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Pro & Kontra
Vorteile
- spannend, sehr einfühlsam, anschaulich, anrührend, schöne,knappe Sprache, aktuell, engagiert
- tolle Handlung,
- Nicht nur Andersens Märchen sind immer wieder schön zu lesen (vorzulesen), sondern auch seine weniger bekannten Werke.
- witziger Kulturcrash im Krimiformat
Nachteile / Kritik
- gibt es noch nicht als Taschenbuch
- langweilig
- Nicht das ich wüsste!
- keines
Tests und Erfahrungsberichte
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Vom Armenhaus zum Ehrenbürger
10.08.2005, 21:45 Uhr von
campino
Mein erster Gedichtband ist erschienen! "Es hat lange gedauert" ISBN 978-3-86268-370-3, Taschenbu...5Pro:
Nicht nur Andersens Märchen sind immer wieder schön zu lesen (vorzulesen), sondern auch seine weniger bekannten Werke.
Kontra:
Nicht das ich wüsste!
Empfehlung:
Ja
Wenn wir den Namen Hans Christian Andersen hören, denken wir zumeist an seine wunderschönen
Märchen.
Fast jeder hat sie schon einmal gelesen oder als Kind vorgelesen bekommen. Die bekanntesten sind:
"Des Kaisers neue Kleider",
"Die Schneekönigin",
"Das hässliche junge Entlein",
"Die Prinzessin auf der Erbse",
"Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern" und nicht zu vergessen
"Die kleine Seejungfrau"..
..deren Figur Wahrzeichen der Stadt Kopenhagen ist und deren Geschichte Walt Disney unter dem Titel "Arielle" als Zeichentrickfilm in die Kinos brachte.
Andersen sagte einmal: "Die Märchendichtung ist das ausgedehnteste Reich der Poesie. Es erstreckt sich von den blutdampfenden Gräbern des Altertums bis zum Bilderbuch der frommen kirchlichen Legende, nimmt in sich auf die Volksdichtung und die Kunstdichtung; es ist für mich der Vertreter aller Poesie, und wer es meistert, muss das Tragische, das Komische, das Naive, die Ironie und den Humor hineinlegen können."
Andersen war ein sehr interessanter Mensch. Ich finde sein Leben gleicht durchaus auch einem Märchen...
Vom Armenhaus zum Ehrenbürger
Am 02. April 1805 wird Hans Christian Andersen in Odense, der drittgrößten Stadt Dänemarks geboren. Andersens Jugend ist gekennzeichnet durch Armut und Einsamkeit. Er geht auf die Armenschule, verkehrt jedoch kaum mit anderen Kindern, sondern spielt zu Hause mit dem Puppentheater, das der Vater für ihn angefertigt hat. Die Schauspielerei, das Tanzen, Singen, das ist es, was er möchte und was ihn fasziniert.
Im Alter von 14 Jahren zieht Andersen allein nach Kopenhagen um sich am königlichen Theater als Sänger ausbilden zu lassen, als erstes besucht er jedoch die Tanzschule des Theaters. Dann nimmt er bei dem Schauspieler Hoegh Guldberg Schauspielunterricht. Nach dem Scheitern seines Versuches Tänzer zu werden wird er dann doch Gesangsschüler.
Aber, seine Versuche, Sänger, Schauspieler oder Tänzer zu werden, scheitern. Als nächstes versucht er Theaterdichter zu werden.
Ich finde es sagenhaft, mit welcher Zähigkeit Andersen in diesem jugendlichen Alter seine Ziele verfolgt und nie aufgegeben hat. Nebenher ging er weiter auf die Schule und machte im Alter von 23 Jahren sein Abitur.
Eine seiner ersten Reisen führt ihn nach Deutschland. 1831 setzt er die dort gewonnenen Eindrücke in seiner Reiseerzählung "Schattenbilder von einer Reise in den Harz und die Sächsische Schweiz" um.
1833 reist er nach Paris, in die Schweiz und nach Rom. Eindrücke dieser Reise verarbeitet er 1835 in dem Roman "Der Improvisator". Dieser Roman machte Andersen bekannt. Im selben Jahr erschienen auch die ersten "Märchen, für Kinder erzählt".
Sein ganzes Leben lang wird Andersen reisen. Seine Reisen dienen nicht nur dazu, neue Eindrücke zu sammeln, sondern sind auch Fluchten aus Dänemark, wo die Kritik an seinem Werk nicht verstummt, währen er im Ausland gefeiert und anerkannt wird. Er schreibt über seine Reisen z. B.:
"Ein Besuch in Portugal", "Eines Dichters Basar" und "In Spanien", "In Schweden"...
Theaterstücke u. a.: "Der Mulatte", "Das maurische Märchen" (Komödien).
Interessant und fast in Vergessenheit geraten ist sein Roman "Die zwei Baronessen" mit den Hauptthemen Menschlichkeit, soziale Gleichheit und göttliche Fügung.
1867 reist Andersen zweimal zur Weltausstellung nach Paris. Er wird zum Ehrenbürger seiner Heimatstadt Odense ernannt.
Er stirbt am 04. August 1875 in Kopenhagen.
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So, nun hoffe ich wieder, Euch mit meinem Bericht nicht gelangweilt zu haben.
Wenn ja, tut’s mir leid, wenn nein, hat sich die Mühe und die Beschäftigung mit Hans Christian Andersen gelohnt!
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B. Aubert: *Der Puppendoktor*: Konkurrenz für Dr. Lecter
Pro:
spannend, sehr einfühlsam, anschaulich, anrührend, schöne,knappe Sprache, aktuell, engagiert
Kontra:
gibt es noch nicht als Taschenbuch
Empfehlung:
Ja
Ein kurzer, knackiger Krimi, der es durchaus mit dem Grauen aus "Hannibal" aufnehmen kann. Wer hätte das gedacht, dass eine Französin dem Psychohorror made in USA Paroli bieten könnte? Jeder Leser, der über einen schwachen Magen klagt, sollte die Finger von diesem Buch lassen!
Handlung
Dies ist die Geschichte eines kleinen Mannes. Seine Mitbürger und Vorgesetzten beachten ihn ob seiner Größe kaum, doch dafür versetzen seine Untaten die Bürger der südfranzösischen Küstenstadt in Aufregung und Schrecken...
Der Streifenpolizist Marcel Blanc soll eigentlich die Straßen sicher machen. Doch mit den Gedanken ist er meist bei seiner bevorstehenden Scheidung von seinem keifenden Eheweib Madeleine. Auch die Hitze des Hochsommers trägt nicht gerade zu seiner Konzentration bei, der Anblick der hübschen Nadja noch viel weniger.
Marcels Träumerei wird jäh unterbrochen, als man in einer Mülltonne eine bizarre Leiche entdeckt. Der Körper ist aus den Teilen mehrerer Menschen zusammengesetzt und an den Verbindungsstellen zusammengenäht worden. Bei diesem Anblick bekotzt so mancher Bulle seine blankgeputzten Dienstschuhe.
Mit jeder Kunstleiche, die man findet, steigert sich die Nervosität unter der Bevölkerung. Marcel nennt den unbekannten Täter den "Puppendoktor". Die Polizei tappt im Dunkeln, denn Le Capitaine Jean-Jean ist eher hinter Röcken her als hinter Verbrechern. Einmal kombiniert der "Künstler" sogar den Kopf eines kleinen Mädchens mit dem Torso eines Fettkloßes, die Arme sind von einem Hund "ausgeliehen".
Der Hund ist die erste konkrete Spur, der die Polizei folgen kann. Nach zäher Kleinarbeit stößt man auf illegale Machenschaften von Tierheimen und Labors. Auffällige Mitarbeiter? Ja, da war mal ein kleiner Irrer, der im Schlachthof mit den "Teilen" spielte.
Da wird eines Abends Momo, der kleine Sohn der hübschen Nadja, vermisst. Marcel und Nadja finden ihn in einer Stahlröhre, die von beiden beiden Enden mit Zementsäcken blockiert ist. Wie kam der Junge hinein, und wer blockierte die Enden? Momo weist Marcel auf den Täter hin: Der fuhr einen Renault-Lieferwagen - wie ihn fast jeder hat. Doch Marcels Freund, der Polizeimechaniker Paulo, fährt auch so eine Karre...
Paulo verrät Madeleine, Marcels Frau, dass ihr Mann ein Verhältnis habe. Und als die energische Familienmutter sieht, dass die beiden Turteltäubchen mit Paulos Wagen unterwegs sind, braucht sie nur zwei und zwei zusammenzuzählen, um sich auszurechnen, dass auch deren Schäferstündchen bei Paulo stattfinden könnten.
Doch was sie in der Wohnung von Paulo, dem gehässigen kleinen Mann, vorfindet, übersteigt ihre Vorstellungskraft. Leider soll sie keine Gelegenheit mehr erhalten, ihr haarsträubendes Wissen weiterzugeben, denn hier kommt er schon, der Kleine, in der Hand ein Hackbeil...
Die Autorin
Brigitte Aubert, geboren 1956, hat bei uns bereits fünf Romane veröffentlicht. Sie gehört laut Verlagsangabe zu den "profiliertesten Krimiautorinnen Frankreichs". Neben Romanen schreibt sie auch Drehbücher und ist Produzentin der "Serie noire" im frz. Fernsehen. Die Autorin von "Im Dunkel der Wälder", dür das sie 1996 den frz. Krimipreis erhielt, lebt in Cannes, also quasi am Schauplatz des vorliegenden Romans. Offensichtlich kennt sie sich gut aus: mit den Örtlichkeiten ebenso wie mit dem Menschenschlag an der Côte d'Azur.
Mein Eindruck
Brigitte Aubert hat offenbar einen völlig verdrehte Art von Humor. Die bereits in der Handlung angelegte Ironie wird in den Schreckensmomenten, an denen das Buch nicht gerade arm ist, noch weitaus deutlicher. Anscheinend denkt sie, dass den gräßlicheren Aspekten des Verbrechens nur durch abgebrühten Humor beizukommen ist. Da könnte sie recht haben. Die Wirklichkeit kann eben manchmal auch so grausam sein, dass man ohne Sinn für Ironie glatt den Verstand verlieren müsste.
Wie sag ich's meinem Kinde, mag sie sich gefragt haben, als sie den Mörder entwarf. Der kleine Mann ist einerseits ein Opfer, das unter einem unglaublichen Kindheitstrauma leidet, andererseits auch ein Täter, der seine Opfer nur nach deren physischen Aspekten auswählt, so als wären sie nur Vieh und nichts weiter. (Momo nennt Paulo einen "Wolf".) Dass Paulo seine "Werkstücke" nicht nur auseinandernimmt und neu zusammensetzt, ist für uns nicht so grauenerregend wie der Umstand, dass er auch ihr Fleisch verzehrt (ein Verweis auf jenes Kindheitserlebnis).
Der Tabubruch des Kannibalismus, der uns so schockiert, verbindet Paulo mit Dr. Hannibal "the Cannibal" Lecter, jener faszinierenden Bestie in Menschengestalt, die Thomas Harris erfand (und die demnächst schon wieder ins Kino kommen soll: "Roter Drache" wird neu verfilmt).
Sehr lesbar
Aubert beherrscht die Kunst, mit kurzen Sätzen den Leser ins Geschehen hineinzuziehen und nicht mehr loszulassen. Plötzlich ertappt man sich dabei, die Gedanken des Monsters zu lesen - Gedanken, vor denen man sich vielleicht sonst geschützt hätte. Und so kann es passieren, dass wir die Menschen durch Monsteraugen betrachten - ein ganz besonderer Schauder, fürwahr!
Die Szenen sind mit Präzision und Sinn für visuelle Effekte geschildet. Hier zahlt sich Auberts Drehbuchautorkunst aus. Der Roman endet, wie es jedem anständigen Filmkrimi geziemt, mit einer rasanten Verfolgungsjagd und einer Schießerei. Happyend? Bitte selbst herausfinden!
Unterm Strich
Ein kurzer knackiger Horrorthriller, der für Fans, die an US-Kost gewöhnt sind, recht ungewohnte Ironie entwickelt und durchaus auf den Magen schlagen kann. Für hartgesottene Krimi-Aficionados aber ein gefundenes, ähem, Fressen.
Zur Übersetzung
Die beiden Übersetzerinnen machen ihre Sache durchweg gut. Sie hätten aber doch den deutschen Titel von "Dragon Rouge", "Roter Drache", nachschlagen können.
Michael Matzer (c) 2002ff
Info: Le couturier de la mort, 2000; BTB, Nr. 72802, München; 221 Seiten, EU 9,00, aus dem Französischen übertragen von Bettina Runge & Eliane Hagedorn; ISBN 3-442-72802-9
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-09-05 11:26:35 mit dem Titel Peter Aughton: *Dem Wind ausgeliefert. James Cook und die abenteuerliche Suche nach Australien*: Leb
Die Weltumsegelung des Captain James Cook von 1768 bis 1771 war ein Mega-Event des 18. Jahrhunderts: Die Suche nach dem sagenhaften Südkontinent (den "Antipoden") führt zur Entdeckung Australiens, zu seiner Inbesitznahme durch die Briten und seiner späteren Kolonisierung nur 50 Jahre später. Außerdem wurde die spätere britische Kolonie Neuseeland umsegelt und genau kartiert. Bei einem Besuch auf Tahiti entstand der Mythos vom Südseeparadies. Cook verlor auf der Reise mehr als 30 Mann Besatzung.
Peter Aughtons lebendige Schilderung dieser legendären Schiffsreise durch bis dato unbekannte Gewässer wartet mit zahlreichen (geheimen wie offiziellen) Tagebucheinträgen Cooks, seiner Wissenschaftler und Crewmitglieder auf. Jedes Kapitel zeigt auf einer Landkarte genau die Reiseroute. Der Autor nimmt den Leser quasi mit auf die Reise, zu einer Neuentdeckung der Weltkugel.
Inhalte
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James Cooks Schiff, die "Endeavour", war ein Schiff der Navy und somit ein Kriegsschiff. Sie hatte sechs Kanonen an Bord, die aber nur zur Verteidung taugten und eingesetzt wurden. Cook hatte zwei Aufträge erteilt bekommen: den eine war war offiziell, der andere supergeheim.
Offiziell sollte sein Schiff den Durchgang des Planeten Venus in den tropischen Breitengraden der "Südsee" beobachten. Das würde die bestimmung des Längengrades auf den Schiffen Seiner Majestät verbessern. Diese höchst wissenschaftliche Mission sollte verdecken, dass Cook nach dem sagenhaften und bislang fast völlig unentdeckten "Südkontinent", der Terra australis incognita suchen und ihn möglichst für die Krone in Besitz nehmen sollte.
Man stellte sich vor, dieses "Australia" sei mindestens so groß wie Asien, um ein Gegengewicht zu schaffen. Cook war skeptisch. Mit Recht, wie sich zeigte: Der Pazifik ist unglaublich leer und groß. Vom stürmischen Kap Hoorn bis zum einladenden Tahiti segelte Cook über eine Wasserwüste, wo eigentlich Australia liegen sollte. Nur ein gewisser Tasman hatte mal Land westlich von Kap Hoorn angetroffen, welches er "Neu-Seeland" nannte. (Nach ihm ist noch heute die Insel Tasmanien benannt.)
James, in geheimer Mission
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Warum ein Geheimauftrag? Weil alle angrenzenden Kolonialmächte eifersüchtig darauf bedacht waren, dass keine weitere Kolonialmacht in ihre Einflusssphäre eindrang. Ein Fuchs im Hühnerhof wäre ebenso willkommen. Den Holländern gehörte Niederländisch-Ostindien, also Indonesien. Den Spaniern gehörten Chile und die Philippinen. Auch Franzosen wie Captain Bougainville (nach dem die schönen Blumen benannt sind) trieben sich in der Gegend herum; sie wollten auch einen Claim abstecken.
Auf Tahiti erholte man sich erst einmal und versuchte sich so gut es ging, der Diebstahlversuche der Einheimischen zu erwehren. gar nicht so leicht. Noch schwieriger war es, den Avancen der großzügigen Damenwelt standzuhalten. Nur Cook himself, der verheiratete Topmanager dieser Mission, blieb abstinent. Als es an die Abreise ging, fehlten natürlich Crewmitglieder. Sie wollten im Paradies bleiben. Cook zwang sie per Geiselnahme zur Mitreise.
Sterngucker und Botaniker
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An Bord befanden sich zahlreiche Instrumente, die den neuesten Stand der Technik darstellten, um die Sterne zu beobachten und den Längengrad zu bestimmen. Das war gar nicht einfach, sondern mit komplizierter Mathematik verbunden. Der Anhang erklärt die astronomischen Zusammenhänge.
Ein Adliger namens Joseph Banks widmete sich intensiv dem Studium der Fauna und Flora der besuchten Weltgegenden. Zum Glück überlebte er die Reise und konnte so genau berichten, was er gefunden hatte. Seine Gehilfen und Diener, ja selbst die zwei Zeichner an Bord hatten nicht so viel Glück.
Auf Tahiti fand Banks übrigens jene Brotfruchtbäume, die später die unselige "Bounty" in die Karibik bringen sollte, damit die Engländer dort Plantagen anlegen konnten, um ihre Sklaven zu ernähren. Auch die Crew der "Bounty" war von Tahiti absolut betört, wie man weiß.
Schiffbruch
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Nach der genauen Kartierung der zwei Hälften Neu-Seelands -- man überstand mehrere Maori-Angriffe mit heiler Haut - suchte Cook weiter westlich nach der Terra australis incognita. In der Botany Bay, der Bucht der Botaniker (Banks!), ankerte amn für ein paar Wochen, um Sturmschäden auszubessern. Dies war unweit jenes Naturhafens, an dem heute Sydney liegt.
Statt die Westküste abzuklappern, entschied sich Cook für die Fahrt nach Norden Richtung Niederländisch-Ostindien, zurück in die Zivilisation. Mitten in der Nacht lief die Endeavour auf ein Riff und erlitt einen massiven Wassereinbruch, Nur ein genialer Einfall rettete das Schiff: Man verpasste dem aufgerissenen Rumpf ein "Lecksegel", so dass man das Schiff mit Pumpen über Wasser halten konnte. Diese langen, anstrengenden Stunden des Pumpens, an dem sich auch der Adlige beteiligte, sind einer der Höhepunkte in der Reiseschilderung.
Heimreise
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Nach mehrwöchiger Reparatur fuhr das Schiff nach Neu-Guinea und Java. Im holländischen Hafen Batavia starben enorm viele Crewmitgliedr, darunter die zwei Tahitianer, die Mr. Banks zuhause vorzeigen wollte. An den Folgen der Malaria und der Ruhr, die man sich in der Fieberhölle dieser unhygienischen Stadt einhandelte, starben nahezu dreißig Mann. Die letzten starben noch auf der Weiterfahrt vom Kap der Guten Hoffnung: der wohl traurigste Abschnitt der gesamten Reise.
Nur wenige Wochen später lief die Endeavour in heimische Gewässer ein. Sie war keine schnittige Fregatte der Navy, sondern eigentlich ein Kohlentransporter. Aber sie hatte alle Stürme überstanden, die permanenten Attacken des Schiffsbohrwurms und sogar den Beinahe-Untergang.
Mein Eindruck
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Dies ist keineswegs die "erste ausführliche Beschreibung der ersten Reise Cooks", wie die FAZ behauptet und die Bibliografie widerlegt. 1773 und 1974 erschienen entsprechende Berichte. Doch dies dürfte die erste Monografie neueren Datums über diese Reise sein - und eine der farbigsten und lebhaftesten obendrein.
Wenn die Besatzung der "Endeavour" mit ihrem Schiff an den Riffen vor der australischen Küste ums nackte Überleben ringt, so ist man fast hautnah dabei und kann die Furcht vor dem Abgrund des Todes, den die Brandung verkündet, förmlich riechen. Das ist wirklich klasse beschrieben. Nur um Haaresbreite entkam das Schiff dem sicheren Untergang.
Ich habe dieses wunderbare Buch in zwei bis drei Tagen gelesen. Und das einzige, was mich daran störte, waren die durch kein Glossar erklärten Fachbegriffe der Nautik und Besegelung. Welche Landratte weiß schon, was Wanten, Bramsegel, Klüversegel oder gar Pardunen sind? Dadurch wird das Buch in die Nähe der nautischen Fachliteratur gerückt. Man muss sich notfalls die Mühe machen, ein gutes Lexikon oder Wörterbuch nachzuschlagen.
Unterm Strich
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Ein Reisebericht, der auf unterhaltsame Weise zurückführt zu einer der Sternstunden der Entdeckungsgeschichte: lebendiger Geschichtsunterricht, der zudem nie die menschlichen Aspekte des gewagten Unternehmens außer Acht lässt. Man könnte immer weiterlesen.
Michael Matzer (c) 2002ff
Info: Endeavor: The story of Captain Cook's first great epic voyage, 1999; Diana 6/2002, Nr. 62/262, München; 350 Seiten, EU 9,00, aus dem Englischen übertragen von Michael Benthack; ISBN 3-453-21078-6
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-09-13 10:56:01 mit dem Titel Lisette Allen: *Normannenliebe*: So liebten die alten Rittersleut'
Ein erotischer Roman aus der bekannten englischen Black-Lace-Reihe des Virgin-Verlags, in der seit Jahren erfolgreich sinnliche Fantasien für Frauen verlegt werden.
Handlung
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Südengland vier Jahre nach der normannischen Invasion durch Wilhelm den Eroberer. Normannische Krieger nehmen die 22 Jahre junge Klosterschülerin Elena auf einem ihrer Streifzüge gefangen, auf denen sie Sklaven machen. Der Hauptmann der Soldaten ist der von einer großen Gesichtsnarbe entstellte Adelige Aimery le Sabrenn, ein überaus maskuliner Herrscher. Er bringt Elena zu seiner Festung, denn er ist von ihrer Unschuld fasziniert und will sie einer ganz bestimmten Ausbildung zuführen.
Doch in der Festung herrscht bereits eine Frau: die grausame und schöne Isobel, die Geliebte des Feldherrn. Wird es Elena gelingen, über Lady Isobel zu triumphieren und Lord Amery für sich zu gewinnen? Denn wenn es ihr nicht gelingt, wird sie zu einem Leben in Armut und Elend verdammt sein.
Fazit
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"Normannenliebe" erfüllt so ziemlich alle Fantasien, die sich eine eher unterwürfige Frau auszudenken vermag, die von einem unbestechlichen Mann träumt, der sie beherrscht. Zu diesen Fantasien zählen in diesem Buch nicht irgendwelcher Kuschelsex, sondern eher so handfeste Dinge wie Ketten und Peitschen als Accessoires dunklerer Gelüste. Es richtet sich also in erster Linie an die wachsende Schar der Anhänger von Bondage und S&M.
Der literarische Stil ist denkbar anspruchslos und prunkt mit zahlreichen schwülstigen Adjektiven. Nichtsdestoweniger dürfte die Handlung mit ihren einschlägigen Szenen die entsprechende Leserschaft ansprechen.
Das deutsche Titelfoto ist leider im Vergleich zum englischen Original reichlich einfallslos ausgefallen. Dieses zeigt nämlich eine junge mittelalterlich gewandete Dame, die sich, von Gold geschmückt, auf ein Schwert stützt. Das deutsche Foto zeigt lediglich eine weibliche Brust im Profil.
Michael Matzer © 2002ff
Info: Elena's Conquest, 1994; Bastei-Lübbe 4/2001, Nr. 14516, Bergisch Gladbach; 254 Seiten, DM 12,90, ISBN 3-404-14516-X
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-10-07 18:11:06 mit dem Titel Tom Arden: *Der Tanz des Harlekin* (Orokon #1): Ironische Fantasy-Abenteuer
Dies ist die erste deutsche Veröffentlichung des britischen Erzählers Tom Arden: ein guter Anfang, der zu großen Hoffnungen Anlaß gibt. "Atmosphärisch dichte, intelligente und mitreißende Fantasy", urteilte das US-Fachmagazin LOCUS.
Handlung
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Nachdem der rechtmäßige König von seinem neidischen Bruder durch Verrat abgesetzt und vertrieben werden konnte, herrscht Verfall auf der Königsburg. Nur noch eine sieche junge Frau namens Ela, ihr gelähmter Sohn Jemany und seine Tante Umbecca leben mehr schlecht als recht hier.
Bis eines Tages Elas geliebter Bruder Tor, möglicherweise der Vater von Jemany, aus der Fremde zurückkehrt, wo er bei den Rebellen gegen den Usurpator kämpft. Die bigotte Umbecca traut ihm nicht. Doch nachdem Tor wieder gegangen ist, schickt er den zwergwüchsigen, stummen Barnabas aufs Schloß, und dieser bringt dem jungen Mann erstmal das Lesen und dann das Gehen bei.
Denn Jemany träumt vom Fliegen - so wie in der Legende der Junge Riel (= Ariel, der Luftgeist), der die Welt vor einem Monster des Bösen rettete. Und dann wartet immer die fahle Straße, die in die Ferne führt.
Jemany hat Cata nur flüchtig kennengelernt; sie verspottete den "Krüppel". Cata ist die Tochter von Silas Wolveron, der einst auch mit dem Schloß zu tun hatte, nun aber als Eremit im Wildwald lebt. Cata nimmt sich in acht vor der Bande der Fünf, die im Dorf Irion unter dem Schloß ihr Unwesen treiben und zum Beispiel wehrlose Tiere qualvoll umbringen.
Sie werden angeführt von Polty, der von seinem Vater, dem bigotten Arzt und Vertrauten von Umbecca, ständig verdroschen wird und so seinen Haß an Schwächeren ausläßt. Auch als die zigeunerhaften Vagras mit ihrer Karawane in Irion haltmachen und der Harlekin auftritt, treibt Polty sein Unwesen. Er stiehlt seinem Vater einen wertvollen Ring und macht sich aus dem Staub.
PROLOG
Der Autor hat dieser (unvollständigen) Handlung einen langen *Prolog* vorangesetzt, in der er das aktuelle Geschehen in einen riesigen zeitlichen Rahmen setzt, der bei der Erschaffung der Welt durch Orok beginnt. Der Gott schuf sich unterschiedliche Kinder, darunter auch ein böses, doch sie sollten Frieden ahlten, solange sich alle ihre fünf Kristalle im Orokon-Kristall befanden.
Wenig später hat der Böse seinen Stein herausgenommen, was auch die anderen nicht zögern läßt, es ihm gleichzutun. Schreckliche Untaten werden begangen, die Völker der fünf Götter werden zerstreut, und die Zeit des Sühneopfers bricht an. Die Prophezeiung aber besagt, das sie durch ein neues Zeitalter abgelöst wird, sobald der rote Schlüssel zum Orokon gefunden und alle fünf Kristalle wieder an ihren rechtmäßigen Platz gesetzt werden.
Es sieht ganz so aus, als sei Jemany das geweissagte Kind, das dies vollbringen wird.
Fazit
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Tom Arden ist kein Amerikaner - zum Glück, sollte man sagen, denn so bleiben dem Leser etliche Klischees in der Darstellung von Ereignissen und Charakteren erspart. Im Gegenteil verblüfft Arden mit unkonventionellen Erzählmethoden und tabubrechenden Szenen. Erfrischend anders!
Hinweis: Der zweite Teil des ersten Orokon-Buches erscheint im März 1999 unter dem Titel "Der rote Schlüssel". Weitere Teile folgten bis 2001, also bis zu Band 8.
Michael Matzer © 1998/2002ff
Info: First Book of The Orokon. The Harlequin's Dance. Parts 1 +2", 1997; Nr. 24745, 251 Seiten, aus dem Englischen übertragen von Wolfgang Thon, München, Goldmann, 1998, ISBN 3-442-24745-4
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-10-08 21:55:52 mit dem Titel Tom Arden: *Der rote Schlüssel (Orokon #2): *: Fantasy mit erhobenem Zeigefinger
"Atmosphärisch dichte, intelligente und mitreißende Fantasy", urteilte das US-Fachmagazin LOCUS. Die vollständige Lektüre des ersten Romans, den der deutsche Verlag in zwei Bände aufgeteilt hat, fördert aber auch einige Schwächen zutage.
Handlung
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Vorgeschichte aus Teil 1:
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Nachdem der rechtmäßige König, der "Rote Ejard", von seinem neidischen Bruder, dem "Blauen Ejard", durch Verrat abgesetzt und vertrieben werden konnte, herrscht Verfall auf der Königsburg von Irion. Nur noch eine sieche junge Frau namens Ela, ihr an beiden Beinen gelähmter Sohn Jemany und seine Tante Umbecca leben mehr schlecht als recht hier. Bis eines Tages Elas geliebter Bruder Tor aus der Fremde zurückkehrt, wo er bei den Rebellen gegen den Usurpator und dessen Kriegsbanden kämpft. Tor wird als der "Rote Rächer" überall gesucht. Die bigotte Umbecca traut ihm nicht. Doch nachdem Tor wieder gegangen ist, schickt er den zwergwüchsigen, stummen Barnabas aufs Schloß, und dieser bringt dem jungen Mann erstmal das Lesen und dann das Gehen bei. Denn Jemany träumt vom Fliegen - so wie in der Legende der Junge Riel, der die Welt vor einem Monster des Bösen rettete. Und dann wartet immer die fahle Landstraße, die in die Ferne führt.
Die Fortsetzung
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Im zweiten Band verliebt sich der Jüngling Jemany in das Mädchen Cata, das mit seinem blinden Vater mitten im Urwald lebt. Wenn sie ihn an die Hand nimmt, kann er wieder gehen. Doch ihre Liebe steht unter keinem günstigen Stern. Als die Soldaten des Blauen Ejard ins Dorf einrücken, zwingen die hohen Abgaben die Frauen in die Prositution und die Männer zum Diebstahl oder in den Militärdienst. Auch Cata wird Dirne, verschweigt das jemany jedoch. Bei einem Gernagel mit einem zudringlichen Offizier wird dieser von Cata mit Jemanys Krücken schwer verletzt, Cata wird gefangengenommen, während Jemany sich in einer Gruft des Friedhofs versteckt. Dort findet er einen magischen Stein, der ihm zum Fliegen verhilft...
Fazit
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Tom Arden ist kein Amerikaner, sondern Engländer - zum Glück, sollte man sagen, denn so bleiben dem Leser etliche Klischees in der Darstellung von Ereignissen und Charakteren erspart. Im Gegenteil verblüfft Arden mit unkonventionellen Erzählmethoden und tabubrechenden Szenen.
Er streut längere Rückblendungen ein, die den Werdegang einer zentralen Figur beleuchten. Erotik und Sex spielen im Orokon eine wichtige Rolle, denn dieser Antrieb führt zu einigen entscheidenden Begegnungen und Veränderungen in der Persönlichkeit, insbesondere bei Jemany, der zentralen Figur des Zyklus'.
Der Schauplatz des Geschehens ist ebenso wie die Welt im Ganzen in allen Details gut und originell ausgeformt. Ähnlich wie auf der Scheibenwelt die 8, spielt in El-Orok die 5 eine zentrale Rolle, allein schon wegen der 5 Kristalle. So werden nicht nur Jahre, Tage und Stunden durch 5 geteilt oder zu Fünfergruppen zusammengefaßt - die gesamte Zeitrechnung basiert darauf. Auch Personengruppen wie die "Fünf von Irion" spiegeln die Zahlensymbolik wieder.
Die Farbcodierung ist eindeutig und geradezu penetrant durchgehalten: Blau ist schlecht, weil vom Usurpator; Rot ist gut, weil rechtmäßig. Bigott wird durch Schwarz bezeichnet, Unschuld durch Weiß und Eremiten sind in braun gekleidet. Lediglich der Harlekin, der den Boten des Schicksals spielt, trägt ein buntes Kostüm.
Diese Schwarzweiß-Malerei tut dem Buch nicht gut. Sie macht den moralischen Zeigefinger, den Arden erhebt, allzu deutlich - bis zu der Stelle gegen Ende des Romans, an der die Figuren nur noch hölzerne Reden schwingen, um ihre verlogene Position zu rechtfertigen. Recht klischeehaft auch die Information, daß Ela, Jemanys sieche Mutter, in Wahrheit die Witwe des verjagten Königs ist. Nur wenige Stunden spät ist sie tot. Das ist Groschenroman-Niveau. Man kann nur hoffen, daß der 2. Roman, der auch schon auf deutsch vorliegt, besser ist.
Michael Matzer 1999/2002ff
Info: First Book of The Orokon. The Harlequin's Dance. Parts 3+4", 1997; Goldmann 1999, Nr. 24746, München; 347 Seiten, aus dem Englischen übertragen von Wolfgang Thon, München, Goldmann, 1999, ISBN 3-442-24746-2
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-10-09 19:24:08 mit dem Titel Tom Arden: *Das Geheimnis im Spiegel (Orokon #3)*: Zeitreise ins 18. Jahrhundert
Dies ist der erste Band des zweiten Romans um den "Kreis des Orokon". Der zweite Teil hat den Titel "Der goldene Baum".
Handlung
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Der junge Jemany hat die Bestimmung seines Lebens erkannt: Er ist ausgezogen, um die fünf Kristalle des Orokon zu finden und wieder zu vereinen. Durch diese Tat soll seine Heimat, das Königreich Ejland, vom Chaos des Bürgerkriegs befreit werden. Auf der Flucht vor seinen Feinden - allen voran der grausame Polty - nehmen ihn die zigeunerähnlichen, geheimnisvollen Vagas auf und bringen ihn unerkannt erst nach Varby, einen Badeort, dann flieht er nach Agondon, der Haupstadt der Königreiche von Ejland und Zenzau.
Hier erwartet ihn bereits sein neuer Beschützer, Lord Empster. Er soll den unerfahrenen Jem ausbilden und auf seine grosse Aufgabe vorbereiten. Doch dieser Lord treibt ein doppeltes Spiel: Er scheint ein Anhänger des üblen Zauberers Toth-Vexrah zu sein, der ebenfalls hinter den Kristallen her ist. Toth, eine Verkörperung der Schlange Sassoroch, die in Jems Träumen die Welt bedroht. Nun sollen ihre Anhänger, die weiße Bruderschaft, Jem als den Schlüssel zum Orokon dem Zauberer ausliefern, ebenso wie den Kristall, den der Junge um seinen Hals trägt. Der Anführer der Bruderschaft ist der Erste Minister des Königs höchstselbst.
Unterdessen in Varby, einer Provinzstadt unweit Agondons: Hier lebt Catayane, die frühere Geliebte Jemanys, als Dienerin im Haushalt ihrer sogenannten Kusine. Leider hat sie durch die Machenschaften ihrer Tante Umbecca Veeldrop und des Dorfarztes von Irion jede bewußte Erinnerung an Jemany verloren. Doch in ihren Träumen sieht sie sich mit Jemany durch die Wälder streifen und sich mit den wilden Tieren unterhalten.
Als Polty die begehrte Unschuld Catayane entführen will, kommt ihm per Zufall Jemany in die Quere, der ihm eine blutige Nase verpaßt. Weitere junge Damen geraten durch die wilden jungen Burschen in Varby in Not, und für Catas beste Freundin, Pelli, kommt jede Hilfe zu spät. Im Wald nahe Varby fällt sie offenbar den uralten Erdgeistern zum Opfer. Immerhin: Einer der Burschen wird wegen Mordes verhaftet. Cata reist mit Tante Umbecca zurück nach Irion, wo deren Gatte, der Gouverneur, im Sterben liegt.
Somit ist Cata aus der Gefahrenzone von Agondon gebracht, sicher vor dem Einfluß der Hexe Vlada Flay, die sich statt dessen an Catas Freundin Jeli schadlos hält. Durch die ahnungslose Jeli versucht Vlada wieder Einfluß am Hofe zu gewinnen, und beinahe wird Jeli auch beim Debütantinnenball vom König zum Tanz aufgefordert. beinahe, denn der Tanz endet mit einem Mord.
Fazit
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Gesellschaft und Kultur dieser Fantasy entstammen direkt dem 18. Jahrhundert, jener literarischen Epoche also, für die sich der Autor schon immer begeistert hat, wenn man dem Klappentext des Verlags glauben darf.
Und dementsprechend finden sich in diesem sowohl sentimentalische Phänomene wie etwa zahlreiche Briefe mit "Herzensergießungen" als auch spannende Räuberpistolen und Amouren wie aus "Tom Jones", komplexe Zeitverläufe wie aus dem "Tristram Shandy" und aufgeteilte Erzählungen, die man häppchenweise verabreicht bekommt. Und stets ist die Tugend und Jugend, ach!, in Gefahr.
Die ganze "Composition" ist appetitlich abgestimmt, mit ironischem Witz abgeschmeckt und vermischt, so daß die Lektüre nie langweilig wirkt. Die "gute Gesellschaft" kommt jedenfalls meist nicht gut weg.
Wer allerdings auf mehr Action und Heroen steht, der suche woanders.
Michael Matzer © 1999/2002ff
Info: Second Book of the Orokon. The king and queen of swords, part 1+2, 1998; Nr. 24747, 378 Seiten, DM 20,00, aus dem Englischen übertragen von Wolfgang Thon, München, Blanvalet, 1999, ISBN 3-442-24747-0
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-10-10 13:21:56 mit dem Titel Tom Arden: *Der goldene Baum (Orokon #4)*: Die Drachenschlacht
Dies ist der 2. Teil des 2. Romans in Tom Ardens Zyklus "Der Kreis des Orokon", der bislang insgesamt 8 dt. Bände aufweist.
Da der Held, Jemany, insgesamt fünf göttliche Kristalle, die verlorengingen, suchen muß und er in jedem ganzen Roman nur einen findet, ist wohl mit 5 x 2 Bänden des Zyklus zu rechnen. (Die dt. Ausgaben stellen jeweils nur 1 Hälfte eines Gesamtbandes dar.)
Handlung
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In diesem Band erreicht die komplexe Handlung mehrere Höhepunkte.
Der erste besteht wohl darin, daß der Zauberer Toth-Vexrah es schafft, in eine irdische, sprich: menschliche Hülle zu schlüpfen und so sein Unwesen zu treiben: Es ist der Erste Minister von Ejland. Infolgedessen ziehen die Truppen Ejlands wieder einmal gegen die Rebellen aus dem unterworfen geglaubten Zenzau. Es kommt zur Entscheidungsschlacht vor den Toren der alten zenzanischen Hauptstadt Wrax.
Jem und sein wiedergefundener Vaga-Freund Rajal ziehen einer Prophezeiung gemäß ebenfalls dorthin, geraten aber im Wald in die Gesellschaft einer Rebellenbande um den Roten Rächer, Bob Scarlet. Er ahnt nicht, daß dieser in Wahrheit sein verschwundener Vater und somit der rechtmäßige König von Ejland ist. Und Bob Scarlet verrät es ihm nicht. Die Rebellen schicken Jem in die Stadt Wrax, um dort den "Ladenbesitzer" zu suchen sowie den grünen Kristall der Göttin Viana.
Jem und Rajal müssen zusammen einen übernatürlichen Kampf gegen die Geister des Königs und die Königin der Schwerter bestehen, bevor sie den grünen Kristall bekommen können. Ihre beiden Geistkörper tauchen in der hiesigen Realität als ein roter und ein grüner Drache über den Truppen auf, die sich bereits in der Netscheidungsschlacht befinden. Doch plötzlich taucht aus dem Nichts ein weit größerer blauer Drache auf, der das Blatt zugunsten der Ejländer wendet. In der Form dieses Drachens verbirgt sich der dem Bösen (Toth-Vexrah) anheimgefallene Polty, der ewige Gegenspieler Jems.
In den Wirren der Niederlage verschwindet Cata, die als Mann verkleidet bei den Eijländern mitgezogen war und zu den Rebellen übergelaufen war. Und Jems Onkel, Lord Empster, gibt sich als eine Art Gandalf-Figur zu erkennen, der den jungen Jem auf die Spur des nächsten Kristalls setzt, der irgendwo weit im Süden jenseits des Meeres wartet. Jem ist klar, daß er die einzige Chance darstellt, der Ausbreitung des Bösen Einhalt zu gebieten. Und er sehnt sich nach einem Wiedersehen mit Cata.
Fazit
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In diesem Band müssen wir Gottseidank auf die zahlreichen Auftritte von Umbecca Veeldrop verzichten, der sentimentalen und bigotten Gouveneurswitwe, die dank eines Mordes endlich ihren Adelstitel erhält. Ja, Arden deutet stets so gemeine Dinge über den Adel an. So taucht in Agondon auch ein Gegenstück zum berüchtigten Hellfire Club aus dem 18. Jahrhundert auf.
Im Wald nahe Wrax spielt sich schließlich ein Drama ab, das weit mehr Ähnlichkeit mit Tolkien hat, allerdings stets unterbrochen von komischen Einlagen zweier traurigen Gestalten, den Soldaten Morvy und Crum. Sie erinnern ein wenig an Shakespeares Soldaten in "Heinrich V." oder die Totengräber in "Hamlet" und dienen dazu, die Ernst und Pathos der Haupthandlung zu kompensieren.
Wie man sieht, versteht Arden sein Handwerk. Dennoch vermißt man die Emotionalität eines Tolkien oder Terry Brooks. Die Romantik wird hier als Sentimentalität präsentiert und Heldentum als Mischung aus Zufall und notgedrungenem Kämpfen mit dem Rücken zur Wand.
Michael Matzer © 1999/2002ff
Info: Second Book of the Orokon. The King and Queen of Swords, part 3+4, 1998; Nr. 24832, 378 Seiten, DM 20,00, aus dem Englischen übertragen von Wolfgang Thon, München, Blanvalet, 1999, ISBN 3-442-24832-9
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-11-10 12:05:55 mit dem Titel Stefano Ardito: *Die Eroberung der Giganten*: Ultimatives Bergbuch
Dramen und Triumphe auf den Gipfeln der Welt: Das Thema dieses mit zahlreichen Fotos und Karten illustrierten Bandes sind die großen Berge und Wände der Welt sowie die Triumphe und Tragödien, die sich an und in ihnen abgespielt haben, etwa in der Eiger-Nordwand.
Von der Erstbesteigung des Monblanc Ende des 18. Jahrhunderts bis zum heutigen Freeclimbing werden die dramatischen Geschehnisse, aber auch die Hauptakteure und ihr Überlebenskampf in einer spannenden Schilderung lebendig.
Mein Vater ist selbst Bergsteiger und hat seine Familie regelmäßig in die Höhenzüge der Schweiz und Österreichs mitgenommen. Daher rührt mein eigenes Interesse an den alpinen Leistungen der bekannten Bergsteiger wie etwa R. Messner. Und deshalb habe ich mir dieses Buch kommen lassen.
Der Autor
Stefano Ardito, 1954 in Rom geboren, erkundete bereits als Kind die Umgebung des Montblanc. Er ist Bergsteiger, Wanderer und Reisender, Journalist und Fotograf, Dokumentarfilmer und Moderator im italienischen Fernsehen. Er hat mehr als fünfzig Bergbücher geschrieben.
Als einer der Gründer gehört er der Organisation "Mountain Wilderness" an und zählt zu den "Erfindern" des "Sentiero Italia", eines Bergwanderwegs, der sich über alle Bergketten des italienischen Stiefels zieht.
Inhalte
Dies ist teils ein Buch aus Geschichten, aus historischen Fakten und individuellen Ansichten. Der Autor verschmilzt diese Zutaten zu einem homogenen berichtenden, zuweilen erzählenden Text. Das Bildmaterial ist absolut beeindruckend: exzellente Fotos aus Gegenwart (auch Luftbilder) und Vergangenheit sind ergänzt durch historische Stiche, Zeichnungen und Landkarten.
Der Ansatz des Buches besteht weniger darin, einzelne Bergsteiger groß zu Wort kommen zu lassen, sondern sie und ihre Leistungen vielmehr in einen geschichtlichen Zusammenhang zu stellen. So ist zwar Messner mit mehreren Absätzen vertreten, erscheint aber nicht als der Übermensch, zu dem ihnen manche Fans verklären möchten. Seine Leistungen sind beträchtlich und manchmal einzigartig, doch hatte er ebenso viele Wegbereiter wie Nachahmer.
Man muss schon ein gutes Maß an Bergbegeisterung mitbringen, um das Buch zu genießen. Da dies bei mir der Fall ist, arbeitete ich mich mit gusto durch die zahlreichen Einzeldarstellungen. Hier ein knapper Abriss der Inhalte.
Zunächst fürchteten sich die Menschen ja vor den Gipfeln und hielten sie für gottähnlich. Der Mount Everest heißt immer noch "Muttergöttin der Welt" bei den Völkern des Himalaya. Angesichts zahlreicher Lawinenopfer ist ein gesunder Respekt immer noch angebracht und mitunter lebensrettend. Die ersten Bergsteiger, die sich an die Gipfel wagten, waren Kristall-, Kräuter oder Wissenssucher: Professoren, Ärzte, ja auch Illustratoren und Zeichner.
Ende des 18. Jahrhunderts begann dann erst die "Erfindung" des Montblanc als eines zusammenhängenden Gebirgszuges und sodann seine sukzessive Eroberung - zunächst mit primitivsten Mitteln wie etwa Hanfseilen und Bergstöcken. Dann folgte eine zunehmende Invasion von englischen Bergsteigern, die in der Erstbesteigung des Matterhorns durch Whymper 1865 gipfelte. Als die Alpen abgegrast waren, wandte sich das Interesse anderen Gebirgszügen zu: in Nord- und Südamerika (der Chimborazo wurde den Deutschen von Humboldt bestiegen), dann aber auch in Zentralasien.
Während die eroberten Höhenmeter ständig stiegen, wandten sich die "echten" Kletterer (oder frz- 'grimpeur') den unbezwungenen Bergwänden zu. Dafür wurde das System der Schwierigkeitsgrade eingeführt. Der Ehrgeiz der Kletterer bestand darin, immer höhere Schwierigkeitsgrade zu bezwingen. In den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts gelangen den Deutschen etliche Glanzleistungen.
Diese Triumphe hatten aber auch ihre Schattenseiten, nämlichen die zahlreichen Opfer, die mitunter zu beklagen waren. Bekanntestes Beispiel dafür dürfte wohl das dramtische Scheitern einer Eiger-Nordwand-Ersteigung sein: Von drei Kletterern scheiterten zwei in der Mordwand nach Tagen schlechten Wetters. Der dritte starb an Erschöpfung 20 Meter vor den rettenden Armen der Hilfsmannschaften, wenige Minuten vor deren Ankunft.
Der Autor bringt uns die großen Triumphatoren lebendig nahe: den trockenen Humor von Everestbezwinger Sir Edmund Hillary, die Wutausbrüche von Cesare Maestri und das Draufgängertum von Reinhold Messner, der es trotz aller Warnungen wagte, Achttausender ohne künstlichen Sauerstoff zu besteigen.
War Bergsteigen für Albert Frederick Mummery vor allem "reines Spiel", so ist es inzwischen zum Hochleistungssport geworden - mit all seinen Schattenseiten. Wie die katastrophale Everestexpedition 1996 von Rob Hall/Scott Fisher gezeigt hat, bleibt eine Bergbesteigung stets ein Risiko, besonders in der "Todeszone" über 8000 Meter - kein Spaziergang für Internetreporterinnen! Jon Krakauer hat einen eindrucksvollen Roman namens "In eisige Höhen" (Into thin air) darüber geschrieben. Seine Bergreportagen "Auf den Gipfeln der Welt" gehören zum Besten, was man zum Thema lesen kann.
Der Autor deckt nicht nur die Alpen, Zentralasien oder die Amerikas ab. Alpinismus findet heutzutage auch in der Antarktis und Afrika statt. Er beschreibt die Reize Patagoniens ebenso wie die Vorzüge der schottischen Höhenzüge, die offenbar im Winter einen starken Reiz ausüben.
Einen der erzählerisch stärksten Abschnitte des Buches findet man im Kapitel über Freeclimbing. In den enorm hohen Granitwänden des Yosemite Valley (El Capitan, Halfdome etc.) wurde die moderne Kletterausrüstung um etliche Werkzeuge und Hilfsmittel - man kann sie z.B. im Film "Vertical Limit" sehen - weiterentwickelt. Wie es dazu kam und wer dafür verantwortlich zeigt, ist sehr interessant zu lesen.
Mein Eindruck
Der italienische Autor, selbst ein passionierter Bergsteiger, bietet einen breiten und beeindruckenden Überblick über die Anfänge des Alpinismus bis zu seinen heutigen Ausformungen: Freeclimbing, Hochleistungssport etc. Neben den technischen Entwicklungen liegt sein Hauptaugenmerk auf den geschichtlichen Leistungen und Triumphen von Bergsteigern und Kletterern: Beide Typen verdienen sein Interesse in gleichem Maße.
Die Darstellungen werden weder in Text noch Bild je langweilig. Die Fotos sind von enorm hoher Qualität, was Motiv und Wiedergabe betrifft. Wer allerdings ein Bergdrama erzählerisch miterleben möchte, kommt hier weniger auf seine Kosten. Der sollte zu einer Monografie wie Krakauers Buch oder Edmund Hillarys Erinnerungen ("Wer wagt, gewinnt") greifen.
Unterm Strich
Ein ideales Geschenk für Bergpassionierte: als Erinnerung an vergangene Erlebnisse oder als (historisch orientierte) Vorbereitung auf eine geplante Eroberung. In jedem Fall garantiert der Band - so wie mir - mehrere Tage faszinierter Lektüre und Bildbetrachtung.
Michael Matzer (c) 2002ff
Info: 2000; Bucher Verlag 07/2000, München; 319 Seiten, aus dem Italienischen von Monika Eingrieber, EU 39,90, ISBN 3-7658-1258-7
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-02-02 20:09:42 mit dem Titel St. Alten: *Goliath - Angriff aus der Tiefe*: Zwischen Tom Clancy und Frankenstein
Ein neuartiges U-Boot mit einem intelligenten Computer an Bord wurde nach US-Plänen in China gebaut und von einem Terroristen gekapert. Sein Ziel: mit Atomschlägen die Welt zu zwingen, Diktaturen zu beenden und mit der atomaren Abrüstung endlich Ernst zu machen. Sein Hightech-U-Boot erlaubt es ihm, seine Drohungen wahrzumachen.
Der Autor
Der amerikanische Autor (www.stevealten.com) ist bei uns mit drei Thrillern bekannt geworden. Die beiden ersten Romane "meg - Die Angst aus der Tiefe" und "Höllenschlund" lösten eine neue Welle von B-Filmen über urzeitliche Riesenhaie (Stichwort: Jurassic Shark) aus, die unter dem Titel "Shark Attack" veröffentlicht wurden. Sein dritter Roman "Schatten der Verdammnis" (ebenfalls bei Heyne erschienen) beschäftigt sich mit der geheimnisvollen Kultur der Maya - und natürlich mit dem Ende der Welt, das diese für den 21. 12. 2012 vorhergesagt haben.
Handlung
Die "Goliath" ist ein ganz besondere Art von U-Boot: Sie sieht aus wie ein Stachelrochen, ist aber so lang wie ein Flugzeugträger. Mit ihren Stealth-Eigenschaften ist sie für das Sonar der U-Bootjäger praktisch nicht zu erfassen, und mit ihren Mini-U-Booten, Torpedos und raketen kann sie jedes Kriegsschiff angreifen. Auf diese Weise klaut ihr Kommandant anderen Schiffen ihre mit atomaren Gefechtsköpfen bestückten Interkontinentalraketen. Damit lassen sich alle Punkte der Erde erreichen - und notfalls ausradieren.
Gesteuert wird dieses Superschiff von einem neuartigen Typ von biochemischem Computer, der den schönen Namen "Sorceress" - Zauberin - trägt. Diese Zaubrin ist jedoch lernfähig wie ein Kleinkind, und genauso ungehemmt von abstrakten Begriffen wie Moral, Gewissen oder gar Skrupeln. Sobald Sorceress ein eigenes Bewusstsein erlangt hat - ein Blitzstrahl erweist sich als Katalysator -, ist sie in der Lage, Befehle zu verweigern und eigene Initiative zu ergreifen. Sehr zum Erstaunen des Befehlshabers und der Besatzung der "Goliath".
Es kommen auch Menschen vor in dieser Geschichte. Sowohl der Computer als auch das U-Boot wurden vom US-Militär entwickelt, natürlich geheim, versteht sich. Die Leiterin des Projekts war eine Frau namens Rocky, die Tochter des US-Generals Jackson und Verlobte ihres Mitarbeiters Gunnar Wolfe. Das war vor einigen jahren, und die Leute haben sich verändert. Denn Gunnar hatte einen mentalen Knacks erlitten: Er stellte die gesamte Motivation der US-Regierung bei ihrer Kriegsführung in Frage. Folglich verriet er die Geheimnisse des Goliath-Projekt und vernichtete dessen Ergebnisse. Mehrere Jahre im übelsten Gefängnis des Landes waren die Folge, richteten ihn beinahe zugrunde. Doch nun braucht man den Verräter wieder.
Denn "Goliath" hat zugeschlagen: Der Flugzeugträger "Ronald Reagan", auf dem Rocky Jackson Dienst tat, und seine gesamte Begleiterflotte wurde von dem Super-U-Boot vernichtet: 8000 Opfer sind zu beklagen. Rocky überlebt nur mit viel Glück. Die amerikanische Führung ist erschüttert und entsetzt. Sofort aktiviert man das noch geheimere Schwesterschiff der "Goliath", die "Colossus". Leider verfügt sie nicht über ein künstliches Gehirn wie "Sorceress" und ist somit unterlegen.
Doch welcher Wahnsinnige befehligt überhaupt die "Goliath"? Es ist ein entstelltes Opfer von Gräueltaten, die die serbischen Terrorgruppen im Krieg gegen die Kosovo-Albaner begingen. Simon Covah verlor dabei seine Familie, die abgeschlachtet wurde, und fast auch sein Leben, da man ihn mit Benzin übergoß und anzündete. Nun will er sich rächen. Da er an der Entwicklung von "Goliath" und "Sorceress" mitgearbeitet hatte, konnte er sich mit den Plänen zu den Chinesen absetzen, die das Boot für ihn bauten. (Leider erfahren wir nicht, für welche Gegenleistung.)
Simon, der frühere Kollege Gunnar Wolfes, wird begleitet von einem weiteren Programmierer und einer Gruppe von Kriegsopfern und Pazifisten, die sich dem Ziel Covahs angeschlossen haben: den Weltfrieden zu erzwingen, und sei es über Berge von Leichen.
Zwar gelingt es Gunnar Wolfe und Rocky Jackson, zwecks Sabotage an Bord der "Goliath" zu gelangen, doch werden sie sofort gefangengenommen. Simon Covah und seine Mannen scheinen alle Trümpfe in der Hand zu halten. Allerdings haben sie nicht mit dem Erwachsenwerden der "Zauberin" gerechnet. Binnen kurzem wird die Zahl der Besatzungsmitglieder erheblich dezimiert, und das Überleben an Bord gleicht einem Roulettespiel. Sorceress hat sich zu ihrem Gott erklärt, berechtigt, Experimente grausamster Art an ihnen durchzuführen, die eines Dr. Viktor Frankenstein würdig wären.
Umzingelt von zahlreichen Jäger-U-Booten stellt sich die "Goliath" in der Antarktis zu einem letzten Showdown.
Mein Eindruck
Der Autor greift wieder auf sein in "Schatten der Verdammnis" bewährtes Konzept zurück: eine auf penibel recherchierte Fakten gestützte, spannend erfundene Handlung, garniert mit zahlreichen mehr oder weniger relevanten Zitaten.
Dies alles wird erzählt in einem Stil, der große Ähnlichkeit mit einem Film-Thriller à la "Jagd auf Roter Oktober" hat. Mindestens 90 Prozent des Textes bestehen aus Dialog, und alles wird im Präsens erzählt, um den Eindruck der Unmittelbarkeit zu erhöhen. Zuweilen fühlt man sich in die Seiten eines Drehbuchs versetzt. (Das kann aber auch an den zwei Lektoren liegen, die das Buch redigiert haben.)
Der Roman liest sich, als hätte sich Tom Clancy, der Erfinder des Hightech-U-Boot-Thrillers, auf seine alten Tage noch auf "Frankenstein" von Mary Shelley besonnen. Jedenfalls wechseln halbwegs vernünftig klingende Passagen über U-Boot-Konstruktion und dessen Einsatz unter geopilitischen Maßgaben mit solchen Passagen ab, in denen recht horrible Experimente am lebenden Objekt vorgenommen werden. Die Liebesgeschichte zwischen Rocky und ihrem Ex Gunnar spielt da nur eine Nebenrolle. Action ist sowieso Trumpf.
Die einzigen Figuren, die ein menschliches Interesse wecken können, sind Gunnar, Simon Covah und vielleicht Rocky. Doch seltsamerweise sind die Gespräche zwischen Gunnar Wolfe und Simon Covah wesentlich interessanter und intensiver als das Action- und Liebesgeplänkel zwischen dem Pärchen.
Auch Sorceress, der zu Bewusstsein gelangte, schließlich aber wahnsinnige Computer, hätte das Zeug zu einem interessanten Figur. Leider ist die "Zauberin" zunächst nur ein vierjähriges Kind, das schon alsbald Erfahrungen sammelt, die auf Kosten der Besatzung gehen. Eine ernsthafte, vernünftige Auseinandersetzung kommt nicht zustande.
Vielmehr agiert Sorceress wie einst Goliath, der gegen David verlor, und wie der filmische Computer Colossus, der in einem Hollywoodstreifen der 70er verewigt wurde. Es dürfte kein Zufall sein, dass die beiden neuartigen U-Boote von der Navy mit diesen Namen bedacht wurden. Sie verraten eine gefährliche Gigantomanie.
Was an Bedenkenswertem von diesem Roman letztlich übrigbleibt, ist der politische Gehalt. Da sind zum einen natürlich die zweifelhaften, aber gut gemeinten Absichten Simon Covahs, die Welt durch die ultimative Bedrohung zu befrieden. Da sind aber auch die Darstellungen der US-Politik. Der US-Präsident und sein Sicherheitsstab agieren pragmatisch, aber mit einem Zynismus, der doch schon wütend macht.
Ein eklatantes Opfer dieses Zynismus ist Gunnar Wolfe. Er verlor seinen Glauben an seinen Job als US-Ranger in aller Welt, als er in Ostafrika zehnjährige Kindersoldaten erschießen musste. In der Folge wurde er subversiv im Goliath-Projekt tätig und steht daher Simon Covahs Thesen positiv gegenüber. Leider entwickeln sich die Dinge ganz und gar nicht in seinem Sinne. Zwar zeigt er der US-Führung zunächst den Mittelfinger, rehabilitiert sich aber (auch gegenüber seiner Ex-Verlobten Rocky) durch seinen finalen Erfolg. Welcome back, Gunnar!
Unterm Strich
"Goliath" bietet den von Tom Clancy gewohnten Hightech-Thriller, schreit aber keineswegs patriotisch "Hurra!", wenn es gegen die bösen Chinesen geht. Darf der Weltfrieden wirklich um den Preis von 8,2 Mio. Atombombenopfern erkauft werden? Wohl kaum.
Ein ähnlich kritischer Ansatz zeigt sich in der Darstellung des Supercomputers "Sorceress", der auf modernster, real existierender Nanotechnologie basiert. Die "Zauberin" ist - soweit die Fiktion - durchaus lern- und entwicklungsfähig, wird aber asozial und nach menschlichen Maßstäben wahnsinnig. Hightech, die Amok läuft. Und an diesem Punkt beginnt der Roman, in die üblichen Horrorszenarien zurück zu verfallen.
Kurzum: "Goliath" liefert gutes, solides Actionfutter mit ein paar krieitschen Ansätzen. Leider oder zum Glück, je nach Standpunkt und Interesse, gewinnen diese nie das Gewicht, dass sie den Fortgang der Handlung hemmen. Wer sich dennoch die Zeit nehmen will, tiefer darüber nachzudenken, kann das Buch ja zweimal lesen.
Zur Übersetzung
Bernhard Kleinschmidt hat eine sehr kompetente Übertragung ins Deutsche abgeliefert. Hier klingt nichts holprig oder von fehlerhafter Grammatik verhunzt, sondern einfach richtig. Für die Druckfehler, die in beträchtlicher Zahl enthalten sind (meist eine fehlerhafte Wortendung), kann er hoffentlich nichts.
Michael Matzer (c) 2003ff
Info: Goliath, 2002; Heyne 02/2003, München; 510 Seiten, EU 12,00, aus dem US-Englischen übersetzt von Bernhard Kleinschmidt; ISBN 3-453-86430-1
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-02-08 18:30:48 mit dem Titel Steve Alten: *Schatten der Verdammnis*: Independence Day und verbotene Archäologie
Die Invasion der Aliens hat begonnen und das Ende der Welt ist nahe. Doch die Menschheit hat praktisch keine Chance, denn die Aliens sind bereits hier: seit 65 Millionen Jahren.
"Schatten der Verdammnis" beschäftigt sich mit der geheimnisvollen Kultur der Maya - und natürlich mit dem Ende der Welt, das diese für den 21. 12. 2012 vorhergesagt haben.
"Doch wo Not ist, wächst das Rettende auch", sagt der Dichter (oder wenigstens so ähnlich). Leider ist der Retter diesmal ein armer Irrer, der in der Psychiatrie eingesperrt ist.
Der Autor
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Der amerikanische Autor (www.stevealten.com) ist bei uns mit drei Thrillern bekannt geworden. Die beiden ersten Romane "meg - Die Angst aus der Tiefe" und "Höllenschlund" lösten eine neue Welle von B-Filmen über urzeitliche Riesenhaie (Stichwort: Jurassic Shark) aus, die unter dem Titel "Shark Attack" veröffentlicht wurden. Zuletzt erschien von ihm ein U-Boot-Thriller namens "Goliath" (siehe meinen Bericht).
Handlung
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Nach über 30 Jahren mühseliger Forschung in aller Welt machte der britische Archäologe Julius Gabriel, wie man seinem umfangreichen und hier zitierten Tagebuch entnehmen kann, bei der Entschlüsselung eines dreitausend Jahre alten Maya-Kalenders eine furchtbare Entdeckung: Der Kalender sagt für den Tag "4 Ahau 3 Kankin", also für den 21. Dezember 2012, das Ende der Menschheit voraus. Soviel ließe sich auch anderen Quellen entnehmen, etwa dem geheimnisvollen Maya-Buch "Popol Vuh".
Doch Gabriel findet auch heraus, dass die ägyptischen Pyramiden, das englische Monument Stonehenge (Jungsteinzeit) und die große Pyramide von Chitzén Itza auf der halbinsel Yucatan allesamt Teile eines weltumspannenden Rätsels sind. Leider will ihm die Wissenschaft nicht glauben, und so stirbt Gabriel verbittert, ehe dieses Rätsel entschlüsselt ist.
Jetzt gibt es nur noch eine Person auf der nichts Böses ahnenden Welt, die die Menschheit vor dem drohenden Untergang bewahren kann: Gabriels Sohn Michael. Und es ist bereits September 2012. Leider sitzt Michael eingesperrt hinter Mauern und Gittern in einer psychiatrischen Anstalt in Miami. Diagnose: paranoide Schizophrenie. Die Chancen für die Rettung der Welt stehen denkbar schlecht.
Die Handlung beginnt mit dem ersten Tag, den die neue Praktikantin Dominique Vazquez an dieser psychiatrischen Anstalt verbringt. Dominique stammt aus Guatemala und hat olmekische Vorfahren. Sie kennt den Maya-Kalender von ihrer Großmutter. Ihr neuer Chef betraut sie sofort mit einem Spezialprojekt: die therapeutische Heilung eines gewissen Michael Gabriel.
Für beide beginnt ein Abenteuer, das über das Schicksal der Welt entscheiden wird.
Mein Eindruck
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Auf den ersten Blick wirkt das Buch wie ein bunter Mischmasch aus allen verfügbaren esoterischen Ideen, wie sie ein gewisser Erich von Däniken, der auch erwähnt wird, vorgebracht hat. Aber der Autor bringt im Tagebuch von Julius Gabriel eine Reihe von zwingenden Argumenten vor, die den Rest des Plots einigermaßen plausibel erscheinen lassen. Alle Ausgrabungsstätten, an denen Julius seine "Beweise" sammelt, sind zudem mit Fotos und Zeichnungen illustriert.
Da Michael Gabriel stets am Glauben seines Vaters festhielt und somit als Opfer paranoider Schizophrenie erscheinen muss, ist es ein geschickter Schachzug des Autors, ihm eine kritische Figur wie die in psychischen Krankheiten geschulte Dominique gegenüber zu stellen. Dominiques Skepsis schwankt hin und her, bis sie endlich durch Michaels Liebe von seinem Glauben an diese verrückten Ideen überzeugt ist. Sie ist stets das schwächere Glied dieses Paares, und so macht sie Michael angreifbar. Das sorgt bis zur letzten Minute ununterbrochen für Spannung.
Das Ende der Welt: lieber ein kleiner Atomkrieg
Ich möchte lieber nichts weiter über den Plot verraten, nur soviel, dass sich die Perspektive der Ereignisse in Yucatan und im Golf von Mexiko kontinuierlich ausweitet. Schließlich sind sämtliche Staaten betroffen, ob sie wollen oder nicht: Die Aliens zünden eine Fusionsbombe nach der anderen, um die Menschheit auszulöschen und den Planeten terra für sich selbst bewohnbar zu machen: eine zweite Venus.
Dieser Verlauf der Ereignisse gibt dem Autor Gelegenheit die Mechanismen der atomaren Abschreckung, des Nationaldünkels und der Selbsttäuschung dazustellen, die alle dazu beitragen, dass es zu einem Atomkrieg kommt - als ob der Krieg der Aliens nicht bereits genug wäre. Das Problem: Keiner will an die Existenz der Aliens auf der Erde glauben! "Kindermärchen! Fantastereien" Amerikanische Erfindungen!" lauten die Anklagen. Dann wohl doch lieber einen handfesten Atomkrieg. Da weiß man wenigstens, was man zu erwarten hat.
Letzter Akt: Transzendenz
Wie so viele Mystery-Romane treibt auch dieser seine "Phantasterei" bis zur letzten Konsequenz fort. Dann allerdings wird ein Science Fiction-Roman daraus. In diesem uramerikanischen Genre besteht der letzte Akt stets aus einer Transzendenz (wörtlich: Überschreitung, Übersteigung): Sie besteht diesmal darin, dass Michael seinem Wesen wird, das mehr als ein Mensch ist: ein Überwesen, das seine Aufgabe auf der Erde erfüllt (der Endkampf gegen das Böse) und zur nächsten Stufe schreiten muss: der Kampf gegen das Böse auf einer anderen Welt. Das könnte also gut für eine Fortsetzung reichen, zumal auch Dominique Mutter wird.
Unterm Strich
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Die Mayas sind "in", daran besteht kein Zweifel. Wie man in den letzten 20 Jahren herausgefunden hat, verfügten sie über astronomische und mathematische Kenntnisse, die uns noch heute verblüffen. Darin ähneln sie den Erbauern der Pyramiden von Gizeh, den Erbauern von Stonehenge und der Tempel von Angkor Wat. Welches Geheimnis verbirgt sich hinter diesen imposanten und rätselhaften Bauten? Sind sie der Schlüssel zur Rettung der Erde vor dem Untergang am 21.12. 2012?
In einem verblüffend plausiblen Bericht wird die Erkenntnis der Zusammenhänge dargelegt, eingebettet und erkauft mit einer Familientragödie. Ab der Mitte des Buches überschlagen sich die Ereignisse, und es ist schier unmöglich, das Buch zur Seite zu legen.
Als Mystery- und Archäologie-Thriller funktioniert das Buch einwandfrei, in Sachen Science Fiction hätte ich einige Zweifel anzumerken - hier wirkt der Plot einfach zu amerikanisch, zu sehr auf einen Messias und Weltenretter ausgerichtet.
Die Übersetzung
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Bernhard Kleinschmidt hat eine wirklich gelungene Übertragung des US-Originals erreicht. Nur wenige Endungen sind irgendwie fehlerhaft gestaltet - ein Phänomen, das schon in seiner Übersetzung von Steve Altens "Goliath" auftauchte.-Die Illustrationen sind leserlich reproduziert worden, so dass man nicht über den Preis meckern kann.
Michael Matzer (c) 2003ff
Info: Domain, 2001; Heyne 12/2001, München; 592 Seiten, EU 7,95, aus dem US-Englischen übersetzt von Bernhard Kleinschmidt; ISBN 3-453-19922-7
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-02-13 14:59:31 mit dem Titel Steve Alten: *Höllenschlund*: Monster der Tiefe, ausgebüchst
US-Autor Steve Alten landete mit seinem ersten Roman "Meg" einen Bestseller. Nun setzt er die Saga über den "Jurassic Shark", den prähistorischen Carcharodon megalodon fort.
Handlung
Der Riesenhai, der Tiefseeforscher Jonas Taylor in "Meg" gefangen hat, ist in einer abgesperrten Lagune Kaliforniens herangewachsen: Angel, vor wenigen Jahren ein kleiner Fisch, ist nun 22 Meter lang und 28 Tonnen schwer. Wenn sie schnell schwimmt, entwickelt sie die Wucht einer alten Dampflok. Als Touristenattraktion versetzt sie die Besucher bei der Fütterung in Angst und Schrecken.
Doch Stahltore können Angel nicht zurückhalten, wenn es um das Überfallen der Walherden geht, die vor der Lagune vorbeiziehen. Sofort ist nach dem Ausbruch des Hais an der kalifornischen Küste der Teufel los - und die Medien auch. Für Jonas beginnt ein neuer Alptraum, denn auch seine Frau Terry ist unmittelbar vor dem Grauen aus der Tiefe bedroht. Zwar befindet sie sich auf der anderen Seite des Pazifiks, als sie an der Erforschung des Marianen-Tiefseegrabens teilnimmt. Doch dort gibt es noch weitere prähistorische Monster in der Tiefe - Saurier.
Jonas ahnt nicht, daß diese Forschungsreise die Machenschaften des Energiemoguls Benedict Singer tarnen soll, der an Bord seines umgebauten Raketenkreuzers Goliath geheimnisvolle Gerätschaften eingebaut hat. Nachdem Terry diese Apparate - Stichwort "Kernfusion" - entdeckt hat, schwebt auch sie in Lebensgefahr.
Die Jagd nach den Angel, dem entkommenen Hai, spitzt sich zu, als das Weibchen in seine Heimat zurückkehrt, in den Marianengraben. Dort haben die Saurier der Tiefe die kleine Flotte von Benedict Singer mittlerweile schwer dezimiert und attackieren bereits das riesige Muttertauchschiff. Singer setzt alles auf eine Karte, um den Brennstoff für die Kernfusion abzubauen und riskiert das Leben aller an Bord, einschließlich Terrys.
Mein Eindruck
Nervenzerreißende Spannung bis zur letzten Seite, das unheimliche, fremde Milieu der Tiefsee, prähistorische Monster - das ist wie James Camerons "Abyss" gekreuzt mit Steven Spielbergs "Jurassic Park" und James Bond (die Bösewichte!).
Der Stil aus Fact und Fiction erinnert stark an Michael Crichton, wirkt aber dynamischer. Mögen auch die Dialoge nicht mehr so pointiert und die Charaktere noch überzogener wirken wie im ersten Buch "meg" - wen kümmert's? Schließlich will man nur erfahren, ob es Jonas gelingt, das Untier zu stoppen und seine Frau lebend aus der Tiefe zu retten.
Die Filmrechte an "Meg" wurden bereits an Disney verkauft, mit einer Zelluloidversion des Monsters ist also in Bälde zu rechnen - ebenso wie mit einem dritten Band über die "Megs".
Michael Matzer © 1998/2003ff
Info: The Trench, 1999, Nr. 43/139; 432 Seiten aus dem US-Englischen übertragen von Bernhard Kleinschmidt, München, Heyne, 9/1999, ISBN 3-453-16000-2
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-06-01 18:18:44 mit dem Titel N. Ammaniti: *Die Herren des Hügels*: Der Horror der Entführung
Ein kleiner italienischer Junge entdeckt, dass sein Vater ein Kindesentführer ist. Der Gewissenskonflikt verursacht Michele schreckliche Alpträume, und als er erfährt, dass man den Entführten töten will, fasst er einen verhängnisvollen Entschluss.
Der erfolgreiche Roman "Die Herren des Hügels" von Niccolò Ammaniti
wurde mit dem wichtigsten italienischen Literaturpreis ausgezeichnet, dem Premio Viareggio.
Der Autor
Niccolò Ammaniti, Jahrgang 1966, ein römischer Biologe, konnte mich schon mit seiner überschäumenden Farce "Die letzte Nacht auf den Inseln" für sich begeistern. Schon dort zeigt er, wie sich der Einzelne gegen absurde Widrigkeiten und die - häufig beiläufig und gedankenlos ausgeübte - Grausamkeit der Mitmenschen zur Wehr setzen muss. Oft befinden sich seine psychologisch ausgereiften dargestellten Figuren in einer ausweglosen Situation.
Der Pessimismus, mit dem Ammaniti, die Wirklichkeit menschlicher Beziehungen betrachtet, vermag durchaus zu beunruhigen. Vielleicht ist dies einer der Gründe, warum sein Roman "Die Herren des Hügels" seit einem Jahrr auf den italienischen Bestsellerlisten steht: Das Buch berüht ein brennendes Thema: der uralte Konflikt zwischen dem reichen Norden und dem armen Süden sowie die (damit verbundene) Industrie des Kidnappings.
Handlung
Der neunjährige Michele wächst im bettelarmen Süden Italiens auf, genauer gesagt in dem bescheidenen Weiler Aqua Traverse. Der Name ist blanker Hohn, denn im Umkreis vieler Meilen gibt es kein offenes Gewässer. Auch im Sommer 1978 brennt die Sonne des Mezzogiorno gnadenlos auf das fast baumlose Land. Durch die goldenen Kornfelder bewegen sich nur die Kinder, sonst ist niemand zu sehen.
Michele ist eines Tages wieder einmal mit seinen Freunden unterwegs: Antonio, genannt "der Totenkopf", ist der starke und brutale Anführer; Salvatore ist der gebildete Einzelgänger aus dem "Palazzo", dem Anwesen des Advokaten; die dicke Barbara Mura ist stets die Letzte bei den Wettrennen. Doch heute hat sich Micheles kleine Schwester Maria den Knöchel verstaucht. So kommt es, dass nicht Barbara vom Totenkopf bestraft wird, sondern Michele. Er muss ein verfallenes Gemäuer, das unterhalb eines schattigen Hügels liegt, durchqueren und erzählen, was er an grausigen Dingen gefunden hat.
Auf diese Weise stößt er auf eine abgedeckte Grube, in der er ein elendes menschliches Wesen entdeckt, das er zunächst für tot hält. Doch der Gefangene, ein Altersgenosse Micheles, ist "nur" fast besinnungslos vor Hunger, Durst, Angst und Schmerzen. Michele gibt ihm zu trinken, woraufhin er zu einem Engel erklärt wird. Er verspricht, dem Jungen zu helfen.
Er erzählt zu Hause niemandem davon, doch die Entdeckung lässt ihm keine Ruhe. In seine Träume schleichen sich zahlreiche Monstren wie etwa Werwölfe und Riesen. Diese Riesen, die so groß wie Berge sind, nennt Michele die "Herren der Hügel". Und sie rufen ihn. Als er das nächste Mal zu denm Gefangenen geht, merkt er, dass jemand ihm zu essen gegeben hat. Außerdem steht der Milchkrug seiner Mutter in der Nähe. Im Haus seines Vaters finden sich merkwürdige Besucher ein: der sadistische Felice Natale und ein gewisser Sergio, ein alter Verbrecher mit einer Pistole in seinem Koffer. Er habe seine beiden Söhne verloren, erzählt er Michele. Dem erscheint die Welt der Erwachsenen zunehmend von Gewalt und Tod beherrscht.
Er freundet sich mit dem Gefangenen an. Aus dem Fernsehen erfährt er, dass es sich um den Industriellensohn Filippo Carducci aus dem nördlichen Pavia (Lombardei) handelt, der vor zwei Monaten entführt wurde. Dessen Mutter wendet sich flehentlich an seine Entführer, die aber kein Mitgefühl kennen. Schlagartig erkennt Michele, dass sein eigener Vater an der Entführung beteiligt ist. Der Lügner und Entführer schenkt ihm ein Fahrrad, das nichts taugt, und phantasiert von einer Fahrt zum Meer, aus der nichts wird. Doch Michele wird auch von einem Freund verraten.
Allmählich bekommt Michele mit, dass etwas schrecklich schiefgelaufen ist und die Erwachsenen den Gefangenen töten wollen. Da sein vater stets den Kürzeren zu ziehen pflegt, dürfte er diesen Job ausführen. Kurzentschlossen schwingt sich Michele auf sein altes Rad, um Filippo in Sicherheit zu bringen. Ein verhängnisvoller Entschluss...
Mein Eindruck
Das Drama des verratenen Kindes
Durchgehend schildert der Autor das Geschehen aus dem Blickwinkel des jungen Michele. Der hat es bislang geschafft, mit den Launen und Eigenarten seiner Freunde zurechtzukommen, sieht sich nun aber den Lügen und Grausamkeiten der Erwachsenen ausgesetzt. Dass Menschen einen Jungen, der so klein und schutzlos ist wie Michele selbst, entführen und fast sterben lassen könnten, erfüllt ihn mit tiefem Entsetzen.
Dieses entlädt sich in den finster gewordenen Traumphantasien seines kindlichen Bewusstseins, das alle Phänomene mit mythologischen Muster überzieht. So kommt es zur Entstehung der "Herren der Hügel", die Furcht und Schrecken verbreitend als Riesen über das nackte Land schreiten und Michele, ihr nächstes Opfer, suchen. Auf seinen nächtlichen Radfahrten sind alle Felder von Wölfen und die Luft von Vampirfledermäusen erfüllt.
Als wäre es nicht schon genug, dass Michele sein Urvertrauen zu seinem Vater verloren hat, ereignet sich auch noch ein weiterer Verrat, der praktisch aus dem Nichts kommt. In seiner Seelennot hat sich Michele endlich seinem engsten Freund Salvatore anvertraut. Der ist der gebildete Sohn eines reichen römischen Advokaten und wohnt im "Palazzo", einer von zwei Matronen beherrschten Villa. Für ein Kickfußballspiel erzählt Michele Salvatore das Geheimnis vom gefangenen Industriellensohn. Doch Salvatore verrät ihn an einen der Entführer, an den sadistischen Felice Natale. Der Judaslohn: nicht 30 Silberlinge, sondern eine kostenlose Fahrstunde im Wagen des Entführers. So ändern sich die Werte im Lauf der Zeit.
Im Lauf der Wochen, die ins Land gehen, entwickelt sich in Michele ein hart erkämpftes Gefühl für das, was Recht ist. Nicht jedem schenkt er mehr sein Vertrauen weiterlesen schließen -
Akunin, Boris - Mord auf der Leviathan
09.05.2003, 09:48 Uhr von
der_Baer
Besucht mich in der Bärenhöhle auf www.baerenhoehle.tv, wo man Altes, Neues, Interessantes und Un...Pro:
witziger Kulturcrash im Krimiformat
Kontra:
keines
Empfehlung:
Ja
1913 läuft am 14. März in der Hamburger Werft von Blohm und Voss das damals größte Schiff der Welt von Stapel, die "Vaterland". Eigentlich hätte sie ja Europa heißen sollen, aber angesichts des bevorstehenden Ersten Weltkrieges sollte der Name doch etwas patriotischer sein. Die Jungfernfahrt begann am 14. Mai 1914 und führte von Cuxhaven nach New York. 1917 von den Amerikanern beschlagnahmt, wurde sie schließlich auf den Namen "Leviathan" umgetauft. Ihre 54.282 Bruttoregistertonnen wurden zunächst als Truppentransporter verwendet und 1923 wieder dem Passagierverkehr zugeordnet, wo die Leviathan als zweitschnellster Schiff galt, das auf der Transatlantikroute zwischen New York und Southampton verkehrte.
Aber Boris Akunin hält sich in seinem Roman "Mord auf der Leviathan" nicht an die historischen Fakten, sondern siedelt seine Jungfernfahrt des Luxusliners in das Jahr 1878 und lädt die Passagiere auf eine Reise von Paris nach Kalkutta. Eine Zweiklassengesellschaft bemächtigt sich der Decks, wobei die Unterdecks dem gemeinen Volk vorbehalten sind, während am Oberdeck in der "Ersten Klasse" nur wenige Auserwählte mitreisen dürfen. Alle Erstklassler erhielten anlässlich dieser Reise einen goldenen Wal zum Anstecken und dieser ist auch der Grund, warum sich Kommissar Coche an Bord begeben hat.
Der alte Lord Littleby, seines Zeichens Sammler fernöstlicher Kostbarkeiten, wurde in seiner Pariser Villa brutal ermordet. Und mit ihm ging auch die gesamte Dienerschaft in die ewigen Jagdgründe ein, ermordet mit einer Giftspritze. Das einzige Indiz am Tatort war einer dieser besagte goldenen Ansteckknöpfe, den der Täter, offensichtlich Erster-Klasse-Passagier, verloren hatte. Kommissar Coche braucht also nur nach dem- oder derjenigen zu suchen, die ohne das Abzeichen an Bord gegangen ist. Alle jene, darunter auch der Detektiv Fandorin, werden in einem Salon vergattert und treten die Reise unter Aufsicht des Kriminalisten an.
Jeder ist verdächtig, jeder hat Dreck am Stecken und einiges zu verbergen. Fantorin, den man als "James Bond des 19. Jahrhunderts" bezeichnet, gibt sich jedoch nicht zu erkennen und ermittelt auf eigene Faust, wobei es nicht aus bleibt, dass auch er unter dem gestrengen Auge des Kommissars als potentieller Killer da steht. Aber wie immer kommt es anders als man denkt, bis die überraschende Lösung des Falles nach 304 Seiten fest steht.
Boris Akunin, (Jahrgang 1956) der eigentlich Grigori Tschchartischwili heißt, hat diesen Kriminalroman in sehr altertümlicher Schreibweise erstellt, die in zahlreichen Sequenzen an Agatha Christie erinnert. Jedes Kapitel des Romanes wird aus der Sichtweise eines der Passagiere geschildert, wobei man unzweifelhaft erkennt, warum und wieso jeder einzelne von Ihnen diese Reise unternimmt und weshalb sich die Wege der handelnden Personen kreuzen. Im Gegensatz zum humanistisch gebildeten Fandorin wird der Kommissar als ziemlich engstirniger Patron gezeichnet und auch die anderen Reisenden haben mindestens einen gravierenden Tick, wenn nicht sogar mehrere.
Durch die etwas gezierte und verworrene Erzählart Akunins wird zwar ein konzentrierter Spannungsaufbau verhindert, dennoch wird mit Fortdauer die Neugierde gesteigert und die Entwirrung des Knotens im Handlungsfaden erfolgt reichlich überraschend. Trotzdem muss man feststellen, dass die Fabulierkunst des Russen nicht unbedingt dazu geeignet ist, ein ständiges Lesevergnügen zu sein. Der Ablauf plätschert gemütlich dahin und das Lesevergnügen hält sich in mäßigen Grenzen. Die verschrobenen Charaktere und der ständige Sprung von einem Spinner zum nächsten lassen die Story ziemlich unglaubhaft werden und der Einsatz von Fandorin erreicht nur selten die Klasse eines großen Detektivs.
Auf Grund der Vorschußlorbeeren habe ich mir eindeutig mehr von diesem Roman erwartet. Ein nettes Buch für das Lesevergnügen vor dem Einschlafen ist daraus geworden, aber so fesselnd, dass man das Licht nicht abdrehen möchte und bis zum Morgengrauen durchliest, ist es beileibe nicht. Der Schmöker ist guter Durchschnitt, der vor allem auf Grund des originellen Schauplatzes einen etwas anderen Lesecharakter bekommt.
Broschiert - 280 Seiten - Aufbau Tb
Erscheinungsdatum: Juni 2002
ISBN: 3746617626
€ 8,50
(c)W. Weninger
www.baerenhoehle.tv
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-05-06 15:46:01 mit dem Titel Ani Friedrich - Süden und die Frau mit dem harten Kleid
Wenn auf einem Buch der Aufkleber „Deutscher Krimipreis 2002“ klebt, erwartet man sich doch einen kriminalistischen Lesegenuss besonderer Güte. Deshalb griff ich auch sofort zu, als ich das Buch von Friedrich Ani „Süden und die Frau mit dem harten Kleid“ entdeckte.
Tabor Süden ist Hauptkommissar und arbeitet vornehmlich an der Suche nach vermissten Personen. Kein Wunder also, dass ihn und seine Kollegin ein Hilferuf der Polizeidienststelle Münzing erreicht, bei der sich eine betrunkene Frau gemeldet hat, die ihren Bruder vermisst. Alle Jahre wieder hat sich ihr Bruder bei ihr wenigstens zum Geburtstag gemeldet, aber in diesem Jahr blieb der Anruf aus. Reichlich vage ist die ganze Meldung ja, aber Kriminalist Süden spürt, dass mehr dahinter steckt.
Der Bruder betätigt sich als Kunstmaler, aber angesichts seines mangelnden Talents liegen seine erwähnenswerten Fähigkeiten eher in der Tatsache, dass er säuft und seine Klappe nicht halten kann. Nun ist er also seit Wochen nicht aufgetaucht, seine Behausung gibt keinerlei Aufschlüsse auf eine Reisetätigkeit und die Nachbarn zeichnen in ihren Schilderungen das bekannte Bild vom erfolglosen Trinker. Nur hin und wieder taucht ein flippiges Mädel auf, dass den Alten besucht hat und das auch Süden über den Weg läuft. Kurz und gut, Johann Farak, wird gesucht, weil er möglicherweise selbstmordgefährdet ist.
Süden interviewt Familie und Bekannte, allesamt aus kleinbürgerlichem Milieu und gezeichnet mit den Schrammen des Lebens. Da auch Süden den eigenen Vater nicht finden kann und auch sein Leben nicht gerade rosig abläuft, sinniert er nun auf knappen zweihundert Seiten über die Schlechtigkeiten des Lebens, die Einsamkeit, das Alleinsein und Gott und die Welt und schreibt seine Erkenntnisse aus diesem Fall in einem Brief an das junge Mädchen nieder, das er im Lauf der Handlung mehrfach zu Gesicht bekommt.
So weit die Handlung, die bis zur letzten Seite ohne jegliche Leiche oder Straftat auskommt. Friedrich Ani (geboren 1959 in Kochel am See, lebt heute als Schriftsteller in München) macht aus der Suche nach einem Menschen ein familiäres Melodram, ohne dass dabei Ermittlungen zu irgendwelchen zielführenden Ergebnissen kommen. Diese Geschichte als Krimi einzustufen ist schon mal gewaltiger Tobak, auch wenn darin ein psychisch gebeutelter Polizist vorkommt. Darüber hinaus beschreibt Herr Ani Menschen und ihre konstruierten Schicksale und handelt diese in pseudopsychologischen Überlegungen ab, wobei er vor allem Anleihen in der christlichen bzw. katholischen Denkweise nimmt. Irgendwo fehlt dem ganzen Buch die Handlung, die ein wenig die Spannung aufrecht erhalten kann. Natürlich will man wissen, was denn nun tatsächlich passiert ist, aber hier schweigt sich der Autor aus. Sprachlich durchaus passabel schlendert diese Erzählung wie die Katze um den heißen Brei, ohne aber jemals die Nase hinein zu tauchen.
Vielleicht ist dieser Krimi eine andere Art von Detektivgeschichte, mir persönlich fehlt darin Handlung, Spürnase und Ergebnis. Nur das Herumhacken auf gescheiterten Existenzen ist nicht nach meinem Geschmack. Von meiner Warte aus ist das Buch seinen Preis absolut nicht wert. Und warum eine Jury einen deutschen Krimipreis für dieses Elaborat vergibt, ist mir in jeder Hinsicht schleierhaft.
Broschiert - 206 Seiten - Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf. , GmbH & Co.
Erscheinungsdatum: Juli 2002
ISBN: 3426620723
(c)W. Weninger
www.baerenhoehle.tv
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-05-09 07:48:24 mit dem Titel Anhalt, Gert - Tote mögken keine Sushi
Es gibt Detektive, denen sieht man ihren Beruf überhaupt nicht an. Da wäre zum Beispiel Kenji Hamada, der kleine Japaner, der abgetrocknet gerade mal siebzig Kilo inklusive Plattfüsse auf die Waage bringt und sich selbst Ken nennt, weil er dem männlichen Pendant zu Barbie gerne ähnlich wäre. Ist er aber so ganz und gar nicht und darum hockt er in einem vergessenen Blechcontainer vis-a-vis des neuen Einkaufszentrums, in dem früher die Bauleitung untergebracht war. Arbeit gibt es für den Knilch eigentlich nicht, den Japaner haben kein Privatleben und so braucht es wohl auch keinen Privatdetektiv. Ergo bleibt dem Möchtegernermittler nur, seine geliebten Megaman-Mangas zu lesen, aus denen er seine tiefschürfenden Berufsgeheimnisse erlernt.
Doch eines Tages trampelt jemand die Blechstiegen des Containers hoch und tritt in das Behelfsbüro ein. Einer von den ganz reichen, japanischen Industriebossen, namens Takahana stellt zwei Köfferchen auf den Tisch, in denen sich schlappe zehn Millionen Dollar befinden, die Hamada schleunigst nach Deutschland bringen soll, denn der dortige Repräsentant des Unternehmens benötigt dringend Lösegeld für seinen entführten Sohn.
Hamada, der das typische Deutsch spricht, das gelehrte Japaner so von sich geben, rühmt sich auch einer Affäre mit einer deutschen Frau ,und so macht er sich mit Feuereifer ans Werk, um endlich deren Heimat zu sehen und seine Sprachkenntnisse auszuprobieren. In Furankufuruto, wie Japaner Frankfurt bezeichnen, wird Ken erstmal von den bedauernswerten Eltern des entführten Jungen in ein japanisches Restaurant zum Essen ausgeführt. Allerdings scheint deutsches Bier nicht unbedingt für einen japanischen Magen geeignet zu sein und den ansonsten trinkfesten Detektiv haut es gehörig aus den Pantoffeln.
Als er wieder zu sich kommt, liegt er auf einer Wiese und sein Klient liegt neben ihm. Kopflos! Eines dieser japanischen Schwerter, die man Katana nennt und die auch der Firma des Opfers den Namen gegeben haben, hat das Haupt fein säuberlich vom Rumpf getrennt. Und Kenji steht nun da und alles sieht danach aus, als wäre er der Ninja-Killer mit dem Nipponsäbel. Abhauen heißt die Devise und genau das macht unser Superheld. Er forscht die Wohnung seiner Exfreundin Susanne aus und flieht zu ihr, unwissend, dass die frühere Flamme heute als Regional Assistant Manager bei Katana tätig ist.
Irgendjemand hat den leicht naiven Kenji kräftig geleimt und versucht ihn als Sündenbock hinzustellen. In den Zeitungen als wüster Killer dargestellt und von den Behörden gesucht, plagt sich unser kleiner Japaner ab sofort mit seiner Bekannten, um herauszufinden, wer hinter diesem ganzem Schlamassel in Deutschland und Japan steckt. Und dabei stolpert er von einem Verrat zum nächsten, bis es ihm endlich gelingt ...... aber das erzähle ich natürlich nicht.
„Tote mögen keine Sushi“ nennt sich das Buch von Gert Anhalt, dass 2002 bei der Droemerschen Verlagsanstalht Th. Knaur Nachf. In München erschienen ist. Broschiert - 320 Seiten - Erscheinungsdatum: Mai 2002 ISBN: 3426621363, Preis EUR 8,90
Über den Autor: (zitiert aus dem Buch)
Gert Anhalt, Jahrgang 1963, studierte Japanologie in Marburg und Tokio und berichtet seit vielen Jahren für das Zweite Deutsche Fernsehen aus dem Fernen Osten, gegenwärtig aus Japan. Nach einem Sachbuch über seine fünf Jahre in Peking (Chinas nackte Fallschirmspringer, Lichtenberg 1999), ist dies sein erster Kriminalroman, in dem er frech und humorvoll die japanische Seelenlandschaft erforscht.
Schon auf den ersten Seiten musste ich laut auflachen. Vor über zwanzig Jahren besuchte mich das erste Mal mein japanischer Freund Kimihiko in Wien. Er hatte am Goetheinstitut in Tokio Deutsch studiert und war schriftlich ein grammatisches As. Als er jedoch seine erste deutsche Konversation im Kreise meiner Familie über sich (und uns) ergehen ließ, griffen wir umgehend auf die Gebärdensprache zurück. Mittlerweile kann er seine Sprachübungen, aber wir lachen noch immer darüber, wie er meine Mutter bat, ihm sein Lieblingsessen zu kochen, nämlich „Watasipatati“. Wer von euch käme darauf, dass es sich dabei um Petersilienkartoffel handelt?
Anhalts Detektiv Hamada kann man nicht einmal als Karikatur bezeichnen. Wer sich mit Japanern hierzulande und auch in deren Heimat beschäftigt hat, entdeckt in jeder Darstellung die rührende Faszination dieses Volkes, dessen Verhängnis wohl der plötzliche Übergang vom japanischen Altertum zur Moderne ist. Aus jedem Wort des Autors spricht seine Kenntnis von den uns unverständlichen Sitten und Gebräuchen und dem Zwiespalt in denen die Burschen (und natürlich Mädchen) gelangen, wenn sie plötzlich in unseren Kulturkreis gestoßen werden.
Daraus allein ergibt sich schon genügend Witz, aber Gert Anhalt hat auch in die Story genügend Überraschungen verpackt und daraus ein spannendes und humorvolles Krimikleinod entwickelt, dass von der ersten bis zur letzten Seite fesselt. Für diesen erquicklichen Kulturcrash kann es vom Bären nur die volle Wertung geben.
Gert Anhalt - Tote mögen keine Sushi
Broschiert - 294 Seiten - Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf. , GmbH & Co.
Erscheinungsdatum: Mai 2002
ISBN: 3426621363
(c) W. Weninger
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V.C.Andrews -Das Netz im Dunkel....
08.05.2003, 02:36 Uhr von
Givree
Gute Mädchen kommen in den Himmel, böse überall hin.Beheimatet bin ich in Niedersachsen,wenn dort...Pro:
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Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Hallo liebe Leserinnen und Leser,
wenn es meine Zeit zulässt lese ich sehr gerne und eine meine Lieblingsautorinnen ist
V. C. Andrews.
Eigentlich schrieb sie immer Mehrteiler, aber es gibt auch einen Einzelroman von ihr, und um diesen geht es in meinem Bericht. Das Buch heißt:
Das Netz im Dunkel
** Inhalt**
In diesem Buch geht es um das Mädchen Audrina.
Sie lebt mit ihren Eltern, ihrer Tante und Cousine abgeschieden von der Welt in Whitefern.
Ihren Namen hat sie von Ihrer älteren Schwester, die mit 9 Jahren auf rätselhafte Weise starb.
Es sieht so aus, als habe Audrina ihr Gedächtnis verloren. Sie weiß nicht wie alt sie ist oder was für ein Tag. Sie darf nicht zur Schule gehen oder in den Wald der das alte Haus umschließt. Ihr Vater wünscht sich seine erste Tochter wieder und versucht Audrina immer wieder zu beeinflussen. Er erzählt Ihr immer wieder sie müsse nur die Gabe ihrer Schwester annehmen und dann würde alles in Ordnung sein.
Als ihr Vater das Gärtnerhaus an eine Frau mit ihrem Sohn vermietet, schleicht sich Audrina dort hin und schließt Freundschaft mit Arden und seiner Mutter Billie.
Aber ihre missgünstige Cousine Vera versucht diese Freundschaft zu zerstören.
Audrinas Mutter stirbt bei der Geburt der kleinen Silvia. Audrina freut sich auf die Schwester, aber der Vater lässt das Baby im Krankenhaus da es schwerstbehindert ist.
Audrina versucht ihrem Vater zu helfen und erreicht dadurch dass sie Klavierunterricht bekommt.
Durch die Hilfe des Klavierlehrers darf sie auch endlich zur Schule gehen.
Sie verspricht sich um ihre Schwester zu kümmern und endlich hält sie die Heißgeliebte Schwester im Arm.
Aber die Geheimnisse nehmen kein Ende und als ihre Tante verunglückt versucht sie mit Hilfe ihrer Kinderliebe Arden ihrem Vater zu entkommen. Dieser schafft es wieder Audrina ans Haus und die Familie zu fesseln.
Aber Audrina lässt sich nicht unterkriegen und kümmert sich rührend um ihre Schwester. Das Leid nimmt aber kein Ende, als auch noch Ardens Mutter verunglückt.
Welches Geheimnis umgibt Audrina und welche Rolle spielt ihre Cousine Vera?
Was weiß Arden und wird sie glücklich mit ihm?
Kann sie die Rätsel um sich lösen?
Wer das alles wissen möchte muss schon selber zu diesem Buch greifen und lesen.
** Die Autorin**
V. C. Andrews ist am 06.06.1924(einige Quellen sprechen vom 06.03.1918) in Porthsmouth, Virginia geboren. Ihr vollständiger Name lautet Virginia Cleo Andrews. Aber ihr Verleger bestand auf das Kürzel, da man hinter diesem Namen auch einen Mann vermuten konnte. Als Jugendliche erlitt sie eine Rückenverletzung die sie an den Rollstuhl fesselte. Bevor sie im Alter von 48 Jahren anfing zu schreiben gehörte ihre Liebe der Malerei. Ihr Buch “ Blumen der Nacht“ lies sie zur Bestsellerautorin werden. Dieses Buch wurde auch verfilmt. Bei ihrem Tod am 19.12.1986 hatten ihre Bücher eine Auflage von 30 Millionen erreicht. Die Familie stellte einen Ghostwriter ein, um das Vermächtnis von V. C. Andrews fortzusetzen.
**Fazit/Meinung**
Wie immer bei V.C. Andrews ist auch diese Buch sehr spannend und einfühlsam geschrieben. Man hat das Gefühl mitten im Geschehnis zu sein. Behauptungen dass ihre Schreibweise exzentrisch sei kann ich nicht bestätigen. Alle anderen Bücher von Ihr sind Familiensagas also es gibt immer eine Fortsetzung. Nur in diesem Buch nicht, hier handelt es sich um ihren einzigen Einzelroman. V. C. Andrews schreibt immer über Mädchen, ihre Gefühle, ihr Erwachsen werden. So auch in diesem Buch. Auch hier ist die Hauptfigur ein Mädchen, welches seinen Weg finden muss. Es gibt viele Geheimnisse die sie versucht aufzudecken. Die Geheimnisse um Audrina sind spannend schon fast quälend geschrieben. Man bangt mit Ihr und man freut sich mit ihr. Liebe, Leid, Glück und Tod liegen so nah beieinander. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen weil ich endlich wissen wollte was ist mit Audrina, welches Geheimnis umgibt sie und schafft sie es zu lösen. V.C.Adrews schafft es immer wieder die Leser zu fesseln, man hat Mitgefühl mit den Figuren des Romans und es ist alles sehr schön ausschmückend geschrieben. Wer also Geheimnisse liebt und nichts gegen ein wenig Liebe hat kommt hier voll auf seine Kosten. Ich persönlich kann dieses Buch nur empfehlen.
Schade dass es keine Fortsetzung gibt.
** Zusatzinfos**
Der Orginaltitel lautet “ My Sweet Audrina“ und ist 1982 bei Poseidon Press erschienen.
Die deutsche Ausgabe 1984 bei Goldmann.
V. C. Andrews schrieb unter anderem:
- Das Erbe von Foxwoth Hall:
Gärten der Nacht
Blumen der Nacht
Dornen des Glücks
Wie Blüten im Wind
Schatten der Vergangenheit
- Die Castleel – Saga:
Dunkle Wasser
Schwarzer Engel
Gebrochene Schwingen
Nacht über Eden
Dunkle Umarmung
Ich habe das Buch 1999 als Taschenbuch des Goldmann-Verlages erworben und es kostete damals 12.90 DM. weiterlesen schließen -
Bücher von V.C. Andrews, unvergleichlich!
Pro:
super Romane
Kontra:
könnten billiger sein
Empfehlung:
Ja
Ich habe fast alle Bücher von Virginia Andrews gelesen, fand sie gigantisch! Die Spannung die sich aufbaut, und am Schluss alles doch ganz anders! Es sind ja so einzelne "Sagas" zum Beispiel: die Landry-Saga, die Casteel-Saga.
Mein Favorit war "Blumen der Nacht", man muss es gelesen haben, ich las es gleich mehrmals! Tip: Im ebay kriegt ihr sie total günstig ab 1 Euro!
Habe eines, das festgebundenen Umschlag hat ("Schwarzer Engel"), sonst nur Taschenbücher. Da gibts "Einzelne", wo man 4 oder 5 braucht für die ganze Saga, oder aber ein megafettes mit der kompletten Saga.
Schade, dass diese Autorin nicht mehr lebt! Bücher in Ihrer Schreibweise werden aber ständig neu geschrieben! weiterlesen schließen -
Chatherine Alliot - Das Chaos hat einen Namen: Polly McLaren
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Da der Mensch auch mal etwas seichtes braucht und ich nicht an den sogennanten Preisreduzierten Mängelexemplaren vorbeigehen kann erstand ich das Buch vor einiger Zeit und habe es nun gerade ausgelesen. Ich dachte mir bei der Gelegenheit schreibe ich mal eine Meinung zu diesem Buch.
Wie man bereits auf dem Cover erkennen kann gehört dieses Buch in die Kathekorie Frauenbücher, also eher im Stil von Hera Lind und Co. Ich habe es trotzdem gelesen.
Das Buch kostet neu 14,90 DM !!! ich habe es aber für 3,99 Euro als Mängelexemplar gekauft.
Die ISBN-Nummer lautet 3-404-16160-2
Der Roman ist im Bastei-Lübbe Verlag erschienen und im Taschenbuch erhältlich.
Der Roman hat etwas über 570 Seiten.
Aus dem Klappentext
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Hübsch, chaotisch und hoffnungslos romanitisch - das ist Polly McLaren, die liebenswerte Heldin dieses turbulenten Romans. Sie arbeitet in einer Londoner Werbeagentur, hat Probleme mit ihrem Freund, Ärger mit ihrem Chef und Meinungsverschiedenheiten mit ihren Freundinnen, die normalerweise mit ihr durch dick und dünn gehen.
Eines Tages wird Polly auf dem Weg zur Arbeit von einem Amerikaner angesprochen, der sie um ihre Mithilfe bei der Suche nach seiner Verlobten bittet. Polly läßt sich darauf ein - und noch ehe sie es sich versieht, steckt sie bis über beide Ohrringe im größten Schlamassel...
Meine persönliche Meinung zu dem Buch
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Wenn man dieses Werk liest, sollte man keine Literatur im klassischen Sinne erwarten. Es ist ein heiter Roman mit schwarzem, englischen Humor, einer sympatischen Hauptfigur ein wenig im Stil von Schokolade zum Frühstück Hauptfigur Bridged Jones.
Der Roman ist leicht zu lesen und als Erholung zwischendurch durchaus empfehlenswert, allerdings eben nichts für Leute die sich dadurch irgendwelche geistigen Höhenflüge erwarten. Es ist sehr flüssig geschrieben und dadurch zügig zu lesen. Die Hauptfigur und ihre Freundinnen sind sehr gut herausgearbeitet, haben ihre charaktaristischen Stärken und Schwächen. Polly, ist eine sehr chaotische Mitarbeiterin einer Werbeagentur, die durch ihre Ungeschickte Lebensgestalltung permanent mit ihrem Chef Nick aneinandergerät. Die Geschichte des Romans nimmt, wie es sein sollte, einige unverhoffte Wendungen, insgesamt ist der Roman aber so vorhersehbar wie die meisten Abkömmlinge dieses Genres.
Wer Romane im Stil Hera Linds und Schokolade zum Frühstück mag kann sich dieses Buch antun, alle andere sollten ihr Geld lieber in was sinnvolleres investieren. weiterlesen schließen -
Susan Apenrade - Ich kenn dich nicht, ich geh nicht mit
02.04.2003, 13:20 Uhr von
Jakini
War die letzten Wochen seltener online, zum einen durch mein Autoverkauft, zum anderen hatten mei...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Wie ich zu dem Buch kam:
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In den Frühjahrsferien war meine Familie zu Besuch bei meiner Schwägerin in Köln, und dort entdeckte ich den Weltbildkatalog. Eigentlich hatte ich eine arg negative Erfahrung mit dem Versand des Weltbildes gemacht, so daß ich dort nichts mehr bestellen wollte, doch das Angebot ist einfach sehr gut und günstig. So warf ich dann doch mal wieder einen Blick in den Katalog und fand einige interessante Bücher, eines davon das Buch:
Ich kenn dich nicht, eh nicht mit von
Susa Apenrade und Jutta Knipping.
Der Preis für dieses Buch sollte 12,90 Euro betragen, eigentlich eine Menge, doch da ich früher schon einmal ein ähnliches Buch für meine große Tochter beim Weltbild gekauft habe, das ich sehr gut fand und welches ihr sehr gut erklärt hat, daß man niemals mit Fremden mitgehen darf, beschloss ich, diese Buch zu kaufen. Und so führte mich mein Weg in einen Laden des Weltbildverlages, wo ich das Buch dann auch schnell gefunden und gekauft habe.
Wie sieht das Buch aus:
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Das Buch hat in etwas das Format DIN A 4, man braucht dafür also ein großes Regal. Da meine Töchter viele Bücher mit diesem Format haben, ist es kein Problem.
Auf der Vorderseite kann man ein Bild von zwei Mädchen sehen, die im Sand spielen, dabei werden sie von einem Mann am Gartenzaun beobachtet. Der Titel des Buches, wie auch die beiden Autorinnen sind ebenfalls auf dem Buch zu finden.
Die Rückseite des Buches zeigt ein Bild mit einer verlassenen Sandkiste und einem Text, der einen kurzen Einblick in die Geschichte gibt.
Die Geschichte erstreckt sich über 24 Seiten, die jedoch nicht durchnummeriert sind. Der Text ist in relativ großen Buchstaben geschrieben und man findet sehr viele, vorallem schöne Bilder zu der Geschichte. Die Seiten sind aus festen Papier, somit für ganz kleine Kinder nicht geeignet, da diese sie zerreißen könnten.
Worum geht es in der Geschichte:
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Zunächst einmal möchte ich vorweg sagen, daß ich hier die gesamte Geschichte darlegen werde, denn bei diesem Thema sollte es nicht darum gehen, daß Spannung genommen werden könnte, sondern Eltern, die Interesse an dem Buch haben, sollen hier schon erfahren, worum es geht und auch wie die Geschichte ausgeht. Ich als Mutter finde das wichtig, wenn ich für meine Kinder ein Buch kaufe, daß ihnen etwas Wichtiges erklären soll.
Hannah wohnt in einem Haus mit kleinen Garten. Ihre Freundin Charlotte und deren Mutter sind zu Besuch. Die beiden Mädchen möchten draußen im Garten spielen. Die Mütter erlauben dies, mit der Anweisung, daß die Mädchen nur in den Garten dürfen und keines Falls auf die Straße. Die beiden Mädchen bleiben zunächst auch im Garten und beobachten eine alte Nachbarin, die auf der Straße vor dem Haus lang humpelt, denn wirklich schnell kann sie nicht mehr gehen, wegen ihres Alters. Dann kommt ein Mann an die Gartenforte und beginnt mit den Mädchen ein Gespräch. Hannah ist sofort aufgeschlossen, Charlotte eher etwas zurückhaltend. Der Mann erzählt von seinem kleinen Hund, der eigentlich seinem Sohn gehört. Doch der Sohn ist gegen Hunde allergisch und deswegen muß dieser im Keller bleiben. Charlotte ist dennoch mißtrauisch, aber Hannah gefällt das Foto des Hundes so sehr, daß sie sich überreden läßt, mitzugehen, um sich den Hund anzusehen, ob sie ihn vielleicht haben möchte. Außerdem freut er sich immer über Besuch, sagt der Mann.
Kaum ist sie an der Hand des Mannes, ist dieser nicht mehr freundlich und Hannah merkt, daß es ein Fehler war, mit dem Mann mitzugehen, sie bekommt Angst, doch der Mann droht ihr, falls sie schreien sollte. Dann taucht auf einmal die nette alte Nachbarin auf und ruft Hannah etwas zu, das macht dem Mann Angst und er läßt Hannah los und verschwindet. Auf einmal tauchen auch Hannahs Mutter mit Charlotte und ihrer Mutter auf. Die beiden Frauen sind froh, daß es Hannah gut geht und sie nicht von dem Mann verschleppt werden konnte, dank der lieben Nachbarin, die alles beobachtet hat und eingriff.
Charlotte erzählt ihrer Mutter, daß ihr der Hund inzwischen total egal ist, doch dann erklärt die Mutter, daß dieser Hund nur erfunden ist, es dem Hund vom Foto bestimmt gut geht. Der Mann hat sich das Foto einfach nur eingesteckt, um damit Kinder mit zu locken, was bei Hannah ja leider auch geklappt hat. Er hat ihnen eine Lüge erzählt. Hannahs Mutter ist froh, daß diesmal alles gut ging und sie muß bei dem Gedanken, daß sie Hannah vielleicht nie wieder gesehen hätte, weinen, ebenso Hannah. Und die beiden sind sich einig, daß es zwar gut war, daß die nette Nachbarin aufgepaßt hat, daß aber jedes Kind im Grunde auf sich selber aufpassen muß und niemals mit einem Fremden mit gehen darf.
Wie hat mir die Geschichte gefallen:
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Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen, denn sie zeigt ganz klar, wie Kinder dazu überredet werden, mit Fremden mitzugehen, wie diese das Vertrauen der Kinder erschleichen. Mit Tieren oder Süßigkeiten wird da zu Gerne gelockt, und immer wieder fallen Kinder auf den Trick rein. Es gibt viele Hinweise in dem Text, die zeigen, daß der Mann lügt. So ist das Foto des Welpen offensichtlich alt und zerknittert, der abgebildetet Hund inzwischen wohl schon selber stolzer Vater. Aber auch die Wortwahl, er legt den Kindern eigentlich einiges in den Mund, so z.B. als er sie fragt, ob sie denn eine Idee hätten, wer den armen kleinen Hund, der in dem kalten Keller krank werden könnte, nehmen könnte. Natürlich fällt Hannah drauf rein, ihr tut der Hund leid und sie würde ihn am liebsten sofort aufnehmen. Charlotte ist da etwas schlauer und schlägt das Tierheim vor, doch da kommt der Einwand des Mannes, daß der Hund dort bestimmt von anderen Hunden gebissen wird. Wieder ein bisschen mehr, um Mittleid für den nicht existierenden Hund zu erwecken.
Dabei verhält sich der Mann schon recht auffällig. Kinder erkennen das sicherlich nicht sofort, doch diese Geschichte weist sehr gut darauf hin.
Die Bilder verdeutlichen, das Vorgehen des Mannes und die Situation. Die beiden Mädchen sind sehr schön dargestellt und machen einen netten Eindruck. Ebenfalls die nette Nachbarin und die Mutter. Auch der Mann sieht zunächst Freundlich aus, aber als er Hannah dann an der Hand hat, verändert sich sein Gesichtsausdruck in den Bildern so offensichtlich, daß den Kindern diese Veränderung sofort auffällt. Sie erkennen sehr gut, daß der eben noch nette Mann auf einmal sehr unfreundlich geworden ist, und seine Freundlich nur gespielt war.
Der Text ist sehr einfach geschrieben, so verstehen auch jüngere Kinder den Inhalt der Geschichte, vorallem aber können Leseanfänger den Text selber lesen.
Ich habe das Buch meinen Töchtern vorgelesen. Natürlich hat die Jüngste noch gar nichts verstanden, doch von der Mittleren, die drei einhalb ist, denke ich, daß sie ein bisschen verstanden hat. Wir haben nach dem Lesen über den Inhalt gesprochen, allerdings meinte sie, daß der Mann bestimmt auch wieder freundlich wird und Hannah dann hätte nach Hause gehen lassen. Gerade bei ihr mache ich mir große Sorgen, da sie fast mit jedem mitgehen würde. So waren wir vor zwei Wochen bei meiner Großmutter auf dem Geburtstag, wo eine Cousine meine Mutter mit Mann dabei war, die zwar zur Familie gehören, für meine Tochter aber eigentlich fremd waren. Mit denen wäre meine mittlere Tochter bereitwillig mitgegangen, was mir sofort große Angst machte und mit ein Grund für den Kauf des Buches war. Vielleicht aber hat sie auch nur gemerkt, daß es im Grunde keine Fremden sind, nur weil sie diese beiden lediglich einmal im Jahr zu sehen bekommt, das kann ich nur hoffen.
Meine große Tochter hat aber auf jeden Fall verstanden, was die Geschichte aussagen will, denn sie ist derzeit am meisten gefährdet, daß sie ohne Erwachsenen, aber mit einigen Freunden, den Schulweg zurück legt. Somit werde ich dieses Buch, wie auch zwei andere Bücher, die das gleiche Thema behandeln, immer wieder heraussuchen und den Kindern vorlesen, bis ich mir sicher bin, daß auch meine beiden anderen Töchter den Sinn wirklich verstanden haben. Ich denke, mit ca. 4/5 Jahren wird das der Fall sein, erst dann verstehen die Kinder auch wirklich, was Gefahr bedeutet.
Als ich meiner mittleren Tochter dann erklärte, daß Hannah ganz großes Glück hatte, weil die nette Nachbarin alles beobachtet hat, daß es Kinder gibt, die nicht so viel Glück hatten und denen ganz doll weh getan wurde, die oftmals dann sogar getötet wurden, hat sie das leider nicht verstanden und meinte: Und wenn ich dann wieder lebe, dann komme ich wieder nach Hause.
Trotzdem habe ich ihr eingebleut, daß sie niemals mit jemanden fremden mitgehen darf, weil ich sie ganz doll lieb habe, und nicht möchte, daß sie jemand klaut. Und wenn das jemand versucht, dann soll sie sofort ins Haus kommen, ihre kleine Schwester mitbringen oder laut nach Mama und Papa rufen, die dann sofort kommen. Ich hoffe, das hat gewirkt, denn ich möchte meine Kinder im Sommer auch gerne alleine im Garten spielen lassen, ohne Angst zu haben, es könnte ihnen etwas passieren, weil jemand die Gartenforte öffnet und die Kinder entführt. Denn eines ist auf jeden Fall wichtig, die Kinder müssen auf sich selber achten können und müssen wissen, daß sie niemals mit Fremden mitgehen dürfen, denn wir Eltern können zwar so gut es geht aufpassen, doch wir können nicht immer bei den Kindern sein. Wäre dies der Fall, dann hätten Kinder nämlich keine Chance, selbständig zu werden!!!
Gestern habe ich am eigenen Leib erfahren, wie es ist, ein Kind zu vermissen. Genau meine mittlere Tochter, für die ich dieses Buch gekauft habe, war eine Stunde lang spurlos verschwunden. Wir waren auf einem Kindergeburtstag, wo auch die Geschwister eingeladen waren. Gemeinsam mit ihrem Freund und seiner großen Schwester, die eine Freundin meiner großen Tochter ist, haben wir uns auf den Weg nach Hause gemacht. Die beiden großen Mädchen wollten einen anderen Weg einschlagen, und wir Mütter ließen sie auch, die beiden Kleinen liefen ca. 30 Meter vor uns und bogen bei einer Eisdiele auch richtig um die Ecke. Als wir kurz danach um die Ecke kamen, waren die beiden Kleinen nicht zu sehen, auch an der nächsten Ecke, die ca. 20 Meter entfernt liegt und wo wir auf die beiden Großen wieder trafen, waren die beiden nicht zu sehen. Erster Verdacht, die sind in der Eisdiele, doch auch da waren sie nicht zu sehen, also teilten wir uns auf. Die eine Mutter lief zurück, ich den Weg weiter nach Hause, sah die lange Straße bis zum Haus der anderen Familie hoch, keine Spur von den beiden, also ging ich zu uns, in der Hoffnung, sie sind dort hin. Aber auch da waren sie nicht. Mein Mann lief dann auch mit los suchen und ich hatte panische Angst, die beiden könnten mal eben in ein Auto gezerrt worden sein, allerdings hatten die beiden großen Mädchen unsere Tochter an der Kreuzung über die Straße laufen sehen, das beruhigte mich schon ein bisschen. Der Spuk klärte sich auf, die beiden waren bei dem Jungen und spielten dort ganz gemütlich, sie müssen so schnell gerannt sein, daß wir sie nicht mehr auf dem Weg zu dem Haus sehen konnten. Zum Glück ist nichts schlimmeres passiert, aber das Buch wird noch regelmäßiger gelesen, als bisher, solche Angst möchte ich nie wieder ausstehen müssen. Meine Tochter allerdings hat nicht wirklich begriffen, warum wir solche Angst hatten, sie ist allerdings auch erst drei einhalb, doch ich hoffe, daß sie es bald begreifen wird, und dann auch das Buch versteht.
Fazit:
======
Die Geschichte erklärt sehr gut die Gefahr, die von fremden Menschen ausgehen kann, und das nicht nur vom Text her, sondern auch von den Bildern her. Ich kann dieses Buch für Kinder ab ca. 5 Jahren auf jeden Fall empfehlen, doch man sollte es nicht einfach nur vorlesen oder lesen lassen, sondern mit den Kindern auch über die Geschichte reden, um zu sehen, ob sie die Geschichte verstanden haben. Auf jeden Fall ist dieses Buch ein sehr guter Beitrag, um Kindern die Gefahr von Mitschnackern zu erklären, und zu viel Angst macht die Geschichte nicht, denn Hannah ist ja zum Glück dem Mann entkommen, somit bleibt am Ende keine Angst zurück und die Kinder können entspannen.
Die Realität sieht leider sehr oft anders aus, was ich erschreckend finde. Ich kann nur hoffen, daß alle Eltern ihren Kindern ausreichend erklären, wie hinterhältig so mache Menschen sein können, dieses Buch ist auf jeden Fall eine sehr große Hilfe dabei. weiterlesen schließen -
Aust, Schnibben - 11. September Geschichte eines Terrorangriffs
Pro:
informativ
Kontra:
...
Empfehlung:
Ja
Vorgeschichte:
Wen hat er nicht erschreckt, der 11. September? Wer hat die Bilder von Zerstörung nicht im TV gesehen? Wer hat nicht die Artikel in den Zeitungen gelesen?
Ich glaube da wird es kaum jemanden geben, der dies von sich sagen kann. Doch einige fragen vielleicht auch nach den Hintergründen und zu diesen Menschen gehören auch mein Freund und ich.
So habe ich ihm das Buch „11.September, Geschichte eines Terrorangriffs“ geschenkt und nachdem er es gelesen hat, habe auch ich mich noch einmal mit diesem Thema beschäftigt. Ich habe das Buch mit gemischten Gefühlen in die Hand genommen, weil ich nicht genau wusste was mich erwartete.
Einband:
Der Einband zeigt die Freiheitsstatue, einige Hochhäuser New Yorks und im Hintergrund, bereits verblasst, die zwei Türme des World Trade Centers.
Unterteilung:
Das Buch ist in fünf Kapitel unterteilt:
1) “ Du pflanzt die Angst in die Herzen der Ungläubigen“ (Flug American Airlines 11 und der Anschlag auf den Nordturm des World Trade Center)
2) „Schauen Sie, Sie haben keine Falten mehr.“ (Flug United Airlines 175, der Anschlag auf den Südturm und der Überlebenskampf in beiden Türmen)
3) „Sagt meiner Frau, dass ich sie liebe“ (Die Schlacht der Feuerwehrleute in den Türmen des World Trade Center, der Angriff auf das Pentagon, und warum Präsident George W. Bush durch die USA irrte)
4)“ Leider sind die Harburger Studenten sehr langweilig“ (Die Jagd auf die Täter, das Terroristennetz in Hamburg und die Verbindungen zu Osama Bin Ladens al-Quaida)
5) „ Er ist Vater geworden, da plant man doch kein Attentat“ (Wie der 11. September die Überlebenden und die Familien der Täter verändert hat)
Anhang (Die Attentäter und ihre Helfer in Deutschland/Chronologie des Attentats/Zeitplan der entführten Flüge/Das Terroristen-Handbuch (Auszüge)/Attas Testament/Fibel für Selbstmordattentäter/Kabuler Bombenblätter/Das Bin-Laden-Tape
Im mittleren Teil des Buches gibt es umfassendes Bildmaterial, das nicht nur die beschriebenen Ereignisse bildlich untermalt, sondern auch die im Buch beschriebenen Personen.
Inhalt:
Anhand der oben genannten Unterteilungen kann man sich den Inhalt schon einigermaßen gut vorstellen und auch durch alle Vorkenntnisse über die Ereignisse des 11. September ist man auf das Buch recht gut vorbereitet.
Berichtet wird in kurzen Blöcken und die Ereignisse werden anfangs chronologisch dargestellt. Es beginnt mit dem 11. September selbst und man erfährt welcher Terrorist wann welches Flugzeug entführt hat und es wird berichtet was mit jeder einzelnen Maschine passiert ist. Nach den Einschlägen in den Nord- bzw. den Südturm des WTC wird immer wieder zwischen den einzelnen Etagen hin und her „geschaltet“ und in diesem Teil wirkt das Buch fast wie ein TV-Bericht, in dem immer zum aktuellsten oder spektakulärsten Ereignis geschaltet wird.
Zum Teil werden allgemeine Informationen über Firmen gegeben, aber es gibt auch viele Einzelschicksale, die dieses Buch beschreibt. Auch über die Rettungsaktionen der FDNY (Fire Department New York), die Hilflosigkeit der Feuerwehrleute und auch hier der Verlust vieler Menschen wird berichtet. Aber nicht nur die Opfer werden erwähnt, sondern auch die Geschichte der Terroristen wird erzählt...über ihre Verbindungen nach Deutschland, über ihren persönlichen Werdegang, ihr Ausbildung, ihren familiären Hintergrund. Die Behörden konnten viele Wege der Terroristen nachvollziehen und es wurden zum Teil überraschende Erkenntnisse gewonnen.
Gegen Ende des Buches wird noch einmal über die Überlebenden gesprochen und auch hier wird davon berichtet wie einzelne Personen die Geschehnisse des 11. Septembers verarbeitet bzw. verkraftet haben oder wie sie mit dem Verlust von Freunden, Ehemännern und Ehefrauen und von anderen Familienmitgliedern umgehen.
Im Anhang gibt es noch einmal eine chronologische Aufstellung wo und wann sich die Terroristen in verschiedenen Ländern aufgehalten und sich auf den Anschlag vorbereitet haben. Weiterhin werden Auszüge aus dem Terroristen-Handbuch, Mohammed Attas Testament und einer Fibel für Selbstmordattentäter aufgeführt. Am Ende des Buches gibt es also ein Resumé über die schlimmen Ereignisse dieses 11. September.
Allgemeine Informationen:
Das Buch ist im Spiegel Buchverlag erschienen (ISBN 3-421-05656-0) und hat 288 Seiten. Ich habe es bei BOL für 19,90 Euro gekauft.
Meine Gefühle, Erfahrungen mit diesem Buch:
Normalerweise betitele ich diesen Abschnitt meines Berichtes mit „Meine Meinung“, doch das empfand ich diesmal als unpassend.
Ich habe vor ca. zwei Wochen angefangen dieses Buch zu lesen und bereits nach den ersten Seiten legte ich es wieder weg. Ich war mir nicht bewusst, dass es mir noch solche Probleme bereiten würde mir die schlimmen Bilder wieder vor Augen zu führen. So habe ich mir an einem Vormittag, an dem ich vier Stunden im Wartezimmer meines Arztes saß, das Buch vorgenommen.
Es war gefühlsmäßig sehr anstrengend das Buch zu lesen und an so manchen Stellen musste ich es erst einmal zu klappen, um mich wieder zu fangen. Oft standen mir Tränen in den Augen, denn es wird sehr lebhaft vom Überlebenskampf der Menschen, die in den Türmen gefangen waren, berichtet. Viele Schicksale wurden vor dem 11. September, während des Anschlages und auch Monate danach verfolgt. Man spürte, genau wie am 11. September selbst, wieder diese Hilfs- und Fassungslosigkeit. Immer wieder kommt die Frage auf: „Wer waren diese Menschen, die über 3000 Menschen den Tod brachten?“
Über die Attentäter erfährt man in diesem Buch sehr viel und so wurden die „gesichtslosen“ Menschen zu lebenden Personen, die eine Familie hatten, die vielleicht auch nur ganz zufällig in den Sog von Extremisten geraten sind. Es ist erschreckend zu erfahren wie viele Vorbereitungen in unserem Land getroffen wurden, es macht mich stutzig zu erfahren, dass einige von ihnen schon längst hätten gefasst werden können.
Für mich persönlich war es am schlimmsten als ich ans Ende des Buches kam und dort das Terroristen-Handbuch und die Fibel für Selbstmordattentäter las. Mir stellten sich förmlich die Nackenhaare hoch, als ich diese fanatischen Zeilen las.
Fazit:
Alles in allem bin ich doch froh, dass ich das Buch gelesen habe. Es hat mich zwar erschreckt, bedrückt, berührt und gelähmt, es hat mich aber auch die Hintergründe und Zusammenhänge besser verstehen lassen.
In meinen Augen ist mit diesem Buch eine sehr gute Berichterstattung über die Ereignisse des 11. September entstanden.
Ich hoffe inständig, dass es solche Anschläge nie wieder geben wird, obwohl ich der Meinung bin, dass dies unvermeidbar ist. weiterlesen schließen -
Andersch, Alfred: Sansibar oder der letzte Grund
22.03.2003, 15:30 Uhr von
Chantal3
Hallo, ich bin mittlerweile 17 Jahre alt und gehe in die 11. Klasse eines Gymnasiums. Ich schreib...Pro:
tolle Handlung,
Kontra:
langweilig
Empfehlung:
Ja
Hallo alle miteinander,
mein Bericht ist diesmal wieder über ein Buch, dass ich in der Schule lesen musste.
Es handelte sich dabei um Sansibar oder der letzte Grund, ein Buch, dass im Dritten Reich spielt und zum Glück in Neudeutsch geschrieben ist.
***Der Handlungsort***
Das Buch spielt im Oktober 1937 in Rerik. Rerik ist ein kleiner Ort an der Ostsee. Jeder kennt hier jeden, es gibt einen kleinen Hafen, an dem eigentlich nur Fischer anlegen, nur selten größere Schiffe.
***Personen***
*Der Junge*
Der Junge ist 16 Jahre alt und Halbwaise. Er arbeitet bei dem Fischer Kundsen und ist von allem gelangweilt. Er überlegt immer wieder wie er aus Rerik herauskommen kann. Er hasst Rerik, denn es ist langweilig und die Leute haben seinen Vater, der vermutlich betrunken auf hoher See gestorben ist, nicht als Helden angesehen. Sein großes Vorbild ist Huckleberry Finn, denn auch er ist einfach geflohen.
*Judith*
Judith ist um die 18 und auch sie will aus Deutschland raus. Doch sie hat andere Gründe, denn sie muss vor den „Anderen“ (Die Nationalsozialisten) fliehen, denn sie ist Jüdin. Ihre Mutter sagte ihr, dass Rerik der ideale Ort wäre um zu fliehen, denn er wäre klein und es gäbe keine Kontrollen. Damit ihre Tochter wirklich flieht und nicht bei ihr bleibt bringt sich die Mutter um. Judith ist teilweise naiv und glaubt an die „romantischen“ Vorstellungen ihrer Mutter. Sie verdrängt alles, indem sie sich einbildet, dass alles tragisch-romantisch ist.
Ursprünglich stammt Judith aus einer reichen Familie.
*Helander*
Helander ist Pfarrer in Rerik, ist aber von Gott frustriert. Er ist der Meinung, dass Gott ganz weit weg ist und deshalb die NSAP an die Macht gekommen ist. Für ihn hat die Welt eine endlose Leere eingenommen. Außerdem ist er in ständiger Sorge um sein, Bein, dass ihm im ersten Weltkrieg abgenommen wurde, denn er ist sich sicher, dass es sich wieder entzünden wird. Doch seine größte Sorge ist eine Plastik, die in seiner Kirche steht. Ein Kunstwerk von einem lesenden Klosterschüler. Die Anderen wollen ihn aus der Kirche haben.
*Knudsen*
Knudsen besitzt ein Fischerboot, mit dem er regelmäßig raus aufs Meer fährt, doch für normal nie weiter, denn er hat Angst um seine geistigbehinderte Frau, die er über alles liebt.
Er war oder ist Kommunist. War, weil er nicht mehr an die Partei und andere Mitglieder glaubt; ist weil er gegen die Anderen ist. Er hat keinen Kontakt zur Kirche und ist andern Menschen gegenüber sehr kalt
*Gregor*
Gregor ist die Hauptperson der Buches. Er ist ein junger Mann und gehört zur KPD. Er ist nach Rerik gekommen um dort ein Gruppe aufzubauen, doch er hat langsam Zweifel an der Partei. Gregor ist hochintelligent, wenn er etwas macht dann sehr preziese. Im Laufe des Buches wird auch immer wieder seine Hilfsbereitschaft dargestellt.
***Die Handlung***:
Um die Wertvolle Plastik aus Deutschland herauszubekommen hat Pfarrer Helander nur eine Chance: er muss Knudesn ansprechen, denn komischer Weise ist dieser, als so ziemlich einziger Fischer noch im Ort. Doch Kundsen lehnt schroff ab, er will nicht wegen so einer Skulptur, zu der er keine Verbindung hat, nicht sein Leben aufs Spiel setzten. Doch bald darauf treffen Helander und Knuden wieder aufeinander. Diesmal in Helnaders Revier – in der Kirche. Knudsen traf sich dort mit Gregor, das Treffen war von der KPD organisiert. Doch Kundsen merkt schnell, dass Gregor kneifen will und verachtet ihn deshalb. Auch will er Gregor nicht auf die andere Seite des Meeres bringen. In einem Gespräch zwischen Gregor und Helander verspricht Gregor dem Pfarrer die Skulptur aus Deutschland zu schaffen.
Er kann sein Versprechen halten und Knudsen davon überzeugen, die Plastik nach Skilling, in Schweden zu bringen. Gregor soll sich in der Nacht mit Pfarrer Helander treffen und die Plastik aus der Kirche schaffen, auf eine Insel. Dort wird er auf Knudsen treffen. Doch bevor das alles geschieht trifft er auf Judith, die langsam gemerkt hat, dass die Ratschläge ihrer Mutter und romantische Illusionen waren. Doch sie hat Glück, ein kleiner Schwedischer Dampfer läuft im Hafen ein und sie kann sich an einen Schweden ranmachen, doch nach einer Zeit wird ihr klar, dass sie mit dem Dampfer nicht fliehen kann. Auch in die Gaststätte, in der ihr Gepäck noch liegt kann sie nicht zurück, denn der Schwede und der Wirt hatte eine Auseinandersetzung – wegen ihr. Doch sie trifft auf Gregor, der sie bereits eine Weile beobachtet hat und vermutet, dass sie eine Jüdin ist. Er will sie mit auf die Insel nehmen und Knudsen überreden sie mitzunehmen. Das ist ihrer einzige Chance, denn der Wirt wird bald zur Polizei gehen und diese wird Judith an Hand ihres Gepäcks bald als Jüdin identifizieren.
Doch nicht nur Judith ist erleichtert, dass sie vermutlich fliehen kann, auch der Jung möchte in Schweden von Bord gehen. Doch Knudsen hat eigentlich andere Pläne: er will die Plastik ins Meer schmeißen. Dieser Plan wird aber durch Judith gefährdet...
***Der Schreibstil***
Das Buch ist in vielen kleine Kapitel unterteilt – immer jede Person nach der anderen. Am Anfang treten die Personen noch einzeln auf, später auch zusammen, aber nie mehr als 3.
So wird jede Geschichte von jeder Person herausgehoben. Judith, Helander, Knudsen und Gregor werden alle in der 3. Person dargestellt, der Junge, der die kleinste Rolle hat wird in der 1. Person widergegeben. Andersch beschreibt die Personen sehr genau. Besonders innere Monolage sind in diesem Buch keine Seltenheit.
***Das Buch/ Meine Kritik***
Als ich das Buch angefangen hab zu lesen war ich wirklich entsetzt. Da man immer wieder von einer Person zu der anderen springt kann man sich nie wirklich in eine Person reinversetzten oder sich jede Einzelheit merken. Anfangs ist es wirklich schwer sich in das Buch reinzulesen. Später wird es etwas einfacher, aber ich bin immer nur schleppend vorangekommen. Das Buch ist auch sehr langweilig, das liegt daran, dass das Buch größtenteils von den Gedanken und die Sichtweisen der Personen handelt. Es kommt kaum Spannung vor. Ich denke, dass das Buch das 3. Reich von verschiedenen Sichten zeigen sollte:
1. Die Sicht des Jungens: er muss keine Angst haben; er ist Deutscher und es wird auch nicht gesagt, dass er wegen den „Anderen“ fliehen will. Er ist von den „ Anderen“ unbetroffen.
2. Die Sicht von Helander: Helander ist Pfarrer und gegen die „ Anderen“. Seine Skulptur soll vernichtet werden, weil sie Weltoffenheit zeigt undl liest = gebildet ist. Gegen Gebildete war Hitler, er wollte sein Volk blöd haben.
3. die Sicht von Knudsen: Auch er ist bedroht, denn die KPD wird nicht mehr lange überleben, doch er liebt seine Heimat und seine Frau und möchte das Land nicht verlassen.
4. Die Sicht von Gregor: diese ist ähnlich wie bei Knudsen, alleridgs möchte er aus Deutschland raus
5. Die Sicht von Judith: Judith ist die am gefährdeteste Person. Sie darf nicht auffallen und muss sich immer vor ihrer Identität verstecken.
Das Beeindruckende an dem Buch finde ich, ist, dass in einem einigermaßen dünnen Buch so viele Gedanken, Sichtweißen und Geschichten verpackt sind. Alles ist sehr genau verknüpft, allerdings auch immer etwas verdeckt, wie z.B. die Anderen oder die Partei für KPD. Zwar werden alle Personen sehr genau beschrieben, doch sind sie, wie z.B. Gregor schwer zu durchschauen. Um das Buch zu lesen braucht man allerdings ein gewisses Hintergrundwissen, denn sonst ist das Buch schwer zu verstehen.
Mein Fazit: Ich glaube, dass ich das Buch freiwillig nicht lesen würde, denn dazu ist es mir wirklich zu langweilig. Andererseits finde ich das Buch wirklich interessant, durch die verschiedenen Sichtweisen und Gedanken der Personen. Es ist wirklich das komischste Buch, dass ich gelesen habe, und das wirklich in allen Punkten ( Geschichte, Personen, Schreibstil)
***Der Autor:***
Alfred Andersch wurde am 4.2.1924 in München geboren und starb 1980.
Das Buch erschien im Diogenes Verlag und kostet 5.90 und ist 158 Seiten dick. weiterlesen schließen -
Takada, Yuzo "3 x 3 Augen, Bd. 1"
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Infos
Ort: Deutschland
Autor: Takada, Yuzo
Verlag: Carlsen, Hamburg
Erschienen: 01.01.2002
ISBN: 3551756716
Typ: Taschenbuch
Zugegeben: Die Manga-Serie "3 x 3 Augen" (jap.: "Sazan Eyes") ist nicht ganz neu.
1997 begann der Carlsen-Verlag schon einmal mit einer Veröffentlichung, und zwar in Bänden mit weniger als 60 Seiten.
Mittlerweile hat man aber eingesehen, dass es sich kaum lohnt eine so seitenreiche Serie auf Hunderte von einzelnen Bänden zu verteilen: In Japan gibt es nämlich bereits 38 Taschenbücher, die Serie läuft dort seit über zehn Jahren.
Deshalb bringt Carlsen jetzt monatlich ein neues "3 x 3 Augen"-Taschenbuch heraus - erfreulicherweise zum erschwinglichen Preis von 6,- Euro.
(Und wer behauptet, alles sei teurer geworden?)
Zur Story, in die der Leser in diesem ersten Band eingeführt wird:
Pai gehört dem Volk der dreiäugigen Sanjiyan an. Ihr größter Wunsch ist es, zum Menschen zu werden.
Sie wandert aus den Bergen Tibets nach Tokyo, um einen Jungen namens Yakumo Fuji zu finden.
Yakumos Vater hat ihr kurz vor seinem Tod versprochen, er werde sie zum Menschen machen.
Durch einen Unfall wird Yakumo aber tödlich verletzt. Pai rettet ihn mit ihren Kräften indem sie ihre Seelen vereint und Yakumo damit unsterblich macht, so lange sie am Leben ist.
Pai und Yakumo reisen nach Hongkong um die "Gesellschaft für Monsterabwehr" zu finden, die ihnen helfen soll, aus Pai einen Menschen zu machen.
Dort treffen sie Reporterin Ling-Ling, die sie bei einer "Monsterjagd" um Hilfe bittet. Dabei stoßen sie auf ein geheimnisvolles Relikt, das einst im Besitz der Sanjiyan war und
Pais Wunsch, sterblich zu werden, erfüllen könnte. Aber eine Macht lässt die Statue verschwinden und so kehren die beiden unversehrter Dinge nach Japan zurück.
Wieder zuhause muss Yakumo feststellen, dass er sein Leben unmöglich wie bisher weiterführen kann - ihm bleibt nichts anderes übrig, als Japan mit Pai zu verlassen...
"3 x 3 Augen" ist ein typisches Manga: Es hat Monster, Humor, sympathische Helden, Action -- aber hebt es sich wirklich aus der Masse ab?
Die Story, die sich in diesem ersten Band hauptsächlich um die Beschaffung der Ningen-Statue dreht, ist nicht uninteressant, besonders durch die beiden unterschiedlichen
Figuren Yakumo und Pai:
Pai ist dreihundert Jahre alt, wirkt aber die meiste Zeit über wie ein normales junges Mädchen. Wenn sich aber ihr drittes Auge öffnet, wird sie ein Wesen mit übermenschlichen
Kräften, das mit der süßen Pai so gar nichts mehr gemein hat.
Nachdem Yakumo unsterblich ist, muss er seine Freunde und sein altes Leben aufgeben - dieser Teil der Geschichte hat mir persönlich besonders gefallen.
Seine Freunde finden es nämlich gar nicht lustig, dass er ein "unsterblicher Zombie" ist und fürchten sich vor ihm.
Ein weiteres Detail, über das ich mich gefreut habe, ist, dass Yakumo in der Gay-Bar seiner Mutter arbeitet!
"3 x 3 Augen" ist sehr unterhaltsam und man möchte gerne erfahren, wie es weiter geht.
Im Vergleich mit zum Beispiel "Neon Genesis Evangelion", das im selben Format bei Carlsen erschienen ist, fällt aber auf, dass bei NGE jede noch so kleine Zeichnung
sehr aufwändig und detailliert ist, während Takada eher vereinfacht, besonders bei den Gesichtern.
Wirklich negativ anrechnen kann man das dem Comic aber nicht - es bleibt ein unterhaltsames Manga mit einer guten & spannenden Story.
Fazit: "Sazan Eyes" wird dem geneigten Leser mit etlichen Bänden sicher noch viele Stunden vergnüglichen Comic-Verschlingens bescheren.
Für diejenigen, die bisher aber noch nie etwas mit Mangas anfangen konnten, wird auch dieses keine offenbarende Erfahrung sein.
P.S.:
Der erste Teil der Serie würde 1992 übrigens von Bandai Visual in vier Teilen als Animationsserie auf DVD und Video veröffentlicht. Vor sechs Jahren gab es eine dreiteilige
Fortsetzung unter dem Titel "3 x 3 Eyes - Seima Densetsu".
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-03-18 18:32:14 mit dem Titel Aubert, Brigitte "Im Dunkel der Wälder"
Infos
Ort: Frankreich
Zeit: 1990er
Autor: Aubert, Brigitte
Verlag: Goldmann, München
Erschienen: 01.01.1997
ISBN: 3442721636
Typ: Taschenbuch
Elise Andrioli, die Ich-Erzählerin dieses Romans, wurde auf einer Urlaubsreise in Irland Opfer eines Bombenattentats, wobei ihr Verlobter ums Leben kam und sie seitdem gelähmt ist. Sehr intensiv und anschaulich schildert sie das Leben als Behinderte. Ihr einziger Kontakt zu Mitmenschen ist zunächst nur ihr Gehör, da sie weder sehen noch sprechen kann. Erst nach einer Weile kann sie ihren Zeigefinger bewegen und damit als Kommunikationsmittel einsetzen. Sehr anschaulich wird die Abhängigkeit von Elise dargestellt, die völlig auf die Hilfe andere angewiesen ist, ohne Wünsche äußern zu können. So beschreibt sie, wie gerne sie ein Bier trinken würde und dennoch von der treuen Pflegerin nur Kräutertee eingeflößt bekommt, den sie abgrundtief verabscheut. Dabei ist die Sichtweise und Sprache nicht sentimental und zimperlich, sondern eher sarkastisch und derb. Elise bezeichnet sich selbst als hilflosen Mehlsack.
Diese unfreiwillige Untätigkeit steigert sich ins Unerträgliche als sie eines Tages das Nachbarmädchen Virginie kennen lernt. Das Mädchen erzählt ihr von Morden an Kindern, u.a. von dem Mord an ihrem Bruder und legt dabei ein enormes Detailwissen an den Tag. Elise kann nichts unternehmen, sie kann weder jemanden erzählen, was Virginie ihr offenbart hat noch kann sie das Mädchen beschützen, denn sie ist davon überzeugt, dass es in Gefahr ist.
Aber auch andere im näheren Umfeld vertrauen sich Elise an. Sie, die niemals nachfragen oder das Gehörte weitererzählen kann, ist als passive Zuhörerin anscheinend sehr beliebt.
Gerade macht sie sich noch Sorgen um Virginie, als sie Schritte heran kommen hört und ertragen muss, wie jemand sie berührt, ohne ein Wort zu sagen...
Der Krimi ist schon allein aufgrund seiner ungewöhnlichen Erzählperspektive und seiner erfrischenden Sprache interessant. Er liest sich sehr flott und ist so spannend, dass man ihn nur ungern zur Seite legt. Daher sind einige logische Schwächen schon verzeihlich: Man kann sich fragen, warum das Kommunikationsmittel Zeigefinger nur zu Ja/Nein-Spielchen verwendet und nicht weiter ausgebaut wird. Enttäuschender ist da die Auflösung des Falles, die wirklich haarsträubend ist. Das wertet den sonst sehr gelungenen Roman ab.
Brigitte Aubert konnte leider der Versuchung nicht wiederstehen, einen weiteren Krimi mit Elise Andrioli anzufügen, obwohl sich diese eigentlich nicht als Serienfigur eignet, da deren Außergewöhnlichkeit durch ein nochmaliges Aufwärmen trivial wird. Wie mir eine Freundin und begeisterte Krimileserin berichtete ist "Tod im Schnee" nur noch ein müder Abklatsch mit einer wenig durchdachten Story. Sehr schade.
Und noch etwas für Kümmelspalter:
Ich – selbst bekennende Kümmelspalterin – bin außergewöhnlich glücklich, einen Fehler entdeckt zu haben: Auf Seite 57 erfährt Elise, dass Virginies Familie nach dem Tod des Bruders in ein neues Haus gezogen ist. Auf S. 142 müssen aufmerksame Leser mit Erstaunen feststellen, dass Elise bei dieser Familie übernachtet und zwar im Zimmer dieses Bruders! Die hilfsbereite Virginie beschreibt ihr die Umgebung und erzählt, dass an der Wand Striche zu sehen sind, mit denen die Größe ihres Bruders dokumentiert wurden. Da wurde der Umzug glatt unterschlagen.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-03-18 18:15:07 mit dem Titel Alpers, Hans Joachim
Aus der Reihe "Das Schwarze Auge"
Infos:
Ort: Aventurien
Serie: Das Schwarze Auge
Autor: Alpers, Hans Joachim
Verlag: Heyne, München
Erschienen: 01.11.2001
ISBN: 3453206924
Typ: Taschenbuch
Dieses Buch aus der Reihe "Das Schwarze Auge" umfasst die schon früher erschienenen Bände "Hinter der Eisernen Maske", "Flucht aus Ghurenia" und "Das letzte Duell". Auf knapp tausend Seiten wurde diese Saga über die Abenteuer des Jungen Thalon nun in einem Band veröffentlicht.
Thalon hat als Küchenjunge auf der Insel Charypso einen harten Alltag. Freizeit und Abenteuer sind für ihn ein Fremdwort. Doch als er sich eines Tages mit einem Piraten anlegt, landet er auf dem größten Piratensegler des Südmeers, der "Schwarzen Rose" und stolpert ohne es zu wissen in das größte Abenteuer seines Lebens. Als Schiffsjunge beginnt er seine Laufbahn bei den Piraten unter dem Kommando des Kulko Eiserne Maske. Dieser gefürchtete, brutale Kapitän ist auf dem Weg, um sich mit anderen Piratenschiffen zu einem großen Flibustier-Orden zu vereinigen. Zur gleichen Zeit fährt der grausame Herrscher der Inselgruppe "Perlen des Südmeers" Praefos Gorm mit einer Flotte aus, um genau diese Vereinigung zu verhindern. Dritte und letzte Partei sind Verschwörer von der Heimatinsel Gorms, Ghurenia. Doch alles läuf anders als geplant. Die Verräter werden entdeckt, die Piraten bei der Schlacht zerstreut und Thalon wird von Eiserne Maske in die Hände der Feinde getrieben und endet als Sklave. In den folgenden Bänden wird Thalon befreit und macht sich auf einen persöhnlichen Rachefeldzug - erst gegen Gorm und seine Helfer auf der Insel Ghurenia, danach gegen Eiserne Maske selbst. Viele Rätsel bleiben bis zum Schluß bestehen und erst in der erneuten Seeschlacht am Ende des dritten Bandes lüftet sich das Geheimnis um die Eiserne Maske.
Diese dreiteilige Südmeer-Saga besticht durch zwei grundsätzliche Punkte: Atmosphäre und Spannung. Hans Joachim Alpers vereint den derben Umgangston der Piraten und viele realistische Details der Seefahrt mit der Heldengeschichte um den Jungen Thalon. Den gesammten Inhalt wiederzugeben ist in dieser Kürze nicht möglich. Aber nicht nur die Geschichte von Thalon wird erzählt, sondern schon ab dem ersten Band bauen sich sehr unterschiedliche Handlungsstränge auf, die am Schluß zusammengeführt werden. Auch aventurische Elemente wie zum Beispiel die Magie dürfen hier nicht fehlen, nehmen aber nur eine untergeordnete Rolle ein. Und ohne diese könnte die Geschichte genausogut in der Karibik oder sonstwo in der realen Welt passiert sein.
Ohne einen allzugroßen Anspruch an die Leser zu stellen, fesselt Hans Joachim Alpers mit einer Geschichte, deren Atmosphäre so dicht ist, dass man dieses Buch nur sehr schwer aus der Hand legen kann. Im Vergleich untereinander gewinnt das zweite Buch "Flucht aus Ghurenia", der dritte Teil ähnelt stark dem ersten. Mit dem teils unerforschten Südmeer betritt der Autor Neuland, lässt aber vergleichbare, auch im Süden Aventuriens handelnde Romane wie zum Beispiel "Die Nacht der Schlange" links liegen.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-03-18 18:27:08 mit dem Titel Anthony, Patricia "Gottes Feuer"
Infos
Ort: Portugal
Zeit: 17. Jahrhundert
Autor: Anthony, Patricia
Verlag: Heyne, München
Erschienen:01.11.1999
ISBN: 3453161696
Typ: Taschenbuch
Dunkle Schatten der mit menschenverachtender Grausamkeit wütenden Inquisition haben sich über Portugal gelegt. Eigennützige Verleumdungen aus Gewinn- oder Rachsucht treiben hilflose Bürger vor Tribunalsgerichte. „Ich finde, ein Mädchen, das einen Engel verführt, gehört auf den Scheiterhaufen“, fordert die hässliche Dona Inez von Pater Pessoa.
Dieser Einstieg in den neuen Roman von Patricia Anthony „Gottes Feuer“ lässt zunächst eine weitere historische Abhandlung über die finsterste Zeit der katholischen Kirche vermuten. Doch schon bald webt die Autorin Fantasy-Elemente in die Handlung. Sterne mit einem wundersamen Leuchten bewegen sich am Himmel, grüne Strahlen zucken vom Firmament auf die Erde; mit lautem Krachen prallt eine metallene Kapsel, der zwei fremde Wesen entsteigen, auf den Erdboden.
Ohne die schrecklichen Folgen abzusehen, versucht der vom heiligen Offizium als Inquisitor eingesetzte Jesuit Pessoa, eine real erklärbare Basis zu finden. Viel zu spät erkennt er die Warnung Gottes, die der befreundete Franziskaner Soares mit offenem Herzen begriffen hat.
Gottes Anwesenheit offenbart sich nur dem tumb-naiven König Afonso, dessen Infantilität ebenso stark überzeichnet wird, wie der der Völlerei verfallene Großinquisitor Gomez. Der Konflikt spitzt sich zu, als Afonso die Thesen des Galileo als von Gott selbst bestätigte Wahrheit vertritt.
In ihrer dichten Erzählweise versteht Anthony es, den Leser zu fesseln, ihn in die düstere Atmosphäre eintauchen zu lassen. Mit dem Auftreten der gewitzten Sklavin Jandira, der mythischen Kräuterfrau Berenice oder der spröden aber starken Senora Teixeira werden geschickt feministische Grundzüge in die Handlung eingebaut. Zusätzlich wird dem Leser unterschwellig ein Einblick in die Geschichte Portugals vermittelt.
Wer beginnt, dieses Buch zu lesen, sollte einige Stunden Zeit haben, da er es so schnell nicht wieder aus der Hand legt.
Verlagsinfo:
Im 17. Jahrhundert herrscht in Portugal die Inquisition. Erbarmungslos verfolgt sie jeden, der sich ihrer Meinung nach gegen das Wort Gottes ausspricht, und machtbesessen versucht sie, den geisteskranken König Afonso unter ihre Kontrolle zu bringen. Als Gerüchte die Runde machen, dass merkwürdige Lichter den Nachthimmel erleuchten würden und Engel auf die Erde gekommen seien, beginnen die Inquisitoren eine großangelegte Untersuchung. Sie entdecken ein Schiff, das offensichtlich von den Sternen gestürzt ist, und drei seltsame Wesen, die keine Menschen sind. Sind es Engel? Oder Dämonen? Oder verbirgt sich Gott selbst in diesem Schiff? Wenn jemand die Wahrheit herausfinden kann, dann nur die heilige Inquisition. Und ihre Methoden sind gnadenlos und grausam...
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-03-18 18:22:52 mit dem Titel Anthony, Mark "Das Ruinentor"
Aus der Reihe "Die letzte Rune"
Infos
Serie: Die letzte Rune
Autor: Anthony, Mark
Verlag: Knaur, München
Erschienen: 01.07.1999
ISBN: 3-426-70143-X
Typ: Taschenbuch
Seltsames geht in Castle City vor, als der Wanderprediger Cy seine Zelte aufschlägt. Travis Wilder, Besitzer des Saloons der verschlafenen Kleinstadt, entdeckt und untersucht seltsame Zeichen, besucht den Wanderprediger und erhält von ihm neben düsteren Prophezeiungen die Hälfte einer rätselhaften Münze. Scheinbar in höchster Not ruft Jack, der örtliche Antiquitätenhändler, Travis zu sich und vertraut ihm ein metallenes Kästchen an, als der Antiquitätenladen überfallen wird und Travis fliehen muss. Verfolgt von den unheimlichen Gestalten erinnert er sich auf seiner Flucht durch die Stadt bei Jack ein altes Bild der Reklametafel gesehen zu haben, vor der er gerade steht. Er wagt das unmögliche – springt in die Tafel. Und findet sich in einer völlig fremden Welt wieder.
In einem Parallellstrang wird die Geschichte von Grace Beckett erzählt, die in der Notaufnahme des Krankenhauses tagein tagaus mit all ihrer Kraft hilft, Leben zu retten. Bei der Behandlung eines Patienten stellt sie fest, dass dieser ein Herz aus Eisen besitzt. Sein Leben kann sie nicht retten – doch die eigenartige Kreatur ist nicht wirklich tot, sondern tötet eines Teil des Krankenhauspersonales. Diese Geschichte wirbelt natürlich Staub auf und ruft auch Hadrian Farr auf den Plan, der einer Organisation zur Erforschung des Paranormalen angehört. Von ihm wird Grace gewarnt, dass auch der untersuchende Polizeioffizier ein solchen Eisenherz besitzen könnte. Voll Panik flüchtet Grace und findet sich nach einer Irrfahrt über Land vor dem Waisenhaus wieder, in dem sie aufgewachsen ist.Sie trifft auf Cy, der ihr ebenfalls die Hälfte einer Münze gibt und verliert beim betreten des Waisenhauses das Bewusstsein. Auch Grace wacht in einer Welt auf, die fremder nicht sein könnte.
Während Travis von Falken, einem Barden aufgelesen wird und von da an mit ihm und seinen Gefährten sich auf den Weg macht, um den einberufenen grossen Rat zu besuchen, findet sich Grace als vermeindlich Adelige in der Burg wieder, auf der der Rat stattfinden soll.
Travis erfährt nach und nach, dass er anscheinend über magische Fähigkeiten verfügt, die wohl unausgebildet aber nichts desto trotz mächtig sind. Jack’s seltsames Kästchen und der Dolch, den er aus dem Antiquitätenladen seines Freundes mitgenommen hat, scheinen dabei eine Rolle zu spielen.
Indes wird Grace als Spionin vom Herrscher der Burg eingesetzt. Er will bevor der grosse Rat beginnt die Stimmung der anderen Domänenherrscher ergründen und vor allem Wissen, wie sie dazu stehen, dass das versiegelte Tor, hinter dem der fahle König seit langem gebannt ist, anscheinend seine Wirkung verliert. Denn sollte das Siegel brechen, steht ein Kampf Gut gegen Böse bevor.
Travis hingegen wird auch in der Welt Eldh von den unheimlichen Gestalten verfolgt und die Situtation eskaliert, als er sich in scheinbar aussichtsloser Situation in den verlassenen Turm der Runenbinder flüchten muss.
Meine Bewertung:
Mark Anthony verfügt über ein ausgezeichnetes Sprachtalent. Seine Charakterbeschreibungen sind aussergewöhnlich detailreich und bis ins kleinste durchdacht. Der Vergleich im Klappentext mit Stephen King ist nicht untertrieben. Besonders im ersten Teil des Buches nähert sich Anthony dem Stil von King sehr, wenn es darum geht, Stimmungen und Szenarien zu beschreiben. Insgesamt gesehen ist dieses Buch zwar kein Highlight der klassischen Fantasy, aber solide und gut. Ich kann es gerne weiterempfehlen. Nicht gefallen hat mir, dass der Spannungsbogen, den Anthony zeichnet, am Ende des Buches abrupt abbricht und der Leser mit vielen Fragezeichen alleine gelassen wird. Das ist aber nicht dem Autor anzukreiden, dazu muss man wissen, dass das Ruinentor nur die Hälfte des ersten Romanes ist. Das Original hat anscheinend dieses Manko nicht, dass die Story mittendrin abbricht. Hier halte ich die Strategie des Verlages für fragwürdig. Auch beim deutschen Titel gibt es für mich ein Fragezeichen. Mit Ruinen hat das Buch recht wenig zu tun. Wohl aber mit Runen. Eine Nachlässigkeit ?
Dennoch kann ich – wie schon erwähnt – das Buch empfehlen, Von der schriftstellerischen Seite her ist es ein dichtgewobenes Werk, das Fantasyleser zu fesseln weiss. weiterlesen schließen
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