Pro:
Der Satz \"In der Weite des Meeres liegt ein gewisser Trost\".
Kontra:
Das ist glaube ich in aller Deutlichkeit im Bericht dargestllt, es ist einfach schrecklich.
Empfehlung:
Nein
Hey Folks.
Vielleicht hab ich nicht das Recht zum Schreiben dieses Berichtes. Weil vielleicht soll man nicht in Filme gehen, für die man nicht geschaffen ist und die dann auch noch schlecht machen. Vielleicht soll man nicht über Genres schreiben, bei denen man nicht weiß, welche Filme „gut“ gemacht sind und welche schlecht. Aber andererseits – ich will Euch mal meine Meinung zu diesem Film sagen und ich kann ja durchaus von meinem Standpunkt des Sinns und Verstandes über diesen Film schreiben...
Ich schaue mir fast durchgehend „seichte“ Filme an, nichts von wegen Herr der Ringe, keine Pseudo-Fantasy (Phantasie schön und gut, aber nicht was heutzutage als Fantasy gilt), und definitiv keine Action- und erst recht keine Kriegsfilme an.
Nun war ich aber gestern im Kino und hab einen ganz schönen Film gesehen und danach hatte wir quasi Gelegenheit, gleich im Anschluss einen zweiten Film „umsonst“ zu sehen. Kann man sich natürlich nicht entgehen lassen und da nur noch Schwachsinn kam, haben wir uns eben für einen dieser schwachsinnigen Filme entschieden. Und das war dummerweise LAST SAMURAI. Normalerweise hätte ich sofort gesagt, das ich mir so was nicht angucken und wäre eben nach Hause gegangen, egal ob ich dann als Spaßbremse gelte oder nicht. Nun hatte ich aber ein paar Berichte darüber gelesen bei CIAO und erinnerte mich daran, dass viele meinten, er wäre ganz anders als man erwartet und ach so toll etc. Also lies ich mich überreden. Schwerer Fehler.
Also saß ich dann im Kino, ein ausverkaufter Saal weswegen wir auch noch in der zweiten Reihe sitzen durften. Ich wusste wirklich nichts über den Film, ausser eben dass er ganz gut sein soll und einer dieser „Schwertfilme“ war und wollte aber nicht negativ rangehen. Nun fings an: spielt irgendwann 18hundertnochwas. Okay, damit weiß ich schon mal, dass es mich vom Inhalt null interessieren wird. Aber ich kanns ja einfach über mich ergehen lassen. War schliesslich umsonst. Also es dann aber in die erste Schlacht geht, ist mir absolut klar: ich finde es schrecklich, ich werde den ganzen Film mit Augen zu dasitzen, ich werde wegsehen, ich werde mir die Hände vor die Augen halten, ich werde versuchen abzuschalten, schreibe SMS nebenher, versuche mich irgendwie abzulenken und warte auf die Pause bei der mir klar ist, dass ich die erste sein werde, die aus dem Kino geht.
Vielleicht noch was zur Story? Tja, also es geht um Soldaten, Krieger. Erst in Amerika Stichwort Bürgerkrieg und Indianer“bekämpfung“, dann in Japan zum Samuraibeseitigen. Ausbildung von Kriegern, Schlachten, Kriegsphilosophien, Japanische Kampfkultur etc. Zwischen den einzelnen Schlachten geht es dann doch noch ein bisschen um das "Gefühlsleben" der Kämpfer. Es wird versucht dem Zuschauer ein wenig zu erklären und näherzubringen, warum sie so leben wie sie leben, woher diese Moral kommt wenn z.B. die Kinder im Samurai-Dorf von klein auf damit konfrontiert sind und damit aufwachsen und nichts anderes kennen. Oder es wird auch beleuchtet, dass die Soldaten vielleicht nicht ganz so abgebrüht sind wie sie wohl doch irgendwie sein müssen um so zu morden, wenn immer wieder gezeigt wird, welche Alpträume "Tom Cruise" durchlebt. Auch ein kleiner Einblick in die japanische (Samurai-)Kultur wird gegeben, z.B. wie Familien mir solchen Sitationen fertig werden und ihr alltägliches Leben dadurch bestimmt wird.
Das alles konnte mir jedoch nichts verständlicher machen.
Bei dem Film gibt es einfach mal zwei Sachen, die ich absolut nicht verstehe und die ich auch nicht ausblenden kann.
Erstens: Vielleicht nicht so sehr im Moment aber gerade das letzte Jahr war ja auch in unserer Kultur mal wieder sehr kriegsgeprägt. Natürlich hat er uns nicht wirklich direkt betroffen im Sinne von „bei uns flogen keine Bomben“. Aber Krieg war ständig präsent. Viele waren involviert in Demos und einfach mit Angst. Und dann geht man ins Kino und guckt sich zum Vergnügen an, wie Menschen ziemlich abgeschlachtet werden? Menschen, denen man vorher direkt ins Gesicht guckt, werden durchlöchert, erschlagen, geschlachtet. Ich möchte es einfach nicht sehen wie ein Kopf angehauen wird und dann da mal eben im Wald rumliegt. Und ich möchte auch nicht hören, wie es klingt wenn jemandem, der am Boden liegt, mit voller Wucht ein Speer in den Körper gerammt wird. Und ich möchte es auch nicht in Großaufnahme sehen, wie Tom Cruise mal eben der Hals in Pulsadernäher aufgeschlitzt wird (auch wenn ihm das ja nicht so viel ausmacht in dem Moment)... Bitte, warum kann man sich das zum VERGNÜGEN, zum SPAß angucken? Finden das andere nicht so schrecklich wie ich?
Zweitens: die dargestellte, in diesem Zusammenhang stehende japanische Kultur. Ich finde es absolut entsetzlich, dass sie so gefangen in ihrer eigenen Disziplin, dass sie nicht mal um einen verstorbenen Ehemann und Vater trauern können, den Mörder desselben auch noch pflegen und nicht schlimm finden, was er gemacht hat, es war schliesslich seine „Pflicht“. Und dass der Mann gestorben ist, scheint auch nicht so schlimm, schliesslich ist er einen „guten“ Tod gestorben, im Kampf...
Und zu diesem „Zweitens“ kommt auch noch diese ganze Heldentod-Sache und das „er hat seine Pflicht getan und damit ist Morden nicht so schlimm und auch noch verzeihbar“. Da sterben Menschen, hinterlassen riesigen Schmerz in den Zurückgebliebenen, sterben völlig grundlos und schwachsinnig und es ist aber alles schön. Ich verstehe das einfach nicht.
Okay, von mir aus ist es eine andere Kultur und vor allem ist das hier ja auch nur ein Film und das muss man trennen und alles, aber ich kann mir so was nicht angucken, ohne an Nachrichten zu denken und zu wissen, dass genau diesen Schmerz gerade Massen von Menschen real durchmachen.
Es war mir egal, was der Charakter, den Tom Cruise darstellt, mit seinem Leben anstellt, da er scheinbar keinen Anhang hat und damit nur für sein eigenes Leben absolut selbstverantwortlich ist, aber Männer die es eher als Pflicht ansehen in den Krieg zu ziehen und für irgendeinen Schwachsinn kämpfen und sterben als sich mal um ihre Familien zu kümmern und kleine Kinder zurücklassen, dass ist für mich unfassbar.
Abgesehen von dem allen ist mir Tom Cruise noch unsympathisch, und durch diesen Film er das noch viel mehr.
Vielleicht doch noch einen Stern weil vor allem unter den Japanern sicher einige gute Schauspieler waren und vor allem einige auch schöne Bilder eingefangen wurde.
Ansonsten war es für mich schrecklich, entsetzlich, abstossend und nicht länger als bis zur Pause aushaltbar. Ich hab mir das Ende kurz zusammenfassen lassen und natürlich sind dann noch fast alle gestorben. Natürlich. Wie konnte es auch anders sein. Und das dann vielleicht doch mal auf die Realität beziehen und Parallelen erfassen und drüber nachdenken was das für Menschen so bedeutet.
Ich bin bestimmt nicht jemand, der keine sterbenden Menschen in Filmen sehen kann, oder keine Gewalt. Und ich bin auch kein Moralapostel oder jemand, der bei allem und jedem Mitleid hat. Ganz und gar nicht. Zum Beispiel ist Fight Club einer meiner Lieblingsfilme und der ist ja auch nicht so ganz seicht. Aber das ist Satire und hat eine ganz andere Message. Last Samurai ist dagegen für mich einfach ein Kriegsfilm, von dem ich nicht verstehen kann, warum man sich so was zur Freude angucken kann.
Els lässt grüßen. weiterlesen schließen
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