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Pro & Kontra
Vorteile
- gar nichts
- Gesund bleiben ist das beste...
- man erkennt wer echte Freunde sind
- gute Verdienstmöglichkeiten faire Bezahlung interessante Produkte nette Agentur
Nachteile / Kritik
- negative Beeinflussung des Lebens
- ...oder man hat nur eine Menge Ärger und Frust
- alles
- auf die Dauer wird es langweilig es ist nichts zum Altwerden
Tests und Erfahrungsberichte
-
vom Workerholik zum Krüppel
0Pro:
man erkennt wer echte Freunde sind
Kontra:
alles
Empfehlung:
Nein
Eine Bitte an alle Freunde des schnellen Klicks, bitte lasst diesen Bericht aus, er hat zu viel Zeit und Mühe gekostet um einfach abgeklickt zu werden. Bei den anderen Berichten ist es mir egal, aber hier würde ich mich freuen wenn er auch gelesen wird. Viele Grüße und Danke Luca
Hallo,
ich habe ja schon öfter von KlausBärbel berichtet, bzw. von seiner Pflege. Heute möchte ich euch berichten wie KlausBärbel bei mir einzog, aber Vorsicht, eine lange Geschichte...
Eigentlich begann es mehr als harmlos, ich war gerade in eine neue Wohnung gezogen hatte noch einige Zimmer zu streichen, Schränke aufzubauen und Kartons auszupacken, tja, aber dann kam wie so oft im Leben alles anders.
Im April 2001 wollte ich vor der Arbeit die ich erst seit drei Wochen. hatte, noch schnell abwaschen, hätte ich das mal lieber sein lassen. Ich schnitt mich an einem kaputten Glas zwischen dem 4. und 5. Finger (DIV und DV), das Schwimmhäutchen war angeritzt, nichts schlimmer dachte ich. Um meinen neuen Chef nicht zu verärgern und in mit der Überzeugung, dass er für Notfälle auch Nahtmaterial in der Praxis hatte fuhr ich in die Praxis. Tja von Nahtmaterial keine Spur, also machte ich früher Schluss und fuhr fünf Stunden nach meinem kleinen Abwaschzwischenfall zu meinem Hausarzt. Da man bekanntlich sechs Stunden Zeit hat um zu nähen verschloss er die 1cm lange Wunde mit zwei Stichen, also echt winzig und lächerlich
Ich kam zwar aus der Chirurgie und wusste auch, dass man Verletzungen der Hohlhand eigentlich für ein paar Tage ruhig gestellt aber dafür hatte ich keine Zeit, hatte doch so viel zu tun. Also wider besseren Wissens ließ ich die Naht nur mit einem Pflaster schützen und nach zwei Tagen ließ ich sie einfach offen, ein weitere Fehler
Nach einer Woche tat es schon ganz schön weh, war heiß, gerötet, geschwollen, also wurde die Fäden vorzeitig gezogen und die Wunde wieder aufgerissen, ein wenig entzündungshemmende Salbe, ein Pflaster, Antibiotika und fertig, dachte ich, wie ihr euch denken könnt habe ich mich geirrt, sonst gäbe es ja diesen Beitrag nicht.
Statt besser verschlechterte sich der Zustand, am Wochenende nahmen die Schmerzen so zu, dass ich in die Ambulanz eines Krankenhaus fuhr, dort wurde die Wunde großzügig ausgeschnitten, ein Gips angelegt und mir geraten ein paar Tage stationär zu bleiben. Stationär ich - nein, doch nicht wegen so etwas, am Montag ging ich wie immer zur Arbeit, gut ging es mir nicht wirklich, langsam zeigten sich dicke fette rote Streifen, eine satte Lymphangitis hatte sich gebildet, aber deswegen nervös werden nein, nur andere Leute bekommen eine Sepsis / Blutvergiftung, ICH doch nicht, nein.
Bis Anfang Mai schaffte ich es irgendwie mich mit Fiebermittel, Schmerzmittel und Antibiotika über Wasser zu halten, zur Arbeit ging ich natürlich immer noch und nach der Arbeit wurde gebaut, gemalt und geräumt, es sollte ja fertig werden.
Eines Morgens war meine Temperatur über 40° mittlerweile hatte ich sechs Striche, die meisten waren kurz davor die Schulter zu erreichen, einer hatte sie bereits passiert, konnte den Arm nicht mehr hängen lassen da er von Gefühl her kurz vorm platzen war. Ich hatte mir vorgenommen nach der Arbeit mal zum Arzt zu gehen, meinem Chef wollte ich die Wunde nicht zeigen, wieso auch er war mein Chef, nicht mein Arzt.
Gegen 10:00 Uhr hatte mein Chef sich das Spiel lange genug angesehen, er stellte mich vor die Wahl ihm entweder meinen Hand zu zeigen oder er würde mich fristlos kündigen. Und von da an ging alles ganz schnell, er sah die Wunde, ging ins Wartezimmer schickte die Patienten nach Hause, sagte meiner Kollegin sie solle die restlichen bestellten Patienten für den Vormittag abbestellen und fuhr mich in die Klinik. Meine Finger waren mittlerweile lila, schwarz, dunkelrot und kurz vorm platzen.
In der Klinik ging es zum Röntgen, nebenbei nahm man mir Blut ab, klärte mich über die OP und Narkose auf und erzählte nebenbei, dass sie mir die Hand abnehmen würden. Ohne Hand???? Wofür hatte ich so viele Jahre Gebärdensprache gelernt? Wie sollte ich mit nur einer Hand Medizin studieren und meinen Traumberuf ausüben? Nein, so schnell lass ich mir keine Hand abnehmen, ich weigerte mich in die Amputation einzuwilligen, wollte das sie alles versuchten die Hand und den Unterarm zu erhalten, aus heutiger Sicht ebenfalls ein Fehler, ein weiterer von vielen
Die Ärzte operierten mich über 5 Stunden, um sicher zu gehen, dass sie nicht "heimlich" amputieren bestand ich auf eine lokale Betäubung des Arms (Plexus), so konnte ich alles hören und widersprechen. Mehrfach fluchten sie hinter dem Vorhang, redeten auf mich ein doch der Amputation zuzustimmen, aber ich blieb bei meiner (falschen) Meinung, ich war davon überzeugt das richtige zu tun, wenn die Entzündung nicht zurückgehen würde könnte man später immer noch amputieren. Die Ärzte entfernten so viel wie möglich, Teile der Gelenke, Sehen, Bänder, Nerven, Sehnenscheiden, Ringbändchen, halt alles was überflüssig ist.
Erstaunlicherweise verheilte die Hand, ich war glücklich, immerhin hatte ich Recht behalten, meine Hand war noch dran und die Beweglichkeit würde sicher auch wiederkommen, genauso wie das Gefühl, der Schmerz würde sicher auch bald verschwinden, der größte Irrtum überhaupt.
Es folgten Wochen mit intensiver Krankengymnastik, statt sich zu verbessern verschlechterte sich die Beweglichkeit der Finger und des Handgelenks, die Schmerzen wurden auch nicht weniger. Sechs Wochen nach der OP schickte mein Doc mich mit der Verdachtsdiagnose Morbus Sudeck wieder in die Klinik, die Ärzte fanden es amüsant wie ein niedergelassener Arzt auf die Idee käme einen Sudeck zu diagnostizieren, so eine seltene Krankheit, die zudem noch häufig nach Behandlungsfehlern auftritt, nein, so etwas hätte ich nicht. Meine noch vorhanden Sehen würden halt mit dem Narbengewebe und die restlichen Gelenkflächen miteinander verwachsen. Sie bauten mir einen Quengel (Gerät, das die Gelenke mit Gewalt in die Position zieht in die sie sollen, hatte welche zum Strecken und beugen der Finger).
Da die Finger dennoch krumm und bewegungsunfähig blieben wurde riet man mir im Oktober 2001 mich wieder operieren zu lassen und da die Klinik gerade an einer Studie teilnehmen würde, die genau das richtige für mich wäre hätte ich sehr sehr gute Chancen die Finger bald wieder bewegen zu können, was sagte der Arzt, in einem Monat spielen sie wieder Klavier (hihi wusste gar nicht, das ich das kann), die Schmerzen spielten die Ärzte runter, das könne gar nicht so weh tun, ich sei halt einfach empfindlich. Klar, vor diesem "Zwischenfall" hab ich so gut wie nie irgendwelche Schmerzmittel benötigt, aber ok. Auch die Diagnose Morbus Sudeck wurde von den Ärzten in der Klinik nicht mehr erwähnt.
Die OP im Oktober war die Hölle, beim Stechen des Plexus traf der Anästhesist die Arterie, das Hämatom breitete sich aus, es lief bis zur Hüfte, in den Arm, Richtung Rücken, nachspritzen konnte man also nicht. Aber die Ärzte hatten eh nur 3 Stunden für die OP eingeplant, da würden die 4 Stunden, die das Betäubungsmittel wirken würde schon ausreichen, gar keine Frage.
Leider hatte der OP Pfleger meine Akte nicht gelesen, also spritze er mir zu beginn der OP ein Beruhigungsmittel auf das ich allergisch reagierte, der herbeigerufene Anästhesist wollte die Op schon abblasen, ließ die Chirurgen dann doch anfangen , genau wieder ein Fehler;
Statt drei Stunden brauchten die Ärzte über sechs, die Verwachsungen waren stärker als angenommen, zudem rutschte einer der Ärzte ab du verletze Knochen und Knochenhaut, die Betäubung hörte nach 3,5 Stunden auf zu wirken, ich schwitze, weinte, hielt die Luft an, rutschte hin und her, schrie, aber es war egal, nachspritzen war wegen des Hämatoms nicht möglich eine Vollnarkose wäre wegen der allergischen Reaktion zu riskant gewesen, außerdem wären sie ja gleich fertig, ja ja und den Weihnachtsmann gibt es auch.
Die 2,5 Stunden kamen mir wie Jahre vor, die Zeit verging nicht, der Zeiger auf der Uhr ging rückwärts, der Pfleger versuchte alles um mich abzulenken, aber wie wenn auf der anderen Seite des Vorhangs gerade jemand den Gelenkknorpel abschleift??!! Irgendwann hieß es, nur noch nähen dann ist es vorbei, nur noch nähen bestand aus über 150 Hautnähten und unzähligen subkutanen (unter der Haut liegend) Fäden.
Ich war zumindest froh irgendwann auf meinem Zimmer zu sein, mir liefen immer noch die Tränen runter, dieser Schmerz war unbeschreiblich, ich wollte nur noch ein, raus, raus und rauchen, mich ablenken, aber dazu kam ich nicht, ich war gerade auf den Weg die Station zu verlassen als mich eine Schwester abfing, die wollte wissen wieso ich noch nicht bei der Krankengymnastik sei. Ich dachte sie hätte mich mit jemanden verwechselt, aber nein, die meinte wirklich mich, keine zwei Stunden nach der OP!!! Ich wurde also zur KG gebracht, zwei starke Pfleger hielten mich fest und einer bewegte die frisch operierten Finger, bog sie zur Faust und streckte sie nach einem halben Jahr in dem sie krumm waren gerade, die Fäden und transplantierten Hautstücke rissen, es blutete und ich wünschte mir einfach nur das es endlich aufhört. So ging es 14 Tage, dann konnte ich nicht mehr und ging auf eigenen Wunsch.
Mein Physiotherapeut zu Hause hatte fortan 3-4 mal täglich das Vergnügen mich zu behandeln,, Krankengymnastik, Lymphdrainage, Massage, Krankengymnastik. Mittlerweile hatte mein Chef angefangen meine Schmerzen mit stärkeren Medikamenten zu behandeln. Mein Hauschirurg war sich immer noch sicher ich hätte einen Sudeck, also wies er mich im Dezember in ein anderes Krankenhaus ein, aber auch die Ärzte machten nur Witze und rieten die Therapie zu verstärken, die Schmerzen wären völlig normal und das die Finger wieder krumm sein läge einfach daran, dass ich zu wenig Krankengymnastik machen würde, im Klartext ich würde mich anstellen und hätte selber Schuld.
Das Ganze zog sich über Monate, mein Arm wurde immer dicker, die Beweglichkeit immer weniger, ich suchte 42 Handchirurgen auf um endlich zu erfahren was schief gelaufen sei, ich erhielt 1001 Diagnosen, die richtige war nie dabei
Meine Beschwerden wurden auf die Psyche geschoben, man riet mir eine Psychotherapie zu machen obwohl im Röntgen und MRT eindeutige Veränderungen und Entzündungszeichen zu sehen waren, aber das interessierte nicht.
Nach über 18 Monaten stand die Diagnose endlich, es war ein Sudeck, leider bereits im dritten Stadium
Wenn ihr jetzt denkt, na ja immerhin gab es Schmerzensgeld da muss ich leider widersprechen, da ich an einer Studie (die übrigens kurz nach meiner Op wegen gehäufter Komplikationen abgebrochen wurde) teilnahm hatte ich sämtliche Ansprüche auf Schadensersatz verloren, also kein Geld, keine Rente von der Versicherung des Arztes. Zudem verschwand das Video von der OP, angeblich hätten sie vergessen start zu drücken, klar, deshalb wurde das Band regelmäßig gewechselt, die vielen Fotos mit der die Studie dokumentiert wurde waren selbstverständlich alle belichtet und somit unbrauchbar. Ach ja und wie immer wenn einmal der wurm drin ist gab es auch zwei OP Berichte, in einem war alles gut im anderen stand das intakte Nerven und Bänder durchtrennt und entfernt wurden und danach mit dem künstlichen Material ersetzt wurden, den Bericht habe ich über "dunkle Kanäle" bekommen, als das raus kam verschwand meine Akte auf rätselhafte Weise, glaube da hatte jemand die Hosen gestrichen voll, aber nachweisen??? wie ohne Unterlagen???
Infos zu Morbus Sudeck / CRPS - complexes regionales Schmerzsyndrom
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- Im I. Stadium dauert die Therapie sechs bis neun Monate, meist heilt er vollständig aus
- Im II. Stadium neun bis achtzehn Monate
- Im III. Stadium hat man Pech gehabt, eine Heilung grenzt dann an ein Wunder
Symptome:
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- brennender Schmerz
- Verfärbung der Haut (weiß, lila, blau, rot)
- Veränderungen im Haarwachstum (sieht aus wie Schamhaare)
- Veränderungen des Nagelwachstum
- Vermehrtes schwitzen an der betroffnen Extremität
- Schwellung
- Temperaturunterschied zur gesunden Seiten
- Schwammartige Entkalkung des Knochens (Im Röntgen sieht der Knochen wie ein Schwamm aus)
- Berührungsschmerz, selbst Wind oder Kleidung verursacht unendlichen schmerz
Was ist CRPS?
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CRPS, auch Morbus Sudeck, Kausalgie, Reflexdystrophie, Dystrophisches Syndrom etc wird auch als entgleiste Heilung bezeichnet, die Nerven der verletzen Stelle schicken Schmerzimpulse an das Gehirn, das Gehirn reagiert allerdings nicht auf die Information, also senden die Nerven immer stärke Reize an das Gehirn, dies reagiert weiterhin nicht oder nicht ausreichend, irgendwann heilt die Verletzung ab, die Nerven senden aber weiter Schmerzimpulse an das Gehirn. Das Gehirn versucht die Impulse zu unterbinden in dem es den Stoffwechsel in dem betroffenen Gebiet drosselt, dadurch kommt es zu der Entkalkung der Knochen und Muskulatur.
Was ist die Ursache?
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Die genaue Ursache kennt man nicht, es wird kaum auf dem Gebiet geforscht, von uns gibt es einfach zu wenig, also würden die Pharmakonzerne ihre ausgaben nicht schnell genug wieder rein bekommen. Daher bekommen wir Medikamente die für Osteoporose, Multiple Sklerose und Rheuma entwickelt wurden, ach ja einige Ärzte schwören auch auf Alzheimer Medikamente ;-)
All diese Symptome hatte ich aber die tollen Ärzte in den Krankenhäusern stritten die Diagnose ab, klar, meist entsteht CRPS durch Behandlungsfehler wie ein zu enger Gips, zu starke Krankengymnastik etc)
Nach achtzehn Monaten wusste ich endlich was ich hatte, bzw. wusste ich wie die Krankheit hieß, was es war wusste ich noch nicht, zumindest nicht was es bedeutet, das erfuhr ich erst mit der Zeit. Da meine Hand immer noch ständig entzündet war und offene Stellen hatte konnte man nicht alle erforderlichen Therapiemethoden anwenden, ein Katheder mit Lokalanästhetikum direkt an den Sympathikus brachte ein zu großes Infektionsrisiko mit sich, also ließ man es.
Mir blieb nur die "normale Schmerztherapie" mit immer stärkeren Schmerzmitteln.
Im Dezember 2002 war die Hand mal wieder so entzündet das ich sie amputieren lassen wollte, die Schmerzen wären zwar geblieben da die Nervenschädigung bereits den Sympathikus geschädigt hatte und sich der Sudeck sich bis zum Oberarm ausgebreitet hatte. Da es eine Amputation auf Wunsch war musste ich zum Psychiater, dieser bestätigte mir geistige Gesundheit, also wurde ein Termin für die Amputation des Unterarms angesetzt. Ich lag bereits im OP, voller Vorfreude auf eine Prothese mit Greiffunktion, das wäre ein mega Fortschritt für mich gewesen, als der Operateur kam und mir mitteilte er würde doch nicht amputieren, immerhin sei ich eine Frau und unverheiratet, Männer würden bei Frauen auf die Hände achten und eine fehlende Hand würde die Männer irritieren. Also wurden nur die restlichen Gelenke der Finger entfernt so das Knochen auf Knochen liegt. Klar, ich hätte auf die Amputation bestehen können, immerhin hatten wir einen Behandlungsvertrag aber hätte ich dem Arzt vertrauen können wenn er gegen seinen Willen operieren muss??? Was wenn was schief gegangen wäre? Nein, also blieb der Arm dran
Mittlerweile hatte ich zusammen mit einer Freundin ein Internetforum gegründet um anderen Betroffenen die Möglichkeit zum Austausch zu geben, um Ärzten und Therapeuten die Möglichkeit zu geben sich zu informieren, um Betroffene über Therapiemethoden, Vorsichtsmassnahmen, fähige Ärzte etc aufzuklären. Dadurch habe ich heute Kontakt zu über 800 Betroffnen, kenne Unmengen Literatur, sämtliche Therapiemethoden und berate andere Betroffene, übersetze Arztberichte oder höre einfach zu wenn es zu viel wird.
Wie bei jeder Krankheit gibt es verschiedene Stufen, von Unglaube, Verzweiflung, Wut, Ignoranz bis hin zur Akzeptanz, wobei Akzeptanz auf keinen Fall mit Aufgeben gleich zu setzen ist, es geht einem einfach besser wenn man sich nicht an jeden Strohhalm klammert, nicht den 40. oder 50. Arzt aufsucht der einem ein Wunder verspricht, nein darum geht es nicht. Man muss die Krankheit und den Schmerz akzeptieren, sonst zerstört er einen, sonst dreht man durch.
Ich weiß nicht wie ich es euch beschreiben soll, habt ihr euch schon mal mit einem Hammer auf den Fingernagel gehauen? Dieser erste Schmerz, dieser stechend, heiße, brennende Schmerz, das ist Sudeckschmerz, nur bleibt er nicht nur einen Bruchteil einer Sekunde sondern über Jahre, bei mir mittlerweile fast 5 Jahre. Betäuben kann ich den Schmerz nur mit Betäubungsmittel wie Morphium und Co. Da es einfacher ist auf jemanden sauer zu sein als auf irgendetwas heißt mein Arm KlausBärbel, ursprünglich hieß der Ringfinger Bärbel und der kleine Finger Klaus.
Na ja KlausBärbel wurde erwachsen, nun hat er bereits die Schulter gefressen, der Arm ist bewegungs- und gebrauchsunfähig, er ist einfach nur da, eigentlich ist er nur im Weg und macht Probleme. Durch die Schonhaltung kommt es zu Rückenproblemen, die führen irgendwann zu Bandscheibenvorfällen. Die Medikamente führen zu Magenproblemen und irgendwann zum Magengeschwür, das ständige Erbrechen wegen der Magenbeschwerden führt zu Zahnproblemen und Zahnverlust die Betäubungsmittel betäuben jeden Schmerz, so merkt man es nicht wenn eine Zahnwurzel vereitert, man eine Blasenentzündung hat, ja man merkt nicht mal eine Lungenentzündung, die Betäubungsmittel betäuben auch das Atemzentrum, daher hustet man bei einer Bronchitis gar nicht, bei einer Lungenentzündung vielleicht drei bis fünf Mal am Tag. Alle Erkrankungen die Schmerz als Warnsignal senden fallen erst auf wenn andere Symptome auftreten, gerade habe ich eine Thrombose "übersehen" erst als die Schwellung und Verfärbung auftrat fiel es auf, da war sie schon ein paar Tage alt. Man verliert die Kontrolle über seinen Körper, das ist wohl das schwerste mit dem man sich abfinden muss. Die Empfindung lässt nach, man kann seinem Körper nicht trauen. Wenn man Schmerzen hat sind sie an dem Arm oder de Bein in dem der Sudeck wohnt.
Mittlerweile hat der Schmerz sich ausgebreitet, Rheuma ist hinzugekommen, das echte Rheuma, man kann die verschiedenen Schmerzen erstaunlich gut auseinander halten, einmal brennend, stechend und einmal dumpf, ziehend und bohrend.
Zudem verliert man viele Freunde, da man nicht planen kann, da man nie weiß wie es einem in drei Tagen, drei Wochen oder Monaten geht kommt es oft vor, dass man kurzfristig absagt, das machen nur sehr sehr gute Freunde auf Dauer mit und echt Freunde hat man nicht so viele
Das Leben verändert sich, mein Leben hat sich verändert, ich musste meine Träume aufgeben, mein Hobbys, meinen Traumberuf, mein Ziel Medizin zu studieren, das ganze Leben ändert sich. Man muss alte Gewohnheiten ablegen, zum Beispiel liebe ich es hin und wieder laut Musik zu hören, jetzt verursacht der Bass Schmerzen, spüre jede Vibration. Dauer Shoppen, Party, ein Strandurlaub - alles nicht drin, jeder Sudeck hat seine Wohlfühltemperatur, KlausBärbel liebt es kühl, 16°-18° C, wenn es wärmer oder kälter ist bilden sich Blasen, die Haut löst sich da der Stoffwechsel im arm gestört ist, wie bei offenen Beinen dauert es teilweise Monate bis die Löcher verheilt sind und dann warten bereits neue darauf aufzubrechen.
So lange wir für die Pharmaindustrie unrentabel sind bekommen wir weiter die Medikamente, die auf anderen Gebieten für uns abfallen, speziell für CRPS wird kaum geforscht. Die Entwicklung der letzen Monate und Jahre hat mich nachdenklich gemacht. Ich frage mich öfter wo ich in zehn Jahren bin, mache mir da ehrlich gesagt wenig Illusionen, dafür hat sich der Zustand speziell in den letzen 12 Monaten zu sehr verschlechtert, dafür sind zu viele Folgeerkrankungen hinzugekommen. Klar ist meine Lebenserwartung genauso hoch wie bei gesunden, aber 80 Jahre alt werden heißt ja nicht automatisch, dass man doch im Rollstuhl landen kann oder ständig auf Hilfe angewiesen ist.
Aber egal wie sich das anhört, ich bin davon überzeugt, dass alles seinen Sinn hat, ich war früher ein Workerholik, habe 70-80 Stunden die Woche in der Praxis gearbeitet, sieben Tage die Woche, zusätzlich habe ich in der Notaufnahme und im Kreissaal Nachtdienst gemacht, Schlaf hab ich nicht gebraucht, wozu auch, ist doch verschenkte Zeit, heut schlaf ich im Schnitt vier Stunden am Tag, allerdings nie am Stück.
Man sieht die Welt mit anderen Augen, lernt kleine Dinge mehr zu schätzen, freut sich wenn man es geschafft hat den Großeinkauf zu überstehen ohne danach drei Tage flach zu liegen oder wenn man ohne Pause die Treppe in den ersten Stock geschafft hat, ja manchmal sogar, wenn man es überhaupt geschafft hat sich eigenständig anzukleiden oder den Weg zur Toilette ohne Pause geschafft hat. Man lebt trotz der Schmerzen und Einschränkungen viel intensiver, nimmt nicht alles als normal hin und freut sich über Kleinigkeiten. Klar, es ist nicht immer einfach, mein Kampf um die Rente ist mindestens so lang wie dieser, aber man weiß das es sich lohnt
So, das war nun die Geschichte von KlausBärbel und wie aus einem Workerholik ein "Krüppel" wurde, ich darf mich und andere Krüppel nennen und Witze machen, denn ich gehör dazu.
Da mir bei Ciao vor geworfen wurde, ich wolle mit diesem Beitrag Mitleid erwecken und euch dadurch animieren meine Berichte zu bewerten möchte ich noch mal ganz klar darauf hinweisen, dass dem nicht so ist. Ich möchte einfach aufklären, die Dunkelziffer von CRPS ist unendlich hoch und das Leben mit einer Krankheit, die kaum jemand kennt ist vielleicht sogar noch etwas schwerer als mit einer Krankheit, die bekannt ist, da man ständigen Anfeindungen ausgesetzt ist.
14.04.2006 - Aktueller Stand
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Ich warte seit nunmehr 4,5 Monaten auf die Verlängerung meiner Rente, war mittlerweile bei zwei Gutachtern. Aus unerfindlichen Gründen interessieren sich die Gutachter plötzlich für meinen anderen Arm, obwohl der nichts mit dem Rentenantrag zu tun hat. Der letzte Gutachter sollte den "gesunden" (wenn man da von gesund reden darf) Arm auf CTS (Carpaltunnelsyndrom) testen, der Test war negativ, war klar, hätte ich auch so sagen können, allerdings war der Nerv am Ellenbogen auffällig (logisch, der soll ja auch operativ verlagert werden), allerdings könne er das nicht ins Gutachten schreiben, man hätte ihn ja nur beauftragt zu testen ob ein CTS vorliegt, er wird der BfA also raten ein drittes Gutachten anzufordern. Die spinnen doch, zum einen weil der rechte Arm völlig uninteressant ist und zum anderen nur nach CTS zu fragen, warum haben sie dem Gutachter nicht beauftragt den kompletten Arm zu untersuchen? Na ja, immerhin weiß ich nun wie die Frau vom Gutachter heißt, dass sein Sohn Fußball spielt, sein Schwager eine Dönerbude hat und das Gesundheitsamt zum Check da war, denn in den 30 Minuten wurde 17 Minuten telefoniert. Wie gut, dass ich bei jedem Gutachten ein Tonband mitlaufen lassen...
Nun wisst ihr auch, warum ich mich über die extremen Veränderungen bei der Vergütung so ärger, Yopi kommt zur Zeit für meinen Lebensunterhalt auf, da die BfA mal wieder nicht zahlt.
Einsam
Dunkle, kalte feuchte Nacht, schlaflos, traumlos,
keine Ruhe - Schmerz
alles in mit ist erwacht
Wut, Trauer, Angst, Fragen, Hass
es brennt in mir
es brennt ein Warum? Wieso? Weshalb?
warum ich? was hab ich getan?
es gibt keine Antwort
es gibt kein Entrinnen aus dieser Nacht
Einsam, alleine, klein, ohne Freud
so fühl ich mich
verlassen, ohne Wärme, keine Liebe
niemand ist da
ich bin egal
aber warum ist das Leben so?` Mein Leben
so ist mein Leben und so wird es bleiben
Ich bleibe in der dunklen kalten Nacht
Ich bleibe zurück im tiefen Schmerz
aggressiv, brennend, zerstörend,
er will mich töten, mich vernichten,
ich habe mich an ihn gewöhnt,
an die Blicke, die Fragen, das Warum und den Schmerz
und irgendwie gehört er auch zu mir
er hat mich geändert, mich geformt,
mich zu dem gemacht was ich bin,
und wenn ich ehrlich bin
ist das wohl auch sein Sinn
Viele Grüße Luca
Eine Bitte an alle Freunde des schnellen Klicks, bitte lasst diesen Bericht aus, er hat zu viel Zeit und Mühe gekostet um einfach abgeklickt zu werden. Bei den anderen Berichten ist es mir egal, aber hier würde ich mich freuen wenn er auch gelesen wird weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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frankensteins, 24.05.2008, 15:18 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
ich bin ehrlich geschockt, da ging es mir ja Spitze im KH, aber ich kann deine Erfahrungen mit Ärzten, leider nur bestätigen. Ich hatte Glück, dass ich die Medikamente, irgendwann nicht mehr nahm und mich mit Kräutern kurierte, so war ich wenigstens diese
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kleinerStern_ds, 11.01.2007, 23:41 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
heftig! Ich bin geschockt! Ich schick dir ganz viel Kraft!
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frechdächsin, 06.05.2006, 12:06 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Ach Du Scheiße, das lese ich ja jetzt erst, irgendwie war mir der Bericht dadurch gegangen. Ich wußte zwar irgendwie, daß Dein Arm "Schrott" ist, aber daß das alles so schlimm ist hab ich mir nicht vorgestellt. <br/>Tja die Haftung/Schadenersatz
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Ein einschlägiges Erlebnis
13.09.2004, 00:11 Uhr von
mandyly
Hallihallo, ich heiße Mandy und komme aus dem wunderschönen Hessen!Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Nein
Eigentlich wollten wir dieses Jahr in unserem Urlaub nicht wegfahren, weil wir einfach kein Geld hatten. Ich konnte meinen Freund aber trotzdem überreden wegzufahren.
Meine Oma hat ein kleines Ferienhaus bei Wittenberg. Meine Oma besitzt dieses Haus schon seit über 40 Jahren. Ich war da eigentlich jeden Sommer, weil man da optimal entspannen kann.
Das Haus liegt direkt im Wald an einem schönen See.
Mitte Juli ging es dann endlich los. Wir fuhren schon in den frühen Morgenstunden los, damit wir den Tag noch am See nutzen konnten.
Dort angekommen, begrüßten uns meine Großeltern ganz stürmisch. Ich muss dazu sagen ich sehe meine Großeltern höchstens zweimal im Jahr. Deshalb ist die Freude immer groß, wenn wir uns wiedersehen.
Abends dann fuhren meine Großeltern zu sich nach Hause. Wir hatten also das ganze Haus für uns. Ich freute mich schon auf die erholsamen Tage, einfach mal die Seele baumeln lassen nach dem ganzen Prüfungsstress (ich hatte Zwischenprüfung).
Die ersten drei Tage waren herrlich. Das Wetter spielte mit. Abends fing es zwar immer an heftig zu gewittern, aber das war ja nicht so schlimm.
Und dann kam der Tag der Tage. Es war ein Donnerstag. Ich stand schon früh auf, damit ich Brötchen holen konnte. Ich wollte meinen Freund überraschen. Das Wetter war nicht so toll, es regnete leicht und frisch war es auch.
Als ich vom Brötchenholen zurück kam, deckte ich den Tisch. Wir aßen an diesem Tag zum ersten Mal im Haus, weil das Wetter nicht mitspielte. Wir saßen gemütlich am Tisch und genossen das Frühstück. Man hörte in weiter Ferne ein Gewitter, draußen regnete es immer noch.
Unser Frühstück wurde plötzlich durch einen sehr, sehr lauten Knall unterbrochen. Ich zuckte zusammen und hielt mir die Ohren zu. Als ich die Hände von meinen Ohren wegnahm, hatte ich das Gefühl ich wäre taub. Ich guckte meinen Freund an, auch er sah sehr geschockt aus. Erst jetzt bemerkte ich, dass wir keinen Strom mehr hatten.
Als ich mich dann wieder einigermaßen beruhigt hatte, ging ich vor die Tür um nachzuschauen, was passiert ist. Draußen roch es irgendwie komisch, als wäre was verbrannt. Ich schaute auf das Dach des Hauses, ob es brannte. Doch ich sah nichts.
Mein Freund ging dann Richtung Auto. Das Auto machte komische Geräusche, sah aber trotzdem normal aus. Mein Freund ging dann auf die andere Seite des Autos und schlug die Hände vors Gesicht. Ich schaute ihn an.
Ein Blitz ist direkt in das Auto eingeschlagen. Die Wucht des Blitzes war so groß, dass die Scheiben rausflogen. Ich brach in Tränen zusammen und konnte es nicht fassen. Das Auto stand gerade mal fünf Meter vom Haus entfernt. Wir hatten also Glück im Unglück.
Da die Akkus unserer Handys leer waren, mussten wir zum nächsten Kiosk laufen, da wir ja keinen Strom mehr hatten. Der Kioskverkäufer war sehr freundlich und ließ uns die Handys am Strom anschließen. Zuerst rief ich die Polizei an wegen dem Schaden. Doch die meinten, dass sie nur kommen würden, wenn die Versicherung das verlangte.
Da die Polizei nicht kam, rief mein Freund seine Mutter wegen der Versicherung an. Sie klärte dann alles von zu Hause aus mit der Versicherung.
Eine Stunde später rief mich die Polizei zurück und fragte mich, ob die Presse vorbeikommen könnte. So ein Blitzschlag ins Auto ist ja auch nicht alltäglich. Ich sagte zu und eine Stunde später stand dann der Fotograf vor uns. Wir führten ihn zum Auto.
Der Fotograf erschrak als er das Auto sah. Sowas hätte er noch nie gesehen. Erst jetzt sah ich mir das Auto genauer an. Der Blitz hat im Auto ein richtiges Einschlagloch hinterlassen, es sah so aus, als wäre auf das Auto geschossen worden. Der Blitz ist dann auf der anderen Seite aus der Felge wieder rausgekommen.
Ich dachte eigentlich immer, dass man in Autos sicher vor Blitzen sei. Doch wir wurden eines Besseren belehrt. Wenn wir drinnen gesessen hätten, hätten wir zwar keinen elektrischen Schlag abbekommen, aber der Druck, den der Blitz aufgebracht hat, hätte jedes Organ zum Platzen bringen können.
Das Auto wurde dann am nächsten Tag abgeschleppt und in eine Werkstatt gebracht. Dort musste ein Gutachter sich das Auto angucken.
Das Ende vom Lied war dann, dass wir mit dem Zug zurückfahren mussten. Der Blitz hat die Elektronik des Autos so schwer beschädigt, dass da nichts mehr zu machen war.
Diesen Urlaub werde ich nie vergessen. Auch jetzt, wo ich diesen Bericht schreibe, bekomme ich eine Gänsehaut. Wäre der Blitz 15 cm weiter links ins Auto eingeschlagen, wäre er den Tank rein und das Auto wäre explodiert.
Wir kamen zum Glück nur mit dem Schrecken davon.
Ich habe seitdem große Angst bei Gewitter Auto zu fahren. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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bidone, 13.09.2004, 09:31 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Hoffentlich zahlt die Versicherung. Mir ist vor drei Wochen jemand ins parkende Auto gefahren und abgehauen. Da bleibe ich auf dem Schaden von über 1300? sitzen.
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Traumhaesin, 13.09.2004, 00:30 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Heftig! Wirklich großes Glück im Unglück. Ich mag es auch nicht bei Gewitter im Auto zu sein, obwohl mein Freund auch immer sagt, das man im Auto sicher sei.. trozdem hasse ich gewitter.. wir hatten mal nen Blitzschalg im Haus
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Wenn Minderwertigkeitskomplexe das ganze Leben beeinflussen
30.07.2004, 15:13 Uhr von
Jacqui01
Kosmetik-Junkie | Katzen-Liebhaberin | Airwolf-Fan | Wir-sind-Helden-Hasserin | Bekennende Gegenl...Pro:
gar nichts
Kontra:
negative Beeinflussung des Lebens
Empfehlung:
Nein
Heute möchte ich über ein etwas tiefgründigeres Thema schreiben, wie Ihr schon anhand der Überschrift erkennen könnt. Ich denke nämlich, dass dieses Problem, das sicher viele Menschen haben, noch oft verkannt u. deshalb als „Macke“ abgetan wird, was es nun ganz und gar nicht ist.
Deshalb bitte ich Euch auch, dies bei Eurer Bewertung zu berücksichtigen, denn dies ist kein Produktbericht, sondern ein persönlicher Erfahrungsbericht, der schildern soll, wie es mir ging – und manchmal immer noch geht.
Minderwertigkeitskomplexe – wie fing es überhaupt an?
Nun ja, wenn ich so zurückdenke, ist es schwer, einen genauen Zeitpunkt festzumachen, denn so was kommt ja nicht von einem zum anderen Tag. Nur jetzt, mit zunehmender Erkenntnis kann ich sagen, dass es wohl schon in der Schulzeit angefangen hat. Natürlich kann ich Euch jetzt nicht die ganzen Jahre von damals bis jetzt schildern, denn 1. ist das schon zu lange her und 2. würde es den Rahmen hier sprengen. Ich werde versuchen, es ein wenig zusammenzufassen.
+++ Die Schulzeit +++
Ich war früher ein dickes Kind, nicht unbedingt fett, aber doch ziemlich gut genährt. Und natürlich blieb es nicht aus, dass ich in der Schule irgendwann gehänselt wurde, was wiegesagt, schon in der 1. Klasse anfing (Kinder können sehr gemein sein...)
Da kamen dann so Sachen, wie „Fette Sau“, um nur mal ein Beispiel zu nennen.
Dazu kamen auch noch regelmäßige Prügeleien, was bedeutet, dass ich mindestens 1x pro Woche in der Hofpause „verkloppt“ wurde. Meine Mutter war oft in der Schule und hat es der Lehrerin gemeldet, daraufhin war zwar ein paar Wochen Ruhe u. dann ging es wieder los. Die anderen hatten sicher auch deshalb solche Abneigung gegen mich, weil ich damals die Klassenbeste war und als „Streberin“ abgestempelt wurde. Wenn irgendjemand Hilfe in puncto Hausaufgaben oder so von mir brauchte, war ich gut genug, aber wenn sie dann hatten, was sie wollten, behandelten sie mich wieder wie vorher. Es wurde so schlimm, dass ich am liebsten nicht mehr zur Schule gegangen wäre, geschweige denn Klassenfahrten mitmachen. Da ließ ich mir lieber von meinen Eltern einen Entschuldigungszettel schreiben, was sie auch machten, da sie sowieso nicht begeistert gewesen wären, wenn ich mitgefahren wäre.
Wo wir auch schon beim nächsten Thema sind. Ich bin nämlich als Kind von Zeugen Jehovas aufgewachsen, was alles nur noch mehr erschwerte. Ihr wisst sicherlich alle, was das für ein Kind bedeutet. Ich durfte kein Weihnachten mitfeiern, kein Ostern, kein Geburtstag u. natürlich auch nicht in die Pionierorganisation, was bei den anderen natürlich Fragen aufwarf. Dann kamen immer die Sätze „Warum darfst Du das denn nicht?“, usw. Es war schrecklich, ich war für die anderen die Außenseiterin und konnte nicht sagen, warum. 1. waren die Zeugen damals noch verboten u. 2. hab ich mich zu sehr geschämt u. hatte Angst vor blöden Sprüchen (die dann auch mit Sicherheit gekommen wären).
So ging es ungefähr bis zur 4. Klasse, dann wurde es ruhiger. Abgesehen von Kleinigkeiten oder Meinungsverschiedenheiten ist dann nichts besonderes mehr vorgefallen.
+++ Die Ausbildung +++
Ich fing nach der 10. Klasse eine Ausbildung als Industriekauffrau an, da ich immer schon im Büro arbeiten wollte. Glücklicherweise bekam ich auch einen Ausbildungsplatz, sogar in Wohnortnähe. Die Ausbildung ging 3 Jahre, ich hatte immer 2 Tage Berufsschule u. 3 Tage musste ich arbeiten. Im Ausbildungsbetrieb hatte ich eigentlich keine Probleme, da ich ja schließlich mit Erwachsenen zusammen war, die aus dem Alter raus waren, wo man andere anpöbelt oder so. Das war eine richtige Erleichterung für mich. In der Berufsschule dagegen lief zwar auch erst alles glatt (wir waren nur 9 Leute in der Klasse), aber dann, als ich mal wieder einen meiner unzähligen Diätversuche startete u. immer dünner wurde, hab ich nur Kritik eingesteckt, von wegen, ich würde übertreiben u. ich sehe krank aus und alles so was. Durch mein weniges Essen hatte ich natürlich überhaupt keine Lust auf die 1 Stunde Sport, die wir immer hatten u. hab mich dementsprechend beteiligt, was mir ebenfalls blöde Sprüche einbrachte. Als dann die anderen nach dem Sport alle Fenster im Raum aufrissen, hab ich natürlich total gefroren, aber statt darauf Rücksicht zu nehmen, hieß es nur „dann musst Du mehr essen“. Aber warum ich permanent abnehmen wollte, hat keiner gecheckt. Und wahrscheinlich wollte es auch keiner wissen... So schleppten sich auch diese 3 Jahre hin, aber gottseidank hatte ich die Prüfung geschafft u. wurde als Halbtagskraft übernommen. Nie wieder Berufsschule!
In der Zwischenzeit hatte sich alles etwas gelegt, deshalb wüsste ich auch nicht viel darüber zu berichten – bis vor fast 4 Jahren, als ich mit meinem jetzigen Freund zusammenkam.
Dazu muß ich sagen, dass er leider so ´n Typ ist, der selten Komplimente macht u. mich auch nicht oft in den Arm nimmt, er kann halt seine Gefühle nicht so zeigen, wie ich es mir wünschen würde. Darunter hab ich sehr gelitten, ständig an seiner Liebe gezweifelt und so. Mittlerweile versuche ich, damit zu leben, aber manchmal macht es mir immer noch zu schaffen. Dazu kommt, dass er auch gerne unter Leuten ist, er geht gerne zur Disco, in die Kneipe usw., was mir auch nicht gefällt, ich mache lieber was mit ihm alleine – ohne seine Saufkumpanen.
Früher, als wir frisch zusammen waren, waren wir noch öfter in der Disco, aber irgendwann fühlte ich mich immer unwohler, kam mir plötzlich gegen die ganzen hübschen, aufgestylten Frauen wie´n Bauerntrampel vor. Es wurde langsam, aber stetig immer schlimmer, ich verfolgte jeden seiner Schritte u. seine Blicke, und wehe, er hat eine schöne Frau angesehen – das reichte schon aus, dass meine Laune im Keller war. Mittlerweile ist es so schlimm, dass ich den absoluten Horror habe, eine Disco zu betreten, weil ich das Gefühl habe, mit diesen aufgetakelten Bratzen, wie ich sie immer nenne, nicht mithalten zu können.
Das mit der Disco war jedoch nur der Anfang. Inzwischen ist es sogar so schlimm, dass ich mich selbst in Kaufhäusern oder Klamotten-Geschäften argwöhnisch umsehe, was da für Personal arbeitet. Und wehe, da sind wieder solche Püppchen, da merke ich sofort, wie mein Blutdruck ansteigt u. ich am liebsten gleich wieder rausrennen würde. Wenn ihn dann so eine auch noch anquatscht, ist es total aus. Dann kommt von mir immer die Frage, ob er sie hübscher findet u. ob sie ´ne bessere Figur hat. Er sagt zwar immer „nein“ und dass ich für ihn die schönste wäre, aber wie soll ich ihm das glauben, wenn ich selbst nicht davon überzeugt bin? Ich denke, wenn ich eine andere schöner finde, als mich, findet er die automatisch auch schöner. Obwohl er immer zu mir sagt, dass er nicht auf solche gekünstelten, aufgetakelten Frauen steht, aber es fällt mir schwer, das zu glauben.
Selbst, wenn er nur mal kurz einkaufen fährt, kriege ich solche Gedanken, ob er irgendwo ´ne hübschere sieht oder trifft. Und im Sommer, zur Badesaison ist es besonders schlimm, da ja manche Frauen auch oben ohne rumlaufen. Durch meine früheren Abmagerungskuren hab ich leider ´ne Bindegewebsschwäche und darunter hat meine Oberweite auch ziemlich gelitten. Wenn ich dann andere Frauen mit ihrem prallen Busen u. ´ner tollen Figur dazu sehe, zieht mich das so runter, dass ich heulen könnte. So manches Mal am Strand musste ich meine Tränen unterdrücken...
Ich könnte noch viele Beispiele nennen, aber ich denke, Ihr wisst, was ich meine. Jedenfalls hat sich das ganze Ende letzten Jahres so zugespitzt, dass ich dann auch noch meinen Sport vernachlässigt habe u. nur zugesehen habe, dass ich schnell von der Arbeit nach Hause komme, um zu sehen, was er macht, wo er war usw. Ich hab mich nur wohl gefühlt, wenn er in meiner Nähe war u. ich genau wusste, was los ist. Irgendwann, Ende Januar kam dann der große Krach – und die Trennung. Zwar waren wir nur 1 Woche getrennt, aber das war die schlimmste Zeit, die ich je erlebt habe, deshalb möchte ich auch nicht weiter in´s Detail gehen.
Doch diese Zeit wirkte auf mich, wie eine „Schocktherapie“.
Als wir uns dann ausgesprochen hatten u. wieder zusammen waren, war mir klar, dass sich gravierend etwas ändern muß, denn ich wollte so was nicht nochmal durchmachen. Ich riß mich mit aller Kraft zusammen, ihm z.B. weniger Vorwürfe zu machen, wenn er mal später nach Hause kam u. ich versuchte, nicht gleich auszukreisen, wenn uns mal irgendwo ´ne schöne Frau engegenkam usw.
Da ich aber aufgrund der Trennung, die ich noch nicht verarbeitet hatte, immer noch schlimme Depressionen u. Angstzustände hatte, verwies mich meine Psychotherapeutin (ich mache seit August 2003 eine Therapie) an eine Fachärztin für Psychiatrie, da sie keine Medikamente verschreiben darf. Ich bekam auch ein Medikament verschrieben, was ich jetzt seit 1. März diesen Jahres nehme und was mir auch tatsächlich geholfen hat – zumindest gegen die Depressionen u. Angstzustände. Gegen Minderwertigkeitskomplexe gibt es leider kein Medikament, schön wär´s.
Es ist zwar dahingehend besser geworden, dass ich wieder eigene Interessen wahrnehme, ich gehe jetzt wieder regelmäßig 2x pro Woche zum Sport, aber wenn ich dann mit meinem Trainingsprogramm fertig bin, beeile ich mich trotzdem, schnell nach Hause zu kommen u. zu erfahren, was er gemacht hat. Es ist, wie eine Sucht, ich kann einfach immer noch nicht aufhören, ihm diese Fragen zu stellen, ich muß es einfach wissen. Zwar fühle ich mich mit dem Medikament seelisch etwas besser, aber von Zeit zu Zeit hab ich trotzdem diese Phasen, wo es mir schlecht geht u. ich mir total unattraktiv vorkomme.
Der ganze Schlamassel hat sich natürlich auch negativ auf meine finanzielle Situation ausgewirkt, ich gebe viel zu viel Geld aus, um „schöner“ und „schlanker“ zu werden, angefangen über Nahrungsergänzungsmittel, Haar- u. Körperpflege, Kosmetik usw. (ganz zu schweigen von den Katalogbestellungen...)
Ich freue mich jedes Mal riesig, wenn mein bestelltes Paket zur Arbeit kommt (ich lasse es mir nicht nach Hause schicken, dass er es nicht mitkriegt), das ist schon fast, wie ´ne Art Ersatzbefriedigung. Ich hatte ja anfangs erwähnt, dass er seine Gefühle nicht so zeigt, was mein mangelndes Selbstvertrauen natürlich erst recht schürt.
Ich weiß nicht, ob ich jemals die Kurve kriege, aber ich hasse mich selbst dafür, dass diese Komplexe mein ganzes Leben, meinen Alltag beeinflussen. Zwar mache ich immer noch die Therapie, aber ob ich das jemals loswerde...?
Wie sagt man doch, die Hoffnung stirbt zuletzt...
Viele denken jetzt bestimmt, dass dieser Bericht eher in die Sparte „Eifersucht“ gehört, aber das habe ich bewusst nicht so gemacht, da Eifersucht immer einen Grund hat u. in meinem Falle sind es eben diese Komplexe, aus denen meine Eifersucht resultiert.
Ich hätte Euch, wiegesagt, noch mehr Beispiele nennen können, aber dann würde ich sicher heute abend noch hier sitzen. Ich würde mich jedoch freuen, etwas von Gleichgesinnten zu hören, denn ich denke mal, mit diesem Problem stehe ich sicher nicht alleine da...
Danke für´s Lesen und Bewerten!
Eure Jacqui weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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campimo, 10.02.2007, 13:21 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Ein interessanter Einblick. Unter anderen Menschen hat man leider immer ziemlich (stark) zu leiden, da sie alles, was man tut, gut kann, nicht so gut hinbekommt kommentieren, und natürlich die diversen optischen Dinge. Es ist kaum möglich, so zu sein, daß
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anonym, 29.04.2006, 15:33 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
sh :o)
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Hoffi, 24.02.2006, 20:19 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Sehr schöner Bericht von Geschichten die das Leben schreibt! <br/>sh gruß Dominik! ;-)
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redwomen, 01.03.2005, 08:58 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
bei mir war es gerade damals genau umgekehrt. Als ich noch extrem dick war hatte ich ein extremes Selbstbewußtsein. -vielleicht bzw. mit Sicherheit auch aus dem Grund um mich nach außenhin zu schützen. Event. ist dies auch so eine Art Mind
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Tod ein Thema in meinem Leben
Pro:
siehe Text
Kontra:
siehe text
Empfehlung:
Nein
Dieser Bericht, ist ein Teil meines Lebens, der mich verändert hat und mich auch über Leben und Tod oft zum nachdenken gebracht hat. Die nächsten Zeilen, die ich hier schreibe, denk ich, ist auch zum Teil eine Verarbeitung meines erlebten.
Die Erinnerungen kamen auch wieder hoch, als ich einige Berichte hier über Zivilcourage gelesen habe.
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Erfahrung 1
Soweit ich mich erinnern kann, habe ich bewusst mit ungefähr 8 Jahren das Thema Tod gesehen/erlebt.
Ich fuhr Sonntagsmorgen mit dem Fahrrad zu einem Mannschaftsschachspiel in einen Nachbarort. Von weitem sah ich vor einer Eisenbahnbrücke, ein an dieser sehr zerdrücktes Auto. Mein Weg führte leider durch diese Brücke. Ich kam dieser immer näher.
Ein Krankenwagen und die Polizei war gerade eingetroffen. Als ich auf Höhe des Unfalls war, sah ich wie ein lebloser Körper halb aus der Frontscheibe hing und in dem Moment als ich vorbei fuhr und auch stehe blieb, die Sanitäter diesen Körper regelrecht aus dem Auto zerrten und auf die Straße legten.
Nach kurzen Wiederbelebungsversuchen, damals wusste ich noch nicht was die da machten, nur noch den Polizisten ein Kopfschütteln zeigten und eine weiße Decke über den leblosen Körper zogen.
So richtige wußte ich damals noch nicht, was eigentlich passiert war.
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Erfahrung 2
Ich muss so ungefähr 13 Jahre alt gewesen sein, als ich die nächste Erfahrung machen musste, die mich aber persönlich betraf. Früher ging sehr gern angeln. An einem See, der nicht weit von meinem Heimatort entfernt war, befand sich in unmittelbarer Nähe eine Art riesiger Schlammteich. Die Größe war um ein vielfaches größer. als der Angelteich.
Dort hatte ich oft, wenn mal wieder nichts gebissen hat beim Angeln, große Steine hinein geworfen. Das platschte immer so schön. Jetzt war nach sehr langer Trockenheit der Schlamm zu ein Art feinen festen Sand geworden und man konnte den Teich betreten. Ich weiß nicht was mich eigentlich geritten hatte dies
auch zu tun. Ich wollte von einem Ufer zum anderen laufen. Als ich schon fast dreiviertel bis zum anderen Ufer geschafft hatte, begann der Boden unter meine Füßen zu schwanken. Also war der Schlammteich nicht völlig ausgetrocknet. Ich bekam Angst und wollte ganz schnell ans rettende Ufer. Ich fing an zu rennen, was mir aber nur zwei drei Schritte gelang. Ich brach dann die Länge lang in den Schlamm ein. Es waren ungefähr noch zwei bis drei Meter zum Ufer. Oh waren die lang. Nachdem ich eingebrochen war, merkte ich, wie es mich langsam nach unten zog. Ich ruderte im wahrstem Sinne um mein Leben. Je näher ich dem Ufer kam um so tiefer versank ich im Schlamm. Ich kann heute nicht mehr sagen wie ich es geschafft habe. Ich weiß nur noch das ich sehr laut um Hilfe rief und als ich allein das Ufer erreicht hatte, ich schon bis Schulter/Halshöhe im Schlamm war.
Viel später habe ich erfahren, das dies kein gewöhnlicher Schlamm war. Es war Schlamm aus einer Uranwäscherei.
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Erfahrung 3
Dies ist eigentlich keine richtige Erfahrung. Ich möchte sie aber hier mit anbringen. Von Beruf bin ich eigentlich gelernter Baumaschinist. In diesem Berufzweig ist/war der Führerschein und der Kranschein zwingende Vorraussetzung zum Facharbeiter. Zum Kranscheinerwerb wurde uns auch die Folgen von Kranunfällen gezeigt.
Uns wurden Fotos darüber gezeigt. Zum Glück waren diese Schwarz/Weiß . Hier wurde mir schon leicht übel, wenn diese noch in Farbe gewesen wären, wäre das Klo für einige Zeit mein Aufenthaltsraum gewesen. Es wurden Bilder gezeigt, wo die Hüfte gleiche Höhe hatte, wie die Schulter, wo bei einem Menschen das eine Auge auf Stirn- und das andere Auge auf Kinnhöhe war. Weiter möchte ich jetzt nicht auf die Bilder eingehen.
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Erfahrung 4
Ich war 19 Jahre alt, da musste ich eine Erfahrung machen, die wünsche ich wirklich niemandem. Es war an einem Karfreitag und ich war mitzwei meiner Kumpels unterwegs. Der eine besaß ein Auto. Mit diesem waren wir auch auf Tour.
Aus nicht erklärbaren Gründen kamen wir ins Schleuder. Dies bekam ich noch mit. Das wir uns dann drei bis viermal überschlugen, erfuhr ich später durch die Polizei.
Ich weiß nur noch, das ich ein schönes, grelles, weißes, aber doch sehr weiches Licht sah. Mir lief mein ganzes Leben vor meine inneren Auge vorbei. Von meiner Geburt bis zum dem Zeitpunkt des Unfalles. Ich sah Dinge, sowohl positive, als auch negative, wirklich vom Babyalter an. Im nachhinein kam mir die Zeit wie Stunden, ja gar wie Tage vor. Ich fühlte mich richtig wohl in diesem Licht und wollte von diesem Ort einfach nicht mehr fort.
Plötzlich bemerkte ich einen Sog, der mich von diesem Licht mit aller Kraft weg zog, nur ich wollte nicht. Der Sog war aber stärker. Das Licht war plötzlich weg und ich machte meine Augen auf. So richtig wusste ich nicht was los war. Ich sah mich eingeklemmt im dem Auto sitzen.
Irgendwo her hatte ich eine scharfen Gegenstand in der Hand, mit dem ich mir dann in den Arm stach. Klingt zwar kurios, aber ich wusste nicht so richtig, ob ich jetzt Tod bin oder noch lebe. Als ich plötzlich den Schmerz spürte, merkte ich das ich noch unter den Lebenden war. Aber bewegen konnte ich mich nicht, War immer noch im Auto eingeklemmt. Ich schaute mich und sah das das Auto im Straßengraben auf dem Dach lag.
Das Auto war halb voll Wasser Beim weiteren umsehen sah ich nur einen meiner beiden Freunde im Auto. Mein Freund war leider auch eingeklemmt und zu allem Unglück mit dem Kopf im Wasser. Er versuchte sich selber heraus zu ziehen. Ich schrie wie am Spieß um Hilfe, man solle doch meinem Freund helfen. Ich sah drei Leute die dies versuchten, drei ganze Leute. Plötzlich bewegte sich mein Kumpel sehr hektisch. Die Beine strampelten und mit den Armen versuchte er sich mit aller Kraft sich von der Einklemmung zu befreien. Er war ja immer noch unter Wasser.
Ich vernahm plötzlich eine Art Schrei unter Wasser. Diese Laute werde ich nie und nimmer vergessen. Danach erschlaffte der Körper meines Freundes. Kurz danach verlor ich wieder das Bewusstsein. Ich kam wieder zu mir, als ich aus dem Auto gezogen wurde. Man wollte mich auf die Straße tragen, ich sagte aber das ich selber hoch gehen möchte. Ich krabbelte als hoch und sah so ungefähr 50 – 80 Gaffer, die Straße war jedenfalls sehr voll von denen. Ich drehte mich zum Auto um und sah aber nur drei Leute die am Auto waren und noch versuchten meinem Kumpel zu helfen. Einer war dabei, der hatte selber einen Kopfverband und ein Arm war bandagiert . Ich merkte wie ich das Bewusstsein wieder verlor und wollte mich deshalb einem Schaulustigen festhalten. Tja wie gesagt wollte, den dieses Arschloch ging einfach zur Seite. Das bekam ich noch mit, das ich dann aber voll auf die Straße knallte, da war ich schon weg. Durch diesen Aufprall zog ich mir dann weitere Verletzungen im Gesichts/Kopfbereich zu. Ich kam wieder zu mir als plötzlich jemand schrie: Halt wollt Ihr den wohl noch Tod fahren. Als ich die Augen aufmachte sah ich eine Stoßstange über mir. Es war die des Krankenwagens.
Als ich auf der Straße lag, mussten mich ja die Gaffer begaffen und der Krankenwagen musste sich ja Platz verschaffen durch die vielen Menschen. Der Fahrer wusste ja nicht wo ich lag. Man fragt mich dann ob ich selber auf die Trage möchte. Nur ging das nicht. Ich konnte, obwohl ich selber aus dem Graben gekrochen bin, meine Beine nicht mehr bewegen. Wie sich später herausstellte war dies durch den Schock entstanden. In dem Moment wusste ich dies aber nicht und dachte jetzt bist Du gelähmt..
Während man mich in den Krankenwagen trug, kümmerte sich eine Ärztin um meinen Kumpel, den man mittlerweile auch aus dem Auto befreit hatte. Von Ihr habe ich noch drei Sätze im Kopf.
Zu dem , der verbunden war und hier half, meinte sie: Was machen sie hier.
Ich sorge dafür das Ihr Krankengeld gekürzt wird.
Im Bezug zu meinem Kumpel meinte sie: Ach ja da können wir auch nichts mehr machen, der ist Tod.
Ich musste miterleben wie ein Mensch stirbt.
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Erfahrung 5
Es war an einem Freitagabend, da sah ich meinem Opa zu letzten Mal aus dem Fenster schauen. Ich fuhr mit dem Motorrad vorbei und winkte Ihm noch.
Sonntagmorgen gegen 7:00 Uhr klopfte es ganz heftig an unsere Wohnungstür. Es war die Lebensgefährtin meine Opas. Sie meint, mein Opa ist letzte Nacht friedlich eingeschlafen und meine Mutter und ich möchten doch mit zu Ihr kommen. Was wir auch taten. Sie führte uns ins Schlafzimmer, wo mein Opa lag. Als ich das sah, spielten meine Gedanken verrückt. Ich wusste nicht was ich machen sollte, wie mich verhalten sollte.
Es kreiselte nur noch in meinem Kopf. Ich weiß noch, als ich in das Gesicht meines Opas sah war es bleich, farblos, aber er hatte ein Lächeln im Gesicht. Auf irgendeine Weise beruhigte mich dies. Ich musste aber aus dem Raum und sagte ich kümmere mich um eine Bestattungsunternehmen. Nach ca. zwei Stunden kam den das Auto mit zwei Leuten. In dieser Zeit betrat ich dieses Zimmer nicht mehr und war im Hof.
Meine Mutter rief mich, ich soll doch hoch kommen. Dort sprach mich einer der Bestatter an, sie können mit dem Sarg nicht durchs Treppenhaus. Es war eine Art Wendeltreppe.
Weiter meinte er, sie können zu zweit meine Opa nicht die Treppe herunter tragen und ob ich da mit anpacken würde. Ich dachte irgendwie, ich bin im falschen Film. Ich wusste nicht was ich machen sollte. Ich weiß heute nicht mehr warum ich ja sagte. Sie packten meine Opa in ein Tuch. Ich ging voran, seine Füße im Rücken. Zwei Stockwerke. Sorry, aber die Gefühle kann und will ich heute nicht mehr beschreiben. Ein einziger Gedanke hatte ich jedenfalls damals. Um Himmels Willen, ja nicht meinen Opa fallen lassen. Was aber fast geschah, als mein Opa in den Sarg gelegt wurde, aber nicht durch mich. Sondern einem der Bestatter rutschte das Tuch aus der Hand. Ich griff noch geistesgegenwärtig dem Bestatter unter die Arme, den das konnte ich meinem Opa nicht noch zumuten.
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Im TV/Nachrichten sieht man viel und oft Tode, Leichen usw. und für viele ist das schon fast zum Alltag geworden. Die Menschheit stumpft ab. Man sieht es ja schon bei Unfällen im Straßenverkehr, wie viel Gaffer und
Schaulustige es gibt. Die ja selbst die Rettungsdienste behindern, um nur Blut, Verletzte oder sogar Tode zu sehen und keinen Finger zur Hilfe der Verletzten rühren und dann im Bildniveau bei Verwandten oder im Arbeitskollegenkreis darüber erzählen. Ich verachte und hasse solche Menschen. Ich persönlich würde sehr viel härter gegen diese Idioten vorgehen. Mit mindestens ein Monat Haft ohne Bewährung und einer vierstelligen Geldstrafe.
Alle diese Ereignisse in meinem Leben musste ich allein verarbeiten und zum Teil noch verarbeiten. Es ist nicht einfach. Damals, denk ich, hätte ich einen Seelenklempner gebraucht. Mir wurde aber keinerlei Hilfe in diesen Sachen angeboten.
Alle diese Tatsachen haben mich verändert, aber dadurch geh ich etwas bewußter durch Leben. Seh das Leben aber auch durch etwas andere Augen
Wenns auch schwer fällt, zum Leben gehört auch der Tod und wird oft verdrängt.
Geht offener und bewußter durch Leben. Das habe ich gelernt.
Vielen Dank fürs Lesen und fürs Nachdenken weiterlesen schließen -
Mein Sohn braucht eine Zukunft!
26.11.2003, 22:52 Uhr von
mbumr
Hallo ich bin Melanie aus Schleswig Holstein!Ich bin eine junge Mutti von einem kleinem süßen Jun...Pro:
...
Kontra:
...
Empfehlung:
Nein
Mein Sohn soll eine Zukunft haben!
Ich habe lange überlegt ob ich diesen Bericht einstellen soll oder nicht und doch bin ich zu dem Entschluß gekommen es zu tun!
Lest euch diesen Bericht bitte genau durch, denn er ist für mich eine schwere Geburt!
Ich bin Melanie 24 Jahre alt und mein Sohn Tobias ist inzwischen 21/2 Jahre alt! Wir beide leben zusammen in einer 2 1/2 Zimmer Wohnung und lieben uns!
Die Story:
Ich war bis vor kurzem Selbstständig, ich weiß nicht so schlau in dieser Zeit! Aber ich hab es versucht und bin mitten aufs Gesicht gefallen! Als ich mich selbstständig machte hab ich mir von einigen Leuten Geld geborgt um dieses Vorhaben durchziehen zu können, dann habe ich einen kleinen Imbiss eröffnet der bis vor kurzem eine kleine Goldgrube war!
Ich habe ein halbes Jahr 15 Stunden allein im Laden gestanden bis ich nicht mehr konnte und jemanden Einstellte! Das war der Fehler! Durch meinen Mangel an Elan durch die 6 Monate habe ich die Kontrolle verloren, was Bestand ist und was es sein müßte und so bemerkte ich zu spät das doch ein erheblicher Teil davon fehlte!
Ja und zum Schluß fehlte das Geld um neue Waren zu kaufen und es war keiner da der mir noch mal Geld lieh oder mir versuchte zu helfen und eine Restschuld der alten Schulden ist nun auch noch da!
Ihr werdet sagen dann zieh doch den Angestellten ran:
Das würde ich ja gerne aber der hat so wie ich jetzt genauso viel oder wenig Geld in der Tasche! Da ist nichts zu holen!
Eigentlich bin ich ja selbst schuld an dem geschehen aber man wird echt blind wenn man ausgepauert ist und sieht es nicht wenn man beschissen wird, obwohl es offensichtlich ist!
Was ich getan habe:
Ja als ich das Gewerbe abgemeldet hatte, waren meine Gläubiger auch schon alle da....wo ist mein geld was ist mit der Ratenzahlung....
Einige konnte ich vertrösten und die anderen machen ganz schön druck, das es schon weh tut!
Und das schlimmste daran ist, das mein Sohn leidet..wenn man einkaufen geht und mitrechnen muß das man ja nicht zu viel in den Korb legt und da sind dann keine Süßigkeiten drin! Er tut mir mehr leid als alles andere, denn er kann doch nichts dafür und ich liebe ihn wahnsinnig!!!!
So dann war ich noch bei ner Schuldner Beratung gewesen, die können aber bei Privatschulden nicht viel machen...aber mitlerweile sind ja nicht nr Privatschulden aktuell sondern es wird auch schwierig die laufenden Kosten zu begleichen....Miete, Telefon, Strom.....
Ich war auch beim Sozialamt, aber die sagen mir ich liege mit 12 Euro über dem Satz und die interessieren die Schulden nicht und das uns eigentlich 100 Euro im Monat fehlen um auch mal ne Tafel Schokolade oder nen gesenkten Pullover kaufen zu können für Tobias.
Nun verkaufe ich so alles was man nicht nötig braucht bei ebay oder Privat das ich wenigstens 1. mal im Monat was für Tobias kaufen kann und einige Gläubiger ruhig stellen kann!
Und somit sitze ich ziemlich in der Klemme!
Nun meine frage was würdet ihr tun oder könnt ihr mir vielleicht helfen?!?!?
Wer mir zu sagen hat wie armseelig er diesen Bericht findet, der schweige bitte, denn das weiß ich wohl selbst!
Ich weiß was ich versucht habe und alles hat nichts gebracht! Und ich weiß wirklich nicht mehr weiter und ich bin mir dabei egal...aber mein Sohn braucht doch eine Zukunft!!!!!!!!!!!!!!!!!!! weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Fernsteuerung, 17.05.2008, 19:32 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Hast Du schon jemanden, der Dir und Deinem Sohn hilft? Lieben Gruß, susi.
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Diagnose Krebs
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Nein
Krebs ist ein Thema, mit dem ich mich leider auseinander setzen mußte. Vor etwas mehr als drei Jahren bekam ich einen Brief von meiner Mutter: Mein Vater war schwer krank geworden und die Ärzte wussten nicht genau, was los war. Was damals noch keiner wusste, wurde leider schnell zur Gewissheit: Lungenkrebs im fortgeschrittenen Stadium. Als ich dies von meiner Mutter erfuhr, habe ich mir sofort unbezahlt freigenommen (obwohl mein Chef mit Kündigung gedroht hat). Als ich meinen Dad dann sah, bin ich fast umgefallen vor Schreck. Urplötzlich ging es ihm superschlecht, innerhalb von wenigen Tagen mußte er eine Chemotherapie anfangen. Um dem Krebs noch etwas entgegenhalten zu können, mußte man zu einer hohen Dosis greifen. Die Haare waren schnell ausgefallen, er vertrug die Medikament nicht besonders gut und mußte sich ständig übergeben. Da ich in Bayern (bzw. Franken) wohne und meine Familie in NRW, habe ich ihn in seiner Krankheitszeit nicht so oft sehen können, wie ich es gerne wollte. Meine Mum versuchte, mir die Gewissensbisse deswegen auszureden, indem sie mir erzählte, daß er sowieso geistig nicht mehr mitkommt und nicht immer weiß, mit wem er da eigentlich redet. Das machte mir aber die Sache auch nicht leichter. Als dann herausgefunden wurde, daß man schon viel früher etwas hätte tun können, wollte ich nur noch weinen. Seine Beschwerden waren zuerst als Asthma diagnostiziert worden. Hätte man gleich die richtige Diagnose gestellt, wäre ihm vielleicht noch zu helfen gewesen. Aber so war es leider zu spät. Nicht mal ein halber Jahr nach der Diagnose Krebs war er tot. In den letzten Tagen war er im Krankenhaus, weil die Pflege zuhause sowohl für ihn als auch für meine Mutter nicht mehr zu tragen war. Nach einer anstrengenden Nachtschicht kam ich um 3 Uhr früh nach Hause, völlig fertig mit den Nerven, da Stress mit dem Chef wegen den unbezahlten Tagen, die ich mir wegen dem kranken Vater freigenommen hatte. Dann habe ich noch eine halbe Stunde gebraucht, bis ich überhaupt schlafen konnte. Um 6 Uhr morgens kam dann der Anruf. Lange erwartet, aber trotzdem unerwartet. Ich bin erst gar nicht wach geworden, so daß mein Freund dran gegangen ist. Er hat mich dann geweckt und mir Bescheid gesagt, daß mein Dad „eingeschlafen“ ist. Er rief meinen Chef in der Frühschicht an und klärte ab, daß ich wieder frei brauchte. Der hat nichts weiter gesagt, weil sogar er inzwischen mitbekommen hatte, daß mich die Sache wirklich fertig machte.Auf der Zugfahrt zu meiner Mum gab es auch noch Probleme, so daß wir 2 Stunden in der Pampa gestanden sind, ohne daß es weiterging. Dann noch den Anschlußzug verpasst. Einfach ein Scheißtag, mehr kann ich nicht dazu sagen. Die Beerdigung war grauenhaft. Die ganzen Familienmitglieder, die sich nach seiner Diagnos vornehm zurückgezogen hatten, heulten nun wie die Schloßhunde. Was mich sehr überraschte: mein Dad war schon verbrannt worden, ich konnte ihn nicht mal mehr sehen. Er wurde auf dem Friedhof, auf dem auch seine Eltern liegen, einfach in den Wind gestreut. Er wollte das so, ohne Grabstein, ohne alles. Daß es meiner Mutter und "kleinen" Schwester (damals knapp 16)nicht gut ging, brauche ich nicht zu erwähnen. Ich vermisse ihn heute noch. Da ich mich nicht von ihm verabschieden konnte, denke ich immer, er muß doch gleich wiederkommen. Wie oft schon habe ich meine Mutter inzwischen am Telefon gefragt, ob sie ihn mir mal ans Telefon gibt. In Gedanken schreibe ich ihm immer Briefe, wenn es mir schlecht geht.Ich wollte ihm schon einen Abschiedsbrief schreiben, weil ich hofft, daß das helfen könnte, zu realisieren, daß er wirklich nicht wiederkommt, aber das habe ich mich nie getraut. Deswegen bin ich sehr froh, hier ein Forum zu finden mit vielen netten Leuten, von denen bestimmt einige auch Schlimmes erlebt und überlebt haben.
Danke für alles, Yopianer.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-07-22 16:23:00 mit dem Titel Beziehungsstress?!
WENN MAN
sich gegenseitig nicht mehr zuhört
sich über jeden Kleinkram streitet
sich nicht mal ohne längere Diskussionen über das Fernsehprogramm einigen kann
sich nicht mehr über die gemeinsame Zukunft einig ist
sich nicht mehr vorstellen kann, mit dem Partner den Rest seines Lebens zu verbringen
bei einem ernsthaften Streit keine Angst mehr hat, daß man den Partner durch diesen Streit verlieren könnte
bei einer Auseinandersetzung den anderen bewußt verletzen will
bei einem Streit nicht mehr weinen kann, sondern nur noch resigniert ist
oft froh ist, zur Arbeit gehen zu "müssen", weil man dann ein paar Stunden seine Ruhe vor dem Partner hat
bei gemeinsamen Unternehmungen mit Freunden von eben den Freunden gefragt wird, wann sie Dir beim Umzug nach der Trennung helfen sollen
auch gar keine Lust mehr hat, sich mit den gemeinsamen Freunden zu treffen
auf einmal ernsthaft darüber nachdenkt, warum man sich eigentlich in den Partner verliebt hat
man sich nicht mehr sicher ist, ob denn man noch liebt oder ob es nur noch ein Gewöhntsein an den Partner ist
SOLLTE MAN DIE BEZIEHUNG DANN BEENDEN? weiterlesen schließen -
Achter Jahrestag - und war es wirklich Zufall ....
28.01.2003, 01:26 Uhr von
maeggyholly
Ich bin ein Familienmensch und habe vier Kinder- drei Söhne , eine Tochter und den besten Mann d...Pro:
Erinnerungen
Kontra:
Unendliche Trauer und Wehmut
Empfehlung:
Nein
.... kann es denn so einen Zufall überhaupt geben ??? ich weiß es nicht aber ich glaube es fast. Als ich gestern so ein wenig mit der Fernsteuerung zappte kam ich auch an die einschlägigen Musiksender, welche ich afür gewöhnlich meide, da meine Kinder mich zeitweise schon genug quälen. Aber irgendwie konnte ich mich nicht dagegen wehren, es war wie ein innerer Zwang auf Viva zu schalten - und da passierte es .... was ich da hörte traf mich wie ein Schlag! Es war das Lied Abschied nehmen von Xavier Naido das mich so aus der Bahn geworfen hat.
In diesem Song geht es um den Tod des jüngeren Bruders, der unverhofft eingtreten ist. Es wird um Verzeihung gebeten für jedes böse Wort, für jede ungerechte Handlung- für alles was man falch gemacht hat und nicht einsehen wollte. Auch wird beklagt das es so unverhofft gekommen ist und man kann Gelegenheit hatte um von einander Abschied zu nehmen und die Gewiisheit das man sich nie wieder sehen wird. Es ist so unendlich traurig und doch hat es mich magisch angezogen, denn es spiegelt auch einiges aus meinem Leben wieder.
Wie einige von Euch wissen, habe ich einen Sohn am 28.1.1995 - sechs Tage vor seinem 19. Geburstag - durch einen Unfall verloren. Dieser Tag jährt sich heute nun zum achten Male und es tut noch genauso weh wie damals - es ist für mich als wenn heute erst geschehen wäre und nicht schon vor acht Jahren. Wahrscheinlich wird das auch so bleiben, solche Dinge wird man nie vergessen - egal wie lange es her ist. Dieser Song hat mich nun daher so berührt weil er manches sagt oder anspricht was mich auch sehr bewegt. Auch ich hatte keine Gelegnheit mehr mich von meinem Jungen zu verabschieden, denn ich durfte ihn nicht nochmals sehen. Mein Mann meinte es wäre besser für mich wenn ich ihn nicht mehr sehen würde und ihn so Erinnerung halten würde wie ich ihn zuletzt gesehen habe. In diesem Moment war es mir egal, da habe ich sowieso nicht viel mitbekommen. Aber heute .....
....... heute bereue ich es, denn es fehlt mir dadurch ein Stück, ein Stück meiner persönlichen Trauer und dadurch viel es mir sehr schwer Ihn loslassen zu können. Ich hätte ihm noch soviel zu sagen gehabt, mich bei ihm entschuldigen wollen für jedes böse Wort, für jeden Streit, wollte ihn noch einmal in den Arm nehmen, ihm sagen wie sehr ich ihn geliebt habe .... wie sehr ich ihn vermisse. Mir blieb also nur die Möglichkeit es ihm alles in einem Brief nieder zu schreiben ...... aber dennoch blieb viel ungesagt. Heute bereue ich es nicht darauf bestanden zu haben, denn dieses Stück des endgültigen Abschiedes fehlt mir sehr und das kann mir auch keiner wieder geben. Auch ein Punkt der in diesem Song angesprochen wird, ist dieses plötzliche .... dieses völlig unerwartete, dieses aprupte , dieses unwiederrufliche Aus !
Jeder der schon mal einen ihm nahestehenden Menschen verloren hat, wird meine Gefühle sicher nachempfinden können. Es tut weh, unsagbar weh und dieser Schmerz der bleibt, egal ob ein Jahr oder zehn Jahre vergehen, es bleib ein großer Schmerz in einem. Man sagt ja immer, die Zeit heilt alle Wunden .... aber das stimmt nicht, die Wunden verblassen, aber die Narben bleiben und schmerzen immer wieder - nur auf eine andere Art. Im lauf der Zeit trauert man mehr im Stillen, innerlich - allein für sich und da nun auch jeder auf seine eigene Weise. Heute kann ich wieder an meinen Sohn denken und dabei wieder lachen, von ihm erzählen und mich an Erinnerungen freuen. Manchmal tut es richtig gut über ihn zu sprechen, auch wenn es sehr schmerzt - der Schmerz ist zwar da, aber er ist erträglich geworden. Oft halte ich auch in Gedanken Zwiesprache mit ihm und dann fühle ich mich ihm sehr nahe - und das tut gut, sehr gut sogar.
Ich wünsche mir, das mein Sohn Markus wo immer er jetzt sein mag, glücklich ist und spürt wie sehr ich ihn vermisse. Wenn ich einmal gehen muß, hoffe ich, das er an der Himmelspforte auf mich wartet und wir uns wieder in die Arme nehmen können und ich ihm dann sagen kann was ich hier nicht mehr konnte .......
Ich werde diesen Song bestimmt noch sehr oft hören, denn er ist fast wie für mich geschrieben. Daher frage ich mich - war es Zufall das ich ihn gehört habe, oder solte es gar Schicksal sein ? Aber egal, in ihm finde ich viele meiner Gedanken und Gefühle wieder - er ist wie Balsam und Medizin für meine Seele.
Ich hoffe, ich habe Euch jetzt nicht allzu traurig gestimmt, denn das war nicht meine Absicht gwesen. Für mich war es nur sehr schön und auch sehr wichtig auf diese Art und Weise meine ganz persönlichen Empfindungen zu diesem Lied aufzuschreiben.Bei den Bewertungen bin ich von den schmerzlichen Gefühlen ausgegangen - na und die kann man wohl kaum Empfehlen, daher meine Bewertung dazu.
Eure maeggyholly wünscht allen alles Gute, paßt bitte alle gut auf Euch auf und ......
have a nice day ! weiterlesen schließen -
Meine Mutter
Pro:
die schönen Erinnerungen
Kontra:
ich kann sie nie mehr in den Arm nehmen!!!
Empfehlung:
Nein
Heute möchte ich über den Menschen sprechen der mir sehr viel bedeutet. Meine Mutter!!!
Sie war ein liebenswerter Mensch, für jeden da und hatte immer ein offenes Ohr für die Probleme anderer. Leider hat sie dadurch oft zu wenig an sich gedacht. Sie musste viel durchmachen in ihrem Leben. Von meinem Vater musste sie damals immer Prügel einstecken und sie wurde von vielen Leuten einfach nur ausgenutzt. Und das nur weil sie so liebenswert und hilfsbereit war.
Im Jahre 1995 kam dann die Nachricht, Frau P. sie haben Krebs!!! Für meine Mutter brach eine Welt zusammen, für mich, meine Geschwister und meinen Stiefvater natürlich auch. Erstmal hat jeder von uns einfach nur geheult, aber dann haben wir alle gesagt: "Wir werden es schaffen!!!"
Sie bekam dann Chemotherapie, operieren konnte man diesen Krebs nicht. Ihr gingen die Haare aus und sie wurde immer dünner, aber nach einem Jahr dann die erlösende Nachricht: Der Krebs ist besiegt. Wir haben uns riesig gefreut und eine Flasche Sekt aufgemacht. Endlich war diese schlimme Zeit vorbei!!!
Nach vier Wochen musste meine Mutter nochmal zur Kontrolle. Sie kam weinend nach Hause. Der Krebs ist wieder ausgebrochen. Noch schlimmer als vorher. Also ging alles wieder von vorne los. Am 12. Dezember 1997 sind mein Stiefvater und ich ins Krankenhaus gefahren um sie zu besuchen. Sie war zur Routineuntersuchung dort. Als wir in das Zimmer kamen war meine Mutter nicht mehr da. Wir fragten die anderen Frauen wo sie sei und die sagten, dass sie heute Nacht verlegt wurde, weil es ihr schlechter ging. Von den Schwestern erfuhren wir dann, dass sie in ein Einzelzimmer verlegt wurde und wir uns darauf einstellen sollen, dass sie nicht mehr lange zu leben hat, vielleicht noch eine Woche. Ich war völlig am Boden zerstört als wir in das Zimmer gingen. Sie lag da in ihrem Bett, vollgepumpt mit Morphium, so völlig hilflos. Sie hat uns schon fast garnicht mehr erkannt so weggetreten war sie. Ich habe sie in den Arm genommen und als sie mich erkannte sah man ein lächeln auf ihrem Gesicht. Wir sind dann erstmal bei ihr geblieben. Als wir uns dann verabschiedet haben, flüsterte sie mir ins Ohr, dass ich meine Geschwister nochmal von ihr grüßen soll. Zu Hause angekommen war nichts mehr so wie vorher. Wir haben dann abgesprochen, dass am 13.12.1997 erst ihre Geschwister und ihre Eltern sich verabschieden sollten und später dann wir Kinder und mein Stiefvater. Um 11:30 Uhr am 13.12.1997 kam dann meine Oma rein und hat geweint. Unsere Mutter war um ca. 11:00 Uhr eingeschlafen, in den Armen meiner Oma, ihrer Mutter. Sie soll keine Schmerzen gehabt haben wurde gesagt. Aber das alles habe ich garnicht mehr wahrgenommen. Ich war in einer anderen Welt. Ich war nur froh, dass ich sie nochmal sehen konnte einen Tag vorher. Das konnten meine Geschwister leider nicht mehr, was ich sehr bedaure!!! Aber mir wurde klar, als sie zu mir sagte, ich soll alle nochmal grüßen, da wusste sie schon was passiert. Meine Mutter war erst 37 Jahre alt!!!
Jetzt ist das alles schon 5 Jahre her und mir kommt es immernoch vor wie gestern. Ich kann es einfach nicht vergessen wie hilflos sie dort in ihrem Bett lag. Sie fehlt so sehr. Ich wünsche mir nichts sehnlicher als sie noch einmal in den Arm nehmen zu können!!! Aber dieser Wunsch wird wohl nie in Erfüllung gehen.
Ich habe ein Gedicht für sie geschrieben:
Du warst für mich da wenn ich Dich brauchte,
wenn ich Probleme hatte hast Du mir zugehört.
Wenn ich traurig war hast Du mich getröstet.
Mit Dir konnte ich reden und lachen.
Jetzt bist Du nicht mehr bei mir.
Du hast den Kampf gegen den Krebs verloren.
Doch in meinem Herzen lebst Du weiter,
denn ich weiß,
wir sehen uns wieder!!! weiterlesen schließen -
Alle Jahre wieder...
29.11.2002, 23:32 Uhr von
FrauNeedle
Hallo :-)Da ich schon immer gerne geschrieben habe, sind Meinungsplattformen ja ideal für mich :-...Pro:
kein Pro
Kontra:
die Angst
Empfehlung:
Nein
...kommt etwas Unvorhersehbares!
Es geht wieder auf Weihnachten zu. Die meisten sind unterwegs um Weihnachtsgeschenke einzukaufen. Irgendwie wird das Umfeld immer hektischer, ein buntes Treiben auf den Straßen und in den Kaufhäusern, überall Vorfreude, Nervosität, Menschenmassen...
Ich fange meist schon im Sommer an die ersten Weihnachtsgeschenke einzukaufen, damit nicht im letzten Monat des Jahres das Geld knapp wird. Ich habe eine große Familie: 4 Kinder, 8 Geschwister, dementsprechend viele Schwager oder Schwägerinnen, noch mehr Nichten und Neffen und mittlerweile auch 2 Enkelkinder :-) Jedes Jahr zu Weihnachten sitzt die ganze Familie beisammen - es ist jedesmal ein großes Ereignis, auf das wir uns alle freuen.
Doch irgendwie scheint bei mir das Weihnachtsfest auch immer mit Probleme verbunden zu sein. Selten kam es vor, das man sich auf das Fest ohne Wenn und Aber freuen konnte.
--> Kurz vor Weihnachten 1982:
Mein Sohn war gerade 1 Jahr und 9 Monate alt als er von der Couch abrutschte und mit dem Nasenbein genau auf die Tischkante knallte. Im Nu war alles geschwollen und voller Blut. Wir riefen die Feuerwehr und fuhren in die Klinik. Doch es sah Gott sei Dank schlimmer aus als es war. Doch zu Weihnachten war bedrückte Stimmung, beladen mit schlechtem Gewissen, weil dieser Unfall passierte. Mein Sohn hatte noch immer ein geschwollenes Gesicht, von der Seite kein Profil und alles war grün und blau :-(
--> Kurz vor Weihnachten 1984:
Zwischen meinem Mann und mir krachte es schon eine ganze Weile und er war im November von der gemeinsamen Wohnung ausgezogen. Doch so richtig abfinden konnte er sich mit dieser Situation noch nicht. 3 Tage vor Heiligabend, es war der Geburtstag meiner Mutter, der jedoch wegen der Beerdigung meiner Oma ausfiel, krachte es dann zum letzten mal. Er verschaffte sich Zugang zu meiner Wohnung, schlug ein paar Scheiben kaputt und verbreitete Angst und Schrecken. Es ging um Leben und Tod. Weihnachten war verdorben :-(
--> Kurz vor Weihnachten 1988:
3 Tage vor Weihnachten auf dem Geburtstag meiner Mutter bekam mein Vater einen schweren Herzanfall und musste in die Klinik. Für Anfang Januar war die OP angesetzt, er brauchte eine neue Herzklappe. Dieses Weihnachten war mit vielen Tränen verbunden und immer die Angst im Nacken, meinen Vater für immer zu verlieren :-(
--> Kurz vor Weihnachten 1990:
Im Sommer lernte ich einen sehr netten Mann kennen. Wir waren monatelang glücklich und ich wurde trotz Pille schwanger. Auch darüber freuten wir uns nach anfänglichem Schock trotzdem. Doch aus heiterem Himmel fuhr er am Nikolaustag einfach fort zu seiner Exfreundin und ward nie mehr gesehen. Ich saß Weihnachten da - schwanger und alleine :-(
--> Kurz vor Weihnachten 1994:
Meine Schwester war vor einigen Jahren nach Bayern gezogen, um mit ihrer Liebe zusammen zu sein. Im Dezember verließ er sie auf gemeinste Weise und ich mobilisierte eine Rettungsaktion, denn sie war stark selbstmordgefährdet. Wir legten alle zusammen und fuhren los um sie nach Berlin zu holen, genau 2 Tage vor Weihnachten. Die Gefahr war jedoch noch nicht gebannt, also auch dieses Weihnachten sehr betrübt :-(
--> Kurz vor Weihnachten 1995:
Ich hatte es mal wieder gewagt und mich mit einem Mann eingelassen. Nachdem ich schon viele OPs hinter mit hatte, versichtert mir mein Gynäkologe 100 Prozentig, ich könne nicht mehr schwanger werden. Im Vertrauen zu diesem Arzt wurde ich leichtsinnig und musste feststellen, dass er sich geirrt hatte. Auch hier anfänglicher Schock, doch im Laufe der Zeit freuten wir uns auf meinen Sohn. Im Dezember fing er plötzlich an, an seine Exfrau Liebesbriefe zu schreiben. Er tat es nichtmal versteckt und nachdem ich ihn zur Rede stellte, trennten wir uns in (noch) gütiger Freundschaft. Wieder ein Weihnachten - schwanger und alleine :-(
Auch zwischen den Jahren gab es immer mal wieder Vorkommnisse, die einem das Weihnachtsfest verdarben. Bei einer so großen Familie bleibt das nicht aus, doch irgendwie passiert alles immer zu dieser Zeit. So kam es vor, dass eine Schwester sich scheiden ließ, ein Bruder schwer krank war, mein Sohn einen seiner unzähligen Unfälle hatte und... und... und...
--> Kurz vor Weihnachten 2002:
Auch dieses Jahr soll nicht verschont bleiben. Bis gestern freute ich mich noch riesig auf dieses Fest. Eine neue Wohnung, keine Beziehung die in die Brüche gehen könnte, alles verlief gut. Doch gestern kam meine Mama zu Besuch. Sie war vormittags beim Arzt gewesen und der stellte fest, dass ihre Halsschlagader stark verkalkt ist. Wahrscheinlich muss sie über Weihnachten ins Krankenhaus. Doch das ist nicht alles! Sie leidet seit Jahren schon an sehr hohem Blutdruck und durch die Nachricht von gestern ist er dermaßen angestiegen, dass ein Schlaganfall sozusagen vorprogrammiert ist :-(
Mal ganz ehrlich: Wie soll man sich da auf Weihnachten noch freuen??? weiterlesen schließen -
Ü - wie Überfall ...
15.11.2002, 15:11 Uhr von
akison
Genieße den Tag und leg Dich mit nem guten Buch in die Hängematte ...Pro:
hier gibt es einfach KEIN Pro
Kontra:
alles
Empfehlung:
Nein
Diese Geschichte ist jetzt mittlerweile 4 Jahre her, aber ab und zu träume ich noch davon und möchte sie Euch heute einfach erzählen.
1998 war eh nicht mein Jahr, im März die komplizierte Blinddarmentzündung mit Operation, im Juli die Krebsoperation und dann dachte ich, es geht schon wieder aufwärts, als im September dann folgendes geschah:
Damals arbeitete ich schon seit 7 Jahren nebenbei in einer Videothek. Nie war etwas passiert, gut, es gab immer unfreundliche und schwierige Kunden, aber man lernte sehr schnell, mit solchen Leuten umzugehen und diese wieder auf den Boden der Tatsachen zu holen. Und schließlich, ich – als Videothekarfachverkäuferin (was für´n Wort, so bezeichnete uns immer ein Kunde *g*) war schon einiges gewöhnt.
Dieser Montag sollte etwas anders werden:
Wir arbeiteten grundsätzlich zu zweit in der Videothek, einmal um gleichzeitig zwei Theken besetzt zu halten, zum anderen einfach aus dem Grund, jemanden zum klönen dabei zu haben. Das Thema Sicherheit wurde nie groß angesprochen, was sollte auch passieren? Die Videothek liegt in Bonn an einer absolut vielbefahrenen Strasse mit voller Beleuchtung, auch spät abends noch.
Es war gegen 19.15 Uhr, wie gesagt im September, es war natürlich noch hell und es waren einige Kunden in der Videothek. Meine Kollegin und ich hatten uns kurz vorher telefonisch etwas zu essen bestellt; dies wurde geliefert und ich ging nach hinten, um mir die Hände zu waschen, als ich auf einmal aus dem Verkaufsraum lautes Gebrüll hörte ....!
Ich dachte mir eigentlich nichts böses, dachte eigentlich nur, dass sich wieder ein Kunde wegen 6,60 DM mit meiner Kollegin streitet, trocknete mir in Ruhe die Hände ab und ging wieder nach vorne in den Verkaufsraum, als ein vermummter Typ mit erhobener Waffe auf mich zusprang, mich am Arm packte, mir diesen nach hinten drehte und mir seine Pistole an den Hals hielt.....!
Meine Kollegin stand da wie festgewachsen, auch auf sie war eine Pistole gerichtet und sie stammelte nur so, „Ich kann die Kasse nicht aufmachen ...“!
Erst hier wurde mir bewusst, dass wir just in dem Moment überfallen wurden!
Zwei mit Skimützen vermummte Typen mit dicken Jacken und Handschuhen jeweils mit Pistole in der Hand standen dort und brüllten uns an, die Kasse aufzumachen!
Weil meine Kollegin sich geweigert hatte, packte mich der zweite Typ, stieß mich mit seiner Waffe Richtung Kasse und brüllte: „Mach die Kasse auf oder ich schieße Dir ein Loch in den Kopf“!
Da ich nervös war und die Kasse nur mittels Eingabe per Tastatur zu öffnen war, vertippte ich mich zweimal und dann ging diese Sch***ß-Kasse endlich auf. Da der Vermummte mit seinen Handschuhen nicht schnell genug das Geld herausholen konnte, nahm ich das Geld heraus und drückte es ihm in die Hand ...!
Er stieß mich so brutal weg, dass ich im Ladenregal landetet, schrie seinem Kumpel zu „Lass uns abhauen“ und ich sah nur noch, wie sie aus dem 2. Ladeneingang verschwanden und in welche Richtung sie liefen.
Sofort rappelte ich mich hoch, schrie hektisch meine Kollegin an, die sich nicht rührte und rannte ans Telefon. Einer der Kunden (Michael, ich danke Dir heute noch ...) rief mir fragend zu, in welche Richtung sie gelaufen wären, ich schrie ihm die Antwort zurück und er lief den beiden hinterher...!
Oh Gott, bitte lass das gut gehen!!
Sofort wählte ich die 110 und hatte das Gefühl, von dem Polizisten überhaupt nicht ernst genommen zu werden. Hektisch redete ich in das Telefon, dass wir überfallen worden wären, er wollte ganz genau wissen, welche Videothek, wie viele Personen, bewaffnet oder unbewaffnet, er fragte nicht, ob jemand verletzt wäre oder nicht und irgendwie kam mir das ganze sehr suspekt vor ...!
Ich hatte gerade aufgelegt, als Michael wieder in die Videothek gestürmt war, hinter die Theke gelaufen kam, sich das Telefon schnappte und wiederum die Polizei anrief. Er teilte ihnen mit, dass er die beiden Täter verfolgt hätte und sie in einem roten Golf mit dem Kennzeichen sowieso unterwegs wären und dass sie in Richtung Autobahn gefahren wären.
Kurze Zeit später traf dann auch endlich die Polizei ein. Meine Kollegin stand fast noch immer an der Stelle, wo sie gestanden hatte, als wir überfallen wurden, sie hatte sich bis dahin kaum bewegt und fing auf einmal nur noch an zu heulen!
Irgendwie war ich bis dahin noch total cool, ich beantwortete alle Fragen der Polizei, beschrieb die Täter, erzählte ihnen, wie viel Geld sie ungefähr erbeutet hätten und erklärte der Spurensicherung noch, wo sie rausgelaufen waren.
Eine absolute Hilfe war Michael, der die beiden verfolgt hatte und sich noch an andere Details erinnern konnte!
Alle anderen Kunden hatten während des Überfalls nur geglotzt, es hat danach keiner gefragt, wie es uns geht und anscheinend waren diese Leute froh, dass nicht mehr passiert war und kaum waren die Täter aus der Tür, standen sie mit ihren Märkchen schon an der Theke und hatten nichts anderes im Kopf als ihre Videofilme!
Kunden, die sich in der 18er-Abteilung aufhielten, bemerkten nur blöd, sie hätten von dem Überfall überhaupt nichts mitbekommen. Naja, Gina Wild oder Theresa Orlowski sind nun wirklich interessanter, Jungs!
Als wir vor Ort soweit mit der Polizei erst mal alles geklärt hatten, bat uns der Kripo-Beamte, ihn aufs Präsidium zu begleiten, da unsere Aussagen noch schriftlich aufgenommen werden sollten! In der Zwischenzeit hatte ich noch unsere Chefin von dem Überfall unterrichtet, die dies erst für einen Scherz hielt, dann aber sofort in die Videothek gefahren kam.
Gegen halb 9 trafen meine Kollegin und ich im Präsidium ein und wurden getrennt befragt. Da der Beamte des Tippens nicht so mächtig war und ich ihm die Geschichte ich weiß nicht wie oft erzählen musste, zog sich die Vernehmung in die Länge.
Immer wieder wollte man wissen, welche Bekleidung die Täter trugen und immer wieder antwortete ich so, wie ich es wahrgenommen hatte. Gegen 23.00 Uhr kam ein anderer Beamte in das Zimmer, hielt mir eine schwarze Jacke hin und fragte mich, ob dies die Jacke des Täters gewesen sein könnte?
Hm, könnte sie gewesen sein! Ob sie die Täter geschnappt hätten?
Dies ließ er unbeantwortet und verschwand wieder! Na super, danke für die Auskunft!
Als der Beamte endlich mit seiner Tipperei fertig war, war es 0.15 Uhr und ich durfte nach Hause fahren ...! Völlig übermüdet, aber wiederum auch total aufgekratzt kam ich zu Hause an und fiel nur noch ins Bett. Ich schlief sehr schlecht, ich hatte immer das Gefühl, die Pistole noch am Hals zu haben ...!
Am nächsten Morgen, als ich auf der Arbeit war, kam dann das böse Erwachen. Von Kollegen, die von dem Überfall im Radio gehört hatten, wurde ich angesprochen und erzählte wieder und wieder die Geschichte des Überfalls. Irgendwann klappte ich zusammen und konnte nur noch heulen und konnte mich auch gar nicht mehr beruhigen.
Erst hier wurde mir bewusst, wie viel Schwein ich eigentlich gehabt hatte und das die ganze Situation auch hätte eskalieren können! Im nachhinein bekam ich auf einmal totale Panik ...!
Was wäre passiert, wenn der Kerl sich durch mein plötzliches um die Ecke huschen erschrocken und geschossen hätte? Warum hatte meine Kollegin nicht direkt die Kasse aufgemacht? Was wäre passiert, wenn einer der beiden Täter die Nerven verloren hätte?
Diese Gedanken trug ich doch noch eine ganze Weile mit mir rum. Das schlimmste für mich war eigentlich auch noch, dass die beiden Täter mein Gesicht sehen konnten, ich aber nicht, ihres war ja vermummt. Würden sie mich wiedererkennen? Würden sie irgendwann als Kunden in der Videothek stehen?
Diese Sache hatte mich ziemlich mitgenommen. Von der Chefin der Videothek erhielt ich überhaupt keinen Rückhalt! Mehr durch Zufall erfuhr ich durch andere Kollegen der Videothek 4 Tage (!) später, dass man die Gangster noch am gleichen Abend geschnappt hatte und das es sich bei den Tatwaffen keineswegs um Gaspistolen gehandelt hatte, sondern die Waffen mit „scharfer Munition“ geladen waren!!!
Meine Chefin rief mich zwar an, aber nicht, um zu fragen, wie es mir geht, nein, sie wollte wissen, ob ich den Freitag wieder ganz normal arbeiten komme? Hallo ?? Bin ich jetzt im falschen Film?
Die Worte, die sie von mir zu hören bekam, werde ich hier nicht wiederholen, ihr könnt sie Euch sicherlich auch denken ....!
Ich habe meinen Dienst in der Videothek „quittiert“ und bin nur noch einmal hingefahren, um den mir zustehenden Lohn abzuholen! Und, das war´s für mich!
Heute habe ich wieder einen Nebenjob; ich sitze einmal die Woche abends bei einer Freundin im Büro, mache Bürokram und „bewache“ das Telefon!
Ich wünsche Euch, dass Ihr diese Erfahrungen nie machen müsst ...!
P.S.
Die Polizei hat sich nach diesem Vorfall nie wieder mit mir in Verbindung gesetzt. Ob die Täter nun gerichtlich belangt wurden oder nicht, weiß ich bis heute nicht !!! weiterlesen schließen
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