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Pro & Kontra
Vorteile
- Romantische Kirnitzschtalbahn | Ausgangspunkt für herrliche Wanderungen | direkt an der Elbe und in der Nähe der Tschechei
- viele Sehenswürdigkeiten, naturbelassene Flora und Fauna, Erholung in der Toskana-Therme
Nachteile / Kritik
- Touristisch gesehen gibt es Ausbaumöglichkeiten vor allem im Stadtbild
- man muß wieder nach Hause!
Tests und Erfahrungsberichte
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Bad Schandau und Umgebung - immer eine Reise wert
27.04.2008, 21:42 Uhr von
Josi354
Hallo @ll... Lesetip bei mir mein neuester Bericht: Ich lass dann mal den Tiger raus...5Pro:
viele Sehenswürdigkeiten, naturbelassene Flora und Fauna, Erholung in der Toskana-Therme
Kontra:
man muß wieder nach Hause!
Empfehlung:
Ja
Da ich gern in den schönsten Erinnerungen schwelge, möchte ich Euch über einen Urlaub in Bad Schandau berichten, den ich dort mit meinem Mann und meinen beiden Töchtern verbracht habe. Ich habe selten eine solch naturbelassene Flora bestaunen können mit wahnsinnig vielen Eindrücken, die ich auch nach dem Ende des Urlaubs beim Anschauen der Urlaubsbilder sehr geniesse.
Für meinen Bericht habe ich mein persönliches Wissen und die folgenden Seiten des www. benutzt: bad.schandau.de, quermania.de , die Website der Festung Königstein und die Seite Toskanaworld.net.
Gliederung:
1. Die Lage und Anreise
2. Die Unterkunft
3. Sehenswürdigkeiten um Bad Schandau
4. Festung Königstein
5. Bastei
6. Kirnitzschtalbahn
7. Gesamteindrücke
1. Die Lage und Anreise, Bad Schandau selbst
Bad Schandau liegt ca. 45 km südöstlich von Dresden.
Anreise mit dem Auto:
Auf der A4 oder A13 bis Dresden, dann auf die B172 über Pirna und Königstein nach Bad Schandau
Anreise mit der Bahn:
Mit dem Zug bis Dresden Hauptbahnhof oder Dresden Neustadt, dann mit der S-Bahn S1 Richtung Schöna bis Bad Schandau und mit der Fähre zur Stadtseite.
Bad Schandau selbst:
Anfang des 14. Jahrhunderts wurde ein Handelsplatz mit dem Namen Schandau gegründet. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Schandau 1430 erwähnt, 1445 dann als kleines Städtchen. Als wichtiger Handelsweg zwischen Meissen und Böhmen entwickelte sich zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert das Städtchen zu einem bedeutenden Umschlagplatz des Elbhandels.
Durch die Benutzung von modernen Verkehrsmitteln wie z.B. das Dampfschiff und der Eisenbahn, ging das Gewerbe des Handels und Handwerks wieder etwas zurück und Menschen fanden erstmals Gefallen an der Felsenwelt des Elbsandsteingebirges. Seit dem entwickelte sich Schandau mehr und mehr zum Fremdenverkehrs- und Erholungsort.
1920 bekam die Stadt den amtlichen Titel "Bad", 1936 erfolgte die Ernennung als "Kneippkurort", ab 1950 entwickelte sich die Stadt zum Staatlich anerkannten Erholungsort.
2. Die Unterkunft
Da wir sehr gern eigenständig im Urlaub sind, haben wir uns für eine Ferienwohnung entschieden. Im Internet habe ich mich nach einer geeigneten Bleibe für unsere Urlaubszeit umgesehen und bin auch prompt fündig geworden.
Unsere Ferienwohnung war eine modern eingerichtete 3-Zimmer-Wohnung in einem kleinen Mehrfamilienhaus (in einer neu restaurierten alten Villa) mit Küche und Bad, sehr sauber und komfortabel. Die Ausstattung der Küche war mit Geschirrspüler, Herd, Kühlschrank, Toaster, Kaffeemaschine etc. perfekt. Im Bad befand sich neben der Toilette und einem Waschbecken auch eine Dusche, was will man mehr? Im Wohnzimmer war neben Couch, Couchtisch, kleinem Schrank, TV, Radio usw. auch ein separater Esstisch mit 4 Stühlen. Auch war ein Waschraum mit Waschmaschine und Fahrräder zum Ausleihen (gegen kleine Gebühr) vorhanden.
Die Ferienwohnung lag etwas am Rande von Bad Schandau, direkt neben der Kirnitzsch und der Strecke der Kirnitzschtalbahn, die ich noch näher erläutern werde. Von der Gegend her ein schönes Fleckchen Erde.
Vermietet wurde diese Wohnung durch:
Villa Monsei, Frau Jana Seiffert, Kirchplatz 3, 01796 Pirna. Sie kostete 55,- Euro pro Tag und eine Endreinigungspauschale von 30,- Euro einmalig.
3. Sehenswürdigkeiten um Bad Schandau
Die erste Sehenswürdigkeit ist natürlich Bad Schandau selbst, mit kleinen Einkaufsgassen, dem Sendig-Brunnen und den Sendig-Holzvillen, die im Jahre 1903 von dem gleichnamigen Hotelier, Rudolf Sendig, im Stadtteil Ostrau erbaut wurden. Diese waren für die damalige Zeit sehr modern mit elektrischem Licht und Wasseranschlüssen gebaut.
Weiter sehr (welt-)bekannte Sehenswürdigkeiten sind die Festung Königstein und die Bastei mit den Schwedenlöchern und dem Amselsee sowie die Felsenbühne Rathen. Darüber hinaus bietet die Umgebung von Bad Schandau einen Pflanzengarten, in dem exotische Pflanzen als auch typische Pflanzen der Region zu bewundern sind. Öffnungszeiten hier sind: März - Oktober 8 - 19 Uhr.
Dazu gibt es ca. 1200 km beschilderte Wanderwege, so z.B. dem Flößersteig, der sozusagen ein Lehrpfad ist, da sich auf diesem Wanderweg ca. 100 Lehrtafeln befinden, die die Arbeit der Flößer, die die gefällten Baumstämme durch die Kirnitzsch bis hin zur Elbe beförderten, darlegt. Am Ende des Weges führt der Weg zur ca. 400 Jahre alten Neumannmühle.
20 verschiedene Sonnenuhren kann man auf einem Rundwanderweg in Krippen bewundern.
Damit man sich nicht nur bei den vielen Wanderungen und Besichtigungen der Sehenswürdigkeiten verausgabt, kann man sich auch mal einen Tag der puren Erholung gönnen. Dazu kann man einen Tag in der Toskana-Therme in Bad Schandau verbringen. Die Toskana-Therme hat ein breites Wellness- und Beautyangebot und bringt mit dem Liquid-Sound, der Farb- und Lichteffekten Erholung pur.
Öffnungzeiten der Toskana-Therme:
Mo - Do + So 10.00 - 22.00 Uhr
Fr + Sa 10.00 - 24.00 Uhr
bei Vollmond bis 2.00 Uhr
Eintrittspreise:
sind den verschiedenen Nutzungszeiten angepasst, von 2 h für Erwachsene für 12,- Euro bis 19,- Euro für eine Tageskarte, 2 h für Kids bis 14 Jahre 5.50 Euro bis 10.50 Euro für die Tageskarte. Desweiteren gibt es Familien- und andere Rabatte.
4. Festung Königstein
Die Festung Königstein ist ca. 9 km von Bad Schandau entfernt und eine der beeindruckendsten Festungen, die ich je gesehen habe. 1233 fand die älteste schriftliche Erwähnung einer Burg auf Königstein statt. 1589 wurde sie zur Festung aufgebaut. Von 1591 - 1922 war auf der Festung das in Sachsen sehr gefürchtete Staatsgefängnis beheimatet.
Die Festung Königstein umgibt eine ca. 2,2 km lange Mauer mit Kanonen, insgesamt hat sie ein Areal von ca. 9,5 ha.
Wenn man die Festung besuchen will, so muss man mindestens zwei Stunden Verweildauer einplanen, ich würde aber sagen, dass das nicht ausreicht um sich alles Sehenswerte anzusehen. Unter anderem gibt es hier die Garnisonskirche, das Schatzhaus, die Hauptwache, das Alte Zeughaus, die Wachtürme und die Friedrichsburg zu sehen. Die Friedrichsburg ist sehr imponierend. Sie war lange Zufluchtsort, zeitweise aber auch Jagd- und Lustschloss.
Auf der Festung werden auch verschiedene Führungen angeboten. Einige sind täglich verfügbar, andere nur an bestimmten Terminen. Die Preise für die verschiedenen Führungen sind alle erschwinglich, fangen bei 1.50 Euro für Erwachsene und 1.- Euro für Kids an. Informieren kann man sich auf der Website der Festung Königstein. Thematische Führungen für Kindergruppen und Schulklassen sowie fremdsprachige Führungen werden unter Voranmeldung unter Telefon: 03502 164 607 angeboten. Auch für die nun folgende Führung muss man sich dort telefonisch anmelden.
Diese besondere Führung möchte ich hier erwähnen. Sie trägt den viel sagenden Namen:
Schaurige Geschichten aus der Festungschronik - eine Nachtführung über Königstein.
Diese Führung konnten wir leider nicht mitmachen, da auch sie nur zu bestimmten Terminen durchgeführt wird. Hier einige Termine für Interessierte:
25.04.08 21.00 Uhr
09.05.08 21.00 Uhr
23.05.08 21.30 Uhr (weitere Termine auf der o.g. Website).
5. Die Bastei
Die Bastei befindet sich ca. 16 km von Bad Schandau entfernt ca. 200 m über dem Elbspiegel. Sie ist ein einmaliges Zusammenspiel einer Felsenwelt mit tiefen Tälern und Schluchten und einer wunderbar naturbelassenen Flora und Fauna. Hier sollte man sich wirklich mindestens einen Tag lang Zeit nehmen und gute Wanderschuhe anziehen. Sehr beeindruckend ist die 1851 aus Sandstein erbaute Basteibrücke, von der aus man bei gutem Wetter einen wahnsinnig beeindruckenden Blick auf die Umgebung der Bastei hat. Bei einiger Vorstellungskraft bilden die Felsen, auf die man von dort blicken kann, z.B. eine Eisenbahn. Also hier kann man echt träumen. Von hier oben kann man dann einen Abstecher in die Schwedenlöcher machen. Auf dem Weg dorthin trifft man auf den Amselsee, der von Felsen umgeben in ruhiger Natur verweilt. Dort kann man sich so einen kleinen Kahn ausleihen und ein bissel drauf rumrudern. Auf der einen Seite der Schwedenlöcher sind wir treppab runter... die Stufen (durch schmale Baumstämme befestigtes Gelände, also keine Treppe) beim Runtergehen habe ich nicht gezählt, und auf der anderen Seite wieder hoch. Dort habe ich bis zu ca. 800 Stufen gezählt, bin aber irgendwann durcheinander gekommen. In den Schwedenlöchern spiegelt sich auch wieder diese wunderbare Landschaft wider. Trotz der Anstrengungen, die durch das Auf- und Absteigen entstehen, ist diese Landschaft Genuß pur für die Augen und die Seele.
6. Die Kirnitzschtalbahn
Die Kirnitzschtalbahn sind mehrere alte gelbe Straßenbahnen, die auf einer Strecke von ca. 8 km von Bad Schandau entlang der Kirnitzsch durch felsiges Tal zum Lichtenhainer Wasserfall verkehrt. Diese Strecke wurde 1960 erbaut und ist heute noch in Betrieb. Es gibt einige Haltestellen, so dass man auch zwischendurch aussteigen und sich die dortige Natur ansehen kann, so z.B. bei einer Wanderung zum sogenannten Kuhstall. Hierbei handelt es sich um einen Felsen, durch den man durchgehen kann und auf der anderen Seite eine hübsche Aussicht genießen kann. Diese Wanderung zählte zwar nicht zu den Highlights unseres Urlaubs, aber hat dennoch viel Spaß bereitet.
7. Gesamteindrücke
Dieser Urlaub war durch seine vielfältigen Möglichkeiten ein Traum. Er wird uns lange in Erinnerung bleiben und ich weiß heute schon, dass wir den auf jeden Fall wiederholen werden. Besonders beeindruckt hat mich persönlich die Bastei und die Festung Königstein (siehe Punkte 4 und 5). In der Toskana-Therme waren wir leider nicht, was ich beim nächsten Besuch auf jeden Fall nachholen möchte. Nicht zuletzt hat aber auch die wunderbare Urlaubsunterkunft seinen Teil zu unserem wunderschönen Urlaub beigetragen, bei dem das Preis-Leistungs-Verhältnis absolut stimmte. Also warum immer ins Ausland in den Urlaub fahren, wo es doch in Deutschland so viele schöne Reiseziele gibt? weiterlesen schließenProduktfotos & Videos
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am 27.04.2008Der "Kuhstall" von Josi354
am 27.04.2008Kommentare & Bewertungen
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Wie buchstabiert man *Kirnitzschtalbahn*?
21.09.2004, 21:56 Uhr von
dottigross_juliaa
Halli-hallo! Ich schreibe nicht nur bei yopi, sondern auch bei dooyoo und ciao. Mein Gästebuch be...Pro:
Romantische Kirnitzschtalbahn | Ausgangspunkt für herrliche Wanderungen | direkt an der Elbe und in der Nähe der Tschechei
Kontra:
Touristisch gesehen gibt es Ausbaumöglichkeiten vor allem im Stadtbild
Empfehlung:
Ja
Eigentlich wollte ich einen Bericht speziell über die Kirnitzschtalbahn in Bad Schandau/Sächsische Schweiz schreiben. Doch irgendwie kriegt es Ciao nicht auf die Reihe, die richtige Kategorie anzulegen. Also werde ich etwas weiter ausholen und auch ein paar andere Sehenswürdigkeiten von Bad Schandau erwähnen. Doch mein Hauptaugenmerk soll trotzdem auf der Kirnitzschtalbahn liegen, denn sie ist ein wirkliches Highlight von Bad Schandau.
Als wir also im Juli 2004 in Sachsen waren, fuhren wir eine gelbe Straßenbahn, was an sich ja recht unspektakulär ist und eigentlich überhaupt nicht erwähnenswert. Mir hat die Fahrt mit der Kiernitzschtalbahn aber so gut gefallen, dass ich mich noch heute gerne daran erinnere.
Wie kamen wir darauf
+++++++++++++++++
Ich durchsuchte den Reiseführer nach nennenswerten Sehenswürdigkeiten. Da wir in der Nähe von Bad Schandau wohnten, bot sich also an, dem kleinen Kurort einen Besuch abzustatten. Im Reiseführer fand ich folgenden kurzen Hinweis: *Hinter der Kurpromenade startet die Kirnitzschtalbahn zum kleinen Lichtenhainer Wasserfall. Ein steiler Anstieg führt weiter zum Kuhstall, einem 11 m hohen, 17 m breiten und 24 m tiefen Felsentor. Die 8,3 km lange Kirnitzschtalbahn (1898) wurde eigens für den Touristenverkehr erbaut, sie führt entlang des Baches Kirnitzsch, vorbei an bis zu 50 m hohen Felswänden.* [Quelle: ADAC-Reiseführer, ISBN 3-87003-663-X, S. 119]
Das machte mich neugierig und wir planten unseren Ausflug...
Tagesausflug
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Mit der S-Bahn fuhren wir für 12.- EUR (Tagesticket) von Königstein nach Bad Schandau. Wir wechselten das Elbufer, indem wir mit dem gültigen Tagesticket die Fähre kostenlos benützten. Dann liefen wir zur Durchgangsstraße, hielten uns rechts, um zum Personenaufzug (Baujahr 1904) zu laufen. Er befindet sich genau an der Durchgangsstraße Richtung Tschechei und ist ebenfalls ein kleines Highlight für Sachsen-Touristen. Der freistehende 50 m hohe Turm steht unter Denkmalschutz und ist durch eine 35 m lange Stahlbrücke mit dem Villenvorort Ostrau verbunden. Ich glaube, wir zahlten für die Aufzugfahrt 1,25 pro Person (Kurkarte vorzeigen!!!), bin mir aber nicht mehr sicher. Oben angekommen liefen wir ca eineinhalb Stunden in der Mittagshitze - der weiß-rot-weißen Markierung folgend - Richtung *Hohe Liebe*. Das ist ein nur 401 m hoher Berg, von dem man einen herrlichen Blick Richtung Schrammsteine hat. Am *Gipfeldenkmal* legten wir eine kurze Rast ein, bevor es durch das große Waldgebiet in den Kirnitzschgrund ging.
Dort unten sahen wir dann zum ersten Mal die Bahn. Das heißt, ich hörte sie zuerst. Ein gleichmäßiges Rattern, ein leichtes Rumpeln und schließlich ein kurzes Bimbim, als sie sich ein paar Fahrradfahrern bemerkbar machen wollte. Durch die dichten Bäume, die sich an der Kirnitzsch breit machen, fuhr ganz gemütlich eine gelbe Straßenbahn vorbei. Die drei Wagen ruckelten leicht hin und her und mir war klar, da möchte ich mitfahren.
Während wir die Natur genossen und teilweise ins Dickicht ausweichen mussten, weil der Weg vom nächtlichen Regen verschlammt war, fuhr in regelmäßigen Abständen die Bahn vorbei. Wir blieben immer wieder stehen und schauten zu ihr hinüber oder zu den steilen Sandsteinfelsen und Felsüberhängen hinauf. Um ca. 13 Uhr kamen wir an der Endstation am Lichtenhainer Wasserfall an. Dabei handelt es sich um eine weitere *Sehenswürdigkeit* des Kiernitzschtals: ein halbstündiger Wasserfall, der uns zum Lachen brachte. Ein kleiner Bach *stürzt* sich zwischen dem Restaurant *Lichtenhainer Wasserfall* und dessen angrenzenden Biergarten in ein Auffangbecken. Da dieser Bach eher plätschert als stürzt, hat man einen Staudamm gebaut, der das Wasser 30 Minuten lang aufhält. Immer Viertel vor und Viertel nach einer vollen Stunde, werden die Schleusen unter großem Tamtam geöffnet, und das Wasser darf endlich *stürzen*. Ich kam aus dem Lachen fast nicht mehr raus: *Ein Wasserfall für Arme*!!! Damit auch jeder weiß, dass der Wasserfall jetzt aktiv wird, spielt eine Musikanlage lautstark die *Henry-Maske-Hymne*.
Wir aßen im Restaurant zu Mittag, was zwar recht teuer, aber auch sehr gut war. Ich bekam ausnahmsweise mal ein anständiges vegetarisches Gericht - Curryreis mit Gemüsebrätlinge für 7.50 EUR.
Dann wurde es Zeit, die Bahn in Angriff zu nehmen. Beim wartenden Schaffner zahlten wir 3.- EUR pro Person (Kurkarte vorzeigen!!!) und stiegen ein. Im Wagon roch es nach Nostalgie. Das klingt jetzt vielleicht seltsam, aber der Duft des feuchten, alten Holzes, der Geruch von Schmierfett und Veloursitzen - das erinnerte mich an früheren Zeiten, als ich meine Oma in Ostberlin besuchte und wir zusammen durch Köpenick fuhren. Schon damals wollte ich immer „Bimmelbahn“ fahren und meine Oma zuckelte mit mir eine dreiviertel Stunde nach Grünau, während meine Eltern innerhalb von zehn Minuten am Ziel waren.
Im Inneren der Kirnitzschtalbahn war es an diesem Tag sehr heiß, aber das war mir egal. Plötzlich schrillten sämtliche Glocken, die Türen wurden mit großem Geschäpper geschlossen und mit einem Ruck setzte sich die Bahn in Bewegung. Als wir dann durch den Wald fuhren, wurde die Luft im Wageninneren besser. An uns glitten die hohen Felsen vorbei und das, was wir vorhin bei unserer Wanderung betrachten konnten, sahen wir jetzt aus einer etwas anderen Perspektive. Die Bahn fuhr nicht allzu schnell. Ich schätze mal, nicht schneller als 30 km/h, kann es aber nicht hundertprozentig sagen. Die Schienen der Bahn verlaufen auf direkt auf der Straße, weshalb die Autos teilweise gezwungen waren, auszuweichen. Der Verkehr war aber nicht sehr stark, so dass sich niemand in die Quere kam. Auf dem Weg gab es schätzungsweise sechs bis acht Haltestellen, an denen aber selten Leute zustiegen. Die meisten Touristen fuhren den kompletten Weg hin und/oder zurück.
Ich wäre auch am liebsten den ganzen Tag hin und her gefahren. Mir gefiel die Fahrt und die Aussicht in die wunderschöne Schlucht so gut, dass ich gar nicht mehr aussteigen wollte. Das gleichmäßige Rattern der Bahn lullte mich ein. Doch nach ca. einer dreiviertel Stunde war die Fahrt leider vorbei. Die Straßenbahn hielt in Bad Schandau hinter der Kurpromenade und wir mussten aussteigen. Mein Freund schaltete seine Filmkamera wieder an, weil die Zugmaschine umrangieren musste. Sie kuppelte die zwei Wagons ab, fuhr ein Stück vor und die Weichen wurden umgestellt. Die Zugmaschine fuhr an den Wagons vorbei und setzte nach einer weiteren Weichenstellung zurück. Der Zugführer kuppelte wieder an und schon konnte es wieder in die andere Richtung gehen. Das ganze dauerte keine drei Minuten. Für uns war es aber ein willkommenes Motiv, zumal bei dieser Aktion noch eine Menge Handarbeit nötig ist.
Nun, ich hab’s ja versprochen. Ich will nicht nur von der Kirnitzschtalbahn schwärmen, sondern auch ein paar andere Sehenswüdigkeiten Bad Schandaus erwähnen.
Den Personenaufzug habe ich ja schon genannt. Ihn fand ich recht interessant. Weniger spektakulär fand ich hingegen den sog. Sendig-Brunnen, der im Ortskern - genau an der Ortsdurchfahrtsstraße steht. Ein unscheinbarer und unansehnlicher Dorfbrunnen. Doch erst später erfuhr ich mehr über die Geschichte dieses Kleinods und änderte meine Meinung. Wer sich auch dafür interessiert, sollte sich einmal folgenden Link zu Gemüte führen: http://www.bad-schandau.de/sendigbrunnen/
Die St.-Johanniskirche im Ortskern ist nicht zu übersehen. Sie stammt aus dem 14./15. Jahrhundert und ist somit der Spätgotik zuzuordnen. Der zweigeschossige Renaissance-Altar ist aus einem Sandsteinblock gearbeitet, und sollte eigentlich die Dresdener Kreuzkirche schmücken.
Bad Schandau ist stolz auf seine sogenannte *Elbpromenade*. Sie soll angeblich 2,6 km lang sein. Wir sind sie ein gutes Stück entlang gelaufen und ich fand sie recht gut ausgebaut. Ob sich hier allerdings die Fahrradfahrer und Fußgänger nicht gelegentlich in die Quere kommen, weiß ich nicht. Wir machten oft einen Sprung zur Seite, als es hinter uns klingelte. So richtig einleuchtend war mir das *Elbufer-Verkehrssystem* allerdings nicht. Rechts gehen - der Gefahr ins Auge sehen? Oder doch lieber uferabseits laufen?
Auf dem Weg zum Personenaufzug kamen wir an einem weißen Gebäude vorbei. Ich dachte erst, dass es sich hierbei um eine Schule handelt und blätterte in meinem Reiseführer. Ich war erstaunt, als ich las, dass dies eine katholische Kirche ist. So etwas hatte ich ja noch nie gesehen und ich komme schließlich aus dem katholischen Bayern. Doch als ich las, dass das Gebäude aus dem 19. Jahrhundert stammt und früher einmal als Unterkunft für russische Diplomaten gedient hat, war mir einiges klar.
Natürlich hat Bad Schandau auch ein Heimatmuseum. Das haben wir uns aber nicht angeschaut, da mich solche Museen nicht sonderlich interessieren. Auch von der Kirnitzschtalklinik kann ich nichts Näheres berichten. Ich weiß nur, dass auch sie unter dem großen Hochwasser gelitten hat und inzwischen wieder in Betrieb ist.
Essen & Trinken
++++++++++++
Wie bereits erwähnt, haben wir am Lichtenhainer Wasserfall zu Mittag gegessen. In Bad Schandau selbst haben wir zweimal Kaffee getrunken bzw. einen Eisbecher geschlemmt. Das Café hieß einfach nur *Das Eiscafé* und bot leckere Eisbecher und Kuchen an. Es liegt schräg gegenüber der Kirche/bzw. unweit des Sendig-Brunnens. Ich glaube die Adresse lautet *Bergmannstraße 1*. Die *Eierschecke*, die ich dort zum ersten Mal aß, war sehr lecker. Die Preise waren in Ordnung. Die Bedienung war jedoch nicht sonderlich freundlich. Sie war sehr kurz angebunden und das neumodische Gerät, mit dem sie unsere Bestellung aufnahm, lenkte sie wohl so ab, dass sie nicht einmal ein Lächeln zustande brachte.
Übernachtung
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Wir wohnten in Königstein, weshalb ich über Übernachtungsmöglichkeiten keine detailierte Auskunft geben kann. Unter www.bad-schandau.de solltet ihr jedoch fündig werden. Falls ich wieder einmal in die Gegend komme, werde ich mir den Campingplatz *Ostrauer Mühle* genauer ansehen. Wir fuhren mit der Kirnitzschtalbahn daran vorbei und er machte einen tollen Eindruck. Ruhig und direkt an der Kirnitzsch gelegen und mit schönen schattigen Stellplätzen. Infos finden Camper unter www.ostrauer-muehle.de.
Fazit
++++
Wer einmal in der Nähe von Bad Schandau in Sachsen ist, sollte unbedingt eine Fahrt mit der Kirnitzschtalbahn machen. Die urig-romantische Straßenbahn fährt durch das herrliche Tal der Kirnitzsch und an steilen Sandsteinfelsen vorbei. Die Fahrt ist sehr gemütlich und man kann die wunderschöne Landschaft an einem vorbeiziehen lassen. Wer möchte, kann den Ausflug mit einer kleinen Wanderung an der Kirnitzsch entlang verbinden. An der Endstation gibt es ein etwas teureres, aber gutes Restaurant und einen halbstündigen Wasserfall, den ich sehr witzig fand.
Ich könnte mir durchaus vorstellen, in Bad Schandau mal ein oder sogar zwei Wochen Urlaub zu machen. Der Ort liegt direkt an der Elbe und Mitten im Elbsandsteingebiet. Ausflüge nach Dresden, Chemnitz, Leipzig usw. gestalten sich zwar etwas schwierig, weil die Straßenverbindungen recht *holprig* sind, aber sie sind durchaus empfehlenswert. Vor allem in die Tschechei ist es nicht mehr weit, was ein großer Vorteil ist.
Ich vergebe vier urig-romantische Sterne!
In diesem Sinne... alles bleibt anders... eure Dotti
P.S. Über das Kulturangebot kann ich nichts berichten, weil ich es nicht in Anspruch genommen habe. Ich bewerte deshalb einfach malmit "okay". weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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anonym, 21.09.2004, 22:08 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
super bericht
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