Russland: Sibirien Testberichte
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Pro & Kontra
Vorteile
- Natur pur
Nachteile / Kritik
- Nichts für Pauschalurlauber
Tests und Erfahrungsberichte
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Trekking, Bergsteigen und Rafting im Goldenen Altai
4Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Seit 1988 rannte ich nun durch die Karpaten, 17-mal insgesamt, davon 5-mal im Winter. Es wurde höchste Zeit einmal über den Tellerrand hinauszuschauen und etwas Neues anzuvisieren.
Das Neue musste im Osten liegen, der Westen interessierte mich nicht. Für mich kam nur ein Land in Frage wo man laufen konnte, soweit die Füße tragen - Sibirien.
Meinem Entschluss nach Russland zu fahren, stand lediglich die eigene Feigheit entgegen. Die Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes sprachen mir nicht gerade Mut zu. Und jemanden, der mich auf der Tour begleiten würde, fand ich nicht. Zu Hause galt ich ja schon als "sonderbar", nur weil ich mit dem Gedanken spielte meinen Urlaub in Russland zu verbringen.
So hängte ich meine individuellen Reisepläne an den Nagel und suchte nach einer organisierten Tour - Puristen mögen mir verzeihen.
Ich googelte ein wenig durchs Internet und landete bei dem Reiseunternehmen Hauser. Die boten gleich mehrere Reisen nach Russland an, nur erreichten die Preise für mich entweder astronomische Dimensionen oder der Charakter der Tour war etwas für Leistungsfetischisten. Mit einer Ausnahme: Russland - Trekking und Bergsteigen im Goldenen Altai, las ich dort. Das war's. Der Zeitraum im Juli passte, ich konnte sogar noch meinen Resturlaub verbraten.
Anreise
Beim Einchecken in Frankfurt brauchte ich nur nach den roten Hauser-Gepäckschildchen zu schauen, um die Reisegruppe ausfindig zu machen - zehn Teilnehmer plus unser Reiseleiter.
Die Gruppe
Da waren: Birgit, der "Liebling" von unserem Reiseleiter.
Karin, unsere geliebte Raucherin, die uns jede Mücke vom Leibe hielt.
Monika, die hitzebeständige Banja-Besucherin, die noch ohne mit der Wimper zu zucken auf der obersten Bank saß, als es mir schon fast das Hirn weich kochte.
Marion und Hagen, die ständig um ihr Auto bangen mussten, da ihr Autoschlüssel schon nach kurzer Zeit verschollen war.
Markus, der wohl von uns am meisten unter dem Essen zu leiden hatte.
Norbert, der Schwarm aller russischen Köchinnen und Julia, Norberts "Haserl". Die, wenn sie ein festes Dach überm Kopf hatten auch zusammenzogen.
Klaus, für den die Welt in Ordnung war, wenn er abends nach einer ausgiebigen Essensration sein Bierchen hatte.
Und natürlich Gottfried, unser sozialwissenschaftlicher Reiseleiter, der nach dieser Tour sicher noch ein paar graue Haare mehr auf dem Kopf hatte.
Wir starteten etwa eine Stunde später als geplant. Ich knabberte an meinem Startbonbon und versuchte mich irgendwie mit meinen Beinen zu arrangieren. Ich mochte nicht fliegen, stellte auch keinerlei Ansprüche, sondern war zufrieden wenn ich heil auf der anderen Seite herunterkam.
Nach 6 Stunden landeten wir am nächsten Morgen um 7:00 Uhr in Nowosibirsk. Prüfende Blicke musterten erst meinen Pass, dann mich. Ein Stempel krachte auf die Seite neben dem Visum, dann durfte ich Russland offiziell betreten.
Im Flughafengebäude empfing uns Sergej, der Boss von SIBALP, dem Partnerunternehmen vor Ort. Für unser Wohlbefinden würden in den nächsten Tagen 8 Personen sorgen. Da war Leonid, der Busfahrer, der uns bis Gorno-Altajsk, der Hauptstadt der Autonomen Republik Altai bringen sollte. Nadja und Tanja waren für unser leibliches Wohl verantwortlich. Iwan und Wolodja sollten uns in und auf die Berge des Altais führen. Und damit es keine Kommunikationsprobleme gab, sorgte unsere Dolmetscherin, eine Dame mit blonden Haaren, Sonnenbrille und 1000-Rubel-Fingernägeln. Ihr Name war Natascha.
Die Nummer 7, Sascha den LKW-Fahrer, würden wir erst in Gorno-Altajsk kennen lernen und Nummer 8, Roman, der Zelte, Küche und Inventar transportieren sollte, in Anos auf Sergejs Datscha.
Anos
Wir stapelten unsere Rucksäcke auf den Rücksitzen des Busses, einem Import aus Korea, dann ging es los. Es war jetzt 8:45 Uhr. Normalerweise lasse ich meine Touren immer gemütlicher angehen, aber wir standen etwas unter Zeitdruck. Die Republik Altai gehört zwar zur Russischen Föderation, hat aber ihre eigenen Einreisebestimmungen. Die Meldestelle in Gorno-Altajsk schloss um 17:00 Uhr, dort mussten wir uns noch einmal registrieren lassen. Im Grunde wollte jemand nur wieder Geld kassieren. 50 Euro kostete eine Registrierung, wie ich später erfuhr.
Die Sonne brannte, zum Glück funktionierte die Klimaanlage im Bus, ich dämmerte ein.
Pinkelpause in Talmenka; 5 Rubel kostete es, wir prellten die Zeche; Hirsefelder huschten vorbei; zwei Unfälle zwischen Barnaul und Bijsk, die Toten lagen noch auf der Strasse.
In Srostki machten wir wieder Pause. Hier lebte der sowjetische Erzähler, Schauspieler und Regisseur Wassili Makarowitsch Schukschin (25.7.1929 - 2.10.1974). "Kalina Krassnaja" ("Roter Holunder"), ist wohl seine bekannteste Regiearbeit.
Auf dem Markt kaufte Gottfried Honigwein und Kwas, ein vergorenes Mehl- oder Brotgetränk, das ich schon aus der Ukraine kannte und nicht sonderlich mochte.
Es war kurz vor Fünf als wir Gorno-Altajsk erreichten. Natascha, Marion und Gottfried füllten die Formulare aus, die zur Registrierung notwendig waren. Ab jetzt ging es mit einem LKW des russischen Katastrophendienstes (Ministerstwo Tschereswytschajnych Situazij kurz MЧC) weiter vom Typ Kamaz, Saschas ganzer Stolz. "Kamaz siegte 3 mal bei der Dakar Ralley", erzählte er.
Da der Bürokratie Genüge getan wurde, konnten wir die Fahrt nun gemütlicher angehen. In einem Restaurant das Bereska (Birke) hieß, gab es das erste Bierchen - Marke Worsin.
Bis Anos, unserem Tagesziel waren es noch etwa 2,5 Stunden, immer am Katun entlang. Das Tal des Katun schien ein beliebtes Urlaubsziel zu sein. Auf jedem freien Fleckchen standen Zelte, am Straßenrand Kioske mit allerlei Krims Krams. Einer hatte sogar Karten der Republik Altai im Angebot. Ein paar Rubel tauschte ich bei Sergej. Mir war klar, Altai-Karten wurden in Deutschland sicher genauso angeboten wie Bananen zu DDR-Zeiten.
Nach etwa 450 km erreichten wir gegen Dreiviertel Neun Sergejs Hütte in Anos. Ich bezog mit Gottfried und Klaus ein Zimmer mit Bärenfell und Steinbocktrophäen an den Wänden sowie Fenstern, die sich nicht öffnen ließen. Alles in allem war es aber ganz komfortabel. Nur das WC war eine Attrappe, die Spülung funktionierte nicht. Dafür gab es das Plumpsklo auf dem Hof.
Das Abendessen war ukrainisch-russisch: Borschtsch gab's vorneweg danach Kascha, ein Buchweizenbrei. Genau so musste gemahlener Schrank schmecken, dachte ich mir. Wir sollten noch Gelegenheit haben, alle Variationen des Gerichtes ausgiebig kennen zu lernen.
Tschujskij-Trakt
Auf dem Tschujskij-Trakt, einer alten Handelsstrasse in die Mongolei, starteten wir in Richtung Jaloman. An dem Nebenfluss des Katun würden wir heute zelten. Roman, der Fahrer eines kleinen LKWs, fuhr mit einem Teil der Begleitmannschaft voraus, um im Lager die Zelte aufzubauen. Wir folgten mit dem Rest im Kamaz.
Nach etwa 8 km erreichten wir Kamlak. In der Nähe des Ortes stand der Besuch eines Botanischen Gartens auf dem Plan. Unsere Botanikerin Julia nahm ihren Job sehr ernst. Sie hielt über jedes Kraut, was hier wuchs, eine wissenschaftliche Abhandlung, mehrere Minuten lang. Natascha, unsere Dolmetscherin, filterte die Informationen wie eine Firewall auf dem Heimcomputer und reduzierte den Output auf 2 Sätze. Trotzdem, oder gerade deswegen, blieb doch einiges bei mir hängen.
So gibt es eine Pflanze mit großen Blättern, die Russischer Badan (Bergenia crassifolia) heißt. Der Tee aus den abgestorbenen Blättern ist gut gegen Durchfall, aber erst nach 2 - 3 Jahren Lagerung, sonst bekommt man Durchfall. Weiterhin gibt es den Kurilentee ohne Aroma aber mit gelben Blüten.
Wir bekamen Tipps zum Überleben: Pfennigkraut (Lysimachia nummularia), hilft gegen Mückenstiche und Stachlige Sternwurz (Orostachys spinosa), speichert Wasser. Zwiebeln die Alium heißen und zwischen 1500 bis 3000 m wachsen, gibt es nur im Altai. Sie überwintern bei -50 ° C und dienen den Bewohnern dann als Gemüse.
Wacholderbüsche sind im Altai heilig. Die Schamanen zünden die Zweige an und ziehen sich den Dampf rein, um high zu werden und mit den Seelen sprechen zu können.
Der nächste Ort an dem wir eine Pause einlegten war ein Pass, der Seminskij heißt. Eine Baumharz kauende Altaierin verkaufte Kiefernzapfen und ein Denkmal erinnerte an das Jahr 1756, als das Altai-Gebiet an Russland angegliedert wurde. Erste Versuche in dieser Richtung gab es bereits schon früher. So wurde 1680 ein Fort in Bijsk errichtet, von wo aus versucht wurde die Altaier vom Vorteil einer russischen Integration zu überzeugen. Doch stur wie Bergvölker nun mal sind, dauerte es noch fast 80 Jahre bis der Doppeladler des Zaren auch über den Bergen des Altai schwebte.
Doch Bergvölker sind auch naturverbunden. Die Naturverbundenheit der Altaier äußert sich zum Beispiel im Züchten von Maralhirschen. Den Tieren werden die Geweihe abgesägt, die dann in Korea, China oder Taiwan Devisen einbringen. Was allerdings immer schwieriger wird, da die Neuseeländer das Gleiche wollen. In der Nähe des Passes sollte es ein Gehege mit Maralhirschen geben. Die Viecher dachten jedoch nicht im Geringsten daran sich einer Herde von Touristen zu präsentieren. Wir waren ihnen vielleicht nicht naturverbunden genug.
In der Ortschaft Ongudaj am Ursul-Fluss gab es was zu essen und "Shigulewskoje pivo" aus der Russischen Staatsbrauerei.
Der nächste Pass heißt Tschike Taman und ist 1260 m hoch. Wir hielten nur kurz für eine Pinkelpause und düsten dann hinunter ins Tal des Katun. Der Kamaz verließ die Strasse und bog ab in Richtung Fluss. Mitten auf einer Art Uferterrasse hielten wir. Wolodja führte uns zu einem Kurgan, einem Grabhügel der Skythen aus dem 1. Jahrtausend v. Chr. Ein Menhir, mannshoch, steckte in der Erde. Deutlich konnte man Gesichtszüge eines Mannes erkennen. Der Stein erinnerte mich an meine Tour in Wales, nur dass die Steine dort keine Gesichter hatten.
Gegen 19:15 Uhr erreichten wir unser Camp am Jaloman. Die Zelte standen bereits, zum Abend gab es Fischsuppe. Gottfried überraschte uns mit einer Neuigkeit. Wir hatten ein Geburtstagskind in der Gruppe - Monika. Sie bekam unter anderem eine Flasche Wodka "Sibirski Charakter", der allen zu Gute kam.
Am nächsten Morgen durften wir die zweite Kascha-Variation kennen lernen. "Kascha mannaja" nannte sich das, auf Deutsch: Griesbrei. "Mannaja" sollte an das biblische Manna erinnern, mit dem Gott das Volk Israel speiste, auf ihrem Weg durch die Wüste. Für was der Liebe Gott so alles herhalten musste, konnte ich nicht so recht verstehen. Zum Glück musste keiner seinen Teller leer essen, wie früher bei Papa und Mama.
Wir verstauten unsere Taschen, Ruck- und Seesäcke im Kamaz, und brachen auf, um unseren kulturellen Horizont zu erweitern.
Steppe
In Inja, wo noch ein Bronze-Lenin ein Auge auf seine Genossen warf, verließen wir das Tal des Katun. Jetzt folgten wir der Tschuja, dem Namensgeber unserer Strasse - dem Tschujskij-Trakt.
Der erste Höhepunkt war ein Ort der Kalbak Tasch heißt, übersetzt "Steinerner Löffel". In den umliegenden Felsen hatten Menschen vor 1500 bis 6000 Jahren Motive in den Fels gezeichnet. Die Zeichnungen stammten vermutlich von den Skythen und Türken. Sie zeichneten vorwiegend Tiere: Hirsche, Steinböcke, undefinierbare Fabelwesen. Spätere Völker malten Menschen in Kriegs- und Jagdszenen.
Gegen Mittag erreichten wir die Kurajsker-Steppe. Über der trockenen Ebene erhebt sich der vergletscherte Gebirgszug der Nordtschuja-Bergkette mit den beiden 4000'ern Aktru (4070 m) und Maaschej (4177 m). Da Gottfried als begeisterter Fotograf vorn mitfuhr, sorgte er für reichlich Fotostopps auf der Strecke.
Am Tuitugem-Bach gab's was zu Futtern. Brot und Salami, zum Dessert Schokolade und Kekse.
In Kosch-Agatsch, der größten Siedlung im Südosten der Republik Altai, konnten wir shoppen gehen. Treffender als mein Lonely Planet - Reiseführer "Russland" hätte ich Kosch-Agatsch (auf Deutsch: Holzgatter) nicht beschreiben können: "...Kosh-Agach is like the end of the world...", stand dort.
Die Region in der Tschuja-Steppe wird immer wieder von heftigen Erdbeben geplagt. Eines der Stärke 7 ereignete sich erst im September letzten Jahres. Die Hauptstrasse sah aus, als ob das letzte erst gestern gewütet hätte. Risse und Wellen sorgten für eine natürliche Geschwindigkeitsbegrenzung, fast wie daheim in Freiburg - St. Georgen vor der Kirche.
Im Produkt-Laden gab es Bier, Klaus erwischte das letzte Eisschrankgekühlte. Ich ließ es bleiben. Natascha kaufte Birkensaft (sok beresowyj), was mein Interesse weit mehr weckte.
Ab jetzt ging es quer durch die Tschuja-Steppe nach Osten. Staub wirbelte über die Piste, Kamele trotteten den Berghängen am Horizont entgegen. Alles war grau und staubig, nur an den Berghängen wo Bäche ins Tal sprudelten wuchs ein schmaler Waldgürtel aus Sibirischen Lärchen. Die Sonne stand schon tief über dem Horizont, als wir unser Lager am Kizilschin-Bach erreichten, 60 km von Kosch-Agatsch entfernt. Schon von weitem blinkten Küchen- und Messzelt in den Sonnenstrahlen.
Als erstes hieß es nun Zelte aufbauen. Ein Abenteuer für sich. Unser Zelt, ein Salewa-Iglu, war der Witz. Das Gestänge hatte bereits eine provisorische Flickstelle und musste wie ein rohes Ei behandelt werden. Die Heringe mussten wir uns schnitzen. Zum Glück gab's genug Holz. Die einzigen Zelte, wo es genug Heringe gab waren die der Begleitmannschaft, wie es aussah. Es war mir eine Lehre. Nie wieder gehe ich auf eine Tour, ohne mein eigenes Zelt.
Mücken ärgerten uns am nächsten Morgen. Da halfen auch Wolodja's Versicherungen nicht, dass es im letzten Jahr hier keine gab. Sie waren spürbar anwesend und wurden von Minute zu Minute penetranter. Glück hatte da derjenige, welcher beim morgendlichen Milchreisessen einen Platz neben Karin ergatterte, unserer Raucherin.
Auf dem Programm stand heute nichts Weltbewegendes, ein bisschen rumlatschen war angesagt. Wir holten uns nasse Füße beim Durchwaten des Kizilschin oder "Fluss der unter den Steinen fließt". Zwischen den Steinen blühte Kurilischer Tee und an den Uferböschungen wuchsen Zwergbirken - Karlikowaja Berjosa. Weiter oben zappelten gelbe Bergmohnblüten im Wind.
Von einem Gipfel, der laut Höhenmesser etwa 2600 m hoch war, blickten wir auf die verschwommenen Bergrücken in der Republik Tuwa.
Der Weg zurück führte über einen kleinen Friedhof. Die Gräber umspannte ein Lattenzaun und Erdhörnchen hatten den Toten schon mehrere Besuche abgestattet. Auf dem Weg zum Friedhof reihten sich leere Wodkaflaschen. So ein Begräbnis schien also eine feucht-fröhliche Angelegenheit zu sein.
Feucht-fröhlich ging es auch im Lager zu. Natascha machte mit Roman und unseren Küchendamen Tanja und Nadja Splash-Party. Sie hatten ja Zeit, das Abendessen war schnell angerührt. Mit einem bergbachkühlen Bierchen ließ sich der Hirsebrei leichter runterspülen. Nur die Mückenplage ließ sich nicht so einfach wegspülen, auch wenn es Gottfried versuchte. Mit einer Hand fuchtelte er in der Luft herum, die Mücke lachte nur und die Vorsuppe landete auf seiner Hose.
Roman hätte nach Kosch-Agatsch fahren können, um Mückenmittel zu kaufen. Das stand aber nicht im Programm. Außerdem hatte er keine Zeit und vermutlich auch keine Lust. Natascha nahm ihn voll in Anspruch, vor allem nach Sonnenuntergang.
So mussten wir am nächsten Morgen unseren Weg zum Gipfel des Tapduajr mit zerstochenen Armen und Beinen angehen.
Tapduajr
Der Tapdaujr ist der höchste Berg in der Region, 3505 m hoch. Sascha fuhr uns mit seinem Kamaz bis zu einem Tal, wo ein paar Zelte standen. Sie gehörten der "Biosphären Expedition Altai". Wissenschaftler sind auf der Suche nach dem Schneeleoparden, der hier in den Tapdaujr-Bergen leben soll. Ihre Arbeit finanzieren die Teilnehmer der Biosphären Expedition.
Ausgelöst wurde das Projekt durch Schafräuber. Wölfe hatten den Schaf- und Ziegenherden der Hirten hohe Verluste zugefügt, worauf sie vergiftete Köder auslegten. Unter den Opfern befand sich neben Wölfen auch eine Schneeleopardin mit 2 Jungen. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion fielen leider auch immer wieder Tiere Wilderern zum Opfer.
Iwan und Wolodja bekamen Funkgeräte dann stiegen wir im Tal auf. Nach einem kurzen Anstieg, ging es auf einer Art Seitenmoräne dem Tapduajr entgegen. Nach eineinhalb Stunden erreichten wir einen Bach, der die Westflanke des Tapduajr heruntersprudelte. Diesem Bach sollten wir jetzt etwa 900 Höhenmeter folgen, bis in einen Sattel. Von dort bis zum Gipfel würde es dann nicht mehr weit sein.
Da die Kondition der Leute stark variierte, einigten wir uns zwei Gruppen zu bilden. Monika, Klaus und ich wollten mit Iwan aufsteigen. Karin und Julia fühlten sich nicht in Gipfellaune, sie blieben unten. Der Rest der Gruppe sollte mit Wolodja gehen. Wolodja plante jedoch keinen Aufstieg zum Gipfel, sondern wollte ein wenig in der Gegend herumspazieren - allgemeiner Protest war die Folge. Also wurden zwei Gipfelteams gebildet.
Wir schnappten unsere Rucksäcke und folgten unserem Bergführer Iwan, der recht flott voranschritt. Der Weg durch den Bacheinschnitt war nicht schwierig aber ich kam bald ins Schnaufen, Schweißperlen glitzerten auf der Stirn. Monika und Klaus blieben zurück. Bald waren sie nur noch bunte Punkte im Gelände. Geröll rutschte unter meinen Schuhen und ich auch. Zwei Schritte nach oben ein halber zurück, so ging es die letzten Meter bis in den Sattel. Tief unter mir glitzerte ein Bergsee in der Sonne, grün wie ein Smaragd.
"Gehen wir?", fragte Iwan. Ich nickte. Die letzten 200 Höhenmeter bis zum Gipfel ließen sich gemütlich laufen. Nach knapp zweieinhalb Stunden standen wir auf dem Tapdaujr, mehr als 1500 Meter über der Steppe.
Iwan packte das obligatorische Vesper aus, Weißbrot, Salami, Kekse und Schokolade. Nach und nach füllte sich der Gipfel mit Menschen. Markus, Klaus, Monika ... bis hin zu Birgit, die sich nach knapp eineinhalb Stunden zu uns hinaufgekämpft hatte.
Ein dumpfes grollen am Himmel erinnerte uns, dass wir hier nicht ewig verweilen konnten. Auf einem Stück Papier verewigten wir uns. Ich spendierte eine leere Filmdose und Wolodja versteckte das so kreierte "Gipfelbuch" unter der Steinpyramide, welche den Gipfel das Tapdaujr symbolisierte.
Der Abstieg war durchaus vielseitig, ich wurde von Monikas stürmischen Annäherungsversuchen zu Boden gerissen, es hagelte und ich stellte mir die Frage: Was ist der Job eines Bergführers?
Mehr und mehr Wolken zogen von Nordwest herauf, bald fielen die ersten Eiskörner auf uns nieder. Ich holte meine Regnjacke raus. Der Standplatz auf dem losen Geröll war nicht sonderlich geschickt gewählt. Monika kam hinter mir ins Straucheln und wollte sich an mir festhalten. Was zur Folge hatte, dass wir Beide zu Boden gingen und mir ein Bierchen einbrachte. Da hätte ich mich auch gern noch mal umreißen lassen.
Im unteren Abschnitt des Tals hatten Birgit und Gottfried sichtlich Probleme beim Queren eines Felsbandes. Wolodja sah dem Treiben interessiert zu. Norbert hingegen half den Beiden so gut es ging. Erst als Marion auf dem Geröll ins rutschen kam und stürzte, schien auch Wolodja sich wieder seines Jobs zu erinnern und ging ihr entgegen. Zum Glück war nichts passiert.
Von Regenschauern heimgesucht erreichten wir nach insgesamt 9 Stunden das Camp der Biosphären Expedition. Wo auch Sascha mit dem LKW wartete. Zurück in unserem Lager gab es erst mal "Mittagessen", es war jetzt 18:15 Uhr. Daraus zog Klaus die logische Schlussfolgerung, wir hätten heute einen Vormittagsspaziergang gemacht. Das Abendessen war so gegen 21:00 Uhr geplant.
Gräber, Gräber und noch mal Gräber
In der Steppe lebte zwischen dem 6. und 2. Jh.v.Chr., ein den Skythen verwandter Volksstamm. Den Grabmälern dieses Kulturkreises galt unser Interesse am nächsten Tag. In so genannten Kurganen wurden ihre mumifizierten Toten beigesetzt. Das im Dauerfrostboden zu Eis erstarrte Kondenswasser konnte die Mumien meist hervorragend erhalten. Einer der bedeutendsten Funde, der nach dem Ort Pazyryk benannten Kultur, gelang einer russischen Forscherin 1993.
Die "Prinzessin von Altai" getaufte Mumie wurde auf dem Plateau Ukok entdeckt. Das tätowierte Mädchen wurde zusammen mit ihren Pferden und zahlreichen Grabbeigaben bestattet.
Unsere Kurgane sind leer, wie uns Wolodja versicherte. Sie vielen schon zu Zeiten der Völkerwanderung Grabräubern zum Opfer.
Außer den Kurganen gab es noch etwas Interessantes. Aus defekten Armaturen plätscherte kristallklares Wasser, um anschließend wieder im Steppenboden zu versickern. Der Ingenieur Anatolij Winokurow hatte einen Versuch gewagt die Steppe zu bewässern. Er ließ Löcher in die Erde bohren, um an das Grundwasser heranzukommen und es in Kanälen durch die Steppe zu leiten.
Leider hatte er die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Aus den hier lebenden Viehhirten kann man nicht von heute auf morgen Ackerbauern machen. So war sein Projekt schon im Vorfeld zum Scheitern verurteilt gewesen. Die einzigen Nutznießer des Bewässerungsversuches sind Millionen Moskitos, die sich in den flachen Tümpeln sauwohl fühlen und nur darauf zu warten scheinen, dass mal eine Horde Touristen vorbeigekarrt wird, um ihnen dann das Leben zu versauern.
Am Abend waren Gäste eingetroffen. Ein alter Altaier mit seinem Sohn, angeblich die Besitzer oder Verwalter des Landes auf dem sich unser Lager befand. Offiziell gehöre das Land noch dem Staat, erzählte uns Gottfried. Er hatte zusammen mit Sascha die Familie vor dem Abendessen in ihrer Jurte besucht, um Fotos zu machen und das Leben einer Hirtenfamilie im Altai kennen zu lernen. Hier war es Brauch, dass jeder Gast beim Besuch einer Jurte ein Geschenk mitbrachte. Trotzdem der Alte schon voll bis Oberkante Unterkiefer war, ließ Gottfried als Gastgeschenk ein Flasche Wodka da. Es erinnerte mich irgendwie an das "Bunte-Glasperlen-Prinzip", westlicher Eroberer.
Das sollte sich auch rächen. Während des Abendessens schauten zwei glasige Augenpaare in unser Messzelt. Der Alte schien jemandem zum Quatschen zu brauchen und hatte gleich seine Frau mitgebracht. Das es nach ein paar Tassen Tee mit Strohrum, den Hagen spendierte, auch bei uns etwas lustiger zuging, schienen die Zwei nicht zu begreifen. Sie fühlten sich beleidigt oder angegriffen und fingen an recht wütend mit Gottfried herumzudiskutieren. Erst Sascha schaffte es mit etwas Mühe Beide hinauszubugsieren, damit sie sich in ihr Auto setzten und nach Hause fuhren.
Es sollte meine einzige, wenngleich nicht sehr positive Begegnung mit Einheimischen bleiben.
Die nördliche Tschuja-Kette
Wir verließen unser Lager um 9:45 Uhr. Unser Ziel, das Aktru-Tal in der nördlichen Tschuja-Bergkette. In Kosch-Agatsch erneuerten wir unsere Biervorräte. Wer wollte konnte nach Hause telefonieren, es kostete 8 Rubel und 90 Kopeken die Minute (Sonntagstarif, etwa 0,25 EUR).
Postkarten abzuschicken erwies sich da schon als komplizierter. Um eine Karte abzuschicken, musste man diese in ein spezielles Kuvert stecken, das es im Moment leider nicht gab.
So gingen wir noch ein paar Kleinigkeiten zum knabbern einkaufen. In Kosch-Agatsch leben überwiegend Kasachen. Gottfried durfte sich wieder mit einem Besoffenen herumärgern, der unbedingt an die Biervorräte ran wollte, die im LKW verstaut waren. Erst ein paar energische "Dawai's" von Sascha, überzeugten den Alten seines Weges zu ziehen.
Mit dem Verlassen der Steppe, wurde auch das Wetter schlechter. Im Regen und Nebel stiegen wir das Aktru-Tal hinauf zu einer Berghütte, die Mitglieder des russischen Katastrophenschutzes gebaut hatten.
Die Hütte liegt an einem See der Satschki heißt und als Trinkwasserreservoir diente. Waschen, Zähne putzen oder gar baden gehen war strikt verboten, für uns jedenfalls.
Fünfzig Meter von der Hütte entfernt stand die Banja (russische Sauna), über deren Benutzung Olga Iwanowa, die Hüttenchefin mit Argusaugen wachte. Wir hatten zwei Sauna-Besuche frei, jeder weitere kostete 350 Rubel (etwa 10,00 EUR) pro Stunde. Mir war die Sache sowieso zu heiß.
Wir wurden auf vier Zimmer verteilt. Ich zog mit Klaus in die erste Etage.
Laut Plan bestand unsere erste Aktion in den Tschuja-Bergen darin, unsere Eisausrüstung auf dem kleinen Aktru-Gletscher zu testen. Wir wanderten zwar in Richtung Gletscher aber ohne Ausrüstung, da unsere Bergführer anscheinend dem Wetter misstrauten. Wir hatten zwar keinen strahlend blauen Himmel aber um mal mit Steigeisen übers Eis zu latschen hätte es allemal gereicht. So gingen wir ein wenig spazieren, rutschten über abenteuerliche Brücken und versuchten ein Paar Infos über den weiteren Tourenverlauf zu bekommen. Was sich als äußerst kompliziert herausstellte.
Der 3556 m hohe Kupol, laut Programm morgen fällig, ist seit dem Frühling wegen Steinschlaggefahr gesperrt. Über eine Alternative wollte Wolodja noch nicht sprechen. Fest stand nur, der Kupol fällt aus. Den für heute geplanten Ausrüstungscheck auf dem kleinen Aktru-Gletscher würden wir morgen machen.
Meine Eiserfahrung beschränkte sich bis jetzt auf das Fotografieren von Gletschern. So hatte ich auch weder Pickel noch Klettergurte dabei. Lediglich die Steigeisen von meinen Wintertouren in den Karpaten hatte ich noch zu Hause in den Rucksack gestopft. Wenn es sich ergibt, könnte ich mir vielleicht was leihen, dachte ich mir damals. Ich behielt Recht. Gurte und Pickel hatten Wolodja und Iwan dabei.
Iwan übernahm die Fortgeschrittenen, Wolodja die Anfänger. Da nur Gottfried, Klaus und ich zur zweiten Gruppe gehörten, unterstützten uns noch Julia und Norbert.
Ich fädelte mich in den Gurt, schnallte die Eisen an und hielt meinen Pickel verkehrt herum. "Die Spitze immer nach hinten", korrigierte mich Norbert. Gottfried hatte ganz andere Probleme. Seine Eisen passten nicht, er musste sie erst einstellen und Klaus hätte es bei einem Sturz aus seinen Gurt gezogen, da sich dieser nicht richtig schließen lies.
Über steiles Eis ging es nach oben, vor uns die Fortgeschrittenen. Woldoja drehte eine Eisschraube ins Eis, die uns als Standsicherung dienen sollte und stieg nach oben, um uns zu sichern. Einer nach dem anderen sollte jetzt aufsteigen und den nächsten von oben sichern. Der letzte sollte die Eisschrauben mitbringen.
Gottfried stieg als Erster auf, dann war ich an der Reihe. Oben angelangt, fragte mich Wolodja, ob ich meine Prusikschlinge dabei hatte. Hatte ich natürlich nicht. Woher sollte ich auch wissen, dass ich das Teil noch brauchen würde. Daraufhin bekam Gottfried einen Anschiss und ich eine neue Schlinge. Ich sollte Klaus sichern. Irgendetwas stimmte mich nachdenklich. Aus meiner Felskletterzeit konnte ich mich dunkel daran erinnern, dass man zur Sicherung einen so genannten Halbmastwurf verwendet. Hier wurde das Seil nur im Karabiner umgelenkt. Um sicher zugehen fragte ich Norbert, ob man das hier nicht auch so machen müsste. "Wenn ich mit so einem Bergführer in den Alpen unterwegs wäre, hätte ich ihn nach Hause geschickt und wäre allein weiter gelaufen", antwortete er.
So endete mein erstes Gletscherabenteuer mit sehr verworrenen Eindrücken.
Da sich die Zeit fürs Abendessen um eine halbe Stunde verschob, eröffnete uns Wolodja den weiteren Tourenverlauf, und, was am interessantesten war, er gab die Mannschaft bekannt, die auf den Aktru gehen würde.
Morgen sollte es auf einen Lehrerberg gehen, angeblich damit wir uns noch ein wenig akklimatisierten. Vielleicht war es auch der Ersatz für den Kupol. Übermorgen würde dann die Gruppe, die für den Aktru vorgesehen war, mit Iwan ins Hochlager am Goluboe ozero (Blauen See) steigen, um am nächsten Tag auf den Gipfel zu gehen.
Die Auserwählten hießen Hagen, Markus und Norbert. Wolodja hatte die Drei vorgeschlagen aufgrund ihrer Fähigkeit auf den Frontzacken der Steigeisen einen steilen Eisabschnitt im Gletscher hinaufzusteigen. Am Aktru würde es notwendig sein, erklärte er uns. Außerdem würde ein Bergführer nicht mehr als 3 Teilnehmer führen. Es sei denn er könne es verantworten noch jemanden mitzunehmen, und Iwan konnte das. Er schlug mich auch noch vor. Nach einer kurzen Diskussion, bekam auch ich das Gipfelticket.
Für Norbert war die Sache eindeutig, er verzichtete auf den Aktru. "Mit den Bergführern geh ich nicht!", sagte er. "In Deutschland würde ich dafür sorgen, dass die ihre Lizenz verlieren." Nicht mal ein gutes Worsin-Bierchen hätte ihn heute wieder umgestimmt.
Worüber uns Wolodja jedoch keine Auskunft geben wollte, war die Organisation des Transports der Zelte und Verpflegung, hoch ins Biwaklager. "Für den Gepäcktransport ist gesorgt; ...", steht im Reiseprogramm. Ich war mir da nicht so sicher.
Bergauf, bergab
Der Gipfel des Lehrerberges lag fast 900 m über unserer Hütte, am Westufer des Aktru-Flusses. Ein schmaler Pfad führte geradewegs steil hinauf. Links und rechts des Weges blühte es in allen Farben. Enzian, Edelweiß, Türkenbundlilien, Nelken und viele Blumen, die ich zum ersten Mal sah.
Weiter oben wurden die blühenden Matten von Geröll abgelöst. Der Gipfel selbst ähnelte einem Haufen Bauschutt. Die Sicht war jedoch einzigartig. Kupol, Karatasch, Snejshnaja, Kzyltasch, Festiwalnaja und dahinter Aktru. Tief unter uns mäanderte der Aktru-Fluss der Kurajsker-Steppe entgegen.
Für uns war es auch an der Zeit aufzubrechen. Das bunte Küchenzelt blinkte zwischen den Bäumen zu uns herauf. In zweieinhalb Stunden würden wir unsere Suppe löffeln.
Es gab Rassolnik, eine Saure-Gurken-Suppe. Ich mochte ja die Suppen, aber den anderen wäre etwas Nahrhaftes nach der 3000er Besteigung lieber gewesen, so war die Stimmung wieder getrübt.
Markus hatte keine Lust mehr morgen ins Biwaklager aufzusteigen, seine Kamera war verschwunden. Vermutlich hatte er sie während des Abstiegs am Lehrerberg liegengelassen. Ich fühlte mich wie in dem Kinderlied mit den "Zehn kleinen Negerlein". Nun waren nur noch Hagen und ich übrig.
Iwan war der Meinung, eine Besteigung des Aktru wäre nur bei Schönwetter machbar. Da das Wetter hier in den Bergen täglich wechselte, wäre eine Besteigung sehr unsicher. Als Kompromiss schlug er uns den Karatasch vor, der technisch auch nicht so schwierig sein sollte.
Mir war es egal wie der Berg hieß, auf den meine erste Eistour führte. Auch Hagen konnte sich mit dem Vorschlag anfreunden, und so beschlossen wir morgen einen Tagesausflug zum Biwaklager am Goluboe ozero zu unternehmen und übermorgen auf den Karatasch zu steigen. Damit hatte sich für unsere Bergführer das Transportproblem des Gepäcks hoch zum Biwaklager von selbst gelöst.
"Nach einem ca. 3-stündigen Aufstieg von unserer Berghütte aus erreichen wir die kleine Biwakschachtel am Seeufer, ..." steht in meiner Reisebeschreibung. Wir brauchten 2 Stunden.
Birgit hatte uns noch begleitet, da sie mit dem Gedanken spielte, evtl. morgen mit auf den Karatasch zu steigen. Iwan schien von der Idee nicht so begeistert. Überhaupt hatte ich den Eindruck, er würde das Laufen in den Bergen als sportliche Herausforderung sehen. Für Abstecher, z.B. zu einem Wasserfall, hatte er genauso wenig übrig, wie für die Blumen am Wegesrand oder Fotopausen. Seine Aufgabe bestand darin, eine Gruppe möglichst schnell von Punkt A nach Punkt B zu bringen und das war's - Pflicht erfüllt.
Am See regnete es, so dass wir uns nicht lange aufhielten. Als wir nach reichlich 1,5 Stunden zurück an der Hütte waren, hatte nicht nur Birgit den Gedanken einer Karatasch-Besteigung verworfen, auch Hagen wollte nicht mehr. Jetzt war ich tatsächlich das letzte "kleine Negerlein".
"Was soll's", sagte ich mir. Es wurde Zeit, Vorbereitungen zu treffen. Meine Trinkflasche musste ich auffüllen. Der Bach wo ich gestern noch Wasser geholt hatte, war jetzt nicht mehr da. Ein gutes Stück weiter oben, zeigte er sich wieder. Ein Erdrutsch hatte ihn zugeschüttet.
Norbert lieh mir seinen Gurt, sowie Schlingen und Karabiner und vergewisserte sich auch, ob mir alles passte. Als alles okay war, blieb nur noch eines - hoffen auf schönes Wetter. Morgen um 7:00 Uhr sollte es losgehen.
Karatasch
Die Morgensonne ließ die beiden Nachbargipfel des Karatasch, UPI (Uralskij Politechnitscheskij Institut) und DWS erglühen. Kein Wölkchen trübte den Himmel. Es war gerade mal 6:00 Uhr, Zeit ein paar Bilder zu machen.
Iwan musste noch Feuer entfachen, da die Küchencrew kein Gas mehr hatte. So verzögerte sich unser Abmarsch ein wenig. Auf einem kleinen Gaskocher rührte er eine Tütensuppe an, dazu gab's etwas Dosenfleisch. Halb acht konnten wir endlich starten.
Auf dem bekannten Weg über die Geröllfelder der Seitenmoräne des kleinen Aktru-Gletschers, erreichten wir nach 40 Minuten den Gletschermund. Die erste halbe Stunde ging es relativ flach über das Eis. Der Mittelteil des Gletschers war am steilsten. Pausen machten wir keine.
Zum Trinken legte sich Iwan bäuchlings aufs Eis und schlürfte das Wasser aus einem der Rinnsale die hier zahlreich abwärts schossen. Meine Wasserflasche steckte im Rucksack. Doch bevor ich mich aus meinem Rucksack gefädelt hatte, ging es wieder weiter. An einer Wasserstelle gab der Schnee unter mir nach und ich steckte bis zum Knie im Gletscherwasser. "Wollen wir zurück?", fragte Iwan. Wollte er mich jetzt verarschen?
Ab und zu mussten wir über Spalten hüpfen oder an kleineren senkrechten Absätzen empor klettern. Die einzige Stelle, die mir wirklich Kopfzerbrechen bereitete war eine Eisbrücke über eine etwa 2 m breite Gletscherspalte. Iwan balancierte über das 30 cm breite Eis. Und ich? Ich kniff. Das Problem war gar nicht mal die Breite, der Steg war auch noch leicht abschüssig. Wenn ich einen Fuß draufsetzte, sah ich mich schon im Abgrund verschwinden.
Ich machte nicht lang rum, hockte mich rittlings auf das Eis und robbte los. Der Eindruck den ich hinterließ mochte zwar nicht gerade alpinistisch gewirkt haben, was mir aber ziemlich egal war - es funktionierte.
Nach knapp zwei Stunden Aufstieg, wurde der Gletscher flach wie ein Surfbrett, das Laufen machte wieder Spaß. Ein breiter Eisstrom tat sich vor uns auf bis zum Snejshnaja-Berg. Ich zerbrach mir den Kopf, warum der Gletscher "kleiner Aktru" hieß. Er hatte mit dem Aktru überhaupt nichts zu tun.
Am Fuß eines steilen Geröllhaufens hielt Iwan. Wir entledigten uns unserer Eisen. Ab jetzt ging es über loses Gestein zum Gipfel. Das lockere Zeug rutschte unter den Füßen weg, es war eine Schinderei. Selbst Iwan stoppte alle zwei bis drei Meter, und mit Sicherheit nicht, um auf mich zu warten.
Nach 3 Stunden, vom Gletscherfuß gerechnet, standen wir endlich ganz oben. Ein Panorama bot sich meinen Augen an. Bis zum höchsten Berg der Nordtschuja-Kette, dem Maaschej (4177 m), reihte sich ein Gipfel an den anderen. Nur vor dem Aktru hielt sich hartnäckig eine Wolke. In dem Sattel unterhalb des Kupol steht eine Biwakschachtel. Iwan holte Brot und Salami raus, ich hatte keinen Hunger.
Wir verewigten uns im "Gipfelzettel", der wieder in einer Filmdose steckte. Das scheint hier üblich zu sein, dachte ich mir. Iwan setzte noch einen Funkspruch zu Wolodja ab, der mit dem Rest der Gruppe zum Goluboe ozero unterwegs war, dann ging es zurück.
Der Abstieg bereitete mir einige Probleme. Wenn Iwan wieder mal zu schnell übers Eis rannte gab es an meinem Seilende einen Ruck und ich stolperte nach vorn. Das ging mir mit der Zeit ziemlich auf die Nerven. Wenn ich wieder mal so was mache muss ich mir auch andere Schuhe anziehen, ich hatte Schmerzen in den Fersen.
Trotz kleinerer Wehwehchen erreichte ich nach insgesamt 6 Stunden und 45 Minuten die Hütte im Aktru-Tal. Es war ein gelungener Abschluss, morgen würden wir den Bergen den Rücken kehren und zu unserem letzten Abenteuer aufbrechen - rafting auf dem Katun.
Katun
Ab jetzt wollten wir uns um unsere Verpflegung selbst kümmern. Von Gries-, Milch-, Hirse- und Buchweizenbrei, trockenem Brot und Dosenfleisch hatten alle genug. Norbert wurde zum Proviantmeister ernannt. Jeder spendete 15,00 EUR und in Aktasch, einer ehemaligen Berggeister... ähm Bergarbeitersiedlung, halfen wir den Lebensmittelläden Rekordumsätze zu machen.
Für nicht mal 30,00 EUR gab es Hühnchen, Salami, Gurken, Tomaten, Melonen, Speck, Brot, Spagetti, Eier, Zwiebeln, Gewürze, usw., usw. bis hin zu Alufolie zum Grillen. Das Essen würde für 11 Personen 3 Abende reichen, obwohl die Hälfte davon noch den Bach runter ging!
1000 EUR hätte Wolodja für unsere Verpflegung bekommen. Da drängt sich mir eine Frage auf liebes Hauser-Team: Wo sind meine Euros hin, wo sind sie geblieben?!?
Von Aktasch ging es in strömendem Regen zurück zum Camp Jaloman, wo wir unsere zweite Nacht verbracht hatten. Dort wartete bereits Sergej, der Boss von SIBALP, und unsere Rafting-Guides: Alexander, Nikolai (Sergejs Sohn) und noch ein Sergej (Romans jüngerer Bruder).
Außerdem gesellte sich ein weiterer Tourist zu uns, Ruben aus Holland. Er sollte uns die nächsten 3 Tage auf dem Katun begleiten.
Gottfried hatte nun die schwere Aufgabe, Sergej über den Stand der Dinge aufzuklären und weshalb es für einige aus der Mannschaft kein Trinkgeld geben wird. Das wir heute unser Essen selbst kochten, stimmte Sergej schon etwas nachdenklich. Es folgte eine lange Diskussion zwischen den Beiden.
Wir aßen derweil Spagetti mit Tomatensoße und dazu gemischten Salat und zwar einen Teller für jeden und nicht 2 Teller für die ganze Gruppe. Selbst Klaus bekamen wir satt.
Mit Sascha fuhren wir am Morgen zur Mündung des Jaloman in den Katun. Dort sollte unser Flussabenteuer beginnen. Zwei Schlauchboote, Österreicher der Firma Grabner, breiteten die Jungs am Ufer aus. Eins war für 10 Paddler und einen Kapitän. Das andere war etwas kleiner, 6 Paddler und der Kapitän hatten Platz.
Wir wurden wieder in zwei Gruppen aufgeteilt. Ich durfte mit Julia, Norbert, Klaus und Gottfried im kleinen Boot fahren. Sergej war unser Kapitän. Die anderen fuhren mit Alexander im großen Boot.
Die Ausrüstung steckte in wasserdichten Packsäcken, auch unsere Kameras stopften wir in kleine Säcke. Für einen Teil der Verpflegung gab es Plastiktonnen mit Deckel zum Zuschrauben. Das Bier kam vorn in den Bug.
"Wäre es nicht besser die Kameras in die Tonnen zu packen?", fragte Gottfried. Ich war zu faul die Tasche wieder aus dem Sack zu zerren. Monika, Norbert und Julia packten noch mal um.
Bevor es endgültig aufs Wasser ging, bekamen wir eine kurze Einweisung von Sergej. "Es gibt Stellen die sind sehr, sehr schwer.", sagte er. "Das dort vorn ist noch gar nichts." Seine Hand wies auf eine Stelle flussabwärts wo es spritzte und brodelte. Irgendwie fand ich das sehr beruhigend. Wusste ich doch aufgrund einschlägiger Erfahrungen, Flüsse mochten mich nicht.
Katun bedeutet auf Deutsch "Prinzessin", was die Lage nicht gerade verbesserte.
Trotz schlechter Vorzeichen booteten wir ein, die Strömung packte uns und 6 Paddel tauchten ins Wasser. Mein Platz war steuerbords an der Spitze des Bootes, mit dem Privileg, den drohenden Gefahren immer direkt ins Auge zu sehen.
Das Brodeln kam näher, Sergej gab Kommandos: "Wperjod (Vorwärts)!" und "raz (eins)! raz! raz!" Ich wurde kurz geduscht, dann waren wir auch schon durch.
Jetzt beruhigte sich der Katun und die nächste knappe Stunde dümpelten wir vor uns hin. Kurz vor der Mündung des Großen Ilgumen gingen wir an Land, die erste richtige Herausforderung stand uns bevor.
Die Ilgumen-Stromschnellen wurden auf der 6-stufigen Schwierigkeitsskala für Wildwasser mit 3 - 4 eingestuft. Am Ufer hockten Touristen, bewaffnet mit Video- und Digitalkameras. Unsere Guides diskutierten über den besten Weg durch die Stromschnellen. "Wenn wir durch sind, gibt's ein Bier.", sagte Alexander. "Das ist so Tradition bei uns." Unser Boot sollte zuerst fahren.
Jeder hakte sich an den Beinschlaufen fest. Verkrampfte Hände hielten das Paddel, ein "wperjod" von Sergej und los ging's. "Raz, raz, raz, Sergejs Kommandos wurden schneller. Der Bug tauchte nach unten, Wasser spritzte mir ins Gesicht. Dann schossen wir wieder nach oben, um gleich darauf in ein Loch zu fallen. Es war wie eine Fahrt mit der Achterbahn auf dem Rummelplatz. Schon konnte ich ruhiges Wasser erkennen. Aber nur für einen Augenblick, dann sah ich nur noch die schwarze Spitze des Bootes über mir tanzen.
Wie einen Strohhalm im Wind hatte die letzte Welle unser 4 Meter langes Boot in die Senkrechte befördert. Ich rutschte aus den Sandalen und milchiges Katunwasser schlug über mir zusammen. Kurz darauf tauchte ich auf. "Wenn jemand ins Wasser fällt, immer die Füße stromab bringen", erinnerte ich mich an Sergejs Worte. Es klappte. Ich war erstaunlich ruhig, fand es sogar witzig. Mein Paddel hielt ich noch in der linken Hand. Bierbüchsen überholten mich, meine Sandalen ebenfalls. Ich musste mich entscheiden und griff nach den Schuhen. Schwimmen konnte ich so aber schlecht.
Nach einer Weile klatschte der Rettungsanker hinter mir ins Wasser, gleich darauf noch mal. Ich packte ihn, Sergej holte ein und zog mich ins Boot. Norbert war noch bei ihm, die anderen waren verschwunden.
Wir paddelten ans Ufer, dort krabbelten auch gerade Klaus und Julia an Land, Gottfried blieb verschollen.
Sergej band das Boot an einen Stein und lief stromauf, um nach den anderen zu sehen.
Das war's, sagte ich mir. Der einzige der Bier bekam war der Katun. Außerdem behielt er sich noch die Kameras von Monika, Julia und Norbert, einen Großteil unserer Verpflegung und wie wir später feststellten auch das Gestänge von unserem Zelt. Der Deckel der Plastiktonne hatte sich gelöst. Zum Glück konnte Norbert noch Karins Geldbeutel aus dem Wasser fischen.
Zusammen mit Sergej musste er das Boot wieder umdrehen, während wir im Wasser schwammen. Allein hätte es Sergej nicht geschafft.
Fast eine Stunde hockten wir am Ufer, von den anderen keine Spur. Mir war die Lust aufs Abenteuer gründlich vergangen. Hätte mich am liebsten nach Nowosibirsk fahren lassen und die restlichen Tage in einem Hotel gelangweilt. Dann endlich kam das andere Boot, mit Gottfried und Sergej an Bord.
Wir nahmen wieder unsere Plätze ein. Lustlos und etwas gereizt paddelte ich weiter. Gottfried hatte es schon weiter oben an Land gespült, seine Brille musste er an den Fluss abtreten.
Wir paddelten bis zu einem Sandstrand auf dem eine Gruppe Russen Ball spielten. Dort gingen wir an Land, um etwas zu essen. Ruben, der Holländer, hatte die Figur eines texanischen highshoolboys und er redete auch so. "It was not a good start for you today.", sagte er. "It was a big fuck today!", antwortete ich ihm und knabberte an einem Keks rum.
Nikolai und Alexander holten Wasser, um zu kochen. Heute würden wir nicht mehr weiter fahren. "Es bringt Unglück wenn man nach 18:00 Uhr noch auf dem Wasser ist", meinte Nikolai. Ich hielt das für einen Witz.
Als ich mit Klaus das Zelt aufbauen wollte, merkten wir, dass unser Zeltgestänge auch verschwunden war. Da es sich nicht zusammenklappen lies, lag es lose im Boot und war folglich mit abgesoffen. Nikolai fragte bei den russischen Paddlern nach. Ein tarnuniformierter Typ mit Kopftuch, der mich an die russischen Tschetschenienkämpfer im Fernsehen erinnerte, brachte uns ein zerknautschtes McKinley-Zelt. Besser als nichts. Zwei Nächte würde es schon noch durchhalten.
"How do you like Russia?", wollte einer der Russen wissen. Ich schaute ihn an und sagte: "Crazy people." Er hatte es nur nett gemeint. Hinterher tat es mir leid.
Ich war müde und wollte schlafen. Selbst die gegrillten Hühnerschenkel und Kartoffelpuffer konnten meine Stimmung nicht mehr so recht anheben. Klaus verschwand auch ziemlich zeitig im Zelt und selbst unserem Kapitän, Sergej schien das Erlebnis noch in den Knochen zu stecken. Er kroch unter die umgestülpten Schlauchboote und lies sich den ganzen Abend nicht mehr blicken.
Julia und Norbert waren noch am besten drauf. Sie stürzten sich in die Küchenarbeit. Ich lag noch lange wach, es fing an zu regnen, draußen quakte Ruben.
Am Morgen sah die Welt schon wieder anders aus. Die Tour schien wieder viel versprechend zu werden. Der erste Abschnitt führte durch einen 8 km langen Cañon, die "Kadrinskaja truba", an dessen Ausgang zwei Walzen lauerten, die übersetzt "Giftpilze" heißen. Anschließend würde es durch die Schabasch-Stromschnellen gehen - Schwierigkeit 4-5.
Ich würde mit Sicherheit nicht durchfahren, soviel stand fest. Was die "Giftpilze" betraf, einfach drauf zukommen lassen, dachte ich. In kleiner Dosis genossen, machen die doch "High", oder??
Alexander, im anderen Boot, war ein ausgezeichneter Indikator für schwierige Stellen. Solange seine Kippe zwischen den Lippen dampfte, war keine Gefahr in Sicht. Hatte er sie nicht mehr im Mund, wurde es ernst. Meistens folgte dann auch schon das obligatorische "wperiod" von Sergej.
Das Tal verengte sich und der Fluss wurde quirliger. Wir paddelten was das Zeug hielt, wurden ab und zu nass oder ruderten in der Luft herum, wenn das Boot gerade auf einem Wellenberg aufsaß. Dann ging es plötzlich nach unten. Eine weiße, schäumende Wasserwand baute sich vor uns auf. Ich wurde auf meinem Sitz hin und her gerissen, dann waren die "Giftpilze" gegessen. Das stärkte mein Selbstvertrauen ungemein.
Unsere Mittagspause im Anschluss dauerte länger als geplant. Da die Stromschnellen vor der Tür standen, warteten wir auf die anderen Rafter von gestern. Zum Teil fuhren diese mit Katamaranen den Katun hinunter.
Wir standen einem Katamaran im Weg, der uns am Heck rammte, was ihm nicht so gut tat. Es dauerte eine ganze Weile bis die Mannschaft ihn wieder flott hatte.
Gemeinsam ging es dann in Richtung Schabasch. Die Strömung nahm spürbar zu und von weitem hörte ich das Tosen der Wassermassen. An Land zu paddeln erforderte vollen Einsatz. Das Boot drehte sich, Sergej sprang ins Wasser und zog das Boot ans Ufer, um es festzubinden.
Die Stromschnellen bilden 2 Stufen, etwa 100 m auseinander. Einer der Russen sagte, dass er schon 15 Jahre lang auf dem Katun fährt, aber so schwierig wie dieses Mal sahen die Stromschnellen noch nie aus.
Wir stiegen aus und suchten uns am Ufer einen Platz, um das weitere Treiben zu verfolgen.
Die Boote wurden von den Rafting-Profis durch die Stromschnellen gefahren. Die Touristen blieben zur Sicherheit an Land. Die einzelnen Teams umgingen Stufe eins, sammelten sich im Kehrwasser und dann startete einer nach dem anderen in Richtung Stufe zwei.
Beide Stufen zu fahren war anscheinend zu gefährlich. Würde in Stufe eins ein Boot kentern oder ein Mann ging über Bord, wäre ihm ein Vollwaschgang in Stufe zwei sicher gewesen.
Zuerst fuhren die Katamarane, gefolgt von den Schlauchbooten. Unsere Boote bildeten die Schlusslichter. Alexander saß wieder hinten und steuerte, Nikolai und Sergej hockten im Bug. Ich hockte mit Marion auf einem Felsen, wo wir uns als Action-Fotografen übten.
Wie bei den Ilgumen-Stromschnellen lauerte auch hier der schwierigste Teil am Ende. Die Katamarane schossen an uns vorbei. Sie hatten null Probleme. Die Schlauchboote umfuhren die Stelle am Ende. Alle? Nein! Alexander hielt voll drauf. Das Boot verschwand, tauchte wieder auf und aus dem Wasser schauten zwei Köpfe. Einer gehörte zu Alexander unserem Kapitän.
Ein Katamaran, der im Kehrwasser wartete nahm ihn ein Stück weiter unten auf. Auch wir kletterten wieder in die Boote. Bei dem ganzen Stress gab es heute eine Belohnung. An einem Bach der Ursul heißt, gab es ein Touristencamp und die hatten Bier! Mit 20 Liter in den Booten steuerten wir unseren Lagerplatz an, am Großen Sumulta-Fluss.
Mit Omsker Bier und Knoblauchbroten saßen wir bis spät in die Nacht am Lagerfeuer. Ameisen bissen mich in die Zehen, aber ich war zufrieden.
Trotz einer Neoprenallergie die mich ärgerte war der letzte Tag auf dem Katun erholsam. Noch eine wirkliche Stromschnelle (3), die zumindest unser Boot souverän meisterte. Die anderen hatten den Eingang verpasst und mussten ihr Boot durchs Flachwasser ziehen - Fotoapparate klickten.
Bei Kujos endete unsere über 100 km lange Raftingtour. Sergej, Natascha, Roman und Sascha warteten bereits am Ufer. Dem Katun folgend, fuhren wir zurück nach Anos, wo Sergejs Datscha stand.
Nowosibirsk
Unsere Tour neigte sich langsam ihrem Ende entgegen. Es war an der Zeit Danke und Tschüss zu sagen zu unseren Rafting-Guides Alexander, Nikolai und Sergej.
Sascha brachte uns mit seinem Kamaz bis Bijsk, wo aus den Flüssen Bija und Katun der Ob entsteht. Dort hieß es dann auch von Sascha Abschied zu nehmen. Auf uns wartete der Nachtzug nach Nowosibirsk.
Natascha teilte uns auf die einzelnen Abteile auf. Ich bezog mit Markus die obere Etage. Es war warm wie im Gewächshaus, die Klimaanlage war defekt. Gottfried hatte die fixe Idee, mit den anderen Reisenden zu verhandeln, ob sie die Plätze tauschen würden. Wer würde schon freiwillig einen guten gegen einen schlechten Platz eintauschen? Die sind doch nicht blöd, die Russen.
Pünktlich um 20:15 Uhr ging es los. Der Waggon stammte aus Deutschland, VEB Waggonbau Ammendorf stand auf einem Schildchen. Neun Sunden und vierzig Minuten dauerte die Fahrt. Mit dem Bus hatten wir auf der Anreise nur 6 Stunden gebraucht. Wir fuhren demnach definitiv nicht mit einem Schnellzug.
Etwas schlaftrunken stolperte ich in Nowosibirsk aus dem Zug. Wir fuhren ins Hotel "Tsentralnaja". Im Buffet, das einer sozialistischen Arbeiterkantine ähnelte, gab es erst mal Frühstück.
Die Zimmer waren okay nur rasieren fiel aus, warmes Wasser gab es nicht. Das kam mir bekannt vor. War bis jetzt in jedem Hotel so, welches ich östlich der Donau besuchte.
Dann durfte uns Natascha ihre Stadt zeigen, was ihr auch sichtlich mehr Spaß machte als dolmetschen in den Bergen des Altai. Mir hätte es ja gereicht mich irgendwo hinzuhocken, ein Bierchen zu trinken und den Passanten zuzuschauen. So fühlte ich mich nach einem Tag Stadtbesichtigung kaputter, als nach den Bergtouren mit Iwan.
Wir starteten mit der Post. Wer etwas zu verschicken hatte konnte es jetzt tun, ohne spezielle Umschläge. Dann ging es weiter: Geld tauschen auf der Bank, auf dem Bahnhof Fahrplan kaufen, Buchläden inspizieren, Besichtigung der Kathedrale, Mittagessen gehen, Besuch des Marktes, am Lenindenkmal war's genug.
Erst das Abschlussessen erquickte wieder die Lebensgeister. Auf dem Speiseplan stand Salatbuffet, was das Hauptgericht anging, hatten wir freie Wahl. Sergej hielt seine Abschiedsrede, in der er sich entschuldigte für das was schief gelaufen war. "So etwas wird nie wieder vorkommen. Wenn sie wieder mal nach Sibirien kommen, können sie sich davon überzeugen.", sagte er. Was wollte er verkaufen? Die Gelegenheit wird wohl niemand mehr von unserer Gruppe haben.
Morgen würde es zurück nach Deutschland gehen, vorher aber stand noch ein Besuch der Mineralogischen Sammlung, des Geologischen Instituts in Akademgorodok auf dem Programm.
Steine??
Lange Gesichter in der Gruppe. Doch Margarita, eine Wissenschaftlerin des Geologischen Instituts liebte "ihre Steine" und das spürte man. "Bitteschön, verstehen sie mich?", fragte sie und führte uns durch die Gänge des Saales zu den einzelnen Vitrinen wo ihre Schätze lagerten - Gold, Diamanten, Meteoriten.
"Der Amethyst zum Beispiel, dürfe in keinem russischen Haushalt fehlen.", erzählte sie uns. "Er schützt vor Trunkenheit.", sie schmunzelte. "Oder schauen sie!", der rote Punkt ihres Laserpointers huschte auf ein durchsichtiges Mineral. Auf einem Zettel stand eine Zahl die man, wenn man durch den Stein schaute, doppelt sah. Eine Folge der Lichtbrechung, nicht unseres Restalkohols!
"Der Smaragd festigt die Treue.", der Punkt ruhte auf grün schimmernden Kristallen. "Aber den gibt's in Russland nicht mehr." Die Stunde verging wie im Flug und am Ende machte Margarita auch gut Umsatz mit Mineralien aus ihrer Heimat.
Beim Mittagessen beglich Gottfried noch unsere Bier- und Wodkarechnung bei Sergej, dann fuhren wir zum Flughafen Tolmachovo. Sergej drückte jedem die Hand, dann wurden wir der Öffentlichkeit entrissen. Da ich den russischen Röntgengeräten nicht traute, lies ich meine Filme händisch begutachten.
Das Einchecken kam uns teuer zu stehen. Niemand hatte uns darauf hingewiesen, dass das Handgepäck in das zulässige Gewicht des Gepäcks eingeschlossen war. Ungefähr 80 Rubel kostete das Kilo Übergewicht. Julia und Norbert zahlten extra, da sie bis München durchcheckten. Da halfen auch Gottfrieds Diskussionen mit den Angestellten von Sibiria Airlines nichts.
Erleichtert, um 37 Dollar pro Nase, betrat der Rest der Gruppe die TU 204. Auch das kam mir bekannt vor, erinnerte mich irgendwie an Zug fahren in Rumänien mit ungültigem Zuschlagticket. Den allgemeinen Verdacht, dass die Waage manipuliert wäre, kann ich nicht bestätigen. Mein Rucksack wog zu Hause 300 g weniger als im Flughafen von Nowosibirsk.
Um 16:20 Uhr stiegen wir auf. Ich kaute auf meinem Startbonbon herum und hoffte auf der anderen Seite wieder sicher runterzukommen.
6 Stunden später:
Die Kabinentür wurde geöffnet, ich trat auf die Gangway. "Ihren Pass bitte!" Das klang vertraut, zwei stoppelhaarige Pausbacken vom Bundesgrenzschutz bei ihrer Pflichterfüllung - ich war wieder daheim.
Nachwort
Ich bin mir jetzt absolut sicher, dass ich ohne Probleme als Individualtourist nach Russland/Sibirien fahren kann, um wandern zu gehen. Das auf der Tour einiges schief lief ist schade. Ich möchte jetzt weder Hauser noch SIBALP verdammen. Immerhin gab es Gruppenmitglieder, die schon auf mehreren Hauser-Touren unterwegs waren und denen es immer gefallen hat. Wenn mein Reisebericht etwas zum Nachdenken anregt und man versucht die Sache das nächste Mal besser zu machen, habe ich mein Ziel erreicht.
Für alle anderen Leser sage ich nur: "Fahrt mal nach Russland, schaut es euch an, es lohnt sich!"
Ich möchte an dieser Stelle erwähnen, dass Hauser die Vorkommnisse auf der Reise zutiefst bedauert. Herr Andres von Hauser, versicherte mir in einem Schreiben vom 24. September, dass mit Sergej Kurgin, dem Chef von SIBALP, ausführliche Gespräche geführt und entsprechende Konsequenzen gezogen wurden. Außerdem weist Herr Andres ausdrücklich darauf hin, dass das Versagen der Mannschaft im Ak-Tru-Tal eine Ausnahme war und versichert, dass so etwas nicht wieder vorkommen wird. Mit Herrn Kurgin werden alle Kritikpunkte abgearbeitet und Regelungen für die Zukunft festgelegt, um den hohen Standard der Altai-Reise auch in Zukunft ohne Ausnahme zu gewährleisten.
Info: Altai - Sibirien
Das Gebirge
Der Altai ist ein Hochgebirge in Zentralasien mit einer maximalen Ausdehnung von rund 2000 km (Nordwest - Südost). Folgende Länder haben Anteil an dem Gebirge: Russland (Sibirien), die Mongolei, die Volksrepublik China und Kasachstan. Altai bedeutet "Goldene Berge" oder "Bunte Berge". Höchster Berg ist die Belucha (4506 m) in der Katun-Bergkette.
Der zweite Gebirgszug mit Gipfeln über 4000 Metern ist die Nordtschuja-Kette. Eine Woche erkundeten wir die Region.
Einige Gipfel der Nordtschuja-Kette
Berg ungefähre Höhe
Aktru 4070 m
Burewestnik 3800 m
DWS (weiß der Geier was das heißt) 3900 m
Festiwalnaja 3465 m
Karatasch 3534 m
Kupol Treh Ozer 3556 m
Kzyltasch 3700 m
Maaschej 4177 m
Radistow 3700 m
Sneshnaja 3900 m
UPI (Uralskij Politechnitscheskij Institut) 3600 m
Der Katun
Der Katun entspringt an der Südflanke der Belucha und fließt mit einer Geschwindigkeit von 6 bis 8 km/h auf einer Strecke von 688 km in Richtung Westsibirische Tiefebene. Hinter der Stadt Bijsk vereint er sich mit der Bija zum Ob. Wir folgten dem Fluss 3 Tage lang auf einer Strecke von über 100 km ab der Mündung des Grossen Jaloman bis kurz vor Kujos.
Zahlreiche Rafter tummeln sich im Sommer auf dem Fluss. Selbst VIP's wie Präsident Putin lockte der Katun schon an. Im Gegensatz zu den Russen, die häufig mit selbstgebastelten Katamaranen durch die Stromschnellen heizen, fuhren wir mit zwei Schlauchbooten der Firma Grabner. Infos unter: http://www.grabner-sports.at/
Die Stromschnellen auf dem Abschnitt Jaloman bis Tschemal:
Stromschnelle Schwierigkeit
1 Ilgumen 4
2 Kadrinskaja truba (Kadrinskij-Rohr) + Poganki 3
3 Schabasch (Hexensabbat) 4-5
4 Kajantscha 3
5 Djola (Djolinskij porog) 3
6 Teldekpen 1 4
7 Teldekpen 2 4
8 Jelandinskij 3
Anreise
* Zug:
Mit der Transsib von Moskau nach Nowosibirsk. Von dort mit dem Nachtzug bis Bijsk, kostete es 440,00 Rubel (12,50 €). Die Fahrpläne sind alle in Moskauer Zeit ausgestellt. Man muss dann 3 Stunden dazurechnen. Ab Bijsk fahren Busse nach Gorno Altajsk.
* Flug:
Flug von Frankfurt/M nach Nowosibirsk/Tolmachovo und zurück mit Sibiria Airlines kostete 590,00 €, 20 kg Gepäck ist frei (Achtung! Handgepäck wird mitgewogen). Flugverbindung besteht auch zwischen Hannover und Barnaul.
Einreise
Für Russland ist ein Visum erforderlich. Folgende Firma hilft bei der Visabeschaffung:
http://www.vostok.de/
http://www.waytorussia.net/.
In Gorno Altajsk muss man sich wieder registrieren lassen (50,00 €).
Verpflegung
Verpflegung kauft man am Besten in Nowosibirsk (riesiger Markt). Aber auch in den den Orten Aktasch und Kosch Agatsch kann man genug für eine mehrtägige Bergtour einkaufen. Es gab Brot, Nudeln, Wurst, Konserven, Tee usw. Obst und Gemüse (vor allem Paprika, Tomaten, Pflaumen, Birnen, Äpfel u.a.) gibt es auf den Märkten. Quellwasser habe ich in den Bergen ohne Behandlung getrunken oder am Vorabend Tee abgefüllt.
Folgende zwei Restaurants in Nowosibirsk kann ich nur empfehlen:
Restoran Skomorohi, ul. Tscheljoskintsew 21, Tel.: 204-222, Fax.: 204-227, web: http://www.skomorohi.nsk.ru/
Traktir (Schenke) Shili Byli, ul. Lenina 1, Tel.: 22-57-31
Gesundheit
Ich empfehle eine FSME (Zecken) - und Hepatitis A - Impfung, sowie eine private Reisekrankenversicherung (bei einigen Kreditkarten bereits enthalten).
Geld
Im Juli 2004 bekam ich für 1,00 € - 35,00 Rubel. Ich hatte den Eindruck, der Euro würde weit mehr akzeptiert als der US-Dollar. Es empfielt sich etwas Bargeld (kleine Scheine) und eine Kreditkarte (Visa) mitzunehmen. Wechselstuben gibt es in größeren Städten (z.B. Nowosibirsk). Schwarz tauschen sollte nur eine Notlösung sein.
Unterkunft
In den Bergen: Zelt oder Hütte. Die Hütte im Aktru-Tal ist eine private Berghütte und kostete pro Person und Nacht 450 Rubel (12,50 €). Eine Nacht im Hotel Tsentralnaja in Nowosibirsk kostete 800 Rubel (22,50 €).
Adresse: Gostinitsa Tsentralnaja, Nowosibirsk-99, ul. Lenina 3, Tel.: 22-03-13, 22-72-94.
Sprache
Die Altaier sprechen Altaisch, eine Turksprache die zur Altaischen Sprachfamilie gehört. Mit ein paar Brocken Russisch kommt man jedoch ganz gut zurecht, denke ich. Ich empfehle den Sprachführer Russisch Wort für Wort aus der Kauderwelsch-Reihe des Reise Know-How-Verlags, und Langenscheidts Universalwörterbuch Russisch.
In der Region Altai leben auch noch Deutsche, die im 2. Weltkrieg von Stalin verschleppt wurden.
Die Raftguides auf dem Katun verstehen in der Regel Englisch.
Vertretungen
* Botschaft der Russischen Föderation, Unter den Linden 63-65, 10117 Berlin,
Tel.: 030/229-11-10, 030/229-11-29
Fax.: 030/229-93-97
mail: [email protected]
web: http://www.russische-botschaft.de/
* Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland, Krasnij Prospekt 28, 630099 Nowosibirsk, Russland
Tel.: +7-3832-23 14 11, 23 22 56, 23 34 54, 23 19 92
Fax.: +7-3832-23 44 17
mail: [email protected]
web: http://www.nowosibirsk.diplo.de/
Bücher
Allgemein
Russia, Ukraine & Belarus
- a Lonely Planet travel survival kit
John Noble u.a.
Verlag: Lonely Planet Publications, Hawthorn
1. Auflage 1996
Seiten: 1.200
Preis: 30,20 €
ISBN: 0864423209
This practical guidebook takes you to all points of this vast region, from birthplace of the Eastern Orthodox churches and the last resting place of the Soviet Union to the forests and volcanoes of Siberia and the Far East.
Wandern
Sowjetunion - Wandern im Wilden Osten
von Hannelore Schmitz, u. a.
Verlag: Verlag Andrea Sänger, Bonn
1. Auflage 1990
120 Seiten
Preis: 12.68 €
ISBN: 3926992042
Das Buch beschreibt Aktivitäten wie Wandern oder Rafting in 14 Regionen der ehemaligen Sowjetunion. So z.B. im Altai, am Baikalsee, in Dagestan, Kamtschatka, Tuwa und anderen. Im russischen Altai sind es Wanderungen im Belucha-Gebiet oder Rafting auf den Flüssen Bija und Katun. An den Skizzen, zu den Wanderungen und Flusstouren, kann man sich grob orientieren.
Karten
Respublika Altaj
Die Karte im Maßstab 1 : 500.000 kostet 70,00 Rubel (2,00 €) und ist vor Ort an Souvenierständen erhältlich.
Reiseveranstalter
Deutschland
Hauser exkursionen international GmbH, Spiegelstr. 9, D-81241 München,
Tel.: +49 (89) 235006-0, Fax.: +49 (89) 235006-99
mail: [email protected]
web: http://www.hauser-exkursionen.de/
Russland
SIBALP, Adventure Travel Company, Russland, 630087 Nowosibirsk, ul. Nemirowitscha-Dantschenko, 155/1-47,
Tel.: +007 (3832) 49 59 22, Fax.: +007 (3832) 54 13 74,
mail: [email protected]
web: http://online.nsk.su/~sibalp/sibrus.htm
Informationen im Internet
http://eng.altai-republic.ru/
http://www.auswaertiges-amt.de/ weiterlesen schließen -
-
Rußland pur
Pro:
Natur pur
Kontra:
Nichts für Pauschalurlauber
Empfehlung:
Ja
Die faktische Länge der Transsibirischen Eisenbahn auf der im Personenverkehr befahrenen Hauptstrecke beträgt 9288,2 km und damit ist sie nach diesem Kriterium die längste der Welt. Ganz Eurasien wird so auf dem Landwege durchquert. Die Tariflänge (nach der auch die Fahrpreise berechnet werden) ist etwas größer: 9298 km, stimmt also mit der realen Länge nicht überein. Auf verschiedenen Abschnitten gibt es Umgehungsstrecken für den Güterverkehr. Zwischen 1891 und 1916 wurde die Strecke gebaut, die Transsib durchquert 14 Gebiete, drei Regionen, zwei Republiken und ein Autonomes Gebiet der Russischen Föderation. An der Strecke liegen 89 Städte. Auf der Fahrt von Moskau nach Wladiwostok durchquert man sechs Zeitzonen, die Differenz zwischen beiden Städten beträgt +7 Stunden. Der reguläre Eisenbahnverkehr zwischen St. Petersburg und Wladiwostok wurde im Juli 1903 aufgenommen; einen ununterbrochenen Schienenstrang zwischen beiden Städten gibt es seit der Aufnahme des provisorischen Verkehrs auf der Baikalbahn im September 1904.
So nun genug der Theorie und lasst uns ins wahre Leben eintauchen. Alles hat damit angefangen das wir einmal Russland von Ost nach West und wieder zurücl durchqueren wollten und zwar so wie der normale Russe reist.Nach einer Planungszeit von 2 Jahren war es dann endlich soweit das das Abenteuer Russland losgehen konnte wir waren insgesamt 2 Monate in diesen schönen Land. Schon die Hauptstadt Moskau ist eine Reise wert,nur keine Angst haben im Fernsehen wird viel übertrieben und ich kann nur sagen wir haben uns genau so sicher gefühlt wie in Deutschland,natürlich muss man über manche Dinge hinweg sehen aber bei uns ist auch nicht alles Gold was glänzt.
. Nun bekann im wahrsten Sinne wirglich ein Abenteuerurlaub,um Geld zu sparen haben wir natürlich "Holzklasse" gebucht und so ging es mit einer schönen alten russischen "IL 18".
Die IL 18 machte aus einen Kilometer Entfernung einen guten Eindruck man muß hier noch sagen es war schon dunkel und leichter Nebel,als wir dann vor der Maschine standen konnte ich einen Blick auf die Reifen werfen,ich weiß seit diesen Tag nun wieviel Stahlgeflecht so ein Reifen hat,oh Mann sahen die aus. Diese Maschine mußte ihre besten Jahre schon sehr lange hinter sich haben. Anschnallen und das Rauchen einstellen,ja womit anschnallen,der Gurt wird bestimmt irgend wo andere Dienste leisten und rauchen,ja ein Wodka wäre mir lieber gewesen. Dann ein Krach das man sein eigenes Wort nicht verstand,nein nicht die Triebwerke sodern die Klimaanlage. Nach erfolgten Start und einigen halben Stunden begann endlich der Service nun wo soll man das Essen hin stellen wenn die Ablage im Vordersitz fehlt und ich kann Euch sagen das Essen war einmalig schön alt ich glaube das hatte die Strecke schon einige mal hinter sich,nun wenn man Dollar hat kann man sich natürlich etwas vernüftiges leisten. Nach 2 Stunden Flug kommt ein Mann mit einer eigenartigen Uniform (Co-Pilot),dieser hat einen Hammer in der Hand und mit diesen prüft er an verschiedenen Stellen ob sein Flieger noch dicht ist oder er hat Gold gesucht ich weiß es nicht aber Ihr könnt Euch vorstellen was für einen Schreck man bekommt,nun da ich noch diesen Bericht schreibe war der Flieger wohl dicht. Kurz vor der Landung noch einmal ein Schreck es war plötzlich ganz ruhig,die Klimaanlage wurde ausgestellt
. Angekommen in Omsk waren wir natürlich fertig und wir wollte in unser Hotel und zum Glück bekamen wir auch so etwas wie ein Taxi,das Taxi (Km Preis rund 15 Cent) war ein alter Wolga in dem schon Stalin gefahren sein muss aber wir kamen an unseren Ziel an,nun könnte man ja von einem drei Sterne Hotel einiges erwarten aber zwei Betten standen wenigsten drin (Preis pro Nacht 15,-) Das Hotel „Majak" ist von allen Hotels unserer Reise das kleinste , es liegt unmittelbar an der Mündung des Om in den Irtysch und ist im Flussbahnhof untergebracht.
Jeder bekommt ein Einzelzimmer dies wurde von uns nicht bestellt.aber in Russland sieht man dies nicht so genau,die Zimmer sind groß, noch größer ist der Kühlschrank, ein wahres Monstrum, welcher zudem einen Wahnsinns lärm macht. Ich ziehe daher sofort den Stecker raus. Das Frühstück besteht aus der immer in ganz Russland vorhandenen Jagdwurst und aus Speck und aus irgend etwas Kaffee ähnlichen also nichts für verwöhnte Deutsche aber man fühlt sich wie bei Muttern den die Gastfreundlichkeit übertrifft alles dies sollten sich manche arroganten deutschen Hotelmaneger einmal ansehen;nach dem Frühstück machten wir dann eine ausführliche Tour durch Omsk.
Omsk ist als eine der größten Städte Russlands und das administrative Zentrum Westsibiriens trotz allem eine malerische, reizvolle und gemütliche Stadt, die sich über 40 km den Irtysch - Ufern entlang erstreckt. Omsk wurde 1716 als eine Festung von dem Trupp des Oberstleutnants J. D. Buchholz gegründet. Die verkehrsgünstige Lage der Festung förderte ihre rasche Entwicklung und die Erschließung von Wäldern und Steppen am Fluss Irtysch. Ende des 19. Jh. gab der Bau der Transsibirischen Eisenbahn, die Omsk mit dem europäischen Teil Russlands verband, der Stadt einen neuen Impuls. Sehenswürdigkeiten: die alte Festung, das Schauspielhaus, die ehemalige Handelsbörse und der ehemalige Sitz des Generalgouverneurs. Moskauer Gebietes.
Zwei Tage waren wir hier dann gind es mit dem Jeep weiter nach Barabinsk .
Nun gut dies ist eins was ich nicht mehr machen werde mit dem Auto durch Russland zu fahren mir tut heute noch alles weh aber die Landschaft hat alles wieder gut gemacht. In Barabinsk wollten und haben wir einen alten Freund besucht,der uns nach alter russischen Sitte mit Brot und Salz Empfangen hat,Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen wie gemütlich eine alte russische Holzhütte ist und auch hier die Gastfreundschaft war uns schon richtig peinlich und als wir nach drei Tagen unseren Aufenthalt bezahlen wollten wurden unsere Gastgeber richtig böse.Ich kann mich besonders an den Grillabend erinnern wo es Hammel und Schweinestaks gab die so gross waren das man gut zwei Mann davon ernähren konnte und Freunde ein selbstgebackenes Brot gab es da den Geschmack kann ich Euch kaum beschreiben . Unser Freund ist auch Geologe und hat wie jeder Russe Beziehungen und so hatten wir das einmalige Vergnügen mit dem Hubschrauber ,einer MI 8 .
Es hat zwar an allen Stellen die es gibt gerasselt und geklappert aber wir sind gut in Baikal angekommen eine kleine Stadt am schönen Baikalsee
Baikalsee liegt ca. 5200 km östlich Moskaus und ca. 200 km nördlich der russisch-mongolischen Grenze. Superlativ sind seine Ausmaße. Der Baikal ist 636 km lang, zwischen 27 und 80 km breit und vor allem 1637 m tief. Damit ist er der tiefste See der Welt. Die Oberfläche breitet sich über 315.000 m² aus. Im Verhältnis gesehen, ist das tausendmal größer als der uns bekannte Bodensee. Da der See mit Süßwasser gefüllt ist, ist er das größte Trinkwasserreservoir der Erde. Ein weiterer Vergleich soll die Dimension des Baikals aufs Neue verdeutlichen. Würde der Baikalsee auslaufen, würde das gesamte Festland der Erde 20 cm hoch überschwemmt werden. Kein Wunder also, daß auf 336 Zuflüsse nur ein einziger Abfluß kommt. Der Abfluß ist die Angara und fließt nordwärts ins Polarmeer. Der Baikal ist 25 Millionen Jahre alt und wird jedes Jahr ein bißchen breiter und tiefer. Aufgrung der Verschiebung der dort befindlichen zwei Kontinentalplatten, kommt es jährlich zu ca. 2000 Erdstößen. Statistisch wird die Region alle einhundert Jahre von einem Erdbeben schwerer Größenordnung erschüttert. Die Hochhäuser im nahegelegenen Irkutsk sind aus genau diesem Grund alle erdbebensicher gebaut. Unsicher dagegen ist die Herkunft des Namens "Baikal". Burjatisch interpretiert könnte der Name "Baikal" erhabendste Schöpfung bedeuten. Die jakutische Übersetzung ist ganz nüchtern und meint "Großes Meer. In einer chinesischen Variante hieße "Baikal" "Nördliches Meer. Am wahrscheinlichsten gilt heute aber die Turkfassung des Wortes "Baikal"- "Bai" würde hierbei reich und "Kal" See heißen
Es war unbeschreiblich schön und ich habe soetwas schönes noch nie gesehen aber leider hält man hier nicht viel von Umweltschutz und so wird es der Mensch auch hier schaffen die Natur zu zerstören- Nach einer Woche sind wir dann mit dem Flugzeug weiter nach Wladiwostok
Hier hatten wir nur ein paar Stunden Zeit den der Zug nach Moskau sollte pünktlich Abfahren und hier beginnt die Geschichte der Ziege Olga die ich auszugsweise hie zum besten gebe
................... Nun kann ich sagen ich habe mich 5 Tage mit einer Ziege unterhalten und ich kann auch jeden beschreiben wie angenehm OLGA gerochen hat einfach köstlich aber in Russland gibt es ein Mittel dagegen und dies ist Väterchen Wodka und so bin ich wahrscheinlich der einzige Deutsche der mit OLGA Brüderschaft getrunken hat,glaub ich jedenfall,und mein Freund glaubt dies auch. Hier braucht man von Anfang bis zum Ende Härte sonst ist man verloren. Mit dem Wagen in dem wir waren muß schon der Zar durch Sibirien gedonnert sein oder ein Bastler hat die Stoßdämpfer gebraucht aber auch hier hilft Väterchen Wodka,eigendlich wollten wir einige Flaschen mit nach Hause nehmen aber die haben die ersten 1000 km nicht überstanden. Da wir als Deutsche Exoten in diesen Zug waren wurden wir von einem Bauern zum anderen gereicht und überall hat man uns versucht zu mästen ich glaube in Deutschland wäre man uns aus dem Weg gegangen so haben wir nach Knoblauch gestunken aber dies war auch die einzige Rettung selbst den Gestank auszuhalten oder Vät....... Nun hab ich sonst mit Wodka bzw. Alkohol nichts am Hut aber OLGA ist Schuld das ich damit angefangen habe ob ich auch mit KOLJA dem Hahn Brüderschaft getrunken habe weiß ich bis heute nicht und mein Mann schweigt dazu.
Nun könnte man denken wir sind in einem Viehtransporter gefahren ,nein hier ist das nun einmal so,könnt Ihr Euch vorstellen eine Ziege im ICE nun ein ICE könnte hier auch nicht fahren so krumm sind die Schienen da wundert man sich das der Zug nicht neben der Strecke fährt,nicht nachdenken oder ein Schluck von Vät........,auch OLGA ich habe mich in dich verliebt diese schönen braunen Augen,OH GOTT NIE WIEDER WODKA!!!!!!!!!!!!!!!!!!:
Am zweiten Tag haben wir eine Exkursion zum Speisewagen gemacht oder besser gesagt immer dem Geruch nach wo es nach Kohlsuppe riecht muß es etwas zu futtern geben.An der Tür erst einmal Schluß den die Kellner hatten Streß, denn man ist es hier nicht gewohnt das sich jemand hier her verirrt,was sehen da meine von Wodka getrübten Augen COCA-COLA Made in Russland aber immer hin,nach dem ersten Schluck bleibe ich doch lieber bei Vät........ und nach dem essen brauche ich erst einmal einen Ort wo ich das Gasgemisch in meinen Körper wieder los werde: Zum Schluß haben wir dann ganz mächtig gefeiert mit den Kellnern,ich glaube hier in Russland ist jeder besoffen und so sieht man nicht dieses ganze Chaos aber die Menschen hier sind so Spitze da könnte sich mancher hier eine Scheibe abschneiden. Da wir ja in unseren Urlaub in Russland nun schon einiges gewohnt waren störte es uns nun auch nicht mehr das wir zu Fünft in einen Abteil waren,eine Mischung zwischen Basar und dem unaufgeräumten Zimmer meiner Kinder und ein Gestank als wäre man ein halbes Jahr in einen U-BOOT gewesen,Prost!
Hier die übersetzte Version der russischen Bahn dazu: "Schlafwagen. Russisch: spalnyj wagon, Abk. SW, auch genannt "ljuks" (von "de Luxe") oder, so steht es an den Wagen, "mjagkij" ("mjagkie mesta"= "weiche Plätze"),da kann ich nur sagen HA,HA. Zwei-Personen-Abteile, Betten im Abteil gewöhnlich links und rechts, jedoch keine Waschmöglichkeit im Abteil. Nun mal was anderes für Leute die auch einiges anderes als Wodka(übrigens selbstgebrannter)lesen wollen. Ich habe für die Reise 3650 Rubel pro Person gezahlt. 1 Euro rund 31 Rubel.
Die erste Stadt in der wir einen längeren Aufenthalt hatten war BIKIN, ich habe zuerst Bikini gelesen und nun geschworen die restlichen 6000 km keinen Wodka mehr anzurühren,es ist einmalig zu sehen wie jesdes Mütterchen versucht ein paar Rubel zu verdienen wir haben uns eingedeckt mit Obst und frischen russischen Brot,das müßt Ihr mal essen kein Bäcker in Deutschland kann so backen. Da man nicht so genau weiß wann es nun weiter geht konnten wir uns nur den Bahnhof ansehen und endlich ein richtiges WC nun ist dies in Russland auch eine Kunst richtig sein Geschäft zu erledigen und man braucht einiges Training das Loch zu treffen,den hier geht alles im stehen aber es war super sauber und dazu noch umsonst. Man kann es kaum glauben 10000 km von zu Hause weg aber hier gibt es die Bildzeitung zwar eine Woche alt aber immerhin. Nun heißt es Abschied nehmen denn OLGA steigt in IRKUTSK aus,zum Glück den wie kann man nur eine Ziege im Gang eines Eisenbahnwagens halten aber anders kann man über solche Entfernungen nichts billiger transportieren. In IRKUTSK sollte es nach 20 Minuten weiter gehen aber unsere Lok hat den Geist aufgegeben und bis hier her hatten wir nur 2,5 Stunden Verspätung durch eine Ansage wurde uns mitgeteilt das es wohl bis zu 8 Stunden dauern kann bis Ersatz da ist,so hatten wir die Möglichkeit uns etwas umzusehen und unser Getränkevorrat(kein Wodka)aufzubessern,ich war erstaunt in Russland gibt es schon alles nur kann sich dies keiner leisten. Nun hatten wir in unseren Abteil auch neue Nachbarn die genau wie wir nach Moskau wollten Boris und Katja waren ungefähr 60 Jahre alt und so wie es der Zufall will haben sie von 1978-1990 in der DDR gelebt. Er war Offizier(Oberst a.D.) und sie war Krankenschwester. Nun gab es viel zu erzählen und wir fanden auch viele Gemeinsamkeiten obwohl wir 30 Jahre jünger sind und da die Freude so groß war ging es wieder los mit Väterchen Wodka und ich war froh das OLGA weg war,eigendlich wollte ich jetzt die Fahrt genießen,wer noch nicht in Russland war kann es nicht verstehen das man einen Russen nichts abschlagen kann.Ein gutes hat es aber gehabt nun hatten wir für Moskau eine Unterkunft,so konnten wir uns das "Svobodnye mesta na sevodnya est?" ersparen Am anderen Morgen gab es einen starken Ruck und siehe da wir waren in KRASNOJARSK,unsere Wagenchefin hatte sich daran gewöhnt das diese komischen Deutschen sehr früh aufstehen und so bekamen wir frühs um 07.30 Uhr unseren ersten Tee und das ist Tee kann ich euch sagen.
Von unseren 12 Stunden Verspätung hatten wir 14 Stunden aufgeholt,ha,ha es kamen also noch zwei Stunden dazu aber leider hatten wir keine Zeit in KRASNOJARSK es ging gleich weiter. Ja wo ist den mein Mann überhaupt hab ich den im letzten Bahnhof vergessen,nach einer halben Stunde hab ich ihn gefunden eine Bauernfamilie hat sich diesen dünnen Deutschen geschnappt und wollte das der Junge etwas auf die Rippen bekommt,haben die ein Frühstück auf gefahren da wird es mir heute noch schlecht wenn ich daran denke,bei der Wurst arbeiten die nach dem Prinzip 1kg Wurst = 1kg Knoblauch aber ganz ehrlich es hat alles geschmeckt nur konnten wir mit den zwei Hühnern(lebendig)nichts anfangen und nach langen hin und her haben sie verstanden das wir so etwas nicht durch den Zoll bekommen,zum Glück hatten sie keine Schweine bei.......................................................................... So Freunde ich glaube es reicht,ich hoffe Ihr hattet Spass beim lesen bitte verzeiht mir wenn ich einige Rechtschreibfehler gemacht habe aber hätte ich dies alles in Russisch geschrieben dann glaub ich hättet Ihr Euere Schwierigkeiten. Ich möchte an dieser Stelle allen russischen Menschen danken die uns so freundlich aufgenommen haben ich hoffe das diese Gastfreundschaftlichkeit immer bestehen bleibt und nicht wie in Deutschland übergeht"Jeder ist selbst der Nächste" Ich bedanke mich noch bei Johnasjohnas2 und bei Patrick Bonacker Zum Schluss noch eins ,wir fahren nächstes Jahr vom 12.05.2004 -24.06.2004 die Strecke in umgekehrter Reihenfolge wir wollen noch 5 Mann mitnehmen bitte meldet Euch bei Intersse über [email protected] ich antworte sofort zurück ,Preis ungefähr 2200 Rubel,ha kleiner Scherz natürlich €
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-06-19 16:29:34 mit dem Titel Das russische Klo
Da ich es versprochen hatte nun mein kleiner Bericht über unsere kleine Autotour von rund 1000 km durch Russland.
Wie schon mal gesagt hat das Wort Entfernung in Russland eine andere Bedeutung als bei uns zu Hause und so ließen wir uns überreden ein Kurzreise mit Sascha und seinen UAZ (russischer Jeep) zu machen er wollte uns seine Heimat zeigen auf die er sehr stolz ist.
So ging die Reise von MUHGREDS nach GRUTSCHY und zurück, sucht diese Orte nicht auf einer Karte das sind so kleine Dörfer am Baikalsee das sie noch nicht mal auf einer Militärkarte zu finden sind wen es interessiert den schicke ich die Koordinaten.
Sehr früh ging es los immerhin war es schon sehr warm im Juni und unser Vehikel kannte nur die russische Klimaanlage also alle Fenster runder,Dach runter und Klamotten runter letztere hatten wir ganz schnell wieder an da uns sonst die Mücken aufgefressen hätten.
Der Dreck der uns um die Ohren flog von dem spreche ich gar nicht aber wir fuhren ja die ersten Kilometer auf der sibirischen Autobahn ein Weg also ohne großen Löcher.
Wir durften für diese Reise nur sehr wenig eigene Sachen mitnehmen den unser Auto war bis obenhin mit Treibstoff und Wasser und Ersatzteilen voll geladen,wenn das ein deutscher Polizist sehen würde wie das Ding beladen war den würde der Blitz auf der Stelle treffen.
Was mich von Anfang an begeistert hat war diese unendliche Weite Kilometer für Kilometer nur Wald und was für ein Wald so dicht und dunkel das einen unweigerlich das Märchen „Hänsel und Gretel“ einfällt warum weiß ich auch nicht
Kein Mensch,kein Beton keine Tankstelle nichts nur Wald,nur die reinste und schönste Natur so wie sie Gott schuf.
Nach dem auf den ersten Kilometern meine Bandscheibe die beste Massage bekommen hatte und das zum Nulltarif hieß es in 2 Stunden machen wir Rast an einen kleinen See mitten in der Wildnis,es waren dann doch 3 Stunden aber wir wurden entschädigt solches klare Wasser habe ich bisher nur gesehen wenn ich zu Hause den Wasserhahn auf mache.
So sagte unser Sascha dann fangt euch mal euer Abendbrot selbst hier gibt es keinen Aldi und er hatte auch nur das nötigste mitgenomem nur einen großen Topf,Gewürze und eine Unmenge von Utensilien die ich bis heute nicht deuten konnte.
Da wir als normale Mitteleuropäer es nicht gelernt haben nur mit einem Stock einer Schnur und einen handgeschmiedeten Hagen irgend etwas zu fangen,erbarmte sich doch Sascha dazu dieses zu tun damit wir nicht verhungern.
Sage und Schreibe er fing soviel das wir eine schöne Fischsuppe machen konnten,wir ist übertrieben.
Ich sage Euch so etwas gibt es in keinen Nobelrestaurant und dazu das knistern des Lagerfeuers die Sterne der Vollmond nur die reinste Natur.
Stellt Euch nur mal vor in Old Germany ohne Erlaubnis zu angeln ohne Erlaubnis nur das kleinste Feuerchen zu machen.
Nun kommt es ja mal vor das man auch mal etwas loswerden muß unser Freund sagte dazu haben wir das sibirische Klo,drei Stöcke und ein Loch.
Das Loch leuchtete mir ja noch ein aber die drei Stöcke waren mir fremd.
Der erste Stock kommt zwischen zwei Bäume zum hinsetzen darunter das Loch, der zweite Stock ist zum festhalten damit man nicht ins Loch fällt und der dritte Stock ist dazu da um die Bären zu vertreiben es können auch Tiger sein sagte er.
Nun hatte er uns mit seinen Bären und Tiger so verrückt gemacht das wir nicht schlafen konnten aber nicht diese Untiere machte uns die Nacht zur Qual sondern Hunderte von Mücken.
Der einzigste der schlief war Sascha aber in seiner Gegend roch es auch als wäre eine große Schweinemast in der Nähe nur keine Mücke zeigte sich bei ihm.
Am morgen wir sahen aus als hätten wir die Beulenpest fragten wir ihn was so stank,Geheimmittel eine Mischung aus Knoblauch und alter geronnener Milch.
Weiter ging’s bis zu einer Holzhütte in der Väterchen Igor wohnen sollte und es kam aus ihr wirklich ein Männchen das wie der wahrhaftige Satan aus sah aber es war ein ganz nettes achtzig jähriges Waldmähnchen.
Nun durfte man in seiner Behausung nicht so genau hin sehen man konnte eh nicht deuten was Küche Ziegenstall oder Wohnzimmer war es war irgend wie alles eins.
Denkt nicht das es hier Strom oder irgend welchen Luxus gab er lebte noch wie zu der Zeit des Zaren und der war für ihn auch noch Herrscher dieses riesigen Landes.
Versorgt wurde er von Waldarbeitern oder unseren Sascha.
Als er unsere Fotoausrüstung sah und alles andere wie zum Beispiel GPS muß er gedacht haben wir kommen von einen anderen Stern.
Was hat der gestaunt als wir ihm ein Band von Berlin vorgespielt haben er hat so gefreut das er zu unseren willkommen einen Hasen geschlachtet hat und aus dem tiefsten Versteck seinen SAMARKON (Wodka) geholt hat.
Sascha sagte wenn ihr dieses Zeug dringt dann geht es euch drei Tage schlecht ich glaube wo wir dann dieses Gesöff hin geschüttet haben wächst heute kein Unkraut mehr zum Glück konnte Väterchen nicht mehr richtig sehen und so dachte er wir trinken seine Raketentreibstoff.
Übrigens der Hase hat toll geschmeckt unser Sascha war schon ein Meister des Kochens in der freien Natur.
Kurz vor unseren nächsten Übernachtung mussten wir einen Graben überwinden der war aber so tief das es nur eins gab Jungs baut eine Behelfsbrücke also Bäume geschlagen,bei uns undenkbar,und rüber geht es und es ging ich musste zwar alle Augen zu machen die ich habe aber es ging .
Dann brannte das Licht des UAZ nicht kein Problem die Sicherungen bestehen nur aus einem Stück Draht das man einfach nur erneuert und es brannte wieder.
An diesen Tag ging wirklich alles schief nun bekan es auch noch an zu regnen und unsre „Strasse“verwandelte sich in eine Rutschbahn aber Sascha sagte ich war bei der Armee Panzerfahrer da stört mich doch dieses kleine bisschen Dreck nicht und das war ein Gerutschte sag ich Euch.
Mit einem Schlag war der Regen weg und die Mücken machten jetzt richtig Jagt auf uns und es roch wieder nach Schweinestall.
Nach 4 Tagen hatten wir die Hinfahrt geschafft über all am Hintern blaue Flecke und uns müssen die einheimeischen Mücken Lieb gewonnen haben,wir haben es strickt abgelehnt auch nach Sascha seinen Geheimrezept zu stinken.
Nun waren wir bei Saschas Schwager angekommen der uns so empfing als gehörten wir zur Familie und als hätten wir uns 100 Jahre nicht gesehen.
Das ganze Dorf lief zusammen immerhin eine „Großgemeinde“ mit elf Häusern ,alle wollten sie sehen die fremden Wesen vom Planet Deutschland und jeder wollte uns zu sich einladen und so beschloss man wir machen zu diesen Anlass ein Dorffest.
Jeder steuerte bei was er nur beisteuern konnte,uns war dies schon richtig peinlich aber diese Menschen meinen es ehrlich und haben keinen schlechten Hintergedanken.
Nun mussten wir alles erzählen von Deutschland und oft schauten sie ungläubig zu uns sie konnten sich zum Beispiel nicht vorstellen das jeder ein Telefon hat und dies auch noch mit sich rum schleppt.
Unsere oft verwöhnte Jugend müsste mal hier für ein Jahr hin und würde schnell sehen in was für einen Luxus wir leben.
Aber wenn ich ehrlich bin möchte ich diesen Luxus auch nicht mehr missen oder wenn ihr ehrlich seit wollt ihr es?
Nun feierten wir den ganzen Abend bis zum Morgen und was wir da alles gegessen haben weis ich nicht aber es war köstlich nur haben wir diesmal SAMARKON getrunken und wirklich es ging uns drei Tage schlecht aber dies haben wir in Kauf genommen.
Bei unserer Abfahrt wollten wir noch einige Dollars da lassen aber da wurden sie richtig böse und so versprachen wir das nächste mal richten wir ein Fest aus.
Nach zwei Tagen fuhren wir dann zurück und kamen wirklich noch in das Vergnügen einen Bären zu sehen der hatte aber mehr Angst als wir.
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Sonst kann ich nur sagen ein Erlebnis das ich nie vergessen werde. weiterlesen schließen -
UND SIE FÄHRT DOCH: DIE "TRANSSIBIRISCHE EISENBAHN"
04.09.2002, 11:51 Uhr von
Schlingel62
Liebe Leserinnen und Leser! Also hier soll ich etwas über mich hineinschreiben. Tja also ich...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Vorwort
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Bei dem Versuch sich über die Transsibirische Eisenbahn zu informieren, stösst man immer wieder auf eine Flut sich widersprechender Warnungen. Sicherlich sind viele Horrormeldungen der Veranstalter begründet, allerdings übertrieben. Letztendlich kochen alle „Sibirenreisende“ im Zug auch nur mit Wasser aus dem „Samovar“ und mit einer gewissen Geduld und passenden Souvenirs aus dem Westen, läuft alles wie am „Schnürchen“. So machten wir uns im September 2000 auf den Weg.
WAS PASSIERT?
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Unser Motto war: Nur wer zu Lande reist, kann noch die gemächliche Verwandlung des Bekannten in das Fremde miterleben. So wurde die Tour für uns zu einem unvergleichlichen Erlebnis.
Natürlich gehört eine gewisse Nervenstärke dazu in einen Zug zu steigen, der sieben Tage und Nächte lang unterwegs sein wird. Doch wir sind gewappnet, machen uns keine großen Gedanken darüber, denn die „Transsibirische Eisenbahn“ funktioniert wie Rußland: Irgendwie, und der Wodka ist uns nie ausgegangen.
Nach drei erlebnisreichen Tagen in Moskau machten wir uns mit der U-Bahn auf den Weg zum Jaroslawer Bahnhof. Hier wird Reiseproviant gekauft und dann sucht man erst einmal das Gleis von dem unser Zug um 21:03 Uhr sich auf den Weg machen soll. Auf der großen Hinweistafel steht er jedenfalls nicht. Auf dem Bahnhofsvorplatz tummeln sich mittlerweile immer mehr Reisende.
In Russland werden mehr Menschen und Güter per Bahn transportiert als auf Straßen oder Flüssen. Wichtigster Strang im Gleissnetz ist seit 1904 die Trasse der Transsib. So füllt sich auf dem Jaroslawer Bahnhof vor jeder Transsib-Abfahrt der Platz mit Reisenden die gewaltige Lasten schleppen – während vor dem Portal die Proviantverkäufer aufmarschieren. Nach einigem Suchen bekommen wir auf die Frage wo denn der Zug nach Irkutsk steht von einer der Amtspersonen die Antwort in russisch: „Gleis 1, der steht schon lange da“. Unsere Zugbegleiterin kontrolliert mit einem sicheren Blick die Tickets. Es sind keine Fälschungen und schon sind wir in unserem Zweiteklasse-Abteil im Wagen Nummer 13.
Pünktlich auf die Minute verlässt unser Zug Nummer 4 „Baikal“ den Moskauer Bahnhof mit 320 Fahrgästen. Von nun an geht es vier Tage und Nächte im Sechzig-Kilometer-Tempo schaukelnd und zuckelnd gen Osten. Wir machen uns die Betten zurecht, die Flasche Krim Sekt ist schnell leer, alles funktioniert.
Überall nur freundliche und fröhliche Menschen. Keine Spur von der vielbeschworenen russischen Fremdenfeindlichkeit. Alle Horrormeldungen über die Transsibirische Eisenbahn werden zumindestens auf unserer Fahrt widerlegt, obwohl dies keine Sonderfahrt war, sondern ein ganz normaler Linienzug, der täglich den Bahnhof verlässt. Kein Händlerchaos auf den Gängen, keine verdreckten Toiletten. Immer noch ist dieser Zug der Traum vieler Eisenbahnromantiker und das Kernstück des russischen Verkehrsnetzes. Aber er ist auch zum Symbol eines Staates geworden der sich allmählich auflöst.
Etwa 1500 (genau 1.545) Rubel(114,00 DM) kostet die Reise in der zweiten Klasse von Moskau nach Irkutsk. Etwa das Doppelte der durchschnittlichen Monatsrente. Die ganz Armen können sich die Bahn längst nicht mehr leisten. Man muss auch heute in der dritten Klasse rechtzeitig reservieren um an ein Ticket zu kommen. Hier kostet die Tour etwa 35 Mark(480 Rubel). Dennoch ist die Mobilität zum Privileg der Besserverdienenden geworden. So trifft man im Zug überwiegend Händler und Geschäftsreisende, oder solche die mit Rabatt fahren: Militärs und Bahnangestellte.
Eine halbe Stunde hinter Moskau wird die Toilette geöffnet. Es gibt eine Rolle Toilettenpapier, die jedoch täglich gewechselt wird. Eine Toilettenbürste steckt in einem verrosteten Behälter, in dem eine milchige Flüssigkeit schwappt. Durch ein großes Loch im Boden strömt eiskalte Luft heraus. Interessant ist die Konstruktion des Wasserhahns. Damit das Wasser läuft, muss ein Hebel direkt an der Unterseite des Hahns gedrückt werden, wobei der gesamte Toilettenraum nass wird. Auch erweist es sich als schwierig beide Hände gleichzeitig zu waschen.
„Wenn ein extremer Geruch kommt heisst das, irgend etwas geht schief“, sagt Juri, der als „Lokführerinstrukteur“ (Ingenieur) für die Technik verantwortlich ist und in jedem der Haltebahnhöfe seinen Kontrollgang macht. In der ersten Klasse heißt es, dass es in der zweiten riecht. Vereint werden die Fahrgäste der ersten und zweiten Klasse jedoch durch die feste Überzeugung, dass es noch stärker in der dritten Klasse riecht. Die dritte, sogenannte harte Klasse mit Liegesitzen ohne Abteil riecht, das können wir bezeugen. Wir lernten hier auch einige nette Fahrgäste kennen. „Die Bahn ist nicht schlecht“ erfahren wir von Juri, man bekommt regelmäßig sein Gehalt, was anderswo nicht üblich ist.
Bei Streckenkilometer 1777 passiert der Zug einen weißen Obelisken, die Grenze zu Asien . Bald werden die Häuser seltener, nur die Bäume scheinen ewig dazustehen. Birken lösen Fichten und Kiefern ab und umgekehrt. Erst auf dieser Strecke erfährt man, dass Europa nichts weiter ist als ein Kleingarten, in dem die ganze Landschaft Sibiriens „en miniatur“ enthalten ist. Da fährt man eine halbe Stunde durch den Teuteburger Wald und eine halbe Stunde durch die Heide, dann durch den Harz und schließlich durch das Allgäu und die Alpen.
In etwa 1000 Kilometer hat man alle pittoresken und dramatischen Gegenden gesehen. Die Steppe zwischen Omsk und Nowosibirsk würde auf Deutschland übertragen von München bis Hannover reichen.
Die Verpflegung war für uns während der gesamten Reise überhaupt kein Problem. An jedem Halteort stehen sie aufgereiht, die Babuschkas und versorgen Reisende für die nächste Etappe mit Früchten, Räucherfleisch, Brot, Bier und Pelmeni- Teigtaschen. Nach drei Tagen erreichten wir bei Kilometer 3.334 abends um 21 Uhr Ortszeit Nowosibirsk, der 14. Haltebahnhof und mit rund 1,5 Millionen Einwohnern die größte Stadt Sibiriens. Aber Zeit spielte für uns überhaupt keine Rolle mehr, denn im Zug gibt es keine Zeit. Die Zuguhr zeigt Mittag, aber draussen geht längst die Sonne unter. In den Zügen gilt Moskauer Zeit. Die Zeit im Zug ist etwas Relatives, wer sich täglich in einer neuen Zeit findet, verliert sie irgendwann. Zeit wird hell und dunkel. Zeit ins Bett zu gehen ist, wenn man müde wird. Zeit aufzustehen, wenn man nicht mehr schlafen kann. Man durchläuft insgesamt sechs Zeitzonen. So hatten wir stets zwei Uhrzeiten in unserem Abteil. Zum einen die Moskau-Zeit und an einer anderen Uhr die aktuelle Ortszeit.
Wir genehmigten uns unterdessen warme Pellkartoffeln, Gurken, süße Teile und russisches Bier. Sehr pünktlich um 8 Uhr am Morgen lief die Transsib in Irkutsk ein. Die offizielle Fahrzeit für die 5.191 Kilometern ist 73 Stunden und acht Minuten. Mit Pausen waren wir aber etwa 77 Stunden unterwegs und dabei war es nie langweilig und Zeit spielt ja bekanntlich keine Rolle. Hier erreichte am 16. August 1898 zum erstenmal ein Zug der Transsibirischen Eisenbahn die Stadt Irkutsk. Irkutsk war bis 1917 Verbannungsort für politische Häftlinge, hat heute 600000 Einwohner, viele Holzhäuser die über 100 Jahre alt sind, ein Zirkusgebäude ohne Zirkus und seit Sommer 1998 eine Kegelbahn. Ausserdem gibt es hier , nur eineinhalb Fahrstunden entfernt den wasserreichsten See der Erde: den Baikalsee.
Sibiriens grandioser Höhepunkt ist der Baikalsee.
Aber es gibt auf der Bahnreise von Moskau nach Peking noch weitere Überraschungen. Das ist zum einen „Nauschki“, die Grenzstadt zur Mongolei. Wir haben Aufenthalt, vier Stunden sind vorgesehen, ein einziger Waggon bleibt von der berühmten „Transsib“ übrig und nichts passiert in dem trostlosen Ort.
Nach 7 Stunden werden erst mal ganz hektisch die Pässe eingesammelt, dann will eine besonders nette Mongolin von uns den Krankenversicherungsausweis. Den internationalen Impfpass hat sie aber auch akzeptiert. Kurzum ziemlich nervenaufreibend, als dann auch noch die „Bierschmuggler“ dazukamen kam keine Langeweile bei der Kontrolle auf.
Wir waren in der Mongolei und der Zug fuhr weiter im Tal der Selenga durch das Ulan-Burges Gebirge. Hier öffnet sich das Tal zu einer nie gesehenen Landschaft. Berge bis zu den Gipfeln mit Gras bewachsen, riesige Graslandschaften. Herden, erste Jurtensiedlungen, Mensch und Natur in Harmonie.
So kamen wir auf die Minute pünktlich in Ulan Bator an. Die trostloseste Hauptstadt der Welt. Wir hatten unsere Unterkunft bei Saiknaa, in einem heruntergekommenen Plattenbau.
Gestört hat dies uns nicht, die Dusche und das WC waren hervorragend. Ulan Bator ist einen Stadt aus Beton, mit einem weiten Heldenplatz in der Mitte. Uns ist nicht klar warum, aber man verzeiht der Stadt fast alles. Aber ändern wird sich hier wohl nicht viel, außer dass wohl noch mehr Internet-Cafes aufmachen.
Die Mongolei ist ein Land, das man entweder liebt oder hasst. So wanderten wir stets auf diesem schmalen Grat. Man kann aber nicht die Dolomiten mit der mongolischen Schweiz bei Terelje südöstlich von Ulan Bator vergleichen. Wir buchten jedenfalls ganz kurzfristig eine dreitägige Jeep – Tour, bis an den Rand der Wüste Gobi. Wir kamen so in Landesteile, die bisher nur wenige Reisende betraten. So genießen wir nicht nur Dschingis Kahn Wodka, sondern auch Kahnbräuer Bier, bis wir uns auf den Weg zum Bahnhof in Ulan-Bator machten.
Nach einer aufregenden Nacht, in der der Zug innerhalb einer Stunde von der russischen auf die chinesische Schienenbreite umgespurt wurde, sind wir in China. Bis Peking begleiten uns Sonnenblumen- und Hirsefelder und auch immer wieder die chinesische Mauer, die wir vom Zugfenster gut sehen könne. So kommen wir pünktlich auf die Minute um 15.53 Uhr am Hauptbahnhof in Beijing an.
Hier empfängt den Transsibreisenden eine erstaunliche Stadt. Beijing –mitten im Wandel zu einem nördlichen Singapur. Zwischen Architekturtempel der Moderne, funktionelle Hochhäuser, weiter Trümmerbrachen und alte Kultur. Hier war für uns zumindestens die Tour mit der Transsib zu Ende.
FAZIT
*****
Ich werde diese Wochen nie vergessen, dies waren für mich einmalige Erlebnisse. Eins steht jetzt schon fest: irgendwann mal werde ich wieder mit dem Zug von Moskau losfahren, dann aber im Winter und dann geht es nach Wladiwostok.
VIEL SPASS beim Lesen oder beim Reisen mit der TRRANSSIBIERISCHEN EISENBAHN
wünscht EUCH
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Eine erlebnisreiche Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Vor knapp zwei Jahren hatte ich die Gelegenheit mit der Transsibirischen Eisenbahn eine Fahrt von Moskau bis nach Peking zu machen. Es war ein unvergessliches Erlebnis für mich, von dem ich noch heute schwärme.
Zuerst ging es mit dem Flugzeug nach Moskau, diese Stadt ist schon alleine für sich ein Erlebnis, dazu später vielleicht mal mehr.
In Moskau ging es auf Gleis vier des Kasaner Bahnhofes mit dem Transsib los. Zwölf Schlafwagen, zwei rollende Restaurants, Bar- und Salonwagen sollten für die nächsten Tage unser Zuhause sein. Die Nostalgiewagen der Komfortklasse stammen noch aus dem einstigen Regierungszug Breschnews. 160 Passagiere gehen an Bord, ausschließlich Touristen, die bis Peking fast 8000 Kilometer Neuland erfahren wollen.
Das absolut Faszinierende na dieser Reise ist die Landschaft. Wie viel Frieden, wie viel Majestät, wie viel Endlosigkeit herrscht hinter dem Ural. Erst auf dieser Strecke erkennt man, dass Europa nur der Auftakt zu einer gewaltigen Landschaftssinfonie ist, die sich in Sibirien entfaltet.
Fünf Tage und Nächte geht es im 80-Kilometer Tempo gen Osten, mit Stopps in der Tatarenhauptstadt Kasan, an der Wolga und in Nowosibirsk. Hinter Irkutsk windet sich der Zug frühmorgens durch das Gebirge. Wir fahren fast bis in ie Wolken. Der Himmel reißt auf und von unten leuchtet eine Fläche aus purem Silber, der Baikalsee. Nichts auf der Welt ist mit diesem Anblick vergleichbar. Fünf Stunden fahren wir gemächlich fast am Wasser entlang.
Mittlerweile ist der Zug zum rollenden Zuhause geworden. Der Standard-Wagen hat zwei Waschräume, in der Komfortklasse teilen sich je zwei Abteile eine Duschkabine. Das Essen wird immer frisch zubereitet, der Krimsekt lässt Zarenstimmung auskommen. Kavier- und Wodka-Probe gehören ebenso zum Bordprogramm wie Vorträge über Land und Leute. Das Zugpersonal ist ausgesucht.
Die Transsib-Tour ist keine Luxusreise, aber eine Möglichkeit, auf bequeme Art durch Gegenden zu fahren, die im Westen nur wenige kennen. Zum Beispiel die Mongolei: Das extreme Land mit zehnmal so viel Tieren wie Einwohnern. Ab der Hauptstadt Ulaan Baatar geht die Reise mit dem Regelzug, weil unser Sonderzug nicht nach China weiterfahren kann. Auch hier bleiben die West-Touristen fast unter sich. Vormittags rollen wir an der Großen Mauer entlang, am Abend empfängt uns als Endstation eine erstaunliche Stadt: Peking im Wandel zu einem nördlichen Singapur. Von Peking ging es dann wieder per Flugzeug zurück in die Heimat.
Auch wenn ich Gefahr laufe mich zu wiederholen: Unvergessliche Reise mit ewig bleibenden Erinnerungen, leider mit fast 8000.- DM nicht ganz billig. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Schlingel62, 27.05.2002, 15:50 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Ich hätte mir mehr Infos gewünscht. Hab Die TOur selbst gemacht, Grüsse Günter
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Ein Tag am Baikalsee
07.03.2002, 18:08 Uhr von
LoMei
Ich bin seit dem 25.11.2001 bei Yopi aktiv, aber nun gibt es einen neuen Anfang. Als ehemaliger ...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Am 16. September 1990 landete unsere Aeroflot-Maschine abends in Irkutsk. Es folgte wieder langes Warten, bis das Gepäck ausgeladen war. Dann wurde es kunstvoll in einen Bus verstaut, und ab ging es nach Litswjanka am Baikalsee. Das bedeutete etwa 1½ Stunden Fahrt mit hoher Geschwindigkeit durch Birken- und Kiefernwald. Mit starken Motor- und Getriebegeräuschen ging es rauf und runter. Als wir im „Hotel Baikal“ ankamen, war es 20:00 Uhr Moskauer und 01:30 Ortszeit. Wir hatten inzwischen alle Hunger, aber zu so später Stunde war kein Essen eingeplant. Nach Inbesitznahme der Zimmer ergab sich im Foyer mit einem tollen Samowar auf dem Tisch eine kleine Teerunde bis kurz nach 02:00 Uhr. Dann ging es ins Bett.
Am nächsten Morgen wurde ich gegen 08 Uhr wurde ich wach. Draußen war es hell. Das Morgenrot war noch nicht ganz verschwunden. Das Hotel lag hoch an einem Berghang. Vom Fenster aus blickte man auf den blaufunkelnden See. Am anderen Ufer grüßten die schneebedeckten Bergketten Chrebet-Chaman-Daban in der Morgensonne. Hinter diesen Bergen lag also die Mongolei. Vor dem Frühstück trafen sich die meisten auf der großen Freiterrasse und genossen den grandiosen Rundblick.
Unser Führer für den heutigen Tag hieß Wladimir. Wir fuhren mit einem Bus davon. Wladimir erzählte uns Geschichten vom und um den Baikalsee. Erster Haltepunkt war die Stelle, an der die Angara als breiter Strom den See verlässt und in nördlicher Richtung weiter fließt. Wir lernten, dass hier nach einer alten Geschichte die schöne Tochter Angara ihren Vater den Baikal verlässt und ihrem Geliebten dem Jenissei entgegen eilt.
Durch das Eintauchen der Hände in das kalte klare Wasser erhielten wir die „Baikaltaufe“. Manche wollten es genau wissen, zogen Schuhe und Strümpfe aus und gingen ein Stück ins Wasser. Das sollte Glück und lange Gesundheit gewährleisten.
Der zweite Stopp war vor dem Leymnologischen Museum, in dem die Geschichte und das Besondere dieses Sees an Graphiken und Modellen sehr gut dargestellt ist. Leider waren die Beschriftungen und Erklärungen nur auf russisch. So waren wir auf Waldemars Erklärungen angewiesen. Wer nicht in seiner unmittelbaren Nähe stand, kriegte leider nicht viel mit. Der Besuch hat sich aber sehr gelohnt.
Nach dem Mittagessen bummelten wir im hellen Sonnenschein durch das nahe gelegene Dorf Listwjanka. Vielleicht war es ein Vorzeigedorf, aber den Eindruck machte es eigentlich gar nicht. Aus Filmen über Sibirien hatte ich es nicht anders in Erinnerung. Wir sahen alte und neue Blockhäuser mit bunter Bemalung und Schnitzereien an Fenstern und Giebeln, besuchten eine kleine Kirche, beschenkten bettelnde Kinder, und machten mit jugendlichen Händlern Geschäfte. Es wurden vor allem kostbare Pelze angeboten. Uns begegneten viele andere Touristen, vor allem Deutsche und Amerikaner.
Im Hotel erwarteten uns wieder Kinder und fragten nach Kaugummi, Bonbons, Feuerzeugen und Kugelschreibern. Der Programmpunkt Einkauf in einem kleinen Supermarkt wurde zu einem Erlebnis besonderer Art. Es war nichts in den Regalen. Im Gegenteil wurden einige von uns von Kunden gefragt, ob wir etwas zu verkaufen hätten.
Nach dem Abendbrot wanderten wir auf eine etwa 2½ km entfernte Anhöhe. Dort war ein von Büschen umgebener Aussichtsplatz. Die Büsche waren mit bunten Gebetsfähnchen behängt, die lustig im Winde flatterten. Die Sonne ging gerade unter. Man hatte einen weiten Blick auf den südlichen Teil des Baikal. Leider schoben sich die Wolken vor die Sonne. Über den Bergen hatten sie eine rötliche Färbung angenommen. Der angekündigte Sonnenuntergang fand hinter den Wolken statt. Aber der Abend war sehr stimmungsvoll. Einige konnten mit einem Glas die hier vorkommenden Süßwasserrobben ausmachen.
Ich hatte von Industrieanlagen und qualmenden Schornsteinen gelesen und hielt danach Ausschau, konnte aber von dieser Stelle aus nichts entdecken.
Als wir am darauffolgenden Morgen unsere Nasen an die frische Luft steckten, merkten wir,
dass das Wetter über Nacht umgeschlagen war. Draußen wehte es. Die Wolken hingen tief und Nieselregen hüllte uns ein. Das andere Ufer war nicht mehr zu sehen. Was hatten wir am Vortag doch für ein Glück gehabt.
Nach dem Frühstück fuhren wir ab nach Irkutsk. Auf der Herfahrt hatten wir im Dunkeln nur die von den Autoscheinwerfern angestrahlten Stämme der Birken und Kiefern gesehen. Jetzt sah man die herrlichen Farben des Herbstes. Waldemar nannte es Altweibersommer. Links der Straße schimmerte immer wieder die breite Wasserfläche der Angara durch die Bäume. Rechts war die Taiga. Wir sahen vor allem Birkenwäldchen, dann Kiefernbestände, Bäche, Moore und Wasserflächen. An einigen Stellen waren kleine Siedlungen zu sehen, wo eine Datscha neben der anderen stand. Dort sah es gar nicht ärmlich aus.
Bei dieser organisierten Gruppenreise war im Programm für den Besuch des Baikalsees leider nur ein Tag vorgesehen. Das war viel zu wenig. Es reichte aber gerade, um einen kleinen Eindruck zu bekommen.
Eine Reise zum Baikal lohnt sich unbedingt. Man sollte sich nur mehr Zeit mitnehmen.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-03-07 17:08:45 mit dem Titel Irkutsk war Ort der Verbannung
Direkt vom Baikalsee kommend fuhren wir zum Mittagessen in das Intourist-Hotel von Irkutsk. Dort konnte man Postkarten und Briefmarken kaufen. Wir schrieben einige Karten.
IN IRKUTSK
Nach dem Mittagessen war eine Stadtrundfahrt angesagt. Es hatte sich richtig eingenieselt. Die Temperaturen lagen bei +5°C. Die Straßen waren voller Pfützen.
Wir hielten zuerst an der Erlöserkirche. Sie war verschlossen und sah aus, als sei sie lange außer Betrieb. Dahinter befand sich ein Ehrenmal für die Gefallenen des großen Vaterländischen Krieges 1939 - 1945. Schüler hielten die Ehrenwache. Alle 15 Minuten war Wachablösung im Paradeschritt.
Irkutsk hat etwa 450 000 Einwohner. Es gibt viele schöne Jugendstilhäuser, an denen der Zahn der Zeit aber ganz kräftig genagt hat. In einem anderen Teil der Stadt sahen wir alte Holzhäuser mit hübschen Fenstern und kunstvoll geschnitzten Dachsimsen. Viele von ihnen waren, da sie auf Thermafrostboden gebaut waren, etwa 1 m ins Erdreich abgesackt.
Das Dekrabisten-Museum war leider geschlossen. Die Dekrabisten (Dezemberleute) waren Revolutionäre des russischen Aufstandes von 1825. Sie waren zum Teil sehr gebildet. Der Zar hatte sie nach Sibirien verbannt. Einigen folgten die Ehefrauen in die Verbannung.
Die Häuser in der Umgebung des Museums hatten offenbar kein fließendes Wasser, denn ganz in der Nähe befand sich an der Straße eine Wasserstelle.
Beim Besuch der Inkarnationskirche zündeten einige von uns eine Kerze an. Draußen vor der Kirche zeigte unser Führer uns unter anderem die Dekabristengräber und erklärte die Geschichte der dort Begrabenen.
Anschließend fuhren wir zurück in die Stadt. Dort schlenderten wir durch ein Kaufhaus mit vielen leeren Regalen und durch einige Buchhandlungen. Nur der Obstmarkt hatte ein reichhaltiges Angebot.
Wegen des Regens wollten wir zurück ins Hotel. Wir liefen kreuz und quer durch die Stadt und machten entsprechende Umwege. Bei gutem Wetter muss es am Ufer der Angara wunderschön sein. Wir mussten öfter nach dem Weg fragen. Obwohl wir niemanden verstanden, kamen wir aber gut dort an. Einige aus unserer Gruppe gingen in ein Cafe, doch vor der Theke war eine Schlange von 20 bis 30 Personen. Einige hatten eine Flasche Wodka gekauft. Der war rationiert. Pro Person und Monat gab es 2 Flaschen.
Nach dem Abendessen brachte uns der Bus zum Flughafen, von wo es nach Bratsk weiter gehen sollte.
FAZIT
Das war nur ein Kurzbesuch wie er im Buche steht. Nirgends hatten wir viel Zeit. Aber bei dem Wetter war uns das ganz recht. Ich empfehle einen großzügigeren Zeitplan. Es lohnt sich. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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aroza, 20.03.2002, 10:18 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
man spart sich quasi den reiseführer... habe bei meinen berichten ürbigens noch einen linktipp zu einer sibirischen rezeptsammlung - für die gourmets!
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anonym, 07.03.2002, 18:17 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
auch wenn es nebensächlich ist, dass der wodka rationiert ist hab ich auch noch nicht gewusst!
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Von Petersburg nach Vladivostok - Transibirische Eisenbahn
04.03.2002, 06:52 Uhr von
Mhkize
Ausbildung als Ing.(FH) mit umfangreicher Erfahrung in Bauphysik, Schallschutz, Feuerschutz, Wärm...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Die Trans-Sibirische Eisenbahn
Es ist jetzt schon fast zehn Jahre her, da flogen wir von Paris mit einer Ilyuschin, eine billige Nachahmung der Concorde nach St. Petersburg. Die Hauptaufgabe der Stewards war, dafür zu sorgen, dass Disziplin unter den Passagieren herrschte, was nicht immer einfach war. Es gab nur Soda-Wasser in Plastikbecher zu trinken, es wurden kleine viereckige Brotstücke als Snacks serviert, einige waren mit einem Fisch belegt. Wer Glück hatte und bekamen ein solches Stück.
Der Flug nach St. Peterburg, damals noch Leningrad, war sonst ganz angenehm.
Unsere Zugfahrt begann erst vier Tagen später. So besichtigten wir die schöne, wenn auch zum Teil baufälligen, früheren Hauptstadt Russlands, welche im Jahre 2003 das dreihundertjährige Stadtrecht feiert.
Die Höhepunkte unserer Besichtigung war:
das barocke Winterpalais, errichten 1754 bis 1762 jetzt Staatliche Eremitage.
Von all den schönen Kirchen ist besonders die Kirche des verschütteten Blutes hervorzuheben, wo Alexander II ermordet wurde.
Die Festung Peter und Paul, wo die sterblichen Überreste der Zaren von Peter den Großen bis zum Nikolaus II uns seine Familie, die von den Kommunisten ermordet wurden, begraben sind.
Dies sind einige der Glanzstücke, die aus der Zeit von Katharine der Großen erhalten blieben.
Unsere Zugfahrt begann und nach einer angenehmen nächtlichen Zugfahrt erreichten wir Moskau.
Es war schon ein tolles Gefühl:
um den Kremel und auf den roten Platz zu wandern;
die Rüstkammer zu besuchen, die ihrer Bezeichnung nicht gerecht wird. Ein Gebäude gefüllt mit Faberger Eier, Kronen, Throne und andere königliche Geschenke;
die große Schar der Kirchen mit den gestifteten Goldkuppeln mitten im Herzen der kommunistischen Hauptstadt zu sehen.
Die Trans-Sibirische Eisenbahn ist, wie ein schmaler Metallband, das Moskau mit dem neuntausend Kilometer entfernten Vladivostok verbindet. Vier Nächte und drei Tage reisten wir entlang der ausgedehnten Steppe, die Wolga überquerend und vorbei an Kasan, über das Uralgebirge, nach Jekaderinburg, weiter nach Omsk, in Novosibirsk den Ob überquerend, über den Jenisej-Fluss nach Kransnojarks und weitern durch die gebirgige Landschaft nach Irkutsk am Bajkal-See. Auf dieser Fahrt ändert sich elf Mal die Zeitzone.
Der Zug fährt durch schier endlose Wälder, dann wieder große Weiten in den die Dörfer mit ihren Holzhütten und sie umgebenden Gemüsegärten, wie verstreute Medaillons wirken.
Obwohl der Zug hauptsächlich für Touristen bestimmt ist, ist er doch meisten überfüllt mit russischen Arbeitern, fahlgelben Buryats, die Einheimischen des östliche Sibiriens, und den dunkleren wettergebräunten Mongolesen.
Dank der guten Reisenbegleitung und der informativen Reisebroschüren wurde es nie langweilig, man musste immer wo man war und erfuhr alles Wissenswerte zu den durchfahrenen Gegenden und Städten.
Eine Besonderheit war die russische Teemaschine, Samowar, die es in jedem Abteil gab und wir daher ständig mit heißem Wasser für die Zubereitung von Tee, Kaffee, Fertigsuppen, und chinesische Nudeln versorgt waren. Für Touristen, die ohne Proviant unterwegs waren, waren zwei hilfsbereiten weibliche Schaffner anwesend, die Proviant verkauften oder sie konnte im Speisewagen essen. An den Bahnhöfen entlang der Strecke standen die Bäuerinnen der Umgebung in ihren Trachten, die die ganze Palette ihrer Produkte, wie Brot, Gemüse, Obst, Fruchtsaft, Bier, gegrillte Hähnchen und Braten zum Kauf anboten.
Bei der Russischen Eisenbahn sind die Abteile nicht nach Geschlechter getrennt. Es ist selbstverständlich, dass die Männer auf dem Flur gehen, damit sich die Frauen ihre Nachthemd anziehen können, die Männer zurückkommen und sich auch in Bett legen.
Wir machten Halt in Irkusk, die Stadt der Exilanten und Verbannten, mit den Blockhütten, die mit feinen Schnitzereien an den Türen und Fensterumrahmungen verziert waren. Wir wurden bei Elena, ihrem Gatten und den Sohn im vierten Stock einer Wohnsiedlung einquartiert. Im Laufe der Gespräche sagte sie einmal: "Diesen Winter war es nicht sehr kalt hier, nur – 25 °C. Oft haben wir für einige Tage – 40° C." Die Äußerung brachte sie mit etwas Widerwillen hervor, was wohl auf das immer knappe Heizmaterial zurückzuführen ist.
Es stellte sich heraus, das der Monat September für die Reise von St. Petersburg nach Peking der beste ist. Wir hatten, abgesehen von zwei Regentagen, sehr angenehmes Wetter.
Der Baikal-See in der Nähe von Irkutsk ist zwanzig Millionen Jahre alt, bis 1637 Meter tief und fasst zwanzig Prozent vom weltweitem Frischwasser. Er ist der älteste, tiefste und längste See auf der Welt. Wir wanderten an zwei Tagen an dem Ufer des Baikal-Sees, der eine ganz besondere ihm eigenen Atmosphäre hat und jedem in seine Bannen zieht. Es war einfach herrlich. Auch die Nacht, die wir im Zelt verbrachten, wir unvergesslich bleiben mit dem Rauschen des Wassers, das leise Zischen des Windes durch die Bäume und das Rufen der Nachtvögel.
Unser Ziel war nicht Vladivostok, sondern Peking. So zweigten wir in Irkutsk ab und kamen nach zwei Tagen Bahnfahrt nach Ulaanbataar und machten dort für fünf Tage Halt.
Nach ein paar Nächten in dem malerischen Hotel Urge, fuhren wir durch die Bayan Gobi, so wir die grüne Wüste oder Steppe dort genannt
Nach einer acht Stunden langen Jeepfahrt durch die baumlose und zaunlose Ebene, vorbei an Schaf- und Ziegenherden, Rudeln von Ponies und Rindvieh, gelegentlich einem Yak und zwei buckligen Bactrian Kamels, erreichten wir eine kleine Gruppe von Gers, das für die nächsten paar Nächte unser zuhause war.
Gers werden aus mehreren tragbaren Holzrahmen, die mit einer oder zwei Lagen einige Millimieter dicken Schafwollloden bespannt sind, hergestellt und stellt so den einzigen Schutz dar für diese Nomaden, die einer Temperaturschwankung von minus vierzig bis plus vierzig Grad Celsius ausgesetzt sind.
Diese Nomaden essen hauptsächlich Schaffleisch, das normalerweise gekocht wird. Sie sind der Ansicht, dass Gemüse der Gesundheit schadet.
Gers habe kein fliesenden Wasser. Es gibt keine Bäume in dieser Umgebung. An dem Tag, als wir Archeubat, unseren Gastgeber, und seine Familie verließen, war es Zeit, dass sie alles verpackten und ihrer Herde zu einer neuen Weide folgten.
In der Nähe der Gers von Karakorum, die alte Hauptstadt aus der Zeit des Mongolischen Imperiums, war das Erdene Zuu Kloster, eine klein Stadt mit einer Stadtmauer und buddhistisch Tempeln mit hervorragender Holzschnitzereien und bunter Bemalung innen und außen.
Außen an der Mauer waren drei steinere Schildkröten angebracht, die in der Zeit der Regentschaft des Herrschers Chingis Khan die Stadt gegen Überschwemmungen bewachten.
Unsere letzte Nacht wurde mit viel Lärm unterbrochen, jeder Wagon wurde angehoben und die Räder auf das chinesische Gleis eingestellt. Am Nächsten Tag durchquerten wir die chinesische Mauer und fuhren fort nach Peking, wo unsere Reise nach 8.500 Kilometer endete. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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aroza, 20.03.2002, 10:19 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
man spart sich quasi den reiseführer... habe bei meinen berichten ürbigens noch einen linktipp zu einer sibirischen rezeptsammlung - für die gourmets!
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*Weserhexe*, 04.03.2002, 08:29 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Das war ein wirklich sehr interessanter Bericht.Hat Spaß gemacht ihn zu lesen.Liebe Grüße von der Weserhexe
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grunow, 04.03.2002, 08:15 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Hört sich auf jeden Fall sehr interessant an...
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