Pro:
Meistens:
Tolle Lyrics
Dudelsack mit modernen Instrumenten kombiniert
Ungewöhnliche, einzigartige Melodien
Kontra:
Selten:
sinnlose Lyrics
zu harte Songs
zu viel Elektro
Empfehlung:
Ja
Tanzwut ist eine Band, die sich den elektronischen, leicht Mittelalter angehauchten, Klängen verschrieben hat.
Im Einzelnen besteht die Band aus:
Teufel (Vocals)
Brandan (Gitarre, Dudelsack)
Castus (Drehleier, Schalmeien, Dudelsack, Drumscheit, Sister, Vocals)
Wim (Dudelsack, Schalmeien)
Koll. A (Dudelsack, Schalmeien)
Tec (Keyboards, Programming)
Hier geht es nun um das 2. Album von Tanzwut. Zusammengefasst finde ich dieses besser als das Erste.
1. Tanzwut
Die CD beginnt erstmal mit dem Lied Tanzwut. Ein ziemlich harter, elektronischer Song. Vom Text her gibt das Lied nicht viel her, da es teilweise auf Lateinisch oder was das sein soll, gesungen ist. Nicht so ganze mein Fall.
2. Extase
Auch hier wieder ein Song der ziemlich hart beginnt. Hört sich teilweise vom Gesang her ein wenig an wie Rammstein. Der Text ist komplett auf deutsch gehalten. Aber ich finde auch hier hätte man mehr aus den Lyrics machen können.
Refrain:
Extase, es ist die Leidenschaft, die meine Leiden schafft! Extase...
3. Lügner
Als drittes findet man auf der CD einen meiner Lieblingstracks. Absolut super Text, nicht ganz so hart, mit Dudelsackbegleitung. Der Text wendet sich, wie der Titel schon sagt, an alle Lügner. Leider gibt es davon mittlerweile ZU viele, von daher ist dieses Lied leider im aktuellen Trend. Es wird von der Stimmung her richtig aggressiv vorgetragen und mir kommt es so vor, als ob sich Tanzwut hier ihren ganzen Haß auf die Lügner von der Seele schreien. Ein Song zum abreagieren und für aggressive Momente.
Zu meinen Lieblingssongs schreib ich mal die Texte auf:
Du hast Dich getarnt und Du hast Dich verkleidet
In ein Gewand, das ein jeder Dir neidet
Du hast Dich geschminkt und so lange verwandelt
Dass niemand mehr weiß, um wen es sich handelt
(Lügner, Lügner)
Du erschaffst eine Welt, in der Du gefällst
Du hast Dich geschmückt und hast sie alle entzückt
Dein Schauspiel beginnt und niemand entrinnt
Doch hör' meine Warnung, ich kenn' Deine Tarnung
Die Seele getauscht für ein Herz aus Stein
Ziehst Du alle mit in den Abgrund hinein
Lügner - verdammt sollst Du sein
Lügner - und nun bist Du allein
Du wirst wieder heucheln und alle betrügen
Vertrauen missbrauchen mit maßlosen Lügen
Unter der Maske, so unendlich hart
Sollst Du zerfallen, ach was bist Du zart
4. Bitte bitte
Wie sollte es anders sein, es ist natürlich von dem gleichnamigen Ärzte Song gecovert. Aber was bei den Ärzten noch ein relativ ruhiges Lied war, ist hier etwas härter gestaltet. Alles in Allem sehr gelungen!
Das Lied handelt von unterwürfigen Herren und dominanten Damen. :-) Es wird auch sehr gerne in der S/M Szene gehört.
Bitte bitte, lass mich, lass mich dein Sklave sein!
Was immer Du befiehlst ich tu's
Ich küß die Spitze deines Schuhs
Und wenn Du mir die Knute gibst
Weiß ich, dass auch Du mich liebst
Ich bin nicht mehr zu retten
Peitsch mich aus Leg mich in Ketten
Ab heut gehör ich Dir allein
5. Labyrinth
Wieder ein absolut schöner Song! Eingängige Melodie, klasse Text! Mich persönlich fasziniert es immer, wenn eine Band den Wechsel zwischen hart & schnell und soften, ruhigeren Klängen in EINEM Lied schafft. Dies ist hier der Fall. Die Zwischenstücke sind etwas schnellerer Gangart, aber der Refrain ist absolut melodisch und ruhiger gestaltet.
Refrain:
Im Labyrinth der Sinne - In den Wirren Deiner Seele bist Du ganz allein
Im Labyrinth der Sinne - Nur wer beflügelt wird sich selbst des Rätsels Lösung sein
6. Niemals ohne Dich
Hier kommt eine traumhaft traurige Ballade daher. Für schwache Gemüter: entweder Text nicht anhören oder vorspulen. :-) Der Text dreht sich meiner Meinung nach um eine Frau, die verstorben ist. Der Witwer kann sich nicht damit abfinden. Aber ich denke der Text birgt auch genug Freiraum, um ihn anders zu deuten. Vom Gesang her ist es so verzweifelt gesungen, wie es dem Text gebührt.
Lyrics:
Ich höre Dein Lachen - da bleibe ich steh'n
Ich fühl' Deinen Atem - doch ich kann niemanden seh'n
Ich spure Deine Hand - aber ich bin allein
Ich rieche Deinen Duft - und auch das kann nicht sein
Ganz deutlich vor mir - seh' ich Dein Gesicht
Ich will Dich umarmen - doch ich greife ins Nichts
(Refrain)
Niemals ohne Dich
Niemals ohne Dich - wollt' ich sein
Niemals ohne Dich
Ich hör' Deine Stimme - ihren Widerhall
Ich kann sie nicht orten - sie ist überall
Ich hab' eine Blume für Dich gepflückt
Ich weiß nicht, ob Du sie siehst, vielleicht sogar riechst
Ich fall' auf die Knie - ich bin so allein
Ich fang an zu weinen - so kalt ist der Stein
(Refrain)
Ich hör Dein Lachen
Ich spür Deine Haut
Ich renne in die Nacht
Ich schrei' nach Dir
Verlier' den Verstand
Wie ein tollwütiges Tier
7. Die Drohne
Hm, sehr elektronischer Song. Teufels Stimme wurde hier stark verzerrt. Hört sich etwas affig an, meiner Meinung nach. Da wurde zuviel mit Elektro rumgebastelt. Der Text gibt hier wieder nicht viel her.
8. Der Wächter
Dieses Lied fällt wieder von der Melodie her in den Ohrwurm-Bereich. Der Text ist relativ einfach gestrickt und bringt jetzt nicht sooo viel Aussage. Aber ok, muss ja nicht jedes Lied höchst anspruchsvoll sein. :-)
Wie der Titel schon sagt, geht es um deinen Wächter, welcher über dich wacht.
9. Dämmerung
Hier noch mal ein absolut geiles Stück! Voller Power, aber nicht ZU schnell. Dieses Lied ist bei mir ein absolutes MUSS, wenn ich mal nicht so gut drauf bin. Es gibt einem einfach die Power, die man braucht, zurück! Am besten volle Lautstärke und sich den Frust von der Seele schreien! Das Einzige, was mich an diesem Lied stört, ist der meiner Meinung nach etwas unpassende Titel. Dämmerung ist für mich ein friedlicher Begriff. Aber die Lyrics sind alles andere als friedlich!
„Die Dämmerung, sie bricht herein
Als Dein Schatten mich berührt
Doch ich will so schwach nicht sein,
Dass Dein Atem mich verführt
Dein Fluch darf keine Versuchung sein
Du ziehst mich nicht in Deinen Bann hinein
Ich werd' nicht mit den Wölfen heulen,
Nein, ich werd' kein Niemand sein
(Refrain)
Ich tanze nicht an Deinen Ketten
Und ich werd' Dein Knecht nicht sein
Heuchelst Du, Du willst mich retten
Schrei ich in die Nacht hinein
Eiskalt ist die Trümmerwelt
In der Du Dich gefangen hältst
Erkennst Du weder Freund noch Feind
Das Zwielicht hat sie langst vereint
(Refrain)
10. Was soll der Teufel im Paradies
Genauso geil geht es gleich weiter mit dem Teufel im Paradies. Wieder eine Mischung aus härteren Zwischenstücken und einem ruhigeren, ohrwurmartigen Refrain.
Refrain:
Doch was soll der Teufel im Paradies
Es gibt keinen Himmel
Jedes Herz ein Verließ
11. Gigolo
Hier sind noch Bezüge zu barocken Klängen zu hören. Die Melodie basiert auf einem Renaissance-Stück. Vom Text her ist das Lied nicht so ganz mein Fall. Liegt vielleicht auch daran, dass ich Gigolos im Allgemeinen nicht mag. :-)
12. Ikarus
Ich denke der Titel sagt schon aus um wen es in diesem Lied geht. Vom Text her ähnelt es eine wenig „Über den Wolken“ von Reinhard Mey. :-) Von der Stimmung her hört es sich ziemlich düster an. Eher nicht für eine lustige Party geeignet.
Lyrics Auszug
Wie ein Vogel seine Flügel
Breit' ich meine Arme aus
Lasse los von allen Dingen
Flieg mit mir wenn Du vertraust
Nichtig scheint was wichtig war
Flieg mit mir schau nicht zurück
Gleite sacht durch warme Lüfte
Was uns bleibt ist nur ein Stück
Uferlos fühl ich mich Sonne und Wind
In unserm Gesicht grenzenlos der Himmel sich gibt
Nichtig und klein was unter uns liegt
13. Götterfunken
Dieser Song basiert teilweise auf Passagen aus Beethovens "Ode an die Freude". Außerdem ist hier Mephistos Monolog aus Goethes "Faust" verarbeitet. „Denn alles was entsteht, ist wert das es zu Grunde geht!“. Ein zeitweise sehr melodischer Song mit viel Dudelsack. Teilweise aber auch in typisch elektronischer Härte. Hört sich ungewöhnlich, aber doch sehr schön an. Eine Portion Dudelsack + Teufels harten Gesang + einen Schuß Classic + harte Synthy-Beats = dieses Lied! :-)
Zum Gesamteindruck: Es sind ein paar nicht so gute Lieder drauf, aber die anderen reißen das wieder raus. Von daher trotzdem sehr empfehlenswert!
Spielzeit: 51:30
Veröffentlichung: 2000 weiterlesen schließen
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