Pro:
märchenhafte, phantasievolle, mutmachende und wunderschöne Geschichte für jung und alt
Kontra:
teilweise traurig, offenes Ende
Empfehlung:
Ja
Vorwort:
"Du liest die Bücher nicht, du verschlingst sie! Ich kann gar nicht so schnell neue Bücher anschleppen, wie du sie liest!" Das hatte meine Mutter immer zu mir gesagt, wenn ich an einem langweiligen Sonntag vor ihr stand und sie fragte, ob sie denn nicht ein Buch für mich hätte. Doch als sie dann mit "Die Brüder Löwenherz" vor mir stand, war ich erstaunt, dass sie in den unzähligen Regalen noch ein Buch gefunden hatte, dass ich nocht nicht gelesen hatte und mich sofort ansprach. Voller Neugierde auf das Buch machte ich mich sofort daran und war begeistert.
Autor: Astrid Lindgren
Titel: Die Brüder Löwenherz
Verlag:Friedrich Oetinger, Hamburg
Preis: 12, 90€
Seitenanzahl:238
ISBN- Nummer: 3- 7891- 2941- 0
Thematik:
Das Buch "Die Brüder Löwenherz" beschäftigt sich mit den Themen Krankheit, Tod und dem Leben nach dem Tod. Die Brüder Karl und Jonathan erleben bei ihrem Versuch das Heckenrosental vor dem Bösen zu befreien viele Abenteuer.
Inhalt:
Karl Löwe, von seinem Bruder Jonathan Krümel genannt, ist schon lange krank und muss deshalb tagein, tagaus auf einer Bank liegen. Als er erfährt, dass er bald sterben muss, bekommt er wahnsinnige Angst vor dem Tod. Doch sein Bruder, der ihn über alles liebt, erzählt ihm von Nangijala, dem Land, in das man kommt, nachdem man gestorben ist. Durch seine wunderbaren Erzählungen von diesem Land kann Jonathan Karl etwas von seiner Angst nehmen.
Doch dann kommt alles anderes: Bei einem Hausbrand will Jonathan Krümel retten, aber es bleibt ihnen kein anderer Ausweg als aus dem Fenster zu springen, wobei Jonathan stirbt. Wenige Zeit später besucht Jonathan Krümel in Form einer Taube und erzählt ihm wie wunderbar es in Nagijala ist. An diesem Abend stirbt auch Karl und kommt in dieses Land, nach dem er sich so lange gesehnt hat.
Überglücklich leben die Brüder in dieser traumhaften Welt, in der es keine Probleme zu geben scheint. Bis Karl erfährt, was Jonathan schon lange weiß: das Heckenrosental, das durch Berge vom Kirschtal, in dem die Brüder leben, getrennt wird, wird vom bösen Tengil unterdrückt. Einige Bewohner des Kirschtals , darunter Sophia, die kleine Nachrichten mit ihren schneeweißen Tauben ins andere Tal sendet, leiten einen geheimen Kampf gegen Tengil. Als sie erfahren, dass es unter ihnen einen Verräter gibt und der Anführer des Heckenrosentals gefangen genommen wurde beschließt Jonathan, ins Heckenrosental zu gehen. Karl, der jetzt allein ist, hat furchtbare Angst um seinen Bruder und als er ihn in einem Traum um Hilfe schreien hört, macht er sich auch auf den Weg ins Heckenrosental. Auf seinem Weg dorthin gibt es Schwierigkeiten: Karl wird, nachdem er erfahren hat, wer der Verräter ist, von Tengilmännern gefangengenommen. Doch Karl schafft es sich durch Lügen aus dieser Situation zu befreien und landet schließlich bei Matthias, einem alten Mann, im Heckenrosental, wo ihn eine große Überraschung erwartet...
Auszug:
"Doch da geschah ein Wunder. Glaubt mir oder nicht, aber vor einem weißen Häuschen dicht an der Mauer saß ein alter Mann auf einer Bank und fütterte Tauben. Vielleicht hätte ich mich nicht getraut, das zu tun, was ich nun tat, wenn unter all den grauen Tauben nicht auch eine schneeweiße Taube gesessen wäre. Eine einzige! Tränen traten mir in die Augen, denn solche Tauben hatte ich nur bei Sophia gesehen [...].
Und jetzt tat ich etwas Unerhörtes: Ich sprang vom Pferd, und mit wenigen Sätzen war ich bei dem Alten, schlang ihm die Arme um den Hals und flüsterte in meiner Verzweiflung: >>Hilf mir! Rette mich! Sag, dass du mein Großvater bist!<<
Ich hatte furchtbare Angst und war ganz sicher, dass er mich wegstoßen würde, wenn er Veder und Kader in ihren schwarzen Helmen hinter mir sah. Weshalb sollte er meinetwegen lügen und vielleicht deshalb in der Katlahöhle landen?
Aber er stieß mich nicht fort. Er hielt mich umfasst, und seine Arme waren für mich ein Schutz gegen alles Böse.
>>Mein Kleiner<<, sagte er so laut, dass Veder und Kader es hören mussten, >>wo bist du denn so lange gewesen? Und was hast du angestellt, du unseliges Kind, dass Soldaten dich heimbringen?<<" (S. 99)
Angaben zum Autor:
Astrid Lindgren wurde am 14.11.1907 auf Näs im schwedischen Smaland geboren. Sie war die bekannteste Kinderbuchautorin unserer Zeit. In siebzig Sprachen wurden ihre Kinder- und Jugendbücher übersetzt. Ihre Werke wurden mit einer Vielzahl von Preisen ausgezeichnet. Am 28.01.2002 starb sie in Stockholm.
Weitere bekannte Werke sind: Michel aus Lönneberger, Pippi Langstrumpf, Madita, Die Kinder aus Bullerbü und Karlson vom Dach.
Sonstiges:
Die Geschichte ist aus der Sicht von Karl Löwenherz erzählt, also in der Ich- Perspektive (1. Person Singular- Perspektive). Da es sich um ein Kinderbuch handelt, sind die Sätze kurz und einfach zu verstehen. Der Anspruch ist daher relativ gering, was sich aber mit dem Anspruch der Geschichte ausgleicht, da dieser sehr hoch ist.
In dem Buch sind wenige, schwarzweiße Bilder. Teilweise stimmen sie nicht ganz mit dem Inhalt des Buches überein, aber wenn sind das nur Kleinigkeiten, die nicht stören. Vor allem, weil man ein Buch ja liest und sich eigentlich nicht weiter mit den Bildern beschäftigt.
Fazit:
"Mama, warum hast du mir dieses Buch so lange vorenthalten???" Das war das erste, was ich zu Meiner Mutter gesagt habe. Ich war total begeistert. Ich hatte schon viele Bücher von Astrid Lindgren gelesen und war immer wieder vom Phantasiereichtum dieser Frau fasziniert, aber nachdem ich "Die Brüder Löwenherz" gelesen hatte, war ich mir sicher, dass es keinen Autor gibt, der mehr Phantasie besitzt. Wenn man das Buch liest, schlüpft man sofort mit in diese Traumwelt. Man freut sich mit Karl, wenn er in Nangijala entdeckt, dass er auf einmal völlig gesund ist und leidet mit ihm, wenn er direkt neben den Tengilmännern, vor denen er so große Angst hat, liegt und erfährt wer der Verräter des Kirschtals ist. Die Abenteuer, die die beiden Brüder erleben, sind so spannend, dass man mit dem Lesen gar nicht aufhören will.
Was mir sehr gut gefallen hat, war, dass das Buch sich mit so ernsten Themen wie Tod und dem Leben nach dem Tod beschäftigt, während es eine spannende, märchenhafte Geschichte erzählt. Beim Lesen fällt einem unter Umständen gar nicht auf, dass es hier um viel mehr geht als "nur" eine wahnsinnig tolle Story. Wenn man später darüber nachdenkt, bemerkt man, wie geschickt Astrid Lindgren dieses Buch geschrieben hat.
Meiner Meinung nach ist das Buch nicht nur was für Kinder. Ich bin mittlerweile 16 Jahre alt und lese das Buch immer wieder gerne. Nachdem ich es das erste Mal gelesen hatte, ich war ungefähr 12, war meine Angst vor dem Tod wie weggeblasen. Das Einzige, was mich etwas gestört hat, war das Ende. Der erlösende Sprung nach Nagilima ist meine Meinung nach Selbstmord und das ist sicherlich etwas, was nicht in ein Kinderbuch gehört. Den meisten Kinder, die das Buch lesen, wird das wahrscheinlich gar nicht bewusst, aber es könnte sie beeinflussen. Ich denke, für viele, die sich mit dem Tod auseinander setzen müssen oder wollen, ist das Buch eine sehr gute Möglichkeit dafür (solange sie nicht den gleichen Weg wählen wie die Brüder), auch wenn man natürlich nicht glaubt, dass das ganze auch im realen Leben passieren könnte. Das Buch ist mutmachend, tröstend, märchenhaft, lehrreich, faszinierend und einfach nur wunderschön! Deswegen kann ich jedem, der über 10 Jahre alt ist, dass Buch nur empfehlen. weiterlesen schließen
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