Pro:
Moab hat mir am zweiten Tag viel besser gefallen, weil wir hier abseits der lauten Hauptstraße unterwegs waren und auch die ganzen Highlights abseits entdecken konnten. Diese sollte man nicht übersehen, denn nur so lernt man diese Stadt und ihr Leben kenn
Kontra:
abgelegen
Empfehlung:
Ja
Grüß Gott aus Wien !
Im Juli 2013 waren wir mal wieder in meinem Lieblingsbundesstaat der USA und diesmals in Moab. Moab liegt im Osten von Utah, eher schon im Südosten und weit weg vom Schuss. Die Busfahrt von Salt Lake City hat sich sehr gezogen und wir kamen erst nach 8 Stunden an und das auch noch über enge, kurvige Straßen und gleich auf eine Höhe von 1227 m hinauf.
A L L G E M E I N E S
Moab liegt südlich des Colorado Rivers und die nördlichen Ausläufer der Stadt kommen sehr knapp an den Fluss heran. Von diesen Stellen aus werden auch Bootsfahren auf dem dort noch recht zahmen Colorado River angeboten. Die fast 10 km² Stadtfläche erstreckt sich fast ausschließlich auf dem Colorado Plateau. Moab wird von Rundreisen nicht seiner selbst angefahren, was eigentlich schade ist, denn man kann dort schon etliches entdecken, wenn man will, sondern als Übernachtungsort für die Fahrten in die beiden nahen Nationalparks Arches-Nationalpark und Canyonlands-Nationalpark. Die Hotels sind daher nicht sehr luxuriös, sondern bieten ihren Besuchern Übernachtungen in der Touristenklasse.
F A K T E N
Moab ist wahrscheinlich nach eine biblischen Gegend am Ostufer des Jordans benannt, die Moab hieß und ist eine Gründung der Mormonen. Auch wurden in der Umgebung von Moab schon Szenen für Indiana Jones gedreht. Die Stadt besteht immerhin seit 1878 und hat jetzt erst knapp über 5000 Einwohner. Der einzige Flughafen in der Nähe wird nur von Great Lakes Aviation von Denver aus bedient, sonst bleibt nur der Überlandbus oder das Mietauto über.
K L I M A
Nachdem Utah bei 38,5° N und 109,5° liegt, kann man das Klima schon als subtropisch bezeichnen, wenn auch sehr kontinental. Wer im Sommer nach Moab will, muss schon hohe Temperaturen ertragen können, wenn auch die nur eine trockene Hitze erzeugen. Der wärmste Monat ist der Juli mit einer Durchschnittshöchsttemperatur von 37 C, wenn auch der Rekord bei 46 C lag und in die andere Richtung im gleichen Monat bei lediglich 6 Grad. Wir haben eine echte Hitzewelle erwischt mit täglichen Temperaturen um die 40 C. Am kältesten wird es im Jänner mit 6 Grad, die auch auf -7 C sinken können und einen Rekordtiefpunkt von -31 C schon mal erreicht haben. Das heißt auch, dass es zwischen November und März öfters schneien kann. Die Niederschlagsmengen sind immer gering und schwanken wenig übers Jahr hinweg. Mehr als 6mm Niederschlag gibt es in keinem Monat, was auch den Wüstencharakter der Stadt Moab leicht erklären lässt !
M A I N ::: S T R E E T
Nach dem Beziehen der Unterkunft landet man immer unweigerlich auf der Main Street. Die ist die einzige durchgehende Straße in Moab, aber der fast auch der gesamte Durchzugsverkehr rollt und die auch einen gewissen Lärmpegel hat. Was man dort finden kann, ist eine schier endlose Zahl an diversen Hotels, Restaurants und Souvenirshops. Dort fanden sich auch bei sehr hohen Temperaturen sehr viele Menschen wider. Der graue Gehsteig war sehr breit und bot in regelmäßigen Abständen auch Sitzbänke zum Rasten. Eine der praktischten waren vor dem Buchgeschäft, das gelb gestrichen war und die auch ein weißes, dreireihiges Regal hinstellten, damit man gewisse Bücher vor dem Kauf noch mal schnell durchschmökern konnte. Auch Bäume mit grünen Blättern ragten aus den Erdlöchern im Asphalt, aber die konnten auch keinen Schatten spenden. Die einzige leichte Abkühlung war ein feiner Wasser-Sprühnebel von gewissen Restaurants, die einen Gastgarten anboten.
Wir haben uns dann in einem Souvenirshop drei sehr ansprechende Postkarten um 50 Cent pro Stück gekauft. Auch die bekannten Dirtshirts wurden dort angeboten. Die konnte man auch in seiner eigenen Größe extra anfertigen lassen.
Auch Cowboys and Indian Trading Co gefiel mir sehr. Dort konnte ich mir viele Cowboyhüte und Stiefel ansehen und fühlte mich zurückversetzt in die Zeit des Wilden Westens. Das alles befand sich auch noch in einem sehr schönen Ziegelgebäude mit blau umrahmten Fenstern. Dort kaufte ich mir auch noch zwei Postkarten. Auch im Antiquitätenhandel nebenan habe ich meine Runden gedreht. Unser Ziel war eigentlich der McDonalds, der wie der Burger King rund 1,5 km weiter außerhalb lagen und dies auf einer Straße praktisch ohne Schatten mit gerade mal einer kleinen Reihe an Nadelbäumen und alles bei 40C im Schatten. Auf dem Weg dorthin kamen wir auch am einzigen größeren Supermarkt der Stadt vorbei. Dort haben wir und später auch ein Eis gekauft, aber die Auswahl war bei diesem Markt nicht allzu groß. Der a fresh Market ist auch nicht so weit verbreitet, hatte aber einen großen Parkplatz.
Am Rückweg haben wir auch das weiße Moab Diner mit roten Lettern gesehen. Dort konnte man günstig eine gesamte Mahlzeit bestellen und auch Ice Cream bestellen. Auch gab es viele Stellen, wo man einfach nur Eis in großen Beuteln für unterwegs bekam, was kein Wunder war bei der großen Hitze.
Woodys Tavern sah ganz schön wild aus. Es erinnerte mich mit seinem Holzbau und der Terrasse mit den vielen Holzstützen am Geländer an einen typischen Wild West Schuppen. Dermaßen Unrecht hatte ich damit auch nicht, denn dort wurde freitags und samstags Live Music angeboten. Vielleicht sollte man auch mal die rote Schrift erneuern, denn die kann man kaum noch lesen.
B A C H W A N D E R W E G
Beim Rückweg und auf der einzigen größeren Brücke entdeckten wird, dass unterhalb ein betonierter Wanderweg zu sehen war. Diesen wollten wir auch erkunden. Der Moab Creek versprach auch ein bisschen Abkühlung in der großen Hitze. Der Wanderweg war über zwei Stiegen zu erreichen, die ein dreireihiges, rotes Geländer hatten. Diese war sicherlich nützlich für Leute, die schlecht gehen, aber es ermöglichte leider keinen barrierefreien Zugang. Eben als wir die Stufen hinunterstiegen, kam eine Hochzeitgesellschaft mit einem gut bestückten Feuerwehrauto vorbei. Auf diesem saßen rund 20 Leute auf der zusammengeklappten Metallleiter.
Die Brücke sah von unten gar nicht so gut aus. Diese hatte einen einfachen und sehr niedrigen Betonbogen, der dafür sehr dick war. Ich musste mich beim Durchgehen schon bücken, um mir nicht den Kopf anzuschlagen. Der Bach war dort im halbwegs regulierten Flussbett ziemlich flach und auch größere Steine behinderten ihn etwas am Fließen.
Unter der Brücke konnten sich legale oder illegale Grafittikünstler verwirklichen. Dort fanden sich auf beiden Seiten ein großen Wandgemälde, das lang gestreckt und weniger hoch war. Dieses zeigte die Sonne, einen Regenbogen, viele Bäume, Wiese und Menschen. Ich würde fast glauben, dass hier eine Schulklasse als Künstler gewonnen werden konnte.
Weiter zur Stadt hin gab es kleine Abhänge mit vielen Bäumen, die direkt in den Bach mündeten. Der Abhang war teils von großen Steinen gekennzeichnet. Auch der Bach zeigt mit kleinen Grasinseln seine grüne Seite.
Der Weg war jetzt schon von einem vierreihigen, roten Gitter abgesperrt, damit niemand in den Bach fallen konnte. Der Bach begann leicht an, zu mäandrieren und stürzte über einen Wasserfall herunter. Das Rauschen hörte ich schon von Weitem, aber von der Nähe aus, stellte sich alles als eine kleine Betonstufe heraus, wo der Bach ganz nach links gedrängt einen kleinen Niagarafall bildete. Mit der kleinen Grashalbinsel im Hintergrund sah dies fast schon wieder romantisch aus. Auch der Wald wurde dichter und es sah schon sehr ländlich in dem wüsten Gebiet aus. Auch Menschen gab es anscheinend dort, weil uns ein Radfahrer entgegenkam als auch ein Läufer. Kein Wunder wir kamen in den gut versteckten Stadtpark von Moab.
S T A D T P A R K
Der Stadtpark von Moab liegt ein Stück außerhalb von der Main Street im Nordosten der Stadt und weist einen großen Baumbestand auf. Meiner Meinung nach war dieser der größte und dichteste der gesamten Umgebung. Im Park befanden sich viele grüne Sitzbänke, davon auch eine bei der schönen Bogenbrücke aus dunkelbraunem Holz. Von dieser aus konnte man den Bach und sein Fließen noch besser beobachten. Der Park hatte eine eigenwillige Form. Er war ziemlich schmal und streckt sich noch weit nach Norden und ging in eine kleine Wiese über. Wir verließen ihn aber über einen gewundenen Asphaltweg, der sehr schön schattig war dank der vielen Laubbäume. Aber auch einzelne Nadelbäume mischten sich darunter. Am Westausgang kamen wir bei der Feuerwehrstation von Moab heraus, die aber geschlossen war. Auch noch auf dieser Allee befand sich der braune Ziegelbau des Sheriffs.
M U S E U M ::: O F ::: M O A B
Dort hätten wir uns in dem roten Ziegelgebäude die Geschichte von Moab geben können. Aus diesem Unterfangen wurde aber nichts, weil das um 19 Uhr schon geschlossen war. Nur eine Skulptur einer braunen Gemse auf ihren Hinterbeinen konnten wir fotografieren. Auf dem Museum wehten verschiedenfarbige Fahnen und auch das grüne Schild in Quadratform gefiel mir sehr. Das kleine Eingangsportal wurde von einer ockernen Säule gestützt.
V E T E R A N E N D E N K M A L
Hinter einem grauen Metallzaun tat sich eine gelbe Mauer mit einer großen weißen Tafel auf, auf welcher Veterans Memorial in schwarzen Lettern geschrieben stand. In der Mitte stand auch ein kleiner Gedenkstein mit Inschrift für die Opfer der Mission Desert Storm und anderen Konflikten. Dieser wurde von zwei gleichaussehenden Steinen flankiert, die im obersten Abschnitt noch einen weißen Kreis mit der US-Fahne aufwiesen. Auch standen beidseits hohe Fahnenmasten.
G R A N D :: C O U N T Y
Das Haus des politischen Bezirks gefiel mir sehr gut, denn es handelte um einen ockernen, einstöckigen Bau, der Züge von Art Deco aufwiesen. Neben den großen, rechteckigen Fenstern gefielen mir die vier Wandlampen am bsten. Auch die geschmackvollen Wüstenpflanzen auf dem grünen Rasen haben mich beeindruckt.
S T A R ::: H A L L
Diese imposante Halle hatte ich zuerst für eine Kirche gehalten, aber es war keine. Das wunderschöne Giebeldach, das Portal mit den runden Stufenreihen und den beiden schwarzen Laternen sah wunderbar aus. Ich muss dazu sagen, dass es sich um einen rotbräunlichen Ziegelbau mit vier oben abgerundeten Fenstern handelte. Leider war diese geschlossen und die Hinweistafel leer. Schade, das Gebäude war eine optische Augenweide.
B I B L I O T H E K
Diese war ein niedriges, modernes Gebäude, wie es in vielen Wüstenstädten hätte stehen können. Optisch gab es nicht viel her und es war auch nicht groß. Hier haben mir schon die vielen Holzhäuser mit ihren urtümlichen Vorgärten schon besser gefallen.
A L T E ::: M O R M O N E N ::: H Ü T T E
Die kleine Hütte stellte sich als Originalhütte der Mormonen heraus, die im April 1855 dorthin kamen. Eine große Gedenktafel erinnerte an dieses Ereignis.
Diese Hütte hätte man auch besuchen können. Man hat sie nach alten Aufzeichnungen wieder auf Vordermann gebracht und sie besteht im Großen und Ganzen aus schiefen und dicken Baumstämmen, die durch Lehm aneinander gehalten werden. An den Ecken ragen die Enden der Baumstämme heraus und auch das Dach sieht so aus, als hätte man eine Lederhaut darüber geworfen. Von außen konnten wir viel von der sehr niedrigen Hütte erkennen, aber für eine Führung muss man sich anmelden. Wir betrachteten die Hütte ganz aus der Nähe, aber leider konnten wir sie nicht von innen sehen. Die Log Cabin war laut der hölzernen Tafel bis 1912 ständig bewohnt mit abwechselnden Besitzern.
M O R M O N E N K I R C H E
Die alte Mormonenkirche stand gleich neben der Hütte und hatte auch schon sehr viele Jahre am Buckel. Diese war eine Saalkirche mit einem leichten, rechtwinkligen Knick um die Ecke. Auch ihr wurde ein Gedenkstein gewidmet und man hätte sie auch mit Führung von innen sehen können, aber leider nicht an dem Abend. Daher mussten wir uns mit dem Anblick des kleinen, offenen Glockenturms begnügen. Die Bauform der Kirche war ziemlich unspektakulär und ähnelte eher einem Wohnhaus.
A L T E R ::: E R Z W A G E N
Unweit der Kirche stand auf einem sehr kurzen Glas ein kleiner und schon sehr verrosteter Erzwagen, der an alte Zeiten erinnerte. Die Schienen waren nicht einmal eine halbe Kurve lang, aber dennoch sah dies sehr gut aus. Auch der Wüstenbusch im Hintergrund verlieh dem Ensemble einen gewissen Charme.
F A Z I T
Moab hat mir am zweiten Tag viel besser gefallen, weil wir hier abseits der lauten Hauptstraße unterwegs waren und auch die ganzen Highlights abseits entdecken konnten. Diese sollte man nicht übersehen, denn nur so lernt man diese Stadt und ihr Leben kennen. Direkt nach Moab würde ich nicht reisen, aber wenn man wegen der Nationalsparks dort ist, sollte man auf jeden Fall diese Stadt mit ihren vielen Gärten genau erkunden, denn sie hat ihren ganz eigenen Charme !
Danke fürs Lesen
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