Pro:
Leichte Installation und Bedienbarkeit
Flotter Ausdruck
Gute bis sehr gute Scanergebnisse
Kontra:
Technisch inzwischen total veraltet
Kein Kopieren ohne PC möglich
Fehlende Fax-Funktion
Empfehlung:
Ja
Erfahrungsbericht Lexmark X75
Einleitung:
Vor fünf Jahren, als ich meine schwerkranke Freundin pflegte, richtete ich bei ihr zu Hause auch ein Büro ein. Es fielen jede Menge Briefe an Behörden an, und auch etliche Fotokopien mussten gemacht werden. Aber dafür jedes Mal zum Kopier-Shop um die Ecke laufen? Nein! Des Rätsels Lösung fand ich dann im März 2003, und ich kaufte den Lexmark X75. Über meine Erfahrungen mit diesem Gerät möchte ich hier und heute berichten.
1. Das Produkt
Es handelt sich um ein sog. „Multifunktionsgerät“. Das bedeutet, es vereint die Funktionen eines Druckers und eines Scanners. Wenn man so will, ist es der ideale Fotokopierer für zu Hause.
2. Lieferumfang
Soweit ich mich recht erinnere, waren damals im Karton selbst nicht nur das Multifunktionsgerät, sondern auch je ein entsprechendes USB-Anschlusskabel und ein Netzkabel zu finden. Außerdem waren bereits je eine schwarze und eine bunte Patrone in dem Gerät enthalten. Dazu wurde noch Software auf 2 CDs mitgeliefert.
Was dieses Gerät ebenfalls nicht hat: ein integriertes Faxgerät. Auch Anschlüsse für ein Telefonkabel fehlen. Ich habe also seinerzeit – wenn ich ein Fax verschicken wollte – das Bild einscannen müssen und über mein damals angeschlossenes Modem extra verschicken müssen.
3. Der Hersteller
Der Hersteller ist die Lexmark Deutschland GmbH in Dietzenbach (Hessen), die im PC-Bereich seit vielen Jahren Drucker und Scanner bzw. Multifunktionsgeräte produziert.
Kontaktdaten:
Lexmark Deutschland GmbH
Postfach 1560
D-63115 Dietzenbach
Als Telefonnummern werden auf der Homepage nur teure 0180er-Nummern angegeben. Die lasse ich hier mal weg, weil ich die Anwahl derart teurer Nummern nicht noch zusätzlich unterstützen möchte.
Internet: www.lexmark.de
E-Mail: [email protected] (kein Support)
Darüber hinaus gibt es auf der Homepage für den Support ein sog. „Feedback“-Formular, wo man Support zu den einzeln aufgeführten Modellen erhalten kann. Meins ist allerdings aus Altersgründen dort nicht mehr vertreten.
4. Verfügbarkeit und Preis
Ich habe im März 2003 in der Elektro-Abteilung bei Real in Düsseldorf-Bilk damals 179 Euro für dieses Gerät bezahlt. Für damalige Verhältnisse war das sogar recht günstig. Heute würde man vergleichbare Geräte für rund 100 Euro billiger bekommen.
Zur Verfügbarkeit ist noch zu sagen: Als Neugerät wird der Lexmark X75 weder mehr hergestellt noch vertrieben. Auch meine Suche in Online-Shops im Internet verlief ins Leere.
Gebraucht wird er zwar derzeit bei eBay angeboten, aber bei den Auktionen, bei denen ich nachgeschaut habe, standen sämtliche Gebote jeweils auf Null. Wer will, kann da also unter Umständen für einen Euro diesen Drucker gebraucht für einen Spottspreis erstehen.
Immerhin werden die dazugehörigen Patronen Nr. 16 und 17 (Schwarz) für ca. 15 bzw. 30 Euro noch im Handel bzw. bei eBay angeboten. Und die mehrfarbigen Patronen Nr. 26 und 27 sind immerhin zwischen 25 und 33 Euro zu haben.
5. Eigene Erfahrungen
a) Installation und in Inbetriebnahme
Das Aufstellen und Anschließen des Gerätes waren ein Klacks für mich: Das Stromkabel wurde ebenso mit dem Gerät und einer Steckdose verbunden wie auch das USB-Kabel mit dem Gerät und einem USB-Anschluss meines Computers.
Dann fuhr ich den Computer hoch (damals war das Windows 2000 SP 3), schaltete das Gerät auf dem Einschaltknopf oben auf dem Gerät ein, und sofort wurde auch die neue Hardware erkannt, aber noch nicht eingebunden mangels Treiber. Hier kam dann die CD Nr. 1 zum Einsatz. Die Installation verlief vollautomatisch, und ich brauchte nur den Anweisungen am Bildschirm zu folgen. Als Ergebnis stand dann das Symbol „Lexmark X74-X75“ in der Systemsteuerung wie auch als Programmgruppe im Startmenü. Als Steuerungssoftware wurde gleichzeitig das „Lexmark X74-X75-Multfunktionscenter“ installiert, welches als lila Kringel rechts unten in der Taskleiste per Mausklick direkt zur Verfügung stand.
Als Abschluss der Installation wurde ein Blatt zur Seitenausrichtung des Druckers angefordert und ein Probedruck ausgedruckt. Fertig – nun konnte mein Büroalltag losgehen!
b) Drucken
Da der Drucker als Standarddrucker definiert war, genügte es, im Textverarbeitungsprogramm einfach das Druckersymbol anzuklicken. Schon wurde ein Blatt Papier, das senkrecht im Einfüllschacht stand, eingezogen, bedruckt und kam unten wieder heraus. Bei kurzen Texten war das in weniger als fünf Sekunden erledigt, bei ganzseitig bedruckten Blättern vielleicht 10 bis 15 Sekunden. Also recht flott ging das, muss ich schon sagen!
Bei farbigen Grafiken dauerte das schon einmal etwas länger, ich schätze so zwischen 30 und 45 Sekunden. Das habe ich aber ganz selten gemacht, weil so große Grafiken a) sehr viel Tinte benötigten und b) das Papier durch die nasse Tinte doch sehr wellig war und eine Zeitlang brauchte, um wieder einigermaßen glatt zu werden.
ba) Druckbild bei Texten:
Dazu ist zu sagen: Tintenstrahldrucker haben – bedingt durch die Spritzdüsen – ein mehr ausgefranstes Druckbild als Laserdrucker, die doch verhältnismäßig scharfe Konturen aufweisen. Mit bloßem Auge konnte man das aber nicht auf Anhieb sehen; die Texte waren sehr gut lesbar, und die Buchstaben verliefen nicht ineinander. Erst wenn man ganz nahe heranging und sich das Blatt quasi an die Nase hielt, konnte man leichte Ausfransungen im Druckbild erkennen. Gestört haben sie mich allerdings nicht.
bb) Druckbild bei Grafiken:
Waren die Texte noch recht ordentlich, so fiel die Qualität bei den Grafiken leider ab: Mir kamen die Farben immer erheblich blasser vor als bei den Originalbildern im Computer. Und was mich auch störte war, dass der Farbverlauf bei ähnlichen Farben nebeneinander (z. B. Rot und Rosa) doch ziemlich stark ineinander überging und nicht sonderlich scharfe Konturen aufwies. Ich habe daher in all den Jahren auf Farbdrucke weitgehend verzichtet.
bc) Lebensdauer der Patronen
Die beiden ersten Patronen – wenn ich mich nicht irre, waren es Nr. 17 und 27 – hielten nur gut 4 Wochen lang. Wie ich im Nachhinein erfuhr, ist in diesen Patronen, weil preiswerter – nur gut ein Drittel der Tinte drin, wie sie in den größeren Patronen Nr. 16 und 26 enthalten. Mit denen kam ich dann auch jeweils gut drei Monate aus.
c) Scannen und Kopieren:
Der Hauptzweck, weswegen ich mir dieses Gerät gekauft hatte, bestand ja darin, einen Fotokopierer weitgehend zu ersetzen. Eins vorweg: Dieses Gerät ist nicht in der Lage – wie moderne Geräte – ein Kopie ohne den PC anzufertigen! Hierzu war immer der Betrieb des Computers notwendig.
Das Scannen und Kopieren ging recht einfach: Ich brauchte dazu nur die Abdeckklappe des Scanners hochzuheben, ein Blatt mit der bedruckten Seite nach unten einzulegen, und dann konnte ich zwischen folgenden Schaltern auswählen:
Scan: Drückte man auf diesen Knopf, wurde das Blatt eingescannt und als Datei mit dem voreingestellten Namen „lastscan.jpg“ im Ordner „Eigene Dateien“ abgelegt. Das sah man daran, dass sich mit Beginn des Scannens das Multifunktionscenter öffnete, den Fortschritt des Scannens in einem Balken rechts unten anzeigte und das Ergebnis dann in einem Fenster auswarf. In diesem Fall wurde eine farbige Datei angelegt. Wurde das Multifunktionscenter geschlossen, wurde man noch gefragt, ob man die Datei abspeichern wollte oder nicht.
Farbkopie: Hier wurde das Original nicht nur eingescannt, sondern auch direkt danach in Farbe ausgedruckt. Das habe ich aber ganz selten nur gemacht.
Schwarze Kopie: Diese Funktion habe ich in all den Jahren x-mal benutzt. Auch hier wurde das Original eingescannt und als schwarz-weiße Kopie dann ausgedruckt, genauso, wie man es von einem Fotokopierer her kennt.
Papier: Mit dieser Taste konnte man ein Blatt Papier einziehen lassen. Das brauchte ich aber nie, weil das Gerät dies bei einem Druckauftrag immer selbstständig tat.
ca) Scannen über die Software (Multifunktionscenter):
Da der Lexmark X75 bei meiner Freundin meist unter dem Schreibtisch stand, war ich meistens zu faul, um mich zu bücken und die entsprechenden Knöpfe auf dem Gerät zu bedienen. Das brauchte ich auch nicht, denn es gab ja noch das Multifunktionscenter. Hierbei hatte ich folgende Auswahlmöglichkeiten:
Vorschau: Hier führte ich einfach per Mausklick einen Scan durch, ohne dass das Ergebnis als Datei angezeigt wurde, sondern nur einem Fenster auf der linken Seite konnte ich betrachten, wie das voraussichtliche Ergebnis aussehen würde. Das Tolle daran: Ich konnte mit Hilfe der Maus eine Markierung vornehmen, also entscheiden ob ich die komplette Vorlage oder nur einen Ausschnitt daraus scannen lassen wollte. Hatte ich meine Auswahl getroffen, klickte ich auf:
Jetzt scannen: Dann wurde der Scanvorgang gestartet, und das Ergebnis an den „Lexmark Fotoeditor“ übergeben. Hier konnte ich ein paar rudimentäre Funktionen wie Helligkeit und Kontrast vornehmen, das Bild spiegeln oder drehen. Das Ergebnis konnte ich dann unter dem vorgegebenen Namen „lastscan.jpg“ im Ordner „Eigene Dateien“ abspeichern oder einfach einen anderen Namen bzw. Zielordner wählen.
Jetzt kopieren: Hier konnte ich auch eine direkte Fotokopie machen. Hier hatte die Software-Lösung allerdings einen Nachteil: Hier musste ich links im Fenster noch auf „Schwarzweiß-Foto“ umstellen, wenn ich eine schwarz-weiße Fotokopie haben wollte. Denn von Hause aus war diese immer auf „Farbfoto“ eingestellt. Hier waren die Knöpfe auf dem Gerät also die einfachere Lösung, wie ich fand.
cb) Scanergebnisse:
Der Scanner war von der Qualität deutlich besser als der Drucker: Zwar hatte ich bei allen Scanergebnissen den Eindruck, dass diese leicht dunkler waren, aber: Bei dunklen Farben brauchte ich in der Regel nichts nachzubessern. Bei ganz hellen Farben habe ich so manches Bild durch die Nachbearbeitung im Fotoeditor heller gemacht.
cc) OCR-Software ABBYY FineReader Sprint:
Bei der Installation wurde auch die mitgelieferte OCR-Software „ABBYY FineReader Sprint“ in der Version 5.0 installiert. Was konnte ich mit dieser Software tun? Nun, ich konnte Texte in Bilderdateien (z. B. Kopien aus einer Zeitschrift) mit Hilfe dieser Software in Textdateien umwandeln und entsprechend nachbearbeiten.
Ich habe das in all den Jahren mal mit dem Exemplar einer Schülerzeitung gemacht, die mir eine Bekannte als JPEG-Bild geschickt hatte. Ergebnis: Die meisten Buchstaben – leider nicht alle – wurden 1:1 in Text übertragen. Die, die nur kryptische Zeichen enthielten, musste ich manuell nachbearbeiten. Aber immerhin: Ich musste nicht den ganzen Text von dem Bild per Hand abschreiben.
6. Der Einsatz des Druckers heute
Nach dem Tod meiner Freundin im Mai 2006 ging dieses Multifunktionsgerät in meinen Besitz über. Seit November 2006 läuft es ohne Probleme unter Windows XP, seit Ende April 2008 auch unter mit dem neuen Service Pack 3.
Ich komme jetzt wieder zur Überschrift meines Berichtes zurück: Nach genau vier Jahren des Betriebes gab die Druckerwalze ihren Geist auf, und ich konnte von nun an nicht mehr damit drucken. Eine Reparatur habe ich mir erspart; die ist ja meist teurer als das Gerät selbst. Ich habe darum dieses Multifunktionsgerät derzeit nur noch als Scanner im Einsatz. Es läuft sozusagen seitdem nur noch auf einem Bein. Dafür liefert es aber bis heute noch – wie ich finde – sehr gute Scanergebnisse.
7. Kaufempfehlung und Fazit:
Für heutige Verhältnisse ist dieses Gerät natürlich technisch total veraltet: Die meisten Geräte haben heutzutage entweder ein integriertes Faxgerät oder zumindest die Anschlussmöglichkeit dazu. Auch die Möglichkeit, eine Kopie ohne PC durchführen zu können, ist heutzutage quasi ein Muss. Das alles kann dieses Gerät natürlich nicht leisten.
Wer sich allerdings ein gebrauchtes Multifunktionsgerät kaufen und dabei ein Schnäppchen machen möchte, und wer darüber hinaus auf die modernen Funktionen keinen Wert legt, dem kann ich dieses Gerät durchaus empfehlen. Immerhin hat der Lexmark X75 bei mir vier Jahre lang problemlos funktioniert. Als Bewertung gebe ich dafür noch drei von fünf Sternen.
In diesem Sinne einen lieben Gruß zum Nikolaus-Tag an alle Yopi-Mitglieder und an alle Gäste von draußen:-)!
Euer Miraculix1967:-)
Düsseldorf, den 6. Dezember 2008 weiterlesen schließen
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