Pro:
komplett fingerbedienbar, zusätzliche interessante Punkte (POI) downloadbar, verschiedene Profile,
Kontra:
nicht immer korrekte Routenberechnungen, recht umständliche Adresseingabe
Empfehlung:
Nein
Steigende Spritpreise, Kürzung der Pendlerpauschale, Staus im Stadtverkehr oder auf den Autobahnen. Alles negative Begleiterscheinungen, mit denen deutsche Autofahrer zu kämpfen haben. Trotzdem ist das Auto Fortbewegungsmittel Nummer Eins und wird immer häufiger mit Navigationsgeräten ausgestattet. Gerade in Wagen der Kompakt- und Mittelklasse kommen dabei zunehmend mobile Navigationslösungen zum Einsatz, bei denen die optimale Route über das Display eines PDA angezeigt wird. Seit gut drei Monaten besitze ich die dritte Version des Marco Polo Mobile Navigator, die ich an dieser Stelle vorstellen möchte.
*** Neue Menüoberfläche ***
Verglichen mit der Vorgängerversion wurde der dritten Ausgabe des Mobile Navigator eine runderneuerte Menü-Oberfläche spendiert, die komplett fingerbedienbar ist. Auf der Startseite des Programms kann aus drei Menüpunkten ausgewählt werden: "Navigation", "Routenplaner" und "Einstellungen". Um diese Oberfläche sehen zu können, war auf meinem Testgerät, einem Yakumo-PDA mit Intel PXA255-Prozessor und 64 MB Arbeitsspeicher, allerdings eine ungewöhnlich lange Startzeit von circa 15 Sekunden notwendig.
*** Die richtigen Einstellungen finden ***
Bevor die erste Route berechnet wird, ist es notwendig, das Navigationssystem auf die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Über den Menüpunkt "Einstellungen" können zum Beispiel die Lautstärke der Sprachausgabe, diverse Systemeinstellungen wie Helligkeit des Displays, Kilometer- oder Meilenangabe oder neuerdings auch TMC-Optionen bearbeitet werden. TMC steht für "Traffic Message Channel" und setzt ein Autoradio voraus, das diesen Standard unterstützt. Verschiedene Radiosender senden dann auf den mit dem Radio verbundenen PDA ein TMC-Signal, das vor Staus warnt und automatisch eine Ausweichroute vorschlägt.
Ebenfalls wichtig: der Nutzer kann sich ein eigenes Profil anlegen. Das heißt, er kann dem Navigationssystem von Marco Polo zum Beispiel vorgeben, dass ein schneller oder ein eher langsamer PKW, ein Motorrad, ein Fahrrad oder ein Wohnwagen genutzt wird. Auch besteht die Möglichkeit, sich als Fußgänger auszugeben. Anhand dieser Daten errechnet der "Mobile Navigator 3" die zu erwartende Fahrtzeit sowie die Entfernung bis zum Zielort. Ferner kann das Navigationssystem den kürzesten, schnellsten oder ökonomisch sinnvollsten Weg berechnen und vorgegeben werden, ob Autobahnen oder (kostenpflichtige) Fähren benutzt werden sollen oder nicht.
*** Ich navigiere ***
Sind alle Einstellungen abgeschlossen und ein Profil erstellt, kann es mit der Navigation losgehen. Wer bisher nicht mit einer der beiden Vorgängerversionen des Mobile Navigator gearbeitet hat, dürfte sich schnell zurechtfinden, für alle anderen bringt Ausgabe 3 eine neue Menüführung mit sich, an die man sich erst nach längerer Nutzungszeit gewöhnt. Auf der Navigationsstartseite mit insgesamt fünf grafisch unterlegten Menüpunkten fällt das noch nicht auf, spätestens aber bei der Eingabe der ersten Adresse. Die Adresseingabe wirkt anders als die Menüseiten unaufgeräumt und wurde auf Kosten der Fingerbedienbarkeit mit wenig Liebe zum Detail programmiert. Es erscheint eine virtuelle Tastatur, um den Ort der Zieladresse einzugeben. Schon einmal angefahrene Ziele werden mit sehr großen Buchstaben in einer Liste oberhalb der Tastatur angezeigt. Großer Nachteil: die bereits angefahrenen Ziele können nicht gelöscht oder nach der Postleitzahl sortiert werden. Die aufgeführten Orte werden chronologisch nach den zuletzt berechneten Routen aufgeführt.
Wurde der Ort ausgewählt, folgt der zweite Schritt der Adresseingabe. Hier hat der Nutzer dann die Möglichkeit, entweder einen Straßennamen samt Hausnummer oder einen so genannten "POI" einzutragen. "POI steht für "Point of Interest" und bedeutet soviel wie "interessanter/wichtiger Ort". Über diesen Menüpunkt können die schnellsten Wege zu Bahnhöfen oder Flughäfen in der Umgebung, aber auch zu Parkplätzen, Restaurants, Hotels, Kinos oder Messegeländen berechnet werden. Neben den vorinstallierten POIs lassen sich über das Internet weitere Daten auf den PDA laden. (http://www.marcopolo.de/mobilenavigator/de/26.htm)
*** 2D oder 3D?! ***
Damit das Navigationssystem nun die optimale Reiseroute ausgibt, muss abschließend auf den blauen Button "Berechnen" getippt werden. Sofern Kontakt mit den GPS-Satelliten aufgenommen werden kann, dauert es nur wenige Augenblicke, bis die berechnete Route bereitsteht – wahlweise als 2D- oder 3D-Ansicht. Über jeweils ein Plus- beziehungsweise Minus-Zeichen an den seitlichen Rändern des angezeigten Kartenausschnittes kann der Maßstab der aktuellen Karte verändert werden.
*** Spielereien während der Fahrt verhindern ***
Während der Fahrt sollte das Navigationsgerät vom Fahrer grundsätzlich nicht berührt werden, um möglichen Unachtsamkeiten im Straßenverkehr und daraus resultierenden Unfällen aus dem Weg zu gehen. Zum Beispiel der Beifahrer hat allerdings die Möglichkeit, über ein kleines Pfeil-Symbol ein ergänzendes Navigationsmenü aufzurufen. Darüber lässt sich die Route zum Beispiel neu berechnen, die Navigation kann abgebrochen oder bestimmte Strecke der berechneten Route umfahren werden. Außerdem lassen sich Helligkeit des Displays und Ton individuell anpassen. Neu im vergleich zur Vorgängerversion ist, dass Tag- und Nacht-Anzeige in drei Stufen reguliert werden können und bei der Sprachausgabe die Auswahl zwischen Männer- und eine Frauenstimme besteht.
Am oberen rechten Bildrand hat der Nutzer die Möglichkeit, sich über zwei Felder verschiedene Informationen anzeigen zu lassen. Wahlweise zum Beispiel die Entfernung in Kilometern bis zum Ziel, die zu erwartende Ankunftszeit, die restliche Fahrtzeit in Stunden und Minuten oder die aktuelle Höhe über dem Meeresspiegel. Links daneben wird auf zwei Feldern darüber informiert, wann und wo das nächste wichtige Fahrtmanöver (Kurve, Kreisverkehr; Kreuzung) ansteht. Weniger optimal gelöst wurde hierbei die Farbwahl. Bei starker Sonneneinstrahlung sind die in schwarzen Buchstaben der Ankündigungen auf hellblauem Hintergrund nur mühsam zu erkennen.
*** Navigation in der Praxis ***
Im Praxistest erweist sich die Navigation mit der neuesten Marco-Polo-Software als weitestgehend zuverlässig. Die Bedienung geht intuitiv von der Hand und funktioniert in den meisten Fällen störungsfrei. In Tunneln ist eine Navigation aufgrund der fehlenden Sichtverbindung zu den GPS-Satelliten nicht möglich. Ich habe mit dem Mobile Navigator 3 für diesen Erfahrungsbericht insgesamt zehn Strecken in Nordrhein-Westfalen getestet, von denen acht ohne Fehler angesteuert werden konnten. Zwei große Fehler mussten wir trotzdem verzeichnen. Auf dem Weg von Münster/Hiltrup nach Köln schickte uns der Navigator auf eine Autobahnbrücke von der eine Auffahrt auf die A1 möglich sein sollte. Dies war jedoch nicht der Fall. Auf dem Weg von Köln nach Düsseldorf wurden wir auf den letzten Metern auf einen Marktplatz geleitet, auf dem eine Durchfahrt nicht möglich war.
Der Marco Polo Travel Navigator wird mit drei Kartenvarianten angeboten: Europa mit Kartenmaterial für 20 Länder, Mitteleuropa mit Deutschland, Österreich und der Schweiz, sowie neun Länderversionen – darunter auch die von uns getestete Deutschland-Version. Bei ausgewählten Fachhändlern kostet die Deutschland-Version etwa 100 Euro, die Europa-Version ist für 170 Euro zu haben.
Abschließend möchte ich wie immer darauf hinweisen, dass dieser Testbericht unter meinem Namen auch bei www.onlinekosten.de zu finden ist. weiterlesen schließen
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