Pro:
als Fernbedienung bedingt brauchbar
Kontra:
für größere Hände nicht so gut geeignet; rechte Maustaste; geringer Aktionsradius; Akku hält nicht sehr lange; leicht verzögerte Reaktionszeit
Empfehlung:
Nein
... da kann sie jetzt auch bleiben...
Was nervt mehr, als aufstehen zu müssen, weil mal wieder der Film an einer Stelle zu leise ist, um danach wieder richtig laut zu werden? Eigentlich nur ein mieser Film. Meine alte Maus war zwar optisch aber dennoch an die Kette gelegt. Da kam das Angebot von Aldi Nord im September grade recht: eine 5-Tasten-Funkmaus (genauer die Medion MD 9470), die sich auch noch nach optischen Kriterien richtet. Ganz passabel aussehen tat sie auch. Richtig negatives konnte ich in Foren, wo sich einige User über dieses Angebot unterhielten, auch nicht lesen. Sicher, so der einhellige Tenor, es gibt bessere. Aber die sind auch doppelt so teuer, für den Preis gäbe es nichts besseres. Der Preis? 25 Euro.
Anschluss und Inbetriebnahme
Also gekauft, ausgepackt und angeschlossen. Zwei Möglichkeiten stehen einem hier theoretisch zur Verfügung, denn die Maus hat 2 Schnittstellen: USB und PS/2. Das sieht dann in der Praxis so aus, dass ein Adapter von USB auf PS/2 beiliegt. Der aber total versagte. Er passte schlicht nicht. Beim näheren Betrachten wurde mir auch schnell klar, wieso. Ein kleiner Pin war viel zu dick. Blieb also noch, die Maus am USB-Hub anzuschließen und so zu testen. Gesagt, getan. Wer nun aber erwartet hätte, dass beim Windowsstart auch die Maus direkt erkannt wird, der wird genauso verdutzt drein schauen, wie ich. Nichts passierte. Also mich an meiner alten Maus vergriffen, die ich am PS/2-Port gelassen hatte, und die Maustreiber für die neue installiert. Neustart, aber wieder keine Reaktion. USB ließ sich bei der Treiberinstallation nicht einmal anwählen. Erst jetzt dachte ich, ein Blick ins Handbuch könne vielleicht doch nicht schaden. Man muss nämlich die Frequenzen neu abstimmen. Leider ist das Handbuch an dieser Stelle etwas schwammig, da muss man schon ein wenig herumprobieren, erst an der Ladestation auf den entsprechenden Knopf drücken und anschließend entsprechenden Gegenknopf an der Maus solange gedrückt halten, bis sich die beiden Geräte durch rotes Aufleuchten an der Maus bzw. grünes Blinken der Frequenzanzeige an der Lade-/Empfangsstation sichtbar miteinander verständigen. Erst dann wird die Maus beim Windowsstart auch gefunden. Ganz genaues Lesen des Handbuches ist also bei der Installation durchaus hilfreich.
Die Software, die sich dann auch im Systray als Symbol bemerkbar macht, ist allerdings seltsam funktionsarm. Man kann die beiden seitlichen Maustasten konfigurieren (also z.B. vor- und zurückblättern im Internet Explorer), mehr aber auch nicht. Ohne diesen Maustreiber läuft die Maus ansonsten mit dem normalen Standardtreiber nicht schlechter.
Optik/ Bedienung
Optisch reagiert die Maus nicht nur, sie hat natürlich auch eine Optik. Sie sieht eigentlich recht hübsch aus, an den Rändern in dunklem blau und in der Mitte silbrig. Ob das dann irgendwann einmal abblättern wird, ich nehme es bald an. Symmetrisch ist sie auch und lässt sich per Software auch für Linkshänder konfigurieren. Ungewöhnlich ist auf jeden Fall der mächtige Buckel zum hinteren Ende hin. Fast möchte ich das Äußere mit einer Katze vergleichen, die in Lauerstellung liegend auf den Sprung wartet. Hat man die recht schwere Maus das erste Mal in der Hand, so meint man, dass sie eigentlich auch ziemlich gut in der Hand liegt. Für kleinere Hände wird sich dieses Empfinden vielleicht auch nie verändern. Da ich aber doch etwas größere Hände habe, komme ich zu einem anderen Urteil. Nach einer Stunde spätestens wird das Bedienen ziemlich unangenehm. Das liegt vor allem daran, dass der Handballen nicht auf dem Buckel der Maus liegt, sondern auf dem Tisch, und somit dann das Handgewicht doch auf die Dauer einen ganz schönen Druck auf den Handballen auszuüben in der Lage ist, was dann im Endeffekt ziemlich schnell dazu führt, dass ich spätestens dann sehnsuchtsvoll zu meinem alten Mäuschen greife.
Das Scrollrad selbst lässt sich super bewegen, hier gibt es nichts zu kritisieren. Auch die beiden seitlichen Tasten, eine links, eine rechts, lassen sich, da sie recht weit vorne sind, recht gut von größeren Händen erreichen. Ausgerechnet bei den beiden oberen Tasten allerdings erlaubt sich die Medionmaus einen üblen Faux-Pas. Wie ich schon erwähnte, ist die Maus am linken und rechten Rand von einem seitlichen dunkelblauen Streifen gezeichnet. Dieser beengt allerdings auch die oberen Tasten. Liegt ein Finger gewohnheitsmäßig oder aus Gründen von größeren Händen auf dem Rand, so ist das bei der deutlichen Mehrzahl an auf dem Markt befindlichen Mäusen kein Problem. Bei Medion muss man allerdings genau zielen. Die Tasten überlappen nicht, sprich: sie lassen sich nur da drücken, wo sie silbern aussehen, der Rand hingegen ist fixiert. Da ich bei allen bisherigen Mäusen eigentlich meinen rechten Finger immer auf dem Rand liegen hatte, was auch etwas damit zu tun hat, dass er eben in der Mitte sich nicht so recht wohl fühlt, bewirkt der erste Klick mit dem rechten Finger meist erst mal nichts. Bei der linken Maustaste ist das nicht weiter schlimm, hier ist ja links des linken Zeigefingers kein weiterer Finger mehr, aber auf der rechten Seite können sich so die Finger schon mal ins Gehege kommen. Ansonsten ist die Maus eigentlich ganz ok, sie reagiert zwar nicht übermäßig spontan auf Bewegungen und Klicks, aber für den Alltag reicht es. Bei Spielen, in denen es auf Schnelligkeit und Genauigkeit (leidet bei schwächer werdendem Ladezustand ziemlich) ankommt, dürfte sie allerdings aus genannten Gründen eher versagen.
Da es sich hier ja auch um eine optische Maus handelt, spielt die Unterlage keine so große Rolle. Nur eine durchsichtige Tischplatte kommt nicht so gut, ansonsten hab ich keinerlei Probleme bemerkt bisher.
Die Akkus & der Aktionsradius
Ja, und jetzt zur Lade-/Empfangsstation. Die Medionmaus MD 9640 ist nicht mit Batterien ausgestattet, sondern mit 2 Akkus (NiMh-Akkus Typ AAA, 1,2 V). Das spart natürlich, dafür halten sie aber nicht allzu viel Energie gefangen. Spätestens nach 2 Tagen a 8 Stunden sind die Akkus am Limit. Das Ende kündigt sich recht drastisch an: der Mauszeiger fängt an, zu zittern wie ein Aal, wenn dann noch die rote LED (im Scrollrad und am Unterlaib der Maus zu sehen) anfängt, dauerhaft zu blinken, kann man von noch ein paar wenigen Aktionen ausgehen, dann wird es Zeit, die Maus ins Körbchen, sprich die Ladestation zu stecken. Das Laden macht sich dann dadurch bemerkbar, dass die LEDs an der Maus und der Ladestation erst dauerhaft blinken und später dann immer langsamer blinken. Nach 8 Stunden, so das Handbuch, ist die Sache dann erledigt, also quasi über Nacht. Während dieser Zeit steht dann die Maus auch nicht zur Verfügung. Allerdings muss man die Maus ziemlich exakt parken, sonst tut sich da gar nichts. Leider spinnt der Mauszeiger des öfteren, wenn man die Maus dann in die Ladestation gesteckt hat, er scheint irgendwelche Signale zu empfangen, mit denen er nichts anfangen zu können scheint und wandert sinnlos den Bildschirm auf und ab. USB-Kabel ziehen rettet die Funktionstüchtigkeit, oder einfach wenige Minuten warten. Die Maus ist übrigens mit einem Stromsparmodus ausgestattet, was einfach heißt, dass sie nach wenigen – ich glaube, nach 3 – Minuten in eine Art Schlaf verfällt, bewegt man sie dann, passiert erst mal gar nichts, man muss dann schon am Scrollrad drehen oder eine Taste drücken. Gewöhnungsbedürftig, aber akzeptabel.
Ich habe dann meine alte Maus am PS/2-Anschluß gelassen, schließlich will man den PC ja nicht ausmachen und extra umstecken, auch wenn Medion mir nach 2 Wochen einen passenden PS/2-Adpapter zukommen ließ. Der Betrieb mit 2 Mäusen funktioniert überwiegend tadellos und ist meiner Meinung nach auch unbedingt zu empfehlen, falls der Akku leer geht, und davon kann man bei der geringen Laufzeit ja doch recht oft ausgehen. Übrigens erlebt meine alte, die tatsächlich auch noch gar nicht so alt ist, ihren zweiten Frühling, sie ist nämlich längst wieder meine Standardmaus, es ist wohl auch unschwer zu erraten, wieso. Im Gegensatz zum Medion-Mäuschen macht sie nämlich keine Zicken. Aber einen Zweck erfüllt das neue dann doch: bei Filmen kann man eben Power-DVD mit der Maus fern bedienen, wobei wir dann auch zu guter Letzt bei der Entfernung sind, die die Maus maximal von der Lade-/Empfangsstation haben darf, um noch zu funktionieren. Sichtkontakt zwischen beiden ist zwar nicht unbedingt erforderlich – je nach Ladezustand natürlich, aber bei mehr als 3 Meter braucht man nicht zu erwarten, dass sich noch irgendetwas auf dem Monitor bewegt, was von der Maus ausgelöst sein könnte. Also für mich noch knapp ausreichend, etwas mehr wäre natürlich schon wünschenswert.
Finally
Ob ich diese Maus noch mal kaufen würde? Wahrscheinlich nicht. Sie mag zwar billig sein im Preis, ist es aber auch sonst irgendwie. Als Fernbedienung lasse ich sie mir gefallen, zum täglichen Arbeiten aber ist sie mehr als ungeeignet. Aufgrund der Vielzahl der Mängel (rechte Maustaste recht schwer erreichbar, geringer Aktionsradius, Akku, nicht geeignet für größere Hände) kann ich nun wirklich keine Empfehlung mehr aussprechen, mit zwei Sternen ist sie meiner Meinung nach noch gut bedient. Sorry, Aldi/Medion, aber die bisherigen Topbewertungen muss ich leider etwas drücken.
Für alle Interessierten noch kurz die technischen Daten (laut Hersteller):
Systemvoraussetzungen:
ab Pentium 100; Win 9x/ME/2000/XP; 16 MB RAM; CD-ROM-LW; USB oder PS/2-Anschluss;
Technische Details:
Auflösung 400 dpi; Radio Frequenz: 27 MHz; 5 (teilweise vielfältig) konfigurierbare Tasten
Lieferumfang: Lade-/Empfangsstation, Netzadpater, Optische Funkmaus, 2 NiMh Akkus 1,2 V, Adapter USB > PS/2, Installations-CD, deutschsprachiges Handbuch
Baugleiche Modelle gibt es von Dexxa, Anubis, Typhoon und Fujitsu
Produktinformation:
http://www.medionshop.de/shop?0000000b0000000900251ed700000047acbc4374&ArtDetail
(hierbei handelt es sich um ein baugleiches Modell) weiterlesen schließen
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