Tansania Testberichte
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Tests und Erfahrungsberichte
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Dar es Salaam: Hafen des Friedens oder Hafen des Chaos
17.12.2002, 23:27 Uhr von
theConsultant
Als beratender Ingenieur bin ich viel im Ausland unterwegs, meine Erfahrungswelt ist von diesem s...4Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Der Blick von meinem Arbeitsplatz im 10. Stock des „Ministry for Water and Lifestock“ (Wasser und Viehzeux) ist großartig. Die lange Fensterfront öffnet sich zum Hafen, eine weitverzweigte Bucht, mit Kokospalmen wo immer nicht gerade allzu viel Beton hingekleistert wurde, also fast überall.
Direkt an der Wasserlinie vor dem Haus liegen die arabischen Dhaus – je nach Tidestand im Dreck oder auf dem Wasser. Sie sind nach wie vor unentbehrliches Arbeitsmittel der Schmuggler, und ohne sie hätten die Hotels im nahe gelegenen Sansibar herbe Versorgungsproblem. Letztes Jahr befanden sich an dieser Stelle auch noch verrostete Wrackteile von alten Fischerbooten, aber irgendwie kam wohl Geld zusammen, und der Schrott wurde weggeräumt.
Dafür ist vor ein paar Wochen gleich hinter der Anlegestelle für die Fähren nach Sansibar ein Dampfer umgekippt: fast über die gesamte Länge der Kaimauer liegt das große, graue Schiff auf der Seite. Stört sich jemand daran? Die Fähren nach Sansibar sind brandneu: Katamarane, jeweils zwei relativ schlanke Bootskörper mit einem großen Aufbau verbunden. Die zwei oder drei Tragflügelboote russischer Produktion für den Verkehr mit Sansibar, die letztes Jahr noch ihren Dienst verrichteten, sind inzwischen außer Betrieb; eines, die „Kitmeer“, schaukelt, langsam die Farbe verlierend, an eine Boje gekettet nur ein paar Meter von ihrer früheren Anlegestelle entfernt.
Hier in Dar es Salaam, nur ein paar Breitengrade südlich des Äquators, herrscht eigentlich das ganze Jahr über Tag- und Nachtgleiche. Die Einheimischen beginnen die Stunden von 6 Uhr morgens an zu zählen, also von Sonnenaufgang an. Jetzt ist saa kumi na moja (11 Uhr), das wäre 17 Uhr nach deutscher Zählart. Es ist die schönste Zeit des Tages. Fast den ganzen Tag über steht die Sonne so steil am Himmel, dass die meisten Farben irgendwie flach wirken, egal ob die Sonne brennt, oder, wie häufig in diesen Tagen, der Himmel etwas verhangen ist. Aber dann am späten Nachmittag, wenn sich deutliche Schatten bilden, beginnt alles plastisch zu wirken, bekommt Tiefe.
Von den kleineren Fenstern meines Büros kann ich über weite Teile der Stadt sehen. Einmal nach Süden, Richtung Flughafen, dann nach Norden, hinter der Selander Bridge, die Msasani Halbinsel mit der Oyster Bay auf der Seeseite. Was hat sich verändert, seit ich vor 25 Jahren zum ersten mal nach Dar kam? Die Stadt ist gewachsen, hat jetzt über 3 Millionen Einwohner, das ist wohl fünf mal so viel wie damals. Nur: dieses Wachstum kann ich von meinem Stadtpunkt aus nicht erkennen, das sehe ich nur, wenn ich, vom Norden aus kommend mit dem Flugzeug aus einschwebe. Vermutlich wohnen 90% der Bevölkerung in Wellblech gedeckten Häuschen, entlang meist rechtwinklig angelegter Straßen. Das sind keine Slums, auch wenn man bei Regenwetter nur mit Vierradantrieb durch diese Straßen kommt.
Die ursprünglichen Häuser an der Sea Front mit ihrem morbiden Charme werden wohl alle bald der Abrissbirne zum Opfer fallen. Neben arabischen Bauten (weiß, mit sehr kleinen Fenstern) und zwei- bis dreistöckigen Gebäuden im indischen Stil (unten Läden, darüber, hinter Arkadengängen, die Wohnungen) gibt es noch ein paar Bauten aus der Kolonialzeit. Das Department of Land Surveys, zuständig für die Erstellung offizieller Karten, hat in solch einem Gebäudekomplex seinen Sitz. Dicke Mauern aus Korallengestein und extrem hohe Räume mit Entlüftungsschlitzen unter der Decke sorgen das ganze Jahr über auch ohne Air Conditioner für angenehme Temperaturen. Die letzten Karten mit den Dorfstandorten, die ich für meine Arbeit brauche, sind aus dem Jahre 1977 und auch nur als Blaupause erhältlich. Ähnlich lange ist es wohl her, dass die oberen Bereiche der Arbeitsräume gereinigt wurden, wie Flechten hängen schwarze Spinngewebe herab. In den „Yellow Pages“ wirbt die selbe Behörde mit neuesten Geoinformationen in digitaler Form. Das ist ja nun mein Spezialgebiet, und ich lasse mir zeigen, wie man Hard- und Softwaremäßig so ausgerüstet ist. Zahlreiche, aufeinanderfolgende oder miteinander konkurrierende Projekte ausländischer Geberinstitutionen haben ihre Spuren hinterlassen: Museum oder nur Mottenkiste?
Das Ministeriumsgebäude in dem ich sitze wurde Anfang der Achziger Jahre gebaut. Damals stand die Verlegung der Ministerien an in die neue Hauptstadt Dodoma. Ein Traum von „Baba ya Taifa“ (Vater der Nation) Mwalimu Julius Nyeyere, um dem Moloch Dar es Salaam zu entkommen. Bei aller Verehrung dem großen Lehrer gegenüber, das war nun etwas, das die individuelle Lebensqualität seiner engsten Gefolgsleute beeinflussen würde, und so wurden schnell noch neue Verwaltungsgebäude in Dar errichtet, um massive Argumente gegen eine Verlegung zu schaffen. Die Neubauten von damals sehen jetzt schon wieder recht alt aus, und so hatte denn auch der jetzige Präsident, Ndugu (Genosse) Benjamin Mkapwa Nyeyere an seinem Totenbett versprochen, den Umzug doch noch durchzuführen. Das schöne an meinem Beruf ist ja, dass ich nie weiß, was die Zukunft für mich bringt. Aber, ausgeschlossen ist es nicht, dass ich nächstes Jahr hier bei yopi einen Bericht über Dodoma veröffentlichen kann.
Von meinem jetzigen Beobachtungsposten, im September 2001, sehe ich zwei herausragende Bürohochhäuser: PPF House im Süden und PPF Tower im Norden (PPF = pension provision fund, sprich Rentenversicherung). Davor die Hotels, die vor 2 Jahrzehnten noch als die besten von Dar es Salaam galten: Kilimanjaro (Käufer gesucht), Agip (angeblich schon verkauft, aber immer noch leer stehend), New Africa. Der alte Block des „New Africa“ ist außer Betrieb, man hat einfach einen neuen Block daneben gebaut. Aber da gibt es auch schon wieder Probleme mit, die Entlüftung ist so schlecht, dass einem nach zwei Wochen Aufenthalt Kleidung und Reisetaschen verschimmelt sind – Fünfsternestandart; die Übernachtung (mit freilich opulentem) Frühstück kostet umgerechnet 300 DM, da sind die 25% Firmenrabatt schon abgezogen.
Für das Geld kann ich auch im „Royal Palm“ wohnen, dem früheren Sheraton, das kürzlich von der südafrikanischen „Legacy“ Hotelkette übernommen wurde. Zunächst sehen die Fertigbauelemente von außen nicht sonderlich attraktiv aus, aber das Innere ist dann doch recht stilvoll eingerichtet; die Verwendung von massivem dunklen Holz verbreitet ein fast koloniales Flair.
Tansania ist ein teures Reiseland, und entsprechend sind Pauschaltouristen die Ausnahme. Mir fielen nur Trupps von US-Amerikanern auf, Durchschnittsalter etwa 75 Jahre, und immer mit einem Schildchen versehen, auf denen ihr Name sowie der des Tour Operators zu lesen ist. Das wirkt dann wiederum wie bei einem Kindertransport, forever young. Beim Frühstück stellen sie sich geduldig an, während eine sehr hübsche Köchin, sie hat somalische Gesichtszüge, ihnen ihr Spanish Omelette zubereitet. Ich beschränke mich darauf, ihre geschickten Handbewegungen zu bewundern; auf Eier zu Frühstück kann ich gerne verzichten, dann brauche ich später auch kein Lipobay...
Hinter dem Royal Palm liegt der Hotelpool und dann keine weitere Straße sondern der „Gymkhana Club“, wo gelegentlich ein paar Inder Cricket üben. Um den Pool herum erstrecken sich ausgedehnte Rasenflächen, picobello gepflegt und ebenso kurz geschoren wie die Schädel der südafrikanischen Hotelmanager. Natürlich ist der Rasen kein Englischer, der würde die Sonne hier nicht abkönnen. Es ist eine spezielle breitblättrige Grasart, die nicht gesät sondern gepflanzt wird. Wenn man Glück hat, dann hüpfen da nicht nur fette schwarz-graue Krähen herum, sondern es geben sich auch ein paar grazile weiße Kuhreiher die Ehre.
Bis in die „City“ sind es nur ein paar hundert Meter, aber wer läuft die schon? Es gibt auf der Strecke weder richtige Bürgersteige noch regelmäßige Straßenbeleuchtung, und im Dunkeln spaziere ich nicht so gerne durch eine afrikanische Großstadt. Die Geschäfte schließen sowieso fast alle um 17 Uhr (ein Relikt aus sozialistischer Zeit ?), und dann verödet die City schnell; lediglich um den Kariakoo Markt herum ist auch noch abends Leben. Ob es Margot’s Établissement noch gibt ? Ich will es gar nicht wissen, denn die Zeit, wo man sich nachher gegebenenfalls mit ein paar Schuss Penicillin kurieren lassen konnte, ist ja wohl vorbei.
In der Samora Avenue (vom Askari-Monument aus Richtung Flughafen) liegt ein Restaurant, das auch abends aufhat: das „Alcove“. Indisches und Chinesisches Essen wird dort in einer unangenehmen Atmosphäre zu überhöhten Preisen angeboten. Es wird zwar schnell serviert, aber da kann ich besser in Deutschland Indisch essen. Überhaupt: um „richtiges“ Indisches Essen zu bekommen, muss man am besten von einer Familie eingeladen werden. Die meisten Inder sind als geizig verschrien, bestellen im Restaurant meist nur ’ne Cola, da kann sich natürlich keine Restaurantkultur entwickeln.
Trotzdem: die Möglichkeiten, in Dar es Salaam lecker und stilvoll Essen zu gehen, haben sich gegenüber den Siebziger und Achziger Jahren absolut positiv entwickelt! Damals konnte man ja froh sein, wenn man irgendwo Lobster Termidore (überbackene Langusten) mit Weisskohl bekam... Mittags esse ich diese Tage meist im City Garden, Samora Av. Ecke Pamba Street. Ein riesiger Flamboyant Baum beschattet mit seinen ausladenden Ästen die Tische und lässt beständig kleine Blättchen niederregnen. Die „Hostesse“ im grünen Kostüm und bestickten Käppi, die die Gäste gegrüßt und ihnen hilft, einen Tisch zu finden, ist wirklich liebenswert. Aber den Rest der Mannschaft kann man vergessen. Dass die Mädchen nicht gerade hübsch sind, könnte man ja noch entschuldigen, aber die Trefferquote (das man also auch das Gericht, das man bestellte, dann auch bekommt) liegt unter 80%. Und obwohl die Tische nummeriert sind, irrt die Bedienung meist recht hilflos mit ihren Tabletts herum.
Mein Lieblingsgericht im City Garden ist „Goat Soup“, dazu ein fettiger Chapati und ein oder zwei Glas Wassermelonensaft, und ich bin für umgerechnet 8 DM angenehm gesättigt. Und bevor Kleene Zicke wieder protestiert: Es sind durchweg die Ziegenböckchen, die auf dem Spieß oder im Kochtopf landen, so ein Bock kann ja eine ganze kleine Herde „versorgen“, man braucht also nicht so viele davon, und zu was anderem sind sie wohl nicht gut. Übrigens, wer mir auf meine Reisen nicht nur in Gedanken sondern auch leiblich folgt, der wird es sicherlich wissen: „Wanderer, kommst Du nach Afrika, vergiss die Zahnseide nicht!“
Gegenüber vom City Garden liegen unübersehbar der Supermarkt „Imalaseko“ und, im Erdgeschoss des PPF Tower, Alpha Dry Cleaner und Internet Café (only one person per PC, no food and beverages allowed). Ich bringe da immer meine Hemden zum Waschen und Bügeln hin, für die 11 DM, die ich im Hotel zahlen würde, bekomme ich hier 4 Stück perfekt behandelt.
In der Ohio Street, gegenüber vom British Council, gibt es noch eine Filiale der Südafrikanischen Multikultifastfoodkette „Steers“. Für mich ist hier die Abteilung „ChopChop Hurry Curry“ am interessantesten. Die Mädchen hinter der Theke sind hübsch und aufmerksam, ein erfreulicher Unterschied zum City Garden, schließlich isst das Auge mit. Aber, unvermeidlicher Weise, auch das Ohr. Und der Geräuschpegel innen drinnen ist so hoch, dass eine Unterhaltung mit meinem Tischgegenüber recht mühselig ist. Außen draußen ist es mittags nicht immer leicht, noch einen freien Tisch zu finden.
Um richtig gut und teuer Essen zu gehen, sollte man sich natürlich Zeit nehmen – also kommt nur der Abend in Frage. Das „Sawasdee“ im Dachgeschoss des New Afrika bietet exzellente Thai Küche zu bezahlbaren Preisen an, auch die Cocktails (anstelle eines Nachtischs) sind probierenswert. Zweimal in der Woche ist Buffet, da kann man sich richtig den Bauch voll schlagen. Qualitativ hochwertiger (und auch schärfer) ist aber das Essen à la carte.
Ein besonders kreatives und hochwertiges (allerdings mit 40 – 50 DM auch für Dar es Salaamer Verhältnisse teures) Buffet gibt es im bereits erwähnten Royal Palm Hotel. Zwar wiederholen sich die Themenabende jede Woche, nicht aber das Essensangebot - der deutsche Küchenchef lässt sich immer wieder etwas neues einfallen. Freitags ist übrigens der Schweizer Fondue Abend. Man bedient sich am Buffet mit Krabben, Stückchen von Thun und Changu (ebenfalls ein Fisch, aber mit hellerem Fleisch), Tintenfisch und was die Schweizer Gebirgsfauna noch so hergibt, dann bekommt man ein heißes Fettnäpfchen auf den Tisch gestellt und kann das dann fertig bruzzeln. Ist aber bei den Einheimischen nicht so populär (haben wohl Angst, da rein zu treten), sie bestellen lieber kuku na wali (Hühnchen mit Reis).
Das beste aber sind die Salate! Und hier war bis vor kurzem Smokies Tavern Spitze. Donnerstags ist Life Music and richtig volles Haus, doch an den anderen Abenden ist recht wenig los. Man hätte zwar eine schönen Blick über die Msasani Bay, aber afrikanische Nächte sind dunkel, und daher sieht man von der Landschaft fast nichts mehr, wenn das Buffet um 20 Uhr öffnet. Man kann natürlich schon vorher kommen und schon mal ein Bier trinken. (Ein Beitrag über afrikanische Biersorten wird auf schriftlichen Antrag in dreifacher Ausfertigung erstellt.) Die Spezialitäten des Hauses (abgesehen von den Salaten) sind riesige Krabbenscheren und hausgeräucherter Fisch. Man mag es kaum glauben, dass die Chefin des Hauses eine Engländerin ist, so gut schmeckt alles.
Salate in den Tropen, werde nun einige fragen, ist das nicht ein gewisses Risiko? Nun, man sollte sich schon angemessen schützen. Am besten hierzu geeignet ist das ätherische Öl der Chili Schote, auch pili pili genannt, welches in ausreichenden Mengen genossen unser Verdauungssystem, vom einen bis zum anderen Ende, spürbar und gründlich desinfiziert. Die hiesige Chilisoße (von der Dabaga fruit company aus Iringa) reicht weder in Qualität noch in Wirkungsgrad an die Würzsoßen aus Malawi heran, ich empfehle daher frische Chilischoten. Sie lassen sich zwar einfach so wegknabbern, wer aber die Möglichkeit hat, sollte sie klein häckseln und mit Essig anmachen, das hält dann im Kühlschrank ein paar Tage. Achtung: KEINEN Limonensaft verwenden, der würde die Schärfe neutralisieren.
Ob Chili gegen Malaria hilft, wage ich dagegen zu bezweifeln. In Dar es Salaam gibt es erstaunlich wenig Moskitos, und ich habe auf dieser Reise zum ersten mal auf die Einnahme von Resochin verzichtet. Die Afrikaner (von denen ja die meisten aus anderen Landesteilen ) stammen), leiden aber fast alle unter dieser Krankheit. Alle paar Wochen bekommen sie Ihre Fieberschübe, und fühlen sich dann matschig. Mein deutscher Kollege, der seit 5 Jahren in Tansania wohnt, wundert sich: wenn er Malaria bekommt (was allerdings nicht soo häufig ist), dann geht es ihm eine Woche lang elend und er muss das Bett hüten.
Smokies Tavern ist ziemlich schwer zu finden, und während wir auf der Suche durch die besseren Villenviertel kurven, fallen mir allenthalben die „Befestigungsanlagen“ auf: hohe Zäune, Stacheldraht, womöglich auch Elekrodraht, und immer wieder die Blechschilder, die mit „HATARI“ beginnen und darauf hinweisen, welcher Sicherheitsdienst hier notfalls unerwünschte Eindringlinge platt machen würde. Das finde ich irgendwie bedrückend, und auf dem Rückflug aus Tansania spreche ich meine schwarze Sitznachbarin darauf an. „Och“, meint sie, in Dar gäbe es doch nur „petty thieves“. Neulich hätte einer versucht, in der Nachbarschaft einzubrechen. Er habe nur einen Schraubenzieher dabei gehabt, aber die Nachbarn hätten ihn wohl gelyncht, wenn ihr Vater nicht eingegriffen hätte. In Nairobi, dagegen, da gäbe es richtig organisierte Gangs, with automatic rifles.
NACHWORT:
Der Titel stammt nicht von mir sondern aus der Zeitung. Was war passiert? In Morogoro, einer Regionshauptstadt etwa 150 km westlich von Dar, hatte ein Mufti ausgesprochen, dass Jesus kein Gott sei (wer behauptet dass ?) sondern nur ein Prophet. Ein lokaler Richter erurteilte ihn deswegen zu einem Jahr Gefängnis wegen Blasphemie. Daraufhin gab es eine nicht genehmigte Demo in Dar es Salaam, die wohl auch nicht ganz friedlich verlief. Das Urteil gegen den Mufti wurde erst einmal aufgehoben, aber dafür gab es nun 49 verhaftete muslimische Demonstranten in Polizeihaft. Dar es Salaam würde vom „haven of peace“ (so die wörtliche Übersetzung des Namens) in einen “haven of chaos“ verwandelt werden, wenn die nicht wieder frei kämen, so die Drohung muslimischer Aktivisten. Das Thema beherrschte danach für einige Zeit die Schlagzeilen der lokalen Presse. Es gab auch ein paar Bombenanschläge auf Büros der staatstragenden Partei CCM, Prügeleien in Moscheen (zwischen parteifreundlichen und kritischen Gläubigen) etc. In einem Land, in dem bislang Muslims und Christen recht harmonisch nebeneinander lebten, eine unerfreuliche Entwicklung. Das Einspannen religiöser Befindlichkeiten zum Erreichen (vielleicht durchaus berechtigter) politischer Ziele hat selten einen guten Ausgang. weiterlesen schließen -
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Tansania, Kilimanjaro, Trip in Aruscha, Ngorongoro Krater und mehr
24.02.2002, 21:30 Uhr von
Mhkize
Ausbildung als Ing.(FH) mit umfangreicher Erfahrung in Bauphysik, Schallschutz, Feuerschutz, Wärm...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Tansania
verbesserte Straßen, neue Hotels, ein Flughafen am Rande der Serengeti machte es den Touristen wesentlich angenehmer dieses weltbekannten Ort zu besuchen.
Ein schneebedeckter Berggipfel an der äquatorialen Savanne. Ein Gepard hält im hohen Gras Ausschau nach einer Beute, eine Herde Elefanten grasen im Dickicht der Akazien. Das sind die allgemeinen Vorstellung über die Tierwelt Afrika für solche, die dies nur aus dem Fernsehen kennen.
Aber ich sah dies alles von Fahrersitz meines Range Rover aus, während einer fünftägigen Fahrt durch den Norden von Tansania. Es spielt keine Rolle, wie oft wir dies im Fernsehen gesehen haben, man kann es nie vergleichen mit dem, was man hier erlebt und sieht, wenn man auf dem Dach des Fahrzeuges sitzt und die stolzen Löwen für Stunden vor Augen hat und beobachten kann.
Eine Safari durch Nord-Tansania führt den Reisenden durch eine sagenhafte Landschaft, frühgeschichtliche Siedlungen, afrikanische Dörfer und durch einen naturbelassenen Nationalpark, der seinesgleichen nicht findet auf der Welt.
Es ist noch nicht lange her, dar war eine Tour durch Nord-Tansania sehr mühsam, aber verbesserte Straßen, neue Hotels und der Flughafen nahe bei Aruscha (Arusha) 450 km nordöstlich von Dar es Salaam, haben das Gebiet zu den bekanntesten und beliebtesten Reiseziel des Kontinents gemacht.
Meisten beginnt der Trip in Aruscha, wo man einige Stunden westwärts fährt und zum 5802 m hohen Kilimanjaro, der höchste freistehende Berg der Welt, kommt. Bergtouren zu dem schneebedeckten Gipfel können durchgeführt werden, wenn sie früh genug organisiert werden. Aber ich ging westlich zu dem Ngorongoro Krater, die ältere Cousine vom Kili's, er brach vor zu 2,5 Millionen Jahren aus und bildete ein einzigartiges Refugium für mehr als dreißigtausend Tiere.
Die Straße zum Ngorongoro windet sich entlang der Semiarid Ebene mit ihren verstreuten afrikanischen Dörfern. Angehörige des Masai-Stammes eingehüllt in einer roten wollenden Decke treiben dort ihr Vieh auf die Weide, wo nur ein sehr kurzen Gras wächst.
Der Nationalpark am Manyara See, achtundfünfzig Kilometer vor dem Ngorongoro, ist zwar sehr klein, aber bekannt durch seine Löwen, die auf die Bäume klettern. Dies findet man sonst nirgendwo.
Als wir am nächsten Tages in der Morgendämmerung zu den Steilwänden des Ngorongoro fuhren, da bedeckte ein dichter Nebel den Bergkamm. Trocken und staubig war der Weg durch den dichten Wald, der mit wilden Wein behangen und Moos bedeckt war.
An der Stelle, die Heroes Point genannt wird, erreichten wir den Gipfel und ein ovaler Krater wurde unter uns sichtbar: ein langer Soda-See, mitten im Krater, bevölkert von Flamingos und eingerahmt in eine Graslandschaft gaben ein malerisches Bild ab.
Obwohl dort Tierpfade waren, die den Krater zu verlassen scheinen, so leben doch die meisten Tiere das ganze Jahr im Krater. Innerhalb von zwei Stunden fanden wir ein Löwenpaar das neben der Straße schlief. Ein weiterer kam ungefähr dreißig Minuten später anmarschiert. Später beobachteten wir ein Löwen der versuchte ein Wild zu jagen, aber die ausgewählte Beute entkam ihm unverletzt.
Wir gingen einige Minuten den Spuren nach und trafen ein Rhinozeros, das im gehörigen Abstand graste.
Beidseits des Sodasees gibt es Frischwasser-Bäche im Krater, wo sich während der heißen Nachmittage die Nilpferde abkühlen und manchmal sich darin wälzen und mit den kurzen Stummelbeinen in die Luft schlagen.
Es gibt vier Herbergen am Krater Rand. "The Ngorongoro Crater Lodge" ist die beste und hat Aussicht auf den Krater von allen Räumen aus.
Am nächsten Morgen verließen wir den Krater in Richtung Norden nach "Olduvai Gorge" (Schlucht), nur neunzig Minuten entfernt. Die Schlucht sieht unscheinbar aus, aber was wir fanden unter den fünf Schichte Vulkanasche war, was wir suchten. Der Boden ist übersät mit Fossilien und viele Leute komme hier her um diese Knochen zu sehen.
Wir gingen zurück zum Rover und fuhren ein Stunde lang zum Serengeti National Park, einer der größten Wildreservate auf der Welt. Das hohe Gras steht ungemäht an dem Weg, schlägt Wellen im Wind und der Horizont ist nur durch die blau schimmernden Berge zu erahnen. Wir haben keine anderes menschliche Lebewesen auf dieser Straße erwartet.
An einen Punkt sahen wir die einsame Spur eines Gepard an einen Termitenhaufen, der plötzlich diese Eintönigkeit durchbrach.
Wir zogen den Wagen auf die Straßenseite, sprangen aus dem Dachfenster und er saß ungefähr hundert Meter von uns entfernt. Wir beobachteten die wehende flache Graslandschaft und ließen aber vorsichtshalber unser Dachfenster nicht aus den Augen. Er schaute zu uns herüber und wandte sich wieder ruhig der Graslandschaft zu. In diesem Moment war das Rauschen des Windes der einzigste Ton, den man hören konnte, sonst lag nur Spannung in der Luft.
So beäugten wir uns gegenseitig, bis auf beiden Seiten die Neugierde gestillt war und eine Angriff nicht zu erwarten war.
Wir fuhren dann weiter durch den Park in Richtung Norden, das Gras zeigte uns den Weg der vorbei an dornigen Akazien führte. Kurz nach Seronera, eine Ortschaft in der Mitte des Parks, mussten wir wegen eine Herde Elefanten warten, die gerade unseren Weg kreuzten. Wir verzichteten gerne auf unser Vorfahrtsrecht.
Der Nachmittag war schon fortgeschritten und wir fuhren immer noch in Richtung Norden zu unserem Nächsten Lager in Klein. Wir überquerten gerade ein Brücke als ein Kleinbus voll mit Touristen vor uns plötzlich stoppte. Ein Leopard lag auf einem Baumast, der über die Straße ragte. Er hatte Pfoten so groß, wie sein Gesicht und erregt so die Aufmerksamkeit jener Touristen, die sicher einen Schuss Adrenaline erhielten.
Wir verließen den Serengeti Park kurz vor Sonnenuntergang und meldeten uns bei unserer nahe gelegenen Unterkunft Klein's an, mit den gutausgestatteten Appartement und ein privates Wildreservat von ca. zehntausend Hektar. Da Klein's ein privates Landgut ist, kann es auch nächtliche Fahrt zur Wildbeobachtung anbieten, was einen ganz neuen Eindruck von der Tierwelt und Landschaft vermittelt.
Wir entschieden hier zubleiben an diesem Ort am östlich des "Lake Natron" Natronsee, ein lang gestrecktes Sodagewässer, das hauptsächlich von Flamingos bewohnt und vom Berg Gelai beherrscht wird.
Die Pfade hier sind nichts für schwache Nerven. Sie ist holprig und staubig, aber die Belohnung ist sehr groß, seit die Straße Abschnitte durchläuft, die der Tourist sonst nur selten zu sehen bekommt.
Der steile Abstieg vom Hochplateau des Natron-See war schwierig, aber diese Landschaft gleichzeitig zu sehen ist spektakulärer. Der Berg Gelai, als perfekter Kegel ausgebildet, ist ein aktiver Vulkan und dominiert den südlichen Horizont. Die Asche bedeckt den Boden, manchmal mehrere Meter hoch, erschwert das Gehen und auch der Rover hatte seine Probleme. Aber diese Schönheit in der Wildnis an dieser Stelle entschädigt für alle Mühen.
Oftmals hört die Straße auf und man muss einfach den Reifenspuren nachfahren, das auch zu Irrfahrten führen kann. So endeten auch wir auf dem falschen Weg und es war schon Abend. Die Nächte brechen hier schnell herein und eine Nachtfahrt ist in dieser Gegend unmöglich. So stellten wir unser Fahrzeug abseits ab, bauten unser Zelt auf und übernachteten an Ort und Stelle.
Wir wachten auf, als die Sonne am Horizont hochstieg, machten Kaffee und reinigten die Luftfilter unseres Motors. Masai-Kinder kamen von nahen Lager beobachten und beäugten uns.
Wir brachen auf und waren ungefähr zwei Stunden unterwegs und hatten noch 24 Kilometer zur nächsten Stadt, da mussten wir den Preis für unsere Irrfahrt bezahlen, denn uns lief nun das Öl aus. Mein Freund nahm den Rucksack füllte ihn mit unseren Wasserflaschen und Lebensmittel, ich nahm den Ölkanister und die Kamera, wir beauftragen einheimische Kinder auf unseren Rover aufzupassen und stampften los.
Nach zwei Stunden marschieren hatten wir Glück. Ein Tourist kam mit seinem Wagen und nahm uns die restlichen dreizehn Kilometer mit.
Um die Mittagszeit jenes Tages waren wir wieder zurück in Aruscha. Während des Mittagsessen kam mein Freund und ich zur Übereinstimmung, dass das Klein's Camp doch alles sehr gut organisiert.
Wenn Sie an eine Reise hierher denken, dann beachten Sie, Tansania ist ein großer Park, in dem und mit dem die Menschen hier leben. weiterlesen schließen
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