Pro:
wunderschöne Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten, einen guten Infrastruktur, guten Einkaufsmöglichkeiten, einem belebten Nachtleben und günstigen Lebenserhaltungskosten
Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Hallo lieber LeserInnen,
Dies ist mein erster Testbericht. Daher freue ich mich ganz besonders über hilfreiche Kritik und Verbesserungsvorschläge, damit mir der Einstieg erleichtert wird.
Allgemeines:
Diesen Sommer unternahm ich mit sieben Freunden zusammen eine Reise nach Brünn. Brünn ist mit 380 000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Tschechiens hinter Prag. Brünn - in der tschechichen Landessprache Brno geschrieben - liegt am südöstlichen Zipfel dieses osteuropäischen Staates. In unmittelbarer Nähe befinden sich die Grenzen zu Österreich und der Slowakei. Für einen Tagesausflug eignen sich beispielsweise Wien und Bratislava - seines Zeichens die Hauptstädte der bereits erwähnten beiden benachbarten Länder - von Brünn aus. Die österreichische Hauptstadt ist von Brünn aus etwa 120 und Bratislava ungefähr 100 Kilometer entfernt.
Unterkunft:
Wir hatten uns ein Ferienhaus am Rande der Stadt für eine Woche gemietet. Wir löhnten gerade einmal für die gesamte Woche insgesamt 400 Euro und hatten alle bequeme Betten, ein gepflegtes Appartment, einen Pool, eine Terrasse, einen Garten und einen PKW-Stellplatz zur Verfügung. Auch für das leibliche Wohl war durch eine große Küche gesorgt. Ideal um die Seele baumeln zu lassen. Bis in die Innenstadt von Brünn waren es von hier aus etwa 12 Kilometer. Da wir uns über Europcar einen Transporter für 600 Euro mit einer Zeitspanne von 7 Tagen gemietet hatten, waren wir relativ unabhängig von den öffentlichen Nahverkehrsmitteln. Wir lebten uns schnell ein und genossen die gute Luft in dem Ort, der bereits Ausläufer eines Mittelgebirges aufwies.
Gastronomie:
In unserem Wohnort - Rozdrovive - gab es neben einem kleines Supermarkt auch eine sehr urige Trinkhalle. Dort bezahlte man für ein großes Bier 20 tschechische Kronen. 24 bis 25 Kronen entsprechen dabei einem Euro - je nach Umrechnungskurs. Soll heißen, dass wir gerade einmal 80 bis 90 Cent für ein kühles gezapftes, leckeres tschechisches Bier löhnen mussten. Der Wirt war sehr nett und so kam man trotz kleiner Sprachbarrieren schnell einigermaßen ins Gespräch. Obwohl ein Freund von mir der tschechien Sprache mächtig war, benötigten wir in zwar gelegentlich als Dolmetscher, abgezockt wurde man ohne ihn aber dennoch nie. Da habe ich in anderen Ländern wie der Türkei leider schon andere Erfahrungen machen müssen. Generell kursiert ja das Gerücht umher, dass besonders in Osteuropa man auf der Hut sein sollte vor unfairen Geschäften und Preisen. Dies kann ich ganz und gar nicht unterschreiben, da wir immer die korrekte Preise auch der Einheimischen erhielten. Insgesamt ist die dortige Mentalität der Menschen gesetzt und dennoch aufrichtig und nett wirkend. Ich bin generell der Ansicht, dass mir die glattgeleckte Stadtansicht westeuropäischer Metropolen weniger zusagt, als die profilierte der osteuropäischen Städte. Auch im Stadtinneren von Brünn bezahlt man für ein Bier nicht mehr als 30 Kronen - je nach Kneipe und Restaurant. Auch das traditionelle Essen wie Klöße mit Gulasch kostet meist nicht mehr als 100 Kronen. Ein herrliches Mittagessen für nicht mal 5 Euro - wo findet man das heutzutage noch? Dennoch bleibt der Service nicht auf der Strecke und viele Kellner wünschen zudem explizit, dass man Ihnen kein Trinkgeld zahlen müsse. Nicht wie in den USA, wo das Trinkgeld automatisch hinzugerechnet wird.
Mir ist aufgefallen, dass die Tschechen sehr viel mit Knoblauch nachwürzen. Eine ebenfalls exzellente und typische Speise ist zudem überbackener Käse mit Tartarsauce und Lendenbraten mit Klößen. Auch hier zählt man in de Regel lediglich 80 bis 100 Kronen
öffentlicher Nahverkehr:
In Brünn verkehren neben Bussen auch Straßenbahnen. Vielleicht kennt der ein oder andere die alten Tatra-Wagen, wie beispielsweise vor einigen Jahren noch in Leipzig verkehrten. Diese sind nach wie vor auch in Brünn zu finden. Die Verkehrsmittel sind nicht überfüllt und die Anbindung innerhalb Brünns ist sehr gut. Ein 60-Minuten Ticket für zwei Stadtzonen kostet beispielsweise 15 Kronen. Schwieriger ist es hingegen, wenn man aus umliegenden Orten wie unser beschaulichen Heimat für 7 Tage - Rozdrovice - in den Stadtkern eindringen möchte. Der Bus für etwa nur aller halben Stunden bzw. nur einmal pro Stunde oder noch weniger. Besonders abends ebbt das Intervall ab: Der vorletzte Bus für 20:12 Uhr, der letzte in die Stadt um 22:32 Uhr. Innerhalb von einer halben Stunde war man dann mitten im Herzen Brünns angekommen, nachdem man in die Straßenbahn umsteigen musste. Leider wird momentan viel in Brünn gebaut, sodass auch das öffentliche Nahverkehrsnetz vor Umleitungen nicht geveit ist, womit auch Einheimische ihre Probleme haben.
Nachtleben:
Es gibt viele, coole Clubs in Brünn. Es existiert dort noch keine so stark ausgeprägte Möchtegern-Schicki-Micki-Mainstream-Kultur wie in weiten Teilen Deutschlands. Alles ist etwas abgefuckt und eben nicht so aalglatt. Empfehlen kann ich den Club Fleda in der Stefanikovska. Dort wird elektronische Musik primär aufgelegt. Als wir dort waren, war gerade eine fetzige Drum and Bass Veranstaltung, für die man gerade mal 40 Kronen Eintritt zahlte und auch ein Bier mit 25 Kronen nicht sonderlich groß zu Buche schlug. Das Publikum war bunt gemixt: Von Jogginghosenträgern mit Vokuhila-Frisur, Mäuschen, Skatern, Poppern, war nahezu alles vertreten, ohne dass es zu Stress kommen sollte.
Auch unter Woche gibt es viele kleinere Clubs die bis 5 Uhr geöffnet haben. Das Perpetuum wäre da beispielsweise zu nennen.
Die Bahnen fahren bis in die Nacht. Alternativ gibt es viele Taxis, die umherfahren. Dort gilt aber fast der deutsche Tarif: Für unsere Fahrt eines Nachts nach Hause löhnten wir beispielsweise 450 Kronen. Dennoch ist das noch in Ordnung. Ordentlich abgerechnet wird es per Taxometer, obwohl man natürlich die genaue Taktung nicht nachvollziehen kann (ob sie nicht zu schnell läuft).
Die Brünner
Insgesamt bietet Brünn eine imposante Altstadt mit großem Stadtkern. Man bemerkt schnell, dass der zweite Weltkrieg hier kaum bleibende Schäden hinterlassen hat - es war auch das Reichsprotektorat Böhmen und Mähren und blieb daher von Bombardierungn weitesgehend verschont. Es herrscht ein harmonischer Mix aus alten Gründerzeit Häusern und zeitgenössischer Architektur. Zudem gibt es viele Kirchen und Klöster zu begutachten, die eine atemberaubende Athmosphäre ausstrahlen.
Insgsamt gibt es auch bedeutend weniger dicke Menschen als bei uns in Deutschland oder gar den USA. Die Fastfood-Mentalität ist noch lange nicht so stark verbreitet und die Menschen scheinen insgesamt mehr auf ihren Körper zu achten und ihn zu pflegen. Klar ist auch, dass es für arme Leute in Deutschland mehr und mehr ershwert wird sich gesund zu ernähren, da gesunde Produkte im Discounter auch mehr kosten als ungesundes mit viel Fleisch und Kohlenhydraten sowie Zucker ausgestattetes Essen. Dennoch bin ich der Ansicht, dass in Brünn und Tschechien ein anderes Bewusstsein vorherrschend ist.
Fazit:
Insgesamt kann ich Brünn daher auf jeden Fall weiterempehlen. Eine wunderschöne Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten, einen guten Infrastruktur, guten Einkaufsmöglichkeiten, einem belebten Nachtleben und günstigen Lebenserhaltungskosten. Urlaub muss nicht immer teuer sein. weiterlesen schließen
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