Pro:
wunderschöne Landschaften, liebenswert
Kontra:
teilweise schrullige Menschen
Empfehlung:
Ja
Meine Vorfahren kamen aus dem Elsass, geboren bin ich in Deutschland, aber mein Herz habe ich an England verloren.
Ich habe dort mal gelebt, als Kind, fast 4 Jahre lang. Es zieht mich immer wieder dorthin zurück. Meine Tante hat nach dem zweiten Weltkrieg einen Engländer, der hier stationiert war, geheiratet. Sie zog mit ihm nach dem Krieg nach Yorkshire, das liegt hoch im Norden Englands, ca. 2 Stunden von der Schottischen Grenze entfernt. Und im übrigen kommt auch der 'Yorkshire Terrier' daher, obwohl man ihn dort eigentlich selten sieht.
Da mein Vater oft weg war, beruflich, war meine Mutter mit mir die längste Zeit des Jahres in England bei meiner Tante, mein Vater kam an den Wochenenden immer zu uns. Also bin ich fast den ganzen Teil meiner Kindheit, ich war erst 3 Jahre alt, in England aufgewachsen. Aber auch, als ich später erwachsen war, bin ich noch oft genug hingefahren, Freunde besuchen, von damals. Nicht nur nach York, die Hauptstadt Yorkshires, sondern auch nach London, meine Lieblingsstadt, besonders sehenswert, natürlich nur für Fans, das Eisenbahnmuseum in York, dort gibt es alle alten Loks, die man sich nur vorstellen kann. Und nicht nur das, ein paar Kilometer weiter gibt es eine Modelleisenbahn, die über mehrere wohl alte Lagerhallen, gebaut worden ist. Wirklich toll.
Wir lebten in einem kleinen Kaff namens Brafferton(Helperby). Jetzt, nach Sylvester, kommt uns wieder ein alter Freund, John, hier in Essen besuchen. Er kommt jedes Jahr nach Sylvester zu uns, solange hält diese Freundschaft schon. In Yorkshire lebt der Hauptanteil der Bauern von der Schafzucht. Das Dorf, wo wir gelebt haben ist nur ganz klein, jeder kennt jeden dort. Das Umfeld ist wunderschön, viele Heidelandschaften schücken die Gegend, im Frühjahr und Sommer ist alles lila um die Dörfer.
An der schottischen Grenze, liegt das sogenannte 'White Horse', weisse Pferd! Man kann es von der Landstrasse schon aus sehen. Früher wurde es wohl mit Kreidestein dort hin gemalt, es ist riesengross. Was für eine genaue Bedeutung es hat, weiß ich nicht. Es wurde auf einen Felsen gemalt. Man kann es auch aus der Luft erkennen. Eine andere Sehenswürdigkeit sind die Brimham-Rocks(ich hoffe, dass ich es richtig geschrieben habe). Diese Steine sind Teil eines merkwürdigen Landstrichs, mir war es als Kind immer unheimlich dort. Heute find ich diese riesigen Monumente einfach nur umwerfend. Sie erinnern mich immer ein bißchen an alte Opferstätten, oder Altare. Wirklich merkwürdig sind sie in die Landschaft gewachsen(kann man schon fast sagen). Drumherum gibt es Wald und Heide. Man kann dort schön spazieren gehen und auf den Steinen rumklettern. Ich glaube wohl keiner weiß so genau, ob diese Steine menschlichen Ursprungs sind, oder ob die Natur sie so gemacht hat.
Die Engländer selber sind ein sehr freundliches, hilfbereites Volk. Stellt Euch in London mal an eine Kreuzung mit einem Stadtplan hin!! Es werden nicht viele Minuten vergehen, und jemand hält an, oder spricht Euch an, um zu helfen! Wir sollten uns daran mal ein Beispiel nehmen!! Als wir uns mal verfahren hatten, in der Nähe Londons, wurde ein einheimischer Pkw-Fahrer auf uns aufmerksam und erklärte uns den Weg, ohne dass wir ihn danach gefragt hätten. Nein, er nahm uns sogar noch mit zu sich nach hause, damit wir uns ein wenig frisch machen konnten, und frühstück bekamen wir auch noch. Ist so was hier in Deutschland auch möglich?
Schrullig und unordentlich sind viele Engländer schon, auch unsere Freunde dort. Mary und Richard, ein befreundetes Ehepaar, welches meine Eltern schon ewig lange kennen, die haben wir schon oft besucht. Einmal, war Mary krank gewesen und lag im Bett. Meine Mutter und ich gingen in ihr Schlafzimmer. Wir fanden Mary kaum, sie lag unter einem Haufen von Gerümpel(für unsere Begriffe), ich weiß nicht was alles dort in ihrem Bett lag! Von ihr selber sahen wir nur den Haarschopf und ihren Hund, der irgendwo zwischen Kleidungsstücken und Tüten hervorschaute. als wir dort mal übernachteten, wollte meine Mutter am frühen Morgen, Mary und Richard waren noch am schlafen, spülen. Sie zog einen alten braunen Lappen aus der Spüle und schrie auf! Es war gar kein Lappen gewesen, sondern die Rinderleber, die wir dann mittags zum Essen bekamen, grins!!!
Aber man sollte das alles nicht so ernst nehmen, die Engländer sind ansonsten ein liebenswertes Volk, das sehr hilfsbereit und freundlich ist. Man muß sie nur so nehmen wie sie sind! Yorkshire, und das Land drumherum ist wirklich eine Reise wert. Man darf dort natürlich keinen Trubel erwarten, dort geht alles ruhig ab. Wenn man auf Party aus ist, sollte man schon lieber nach London fahren. Es gibt günstige Busreisen dorthin, aber auch die Flüge sind nicht mehr so teuer. Eine Reise nach Schottland, wenn man nun schon mal in Yorkshire ist, sollte man auch machen. In die Highlands zum Beispiel, oder Loch Ness. Der höchste Berg Grossbritaniens ist der Ben Nevis. Auch dort findet man Erholung, wenn man sie nun wirklich sucht. York, ist mit seinen kleinen,engen Gassen eine alte, ritterliche Stadt. Man wird ins Mittelalter versetzt, denkt an König Löwenherz und Robin Hood, oder die Ritter der Tafelrunde.
Das Essen! So schlimm ist es eigentlich nicht. Gut, die Engländer würzen vielleicht nach unserem Geschmack ein wenig fad. Aber in den Restaurationen finden wir meistens Steaks vom allerfeinsten. Rinderwahn!! Na und! So oder so kaputt, sag ich mir immer. Bis jetzt hab ich das englische Essen immer noch überlebt. Und ob es einen Zusammenhang zwischen der Rinderseuche und der Kreuzfeld-Jakobkrankheit gibt, ist ja wohl immer noch nicht richtig bewiesen! Wen es an die See zieht, der kann sich die Seestädte Brighton, Blackpool oder Wittby ansehen. Sie liegen nicht so weit entfernt von York. Am weitesten wohl Wittby, aber es ist auch am schönsten und ruhigsten. Blackpool ist meiner Meinung nach ziemlich schmuddelig. Dort ist das ganze Jahr über Kirmes. Meinem Sohn hat es deswegen am besten gefallen, wegen der Karusells.
Und nun zum Wetter! Wer behauptet, in England wär es nur am regnen, der hat einen Knall, oder ist noch nie lange dort gewesen. Gut, in London gibt es fast täglich Nebel. England ist eben eine Insel. Aber ich war schon oft genug im Sommer dort und kann nur sagen, es war schon ziemlich heiß dort gewesen und wir hatten wochenlang keinen Regen.
Wenn Ihr Interesse habt dort hin zu fahren, kann ich es Euch wirklich nur ans Herz legen. Nicht nur England, sondern auch Schottland oder Irland sind wirklich eine Reise wert. weiterlesen schließen
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