Pamukkale Testberichte
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
Pro & Kontra
Vorteile
- Sehr empfehlens wert.
- Sicherlich beeindruckend, wenn man im richtigen Moment dort ist!
- Tolle Natur!!!!
- absolut sehenswert
- schöner Anblick
Nachteile / Kritik
- Vieles zerstört durch den Menschen.
- Zerstörte Umwelt durch Tourismus, zu dem Zeitpunkt, als ich dort war einfach nur schrecklich, da viel zu heiß und furchtbar überlaufen...
- Tourismus hat viel zerstört.
- der Trip wird teurer als erwartet, als verhandeln und aufpassen, am besten in der Reiseagentur beim Buchen oder beim Reiseleiter noch im Hotel
- lange Anfahrt
Tests und Erfahrungsberichte
-
Tipps und Ratschläge für Kurztrips nach Pamukkale
3Pro:
absolut sehenswert
Kontra:
der Trip wird teurer als erwartet, als verhandeln und aufpassen, am besten in der Reiseagentur beim Buchen oder beim Reiseleiter noch im Hotel
Empfehlung:
Ja
Dieser Bericht wird sich nicht in epischer Breite mit der Bedeutung, Entstehung und sämtlichen vorhandenen historischen Daten von Pamukkale beschäftigen. Das haben schon fast alle anderen 17 Testberichte vor mir gemacht. Ich will hier einen kleinen praktischen Reiseführer mitgeben für die vielen Kurztrips, die nach Pamukkale angeboten werden in den Urlaubshotels, über den Ablauf der Fahrt – der zwar in der Reihenfolge variieren kann, aber dennoch so einige Fixpunkte hat. Und vor allem, welche versteckten Kosten noch auf die Reisenden zukommen usw. Also dann:
Ich wollte meine Kinder in diesem Urlaub kulturell nicht ganz verkommen lassen und habe sie für zwei Tage aus dem Pool und der All-inclusive-Pool-Snack- Bar-Schlange gezerrt, damit sie von ihrem Urlaubsland auch ein bisschen was sehen.
Wir haben einen Ausflug nach
Pamukkale
gemacht.
Die Ausflüge von der türkischen Riviera um Alanya oder Side herum kann man einerseits beim Reiseleiter des Reiseveranstalters im Hotel buchen oder bei kleinen Reisebüros, die in Unzahl auf den Shopping Miles rund um die Hotels zu finden sind.
Ich selber habe den Ausflug schon zwei Mal gemacht, einmal 2001 im September und dieses Jahr mit den Junx.
Damals hat so ein Ausflug über 2 Tage mit einer Übernachtung in Pamukkale 100,00 DM pro Nase beim Reiseleiter im Hotel gekostet oder 50,00 DM pro Nase bei dem kleinen Reisebüro in der Nähe von Side, bei gleicher Leistung und exakt gleichem Programm!
Dieses Jahr habe ich 35,00 Euro pro Nase gezahlt. Klar, ist auch teurer geworden, aber beim Reiseleiter hätte die gleiche Veranstaltung 75,00 Euro gekostet.
Deutsche haben in der Türkei ja einen entscheidenden Vorteil. Was ich bisher hier in den Läden etc. getroffen habe, hat Deutsch gesprochen, war z.T. in Deutschland geboren oder hat – in meinem Fall – sogar in Berlin jahrelang gewohnt. So auch Yussuf vom Reisebüro gleich gegenüber vom Taksim International Hotel Obaköy in Alanya. Gefragt, wo ich herkomme, Deutschland geantwortet, wurde ich sogleich anberlinert. Aber Berlin ist ja auch die 5. größte türkische Stadt.
Die Pamukkale Ausflüge werden 3 x die Woche angeboten, wir sind am 2. August gefahren. Türkei im Juli / August ist immer brüllend warm, meist so zwischen 32 – 35 ° C, an der Küste legt sich die Hitze wie ein feuchtes Leinentuch auf einen, im Gebirge bzw. in Anatolien ist es eine sehr trockne Hitze, leichter auszuhalten, aber mit 45 ° C trotzdem brutal.
Es empfiehlt sich unbedingt, für diesen 2-tägigen Trip Badezeug einzupacken, Sonnenschutzcreme mit einem möglichst hohen LSF und vor allem eine Kopfbedeckung!!!! Den Sonnenstich in Anatolien holt man sich schneller als man ihn auf türkisch im Reiseführer nachgeschlagen hat!
Der 2 Tage Ausflug läuft immer nach dem gleichen Schema ab, seit Jahren schon:
Abholung im Hotel zu einer unchristlichen Zeit, bei uns in Alanya um 5.15 Uhr. Dann werden alle anderen eingesammelt, ca. 30 Minuten lang, bis der Bus voll ist, und ab geht die Post dann bis Antalya, das ist dann ca. 8.15 Uhr wenn man da ist. Empfehlenswert für diesen Teil des Ausflugs ist sogar ein Kissen. Die Busse haben zwar Sitze, die sich in der Rückenlehne verstellen lassen, aber irgendwie will man seinem Hintermann doch nicht den spärlichen Platz um die Knie noch mehr beschneiden. Und die Rückbank empfiehlt sich nur eingeschränkt. Die Sitze lassen sich nicht zurücklehnen und Hinlegen ist auch nicht mehr, seit der mittlere Platz mit einem Anschnallgurt gesichert werden muss. Außerdem hat man, wenn die Sonne von hinten kommt, immer eine flimmernde Hitzewand im Rücken. Aber hier kommt es sicherlich auf den Bustyp an, mit dem man reist.
Hinter Antalya beginnt dann die Fahrt über das Taurus-Gebirge. Da es gesetzlich vorgeschrieben ist, dass die Fahrer in bestimmten Zeiträumen immer wieder Pausen einlegen, hält der Bus alle 1 – 2 Stunden (oder öfter) für Zigaretten- und Toiletten-Pausen an. Die Reiseleiter und Fahrer auf dieser Strecke sind an diesen Stopps natürlich wohlbekannt, und halten daher mit jedem Kiosk- und Krambuden-Besitzer einen Plausch bei Apfeltee oder Kaffee.
Die erste Frühstückspause für uns war in einem Nomadenzelt-ähnlichen „Imbiss“. Unsere Lunchpakete durften wir mitnehmen, Getränke gab’s da. So wie es vor Jahren schon mit der DM in der Türkei war, ist es auch mit dem Euro. Fast alle Preise auf Touristenstrecken sind in Euro und wenn man die nicht mehr hat – weil man sich Türkische Lira aus dem Geldautomaten zieht statt Bargeld dabei zu haben – bekommt man schon fast einen komischen Blick ab. Sogar die Familie aus Wales in unserer Reisegruppe hatte Euro dabei, extra getauscht für die Türkei.
Es gilt die Regel: je häufiger so eine Bude von Touristenbussen angesteuert wird, um so höher sind die Preise. Je weiter weg von Antalya und je einsamer gelesen – keine Konkurrenz – erhöht das Preisniveau zusätzlich. In Pamukkale lässt man auf diese Weise für 1,5 l Wasser mal lässig 3,50 Euro im Kleopatra-Bad, während es unten im Ort doch tatsächlich auch für 0,50 Euro zu haben ist. Bei solchen raren Gelegenheiten lohnt es sich, sich gleich mit mehreren Flaschen einzudecken. Der Trip wird noch teuer genug!
Wenn man den Ausflug bucht, versprechen die meisten Reiseagenturen einem ja alles Mögliche, was in dem Preis enthalten ist.
Definitiv enthalten ist:
die Busfahrt
die Reiseleitung (immer auf Deutsch, auch wenn bei uns nur auf Nachfrage, weil es nur 2 Kinder gab, die nicht so flott Englisch konnten bei uns im Bus, der Rest war Quer-Beet-Europa!)
das Hotel in Pamukkale
das Abendessen im Hotel
das Frühstück im Hotel
der Eintritt für die Pamukkale Terrassen
Nicht enthalten ist:
das Frühstück am ersten Tag sowie die Getränke (das Hotel gibt einem aber gern ein Lunchpaket mit! Einfach an der Rezeption bestellen, meist recht frugal (=nahrhaft aber nicht ausgefallen!) und nicht sehr viel)
das Lunch auf der Hinfahrt und die Getränke
der Eintritt für das Kleopatra-Bad in Pamukkale
die Getränke zum Abendbrot im Hotel in Pamukkale
das Lunch am 2. Tag sowie die Getränke
Und damit kleckert sich noch einiges zusammen! Dazu später mehr.
Wenn ihr gut seid, dann versucht Ihr den Reiseverkäufer im Reisebüro beim Buchen darauf festzunageln, was alles im Preis mitinbegriffen ist. Die Waliser bei uns im Bus hatten es versucht, aber erst mal löhnen müssen und wollten sich dann den Betrag vom örtlichen Reisebüro wiederholen. Aber angesichts der hohen Preise und der gestiegenen Spritpreise kann man eigentlich gar nicht erwarten, dass das alles in einem Preis von 35,00 Euro mit inbegriffen ist. Finde ich.
Gut, weiter zum Ablauf unseres Ausflugs:
1. Zwischenstopp: Frühstück im Nomadenzelt
Hatten wir schon ganz kurz. Es ist ca. 8.30 Uhr und alles entsprechend verpennt. Ebenso der „Restautrant“-Besitzer. Der Reiseleiter lässt sich dann zum weiteren Tagesablauf etwas aus und nach und nach wacht dann auch der Rest auf.
Es folgt ein 2. Zwischenstopp mit Pinkelpause in einem mit Chips und Süßigkeiten vollgestopften kleinen Laden, den man zwangsweise betreten muss, weil es der einzige Schatten weit und breit ist. Und der Laden ist teuer. Natürlich kann man Deutsch. Natürlich sind alle Preise in Euro und alle Preise sind hoch. Gut vorausgeplant, hat derjenige, der Wasser mitgebracht hat. Ich hab hier einmal 1,50 Euro für eine Flasche bezahlt und auf dem Rückweg nur 1,00 Euro. Preise gibt’s hier offenbar nach Nase und persönlicher Sympathie. Und wenn der Busfahrer schon trommelt zur Weiterfahrt, wird auch nicht mehr gehandelt, dann soll es schnell gehen.
3. Zwischenstopp ist ein Besuch im Nomadenzelt.
Schon mal ein sehr spannender Aufenthalt, weil es nur noch ganz wenige Nomaden in Anatolien gibt und die Zelte tatsächlich echt sind, inkl. echten Bewohnern.
Die Türken sind ein sehr gastfreundliches Land und die Höflichkeit des Gastes verbietet es, ein angebotenes Getränk auszuschlagen. Auch wenn meine Junx erst ganz entsetzt geguckt haben, weil es Blümchentee gab, sie haben ihn getrunken. Es sind Blumen, die auf irgendeiner Wiese weiter oben im Gebirge gepflückt werden und die einfach – noch ungetrocknet und so frisch und grün, wie sie von der Wiese kommen – mit heißem Wasser übergossen werden. Und dieser Tee schmeckt lecker, ein bisschen nach Kamille und ein bisschen nach Pfefferminz und natürlich auch mit viel Zucker, wer will. Meist wird hier noch für die Nomaden ein Trinkgeld für’s Fotografieren dürfen erbeten.
Und hier bieten sich Schuhe, in die man schnell raus und reinschlüpfen kann, das erste Mal an. Festes Schuhwerk braucht man eigentlich auf der ganzen Fahrt nicht.
Nach Tankstopp und weiterem Zwischenstopp gab’s dann Lunch. Die Hotels oder kleinen Pensionen am Rande dieser Strecke sind auf große Reisegruppen eingestellt und auf mehrere gleichzeitig ebenfalls. Die Tische sind schon mit dem Namen des Reiseveranstalters reserviert. Essen gibt’s in der einfachsten Form, also in Buffet-Form. Uns hat das Essen pro Nase 6,00 Euro gekostet, für Kinder bis 11 Jahre die Hälfte, zuzüglich der Getränke. 3 Fläschchen Cola kamen auf 1,75 Euro jedes, insgesamt 40,50 YTL für das Lunch, oder umgerechnet 20,00 Euro.
Dann waren wir endlich um ca. 14.30 Uhr in Pamukkale und wurden auf das Hotel verteilt. Ohne große Umstände gab es sogar 3-Bett-Zimmer (klar, in Zeiten der neuen deutschen Großfamilie von 3 Personen unabdingbar, aber hier schon mal von Anfang an so vorgesehen und nicht mit Zustellbett versehen, schon mal nicht schlecht. .
Die Ausstattung dieser Hotels ist natürlich nicht so überaus prickelnd, alles schon ein bisschen älter, auch wenn vier Sterne dran stehen. Aber immerhin ging die Klimaanlage, das ist doch schon mal was. Die Hotel in Pamukkale sind klassische In/Out-Hotels, die Gäste bleiben nur über Nacht, kaum einer merkt sich den Hotelnamen (sorry, ich hab ihn auch vergessen!) und es wird auch keiner wiederkommen oder gar selber buchen. In welchem Hotel man in Pamukkale übernachtet ist Sache der Reiseagentur, bei der man gebucht hat.
Nach einer kurzen Erholungspause (45 Minuten für Pool oder Dusche… ) ging’s dann mit dem ganzen Trupp im Bus nach oben nach Pamukkale.
Der Busparkplatz ist neu, den kannte ich noch nicht. Und Eintritt, hm, ob das vor 7 Jahren schon Eintritt gekostet hat, ich weiß es nicht, ich glaube nicht.
Die Sonne oben auf dem Plateau ist erbarmungslos und Schatten spenden nur vereinzelte Bäume, ein Großteil der Wege liegt im flirrenden Sonnelicht und ist ohne Sonnencreme und Sonnenhut gar nicht benutzbar und ertragbar.
Wir hatten nach einem kurzen Rundgang 2,5 Stunden Zeit, um die Terrassen zu besichtigen und in dem knietiefen Wasser mal rumzuwaten. Dazu gibt es dort oben von der antiken Stadt Hierapolis noch genug steinerne Überbleibsel, die man besichtigen kann, eine Nekropolis, die Totenstadt, zum Besichtigen, ein Museum und die Reste von einem Amphitheater. Das ist allerdings sehr spannend, wenn auch bei 45 ° C ziemlich anstrengend, weil im gleißenden Sonnenschein.
Und dann kann man natürlich auch noch in das Kleopatrabad. Das kostet pro Nase 20,00 YTL Eintritt oder 10,00 Euro. Dafür kann man dann im Thermalwasser schwimmen und auf antiken Säulen rumklettern, die im Wasser herumliegen.
Die Souvenierbuden und Imbissstände haben Euro-Preise vom Feinsten, hier hab ich 3,50 Euro für das Wasser gelassen, seufz, aber es ist auch der einzige Schattenplatz weit und breit.
Die Sinterterrassen waren allerdings die Hauptattraktion für uns. Diese darf man nur barfuß betreten. Und ich hatte mir für die Kletterei extra feste Schuhe angezogen (dünne Baumwollschuhchen, aber trotz allem keine FlipFlops). Da das Wasser dort oben direkt aus der unterirdischen heißen Thermalquelle kommt, sind die Steine ein bisschen rutschig und glitschig, streckenweise ist es auch körnig und läuft sich barfuß gar nicht so leicht, grins. Die Junx haben sich in voller Klamotte in die seitlichen Abflussrinnen gesetzt und das Wasser gestaut und hatten so ihren Spaß. Bei 45 ° C ist es auch egal, ob T-Shirt und Shorts nass sind, das hat sich nach 40 Minuten dann eh wieder erledigt.
Aber wer auch immer jemals gejammert hat, dass seine Waschmaschine verkalkt, weil das Wasser so hart ist… Pamukkale schlägt alles! Das muss die Hölle für jede Waschmaschine sein!
Die Terrassen sind wunderschön, seitlich vom Hauptweg schön weiß mit blauem Wasser, so wie man es von den Postkarten kennt. Da in den letzten Erdbeben aber von 10 unterirdischen Quellen 9 versiegt sind, wird das Wasser aus der verbliebenen Quelle jetzt tageweise über die Sinterterrassen geleitet, damit überall mal ein bisschen Wasser hingelangt und die weiße Farbe nimmt ab. Der Kalk wird nämlich, wenn nicht ständig nachgefüllt wird, leicht gräulich. Hoffen wir, dass die nächsten Erdbeben die Schlote für das Wasser wieder öffnen und nicht gar ganz versiegen lassen.
Die Terrassen selber sind nicht nur durch das sprudelnde Wasser entstanden, es war der Wind, der nur von Westen her Zugang zum Tal hat und auch nur nach Westen wieder aus dem Tal entweichen kann, der in einem Wirbel hineinbläst und dadurch die Terrassenform der Sinterablagerungen verursacht hat. Richtig schwimmen kann man in den kleinen halbkreisförmigen Pools nicht mehr, das Wasser ist ca. knietief, aber man kann sich reinsetzen und drin herum waten. Der Boden ist ein bisschen glitschig und manchmal auch etwas körnig und das Wasser ist recht warm. Erfrischung ist da nicht angesagt, aber in der trocknen Luft ist jeder Tropfen Wasser eine Wohltat.
Zurück im Hotel hatten wir noch genug Zeit für einen Hopser in den Pool. Das Wasser hier war angenehm kühl und so hatten wir auch ein bisschen Abkühlung, die absolut Not tat, an diesem heißen Tag.
Unser Hotel war mit einer Dachterrasse ausgestattet, was ein bisschen Luftzug verhieß aber vor allem einen schönen Panoramablick. Da aber alle Hotels versuchen, direkten Blick auf die Sinterterrassen zu haben, stehen sie sich natürlich gegenseitig im Weg.
Die Getränke zum Abendessen waren – wie schon gesagt – nicht im Reisepreis mit inbegriffen, kamen auf 1,75 Euro pro Fläschchen oder auf 3,50 YTL.
Ich hab’s am nächsten Morgen geschafft, zum Sonnenaufgang wach zu sein. Die Luft war schön „kühl“, sprich: türkisches Binnenland-kühl, ca. 28 ° und nicht 45 °! Aber die trockene Luft schrie geradezu „Wasser“ und „sonst Nierensteine“.
Nach einer kurzen Besichtigung der Sinterterrassen von unten (hier unten gab’s in einem Kiosk übrigens das 0,50 Euro billige Wasser in der 1,5 l Flasche und schön kalt dazu!) ging’s weiter nach Karahayit. Dort haben wir eine Moschee besucht (Schuhe aus! Schlappen machen sich auf dieser Fahrt wirklich besser!). Frauen müssen ihren Kopf bedecken, bevor sie eine Moschee betreten und glücklich, wer ein eigenes Tuch oder Schal dabei hat. Ansonsten kann man natürlich auch ein Tuch haben, die für die Besucher bereit liegen. Zudem sollte man als Frau nicht auf die Idee kommen, im Bikini, bauchfreien Top oder Hot pants in die Moschee gehen zu wollen. Aber wir würden so ja auch nicht bei uns in eine Kirche gehen, oder? Macht sich also ganz gut, wenn man ein Kopftuch und/oder Sarong etc. dabei hat. Zur Not tun es auch die Tischdecken, die einem hier überall von den Frauen auf der Straße und gerade vor den Hotels angeboten werden. Leinen mit Handarbeit und eigentlich super billig für die ganze Arbeit, die da drin steckt. Wer für Oma Lene oder Tante Erna ein Mitbringsel sucht, kann somit auch die verheirateten Frauen unterstützen, die nach der Heirat keine andere Erwerbsmöglichkeit als Handarbeiten mehr haben (sagte zumindest unser Reiseleiter; ich denke, es kommt auch auf die weltoffene Einstellung des Ehemannes an).
Für uns gab’s dann noch eine Besichtung der eisenhaltigen Quellen von Karahayit (sprich: ein Brunnen, der über und über mit rotem Kalk bedeckt war) und dann ging’s auf die Rückfahrt.
Und ab hier wird der Ausflug zu einer Art Heizdecken-Fahrt. Der nächste Stopp war in einer Teppichfabrik. Sehr hübsch, dass es für die deutschsprachigen Gäste eine Extra-Führung gab, aber kein Wunder, da der Leiter der Manufaktur Deutsch-Türke ist ïŠ. Die Führung war sehr interessant, wie gesponnen wird, wie die Seide gewonnen wird und wie schnell die Mädels knüpfen können. Und dann wird zur Attacke geblasen, dann wird versucht, Teppiche an den Mann zu bringen. 1,20 x 2 m kosten (Wolle, nicht so dicht wie Seide geknüpft und auch kein Einzelstück!) kommen auf ca. 1.200 Euro, wobei der Preis dann auf 700 Euro runter geht, weil man ja nicht sofort „ja, hurra“ schreit. Dazu gibt’s Apfeltee – dran denken! nicht ablehnen! das wäre sehr unhöflich! – und irgendwann wird der Vorname erfragt, es wird geduzt und der handgeknüpfte Teppich angepriesen als Wertanlage und mit 5 Jahren Garantie.
Mit ein bisschen Menschenverstand bleibt man standhaft und kauft keinen Teppich, obwohl die sehr schön sind. Fünf Jahr Garantie kann man ja nur einlösen, wenn man sich mit seinem Teppich auf den Weg in die Fabrik macht, und wer macht das schon, wenn er Urlaub bucht? Und das Angebot „Sie können den Teppich nach 4 Jahren zu uns zurückbringen und kriegen Ihren bezahlten Preis wieder und können sich dann einen neuen Teppich aussuchen für den doppelten Preis“… Irgendwie werden die schon auf ihren Preis kommen, solche Angebote kann man doch gar nicht wahrnehmen, wenn man als Urlauber in die Türkei reist.
Ich glaube, in unserer Reisegruppe sind alle standhaft geblieben und wir sind ohne fliegenden Teppich vom Hof geritten.
Lunch gab’s am tiefsten See der Türkei, in dem man nur am Rand schwimmen kann (19 °). Weiter innen fällt der Seeboden plötzlich schlagartig ab und das Wasser hat nur noch 6 - 9 ° C und löst damit einen Schock aus, den man kaum überleben dürfte. also: nur Planschen, nicht Schwimmen. Hat eh keiner gemacht, weil die Zeit eh nicht gereicht hätte.
Das Restaurant war wieder mal eines der Marke „einfach“ aber das Essen war sehr sehr lecker. Kochen können die Türken überhaupt sehr gut und sehr sehr lecker! Und auch dieses Lunch war nicht im Preis mit inbegriffen, kam auf 6 YTL pro Nase plus Getränke. Wobei es auch keinen Ärger gab, als wir mit der eigenen Wasserflasche erschienen sind. Das Kleingeld in meinem Portemonnaie hatte sich nämlich so langsam vom Acker gemacht.
Nach ein paar Zwischenstopps zum Tanken, für Toilettenbesuche, natürlich durchaus beabsichtigtem Geldausgeben für Eis und Süßigkeiten dort und Fototermine mit Blick auf Antalya ging’s dann zu einer Schmuck-Manufaktur.
Deutsche sind ja in der Welt als reich verschrien, womit sich natürlich gleich eine Verkäuferin auf uns stürzte, um mir Schmuck zu verkaufen.
Ich gebe es zu, ich bin mit der Prämisse in den Urlaub gefahren, mir hier Ringe zu kaufen. Gold kostet überall gleich, der Goldpreis ist weltweit der gleiche. Aber die Arbeit hier ist billiger und bei meinen Wurschtfingern brauch ich immer eine Extraanfertigung, weil mir die normalen Damenringe nicht passen.
Die Verkäuferin hörte „Ring“ und stürzte zu den Brilliant-Ringen. Na klar, bin ja Deutsch, muss reich sein. Es war kaum möglich, ihr den Stein auszureden. Aber sogar für meinen ausgefallenen – und absolut nicht der Mode entsprechenden – Geschmack war was dabei. Den Brilli wollte sie mir auch noch umtauschen in einen Bergkristall, meine Ringe wurden wir abgenommen, gereinigt und wieder rund geformt und die Verkäuferin – die mal in Berlin gewohnt hat – war dann glücklich, weil sie mir einen Ring verkauft hat. Irgendwas muss sich der Mensch doch mal leisten!
Gut, wer nicht kaufen will, muss nur ausreichend stur sein, dann kommt er auch aus dieser Verkaufsarie wieder raus. Preise stehen leider ja immer nicht dran, das find ich schon ein bisschen störend in der Türkei. Ist aber die Masche, weil man ja den Teppich oder Schmuck erst nach Gefallen aussuchen soll, sich in das gute Stück verlieben soll und dann kaufen um jeden Preis.
Auf jeden Fall lohnt es sich aber noch, beim Juwelier um die Ecke vom Hotel noch mal zu gucken, die sind meist etwas günstiger und ändern auch alles nach Wunsch oder machen Eigenkreationen nach Entwürfen, die man selber so hat. Wer in die Türkei fährt, kann auch das Gold aus dem Tresor mitnehmen *grins* oder die kaputten Ringe oder die hässlichen Stücke und sie sich dort reparieren oder umarbeiten lassen.
Endlich ging’s dann nach Hause. Von Antalya nach Alanya sind’s das noch mal 2 Stunden Busfahrt.
Damit ist man dann fast 36 Stunden unterwegs gewesen. Viel Zeit davon in einem sonnendurchglühten Bus. Der hat zwar eine Lüftung, aber irgendwann hilft das dann auch nicht mehr so richtig dolle.
Fazit:
Pamukkale ist bestimmt sehenswert. Und mit einem guten Reiseleiter kann man auch noch so einiges über Land und Leute und türkische Geschichte und Kultur lernen. Man sollte sich meiner Meinung nach immer bemühen, wenigstens ein bisschen was über sein Gastland zu erfahren.
Allerdings sollte man die zusätzlichen Kosten nicht unbeachtet lassen, siehe oben. Je größer die Familie ist, um so teurer wird das Ganze, eine Kinderermäßigung gibt’s in den wenigstens Fällen, wenn die Kids erst mal so groß sind, dass Busfahrten nicht nur eine höllische Qual des langweilig Rumsitzens sind und eigentlich Bewegungsdrang ausgelebt werden müsste. Wenn ich mir meine Junx angucke würde ich sagen, 10 Jahre sollten sie mindestens sein oder die Supermänner unter den besonders superbraven Kindern.
Teppich- und Schmuckfabrik gehören bei jedem Trip dazu, auch bei denen vom Reiseleiter im Hotel. Und auch bei den Fahrten, die nur 1 Tag dauern (da wird man dann um 2.00 Uhr abgeholt). Das ist wohl die staatliche Vorgabe für diese Art Kurzreisen.
Unbedingt mitnehmen sollte man
Badezeug
leichtes Schuhwerk zum schnellen Aus- und Anziehen (Nomadenzelt, Moschee, Pamukkale, Teppichfabrik etc
Sonnencreme mit LSF >50
Sonnenhut oder Basecap
Wasser, Wasser, Wasser, Wasser, Wasser
Batterien für die Kamera
Geld, am besten Euro
Wer nichts kaufen will und kann, sollte gleich die Kreditkarte zu Hause lassen, dann ist die Versuchung nicht so groß! Aber Kleingeld für die Kioske und Essen zwischendurch sollte man dabei haben.
mein Fazit:
nächster Trip geht vielleicht nach Kappadokien, aber bestimmt nicht mehr im Hochsommer!
P.S. Ich geh’ jetzt in den Pool! Viel Spaß Euch noch! weiterlesen schließenProduktfotos & Videos
vielseitig einsetzbare mobile Staueinrichtungen erhöhen d... von Junxmutter
am 26.08.2008Kommentare & Bewertungen
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sandieheinrich, 22.08.2009, 01:50 Uhr
Bewertung: besonders wertvoll
Ja, da waren wir auch schon mal. Grüßle aus der Hauptstadt
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top_quality_opinion, 07.11.2008, 18:57 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Interessanter Bericht, gefällt mir gut!
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topfmops, 29.08.2008, 16:25 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Das ist gemein!! Reiseberichte schreiben, wenn ich hier nicht weg kann.
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mima007, 28.08.2008, 12:41 Uhr
Bewertung: besonders wertvoll
BW! Liebe Gruesse von mima007 "Pamukkale" bedeutet "Baumwollschloss":-)
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Stürmt die Baumwollburg.....!!
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Nun ist er also vorbei - mein Urlaub. Was ich euch jetzt mitteilen kann ist, dass die Türkei neben der hohe Gastfreundschaft und tollen Stränden auch wunderbare Landschaften und einzigartige Sehenswürdigkeiten zu bieten hat .
Es ist zwar schön, den ganzen Tag am Stand zu entspannen und in der Sonne zu braten, aber ich wollte doch zumindest einen Ausflug machen, um etwas von der Türkei zu sehen. Wir haben uns dafür entschieden, einen Ausflug zum berühmten Pamukkale zu machen. Es befindet sich am Anfang des Taurusgebirges in der Nähe des Städtchens Denizli. Da dies eine Fahrtstrecke von etwas mehr als 200km (von Antalya bzw. Kemer/Kiris) für uns bedeutete, haben wir uns für einen Busausflug und nicht für ein Mietauto entschieden.
So nun - was ist Pamukkale eigentlich? Pamukkale (= Baumwollschloss: Pamuk = Baumwolle, Kale = Schloss) ist ein großer Stolz der türkischen Bevölkerung und wird als achtes Weltwunder bezeichnet. In jedem Reisekatalog und touristische Werbekatolge für die Türkei habe ich Bilder von Pamukkale in unberührtester Form gesehen. Es handelt sich um einen Berg der überzogen mit Kalkterassen ist, die mehrere hundert Meter breit und ca. 60 m hoch sind. Aus dem Gipfel des Berges sprudelt mindestens 35°C warmes, sehr kalkhältiges Wasser mit einem hohen Kohlesäuregehaltes. Die Kohlensäure verflüchtigt sich sofort und das Wasser fließt herunter und bildete so über Jahrtausende die schneeweißen Terassen.
Das Wasser hatte immer schon den Ruf heilende Wirkung zu haben und soll gegen Nervenleiden, Kreislaufproblemen, Bluthochdruck , Rheumabeschwerden helfen.
Doch wurde ich sehr enttäuscht, denn es bot sich mir nicht der Anblick eines Berges voll mit schneeweiß glänzenden Terrassen gefüllt mit azurblau glitzerndem Wasser. Nein – ganz im Gegenteil. Einer der beiden großen Hänge war trocken, fleckig und braun und zeigte deutlich die Visitenkarte seines größten Feindes - des Menschen. Der zweite Hang ist deutlich besser dran, er wird partiell künstlich bewässert – d.h. abwechselnd wird an verschieden Regionen das original Mineralwasser heruntergelassen. Dieser Teile des Baumwollschlosses wird auch den Menschen ausgesetzt – nicht aber wie früher willkürlich sondern in einem horizontalen Weg quer zum Hang. So werden täglich Tausende von Menschen darüber gelassen wie in einer Ameisenautobahn. Zum Glück ist es wenigstens verboten die Schuhe anzubehalten. Wer dies missachtet und sich nicht barfüßig auf den Weg macht, wird von fäusteschwingenden Aufsehern trillerpfeifenderweise verfolgt. Was sehr witzig aussieht.
Wie es soweit kam, habe ich von unserem Reiseleiter in Erfahrung gebracht. Wie es leider in seiner Natur liegt, erkannte der Mensch schnell, dass es sehr einfach ist mit so einem Naturwunder sehr leicht viel Geld zu machen. Speziell in den 60er Jahren wurden unglaubliche Verbrechen begangen. Bis direkt an das Baumwollschloß wurden Hotels gebaut. Mit den entsprechen Beziehungen zu einflussreichen Personen war alles möglich. Zum draufstreuen wurde zur Wasserversorgung ausschließlich das vorhandene Mineralwasser verwendet. D.h. das kostbare Wasser wurde im wahrsten Sinne die Toilette hinunter gespült, anstatt es den natürlich Lauf nehmen zu lassen. Ebenfalls war es den Menschen erlaubt, sich überall auf den Terrassen aufzuhalten und leider wurde hier sehr viel zerstört.
Endlich vor ca. 4 Jahren kam die UNESCO und ernannte Pamukkale zum Naturdenkmal. Daraufhin wurde nach einer größeren Finanzspritze alle Hotels dem Erdboden gleich gemacht.
Etwas interessantes ist mir noch aufgefallen. Hunderte von Touristen tummeln sich zur gleichen Zeit am gleichen Fleck. Du musst aber nur ein paar Meter weg spazieren um absolut alleine zu sein. An dem Platz wo das Haupt-Hotel gestanden sind immer noch Reste des Swimmingpools zu finden. Obwohl es erlaubt ist verirrt sich fast niemand hierher. Von dort hat man auch einen wunderbaren Ausblick auf „Ameisenstraße“.
In der Nähe der Terrassen befindet sich auch ein Hallenbad, wo man in dem Mineralwasser baden kann. Für die kurze zeit waren mit aber die 7euro Eintrittspreis zu teuer.
Oberhalb des Baumwollschlosses findet man die antike Stadt Hierapolis. Diese ist aufgeteilt in unzählige Ausgrabungen von Grabstätten und gut erhaltenen Gebäuden - wie das Amphitheater und den Marktplatz. Über Hierapolis kann ich nicht viel erzählen, weil wir diese aufgrund von Zeitmangel nur gestreift haben. Mein Bericht handelt ja auch nicht hierüber.
Vergleichbares zur Baumwollstraße gibt es auch noch im Yellow-Stone Nationalpark in Amerika, wobei es dort aber viel weniger imposant ist.
Wer noch Lust hat kann unter:
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http://mitglied.lycos.de/zaunera/
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noch fünf Fotos anschauen, die zu dem passen, was ich oben erzählt habe. Leider ist Qualität und Format nicht ideal und ich bin leider auch oft drauf. :-)
Heimfahrt:
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Am Ende des Tages hatte ich ziemlich gemischte Gefühle. Auf der einen Seite war ich ziemlich begeistert von diesem Naturdenkmal, andererseits war ich bewegt davon wie schnell der Mensch und speziell der Tourismus dazu in der Lage wäre etwas zu Zerstören, wofür die Natur Jahrtausende gebraucht hat.
Die Frage, die ich mir gestellt habe, ist, ob ich mit meinem Besuch mit dazu beigetragen habe!?!?
Aufgrund dem Erlebten tue ich mir jetzt recht schwer in der Entscheidung ob ich Pamukkale jetzt empfehlen soll oder nicht.
Liebe Grüße und viel Spaß
Euer
Andiy van Zaun weiterlesen schließen
Informationen
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