Pro:
leicht u. schnell zu lesen, interessante Story
Kontra:
überschätztes Buch, Finale zu schnell abgehandelt
Empfehlung:
Ja
Heute möchte ich ein Buch vorstellen, dass ich ebenfalls der Bücherregal-Ausräumaktion meiner Chefin verdanke. Dieses habe ich mir aufgrund des Titelbildes mitgenommen. Es ist größtenteils in Blautönen gehalten und zeigt ein vorbeilaufendes Mädchen in Schuluniform; zudem sind zahlreiche „Blutspritzer“ auf dem Cover verteilt...
Es handelt sich um den Roman
ooo ZWÖLF ooo von Nick McDonell.
Meine Taschenbuchausgabe erschien im KiWi-Verlag und kostet normalerweise 7,95 €..
Zunächst ein paar kurze Infos zum Autor (gesehen wie wikipedia):
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Nick McDonell, Jahrgang 1984, wurde in New York City geboren. Dieses Buch –„Zwölf“- schrieb er im Alter von nur 17 Jahren während seiner Sommerferien. Inzwischen ist auch ein zweites Buch von ihm erschienen; es trägt den Titel „Der dritte Bruder“.
Die Handlung:
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Das Buch erzählt von einem jungen Mann, der von allen eigentlich nur schlicht „White Mike“ genannt wird.
White Mike war ein sehr gut Schüler und hat die Highschool erfolgreich abgeschlossen. Bevor er aber an ein College wechselt, gönnt er sich ein Jahr Auszeit. Diese nutzt er, um seine „Kunden“- Jugendliche der New Yorker Upper-Class- mit Drogen zu versorgen. Er hat sich binnen kurzer Zeit zu einem angesehenen und recht bekannten Dealer gemausert, obwohl er das Geld aus dem Drogenverkauf gar nicht nötig hätte, da er selbst zu den „reichen Kids“ gezählt werden kann. Umso erstaunlicher noch dazu, dass er persönlich weder raucht, trinkt noch Rauschmittel konsumiert.
Der Roman begleitet den Leser an den 5 Tagen zwischen Weihnachten und Silvester: die Winterferien haben gerade begonnen und die reichen Erwachsenen der Upper-Class sind alle verreist –während sich ihr Nachwuchs zu Hause zu Tode langweilt. Also suchen sich die Kids Abwechselung –in Form von Drogen, Sex- und Gewalt(-Fantasien).
Eine gigantische Silvesterparty soll das „Nonplusultra“, ein denkwürdiger Abend, werden –und wird es auch; allerdings sehr viel anders als geplant...
Schreibstil und die Einteilung:
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Das Buch ist recht außergewöhnlich gegliedert: gerade einmal 230 Seiten sind in sage und schreibe 98 (!) Kapitel unterteilt. Das ist natürlich nur möglich, weil so manches Kapitel nur aus 1 bis 2 Seiten bzw. manchmal sogar nur aus einem einzigen kurzen Absatz besteht.
Darüber hinaus gibt es noch eine übergeordnete Gliederung, die die jeweiligen Tage –von Freitag, den 27. Dezember bis Dienstag, den 31.Dezember- in 5 Teile trennt.
Ebenfalls auffällig, da sehr übersichtlich, sind die Zeiten der Erzählung: die Story selbst ist beinahe vollständig in der Gegenwartsform geschrieben –was durch aus selten ist- wobei es doch hin und wieder Rückblenden gibt, die dann passender Weise in der Vergangenheitsform berichtet sind. Diese Stellen kann man sehr leicht erkennen, da hier die Schrift dann kursiv gewählt worden ist.
Einen Ich-Erzähler gibt es im Roman nicht –mit Ausnahme des letzten, 98. Kapitels, in dem White selbst das Wort ergreift. Ansonsten werden die Geschehnisse von einem „allwissenden Erzähler“ dargelegt.
Der Schreibstil ist sachlich (um nicht zu sagen kühl), schnell und teilweise auch brutal. Nichts wird beschönigt oder gar ausgeschmückt; Details werden in einer emotionslosen Klarheit aufgezählt.
Ansonsten fallen auch gerne mal Schimpfwörter und umgangssprachliche Wörter, was das Lesen hier und da aufgelockert hat. Insgesamt und allgemein lies sich das Buch sehr angenehm und schnell lesen, wobei die Personenkonstellationen im Verlauf der Geschichte doch etwas undurchsichtig wird, da irgendwie jeder jeden von irgendwo her kennt... Da war etwas Konzentration gefragt.
Was mir noch aufgefallen ist, dass der Autor sehr viele (aktuelle) Künstler nennt, wie bspw. Snoop Dogg, Eminem usw. sowie eine Unmenge an Markennamen (Häagen-Dazs, McDonalds,...) und Filme (Turtles, Ghostbusters).
Schleichwerbung?! Ob er davon wohl letztendlich einen finanziellen Vorteil hatte? Wer weiß...
(PS: habe dies ja jetzt auch genannt... ich bekomme dafür aber leider nix... *grins*)
Meine persönliche Meinung:
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Um mir über das Buch eine Meinung zu bilden, musste ich etwas länger nachdenken. Zum einen freute ich mich, nach dem „Die Habenichtse“-Desaster wieder ein Buch in den Händen zu halten, was sich zügig und verwirrungsfrei lesen lies; auf der anderen Seite fiebert man mit den Roman-Figuren auf DIE Silvesterparty schlechthin hin – deren Ende immer deutlicher hervorzusehen ist und die dann enttäuschenderweise auf wenigen Seiten –wie am Fließband- angehandelt wird
Nichtsdestotrotz war es sehr spannend zu sehen, mit was sich die superreichen Kids, die alles zu haben scheinen, ihre Langeweile „vertreiben“. Drogen und Gewalt sind an der Tagesordnung –was einmal mehr beweist: Geld allein macht nicht glücklich!
Recht gut gefallen hat mir letztendlich der Sprachstil und die „Enthüllungen“ über die Upper-Class.
Als weniger gelungen halte ich das Ende fest: der Schluss der Story hätte besser ausgeschmückt sein; ich war enttäuscht, dass es so abrupt und vorhersehbar zu ende ging. Da hätte der Autor noch mehr seiner Fantasie freien Lauf lassen können.
Mein Fazit:
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Dieser Roman ist trotz einiger Schwächen durchaus lesenswert. Trotzdem bin ich froh, ihn mir nicht selbst gekauft, sondern ihn geschenkt bekommen zu haben; hätte ich Geld dafür ausgegeben, wäre ich aufgrund des Finales des Buches wohl doch etwas enttäuscht gewesen.
Deshalb von mir 3 Sterne; nicht schlecht für einen (damals) 17-jährigen Autor –aber dennoch aufgrund der „Lobgesänge“ (z.B. durch die „New York Times“ oder aber auch bspw. „Focus“) meiner Meinung nach überbewertet.
Bis zum nächsten Buch...
In diesem Sinne –viele liebe Grüße, Birgit :o)
***Dieser Bericht erscheint auch auf anderen Meinungsplattformen*** BirgitElse weiterlesen schließen
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