Kurzgeschichten Testberichte
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Pro & Kontra
Vorteile
- Gänsehaut
- die erwartete erweiterung..
- :)
Nachteile / Kritik
- eventuell schlechte Träume *smile*
- einbisschen vulgär
- :(
Tests und Erfahrungsberichte
-
Leben und schweben - sterben und geben
0Pro:
ich beurteil -
Kontra:
das hier nicht
Empfehlung:
Ja
Es war ein sonniger Oktober Morgen. Ich wachte verschlafen auf. Am liebsten wäre ich noch stundenlang im Bett liegen geblieben, doch meine Bücher riefen immer wieder laut meinen Namen. So stand ich misswillig auf, trank meinen Kakao und setzte mich an meine Hausaufgaben. Als erstes mal Englisch und dann Mathe. Hausaufgaben machen ist langweilig. Dagegen ist Computer spielen reinster Himmel. Ich schaltete also den PC ein. Voller Erwartung starrte ich auf den Monitor, wo gerade das Spiel „Caesar III.“ lief. Häuser erhoben sich nach einander. Tempel wurden immer prächtiger. Meine Hausaufgaben und der Lernstoff standen nun im Hintergrund. Doch wie man es so sagt: Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist! Das war in meinem Fall meine Mutter, die mich erwischte. Ich versuchte ihr fiebrig zu erklären, dass ich bei dem Spiel viel dazu lerne, und das stimmte ja auch. Aber wie Eltern doch so sind, sie glaubte mir wieder mal kein einziges Wort. Der Computer wurde ausgeschaltet und ich fing wieder an zu lernen. Dabei wusste ich doch schon fast alles. Und dann noch dieser ermutigende Spruch von meiner Mutter: „Du hast bei dem Biotest bestimmt einen dreier! So viele Fehler, die du immer machst!“ Na ja, aufgemuntert hat mich das sicher nicht. Doch wenn auch nicht das eine, dann das andere. Denn es hat mich, wenn auch nur wenig, motiviert zum lernen. Ich wollte es meiner Mutter heimzahlen, dass sie so etwas von mir dachte. Also, an die Arbeit! Hausaufgaben fertig, jetzt kommt Geschichte. Doch was ist das schon wieder?! „Nein, Mami! Ich geh jetzt sicher nicht spazieren!“, probierte ich mich zu wehren. Aber was kommt dann von den Eltern? Internet abzapfen und Klappe zuhalten! Am meisten hasse ich es, wenn sie nicht mit einem reden. Dann spielen sie immer die Stumme Wand. Doch genau hier muss man hart bleiben. Ich gebe nun nie, bei solchen Sachen zumindest, nach. Ich bleibe immer stur! Erwachsene verstehen, ist doch zu schwer für uns Kinder. Wir leben einfach in einer anderen Welt und Zeit. Bei uns ist alles so, wie wir es wollen. Dabei machen wir uns keine Sorgen über Politik, Wirtschaft, Umwelt und Schminke. Hab ich gerade Schminke gesagt?! Es gibt bei manchen Sachen Ausnahmen. In meiner Schule gibt es nämlich ein 1 Jahre jüngeres Mädchen als ich. Die ist ein klarer Fall von Tussi. Schminke hier und Schminke da. Klamotten hier und Klamotten da. Dabei sind Motten viel klüger, als Klamotten, und es reimt sich sogar.
Wenn man nur einmal ihre Welt mit meiner vergleichen würde, würde ich als Baby und sie als Erwachsene dastehen. Ich will nicht Erwachsen werden! Mir gefällt mein Leben, mein damaliges Leben, so wie es ist und war! Und meine Welt soll sich auch nie verändern! Es sollen bei mir immer wieder Feen, Kobolde, Changis und Krenkas auftauchen. Ihr wisst jetzt bestimmt nicht, was Changis und Krenkas sind, oder? Das sind nämlich meine Fantasietiere. Ein Changi ist ein kleiner Teddy, nicht größer als 10 cm. Doch wenn ein Kind traurig ist, dann wird er 2Meter groß. Er ist dann kuschelig, flauschig und einfach zum Knuddeln. Er beginnt dann verschiedene witzige Grimassen zu schneiden. Und ein Krenka ist ein kleines, fliegendes Objekt. Die Flügel sind golden. Der Körper silbern. Die Augen Feuerrot, und der Mund Smaragdgrün. Sie erscheinen äußerst selten. Sehr selten sogar. Wenn auch nur einmal im Jahr. Doch trotz dessen mag ich meine eigene kleine Welt sehr. Sie ist so, wie ich es will und wollte. Doch die Realität war schon immer hart. Die Wirklichkeit tat schon immer weh. Sie zeigt einem die harte Seite des Lebens. Liebe und Freundschaft werden in ihr zu Hass. Rassismus ergreift in manchen Ländern die Macht. Die Macht des Lebens. Doch was ist das Leben, wenn wir nicht richtig leben dürfen? Wenn wir zurück gedrängt werden in unsere eigene Welt. Meine Welt tröste mich, doch ich darf nicht vergessen, dass sie nur erfunden ist. Das darf ich nicht. Nun, nach diesen harten und kühlen Worten über die Wirklichkeit, sollte ich doch weiter lernen, damit ich zumindest etwas in meinem Leben erreiche.
„Doch ich habe schon gelernt, und lenke meine Gefühle mit der Musik von dem Grauen ab. Ich gebe mich nun voll und ganz dem Rhythmus hin. Mein Kopf bewegt sich hin und her. Ich spüre eine sonderbare Wärme. Die Musik ist richtig gut! Meine Augen schließen sich langsam, ich flüchte wieder in meine Welt, wo Angst und Furcht Fremdwörter sind. Wo jeder jeden mag. Wo ich glücklich bin. Die Geschichten und Verletzungen, der Schmerz einer alten Freundschaft verschwinden. Sie sind auf einmal weg. Die Gedanken, meine Gedanken, sie werden frei. Sie tanzen herum und freuen sich. Doch da, diese so vertraute Stimme. Ich kann sie wieder hören…“
Schlagartig öffnete ich meine Augen. Ich sah zum Fenster, wo ich einen bunten Vogel sah. Und das schon zum zweiten Mal. Ich streckte meinen Arm nach ihm aus. Sehnsüchtig probierte ich seine zarten Federn mit meinen knochigen Fingern zu berühren. Doch da verschwand er wieder. Er war wieder weg, und nun kam wieder dieser stechende Schmerz. Im Herz, im Auge, in der Seele. Ich konnte nicht mehr atmen. Hastig umschlungen meine Hände meinen Hals. Mein Mund öffnete sich, und ich rangte nach Luft. Und dann wieder dieser Schmerz. Meine Augen wurden leer, ausdruckslos. Mein Körper fiel zu Boden. Dies war nur mehr die Hülle von dem Leben, das einst in mir steckte. Ich stieg auch meinem Körper heraus. Wollte weit weggehen, doch da hielt mich etwas fest. Ich sah zurück. Meine Eltern! Sie weinten um mich. Dann wurde ich weggeschleudert, wohin, weiß ich noch heute nicht. Bilder zuckten vor meinen Augen. Ich brach zusammen. Ich wollte sterben. Doch da umhüllte mich ein warmer Hauch, und als ich aufwachte, sah ich in das Gesicht eines Jungen. Seine Augen, seine Haut, sein Lächeln. Alles war so rein. Ich streckte meine Hände nach ihm aus, klammerte mich fest an ihn. Ich spürte seine Nähe. Seinen Duft. Als ich ihn jedoch näher an mich drücken wollte, umklammerte ich nur mehr Luft. Er war genauso verschwunden, wie der bunte Vogel.
Um mich herum wurde es schwarz. Tränen flossen meine blassen Wangen hinunter und bildeten unter mir eine kleine Lacke. Plötzlich fiel ich hinunter. Ich schrie. Doch dann landete ich auf etwas sanftem. Es war so geschmeidig und alles war so hell und leuchtend. Ich sah mich um. Überall Wolken, Rosen und Wärme. Geborgenheit umhüllte meine Seele. Aber was war dieses Geräusch, das diese poetische Landschaft zerstörte? Ein Flügelrauschen links. Dann wieder rechts. Und da! Da war der Junge wieder, genauso wie vorhin. Er kam immer näher. Als er bei mir war, schloss er mich in seine Arme. Ich wollte nicht, dass es mich je wieder losließ. Doch da zuckten helle Strahlen aus mir. Mein ganzer Körper leuchtete hell. Ich schrie auf. Es kam mir vor, als würden die Strahlen meinen Körper durchbohren.
Der Junge. Er schreckte zurück und suchte das Weite. Doch dass nicht ohne Grund. Blut floss auf meinem Mund. Das Blut des Todes. Ich wurde wieder herumgeschleudert. Meine Umgebung veränderte sich. Sie wurde rot. An manchen Stellen zuckte Feuer aus kleinen Löchern. Ich versuchte aufzustehen, doch ich rutschte immer wieder aus, in meinem Blut. Ich war gefangen. Meine Gefühle, der Hass, der nun ein zu Hause in mir gefunden hatte, stauten sich auf. Ich wollte schreien, doch alles was aus mir herauskam war ein kalter Hauch. Der zog mich mit, wieder nach oben. In das Grüne hinaus. Doch nun wollte ich zurück. Zurück in mein Zimmer. Zurück in mein Leben. Doch dies war unmöglich. Ich war tot, und wurde nun in den verschiedenen Welten hin und her geschleudert. Aber was nützte das Ganze?! Wo würde ich am Schluss hinkommen? Ich wusste nicht, was mein Schicksal mit mir vorhatte, doch eines stand fest. Mein Schicksal war besiegelt.
Meine Augen schmerzten schon, von der Liebe und dem Hass. Irgendwo, wenn auch im Nirgendwo, würde ich doch stehen bleiben, aber wo? Dann, auf einmal, als ich die Hoffnung schon aufgegeben hatte, blieb ich stehen. Ich, ich konnte meinen schmerzenden Augen nicht glauben! Ich war in meiner Welt!
„Doch was hatte dies alles zu bedeuten? Würde jeder seinen Tod so erleben müssen oder sollen? Wenn ja, dann bin ich froh, dass ich schon tot bin, und die traurigen Gesichter meiner Eltern, mein Begräbnis und all dies nicht mehr sehen muss. Ich bin froh, dass ich in meiner Welt bin, die so ist, wie ich es will. Ich bin einfach nur froh“…
…
Ich war einfach nur froh. Froh über etwas, dass ich nicht einmal kannte. Es war zwar meine Welt, doch es war anders, sie sich vorzustellen, als darin zu sein. Ganz anders. Doch nun, wo ich einmal dort war, wollte ich es auch ausnützen, denn ich wusste nicht wann ich diesen Ort verlassen sollte, oder in meinem Fall eher gesagt: musste. Denn ich hatte ja nicht mein Schicksal bestimmt. „Das kann ich nicht. Das kann niemand. Wenn man das Schicksal von einem bestimmen könnte, dann würde niemand sterben Dann wäre nur Glück und Freude auf der Welt. Doch das geht einfach nicht, dass alle auf einmal Glück und Freude verspüren. So sehr es sich der Mensch auch wünscht. Denn der Eine würde das machen, und der andere wieder dies, und das alles an demselben Ort. Dann kommt es wieder Streit, Hass, Prügel und Schreie. Dies würde ja auch nichts bringen“
So gab ich die Hoffnung auf. Die Hoffnung ein sorgenfreies Leben. Dazu war ich zu erschöpft. Ich ließ mich in das weiche Grass unter mir fallen, drehte mich auf die Seite, dann wieder auf den Bauch. Ich hatte bisher noch kein Geschöpf aus meiner Welt entdeckt. War das vielleicht gar nicht meine Welt? Aber wem gehörte sie dann, und wo war ich? Sie sah doch genauso aus wie meine, doch die Tiere. Die Wesen. Die Geschöpfe. Die fehlten. Ich sprang vom Boden auf, als er zu beben begann. Spitzen stießen heraus. Ich sprang von einem Punkt zum anderen, damit ich nicht aufgespießt wurde. Hopp, Hopp. Ich probierte mir Mut zumachen. Hopp, Hopp. „Immer so weiter! Das sind doch nur kleine Nadeln, die einen nur kurz pieksen! Ganz kurz, und es tut gar nicht weh“, meine Gedanken wandten sich zu einem Traum. Einem Alptraum. Kleine, böse Zwerge verfolgten mich. Sie kamen immer näher. Ihre Zähne waren gelb. Ihre Haut voller Warzen. Kleine Wesen die das Böse verehrten. Die ihren dunklen Lord liebten und vergötterten. Doch konnten sie Liebe empfinden? Konnte sie das Kribbeln und die Schmetterlinge im Bauch fühlen? Konnte ihr haute, die helle, rote Farbe annehmen? Ja, das konnten sie. Denn ansonsten hätten sie nicht so aufopfernd für etwas gekämpft, das auch nur in ihrer Fantasie leben konnte. Die Macht des Lord, des dunklen Lord. Er war grausam, doch eine menschliche Form fehlte ihm. So konnte er nur in den Gedanken und Träumen von Menschen, Wesen und Geschöpfen leben. Er ernährte sich von der Liebe. Saugte sie aus, und hinterließ nur Hass. Einen Hass, der einen in den sicheren Tod führte. Ich versuchte zu flüchten, doch ich stolperte, fiel hin und lauf auf dem Boden. Ich wandte meinen Blick nach hinten, sah schon die geistliche Form des Lords auf mich zurasen. Da schnappte mich eine Hand und zog mich abermals hinauf. Nun war ich wieder dort, wo ich hergekommen war. Wo es nur Rosen, Wärme und Wolken gab. Ich war wieder im Himmel. Ich war wunschlos glücklich! Doch meine Freude vergrößerte sich, als ich wieder den Jungen erblickte. Er hatte mich aus dem Verderben gerettet. Wo er doch vorhin zurückgewichen ist, als er das Blut des Todes sah. Doch vor dem dunklen Lord ist er nicht zurück gewichen, wie kann das sein? Er lächelte mich an, doch aus dem Lächeln wurde ein grausames Lachen. Seine so zarten Gesichtszüge wurden hart. Seine Stimme tief und dunkel. Seine wunderschönen Augen verwandelten sich in funkelnde Blitze. Er wollte mich mit ihnen treffen. Ich begann zu laufen. Weit weg. Ich lief so schnell ich konnte, doch ich hatte das Gefühl, dass er mich immer noch verfolgte. Plötzlich prallte ich gegen etwas. Ich schrak auf. Es war ein alter Mann. Zwar war er schon bestimmte tausende von Jahren alt, oder sogar älter, doch seine Haut war genauso weich, wie die eines Babys. Und sein Bart war so geschmeidig. So geschmeidig, wie die Kissen in meinen Träumen. In meinen schönen Träumen. Innig umarmte ich ihn. Er erinnerte mich nämlich an meinen Großvater. Der war zwar schon vor 1o Jahren gestorben, doch nun war ich doch auch tot. Genauso wie er. Also konnte ich ihn doch treffen, das war doch nicht unmöglich, oder? Ließen die Götter so ein Treffen zu? Zwischen Enkel und Opa? Ja oder nein? Ließ dies Gott zu? Und seine Götter? Ich war mir unsicher. Nun konnte ich wirklich niemandem trauen. Doch als ich in die Augen des alten Mannes sah, konnte ich die zwei Knopfaugen von meinem Opa erkennen. Ich war mir sicher, dass er es war.
Wir flogen hinauf. Zu den Sternen. Zu dem Mond. Wir flogen weiter. Tief in den Horizont hinein. Wir kamen an der Milchstraße an. Spazierten auf ihr hin und her. Zurück und vor. Nach links, nach rechts. Es kam mir vor, als würde eine Ewigkeit vergehen, doch das störte mich nicht. Ich war wieder froh, und musste grinsen. Meine Augen füllten sich mit Tränen, die ich hastig wegwischte. Nun gingen wir weiter. In Richtung der Sonne. Dort pflückten wir Sonnenblumen, die heller leuchteten, als die Sterne in der Nacht. Ich strahlte nur so, vor Glück und Freude. Meine Seele wurde rein. Doch da sah ich wieder eine Gestallt in der Ferne. Es war der Junge, der in Wirklichkeit der Sohn vom dunklen Lord war. Er kam immer näher auf uns zu. Mein Großvater verschwand, denn er war schon ein Engel, doch ich blieb zurück. Allein in der Ferne. Allein in meinem Schicksal. Allein.
Meine Hände zitterten, als der Junge mich am Hals packte. Er hob mich in die Luft hinauf, und begann mich dann zu würgen. Sein Handgriff wurde immer fester. Ich legte meine Hände um die seine. Mein Blick streifte seinen. Nun füllten sich seine Augen mit Tränen, sein Griff löste sich und ich fiel wieder zu Boden. Er hockte sich auf dem Boden hin, und begann zu weinen. Jungs weinen nicht, doch dies war eine Ausnahme. „Eigentlich finde ich er unfair, dass Jungs nicht weinen dürfen. Wieso dürfen sie es eigentlich nicht? Weil sie Machos sein müssen? Weil sie hart aussehen wollen? Wieso eigentlich? Ich bin kein Junge, also ist es für mich schwer, diese Frage zu beantworten. Da müsste ich mich schon an einen Macho Typ wenden, aber das mache ich mit Sicherheit nicht.“
Ich nahm all meine Kraft zusammen, und kroch zu ihm hin. Meine Hand ruhte tröstend auf seiner Schulter. Er hörte nun auf zu weinen, und legte seine Hände um meinen Oberkörper. Sein Gesicht versteckte er in meinem Pulli. So konnte ich sein Grinsen nicht bemerken. Der Junge zog ein Messer aus seiner Tasche heraus. Seine Finger umschlangen es, und er stich zu. Ich hatte das Messer in meinem Rücken. Nun fiel ich wieder zu Boden. Meine Augen waren wieder leer und ausdruckslos.
„Nun würde ich nirgendwo mehr hinkommen, denn jetzt war ich wirklich tot. Dies ist meine Geschichte, über mein Leben, meine Gefühle, meinem Tod. So gebt euer Leben nicht her! Nicht umsonst! Beschützt es mit aller Kraft. Denn es war für mich wirklich schön, leben zu dürfen….“ weiterlesen schließen -
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Barbaras Kampf mit dem Amt Teil II, heute etwas privateres
03.07.2005, 16:49 Uhr von
Barbara01
Ich bin die Mama von der Kathinka, Kyra-Xena und Kleo und und wer die drei sind, dafür lest meine...Pro:
Barbara gibt nicht auf ...
Kontra:
man muss eben das Leben so nehmen wie es ist...
Empfehlung:
Nein
Barbara sucht einen neuen Job oder besser Barbaras Kampf mit dem Amt Teil II
Zum besseren Verständnis meiner persönlichen Situation muss ich heute etwas näher auf meine persönlichen Lebensumstände eingehen:
Bis Sommer 2000 lebte Barbara fröhlich und zufrieden, in Wiesbaden, hatte Arbeit zwar einem Sklavenhalter,
( Zeitarbeitsunternehmen ), hatte eine kleine Wohnung ein liebevolles Elternhaus, im Münsterland, telefonierte täglich mit den Eltern, ein paar Freunde alles in allem mir ging es ganz gut.
Ihre Mutter war zwar krank geworden irgendwas mit der Lunge, mein Vater war schon länger krank, Diabetiker, hatte davon eine Polyneuritis, d. h. er saß im Rollstuhl konnte nicht mehr laufen, die beiden halfen sich gegenseitig und irgendwie waren sie trotzdem noch recht glücklich miteinander...bis zum Sommer 2000 da ging meine Mutter mal wieder zum Arzt... Kontrolluntersuchung, aber dann kam der Hammer, dass mit der Lunge war eine sehr ernste Krankheit, Lungenfibrose im Endstadium ... Lebenserwartung noch wenige Monate. Bei dieser Krankheit bilden sich Bläschen auf der Lunge die früher oder später sich verkleben, d.h. Atemnot, Husten bis zum umfallen... Meine Mutter begab sich in ein Fachkrankenhaus um sich behandeln zu lassen, dadurch war sie nicht mehr in der Lage meinen Vater zu pflegen ... schweren Herzens kam er in eine Pflegeeinrichtung für ältere Menschen.
Trotz Behandlung in einer Lungenfachklinik ging es meiner Mutter schlechter... bekam ein Sauerstoffgerät, Chemotherapie, konnte kaum noch laufen, schweren Herzens haben mein Bruder und ich sie auch in dieses gleiche Pflegeheim gegeben, dort waren beide in einem Zimmer untergebracht, dass war August 2000. Die beiden waren dort auch versorgt...gut zwar nicht...aber es gab keine andere Lösung...Bei Telefonatenmerkte ich dass es den beiden immer schlechter ging, mein Vater Pflegestufe III, lag fast den ganzen Tag im Bett in Windeln ... die Mutter im Nebenbett mit schwerer Atemnot.
Am 02. Januar 2001 rief mich morgens, 5.45 Uhr, mein Bruder an, und teilte mir mit meine Mutter sei verstorben, dass mit 68 Jahre, ich bekam einen solchen Schock, ich dachte immer wieder sie wird wohl wieder gesund... und dann das.. Ich habe sofort bei meinem Sklavenhalter angerufen und um ein paar Tage frei gebeten, da fühlte ich die gesamte Menschlichkeit dieser Zeitarbeitsfirma, dort hatte man kein Verständnis, ich müsse nach vorn schauen und meine Arbeit verrichten, ich habe mich zusammengerissen und bin daraufhin am Todestag meiner Mutter arbeiten gegangen. Abends in meiner Wohnung angekommen, bekam ich einen Nervenzusammenbruch, am nächsten Morgen bin ich zum Arzt, dieser war ein Mensch und hat mich für eine Woche Krankgeschrieben, damit sie erstmal in Ruhe ihre Mutter beerdigen können.
Mein Arbeitgeber war stinksauer auf mich, ich würde Kunden verärgern...was ich mir denn dächte...so dann erstmal ins Münsterland gefahren und nach dem rechten geschaut, mein Vater reagierte wie er mich sah für mich sehr komisch, ich musste dann erfahren er habe vor lauter schreck, tot seiner Ehefrau einen Schlaganfall erlitten. Nach der Beerdigung bin ich wieder zurück nach Wiesbaden gereist, mein Bruder ich muss dabei sagen er ist Finanzbeamter, so behandelt er auch seine Schwester..., kein liebes Wort, hat mir nur ein Kosmetiktäschchen mit Mutters Schmuck in die Hand gedrückt. So fuhr ich wieder nach Wiesbaden, wunderte mich ein wenig über meine Appetitlosigkeit aber ich dachte mir, der ganze Stress wird wohl wieder.
Mein Arzt hat mich noch ein Woche krankgeschrieben, meinem Sklavenhalter hat es gefreut ... aber mir egal ... so konnte ich nicht arbeiten. In dieser Zeit hatte ich Kontakt zu einem Mann, er war freundlich liebenswert, er nutzte meine Situation aus und brachte mich um viel Geld, hatte ich ihm anvertraut, wegen Kontoprüfung für den weiteren Aufenthalt meines Vaters in diesem Heim. Später musste ich feststellen, dieser Mann hatte mein Geld ausgegeben, mich betrogen – habe ihm Gerichtsvollzieher geschickt ... leider nichts zu holen, er kam aus dem Gefängnis, wegen Steuerhinterziehung, 1,5 Millionen DM, Eidesstattliche Versicherung, so ein Schwein dachte ich.
Aber es kam noch schlimmer er war so nett und hatte auf meinem Namen und meiner Kreditkarte Fahrzeuge angemietet, konnte nicht zahlen und ich war wieder dran.
Dieser Mann ist dann aus Wiesbaden weggezogen, ich war wieder allein, hatte mich zwischenzeitlich in psychologische Behandlung begeben, musste Antidepressiva einnehmen,es war festgestellt worden, ich hatte eine starke Depression, wegen meiner Essstörung die ich mittlerweile entwickelt hatte. Der Psychologe riet mir zu einer eigenen Familie, aber leichter gesagt als getan, ich las Kontaktanzeigen ... Videotext im Fernsehen ... und dort sah ich eine Anzeige die mir gefiel,ein Mann in meinem Alter, mit Familienwunsch, habe mich mit ihm getroffen, wirklich nett, habe ihn nach einem Jahr geheiratet, eine Eigentumswohnung gekauft, am Tag der Hochzeit hat sich dieser Mann verändert, sprach kein Wort mit mir, kein SEX, ich habe immer wieder gefragt, er wusste, dass ich krank war, hatte dieses ausgenutzt, eine hohe Lebensversicherung auf mich und umgekehrt abgeschlossen, und dann versucht, mich psychisch fertig zu machen, vielleicht Selbstmord, auch jeden Fall Klinik, er sonnte sich in Sicherheit.
Ich musste feststellen, dieser Mann hatte überall Schulden...habe ihn 2 Jahre lang ausgehalten, ich wurde arbeitslos, hatte aber Glück im Unglück, fand in der Zeitung eine Anzeige einer neuen Ärztin die sich nur mit Essstörungen befasst, sie konnte mir helfen. In der Zwischenzeit ist leider im Oktober 2003 auch noch mein Vater verstorben, jetzt hatte ich keinen Halt mehr aus dem Elternhaus, habe mich immer wieder mit meinem Ehegatten gestritten, im April 2004 habe ich ihm gesagt, ich möchte die Scheidung, er war ganz und gar erstaunt, über so viel Stärke seiner Frau.
Am 01.10.2004 ist er aus unserer Wohnung ausgezogen, heute wohne ich allein, mit meiner Katze Kathinka in dieser Wohnung, muss aber leider verkaufen, weil ich die monatlichen Raten aufgrund meiner Arbeitslosigkeit nicht mehr aufbringen kann, mein Mann ist seitdem unbekannt verzogen ist hat mich mit den Schulden sitzen gelassen, obwohl er noch Arbeit hat und verdient nicht schlecht, da ich einen Makler beauftragt habe die Wohnung zu verkaufen, habe ich wieder ein Problem, ich brauche eine neue Wohnung, aber ohne Arbeit keine Wohnung, heute ist mir wieder eine Wohnung abgesagt worden ... aber ich gebe nicht auf, ich werde wieder Arbeit finden und eine Wohnung, ich lasse mich nicht mehr unterkriegen, ich bin nach aussen so stark, obwohl ich innen zittere, aber das sieht ja niemand, jetzt habe ich wieder einen Freund und ich glaube morgen mache ich mal einen Test, dass ich schwanger bin, dass Leben geht weiter... Barbara bleibt stark, heute hat mein Nochehemann Geburtstag, er sucht via Internet eine neue Frau (weiteres Opfer) ich kann nur darüber lachen und trinke Sekt ... auf ihn, er wird sich noch wundern, wenn er seiner so schwachen Frau Unterhalt zahlen darf, ich werde wahrscheinlich im Juli diesen Jahres geschieden und werde meinem Exmann ins Gesicht grinsen ... ich freu mich schon auf mein weiteres Leben.
Da ich Hartz IV- Empfängerin bin muß ich nächste Woche zum Sozialamt, bis gestern hatte ich Angst davor, aber ich sage mir immer wieder, sehr gibt noch ein Morgen ... und Barbara gibt nicht auf!
Hoffentlich habe ich Euch nicht gelangweilt mit der Geschichte aus meinem Leben.
Es grüsst Euch Barbara mit Katze Kathinka. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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AngelikaR, 06.02.2009, 12:16 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Das klingt ja furchtbar. Ich hoffe, Du hast Deine Sorgen heute überwunden. LG
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marina71, 27.03.2006, 19:19 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Harte Schicksalsschläge, die du hast erleben müssen. Ich hab beim Lesen Gänsehaut bekommen. GLG
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anonym, 09.07.2005, 15:45 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Nur nicht unterkriegen lassen!!! Du bist wirklich eine starke Frau!!! Ich fühle mich auch manchmal etwas einsam.....und dann rapple ich mich irgendwie wieder hoch :-) Gruß DagSonja
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Von Tabak und Gras
Pro:
Weg als Ziel
Kontra:
Weg mit Unebenheiten
Empfehlung:
Nein
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Von Tabak und Gras
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Ein Tag wie jeder andere. Gelbe Straßen, braune Fenster, die Luft feinkörnig wie immer.
Sie geht langsam über die schichtigen Bürgersteige, arbeitet Steine ab, nach einem Ziel suchend.
Ein Tabakladen, nach Eitelkeit stinkend, lockt sie ins Innere. Rote, gelbe, grüne, und wie bizarr, goldene Eckformen geben teuren Sargnägeln ihre Hülle. Zwei kauft sie - der noch vor ihr liegende Weg verlangt es. Die Händlerin, hager wie die Aussicht ihrer Ware, schaut gelangweilt aus dem Fenster, Gelb scheint ihr mehr zu gefallen als das Grau vorm ewigen Schwarz. Das Wechselgeld, nicht kälter als der Gelbsüchtigen Hand, riecht unangenehm. Es mit bitterer Miene wegsteckend, beschließt sie, sich weiterhin der Zielsuche auszusetzen. Als sie der Enge des Ladens entkommen ist, fingert sie hastig an einer Eckform herum und entzieht ihr den ersten Schritt zur Transparenz. Gierig am Filter saugend tritt Gift ein und nimmt ihr die Furcht, umsonst losgegangen sein. Blind Abfall ausblasend sucht sie in sich nach Orientierung und der Antwort auf die Frage, ob nach rechts oder links zu gehen ist. Auch geradeaus wäre eine Möglichkeit, je nach Gesellschaftslage.
Doch es ist alles anders.
Ihre Lippen erstarren, trocknen aus, schmerzend klebt der Filter an ihnen. Weit aufgerissene Augen verkünden einen Wechsel, Herzrasen weist auf dessen Befremdlichkeit hin.
Das Gelb ist fort. Sie stiert auf grüne Unendlichkeit. Es ist still, sie alleine. Kühl. Die Luft dicker, unheimlich, aufdringlich. Ihr Herz will fortrennen, ihr Geist schlägt Purzelbäume, auf der Stelle. Verlorenheit.
Ein Reflex will sie in das Grau des Ladens zurückgehen lassen, doch wo einst der Klotz ragte, bekennt sich nun mächtiges Nichts keiner Existenz.
Es gibt kein Zurück.
Sie möchte verrückt werden, schreien, kreischen und in tausend Teile zerspringen, weiß aber, dass sie nichts davon kann und sucht zumindest nach einer Träne. Keine da. Auf Reise. Noch ein Giftstab muss her. Doch der Eckklotz ist fort, ihre Hände sind leer. Nicht ganz. Drei, vier Grasfäden zieren ihre bleichen Finger. Sie nimmt starken Naturgeruch wahr und versucht mit hastigen Bewegungen, ihre Haut zu klären. Das Grün bleibt aber permanent, der Geruch dringt in und durch sie, seine Erscheinung schneidet den Himmel zum Horizont. Wolken existieren als wollene Pünktchen, die mutig vor der Sonne niederknien.
Sie sieht die Himmelsflecken nicht, ihre Augen sind ummantelt von Furcht. Die Veränderung ihres erbärmlichen Daseins betrauernd sinkt sie zu Boden und wird vom festen Jeansstoff am Graskuss gehindert. Sich zum Embryo zurück entwickelnd lauscht sie von der unerträglich lauten Stille weg, in sich selbst, und kramt nach einer eigene Melodie. Die Komposition dauert ewig. Stunden. Jahre. Äonen. Durst treibt sie dazu, sich mit einer zufrieden zu geben. Eigentlich möchte sie ihn nicht anerkennen, wippt tapfer zum Binnengesang und ignoriert das Wesen der Wiese. Dann jedoch, als Brennen und Trockenheit zu Bedrohungen anwachsen, rupft sie ein Büschel Grashalme aus, verurteilt kurz ihre kalte Brutalität und den Widersinn ihrer eigenen Natur, um aus der Feuchtigkeit des sterbenden Grüns zu lernen.
Frische, Feuchtigkeit. Feuchtigkeit, Regen, Wasser. Wasser, Leben. Gewässer. Ihren Appetit in die hinterste Ecke ihres Verstandes abstellend möchte sie fliegen. Ihren Mord im Gewissen tragend, rennt sie los. Weitschrittig, mit Schmerz und Hoffnung, dem Horizont entgegen. Irgendeinem Horizont entgegen.
Den See suchend. Irgendeinen. Einen, den sie zu ihrem machen kann.
Mit ihm die Algen.
Und die Fische.
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(c) Divalein, Mai 2004
================= Bei Verschmelzung identischer Produkte angehängt: ==========================
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Der harmlose Abschaum
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Nach öden Reihengängen treten wir hinaus in ein schwülwarmes Klima, das uns den Atem raubt.
Zombies umwandeln und unterwandern uns, versuchen es zumindest mit stoischer Seelenlosigkeit.
Wir umqueren sie denkend, wollen nichts mit ihnen zu tun haben, erkämpfen uns den Weg zum Blech-Gefährt. Hier und da rempeln wir gegen einzelne Konsummonster und tun so, als wäre nichts geschehen, wie es nun einmal üblich ist.
Endlich im schützenden Innenraum angekommen, atmen wir tief durch, schnaufen auf, freuen uns, dass wir das ewige, leidige Ritual hinter uns gebracht haben, sind stolz und wissen, dass wir die Gefühle verdienen, die uns nun durchfließen.
Dann fahren wir umher, sind aus Prinzip und mit Plaisier völlig ziellos, um das Geschehene zu verarbeiten, um auch die letzten Zipfel Leichenstaub auf der Fahrbahn abzutreten.
Die Gedanken werden freier, das Herz geht auf und schlägt fast wieder rhythmisch, da drängt sich mir ein Anblick auf.
Da ist er.
Obwohl: Es ist eigentlich völlig unerheblich, ob das betreffende Wesen männlich oder weiblich ist.
Wichtig ist nur, dass es in einer rot-weißen Regenjacke durch die Hitze humpelt. Ich möchte Wetten abschließen, sein süffig wirkender Kleidungsfetzen ist mit Sicherheit auch noch wattiert.
Dass das Wesen ein Er ist, mag zwar unwichtig sein, ist aber sofort ersichtlich.
Seine Statur ist ganz klar männlicher Herkunft, außerdem ist das schmierige Gesicht seit Tagen nicht mehr rasiert.
Wenn man in seine stoppelige Fratze blickt, empfängt einen stets ein hirnloses Grinsen - der Wink der Gewissheit, dass er seit Ewigkeiten und für alle Zeiten nichts mehr zu erwarten, aber auch nichts mehr zu bedauern hat?
Er taumelt, droht zu stürzen, vielleicht endgültig, sich auf ewig auf dem Bürgersteig auszubreiten. Doch er fängt sich, torkelt weiter. Man könnte meinen, sein Blick sei übermütig, wenn man nicht wüsste, dass dieses Gesicht so etwas nicht mehr kennt. Fast möchte man annehmen, dass niemals auch nur ein Quäntchen davon im gesamten Wesen existierte.
Er kommt alle paar Wochen aus seiner Höhle am Ende der Stadt, nimmt dutzende Kilometer auf sich, um sich inmitten des Städtchens zu postieren und Beleidigungen rauszufeuern. Währenddessen lässt er literweise Alkohol in sich laufen.
Seine Stimme schallt und scheint nicht von dieser Welt, erzeugt ihr eigenes abscheuliches Echo.
Man will sofort wegsehen, wenn man ihn ausgemacht hat.
Man kann es aber nicht immer.
Ich vermag eigentlich nie ganz wegzusehen, nur dann, wenn er mich anzuschauen scheint.
In Wahrheit sieht er aber nichts als seine eigene feindliche Welt. Er meint anscheinend, dass all die Zombies noch leben würden.
Meist postiert er sich zur Verbreitung seiner Meinung in Wartehäuschen und vor Ladeneingängen. Mit der Flasche in der Hand und einem erstaunlich gesund anmutenden Körper zetert er dann plötzlich los, ohne ein Blatt, das seine schwarze Mundtinte aufsaugen könnte.
Er spricht frei und gellt, er ruft und röhrt, er hält mit nichts hinterm Berg.
Worte sind für ihn Kanonen. Er fährt seit Anbeginn mit den schärfsten auf.
Niemand sagt ihm, dass er seine Hassreden und Beleidigungen einstellen soll. Niemand schert sich um ihn.
Anscheinend hält man ihn allgemein hin für ein verwurzeltes Übel, das man nicht entfernen kann.
Allzu verwurzelt scheint er mir aber nicht. Er bewegt sich durchaus hin und her, uriniert mal hier, mal da, ungehemmt in der Gegend herum, geht zum Erbrechen hinter die Büsche, kann laufen, springen, trinkt und trinkt, trinkt aber anscheinend nicht stets und ständig, ist nicht immer präsent, ist zwischendurch absent - wo mag er dann sein?
Was wenn er seinen Schlachtplan veränderte und statt des Mundes Fäuste sprechen ließe? Würden die Zombies dann fort rennen oder ihn krankenhausreif trampeln?
Würden sie dann Notiz von ihm nehmen? Will er das überhaupt?
Jetzt, da ich ihn so daher torkeln sehe, in Richtung seines Verschlages, fällt mir auf, dass ich ihn noch nie zuvor nach Hause gehen sah. Für gewöhnlich übernachtet er in seinem desolaten Zustand unterm Sternenhimmel, ob kalt oder warm.
Wird etwa auch er alt? Hat man ihm gesagt, er soll sich zum Teufel scheren?
Was denkt er sich, während er nun breitbeinig den Weg zu meistern versucht?
Kann er in diesem Zustand wohl denken? Denkt er überhaupt jemals? Hat er je gedacht?
Und: Was hat ihn denn nur zu dem gemacht?
Immerhin, ich habe einen Verdacht!
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© Divalein / Eminencia, 10.05.2006 weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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blackangel63, 10.10.2008, 02:22 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
LG Anja....................................
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anonym, 06.09.2008, 21:21 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
ein schönes WE wünscht rettchen
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Die Faule und der Trinker
Pro:
Es gibt Eltern, die das Leben der Kinder versüssen
Kontra:
Es gibt auch welche, die ihr Leben zu Hölle machen
Empfehlung:
Nein
Prolog
Mittwoch , den 21.06.2005
9:30
Adela und Frieda saßen gerade beim Frühstück. Wiktor war im Bad, weil er - im Gegensatz zu Adela - immer auf Sauberkeit geachtet hatte. Er war ein ziemlicher Pedant. Nun waren er und Adela über 50 Jahre verheiratet, aber bis heute verstand keiner aus der Familie, warum die beiden so lange zusammen waren. Liebe war es nicht – das war allen klar. Was war es dann??? Adela sagte immer, sie würde ihn verlassen, aber sie wollte auf keinen Fall auf das Vermögen verzichten.
- Welches Vermögen? – fragte Sophia erstaunt, als sie das hörte. – Du hattest doch nie was. Wir waren doch die Penner in unserer Stadt, dein ganzes Leben lang hast du irgendeinen befleckten Kittel getragen, hattest noch niemals eine Frisur und warst immer dreckig. Die Wohnung sah wie eine Müllhalde aus und du hast bis Mittag gepennt. Also welches Vermögen meinst du???
Darauf war Adela immer beleidigt. Sie meinte nämlich, dass es alles ganz anders war. Sicher war es wahrscheinlich nur ihre Phantasie, aber anscheinend hatte sie schon längst die Realität aus den Augen verloren. Oder wollte sie es nicht wahrhaben? Niemand konnte sich erklären, was in ihrem Kopf geschah, wenn sie so etwas erzählte.
Wiktor und Adela hatten drei Kinder…. Von den „ungeborenen“ – einer Menge Abtreibungen - nicht zu sprechen. Sophia war die ältere Tochter von Adela und Wiktor. Heinrich war der Älteste und Danuta die jüngste Tochter.
- Wiktor? Bist du nun endlich fertig? Wir wollen gleich in die Stadt.
- Verdammt noch mal, komme gleich raus.
Bis zu diesem Moment wussten die drei nicht, dass ihnen gerade nur noch ein paar Minuten zu leben blieben.
Frieda, die ältere Schwester von Adela – ein kaltes Biest, das ihren Mann Stephan zum Selbstmord trieb – setzte gerade Kaffee auf. Den letzen Kaffee in ihrem Leben, den sie nicht mal schaffen wird zu trinken.
- Ich habe heute wieder von Stephan geträumt – sagte sie mit rollenden Augen – Er kann es dort oben nicht ohne mich aushalten. Wir haben uns doch so geliebt!!! – Ob sie es selbst glaubte oder ob sie versuchte nur ihre Gewissensbisse damit zu rechtfertigen, wusste auch niemand.
- Meine Liebe zu Stephan fing an, als er anfing mir fettes Geld nach Hause zu bringen- pflegte sie immer zu sagen. Das versetzte Wiktor immer in unglaubliche Wut. Es hasste diese Frau. Komischer Weise erkannte er nicht, dass seine Frau doch genauso dachte und fühlte. Er war ein einfacher Arbeiter, der nicht schreiben konnte und sein Wissen nur auf wenige Dinge beschränkt war. Das einzige, was ihn sein ganzes Leben lang interessierte war … das gute alte Wodka.
Wiktor schaute – ein letztes mal in seinem Leben – in den Spiegel. Der Gedanke, den ganzen Tag mit dieser Hexe Frieda zu verbringen ließ ihn erschauern. Er wusste aber nicht, dass er nur noch wenige Augenblicke sind, die er mit diesen beiden Frauen erleben würde.
Adela schaute aus dem Fenster als es an der Tür klingelte. Sie stand auf und ging zur Tür. Sie schaute durch das Guckloch und sah ein bekanntes Gesicht. Die Angst durchdrängte ihren Körper. Sie wusste nicht, was sie tun soll. Der Mann hinter der Tür lächelte ganz lieb.
- Es ist der Liebhaber von Danuta – sagte sie mit gebrochener Stimme zu Frieda.
- Mach bloß nicht auf – sagte ihre Schwester.
- Vielleicht will er nur reden?
- Ich weiß nicht, ich trau dem Hurensohn nicht. – Frieda war genauso verängstigt wie ihre Schwester.
Langsam schloss sie die Tür auf. Der Mann trat sofort rein und gleich hinter ihm auch die jüngste Tochter von Adela.
- Was wollt ihr hier? – fragte Adela. Ihre Stimme zitterte. Sie erinnerte sich an das letzte Treffen mit ihrer Tochter vor einem Jahr.
- Wir wollen uns nur das holen, was uns zusteht. Wenn die Alte dort stirbt, wird die Wohnung doch mir gehören – sagte Danuta mit einem kalten Lächeln. Sie sah vollkommen bekifft aus und beide rochen nach Alkohol. Sie schubste ihre Mutter weg und ging direkt auf Frieda zu. Adela und Frieda fingen sofort an zu weinen.
- Nein! – schrie Frieda, aber der Mann machte ein Schritt in ihrer Richtung und fasste sie von hinten so fest an den Armen, dass er ihr den Ärmel ihrer Bluse ausriss. Er holte einen Messer aus seiner Tasche und brachte ihn direkt an die Pulsader von Frieda an. Sie spürte die kalte Klinge an ihrem Hals und konnte nicht aufhören zu zittern. Plötzlich war ihr klar, dass die beiden nicht gekommen sind, um mit ihnen zu reden, sondern, um sie umzubringen.
- Was ist denn hier los? – Wiktor kam gerade aus dem Bad und erstarte als er dieses Szenario sah. Er fühlte wie seine Hose nass wurde und konnte es nicht verhindern. Seine eigene Tochter stand da und lächelte während Frieda mit einem Messer am Hals in der Küche stand.
- Danuta, was macht ihr da??? Du weißt doch, dass ich dich liebe – weinte Adela.
- Du, alte Schlampe hältst jetzt die Klappe – sagte sie und schlug Adela direkt ins Gesicht. Adela fiel auf den Boden.
- Ich bitte euch… - weinte Adela, sie konnte aus Angst keinen Ton mehr aus sich herausholen. In diesem Moment holte Danuta eine Axt, die sie unter ihrer Jacke versteckt hatte. Sie leckte sich den Finger und fuhr über die Schneide, um die Schärfe zu überprüfen. Ihr Blut vermischte sich mit der Spucke. Die Axt musste so scharf sein wie ein zerbrochenes Glas. Adela konnte nicht erkennen, ob Danuta lacht oder ob sie eine Grimasse macht. Ihr inneres Gefühl sagte jedoch, dass sie sich köstlich amüsiert. Dass sie ihre Mutter töten wird, wird Danuta wahrscheinlich ein wirklich angenehmes Gefühl geben. Sie fühlte, dass sie etwas sagen muss. So lange sie reden wird, werden sie alle drei noch leben. Über ihrem Gesicht rollten Tränen und sie konnte kein Wort herausholen. Sie wusste jedoch, dass das Leben ihrer Schwester und ihres Mannes jetzt nur von ihr abhängt. Sie verfluchte den Tag, an dem sie sich entschlossen hatte, ihre Schwester zu besuchen.
- Ihr könnt sehr reich sein – versuchte sie ihr Glück mit der Hoffnung, die Geldgier der beiden zu wecken. – Wir werden euch immer Geld schicken und alle Schulden bezahlen. Wir kaufen euch eine neue Wohnung.
Mit schrecklicher Langweile hob Danuta ihre Waffe über den Kopf. In einer Hundertstel Sekunde dachte Adela, es sei nur ein Alptraum. Sie würde träumen und wenn sie sich kneift, dann wacht sie auf und alles wird wieder gut sein. Doch in diesem Moment wurde der Alptraum zu Realität. Die Axt fiel plötzlich nach unten. Adela machte ein Geräusch wie ein geschlachtetes Tier, als die Schneide der Axt nur ein Drittel ihres Halses durchschnitt. Doch die Arterien ihres Halses wurden durchgetrennt und auf den Teppich gossen Liter von Blut. Danuta schlug noch ein zweites Mal zu und plötzlich fiel Adelas Kopf von dem restlichen Körper ab und mit einem lauten Geräusch rollte sie unter den Sessel. Frieda schaute mit Entsetzen, wie der Kopf ihrer Schwester unter dem Sessel verschwand. Sie versuchte auf die Knien zu fallen um ihre Schwester zu retten. Das konnte alles nicht wahr sein, das konnte nicht ihre Schwester sein. Sie dachte, es wäre nur ein Trick, nur ein Zirkusauftritt von Verrückten. Wiktor weinte wie ein kleines Baby. Er hatte das Gefühl, dass er ohnmächtig wird. Seine Beine waren wie Blei, er konnte sich nicht mehr bewegen, nichts sagen. Er stand einfach da und weinte.
Friedas Beine wollten nicht mehr gehorchen, doch die Klinge des Messers wurde noch fester an ihr Hals gepresst. Sie schrie vor Schmerz und wusste genau, wenn sie sich nur bewegt, wird sie auch tot sein. Irgendwo am Rande ihres Bewusstseins hörte sie Wiktors Weinen – ein langes, scharfes Heulen. Wie das Heulen eines Wolfes. Danuta ging zu Wiktor rüber und rieb ihm die blutverschmierte Axt an der Nase. Doch er war nicht mehr beim Verstand. Das einzige, was er machen konnte war sein Heule fortzusetzen. Die Axt fiel noch mal und diesmal so treffend, dass Wiktor Kopf nur an einem dünnen Stück Fleisch hing. Er fiel langsam zu Boden und starb. Frieda schaute hin und verlor in diesem Augenblick das Bewusstsein. Ihre Knie wurden weich und sie fiel. Das Messer an ihrem Hals schnitt in dem Augenblick als sie fiel ihre Ader durch. Die Küche wurde in einigen Sekunden blutrot. Ihre ganze Kleidung blutdurchnässt.
Drei Leichen lagen in der Wohnung als die Tür zufiel. Drei Leichen ohne Brieftaschen. Alle drei waren Mitglieder der gleichen Familie. Einer Familie, in der vieles falsch gemacht wurde. Doch alle drei wussten bis in die letzten Sekunden ihres Lebens nicht, was sie falsch gemacht haben. Alle drei hielten sich immer für perfekt und für etwas Besonderes. Nun waren es nur noch drei Leichen, die selbst schuld an ihrem Tod waren.
Kapitel 1
Kurz nach dem Krieg lernte Adela Wiktor kennen. Genauso wie ihre Schwester war sie kein hübsches Mädchen. Sie war prüde und schüchtern, wie viele in dieser Zeit. Frieda war immer schon kalt und unberechenbar. Beide sagten immer, sie hätten eine gute Mutter gehabt, aber keine von ihnen war wirklich wohlerzogen. Ihr Vater hatte immer eine Schwäche für andere Frauen und Mädchen gehabt. Und die Mutter? Sie schien das alles nicht zu interessieren. Wahrscheinlich war auch hier das nur Geld wichtig. Sie schickte ihre beiden Töchter auf eine Schneiderschule. Adela machte einen Abschluss, aber arbeiten wollte sie natürlich nicht. Wozu ist den schließlich ein Mann da? So lernte sie also Wiktor kennen und wurde schwanger. Mit 20 Jahren, hochschwanger heiratete sie also Wiktor. Er war ein Arbeiter in der Stahlhütte und verdiente sehr gutes Geld. Schon vor der Hochzeit gab er sein Geld seiner zukünftigen Schwiegermutter immer brav ab. So gehörte sich das… Adela pflegte immer zu sagen, dass ein Mann dazu da ist, um Geld nach Hause zu bringen. Von Liebe war nie die Rede. Wahrscheinlich spielte Liebe uns Sex in ihrem Leben überhaupt keine Rolle. Kurz nach der Hochzeit kam Heinrich auf die Welt. Adela konnte sich – sagte sie – nicht um ihn kümmern, weil sie angeblich nach der Geburt krank gewesen sein sollte. Sie gab ihren Sohn ihrer Mutter. Und so blieb Heinrich sieben Jahre bei seiner Oma. Sieben Jahre war Adela natürlich nicht krank. Sie war einfach faul. Es ist fraglich, ob sie ihr Kind überhaupt liebte. Es war ja schließlich nur Mittel zum Zweck, um Wiktor zur Heirat zu zwingen. So konnte sie weiterhin ihr nutzloses Dasein fortsetzen, ohne irgendwelche Pflichten – die ihr schon immer ein Dorn im Auge waren - zu haben. Wiktor fing an zu trinken. Er hat zwar immer hart gearbeitet, nach der Arbeit gönnte er sich jedoch immer einen Besuch in der bekannten Trinkstube. Dort war er der Stärkste, der Beste und der Tollste – so sah er sich selbst. Alle anderen hielten ihn für ein Weichei und Angeber. Als er dann nach Hause kam, besoffen und wütend, sah er nicht, dass seine Frau schmutzig ist und dass die Wohnung wie eine Müllhalde aussieht. Überall in der Küche lagen ungewaschene Töpfe und Teller. Ein Blick auf den Offen verriet, was alles so in den letzen Wochen oder sogar Monaten gekocht wurde. Abends stieg er im Bett auf seine Frau – was er Sex nannte – und befriedigte seine Triebe. Sie wusste nie, was am Sex so toll sein soll, weil sie niemals befriedigt oder nur erregt war. Für sie war es eine schmerzhafte Pflicht, damit die Ehe erhalten bleibt und sie wieder Geld von ihm bekommt. Eine Art Geld-Leistung-Verhältnis… also um es beim Wort zu nennen – Prostitution. Das traurige daran war, dass sie immer wieder schwanger wurde. Immer wieder hatte sie abgetrieben. Natürlich wusste Wiktor nichts davon. Das war doch eine Sache der Frau und nicht seine, er war immer nur um sich besorgt.
Adela war immer unzufrieden, denn obwohl ihr Mann sehr gutes Geld verdiente, hatte sie nie Geld. Die ersten Tage nach dem 15-ten waren großartig, doch als es wieder um den 20-ten war und kein Geld mehr in der Brieftasche, lief sie mit einer finsteren Miene durch die Stadt. Wiktor legte ihr jeden 15-ten seinen ganzen Lohn auf dem Tisch, doch was mit dem Geld geschah, bleibt ein dunkles Geheimnis. Adela war nie gut angezogen, ging weder zum Frisör noch zu Kosmetikerin. Wo war das Geld? Höchst wahrscheinlich – so die Vermutungen – hatte sie es verfressen.
Sie wohnten damals in einer Wohnung mit zwei Zimmern, Küche und, was in der damaligen Zeit sehr ungewöhnlich war, einem Badezimmer. Miete gab es nicht, weil er als Arbeiter der Stahlhütte einen Anspruch auf eine solche Wohnung hatte. Wiktor verdiente etwa das 10-fache von dem, was die Arbeiter in anderen Betrieben verdienten. Es war sehr ungewöhnlich, dass man mit einem so hohen Lohn so arm gelebt hatte. Viele seine Kollegen brachten es bis ganz nach oben; sie waren Besitzer von ganzen Häusern und vermieteten Wohnungen. Er hatte nicht mal eine Waschmaschine oder Fernseher.
Zwei Jahre nach dem Heinrich geboren wurde, war Adela wieder schwanger, nur diesmal durfte sie nicht mehr abtreiben. Der Arzt hatte es ihr verboten, da es nach so vielen Abtreibungen einfach nicht mehr möglich war, noch mal abzutreiben, ohne ein großes Risiko einzugehen. Also musste sie das Kind gebären. Sophia wurde zu Hause geboren. Wieder mal eine ungewollte Pflicht für Adela. Und obwohl Heinrich immer noch bei seiner Oma lebte und Adela sich eigentlich nur um das eine Kind kümmern musste, war es ein Muss. Liebe? Wohl kaum. Schon als kleines Kind wäre Sophia aus dem Fenster gefallen, wenn Wiktor sie nicht frühzeitig aufgefangen hätte. Wo war Adela zu der Zeit? Welche Mutter lässt ein 3-Jähriges Kind im offenen Fenster im ersten Stock? Adela war sehr unzufrieden über diese Verpflichtung. Ihr Interesse galt dem Kaffeeklatsch bei den Nachbarn oder bei ihren Bekannten, die meistens genauso wie sie in einem Drecksloch gelebt hatten. Mit sieben kam Heinrich wieder nach Hause, aber nicht, weil Adela das so gewollt hatte, sondern weil er zur Schule gehen musste und zwar in seinem Bezirk. Sophia war fünf als Danuta zur Welt kam. Wiktor trank immer noch.
- Scheiß Schule – schrie er immer besoffen seine Kinder an, wenn er nach Hause kam – Sucht euch einen Job. Heinrich war ein stiller, sehr braver Junge. Er stand da und rührte sich nicht, als sein Vater ihn mit geballter Faust ins Gesicht schlug. Er tat überhaupt nicht und ließ es über sich ergehen. Sein Gesicht war mit Blut überlaufen, das Blut floss auf seine kleine Brust und doch stand er einfach nur da und weinte. Wofür er Schläge bekam? Tja, einfach aus Laune oder weil sein Vater wieder mal in der Schenke von Kumpels ausgelacht wurde. Es gab doch immer einen Grund für ihn, seine Kinder zu schlagen. Adela schaute dabei zu… Sie tat nichts, um das grausame Schicksal ihrer Kinder zu ändern. Und obwohl Heinrich dann doch ihr Lieblingssohn wurde, hat sie sich nicht gerührt als er von seinem Vater geschlagen wurde. Heinrich war ein sehr guter Schüler, ein Primus. Als er dann älter war, gab er Nachhilfestunden für… Essen. Essen war auch so eine Sache. Bei Adela waren die Portionen immer schon aufgeteilt. Sie fragte nie, ob jemand noch etwas möchte.
- Du hast genug – sagte sie einfach. Es interessierte sie nicht, dass ihre Kinder Hunger hatten genauso wenig interessierte sie es, dass ihre Kinder nur eine Unterhose haben, die sie jeden Abend mit in die Badewanne mitnehmen und selbst waschen. Sie war niemals mit ihren Kindern einkaufen.
- Hast du dir in die Hose gemacht? – hieß es dann als eins von den Kindern baden gehen wollte. Man badet ja schließlich nicht jeden Tag. Einmal die Woche sollte reichen. Als die Kinder älter wurden, war es nur noch schlimmer. Es gab Schläge bei jeder Gelegenheit; weil Sophia vor dem Haus mit einem Jungen stand (Schande!), weil Danuta ihren Vater etwas gefragt hatte oder einfach nur so aus Spaß. Wiktor saß immer in der Küche und las Zeitung. Er legte die Beine auf dem Tisch und machte sich so breit, dass man gar nicht mehr durchgehen konnte… und wartete bis eins von den Kindern vorbeigehen will und seine Zeitung berührt. Wehe, dass es jemand wagte. Wieder mal ein Grund für Schläge.
- Aber Papa, du hast doch auf deinem Teller Senf – sagte die kleine Danuta bei einem Abendessen – wieso nimmst du dann von meinem Teller?
Darauf hatte Wiktor doch nur gewartet, er zog das Mädchen ins Badezimmer, schloss die Tür hinter sich und schlug auf sie so lange ein bis sie ohnmächtig wurde. Blutüberströmt mit einer gebrochenen Nase lag sie im Badezimmer, mit blauen Flecken überdeckt. Für mehr als zwei Wochen musste sie sich eine Ausrede ausdenken lassen, um nicht am Sportunterricht in der Schule teilzunehmen. Heinrich machte noch mit 15 Jahren ins Bett.
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Daraus wollte ich mal "ein Buch" machen, bin jedoch nur bis zur dieser Stelle gekommen. Der Anfang ist das Ende, das es vielleicht geben kann - d.h. es ist nicht passiert, aber könnte passieren. Ansonsten ist das eine wahre Geschichte. Ich spiele dadrin (noch) keine Rolle - wurde noch nicht geboren. Aber genau das geschah in meiner Familie.... und es geschieht bis heute in vielen anderen Familien.
Das wahre Ende sieht heute so aus:
Danuta hat sich als das Ebenbild ihrer Mutter erwiesen - also faul. Sie stieg mit jedem Mann ins Bett, der ihr über den Weg gelaufen ist. Natürlich hat sie auch nie gearbeitet. Irgendwann lernte sie einen Mann kennen, der nicht besonders "hell" war, aber sehr gut verdiente. Ließ sich schwängern und heiratete ihn. Liebe war natürlich nicht im Spiel - Familientradition. Sie bekam zwei Mädchen. Hat sie geschlagen und vernachlässigt. Als ihr Mann seine Arbeit verlor, verließ sie ihn und suchte sich einen Liebhaber, den sie mit nach Hause brachte!!! Sie leben also heute zu viert in einer Wohnung: Sie & ihr Liebhaber (ein Säufer), ihr Mann und die jüngste Tochter, die nun nicht nur von ihr, sondern auch noch von ihrem Liebhaber geschlagen und mißhandelt wird. Der Vater tut nichts dagegen - wahrscheinlich aus Angst vor dem Liebhaber.
Ihre ältere Tochter wurde mit 16 Schwanger und hat auch mit 16 geheiratet; heute ist sie 21 Jahre alt und bereits dreifache Mutter (und wird auch sicherlich mehr Kinder haben). Sie arbeitet natürlich auch nicht. Doch irgendwie scheint sie damit zufrieden zu sein, von der Sozialhilfe zu leben, in einer Ein-Zimmer-Wohnung (zu fünft!!!!).
Heinrich hat später auch geheiratet und er führt jedoch eine gute Ehe. Hat sich von seinen Eltern - verständlich - distanziert. Er hat keine Kinder.
Sophia, die bereits als 11jähriges Mädchen begriff, was in ihrem Elternhaus geschah, hat einen ganz anderen Weg eingeschlagen. Sie hat geheiratet. Ein Kind bekommen. Sie hat immer gearbeitet, genauso wie ihr Mann und die haben eine Tochter bekommen, für die sie alles taten. Sie hat immer noch Kontakt mit ihren Eltern, aber von Liebe kann man nicht sprechen.
Somit gibt es doch noch Menschen, die sehen, was in ihren Familien passiert ist und würden niemals den gleichen Fehler wie ihre Eltern machen.
Andere wiederum lassen ihre Wut wieder an ihren Kindern aus und die an ihren Kindern und so zieht sich das über Generationen. Sie sind zu dumm, um zu begreifen, dass ihre Kinder das gleichen durchmachen müssen wie sie.
Oder vielleicht wollen sie, dass ihre Kinder die gleichen Qualen erleben??? weiterlesen schließen -
Nebelschwaden
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Nein
Der Tag beginnt zu leben, Wolken ziehen vorbei, ein Strahl des Lichtes, des Erwachens, erscheint am Himmel.
Doch ihr Blick ist getrübt, Falten auf der Stirn die nicht mehr weggehen, all die Jahre hat sie geschwiegen, ihren Kummer in Schmerzen umgewandelt. Ihre Haut zeigt Wunden, tiefe Wunden und doch ist sie schön.
Wenn der Glanz doch wieder in ihre Augen zurückkehren würde, dann hätte auch die Sonne einen Grund zu strahlen, doch noch siegen die Nebelschwaden, die sich leise um sie bewegen, jeden ihrer Schritte verfolgen und ihrem Blick hinterher wandern.
Da sitzt sie nun umgeben von Wogen des Meeres, kalte aber klare Luft umgibt sie, sie fühlt die Freiheit des Meeres, aber auch dessen Qualen, von Menschen hervorgebracht die nicht wissen was Leben und Natur bedeutet.
Ein leises Säuseln des Windes umgibt sie und mischt sich in das Stille Gespräch, als ob der Wind sie verführen will, spielt er mit ihren Haaren. Als er keine Reaktion bekommt, werden seine Forderungen stärker und wilder, er will sie mit aller Gewalt zu sich zwingen -sie soll ihm folgen.....ihre Tränen die sieht er nicht, den leisen Aufschrei den hört er nicht....er bekam was er wollte, ihren letzten Willen, die letzte Seele.
Nie wieder ging sie danach wieder ans Meer, sie hatte Angst vor den Wogen die ihr damals keinen Schutz boten.
Wieder starb ein Teil ihres Lichtes und auch die Sonne am Firmament verblasste ein Stück.
Sie versteckte sich in Höhlen des Waldes, sie versteckte sich vor sich selbst, vor der Natur vor dem Leben, Schutz in der Dunkelheit und nur die treuen Nebelschwaden waren bei ihr. Sie war nackt, nackt und entblößt im inneren ihres Körpers. Wieder nahmen ihre Gedanken und das Geschehen überhand, wieder konnte sie sich nicht wehren als er kam und wieder war sein Hass und seine Macht stärker als sie. sie soll ihm folgen.....ihre Tränen die sieht er nicht, den leisen Aufschrei den hört er nicht....er bekam was er wollte, ihren letzten Willen, die letzte Seele.
Nach unendlichen Qualen der Nacht konnte sie fliehen, frische Narben, aber der alte Schmerz begleiteten auf ihrer Flucht. Er folgte ihr nicht, er wusste er findet sie - "leide mein Kind leide, ich werde da sein wenn du an Kraft gewinnst und dich zerstören "- seine Worte schallten in den Bäumen wieder -welche auch ihr keinen Schutz boten.
Nie wieder ging sie in die Höhlen des Waldes- sie hatte Angst.
Die Zeit verstrich und sie wanderte umher. Nie verlor sie die Angst vor der Helligkeit, nie verließen sie die Nebelschwaden. Doch mit der Zeit wurde der Schmerz dumpf, die Narben verblassten -doch nur äußerlich, innen tobte ein Kampf. Viel war sie abseits der großen Städte immer im Drang weiter zu wandern -weiter zu flüchten.
So verging die Zeit und er folgte ihr, er spürte ihre Angst, ihren Kampf und suhlte sich in ihrem Schmerz. Ein letztes mal wollte er sie --- er bekam-- sie soll ihm folgen.....ihre Tränen die sieht er nicht, den leisen Aufschrei den hört er nicht....er bekam was er wollte, ihren letzten Willen, die letzte Seele.
So starb sie eingehüllt in den Nebelschwaden - der Himmel weinte und die Sonne erlosch, es wurde wieder Nacht.
(c) sunstar0210 weiterlesen schließen -
GEWALT
Pro:
Es gibt ganz sicher KEIN Pro!
Kontra:
Es spricht alles für ein Kontra!
Empfehlung:
Nein
Hallo Liebe Leserinnen und Leser zu meinem 17ten Bericht für Yopi.
Neben Ciao und Yopi habe ich auch noch ein anderes Leben, in dem ich auch mal Kurzgeschichten schreibe. Eine davon werde ich hier veröffentlichen. Sie handelt von Gewalt und einem damit verbundenem möglichen Trauma in der Jugendzeit. Ich habe dabei einen Schreibstil verwendet, der die Geschichte aus Sicht des Betroffenen erzählt, also in der ICH Form. Diese Geschichte ist fiktiv, und ich hatte einige ungläubige Leser bei Ciao, die meinten, so etwas könne man gar nicht schrieben bzw. das wäre keine Geschichte, sondern etwas real erlebtes. Das hat mich natürlich gefreut, denn das sagt ja auch etwas über die Qualität aus. ;-)
Aber ich will noch mal darauf hinweisen: Es handelt sich hier nur um eine Geschichte. Alle Details sind rein fiktiv!!
Ich bin sehr gespannt auf Kommentare und Anmerkungen!
GEWALT
...“Scheiße passiert sagt man, und so ist es auch. Das ganze Leben ist scheiße. Wenn man einmal scheiße erlebt hat, die einem wirklich was genommen hat, dann ist das Leben dahin. Ein Ereignis, das das ganze Leben verändert, ein Trauma eben. Es gibt verschiedene Arten von Traumas, sehr, sehr viele verschiedene Arten, und über meines will ich heute berichten. Ich weiß nicht, wie es in der Fachsprache genannt wird, aber ich denke, ich kann das mit Worten erklären. Ich war vielleicht 13- oder 14 Jahre alt, als der Vorfall geschah. (Komisches Wort, oder? VORFALL! Hört sich ganz komisch an, in dem Zusammenhang sollte man vielleicht eher über Verbrechen reden.)
Ich war bei einem bekannten eines Freundes, Ingo. Zusammen mit meinem damals (wie ich glaubte) besten Kumpel Steffen, mit dem ich auch in die Schule ging, und noch zwei weiteren bekannten, Reinhardt und Dieter. Ingo hatte ein Kellerzimmer in seinem Elternhaus, ziemlich „Cool“ war das damals, immer Ruhe vor der Mutter, einfach irgendwie weg von dem ganzen Familiären Scheiß. Also nichts wie rein in die Bude, Video rein, irgend so ein Gewaltscheiß halt, und....Alkohol! Der geilste Stoff überhaupt, wenn man 14 oder in dem Alter ist. Irgendwann musste ich mal, bin also raus und aufs Klo. Danach bin ich mal die Treppe hoch und ins Wohnzimmer, wo Ingos Mutter saß und irgendwas machte, ich weiß heute echt nicht mehr, was das war. Jedenfalls haben wir uns unterhalten, und uns das Meerschweinchen angesehen, bzw. ihm zugesehen. Irgendwann kam dann Reinhardt hoch und sagte, ich solle wieder runterkommen, ich antwortete „ja, gleich“.
Aber ich wollte noch nicht, also blieb ich. Etwas später kam Reinhardt mit Dieter hoch und sagte wieder, ich solle wieder runterkommen. Ich hatte zu dem Zeitpunkt ein eigenartiges, flaues Gefühl in meinem Magen. Wohlgemerkt, ICH hatte nichts getrunken; mein Vater hätte mich in der Luft zerrissen, hätte er das Mitbekommen! Ich war 14! (Höchstens) Widerwillig ging ich mit runter. Aber kurz darauf, als wir unten waren, wollten die Jungs gehen, auf den nahegelegenen Abenteuerspielplatz oder so. Also gingen wir raus. Ich auf mein Fahrrad, Steffen auch, und die anderen zwei zu Fuß. Aber als ich los fahren wollte, setzte sich Reinhardt auf meinen Gepäckträger, da ahnte ich schon fürchterliches. Denn Reinhardt war nicht unbedingt mein Freund, zumindest hätte ich ihn damals nicht als solchen bezeichnet. Er war mehr einer von der Sorte, die ständig ein großes Maul haben, und kleinere und jüngere herumschikanieren und verprügeln. Jedenfalls nicht mein Freund, und er hätte sich vermutlich auch nie einfach so einfallen lassen, mir Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.
Das hört sich vielleicht ein wenig schwul an, ist aber SO nicht gemeint! Ich meine viel mehr, dass ICH in seinen Augen sicher „unwürdig“ war, beachtet zu werden, denn er war ja der Große, starke, böse Wolf! (Ich glaub ich kotz gleich!) Jedenfalls gab diese „Aktion“ Anlass zur Panik. Ich denke heute im nachhinein, dass er wohl nur meine Reaktion austesten wollte, um sich stark zu fühlen. Aber mir hat das gar nicht gepasst, und das habe ich ihm auch gesagt. Aber ich war schon immer eine gute Seele mit weichem Herz, also ließ ich ihn nach kurzem Disput gewähren, und strampelte mit ihm auf meinem Gepäckträger in Richtung Spielplatz. Das war mein erster Fehler.
Dadurch und durch den Alkohol angestachelt wie ein „Macho mit zu dicken Eiern auf der Suche nach was zu knallen“, inkubierte in seinem Spatzengehirn wohl die überaus intelligente Idee, seine Männlichkeit testen zu müssen. Auf einmal stieg er ab, und hielt mein Fahrrad am Gepäckträger fest!
Natürlich panikartige Nachfrage von mir, was das soll. Was er genau sagte, weiß ich heute nicht mehr, generell sind die Details sehr stark verschwommen, deshalb muß ich stellenweise improvisieren. Es war wohl so was wie „Komm, wir laufen alle“ oder ähnliches. Aber ich wollte fahren. Klar. Mein Herz sagte mir „Nix wie weg hier“! Aber dumm wie Brot war ich damals, dumm wie Brot. Also stieg ich ab, um mit den anderen dreien zu laufen. Das war mein zweiter Fehler. Wir bogen nach links ab in eine Nebenstraße, keine Abkürzung, ein Umweg. Und dann ging’s los. Wie, wer, was oder warum weiß ich heute nicht mehr, wer anfing, wer was machte, keine Ahnung. Es fielen Sätze wie „warum hast du dich denn bei Ingos Mutter eingeschleimt, häh?“ und „was soll das, du Schleimer“, solche Dinge, ewig....ewig. Lange Zeit ging das hin und her, Streit, ich in der Mitte, die anderen 4 um mich herum. Dann wurde ich bespuckt, von allen. Ja, von allen!
Selbst mein damals bester Freund (so dachte ich zumindest), der sich bis dahin sehr zurückgehalten hatte, was mir Hoffnung machte, fing an, sich mir in den Weg zu stellen. Ich glaube, gespuckt hat er nicht, aber behindert hat er mich, und unterstützt die anderen. Als nächstes kam mein Fahrrad dran, sie warfen es zu Boden, und sprangen darauf herum, mich dabei immer noch beschimpfend und bespuckend. Das ging sehr lange so, viel zu lange, mir kam es vor wie zwei Stunden. Ich schätze, es waren etwa zehn Minuten, vielleicht Fünfzehn. Nur: das Fahrrad war gar nicht meins, ich hatte es von meiner Mutter ausgeliehen. DAS tat besonders weh, weil es das Fahrrad meiner Mutter war. Das ganze endete jäh mit einem Faustschlag in meinem Magen von Reinhardt, ab da rannten die Tränen, vor Wut, vor Schmerz, vor Verzweiflung, vor allem aber vor überraschtem Entsetzen. Entsetzen darüber, was mir gerade widerfuhr. Was ich da erlebte.
ICH, immer höflich, immer freundlich, gut erzogen und nie ein böses Wort gegenüber anderen, ich, der unschuldige Junge, der Liebling aller Omas und Opas, wurde überfallen und brutal verletzt und misshandelt, VON DEN EIGENEN FREUNDEN! In MEINEM Dorf. In MEINER Heimat. In der ich jede Straße kannte, jeden Schleichweg, jedes Versteck, in der ich aufgewachsen war. In der ich sicher war. In der ich sicher sein MUSSTE! IN DER ICH MICH SICHER FÜHLTE! In meiner Heimat widerfuhr ich ein solches Übel, eine solch niederträchtige und bösartige Gemeinheit, fast mit Worten nicht auszukleiden, so abartig böse und gemein war das, was ich da gerade erlebte. Ein Unding! Vollkommen ausgeschlossen.
Niemals.
Nie im Leben.
Nicht in tausend Jahren.
Nicht in einer Millionen Leben.
NIEEEMAAALLSSS!!!!!
Die Rettung kam dann in Form einer Haustüre, an der ich in meiner Verzweifelung klingelte, und wo Gott sei dank jemand daheim war, der dann auch öffnete, und mich eigenartig abwesend ansah. Gott sei dank deshalb, weil die anderen natürlich längst Lunte gerochen hatten und die Höcker eingezogen hatten, um die Hufe zu schwingen. Meine Rettung. Der Hausherr sah mich komisch fragend an, während ich irgendwas zu ihm stammelte unter meinen Tränen und meinem Schock. Wer jemals einen wirklichen, echten Schock mit Tränen erlebt hat, der weiß, wie da das sprechen zur Gradwanderung wird. Denn während eines solchen Schocks ist an ein Reden eigentlich gar nicht zu denken, denn das schlimmste ist das Hyperventilieren.( Schreibt sich das so?) Die Atmung arbeitet dabei stoßweise, ein, aus, ein, aus, ohne Unterbrechung, krampfhaft, und immer in der selben Geschwindigkeit. Ein, aus ,ein, aus, man kann nichts dagegen unternehmen, ob man es versucht, oder nicht, in diesem einen, seltenen Moment im Leben, hat man die Kontrolle verloren, über sich, und über die Atmung. Was ich damit sagen will ist: So wie die Atmung, nämlich schnell, krampfhaft, und rhythmisch, so kommen auch die Worte aus dem Mund, in einem solchen Moment.
Schnell, rhythmisch, und gepresst. Zwischen jedem Atmen ein Wort. Und jetzt versuch Dir vorzustellen, wie das wohl aussieht und klingt! Nachdem ich also „entkommen" war, zumindest für den Moment, ließ ich von der Haustür ab, nahm mein Fahrrad, sah es mir an, und fuhr in Richtung nach Hause. Immer noch weinend, zitternd, und frierend. Das war mein dritter Fehler. Jedoch DIESES MAL ohne Folgen. Denn die anderen Vier waren Natürlich auch nicht dumm, und hatten sich hinter einer Ecke einer Straßeneinmündung versteckt, wohl wissend, dass dies der kürzeste Weg war zu mir. Also fuhr ich, und ich fuhr schnell an diesem Tag, so schnell wie ich auch all die Jahre danach immer schnell mit meinem Fahrrad in der Stadt unterwegs war. Und das war mein Glück. Denn plötzlich kamen sie hinter Ecke seitlich links von mir hervor, um mich erneut zu attackieren. Aber jetzt war bei ihnen offensichtlich etwas Panik ausgebrochen, denn Steffen, der Freund, den ich dachte zu haben, war auch auf seinem Fahrrad, und schnitt mir den Weg ab nach rechts zum Bürgersteig hin, musste aber bremsen, weil vor ihm ein Auto geparkt war.
Mein Glück. So konnte ich schnell auf den Bürgersteig und rechts am Auto vorbei, während er und die andern Links am Auto vorbei rannten. Und wie schnell ich da vorbei war. Oh Baby, so schnell beschleunigt nicht mal Michael Schumacher, so schnell war ich vorbei und davon. Ab nach Hause. Als ich beim letzten mal links abbiegen über meine Linke Schulter sah, sah ich, dass sie gerade auf gaben, mich zu verfolgen, völlig abgehetzt und mit hochroten Köpfen. Es war knapp. Sehr knapp an diesem Tag. So knapp wie seit dem nie mehr.Doch ich hatte es überstanden; ging ins Bad, zog mich um, wusch mir die Haare, und ging in mein Zimmer. Dem Himmel sei gedankt, dass ich in diesem Augenblick nicht an meinem Vater vorbeimusste, sondern direkt die Treppe hoch ins Bad gehen konnte.
Seit dem habe ich Angst, bin unfähig, eine Bindung einzugehen, und unfähig, jemandem zu vertrauen. Seit diesem Vorfall gehe ich nur ungern auf öffentliche Plätze, oder in die Stadt, in Geschäfte, etc...
Ich gehe jeden Tag aus dem Haus, zum Einkaufen, oder erledige ähnlich wichtige Dinge, aber wohl...wohl fühle ich mich nicht bei der Sache. Zu tief ist das Misstrauen gegenüber anderen Menschen, zu sehr schätze ich die Verachtung, die ich für alle Menschen auf diesem Planeten empfinde. Und zu egal ist mir alles, was ich über andere höre, oder lese. Mein Leben ist anders geworden, ich bin anders geworden, und vielleicht schreibe ich gerade Jetzt, ca. 12 Jahre später darüber, weil ich JETZT erst allmählich beginne, zu verstehen, dass ich mich ändern muß, dass mein momentanes Leben und meine momentane Gefühlslage, die sich darüber hinaus seit vielen Jahren nicht verändert hat, SO keine Zukunft hat, und SO nicht mehr für mich passt. Ich beginne erst jetzt, das alles zu verarbeiten, und das ist wohl der Grund, warum ich jetzt erst, zum ersten mal seit damals, diese ganze Sache vor meinem inneren Auge Revue passieren lasse, und mir klar werde, dass ich diese Erinnerung überwinden muß, weil ich sonst daran zu Grunde gehe!“...
ENDE
Vielen Dank fürs Lesen, ich hoffe, die Geschichte hat Dir Gefallen!
© 2002 M-Team bei Ciao/Feuerläufer bei Yopi weiterlesen schließen -
Lisbeth
04.12.2002, 21:19 Uhr von
burk68
"burk68" ist Vater von 2 Kindern, die uns (also auch meine Frau, die sogar mehr, weil sie zuhause...Pro:
?
Kontra:
alles
Empfehlung:
Nein
Es war ein schöner Samstag Abend, mitten im Hochsommer und schon lange freute sich Lisbeth auf die Party. Ihre Eltern waren zwar nicht begeistert, weil viele ihrer Freunde und Freundinnen sehr dem Alkohol zugetan waren, zu sehr um nach der Party noch Auto zu fahren, aber Lisbeth hatte ja gerade ihren Führerschein neu gemacht, und sie durfte, nein sie sollte sogar Mamas Auto nehmen um selber zu fahren und sicher und unabhängig zu sein.
Sie versprach ihren Eltern bei allem was ihr heilig und wichtig war, dass sie keinen Alkohol trinken würde und auch keine zu sehr Angetrunkenen im Auto mitnehmen würde. Lisbeth war auch sonst immer zuverlässig, lieb und alles was sich Eltern wohl von einem "Kind" dieses Alters nur wünschen. Zumindest meistens. Ihre kleine Schwester Rosi war da ganz anders.
Die Party ging lange, so war es 3 Uhr als sie nach Hause losfuhr. Es sind von Peter bis Lisbeths Haus nur 15 Kilometer, und Lisbeth dachte, 'ich bin gleich zuhause, kein Problem'. Und weil die anderen Gäste entweder gerade gefahren oder so betrunken waren, dass sie lieber bei Peter übernachten wollten, oder was auch immer, denn einige konnten wohl nicht mal mehr schlafen, fuhr sie alleine los.
Es ist 3 Uhr 10.
Eine Landstraße, kurvig, Bäume am Straßenrand, eine Kuppe.
Lichter.
Kein Licht.
"Es ist kalt. Nein warm. Aber doch kalt. Es tut weh. Unglaublich weh. Irgendwo da unten. Aber wo, ich weiß es nicht. Da kommt jemand. Ein Mann. Er schaut mich an. Er sagt, 'oh jeh, das schaut schlimm aus, die bekommen wir da nicht raus!' Was meint er damit? Und was ist so warm hier?"
Ein Blick nach unten, auch das tut weh.
"Es ist rot, es muss Blut sein. Meines? Ich spüre da nichts. Aber mir ist so kalt. Warum ist mir so kalt, es ist doch Sommer, es sollte doch die wärmste Nacht des Jahres sein, und vorhin war es doch warm. Was ist denn passiert? Ich erinnere mich, ich fuhr eben noch, dann waren 4 Lichter. Und ein schrecklich lauter Knall, ich weiß nichts mehr. Nun weiß ich nur, es tut weh. Da wieder jemand. Der geht so seltsam. Er schaut mich an. Er sagt, ich verstehe in fast nicht, 'Endschhhhulllligung... isch hab disch nich gschehhn. Schtut mia schhhoo leidddd, sch'war keine Abschicht.' Oh, er hat getrunken, glaube ich. Aber er, er hat nur eine kleine Schnittwunde am Arm und einen Abdruck am Kopf. Ich liege hier, warum ich, warum hier? Er läuft, ich liege hier. Mama, Papa, ich habe nicht getrunken, ehrlich nicht. Glaubt mir bitte. Bitte! Au.... es tut so weh. Peter, ich liebe dich! Mama, Papa und Rosi, euch auch!! Kommt bitte. Bitte irgend jemand! Ich brauche euch. Ich bin alleine! Und es tut doch so weh. Da hinten, da stehen sie. Niemand ist hier. Blaues Licht? Polizei? Ich brauche keine Polizei! Sie kommen nicht. Da, ein anderes Auto. Auch mit blauem Licht. Aber es ist blau. Ich erkenne dieses nicht. Was ist das? Sie kommen zu mir. Bitte, zu mir!!! Au.... 3 junge Männer. Der eine, er sieht hübsch aus, fast wie Peter. PETER! Bitte, komm doch. Nein, er ist es doch nicht, aber er ist trotzdem hübsch."
Ein kleines Lächeln auf Lisbeths Gesicht.
" 'Ja, sie lebt noch!' Na klar lebe ich, ihr drei. Ich will leben! Ich will noch so viel machen. Meinen Lieben sagen wie sehr ich sie liebe. Alles! Au.... Kalt.... Zwei kommen mit irgendetwas Großem zum Auto, der andere kommt zu MIR. Er nimmt meine Hand. 'Wir holen dich da raus, keine Angst.' Ich versuche zu sprechen >BITTE BLEIB bei mir
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-12-04 20:19:36 mit dem Titel Lisbeth
Es war ein schöner Samstag Abend, mitten im Hochsommer und schon lange freute sich Lisbeth auf die Party. Ihre Eltern waren zwar nicht begeistert, weil viele ihrer Freunde und Freundinnen sehr dem Alkohol zugetan waren, zu sehr um nach der Party noch Auto zu fahren, aber Lisbeth hatte ja gerade ihren Führerschein neu gemacht, und sie durfte, nein sie sollte sogar Mamas Auto nehmen um selber zu fahren und sicher und unabhängig zu sein.
Sie versprach ihren Eltern bei allem was ihr heilig und wichtig war, dass sie keinen Alkohol trinken würde und auch keine zu sehr Angetrunkenen im Auto mitnehmen würde. Lisbeth war auch sonst immer zuverlässig, lieb und alles was sich Eltern wohl von einem "Kind" dieses Alters nur wünschen. Zumindest meistens. Ihre kleine Schwester Rosi war da ganz anders.
Die Party ging lange, so war es 3 Uhr als sie nach Hause losfuhr. Es sind von Peter bis Lisbeths Haus nur 15 Kilometer, und Lisbeth dachte, 'ich bin gleich zuhause, kein Problem'. Und weil die anderen Gäste entweder gerade gefahren oder so betrunken waren, dass sie lieber bei Peter übernachten wollten, oder was auch immer, denn einige konnten wohl nicht mal mehr schlafen, fuhr sie alleine los.
Es ist 3 Uhr 10.
Eine Landstraße, kurvig, Bäume am Straßenrand, eine Kuppe.
Lichter.
Kein Licht.
"Es ist kalt. Nein warm. Aber doch kalt. Es tut weh. Unglaublich weh. Irgendwo da unten. Aber wo, ich weiß es nicht. Da kommt jemand. Ein Mann. Er schaut mich an. Er sagt, 'oh jeh, das schaut schlimm aus, die bekommen wir da nicht raus!' Was meint er damit? Und was ist so warm hier?"
Ein Blick nach unten, auch das tut weh.
"Es ist rot, es muss Blut sein. Meines? Ich spüre da nichts. Aber mir ist so kalt. Warum ist mir so kalt, es ist doch Sommer, es sollte doch die wärmste Nacht des Jahres sein, und vorhin war es doch warm. Was ist denn passiert? Ich erinnere mich, ich fuhr eben noch, dann waren 4 Lichter. Und ein schrecklich lauter Knall, ich weiß nichts mehr. Nun weiß ich nur, es tut weh. Da wieder jemand. Der geht so seltsam. Er schaut mich an. Er sagt, ich verstehe in fast nicht, 'Endschhhhulllligung... isch hab disch nich gschehhn. Schtut mia schhhoo leidddd, sch'war keine Abschicht.' Oh, er hat getrunken, glaube ich. Aber er, er hat nur eine kleine Schnittwunde am Arm und einen Abdruck am Kopf. Ich liege hier, warum ich, warum hier? Er läuft, ich liege hier. Mama, Papa, ich habe nicht getrunken, ehrlich nicht. Glaubt mir bitte. Bitte! Au.... es tut so weh. Peter, ich liebe dich! Mama, Papa und Rosi, euch auch!! Kommt bitte. Bitte irgend jemand! Ich brauche euch. Ich bin alleine! Und es tut doch so weh. Da hinten, da stehen sie. Niemand ist hier. Blaues Licht? Polizei? Ich brauche keine Polizei! Sie kommen nicht. Da, ein anderes Auto. Auch mit blauem Licht. Aber es ist blau. Ich erkenne dieses nicht. Was ist das? Sie kommen zu mir. Bitte, zu mir!!! Au.... 3 junge Männer. Der eine, er sieht hübsch aus, fast wie Peter. PETER! Bitte, komm doch. Nein, er ist es doch nicht, aber er ist trotzdem hübsch."
Ein kleines Lächeln auf Lisbeths Gesicht.
" 'Ja, sie lebt noch!' Na klar lebe ich, ihr drei. Ich will leben! Ich will noch so viel machen. Meinen Lieben sagen wie sehr ich sie liebe. Alles! Au.... Kalt.... Zwei kommen mit irgendetwas Großem zum Auto, der andere kommt zu MIR. Er nimmt meine Hand. 'Wir holen dich da raus, keine Angst.' Ich versuche zu sprechen 'BITTE BLEIB bei mir'. Es geht nicht, es ist nur ein Gurgeln das ich machen kann. Was ist mit mir los? Wie sehe ich aus. Was ist da? Er bleibt! Hat er mich verstanden? Bitte! Noch ein Auto kommt. Wieder mit Blaulicht. Nein, zwei. Sie halten und ... ich sehe sie nicht mehr. Was ist los? Ich spüre seine warme Hand, aber ich sehe sie nicht mehr. Seine Stimme ruft 'Schneller, wir verlieren sie'. Was heißt das? Aaauuuuuu.... Mama, Papa ich habe wirklich nicht getrunken. Ich glaube ich kann euch das vielleicht nicht mehr erklären. Ich liebe euch. Es tut mir so leid für alles was ich nicht tat. Und was ich tat und jemandem weh tat. Ich sehe meine schönen Tage, vieles Vertraute. Und wieder spüre ich die wärmende Hand. Er ist noch da. Aber er weint. Warum weint er? Ich sehe wieder Licht.... Oh, ich sterbe. Ich weiß es nun, ich werde sterben. Warum ich, ich habe doch nichts getrunken? ER war es, der von dem ich nicht mal den Namen weiß. Bekomme ich nun auch so ein Kreuz an der Straße wie ich sie früher immer sah, und Mama fragte 'was bedeuten diese Kreuze?'. Auu... es ist so kalt. Ich danke dir, von dem ich auch den Namen nicht weiß für deine Wärme. Für deine namelose Liebe, für alles. Ich gehe nun. Ich gehe an einen Platz ohne Angst, Schmerzen und Kälte. Bitte, macht dass es nicht noch mehr Unschuldigen so geht wie mir. Damit mein Kreuz eine Erinnerung bedeutet, die etwas bewegt. Ich wünsche dies niemandem, es tut mir so leid so unerfüllt zu gehen, so ohne Abschied.... Lebt wohl, alle meine Lieben! ........ Uhhhhhhhhhh. Danke. Ich gehe.... nein ich komme.................. "
Am darauffolgenden Tag steht in der Zeitung dass die 18 jährige Lisbeth S. bei einem Verkehrsunfall mit einem 19 jährigem, stark alkoholisierten Fahrer getötet wurde. Dieser wurde nur leicht verletzt in das Krankenhaus gebracht. Sein Auto war einfach neuer, hatte bessere Sicherheitstechnik. Der 19 jährige überholte an einer Stelle wo das nicht möglich war, da man nicht mehr als 100m weit sehen kann.
Lisbeth war nicht die erste an dieser Stelle, die ihr Leben so sinnlos verlor.
Der 19 jährige verlor seinen Job, und wurde zu 18 Monaten Haft auf Bewährung wegen fahrlässiger Tötung verurteilt.
Diese Geschichte ist allen Ersthelfern, Rettungskräften und Angehörigen von Unfallopfern gewidmet. Sie beruht auf keiner konkreten Geschichte und ist frei erfunden, spielt sich jedoch jedes Wochenende so, oder so ähnlich auf unseren Straßen ab.
Ich verarbeite hier meine "Ersthelfererlebnisse" in einigen Fällen.
Bie Bewertungen sind mal wieder sehr sinnig. Empfehlenswert? Ist es das? Ich finde es schlecht, dass man so etwas zu oft erleben muss.
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Vergangenes
17.11.2002, 14:46 Uhr von
Hawkeye*
Guten Tag die Damen und Herren, Hauptsächlich werde ich über Filme, DVDs, Bücher und meine Erl...Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Nein
Waren sie schon einmal verliebt ?
Ich meine jetzt nicht alberne Schwärmereien oder Flirts.
So richtig verliebt, das Sie dachten, Sie hätten die Frau fürs Leben gefunden ?
Nun ja ich hatte „die Richtige“ gefunden, doch lag es nicht in meiner Macht sie zu halten.
Der einzige Trost, der mir bleibt, ist der das da doch ein Sinn hinter stecken muß, Gott schenkt einem nicht einen Engel, um einem diesen dann ohne Grund wieder zu entreißen.
Es fing alles Ende letzten März an, vielleicht war es auch schon April.
Es war einer dieser typischen Freitag Abende in meinem Leben, ich saß wie gewöhnlich in meinem Zimmer am Computer, schaute nebenher Fernsehen, während es draußen mal wieder wie aus Eimern schüttete.
Es durfte so um 23 Uhr gewesen sein, als ich plötzlich eine Chat Message bekam.
„HI ! magst du chatten ?“
OK wieso nicht, das war schließlich das Highlight meines Lebens, zu hoffen das ich per Zufall in den unendlichen Weiten des Internets jemand nettes kennenlerne, der mich aus all dem Mist und den Depressionen befreit.
Gut ich war auf diese Weise schon oft enttäuscht worden, aber man kann ja nie Wissen.
Es entwickelte sich ein witziges Gespräch, und nach einer Zeit fragte ich ob wir das Gespräch nicht am Telefon weiter führen wollten.
Zum einen da ich irgendwo zu müde war, um noch weiter auf dem Stuhl zu sitzen, aber hauptsächlich weil ich jetzt neugierig geworden war.
Der gute Eindruck aus dem Chat wurde durchs Telefonat bestätigt, Tanjas Stimme hatte was, OK sie erinnerte mich auch an jemand anderen, aber das war in dem Fall von Vorteil.
Blöd wie ich bin bildete ich mir natürlich gleich was drauf ein, ein langes gutes Gespräch, wir hatten uns blendend verstanden, da dachte ich mir das könnte doch was werden.
Die nächsten Tage chattetten wir weiter, und ich bekam meine typischen Anfälle von Eifersucht, wenn sie von ihren Ausflügen in die örtliche Diskothek sprach.
Nichts desto trotz beschlossen wir uns zu Treffen, sie wollte immer schon einmal nach Aachen, wegen der schönen Innenstadt hatte sie gesagt, also nichts wie hin.
Ich kam in den Bahnhof rein, und da stand sie, neben den Passbildautomaten, in ihrer Zitronengelben Hose, und dem rosafarbenen, mit Rosen versehenen Top.
Die langen braunen Haare offen getragen, und zwei Wunderschöne Augen, die mich neugierig mustern unter den Brillengläsern.
Man versucht ein Gespräch auf zu bauen, und das fällt auch gar nicht mal so schwer, ein paar Neckereien und es läuft.
Wir steigen in den Zug ein, und sie erzählt von ihren letzten Party Erlebnissen, während ich überlege, was ich von ihr halte.
Sie gefällt mir, ja doch, sie hat Charme und zieht einen in ihren Bann, ihr Äußeres hat es mir jetzt nach genauerer Betrachtung auch angetan.
Nach einer Weile setzt sie sich zu mir rüber, legt ihren Kopf auf meine Schultern.
„Wow“ das ist absolutes Neuland für mich, ich nehme sie vorsichtig in den Arm, streichele ihr seidiges, wohlduftendes Haar und rieche weiter daran.
Ihr Duft verschlägt mir fast die Sprache.
Ich wünschte, diese Zugfahrt würde nie enden, und wir würden für immer so weiter fahren.
Aber dann kommen wir doch in Aachen an, wie gesagt ich wäre zwar lieber weiter gefahren aber OK, es sollte schließlich doch noch ein wunderschöner Tag werden, mit einer ebenso schönen Heimfahrt, den wir beide wohl nie vergessen werden.
Wieder bei ihr am Bahnhof angekommen, rufen wir Ihren Vater an, damit der uns abholt.
„Hm geht keiner dran“ meint sie, OK vielleicht liegt es auch am Handy, also Versuchen wir’s von einem Münztelefon.
Auch da na da.
Gut dann müssen wir wohl oder übel laufen, unterwegs versuchen wir es zwar noch ein paarmal, aber es ist immer das dasselbe, keiner geht dran.
Sie meint das könne nur Ihre Oma sein, die würde immer so lange telefonieren.
Na toll dann laufen wir halt die lange Strecke durch den Wald.
Und wissen sie was ?
Das war die beste Entscheidung die wir bis dato gefällt hatten, denn so konnten wir uns weiter annähern.
Sie nahm meine Hand und wir spazierten durch die Dunklen Wälder und Felder.
Als wir dann nach gut 1 Stunde bei ihr ankamen, ( vielleicht war’s auch länger, aber bei schönen Sachen vergeht die Zeit ja so schnell ) erfuhren wir von ihren Eltern, die in dem kleinen gemütlichen Wohnzimmer lagen, in dem wir in Zukunft auch noch viel Zeit verbringen sollten, kuschelnd auf dem Sofa oder zu Abend essend, das daß Telefon wohl tot sei.
Gut zu wissen, jetzt waren wir ja schließlich schon da, und zogen uns um, denn ich hatte ein Paar DVD ´s mitgebracht, die wir uns unten im Gästezimmer anschauen wollten.
Auf der ausgezogenen Bettcouch, kuschelte ich mich dann von hinten an sie heran.
Und so verbrachten wir unseren ersten Tag und unsere erste Nacht miteinander.
Leider mußte ich am nächsten Tag schon wieder fahren, da ich mich mit einer Freundin aus Eckernförde verabredet hatte, um bei Ihr einen Tag zu verbringen.
Und so schön es bei der Freundin auch war, um so mehr dachte ich an Tanja.
Auf der Heimfahrt rief sie mich schließlich an, ob ich nicht am nächsten Tag zu ihr komme wolle, sie würde eine Party geben, ich war mir zunächst unsicher, sicher ich wollte sie wieder sehen, aber am liebsten eigentlich alleine.
Auf anraten einer anderen Freundin von mir, fuhr ich schließlich zu ihr.
Nach den ersten Schwierigkeiten, nämlich dem Busfahrer klar zu machen, wo ich denn hinwolle, kam ich gerade noch an der richtigen Haltestelle, den „Stop – Knopf“ drückend bei ihr an.
Da erwartete Sie mich, und sah Atemberaubend aus.
Wir gingen gleich zu Ihr, sie meinte, sie wüßte nicht, ob noch jemand anderes zur Party kommen würde, wahrscheinlich aber eher nicht.
„Yes“
In ihrem Zimmer angekommen, verdunkelte sie es und legte eine CD ein, sie zog sich bis auf Ihre Unterwäsche aus, und ich tat es ihr gleich.
So lagen wir nebeneinander, und mein Herz pochte wie wild, schlug mir bis zum Hals.
Ich war schrecklich nervös, unerfahren und durcheinander.
Ich fing an sie zu Küssen, sie sagte etwas zu mir, und dann schliefen wir mit einander.
Stunden später ... nein na gut so lange hat es auch nicht gedauert , zogen wir uns wieder an, und beschlossen, das wir für den Abend noch etwas zu knabbern bräuchten, also setzten wir uns aufs Fahrrad und fuhren los.
Vorher machten wir noch einen Abstecher zur Eisdiele, wo wir beide uns glücklich anstrahlten und das passierte verarbeiteten.
Jetzt im Nachhinein kann ich sagen, das daß vielleicht der bis heute schönste Tag in meinem Leben war, auch wenn andere Ereignisse in unserer Beziehung dem kaum nachstanden.
Bemerkung: Eigentlich wollte ich den Text zu Ende schreiben, also bis zum Ende unserer Beziehung, aber jetzt, nachdem alles vergangen ist, werde ich es nicht mehr tun.
Ich vermisse sie, dieses hoppelnde Herz.
Aber ich ertrage es nicht mehr, mit ihr zu reden.
Sie hat mich oft genug verletzt. weiterlesen schließen -
Denn dein Licht brennt immer noch in mir...
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Nein
Update am Ende
Ich möchte euch vorweg warnen, auch wenn diese Kategorie „Kurzgeschichten“ heißt, ist diese Geschichte lang – als Worddokument 7 Seiten um genau zu sein. Und wahr ist sie auch, aber auch vorbei aus und beendet. Falls ihr die Geschichte lesen wollt, lest sie bitte ganz, wenn ihr euch die Zeit dazu nehmen könnt.
Ich hatte ein Glas Cola in der Hand und lag mit T- Shirt und kurzen Hose unter der warmen Decke auf einem Feldbett in dem Zimmer des einzigen Jungen (oder sollte ich ihn schon Mann nennen?) den ich je geliebt hatte. Wir waren kurz zusammen gewesen, lange getrennt, dann wieder noch kürzer zusammen und wieder getrennt. Danach folgten Wochen, in denen wir gute Freunde waren, Wochenenden, an denen wir für Stunden mehr waren und Tage, an denen ich mir schwor, ihn nie wieder anzufassen, alles in allem zwei Jahre meines Lebens. Hier war ich nun, in seinem Haus, in seinem Zimmer und es war wieder ein Wochenende, an dem wir nur Freunde waren, oder? Wir kamen von einem Fest und ich schlief nur bei ihm, weil bei mir niemand zu Hause war und mein Haustürschlüssel bei meiner besten Freundin im Zimmer lag, die ich jetzt mitten in der Nacht nicht mehr wecken wollte. Oder?
Philipp lag „neben“ mir auf dem Bett und wir redeten noch eine halbe Stunde. Dann gähnte ich und Philipp löschte das Licht.
Ich streckte mich aus und fuhr mit einem unterdrücktem Schmerzensschrei hoch. „Was ist denn?“ fragte Philipp in der Dunkelheit. „Aua,“ stöhnte ich „bei dem Ding merkt man ja jede Sprungfeder einzeln! Ich werd heute nacht sterben!“
Philipp lachte kurz. „Ja, ich weiß. Seit da mal Alex drauf gepennt hat, ist das Teil eine Mörderwiese!“ Ja, das konnte ich mir vorstellen, Alex war nicht gerade der schmächtigste, um es mal nett auszudrücken.
Eine Weile war es bis auf mein leises Gejammer still. „Kannst zu mir kommen.“ sagte er plötzlich. Ich erstarrte. Genau das wollte ich nicht. Aber diese Teil war wirklich schrecklich. Außerdem, konnte ich wirklich eine ganze Nacht lang in seinen Zimmer liegen, seinen Atem hören und doch nicht wirklich bei ihm sein?
„Ich weiß nicht...“ entgegnete ich unentschlossen. Er machte das Licht an. „Komm schon, bevor du dir sonst was verrenkst. Hey, es ist eine Ehre in meinem Bett zu schlafen, du bist die Erste, die das darf.“ „Ha! Das möcht ich bezweifeln!“ grinste ich während ich aufstand und wußte doch, das er die Wahrheit sagte und nicht nur von seinem Bett redete.
Philipp schlug die Bettdecke zurück, ich legte mich neben ihn und er deckte mich zu. Wir lagen mit dem Gesicht zueinander auf der Seite und hatten uns bis auf den Kopf in die Decke gemummelt. Nur zu deutlich spürte ich seine Wärme und hörte ich seinen Atem in der Dunkelheit. Wir redeten noch leise über den Abend.
Mitten in unserem Gespräch legte er vorsichtig den Arm um meine Taille und ich tat, als wäre nichts. In der Dunkelheit konnte ich verblaßt die Farbe seiner Augen erkennen und ich wurde unendlich traurig.
Ich war hier, neben ihm. Ich würde hier einschlafen und aufwachen. Aber er war nicht der meine und würde es nie sein.
„Jetzt liegen wir schon wieder zusammen im Bett!“ lachte ich bitter. „Warum, ist das so schlimm?“ fragte er leise. „Nein. Doch, natürlich. Wir wollten nichts mehr zusammen anfangen. Weißt du, was die andern immer sagen? Sie meinen, wir können stundenlang, tagelang, darüber reden, nur Freunde zu bleiben, sobald wir zusammen weg sind, fangen wir wieder etwas zusammen an.“ Das stimmt aber.“ meinte er nachdenklich.
„Weißt du, sie sagen, wir kommen einfach nicht voneinander los.“
Er nickte nur in der Dunkelheit, es war schlimmer als irgendeine Antwort.
Unser nackten Beine berührten ich leicht unter der Decke und sein Atem streifte meine Stirn. „Schlaf gut“ brach ich das Schweigen und gab ihm einen kurzen Kuß auf die Wange. Anschließend ließ ich mein Gesicht wieder vor ihn auf das Kissen sinken. Er öffnete seine Augen und sah mich an. Ohne Spott, ohne Lächeln. Traurig. Dann beugten wir uns gleichzeitig vor und küßten uns sanft und vorsichtig.
Mit jedem Herzschlag, der gegen meine Rippen donnerte, spürte ich mehr und mehr, wie sehr ich ihn liebte.
Es vergingen ein oder zwei Stunden. Dann lagen wir eng ineinander verschlungen da und hatten die Augen geschlossen. Ab und zu küßten wir uns kurz und liebevoll. Mit jedem Mal wurde mir wieder bewußt, daß es jetzt so war, aber nicht morgen. Obwohl dies ein schreckliches Gefühl war, war ich seltsam erleichtert.
Denn nun wußte ich, wie ich mich morgen fühlen würde, und da ich mich freiwillig darauf eingelassen hatte, mußte ich die Folgen auch ganz allein tragen.
Ich war unheimlich erleichtert. Auf diese Art würde es morgen nicht so schlimm sein, denn wo ich mir keine Hoffnungen machte, konnten sie auch nicht kaputt gehen. Mir wurde klar, daß das Schlimmste vorbei war. Ich wußte, daß es keine tiefe Bedeutung hatte, also konnte es nicht schlimmer kommen. Ich lächelte und es kam schlimmer.
Philipp sah mich zärtlich an und drückte mich noch enger an sich. Dann flüsterte er etwas, daß ich wohl eigentlich nicht hören sollte, denn er sagte es so leise, daß eine fallende Stecknadel dagegen wie ein Glockenschlag gedröhnt hätte. Doch ich hörte es. Ich verstand diese Worte nicht gleich. Diese drei berühmten Worte.
„Ich glaub, ich lieb dich wirklich total.“ Mit einem Mal hörte ich auf zu atmen. „Wie bitte?“ Meine Stimme klang hart in der Dunkelheit.
„Nichts, schon gut.“ lenkte er ab und auf seinem Gesicht lag ein qualvoller Zug. Ich starrte ihn an.
Ich hatte es mir so gewünscht. Es waren genau die Worte, die ich hören wollte, nur einmal. Nur von ihm. Doch ein „Ich liebe dich.“ war nichts von Bedeutung, wenn er es mir sagte. Doch dieser Satz, der eigentlich gar nicht für meine Ohren bestimmt gewesen war, klang so wahr, daß es weh tat. Da begann ich zu zittern.
„Was ist?“ fragte Philipp erschrocken. Meine Zähne klapperten und in meinem Hals steckte ein Schrei.
„Warum haßt du mich eigentlich so sehr?“ fragte ich ihn kalt. Er mußte mich doch hassen! Wenn er so etwas tat, mit mir spielte und dann auch noch sagte, daß er mich liebte, obwohl es nicht so war, mußte er mich wirklich hassen. Er sah mich verwundert an. „Wie, ich „hab“ dich?“ „Haßt mit scharfem S. Haß. Hassen. Warum haßt du mich so sehr, daß du mir all das antun mußt?“ Tränen liefen mir über die Wange.
„Aber ich hasse dich doch nicht. Sonst würdest du sicher nicht hier liegen.“ meinte er leise. „Natürlich haßt du mich. Ich mein, wieso tust du das? Du machst mich kaputt, und das weißt du ganz genau. Wie sehr muß man einen Menschen hassen, um ihm das alles anzutun, was du mit mir machst?!“
„Ich versteh dich nicht.“ meinte er hilflos.
„Du verstehst mich nicht?! Weißt du, wie lange ich was von dir will?!“ brauste ich au. „Weiß nicht. So ein, zwei Monate.“ antwortete er langsam. „Ein, zwei Monate, ja?!“ lachte ich bitter „Nein. Ich hab mal einen Brief geschrieben, in dem stand, daß ich schon ein Monat was von dir will. Einen langen, grausamen Monat. Verstehst du?“
Er sah mich an und meinte dann vorsichtig. „Soooo lange ist ein Monat aber auch wieder nicht.“
Ich lachte bitter. „Weißt du, wann ich den Brief geschrieben habe? Nachdem du das erste Mal Schluß gemacht hast.“ Meine Stimme war emotionslos.
„Das ist nicht wahr!“ fuhr er mich an. „Du wolltest nicht die ganze Zeit was von mir! Das hätte ich doch gemerkt! Das kann nicht sein, ich glaub dir kein Wort!“ Da begann ich zu weinen. Er zog mich an sich und strich mir über die Haare. Lange, sehr lange lagen wir so da. Als ich mich beruhigt hatte, stand er auf und legte sich auf die Liege. „Es ist wohl besser, ich laß dich allein.“ erklärte er. Ich zuckte kraftlos mit den Schultern. Nun hatte ich ihn also endgültig verloren.
Es dauerte zwei Minuten. Zwei schrecklich lange Minuten. Dann nahm er meine Hand.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, hielt er meine Hand immer noch fest. Ich mußte kurz und schmerzlich lächeln. Kurz darauf wachte auch er auf.
Nach einer Weile zog ich mich an und meinte „Ich muß heim, meine Eltern rufen bald an.“ Er nickte. „wart kurz, ich muß sowieso mit Hasso raus.“
Bis er sich angezogen hatte, saß ich auf dem Bett. Dann ging er nach draußen, um den Boxermischling zu holen.
„Sag mal Philipp, spinnst du?!“ hörte ich die Stimme seines Vaters auf dem Gang. „Du kannst doch nicht einfach irgendwelche Weiber anschleppen! Sind wir hier in einer Absteige?!“
Oh, Oh! Philipp sagte nichts sondern rief mich kurz darauf. Vorsichtig trat ich aus dem Zimmer. Philipps Vater stand immer noch auf dem Gang und sah wütend aus. Als er mich sah, lächelte er plötzlich. „Ach, du bist es! Philipp, sag das doch gleich!“ Philipp und ich sahen uns fragend an. Sein Vater allerdings ging in das Wohnzimmer und rief „Hasso, Hasso! Kuck mal wer da ist!“ Kurz darauf kam Quetschnase auch schon aus dem Wohnzimmer gehechelt und auf mich zu gewatschelt. Ich kniete mich hin und kraulte ihn hinter den Ohren.
Dann gingen wir. „Willst du nicht mit uns frühstücken?“ fragte Philipps Vater als ich mich verabschiedete. „Nein, danke. Aber ich muß jetzt heim.“
Draußen liefen Philipp und ich eine Weile schweigend nebeneinander her. Irgendwann nahm er meine Hand. An der Kirche meinte er „So, ich bieg jetzt rechts ab, ich muß zu meiner Oma.“ Ich nickt stumm und sah auf den Boden. War das jetzt der Abschied für immer? Er legte seine Hand unter mein Kinn und zwang mich, ihn anzusehen. „Also...“ begann er, aber mein kalter Blick brachte ihn zum Schweigen. Er sah mich irgendwie traurig an, dann küßte er mich noch einmal auf den Mund. „Machs gut.“ Dann war er weg. Diesesmal wohl entgültig.
Während ich heim lief, tropften Tränen von meiner Backe, ohne das ich es bemerkte. Ich ging wie ein Roboter nach Hause und sank auf mein Bett.
Wir sahen uns erst drei Wochen später wieder, auf einem Fest. Er war mit einer anderen da. Für einen kurzen Moment wollte ich weinen oder sterben, wenn es nur den Schmerz vertreiben würden. Ich riß mich zusammen und erwiderte sein überhebliches Grinsen nicht.
Er stand gegenüber von mir und machte mit der anderen rum. Mark, so was wie mein bester Freund, und ich redeten, ich tat unberührt, innerlich schrie ich. Dann küßte er sie. Ich sah weg. Wie hatte er es wagen können, von Liebe zu sprechen? Wie um Himmels Willen konnte er es nur wagen, mir Hoffnungen zu machen, wo ich doch eigentlich schon so lange keine Hoffnung mehr empfinden - und sie dann wieder zu zerstören, da, wo es eigentlich doch nichts mehr zu zerstören gab. Ohne zu verstehen hörte ich Worte von dem, der neben mir stand, hörte ihm zu und verstand nichts von dem, was er sagt.
Die Band spielte „Ich lieb dich.“ von Pur. Ich schielte zu Philipp. Er redete gerade mit IHR, der anderen. Plötzlich ließ er sie los und schaute mich an. Ich erwiderte seinen Blick. Blaue Augen versanken in meine.
Seine Eroberung legte die Hand auf seine Schulter, er stieß sie grob weg und sah mir immer noch in die Augen. Ich spürte Tränen und mein Blick verschwamm, wie hinter einem Schleier verschwamm die Nacht vor mir. „Oh, ich lieb dich, egal wie das klingt,...“sang es und Philipps Arroganz verschwand. „..ich lieb dich, ich weiß das es stimmt...“ und plötzlich sah ich in Philipps Augen ein Glänzen, wie sie in meinen Augen sein mußte. Ich drehte mich um und lief auf die Toilette. Immer wieder auf der Flucht vor ihm und meinen Gefühlen für ihn, die niemand - ich am allerwenigsten - verstehen konnte.
Nachdem ich mich einigermaßen beruhigt hatte, ging ich wieder raus. Im Gang stand Philipp. Bevor ich überhaupt irgendwie reagieren konnte, stieß er mich fast schon hart an die Wand, hielt meine Hände fest und küßte mich. Ich war zu überrascht, etwas zu empfinden außer einen hohlen Schmerz irgendwo zwischen meinen Rippen, an die mein Herz donnerte. Zu überrumpelt um irgendetwas zu tun, außer seinen Kuß zu erwidern. Meine Lippen erkannten seine, ich begann zu sterben, so schien es mir. Er löste sich von mir; seine Berührung brannte noch auf meiner Haut, an meinen Händen zeichnete sich sein Abdruck. In seinen Augen lag eine Art Schmerz, oder bildete ich mir das wieder ein?
„Du bist mein Mädchen. Für immer.“ Er ging. Ich sah ihm fassungslos hinterher, unfähig, ihn aufzuhalten.
Als ich ihn draußen das nächste Mal sah, küßte er die andere. Etwas in mir rebellierte, wollte ihn bestrafen für das was er tat. Ich ging zu Mark und Michael, ein Freund von Philipp. Mark verschwand kurze Zeit später zu ein paar Freunden und ich begann mit Michael zu flirten.
Als Philipp an den Tisch kam, küßten wir uns gerade. Wortlos drehte er sich um, ging nach Hause und sein Blick, hart, arrogant und verletzt bestätigete mir es - das war nun mein kleiner Sieg in unserem Krieg. Wenigstens seinen Stolz hatte ich verletzt.
Es verging viel Zeit. Zu meiner Überraschung merkte ich, wie Michael mir immer wichtiger wurde. Ja, ich fing an, ihn wirklich zu lieben, und nach einem Vierteljahr liebte ich ihn wirklich.
Am 30. Dezember fuhr ich mit Michael zusammen an die Nordsee, in die Jugendherberge seiner Tante, wir wollten dort Sylvester zusammen feiern. Ich freute mich wahnsinnig darauf, und war sicher, daß es das schönste Sylvester meines Lebens werden würde. Ich glaubte es wirklich.
Da wir auf den nächsten Zug warten mußten, weil wir zu früh gefahren waren, setzten wir uns in ein Bahnhofsrestaurant um dort eine Kleinigkeit zu essen.
Ich aß wie so oft einen Salat, ich liebe Salat, und während ich holländische Genmonster in mich reinfutterte, erklärte mir Michael, wenn wir alles besuchen mußte. Da waren sein Onkel, die Zivis in der Jugenherberge, irgend ein alter Schulfreund und so weiter. Bei dem Namen Jaquline schüttelte ich energisch den Kopf. Jaquline war seine Ex- Freundin, von der er schon des öfteren gewissermaßen geschwärmt hatte, von wegen Sex und so, also war es wohl verständlich, daß ich mit dieser Person keine Bekanntschaft machen wollte.
Irgendwie hatte ich einmal den Verdacht geäußert, er hätte mich bei einem seiner vielen Besuche bei seiner Tante mit ihr betrogen, und darauf kam ich nun, spaßhalber, wieder zu sprechen. Ich weiß nicht mehr, was ich genau sagte. Aber plötzlich war sein Blick komisch.
Ich starrte ihn an. Meine Gabel hing bewegungslos zwischen Teller und Salat. Das Lachen und die Stimmen um mich herum wurden still. Ich hörte mein Blut rauschen. Warum kuckte er so komisch?
Das ist nur, weil ich ihm mißtraue, beruhigte ich mich und wollte mich gerade bei ihm entschuldigen und ihm sagen, daß ich nur Spaß gemacht hatte, als er sagt „Ich war betrunken. Es tut mir leid.“
Meine Gabel fiel klirrend auf den Tisch, das Salatblatt darauf hüpfte über die Kante. Ich sah ihn an. In mir zerriß irgend etwas. „Du warst betrunken?“ wiederholte ich fassungslos, zu geschockt, um seine Worte zu verstehen.
„Ja. Ich wollte es dir nicht sagen, weil ich Angst hatte, dich zu verlieren.“
Mich zu verlieren?! Du machst alles kaputt! Dazu hast du kein Recht! Er sprach in entschuldigendem Ton weiter. „Ich wollte es wirklich nicht. Ich hatte zuviel getrunken und sie hat mich verführt. Ich wollte nicht mit ihr schlafen.“
„Mit ihr schlafen?“ echote ich ungläubig. „Ich war mit meinem Vater drüben. Du wußtest nichts davon. Am Wochenende vor den Herbstferien. Mir war langweilig, da bin ich zu Jaquline gegangen, weil sie eine gute Freundin ist. Ich hatte mit ihr und einer Freundin eine Flasche Sekt getrunken. Die Freundin ist weg und Jaquline ist mir an die Hose. Es tut mir echt leid. Ich habe nur an dich gedacht.“ erklärte er mir. Ich sagte kein Wort.
An mich gedacht? An mich?! Michael war doch von einer Flasche Sekt nicht betrunken, daß wußte ich. An mich gedacht? Irgendwo war ein plötzlich Loch, irgendwo in mir.
Mechanisch aß ich meinen Salat fertig und versuchte, die aufsteigende Übelkeit zu ignorieren. Man fuhr doch nicht heimlich nach Thüringen, schaute zufällig bei seiner Ex- Freundin vorbei, trank dort aus Spaß Sekt, wurde von der dritten Person zufällig alleine gelassen, und schlief dann mit der Ex, weil man von einem Drittel einer Sektflasche so betrunken war, daß man nicht mehr wußte, was man tat!
Zur Falschen Zeit am falschen Ort mit der falschen Person im falschen Zustand und dann auch noch ohne Wissen der Freundin, die daheim saß, und dacht, daß man bei einem Freund war. So ein Zufall, dachte ich zynisch.
Es tat weh. Es tat so unheimlich weh. Ich trank meine Cola. Die nächste Stunde sagte ich kein Wort. Michaels Versuche, sich mit mir zu unterhalten, nahm ich fast nicht wahr. Ich schwieg.
Fremdgegangen.
Als wir am Bahnsteig auf den Zug warteten, schneite es. Es war unheimlich kalt und ich zog meine Jacke enger an mich. Michael kam einen Schritt auf mich zu und wollte mich in den Arm nehmen. Ich stieß ihn hart weg.
Fremdgegangen. Betrogen. Beschmutzt. Ich schluckte. Mit glasigem Blick sah ich die Schneeflocken auf dem grauen Beton schmelzen. Im Fall waren sie so schön, aber auf dem Boden verwandelten sie sich in eine dreckige, braune Pfütze. Auf dem Boden der Tatsachen sozusagen.
Wie konnte ich nur so dumm sein? Liebe war nichts als ein Wort, eine leere Phrase. Liebe war ein Abtrakt, hinter dem sich Haß und Schmerzen verbargen. Vor allem Schmerzen.
Der Zug kam. Ich lief schweigend hinter Michael her, nahm schweigend neben ihm Platz, zündete schweigend meine Zigarette an. Schweigen. Frostiges, schmerzerfülltes Schweigen.
Ich hielt meine kalten Finger an die Heizung neben meinem Platz und sah aus dem Fenster. Die kalte, weiße Landschaft zog an mir vorbei. Sah vor einer Stunde noch alles so hell, wie mit Puderzucker überstäubt aus?
Nein, das konnte nicht sein. Das da draußen war eine harte, kalte Landschaft aus Eis. Einzelne verfallene Bauernhäuser ragten aus der weißen Masse.
„Es tut mir leid.“ versuchte es Michael erneut.
„Ist schon gut.“ sagte ich leise. Er nahm mich in den Arm. Nichts war gut, rein gar nichts. Aber ich war zu müde, um ihn zu ignorieren. So müde, kaputt, zerschlagen. Ohne Kraft. Aus Eis?
Langsam wurde mir wieder warm. Ich las einen Bericht über ein Onkelz Konzert in der Zeitschrift „Metall Hammer“.
Wir fuhren zwei Stunden. Zwei Stunden tat ich so, als wäre nichts geschehen. Das war wesentlich leichter, als sich mit der Wahrheit auseinander zu setzten.
Die Wahrheit. Fremdgegangen.
Am Bahnhof rief Michael seine Onkel an, der uns holen sollte. In einer Stunde sollten wir am Haupteingang sein, hieß es.
Wir liefen durch die verschneiten Straßen zu einem Bistro namens „Bingo“ oder so ähnlich. Dort tranken wir ein einen Kaffee und spielten Dart.
Eine Stunde später holte uns Michaels Onkel mit einem kleine Auto ab. Die Fahrt dauerte eine Stunde. In diese Stunde kämpfte ich mit den Tränen. Mit halben Ohr hörte ich der Kassette zu, die lief, ich kannte sie auswendig. Es war unsere Lieblingskassette, die wir immer hörten. Kuschelrock. Es kam mir wie die pure Ironie vor, daß ich in diesem Auto saß, unsere Lieder hörte, mit seinen Onkel redete, mit ihm redete. Warum tat ich das? Aus Liebe? Es gibt keine Liebe.
„I just die in your arms tonight...“ sang irgendein Sänger und traf den Nagel schmerzhaft auf den Kopf. Die. Sterben.
Etwa um zwölf Uhr waren wir in der Jugendherberge. Wir hatten ein eigenes Zimmer.
Ich war müde, also ging ich Zähne putzen und legte mich dann in das große Bett.
Michael betrat den Raum, zog sich um und legte sich neben mich. Warum, Michael? Ist Liebe denn wirklich nur ein Wort?
„Maus, komm, dreh dich um.“ flüsterte er mir ins Ohr und knabberte an meinem Ohrläppchen.
Das schoß echt Vogel ab!
„Laß mich in Ruhe.“ zischte ich. Er drehte sich um. Er war sauer, stocksauer, das merkte ich.
Ich weinte in dieser Nacht. Ich weinte. Ich lag zusammengekauert da und weinte, daß das Bett zitterte. Er war wach. Er drehte sich nicht zu mir. Er sagte nichts.
Der nächste Tag verging wie in Trance, Sylvester wurde folglicherweise auch nicht der Knaller und abends lag ich mit dem Rücken zu ihm neben ihm und ignorierte seine Entschuldigungen.
Am nächsten Tag fuhren wir abends heim. Ich war froh, als ich die Haustüre hinter mir schloß, nachdem ich mich von Michaels Vater, der uns vom Bahnhof abgeholt hatte, verabschiedet hatte und Michael noch einen Kuß gegeben hatte.
Fremdgegangen. Das Glück war weg. Ich konnte es nicht mehr zurückholen. Fremdgegangen. Warum? War ich ihm nicht gut genug? Was hatte ich falsch gemacht? War er auch nicht besser als Philipp?
Ich nahm sein Foto in die Hand. Lange starrte ich dieses geliebte Gesicht durch das Glas des Rahmens an. Geliebtes Gesicht? Ja, geliebt. Aber gehaßt. Ich begriff es. Ich haßte ihn dafür.
Ich blickte das Bild unverwandt an. Seine blauen Augen, die manchmal so erschreckend Philipps Augen ähnelten.
Als ich in dieser Nacht endlich einschlafen konnte, träumte ich nur wirres Zeug und wachte mindestens sechs mal auf.
Wir redeten nie wieder über die Sache. Ich verzieh ihm. Weil ich ihn doch so sehr liebte. Aber vergessen konnte ich es nicht, auch nicht wenn ich in seinen Armen lag.
Die Zeit verging, zwischen mir und Michael war alles fast wie früher.
An einem Freitag Abend kam ich mit meiner Freundin um halb neun vor Michaels Haus an. Vor dem Haus stand Philipps Auto. Ich hatte ihn schon so lange nicht mehr gesehen. Schon seit fast einem halben Jahr.
Plötzlich wußte ich nicht mehr, ob ich stark genug war, ihn zu sehen. Michaels Mutter öffnete uns und begrüßte mich freundlich. Ich unterhielt mich kurz mit ihr, dann klopfte ich an Michaels Zimmertür.
Er öffnete und gab mit einen Kuß. Auf dem Sofa saß er. Ich hatte ihn schon so lange nicht mehr gesehen. Er sah mich an. Ich kam mir ertappt vor. Wie, als wüßte er, was ich dachte.
„Gehen wir ins Bistro?“ fragt mein Freund „Philipp kann doch mit?“ Michael sah mich fragend an. Er wußte, daß ich nicht sehr begeistert darüber war, daß Philipp da war.
„Wenn Philipp das will, kann Philipp auch mit. Ich kann´s ihm nicht verbieten, oder?“ meinte ich sarkastisch. Philipp sah mich an. „Wenn ihr lieber alleine sein wollt... ist kein Problem.“ sagte er. „Kein Problem, zu viert ist es sicher lustiger.“ log ich.
Im Bistro setzten wir uns an einen Tisch und bestellten unsere Getränke.
Wir hatten gerade eine Dartrunde beendet, als Freunde von Micheal herein kamen. „Maus, komm, wir spielen noch eine Runde, oder?“ fragte er mich. „Nee du, ich hab keine Lust. Spielt ihr mit den anderen.“ meinte ich und ging zu unserem Tisch zurück. Plötzlich kam Philipp und setzte sich auch. „Ich hatte keine Lust.“ erklärte er auf meinen fragenden Blick hin.
Er saß mir gegenüber. Ich blickte die ganze Zeit zu Michael. Ja, ich liebte Michael. Ich sah Philipp an.
„Wie gehts dir.“ fragte ich der Konversation willen. „Ganz gut und dir?“ Ich lächelte „Gut, siehst du doch.“ Er sah mich forschend an „Bist du mit ihm glücklich?“ Ich biß mir auf die Lippe „Sicher. Warum fragst du?“ „Obwohl er dich betrogen hat?“ fuhr er fort. Michael hatte es ihm echt erzählt! Hatten sie über meine Dummheit gelacht? Ich starrte ihn ungläubig an. Das sagte ausgerechnet er? Er hatte mich doch ständig benutzt, betrogen und durch den Dreck gezogen. Er zündete sich eine Zigarette an. „Du hast was besseres verdient als das hier.“ er machte eine Geste durch den Raum „Was besseres als einen von uns.“
Ich starrte ihn immer noch an. Hinter dieser ganzen Arroganz wirkten seine blauen Augen so dunkel und irgendwie traurig. Seine Augen, die ich so geliebt hatte.
In der Hand hielt er ein Feuerzeug mit dem er gespielt hatte, als wir uns gerade eben, vor einer Ewigkeit, unterhalten hatten. In seiner Hand, die so oft meine gehalten hatte. Die mir Tränen abgewischt hatte. Die mich berührt hatte. Etwas, daß sich anfühlte wie ein Schrei saß in meinem Hals und nahm mir die Luft.
Ich starrte ihn immer noch an, als die anderen wieder an den Tisch kamen. Ich richtete meinen Blick auf den Aschenbecher, der auf dem Tisch stand. Michael erzählte mir fröhlich irgendwas. Ich sah ihn an. Sah sie an. Die beiden, die nebeneinander saßen. Die beide, die sich von weitem so ähnlich sahen. Wahrscheinlich nur wegen der Frisur. Ihre Augen, die sich so ähnelten. Sie saßen vor mir, und keiner von beiden wußte, was ich gerade dachte. Meine Freundin unterhielt sich weiter mit Michael, da ich ihm nicht zugehört hatte. Ich zündete mir eine Zigarette an und starrte dem blauen Rauch nach, der sich zur Decke schlängelte. Mein Blick traf den Philipps. Er sah mich unverwandt an. Wie ein Mond schien er mich an zu ziehen, als wäre ich das Meer, daß nach seinem Willen sich zurückzieht und wiederkommt. Hatte ich je aufgehört, so zu empfinden oder begann es immer wieder aufs neue? Mir wurde kalt. Meine Hände begannen zu zittern und aus meiner Rauchspirale wurden kleine Zickzacklinien. Michael fing meinen Blick auf, als ich den Kopf wendete. Er lächelte mich liebevoll an. Mir kamen die Tränen. Ich stand auf, murmelte etwas von Toilette und verschwand.
Auf der Toilette stand ich vor dem Spiegel und richtete mein Make-up wieder, denn schwarze Striche beschrieben auf meinem Gesicht den Lauf von Tränen. Ich sah mich an. Spürte einen Haß auf mich selbst. Michael liebte mich und ich dachte an Philipp. Und Philipp spielte nur mit mir. Spielte nur wieder mit meinen Gefühlen.
Spielst du ein Spiel?
Ich hätte hier nicht hingehen dürfen. Ich konnte ihn nicht aus meinem Kopf bekommen. Wie anmaßend von mir, zu denken, ich könnte ihn vergessen. Das würde er nie zulassen, so schien es mir. Er war wie ein Hund, der immer wieder den selben Stamm anpinkelte, um sein Revier zu markieren. Immer dann, wenn ich fast glücklich war, kam er wieder in mein Leben. Ich haßte ihn so dafür. Hörst du, ich hasse dich! wiederholte ich in Gedanken und ging dann wieder in die Wirtschaft.
Ich weiß nicht, wie ich es schafft, noch drei Stunden da zu sitzen und die beiden anzusehen. Die beide, die ich so sehr liebte. Aber irgendwie ging es. Denn um zwölf Uhr saß ich in Philipps Auto, vorne, und wir fuhren nach Hause. Ich vermißte ihn so.
Er schwieg.
Wir fuhren durch die schwarze Nacht. Der Mond schien hell am Himmel, die Sterne leuchteten. Weiter vorne leuchteten die Lichter unserer Gemeinde, und ich wollte nur noch eines; entweder bei Michael sein und in seinen Armen liegen oder sterben. Egal was, ich wollte nur raus aus diesem Auto, weit, weit weg von Philipp und ihn vergessen. Ich sah aus dem Fenster, registrierte allerdings nichts von der grauen Landschaft. Vor meinem Auge sah ich ihn. Ich müßte nur meinen Kopf drehen, er wäre immer noch da. Er, nicht seine Erinnerungen. Aber ich wollte den Kopf nicht drehen. Ich wollte ihn nicht ansehen. Denn er war nicht wirklich da. Er liebte mich nicht.
Er fuhr zuerst meine Freundin nach Hause und hielt dann vor meinem Haus. Wohl oder übel mußte ich ihn jetzt ansehen. Ich sah ihn an. „Danke fürs Fahren.“ sagte ich so freundlich wie möglich. „Klar, schon OK. War ein schöner Abend.“ SCHÖN? Er war der Horror! Ich wand mich zur Tür. Er hielt mich an der Schulter fest. Ich drehte mich wieder zu ihm. Seine Hand lag noch auf meiner Schulter. Er sah mir in die Augen. Dort, wo seine Hand lag, brannte meine Haut. Ich sah in seine Augen. Es war wie Sterben, Vergehen. Er nahm mein Gesicht in beide Hände und sah mich unverwandt an. Küß mich. Wenn du mich jetzt küßt, komm ich wieder zu dir. Bitte, bitte, komm zurück zu mir! Ich brauche dich so sehr. du mußt dich nur vorbeugen und mich küssen und alles wird wie früher, weinte ich in Gedanken. Doch er küßte mich nicht.
„Was?“ fragte ich nach einigen Sekunden. Er sah mich traurig an „Nichts, schon gut.“ meinte er und zog seine Hände langsam weg. Plötzlich hielt er inne. Er sah mich fast zärtlich an und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. In meinen Augen brannten Tränen. Er war wieder so nah. Dieser Moment sollte nie wieder enden.
Doch er endete. Sein Blick wurde wieder hart, er zog die Hand hastig zurück und war wieder der arrogante Philipp, der er sonst immer war. „Steigst du dann aus?“
Seine Stimme war scharf. Auch ich spürte, wie mein Gesichtsausdruck kalt wurde.
„Liebend gerne.“ lächelte ich zynisch und stieg aus dem Wagen. Ich knallte die Tür hinter mir zu und er stieg aufs Gas.
Die Reifen quietschten und ich stand alleine in der Dunkelheit.
Mit hoch erhobenem Haupt ging ich heim, in mein Zimmer und zog mich um. Kurz nachdem ich das Licht gelöscht hatte, klingelte mein Telefon, ich hatte einen separaten Anschluß. Ich wußte, daß er es war, bevor ich abnahm. „Was ist noch?“ fragt ich kalt. „Hör zu, es tut mir leid, wegen eben...“ „Schon gut, ich bin von dir ja einiges gewöhnt.“ unterbrach ich ihn. Warum hatte er angerufen, daß tat er schon seit Ewigkeiten nicht mehr. Seine Stimme war rauh, als er sagte „Ich glaube einfach, ich...“ „Nein.“ Meine Stimme war hart. „Das tust du nicht. Du pinkelst nur dein Revier ab.“ Er schwieg lange und ich hörte nur seinen Atem und meinen Herzschlag. „Wenn du frei bist, kommst du wieder zurück.“ sagte er und legte auf.
Es klang wie eine Drohung.
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Update 15.07.02
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Es gab nie ein wirkliches Ende, wir kamen nie wieder zusammen, haben nur noch wenige Worte gewechselt und einige flüchtige Berührungen haben an die alte Zeit erinnert, wie kleine Regenpfützen an ein vergangenes Gewitter erinnern.
Ich habe einen „neuen“ Freund, schon seit 1997, immer noch glücklich.
ER kam nicht zurück, ich auch nicht, es gab kein richtiges Ende.
In meinem „Buch“ hatte ich mir ein dramatisches Ende ausgedacht, als Abschluß.
Nun gibt es ein Ende.
Die Dramen, die wir in unseren Köpfen entwickeln, sind nichts gegen das Leben.
Ich habe aufgehört, ihn zu lieben, habe aber nie wieder jemanden so geliebt wie ihn, so bedingungslos und selbstzerstörerisch. Mehr geliebt – sicher. Genauso – nein.
Ich habe aufgehört, ihn zu lieben, wirklich vergessen konnte ich ihn nicht, er hatte mich zu tief verletzt und berührt, meine Seele gestreift.
Eines Tages wollte ich den Mut oder die Gleichgültigkeit aufbringen, ihn zu fragen „Hast du mich geliebt?“.
Eines Tages wollte ich, dass er weiß, wie sehr er mir weh getan hat und wie sehr ich ihn geliebt habe.
Das Drama unserer Köpfe ist nichts gegen das Leben.
Er wird es nie erfahren.
Er ist tot.
Der Teil meiner Seele, den er berührt hat, schreit und tut weh.
Nichts in meinem Leben hat es vermocht, mich auf diesen Schmerz vorzubereiten.
Ich habe nie wieder jemanden so sehr geliebt.
Ich kann und will es nicht glauben, doch der Schmerz sagt, es ist wahr.
Die Dramen in meinem Kopf verblassen gegen das Leben.
Ich sah, wie Freunde und Verwandte Erde auf seinen Sarg warfen und es drehte mir schier den Magen um. Ich war unfähig, es ihnen nach zu tun, warf nur eine einzelne Blume hinab in das Loch, und in mir schrie es...
"Du bist tot.
Ein Teil von mir geht mit dir.
Ich habe niemals wieder so geliebt.
Ich werd dich nie vergessen." weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Löwin49, 15.11.2002, 12:00 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Gut geschrieben.Ich hoffe du mußt soetwas nie mehr erleben.Ich wünsch dir für deinene neue Liebe alles Glück der Welt.
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diewicca, 01.09.2002, 04:20 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
sehr gut geschrieben. Ist schon hart, was Du erlebt hast. Doch verlier trotzalledem niemals Deine Hoffnung....Viel Glück
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engel123, 29.08.2002, 18:31 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Ich habe deinen Bericht gelesen deinen ganzen Bericht gelesen jedes einzelne Wort jeden Buchstaben jedes Zeichen. Und jetzt könnte ich nur noch heulen! Das hast du echt ich find keine Worte. Das war wohl mit Abstand der beste Bericht, den ich jemals g
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Arbeit
27.07.2002, 00:13 Uhr von
goodlook
Der Mensch sollte sich so wohlfühlen wie er ist!!! Das ist einer meiner Lieblingssprüche. Nun we...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Nein
Es war ein mal ein Mann, der wollte eigendlich nur in Ruhe auf seinem Balkon seine Zeitung lesen.
Es war Sonntag, und da er ein vielbeschäftigter Mann war, war das der einzige Tag in der Woche an dem er nicht unterwegs war um irgendwelchen Kunden
sein Geschäft vorzustellen. So saß er jeden Sonntag hin und laß die zeitungen der letzten Woche. Er hatte einen frischen Kaffee vor sich und genoss seine Ruhe.
Als er ein wenig gelesen hatte, störte ihn ein Vogel, der ein paar Meter vor ihm saß und sang, und er warf einen Stein nach ihm um den Vogel zu verscheuchen.
Weitere stille Minuten vergingen, als er die Musik des Nachbarn hörte. Der Mann ging an dessen Türe und schrie, er solle die Musik sofort leiser drehen und was ihm einfiehle am Sonntagmorgen einen solchen Krach zu vollführen.
Nach mehreren Minuten ungestörtes lesen, spielten Kinder nebenan, sie schriehen, tobten und hatten ihren spass, doch unserem Herrn gefiel das natürlich nicht, also lies er einen weiteren Schrei in Richtung der Kinder los, diese liefen erschrocken ins Haus.
Weitere Minuten später flog ein Schmetterling vor seinem Gesicht umher, ein schöner, zarter und zerbrechlicher Schmetterling. Als er ihn erblickte, wollte er ihn Zerklatschen. Doch dann musste er lächeln, ein lächeln das von tief aus dem Herzen kroch, denn er dachte: " Jetzt ist es mit mir schon so weit, dass ich die schönsten dinge und Geschöpfe nicht erkenne und die Arbeit mich alt und verbittert gemacht hat!"
Und von diesem Tage an trat er in seinem Beruf kürzer und hatte mehr Zeit für die schönen Dinge im Leben, denn er hatte erkannt das Arbeit nicht alles im Leben ist.
copyright by Natali Reishagen weiterlesen schließen
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