Lehramt Grundschule Testberichte
Auf yopi.de gelistet seit 08/2003
- Gesamteindruck: gut
- Betreuung durch Lehrstühle: gut
- Technische Ausstattung: gut
- Lehrniveau: hoch
- Qualität der Lehrkräfte: gut
- Mensa: nicht wie bei Muttern, aber ok
- Chancen für Auslandssemester: gut
- Hochschulleben: jede Woche ein Event
- Jahr der Immatrikulation: 2002
Pro & Kontra
Vorteile
- kann zum Traumberuf führen
Nachteile / Kritik
- kann aber auch im Albtraum enden
Tests und Erfahrungsberichte
-
I don´t like kids - I love them
4- Gesamteindruck: gut
- Betreuung durch Lehrstühle: gut
- Technische Ausstattung: gut
- Lehrniveau: hoch
- Qualität der Lehrkräfte: gut
- Mensa: nicht wie bei Muttern, aber ok
- Chancen für Auslandssemester: gut
- Hochschulleben: jede Woche ein Event
- Verbindung zur Hochschule: Ehemaliger Student
- Jahr der Immatrikulation: 2002
- Anzahl Studenten im Studiengang: 300 - 500 Studenten
Pro:
kann zum Traumberuf führen
Kontra:
kann aber auch im Albtraum enden
Empfehlung:
Ja
Heute bin ich in der Laune, endlich mal einen Bericht über meinen Studiengang zu schreiben: über das Lehramt an bayerischen Grundschulen. Der ein oder andere könnte mich fragen, wie ich auf sowas komm - jetzt, wo doch endlich alles hinter mir liegt... Und ich würde antworten, dass ich nach einem Jahr im Beruf doch sagen muss, dass es mich wahnsinnig erschreckt, wie viele sich mit diesem Studiengang total falsch entschieden haben. Deshalb möchte ich jetzt mal einige Infos zur Verfügung stellen, die den ein oder anderen dann doch die Entscheidung erleichtern könnten...
BEWERBUNG FÜR DEN STUDIENGANG:
In Bayern bestehen für das Lehramt an Grundschulen örtliche Zulassungsbeschränkungen, das heißt man kann sich nicht einfach so an der Uni einschreiben, sondern man muss sich bewerben. Es gibt jetzt aber auch nicht wie bei anderen Sudiengängen (z.B. Psycologie) überregionale Zulassungsbeschränkungen (diese Studienplätze werden über eine zentrale Verteilungsstelle vergeben). Für das Lehramt an Grundschulen muss man sich direkt an der gewünschten Universität bewerben. Die Bewerbungsfristen erfährt man auf den Internetseiten der jeweiligen Universitäten. An den meisten Unis wird die Vergabe anhand des Notendurchschnitts im Abiturzeugnis geregelt. In den letzten Jahren lagen die gewünschten Durchschnitte bei c.a. 1,8, wobei das zum einen von Uni zu Uni unterschiedlich ist und wobei zum anderen auch immer Leute nachrücken, die den geforderten Schnitt nur knapp verfehlt haben. Je nach Bewerberzahl kann man also auch durchaus mit Schnitten bis c.a. 2,5 noch mit aufgenommen werden. Wenn man den Schnitt nur knapp erreicht hat, sollte man sich also auf jeden Fall an mehreren Unis bewerben.
AUFBAU DES STUDIUMS:
Der Studiengang besteht aus mehreren Teilen, wobei einige Teile für alle verbindlich sind und andere unter bestimmten Bedingungen gewählt werden können.
Verbindliche Teile:
1. Erziehungswissenschaftliches Studium:
- Allgemeine Pädagogik
- Schulpädagogik
- Psychologie
2. Didaktik der Grundschule:
- Grundschulpädagogik
- Schriftspracherwerb
- Didaktik des Sachunterrichts
Wahlteile:
Zusätzlich zu diesen für alle verbindlichen Teilen muss sich jeder 4 Fächer (Deutsch, Mathe, Kunst, Biologie, usw.) auswählen, die er studieren möchte (Deutsch und Mathe müssen dabei sein!) und die eben auch an der jeweiligen Uni angeboten werden. Eines der 4 Fächer muss man dabei als sogenanntes Unterrichtsfach bestimmen. Dieses ist dann, wenn man es so will, das Hauptfach. In seinem Hauptfach muss man einige Seminare mehr besuchen als in den anderen 3 Fächern, da man im Hauptfach auch fachwissenschaftliche Seminare belegen muss. Die 3 anderen Fächer heißen Didaktik-Fächer, weil man in diesen eben auch nur didaktische Seminare besuchen muss. In diesen Fächern lernt man also hauptsächlich etwas über die Umsetzung des jeweiligen Faches im Unterricht, während man sich im Hauptfach eben auch mit der Fachwissenschaft des jeweiligen Fachs auseinandersetzen muss/darf. Es ist also recht wichtig, dass man sich als Hauptfach ein Fach wählt, in dem man sich recht gut auskennt - denn am Ende kommen ja auch die fachwissenschaftlichen Klausuren im 1. Staatsexamen.
In all diesen Bereichen muss man sogenannte Scheine erwerben, die einem dann irgendwann mal die Zulassung zum 1. Staatsexamen ermöglichen. Die Anzahl der Scheine ist in der Lehramtsprüfungsordnung festgelegt und ist von Fach zu Fach und von Fächerkombination zu Fächerkombination unterschiedlich. Außerdem gibt es an einigen Unis zusätzliche uni-interne Scheine, die zusätzlich gefordert werden. Die Mindeststudienzeit beträgt 7 Semester, wird aber in der Regel überschritten ;) Natürlich hängt das nicht nur von der eigenen Faulheit ab, sondern von einer Vielzahl von Faktoren: Studienangebot, Praktikumsmöglichkeiten, usw.
Neben den Scheinen, die man in Seminaren erwerben muss, stehen zudem 5 Praktika in der Grundschule an:
1. Orientierungspraktikum:
dient der Orientierung im Beruf, 3 Wochen im Block, am besten noch vor dem Studium
2. Schulpädagogisches Praktikum:
soll erste (schul-) pädagogische Vorgehensweisen vermitteln, 3 Wochen im Block, meist c.a. nach dem 2. Semester
3. Fachdidaktisches Block - Praktikum:
wird einem einem Didaktikfach durchgeführt, man lernt fachspezifische Arbeitsweisen kennen, 3 Wochen im Block, nach dem 2. Praktikum
4. Fachdidaktisches, studienbegleitendes Praktikum:
wird im Unterrichtsfach durchgeführt, läuft studienbegleitend über ein ganzes Semester, man ist währenddessen an einem Tag pro Woche in der Schule und besucht dann begleitende Seminare in der Uni
5. Fachdidaktisches, studienbegleitendes Praktikum:
genau wie bei 4., nur statt im Unterrichtsfach wird es in einem Didaktikfach abgehalten.
1. STAATSEXAMEN
Wenn man dann alle Scheine erworben und sämtliche Praktika durchgestanden hat, dann kann man sich an das Schreiben seiner Zulassungsarbeit machen. Diese sollte c.a. 100 Seiten lang sein und ein vorher angemeldetes Thema behandeln.
Wenn die Arbeit bestanden wird, darf man sich endlich für das 1. Staatsexamen anmelden.
Was folgt, ist ein einziger großer Albtraum, den man dann eben irgendwie durchstehen muss;) Innerhalb von 6 Monaten findet ein regelrechter Prüfungsmarathon statt: Je nach Fächerkombination muss man sich in zwischen 16 und 20 Prüfungen bewähren.
DER VORBEREITUNGSDIENST:
Nach dem 1. Staatsexamen folgt dann das, was man in der Umgangssprache meist das Referendariat nennt: der Vobereitungsdienst. "Vorbereitungsdienst" finde ich dafür eigentlich recht kuschelig ausgedrückt - denn eigentlich ist das der Moment, in dem man schon vorbereitet sein sollte, es aber in der Regel nicht ist;)
Im 1. Dienstjahr muss man 8 Stunden selbstständig unterrichten, 10 Stunden besucht man ein Seminar und die restlichen Stunden hospitiert man in verschiedenen Klassen. Zur Hilfe bekommt man eine Betreuungslehrerin oder in sehr, sehr seltenen Fällen auch mal einEN Betreuungslehrer (Männer sind ja an der Grundschule inzwischen Mangelware) an die Seite gestellt. Jedenfalls soll die Betreuungslehrerin die schlimmsten Katastrophen verhindern helfen, was meist aber nicht ganz funktioniert. Denn an der Uni wurde man auf alle Eventualitäten vorbereitet, außer auf den Alltag an einer Grundschule;)
Im 2. Dienstjahr kommt es dann noch dicker: man unterrichtet 15 selbstständig und übernimmt zudem eine Klassenführung (die 10 Stunden Seminar bleiben). Das wirklich Harte an diesem Jahr ist, dass man sich nicht nur im Alltag durchschlagen muss, sondern dass man sich währenddessen noch auf das 2. Staatsexamen vorbereiten muss.
2. STAATSEXAMEN:
Zur Zulassung muss man auch beim 2. Examen wieder eine Arbeit schreiben, diesmal aber nur 25 Seiten lang. In der Arbeit soll ein Unterrichtsprojekt vorgestellt werden, das man innerhalb seines 1. Dienstjahres durchgeführt hat.
Das 2. Staatsexamen ist natürlich auch wieder in mehrere Teile aufgeteilt:
- Einzellehrprobe: man zeigt Stunde in seinem Unterrichtsfach
- Doppellehrprobe: 2 Stunden in 2 Didaktikfächern
- Kolloquium: mündliche Prüfung über ein Fallbeispiel
- mündliche Prüfungen in:
1. den 4 Unterrichts- und Didaktikfächern
2. politischer Bildung
3. Schulrecht.
Puh, und dann ist es aber auch echt geschafft;)
DAS LEBEN DANACH:
Erst glaubt man ja, es geht nie vorbei - aber dann ist es doch irgendwann einmal durchgestanden.
Doch dann steht die Frage im Raum, was wohl danach kommen wird. Leider sind die Einstellungsschnitte, die sogenannte Staatsnote, so streng, dass die meisten nicht direkt nach dem 2. Examen eine feste Stelle mit Zusage auf Verbeamtung bekommen. Dieses Jahr lag der Schnitt bei 2,1. Der Schnitt allein ist noch nicht das Problem, sondern eher die Tatsache, dass dieser Schnitt kaum erreichbar ist. Die Note 1 wird in Lehrproben leider so selten vergeben, dass sich die Seminarleiter noch Jahrzehnte danach dran erinnern.
Trotz allem sitzen dann nicht alle, die wegen der Staatsnote nicht reinkommen, gleich arbeitslos auf der Straße (wie es von einigen immer wieder schwarz gemalt wird). Viele werden dann vom Staat angestellt - macht aber leider gleich mal um die schlappen 1000 Euro auf dem Lohnzettel aus. Wenn man direkt über die Staatsnote eine feste Stelle vom Staat bekommt, hat man mit c.a. 2500 (netto, versteht sich;)) zu rechnen.
Und wer vom Staat gar kein Angebot bekommt oder annehmen will, ist ja immer noch ein freier Mensch und kann sich alternativ bewerben.
MEINE EINSCHÄTZUNG:
Das Studium ist wirklich nur den absolut Hartnäckigen zu empfehlen, die genau wissen, was sie wollen.
Zum einen ist das Studium nicht ohne. Ich will keinesfalls sagen, dass es das intellektuell anspruchsvollste Studium überhaupt ist, aber die Menge ist schon nicht zu unterschätzen. Ich hätte es mir im Voraus nicht ganz so anstrengend vorgestellt. Aber gut, so ein Studium dauert halt mal ein paar Jahre - solange kann man sich schon mal zusammenreißen. Viel wichtiger ist ja, was danach kommt.
Zum anderen höre ich immer wieder als Argument für den Beginn des Studiums, dass die Kinder in diesem Alter ja noch leicht zu kontrollieren wären... Muhahahahahahaaaaaa, selten lach ich lauter!!! Man kann sich nicht vorstellen, was man heutzutage alles erlebt;) Nee, wenn jemand glaubt, er könne sich da den Morgen über mal ein bisschen entspannen (beim Stuhlkreis und so), hat er sich echt schwer getäuscht. Man ist den ganzen Morgen mit harter Erziehungsarbeit beschäftigt und versucht ja nebenbei auch noch ein bisschen Unterricht zu halten;) Das sollte man echt nicht unterschätzen.
Manche nennen auch als Grund für die Wahl, dass sie ja Kinder ach so gern mögen. Hehe, ja, ich mag Kinder nicht - ICH LIEBE SIE. Aber darum geht es nicht... klar wäre es seltsam, wenn jemandem im 9. Semester auffällt, dass er Kinder nicht ausstehen kann. Aber glaubt mir, Kinder zu mögen, reicht allein nicht aus!!! Denn man muss sie nach 4 Stunden Arbeitsunruhe, Streitereien und anderem Unfug immer noch mögen. Und welcher Typ man selbst in dieser Hinsicht ist, kann man nur herausfinden, indem man Erfahrungen sammelt. Ich kann jedem, der sich für diesen Beruf interessiert, nur empfehlen, sich frühzeitig durch Praktika u.ä. zu informieren und Erfahrungen zu sammeln. Denn in der Uni wird einem der Beruf nicht wirklich nahe gebracht. Leider kenne ich einige Leute, die das Studium zwar gut abgeschlossen haben, aber die mit dem Beruf absolut nicht glücklich werden. Ich persönlich habe mit der Wahl die beste Entscheidung meines Lebens getroffen. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich vor dem Studium schon eine Ausbildung im pädagogischen Bereich hinter mir hatte und daher schon recht genau wusste, was im Alltag so alles auf einen zukommen kann.
WAS MAN UNBEDINGT BRAUCHT:
Die formalen Voraussetzungen (wie z.B. Abitur usw.) habe ich oben ja schon ausführlich beschrieben. Aber es ist noch so viel mehr, was für den Beruf nötig ist.
Man sollte auf jeden Fall ein großes Selbstbewusstsein mitbringen und sich nicht scheuen, vor einer größeren Gruppe zu sprechen. Ja, einige werden sich denken, dass das eigentlich selbstverständlich ist. Tja, ist es aber leider nicht. Manchen scheint einfach nicht klar zu sein, dass man als Lehrkraft dann doch sehr oft im Spotlight steht, und zwar nicht nur im Unterricht (Elternabende, Schulfest, Einschulung usw.).
In jedem Fall sollte man ein echtes Organisationstalent sein. Wer gerne Termine vergisst, Zettel verschlampt oder Anrufe verbummelt, wird es in diesem Beruf echt recht schwer haben. Man muss quasi immer für 20-30 Kinder mitdenken (und manchmal auch für den ein oder anderen Kollegen;)) und teilweise über mehrere Monate vorausplanen können.
Ganz wichtig ist es auch, dass man ein einigermaßen dickes Fell hat. Dadurch, dass man jährlich neue Leute kennen lernt, sind natürlich auch immer wieder welche dabei, über die man sich nur wundern kann. Es ist oft sehr interessant, welche Gedankengänge manch einer spinnen kann (es leben mehr Verschwörungstheoretiker unter uns als ich dachte). Leider steht man dann auch mal im Kreuzfeuer und muss sich schon manches Mal echt sehr gekonnt aus der Schusslinie entfernen. Wichtig ist dabei zum einen, dass man ruhig bleiben kann, zum anderen, dass man die Dinge dann nicht zu persönlich nimmt. Man muss sich schon sehr darüber bewusst sein, dass man eben auch mal Entscheidungen trifft, die nicht jedem recht sind. Und ohne dass man es will, fühlt sich immer wieder mal einer auf den Schlips getreten. Tja, aber so ist das Leben eben... Wer sich sehr selbstkritisch bzw. perfektionistisch bezeichnen würde, müsste da auf jeden Fall noch an sich arbeiten - denn sonst hat man noch vor seinem 30. Geburtstag das erste Magengeschwür;) Trotz allem sollte man sich und sein Handeln immer wieder reflektieren und für Veränderungen offen sein.
Das sind die wichtigsten Eigenschaften, die man im Voraus beachten kann. Andere Eigenschaften, die mit Erziehungs- und Unterrichtskompetenz zu tun haben, kann man erst dann bei sich selbst feststellen, wenn man eben auch mal unterrichtet hat. Deshalb ist es besonders wichtig, im Vorfeld viele verschiedene Erfahrungen zu sammeln.
MEIN FAZIT:
Ich hab durch diesen Studiengang meinen Traumberuf gefunden - aber manch anderer seinen Albtraum. Wer sich dafür interessiert sollte sich auf jeden Fall vorher gut informieren, viele Erfahrungen sammeln und vor allem zu sich selbst ehrlich sein. Denn gerade beim Lehramtsstudium ist die Anzahl der Leute, die sich aus falschen Gründen dafür entscheiden, sehr hoch. Angeblich soll es ja daran liegen, dass viele unterbewusst noch nicht bereit sind, die Schule zu verlassen, und sich deshalb ins Lehramt verrennen. Inzwischen wird das Lehramtstudium auf Bachelor-Studiengänge umgestellt - d.h. man kann zuerst nur das Hauptfach an sich (also das Unterrichtsfach, z.B. Geschichte o.ä.) studieren und erst mit der Zeit entscheiden, ob das ganze auf Lehramt hinausläuft. Insgesamt klingt das nach einer recht guten Idee - denn so bleibt der Weg, sich doch gegen das Lehramt zu entscheiden, noch eine Weile länger bestehen. Wie das im einzelnen abläuft, muss man bei den jeweiligen Unis erfragen - denn es gibt für jedes Bundesland eigene Regelungen.
Wer aber mit all diesen Nachteilen umgehen kann, hat eine absolut erfüllende Aufgabe gefunden.
Aus meiner Perspektive vergebe ich 4 von 5 Sternen - den einen ziehe ich ab, weil der Staat es finanziell gesehen nicht zu schätzen weiß, was wir wert sind:) weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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anonym, 16.05.2011, 06:35 Uhr
Bewertung: besonders wertvoll
Liebe Grüße und einen schönen Montag
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frankensteins, 01.05.2011, 17:56 Uhr
Bewertung: besonders wertvoll
obwohl Dir das bh herzlich wenig nützt will ich Dich doch durch das hier ehren, denn so toll und informatives hat es einfach für dieses Berufsbild verdient lg
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Ein kleiner Leitfaden für Studienanfänger
07.07.2002, 01:03 Uhr von
wuestenrose
Hallo, so, jetzt komme ich auch einmal dazu etwas mehr über mich zu schreiben. Also, ich heiße...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Hallo,
weil jetzt bald wieder die Zeit anfängt in der die Erstsemester über den Campus laufen und nicht wissen, was, wann wo und überhaupt wieso, nehme ich dies als Anlass einen kleinen Bericht zu schreiben, in dem ich wenigstens den Studienanfängern des Lehramts an Grundschulen in Bayern etwas weiterhelfen kann. Oder zumindest hoffe ich, dies zu können.
DAS STUDIUM:
Wer denkt im Studium besonders viel über Kinder zu lernen, den muss ich gleich zu Anfang leider enttäuschen. Schein und Stundentechnisch gesehen werdet ihr viel mehr Zeit mit eurem Hauptfach verbringen, als mit Pädagogik - leider. Doch fangen wir einmal langsam an.
HAUPTFACH:
Also, ihr müsst zuerste ein Hauptfach wählen. Dieses Fach studiuert ihr dann "nicht vertieft" (so heißt das, falls ihr dem Begriff einmal begegnet). Zur Auswahl stehen: Deutsch, Mathematik, Physik, Englisch, Erdkunde, Geschichte, Kunst, Musik, Sport, Religion (kath. oder evang.) und Sozialkunde.
In diesem Fach müsst ihr im ganzen Studium 45 Semesterwochenstunden belegen (Semesterwochenstunden - abgekürzt SWS bedeutet: 1 SWS heißt 1 Semester lang jede Woche eine Stunde dieses Faches) und etliche Scheine (ist aber von Uni zu Uni und von Fach zu Fach verschieden) machen.
DIE DRITTELFÄCHER:
Danach müsst ihr eure Drittelfächer angeben. Ihr müsst ein Fach wählen aus
- Kunst, Musik und Sport
- kath. Theologie, evang. Theologie oder eines der zur Auswahl stehenden Fächer s.o.
- Mathe oder Deutsch
Meine Fächerverbindung ist z.B. Deutsch als Hauptfach, kath. Religion, Kunst und Mathe als Drittelfächer.In den Drittelfächern müssen insgesamt 21 SWS abgelegt werden, wobei die genaue Verteilung von eurer Uni und euren Fächern abhängt.
DER EWS (Erziehungswissenschaftliche) BEREICH:
Hier braucht jeder
- Allgemeine Pädagogik (6SWS)
- Schulpädagogik (7SWS)
- Psychologie (7SWS)
dann 6SWS aus einem der 3 Fächer:
Soziologie, Politikwissenschaft oder Volkskunde
und ebenfalls 6SWS aus einem der 3 Fächer:
kath. Theologie, evang. Theologie oder Philosophie
PÄDAGOGIK UND DIDAKTIK DER GRUNDSCHULE:
So, der letzte Bereich:
- 6 SWS in Konzeption der GS
- 8 SWS in Erziehung und Unterricht in der GS
diese beiden Teilbereiche gehören zu Grundschulpädagogik. Meistens ist im Vorlesungsverzeichnis gekennzeichnet zu welchem Unterbereich das jeweilige Seminar gehört
- 6SWS Sachunterricht
- 6SWS Erstlese- und Schreibunterricht
PRAKTIKA:
Insgesamt müssen (im Moment noch) 4 Praktika absolviert werden:
1. allgemeines Praktikum im 1. oder 2. Semester (Blockpraktikum, d.h. 3 Wochen am Stück in den Semesterferien)
2. Praktikum am besten in einem der Drittelfächer (Block- oder studiuenbegleitendes Praktikum, d.h. jede Woche an einem Tag von 8-12 Uhr das ganze Semester lang)
3. Praktikum: im Hauptfach (Block- oder studienbegleitend)
4. zusätzliches Praktikum (ausgehend vom Grundschuldidaktik Lehrstuhl - studienbegleitend)
So. Ganz schön verwirrend, nicht.
Ich verzichte jetzt darauf genau aufzudröseln, welche Scheine in welchem Fach gemacht werden müssen. Das bekommt ihr ziemlich schnell mit und im ersten Semester ist das auch noch nicht so wichtig. Sollte es euch dennoch interessieren, bin ich gerne Bereit meinen Bericht upzudaten oder euch eine Mail zu schreiben :-).
WIE SEHE ICH MEIN STUDIUM:
Im großen und ganzen gefällt mir das Studium ganz gut. Das Problem ist: man lernt viel viel viel zu wenig über Dinge, die man wirklich brauchen kann. Ich arbeite seit einem Jahr 2 mal die Woche in einem Jugendhaus und komme ständig in Situationen, in denen ich mich frage - und was habe ich hierfür gelernt? (z.B. Streit schlichten, mit aggressiven Kindern umgehen, Lernprobleme...)
Es gibt zwar Seminare, die sich im titel damit brüsten diese Theman anzusprechen, erfahren tut man trotzdem nur das, was man in Eingangsvorlesungen gelernt hat und wenn das Seminar auch noch so abläuft, dass nur Referate gemacht werden, lernt man praktisch gar nichts (jeder der von der Schule Referate kennt weiß, was ich meine, das ändert sich auch im Studium nicht).
Auch finde ich die "Übermacht" der Fächer die gar nichts mit der Schule zu tun haben zu viel des Guten. Ich lerne gerne MHD - wirklich, aber ich sehe es nicht ein, dass ich für GSLehramt fast mehr in Mhd tun muss als für mein Germanistik Studium...
Und ein weiterer Punkt sind die raktika: wenn ich zusammen mit 5 anderen Studenten in einer Klasse sitze, dann ist es denke ich nicht verwunderlich, dass ich Praktika völlig überflüssig finde - so wie sie z.Zt. ablaufen.
Aber trotzdem macht es Spaß das Studium. Man hat siene Freiheit sich die Seminare auszusuchen, die einen interessieren, lernt viel - wenn man dazu bereit ist, und lernt neue Leute kennen. Auch wenn ich hier jetzt mehr die negativen Seiten herausgestellt habe...
TIPPS:
- wer später Religion halten will braucht, wenn er katholisch ist, die Missio. Dafür muss er Drittelfach Religion, aber auch im EWS Bereich religion belegt haben. Außerdem ein Praktikum in Reli machen.
- tretet in den BLLV ein (oder GEW da habe ich aber keine Erfahrung, wie gut die sind). Ist kostenlos und man bekommt monatlich 2 Zeitschriften: Junglehrer und die BLLV Zeitschrift, die einen gut informieren
- sucht euch ältere Studenten. In der Regel helfen sie euch gerne weiter
So, ich hoffe ich konnte euch einen kleinen Überblick geben, der nicht allzu verwirrend war. Für Rückfragen bin ich gerne zu haben:
[email protected]
Tschüß
Julia weiterlesen schließen
Informationen
Die Erfahrungsberichte in den einzelnen Kategorien stellen keine Meinungsäußerung der Yopi GmbH dar, sondern geben ausschließlich die Ansicht des jeweiligen Verfassers wieder. Beachten Sie weiter, dass bei Medikamenten außerdem gilt: Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
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