Pro:
einzigartige Bäderarchitektur, für jeden Geschmack etwas dabei, Seebrücke kann ich immer wieder gern besuchen
Kontra:
nichts
Empfehlung:
Ja
Mein zehntägiger Urlaub auf der Insel Rügen führte mich und meine Liebste natürlich auch desöfteren nach Sellin. Sellin ist ein Ostseebad mit einer beeindruckenden Seebrücke, die man einfach einmal näher gesehen haben muss. Das Flair dieses Ostseebades hat uns zwar sehr gut gefallen, aber leider in der Hochsaison sehr überlaufen. Es ist zwar vom Andrang her nicht mit Binz zu vergleichen, aber die Innenstadt ist doch immer recht gut von Touristen besucht.
Wie kommt man nach Sellin?
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Das Ostseebad Sellin liegt auf der Insel Rügen und zur Zeit gibt es nur einen Weg, um auf die Insel Rügen zu gelangen: den Rügendamm. Dies soll sich aber im Jahr 2007 ändern, wenn die zweite Strelasund-Querung bei Stralsund fertiggestellt werden soll. Dann soll der Verkehr dreispurig zur Kreisstadt Rügens, Bergen, geführt werden. Diese sehe ich mit einem lachenden aber auch einem weinenden Augen. Einerseits wird der Stau auf dem Rügendamm geringer, andererseits ist mit Sicherheit damit zu rechnen, dass noch mehr Autos auf der Insel Rügen unterwegs sind.
Nach Stralsund sind wir im Übrigen über die A20 von Lübeck aus gekommen. Dabei waren wir überrascht, dass das Teilstück zwischen Rostock und Stralsund auch schon sehr gut ausgebaut ist und dass es inzwischen eine Umgehungsstrasse in Stralsund gibt. Vor vier Jahren mussten wir noch durch die Altstadt von Stralsund fahren und hier war ein Stau fast immer vorprogrammiert. Da hat sich die Stadt Stralsund schon etwas ganz besonderes einfallen lassen und die Stadt wird jetzt deutlich entlastet.
Wenn man den Rügendamm in Stralsund überquert hat, gibt es im Prinzip zwei Wege, um nach Sellin zu gelangen: Entweder man nimmt die klassische und auch schnellere Strecke über Bergen über die B96 oder aber man nimmt die kürzere, aber aufgrund vieler kleiner Ortschaften auch zeitlich längere Strecke. Da wir zeitlich nicht gebunden waren, haben wir uns für die landschaftlich schönere Strecke über Garz und Putbus entschieden, die uns sehr gut gefallen hat.
Der Rügendamm
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Das Nadelöhr zur Insel Rügen ist immer noch der Rügendamm. Hier staut sich in beiden Richtungen der Verkehr in der Hauptreisezeit fast pausenlos, aber auf der Hinfahrt zur Insel Rügen sind wir fast ohne Stau auf Deutschlands schönster Insel gekommen. Und kurz vor dem Passieren des Rügendammes wurden wir noch mit einem kostenlosen Rügenbüdel ausgestattet, der an die Autofahrer verteilt worden ist. Hier war eine Tageszeitung sowie ein Mückenspray enthalten. Und Mücken gibt es auf der Insel leider reichlich.
Am Anfang des Rügendammes gibt es noch immer die Klappbrücke, die zu bestimmten Zeiten auch hochgeklappt wird. Fünfmal am Tag wird die Klappbrücke für die Schiffahrt freigegeben und in dieser Zeit sollte man lieber nicht auf die Insel fahren. Die Zeiten sind:
- 02:30 bis 02:50 Uhr
- 05:20 bis 05:40 Uhr
- 09:20 bis 09:40 Uhr
- 17:20 bis 17:40 Uhr
- 21:30 bis 21:50 Uhr
Gebaut wurde der Rügendamm in den Jahren 1932 bis 1936. Davor gab es nur einen Fährbetrieb, der den Ansturm auf die Insel kaum noch bewältigen konnte. 1945 wurde der Rügendamm von der deutschen Wehrmacht wieder zerstört, aber bis 1961 konnte sie wieder aufgebaut werden. Fraglich ist nur, was aus dem Rügendamm wird, wenn die große Strelasund-Brücke 2007 fertiggestellt wird.
Im Jahre 2004 wurde übrigens eine Fahrzeugzählung durchgeführt: Sage und schreibe 17.000 Fahrzeuge wurden an einem einzigen Tag gezählt. Dies zeigt schon, wie hochfrequentiert diese einzige direkte Verbindung zur Insel Rügen ist.
Endlich erreicht: Das Ostseebad Sellin
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Wer eines der Ostseebäder auf Rügen erreichen will, muss eine recht lange Reise auf der Insel machen, denn die Ostseebäder befinden sich alle auf der östlichen Seite und die Strassen auf Rügen sind nicht so ausgebaut, wie man sie von manchen Großstädten kennt. Und gerade dies finde ich so schön an dieser Insel. Dadurch wird der Charakter der Insel geprägt und man kann eben nicht so rasen wie auf mancher Landstrasse. Vor allem aber sollte man auf Rügen immer mit Licht fahren, wegen der Alleen, die kaum Tageslicht durchlassen. Leider beherzigen dies leider viel zu wenig Autofahrer.
Im Ostseebad Sellin gibt es viel zu erleben und kennen zu lernen. Bei der ersten Durchfahrt durch diesen Ort hat uns der Seepark sehr angetan. Viele Grünflächen und viel Platz für Kinder wird in diesem Park großgeschrieben. Und bereits von weitem ist die Badelandschaft zu sehen, die wir aus Zeitgründen leider nicht besucht haben. Beeindruckt hat mich aber die Architektur der Ferienwohnungen in diesem Park, denn diese sind auch an die Bäderarchitektur angelehnt. So greift alles in Sellin ineinander über und es gibt nahezu keine Bauten, die hier nicht hereinpassen. Ich hoffe, dass es auch so bleiben wird.
Die Wilhelmstrasse ist vielleicht die bekannteste Strasse der Insel. Bei vielen Häusern kann man die Entstehungsgeschichte nachlesen und was aus diesen Häusern in der Geschichte geworden ist. Leider sind manche Häuser immer noch nicht wieder so restauriert, wie es sein sollte, aber es fehlen manchmal bestimmt auch die finanziellen Mittel. Aber der Stil der Bäderarchitektur wurde in Sellin zum Glück beibehalten und es passt alles immer sehr gut zusammen. Den Stil mit den Verzierungen und den Veranden finde ich ganz gut gelungen und viel Liebe steckt in den Details. Aber es steckt auch sehr viel Arbeit darin, die Substanz zu erhalten.
Der Strand
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Der Strand an der Seebrücke mit dem feinen Sand finde ich sehr gut, doch manchmal möchte ich am Strand doch mal meine Ruhe haben und ziehe dann doch etwas ruhigere Orte an der Ostsee vor. Und diese gibt es zum Glück noch reuchlich. Wenn man aber den Gang zum Strand beschreiten möchte, muss man erst eine endlos lange Treppe absteigen, oder aber den bequemen Fahrstuhl nehmen.
Auch für die Kinder wird am Strand sehr viel geboten. Man muss nur die Augen offen halten.
Die Hochzeit
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Wie ich schon in meinem KP erwähnt habe, haben wir auch in Sellin geheiratet. Und ich muss schon sagen, dass es keinen schöneren Ort auf der Insel Rügen gibt, als die Seebrücke. Dies haben wir uns auch gedacht, um haben uns schon von vornherein entschieden, auf der Seebrücke zu heiraten. Bereits beim Betreten wurden wir mit Sekt empfangen und nach oben ins Trauzimmer begleitet. Hier hat man einen wunderschönen Blick auf die Ostsee und nach der Zeremonie läuteten Die Glocken der Seebrücke nur für uns.
Ein wunderschöner Tag auf der Seebrücke ging leider viel zu schnell zu Ende und ich kann die Seebrücke als Hochzeitsort sehr empfehlen. Uns hat es sehr gut gefallen und wir werden bestimmt wiederkommen und uns an die schönen Szenen nach der Trauung erinnern.
Die Seebrücke ist übrigens über 400 m lang und ermöglicht auch Schifffahrten von der Seebrücke aus zu machen. Die Seebrücke in dem jetzigen Zustand ist übrigens erst sieben Jahre alt. Zuvor gab es 20 Jahre keine Seebrücke mehr in Sellin, weil die alte Seebrücke der Verrottung zum Opfer fiel.
Meine Meinung
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Ich muss schon sagen, dass das Ostseebad Sellin ein ganz besonderes Flair hat. Binz ist zwar noch größer, aber gefällt mir persönlich nicht so ganz. Das ist in Sellin schon ganz anders. Hier gibt es Museen, leckere Restaurants, nette Leute, einen großen Strand und eine beeindruckende Seebrücke, die hoffentlich noch lange erhalten bleibt.
Wer die Möglichkeit hat, sollte die Benutzung der Selliner Bäderbahn unbedingt in Erwägung ziehen. Wegen der zu geringen Zeit mussten wie leider auf eine Fahrt verzichten. Allein schon der Anblick hat mir sehr gut gefallen und ich werde sie das nächste Mal bestimmt einmal genauer unter die Lupe nehmen.
Erwähnen möchte ich übrigens auch das Bernsteinmuseum in Sellin, das man unbedingt besuchen sollte. Hier erfährt man sehr viel über den Diamanten der Ostsee und wie man ihn gut erkennen kann. Leider gibt es immer wieder Imitate, die mit Bernstein leider nichts gemeinsam haben. weiterlesen schließen
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