter.
Es wurde dunkel. Doch sie konnte ihn hören, den Fluss!
Noch einmal nahm sie ihre ganze Kraft zusammen und stand auf. Sie lief und stand plötzlich direkt vor dem Fluss.
Sie wollte in den Fluss springen. Dann hörte sie ein Klicken. Ein Schuss. Sie fiel, fiel auf ihre Knie, landete mit dem Gesicht im Wasser.
Sie hatte den Fluss erreicht, doch jetzt war alles vorbei. Alles!
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So, das war meine Geschichte.
Ich hoffe sie gefällt euch, falls Brüche vorhanden sind, liegt das wohl daran, dass es ursprünglich eine Geschichte in zwei Teilen war.
Danke fürs Lesen
©©©© Dana 16 w ©©©© weiterlesen schließen -
Rücksichtslos?
01.12.2003, 20:24 Uhr von
snikkaz
DON´T WORRY BE HAPPY! JEDER TAG OHNE LÄCHELN IST EIN VERLORENER TAG! Also, was soll man den...Pro:
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Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Ob es wohl Schicksaal war, dass der junge Mann sie ansprach und ihr auf den Hintern klopfte?
Jedenfalls meinte der kleine Elefant, dass es unnötig war und die junge Frau erschrak.
Doch irgendwo in ihr kam ein Gefühl der Hoffnung auf. Diese Hoffnung vereinigte sich mit der Gier, der Gier nach dem alten verfaulten Schuh. Ob er schon angekommen ist? Würde sie nach Hause kommen und würde dort der Nachbar ihr das Päckchen überreichen?
Jedenfalls fand der kleine Elefant es pervers.
Ob diese Perversheit er Grund war ihre Stelle als Immobilienmaklerin zu kündigen und sich dem Schuhe verkaufen zu widmen? Natürlich waren diese Schuhe nicht so schön wie die alten Gummistiefeln ihres Vaters oder die grünen ausgelatschten Zara Schuhe ihrer ehemaligen Klassenkameradin.
Jedes Mal wenn sie während des Lateinunterrichts an ihren Schuhen roch, rollte der kleine Elefant seinen Rüssel ein und zwickte seine Augen zusammen.
Ob es jemand merkte, dass ihre Füße stanken? Und jetzt, merkt jetzt jemand im Laden, wenn sie zwischen den Schuhen ihrer Kunden schleicht, diese entführt, und an ihnen im Verborgenden riecht?
Gut, dass der kleine Elefant keine Schuhe trägt.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-12-01 19:24:42 mit dem Titel Haus
Um ein haus zu bauen braucht man Kraft und Gedult.
Es soll ja auch ein besonderes Haus werden.
Man sagt, man kann einen dazu nicht zwingen.
Ich sage, man kann kämpfen.
Dann würde man sagen, man sollte Stolt und Würde bewahren.
Ich sage, es gibt Wichtigeres.
Ein Haus ist eine große Aufgabe, viele scheitern dabei,
das liegt bestimmt daran, dass es keine Wände gibt.
Das Dach ist auch undicht. Es ist einfach ein Gerüst,
ausbaufähig. Ich könnte Blumen pflanzen, aber wer will sich
schon selbst belügen.
Man würde sagen, man sollte einen von alleine kommen lassen.
Ich höre auf zu sprechen, fange an zu handeln.
Ich führe ihn hinein. Er schaut sich um. Ich nehme Abstand.
Er dreht sich um und geht. Ich setze mich unter mein Gerüst
und werfe mit Steinen um mich. Jedoch treffe ich kein Fenster,
keine Wand, keine Tür. weiterlesen schließen -
A NEW DIMENSION !!!
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Einen schönen, guten Tag an die gesamte community !
Vorab möchte ich erwähnen, dass ich diesen Bericht unter gleichem nickname auch bei ciao.com veröffentlicht habe !
Im Rahmen meiner Facharbeit (Thema: Short stories as a way of expressing changes in people´s lives as consequences of September 11 th), die ich im letzte Schuljahr schreiben musste, habe ich 4 Kurzgeschichten angefertigt, von denen ich Euch wenigstens eine nicht vorenthalten möchte !
Ich habe die Facharbeit im Fach Englisch geschrieben und daher ist die Kurzgeschichte logischerweise auch in Englisch verfasst worden !
Diejenigen, die der englischen Sprache nicht oder nicht ausreichend mächtig sind, möchte ich bitten, an dieser Stelle das Lesen abzubrechen und von einer Bewertung abzusehen ! Vielen Dank !
Here we go....:
A New Dimension
"Oh damn" - what a fright I got ! I jumped out of my bed hastily. The alarm - clock had gone off nine times ! I was shocked. Too late ! The deal of my life was gone !
The day before I had arrived at my hotel late in the night - the flight from Frankfurt to New York had been delayed, the typical New York traffic chaos had made the taxi drive a torture and last but not least the evening meal I had gobbled up hastily in the restaurant nearby had made me feel sick. When I had finally gone to bed I had asked myself whether all this had to be assessed as a bad omen for the day to come - the day that should be a decisive moment in my career as a businessman.
All these thoughts ran through my mind when I draw the curtains to let some light into the hotel room. It was a sunny day - the chance of which I had not taken.
In the wrinkles of my eyes I caught sight of a plane overflying Manhat-tan and I felt the strong wish being in there to escape with all my prob-lems. But I was a successful businessman and had to stand the situa-tion that seemed to be so hopeless for me now.
I remembered the words my father had often said to me when things seemed to be difficult in life: "My son", he had used to say, "enjoy life when it is easy to strengthen your soul for harder times, but also use the difficult sections of your life as an occasion to overcome them, not to give up and - what is not less important - learn from them. And then he had often told me about his own experiences and I listened to these stories - fascinated and spellbound.
Now I was in such an uncomfortable situation and did not have those fascinating feelings any more. And I started freezing.
My view went back to the plane and the sunny sky - and I denied both. I closed my eyes desperately .
But what was that ? I did not trust my ears. An immense explosion took me back to reality ! - Vibration ! - Tremor ! I fell in a state of shock - not being able to do anything - only watching the huge cloud rising and expanding from the World Trade Centre - accompanied by huge fire-balls.
I must have been standing there for quite a while when I suddenly saw fire brigades and police - cars searching their way to the World Trade Centre like ants in an anthill.
I switched on TV. In the crowd of confused people I saw reporters helplessly trying to clear the situation. "The day cannot even become worse", I thought.
A moment later a second explosion was to be heard. It was by no means smaller than the first one. I looked outside and saw the second tower burning. "No accident !" I stuttered to myself.
From then on I can only remember my mind being torn between the real picture behind the window and the picture on TV: hurt people, flab-bergasted reporters, determined as well as frightened firemen, desper-ate relatives and friends - the pyramid of sorrow culminated in people jumping out of the windows - obviously in order to escape the unbear-able heat, the suffocating smoke and the destroying flames ! Remem-bering the words of my father I noticed that never before in my life I had been longing so much for the substance of better days that – according to my father - should have strengthened my soul for problem-atic times.
From that time on the assessment of problems got a new dimension.
I hope you enjoyed this short story !
Jochen Walter alias Flyer3000 weiterlesen schließen -
Chaotentag
Pro:
Erinnerung
Kontra:
keins
Empfehlung:
Ja
Chaotentag - Kann nur noch besser werden
Dunkelheit umgibt mich, irgendwo in der Ferne klingelt der Wecker. In der Ferne? Nein, es ist mein Wecker. Oh man, die Nacht ist schon wieder zu Ende und ich habe so schlecht geschlafen, kurz noch mal umdrehen,......nur 5 Minuten.
Hoch schrecke,.......auf den Wecker schiele,.........verdammt,.........verschlafen.
Aus dem Bett srpinge, im Sturmlauf unter die Dusche husche. Oh je,........was anziehen,.......ungeduldig vor dem Schrank stehe. Ist egal........Jeans und Bluse raus wühle.
Weiter durch die Wohnung hechle,......Haare in Form bringe mit Gel,.........Blick in den Spiegel,......geht so. Schnell noch die Haarspitzen durch die grüne Farbspirale ziehen, dem Spiegel ein hämisches Lachen aus verschlafenen Augen schenke.
Dichter ran gehe,.......ooooooohhhhhhh,.......da hilft heute auch keine Schminke mehr.
Was sagt die Uhr? Keine Zeit mehr, noch drei Türen aufreiße. Ach ja, der Älteste ist nicht zu Hause, nächste Tür,........ins Zimmer rufe,......... he,........Kleiner,............ aufstehen.
Muß dann immer lachen, ist der Jüngste, aber der Längste in der Familie. Überlege,...... fehlt noch einer?..... Ja........natürlich, bloß den Mann nicht vergessen,...........aufstehen, aufstehen, aufstehen, aufstehen.............
Brot schnappe, Jacke überziehe, Tasche greife,........Wo sind denn wieder die Autoschlüssel?........Immer wenn man es eilig hat, müssen sie gesucht werden.
Mann blinzelt.....Autoschlüssel?.........In meiner Hosentasche.
Ab geht’s,...... Treppe runter, auch das noch,......Zigaretten vergessen,..........Auto aufschließe, Tasche rein werfe,......... wieder nach oben stürme,...... wie wild an die Tür klopfe,......durch die Wohnung hastet,........Zigaretten finde (man sollte aufhören zu rauchen) und wieder die Treppe herunter springe,........ ins Auto stürze und los.
Musik Vollpower und von Sender zu Sender drücke,.....wieder nichts Vernünftiges drin. So ein Morgen,.......... ich hasse das,.......daß nächste Mal wird sich nicht wieder umgedreht.
Verdammt, erst verschlafen und dann auch noch alle Ampeln rot,.......warten, warten, warten.
Endlich den Wohnort verlasse,......... wenn jetzt irgendwo ein Blitzer steht,.....aber Glück gehabt.
Langsam entspanne ich mich bei lauter Musik.
Nur Chaoten auf der Straße heute Morgen,......auf die Bremse steige,.......he Jüngelchen........mußt du noch dazwischen?
Und diese Lkws,.......immer wenn man es eilig hat. Wer fährt denn da vorne wieder wie eine Oma,............. Frauen????.......Alles frei,........warum überholst du den Brummer eigentlich nicht?
Schauen, blinken und vorbei,......Blick nach rechts,......wieder eine Frau, die sich nicht traut und den Verkehr behindert,......Kopf schüttel.................
Landeshauptstadt erreicht,...........wieder alle Ampeln rot,.........Mensch fahr endlich, wird nicht grüner.
Aufpassen,..........hier steht oft ein Blitzer,.........der dich sooooooo gerne erwischen möchte.
Firma erreicht....... auf die Uhr schaue...........Bankkurier noch erwischt,........dafür Schlüssel im Briefkasten eingeklemmt.
© 30.12.2002
by Leseratee (alias Heidelind Matthes)
Eine kleine Geschichte zum Schmunzeln. Die Form der Textgestaltung ist gewollt so gewählt, damit die einzelnen Gedanken besser verdeutlicht werden und eine gewissen Schnelligkeit im Ablauf erreicht wird. In ganzen Sätzen denkt Frau an solch einem Morgen soundso nicht.
Veröffentlicht auch bei Ciao am 28.05.2003 unter Meerfrau.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-06-05 16:00:29 mit dem Titel Herbstrosen
Herbstrosen
Fast geräuschlos glitt der letzte Nachtzug aus der Halle. Der Bahnsteig war leer, bis auf einen einzelnen Mann. Er hatte sich eine Zigarette angezündet und starrte dem Zug nach, dessen rote Schlußlichter rasch kleiner wurden.
Fröstelnd schlug Rene den Jackenkragen hoch, vergrub seine Hände tief in die Taschen und lenkte seine Schritte langsam in Richtung S-Bahnhaltestelle. Nach zwanzig Minu-ten Fahrt stand er endlich vor seiner kleinen Wohnung in Hamburg-Altona. Zögernd schloß er seine Tür auf. Ein feiner Duft von Rosenblüten strömte ihm entgegen und
geistesabwesend flüsterte er in die Dunkelheit: „Melanie“. Als er seinen langen Flur betrat, legte sich die unheimliche Stille wie ein Eisenpanzer um sein Gemüt. Er stieß einen Seufzer aus, hängte seine Jacke an den Garderobenständer und schlich bedrückt in das Wohnzimmer. Das blasse Licht der Straßenlaterne fiel durch das Fenster und tanzte über den altmodischen Wohnzimmertisch, ein Überbleibsel aus seiner Ehe mit Erika. Langsam setzte er sich auf das Sofa und betrachtete liebevoll das Rotweinglas von Me-lanie, an dessen Rand ihr Lippenstift leuchtete. Wie schnell waren die letzten vier Tage ihres Besuches doch vergangen, dachte er und zündete die fast herunter gebrannte Kerze wieder an. Dann streckte er sich auf dem Sofa aus und beobachtete die verzerrten Schattenbilder des Kerzenlichtes an der Decke. Seine Gefühlswelt war völlig durchein-ander geraten und seine Gedanken wanderten in die Vergangenheit. Er erinnerte sich an ihr erstes Treffen vor fünf Monaten während einer Kunstausstellung des Künstlers Al-fred Madler in Hannover.
Etwas gelangweilt stand Rene vor einem Landschaftsbild, als sie durch die Tür trat. „Was für eine Haarfarbe“, dachte er damals und beobachte sie heimlich aus einiger Ent-fernung. Sie mochte knapp an die Fünfzig sein, dezent geschminkt und die Farbe ihrer Haare erinnerte an Rubine. Ihr frauliche Figur steckte in einem grauen Hosenanzug. Allzu ernst waren ihre Gesichtszüge und Rene hätte zu gern gewußt, woran sie gerade dachte. Als ihr plötzlich das Programmheft aus der Hand rutschte, nahm er sofort die Gelegenheit beim Schopfe. Mit leichtem Schritt lief er auf sie zu und wäre fast gestürzt, weil plötzlich ein anderer Besucher seinen Weg kreuzte. Als er sich wieder gefangen hatte, hob er das Heft auf und überreichte es ihr mit schüchternem Lächeln.
Für einige Sekunden trafen sich ihre Blicke, wobei Rene seine Verlegenheit kaum ver-bergen konnte.
„Benötigen Sie eventuell einen fachkundigen Führer?“, fragte er und hoffte, sie würde diese Frage nicht verneinen. Ihre Augen hellten sich auf und sie antwortete:
„Wenn Sie nichts besseres vorhaben, würde ich gern ihr Angebot annehmen.“ Nun schlenderten sie gemeinsam durch die Räumlichkeiten und Rene gab sich die größte Mühe, seiner netten Begleitung alle ihre Fragen zu beantworten. Den ganzen Abend wich er nicht mehr von ihrer Seite.
Nach zwei Stunden nahm er allen Mut zusammen und lud sie zum Abendessen ein. Nur zögernd hatte Melanie damals seine Einladung angenommen und ihm später mal erklärt, daß sie seinen freundlichen braunen Augen nur schwer widerstehen konnte.
Als sie sich zu später Stunde vor dem kleinen Restaurant voneinander verabschiedeten, hatte jeder die Emailadressen des anderen und über viele Monate entwickelte sich ein reger Briefverkehr. Die Themenvielfalt ihrer Briefe war schier unerschöpflich. Die ent-standene Vertrautheit brachte sie dazu, über ihre geheimsten Träume und Wünsche zu philosophieren und eines Tages mußten sie sich eingestehen, daß es mehr geworden war als nur eine Freundschaft. Rene konnte kaum die Abende abwarten, um Melanies Post zu lesen. Mittlerweile gehörten ihre Zeilen schon zu seinem täglichen Leben und so faßte er sich eines Tages ein Herz und lud sie nach Hamburg zur Fotoausstellung „Afri-ka Heute“ ein.
Es hatte Wochen gedauert, bevor Melanie seine Einladung annahm, denn es fiel ihr schwer, ihrem Ehemann eine Lüge aufzutischen. Aber dann war sie endlich in Hamburg und mit großer Freude empfing er sie auf dem Bahnhof. Gemeinsam bummelten sie über seine Lieblingsplätze, besuchten das Ballett Schwanensee und die Fotoausstellung über Afrika, gingen ins Kino und stundenlang an der Alster spazieren. Ein Schleier nie gekannter Gefühle legte sich über beide und jeder achtete streng darauf, dem anderen nie zu nahe zu kommen. Aber am vorletzten Abend, als Melanie sich mit einem freund-schaftlichen Gute-Nacht-Kuß verabschieden wollten, konnte Rene nicht mehr widerste-hen, hielt sie zaghaft in seinen Armen und gestand ihr mit klopfendem Herzen:
„Ich weiß, du bist verheiratet, aber ich habe mich in dich verliebt.“
Für einige Minuten stand die Welt still und er wird nie den Blick ihrer Augen verges-sen. Er spürte plötzlich ihre weichen Hände, wie sie durch sein dunkles Haar strichen. Lange schauten sie sich stumm an, bis ihre Lippen sich schüchtern berührten unter dem Nachthimmel voller funkelnder Sterne und er fast den Verstand verlor.
Jetzt, wo Melanie nicht mehr in seiner Nähe war, fühlte er erst richtig den großen ste-chenden Schmerz und die Leere in seinem Herzen. Er mit seinen 50 Jahren hatte sich unsterblich verliebt. War das nicht lachhaft? Noch nie in seinem Leben hatte er solche starken Gefühle in sich getragen. Sein Körper fühlte sich an, als ob die Erde bebte und er wußte, daß auch Melanie so empfand.
Aber bei all den Liebesschwüren plagte ihn das Gewissen. Was hatte er eigentlich ange-richtet mit seinem Geständnis? Welche Gewissenskonflikte herauf beschworen für Me-lanie? Rene erhob sich von seinem Sofa, setzte sich an den Computer und schrieb einen sehr langen Brief an sie, der mit den Worten endete: „Ich liebe Dich von ganzem Her-zen und möchte Dich nie wieder verlieren. Egal was passiert in den nächsten Monaten, Du kannst immer mit meiner Hilfe rechnen.“
Der Bildschirm des Computers erlosch. Rene blies die Kerze aus und begab sich ins Schlafzimmer, wo er in einen unruhigen Traum eintauchte.
© 05.06.2003
by Leseratee (alias Heidelind Matthews)
Mein erster Versuch einer Liebesgeschichte. Viel Spaß beim Lesen. Die ersten drei Sätze waren eine Vorgabe, der restliche Text ist von mir.
Veröffentlicht auch bei Ciao am 05.06.2003 unter Meerfrau.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-11-03 13:45:26 mit dem Titel Fußballmutti
Fußballmutti
Es klingt fast wie ein Märchen, aber wie sollte ich einen besseren Anfang finden. Die Erinnerungen, obwohl schon einige Jahre zurückliegend, kommen ständig wieder.
Es begann vor genau 15 Jahren in meiner Heimatstadt Neustadt-Glewe. Damals war ich 30 Jahre und ein Fußballmuffel.
Fußball – ein Ball, zwei Tore, grüner Rasen, 44 Männerbeine und dieser Wichtigtuer mit seiner Pfeife. Es hat mich nie interessiert und ich fand es stink langweilig, mir so ein Spiel ansehen zu müssen. Aber die Zeiten ändern sich, besonders, wenn der Mann ein aktiver Fußballer ist und sich die Minifamilie um zwei Stammhalter vergrößerte. Wie in so einigen Familien träumt der Fußball begeisterte Vater davon, auch seine Söhne beim Fußball zu sehen. Ja, und was blieb mir als Mutter da übrig, wenn ich nicht ständig am Wochenende alleine in den vier Wänden hocken wollte. Ich schloß mich ganz einfach meiner Männerwelt an und eh ich mich versah, stand ich schreiend, jubelnd, pfeifend und Beifall klatschend am Fußballfeld wie ein „alter Fußballhase“. Natürlich fehlte mir noch die nötige Sachkenntnis, aber wozu gab es drei Fußballfanatiker im eigenen Haus.
Ich entwickelte mich über die Jahre zur Fußballmutti. Fast kein Spiel oder Turnier habe ich damals ausgelassen. Für die Fütterung war ich verantwortlich, zur Transportmutti wurde ich umfunktioniert und mit laufender Kamera habe ich so manches Tor festgehalten. Nur wenn ich laut vor Begeisterung schrie und meine Söhne anfeuerte, das mochten sie mit zunehmendem Alter überhaupt nicht. Aber das störte mich wiederum nicht weiter. Irgendwie mußte ich ja meinem Temperament ein Ventil geben. Jetzt saßen zu Hause nicht nur drei Männer vor dem Fernseher, sondern auch ich. Um dem Ganzen die richtige Würze zu geben, drückte und drücke ich auch noch heute ständig für den vermeintlichen Außenseiter die Daumen. Das schafft Chaos, Diskus-sionen und macht riesengroßen Spaß.
Dann eines Tages sollte es nach Dortmund gehen. Meine Männer erbarmten sich meiner und nahmen mich doch tatsächlich mit. Für mich war es die erste Livebegegnung und dazu noch in diesem grandiosen Stadion. Ich lief umher wie ein aufgeregtes Kind, das wohl noch mehr Herzklopfen hatte, als meine Söhne. Noch nie hatte ich solch ein Gedränge gesehen, Massen von Fußballfans, lautes Gegröle, bereits angetrunkene Fans, geschwenkte Fahnen, Souvenirstände und Freßbuden. Ich mußte aufpassen, um nicht in diesem Tumult verloren zu gehen. Ich kann nur schreiben, es war einmalig.
Nach der Einlaßkontrolle und Platzsuche, nahm mich das Stadioninnere in seinen Bann. Wir saßen gegenüber der Fantribühne und ich bombardierte meinen Mann mit Fragen. Alles wollte ich wissen und erklärt haben. Wer war ich in diesem Moment? Keine Ahnung. Wenn ich meine Gefühle beschreiben sollte – es war einfach geil. Neben mir, hinter mir und vor mir wurden Fahnen geschwenkt und als der Anpfiff er-tönte, war es gänzlich aus. Ganz still saß ich da, kein Wort kam mehr über meine Lippen und so bestaunte ich die Atmosphäre. Für mich – ein wahnsinniges Gefühl. Dortmund gegen Stuttgart – das Spiel. Nach fünfzehn Minuten stand es bereits 3:0 für die Borussen.
Aber bleiben wir beim Anstoß. Das gelbe Fahnenmeer auf der gegenüberliegenden Seite wurde begleitet von rhythmischem Beifall, gleichmäßigem Trampeln mit den Füßen und einem lauten Trommeln. Diese Geräuschwelle schwebte wie eine Wolke durch das Stadion, zog bis in den kleinsten Winkel und unter meine Haut. Als das erste Tor für die Dortmunder fiel, kam ich mir vor wie in einem Hexenkessel und die Fantribühne ähnelte einem Wespennest, nicht nur im Aussehen. Alles um mich herum war aufgesprungen und ein ohrenbetäubender Jubelschrei aus hunderten von Mündern dröhnte durch das Stadion. Ich konnte mich nicht rühren, saß wie angewurzelt auf meinem Platz und schluckte. Ich erinnere mich noch wie heute, meine Männer belächelten mich. Aber was sollte ich machen. Mit offenem Mund starrte ich die um mich stehenden Menschen an, die mich zum Glück nicht beachteten. Es fielen natürlich noch einige Tore, was die Begeisterung in immer höhere Dimensionen trieb. Dortmund ließ sich den Sieg an diesem Tag nicht mehr nehmen und wurde nach weiteren Spielen Deutscher Meister.
Bis zum Ende saß ich brav auf meinem Platz und fühlte mich wie in einem Rausch. Dieses Spiel und seine Wirkung auf mich habe ich bis zum heutigen Tag nicht vergessen.
Manchmal kommt es vor, daß ich öfter Fußball schaue als meine Männer und wenn der Übermut dann mit mir durchgeht und ich vor dem Fernsehen sitze und wüte, dann werde ich auch heute noch belächelt; denn mittlerweile kann ich mich so richtig in ein Spiel verbeißen. Dieser Besuch in Dortmund ist nicht der Letzte geblieben. Inzwischen habe ich noch einige andere Bundesligaspiele live gesehen und jedes Mal wieder packte mich diese Faszination. Das Dortmunder Fußballerlebnis aber wurde bisher nie übertroffen.
© 14.09.2002
by Leseratee (alias Heidelind Matthews)
Viel Spaß beim Lesen wünscht die Leseratee
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mami_online, 08.08.2006, 01:41 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Sorry, ich habe mir nur den ersten Beitrag durchgelesen und musste zuerst schmunzeln, dann lächeln, dann nicken, dann lachen... Das kenne ich irgendwie alles aus der Zeit, bevor mein ältester Sohn (6) geboren wurde. Es ging mir oft ähnlich, auch wenn ich e
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Die Fassade
19.10.2003, 23:32 Uhr von
Anubis71
Ich freue mich immer über Kommentare bei meinen Lesungen und kommentiere auch selber ganz gerne m...Pro:
siehe Text
Kontra:
siehe Text
Empfehlung:
Ja
Sie saß an ihrem runden Eßtisch im Wohnzimmer. Auf dem Tisch vor ihr lag ein Brief. Ein letzter Brief. Und ein scharfes Messer. Tränen liefen ihr über die Wangen. Tränen, die das zum Ausdruck brachten, was sie erfolgreich in ihrem bisherigen Leben vor der Umwelt verbergen konnte. Tränen wegen ihrer schlimmen Kindheit. Tränen wegen des Vaters, der sie und ihre Mutter immer wieder schlug. Tränen, wegen dem, was sie sich jeden Tag selbst antat. Tränen, wegen der Beziehung, die deswegen scheiterte.
Mit dem Handrücken wischte sie die Tränen immer wieder weg. Der verbleibenden feuchte Film auf ihrer Haut ließ einen auf seine skurrile Art bezaubernden Schimmer in ihrem Gesicht zurück. Sie dachte zurück an ihre Vergangenheit, die sie jeden Tag aufs neue zum nachdenken brachte. Warum ist alles so gekommen. War es ihre Schuld? Sicher war es ihre Schuld. Oder nicht? Unsicherheit. Fragen. Zweifel.
Immer wieder spielten sich in ihren Gedanken die schlimmen Erlebnisse ab, welche sie einfach nicht vergessen kann. Sie kann sich nicht mehr an den Tag erinnern an dem alles begonnen hatte. Ihr schien es als wäre es von Anfang an schon so gewesen. Fast jeden Abend wenn ihr Vater nach Hause kam war es das gleiche. Er stritt sich mit ihrer Mutter wegen Kleinigkeiten und dann eskalierte alles soweit, bis er sie schlug. Er schlug sie ins Gesicht, in den Bauch und versetzte ihr Tritte. In den Ohren hört sie immer noch die Schreie ihrer Mutter.
Hörte das Wimmern wenn sie vor Schmerzen gekrümmt auf dem Sofa saß und dieselben bitteren Tränen weinte, die sie heute immer noch weint.
Sie hört das bittende flehen der Mutter, das er doch endlich aufhören solle. Aber ihn interessierte das nicht und er attackierte ihre Mutter immer wieder. Sie wollte ihrer Mutter beistehen und wenn sie das tat wurde auch sie mich Schlägen und Tritten bedacht. Aber es waren nicht alleine die Schläge, die ihr Schmerzen bereiteten, sondern auch seine Worte. Nicht nur das er ihre Mutter schlug und trat, er beschimpfte sie auch immer auf das Übelste und unterstellte ihr Affären mit anderen Männern zu haben. Grundlos, denn ihre Mutter hatte nichts mit anderen Männern. Und dennoch ließ er sie büßen, denn die Wahrheit interessierte ihn nicht. Wahr ist nur das was er glaubte. Nichts anderes.
Fast jeden Abend ging das so. Ihr krampfte sich schon der Magen zusammen, wenn sie das Geräusch wenn er seinen Schlüssel in das Schloß der Haustür schob. Was würde heute wieder passieren? Würde heute wieder etwas passieren ? Unsicherheit. Angst. Mehrfach hatte sie schon darüber nachgedacht wegzulaufen, aber was war dann mit ihrer Mutter? Wer sollte ihr dann beistehen und was würden denn die Nachbarn sagen, wenn sie weggelaufen wäre? Der Schein mußte gewahrt werden und so entschloß sie sich zu schweigen über das was hinter der Haustür alles geschah. Was sollen bloß die Nachbarn denken?
Eines hatte sie für sich beschlossen. Sobald sie alt genug ist wird sie von zu Hause weggehen. Weg von dem Mann der ihr Vater ist und gleichzeitig der Mann der sie und ihre Mutter immer wieder demütigte. Weg von dem Mann der ihre Kindheit zur Hölle machte. Weg von der Wohnung in der sie die Hölle ertragen mußte. Weg aus der Straße in der keiner Notiz von dem zu nehmen schien, was sich in dem Haus mit der Nummer 35 abspielte. Aber es hatte auch keiner bemerkt, denn der Schein der schönen heilen Welt wurde von ihr und ihre Mutter und erst recht von ihrem Vater aufrecht erhalten. Der Schein ein netten durchschnittlichen Familie, in der es keine Probleme zu geben schien.
Ihre ersten Freund lernte sie mit siebzehn kennen. Ein netter Kerl, der sie aufrichtig liebte und das gab, was sie zu Hauser vermißte. Geborgenheit. Liebe. Zuneigung. Zuwendung. Sie tat alles für ihn. Sie wusch seine Wäsche und kochte ihm Essen. Sie räumte seine Sachen hinter ihm her und reinigte die Wohnung, welche sie gemeinsam bezogen hatten. Es störte sei nicht wenn er am abend nach Hause kam, seine Klamotten in die Ecke warf und sich auf das Sofa setzte. Sie liebte ihn und er liebte sie, da ist das doch normal oder nicht? War es daß? Aber seine Bequemlichkeit ging ihr mehr und mehr auf die Nerven. Lange Diskussionen brachten aber auch nichts, denn er änderte sich nicht, ob wohl sie das inständig hoffte. Aber sie konnte sich doch auch nicht von ihm trennen. Was sollen denn die Nachbarn denken?
Sie begann erneut ihren Kummer in sich rein zu fressen. Buchstäblich. Als was eßbar war stopfte sie in sich hinein. Unkontrolliert. Nach einer solche Attacke war ihr meistens schlecht die fühlte sich auch schlecht. Ihr Magen drückte und das schlechte Gewissen wegen der vielen sinnlosen Kalorien ließ sie nicht in Ruhe. Sie mußte es wider loswerden, also ging sie in die Toilette und steckte sich den Finger in den Hals. Das tat ihr wohl und sie fühlte sich frei. Anfangs meinte sie noch, sie habe das im Griff, aber mehr und mehr Begriff sie, daß die dies nicht mehr im Griff hatte sondern diese seltsame Sucht sie im Griff hatte. Aber mit wem sollte sie denn darüber reden. Ihr war klar, daß sie an Bulimie litt, aber wem sollte sie es denn erzählen? Was sollen denn die Freunde denken? Nein, das darf niemand erfahren. Es interessierte ja auch niemanden. Oder doch? Nein! Nicht mal ihren Freund interessierte es, er schien es nicht einmal zu bemerken.
Ihr Freund schien aber mehr und mehr das Interesse an ihr zu verlieren. Er kam abends zunehmend später von der Arbeit nach Hause und entschuldigte sich immer mit irgendwelchen Meetings, die teilweise bis spät in die Nacht andauerten. Ihr waren schon längst Zweifel gekommen, ob dies denn stimmen würde, aber aus Angst die Wahrheit herauszufinden schwieg sie. Und wenn er eine andere hatte und sie sich deswegen mit ihm streiten würde, was sollen denn die Anderen denken?
Wie aus einem Tagtraum erwachte sie und blickte auf den Tisch. Immer noch lag da der letzte Brief und das Messer. Erneut wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht. Sie nahm den Brief, denn sie schon so oft in den letzten Stunden gelesen hatte, las ihn noch einmal und legt ihn wieder auf den Tisch. Sie griff zu dem Messer und dreht es ein wenig in der Hand. Kalt reflektierte der Stahl der Klinge das Licht der Deckenlampe in ihre Augen. Nur ein kleiner Schnitt uns alles wäre vorbei. Irgendwann würde man sie finden. In ihrem eigen Blut. Tot. Langsam führt sie das Messer an ihre Handgelenk und setzt die Klinge an. Sie spürt das kühle Metall der Schneide an ihrer Haut. Nur ein kleiner Schnitt. Sie drückt das Messer ein wenig fester auf die Haut und holt tief Luft. Nur ein kleiner Schnitt. Sie zögert.
Sie legt das Messer wieder zurück auf den Tisch, nimmt den Abschiedsbrief ihres Ex-Freundes, knüllt ihn zusammen und wirft ihn weg. Wenn man sie so finden würde, was sollen denn die Leute denken ?
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-07-28 17:22:10 mit dem Titel Der Geburtstag
Anna freut sich schon den ganzen Tag, denn heute wird ihr Mann endlich von seiner 2-wöchigen Geschäftsreise aus Italien zurückkommen. Sie waren schon seit fünf Jahren verheiratet, aber mit den vielen Geschäftsreisen konnte sie sich irgendwie nie anfreunden. Nicht das sie ihrem Mann nicht trauen konnte, aber er fehlte ihr eben immer wenn er weg war. Aber heute gab es einen zusätzlichen Grund, weshalb sie sich freut, denn es war nicht nur, das Maximilian heute wieder nach Hause kommen würde, er hatte heute auch Geburtstag, seinen 28igsten. Und endlich mal hatte sie die Möglichkeit diesen Zusammen zu feiern, denn meistens war er an seinem Ehrentag immer auf einer Geschäftsreise. Aber diese war das erste Mal, das sie ihn zusammen feiern konnten, seit die verheiratet waren.
Den ganzen Tag schon war sie mit Vorbereitungen beschäftigt damit es ein gelungener Abend werden sollte. Nichts sollte die Stimmung auch noch irgendwie trüben. Es sollte ein perfekter Abend werden, denn sie hatte ihm viel zu erzählen. Schon seit den Morgenstunden war sie damit beschäftigt zu putzen, zu kochen und aufzuräumen, auch wenn es nicht viel aufzuräumen gab, denn sie war eine recht ordentliche Hausfrau, im Gegensatz zu Max, aber so war er eben nun mal.
Gestern Abend hatte er noch angerufen und gesagt, das er morgen gegen 18 Uhr zu Hause sein würde und sie fieberte diesem Moment schon entgegen. Sie kam sich ein wenig wie ein verrücktes Huhn vor, weil sie so aufgeregt war, wie ein Teenager, der seine grosse Liebe treffen wird und das obwohl sie doch schon einige Jahre verheiratet waren. Aber sie genoss das Gefühl in vollen Zügen, die Schmetterlinge im Bauch und die innere Unruhe, bis er denn endlich da war. Aber ein wenig kindisch war das schon, aber das machte ihr nichts aus.
Noch zwei Stunden, dann würde er endlich wieder daheim sein bei ihr und sie konnte ihn wieder von vorne bis hinten verwöhnen, was sie sehr gerne machte. Aber nicht das er einer gewesen wäre, der sich von vorne bis hinten bedienen lässt, nein, er hatte auch hin und wieder mal die Gelegenheit sie zu verwöhnen und auch das genoss sie in vollen Zügen.
Sie schaut ein wenig fern um sich abzulenken und auch das die Zeit ein wenig schneller verginge, was sie aber natürlich nicht tat, denn sie schaut alle paar Minuten sehnsüchtig auf die Uhr. Kann der Zeiger sich denn nicht wenig beeilen denkt sie bei sich, aber der zeigte keine Anstalten auch nur ein bißchen Gas zu geben.
Aber die Zeit verging und sie beginnt gegen halb sechs den Tisch zu decken und letzte Hand an das Essen zu legen. Sie hat ihm sein Leibgericht gekocht: Ente à l´ orange. Jetzt war es schon kurz vor sechs und bald würde er da sein. Endlich. Die Zeit verging.
Mittlerweile war es schon halb sieben. Ein wenig bekümmert schaut sie immer wieder aus dem Fenster, aber sein Firmenwagen will einfach nicht kommen. Er wird sicher ein wenig im Stau stehen, das kann schon mal vorkommen, denkt sie bei sich. Heute hat es ja überall Baustellen auf den Autobahnen. Aber er hätte ja wenigsten mal anrufen können.
Jetzt war es schon kurz vor sieben Uhr sieben Uhr und sie wird ein wenig unruhig, denn das war nicht seine Art. Auch ein wenig verärgert ist sie mittlerweile, denn das Essen wurde vom langen warm halten auch nicht besser und es sollte doch alles perfekt sein. Aber er kam nicht und sie beginnt sich auch langsam Sorgen zu machen, ob denn nicht was passiert sein könnte, aber diesen Gedanken verwirft sie schnell wieder, was sollte denn auch passiert sein, ausser das er im Stau steht und sein Handy sicher keinen Empfang hat. Das kommt schon mal vor. Aber vielleicht kann sie herausbekommen wo er denn steckt, wenn sie das Radio anmacht und die Verkehrsnachrichten hört. Sie schaltet das Radio ein und wartet auf den Verkehrsfunk, der direkt nach den stündlichen Nachrichten kommt. Die meisten Meldungen interessieren sie nicht, aber dann kommt die Durchsage die für sie interessant war: A44 – Die Vollsperrung nach einem Unfall ist aufgehoben. 13 Kilometer Stau an geräumter Unfallstelle. Aha, denkt sie, da haben wir es, er muss ja über die 44 fahren. Dann wird er sicher bald kommen.
Aber er kam nicht. Sie denkt sich aber nichts weiter dabei, den es dauert eben eine Weile bis sich der Stau verflüssigt hat. Armer Max, steht an seinem Geburtstag im Stau, das ist schon dumm. Schade nur um das schöne Essen, aber man wird es schon noch geniessen können. Wird ein wenig trocken sein, aber ein bisschen Strafe muss sein. Sie lächelt süffisant ein wenig in sich hinein.
Jetzt war es schon acht Uhr und immer noch war nichts vom ihm zu sehen. Sie fängt an sich wieder Gedanken zu machen. Um viertel nach acht klingelt es an der Tür. Er ist da! schiesst es ihr durch den Kopf. Schnell geht sie zur Tür und reisst diese förmlich auf.
„Hallo Schatz! Herzlichen Glückwunsch zum.....“ weiter kommt sie nicht, denn sie schaut in die ernsten Mienen von zwei Polizisten. Ihr Magen verkrampft sich. Wirre Gedanke schiessen ihr durch den Kopf. „Frau Siebrecht?“ fragt der eine der beiden Polizisten. „Ja?“ fragt sie zurück. „Können wir einen Moment reinkommen?“ „Aber ja doch“ entgegnet sie und tritt einen Schritt zur Seite. Sie bittet die beiden Herren ins Wohnzimmer.
„Frau Siebrecht, wir haben eine sehr traurige Nachricht für sie“ beginnt der eine der Beamten zu erzählen. „Ihr Mann ist heute Nachmittag bei einem schweren Autounfall auf der A44 ums leben gekommen“ Der Beamte erzählt weiter was vorgefallen war, aber sie registriert das alles durch eine Schleier wie in einem Alptraum. Sie spricht kein Wort. Nachdem der Beamte seinen Bericht beendet hatte, verabschieden sich die beiden Beamten wieder und sie bringt sie zur Tür.
Wie in Trance geht sie zurück zum Esstisch, wo die Geschenke für Max liegen. Sie öffnet ein kleines Geschenk, dass die liebevoll verpackt hatte mit einem Geschenkpapier auf dem laute kleine süße Teddybären waren. Sie öffnet den kleinen Karton und holte ein paar Babyschuhe heraus und stellt sie vor sich auf den Tisch ...
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-01-28 12:39:05 mit dem Titel Die Standuhr
Mit langsamen, aber festen Bewegungen schwang das Pendel der Standuhr hin und her, am Ende einer Schwingung von einem deutlich klacken begrenzt. Die Zeiger des Zifferblattes zeigten, das es Viertel vor 12 war. Eigentlich die Zeit langsam an das Mittagessen zu denken, dachte Hermine bei sich, aber heute war das nicht notwendig.
Sie sass an ihrem alten Wohnzimmertisch und es war einige Tage nach ihrem 82. Geburtstag. Früher wurden die Geburtstage immer gross gefeiert, aber über die Jahre schien das eingeschlafen zu sein. Sie konnte sich nicht mehr recht erinnern, wann sie denn zuletzt einen ihrer Geburtstag gross gefeiert hatte, aber irgendwann war es eben eingeschlafen. An Weihnachten und Ostern meldeten sich die Kinder hin und wieder mal. Sie hatte einen Sohn und eine Tochter. Beide lebten aber nicht mehr hier und wohnten weit weg in anderen Städten. Auch die Enkel, sie hatte drei, bekam sie selten zu sehen. Aber das war eben der Lauf der Dinge, redete sie sich ein.
Sie blickte auf das hin und her schwingende Pendel der Standuhr, das sie langsam aber sicher ein wenig zu hypnotisieren schien. Sie hatte diese Uhr schon seit sie denken konnte. Ihr Vater hatte sie ihr damals veerbt und sie kannte die Uhr schon seit sie denken konnte. Ihre Familie hatte sie damals gekauft, an dem Tag an dem sie auf die Welt gekommen war. Die Uhr hatte soviel mitgemacht, den Krieg ohne Schaden überdauert und sovieles mehr erlebt. Alles andere was sie besass hatte sie neu erwerben müssen, nur diese Uhr nicht. Sie war niemals ausgefallen und hatte all die Jahre immer treu und zuverlässig die Zeit angezeigt. Sie konnte sich nicht erinnern, das diese Uhr jemals gestanden hat, denn es war immer jemand da, der sie aufgezogen hatte und auch bei den beiden Umzügen die sie in ihrem Leben mitgemacht hatte war die Uhr seltsamerweise nie stehen geblieben.
Mit ihren alten, zittrigen Händen griff sie nach zwei Postkarten, die auf dem Tisch lagen und las sie nochmal durch. Sie hatte sie schon so oft gelesen, aber das war das einzige was sie denn zum Geburtstag bekommen hatte. Aber mehr konnte sie auch von den Kindern nicht erwarten. Ihr Sohn war Manager an einem grossen Flughafen und die Tochter war Oberschwester an einer grossen chirurgischen Station im Süden des Landes. Ja, die beiden hatten es zu was gebracht und gingen voll auf in ihrem Job. Sie selbst hatte nur in einer Firma als Packerin gearbeitet, aber was hätte sie denn auch werden sollen. Nach dem grossen Krieg war alles kaputt und man konnte damals froh sein, wenn man denn eine Stelle hatte.
Sie hatte es nie leicht im Leben, denn ihr Mann kam erst 8 Jahre nach Kriegsende nach Hause und hatte sich dann dem Alkohol ergeben. Er war nicht gewalttätig geworden, aber er war eben auch zu nichts mehr zu gebrauchen. Naja, zu fast nichts mehr, denn immerhin hatten sie zwei Kinder bekommen. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Er war ein guter Mann gewesen, aber leider mit einem grossen Alkoholproblem.
Wehmütig dachte sie an die vergangenen Zeiten in denen alles noch so schön war. Sie war nicht unzufrieden mit ihrem Leben, aber es war eben nicht leicht gewesen. Auch die Kinder haben es ihr nicht immer leicht gemacht. Nie wird sie den Tag vergessen, an dem sie in die Schule zitiert wurde, weil ihr Sohn mal wieder einen Streich gemacht hatte. Er hatte es doch allen ernstes fertig gebracht den Biologieunterricht zu sabotieren, indem er die Frösche, die im Unterricht seziert werden sollten alle freigelassen hatte. Während die Mädchen kreischend auf den Stühlen standen und ihr Röcke zusammengerafft hatten, waren die Jungs damit beschäftigt die kleinen, springlebendigen Grünlinge wieder einzufangen. Der Direktor tobte und drohte damit, das dies Konsequenzen haben werde und sie teilte ihm mit ernster Miene mit, das sie ihrem Sohn das nötige sagen werde. Das tat sie dann auch, denn sie kaufte ihm ein Himbeereis und rang ihm das versprechen ab, das er das nicht nochmal tun solle. Sie war nicht böse sondern stolz auf ihn, aber der Direktor sah das eben ein wenig anders.
Auch unvergessen sollte ihr der Tag bleiben, an dem sie in das Zimmer ihrer Tochter kam und einen leicht süsslichen Geruch wahrnahm. Auf dem kleine Ecktisch lag ein grünes Kraut und im Aschenbecher lag der Stummel einer selbstgedrehten Zigarette. Ihre Tochter selbst sass in einem Stuhl, den Kopf im Nacken und mit einem glasigen Blick. Sie schrie ihre Tochter an, was das denn zu bedeuten habe und das sie das Teufelszeug nicht in ihrer Wohnung haben wolle. Ihre Tochter blickte sie dann nur mit den glasigen Augen an und meinte: „Bleib cool mama, das machen so doch alle“. Es konnte ja sein, das dies alle machen, aber eben nicht ihre Tochter. Aber ihre Befürchtungen blieben unbegründet, denn die Zeiten änderen sich und was sonst alle machten kam wieder aus der Mode.
Aber es war eben nicht alles ohne Probleme, auch wenn die Kinder sich dann weiterhin prächtig entwickelten, aber dafür hatte sie viele Sorgen um ihren Mann haben müssen. Es war keine einfache Zeit während seiner Krankheit, denn die ganzen Chemotherapien setzten nicht nur seinem Körper zu, sondern auch ihrem Gemüt. Es war schrecklich zu sehen wie er dahinsiechte. Auch wenn es schon 15 Jahre her war, dass er starb, aber sie bekam die Bilder von seinem Krankenbett nicht aus dem Kopf. Die Bilder, wie er mit leicht geöffnetem Mund da lag und vor Schmerzen leise vor sich hin stöhnte. Die Ärzte weigerten sich im Schmerzstillende Mittel zu geben, weil er dann angeblich süchtig hätte werden können hatten sie gesagt. Die schienen keine Ahnung zu haben, was denn Sucht überhaupt bedeutet und das ihr Mann litt wie ein geschundenes Tier schien niemanden zu interessieren.
Sie erwachte aus ihren Gedanken und blickte wieder auf die Standuhr. Das Pendel schwang immer noch hin und her, jeweils in einem leisen klacken endend. Sie stand auf und ging in das Nebenzimmer, öffnete die unterste Schublade im Schreibtisch und nahm ein in weissen samtigen Stoff verpackten Gegenstand aus der Schublade. Sie legte den Stoff auseinander und blickte auf eine kleine, schwarze Pistole russischer Bauart, die ihr Mann einmal nach dem Krieg mitgebracht hatte.
Im Wohnzimmer rückte der Zeiger der Uhr auf Zwölf Uhr Mittag und löste das eingebaute Glockenspiel aus, wie es die Standuhr jeden Mittag um zwölf Uhr spielte. Als der letzte Ton verklungen war, hallte ein Schuss durch das offene Fenster auf die Strasse und ein kleines Echo wurde von den umliegenden Fassaden zurückgeworfen. Das Pendel schwang weiter hin und her, als wolle es die Vergänglichkeit des seins unerbittlich weiterhin dokumentieren, aber es war kein klacken mehr zu hören. Das Pendel schwang langsam aus und blieb stehen. Für immer.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-10-19 21:32:23 mit dem Titel Gilliams Gründe
Frankfurt, 23.07.2006
Liebe Freunde,
mit diesem Brief will ich mich verabschieden, denn ich kann einfach nicht mehr.
Wir ihr sicher wisst, bin ich immer ein grosser Fan des WWW gewesen. Waren die Zeiten bis zum Jahre 2001 noch von Anarchie geprägt, was sicher nicht sonderlich gut gewesen ist, so haben sich die Zeiten doch nun sehr stark gewandelt und weltweite Konzerne haben nun vollständig die Kontrolle übernommen. Nicht nur Microsoft hat es geschafft sich durchzusetzen, das wir nun alle die Betriebssysteme Longhorn und andere verwenden müssen, weil Linux und andere mittlerweile illegal geworden sind, sondern auch Konzerne wie Sony, EMI und BMG schreiben uns vor, was wir für Musik hören und zu welchem Preis wir sie kaufen müssen.
Vorbei sind die Zeiten in denen man via P2P die Musik laden konnte und so denen ein Schnäppchen schlagen konnte. Datenschutz ist in Deutschland ein Witz geworden. Jeder kann bei den Providern anfragen wer denn nun zu welcher Zeit an welchem Port eingeloggt war und dann auf Verdacht eine Hausdurchsuchung erwirken. Ich habe nun schon 8 Mal die Polizei in der Wohnung gehabt und 8 Mal hat man meine gesamten Rechner und Datenträger beschlagnahmt. Sieben mal habe ich nun schon vor Gericht gestanden und Unsummen an Strafen und Schadenersatz bezahlt. Auch im Gefängnis habe ich schon mehrere Monate abgesessen wegen Verstössen gegen das Urheberrecht.
Als ich dann versucht habe, auf ehrlichem Wege Geld zu verdienen und einen Webshop eröffnete, der sich gut anliess, dachte ich das Problem sei gelöst. Aber der Frieden währte nicht lange und ich hatte die nächste Abmahnung im Haus. Die Firma Amazon wies mich darauf hin, das die das alleinige Recht an der Darstellung von Produkten im direkten Zusammenhang mit Text habe. Als ich dann nachforschte, stellte ich fest, das Amazon dieses, aus meiner Sicht eigentlich triviale Patent, innehatte und nur gegen horrende Lizenzgebühren andere Webshops zuliess. Diese Gebühren konnte ich allerdings nicht aufbringen, so dass ich meinen Webshop schnell wieder vom Netz nahm und auch diese Möglichkeit nicht geeignet war, legal Geld zu verdienen.
Danach habe ich versucht als Powerseller via EBAY mein Geld zu machen, aber auch das scheiterte, denn ich wollte Musikcds vertreiben, bekam aber keine Lizenz von den Herstellern die ich oben schon nannte und somit durfte ich auch dieses Geschäft nicht betreiben.
Dann habe ich versucht durch meine Kenntnisse verschiedener Programmiersprachen Programme zu schreiben und diese zu verkaufen. Leider hat das von Anfang an nicht funktioniert, denn ich bekam keine Zertifizierung von Microsoft für meine Software. Um genau zu sein konnte ich mir keine leisten, denn auch diese Summen sind horrend und wenn ich keine Zertifizierung der Software habe, dann funktioniert diese auch nicht auf den Rechnern, denn wie ihr alle wisst, muss man alle drei Monate seinen Rechner am Internet anmelden und neu bestätigen lassen, das alles was auf dem Rechner ist einwandfreie Software mit Lizenz ist. Sobald man Software hat, die nicht lizenziert ist, schaltet sich der Rechner ab und man muss zu seinem Händler gehen, damit dieser den Rechner wieder freischaltet und bei der Gelegenheit wird dann alles was unerlaubt ist gelöscht.
Egal was ich auch versuche um mir eine Existenz aufzubauen, ich scheitere immer. Ich kann nicht mehr und scheide aus dem Leben.
Wehrt euch gegen diese Unterdrückung!
Gilliam
Frankfurt 27.07.2006
Notiz in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
Gestern wurde in den Abendstunden die Leiche eines Mannes aus dem Main geborgen. Dieser wurde als ein bekanntes Mitglied der immer kleinen werdenden Internetszene identifiziert. Dies ist nun schon der 14. Selbstmord von Internetmitgliedern in diesem Jahr alleine in Frankfurt. Die Gründe hierfür liegen bisher im Dunkeln und werden wohl nie geklärt werden.
Anmerkung der Einstellers:
Viele von euch werden sicher denken das ist eine Satire, aber leider ist das Ganze nicht so weit hergeholt wie man vielleicht denkt. Sachen wie die Lizenzierung und auch das Patentrecht werden von Brüssel leider immer mehr nach amerikanischem Vorbild gestaltet, weil das ja alles so vortrefflich gelöst ist. Leider hat alleine die Einführung des Patentrechts in den USA 60% aller Webshops innerhalb kürzester Zeit vernichtet bzw. zu deren Auflösung geführt, weil Amazon sich weitreichende Patente im Bereich Webshop hat sichern lassen. Und auch die Art und Weise wie sich Microsoft die Softwarewelt der Zukunft vorstellt sollte einen nachdenklich werden lassen.
Daher mein Aufruf an aller User:
Lasst euch das Internet nicht kaputt machen! WEHRT EUCH!
Euer Anubis71 weiterlesen schließen -
Schlaf. Mit. Mir.
Pro:
Schlafen lädt die \"Akkus\" wieder auf
Kontra:
Auf die richtige Dosis kommt es an
Empfehlung:
Ja
*** Vorspiel ***
„Schlaf ist die Erholung der Seele. Das Nicht-Einschlafen-Können, das Recht des Herzens.“ (Damaris Wieser, *1977, deutsche Lyrikerin und Dichterin)
Die wohl berühmteste Schläferin war einmal Dornröschen. Von der Spindel gepiekt, fiel sie in einen hundertjährigen Schlaf, und von einem Prinzen geweckt, fiel sie – noch immer frisch und knackig – in die Arme desselben. Aber so etwas gibt es bekanntlich nur im Märchen. Die Realität sieht deutlich anders aus. Zum Beispiel so.
*** 1.Akt ***
Mein Name ist Mike Meyer. Ich bin vierundzwanzig Jahre alt, komme aus Frankfurt an der Oder und bin Matratzen-Tester. Nein, das ist kein Witz. Wirklich, ich teste Matratzen. Und zwar in aller Öffentlichkeit. Vor einigen Wochen, nämlich, stand ich wieder einmal mit meiner Nummer in der Hand auf dem Flur vom Arbeitsamt. An diesem Morgen ging ein Mann mit Brille und Stirnglatze durch die Reihen und fragte, ob jemand Interesse an einem gut bezahlten Job hätte. Eine mehr als ausgelutschte Formulierung, hinter der sich oft nur heiße Luft verbirgt. Ich meldete mich trotzdem, denn ich bin jung und brauche das Geld.
Unten auf der Straße instruierte er, der sich als Matratzenhändler Mario Müller vorstellte, uns. Jede/r der etwa 35 Freiwilligen bekam eine halbe Matratze umgehängt. Sie war in der Mitte halbiert, so dass man den Kopf hindurch stecken und sich das Ganze um den Körper hängen konnte, so wie ein „Sandwich-Man“. Dazu drückte man uns Flugblätter in die Hand und verteilte uns auf sämtliche Bezirke in der Stadt. Wir sollten nun als „Matratze auf zwei Beinen“ durch Frankfurt/Oder laufen und Passanten über die Vorzüge einer bequemen Matratze aufklären, die möglichst bei „Matratzen Müller“ erworben werden sollte. Kein einfaches Unterfangen.
Zwei Tage lang hielt ich es aus. Am dritten Tag wurde der Job mir einfach zu viel. Vor allem zu viel Frust. Für alles Mögliche sind die Menschen bereit, Geld auszugeben. Für Zigaretten und Alkohol sowieso. Aber Matratzen? Fehlanzeige. Dabei verbringen die meisten Bewohner dieser Stadt den Großteil ihres derzeitigen Lebens im Bett, die wenigste Zeit davon zum Schlafen. Es wird im Bett gegessen, getrunken, geraucht und fern gesehen. Möchte man da nicht auch einmal die alte, schäbige Matratze gegen eine neue, Rücken schonende austauschen? Nö, gaben mir 99,9 Prozent der befragten Passanten zur Antwort, ich muss erst einmal zusehen, dass ich nächsten Monat die Miete bezahlen kann.
Eine neue Geschäftsidee musste also her. Und die hatte ich. Ich wollte den Leuten, ganz Praxis bezogen, vor Augen führen, wie komfortabel es sich lebt, liebt und liegt, wenn man die individuelle Matratze sein Eigen nennt. Die Matratze für das körperliche und seelische Wohlbefinden. Die Matratze als Statussymbol für alle Lebenslagen. Ich erzählte Herrn Müller von meinem Plan, konnte ihn dafür begeistern und setzte ihn noch am selben Tag in die Tat um.
*** 2.Akt ***
Kurz nach neun Uhr des ersten Abends installierte ich eine Web-Cam, die das Schaufenster von „Matratzen Müller“ bestens erkennbar fokussierte. Dann baute ich dort das Modell „Linda“ (Federkern, Misch-Drell, nach Öko Tex Standard 100, 89 Euro) Aufmerksamkeit heischend auf, um mich wohnlich einzurichten. Ein kleiner Fernseher in der Ecke, einen Stapel Bücher und Zeitschriften samt einer Kanne Tee an der Seite, und schon konnte mein erster Live-Matratzen-Test beginnen.
Es war ein ganz normaler Mittwochabend, und vor dem Schaufenster an der viel befahrenen Strasse ging alles seinen normalen Gang. Ab und zu kam ein Frührentner in Fliegerseide vorbei, um seinen Kampfhund-Fake Gassi zu führen. Hin und wieder ein paar Jugendliche, die eine leere Bierdose hin und her kickten. Aber schon nach einer halben Stunde entdeckte man mich, den Matratzentester, und schenkte mir die Aufmerksamkeit, die ich wollte. Natürlich dauerte es nicht lange, bis die Ersten an das Fenster klopften, um sich mit mir zu unterhalten. Doch ich hatte mir bereits – der kluge Mann sorgt vor – Ohropax in die Lauscher gestopft. Auch, um in Ruhe einschlafen zu können. Es war ein anstrengender Tag gewesen, und ich brauchte meinen Schlaf, denn Schlaf entspannt den Körper und lässt die Seele zur Ruhe kommen.
Leider war auch drei Stunden später von Ruhe keine Spur. Zwar hatte sich die wenigen Schaulustigen inzwischen in Ihre Wohnungen begeben, doch ich selbst konnte auf „Linda“ einfach nicht einschlafen.
Im Geiste führte ich mir die Tipps gegen Schlafstörungen vor Augen, die ich kürzlich im Wartezimmer meines Hausarztes in einer Frauenzeitschrift gelesen hatte:
Ein warmes Bad (34°C - 36°C) zur körperlichen Entspannung (z.B. mit Melissen-, Baldrian-, oder Hopfenzusätzen) konnte ich jetzt kaum nehmen, einen Tee aus Melissenblättern hatte ich bereits getrunken. Für den kleinen Abendspaziergang an der frischen Luft war ich zu träge. Außerdem musste ich ja im Schaufenster präsent sein, falls um diese nachtschlafende Zeit doch noch jemand vorbei schaute und das Ganze womöglich als Fake bezeichnete, weil die Testperson nicht anwesend war. Zu spät oder zu reichhaltig hatte ich nicht zu Abend gegessen, ich war jedoch auch nicht hungrig ins Bett gegangen. Während ich weiter grübelte, schlief ich ein...
Groß und gelb prangte derweil mein Werbeslogan für die gesunde Matratze über mir im Schaufenster: „Mach Dir ein paar schöne Stunden – Geh` schlafen.“
*** 3.Akt ***
Am nächsten Morgen konnte ich mich kaum rühren. Alles tat mir weh, besonders der Nackenbereich. Ich beschloss, „Linda“ gegen „Nathalie“ (Taschen-Federkern, Misch-Drell, nach Öko Tex Standard 100, Sommerseite mit kühlender Baumwolle, Winterseite mit hochwertiger Schaf-Schurwolle, 169 Euro) auszutauschen. Zum Glück waren um diese Zeit nur wenige Passanten unterwegs, und so bekamen die potentiellen Kunden von „Matratzen Müller“ nicht mit, wie ich mit schmerzverzerrter Miene meine neue Schlafstatt in Stellung brachte. Den Tag nutzte ich zur Bearbeitung der eingegangen Bestellungen. Die meisten Kunden kauften „Nathalie“ und bestellten über das Internet.
Gegen 21 Uhr machte ich es mir auf „Nathalie“ so bequem, wie es irgend ging und lies mich vom Abendprogramm der Privatsender berieseln. Eine Gruppe japanischer Touristen blieb vor meinem Schaufenster stehen und hielt die Szenerie fotographisch fest. Ich machte mir Gedanken darüber, was Schlaf eigentlich ist und warum wir ihn brauchen. „Bestimmte Körperfunktionen werden heruntergefahren: Blutdruck und Puls nehmen leicht ab, Stoffwechselfunktionen und Körpertemperatur werden heruntergesetzt. Die Reaktion des Körpers auf äußere Reize ist reduziert. Im Gegensatz zur Narkose, jedoch, ist man jederzeit aus dem Schlafzustand erweckbar“ hatte ich auf einer Internetseite zum Thema „Schlafen“ gelesen und dabei auch erfahren, dass man das Schlafen in drei Phasen einteilt, nämlich die Liegezeit (vom Zeitpunkt des Ins Bett Gehens bis hin zum endgültigen Einschlafen), die Non-REM-Phase (abnehmende Gehirnaktivität mit Frequenztiefpunkt nach ca. 40 Minuten) und die REM-Phase (REM = Rapid Eye Movement = „schnelle Augenbewegung“, kann sich 4-6 Mal pro Nacht wiederholen und dauert ca. 20 bis 60 Minuten).
Ein paar Minuten begann meine erste Non-REM-Phase...
*** 4.Akt ***
Am nächsten Morgen fühlte ich mich wie gerädert. Ich hatte sehr schlecht geschlafen und beschloss, mir für diese Nacht eine bessere Matratze aus dem Sortiment zu gönnen: „Antonia“ (3-Zonen-Latexkern, Bezug Doppeljersey, nach Öko Tex Standard 100, Bezug abnehmbar und waschbar bis 60°C, daher auch für Allergiker geeignet, 249 Euro). Während ich die eingegangenen Bestellungen durchsah, schweiften meine Gedanken ab. Warum nur schlief ich die letzten Nächte so schlecht? Am Liegekomfort konnte es doch mittlerweile nicht mehr mangeln. Ich war ein Mensch mit eher niedrigem Schlafbedarf und hatte auch niemals Probleme beim Einschlafen gehabt. Früher schlief ich oft bis mittags, doch ich spürte, dass meinem Körper dieses Maß nicht bekam. Erst als ich regelmäßig zwischen 5 und 7 Stunden pro Nacht schlief, empfand ich es als erholsam und schlief schnell ein und vor allem auch durch.
Herr Müller fragte ich mich nach den ersten Ergebnissen meiner ungewöhnlichen Werbemaßnahme. Ich vermeldete ihm einen leichten Anstieg der Verkaufszahlen, der jedoch auch saisonbedingt eingetreten sein konnte. Im Herbst kaufen die Leute eher eine neue Matratze als im Frühjahr, gerade nach einem heißen Sommer wie diesem, in dem viel geschwitzt wurde.
Mein Chef gab mir noch zwei weitere Nächte zum Matratzentesten Zeit. Danach wollte er das Schaufenster wieder als Ausstellungsfläche für die neuen Modelle nutzen.
*** 5.Akt ***
An diesem Abend bildete sich zum ersten Mal eine regelrechte Menschenmenge vor meiner Schlafstatt. Selbst die Lokalpresse war anwesend. Einer der Redakteure bat mich per Handzeichen nach draußen. Ich folgte seiner Aufforderung, obwohl ich bereits meinen Pyjama trug. Fröstelnd gab ich dem „Frankfurter Anzeiger“ ein Interview, und die Menge verstummte respektvoll, um unser Gespräch zu belauschen. Ich erklärte dem Redakteur, wie es zu dieser Werbe-Idee gekommen war und wurde nicht müde, ihm die Highlights aus dem Sortiment von „Matratzen Müller“ zu nennen. Nebenbei verteilte ich Werbezettel an die Passanten. Der Redakteur machte noch ein paar Fotos, und ich durfte mich wieder in das Schaufenster begeben. Jetzt war mir die Menge egal. Ich schob erneut ein Paar Ohropax in meine Ohren, und das letzte, an das ich vor dem Einschlafen dachte, war ein alter Kinderreim:
Müde bin ich Känguruh,
Mache meinen Beutel zu,
Lege meine Ohren an,
Dass ich besser schlafen kann.
Es war eine unruhige Nacht, die schlimmste seit meinem Live-Matratzen-Test. Ich wälzte mich hin und her, legte mich auf den Rücken, dann wieder auf den Bauch, lag in Embryo-Stellung auf der Seite, aber ich konnte einfach nicht wieder einschlafen. Drei Uhr siebzehn, zeigte die Digitaluhr an der Wand über dem Verkaufstresen. Ich war glockenhellwach. Dann dämmerte ich leicht weg. Und beim nächsten Aufwachen war es 4:41 Uhr.
Ich musste an meine Verwandten in den USA denken. Eigentlich könnte ic hmich dort auch mal wieder melden. Sechs Stunden zurück...das heißt, es ist dort 22:41 Uhr. Na, die schlafen jetzt vielleicht auch schon. Wieso eigentlich „auch“?
*** Letzter Akt ***
Um 7:05 Uhr stand ich schließlich auf und holte mir „Josephine“, das Premium-Modell unter den Matratzen. Eine 7-Zonen-Latex-Matratze mit 10 Jahren Garantie. Hochflexibel und hochkomfortabel. 499 Euro. Völlig gerädert kochte ich mir einen Kaffee, wusch mich notdürftig, zog mich an und machte mich an die Auftragsbearbeitung der Internetbestellungen. Wieder ein leichtes Plus zum Vortage, aber auch das konnte mich nicht aus meiner Lethargie reißen.
Ich recherchierte im Internet zum Thema „Schlafstörungen“ und fand Jet Lag (die Schwierigkeit, bei längeren Flugreisen mit der Zeitumstellung zurecht zu kommen), Schlafapnoe (eine Atemregulationsstörung mit Atempausen von mindestens zehn Sekunden Dauer im Schlaf und mehr als zehn Atempausen pro Schlafstunde) und die tödliche Fatal Familial Insomnia (FFI, eine äußerst selten familiär vorkommende Erkrankung, für die das mutierte Prionenprotein-Gen verantwortlich ist). Doch keines der Symptome traf auf mich zu.
Unter „Schlafwandeln“ fand ich auch keinen Anhaltspunkt. Ich schloss mich abends immer im Geschäft ein, und meine Füße waren sauber, ohne jeglichen Hinweis auf nächtliche Unternehmungen.
Irgendwann am Nachmittag gab ich es auf, Ursachenforschung zu betreiben. Ich richtete „Josephine“ zum Schlafen her, dekorierte das Schaufenster erneut um und freute mich darauf, dass ich ab morgen wieder in meinem Bett in gewohnter Umgebung schlafen durfte. Und bestimmt würde ich dann auch wieder durchschlafen.
Über den PC druckte ich ein A1-Poster aus, auf dem Tipps für den gesunden Schlaf standen:
- Im Schlafzimmer ausreichend lüften
- Ruhe und Dunkelheit im Zimmer, Raumtemperatur nicht über 18°C
- Regelmäßige Schlafenszeiten
- Kein Sport unmittelbar vor dem Schlafengehen (außer ...)
- Ein „Schlaf-Ritual“ einhalten (besonders bei Kindern)
- Am allerwichtigsten: Ein gutes Bett und EINE GUTE MATRATZE.
Zum Beispiel: 7-Zonen-Latex-Matratze „JOSEPHINE“
Bezug Medicott-Doppeljersey, nach Öko Tex Standard 100
Beidseits Polyester eingesteppt
7-Zonen-Latexkern
Kernhöhe ca. 18 cm, Gesamthöhe ca. 21 cm
Bezug abnehmbar und waschbar bis 60°C, daher auch sehr gut für Allergiker geeignet
Optimale Körperanpassung und hoher Schlafkomfort durch 7-Zonen-System
Garantie: 10 Jahre auf den Matratzenkern
NUR € 499,00
Kurz nachdem die letzten Kunden den Laden verlassen hatten, legte ich mich erneut hin. Ich nahm ein Buch zur Hand. Die Menschenmenge draußen interessierte mich schon lange nicht mehr. Nach einer halben Stunde legte ich das Buch zur Seite und schlief ein. Eine weitere halbe Stunde später wachte ich wieder auf. Nein, bitte nicht noch eine Nacht wie die letzte! Ich war doch so müde.
+++ Nachspiel +++
Plötzlich vernahm ich ein zaghaftes Klopfen an der Tür zum Lieferanteneingang. Ich stand auf und öffnete sie. Vor mir stand meine Freundin. Sie hatte eine Reisetasche dabei und lächelte. „Darf ich reinkommen?“ „Aber sicher.“ Wie selbstverständlich zog sie sich im Schein der Schreibtischlampe aus und legte sich in mein Bett. „Komm...“ Ohne ein Widerwort legte ich mich dazu und schmiegte mich an sie.
Was dann geschah, weiß ich nicht. Ich muss sofort eingeschlafen sein. weiterlesen schließen -
Schnittblumen
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Ich kann Lücken füllen.
Ich kann Narben sehen.
Und ich kann Glühbirnen zerplatzen lassen.
Die S-Bahn hält am P-Friedhof - ich stolpere hinaus und humple zum nahegelegenen Blumengeschäft
(an der Strasse gibt es ausschliesslich Steinmetze und Blumenläden), um Gestrüpp oder eine einzelne Blume zu erwerben. Die Verkäuferin überzeugt mich, eine "faire" Blume kaufen zu wollen, aus fairem Handel. Mit einem Bund bunter Blumen, sehr fairen, in der linken Hand und der Krücke in der rechten wandere ich durch den Haupteingang.
Ich lasse das Krematorium links liegen und bewege mich weiter in Richtung des alten Friedhofes mit seinen schwarzen Grabsteinen, Riesenengeln, die sich voller Gram auf Marmor stützen und Inschriften, wie "Warte auf mich" und einem rührenden Buntstiftbild an einem naturbelassenen Stein, sowie etlichen ovalen Porträts, in Stein eingelassen.
Ich stecke eine einzelne Schnittblume mit etwas Grünzeug umwickelt durch das Gitter und -swiff- schubse diese in den Vorraum der Familiengruft. Auf die Sitze im Inneren wird sich keiner der Grafen setzen und die Blume wird unbesehen welken. Dennoch spüre ich hier keine Hinfälligkeit, Trauer, noch Tod. Der Friedhof wird nicht gerade stark frequentiert und doch bekommen Tote mehr Besuche, auch von Fremden, als zu ihren Lebzeiten?
Als ich neuen Jahre alt war und zehn werden sollte, wußte ich plötzlich, ich würde sterben. Irgendwann. Oder vielleicht schon im Alter von zehn. Oder einer anderen zweistelligen Zahl. Erst im Alter von etwa neun ist man in der Lage, Gefahren richtig abzuschätzen. Und diese auch zu erkennen, z.B. im Straßenverkehr.
Nun, ich lebe noch. Ich bin kein Geist und auch kein Steinengel mit gezerrten Bändern , der versehentlich annimmt, er lebe. Ziemlich munter gehe ich weiter und steure auf den Seitenausgang zu, an einem regelrechten Massengrab vorbei: Alle Familienmitglieder samt Angeheirateteten ruhen hier. Gestapelt?
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-16 22:36:51 mit dem Titel Personenschaden
Personenschaden
Häufig werden ihre Schlüsselgedanken wiederholt. Eben denkt sie noch 'Schmerzen', dann klingt es außen nach, in zweiseitiger Harmonie also. Auf der anderen Straßenseite: 'Schmerzen' aus dem Munde einer der beiden fremden Frauen, die sich untergehakt haben und trödelig vorübergehen.
Im Zug sitzend dachte sie '24'. Schon hielt der Zug direkt vor Haus Nr. 24. Nicht 3a, nicht 6, die Quersumme von 24.(Das wäre nicht bedeutsam gewesen)
Nun rutscht sie etwas nervös auf der Bank umher, lehnt so lässig, wie es eben gerade möglich ist, wenn etwas schmerzt. In diesem Augenblick (sie hielt kurzzeitig die Augen geschlossen) klatschte ein Schneeball HART gegen die Glasscheibe...das wird ja wohl nicht Kinski sein?
Nein. Es ist Roman, der jetzt neben ihr auf der Bank sitz. Munter darauflos redend.
(Kinski fuhr morgens stets mit ihr im Abteil und steckte ihr jedesmal kleine, rührende, weltverachtende Mitteilungen zu. Niemals sprachen sie ein Wort.Beide haßten radikal jegliche Störungen und Störende, sogenannte Störer).
Worte störten. Der Zug war ohnehin lärmerfüllt genug. Immer dieses Quietschen hoher Frequenz und das konstante, fortwährende Rattern und das Gehuste und das dumme, stumpfe Geplänkel. Es wäre wahrlich SEHR unhöflich, in diese Nichtstille ein Wort auszusprechen.
Ein Ton hoher Frequenz war es auch, der sie mit Roman verbunden hatte.'Hörst du das auch?', hatte er sie damals laut gefragt, das Summen seines PCs nicht übertönend.
'Ja. Du hast keinen Hörsturz.'
Während Roman zutraulich so ziemlich alles erzählte, und sie kopfnickend und -schüttelnd, gestikulierend und zustimmend lächelnd, augenbrauenhebend lauschte, ohne selbst auch nur 'hi' gesagt zu haben, läuft ein Zwillingspaar vorbei.
Wiederum auf der gegenüberliegenden Seite.
Roman sucht die Formel für Roy's Identität. Sie notiert sie, 'delta v (p,M) / dpi usw. usf. Jeder hat seinen eigenen Zwilling.
Im Abstand von 20 Metern läuft ein anderes Zwillingspaar, diesmal Damen. Sie für ihren Teil wundert sich nicht darüber, sie wundert sich selten. Kürzlich entstiegen dem Bus hier an der Haltestelle 100 Stewardessen. Alle mehr oder weniger ähnlich. Selbst identische Lidstriche. Gewiß Lufthansa-Standard. Kongreßzentrum in der Nachbarschaft.
'Allmählich könnte der Bus ja angekrochen kommen', dachte sie.
Der Zug ratterte wie eh und je. Ein kleiner Junge nannte eine häßliche Teletubbies-Puppe sein eigen. Sie war gelb (Gelb ist die Farbe der Geschlechtskranken), schlimmer noch, sie trällerte eine kleine Melodie, diese Puppe, war wohl Lala. Constant Repeat, zwei zermürbende Takte vielleicht.
Weitaus schlimmer noch: Weit und breit kein erschütterndes Kinskigesicht zu erblicken. Keine zugesteckten, liebevollen Zettel. Also versiegelte sie Ohr und Auge. Es half nichts, ein Mann hatte sie bereits erspäht und redete trotz ihres Discman-Mauer auf sie ein. Welch feines Gespür er wohl haben mochte.
Unvermittelt bremst der Zug sanft ab und hält. Mitten im Nirgendwo. Der Zugschaffner schwebte nach vorne, jede Hektik schien an ihm abzuprallen. Sie mochte das.
Dann tönte es aus den Lautsprechern: 'Bitte verlassen sie den Zug nicht. Wir sind auf unbestimmte Zeit nicht in der Lage weiterzufahren.'
'Wir haben Personenschaden.'
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-16 22:41:11 mit dem Titel Sleazy Gonzáles
Was andere hinter sich lassen, ausspucken und im Abfalleimer entsorgen würden, das beanspruche ich für mich. - Sleazy Gonzáles
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KNIETIEF.
You take me for a fool,
if you only knew, what I do,
in my dreams with you.
- Steve Vai
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Knietief . ! Hombre ! KNIETIEF. Soy Sleazy Gonzáles de Alarcón - und ich stecke
k-n-i-e-t-i-e-f in der Scheiße, hijo. Sprichwörtlich. Na, vielmehr: im Abfall.
Und ich habe mich selbst hinein manövriert, wenn Du verstehst, was ich meine...
Eigentlich wollte ich bei Arnica einen positiefen Eindruck hinterlassen.
?Claro?
.... aber so, wie es aussieht, war mir wohl nicht danach.....
Knietiefer Eindruck.
Alles ist am Arsch...alles habe ich versucht. Versucht, mich ihr mittels flüssiger Extrovertiertheit anzunähern.....
Doch: 5 Brown Eyes und 2 Auftragsarbeiten später bin ich noch immer so aufgewühlt, dass ich bei ihrem Anblick, als sie nur um die Ecke zu biegen droht, kurzerhand in diesen Container hier springe.
Ich sitze also IN einem Müllcontainerkomplex eines Häßlich-Häuserblockes. Des Häuserblockes von Arnica Montana. Hier hinein dürfte auch der Montana Müll seinen Weg gefunden haben, wenn du verstehst...
-O. Kekse! Fast noch original verpackt!-
Arnica ist meine Angstmarke. Und sie war meine Blume.
Wenn ich sie sehe, so höre ich immer dieselbe Hintergrundmusik. Ich sitze hier in verrottetem Müll, Amigo. Und das nicht zum ersten Mal heute. ?Comprende?
...Dios mio.....
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PORENTIEF.
(wenige Stunden zuvor)
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Er steckte seine Nase tief in das Toilettenpapier. Es duftete dezent nach Kamille.
(Ob es das auch in Arnika-Duft gab?)
"Wenn Sie mir nun bitte folgen mögen....?", sagte Holly etwas pikiert.
"Es handelt sich um folgendes, Mr. Pan...." Sie hielt inne.
(Er erinnerte sie stark an Sancho Pansa aus: Don Quijote de la Mancha. Mit mehr krimineller Energie vielleicht)
"Es handelt sich um den korpulenten Jungen."
"Wicked", machte Gonzáles und freute sich. Er schuldete dem seligen Boss nur noch einen kleinen Gefallen. Es ging also um den fetten Jungen.
"Haben Sie das auch in Arnika - Duft?" - Gonzáles (Holly Witherspoon eine Rolle unter die Nase haltend...)
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KNIETIEF.
(45 Minuten später)
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Ich lungerte also. Ich lungerte vor, hinter und neben den Müllcontainern etwas abseits vom Schulhof. Ich wartete auf den fetten Jungen.
Einem Impuls folgend stieg ich endlich in eine der Riesentonnen. - Ist das jetzt diskret genug, Holly? - Knietief, hijo. Up to my knees, son. So sah mich keiner, und niemand würde mich mit einem Dealer verwechseln...
Ich gammelte also. Sprichwörtlich. Abwartend gammelte ich.
Mir fällt auf, dass die Tasche zu leicht ist, ich fühle, taste, etwas fehlt hier, das draußen noch anwesend war....Ich liebe Aufträge, bei denen man seine Siesta im Müll machen kann. Vor allen Dingen, wenn alles so glatt läuft. Scheiße. Egal. Ich suche.
Hauptsächlich der Übersicht wegen (aber auch weil es mir Spass macht), werfe ich so etliches aus dem Container.
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KNIEFREI
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Die Pausenaufsicht eilt herbei. Irgendein Obdachloser wirft Müll auf "Himmel und Erde".
Sie trägt einen kniefreien Rock und ruft: "Hey."
"Fuck." - Gonzáles ist aber nicht weiter beunruhigt. Soll er erzählen, es sei Kunst, Müll hinauszuwerfen? Oder lieber auf spanisch eine Accoralado-Story? Mal sehen.
(KNIETIEF)
Ich sage also: "O. Arnica! Mrs. Montaaaaaaana. Hi!"
Y te oigo decir: "WAS TUN SIE DA, BITTE?"
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Immer hatte sie ihn vollendet ignoriert. IMMER, hombre. Nun, zum ersten Mal, nahm sie Kenntnis von seiner Person. Sie trug einen kniefreien Rock und musterte ihn. Knietief. Y no dejas aire que respirar. Knietief. Und keine Luft zum Atmen.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-17 18:46:34 mit dem Titel Wha mek ju ron so?
(Im Trakt der Selbständigen)
Es stand nur ein Bett im Zweibettzimmer. Cortex hatte das seine hinausgeschafft, und dies war nur folgerichtig und einleuchtend, da Cortex niemals dort schlief. Er schlief allerorten, aber nie in in jenem Raum.
Höckelmann konnte jedem zuverlässig versichern, dass Cortex durch und durch pathologisch und überhaupt eine Zumutung war.
Die beiden wohnten in Schichten.
Des Nachts malte Höckelmann Gefühle auf sein Gesicht.
Tagsüber malte Cortex Symbole an die Wand.
Einmal am Tage, wenn Höckelmann im Speisesaal (s)aß, betrat Cortex das Zimer und malte: Jeweils ein Auge in ein Dreieck, das er dann mit einem Strahlenkranz versah. Auf den Schrank, an die Wände. Die Zeichen für Gott. Höckelmann und er waren ein eingespieltes Team.
Höckelmann wischte.
Er malte.
Höckelmann kam und wischte alles ab und steckte das Netzteil des Radioweckers in die Steckdose. Ohne die Uhrzeit einzustellen, sondern um die Stunden zu zählen. Cortex steckte aus, er steckte ein. C fand, dass t nicht meßbar ist. Cortex war buckelig, stank unvorstellbar. Höckelmann hielt sich gerade und rein und roch nach Wasserlilie.
Eines Tages nun kam Cortex, und die Zeichen waren noch an Wand und Schrank.
Höckelmann hatte sich zuerst unkonzentriert gefreut, dann drehte sich die Umgebung. Und er sank ohnmächtig zu Boden.
Cortex saß auf Hs frischbezogenem Bett und wartete.
Der Waschraum stand offen. Sie beugte sich über den am Boden Liegenden. Als Höckelmann geduscht hatte, war der Gastherme Kohlenmonoxid entströmt. Sie reichte ihm die dunkle, massive Hand, er sah sie nicht. Doch seine Sinne hatten sich geschärft (einige von ihnen):
-Mit Blitzen zuckte ein Bild durch seine Großhirnwand-
Er:"Gott. Gott. Gott". Und "IgittigittIgitt. IGITT."
Sie: "Jah? Iiiiih?"²
"Choooo!!!!!" Der Putzeimer fiel um.
"WHA MEK JUH RON SO?³" frug die Gebäudereinigunskraft.....
Cortex saß auf Höckelmanns Bett und wartete bis sich die Ordnung wiederhergestellen würde. Cortex saß auf Höckelmanns Bett und hatte sich seit 12 Monaten nicht gewaschen*...Höckelmann rannte, nicht weil er ob seiner Nacktheit verschämt war, der Putzfrau wegen, nein, nicht ihretwegen, sondern der Ordnung wegen.
Höckelmann machte hin und wieder "IgittIgittIiiiiiiigitt", während er wischte. Cortex hatte tatsächlich auf Hs Bett gesessen.
Da End.
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Bemerkungen des Autors:
²= What make you run so?" Warum rennst du so? Was läßt dich derart rennen? Das ist Patois/Jamaika.
³ Jah=Gott, der Rest jamaikanische Interjektionen, fragend und Widerwillen unterstreichend.
* Man kann niemanden dazu zwingen;-) ........, der nicht in eine Pflegestufe eingestuft wurde
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-10-11 16:50:26 mit dem Titel Die Fleckgeschichte
Es ist ein Fleck auf der Bodenkachel im Badezimmer. Er ist schon drei Tage da. Er bewegt sich, um Aufmerksamkeit buhlend, ohne dabei aber die Begrenzung der Kachel zu verlassen. Wilma ignoriert, wie er sich fortbewegt, als sie sich die Hände abtrocknet. Nicht, dass sie sich diese tatsächlich gewaschen hätte, aber so vermittelt sie ihrer sehr hygienischen Mutter den Eindruck, sie hätte die Hände vorm Essen noch ein zweites Mal gewaschen.
Wilma missachtet den Fleck, sie tut so, als gäbe es ihn gar nicht - oder vielmehr: als sei er ohne jede Bedeutung.
Wilma ignoriert.
Das macht den sonst so ausgeglichenen und hoffnungsfrohen Fleck etwas traurig. Aber er bekommt ja von ganz anderer Seite gebührende Beachtung: Ihre Mutter hat die beiden vorangegangenen Tage über Stunde um Stunde versucht, den Fleck wegzuwischen oder sonstwie zu entfernen. Daher kann man beruhigt davon ausgehen, dass das kein Krabbeltier ist, was sich manchmal minimal fortbewegt. Dass es ein Fleck ist, der sich hier fortbewegt, steht für Wilma zwar fest. Doch Wilma ist bodenständig und nüchtern. Es interessiert sie einfach nicht.
„Also“, hat der Fleck sich gedacht, „muss ich andere Maßnahmen ergreifen.“ Wirkungsvolle. Ein Fleck ist dazu da, wahrgenommen zu werden.
Des Morgens also, während die Kleine sich im Badezimmer wäscht, hüpft der Fleck (denn er kann nicht nur kriechen - nein, auch hüpfen) in den rechten (oder linken) Schuh und reist mit in die Grundschule. Wilma ist sehr klug. Wo sonst also wäre er besser aufgehoben als in Wilmas Heft? Er setzt sich mitten in die aktuelle Hausaufgabe und ist gespannt. Er ist gespannt, was passieren wird.
Nun, nichts passiert. Wilma sitzt ausdruckslos da, liest aus ihrem Heft vor. Und das obzwar der Fleck sich daran gemacht hat, Löschungen, sinnvolle Erweiterungen und insgesamte Änderungen vorzunehmen. Sie berichtigt alles und tut so, als sei nichts weiter.
Unser Fleck schlüpft ganz frustriert in ein Badetuch, als er wieder zuhause ist. Wie deprimierend das ist. So geht es Tag um Tag um Tag. Bis der Fleck schließlich einen bitteren Entschluss fast. Ein Fleck ist da, um wahrgenommen zu werden, und nun ignoriert ihn selbst die Mutter mit dem Putzfimmel (der Traum eines jeden Fleckes), da sie ihn nicht entfernen kann. Wird ein Fleck nicht wahrgenommen, versucht er sich unter Umständen selbst zu entfernen. Das braucht man nicht zu beschönigen: Gelegentlich, aber nicht sehr häufig, wird ein Fleck suizidal.
Er möchte sich zunächst in einem sehr ätzenden Abflussreiniger auflösen. Aber irgendwie klappt das nicht so gut - er ist ja auch kein Abfluss. Das Fleckwegpulver hält auch nicht das, was es verspricht. Unser Fleck ist gerade im Begriff, in die fiese Scheuermilchflasche hineinzukriechen, als Wilma fragt: „Wieso?“
Unser Fleck kann natürlich nicht antworten, aber er wird wahrgenommen und hüpft entzückt auf des Mädchens linken (oder rechten) Ärmel. Von da an wird er hin und wieder beachtet. Ihn immerzu zu beachten, wäre gegen die Natur von Wilma gewesen - und nebenbei bemerkt, auch etwas besessen. Und die Mutter blickte ihn wieder ab und zu an und machte „Ach“.
ENDE
(c) EsMi, 11/10/03, eingestellt in Yopi + Hitwin weiterlesen schließen -
Behindert, na und !!!
10.10.2003, 16:20 Uhr von
grimmi
Ich zeichne gerne Comicfiguren und Grafitischriften. Mache grade eine Ausbildung als Mediengesta...Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Nein
Behinderte Menschen werden immer wieder von den Mitmenschen ausgeschlossen.
Ich wurde wegen meiner Hörbehinderung von einer Mädchengang brutal verprügelt.
Sie egelten mich aus einem Kindertreff heraus.
Sie sagten, "Behinderte stören in der Welt".
Doch nach dem Unfall, wurde ich selbstbewusster und setze mich für Behinderte Menschen
ein.
Ich wurde auch nur durch einen Ärtzpfutsch behindert, dies geht vielen so.
Aber die Menschen verstehen das nicht.
Sie könnten auch von heute auf morgen behindert werden und sie würden sich auch
nicht wohlfühlen wenn die Mitmenschen sie so auschließen würden Oder?!!!
Heute stehe ich zu meiner Behinderung und kann damit leben.
Ich habe vor kurzem meinen Realschulabschluss gemacht.
Jetzt werde ich bald eine Ausbildung als Mediengestalterin machen.
Ich würde mich freuen, wenn die Menschen, die Behinderten akzeptieren !!!
Da wir auch nur Menschen sind, mit einer Seele!
DANKE !!! :-) weiterlesen schließen -
Echt passiert: die Tante mit dem grünen Hosenanzug
29.08.2003, 21:28 Uhr von
liskailonka
Meine Berichte findet man auf vielen Plattformen unter vielen Namen.Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Nein
EINLEITUNG:
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Diese Geschichte ist nicht erfunden. Es handelt sich um eine wahre Geschichte. Sie passierte im Sommer von 1975. Die Auswirkung davon begriff ich selbst erst Jahre später. Noch heute werde ich belächelt, wenn ich darüber rede, dabei finde ich es ein ernstes Thema. Gibt es Engel?
Geschichte:
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Ich war zehn Jahre alt und träumte noch in meinem Bett. Es war an einem warmen Sonntagmorgen und wir lümmelten alle noch in den Betten herum. Auf einmal ging die Tür meines Zimmers auf und meine Mutter stürzte ins Zimmer; Sorgen und Kummer strahlten aus ihren Augen. Sie drückte mir meine Brille in der Hand und sprach schnell: „ Stehe auf und ziehe dich an; wir müssen noch essen und dann gleich weg“. Sie kehrte mir den rücken zu und verschwand nach unten. Ich sah auf den Wecker; es war erst 09.15 Uhr.
Nach etwa 15 Minuten war ich fertig und humpelte mühsam die Treppe runter. Mein schwerer Unfall lag erst anderthalb Jahre zurück und das Gehen fiel mir, wie heute immer noch, schwer. Ich ging in die Küche und blickte rund; meine älteren Brüder sahen alle ziemlich streng aus und das normale morgendliche Getobe, Gekreische und Gerenne war verstummt. Sogar meine 2 kleine Brüderchen schauten irgendwie traurig aus. Mein Vater war nicht da. Ich fragte meine Mutter was los ist und bekam eine kurze unverständliche Antwort: meine Tante müßte gehen und wir sollten uns noch verabschieden und Papa wäre noch oben im Schlafzimmer. Mehr Erklärung bekam ich nicht. „Tante Fiena geht weg?“, dachte ich verwirrt. Wohin wohl?
Als wir gegessen hatten, wurden wir alle ins Auto gepackt und wir fuhren davon. Auf zur Tante. Mein Vater sah so streng und böse aus wie nie zu vor. Was war doch los? Die Fahrt dauerte gut 20 Minuten und dann waren wir bei der Tante. Wir standen vor der Tür, aufgereiht wie die Orgelspfeifen und bekamen, wie immer, schon eine Ohrfeige im Voraus: Benimmt euch, sollte das heißen.
Drinnen waren viele Leute; Onkels, Tanten, fremde und unbekannte Leute. Alle standen in dem kleinen Wohnzimmerchen herum, aber meine Tante sah ich nicht. Vielleicht in der Küche? Ich bewog mich schon hin, da zog meine Mutter mich am Ärmel in der Richtung vom Fenster. Da stand das Sofa. Ich sah hin und ich sah meine Tante; tief weggesunken in Kissen und begraben unter Decken lag sie da. Sie lächelte mich an und streichelte meine Hand; ich blickte nur doof zurück. Was lief hier ab? Meine Mutter gab mir noch einen sanften Stoß und sagte: „verabschiede dich, deine Tante möchte gehen“. Ich sah meine Tante an; gehen? Wohin denn? Und sie war doch gar nicht angezogen zur Reise?
Meine Tante winkte mich herunter und umfaßte meinen Kopf; Sie drückte mir einen Kuß auf der Stirn und drückte mich ganz fest. Dann gab sie mir ein kleines Päckchen: „Das ist für dich mein Kind. Ich werde in deinem Herzen immer dasein“. Ich sagte danke, knallte ihr einen Schmatz auf der Backe und hinkte davon.
Was war hier los? Wieso tun die erwachsenen so komisch? Ich würde an dem Tag keine Antwort bekommen.
Es klingelte an der Tür und ein großer Mann kam herein. In seiner Hand einen Koffer. Heute weiß ich das es ein Arztkoffer war. Er ging zu meiner Tante und der Pfarrer gesellte sich dazu. Wir beteten alle zusammen. Beten, ja das verstand ich wenigstens. Ich habe immer gerne gebetet und fühle mich in der Kirche wie zu Hause. Dann wurde es still und alle beugten sich zum Sofa. Wir Kinder standen ganz hinten und bekamen nichts mit.
Nach ein paar Minuten fingen alle an zu weinen und zu jammern. Mein Vater drehte sich um und ich bekam einen Schreck; sein Gesicht war hart und weiß wie Marmor und er sprach kein Wort. Er machte Fäuste und lief in den Garten.
Nach 10 Minuten wurde die Heulerei weniger und man fing wieder an zu reden. Flüsternd und hinter der Hand. Nur wir standen mal wieder wie die Orgelspfeifen da. Mein Vater kam rein und kommandierte uns hinaus.
So schnell wie es ging wurden wir ins Auto gepackt und mein Vater raste davon. Zuhause wurden wir alle in unsere Zimmer geschickt. Was nun? Wir haben doch nichts verbrochen? Gemeinheit. Immer diese blöden Erwachsenen. Ich krabbelte mit meinem Hinkebein in den zweiten Stock in mein Zimmer und warf mich wütend und traurig aufs Bett. Wohin war Tante gegangen? Und warum waren alle so traurig gewesen? Ob sie nicht zurück kommt?
Nach einer Weile setzte ich mich auf und fühlte das Päckchen aus meiner Manteltasche stecken. Ich griff danach. Es war in braunem Packpapier gewickelt. Ich wickelte es auf. Darin saß ein grüner Hosenanzug und ein Brief. Der Hosenanzug warf ich zur Seite; erst den Brief lesen. Ich habe ihn heute noch, obwohl die Schrift in Bleistift kaum noch lesbar ist. Meine Tante schrieb darin, das sie mich liebt, daß ich fleißig lernen soll, immer meine Gebete sagen muß und auch Eins für ihr, daß ich meine Eltern nicht ärgern soll und mehr so Ratschläge. Dann kam sie auf den Hosenanzug zu sprechen. Meine Mutter sollte mir den passend machen auf der Nähmaschine. Er sei ja nun noch fast neu und ich fand ihn doch so schön. Sie schrieb weiter, daß sie immer bei mir sein würde solange ich an sie denke.
Ja, der grüne Hosenanzug. Der hatte sie erst vor 4 Monate aus Spanien mit gebracht. Ich fand ihn toll, weil er geschnitten war wie ein Tropenanzug. Zur der Zeit war ich ganz vernarrt in Tarzan. Meine Tante war eine winzige Tante; kaum ein Kopf größer wie ich. Ich würde sie bald über den Kopf wachsen, kicherte sie immer. Sie trug den Anzug immer wenn sie bei uns kam, weil sie wußte daß ich den so toll fand.
Einige Tage später war wohl die Beerdigung meiner Tante. Wir Kinder durften nicht mit und darüber geredet wurde bei uns auch nicht. Wir Kinder begriffen ja nicht einmal daß meine Tante Tod war. Für uns fingen die Sommerferien an; das war viel wichtiger.
In den Ferien machte meine Mutter mir den Anzug passend auf ihre Nähmaschine und ich war sehr glücklich damit. Ich machte mir überhaupt keine Gedanken über meine Tante. Der Anzug war jetzt mein und das war schön. An meinen ersten Schultag nach den Ferien, wollte ich unbedingt in meinem Anzug dort antanzen. Mein Vater erlaubte mir jetzt endlich auch alleine zur Schule zu gehen; bis da wurde ich die 600 Meter gebracht. Ich mußte 2x über die Straße gehen um bei der Schule zu kommen. An der ersten Ampel angekommen, wartete ich geduldig auf Grün und blickte zur anderen Straßenseite. ????????? Noch mal hinsehen. ???????????? Tante? Was macht die da? Ich hob meinen Arm zum Winken und suchte ihren Blick mit Meinem; sie war weg. Ach, vielleicht war es jemand anders.
So ging das ein paar Tage, ein paar Monate und den Rest meiner Schuljahre. Immer war meine Tante an der anderen Straßenseite. Ein flüchtiger Moment nur; mit einem Lächeln auf den Lippen stand sie da. Und dann war sie weg. Ich habe nie darüber gesprochen, bis das ich 25 war. Den Anzug hatte ich schon lange nicht mehr. Irgendwann wurde einen Putzlappen daraus und irgendwann wurde der auch weggeworfen.
Als ich an meinem letzten Schultag wieder zur Ampel lief, sah ich meine Tante nicht. Wo war sie? Tante? "Bist du jetzt im Himmel Tante?", dachte ich. Am nächsten Tag ging ich wieder über die Straße; ich wurde von einem roten Auto überfahren und brach mir sämtliche Knochen. Da verstand ich, warum meine Tante immer da gewesen war. Sie hat auf mich aufgepaßt, bis das ich selber groß genug dafür bin. Al die Jahre war nichts passiert und einmal ist sie nicht da und ich lande unter einem Auto. Gut, mir war jetzt alles klar. In Zukunft soll ich selber aufpassen. Danke Tante!
Kleine Erklärung zum Schluß:
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Heute weiß ich das meine Tante gestorben ist durch Euthanasie; freiwillig und in vollem Bewußtsein. Sie nahm ganz bewußt Abschied von ihren Lieben und ging so wir ihr Charakter war; sanft und friedlich. Bei uns wurde nie über den Tod geredet und als ich mit 25 endlich erzählte daß ich Tantchen noch jeden Tag sehe, wurde ich nur blöd angeguckt.
Ich bin davon überzeugt das meine Tante über Jahre mein Schutzengel war und ich bete immer noch für sie, damit sie jetzt bei Gott ihre Ruhe findet. Ja, ich glaube in Engel.
COPYRIGHT ILONKA LISKA
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-10-16 10:59:41 mit dem Titel Teil 1: 21.10.2280
Heute ist es endlich, soweit; ich werde endlich eine Jungfernfahrt mit meiner Zeitmaschine unternehmen. Ganze 6 Jahre Arbeit stecken in dieser Maschine die mich durch Raum und Zeit bringen soll und die letzten Testreihen verliefen alle ohne Probleme. Heute werde ich diese Erfindung an die Öffentlickeit präsentieren und beweisen das die Vergangenheit und die Zukunft für uns offen liegen und das wir alle Geheimnisse der Geschichte enträtseln können.
Ich bin nervös, mein Magen verkrampft sich und ich bin mir nicht mehr so sicher über mein Vorhaben....ob es richtig ist durch Raum und Zeit zu reisen? Was ist, wenn ich unbewußt etwas in der Vergangenheit verändere und damit die Zukunft? Mir wird schlecht bei dem Gedanken, daß ich sogar in der Vergangenheit stranden könne und nie wieder in meiner eigenen Zeit zurückkehren kann. Während mich diese wirre Gedanken befallen, packe ich schnell ein paar Sachen in meinem Rucksack, wovon ich denke, daß ih sie unterwegs brauchen kann. Streichhölzer, Taschenlampe mit Dynamobetrieb, einen Verbandskasten, mein Schweizer Taschenmesser und ein Seil, ein paar Müsliriegel und natürlich mein Taschentuch. Ich habe heute nicht vor eine lange Zeitreise zu machen; der Inhalt vom Rucksack ist nur für Notfälle gedacht.
Endlich ist es 10 Uhr und der erste Journalist klingelt schon Sturm an der Tür. Meine Haushälterin läßt ihn herein und führt ihn direkt in der Garage, wo ich ein paar Stühle um der Zeitmaschine herum aufgestellt habe. Jetzt höre ich nur noch Gebimmel an der Haustüre und mir wird klar, daß der große Moment bald gekommen ist. Ich muß mich der Presse stellen und meine Zeitmaschine enthüllen.......Ich trete der hungrigen Pressemeute entgegen und ich beantworte Fragen über Fragen; nicht mal ausreden läßt man mich und schon kommt die nächste Frage. Die Journalisten sind zum Teil begeistert, zum Teil skeptisch und der Journalist aus Kanalodien verhöhnt mich sogar. Dann wartet mal ab.............mit einem riesigen Schwung ziehe ich das Verdeck von der Zeitmaschine und ich schmunzele innerlich, wenn ich die verblüfften Blicke im Raum sehe. Auf einmal ist es still und alle starren auf meiner Maschine, die viel weg hat von einem Auto ohne Räder und einem Helikopter mit Flügel.
Es ist 13 Uhr. Zeit zu gehen und die Journalisten zu beweisen, daß meine Erfindung funktioniert. Ich verstaue meinen Rucksack im Gepäckhalter meiner Zeitmaschine und setze mich rein. Ich schalte die Maschine an und ich erfreue mich bei dem Anblick der vielen aufleuchtenden Lämpchen; bis jetzt funktioniert es. Wo reise ich hin? Während ich mir mein Reiseziel noch überlege, fällt mein Blick auf einer der anwesenden Journalistinnen. Am Hals trägt sie eine Kette und daran sehe ich einen Anhänger in der Form eines Skarabeus. Mein Reiseziel steht fest … ich reise zuerst in das Ägypten zur Zeit von König Snofru. Hmmmmm, wann war das auch wieder? Ich denke mal das 2470 vor Christus reichen muß. Schnell stelle ich die Digitalanzeige auf Zeit und Ort ein, blicke noch einmal auf die Anwesenden im Raum und dann aktiviere ich den Countdown.
10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1, 0........es geht ein Ruck durch die Zeitmaschine und alles wird dunkel um mich herum. Nur 2 Sekunden und dann ist es auch schon wieder hell. Ich sehe mich um und sehe Wände aus Stein die mich umringen. Hat es nicht funktioniert? Bin ich hier richtig? Schnell kontrolliere ich die Anzeige auf dem Display; alles stimmt....langsam steige ich aus meiner Zeitmaschine aus und nehme meinen Rucksack aus dem Gepäckbehälter. Es ist recht dunkel in dem Raum, wo ich mich jetzt befinde und so nehme ich gleich die Taschenlampe zur Hand. Während ich den Dynamo betätige, flakkert langsam ein Lichtbündel auf und ich kann endlich die Wände näher untersuchen. Es steht fest, daß ich mich nicht mehr in meiner Garage befinde, denn ich sehe komische Schriftzeichen und Malereien an der Wand, die ich in meiner Garage nicht habe. Ich sehe mir die Schriftzeichen genauer an und stelle fest, daß ich hier auf Hieroglyphen blicke die erst wenige Tage alt sind und zugleich auch schon fast 5000 Jahre alt sind. Die Farben der Malereien sind noch ganz frisch und man kann den feuchten Duft des Lehms noch riechen. Ich vermute, daß ich in einer Pyramide bin; zeitlich müßte es hinkommen. Ich versuche einen Ausgang zu finden um mir die Welt da Draußen ansehen zu können. Endlose Gänge und Kammern passiere ich auf meinem Weg durch die Pyramide. Unterwegs stoße ich auf Sackgassen und irre eigentlich nur wild umher. Ob ich nachher meine Zeitmaschine noch finde? Auf einmal stehe ich in einer großen Kammer voller Kunstgegenstände und Kanopen; dies muß eine Grabkammer sein, denke ich, aber wo ist der Sarkophag? Mit glänzenden Augen schaue ich mich in der Grabkammer um; anscheinend ist die Pyramide noch nicht fertig oder der König ist noch nicht gestorben und deshalb ist die Kammer noch "unbewohnt"? Obwohl? Die Kanopen mit den mumifizierten Eingeweiden des Königs stehen schon hier. Mir wird klar, daß ich Zeuge werde einer königlichen Beisetzung und das man den Sarkophag des Königs jeden Moment hereinbringen kann. Das muß ich mir ansehen! Ich verstecke mich hinter einem Regal mit kleineren Kunstgegenständen und warte ab - die Taschenlampe lasse ich ausgehen.
Ich döse vor mich hin in der schwülen und feuchten Luft die der Grabkammer hängt, als ich aus der Ferne Geräusche höre und ein schwaches Licht auftauchen sehe am Ende des Ganges das immer näher kommt. Ich setze mich gerade und achte darauf, von niemanden gesehen werden zu können; jetzt wird es spannend. Langsam kommt ein Pulk Menschen näher; ich höre wie der Priester die Totengebete spricht und sehe wie man langsam einen Sarkophag in den Raum schleppt. Ich bin fasziniert, wage kaum zu atmen......DAS muß man gesehen haben! Ich werde Zeuge, wie der Priester die letzten Rituale abhält und wie man den König an seinen Platz stellt; der Sarkophag ist aus schwarzem Granit und über und über besäht mit Hieroglyphen. Einige Sklaven tragen noch mehr Kanopen und Schätze in der Grabkammer und die Luft wird langsam stickig. Etwa 20 Menschen tummeln sich jetzt in der Kammer und die brennenden Fackeln nehmen uns langsam den Sauerstoff.
Endlich ist das Ritual zu Ende und der Priester verneigt sich ein letztes Mal vor seinem König. Alle verlassen die Grabkammer und es wird wieder dunkel. Noch während meine Augen versuchen sich an die Finsternis zu gewöhnen, höre ich schon wieder Geräusche; als würde man etwas vor sich her schieben. Ich traue mich nicht, die Taschenlampe an zu machen und starre durch das Dunkel zum Eingang der Kammer und sehe gerade noch, wie man eine riesigen Stein vor den Eingang schiebt. Ein dumpfer Schlag verrät mir, das der Stein jetzt fest in seiner Verankerung sitzt und ich die Kammer auf dem Weg nicht verlassen kann um draußen nach zu gehen. Ich werde den Weg zurückgehen müssen, den ich gekommen bin.
Ich warte noch zehn Minuten, ehe ich mich traue die Taschenlampe an zu machen; langsam klettere ich hinter dem Regal hervor und nähere mich dem Sarkophag um mir diesen an zu sehen. Die Hieroglyphen faszinieren mich, obwohl ich sie nicht lesen kann. Mit meine Finger fahre ich langsam über die Schriftzeichen und präge sie mir ein; wieder zurück in meiner eigenen Zeit, werde ich in der Bibliothek nachsehen, bei wessen Beisetzung ich jetzt Zeuge war.
Es wird Zeit diesen Ort wieder zu verlassen; bei meiner nächsten Zeitreise muß ich unbedingt eine Lebensmittelration einpacken. Nachdem ich noch etwa drei Stunden durch die Pyramide geirrt bin, stehe ich endlich wieder vor meiner Zeitmaschine und bin doch sehr froh sie gefunden zu haben. Ein letzter Blick auf die verzierten Wände und ein letzter Gedanke an den König und ich steige in meiner Zeitmaschine ein. Ich programmiere das heutige Datum und aktiviere erneut den Countdown.........fast direkt danach, befinde ich mich wieder in meiner Zeit und in meiner Garage. Ich blicke auf die Uhr. Es ist 13.01 Uhr.
Fortsetzung folgt.
Teil 1: 21.10.2280
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-10-17 09:11:12 mit dem Titel Teil 2: EL-RASHID.
Fortsetzung von: Teil 1. Heute ist es der 21.10.2280.
Ich sitze am Frühstückstisch und überdenke den gestrigen Tag; vieles ist passiert und ich muß es erst mal verdauen. Als ich um 13.01 Uhr wieder aus meiner Zeitmaschine stieg in der Garage, da stürzten sich die Journalisten auf mich und es war ein Stimmgewirr ohne Ende das mich überspülte. Meine Haushälterin stand rührlos und blaß in einer Ecke und schaute mich an alsob ich ein Gespennst wäre. Nachdem ich mich endlich aus dem Pulk der Journalisten befreien konnte, hatte ich endlich genug Luft um eine Rede abzuhalten und ihre Fragen zu beantworten. Auch ich hatte Fragen an den Journalisten betreffende ihre Wahrnehmungen während meiner Zeitreise.
Uta Kim, die Journalistin mit dem Skarabeus-Anhänger, hatte sich bis auf die erste Reihe vorgedrängt und erzählte mir kurz und knapp, was sie gesehen hatte und ich war überrascht über ihre Worte; nachdem ich um 13 Uhr den Countdown aktiviert hatte, sagte sie, hatte es einen riesigen Blitz in der Garage gegeben und plötzlich war ich, samt Zeitmaschine, verschwunden. Alle Anwesenden hätten auf einer leeren Stelle gestarrt, dort, wo gerade noch die Zeitmaschine gestanden hatte. Ehe sie sich dann alle vom Shock erholt hatten, hätte es schon wieder geblitzt und die Zeitmaschine war wieder aufgetaucht - genau eine Minute nach meinem Verschwinden.
Bis spät in die nacht habe ich gestern noch die Fragen der Journalisten beantwortet und ich denke über die Worte von Frau Kim nach; wieso war die Zeitmaschine nur 1 Minute verschwunden, obwohl ich über 6 Stunden im Jahre 2470 verweilt hatte? Viele der Journalisten glauben mir kein Wort und sehen die Zeitmaschine und ihr Verschwinden als ein großer Zaubertrick. Irgendwie muß ich bei der nächsten Zeitreise einen Beweis mitbringen, der bezeugt, daß ich wirklich in der Vergangenheit war, damit auch die Ungläubigen davon überzeugt sind, daß ich wirklich "weg" war. Vielleicht sollte ich das nächste Mal Foto's machen; das dürfte eigentlich Beweis genug sein.
Nach dem Frühstück gehe ich in der Küche um noch etwas mit meiner Haushälterin zu besprechen; auf dem Küchentisch finde ich einen Zettel: "Herr Professor Heyne, hiermit kündige ich mit sofortiger Wirkung. In so einem gottlosen Haus möchte ich nicht arbeiten. Mit freundlichem Gruß, K. Berger." Nanu? Gottlos? Meine Forschung ist gottlos? Ich finde nichts gottloses an meiner Forschung und gerade jetzt im Jahre 2280 ist die Forschung um die Vergangenheit wichtiger denn je; in der Vergangeheit liegen Rätsel verborgen die immer noch auf ihre Lösung warten.
Ich gehe in meiner Bibliothek und nehme mir ein Geschichtslexikon heraus und suche nach Pyramiden und Pharaonen; vielleicht finde ich heraus, bei wessen Beisetzung ich gestern Zeuge war. Immer noch stehen mir die Bilder des Sarkophags deutlich vor Augen, als wäre ich erst gerade dort gewesen. Nach etwa 4 Stunden Bücherwälzen und Recherche, habe ich auf einmal ein Bild gefunden, das genau den Sarkophag zeigt, den ich gestern gesehen habe. Die Bildunterschrift lautet: König Chefren, 4. Dynastie. Ich bin sprachlos; es war kein Traum und keine Einbildung, was ich gestern erlebt habe. Es war Realität!
Mir wird klar, daß wenn ich in der Vergangenheit Foto's mache, ich diese nur von Sachen machen kann, die heute irgendwo in einem Museum stehen und die ich noch an ihren Originalschauplätzen vorfinde; anders ist es kein Beweis für meine Zeitreise. Vielleicht sollte ich sogar die Zeitmaschine ausbauen und irgendwann Zeugen mitnehmen auf meiner zeitreise? Ich überlege, wo ich "hinfahren" könnte um einen solchen Beweis für meine Zeitreisen zu finden. Wieder zurück in das Jahr 2470? Aber ich weiß nicht mal, ob ich wieder dort lande, wo ich gestern war. Vielleicht lande ich zwar in der gleichen Zeit aber an einen anderen Ort; ich muß dringend prüfen, ob ich die Navigation der Zeitmaschine genauer einstellen kann, damit ich auch später zu besuchten Orten zurückkeheren kann.
Ich blättere durch das Geschichtslexikon, auf der Suche nach einem geeigneten Ort für meine nächste Zeitreise. Irgendwie muß ich ein wichtiges Ereignis in der Vergangeneheit beiwohnen um die Skeptiker davon zu überzeugen, das Zeitreisen wirklich möglich sind. Auf Seite 1235 werde ich fündig; ich werde in das Jahr 1799 reisen!
Schnell gehe ich in mein Schlafzimmer und suche mir meine Sachen zusammen, die ich für die nächste reise brauche. Ich entscheide mich für meinen Tropenanzug - wahrscheinlich dürfte der sich heute kaum unterscheiden von den damaligen Tropenanzügen. Meine Digitalkamera und ein Fernglas wandern in den Rucksack. Ich ziehe mich um und werde von Minute zu Minute nervöser. Ich kann es kaum noch abwarten in die Vergangenheit zu reisen und dort eine sehr wichtige Ausgrabung beizuwohnen. Mein Herz schlägt mir bis in den Hals. Kaum 10 Minuten später bin ich auch schon reisefertig und eile in die Küche um auch noch ein paar Butterbrote für "unterwegs" einzupacken.
In der Garage angekommen, starre ich auf die Zeitmaschine und denke über mein Reiseziel nach; das Jahr 1799, die Ausgrabung bei der die Soldaten von Napoleon den Stein von Rosette fanden. Wenn ich diese Ausgrabung fotografieren kann, dürfte ich Beweis genug haben, denn der Stein befindet sich bereits seit dem Jahr 1802 im Britischem Museum in London. Die Ausgrabungsbilder die ich mache, werden also echte Zeitdokumente sein und somit alle Skeptiker für immer das Schweigen auflegen.
Ich kontrolliere noch mal meine Ausrüstung und meine Zeitmaschine. Auch lege ich einen Zettel auf der Werkbank in der Garage, mit den Zielkordinaten meiner reise, für den Fall daß ich in der Vergangenheit stecken bleiben sollte. So ganz wohl ist mir eigentlich nicht dabei, daß jetzt niemand weiß daß ich verreise und wohin. Noch ein letzter Blick durch meine Garage und dann gebe ich mir selbst einen Ruck und steige in die Zeitmaschine ein. Ich programmiere die Ziekoordinaten: 1799, El-Rashid. Der Countdow wird aktiviert und ich werfe schnell einen letzten Blick auf die Uhr: 17 Uhr.
Genau wie gestern wird es erst dunkel und dann wieder hell um mich herum und schon scheine ich im Jahre 1799 angekommen zu sein. Mir fällt direkt die erdrückende Hitze auf, die mich umringt. Zumindest scheine ich am richtigen Ort angekommen zu sein, die Wüste bei El-Rashid. Meine Zeitmaschine ist dieses mal hinter einem Schuppen "gelandet" und ich bin froh, daß ich nicht mitten auf dem Marktplatz des Dorfes stehe mit der Maschine. Ich hätte wahrscheinlich viel Aufsehens gemacht. Ich muß wirklich etwas an der Navigation basteln, denke ich, damit ich die Zeitreisen genau auf Sekunde und Ort planen kann.
Ich verlasse die Zeitmaschine und beobachte meine Umgebung. Scheinbar bin ich wirklich in der Wüste gelandet und ich sehe nur hier und dort einen Schuppen und ein vereinsamtes haus stehen. Mit dem Rucksack über die Schulter geworfen, mache ich mich auf dem Weg; ich muß die Ausgrabungsstätte finden.
Nach einigen Stunden zwingt mich die Erschöppfung fast in die Knie; ich habe immer noch nicht rausgefunden, wo ich genau bin und irre nur umher. Meine Butterbrote sind alle und ich habe kaum noch Wasser in meiner Feldflasche. Entweder ich finde bald die Ausgrabungsstelle, oder ich muß zurück zur Zeitmaschine. Ich darf nichts riskieren und muß sehen, daß ich wieder gesund nach Hause komme; in meiner Zeit. Ich schleppe mich noch eine halbe Stunde durch den heißen Wüstensand und entdecke in der Ferne einige Bäume; eine Fatamorgana oder doch eine Oase? So schnell wie mich meine Füße tragen könne, eile ich auf die Bäume zu. Glück gehabt; es ist eine Oase. Ich lasse mich in das kühle Gras nieder und versuche eine klaren Gedanken zu fassen. Ich muß verrückt sein, mich so unvorbereitet auf diese Zeitreise begeben zu haben. Ob ich zur Zeitmaschine zurückkehren soll?
Mein Forscherdrang ist größer als meine Unsicherheit und ich will aufstehen um meinen Weg fortzusetzen, als ich plötzlich Stimmen höre, die sich der Oase nähern. Ich lausche und harre die Dinge die da jetzt kommen werden. Dann tauchen auch die Menschen auf, deren Stimmen durch die Wüste geweht kamen. Ich sehe eine Reisgruppe die aus Kamelen, Pferde, Soldaten und Nomaden besteht. Sie nähern sich der Oase schnell und ich überlege mir was ich tun soll; ich glaube ich stelle mich einfach als gestrandeter in der Wüste dar. Meine Tropenkluft dürfte glaubwürdig genug sein. Endlich sind die Wanderer bei der Oase angekommen und ich sauge jedes Detail in mir auf; ein Jammer, daß ich jetzt keine Bilder machen kann.
Einer der Nomaden bemerkt mich und nickt mir zu. Sein Blick ist zwar argwöhnisch, aber nicht feindlich. Auch die Soldaten haben mich jetzt bemerkt und kommen auf mich zu. Die Uniformen sind eindeutig napoleonisch und mir wird bewußt, daß ich zumindest in der Nähe der Ausgrabungsstelle gelandet sein muß. Der Nomade der mich vorhin zugenickt hat, gesellt sich zu den Soldaten die mich jetzt umringen und spricht mich an. Ich vertstehe kein Wort von seiner Sprache; anscheinend Arabisch oder einer der vielen Wüstendialekte. Ich zucke mit den Schultern und schaue ihn fragend an. Der Nomade spricht die Soldaten an. Ich glaube er ist der Dolmetscher der Truppe, denn jetzt spricht er Französisch. Leider verstehe ich auch das nicht und ich denke über eine Verständigungsmöglichkeit nach. Ob die auch Englisch verstehen? Ich nehme all meine Mut zusammen und spreche einer der Soldaten auf Englisch an; zuerst stelle ich eine einfache Frage, damit man mich nicht aus Versehen als Feind ansieht. Die Soldaten horchen auf und einer dreht sich um zu seinen Kumpels und anscheinend macht er einen Witz über micht, denn es steigt ein lautes Gelächter auf nach seinen Worten.
Während die Soldaten dastehen und dumm gackern, drängt sich eine Person aus dem Hintergrund nach vorne. Er trägt eine tropenuniform, die meiner sehr ähnlich sieht. Er stellt sich vor, und zwar auf Englisch; seine Name ist Rubin und er ist Wissenschaftler. Er arbeitet für Napoleon und ist Leiter der Ausgrabung, die hier in der Nähe stattfindet. Ich bin unendlich erleichtert, zu hören, daß ich fast um Ziel bin: El-Rashid. Schnell erkläre ich Mr. Rubin, wie ich hier in der Oase gelandet bin, natrülich ohne die Zeitmaschine zu erwähnen, und rede etwas über ein gestraucheltes Pferd und einem Sturz. Anscheinend glaubt man mir und ich werde eingeladen, doch das Abendmahl mit der Gruppe zu teilen und bei ihnen im Camp zu übernachten. Dankend nehme ich diese Einladung an; ich sterbe fast vor Hunger.
Die Nomaden schlagen ein Zeltlager auf und die Sonne sinkt schnell über den Wüstenhorizont; schon bald ist es dunkel und wir sitzen in geselliger Runde um das Lagerfeuer und lassen uns die Mahlzeit schmecken. Mr. Rubin und ich unterhalten uns angeregt und ich erfahre sehr viele interessante Details über die Ausgrabung bei El-Rashid. Man hat dort Überreste gefunden von einer sehr alten Kultur die man auf das Jahr 200 vor Christus datiert; die Ptolemäische Herrscher hatten hier ihren Sitz. Die Soldaten gehören zu dem Fort Julien, das nur wenige Kilometer vom Grabungsort entfernt ist und sie helfen mit, die Artefakte zu bergen.
Die Nacht bringt Verkühlung und immer mehr Menschen ziehen sich in ihre zelte zurück. Schon bald darauf sitzen nur Mr. Rubin und ich noch am Lagerfeuer und auch ich möchte endlich schlafen gehen. Die Zeitmaschine ist vergessen und ich bin nur noch darauf gebrannt morgen endlich dabei zu sein, wenn Rubin endlich den Stein von Rosette findet. Mr. Rubin verabschiedet sich auch und sagt mir noch einmal, das er sich sehr darüber freuen würde, wenn ich mich die Reisegruppe anschliessen würde; schließlich sind wir ja Kollegen und die Entdeckungen die er machen würde, könnten bereits morgen die Welt verändern. Wie recht du doch hast, denke ich und ziehe mich jetzt auch in meinem Zelt zurück. Morgen wird sich die Welt wirklich verändern.
Fortsetzung folgt......
Teil 1. Heute ist es der 21.10.2280
Teil 2. El-Rashid.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-10-19 11:26:24 mit dem Titel TEIL 3: FORT JULIEN.
Fortsetzung von: Teil 2. El-Rashid.
Ich liege im meinem Zelt und horche die Geräusche im Camp. Fußstapfen die hin und her traben, das Geklirr von Kochtöpfen und Geschirr und die Schreie von den Nomaden, die ihre Kamele zum Brunnen in der Oase führen. Still liege ich da und halte die Augen noch geschlossen, damit der Zauber der letzten Nacht nicht ganz verschwindet. Noch lange hatte ich wach gelegen und über die Worte von Professor Rubin, der englische Wissenschaftler der für Napoleon arbeitet, und mir wird es ganz warm ums Herz, wenn ich daran denke heute endlich am Ziel dieser Zeitreise zu kommen. El-Rashid!
In Gedanken lasse ich die Bilder aus meinem Geschichtsbuch noch mal Revue passieren. Auf zahlreichen Seiten habe ich dort über den "Stein von Rosette" lesen können und ich werde heute Zeuge sein, wenn dieses Artefakt gefunden wird. Wer hätte sich jemals vorstellen können, dass es mir tatsächlich gelingen würde, die grenzen von Zeit und Raum zu überqueren? Wie viel Zeit wohl vergangen ist in meiner Zeit seid ich hier bin? Wieder nur eine Minute? Ich muss unbedingt ausrechnen welche Relation besteht zwischen meine Aufenthalte in der Vergangenheit und das Fortschreiten der Zeit in meiner Zeit. Während ich so über verschiedene mathematische Berechnungen nachdenke, krabbele ich unter den Decken hervor, die mir die Nomaden für die Nacht überlassen hatten. Da ich i meiner Kleidung schlafen musste, sieht die jetzt ziemlich mitgenommen aus, aber ich vermute dass die anderen Mitglieder "meiner" Gruppe in etwa gleich ramponiert aussehen; schließlich ist ein Zeltlager kein 5-Sterne-Hotel.
So gut wie es geht richte ich meine Kleidung und putze mir mit meinem Taschentuch durchs Gesicht; für heute muss das reichen. Ich verlasse das Zelt und werde dabei fast von einem Kamel plattgetrampelt; die Nomaden sind immer noch dabei, die Kamele zur Tränke zu führen und sie zu füttern mit Getreide, das die Kamele selbst in Säcke auf den Rücken tragen. Freundlich grinst mich ein junger Nomade an und klopft das Kamel kameradschaftlich auf die Flanke. "Professor Heyne! Professor Heyneeeeee?" Jemand ruft mich und ich suche nach der Herkunft der Stimme; da fällt mein Blick auf das Lagerfeuer. Dort steht Professor Rubin und winkt mir zu; ich soll mich zu ihn gesellen. Gesagt, getan und ich nehme neben Rubin Platz, der mir direkt eine Tasse heißen Tee in die Hände drückt. "Das wird die Kälte der Nacht aus ihren Knochen vertreiben", sagt er und kloppt mich auf die Schulter. Der Tee ist wirklich heiß und ich verbrenne mir fast die Lippen an dem Getränk. Rubin erzählt mir von El-Rashid und das Fort Julien, das dort gelagert ist. Napoleon hat sich in den Kopf gesetzt große Reichtümer und Artefakte nach Frankreich zu schaffen und so werden internationale Wissenschaftler von hier nach da und zurück geschickt um die Wüste umzugraben, auf der Suche nach Mumien und Schätzen. Rubin kommt aus England, erzählt ihr mir, aber er arbeitet gerne für Napoleon, weil er so endlich mal die Gelegenheit bekommt etwas von der Welt zu sehen; außerdem zahlt Napoleon nicht mal schlecht.
Langsam wird um uns herum das camp wieder zusammen gepackt und ich verspüre Aufregung in mir. Rubin hat mir vorhin erzählt, das es keine 7 Kilometer mehr sind, bis wir El-Rashid erreichen. Zuerst müssen wir aber erst noch nach Fort Julien um einige Artefakte zu sichten, die man gefunden hat während man Baumaterial und Steine suchte um das Fort auszubauen. Nun gut, denke ich, vielleicht bekomme ich da auch eine Gelegenheit einige Fotos zu machen, die als Beweismaterial für meine Zeitreisen dienen können. Vielleicht gibt es gar keine Bilder von Fort Julien und ich komme mit einzigartige Zeitdokumente nach Hause. Kaum eine Stunde später sieht die Oase wieder verlassen aus; Zelte abgerissen, Kamele bepackt und alle stehen fertig zur Weiterreise. Es ist gerade erst 7.30 Uhr und schon geht die Reise weiter. Einer der Nomaden hilft mir dabei um auf sein Kamel zu klettern; anscheinend stelle ich mich dabei sehr ungeschickt an - ich höre leises Gekicher und Gemurmel hinter mir. Endlich sitze ich fest im Kamelsattel und sein Besitzer nimmt die Zügel in der Hand und trampelt fast im Gleichschritt neben seinem Kamel. Schon nach wenigen Metern wird mir schwindlig und sogar der Tee möchte wieder den Weg in die Freiheit antreten. Worauf habe ich mich da eingelassen?
Die Stunden wollen einfach nicht vergehen; wir kommen nur langsam weiter durch den Wüstensand und die Sonne scheint unbarmherzig auf unsere Köpfe. Zweimal habe ich die Gruppe aufgehalten, weil ich unbedingt vom Kamel runter musste, um mich zu übergeben. Ich bin seekrank ohne Ende von dem Geschaukel auf dem Kamel. Das erste Mal haben die Anderen noch gebrüllt vor Lachen, aber bereits beim zweiten Mal, sah ich irritierte Blicke. Ich habe mir vorgenommen nicht mehr vom Kamel zu steigen, bis wir Fort Julien erreicht haben — so schwer es mir auch fällt.
Endlich. Endlich. In der Ferne sehe ich ein Gebäude auftauchen; das muss Fort Julien sein! Mittlerweile ist es schon fast 14 Uhr geworden und ich höre alle um mich herum jammern, dass sie nun endlich essen möchten. Zwanzig Minuten später treffen wir im Fort ein und die ganze Karawane verschwindet hinter den großen Holztoren des Forts. Als ich vom Kamel runtersteige, versagen mir die Knie und ich lande als Putzlappen im Sand. Irgendwie scheint das wieder zur allgemeinen Erheiterung bei zu tragen; ein lautes Gegröle schallt über den Vorplatz des Forts. Wir werden zu den Baracken geführt, wo wir uns etwas frisch machen können und ein wenig Erholung von den Strapazen. Rubin scheint nicht müde zu sein und begibt sich sofort zu der Baracke, wo die Artefakte aufbewahrt werden und lässt mich alleine auf meiner Pritsche zurück. Ich versuche ein wenig zu schlafen, aber die Geräusche die von draußen kommen halten mich wach. Im Fort geht es zu wie in einem Bienenkorb. So quäle ich mich geschlagene dreißig Minuten auf meiner Matratze herum und gebe es danach auf, endlich ein wenig Schlaf zu finden. Ich stehe auf und mache mich ein wenig frisch, mit dem Wasser das in einer Schüssel auf dem Tisch steht. Mir ist schlecht vor Hunger und das Geschaukel auf dem Kamel hat meine Knochen kein gut getan. Ich sehe mich selbst im Spiegel an und kann nur seufzen; Jammergestallt. Ich verlasse die Barracke und mache mich auf der Suche nach Professor Rubin, der noch irgendwo im Fort sein muss.
Ein wenig später habe ich Rubin gefunden. In einer Barracke am anderen Ende des Forts, steht er über einen Tisch gebogen und studiert dort kleine Gegenstände. Als ich mich dem Tisch nähere, sehe ich das es Scherben von Töpfe sind, mit darauf komische Schriftzeichen. Allerdings sehen diese Schriftzeichen nicht aus wie Hieroglyphen, denke ich und frage mich selbst um was für Sprache es sich dabei handelt. Rubin begrüßt mich freundlich und kann es nicht lassen mich noch mal zu necken wegen meiner Seekrankheit. Danach zeigt er mir die Artefakte die da auf dem Tisch liegen und erklärt mir, das es sich hierbei um eine für ihm noch unbekannte Sprache handelt die durch die Schriftzeichen vermittelt wird. Er wüsste nur zu gerne was da geschrieben steht, damit er Schlüsse ziehen kann auf die Kultur, die hier einst gelebt hat. Wenn er nur wüsste, denke ich, und werde schon ganz nervös bei dem Gedanken, dass wir bald des Rätsels Lösung finden werden.
Rubin und ich befassen uns weiter mit den Scherben und versuchen sie irgendwie zusammen zu setzen und wir gehe ganz in unserer Arbeit auf. Etwa eine Stunde vergeht, als wir plötzlich aufgeschreckt werden von Schreie und Tumult auf dem Vorplatz. Schnell verlassen wir die Barracke um zu sehen, ob vielleicht ein Unfall passiert ist. Mitten auf dem Vorplatz steht eine Menschenmenge und mittendrin steht der französische Offizier Pierre Francois Xavier Bouchard, der wild mit den Händen gestikuliert und dabei schnell redet in einer Mischung aus Französisch und Arabisch. Rubin, der fließend Französisch spricht, drängt sich durch die Menschenmenge nach vorne und befragt Bouchard. Dieser beruhigt sich nicht und plappert nur so vor sich hin. Ich verstehe kein Wort und schiebe mich langsam in Richtung von Rubin um eventuell etwas von ihm zu hören. Weswegen die Aufregung? Rubin schnappt Bouchard am Ärmel und zieht ihn mit zu der Barracke, wo wir gerade noch gearbeitet haben. Ich schleiche hinterher; ich brenne vor Neugierde. Rubin schubst Bouchard auf einem Stuhl und fragt ihn weiter aus. Ich stehe währenddessen am Eingang der Barracke und versuche desinteressiert auszusehen, damit keiner denkt ich würde mich einmischen wollen.
Endlich beruhigt sich Bouchard ein wenig und kann Rubin erzählen was passiert ist. Ich verstehe nur Bahnhof und will mich schon umdrehen um wieder auf den Vorplatz zu gehen, als Rubin mich ruft. Er übersetzt für mich die Worte von Bouchard; dieser hat mit einer Arbeitertruppe draußen vor dem Fort nach Steine gesucht, damit die Bau-Arbeiten am Fort weitergehen können. Dabei hätte ein Arbeiter einen seltsamen Stein im Wüstensand entdeckt. Als Bouchard diesen Stein untersuchte, entdeckte er das der Stein mit Schriftzeichen behauen war und das dies bestimmt eine wichtige Entdeckung sein muss. Rubin erteilt Bouchard einige Anweisungen und wir verlassen alle drei die Barracke. Auf dem Vorplatz kriege ich ein Pferd gestellt und wir verlassen das Fort in Windeseile. Rubin hat keine Zeit mehr mit mir zu sprechen und treibt sein Pferd voran. Ob das der berühmte stein von Rosette ist, der Bouchard dort gefunden hat? Mein Herz klopft mir im Halse? Aufregung steigt in mir hoch. Ich bin froh, aß ich nie meinen Rucksack aus den Augen verloren habe und ich weiß meine Kamera darin sicher aufgehoben; das werden sensationelle Bilder sein, die ich mit nach Hause bringe. Vorausgesetzt natürlich, dass ich überhaupt welche machen kann. Ich will nicht unbedingt als Hexer verschrieen werden, wenn jemand die Kamera entdeckt.
Keine zehn Minuten später sind wir bereits am Fundort. Die Arbeiter haben inzwischen den Stein weiter ausgegraben und ich erkenne ihn auf den ersten Blick: das ist der Stein von Rosette! Ich muss mir auf die Zunge beißen, damit niemand merkt dass ich weiß was da vor uns im Sand liegt. Wir steigen schnell von den durchgeschwitzten Pferden runter und eilen zum Stein, der jetzt auf seinem Rücken im Sand liegt. Bouchard jagt die Arbeiter zur Seite, so das Rubin und ich den Fund begutachten können. Rubin liegt bereits auf seine Knien im Sand und seine Augen funkeln vor Aufregung und Freude. Ich lasse mich auch in den Sand nieder und streichle ganz vorsichtig über die Hieroglyphen die in dem schwarzen Granit gemeißelt sind. Ob Rubin bereits jetzt versteht, was da vor ihm im Sand liegt? Ob er jetzt schon ahnt, dass es dreizehn Jahre dauern wird, ehe es Jean Francois Champolion gelingen wird die Texte zu übersetzen?
Der Stein fasziniert mich. Er ist enorm, im Vergleich zu den Fotos aus den Geschichtsbüchern. Fast zwei Meter hoch und etwa 70 Zentimeter breit. Die abgebrochene Ecken an der Oberseite verleihen dem Stein etwas Mystisches. Wie komme ich jetzt zu einer Gelegenheit ein Foto vom Stein zu machen? Irgendwann muss doch mal jemand in einer anderen Richtung schauen? Ich frage Rubin, was er nun vor hat mit dem Stein und er antwortet mir, dass er den Stein ins Fort schaffen lassen will um ihn dort weiter zu untersuchen. Das finde ich keine schlechte Idee, vom Professorchen. Ich werde die Nacht abwarten und dann Bilder von Stein und vom Fort machen. Irgendwie werde ich mich schon an den Wachen vorbeischleichen können.
Der Stein ins Fort schaffen ist nicht mal so einfach, stellt sich heraus. Viele Arbeiter sind nötig um ihn auf einen provisorischen Schlitten aus Holzstämme zu laden, den man im Fort schnell zusammen gebastelt hat. Danach brauchen wir eine weitere Stunde um den Schlitten durch das heiße Wüstensand zu schleppen. Rubin weicht dem Stein nicht von der Seite und immer wieder berühren seine Finger die Schriftzeichen. Wenn er doch bloß wüsste, das mit diesem Stein sich die ganze Zukunft der Hieroglyphenforschung verändern würde, dachte ich und ritt langsam hinter dem Schlitten her auf meinem Pferd.
Im Fort angekommen, war es bereits dunkel geworden und im Vorplatz brennten Lagerfeuer und es wurden Kochstellen errichtet. Viele Soldaten und Nomaden tummelten sich durcheinander; die Aufregung um die Entdeckung des Steins hatte sich immer noch nicht gelegt und jeder wartete darauf, dass wir endlich eintrafen. Die Tore schlossen sich wieder hinter uns und der Schlitten stand mitten auf dem Vorplatz; Rubin ängstlich und nervös daneben, als ob er sein Kind vor fremde Blicke schützen wolle. Ich hoffe doch, aß man den Stein in einer Barracke schafft, dachte ich, denn sonst werde ich nie eine Gelegenheit bekommen den Stein zu fotografieren. Anscheinend wollte Rubin den Anblick des Steines mit niemanden teilen, denn schon schnell brüllte er einige Arbeiter an und ich sah wie sich etwa zwanzig Männer versammelten um den Stein in der Barracke zu den anderen Artefakten zu tragen. Rubin wich den Männern keinen Schritt von der Seite und mahnte sie ständig doch vorsichtig zu sein. Ich lief hinterher und kaum das ich an der Barracke ankam, da kamen auch schon wieder die Arbeiter hinaus; Rubin knallte die Tür zu und ich bleib verdattert stehen. Warum ließ er mich jetzt nicht hinein? Ich klopfte an der Tür, aber Rubin reagierte nicht; wahrscheinlich war er bereits ganz in seinen Studien aufgegangen.
Nachdem ich noch fünf Minuten gewartet hatte, begab ich mich zurück zum Vorplatz und ließ mich an einer Kochstelle einen Teller Essen reichen. Mit dem vollen Teller lief ich zurück zu meiner Schlafbaracke und machte es mir dort bequem; ich würde meine Chance schon noch bekommen um Fotos vom Stein zu machen. Nach dem essen streckte ich mich auf meiner Pritsche aus — eine Minute später schlief ich...........
Ich wache auf; um mich herum ist es stockfinster und ich höre keine Geräusche vom Vorplatz hereindringen. Anscheinend ist es mitten in der Nacht. Langsam stehe ich auf und nehme den Rucksack von der Erde und hänge ihn über meine Schulter. Durch das kleine Fensterchen in der Tür schaue ich auf den Vorplatz. Alle Lagerfeuer sind aus und es sieht so aus als würde alles schlafen. Ich schleiche mich aus meiner Barracke und verharre vor der Tür. Ich schaue mich um; ich möchte keinen Wachposten in die Arme laufen. Wie sollte ich ihn seine fragen beantworten können? Schleichend bewege ich mich von der einen Barracke zur Anderen und achte darauf keinen Lärm zu machen. Nach etwa drei Minuten, die mir endlos erscheine, stehe ich endlich vor der Barracke, wo der Stein untergebracht wurde. Ich schaue durchs Fenster in der Tür - niemand da! Ein schneller Blick über meine Schulter, ein griff zur klinke und schon bin ich drinnen und die Tür wieder zu. Ich taste mich zum Tisch voran; irgendwo muss hier doch der Stein sein. Etwa in der Mitte von der Barracke, stößt mein Fuß gegen etwas das am Boden liegt. Ich habe den Stein gefunden. Langsam gehe ich in die Knie und setze mich neben dem Stein. Ich umarme ihn und lasse meine heiße Wange gegen den kühlen Granit ruhen. Hier halte ich eine Sensation in den Armen! Meine Finger gleiten im Dunkel der Nacht über die Schriftzeichen. Rubin wird nie wissen was der Text bedeutet; er wird bereits gestorben sein, als es Champolion gelingt den Text zu entziffern.
Wie mache ich jetzt ein Foto, denke ich und überlege zugleich, dass ich auch zur Zeitmaschine zurück muss. Wenn die jemand gefunden hat, könnte das riesige Probleme mit sich bringen. Ich darf nie wider, so lange von der Zeitmaschine wegbleiben. Die Angst um die Zeitmaschine ist jetzt größer als meine ganze Neugierde und so riskiere ich jetzt viel und mache einfach einer der Petroleumlampen an, die ich auf den Tisch ertaste. Schnell hole ich meine Digitalkamera aus dem Rucksack und mache so schnell wie es geht an die dreißig Bilde von Stein und vom Inneren der Barracke; auch die Scherben auf dem Tisch knipse ich und dann puste ich die Lampe wieder aus. Ich warte einen Moment, bis sich meine Augen wider an der Dunkelheit gewohnt haben und dann verlasse ich die Barracke. Noch in der Tür, drehe ich mich wider um, schnappe einer der Scherben vom Tisch und bin jetzt endgültig draußen.
Außer Atem vor Aufregung, bleibe ich noch kurz vor der Barracke stehen und überlege den nächsten Schritt; weg aus dem Fort und zurück zur Zeitmaschine! Ich spähe durch die nacht und kann nirgends einen Wachposten erkennen. Scheinbar ist dieses Fort so unwichtig, das hier keine Wachen nötig sind. Langsam schleiße ich zu den Toren und finde daneben eine kleine Tür, die ich vorsichtig öffne. Der Riegel quietscht Gott Sei Dank, nicht und ich gehe zum Stall. Ich werde ein Pferd nehmen und damit schnellstens zur Zeitmaschine zurückkehren. Rubin wird sich morgenfrüh wundern, wo ich geblieben bin. Die Pferde wiehern ganz leise, als ich den Stall betrete und einige scharen mit ihre Hufen über die Erde. Im Dunkeln komme ich nur langsam voran auf der Suche nach Sattel und Zaumzeug, aber endlich habe ich alles zusammen und sattele das Pferd, das am Nähesten am Eingang steht. Es ist zwar etwas schreckhaft, aber es lässt mich meinen gang gehen, während ich leise beruhigende Worte flüstere. Ich führe das Pferd aus dem Stall und leite es am Zügel über den Vorplatz. Es scheut ein wenig, als ich versuche es durch die Tür zu leiten und ich habe Angst entdeckt zu werden. Ich habe das Glück auf meiner Seite und endlich stehen wir vor dem Fort. Ich steige auf dem Pferd und in einem sanften trab reiten wir in der Richtung der Oase.
Auf dem Pferd komme ich viel schneller voran, als wie heutmorgen auf dem Kamel und so haben wir schnell die Oase erreicht. Ich ruhe hier ein wenig aus und gebe dem Pferd die Gelegenheit zu trinken und etwas vom Gras zu fressen. Ich verspüre keinen Hunger und fülle nur meine Feldflasche. Mich dringt es um endlich wieder zur Zeitmaschine zu kommen und so reiten wir auch schon wieder schnell weiter. Ich bin froh, dass ich noch einigermaßen weiß, wo ich hergekommen bin und ich komme schnell voran. Das Glück ist mit mir und "mein Pferd und schnell sehe ich die Schuppen wieder auftauchen, hinter denen meine Zeitmaschine steht. Ich schicke ein Dankgebet in den Himmel; so viel Glück werde ich nicht noch einmal haben. Ich schwöre bei alles was mir heilig ist, dass ich nie wider eine Nacht von der Zeitmaschine wegbleiben werde. Als ich endlich bei der Zeitmaschine ankomme bricht gerade der Tag an und die ersten Sonnenstrahlen blicken über den Wüstenhorizont. Alles sieht noch so aus, wie ich es zurückgelassen habe; hier scheint nie einer zu kommen, denke ich und bin unendlich erleichtert. Ich verabschiede mich von dem Pferd und gebe es einen Klaps auf den Hintern; es wird seinen Weg zur Oase schon finden.
Ich klettere in die Zeitmaschine, aktiviere den Countdown und schließe erschöpft die Augen. Ich sehe den Blitz durch meine Augenlider hindurch und als ich meine Augen wider öffne, steht die Zeitmaschine wieder in meiner Garage. Ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass es 17.20 Uhr ist.
Fortsetzung folgt.......
Teil 1. Heute ist es der 21.10.2280
Teil 2. El-Rashid.
Teil 3. Fort Julien.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-08-29 19:28:21 mit dem Titel °°° FREIZEITPARK ERDE °°°
„Sind Sie es wirklich, K`alla?“
K`alla blickte zu Zu´ukte auf. „Ja, ich bin es,“ antwortete er leise.
Zu´ukte lachte und streckte seine Hände aus. „Es ist schön Sie endlich kennen zu lernen. Mein Name is Zu´ukte Woor.“
„Willkommen,“ sprach K´alla. „Ich hatte Sie nicht so früh erwartet. Bitte nehmen Sie Platz.“
Zu´ukte nickte höflich und setze sich in einem der vier Sessel. „Ich hatte Glück mit dem Flug. Außerdem gibt es wenig überbesetzte Flüge in diesen Teil der Milchstraße. Dies ist ein sehr uninteressanter Quadrant. Dachte ich wenigstens, bis ich von Ihrer Anfrage hörte.“
„Ich gebe zu, daß meine Bitte ungewöhnlich ist.“
„Ungewöhnlich ja. Trotzdem bewundere ich Ihren Mut.“
K´alla grinste und lehnte sich gegen die Scheibe. „Es ist eher eine Mischung aus Mut und Intelligenz. Vielleicht habe ich ein Auge für ungenutzte Chancen.“
„Wenn Sie es so sehen.....“ Zu´ukte schaute nachdenklich aus dem Fenster. „Das ist die Welt, wo Sie Ihre Chancen sehen?“
Uninteressiert blickte K´alla auf die Welt, die durch das Fenster hinter ihm zu sehen war. „Eine junge Welt mit einer junge und naiven Lebensform. Diese Welt, die durch ihre Bewohner Erde genannt wird, hat ein gemäßigtes Klima und wird begleitet durch einen einzigen Mond der, ironischer Weise Mond genannt wird.“
„Wie treffend.“
„Meine Worte. Etwa ¾ der Erde besteht aus Gewässer. Die Landmassen bestehen aus Berggebiete, Wüstenregionen und einige Ballungszentren wo sich die Lebensformen in konzentrierter Anzahl aufhalten. Dies ist eine prächtige......“
„Ich verstehe,“ unterbrach Zu´ukte abrupt. Er hatte keine Lust auf eine langweilige Abhandlung über einen Planeten den ihn nicht interessierte. „Erzählen Sie mir lieber, wie Sie hierher gefunden haben.“
„Das ist eine lange Geschichte,“ sagte K´alla gereizt.
„Versuchen Sie sich kurz zu fassen.“
K´alla schloß seine Augen und holte tief Luft. „Zehn Perioden zurück, landete ich mit meiner Yacht in diesem Teil der Milchstraße. Der Gravitonkollektor hatte einen Defekt und so mußte ich eine Notlandung machen. Die Erde war der einzige Planet, den ich noch erreichen konnte. Nach der Notlandung, was mir ein Jahr kostete, weil ich nur konventionellen Antrieb einsetzen konnte, stellte sich schon schnell heraus daß ich auf der Erde ohne Hilfsmittel nicht lange überleben kann. Durch Zufall gelang es mir den Körper eines männlichen Bewohners zu übernehmen, wodurch ich in Ruhe auf eine Rettungsyacht warten konnte. Sie müssen verstehen, der Zeitablauf dieser Wesen unterscheidet sich sehr von unserem Zeitablauf, wodurch ihre Vitalfunktionen.....“
„Das ist doch nicht weiter wichtig,“ unterbrach Zu´ukte ihm erneut.
K´alla , jetzt leicht irritiert durch die Unterbrechung, ermahnte Zu´ukte sich zu gedulden. „Dieser Abschnitt ist sehr wichtig sogar, Herr Woor. Während ich im Körper dieses Mannes lebte und wartete, vergingen für ihn ganze zwanzig Jahre.“
„Konnten Sie denn nicht in Ihrer Ursprungsform bleiben?“
‘Nicht in diesem chemischem Klima. Nicht für so eine lange Zeit.“
Zu´ukte knickte. „Ich verstehe. Erzählen Sie weiter.“
„Die Jahre in diesem Körper waren sehr interessant und ich lernte eine wichtige Sache. Die Bewohner der Erde lieben das Drama. Schon schnell bemerkten sie, daß ich anders als die Anderen bin und machten mich zum Außenseiter. Und, trotz der Hilfe zwölf hilfreiche Jünger, gelang es der Regierung mich zu verhaften, zu foltern und mich schließlich zu töten durch mich an gekreuzte Balken zu befestigen.“
„Der Körper starb?“
K´alla lächelte um die Fragezeichen, die jetzt in Zu´uktes Augen standen. „Ja. Aber nach drei Tagen erweckte ich den Körper wieder zum Leben, damit ich zu den Koordinaten für den Treff mit der Rettungsyacht gehen konnte. Ich wußte daß ich mich nicht mehr an den Erdbewohnern zeigen durfte, vor allem da der Körper jetzt anfing zu stinken. Leider hatte ich nicht mit der Treue dieser Wesen gerechnet; vor meinem Grab saßen immer noch einige meiner Jünger und man beobachtete, wie ich den Stein von meinem Grab weg rollte. Sie nannten es ein Wunder und in dem Moment realisierte ich mir das diese Welt einzigartige Möglichkeiten besitzt.“
„Ich verstehe immer noch nicht, warum Sie aus dieser Welt einen Vergnügungspark machen wollen.“
„Still jetzt. Ich brütete Jahre über die Idee daß diese Welt das gewisse Etwas hat. Da ich ein reicher Mann bin, stellte ich Wissenschaftler ein, die untersuchten, wie man diesen Planeten wirtschaftlich nutzen kann die.“
„Das muß ein Vermögen gekostet haben.“
K´alla schüttelte seinen Kopf. „Mir nicht, Herr Woor. Die Summe bedeutet mir nichts. Vor einem Monat beschloß ich, daß ein Vergnügungspark das beste wirtschaftliche Ziel für diesen Planeten ist.“
„Ich zweifle immer noch.“
„Die Erdlinge lieben Mysterien und unerklärliche Phänomene und diese Dinge können wir ihnen bieten. Die Besucher werden in Strömen kommen. Da die Erdlinge technologisch und geistig gesehen, weit auf uns zurück liegen, werden wir keine Gefahr von ihnen zu befürchten haben.“
„Keine Gefahr?“
„Nein.“
Zu´ukte zeigte zum Fenster. „Und was ist das dann?“
K´alla schaute verwirrt aus dem Fenster. Seltsame Objekte näherten sich mit einer rasanten Geschwindigkeit. Sie wurden angetrieben durch eine kleine aber grelle Lichtquelle und sahen ziemlich bedrohlich aus.
„Sie erzählten von einem anderen Zeitablauf?“
K´alla nickte. „Ja.“
„Und wie weit ist ihre Technologie fortgeschritten?“
Nicht verstehend schüttelte K´alla den Kopf. „Vielleicht am Anfang der eisernen Ära? Vielleicht später?“
Zu´ukte seufzte. „Wann waren Sie hier? Vor Zehn Perioden?“
„Moment,“ rief K´alla plötzlich. Er fing an zu verstehen. „Zehn Perioden für uns, bedeuten auf dieser Welt etwa 2000 Jahre!“ Erschrocken starrte er Zu´ukte an. „Dann müssen sie jetzt in der nuklearen Ära leben.......“
„Laut den Allgemeinen Richtlinien Für Die Annäherung An Potentiell Intelligente Völker müßte das stimmen,“ sprach Zu´ukte mit bissiger Stimme. „Daß bedeutet auch, daß diese Welt eine große Gefahr für uns darstellen kann.“
Im nächsten Moment bebte das Raumschiff wodurch K´alla gegen Zu´ukte fiel. Es folgten noch einige laute Explosionen. Der Schiffsrumpf platzte auf wie die Haut einer überreifen Frucht und K´alla fühlte wie das Vakuum nach ihm griff. Er wollte noch etwas sagen, aber die Auswirkungen des Weltalls beraubten ihn seiner Stimme. Im Licht dieser geheimnisvollen blauen Welt starb er.......
© Ilonka Liska, 29. 08. 2003 für CIAO & YOPI! weiterlesen schließen
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