Pro:
- einfaches Anwendungsprinzip
- Langlebigkeit
- Einsatz von Muskelkraft statt elektrischer Energie
Kontra:
nix.
Empfehlung:
Ja
In meinem Elternhaus brach die Eiszeit lange vor der ersten Saison an, in der Mojitos und Caipirinhas plötzlich selbst in Eckis Bierschwemme und in der Gaststätte Alt-Schnieseldingen(gutbürgerlicher Mittagstisch) der letzte Schrei waren.
Verantwortlich dafür, dass in der Küche meiner Mutter plötzlich ein neuer, grüner Apparillo auftauchte, war ein Aufenthalt in den Vereinigten Staaten gewesen. Den hatte zwar nicht meine Mutter zugebracht, aber mein Vater, und der ist gewissen Neuerwerbungen gegenüber stets sehr aufgeschlossen gewesen. Marketing-Fachleute nennen Menschen wie meinen Vater gern early adopter. Damit meinen sie eine Art von Zeitgenossen, die Dinge bevorzugt dann kauft, wenn die Nachbarn sie noch nicht für sich entdeckt haben.
Für den besagten Fall heißt das soviel wie: Vattern kaufte einen Eiscrusher, als der größte Teil der bundesrepublikanischen Bevölkerung selbst in gut vergüteten Befragungen keinen Grund zu nennen gewusst hätte, warum und wozu, um Himmels Willen, mensch denn ein Gerät zum Zerkleiner von Eiswürfeln braucht. Je nun. Dad hatte wohl irgendwo während eines heißen Sommers in den Staaten eine Antwort für sich gefunden, und also wurde ein Eiszerkleinerer angeschafft. Das Gerät, das über lange Jahre treu seinen Dienst bei uns versah, ist absolut baugleich mit dem, was auf den Abbildungen hier bei yopi.de zu sehen ist - leider gibt es die nur für Geräte in anderen Farben, aber das tut dem Nutzwert dieses Beitrags hoffentlich nicht allzu großen Abbruch.
Der Name der Marke Leopold mag salzburgerisch klingen, aber ich vermute, dass die Wurzeln des Geräts tatsächlich in den USA liegen. Immerhin scheint mensch dortselbst häufiger unter Engpässen in der Stromversorgung zu leiden, als das hierzulande der Fall ist, und so kann es nicht erstaunen, dass der Eiscrusher ein Modell ist, das ohne Strom funktioniert. Jawoll, der Poldi wird per Muskelkraft betrieben.
Zunächst aber heißt's, die Eiswürfel dem abtauenden Kühlschrank zu entreißen und eiligst in den dafür vorgesehenen Aufsatz zu befördern. In dem befindet sich ein stählernes Mahlwerk, welches durch Drehen der Kurbel in Gang gesetzt wird (Achtung - es sollten wirklich nur Eiswürfel zwischen den kräftigen Hauern landen und keine Finger). Auf dass beim krachenden Zermahlen der Würfel zu Würfelchen der Inhalr tunlichst an seinem Platz bleibe, empfiehlt es sich, vorher Aufnahme des Kurbelbetriebes den Deckel zu schließen.
Das hat der Herr Papa auch brav getan - zumindest ein, zwei Mal, denn dann brach der Deckel ab, und halbherzige Versuche, das Malheur durch eine provisorsiche Drahtbastelei ungeschehen zu machen, zeitigten keinen wirklichen Erfolg. Die gute Nachricht: Wirklich unbraucbar ist das Gerät dadurch nicht geworden. Wir haben, wann immer Eis in der Eismühle (jaha, so nannten wir das damals) gemahlen werden sollte, den Deckel mit der linken Hand ganz fest nach unten gepresst - das hat dann schon gereicht.
Ganz kaputtgegangen ist unsere Eismühle tatsächlich nie - sie ist aus ganz anderen Gründen irgendwann nicht mehr in Gebrauch gewesen. Irgendwann war der Reiz des Neuen verflogen gewesen, und mein Vater hatte keinen Spaß mehr daran, ständig Eistee und Frappé zu trinken, damit die Anschaffung sich amortisierte. Gegen ein Tässchen Kaffee oder ein kühles Bierchen so dann und wann ist ja auch nichts einzuwenden, und keines davon wird durch gemahlenes Eis besser.
Irgendwann dann bekundete eine Freundin von mir Interesse an einer Eismühle und bekam glänzende Augen, als ich unser Exemplar erwähnte, das inzwischen eine neue Bleibe irgendwo auf dem Dachboden gefunden hatte. Es war die Zeit, als plötzlich Mojitos und Caipirinhas in Mode kamen, und so reichten wir unsere Mühle weiter. Soweit ich weiß, versieht sie in ihrem neuen Zuhause bis heute brav ihren Dienst,
R e sü m e e
Elektrisch betriebene Modelle mögen Muskelkraft sparen, bescheren dem Benutzer aber nicht das sinnliche Erleben, das mit dem manuellen Zermahlen von Eis einhergeht. In jedem Fall ist der Leopold Eiscrusher die ungefährliche und saubere Alternative zu amateurhaften Eiszerkleinerungs-Experimenten mit Hammer, Schraubenzieher und Küchentuch. weiterlesen schließen
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