Pro:
zufriedenstellender Geschmack, einfache Zubereitung, auch für absolute Kochanfänger geeignet, günstiger Preis
Kontra:
vom Geschmack her mit einem selbstgemachten Kaiserschmarrn nicht zu vergleichen, außerdem ist der Teig schwer zu wenden
Empfehlung:
Ja
In meinem Bericht schreibe ich über ein Fertiggericht, nämlich „Gut Frielingshof Kaiserschmarrn fix & fertig“ nach traditioneller Art, den ich neulich bei „Lidl“ probeweise gekauft habe.
++++++++++++++ INHALT +++++++++++
1. Einkauf und Preis
2. Hersteller und Produktinformationen
3. Verpackung
4. Inhalt, Inhaltsstoffe, Nährwert
5. Zubereitung
6. Geruch, Aussehen, Geschmack
7. Meine Bewertung
+++++++++++++++++++++++++++++++++
1. Einkauf und Preis
***************************
Das Fertiggericht habe ich vor kurzem bei „Lidl“ gekauft, wo es auch ausschließlich erhältlich ist, da es sich bei „Gut Frielingshof“ um eine „Lidl“-Hausmarke handelt. Bezahlt habe ich dafür 0,66 Euro und das halte ich für einen ziemlich günstigen Preis. Gekauft habe ich den fertigen Kaiserschmarrn nur aus einem Grund: Ich wollte testen, ob er genießbar ist und welche Unterschiede zu einem selbstgemachten Kaiserschmarrn bestehen (dazu ausführlich Punkt 6).
2. Hersteller und Produktinformationen
*************************************************
Hergestellt wird der Kaiserschmarrn für die Lidl Stiftung & Co. KG in 74167 Neckarsulm. Auf der Verpackung ist weder ein Kundentelefon noch eine Internetadresse angegeben.
Es handelt sich, wie der Name schon sagt, um einen Kaiserschmarrn nach traditioneller Art mit Sultaninen (Fertiggericht), der ohne Milch zubereitet wird. Das Produkt soll trocken gelagert werden und ist gut ein Jahr lang haltbar.
3. Verpackung
**********************
Das Fertiggericht in Pulverform befindet sich in einer ziemlich stabilen flachen Kunststoffverpackung, die auffallend bunt gestaltet ist. Links oben ist das „Gut Frielingshof“-Logo zu sehen, darunter die stilisierte Abbildung einer züchtig waltenden, sehr altmodisch gekleideten Hausfrau, die gerade Kaiserschmarrn zubereitet. Illustriert wird das Ganze ausserdem vom Foto des bereits fertig zubereiteten Kaiserschmarrns, der, appetitlich mit Puderzucker bestäubt, auf einem grünen Teller angerichtet ist. Die Rückseite ist ähnlich illustriert und zusätzlich mit diversen Hersteller- und Produktinformationen versehen.
Die auffallende Verpackung gefällt mir soweit ganz gut, obwohl sie sich meines Erachtens nicht gravierend von ähnlichen Fertiggerichten unterscheidet.
4. Inhalt, Inhaltsstoffe, Nährwert
*******************************************
Die Verpackung hat einen Inhalt von exakt 197 Gramm.
Folgende Zutaten sind angegeben: Weizenmehl, Zucker, Volleipulver, 8 % Sultaninen, Backtriebmittel (E 450, E 500), Säuerungsmittel Citronensäure, Jodsalz, Farbstoff Beta-Carotin und Aroma.
Eine kleine Nährwerttabelle ist ebenfalls aufgedruckt. Diese besagt, dass 100 Gramm des Trockenprodukts (also nicht des fertig zubereiteten Schmarrns) einen durchschnittlichen Brennwert von 376 kcal (= 1589 kJ) haben, ferner 12,3 Gramm Eiweiß, 67,9 Gramm Kohlenhydrate und 6,1 Gramm Fett. Was die Fettangaben anbelangt, so treffen diese nur für das Trockenprodukt zu; da der Kaiserschmarrn mit Butter zubereitet wird, liegt der tatsächliche Fettgehalt um einiges höher, wobei es natürlich ganz darauf ankommt, wie viel Butter man verwendet.
5. Zubereitung
**********************
Die Zubereitung ist, wie bei fast allen Fertigprodukten, ziemlich einfach. Laut Packungsaufdruck verrührt man den Beutelinhalt mit 0,25 l Wasser (nicht mit Milch!) zu einem glatten Teig, den man anschließend 2 Minuten lang quellen lässt. Das Quellen ist nach meiner Erfahrung wichtig, da der Teig ansonsten nicht zufriedenstellend ausfällt. In der Zwischenzeit erhitzt man eine ausreichende Menge Butter in einer großen Pfanne, gießt den Teig ein und lässt jede Seite 3 bis 5 Minuten goldbraun backen. Dann zerteilt man den Teig mit zwei Gabeln in kleine Stücke und bestreut den Kaiserschmarrn, so man mag, mit Puderzucker – fertig!
Da diese Angaben meines Erachtens etwas zu kurz geraten sind, werde ich unter Punkt 6 meine eigenen Erfahrungen mit der Zubereitung des Kaiserschmarrns schildern.
6. Geruch, Aussehen, Geschmack
*********************************************
Wenn ich den bunten Beutel mit der Schere aufschneide, sehe ich ein weißlich-gelbes Pulver vor mir, das mich von der Beschaffenheit her ziemlich stark an Mehl erinnert. Kein Wunder – Weizenmehl steht in der Zutatenliste auch an 1. Stelle! In dem Pulver befinden sich zahlreiche getrocknete Sultaninen, die auf mich einen sehr harten Eindruck machen, so dass ich spontan Bedenken habe, ob diese während des Backens auch weich werden. Ich möchte schließlich keine harten Sultaninen in meinem Kaiserscharrn haben.
Nachdem ich das Pulver angerührt habe, erinnert mich der nunmehr entstandene Teig sehr stark an Pfannkuchenteig, wenn man von den Sultaninen einmal absieht. Auch der Geruch ist ganz ähnlich wie bei einem normalen Pfannkuchenteig. Inzwischen habe ich in einer Pfanne Butter erhitzt, wobei es wichtig ist, die Butter nicht allzu heiß werden zu lassen – sie verbrennt sonst nämlich. Stufe 2 (E-Herd) reicht meines Erachtens für den Anfang völlig aus, um die Butter schön schmelzen zu lassen; hat man den Teig erst einmal eingegossen, sollte man sofort auf Stufe 1 zurückschalten, da der Teig unten sehr schnell braun wird und sogar anbrennt, während er oben noch flüssig ist.
Der Teig ergibt in einer großen Pfanne eine Füllhöhe von etwa 1,5 cm und hier wird bereits ein großer Unterschied zu meinem selbstgemachten Kaiserschmarrn erkennbar: Wenn ich selbst Schmarrn mache, verwende ich in der Regel sechs möglichst frische Eier, aus denen ich einen sehr steifen Eischnee herstelle. Zusammen mit den anderen Zutaten wird daraus eine ziemlich große Teigmenge, die wiederum in der Pfanne eine Füllhöhe von mindestens 3 bis 4 cm ergibt. Dass dieser Eischnee-Teig sehr locker, um nicht zu sagen luftig ist, dürfte jedem klar sein. Ebenso klar ist meines Erachtens die Tatsache, dass dieser fertig gekaufte Kaiserschmarrn nicht annähernd eine derart lockere Beschaffenheit aufweist, sondern mehr wie ein „normaler“ Pfannkuchenteig wirkt. Dass der Fertigteig ähnlich luftig wie mein selbstgemachter werden würde, hatte ich allerdings auch nicht erwartet. Eine derartige Luftigkeit und Lockerheit bekommt man ausschließlich mit selbsthergestelltem Eischnee hin, ein Fertiggericht kann damit nicht konkurrieren.
Was die auf der Verpackung angegebene Backzeit von 3 bis 5 Minuten auf jeder Seite anbelangt, so halte ich diese für etwas zu kurz. Mir ist es jedenfalls nicht gelungen, in dieser Zeitspanne einen goldbraun gebackenen Kaiserschmarrn herzustellen. Wenn man nicht möchte, dass der Teig unten verbrennt, muss man zwangsläufig die Temperatur stark reduzieren, so dass der Kaiserschmarrn nach meiner Erfahrung insgesamt mehr stockt als backt. Und das braucht nun mal seine Zeit!
Worauf die Verpackung ebenfalls nicht hinweist, ist die Tatsache, dass der Teig nicht leicht zu wenden ist. Dazu braucht es schon einiges Geschick und vor allem eine gewisse Backerfahrung, da man sonst nicht abschätzen kann, ob der Teig auf der einen Seite bereits fertiggebacken ist. Ich hatte nach etwa 15 Minuten Backzeit den Eindruck, dass der Kaiserschmarrn zumindest auf einer Seite fertig ist und habe ihn geviertelt, was sich beim Umdrehen als sehr praktisch herausstellte. Meiner Erfahrung nach ist es nahezu unmöglich, diesen etwas dickeren, voluminösen Teig, der auf der Oberseite noch leicht flüssig ist, im Ganzen zu drehen. Das gelingt in der Regel nur mit einer größeren Kleckerei!
Nach den bereits erwähnten 15 Minuten Backzeit war der Teig tatsächlich auf einer Seite schön goldbraun geworden und hatte eine sehr appetitliche Färbung angenommen. Die größtenteils bereits gestockte Oberseite war anschließend in weniger als 5 Minuten fertiggebacken, wobei nach meiner Erfahrung die vorhandene Resthitze völlig ausreicht.
Einen Teil des nun fertigen Kaiserschmarrns habe ich auf einen Teller gelegt, wo er optisch einen guten Eindruck auf mich gemacht hat. Obwohl es sich nur um ein Fertiggericht handelt, sieht der Kaiserschmarrn aus dem Discounter halbwegs wie ein „richtiger“ Schmarrn aus. Er ist schön goldbraun, riecht sehr lecker und hat sichtlich viele Sultaninen. Wegen des fehlenden Eischnees ist er allerdings bei weitem nicht so locker und luftig, was mir bei einem Schmarrn immer sehr gut gefällt und mir hier in Bezug auf die Optik doch etwas fehlt.
Der anschließende Geschmackstest fällt ausgesprochen gut aus, denn der Kaiserschmarrn schmeckt erkennbar nach Schmarrn. Er ist weit weniger süß, als ich befürchtet hatte, ich würde sogar sagen, dass der Süßegrad für eine Eierspeise optimal ist. Die anfänglich sehr harten Sultaninen werden während des Backvorgangs deutlich weicher, haben aber noch erkennbaren Biss und passen geschmacklich ausgezeichnet zu der Teigmasse. Allerdings vermisse ich in Bezug auf das „Bissgefühl“ auch hier die luftige Beschaffenheit, die einen selbst fabrizierten Kaiserschmarrn meines Erachtens besonders lecker macht.
Ich muss zugeben, dass dieser fertige Kaiserschmarrn in geschmacklicher Hinsicht besser ist, als ich es mir vorgestellt hatte. Natürlich kann er mit meinem selbstgemachten Kaiserschmarrn – den letzten habe ich erst vor etwa 2 Wochen gemacht – nicht konkurrieren, was aber nicht auf den Geschmack, sondern vor allem auf die fehlende luftig-lockere Teigbeschaffenheit zurückzuführen ist. Mein selbstgemachter Kaiserschmarrn schmeckt mir deshalb deutlich besser, allerdings ist der Schmarrn aus dem „Lidl“ bei weitem nicht so schlecht, wie ich befürchtet hatte. Für ein Fertigprodukt ist er sogar ausgesprochen gut.
Die Portion reicht laut Packungsaufdruck übrigens für 2 bis 3 Personen, was nach meiner Einschätzung ausnahmsweise eine korrekte Angabe ist. Serviert man Apfelmus, Kompott oder Preiselbeeren dazu, werden zwei hungrige Esser in jedem Fall satt. Serviert man den Kaiserschmarrn nur als Nachspeise, sollte er auch für drei Personen ausreichend sein. Übrigens habe ich darauf verzichtet, den Kaiserschmarrn mit Puderzucker zu bestreuen, da ich ihn für ideal gesüßt hielt. Wer es allerdings gern süßer mag, sollte noch etwas Puderzucker über den Schmarrn geben, der dann optisch noch ansprechender aussieht.
Mein Fazit: Wer in der Lage ist, selbst einen Kaiserschmarrn zu backen, wird das hier getestete Fertigprodukt wahrscheinlich – wie ich - als „zufriedenstellend“ einstufen, was Aussehen und Geschmack anbetrifft. Wer als Koch- und Backanfänger davor zurückscheut, selbst einen Schmarrn zu fabrizieren, wird mit diesem Fertigprodukt sogar sehr zufrieden sein, wie ich annehme. Da ich meinen selbstgemachten Kaiserschmarrn letzten Endes wegen der erwähnten Vorzüge klar favorisiere, erteile ich dem „Lidl“-Fertigprodukt insgesamt die Note „befriedigend“. Denn schlecht ist der Schmarrn aus der Tüte wirklich nicht und dass er dem Vergleich mit (m)einem hervorragenden selbstgemachten Kaiserschmarrn nicht standhält, war mir eigentlich von Anfang an klar.
7. Meine Bewertung
****************************
Dass dieses Fertigprodukt durchaus seine Vorzüge hat, kann ich nicht abstreiten. Sowohl Optik als auch Geschmack finde ich in jeder Hinsicht zufriedenstellend und enttäuscht bin ich von diesem Produkt nicht. Andererseits schmeckt mir mein selbstgemachter Kaiserschmarrn doch deutlich besser und da er nicht sehr viel mehr Zeit und Mühe kostet, werde ich ihn in Zukunft bestimmt wieder selber machen. Wer sich das nicht zutraut, der ist mit dem fertigen Kaiserschmarrn a la Lidl gut bedient, so dass ich an dieser Stelle eine Kaufempfehlung aussprechen kann.
©Dr.Claudia26/3/2004ciao.com/Februar2005yopi.de weiterlesen schließen
Bewerten / Kommentar schreiben