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Tests und Erfahrungsberichte
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Wir verstehen uns ...
5Pro:
viele Informationen
Kontra:
nix
Empfehlung:
Nein
Katzen sind schon immer meine große Liebe gewesen und da ich immer alles genau wissen und verstehen möchte habe ich eine Vielzahl von Büchern, in denen es um Katzen geht. Eines dieser Bücher ist der GU Ratgeber Katzen von Katrin Behrend. Herausgegeben wurde der Ratgeber 1998 vom Gräfe und Unzer Verlag mit der ISBN 3-7742-3700-X. Ich habe das 64 Seiten umfassende Buch vor längerer Zeit bei Ebay ersteigert, es ist aber auch bei Amazon.de zum Preis von 8,50 € zu bekommen.
Im ersten Teil des Ratgebers werden die typischen Verhaltenseigenschaften der Katzen geschildert. Ausführlich werden in diesem Kapitel auch Fragen aufgeworfen, mit denen sich jeder beschäftigen sollte, der mit dem Gedanken spielt eine Katze bei sich aufzunehmen. Rassekatzen werden mit einer kurzen Beschreibung der Merkmale vorgestellt und auch einen besonderen Pflegeaufwand, wie beispielsweise die Fellpflege bei Persern, wird bei jeder Rasse eingegangen.
Im Kapitel Anschaffung und Eingewöhnung werden Tipps gegeben, die bei einem Kauf einer Rassekatze beim Züchter beachtet werden sollten. Auch die Frage ob es denn eine Rassekatze vom Züchter oder eine Hauskatze sein soll werden behandelt. Die Hinweise auf was man bei der Auswahl einer Katze achten sollte (z. B. Fell, Augen, Nase) sind in recht knappen Worten verfasst, enthalten aber alle wichtigen Informationen.
Die Checkliste über die Dinge, die eine Katze zum leben benötigt, enthält alle wichtigen Utensilien und die jeweilige Beschreibung gibt sinnvolle Ergänzungen wie z. B. ein Kratzbaum aussehen sollte, oder auch warum Katzengras für eine Wohnungskatze so wichtig ist.
Im Praxisteil des Buches wird die erste Zeit der Eingewöhnung der Katze im neuen zuhause beschrieben. Die Hinweise und „Verhaltensregeln“ für den Menschen sind sehr ausführlich und einleuchtend geschrieben. Auch Tipps und Ratschläge wie eine Katze sinnvoll beschäftigt werden kann sind zahlreich vorhanden.
Der richtige Umgang mit einer Katze im Alltag wird getrennt für reine Wohnungskatzen und Freigängern beschrieben. Neben den Gefahren die auf die Katzen lauern werden in diesem Kapitel auch sinnvolle Hinweise gegeben woran es liegen könnte, wenn die Katze ein auffälliges Verhalten zeigt, wie z. B. wenn die Katze ihre Katzentoilette oder den Kratzbaum verweigert.
Da zum richtigen Umgang mit einer Katze natürlich auch die Ernährung eine wichtige Rolle spielt befasst sich ein umfangreiches Kapitel mit der Fütterung der Tiere. Die Unterschiede zwischen Fertigfutter werden beschrieben und für diejenigen die das Futter selbst zubereiten möchten, sind Tipps und Ratschläge über die richtige Zusammensetzung aufgeführt. Auch der richtige Umgang und die nötige Pflege sowie die richtige Fütterung von trächtigen Katzen und deren Nachwuchs wird von der Geburt bis zum Teeniealter geschildert.
Um meine Katze richtige verstehen zu können wird im GU Ratgeber Katzen auf einer Vielzahl von Seiten anhand zahlreicher Bilder die verschiedenen Reaktionen einer Katze dargestellt. In den Erklärungen zu den Bildern wird die Bedeutung des Verhaltens erläutert und beschrieben wie sich der Mensch in gewissen Situationen dann der Katze nähern, bzw. sich eher fernhalten sollte. Der im Ratgeber als Verhaltens-Dolmetscher genannte Abschnitt zeigt alle erdenklichen Reaktionen einer Katze vom fauchen bis zur Lauerstellung einer Katze auf der Jagd und die jeweiligen Erklärungen zu den einzelnen Bilder sind verständlich geschrieben.
Das Katzen kaum zu erziehen sind, dürfte ausreichend bekannt sein. In dem GU Ratgeber Katzen sind 10 goldene Regeln der Erziehung aufgeführt, die es jedoch erleichtern können, der Katze gewisse Grenzen durch konsequentes Verhalten zu setzen.
Im Kapitel Gesundheitsvorsorge und Krankheiten werden auf nötige Vorsorgemaßnahmen wie Impfungen oder das Entwurmen eingegangen. Auch Krankheiten die von einer Katze auf den Menschen übertragen werden können werden beschrieben. Eine Tabelle zeigt, woran man eine eventuelle Erkrankung der Katze erkennen kann und worin die Ursache bestehen könnte. Auch wie eine Katze im Krankheitsfall gepflegt werden sollte ist beschrieben. Wenn ich bei Paulchen das Gefühl habe, dass er krank ist, verlasse ich mich allerdings nach wie vor auf meinen Tierarzt und auf kein Buch.
Der GU Ratgeber Katzen enthält viele wichtige Informationen über die Eigenarten der Katzen und weist auf wichtige Dinge hin, über die sich jeder Gedanken machen sollte, bevor er sich eine Katze ins Haus holt. Die Hinweise sind teilweise sehr knapp geschrieben, enthalten aber alle wesentliche Dinge, die es erleichtern sich für oder gegen eine Katze als Mitbewohner zu entscheiden.
Das Buch hat neben den zahlreichen Informationen und Tipps jede Menge schöne Fotos und auch einige Zeichnungen, auf den denen Verhaltensweisen und Reaktionen der Katzen sehr gut dargestellt sind.
Mir hat der GU Ratgeber Katzen geholfen Katzen besser kennen zulernen und einige Reaktionen richtig deuten zu können. Ich denke das ich mein Paulchen recht gut verstehen kann und manchmal frage ich mich, warum ich Bücher lesen musste um ihn richtig zu verstehen, Paulchen mich aber wortlos versteht.
Der GU Ratgeber Katzen bekommt von mir die volle Punktzahl, da er alle wichtigen Informationen enthält die ein Katzenhalter wissen sollte, sehr leicht verständlich geschrieben ist und zahlreiche wunderschöne Bilder von Katzen enthält. weiterlesen schließen -
Absolute Power - Der Präsident / David Baldacci
Pro:
raffinierte Wendungen, spannend
Kontra:
leicht durchschaubar
Empfehlung:
Nein
Nachdem ich Michael Connelly gelesen hatte, meinte Amazon, daß viele Leute, die Connelly geklauft haben, dann auch David Baldacci kaufen würden. Und da ich immer auf der Suche nach neuen Autoren bin, hab ich mir also "Der Präsident" von David Baldacci besorgt.
Zum Inhalt
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Luther Whitney, ein Einbrecher, plant seinen letzten großen Coup. Eine leerstehende Villa scheint dazu wie geschaffen. Doch als er gerade das Schlafzimmer ausräumen will, fährt ein Wagen vor. Luther kann nicht mehr fliehen und versteckt sich. Von seinem Versteck muß er mit ansehen, wie das Schäferstündchen des Paares in einem Kapmf endet, bei dem einer auf der Strecke bleibt. Obwohl er helfen könnte, traut er sich nicht aus seinem Versteck. Er sieht zu, wie alle Spuren schnell beseitigt werden und ist wieder allein.
Er schwört, den Täter zu überführen, aber wer glaubt schon einem kleinen Einbrecher ? Zumal hinter dem Mord ein übermächtiger Gegner steht.
Ihm zur Seite steht seine Tochter Kate und deren Ex-Freund, der Anwalt Jack Graham.
Doch bevor Luther Whitney sein Geheimnis verraten kann, passiert das Unglaubliche...
...und das wird nun nicht mehr weiter verraten.
Leseprobe
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Luther hörte die Autos die Auffahrt heraufkommen. Seine Augen bestätigten ihm, was die Ohren ihm bereits mitgeteilt hatten. Ihm war sofort klar, daß der Rückweg abgeschnitten war und daß er sich etwas einfallen lassen mußte.
Er wechselte an ein anderes Fenster, um dem Weg der Wagen um die Ecke zu folgen. Luther zählte vier Personen, die aus der Limousine stiegen; eine weitere stieg aus dem Kasten-
wagen. Wer waren diese Leute? Die Gruppe war zu klein, als daß es sich um die Bewohner des Hauses handeln konnte, andererseits so groß, daß es kaum jemand sein konnte, der nur im Haus nach dem Rechten sehen wollte. Gesichter auszumachen war unmöglich. Einen Augenblick kam Luther der ironische Gedanke, daß in das Haus zweimal in der selben Nacht
eingebrochen werden sollte; dann jedoch schüttelte er den Kopf Das wäre ein gar zu großer Zufall gewesen. In diesem Geschäft, wie auch in vielen anderen, vermied man Zufälle tunlichst. Außerdem fuhren Einbrecher nicht mit mehreren Fahrzeugen vor und trugen Kleider, die eher für einen Streifzug durch das Nachtleben einer Großstadt geeignet waren.
Seine Gedanken rasten, als Lärm zu ihm drang, offenbar von der Hinterseite des Hauses her.
Luther zwang sich zur Ruhe, ergriff den Sportbeutel, aktivierte, voll stummer Dankbarkeit für die zweite Schalttafel
im Schlafzimmer, die Alarmanlage des Hauses, schlich durch das Zimmer in den Tresorraum und zog vorsichtig die Tür hinter sich zu, bis sie einschnappte. Dann kauerte er sich
in die hinterste Ecke des kleinen Raumes. Nun mußte er abwarten.
Er fluchte auf sein Pech, nachdem alles so glatt gegangen war.
Der Autor
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David Baldacci, geboren 1960, erzielte mit "Der Präsident" (1996) einen Überraschungserfolg. Der Roman stand über vier Monate auf der Bestsellerliste der "New York Times" und wurde unter dem Titel "Absolute Power" mit Clint Eastwood erfolgreich verfilmt.
Der Autor, der selbst als Strafverteidiger und Wirtschaftsjurist in Washington, D.C., tätig war, lebt heute als freier Schriftsteller mit seiner Frau und zwei Kindern in Alexandria, Virginia.
Fazit
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Ich wollte das Buch locker in 2 Wochen Mallorca durchlesen - aber wie das halt im Urlaub so ist... - und dann war es auch noch so, daß es zwar durchaus spannend war, aber viel zu vorhersehbar. Man weiß eigentlich schon zur Mitte des Buches, wie es ausgeht - und das motiviert nicht unbedingt, das Buch zügig durchzulesen. Positiv sind allerdings immer wieder die Überraschungseffekte der Handlung, so daß man doch weiterliest, um zu wissen, was nun passiert. Zusätzlich ist die Handlung mal was anderes - immerhin geht es um den Präsidenten der Vereinigten Staaten der Dreck am Stecken hat.
Aber knapp 600 Seiten sind im Nachhinein betrachtet doch sehr viel für die Handlung, die man auch in sehr viel kürzerer Zeit erzählen könnte.
Ich habe schließlich 4 Wochen mit dem Lesen gebraucht, was bei mir lange bedeudet - und daher kann ich das Buch zwar empfehlen, aber es gibt durchaus spannendere Literatur.
Das Buch
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David Baldacci "Der Präsident"
Bastei Lübbe Verlag 1996
573 Seiten
ISBN: 3-404-25528-3
Preis: 10 DM (Taschenbuch) weiterlesen schließen -
Rückkehr nach Midway / Ballard, Robert D.
28.09.2002, 12:16 Uhr von
Tut_Ench_Amun
Der virtuelle Pharao existiert nun schon seit über 10 Jahren und macht das Netz mit seinem Geschr...Pro:
Schöner Bildband mit tollen Bildern und informativem Text
Kontra:
leider derzeit vergriffen, Preis
Empfehlung:
Nein
Schiffswracks interessieren mich nicht nur vom historischen / archaölogischen Kontext her, sie umgibt als düstere Zeugen von Katastrophen und Tragödien etwas gespenstisch Düsteres & Geheimnissvolles, dass mich seit ich denken kann in seinen Bann schlug. Angefangen hat diese Manie, als ich zum ersten Mal vom Unglück der TITANIC in meinen Kindertagen hörte, seither stapelt sich Buch um Buch in meinem erklecklichem Fundus, war meine Sammelwut zuerst nur auf dieses wohl berühmteste Schiffswrack der Geschichte focussiert, habe ich mittlerweile ein zweites Steckenpferd entdeckt – meine Vorliebe von Seeschlachten - und dadurch eine ganze Menge anderer Titel meiner kleinen Bibliothek einverleibt...ein nicht geringer Teil davon stammt vom Entdecker der Titanic, Dr. Robert D. Ballard, so auch der vorliegende Titel „Rückkehr nach Midway – Die Suche nach versunkenen Schiffen der grössten Schlacht im Pazifik“. Kaum ein anderer Konflikt hat dem Meeresboden mehr riesige Schiffsfriedhöfe geliefert, als der unsägliche 2. Weltkrieg...einen davon hat Ballard auch diesmal in seinem (derzeit) aktuellsten (Bild-)Band aufgetan und erforscht...
Der Steckbrief- Titel: „Rückkehr nach Midway“ („Return to Midway“)
- ISBN: 3 550 08302 5 (HC)
- Art: Sachbuch Forschung / Unterwasser-Archäologie
- Autoren: Dr. Robert D. Ballard und Rick Archbold
- Schiffs-Illustrationen: Ken Marshall
- Verlag: Ullstein Verlag (Original: Madison Press)
- Erscheinungsjahr: 1999
- Übersetzung: Ralf Friese
- Ausführung: gebundenes Hardcover mit farbigem Schutzumschlag
- Format: 22,5 x 28,5 cm (Bildband-Format)
- Seiten: 196, zahlreiche S/W und (grossformatige) Farbbilder
- Aktueller Preis: 25,90 Euro
Historischer Kontext
Anfang Juni 1942, Pazifik – Midway-Inselgruppe- nordwestlich Hawaii. Ein gutes halbes Jahr vorher hat das japanische Kaiserreich den Überraschungs-Überfall auf Pearl Harbor durchgeführt und der amerikanischen Flotte bekanntermassen eine der schlimmsten Schlappen und den Verlust von insgesamt 18 Schiffen (darunter auch 3 sogenannte Grosskampfschiffe) der Pazifikflotte zugeführt. Wie durch ein Wunder befand sich aber kein einziger Flugzeugträger im Dezember 1941 im Hafen, sondern alle waren zu dieser Zeit im Einsatz auf See. Dieser für die Amerikaner glückliche Umstand, gepaart mit dem unmodern gewordenen Seekrieg mittels Schlachtschiffen, läutet nun auch bei den Amerikanern die Ära der trägergestützten Kriegsführung ein, welche die Japaner schon länger erfolgreich unter Admiral Yamamoto praktizieren.
Yamamoto beabsichtigt sich die Midway Inseln und den dort befindlichen Flugplatz einzuverleiben, damit Japan einen vorgeschobenen Posten zur Kontrolle des Mittel-Pazifiks zur Verfügung steht. Die US Navy hat - seit Pearl Harbor geschwächt – nicht allzu viel den gut trainierten japanischen Flottenverbänden entgegen zu setzen, doch fusst Yamamotos Plan wieder einmal auf absolut perfektes Timing und genaues Vorhersehen des gegnerischen Handelns. Diesmal soll er sich irren, seine beiden Hauptgegenspieler Admiral Chester Nimitz und Admiral Spruance sind unberechenbare, kühne Befehlshaber, die aus der Not eine Tugend machten, sich mit unvorherzusehenden Nadelstichen und effektiven Kommandoeinsätzen den übermächtigen Japanern entgegen zu stellen und Paroli zu bieten.
Im Morgengrauen des 4. Juni 1942 wendet sich das Blatt zugunsten der Amerikaner und soll ein Wendepunkt des gesamten Pazifik-Konflikts werden. Zum allerersten Male bekämpfen sich Marine-Einheiten beinahe ausschliesslich mit Flugzeugen und U-Booten, können dabei den Gegner hinter dem Horizont grösstenteils nicht mal sehen, das heisst: Die Stunde der Flugzeugträger und versteckt und/oder schnell operierenden Einheiten ist angebrochen und Grosskampfschiffe spielen seither in allen Marinen der Welt keine Rolle mehr. Der 4. Juni kostet die Japaner ganze 4 Träger und etliche Begleitschiffe, während die Amis lediglich den Total-Verlust des Flugzeugträgers „Yorktown“ und seines Begleitzerstörers „Hammann“ zu beklagen haben. Nimitz hatte das Schlachtglück an diesem Tag wohl gepachtet, ein japanischer Aufklärer hat den Verband beim Überflug schlichtweg übersehen, bzw. kam vom Kurs ab...Die Midways werden zum Synonym der japanischen Niederlage im WK 2.
Die Mitwirkenden
Dr. Robert D(uane) Ballard ist eigentlich Meeres-Geologe an der Woods Hole Oceanographic Institiution und hat seine von der US Navy gesponsorten Entwürfe von Tiefsee-Gerätschaften zur Vermessung des Meeresbodens anfangs auch ausschliesslich zu genau diesem Zweck verwendet, bis er 1986 auf die Idee kam, damit das berühmteste aller Wracks zu suchen, den Luxus-Liner „RMS Titanic“. Nachdem ihm dieses geglückt ist, hat er sich an weiteren Wracks versucht (unter anderem auch die „Bismarck“) und ist seit dem irgendwie die oberste Korephäe in Sachen Unterwasser/Tiefsee-Archäologie geworden. Seine Arbeit bei/für National Geographic Society ist allerdings seit dem Titanic-Fund nicht immer auf Gegenliebe gestossen, damals hat er es sich mit dem französischen Co-Partner verscherzt, man munkelt aus wirtschaftlichen/populistischen Gründen – in seinen Büchern und Filmen stellt er es natürlich etwas anders dar, doch ist Ballard in der Fachwelt nicht ganz unumstritten, wohl aber ein äusserst hartnäckiger (und überaus erfolgreicher) Forscher.
Rick Archbold, ein angesehener Historiker, arbeitet häufiger mit Ballard zusammen und sorgt zudem dafür, dass die Berichte und Texte auch gut lesbar und vor allem spannend sind. Archbolds berühmtestes eigenes Werk ist „Hindenburg“, eine minutiös geschriebene Recherche über das Unglück, dass den deutschen Luftschiff-Stolz in den 30er Jahren bei Lake Hurst ereilte. Auch diesmal sorgt Archbold dafür, dass Ballards Buch auch für Nicht-Kenner der Materie gut zu lesen ist, wobei er sich historisch nicht in Unwichtigkeiten verzettelt, sondern die Facts kurz und knackig und ohne Pathos (den Ballard manchmal im Übermass zu haben scheint) präsentiert.
Ken Marshall, ist der geniale Illustrator, der auch schon einen ganzen Bildband mit Titanic-Motiven herausbrachte, sowohl schwimmend als auch das Wrack – Ich kenne niemanden, der diese Art bedrückende Bilder so plastisch per Airbrush und Pinsel aufs Papier bringt und das manchmal nur anhand mehrerer Einzelbilder, aus denen er packende Unterwasser-Stilleben erstellt, welche man (wegen der in den grossen tiefe herrschenden Finsternis) so sicher niemals zu sehen bekommen würde. Auch er arbeitet häufig mit Ballard zusammen und hat (wieder einmal) das Titelbild erschaffen, wobei er diesmal das Wrack der „Yorktown“ gespenstisch und detailreich in Szene setzt. Allein seine Bilder sind den Kauf so manchen Buches wert.
Das Buch
„Rückkehr nach Midway“ ist ähnlich gegliedert, wie Ballards übrige Werke – ein wenig Vorgeschichte, Lobhudelei auf die Sponsoren und Marine, danach führt er den Leser in die Kunst des Suchens ein, wobei er dann auch jedes Mal seine „Rasenmäher“ Technik aufs Neue erklärt. Diese ist sein Schlüssel zum Erfolg, er bringt im mutmasslichen Untergangs- /Suchgebiet ein Netz aus Sonarbojen aus und fährt mit „seinem“ Schiff (tatsächlich sinds verschiedene Schiffe) parallele Suchbahnen nach einem bestimmten Muster ab. Mittels GPRS kann er seine Position ständig auf den Meter genau feststellen. Der Sonar- /Kameraschlitten, den er dabei im Schlepp knapp über dem Meeresboden hinter sich herzieht liefert Bilder und Sonarreliefs der Umgebung in die Leitzentrale.
Das ist nicht immer ungefährlich, schliesslich baumelt der Schlitten an einem etwa 4 Kilometer langem Kabel hinter dem Schiff her – sollte sich urplötzlich ein Hindernis vor ihm befinden sind Millionen Dollar ratz fatz perdú. Das ganze System ist dadurch und durch den immensen Wasserdruck sehr sensibel und fehleranfällig, wenn irgendwelche Apparate ausfallen, ist unter Umständen das ganze Unternehmen gefährdet. Auch bei dieser Expedition geht wieder allerhand schief, ich weiss nicht, ob Ballard es extra spannend macht, doch gleichen sich die Probleme auf allen seinen Expeditionen um dann doch – mit viel Aufwand und viel Einsatz – genau zum rechten Zeitpunkt beseitigt zu werden. Wie dem auch sei, die gesuchten Schiffe werden auf diese Art auch hier wieder aufgespürt und unter die Lupe genommen.
Zwischendurch werden durch alte Aufnahmen und Texteinlagen die geschichtlichen Hintergründe der Schlacht beleuchtet, das ist meist Aufgabe von Rick Archbold, der analog zur Suche nach den Wracks nebenher die Ereignisse die zum Untergang führten erklärt, oftmals lässt er dabei Zeitzeugen zu Wort kommen oder stützt sich auf erhalten gebliebene Log-Bücher und anderes historisches Material. Ich finde diese Auflockerung meist interessanter, als Ballards immer wiederkehrenden technischen Probleme mit seinem Equipment, dadurch kann man sich so ein genaueres Bild davon machen, was damals geschah, somit bekommt ein Wrack eine eigene Identität und ganz individuelles Flair.
Fazit
Das Buch bietet einen historischen Abriss zu einer denkwürdigen Schlacht, leider kümmert sich Ballard in diesem Werk fast ausschliesslich um das Wrack der „Yorktown“ und lässt den Zerstörer „Hammann“ und die japanischen Träger „Kaga“, „Soryu“, „Hiryu“ und „Akagi“ bildtechnisch leider ausser acht, aus dem einfachen Grunde, weil Ballard sie nicht fand, was daran liegen mag, dass mal wieder durch technische Schwierigkeiten zuviel Zeit bei der Suche nach der „Yorktown“ draufging. Das kann man ihm nicht wirklich ankreiden, doch hatte ich mir alleine durch den Untertitel: „Auf der Suche nach den versunkenen SCHIFFEN (plural / sic!)...“ eigentlich etwas mehr erwartet. Der Teil der Wrack-Erkundung fällt diesmal etwas kleiner aus und nimmt nur wenig Raum am Ende des Buches ein.
Ballard schon bessere Bildbände abgeliefert und „Rückkehr nach Midway“ gehört somit zwar zu den guten Büchern ist aber sein bisher Schwächstes. Man kann sich des Eindrucks manchmal nicht erwehren, dass durch die grossformatigen Bilder und die immer wiederkehrenden Ausfälle des Equipments, nebst der Litanei, wie die Suche nun technisch durchgeführt wird, Platz bzw. Seiten geschunden werden sollen. Lesenswertes aus der Zeit des Pazifik-Seekrieges, das ein „Gut“ redlich verdient hat bietet das Buch dennoch (allein schon durch die Bilder Ken Marshalls), für eine höhere Bewertung langts aber nicht.
„Wir haben mehr Kenntnisse über die Oberfläche des Mondes, als über den Meeresgrund unseres eigenen Planeten“ (Robert D. Ballard)
Jürgen
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-09-21 16:58:27 mit dem Titel Versenkt im Pazifik / Ballard, Robert D.
Ein Schauplatz erbitterter Kämpfe zu Lande, zu Wasser und in der Luft ist die Pazifik-Insel Guadalcanal und der darauf befindliche Flughafen „Henderson Field“. Von Japan und Amerika während des WK 2 heiss umkämpft, doch in der Konsequenz ist das Ganze ziemlich unwichtig gewesen – Als eine tragische Ironie des Krieges lieferten diese taktisch eigentlich unsinnigen Kämpfe den grössten bekannten Schiffsfriedhof, der dem Meeresgrund dort auch den treffenden Namen „Eisen-Sund“ einbrachte, weil unzählige Wracks sich dicht an dicht in der Tiefe quasi aneinander reihen. Die dort abgehaltenen Seeschlachten standen seit jeher im Schatten der Land- und Luftkämpfe, die dieses idyllische Eiland immer wieder heimsuchten.
Bekannt geworden ist Guadalcanal daher auch eher durch TV-Serien wie „Pazifik-Geschwader 214 – Die schwarzen Schafe“ oder neuerlich mit dem Anti-Kriegs-Streifen „Der schmale Grat“. Dass sich dort ganze Kriegsschiff- Flotten unerbittlich beharkt haben ist dagegen zumindest hierzulande fast in Vergessenheit geraten. Robert D. Ballard hat sich 1993 erneut mit seinem beispiellosen Tiefsee-Equipment aufgemacht, um den dort liegenden stummen Zeugen des Wahnsinns einen Besuch abzustatten...ganze 13 gespenstische Wracks wurden von seinem Team gefunden und erforscht, was der vorliegende Bildband „Versenkt im Pazifik – Schiffsfriedhof Guadalcanal“ eindrucksvoll illustriert.
Der Steckbrief- Titel: „Versenkt im Pazifik“ („The Lost Ships of Guadalcanal“)
- ISBN: 3 550 06384 4 (HC)
- Art: Sachbuch Forschung / Unterwasser-Archäologie
- Autoren: Dr. Robert D. Ballard und Rick Archbold
- Schiffs-Illustrationen: Ken Marshall
- Verlag: Ullstein Verlag (Original: Madison Press)
- Erscheinungsjahr: 1993
- Übersetzung: Uwe D. Minge
- Ausführung: gebundenes Hardcover mit farbigem Schutzumschlag
- Format: 22,5 x 28,5 cm (Bildband-Format)
- Seiten: 232, zahlreiche S/W und (ausklappbare) Farbbilder
- Aktueller Preis: 25,90 Euro
Historisches
Die Schlachten um die Salomonen-Insel Guadalcanal im süd-östlichsten Ende des von Japan kontrollierten Pazifiks fanden über mehr als 3 Monate hinweg statt (August – November 1941), primär stand dabei die Kontrolle des auf der Insel befindlichen „Henderson Airfield“, den man als Ausgangsbasis für den gesamten südlichen Raum gut nutzen konnte. Sowohl die Japaner, als auch die Amerikaner sahen in der unscheinbaren Insel den Schlüssel zur Nierderringung des Gegners, da beide davon ausgingen, dass eine jeweilige Invasion nicht durch den Zentral-Pazifik, sondern über die bewohnten Inselgruppen erfolgen müsse. Wenn man so will ein kriegerisches Island-Hopping, dass sich in der Nachlese der Geschichte aber als falsch erwies, da die wirklich elementaren Gefechte beispielsweise genau dort erfolgten, wo keiner der beiden Kontrahenten (aufgrund der bescheidenen Versorgungslage) sich mit dem anderen Duellieren wollte.
Waren die Gefechte bei Midway und Truk noch zeitlich auf wenige Stunden oder Tage ziemlich begrenzte Einzelgefechte zwischen Marineverbänden, die den Krieg letztendlich entscheiden sollten, handelte es sich beim Konflikt um die Salomonen-Insel laut einem Zeitzeugen eher um eine „blutige Kaschemmen-Prügelei“, bei der keine Seite trotz sämtlicher aufgebotener Truppengattungen (nicht nur Schiffe, sondern auch Flugzeuge, Panzer und Infanterie) wirklich einen Sieg erringen konnte, dementsprechend häufig wechselte Guadalcanal dann auch immer wieder den „Besitzer“. Trafen Flottenverbände mal auf keine maritimen Gegner oder gegnerische Frachter, feuerten die Schlachtschiffe auch gerne mal auf Landziele und unterstützten somit ihre Bodentruppen mit der Schiffs- Artillerie oder deckten mit ihren FLAK-Kanonen den Luftraum ab, während man wieder mal versuchte die Insel einzunehmen und/oder zu verteidigen.
Der Schiffsfriedhof von Guadalcanal ist die direkte Konsequenz dieses Hin- und Hers und verdeutlicht wie kaum ein Zweiter, die Sinnlosigkeit einen total unwichtigen Fleck Erde mit allerhand Menschen und Technik zu umkämpfen, nur um nachher festzustellen, dass die wirklich entscheidenden Schlachten ganz woanders geschlagen werden. So war das Gerangel um Guadalcanal gemessen am taktischen Nutzen reine Verschwendung von Mensch und Material auf beiden Seiten, dem nicht wenige Schiffe, Flugzeuge, Panzer und Fuss-Truppen zum Opfer fielen. „Gewonnen“ haben diesen Konflikt die Amerikaner, nach der Versenkung des japanischen Superschlachtschiffes „Kirishima“ war der Widerstandswille der japanischen Invasionsflotte ziemlich gebrochen und es begann nunmehr die Zeit der Bodentruppen, versprengte und verschanzte Nester des Gegners auszuheben...Bei den erlittenen Verlusten der Amerikaner, kann man wahrhaftig aber nicht von einem „Sieg“ reden.
Die Mitwirkenden
Dr. Robert D(uane) Ballard ist Meeresgeologe an der Woods Hole Oceanographic Institiution, Mitglied der National Geographic Society und seit seiner Endeckung der „Titanic“ schon eine Berühmtheit unter den Tiefseeforschern, wenn auch nicht überall wohl gelitten. Sein zweiter Geniestreich war das Auffinden des deutschen Schlachtschiffes „Bismarck“ und dessen Erforschung. Ballard steht in dem Ruf viel Wert auf Publicity zu legen – einige seiner Wissenschaftskollegen mögen ihn dafür nicht sonderlich. Auf der anderen Seite ist eine solche Expedition mit einem immensen Kostenaufwand verbunden, so was Wunder, wenn er seine Funde entsprechend vermarktet und viel die Werbetrommel für die US Navy rührt, auf Basis deren Technik er seine Forschungen durchführt. Man kann über ihn denken was man will – er ist und bleibt der Shooting-Star unter den heutigen Unterwasser-Archäologen, der mit seinem System schon so manches verschollen geglaubte Wrack aufspüren konnte.
Rick Archbold, ein angesehener Historiker, dessen berühmtestes eigenes Werk „Hindenburg“, eine minutiös geschriebene Recherche über die Tragödie des deutschen, gleichnamigen Luftschiff-Stolzes LZ119 ist, welches in den 30er Jahren bei Lake Hurst verunglückte. Auch in diesem Band sorgt Archbold wieder dafür, dass sich Ballard ganz auf die Schilderung der eigentlichen Suche in den Tiefen des Pazifiks beschränken kann, den historischen Part setzt er gewohnt neutral in Text- und Bildform um, was sich allerdings auf alle Waffengattungen und die politischen Hintergründe bezieht und nicht nur auf die Seeschlachten (diese nehmen aber den grössten Teil ein). Dabei kommen auch wieder unzählige Geschichten zusammen, die das Ausmass der Sinnlosigkeit der Zerstörung rund um Guadalcanal verdeutlichen und illustrieren.
Ken Marshall, ist der Illustrator, der auch schon einen ganzen Bildband mit Titanic-Motiven herausbrachte – Ich kenne niemanden, der gerade diese Art bedrückender Wrackbilder so plastisch per Airbrush und Pinsel darstellen kann. Auch er ist seit dem Titanic-Band für Ballard in jedem seiner Bücher für die Illustration der Wracks zuständig und hat auch hier (wieder einmal) das Titelbild erschaffen, wobei er bei „Versenkt im Pazifik“ einen Teil des Wracks der „Quincy“ zusammen mit dem Tauchboot „Sea Cliff“ verwendet hat. Sehr düster und bedrohlich, ein Bild, das mir wieder mal eine Gänsehaut über den Rücken jagt.
Das Buch
Ballards dritte grosse Expedition zu gesunkenen Schiffen führt ihn 1992 nach Guadalcanal, diesmal bedient er sich wieder seiner gerühmten „Rasenmäher“-Such-Technik, wobei er mittels GPRS seine Position ständig auf den Meter genau feststellen kann und einen Sonarschlitten dabei im Schlepp knapp über dem Meeresboden hinter sich herzieht, dieser liefert Bilder und Sonarreliefs der Umgebung in die Leitzentrale des Forschungsschiffes. Ballard wird nie müde den Lesern dieses Suchmuster unter die Nase zu reiben, allerdings sind die Wracks im Suchgebiet diesmal so dichtgedrängt und auch der „Eisen-Sund“ längst nicht so tief, wie die Fundstellen der Titanic und der Bismarck, daher ist ein Auffinden von irgendwelchen Wracks diesmal wahrlich nicht das Problem. Die Exkursion bleibt Wunder-Oh-Wunder weitgehend von den sonst Ballard-Üblichen Pannen verschont.
Auch hier, wie bei der Titanic, greift Ballard nicht nur zu seinen ferngesteuerten Videoaugen, sondern begibt sich selbst in seinem tiefseefesten Mini-Tauchboot „Sea Cliff“ (dem Nachfolger seines legendären „Alvin“) zu einigen der interessanteren Wracks hinunter – das hat den Vorteil, dass er dort sein ferngesteuertes Tauchboot „Scorpio“ zusätzlich in Winkel schicken kann, die sonst nicht bildtechnisch zu erfassen oder für das bemannte Boot zu gefährlich sind. Dementsprechend detailliert kann dann auch hernach Ken Marshall seine Arbeit aufnehmen und die einzelnen Schiffe sehr stimmungsvoll und genau darstellen. Glücklicherweise finden sich auch in diesem Bildband die ausklappbaren Seiten, welche die perfekten Illustrationen auf ein dreifaches Panorama ausbreiten – meist sind noch markante Fakten darauf verzeichnet, die in der Bild-Legende erklärt werden, d.h. hier wird auf besonders interessante Fundstellen hingewiesen.
Rick Archbold ist für die Aufbereitung der geschichtlichen Hintergründe zuständig, so besteht das Buch zwar aus einem grossen Teil Wrackbildern und den Tauchgängen, die Hintergründe werden aber dennoch ausführlich von ihm dargestellt – Zu beinahe jedem Wrack gibt Archbold Augenzeugenberichte oder andere Quellen betreffend des Schicksals zum Besten. Er beschränkt sich aber nicht nur auf die Seeschlachten selbst, sondern liefert gleichzeitig noch interessante Nebeninformationen, sei es der Kampf an Land oder in der Luft, wenn’s geht sogar mit genauem Datum und Uhrzeit, damit man sich vom zeitlichen Zusammenhang der Ereignisse ein gutes Bild machen kann. Archbold heroisiert keine Seite und verhält sich bei seinen Recherchen sehr neutral, Ballard setzt dagegen manchmal etwas mehr auf Showmanship und Pathos, weswegen er wohl auch wieder Überlebende der Schlachten an Bord seines Forschungsschiffs eingeladen hat.
Fazit
Reich an verschiedenen Schiffen und die Sinnlosigkeit dieses Krieges durch die gut präsentierten geschichtlichen Hintergründe verdeutlichend, kann man dieses Buch als eins der Besten Ballards bezeichnen, vor allem durch das Fehlen grösserer Pannen und deren sonst so melodramatischen Beschreibung, konzentriert sich „Versenkt im Pazifik“ auf die Geschichte der einzelnen Wracks. Der Leser bleibt diesmal von ausladenen Erklärungen wie, wo und warum man genau „so“ nach versunkenen Schiffen sucht (und nicht anders) verschont, die sonst Ballards Werke schmücken. Archbold liefert einen akkuraten historischen Background ohne Pathos und sehr neutral, während der einfach geniale Ken Marshall wieder einmal seine Klasse beweist, die Unterwasserszenen bildlich darzustellen. Daher kann mein Urteil für diesen Bildband auch nur „sehr gut“ lauten, was beweist, dass Ballards Bücher am Besten sind, wenn der notorische Selbstdarsteller mal ein wenig zurücksteht und sich sein Co-Team hauptsächlich um den Inhalt kümmert.
„Eine gewaltige Explosion lief durch die Quincy, als sie zu sinken begann – Sie kenterte nach Backbord und ging steil mit dem Bug voran unter - Das Heck ragte hoch in der Luft und die Propeller drehten sich noch...“ (Warren P. Baker, Artilleriebeobachter der Quincy)
Jürgen
PS: Für Lesefaule gibts auch noch die Video-Reihe von National Geographic, zu beinahe allen bisher von Ballard unternommenen Exkursionen zu den Wracks dieser Welt.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-09-25 17:55:56 mit dem Titel Das Geheimnis der Lusitania
Die meisten Menschen bringen den Begriff U-Boot Krieg mit Deutschland des 2. Weltkriegs in Verbindung, doch das Bild vom pickelhaubigen und barbarischen Hunnen wurde bereits schon viel früher kultiviert, nämlich schon im WK 1 zur Zeit des Kaisers Wilhelm. Massgeblich ist ein Vorfall, der zur Versenkung des zivilen Passagierschiffs „Lusitania“ im Mai 1915 vor Irlands Küste führte – wenige Meilen bevor der Dampfer der Cunard-Line in den sicheren Hafen von Queenstown (dem heutigen Cobh) einlaufen konnte fiel der Stolz der Reederei einem deutschen Torpedo - abgefeuert von U-20 - zum Opfer. 1195 Menschen starben im frühjährlich kaltem Atlantikwasser, als das Schiff sank, was die englische Propaganda-Maschine weidlich ausschlachtete und somit erstmals das Bild vom zähnefletschenden, hässlichen Deutschen schuf. Diese hingegen sahen in der Lusitania ein legitimes Ziel und deklarierten es kurzerhand zu einem sogenannten „Hilfskreuzer“, zu dessen Versenkung sie sich berechtigt sahen. Ballard will in diesem Band klären, warum die Lusitania so rasch sank, ob sie tatsächlich Kriegsmaterial an Bord hatte und warum es mehrere Explosionen gab, obwohl die deutsche Seite steif und fest behauptete, dass nur ein einziger Torpedo abgefeuert wurde und nicht - worauf die Briten bestanden - 2 oder sogar 3. Um dies alles herauszufinden begibt sich Ballard samt Tauchboot nach Irland versucht dem Schiff seine Geheimnisse mit moderner Technik zu entreissen...
Der Steckbrief- Titel: „Das Geheimnis der Lusitania“ („Exploring the Lusitania“)
- ISBN: 3 550 06888 3 (HC)
- Art: Sachbuch Forschung / Unterwasser-Archäologie
- Autoren: Dr. Robert D. Ballard und Spencer Dunmore
- Schiffs-Illustrationen: Ken Marshall
- Verlag: Ullstein Verlag (Original: Madison Press)
- Erscheinungsjahr: 1995
- Übersetzung: Klaus-Peter Schmidt
- Ausführung: gebundenes Hardcover mit farbigem Schutzumschlag
- Format: 22,5 x 28,5 cm (Bildband-Format)
- Seiten: 232, zahlreiche S/W und teils grossformatige Farbbilder
- Aktueller Preis: 25,90 Euro
Historisches
Unterseeboote und die Kriegsführung mit ihnen kam mit Beginn des ersten Weltkriegs in „Mode“, dabei galten beim Einsatz jedoch international schon immer strenge Seekriegs-Konventionen. Zum Einen war es U-Booten per se verboten nicht-militärische Schiffe anzugreifen, es sei denn der Kommandant hatte den dringenden Verdacht, dass die Ladung aus Kriegsmaterial bestand, aber selbst dann nicht ohne sich vorher zu erkennen gegeben zu haben und der Besatzung fairerweise die Chance einzuräumen das Schiff mit Rettungsbooten zu verlassen, sollte sich bei einer Überprüfung der Ladung herausstellen, dass Konterbande transportiert wurde – in diesem Falle gilt ein Passagierschiff oder Frachter laut Seekriegsrecht dann nicht mehr als ziviles Fahrzeug sondern als legitimes, militärisches Ziel. Diese Regelung wurde auch im zweiten Weltkrieg noch angewandt und trieb so einige Stilblüten auf beiden Seiten des Periskops...
Ein nicht getauchtes U-Boot ist ein leichtes Opfer, schliesslich ist seine grösste Stärke das heimliche und unentdeckte Operieren und seine Bewaffnung auch für diesen Zweck hin ausgelegt. Da Kaiser-Deutschland jedoch (wie das Dritte Reich später auch) von der Annahme ausging, dass es zur Nierderringung Englands deren Handelrouten unterbrechen zu müssen und die Briten somit faktisch auszuhungern, war dieses Vorgehen zuerst ein Prisenkommando auf ein ziviles Schiff schicken zu müssen natürlich mit der Gefahr verbunden relativ schutzlos an die Oberfläche zu kommen und leichte Beute, selbst für Waffen mit kleineren Kalibern – so ein U-Boot ist schliesslich empfindlich... Die Alliierten statteten – dessen voll bewusst - immer mehr zivile Schiffe mit versteckten Waffen aus, um ein aufgetauchtes U-Boot, das zur Aufbringung längsseits gehen musste um die Papiere des jeweiligen Dampfers zu überprüfen, dann bequem unter Feuer nehmen zu können.
Derart zu oft ausgetrickst gingen immer mehr U-Boot Kommandanten nach dem alten Motto: „Erst schiessen – dann fragen!“ dazu über getaucht zu bleiben und im Zweifelsfall lieber versteckt nen Torpedo abfeuern, als sich durch Auftauchen der Gefahr des Beschusses von vermeintlich hilflosen Dampfern auszusetzen. Ähnlich muss es KapitänLeutnant Schwieger auf U-20 gegangen sein, als er am 15. Mai 1915 vor der irischen Küste zum ersten Mal Sichtkontakt zu einem grossen Dampfer mit 4 schwarz gestrichenen Schornsteinen (Die Lusitania hatte in Friedenszeiten orange-rote Schlote) erhielt. Er war sich sicher, dass ein Schiff dieser Grösse eine Menge versteckter Waffen an Bord haben könne, sowohl an Deck, als auch als Ladung sprich Nachschub für die englische Kriegsmaschinerie. Als die Lusitania plötzlich den Kurs genau in seine Richtung ändert, vermutet er fälschlicherweise, er sei entdeckt worden und erwartet jede Sekunde unter Feuer genommen zu werden, macht die Rohre klar und schickt den verhängnisvollen Torpedo auf seine zerstörerische Reise...
Die Mitwirkenden
Meeresgeologe Dr. Robert D. Ballard vom Woods Hole Oceanographic Institiution, Mitglied der National Geographic Society ist seit seiner Endeckung der „Titanic“ und der „Bismarck“ eine Berühmtheit unter den Tiefseeforschern, der nach den beiden erstgenannten und einer weiteren Exkursion in den Pazifik (Guadalcanal) nunmehr seine 4. grosse Expedition zu berühmten Wracks unternimmt. Ballard ist mittlerweile von der reinen Geologie ziemlich abgerückt und auf Wrackerforschung fixiert, zudem legt er viel Wert auf Publicity. Auf der anderen Seite ist eine solche Expedition mit einem immensen Kostenaufwand verbunden, so kann man schon irgendwie nachvollziehen, dass gerade die filmtechnische Verwertung durch National Geographic das benötigte Kleingeld in die Kasse spülen muss, damit sich ein solches Unternehmen ansatzweise refinanziert.
Unterstützt wir Ballard auch dieses Mal von der US Navy bzw. deren Equipment, zudem wird als Co-Autor Spencer Dunmore genannt, dessen Name mir aber nichts sagt, auch das Buch schweigt sich darüber aus, welchen Teil er dazu beitrug. Anders bei Ken Marshall, der ist so was, wie Ballards Leib-Und-Magen-Illustrator, er ist seit dem Titanic-Band für Ballard in jedem seiner Bücher für die Illustration der Wracks zuständig und darf auch hier wieder (neben dem obligatorischen Titelbild) – gewohnt perfekt - künstlerisch tätig werden, wenn auch das arg gebeutelte & zerschmetterte Wrack optisch nicht soviel hermacht, wie beispielsweise die beinahe intakte Bismarck. Dennoch kann ich mir keinen Besseren vorstellen, die Geschichte der Lusitania einst und heute visuell darzustellen, da sitzt jeder Pinselstrich.
Das Buch
Titanic-Endecker Robert D. Ballard fischt in diesem Buch in für ihn ungewöhnlich seichten Gewässern, auch suchen braucht er das Schiff nicht, die Sinkposition nahe der Küste ist seit jeher bekannt und schon früher wurde das berühmte Wrack von Tauchern besucht, da es in lediglich 85 Metern Tiefe liegt ist es relativ einfach zu erreichen, doch Ballard treibt – wie so oft – der Forscherdrang herauszufinden, warum alles so abgelaufen ist, wie es nun mal durch mehrere Augenzeugen verbrieft ist: Die Lusitania war innerhalb von nicht mal 25 Minuten verschwunden und einhellig wird von mehreren (mindestens 2) Explosionen, doch nur von einer Torpedo-Blasenbahn berichtet, hatte die Lusitania doch – wie von den Deutschen behauptet – Munition an Bord, die nach dem Treffer hochging? Wie konnte ein Schiff mit so stattlichen Ausmassen und sehr Havariesicher konzipiert in so kurzer Zeit sinken nach nur einem Torpedo? Theoretisch hätte die Konstruktion sogar 3 – 5 derartige Treffer wegstecken können müssen, zum Vergleich: die nur geringfügig grössere und ähnlich gebaute Titanic hatte sich 3 Jahre zuvor trotz ungleich massiverem Wassereinbruch immerhin noch 2,75 Stunden über Wasser halten können...
War die Lustania wirklich ein Hilfskreuzer, war bewaffnet und/oder hatte Munition/Kriegsgerät geladen (und somit Schwieger nun das „Recht“, seine grösste Prise einzufahren) oder nicht? Beide Nationen haben den Vorfall weidlich propagandistisch ausgeschlachtet, auf Seiten der Deutschen war klar, dass diese Versenkung ein buchstäblich todsicherer und militärischer Schlag war, daran bestand für die Reichsmarine nicht der geringste Zweifel – Die Lusitania war in deren Augen ein 1A-Blockadebrecher. Die Briten sahen das natürlich naturgegeben anders, für sie stellte der Angriff einen Akt der Barbarei dar und das Bild vom „hässlichen Deutschen“, der ohne Vorwarnung und hinterrücks Zivilisten hinmordet geisterte seitdem quer durch die Presse. Das U-Boot als Waffe ist nach diesem Wendepunkt der Geschichte das Schmuddelkind aller Waffengattungen geworden.
Dazu gibt’s eine ausführliche Beschreibung des Hergangs aus der Sicht der Zeugenaussagen, garniert mit allerhand historischem Bildmaterial und den schlichtweg genialen Gemälden aus der Hand von Ken Marshall. Obligatorisch für die Meisten von Ballards Büchern ist die Gegenüberstellung des Schiffes damals und heute, so findet sich auch hier wieder eine grossformatige, ausklappbare Panorama-Ansicht des Wracks und eine Schnittzeichnung basierend auf den Original-Plänen der Werft. Es wird beobachtet, berechnet und logische Schlussfolgerungen gezogen, wie es zu diesem Vorfall kommen konnte – nebenher wird die Geschichte der Lusitania beleuchtet und eine gute Unterscheidung zwischen Wahrheit & Mythos gezogen. Ein grosser Teil des Buches geht für die historischen Facts drauf, doch auch die Wrack-Untersuchung kommt nicht zu kurz, zwar ist sie nicht so üppig geschildert, wie beispielsweise die der Titanic oder der Bismarck, jedoch handelt es sich bei der Lusitania um ein weitgehend bekanntes und zuvor erforschtes Wrack, daher ist das Wie und Warum sicher interessanter, als zahllose schnöde Bilder von einem ziemlich mitgenommenen Schrotthaufen.
Fazit
Ballard taucht nicht nur, sondern rekonstruiert in diesem Band unter Zurhilfenahme von verschiedenen Schiffsbauern und anhand der Daten, die er vor Ort gesammelt hat, was damals nun wirklich geschah. Basierend auf seinen eigenen Beobachtungen und den überlieferten Schilderungen klärt Ballard zusammen mit Co-Autor Dunmore, welche Verkettungen vor beinahe 90 Jahren zu dieser Katastrophe führten. Sicher sind weder der Zustand des Wracks an sich noch die Umstände ihres Untergangs so spektakulär, wie das der Titanic, jedoch ein gut aufgearbeitetes Stück (auch deutscher) Geschichte, das lesenswert ist. Mein Urteil lautet trotz de hohen Preises, den man für Bildbände nun mal hinblättern muss eindeutig: „Sehr Gut“ – wer übrigens lesefaul ist, für den gibt es alle Bücher Ballards (dank des ihn ständig beleitenden Kamerateams von National Geographic) auch auf Video.
Der Sieger schreibt die Geschichte – manchmal korrigiert er sie auch ;-)
Jürgen
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-09-28 10:16:45 mit dem Titel Lost Liners / Ballard. Robert D.
...“so vergeht der Ruhm der Welt“...
Auf kein anderes Verkehrsmittel trifft dieses Zitat mehr zu, als auf Transatlantik-Schiffe, denn ihre Zeit ist längst vorbei, dank dem Aufkommen der Fliegerei sind diese Ozeanriesen immer mehr in den Hintergrund gedrängt und schliesslich komplett obsolet geworden. Doch auch während ihrer Hochzeit war nicht immer alles zum Besten bestellt und spätestens seit dem Untergang der Titanic hat die Technikgläubigkeit der Menschheit einen schweren Schlag erlitten. Seereisen sind gefährlich und die Natur lässt sich selbst mit der ausgeklügelsten Technik nicht überlisten und allzu oft waren Schiffskatastrophen auch durch schlichtes menschliches Versagen gekennzeichnet. Ballard und Marschall beleuchten in diesem Band die Geschichte der Passagier-Seefahrt und führen den Leser zu ausgewählten Wracks der einst stolzen und erhabenen Ozeanriesen...gemäss des Untertitels: “Von der Titanic zur Andrea Doria – Glanz und Untergang der grossen Luxusliner“
Der Steckbrief- Titel: „Lost Liners“
- ISBN: 3 453 12905 9 (HC)
- Art: Sachbuch Forschung / Unterwasser-Archäologie
- Autoren: Dr. Robert D. Ballard und Ken Marschall
- Schiffs-Illustrationen: Ken Marschall
- Verlag: Wilhelm Heyne Verlag (Original: Madison Press)
- Erscheinungsjahr: 1997
- Übersetzung: Helmut Gerstberger
- Ausführung: gebundenes Hardcover mit farbigem Schutzumschlag
- Format: 30,5 x 28,5 cm (Bildband-Format)
- Seiten: 232, zahlreiche S/W und teils grossformatige Farbbilder
- Preis: 39,90 Euro (zurzeit vergriffen – Neuauflage ungewiss)
Die Mitwirkenden
Meeresgeologe Dr. Robert D. Ballard vom Woods Hole Oceanographic Institiution, Mitglied der National Geographic Society ist seit seiner Entdeckung der „Titanic“ und der „Bismarck“ eine Berühmtheit unter den Tiefseeforschern. Nicht überall ist Ballard gut angesehen, das liegt aber an seiner plakativen Art aber ganz bestimmt nicht an seiner Fachkompetenz, diese zweifeln auch seine Kritiker nicht an. Mittlerweile hat Ballard seine Meeresgeologie an den Nagel gehängt und konzentriert sich ausschliesslich auf das Auffinden vermeintlich verschollener Schiffe, wobei ihm seine Erfolgsquote durchaus Recht gibt. Seine Connections zur US Navy ermöglicht es ihm immer wieder an Schiffe und Tauchboote zu kommen, damit er sich in Tiefen wagen kann, die wohl noch keine Menschenseele lebend gesehen hat. Ansonsten lässt sich Ballard auch gerne von anderen Institutionen sponsern, um seine Expeditionen und das übrige Equipment/Personal zu finanzieren. Für den vorliegenden Band, der auch eine Zusammenfassung früherer Unternehmungen darstellt, ist auch wieder Rick Archbold als Texter/Historiker mit von der Partie, wird aber nicht auf dem Cover genannt, sondern muss sich mit einer Erwähnung auf Seite 4 im Impressum zufrieden geben.
Anders bei Ken Marschall, der ist vollkommen zurecht Ballards erklärter Leib-Und-Magen-Illustrator, er ist seit dem Titanic-Band für Ballard in jedem seiner Bücher für die Illustration der entsprechenden Schiffe zuständig, darf auch hier wieder (neben dem obligatorischen Titelbild) künstlerisch tätig werden, diesmal sogar als genannter Co-Autor des Werkes. Marschall steuert gewohnt souverän seine Artwork bei, wobei sich diese, wie schon bei der „Lusitania“ oder der „Titanic“ nicht nur auf Bilder der Wracks, sondern auch im „schwimmenden Zustand“ und auf die Bilder der Katastrophen und deren bildliche Darstellung selbst ausdehnt. Marschall, der nach eigenen Angaben einen Hang zu Schiffen und ihrer Geschichte hat, visualisiert das Geschehen für den Leser, wie kein Zweiter.
Das Buch
Das Titelbild ziert der wohl berühmteste aller Luxusliner, die Titanic – steuerbordseitig, noch unter voller Beleuchtung schwimmend - mit abgefiertem Rettungsboot und einem bereits zu dieser Phase des sich abzeichnenden Untergangs bedrohlich tief unter Wasser liegendem Bug. Das Buch an sich ist sehr schwer, leinengebunden und sämtliche Seiten sind in glattem, hochwertigem Glanzdruck gehalten, aufgelockert wird der informative Text durch Bilder Ken Marschalls und zeitgenössische Fotos, Zeichnungen und Zeitungsausschnitte. Der Inhalt gliedert sich, wie folgt:- Prolog / Wiedersehen mit den Luxuslinern – Ballard führt den Leser in die Welt der Ozeanriesen ein, erklärt, warum er davon so fasziniert ist und warum er dafür ist, die Schiffswracks so zu belassen, wie sie derzeit auf dem Meeresgrund liegen.
- 1) Angenehmer über den Ozean – Ein geschichtlicher Abriss über die Entstehung des Linienverkehrs auf dem Atlantik von 1819 – 1900. Viele zeitgenössische Darstellungen und ein Einblick in eine Zeit, die zur Entwicklung der ersten Dampfer, die vollkommen ohne Segel auskamen, führte.
- 2) Freundschaftliche Rivalen – Die Geschichte der fast baugleichen Schwestern Mauretania und Lusitania, während Erstere lange Zeit das „Blaue Band“ als schnellstes Transatlantik-Schiff inne hatte, ereilte die Lusitania im Mai 1915 ein deutscher Torpedo. Sie sank nahe der irischen Küste, das Wrack hat Ballard bereits 1995 untersucht und ihr einen eigenen Bildband / Videofilm gewidmet.
- 3) Gescheiterte Träume – Dieses Kapitel enthält wieder zwei Schwestern, die ruhmreiche und gefeierte Titanic, deren Untergang 1912 beinahe die ganze Welt schockte und der zuverlässigen Olympic, die im ersten Weltkrieg zum Truppentransporter umgebaut wurde, um schliesslich in allen Ehren demontiert und verschrottet zu werden. Der Fund und die Erforschung der lange verschollenen Titanic hat Ballard berühmt gemacht – sein Buch und Film darüber ist weltweit ein Bestseller geworden.
- 4) Die Schwester der Titanic – richtiger müsste es heissen: die jüngere Schwester, die eigentlich GIGANTIC getauft werden sollte, wovon man aber wegen des Titanic-Desasters schliesslich absah und ihr den Namen Britannic gab. An ihrem Wrack im Mittelmeer/Ägäis „übte“ Ballard 1984/85 die Unterwasser-Navigation für den Fall der Entdeckung der baulich sehr ähnlichen Titanic (was ihm 1986 ja auch geglückt ist). Die Britannic lief zum Lazarett-Schiff umgebaut vermutlich auf eine deutsche Ankertau-Mine und sank rasch.
- 5) High-Society auf hoher See – hauptsächlich geht es in diesem Kapitel um die Normandie, welche im Hafen von New York während eines Umbaus durch Schweissarbeiten in Brand geriet und kenterte. 18 Monate lag das Wrack im Hafen auf der Seite, bis es demontiert und weggeschafft werden konnte. Schiff Nummer 2 in diesem Kapitel ist die Queen Mary, die später zum reinen Hotelschiff umgebaut wurde. Dieser Teil des Buches ist insofern bemerkenswert, da keine Passagiere zu schaden kamen und man die Geschichte der beiden Liner nicht als „Katastrophe“ im herkömmlichen Sinne betrachten kann.
- 6) Der plötzliche Tod – 1956 nahm der Transatlantik-Transfer per Luxusliner ein relativ jähes Ende, der Untergang der Andrea Doria markiert diesen Punkt, als sie von einem anderen Schiff im Nebel und unter Missinterpretation des Radars dessen Kurs schneidet und gerammt wird. Von diesem Untergang gibt es sogar Filmaufnahmen und er gilt als einer der Bestdokumentierten der Seefahrt. Das Wrack liegt in verhältnismässig seichten 90 Metern Tiefe und ist ein beliebter Tummelplatz für erfahrene Sporttaucher.
- 7) Schutz für gesunkene Passagierschiffe – Ballards abschliessendes Plädoyer (insbesondere) zivile Schiffswracks als Friedhöfe anzusehen, die man zwar erforschen solle, doch tunlichst daran keine Veränderungen vorzunehmen – oder gar versuchen Teile zu entfernen/heben.
Fazit
Diese Sammlung von Facts rund um die zivile Passagierschifffahrt ruft nicht zuletzt durch Ken Marschalls exzellenter Artwork und Ballards Erfahrung beim Aufinden und Erforschen von Wracks die alten glanzvollen (und auch die tragischen) Zeiten des Transatlantik-Verkehrs wieder ins Leben. Da Ballard diesmal nicht ein Buch mit Informationen zu einem einzigen Wrack füllen muss, gehört „Lost Liners“ eher zu seinen kurzweiligen Werken, ohne viel SchnickSchnack und das sonst andauernde Gesülze, wie man ein Wrack aufspürt. Hier kümmert man sich eher um die Schiffe und ihre Story, denn auf dröge technische Vorträge über die Tiefseeforschung. Leider ist der Bildband (laut BOL) derzeit vergriffen und eine Neuauflage ungewiss, doch hoffe ich, dass Verlagshäuser wie beispielsweise die Weltbild-Gruppe die Lizenz (durchaus nicht ungewöhnlich) erwerben und diesen Band neu verlegen, er ist es absolut wert...von mir gibt’s – trotz des happigen Preises – jedenfalls ein „sehr gut“.
„Keine Panik auf der Titanic – Alles Klar auf der Andrea Doria“ (Udo Lindenberg)
Jürgen weiterlesen schließen - Titel: „Rückkehr nach Midway“ („Return to Midway“)
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Sex and the City von Candace Buchnell: Sex, Drogen ...
24.09.2002, 20:59 Uhr von
susperia
Also, ich liebe Sport wie reiten und Volleyball. Dann batsel ich gerne an meinen Homepages, surfe...Pro:
romantisch, spannend
Kontra:
nichts
Empfehlung:
Nein
... und gefühlslose Menschen
Die Serie scheint ein sehr guter Erfolg zu sein. Ein Glück wurde sie auch so verändert, dass sie nicht mehr viel mit dem gleichnamigen Buch zu tun hat. Ich habe es mir im Urlaub zugelegt, weil das Wetter mal wieder ziemlich mies war. Ich war wirklich gespannt auf das Buch und hoffte es würde so lustig sein wie die Serie. Doch weit verfehlt.
**** Autorin****
Sex and the City ist das erste Buch, welches ich von Candace Bushnell las und wird auch das letzte sein. Die Autorin gründete die Kolumne „Sex and the City im New Yorker Observer. Dafür recherchiert sie haut nah im New Yorker Nachtleben. Sie lernt viele unterschiedliche Menschen kennen und verfasst deren Lebensgeschichten. Daher liegt es auch nahe, dass die Figuren es Buches reale Vorbilder haben, teils aber Namensveränderungen vorgenommen wurden. Das Buch ist die Grundlage für die gleichnamige Serie, ein Glück hat die Autorin da aber nur die Ideen geliefert.
**** Die Story****
Die Autorin recherchiert in New York genaugenommen Manhatten über die Sex und Beziehungsgewohnheiten der Schönen, Reichen und/oder Karrieretypen. Meist erzählt sie Geschichten von anderen Personen, wie z.B. von Carrie, eine hübsche Karrierefrau, die auch gleichzeitig eine der Hauptfiguren in Candace Roman spielt. Carrie ist wie viel Frauen Mitte Dreißig auf der Suche nach dem richtigen Mann zum heiraten. Denn alle befürchten das bald der Zug ablaufen würde. Sie fängt also eine Beziehung zu dem gutaussehenden Mr. Big an. Nebenbei werden immer wieder andere Personen ins Spiel gebracht, entweder in Verbindung mit Carrie und ihren Partyfreunden oder bei Treffen mit der Autorin. Z.B. wenn sie sozusagen Themenabende veranstalten. Das heißt sie trifft sich mit Männern oder Frauen um bestimmte Themen zu diskutieren wie z.B. wie ein Dreier ist, oder warum erfolgreiche gutaussehende New Yorker Frauen meist nicht den richtigen finden.
Bald wird der Leser in eine Welt geführt die nichts mehr mit Liebe oder Romantik zu tun hat. Heirat, Kinder kriegen, alles ist berechenend. Die Party bestehen aus Drogen und Sexorgien. In so einer Welt ist es natürlich schwierig einer Beziehung oder Ehe aufrecht zu halten. Schafft es Carrie mit Mr.Big zusammen zu bleiben? Was ist Liebe für die New Yorker, gibt es sie?
****Kommentar zum Schreibstil der Autorin****
Mir hat der Schreibstil ganz und gar nicht gefallen. Die Kapitel sind meist durcheinander gewürfelt. Man war eben noch bei der einen Person und schon ist man bei der nächsten Geschichte, obwohl das erste Kapitel nicht wirklich ein Ende hatte. Ich fand diesen Zustand ziemlich chaotisch, obwohl er sicherlich auch eine gewisse Spannung mit sich brachte. Immerhin wollte man weiterlesen, was mit den Leuten passierte.
Mich störte auch die mangelhafte und oberflächliche Beschreibung der Figuren und Orte. Mir wollte einfach keine bildhaften Vorstellungen in den Kopf gehen. Es wirkt wirklich eher wie ein Zeitungsbericht. Meiner Meinung nach hat das aber im Roman nichts zu suchen. Ich hatte deswegen auch manchmal das Problem Leute einzuordnen, die später noch mal im Buch vorkamen. Man vergaß sie so schnell oder kam durcheinander.
Auch hat man nie richtig Gedanken von den Protagonisten gelesen. Es wirkte alles so kalt und gefühlslos. Wenn das aber die Absicht des Autors war, dann kompliment.
Kann ja sein das sie genau diese Bild von New Yorker Menschen zeigen wollte. Aber ich denke so sind wenn dann nicht alle.
****Kommentar zur Story****
Das Buch hat einige witzige Passagen, die auch aus der Serie bekannt sind. Auch die Theorien, die manche Männer sich einfallen lassen, sind teilweise wirklich zum lachen.
z.B. auf S. 14 Die Gummi-Kultur: Das Kondom war der Tod der Romantik, aber es wird einfacher, zu bumsen.*meinte ein Freund.*Mit einem Kondom ist es irgendwie so, dass der Sex für die Frauen nicht richtig zählt. Es gibt keinen direkten Hautkontakt. Also gehen sie eher mit Dir ins Bett*
Diese Theorien sind manchmal so krank, dass sie wieder lustig sind. Auch Erzählungen aus Partys sind echt heftig, aber doch irgendwie komisch, wie z.B. auf S.206 River Party: .... Im Badezimmer wurde gekotzt. Um ein Uhr war der Fußboden mit Alkohol getränkt, und eine Meute Drogis hatte das Badezimmer besetzt. Der Weihnachtsbaum war dreimal umgefallen, und niemand konnte seinen Mantel finden. ...
Man merkt aber auch an diesen Passagen, dass die Sprache der Autorin ziemlich umgangsprachlich ist. Sie will also die reale Sprache der Figuren übernehmen. Was mich ziemlich gewundert hat, denn die Personen gehören meist der oberen Schicht an. Übertreibt also die Autorin nicht ein bißchen?
Manche Stories haben mich auch ziemlich schockiert, z.B. über die Models. Sie nehmen nur Drogen, schlafen mit tausenden Typen u.s.w. . Die Autorin schafft es wirklich die Geschichten zu erzählen ohne jegliches Kommentar. Doch genau dies hätte ich mir gewünscht, weil alles so kalt wirkt.
Das sieht man auch an Brigit, die nach 15 Jahren Ehe und zwei Kinder mit ihrem Skilehrer im Urlaub fremd geht. Sie berichtet davon, wie von einer guten Sache ohne Reue. Denkt sogar eher an Scheidung, als daran ihre Ehe wieder in Ordnung zu bringen, wenigstens für die Kinder.
Auch wenn ich solche Passagen nicht gut fand, hatte ich trotzdem das Bedürfnis weiterzulesen. Man möchte halt noch mehr Skandale lesen.
Interessant fand ich die Themenumfragen z.B. das Thema über Dreier oder Frauen. Solche Diskussionen habe ich immer sehr gerne gelesen, man ist halt neugierig was andere darüber denken.
Ein bißchen Spannung entsteht durch die Beziehung von Carrie zu Mr.Big. Ich wollte unbedingt wissen, ob sie zusammen bleiben oder nicht, in der Tat gab es ja auch Situationen, wo einer der beiden den Schlußstrich hätte ziehen können.
****Fazit****
Schlechter Stil. Nichts für Romantiker. Teils gute Umfragen, wenig humor. Das wäre in knapper Form eine Wertung des Buches. Die Serie ist tausendmal besser, nicht so ordinär und viel humrovoller. Tut Euch den gefallen und liest es nicht, es sei denn ihr steht auf herzlose Drogen und Sex Geschichten.
Buchinfo:
Sex and the City
Candace Bushnell
Taschenbuch Goldmann Roman
ISBN 3- 442-45300-3
7.50 €
www.goldmann-verlag.de
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-09-24 18:59:25 mit dem Titel Lavendelnächte von Sophie Berard: Einfach klasse!
Zum Nikolaus letzten Jahres habe ich das Buch "Lavendelnächte" geschenkt bekommen. Zuerst war ich etwas skeptisch, denn ich befürchtete, in dem Buch wird nur eine reine vielleicht auch kitschige Liebesgeschichte erzählt. Aber nach 2 Tage hatte ich das Buch durchgelesen und gemerkt, dass meine Zweifel unbegründet waren.
****Story****
Isabell hat eigentlich alles was sie braucht für ihr Leben. Eine Villa, viel Geld, braucht nicht arbeiten und einen Ehemann.
Jedoch trügt die Idylle. Ihr Mann Frithjof wünscht sich Kinder, aber Isabell wird selbst nach 6 Monaten nicht schwanger. Aus dem Kinderwunsch ensteht ein Streit, der der jungen Frau immer mehr die Augen öffnet.
Kurzer Hand packt sie die wichtigsten Sachen zusammen und flieht von zu Hause. Ihr Ziel?
Frankreich. Um über ihr Leben nach zu denken fährt sie in das Nachbarland, angetrieben von einer Gegendbeschreibung aus einem Buch. Nach langer Fahrt entdeckt sie einen wunderbaren Platz in der Provence, der genau ihren Vorstellungen entspricht.
Durch ein Mißverständnid, verursacht durch den kleinen Jungen Laurent, der für seine Familie Geld autreiben möchte, bleibt Isabell eine Weile auf dem Landsitz der Familie Le Ber. Ein Segen, wie das deutsche Mädchen findet. Ruhe, Pfirsich Plantagen, Natur Pur, einfach traumhaft.
Obwohl sie noch einiges mit ihrem Noch-ehemann regeln muss, entwickelt sie Gefühle für Corin Le Ber, ein Mann, der seit seiner verstorbenen Frau vor drei Jahren, nie wieder eine Beziehung geführt hat.
Die Probleme nehmen weiterhin zu. Zum einen ist der Landsitz der Le Bers hoch verschuldet und der geldgierige Ehemann der Schwester Corins möchte das Gut kaufen um ein Hotel dort zu erbauen.
Isabell hingegen erfährt zusätzlich noch, dass ihre Mutter schwer krank geworden ist.
Gibt es dennoch ein Happy End?
****Wichtigsten Charaktere****
Isabell Tegen : Ein liebenswürdiges Mädchen, von anderen als Naiv und unselbstständig bezeichnet. Jedoch beweißt sie im Laufe des Romans einiges an Mut und Stärke, besonders wenn man bedenkt mit wievielen Problemen sie zu kämpfen hat ( z.B. Scheidung mit einem tyrannischen Mann, neue Liebe, Angst enttäuscht zu werden, Krankheit ihrer Mutter u.s.w.)
Frithjof Tegen: Der Name sagt eigentlich schon alles. Mich erinnert er zumindestens an Friedhof ( und habs auch immer so ausgesprochen).
Der Mann ist sehr egoistisch und geht für sein perfektes Leben über Leichen. Nur die anderen machen Fehler oder brauchen Hilfe, er hingegen will doch nur das beste und kann auch von seiner Meinung nicht abgebracht werden.
Corin Le Ber: Ein gutaussehender verantwortungsvoller Mann. Er kümmert sich asugiebig um den Landsitz seines verstorbenen Vaters, wo auch heute noch seine gesammte Familie wohnt.
Aber vor drei Jahren hat er seine Ehefrau verloren und führt daher eher ein zurückgezogenes Leben.
Isabell weckt erstmals wieder Gefühle in ihm und sie hilft ihm bei den Problemen die er mit der Verschuldung des Gutes hat.
Weitere Charaktere:
Frau Elbmann: Waschechte Haushälterin der Familie Tegen, die über alles bescheid weiß, was in der Promi-Welt von statten geht.
Moni: Einst beste Freundin von Isabell, macht sich aber sofort an den verlassenen Frithjof ran und verspottet Isabell
Joséphine Le Ber: Schwester von Corin, lebt mit ihrem reichen Mann John D.( Hotelmanager) in Amerika.
Sie hat mit ihrer Familie nicht mehr viel zu tun und unterstützt sie auf keinster Weise, obwohl ihr Sohn Laurent bei ihren Verwandten lebt.
Matilde Le Ber: Schwester von Corin und Joséphin, Köchin eines guten Restaurants.
Madame Cécile: Mutter der drei Geschwister, kann es immer noch nicht richtig wahr haben, dass Joséphine keine guten Absichten im schilde führt
Großtante Germaines: Mutter von Madame Cécile
Bertrand: arbeitet bei den Le Bers zusammen mit seine grummeligen Ehefrau Ermeline
Madame Madeleine: Reiche Nachbarin der Le Bers. Hegt ihr Leben lang Gefühle für Corin und macht eine riesige Eifersuchtsszene, als er mit Isabell zusammen kommt.
****Kommentar****
Die Geschichte ist so ähnlich wie der des Romans " Die Rote" von Alfred Andersch. Eine Frau die sich von ihrem Mann trennt und dann einfach irgendwo hinfährt, um nach zu denken.
Aber Lavendelnächte fand ich trotzdem um einiges besser geschrieben.
Ihr Schreibstil hat mich besonders fasziniert. Sie beschreibt äußerst bildhaft und detailliert Menschen und Landschaften.
Zum Beispiel auf Seite 13:
... das warne Licht der Abendsonne zaubert lange Schatten auf den Asphalt, in der Luft liegt der unbeschreibliche Duft reifer Pfirsiche ...
oder z.B. beschreibt sie bei Corin die Augenfarbe die bei jedem Gemütszustand wechselt.
Außerdem kann ich behaupten, das der Roman wirklich spannend und fesselnd ist, denn sonst hätte ich ihn nicht schon in 2 Tagen durchgelesen. Grund dafür boten zum einen die vielschichtigen einzelnen Charakter Schicksale und zum anderen die Intrigen.
Die Charaktere sind sehr unterschiedlich und jeder wird seinen Lieblings und Hass Charakter finden können.
Am meisten konnte ich über den Charakter Ermeline, die Ehefrau Bertrands lachen. Wenn sie mal etwas verstecktes nettes gesagt hat, war es schon mal ein Wunder.
Mein Hass Charakter ist aber Frithjof. Da könnt man glatt ins Buch springen und ..... .
Aber auch romantisch veranlagte Menschen werden nicht zu kurz kommen. Es ist kein einfacher Groschenroman mit einer kitschigen Liebesgeschichte. Sogar zum Teil realistisch.
Die Autorin hat geschickt nicht nur aus einer Sichtweise eines Charakters geschrieben, sondern auch mal aus einer anderen.
Ich finde das ziemlich interessant, denn mal hat man in Isabells Gedanken einblick und als nächstes in Corins. Nur wenige Autoren machen das und ich fand das sehr erfrischend.
****Fazit****
Auch wenn ich vorher von der Autorin noch nie was gehört habe, bin doch froh, dass mir jemand das Buch geschenkt hat, sonst hätte ich es mir wohl nie gekauft.
Wer gerne romantische und spannende Romane liest, sollte sich zu Weihnachten dieses Buch schenken lasse. ES LOHNT SICH!!!
Buchinformationen: Lavendelnächte von Sophie Bérard
Bastei-Lübbe Verlag, Taschenbuch 14.90 DM
ISBN 3-404-14615-8
Im Internet zu finden unter www.luebbe.de weiterlesen schließen -
Lothar Günther Buchheim: Das Boot
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Nein
Vorab über den Autor Lothar Günther Buchheim
Buchheim, geb. 1918 in Weimar. Studium an den Kunstakademien ii Dresden und München. Mehrere Jahre als Leutnant bei der Marine. 1951 gründete er seinen Kunstbuchverlag. In den 50er entstand seine bedeutende Sammlung von Gemälden des deutschen Expressionismus. Autor zahlreicher Standardwerke über den deutschen Expressionismus. Monographien über Max Beckmann, Otto Müller und Picasso. 1976 veröffentlichte er den Bildband „U-Boot-Krieg.“
Zum Buch
Herbst 1941, der Krieg dauert nun schon 2 Jahre. Das Deutsche Reich steht am Höhepunkt seiner Macht und seiner territorialen Expansion. Im Atlantik tobt der U-Boot Krieg mit immer geringeren Erfolg. Die Alliierten Streitkräfte verbessern Schritt für Schritt ihre U-Boot Bekämpfung mit zunehmender Unterstützung der USA. Das U-Boot U96 steht auslaufbereit im Dock von La Rochelle an der frz. Atlantikküste. Leutnant Werner ist als Kriegsberichterstatter von der „Heimatfront“ auf U96 abkommandiert worden. Er soll über den „heldenhaften“ U-Boot Soldaten bereichten, der im bisherigen Verlauf des Krieges so erfolgreich war. Leutnant Werner trifft am Vorabend des Auslaufens in der Bar Royal an. Die Besatzung verbringt ihren letzten Abend an Land mit einem Saufgelage.
Dann schildert Buchheim den Alltag auf dem U-Boot. Sehr detailliert beschreibt er die verschiedenen Charaktere an Bord: den Kaleun, den alle nur den „Alten“ nennen und der bereits ahnt, dass sich das Kriegsglück zu ungunsten Deutschlands wendet. Die Verluste werden immer höher, die Besatzungen immer jünger und unerfahrener. Die unendlich langen Gammelfahrten zehren an den Nerven der Besatzung. Die Routine auf diesem sardinenbüchsenartigen Boot, auf dem die Mannschaft auf engstem Raum zusammenlegen muss, wird nur durch Übungen unterbrochen.
Doch kann kommt endlich die Erlösung. Zusammen mit anderen U-Booten ist endlich ein feindlicher Geleitzug in Sicht. Ohne größere Probleme und ohne größere Schäden durch die Wasserbomben der britischen Zerstörer, kann die erste Mission ausgeführt werden.
Doch schon beim nächsten Angriff zeigt sich die kalte Grausamkeit hinter dem Einschlag der erfolgreich ins Ziel gelenkten Torpedos. Als U96 einen brennenden Tanker den letzten Torpedo versetzt, hören die Männer auf der Brücke die schreie der überlebenden und immer noch nicht geretteten Besatzung. Als die überlebenden auf U96 zusteuern, dreht das Boot ab, es ist zu klein, um überlebende an Bord zu nehmen.
U96 bekommt dann den Befehl, den ital. Hafen La Spezia im Mittelmeer anzusteuern. Vor diesem Himmelfahrtskommando steht die Versorgung im neutralen spanischen Hafen Viego.
Der geplante Durchbruch durch die Meerenge von Gibraltar misslingt. Um ein Haar wird U96 versenkt. Der Kaleun beschließt angesichts der massiven Schäden Kurs zu setzen auf den Heimathafen La Rochelle. Feierlich wird U96 an der Hafeneinfahrt begrüßt. Doch kaum hat die Besatzung das Boot verlassen, wird es durch einen alliierten Luftangriff versenkt, bei dem bis auf Leutnant Werner fast alle Besatzungsmitglieder ihr Leben verlieren.
Meine Meinung
Buchheim beschreibt sehr beeindruckend den Alltag auf einem Kriegs-U-Boot. Die verschiedenen Charaktere, die unendlichen Enge auf dem Boot werden beim lesen förmlich greifbar. Die Sinnlosigkeit und Grausamkeit des Krieges, die Verschwendung und die Geringschätzung von Menschenleben für ideologische Ziele wird durch diesen Roman sehr beeindruckend geschildert. Wer dieses Buch gelesen hat, ist begeistert von der realistischen Beschreibung des U-Boot Alltags, aber auch nachdenklich gestimmt, warum es immer wieder zu sinnlosen Kriegen kommt, in dem niemand gewinnen kann. Wer dann auch noch, wie ich, selber mal ein U-Boot aus dem 2. Weltkrieg besichtigt und betreten hat, kann sich diese Enge an Bord erst richtig vorstellen.
Ich kann dieses Buch nur jedem empfehlen! Vor allem diejenigen, die den Film kenne und das Buch noch nicht gelesen haben, sollen dies unbedingt nachholen, denn wie fast immer ist das Buch deutlich besser als der Film.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-09-20 10:03:07 mit dem Titel Lothar-Günther Buchheim: Das Boot
Vorab über den Autor Lothar Günther Buchheim
Buchheim, geb. 1918 in Weimar. Studium an den Kunstakademien ii Dresden und München. Mehrere Jahre als Leutnant bei der Marine. 1951 gründete er seinen Kunstbuchverlag. In den 50er entstand seine bedeutende Sammlung von Gemälden des deutschen Expressionismus. Autor zahlreicher Standardwerke über den deutschen Expressionismus. Monographien über Max Beckmann, Otto Müller und Picasso. 1976 veröffentlichte er den Bildband „U-Boot-Krieg.“
Zum Buch
Herbst 1941, der Krieg dauert nun schon 2 Jahre. Das Deutsche Reich steht am Höhepunkt seiner Macht und seiner territorialen Expansion. Im Atlantik tobt der U-Boot Krieg mit immer geringeren Erfolg. Die Alliierten Streitkräfte verbessern Schritt für Schritt ihre U-Boot Bekämpfung mit zunehmender Unterstützung der USA. Das U-Boot U96 steht auslaufbereit im Dock von La Rochelle an der frz. Atlantikküste. Leutnant Werner ist als Kriegsberichterstatter von der „Heimatfront“ auf U96 abkommandiert worden. Er soll über den „heldenhaften“ U-Boot Soldaten bereichten, der im bisherigen Verlauf des Krieges so erfolgreich war. Leutnant Werner trifft am Vorabend des Auslaufens in der Bar Royal an. Die Besatzung verbringt ihren letzten Abend an Land mit einem Saufgelage.
Dann schildert Buchheim den Alltag auf dem U-Boot. Sehr detailliert beschreibt er die verschiedenen Charaktere an Bord: den Kaleun, den alle nur den „Alten“ nennen und der bereits ahnt, dass sich das Kriegsglück zu ungunsten Deutschlands wendet. Die Verluste werden immer höher, die Besatzungen immer jünger und unerfahrener. Die unendlich langen Gammelfahrten zehren an den Nerven der Besatzung. Die Routine auf diesem sardinenbüchsenartigen Boot, auf dem die Mannschaft auf engstem Raum zusammenlegen muss, wird nur durch Übungen unterbrochen.
Doch kann kommt endlich die Erlösung. Zusammen mit anderen U-Booten ist endlich ein feindlicher Geleitzug in Sicht. Ohne größere Probleme und ohne größere Schäden durch die Wasserbomben der britischen Zerstörer, kann die erste Mission ausgeführt werden.
Doch schon beim nächsten Angriff zeigt sich die kalte Grausamkeit hinter dem Einschlag der erfolgreich ins Ziel gelenkten Torpedos. Als U96 einen brennenden Tanker den letzten Torpedo versetzt, hören die Männer auf der Brücke die schreie der überlebenden und immer noch nicht geretteten Besatzung. Als die überlebenden auf U96 zusteuern, dreht das Boot ab, es ist zu klein, um überlebende an Bord zu nehmen.
U96 bekommt dann den Befehl, den ital. Hafen La Spezia im Mittelmeer anzusteuern. Vor diesem Himmelfahrtskommando steht die Versorgung im neutralen spanischen Hafen Viego.
Der geplante Durchbruch durch die Meerenge von Gibraltar misslingt. Um ein Haar wird U96 versenkt. Der Kaleun beschließt angesichts der massiven Schäden Kurs zu setzen auf den Heimathafen La Rochelle. Feierlich wird U96 an der Hafeneinfahrt begrüßt. Doch kaum hat die Besatzung das Boot verlassen, wird es durch einen alliierten Luftangriff versenkt, bei dem bis auf Leutnant Werner fast alle Besatzungsmitglieder ihr Leben verlieren.
Meine Meinung
Buchheim beschreibt sehr beeindruckend den Alltag auf einem Kriegs-U-Boot. Die verschiedenen Charaktere, die unendlichen Enge auf dem Boot werden beim lesen förmlich greifbar. Die Sinnlosigkeit und Grausamkeit des Krieges, die Verschwendung und die Geringschätzung von Menschenleben für ideologische Ziele wird durch diesen Roman sehr beeindruckend geschildert. Wer dieses Buch gelesen hat, ist begeistert von der realistischen Beschreibung des U-Boot Alltags, aber auch nachdenklich gestimmt, warum es immer wieder zu sinnlosen Kriegen kommt, in dem niemand gewinnen kann. Wer dann auch noch, wie ich, selber mal ein U-Boot aus dem 2. Weltkrieg besichtigt und betreten hat, kann sich diese Enge an Bord erst richtig vorstellen.
Ich kann dieses Buch nur jedem empfehlen! Vor allem diejenigen, die den Film kenne und das Buch noch nicht gelesen haben, sollen dies unbedingt nachholen, denn wie fast immer ist das Buch deutlich besser als der Film. weiterlesen schließen -
Marion Zimmer Bradley - Die Nebel von Avalon
05.09.2002, 12:37 Uhr von
Sorsha
Bin wieder da!!! Allerdings bin und bleibe ich aktiver bei Ciao (dort als WaterSerpent).Pro:
Schreibstil
Kontra:
zu große Sprünge in der Geschichte
Empfehlung:
Nein
Nach einer etwas längeren Lesepause kam ich nun endlich dazu, den letzten Teil der Avalon-Trilogie zu lesen. Wenn man es genau nimmt, handelt es sich hier ja eigentlich um den ersten Teil der Saga, da "Die Nebel von Avalon" als erstes geschrieben wurde und erst etwa 10 Jahre später die Vorgeschichte (Die Wälder von Albion, Die Herrin von Avalon) niedergeschrieben wurde.
Story:
Igraine, ein Zöglin Avalons, wurde einst von ihrer Schwester Viviane, der Hohepriesterin, mit Gorlois verheiratet. Während ihr Ehemann die Sachsen bekämpft, lebt sie mit ihrer Tochter Morgaine und ihrer kleinen Schwester Morgause auf der Burg Tintagel. Eines Tages erhält sie Besuch von ihrer Schwester und dem Merlin von Britannien, dem wiedergeborenen Retter. Von ihnen erfährt sie, dass es nur einen Weg gibt Britannien zu befreien und zu einen. Es wird ein König kommen, der sowohl die britonisch als auch die römisch veranlagten Britonen unter sich versammeln wird und es so schafft alle Feinde aus dem Land zu vertreiben. Das mit Abstand merkwürdigste ist allerdings, dass Igraine die Mutter dieses Königs sein soll, aber Gorlois nicht der Vater. Es wird ihr sogar prophezeit, dass sie Gorlois eigentlich nicht unbedingt betrügen muss, da er sowieso in nicht allzu ferner Zukunft sterben wird. So kommt es dann auch, dass Igraine die Frau des neuen Großkönigs Uther Pendragon wird und ihm einen Sohn, Artus, schenkt.
In der Zwischenzeit nimmt Viviane Morgaine nach Avalon, um sie zur Priesterin auszubilden. Doch Morgaine soll keine einfache Priesterin sein, sondern nach Viviane das Amt der Hohepriesterin übernehmen. So kommt es dann auch, dass Viviane Morgaine nach dem Tod Uthers dazu auserwählt sich dem neuen König bei der Zeremonie auf der Dracheninsel hinzugeben. Voller Entsetzen stellt Morgaine nach dem vollbrachten Ritual fest, dass sie mit ihrem Bruder geschlafen hat und dies mit dem Wissen ihrer Tante. Von dieser Unerhörtheit geschockt, flieht sie von Avalon. Doch diese eine Nacht mit ihrem Bruder soll nicht ohne Folgen bleiben. Bald schon stellt sie fest, dass sie schwanger ist.
Da sie nicht weiß, wohin sie sich wenden soll (ihrer Mutter kann sie von dieser Schande auf gar keinen Fall berichten), versteckt sie sich bei ihrer Tante Morgause und deren Gatten Lot und bringt dort ihr Kind zur Welt. Als Morgause das Kind nach der Geburt ermorden will, um einem ihrer Söhne die Möglichkeit des Thronerbes offen zu halten, erfährt sie, dass Artus der Vater ist, sieht ihre Chance, Einfluss auf Artus auszuüben, und lässt von ihrem Vorhaben ab. Stattdessen zieht sie nun Gwydion auf und formt ihn nach ihrem Willen.
Inzwischen wird es für Artus Zeit zu heiraten, denn was ist ein Großkönig ohne Frau und somit ohne Erben. Die Auserwählte ist Gwenhwyfar, die aber eigentlich unsterblich in Lancelot, Artus’ Vetter, Sohn von Viviane, verliebt ist. Doch sie beugt sich ihrem Schicksal und widmet sich ganz ihren Aufgaben als Königin. Bald schon stellt sie fest, dass sie die Hauptaufgabe, die ihr gestellt wird, einen Erben zu gebären, nicht erfüllen kann. Zwar ist sie mehrmals "guter Hoffnung", doch kann sie die Schwangerschaften nie zu Ende bringen.
Von Selbstzweifeln geplagt, immerhin könnte ja auch der Vater an den Fehlgeburten und somit am fehlenden Erben Schuld sein, arrangiert Artus eine Nacht zu Dritt, an der neben ihm und Gwenhwyfar auch Lancelot teilnimmt. Doch auch dabei will sich kein Erbe einstellen. Jedoch hat Artus unbewusst die Liebe von Gwen (ich kürze jetzt mal den Namen ab) und Lancelot unterstützt. Da Gwen unter großem Einfluss des "neuen" christlichen Glaubens steht, sieht sie in ihrem Tun eine Todsünde und stürzt sich immer mehr in ihren Glauben. So kann sie nach und nach Artus sogar dazu überreden bzw. zwingen, dem alten Glauben zu entsagen und beschwört einen Machtkampf der beiden Glaubenrichtungen herauf.
Mehr will ich nun nicht erzählen. Das sollte nur ein bisschen die Neugierde wecken.
Die Autorin - Marion Zimmer Bradley
Wie schon in meinem Bericht zu "Die Herrin von Avalon" gesagt, ist es natürlich schwer in mehreren Berichten über eine Autorin nur Neues zu berichten. Deshalb möchte ich hier erst mal ein paar grundlegende Daten über die Autorin bringen, die ich auch schon in den anderen Berichten erwähnte.
1930 wurde Marion Zimmer Bradley in Albany, New York, USA, geboren und starb im September 1999 an einem Herzanfall.
Ich bringe ihren Namen als erstes immer mit der Avalon-Trilogie in Verbindung. Allerdings soll sie wohl auch große Erfolge mit anderen fantastischen Büchern gehabt haben.
Wie schon in den beiden anderen Berichten, möchte ich an dieser Stelle ein paar ihrer Werke aufzählen.
Geschichten aus dem Haus der Träume
Der lange Weg der Sternfahrer
Glenraven
Die Farben des Alls
Im Schatten der Burg
Die Zauberin von Ruwenda
Die Teufelsanbeter
Der Tigerclan von Merina
Geisterlicht
Die Engel der Dämmerung
Das Tor zum All
Der Roman
Nach den ersten beiden Romanen war ich furchtbar neugierig, wie den der Dritte sein würde. Wo der Erste mich noch begeisterte war der Zweite ja nur noch Mittelmaß. Also ging ich eigentlich mit keiner zu hohen Erwartung ans Lesen.
Wie schon in den ersten beiden Teilen verknüpft Marion Zimmer Bradley geschichtliche Ereignisse mit Legenden und ergänzt dies dann noch mit ihren eigenen Ideen.
Glücklicherweise handelt es sich hier nicht wieder um so ein gestückeltes Werk wie es Die Herrin von Avalon war. Hier wird nun wieder durchgehend eine Geschichte erzählt. Allerdings geschieht dies aus der Sicht von verschiedenen Personen. Mich hat das jedoch nicht gestört. Wenn ich es mir genau überlege, war es sogar eher spannungsfördernd. Man las zum Beispiel gerade mal wieder einen Abschnitt, der sich mit Gwenhwyfar beschäftigt, fragte sich jedoch zwischendrin dann mal, was denn wohl gerade Morgaine so macht. So las man dann schnell weiter, um im nächsten Kapitel mehr zu erfahren. Also eigentlich eine ganz interessante Methode, die Leser zu fesseln.
Im Vergleich mit den beiden "Vorgängern" kommen bei mir "Die Wälder von Albion" und "Die Nebel von Avalon" gleichgut weg. Genau wie beim ersten Band der Trilogie war ich von der Story die ganze Zeit fasziniert und immer neugierig, was denn als nächstes passieren würde. "Die Herrin von Avalon" kam mir im Vergleich dazu nur wie ein Pausenfüller vor.
Die Verfilmung
Da ich eigentlich erst nach der Verfilmung auf die Idee kam, mir die Bücher vorzunehmen, möchte ich hier ganz kurz was dazu sagen.
Ich habe also erst die Verfilmung gesehen, bevor ich diesen Roman las. Dazu hatte mich vor allem die hervorragende Besetzung verleitet (Anjelica Huston, Joan Allen, Samantha Mathis,...). Natürlich las ich danach auch ein paar Meinungen darüber und hörte auch Kommentare von Bekannten und Verwandten. Im großen und ganzen war die Reaktion wohl eher negativ als positiv. Ich persönlich empfand es jedoch als gar nicht mal so schlecht.
Nun da ich das Buch kenne, muss ich gestehen, dass ich die negativen Reaktionen gut nachvollziehen kann. Es wurde so viel verändert bzw. wichtige Details einfach weggelassen, dass der Film nicht mit dem Inhalt Buch gleichzusetzen ist. Es scheint sich dabei eher um eine schlechte Zusammenfassung zu handeln.
Aber eine Sache habe ich als großer Film-Fan schon vor Jahren gelernt. Man muss in der Lage sein, eine Literaturverfilmung ohne Verbindung mit dem Roman zu sehen. Das klingt zwar merkwürdig, aber so ist. Wenn man in der Lage ist, einen Film wirklich nur als Film zu sehen, ohne gleich zu denken, "das war im Roman aber so...", nimmt man sich nicht das Vergnügen beim Fernsehen (oder Kino).
Deshalb auch mein kleines Fazit zur Verfilmung von "Die Nebel von Avalon": Sieht man den Film eigenständig ohne Zusammenhang mit dem Buch, fand ich ihn gar nicht so übel. "Merlin" war tausendmal schlimmer. Vergleicht man jedoch Buch und Film kann das Urteil nur vernichtend ausfallen.
Fazit:
Nun kann ich den Kult, der um diesen Roman entstanden ist wesentlich besser verstehen. Marion Zimmer Bradley versteht (oder besser verstand) es einfach, eine alte Sage (wer kennt Artus nicht?) in ein neues Gewand zu kleiden. Ohne jetzt gleich feministisch zu klingen, möchte ich dazu auch noch sagen: es ist ja sowieso viel zu selten der Fall, dass Frauen die „Helden“ sein dürfen. Hier sind sie es jedoch eindeutig.
Ich denke mal, jeder, der keine Angst vor dicken Romanen hat, wird hieran seine Freude haben. Am Besten ist es natürlich, wenn eine gewisse Neigung zum Fantastischen oder einfach auch zum Geschichtlichen besteht.
Viel Spaß beim Lesen!
Daten zum Buch:
Titel: Die Nebel von Avalon
Original Titel: The Mists of Avalon
Erschienen: 1982
Sonderausgabe von Wolfgang Krüger Verlag GmbH, 1997
Schuber mit 3 Romanen (ISBN 3-8105-2617-7)
ISBN 3-8105-2604-5
Seitenzahl: 1118
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-09-05 10:31:06 mit dem Titel Marion Zimmer Bradley - Die Wälder von Albion
Vielleicht erinnern sich noch ein paar von euch an den Ende Januar ausgestrahlten TV-Film "Die Nebel von Avalon". Da ich immer noch ohne solchen Komfort wie Sattelitenschüssel bzw. Kabelanschluss auskommen muss, war ich sehr froh, dass meine Schwester den Zweiteiler aufgenommen hatte und ich so doch noch in dessen Genuss kam.
Seit Jahren höre ich immer mal wieder von meiner Familie und auch Bekannten von der Avalon-Trilogie. Doch jedes Mal kamen mir andere, meiner Meinung nach interessantere Bücher dazwischen, so dass ich jetzt erst, angeregt von der Verfilmung, dazu kam diese Trilogie zu lesen.
Da ich genau wie bei der Saga des Herrn der Ringe auch hier der Meinung bin, dass man die 3 Teile der Saga (Die Wälder von Albion, Die Herrin von Avalon und Die Nebel von Avalon) als ein großes Buch sehen sollte, ist es natürlich schwer darüber mehrere Berichte zu schreiben. Allerdings habe ich beim Schreiben doch schnell gemerkt, dass ein Bericht in diesem Fall den Rahmen bei weitem sprengen würde. Also will ich nun doch auf alle drei Teil einzeln eingehen.
Die Story:
Die Geschichte beginnt in der Zeit als die Römer in Britannien (heutiges Großbritannien) herrschten.
Bei einem Jagdausflug gerät der junge Römer Gaius in eine Bärenfalle und überlebt diesen gefährlichen Sturz nur dadurch, dass er von britonischen Bauern gerettet wird. Da er nach britonischer Art gekleidet ist, halten ihn seine Retter für einen der ihren und nehmen ihn bei sich auf, um ihn gesund zu pflegen. Während er sich nun langsam von seinen Wunden erholt, lernt er die Lebensweise seiner Retter verstehen und schätzen.
Als er genesen ist, kehrt er zu seinem Vater zurück. Doch er kann Eilan die Tochter seines Retters nicht vergessen. Obwohl er ja eigentlich auch halb britonisch ist, fühlt er sich doch den Römern mehr verpflichtet und fügt sich in sein Schicksal, dass sein Vater für ihn bestimmt hat. Er geht zum Heer und versucht eine typische römische Karriere zu machen. Doch immer wieder trifft er auf jemandem aus der Familie seiner Retter. So rettet er Cynric, den Ziehbruder von Eilan schon mal das Leben.
Währenddessen muss sich auch Eilan in ihr Schicksal ergeben. Nachdem eine Horde irischer Piraten ihr Elternhaus überfallen und Mutter und Schwester erschlagen hat, wird sie von ihrem Vater in das Heiligtum geschickt, da dieses unter dem Schutz der Römer steht.
In Vernemeton, das in den Wäldern von Albion liegt, dürfen die Priesterinnen der Britonen ihren heiligen Riten nachgehen. Nachdem die Römer bei ihrem Einmarsch das Heiligtum auf der Insel Mona vernichtet hatten, blieb ihnen keine andere Wahl als sich den römischen Bedienungen zu stellen. Während ein Teil der Britonen immer wieder gegen die Römer rebelliert, versucht der höchste Druide Ardanos eine Art Freundschaft mit ihnen zu schließen und geht dabei sogar so weit, dass er das Orakel beeinflusst.
Nach ein paar Jahren treffen Gaius und Eilan wieder aufeinander und es kommt wozu es eigentlich hätte schon viel früher kommen können. Kurz danach stellt Eilan entsetzt fest, dass sie schwanger ist, was ihr als Priesterin eigentlich nicht erlaubt ist. Zumindest seit die Römer das Sagen haben. Als dann auch noch Lhiannon stirbt und sie als neue Hohepriesterin auswählt, kommt es zu immer mehr Verwicklungen, die ich hier aber nicht weiter erzählen will.
Die Autorin - Marion Zimmer Bradley
Marion Zimmer Bradley wurde 1930 in Albany geboren und verstarb 1999 nach einen Herzanfall. Auf Anhieb ist das was ich mit diesem Namen in Verbindung bringe Avalon und wird es auch immer bleiben. Darüber hinaus hat sie sich jedoch auch mit anderen fantastischen Geschichten einen Namen gemacht. Hier seht ihr ein paar andere Titel von Romanen, die wir ihrer Fantasie verdanken:
Dämonenlicht
An den Feuern von Hastur
Das Haus zwischen den Welten
Das Licht von Atlantis
Das Wort des Hastur
Der Roman
Wie oben ja schon erwähnt, kam ich nach jahrelangem hin und her doch noch dazu diesen Roman zu lesen. Mein erster Eindruck war dann: "Wow, ist das ein dickes Buch!" (Immerhin 687 Seiten). Erklärend muss ich hinzufügen, dass mir normalerweise die Zeit fehlt mich an Bücher ranzuwagen, die mehr als 300 Seiten haben. Doch schließlich siegte die Neugierde und ich fing an.
Schon bald war ich dann so fasziniert von dem Inhalt, dass ich kaum noch von dem Buch loskam. Selbst wenn ich mal nicht zum Lesen kam, dachte ich darüber nach, wie die Geschichte denn wohl weitergehen würde.
Geschickt versteht Marion Zimmer Bradley es Tatsachen der Geschichte, also z.B. die Herrschaft der Römer in Britannien, mit Legenden um den alten Glauben der Britonen und unerklärbaren Überbleibseln wie den Steinkreis von Stone Henge zu verknüpfen. Irgendwann ist man dazu bereit, einfach nur noch zu glauben, was sie uns hier erzählt.
Mit liegt hier die Ausgabe des Krüger Verlag vor. Dabei handelt es sich um einen Schuber, in dem sich alle 3 Teile der Avalon-Saga befinden. Diese sind alle drei in Soft-Covern gebunden. Auf dem Umschlag des ersten Bandes (Die Wälder von Albion) sieht man vorne eine Priesterin mit einer heiligen Schalen und hinten drei Frauen an einem kleinen Teich und einen Römer, der diese beobachtet. Auf den Innenseiten des Einbandes findet man eine Karte von Britannien und Eriu (Irland), auf der man die verschiedenen Ortsnamen finden kann. Daneben findet man dann noch eine Erläuterung zu den Stämmen und eine Liste der Städte mit ihren heutigen englischen Bezeichnungen.
Fazit:
Eine wirklich sehr gelungene Einführung in das Thema der Avalon-Trilogie, die in zwei weiteren Romanen fortgesetzt wird. Ich kann das Buch also wirklich sehr empfehlen. Vor allem Freunde von geschichtlich angehauchten Romanen aber auch von fantastischen Geschichten werden ihren Spaß daran haben.
Also, viel Spaß beim Lesen!
Daten zum Buch:
Titel: Die Wälder von Albion
Original Titel: The Forest House
Erschienen: 1993
Sonderausgabe von Wolfgang Krüger Verlag GmbH, 1997
Schuber mit 3 Romanen
ISBN 3-8105-2614-2
Seitenzahlt: 687
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-09-05 10:37:20 mit dem Titel Marion Zimmer Bradley - Die Herrin von Avalon
Nachdem ich Die Wälder von Albion durch hatte, konnte ich es gar nicht mehr erwarten zu erfahren, wie sich die Geschichte der Priesterinnen in den nächsten Jahrhunderten weiterentwickeln würde. Immerhin fehlte noch ein großes Stück bis die Geschichte Die Nebel von Avalon seinen Lauf nehmen konnte (diese kannte ich ja aus dem TV-Zweiteiler, auf den ich an dieser Stelle aber noch nicht eingehen will, da er sich ja erst auf den dritten Band bezieht).Also griff ich gleich zum nächsten Band der Avalon Trilogie: Die Herrin von Avalon.
Story:
Immer noch in der Zeit der römischen Herrschaft bis hin zum Anfang des Endes der römischen Ära.
Caillean, eine Priesterin aus Vernemeton wurde ins Sommerland geschickt, um das Heiligtum auf Avalon wieder in Benutzung zu nehmen. Nach dem Zusammenbruch von Vernemeton ist nun diese Insel das Heiligtum der Britonen. Gawen, der Sohn Eilans und Gaius', wächst hier unter Aufsicht der Priesterinnen auf.
Nicht nur die römische Herrschaft scheint diesmal eine Bedrohung für die alte Religion zu sein. Nein! Auch die neue Gemeinschaft der Christen tritt immer mehr in den Fordergrund. Während die Britonen ihre Göttin anbeten, glauben die Christen nur an einen Gott, der auf keinen Fall eine andere Form der Religion akzeptieren kann. Zu Beginn sind die Priesterinnen gerne bereit, eine Gemeinde der Christen auf ihrer Insel aufzunehmen, da sie ja daran glauben, dass es nur einen Gott gibt, dieser aber durchaus in verschiedenen Erscheinungsformen auftreten kann (also die Göttin ist der Gott der Christen).
Gaius, der hin und her gerissen ist von seinen Gefühlen zu Sianna und den verschiedenen Religionen, verlässt eines Tages die Insel, um seine römischen Wurzeln zu erforschen. Von seinem Großvater wird er wie einst sein Vater erst einmal in der Armee unterbracht, da dies nun mal der Startpunkt für römische Karrieren ist. Nachdem er eine kriegerische Auseinandersetzung zwischen Römern und Britonen gerade so überlebt, kehrt er doch wieder nach Avalon zurück.
Dort hat sich die Situation zwischen den Priesterinnen der Göttin und den Christen immer mehr zugespitzt. So dass Caillean nur noch einen Ausweg sieht. Sie beschwört die Nebel herauf, die Avalon von der menschlichen Welt schützen sollen.
150 Jahre später herrscht Dierna als Hohepriesterin in Avalon. Sie versucht die Geschicke der Menschen zu beeinflussen, in dem sie eine Priesterin, Teleri, mit dem kommenden Herrscher Britanniens, Carausius, vermählt. So hofft sie, den Kontakt zwischen der Götterwelt und den politischen Geschicken besser unter Kontrolle zu haben. Doch sie irrt sich. Denn auch wenn alles so schön geplant ist, kommen doch immer wieder die Gefühle der Menschen dazwischen.
Nach wiederum 150 Jahren herrscht nun die Hohepriesterin Ana in Avalon. Nachdem ihre beiden ältesten Töchter ums Leben gekommen sind, schickt sie nach ihrer Jüngsten, um diese darauf vorzubereiten in ihre Fußstapfen zu treten. Viviane, die schon früh die heilige Insel verlassen musste, ist mehr geschockt als begeistert, als der Druide Taliesin bei ihrer Ziehfamilie auftaucht und sie nach Avalon bringen will. Doch ihr bleibt nichts anderes übrig als sich dem Willen ihrer Mutter zu beugen.
Auf Avalon abgekommen versucht sie ihre Mutter zu verstehen. Als diese jedoch Viviane nur die kalte Schulter zeigt, beginnt diese gegen die Herrin von Avalon aufzubegehren. Immer wieder wird sie von Ana kühl zurechtgewiesen. Als Ana dann plötzlich wieder schwanger ist, versteht Viviane die Welt nicht mehr. Sollte denn sie nicht nach Avalon kommen, um nach ihrer Mutter das Amt der Hohepriesterin zu übernehmen? Warum bekommt sie denn dann noch in ihrem hohen Alter ein weiteres Kind?
Dies möchte ich verständlicherweise an dieser Stelle auch nicht aufklären.
Die Autorin - Marion Zimmer Bradley
Es ist natürlich schwer in drei Berichten immer wieder was neues über die Autorin zu schreiben. Deshalb habt bitte Nachsicht, dass ich erst mal ein paar grundlegende Details wiederhole.
Geboren wurde Marion Zimmer Bradley 1930 in Albany, New York, USA. Im September 1999 verstarb sie nach einem Herzanfall.
Ihre wohl bekanntesten Romane sind die der Avalon-Trilogie (zumindest sind diese diejenigen, die mir auf Anhieb bei dem Namen einfallen). Sie machte sich jedoch auch mit anderen fantastischen Geschichten einen Namen. Wie schon in meinem Bericht über Die Wälder von Albion will ich an dieser Stelle ein paar von ihren Werken aufzählen. Dies ist als Ergänzung zu der Liste aus meinem anderen Beitrag zu sehen.
Die Frauen von Isis
Die Feuer von Troja
Das graue Schloss am Meer
Das Lied von Darkover
Das Schwert der Amazone
Das silberne Schiff
Der Roman:
Ich habe inzwischen natürlich auch mal in die Berichte von anderen reingeschaut und dabei festgestellt, dass die Meinungen zu den Teilen der Trilogie doch recht weit auseinandergehen. Ich gehöre zu dem einen Drittel, das den ersten Teil (Die Wälder von Albion) sehr gut fand. Die Meinung zum zweiten Teil geht zwar auch noch etwas auseinander (Geschmäcker sind halt verschieden), aber man ist sich doch durchaus "einig" darüber, dass der zweite Teil nicht unbedingt der beste der 3 Romane ist.
Das bringt mich nun zu einem Punkt, den ich noch nicht angesprochen habe. Wie viele wissen, ist der dritte Teil der Saga, der erste Teil der geschrieben wurde. Anfang der 80er Jahre hatte Marion Zimmer Bradley mit Die Nebel von Avalon ihren ganz großen Durchbruch. Etwa 10 Jahre später beschloss sie dann, auch die Vorgeschichte zu erzählen und so erschienen erst Die Wälder von Albion (1993) und danach Die Herrin von Avalon (1996). So kam es dann, dass die Avalon-Fangemeinde natürlich erst den dritten Band gelesen hatte. Für viele langten die beiden neuen Teile nicht an ihren Vorgänger ran. Dies kann ich durchaus nachvollziehen. Ich bleibe jedoch bei meiner Meinung das Teil 1 durchaus mit Teil 3 mithalten kann.
Die Herrin von Avalon ist der Teil, der mir am wenigsten gefällt. Woran liegt das? Zum einen wohl an den diversen Zeitsprüngen. Zwar ist die Geschichte sehr schön weiterentwickelt, aber gegen Ende kommen zwei ziemlich große Zeitsprünge, bei denen man sich willkürlich fragt, was ist denn nun in der Zwischenzeit mit dem anderen Priesterinnen geschehen und in welchem verwandtschaftlichen Zusammenhang stehen die jetzigen mit den damaligen Führern.
So führt der erste Teil die Geschichte aus Band 1 zu Ende. Caillean, die schon im ersten Band eine wichtige Rolle spielte, wird als Herrin von Avalon vorgestellt. So sehe ich diesen Teil eher als den Schluss der Wälder von Albion.
Im zweiten Teil wirkt nun irgendwie eingeschoben. Er soll den Einfluss des Heiligtum Avalon auf die "normale" Welt zeigen, scheint mir jedoch eher unwichtig. Allerdings hätte man hieraus ebenfalls einen Roman in der Stärke des ersten Teiles machen können, was ich sinnvoller gefunden hätte.
Nun zum dritten Teil: Dieser gehört zu Band 3, weil er eine sehr schöne Einführung auf das Geschehen dort gibt. So wird die Hohepriesterin Viviane (Band 3) sehr ausführlich eingeführt. Also eigentlich hätte man diesen Teil auch als Kapitel der Nebel von Avalon einfügen können.
Fazit:
Obwohl ich dieses Buch nicht in dem Maße weiterempfehlen kann wie Die Wälder von Albion, bin ich der Ansicht, wenn man einen der Romane der Avalon-Trilogie gelesen hat, sollte man auch die anderen lesen. Der Schreibstil ist wie schon im ersten Teil sehr ausführlich aber nicht langweilig, so dass man sich immer wieder in das Geschehen versetzt fühlt.
Liebhaber der fantastisch-geschichtlichen Literatur werden auf alle Fälle ihren Spaß haben. Aber auch alle anderen, die mal einen Blick darauf werfen möchten, wie es in Großbritannien mal gewesen sein könnte.
Also, viel Spaß beim Lesen!
Daten zum Buch:
Titel: Die Herrin von Avalon
Original Titel: Lady of Avalon
Erschienen: 1996
Sonderausgabe von Wolfgang Krüger Verlag GmbH, 1997
Schuber mit 3 Romanen
ISBN 3-8105-2615-0
Seitenzahl: 583 weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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anonym, 12.04.2007, 21:27 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
LG Damaris :-)
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Katharina von Bredow "Ludvig meine LIebe"
Pro:
ein kritisches Thema der GEsellschaft sehr einfühlsam erzählt
Kontra:
keins
Empfehlung:
Nein
Hallo ihr Lieben!!
Juchu!!! Endlich ist mein Vorschlag, die Kategorie „Katharina von Bredow“ zu eröffnen, bewilligt worden!!!
Um das mal gleich zu erwähnen, hier soll es heute um das Buch „Ludvig, meine Liebe“ von der genannten Autorin gehen.
Die Handlung
Das Buch behandelt, wie angedeutet, ein sehr krasses Thema, nämlich das des INZEST.
Es geht darum, dass ein Mädchen von ca. 17 Jahren sich in ihren 3 Jahre älteren Bruder verliebt und die beiden, da ihre Gefühle auf Gegenseitigkeit beruhen, eine „Beziehung“ (wenn man das dann so nennen darf) beginnen.
Diese ist anfängliche eigentlich durch sexuelle Gefühle hervorgerufen, aber man merkt deutlich, besonders zum Schluss des Buches, das sehr viel mehr dahinter steckt.
Amanda erzählt also im Nachhinein ihre Geschichte wie sie plötzlich im Teenageralter für ihren älteren Bruder Ludvig plötzlich mehr empfindet, als nur geschwisterliche Zuneigung.
Da beide ziemlich selbstständig sind, da Mutter alleinerziehend und extrem viel arbeitend, entwickeln sie schon früh ein sehr persönliches und vertrautes Verhältnis zueinander, anders als vielleicht andere Geschwisterpaare und auch dies schweißt die beiden zusammen.
Mit Beginn der Pubertät bei beiden, entwickeln sich Eifersucht und Agressivität bei beiden, die zunächst aber grundlos erscheint, und sich damals aus Amandas Sicht keiner der beiden erklären konnte.
Erst später (im Buch wird eigentlich von dieser Phase mit 17/19 geschildert, das andere ist Rückblick) erkennt Amanda, das diese Dinge schon früh Anzeichen für die spätere Entwicklung der beiden, nämlich aufeinander zu in ganz ungewöhnlichem Sinne, waren.
Es kommt zum Geständnis der beiden dass sie sich in einander verliebt haben, und sie beginnen eine kleine, geheime Affäre, von niemandem registriert und beachtet.
BIS es zum großen Bruch kommt und die Mutter beide erwischt wie sie sich so „ganz unübliche“ Zärtlichkeiten schenken.
Wie die Geschichte weiter geht, möchte ich Euch nicht verraten, das würde Euch die Lust am Lesen nehmen, und ich möchte Euch dieses Buch doch ganz dringend zum Lesen empfehlen!!
Nach „Die mit dem Wind reitet“ ist dies also schon wieder ein Buch für mich gewesen, das ich mit Tränen in den Augen aus der Hand legte.
Sehr schön hat die Autorin es geschafft, die Beziehung der Geschwister nicht von der negativen Seite des INZEST (gemeines Wort) zu betrachten, sondern von der zärtlichen Seite, die voller Unsicherheit und Gefühlen ist.
Katharina von Bredow
Die Autorin wurde 1967 in Schweden geboren, und arbeitete als freie Künstlerin und Fotografin.
Ludvig meine Liebe ist ihr erstes Buch und im
„anrich“ Verlag erschienen.
Dort kann man es unter der ISBN: 3-89106-244-3 bekommen.
Den Preis kann ich Euch leider nicht verraten, da ich das Buch aus der Bücherei ausgeliehen habe, da es 210 Seiten hat vermute ich aber so um die 10-15 EURO.
Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen und hoffe, dass Ihr Euch mal ein paar Gedanken über dieses ernste Thema macht.
Liebe Grüße
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Ludvig meine Liebe - Gescheitert an der gesellschaftlichen Norm
28.08.2002, 20:10 Uhr von
Schlumpfinchen
Ich bin meistens ein sehr gut gelaunter und fröhlicher Mensch, der grundsätzlich sagt was er denk...Pro:
sehr fantasiereich geschrieben
Kontra:
teilweise etwas langatmig
Empfehlung:
Nein
Es ist schon eine Weile her das ich dieses Buch gelesen habe, doch auch bis heute noch ist mir der Inhalt im Gedächtnis geblieben. Allein das zeigt schon das es sich um ein eindrucksvolles Buch handelt, und nicht um eine langweilige und schmalzige Liebesgeschichte wie viele jetzt erst mal annehmen werden.
Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive der mittlerweilen erwachsenen Amanda, die mit diesem Bericht über ihre erste große Liebe ein Versprechen gegenüber ihrem verstorbenen Bruder einlöst. Rückschauend erlebt Amanda ihre und Ludvigs Liebesgeschichte. Gleichzeitig ist dieser Bericht als Lebensbeichte gegenüber ihrem späteren Ehemann zu betrachten, was jedoch erst zum Schluss des Buches in einer abschließenden Passage ersichtlich wird. Aber nun zum Inhalt
Ludvig meine Liebe
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Die 16 jährige Amanda ist leidenschaftliche Malerin und bittet ihren Bruder Ludvig für sie nackt Model zu stehen, da ihr Freund Johan durch seinen christlichen Glauben sehr prüde ist. Amanda entwickelt starke Gefühle für ihren 17 jährigen Bruder während der abendlichen Sitzungen, gegen die sie sich heftig wehrt. Sie zieht sich zurück, reagiert mürrisch und distanziert sich immer mehr von Ludvig. Einzig allein ihrem Tagebuch vertraut sich Amanda an, das für sie zu einem Ventilknopf wird.
Ludvig, dem dieses Verhalten seiner Schwester unbegreiflich ist, da sie ja bisher immer ein sehr inniges Verhältnis zueinander hatten, stellt Amanda daraufhin wütend zur Rede. Amanda reagiert sehr spontan, sie küsst ihren Bruder leidenschaftlich und rennt davon. Ludvig bleibt nachdenklich zurück, spricht seine Schwester aber nicht darauf an.
Um Abends nicht mit ihrem Bruder allein sein zu müssen, wenn ihre Mutter Berit Nachts zur Arbeit geht, flüchtet Amanda immer häufiger zu ihrer Freundin Eva, der sie sich auch später anvertraut, und kommt erst spät nach Hause wenn sie weiß das ihr Bruder inzwischen schläft. Doch eines Tages kommt es zur Aussprache der beiden Geschwister in der Ludvig Amanda eingesteht das er für sie mehr empfindet wie er es eigentlich sollte. Daraufhin folgt eine stürmische Liebesnacht in der alle Zweifel und Ängste kurz vergessen werden. Doch diese kommen bei Ludvig schon am nächsten Tag schlagartig zurück. Er distanziert sich von Amanda, wie diese es zu Anfang getan hat, und will sie auch nicht mehr in seine Nähe lassen. Selbst die bisher üblichen geschwisterlichen Umarmungen sind tabu. Statt dessen stehen Streit und Zank auf der Tagesordnung der beiden Geschwister.
Nach einem Gespräch mit Eva, die diese Liebe der beiden Geschwister zwar nicht verurteilt aber dennoch daran erinnert wie die Gesellschaft zu so einer Liebe steht, arrangiert Amanda ein Treffen für Ludvig und eine Klassenkameradin. Um aber nicht allein mit den beiden sein zu müssen lädt sie auch ihren Freund Johan ein, von dem sie sich aber kurz darauf trennt. Ludvig reagiert nicht wie Amanda angenommen hatte, mürrisch oder abweisend sondern bemüht sich regelrecht um ihre Klassenkameradin, woraufhin es zwischen den beiden auch zum sexuellen Akt kommt.
Amanda, verzweifelt wie sie ist, betrinkt sich am darauffolgenden Tag und wird von dem Lehrer David aufgegriffen, der diese mit zu sich nach Hause nimmt. Bei ihm verbringt Amanda nun viel Zeit um nicht immer an ihren Bruder denken zu müssen und um der angespannten Atmosphäre zu Hause entkommen zu können.
Eines Tages kommt die Mutter der beiden mit einer Überraschung nach Hause, sie fahren in den Urlaub, was ein besonderes Ereignis für die beiden Geschwister ist. Amanda und Ludvig genießen diesen Urlaub, lassen sich gehen und kämpfen nicht länger gegen ihre Gefühle an. Gemeinsame Unternehmungen an stille und ungestörte Orte stehen bei den beiden auf der Tagesordnung und es bleibt nicht nur beim Küssen und Händchenhalten. Doch eines Tages werden die beiden Liebenden entdeckt und es kommt zur Katastrophe.....
Mehr möchte ich zu dem Buch nicht verraten, denn für diejenigen die es lesen wollen soll es ja spannend bleiben.
Fazit
*****
Katarina von Bredow erzählt in ihrem Erstlingswerk die Geschichte einer hoffnungslosen und heimlichen Liebe, die an der gesellschaftlichen Norm scheitert. Sie tut dies ohne zu beschönigen, ohne zu romantisieren oder die Dinge zu dramatisieren. Das Thema wurde von ihr sensibel aufgefasst und sie erzählt die Geschichte aus der Sicht der Personen die sie erlebt haben. Amandas Gedanken und Gefühle werden so deutlich geschildert, dass man meinen könnte sie hätte die Geschichte persönlich erlebt. Katarina von Bredow hat es geschafft die Personen so deutlich und real zu beschreiben das ich das Buch nicht mehr zur Seite legen konnte. Ich konnte mich so richtig in die Gefühle von Amanda und Ludvig hineinversetzen und nachvollziehen. Ich kann dieses Buch wirklich nur weiterempfehlen.
Noch einige Angaben
*******************
"Ludvig meine Liebe" wurde mit der "Eule des Monats Mai 1994" und dem "10000.- DM dotierten Buxtehuder Bullen" ausgezeichnet Außerdem erhielt sie den Deutschen Jugendliteraturpreis 1995. Das konnte ich aus dem Cover des Buches entnehmen.
Das Buch hat 222 Seiten und kostet 14.90 DM die sich meiner Meinung nach wirklich lohnen. Erschienen ist das Buch im Gulliver Zwei Verlag.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-28 18:10:43 mit dem Titel Und keiner glaubt ihr...
Ich habe insgesamt 60 verschiedene Bücher von Marion Zimmer Bradley in meinem Bücherregal stehen, und sie zählt zu einer meiner absoluten Lieblingsschriftstellerinnen. Obwohl ich auch zugeben muss das mir viele ihrer Werke weniger zusagten. Am meisten hat mich der Darkover-Zyklus fasziniert, doch über den möchte ich hier nichts schreiben, sondern um eins ihrer sonst so begehrten Bücher - "Die Feuer von Troja"
DIE STORY
Kassandra, die Tochter des Königs Priamos und dessen Frau der Amazonenprinzessin Hekabe, bekommt bei ihrer Geburt von der Erdmutter die Gabe des zweiten Gesichts geschenkt. Schon als Kind sieht das Mädchen Dinge, die andere nicht sehen können. Dem Mädchen wird allerdings kein Glaube geschenkt. Als sie eines Tages in einer Wasserschale einen Jungen sieht, der ihr wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich sieht, befragt sie ihren Vater danach. Dieser wird sehr zornig und befiehlt seiner Frau das Mädchen besser zu erziehen. Aus diesem Grund wird das Kind zu den Amazonen geschickt.
Bei den Amazonen ist Kassandra trotz häufigerem Mangel an Nahrung und Bequemlichkeiten sehr glücklich. Sie ist nicht länger in den Frauengemächern des Palastes eingesperrt und lernt viele Dinge die keiner Frau normalerweise zu lernen erlaubt sind. Auch erfährt sie dort von ihrer Tante der Amazonenkönigin das sich bei dem Jungen den sie in der Wasserschale erblickt hat und von dem sie auch mehrere Visionen hatte, um ihren Zwillingsbruder handelt. Dieser wurde auf Grund böser Träume, die den Untergang Trojas vorhersahen und ebenso von einer Priesterin gedeutet wurden, nach seiner Geburt bei einem Bauern ausgesetzt.
Doch als Prinzessin von Troja ist es ihr nicht gestattet ihr ganzes Leben bei den Amazonen zu verbringen. So ist sie gezwungen gegen ihren Willen nach Troja zurückzukehren.
Bei ihrer Rückkehr finden gerade einige Wettspiele statt, bei denen auch ihr Zwillingsbruder Paris teilnimmt. Dieser erringt die meisten Preise und wird daraufhin auch wieder von Priamos, als verlorener Sohn in die Familie aufgenommen. Kassandra freut sich für ihren Zwillingsbruder, doch stößt bei ihm nur auf Ablehnung was sie besonders hart empfindet. Hektor, der älteste Sohn des Königs und Thronfolger ist nicht der Meinung das man die Vorhersagen einfach vergessen sollte und macht daraufhin den Vorschlag, das sein unerwünschter Bruder sich erst mal beweisen sollte. Paris soll nach Sparta segeln und die vor Jahren entführte Hesione, die Schwester des Königs zurückbringen.
Kassandra ist der Gedanke wieder in die Frauengemächer eingesperrt zu werden, ebenso zu heiraten, unerträglich. Schon kurz nach ihrem Eintreffen in Troja flüchtet sie deswegen in den Tempel Apollons dem Sonnengott, der sie schon als kleines Mädchen zu seiner Priesterin auserkoren hat. Auch weiterhin sieht die inzwischen junge Frau wenn sie vom Tempel aus aufs Meer blickt, viele fremde Schiffe in ihren Visionen die das Meer verdunkeln. Doch genauso wenig wie als Kind weiss sie nicht was das zu bedeuten hat, nur eine Gefahr die von ihren Visionen ausgeht kann sie deutlich spüren.
Als Paris nach Troja zurückkehrt, hat er nicht wie ihm beauftragt wurde, die Schwester des Königs mitgebracht sondern Helena, Prinzessin von Sparta. Und hiermit beginnen die Vorhersagen vom Untergang Trojas sich zu bewahrheiten....
DAS COVER
Der Einband des Buches, bei mir handelt es sich hierbei um die Taschenbuchausgabe, wird hauptsächlich in sanften Grün ? und Blautönen gehalten. Besonders hervorsticht eine Frau um deren Hände und Arme sich Schlangen winden. Auch ist im Hintergrund das brennende Troja zu sehen. Meiner Meinung nach blickt die abgebildete Frau, bei der es sich eindeutig um Kassandra handelt, zu gleichgültig und kühl drein.
ZUR AUTORIN
Marion Zimmer Bradley wurde am 3.Juni.1930 in Albany, New York geboren und wurde durch ihre Science-Fiction Romane über den Planeten Darkover international bekannt. Ihre ersten Schreibversuche begann sie im Alter von 17 Jahren. 1957 wurde ihr erster Roman von Donald A. Wollheim herausgebracht, doch schrieb sie auch schon vorher für mehrere Magazine. Durch den Roman ?Die Nebel von Avalon?, der 1983 als Hardcover erschien, erzielte sie weltweit sensationellen Erfolg und so gelang ich gerade in Deutschland der Durchbruch. Marion zimmer Bradley verstarb im September 1999.
MEINE MEINUNG
Marion Zimmer Bradley schildert den Untergang Trojas aus den Augen der Seherin Kassandra. Wie auch in fast allen ihren anderen Werken nehmen die Frauen eine machtvolle Position ein, werden zugleich aber auch immer durch die vorgesehene Stellung der Frau stark eingeschränkt. Das ist von der Autorin ein immer wiederholendes Schema. Zum Beispiel ist da Kassandra, sie ist schon als Kind wissbegierig, freiheitsliebend und hat einen starken Charakter. Das Kind, ebenso später die junge Frau empfindet es als furchtbar immer in den Frauengemächern eingesperrt zu sein, wogegen sie auch immer wieder rebelliert. Ehe und Kinder kann sich Kassandra in ihrem Leben ebenfalls nicht vorstellen. Dennoch ist es auch so das sie immer wieder nach ihren Visionen unklug und unüberlegt handelt, was mich stark an ihrer Intelligenz zweifeln lässt. Denn wie oft wiederholt man seine Fehler, bis man daraus gelernt hat und sich eine andere Taktik überlegt? Gerade dieser Aspekt erscheint mir sehr unglaubhaft, zudem Kassandra in mehreren kritischen Momenten ihren Kopf wirklich einzusetzen weiss.
Ebenso wäre da noch Hekabe, die Mutter von Kassandra und ihren Geschwistern, eine Amazonenprinzessin die ihre Freiheit für die Liebe zu ihrem Mann aufgegeben hat. Für mich schwer vorstellbar das sich jemand ohne zu rebellieren in Frauengemächer einsperren lässt, der eigentlich nur einen Pferderücken und die unendliche Weite des Landes gewohnt ist und dieses Leben auch noch geliebt hat. Sie ist zwar durchaus auch in der Lage ihren Kopf einzusetzen, fügt sich aber viel zu sehr. Das passt meiner Meinung nach überhaupt nicht zu dem früheren Lebensstil und den Sitten der Amazonen. Denn gerade in jungen Jahren wird man sehr geprägt, und seinem eigenen Charakter kann man nicht über Jahre hinweg einfach zur Seite schieben, was die Königin in diesem Buch sehr wohl tut. Kein Mensch kann sich so lange gegen seinen eigenen Willen beugen und fügen ohne auch nur den geringsten Wiederspruch zu leisten.
Andere junge Frauen hingegen, unter anderem Kassandras Schwestern, die in dem Buch eine Rolle spielen werden von Anfang an so erzogen das sie sich den Männern unterzuordnen haben. Den einzigen Nutzen den diese haben ist Kinder zu gebären. Auch haben diese nichts anderes im Kopf wie Schmuck, Gewänder, Ehemann und ihre Kinder.
Helena wird als kühle, kluge und sehr schöne Frau dargestellt, obwohl Männer nur ihrer Schönheit Respekt zollen und nicht ihrem Verstand. Sie versteht es mit ihrer Schönheit die Männer um den Finger zu wickeln, was die männliche Spezies in dem Buch sehr häufig als dumm und manipulierbar dastehen lässt. Durch ihre Schönheit ist sie bei den übrigen Frauen im Palast allerdings ziemlich unbeliebt, was meiner Meinung nach das bei manchen auftretende Konkurrenzdenken auch in unserer heutigen Zeit wiederspiegelt.
Alles in allem finde ich das alles zu sehr auf die Emanzipation der Frau aufgebaut ist. Männer schneiden in diesem Buch eher weniger gut ab, obwohl sie nicht zu kurz kommen. Meist werden sie zwar als gute Strategen und Kämpfer dargestellt, jedoch wenn es um Frauen geht werden sie als ziemlich dumm dargestellt. Als ob ein Mann nicht auch genug Hirn hätte um weibliche Taktiken zu durchschauen. Zudem diese auch nur all zu oft sehr ersichtlich sind.
Die griechische Mythologie spielt in diesem Buch auch eine sehr wichtige Rolle. Meiner Meinung nach macht sie das Buch ein klein wenig zum Märchen, und der geschichtliche Aspekt wie er in der Ilias von Homer dargestellt ist,gerät dabei ein wenig in den Hintergrund. Die Götter mischen sich sehr in das Leben der Menschen ein, ebenfalls kommt es sehr häufig vor das ein Mensch zum Spielball einiger Götter wird. Auch erscheinen mir die Streitereinen unter Göttern und Göttinnen sehr unglaubwürdig. Zum Beispiel wird ein Streit einiger Göttinnen, wer denn nun die schönste von ihnen sei, dem Zwillingsbruder von Kassandra dargelegt. Er soll die Wahl treffen, und wird somit der Auslöser für alle weiteren geschichtlichen Ereignisse die der Stadt wiederfährt.
Ebenso der Streit zwischen Apollon dem Sonnengott und der Erdgöttin. Beide haben Kassandra in ihren Dienst "gerufen". Die Göttin schenkte Kassandra bei ihrer Geburt die Gabe des zweiten Gesichts, dass die junge Frau in die Zukunft blicken lässt. Kassandra tritt trotz allem in den Tempel des Sonnengottes ein den sie sehr verehrt und liebt. Als Kassandra jedoch von einem Tempelpriester belästigt wird, ruft sie die Göttin um Hilfe an, was Apollon sehr wütend werden lässt. Da er Kassandra nicht verzeihen kann das diese sich nicht an ihn gewandt hat, sorgt er dafür das keiner mehr ihren Visionen glauben schenkt. Auch hier wird wieder ein Mensch zum Spielball zwischen den Göttern. Diese Geschehnisse wiederholen sich des öfteren was mit der zeit dann etwas langweilt.
Abgesehen von der griechischen Mythologie hat sich Marion Zimmer Bradley so ziemlich an die historischen Grundlagen der Ilias von Homer gehalten. Auch die Belagerung der Stadt und ihre Auswirkungen auf die Bevölkerung kommen in diesem Werk nicht zu kurz. Ebenso die Kämpfe, werden sehr detailreich und ausführlich behandelt. Das einzige was ich da zu kritisieren habe ist die Tatsache, das es da grundsätzlich um Kämpfe Mann gegen Mann geht. Auch wird im Buch geäußert das diese teilweise nur zum Zeitvertreib und zum Kräfte messen stattfinden. Doch wenn ich ehrlich bin kann ich mir nicht vorstellen das jemals ein Krieg so abgelaufen ist. Der Krieg ist eine ernste und blutige Angelegenheit, jeder kämpft um ein bestimmtes Ziel zu verfolgen. Niemand würde da auf solche ?Spielchen? kommen.
Marion Zimmer Bradley ist es hervorragend gelungen eine Verbindung zwischen den historischen Grundlagen und der griechischen Mythologie zu schaffen. Auch wenn ich über diesen Punkt Kritik geäußert habe, gefällt mir gerade diese Verbindung sehr gut. Denn somit wird das Buch sehr abwechslungsreich und nicht nur zu einer Kriegslektüre. Meiner Meinung nach handelt es sich bei diesem Werk eher um eine Frauenlektüre, wie es den meisten Büchern von Marion Zimmer Bradley nachgesagt wird. Wobei mich gerade die Meinung eines Mannes zu diesem Buch sehr interessieren würde.
Das Buch ist zum größten Teil sehr spannend, nur gelegentlich wurde es mir etwas zu langatmig. Trotzdem zieht es einen sehr schnell in seinen Bann und ist sehr flüssig und leicht verständlich zu lesen. Auch wenn sehr viele unterschiedliche Figuren und Namen im Buch auftreten, sind diese jedoch sehr einprägsam und es kommt nicht zu Verwechslungen. Ich meinerseits kann nur jedem empfehlen das Buch einmal zu lesen, es ist eine sehr leichte Leselektüre und wird keinen dazu bringen sich danach stundenlang den Kopf zu zerbrechen.
Das Buch hab ich damals für 18.90 DM erworben und es umfasst 642 Seiten. Am Ende des Buches ist auch ein Namensverzeichnis mit allen beteiligten Personen aufgeführt. Ebenso eine kurze Erklärung zu jeder Figur und deren Stellung. Auch ein Stammbaum der auftretenden Götter ist vertreten, den ich allerdings für ziemlich unübersichtlich empfinde. weiterlesen schließen -
Die Nebel von Avalon, Marion Zimmer Bradley
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Nein
Es ist vollbracht! Nachdem ich 14 Jahre um dieses Buch herumschlich, habe ich die über 1100 Seiten des Wälzers „die Nebel von Avalon“ von Marion Zimmer Bradley hinter mich gebracht. Ich habe das Buch damals für DM 50,- als Sonderedition von drei Bänden gekauft. In dieser Edition erscheint „die Nebel von Avalon“ als letzter Teil einer Trilogie (Teil 1: die Wälder von Albion – Teil 2: die Herrin von Avalon). Von der chronologischen Blickweise her, ist es interessant zu wissen, daß Teil 1+2 nach „die Nebel von Avalon“ geschrieben wurden, und eigentlich an dessen Erfolg anknüpfen sollten. Des weiteren scheint es gerade im Fantasybereich unheimlich modern zu sein, ganze Chroniken aus mehreren Romanteilen zu schreiben – was ich nicht bedaure.
Ich habe „die Nebel von Avalon“ nun wirklich als dritten Teil der Sonderedition gelesen und war ausgesprochen überrascht. Teil 1+2 waren nicht schlecht, fallen aber nicht in die Kategorie der Bücher, wo ich sage: werde ich irgendwann noch einmal lesen – was Teil 3 aber ohne weiteres und trotz der 1000 Seiten gelingt.
Die Geschichte beschreibt die Artus-Sage aus einem anderen Blickwinkel. Häufig wird gesagt, „die Nebel von Avalon“ sei für Frauen geschrieben worden, weil es vorwiegend aus der Sichtweise von Frauen erzählt wird. Meiner Ansicht nach eine reichlich alberne Aussage. Vielmehr beschreibt das Buch die alte Sage aus der Sicht einer anderen als der christlichen Religion. Nämlich aus der Sicht der Priesterinnen von Avalon, die an die große Göttin und an das Feenreich glaubten und um den Erhalt ihrer Religion in einem Zeitalter kämpfen in der sich das Christentum mit seinen übleren Auswirkungen durchsetzt. Was das Buch vielleicht zur Frauenliteratur macht ist, dass diese Priesterinnen durchaus in der Lage sind, ihr Gehirn über Kinder, Küche und Keller hinaus zu nutzen.
Auf Basis der Artus-Sage erlebt der Leser so auch den Niedergang einer alten Religion, die sich mit ihren historischen Wurzeln aber in das Christentum integriert, was am Ende der letzte Trost sein wird, wenn der Ort Avalon im Nichts entschwindet.
Die Artus-Sage in Kürze:
Artus als Sohn aus dem Ehebruch zwischen Igraine und König Uther, eingefädelt durch den Druiden-Zauberer Merlin, wird mit Hilfe des magischen Schwertes Excalibur, das ihn beschützt, König von Britannien. Er gründet Camelot und die Tafelrunde, für das Land beginnt ein goldenes Zeitalter. Verheiratet ist Artus mit Gwenhyfar, die aber wiederum mit seinem besten Freund und Ritter Lancelot fremdgeht. Artus und Gwenhyfar bleiben kinderlos. Der König hat aber einen Sohn, Mordred, mit seiner Schwester Morgaine, die in der alten Sage als Hexe erscheint und den Thron will. Dieser Sohn outet Gwenhyfars Affäre, was damit endet, daß Artus und Mordred sich gegenseitig töten.
„die Nebel von Avalon“ betrachten die beschriebene Sage als die christliche Weitergabe. In der Welt des Buches aber ist Morgaine keine böse Hexe, sondern eine Priesterin die unwissentlich und zum Schutze der alten Religion. Die Priesterinnen wollen einen Sohn von Artus aus königlichem Geblüt, falls der König seinen Schwur, Avalon zu schützen nicht einhält. Diesen Schwur leistete der König im Gegenzug für den Erhalt des heiligen Schwertes Excalibur. Die Figuren geraten so in den Strudel aus Plänen, Intrigen und Wünschen anderer Figuren, die alle das Beste für Britannien wollen, aber dabei gegeneinander arbeiten – was am Ende alles irgendwo ins Verderben schickt.
Die Geschichte wird wechselnd aus den Blickwinkeln der starken Frauenfiguren erzählt, wobei die Autorin besonders die vorher bösartige Figur der Morgaine in das Zentrum des Geschehens gerückt hat. Die Figuren erscheinen dem Leser sehr lebendig und vertraut, was wiederum für Morgaine im besonderen Maße zutrifft. Ausgesprochen nervig ist Artus Frau Gwenhyfar, die zwar nicht wirklich doof ist, teilweise aber einfach nur unterbelichtet das daher betet, was ihr erzählt worden ist und sofort die Denktätigkeit einstellt, wenn sie an den Punkt gelangt an dem man eigentlich seine Gedanken hinterfragen würde. Dies gilt auch für ihre grenzenlose Religiosität, die Morgaine nervt – und auch den Leser. Im Zusammenhang mit der schönen Gwenhyfar fragt man sich bald, ob auch Sagenhelden, wie Lancelot und Artus, besser gucken konnten als denken.
Im wesentlich ist zu den Figuren zu sagen, dass die Autorin die bekannten Erscheinungen der Sage aus ihren recht einfachen Charakterisierungen reißt und ihnen Leben verleiht, indem sie gute und schlechte Eigenschaften erhalten. Einige der alten Figuren werden auch aufgeteilt. So gibt es nicht nur einen Merlin, sondern zwei. Es treten also wesentlich mehr Charaktere in Erscheinung als man eigentlich vermutet. Ich habe selten ein Buch gelesen, in dem mir die einzelnen Figuren so bekannt wurden, wie in diesem Buch.
Was mich an dem Buch etwas störte, waren die häufig stattfindenden Diskussionen über Religion und Kirche. Teilweise wurden hier zwar recht interessante Denkanstöße gegeben, allerdings sind beide Themen nicht so ganz nach meinem Geschmack. Was ich leider nicht beurteilen kann, ist wie das Buch in den geschichtlichen Hintergrund eingeflochten ist, was die Autorin für sich beansprucht.
Ein guter Bekannter (Buchhändler) von mir, hat mich übrigens für bekloppt erklärt, weil ich das Buch in der deutschen Übersetzung gelesen habe – diese soll nämlich einigermaßen miserabel sein. Da ich es aber schon gekauft hatte, blieb ich bei der deutschen Version. Dieser Hinweis soll mal für die Leute gelten, die gern Bücher im Original lesen.
Das Buch hat mich insoweit begeistert, daß ich die ersten 700 Seiten nur so weggefressen habe. Danach verließ mich die Zeit, so daß ich doch eine Weile für den Rest brauchte. Bleibt man eisern dran, dürfte der Wälzer so in 16 bis 20 Stunden zu bewältigen sein.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-25 15:42:05 mit dem Titel Die Herrin von Avalon, Marion Zimmer Bradley
Wie bereits angedroht, habe ich nach „die Wälder von Albion“ nun den zweiten Teil der Avalon-Reihe mit dem Titel „die Herrin von Avalon“ gelesen. Beide Titel bilden zusammen mit dem bekannten Roman „die Nebel von Avalon“ von Marion Zimmer Bradley eine Trilogie, die mit einer Interpretation der Arthus-Sage enden werden. Wichtig ist zu sagen, daß der Erfolgsroman der 80er „die Nebel von Avalon“ zwar das dritte Buch der Trilogie ist, (daß demnach die anderen Bücher zeitlich vor dem Geschehen dieses Romans angesiedelt wurden,) aber trotzdem vor den anderen beiden Büchern geschrieben wurde. Da ich alle drei Bücher vorliegen habe, habe ich mich entschlossen, die Romanfolge auch in Form der Trilogie zu lesen und nicht mit „die Nebel von Avalon“ zu beginnen.
Ich habe seinerzeit die drei Bücher zusammen als Sonderedition für DM 50,- gekauft. „die Herrin von Avalon“ ist eine Schwarte von 589 Seiten und erschien im Krüger-Verlag. Das Original „the Lady of Avalon“ entstand im Jahr 1996, die deutsche Version erschien ein Jahr später. Der Roman entstand wieder unter Mitwirkung einer Diana L Paxson, die die Schwester der Autorin ist und die wohl für die historische Einbindung der Geschichte verantwortlich war. Zum Lesen der benötigte ich gute sieben Stunden.
Vorab will ich schon einmal sagen, daß mich dieses Buch weniger in den Bann gezogen hat, als sein Vorgänger. Einfach weil wieder und wieder die gleiche Geschichte erzählt wird: eine Hohepriesterin eines alten Druidenglaubens in Britannien versucht in die Geschicke des Landes einzugreifen, was auch zeitweise gelingt, sie hat was mit einem wichtigen Mann, selbiger stirbt, sie ist aber schwanger.
Die Geschichte „der Herrin von Avalon“ beginnt dort, wo der Vorgängerroman endete. Gawen, der Sohn einer verstorbenen Hohepriesterin und ihres Geliebten (gleichfalls verblichen) wird von der besten Freundin, gleichzeitig der neuen Hohepriesterin Caillean nach Avalon gebracht – ein magischer Ort an dem der Orden der Priesterinnen eine neue Heimat finden soll. Dem Jungen ist eine höhere Aufgabe prophezeit, als Sohn der 100 Könige blickt seine Blutlinie bis nach Atlantis zurück, er ist seit langem der erste Träger Excaliburs (des Sternenschwerts), liebt Siannah eine künftige Hohepriesterin und Tochter einer Fee, die den Priesterinnen eng verbunden ist und wird nach Erfüllung seiner Aufgabe jung sterben. Aus dem Grunde, weil er den alten Glauben gegen die Römer verteidigt, die diesen Glauben mittlerweile komplett verboten haben. Währenddessen hat sich das Christentum radikal durchgesetzt und wird fast ebenso radikal gegen die „Heiden“ verteidigt. Avalon steht als einsame Insel in dieser Situation, als Schutz wird Avalon nun mit Hilfe der Fee in eine Art Zwischenwelt verlagert. Den Weg dorthin kennen nur die Wissenden (Druiden und Priesterinnen).
Die Geschichte bricht und wird etwa 150 Jahre später neu aufgenommen. Britannien leidet unter stetigen Angriffen von barbarischen Piraten, hat aber keine eigenen kampffähigen Männer (diese wurden in der Vergangenheit von den Römern ausgerottet und befriedet). Das römische Reich pfeift auf dem letzten Loch, kassiert zwar gern in Britannien ab, tut aber nichts zu dessen Verteidigung. Mit der Hilfe der Hohepriesterin Dierna gelangt Carausius zu höchsten Ehren und ruft sich selbst zum Imperator Britanniens aus – wird aber wenig später verraten und stirbt auf dem Weg nach Avalon.
Aus beiden Buchteilen geht immer wieder ein Kind hervor, welches auch weiter das Fortbestehen Avalons sichert – wobei des öfteren das Thema von Seelenwanderung und Wiedergeburt aufgegriffen wird, weshalb sich die Figuren teilweise aus der Vergangenheit kennen.
Etwa an dieser Stelle, war ich zum ersten Male versucht, das Buch von dannen zu schleudern. Ich kann es einfach nicht leiden, wenn eine Hauptfigur darnieder gemeuchelt wird, gerade zu dem Zeitpunkt an dem man sich erst an sie gewöhnt hat.
Etwas erheiternder war dann die folgende Geschichte der Viviane (noch mal etwa 150 Jahre später). Mittlerweile wird das Christentum in England sehr radikal vertreten, Ketzer gern mal gesteinigt. Die Priesterinnen haben sich innerhalb ihres Heiligtums Avalon zurückgezogen wie nie zuvor. Britannien wird von den erstarkten Germanen (Sachsen) immer wieder auf das Übelste angegriffen. Das Land selbst ist zerschlagen und benötigt dringend einen neuen Herrscher, der das Land eint. Der Sohn Vortigern (eines mächtigen Anführers) wendet sich an die Hohepriesterin Ana, bittet um eine Voraussage und deren Unterstützung. Ana sorgt dafür, daß dieser Sohn (Vortimer) eine Verbindung mit der zukünftigen Hohepriesterin Viviane (Ana’s Tochter) eingeht. Nachdem Vortimer eine entscheidende Schlacht gegen sie Germanen geschlagen hat, wird auch er das Zeitliche segnen und Viviane schwanger zurücklassen. Ana hat mittlerweile Igraine zur Welt gebracht (die wird später mal Arthus Mutter werden). Nachdem Vivianes Kind stirbt, kümmert sie sich um ein weiteres Kind ihrer Mutter, der Ana bei dessen Geburt ebenfalls stirbt. Dies treibt nun Anas zurückgebliebenen Geliebten dazu, seinen Körper als das Gefäß für den Merlin Britanniens zur Verfügung zu stellen. Zusammen mit Viviane schwört Merlin für den kommenden König (also später mal Arthus) den Weg frei zu halten.
Das Buch endet mit dem Übergang der Fee in ihr Reich – diese sieht was die Geschichtsbücher erzählen, was nicht nur den Untergang des Arthus als auch den von Avalon als Symbol des alten Glaubens bedeutet. Hoffentlich hat die arme Fee nicht die Royals des 21. Jahrhunderts auch noch gesehen (die Ärmste *g).
So scheinen alle vergangenen Opfer als sinnlos erbracht. Und von Opfern spricht „die Herrin von Avalon“ gar zahlreich. Das Buch führt den Leser noch weiter in den mystischen Druidenglauben als „die Wälder von Albion“ – einfach weil man erkennt, daß sich die Priesterinnen von den Einschränkungen, die ihnen von den Römern auferlegt wurden, befreien konnten – sie haben ihre alte Religion neu definieren können. Während die Hohepriesterinnen des ersten Trilogieteils recht werkzeughaft agieren, treffen wir hier starke und sehr selbstbestimmte Persönlichkeiten, die ihre Macht durchaus nutzen und ausüben.
Das Buch muß natürlich einen Bogen schlagen, der einen Zeitraum von mehreren hundert Jahren umfasst, was durch die Aufteilung der Geschichte in drei Teile prinzipiell recht gut gelöst ist. Trotzdem finde ich den Einsatz der zahlreichen Parallelen sehr übertrieben – eben weil mir die gewohnte Figur immer wieder genommen wird. Einen guten Einblick in historische Gegebenheiten erhält man allerdings auf diese Art und Weise. Interessant ist, wie die verstorbenen Figuren plötzlich in den Geschichten der Lebendigen wieder auftauchen – trotzdem bleiben sie verblasst. Was einst als großes Opfer dienen sollte, wird später eine einfache Geschichte. Je mehr eine Priesterin versucht, in das Geschehen einzugreifen, desto mehr laufen die Dinge aus dem Ruder – man beginnt wieder ans Schicksal zu glauben. Letztendlich muß man einfach hinnehmen, daß nicht die Menschen die Hauptfiguren der Geschichte sind, sondern daß Avalon das Zentrum der Geschichte ist – eine Lehre die der Leser annehmen muß, wie vor ihm die Priesterinnen, sonst wird man mit diesem Buch keineswegs glücklich werden.
Einige Längen zeigt das Buch bei der Schilderung der alten heidnischen Rituale und bei der Beschreibung des einen oder anderen Rituals – ebenso wie bei der Schilderung von Kriegs- und Kampfgeschehnissen. Wer es mag?!
Abschließend bleibt zu sagen, daß ich das Buch nicht so ganz besonders fand. Nach einem guten ersten Teil und einem von mir sehnsüchtig erwarteten Zeitpunkt, um mit dem Klassiker, also mit dem dritten Teil zu beginnen, kann ich einfach nur sagen, daß eine passable Lösung gefunden wurde, um beide Teile miteinander in zeitliche Relation zu setzen.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-25 15:43:00 mit dem Titel Die Wälder von Albion, Marion Zimmer Bradley
„Die Nebel von Avalon“ dürfte wohl den meisten ein Begriff sein – zumindest ist dieses Buch seit Anfang der 80er Jahre ständig in Bücherläden zu finden und dürfte der bekannteste Titel von Marion Zimmer Bradley sein. Wahrscheinlich aus Erfolgsgründen hat die Autorin zwei weitere Romane um Avalon geschrieben, die zeitlich vor der Artus-Sage, die als Grundlage für „die Nebel von Avalon“, anzusiedeln sind. Der somit entstanden Dreiteiler beginnt mit „die Wälder von Albion“, gefolgt von „der Herrin von Avalon“. Ich habe alle drei Bücher vor etwa 18 Monaten als Sonderedition für damals (!!!) DM 50,- ergattert – kam aber erst gestern dazu mit dem Lesen anzufangen. Die 687 Seiten des Taschenbuchs „die Wälder von Albion“ habe ich in etwa acht Stunden gelesen, wofür ich gerade telefonisch für bekloppt erklärt wurde. Ich lese allerdings auch sehr schnell, fühlte mich nebenbei auch sehr gefesselt von der Geschichte.
Die Geschichte spielt in England und deckt etwa 15 Jahre ab. Das römische Reich befindet sich auf dem absteigenden Ast, Christen werden langsam akzeptiert. Noch halten sich die Römer und haben sich auch die britische Insel unter den Nagel gerissen. Mit typischer Haltung der Invasoren wollen die Römer den britischen Stämmen die Zivilisation nach römischer Art bringen. Die Invasoren leben mit ihren Familien auf der Insel, römische Siedlungen breiten sich aus – trotzdem ist eine Verbindung mit den Einheimischen unerwünscht, man blickt auf die Nichtrömer herab – verspricht aber den Frieden, solange die Stämme sich an die Gesetze der Römer halten. Schließlich wird deutlich, daß einige Römer auf der Insel bereits eine Heimat gefunden haben. Alles könnte so schön sein, gäbe es nicht die alte Legende um die Insel Mona – früher der Ort der Druiden und der Priesterinnen – an dem die einfallenden Legionäre ein Massaker veranstaltet hatten. Viele Druiden wurden niedergemetzelt, die Priesterinnen geschändet. Nur die männlichen Nachkommen (= die Raben)sollten diese Geschichte überleben. Auf der Seite der britischen Stämme findet man nun die besonnene Seite, die trotzdem mit den Römern Frieden halten wollen – zu ihnen gehört Ardanos, der höchste Druide. Im entgegen steht die Gruppe um seinen Schwiegersohn Bendeigid (auch Druide) und dessen Ziehsohn Cynric, einer der Raben. Diese Gruppe versucht alles, um Rache zu üben und die Römer niederzuringen.
Zwischen den Stühlen sitzen nun die Priesterinnen die nach alten Sitten immer noch eine wichtige Stellung in der Gesellschaft innehaben. Die Hohepriesterin ist das Orakel der Göttin und die Göttin spricht durch die Priesterin. Die Legende um Mona, im Zusammenspiel mit römischen Forderungen, die Ardanos als den Römern zugetan hinnimmt, hat das Leben der Priesterinnen stark eingeschränkt. Teile ihres alten Glaubens wurden verändert und sie verloren die Unabhängigkeit von den Druiden. Ardanos hat sogar aus der Hohepriesterin ein Werkzeug machen können, das seine Anweisungen ausführt, ohne dies aber zu wissen bzw. wissen zu wollen.
In diese Situation gerät der junge Römer Gaius, der den Briten zugetan ist – weil seine verstorbene Mutter eine Einheimische war. Allerdings ist Gaius einfach zum Römer erzogen und wird dies auch bleiben. Dummerweise verliebt er sich in Eilan, die Tochter von Bendeigid bzw. die Enkelin des Ardanos. Eine Hochzeit der beiden wird von den Familien abgelehnt. Ob es Schicksal ist oder göttliche Fügung, die beiden treffen sich trotzdem immer wieder, obwohl Gaius für die Römer gegen die Aufständischen Stämme vorgeht und Eilan zur Priesterin ausgebildet wird, für die Männer tabu sind. Da Eilan ausgesprochene seherische Kräfte besitzt erkennt sie, wie der alte Glauben und die Priesterinnen bisher manipuliert worden sind – nimmt aber weiterhin Ardanos’ Manipulationen hin, da sie mit ihm konform geht. Ein Traum sagt ihr aber, daß die Priesterin der Göttin Männern aber doch nicht ganz fern bleiben muß, weshalb sie bei ihrer Ernennung zur Hohepriesterin bereits mit Gaius Sohn Gawen schwanger ist. Die Geschichte wird zeigen, wie Gaius und Eilan voneinander getrennt ihren Lebensweg machen. Beide machen durchaus ansehnliche Karrieren, werden aber nie richtig glücklich sein, weil sie einfach zwischen allen Dingen stehen. Gaius entwickelt sich vorübergehend zum ehrgeizigen Ekelpaket, während Eilan den Priesterinnen die Unabhängigkeit von den Druiden zurückgeben kann, was sie auf den Weg nach Avalon, dem Sommerland bringt. Wozu der Sohn allerdings da ist, wird nicht verraten. Dieser wird mit Caillean Eilans engster Freundin und Nachfolgerin, sowie der einzigen wichtigen Figur, die überlebt hat, den Aufbau von Avalon weiter vorwärts bringen.
Interessant für den der die Oper „Norma“ kennt, ist es vielleicht zu wissen, daß die Autorin sich von der Geschichte dieser Oper hat inspirieren lassen.
Wie man schon daran erkennt, daß ich das Buch acht Stunden lang kaum aus der Hand gelegt habe, ist die Geschichte ohne Längen und flüssig geschrieben. Situationen und Orte sind zweckmäßig aber nicht langatmig oder schwelgerisch beschrieben. Zimmer Bradley gibt sich Mühe den Leser Einblicke in die mystische Welt der alten Druiden mit ihren Festen und Steinkreisen, ihren magischen Riten und Geheimnissen, aber auch in das römische Leben zu geben – wobei ich es immer schwierig finde zu beurteilen, welche Qualität derartige Informationen haben. Schließlich weiß man nie, wie viel künstlerische Freiheit sich ein Schreiberling gestattet hat. Allerdings verweist die Autorin auf eine Diana Paxson, die „dieses Buch fest in Raum und Zeit verankert“ hat – vielleicht eine Frau mit historischer Bildung?!
Überaus gelungen finde ich die Darstellung der Figuren. Auch wenn man (gerade wenn man andere Interpretationen der Artus-Sage kennt) geneigt ist, einzelnen Figuren den Stempel „gut/böse“ aufzudrücken, wird das nicht gelingen. Selbst die Römer (nach den ersten zwei Seiten, meint man eigentlich „aha, Römer: muß ich hassen“) sind nicht die bösen. Dies resultiert schon aus der Tatsachen, daß der Erzähler die Perspektiven häufig wechselt – und das dem Leser über kursiv gedruckte Textpassagen die Gedankenwelt der Figuren nahegebracht wird. Man wird schnell erkennen, daß die Figuren im Grunde genommen alle Charaktere mit Fehlern sind, die einem Ziel entgegenstreben von dem sie meinen das es das Beste für alle Beteiligten ist. Die Figuren handeln einfach menschlich, weshalb man ihre Taten nachvollziehen kann.
Leider hat man den englischen Titel „the Forest House“ mal wieder nicht ins Deutsche übernommen, da gerade ein kleines Haus im Wald auch eine Rolle innerhalb der Geschichte spielt. Der Titel erschien im Jahr 1993. Meine Sonderausgabe stammt aus dem Jahr 1997. Der Einband zeigt vorne eine Priesterin mit einer Schale, auf der Rückseite sieht man einen Steinkreis und drei Priesterinnen, die von einem Römer belauert werden. Über der Szene liegt Nebel.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-26 19:18:23 mit dem Titel nur der Pudding hörte mein Seufzen
Ein Buch, das zum diesjährigen Weihnachtsfest paßte, wie die Faust auf’s Auge: ich sagte zur Mutter >> koch’ keinen Pudding>liebe Freunde wir schenken uns nix! weiterlesen schließen -
Killing Pablo-Jagd auf Kolumbiens Kokainbaron
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Nein
Heute möchte ich mal über das Buch „Killing Pablo“ von
Mark Bowden berichten.
„Killing Pablo“ ist die Geschichte einer einzigartigen
Menschenjagd in den Dschungeln Kolumbiens. In diesem Buch
wird detailliert beschrieben, wie eine amerikanische
Einsatztruppe einen internationalen Verbrecher jagt und
schließlich zur Strecke bringt.Der Autor kann dabei auf
Informationen aus erster Hand zählen. Das Buch handelt
zum größten Teil von der Jagd nach Pablo, ist aber gleichzeitig
eine Biographie seines Lebens. Es zeigt seinen Aufstieg vom
Kleinkriminellen zum mächtigsten Drogenboss der Welt und
zugleich seinen Niedergang, der mit Einbeziehung seines
verhassten Feindes USA begann und schließlich mit seinem
Tod endet.
Pablo Escobar:
Pablo Escobar, der größte Drogenbaron der Welt, wurde Ende
der 80´ er durch Anschläge innerhalb und außerhalb
Kolumbiens zum meistgesuchten Verbrecher der Welt. Er
brachte Kolumbien, eine der ältesten Demokratien der Welt an
den Rand des Chaos. Seine Methode des Umgangs mit den
Behörden wurde berühmt: plata o plomo, zu Deutsch, Silber
oder Blei. Damit versetzte er alle Polizisten und Richter
Kolumbiens in Angst und Schrecken. Entweder man
akzeptierte sein Bestechungsgeld oder man wurde getötet. Drei
Präsidentschaftskandidaten, die die er als seinen Interessen
feindlich einstufte, lies er von seinen sicarios (Killer)
umbringen. Kolumbiens Militär, die Polizei, die Gerichte,
selbst das Parlament waren zum größten Teil von ihm
bestochen. 1993 wurde er dann nach einer jahrelangen Flucht
gefasst und dabei getötet.
Hier noch die Inhaltsangabe auf der Rückseite des Buches,
dem ich nichts mehr hinzufügen kann:
Im Sommer 1992 sah sich der Präsident Kolumbiens, César
Gaviria, zu einem demütigenden Eingeständnis gezwungen.
Seine Nation, eine der ältesten Demokratien der Welt, war zur
Geisel eines Verbrechers geworden, den sie nicht mehr
besiegen konnte. Der milliardenschwere Kokainbaron Pablo
Escobar war gerade aus seinem Gefängnis herausspaziert,
durch Hunderte von Polizisten und Soldaten hindurch, wie ein
Gespenst. Was sollte der Präsident tun?... Gaviria wusste,
dass es nur eine Macht auf der Erde gab, die willens, mächtig
und entschlossen genug war, Pablo zur Strecke zu bringen. Und
an dem Tag, als der Drogenmilliardär sein Gefängnis verließ,
am 22.Juli 1992, bat der Präsident von Kolumbien um Hilfe.
Nach Gesprächen mit seinen Generälen und Ministern, die die
ganze Nacht hindurch andauerten, rief er die Amerikaner...
Einige Daten zum Buch:
Autor: Mark Bowden
Verlag: Berlin Verlag
Name: Killing Pablo
Erscheinungsjahr: 2001
Preis: weiß ich nicht genau, habe es mir ausgeliehen, wird
nicht so teuer sein
Fazit:
Ich finde es ist ein sehr gutes Buch, weil es sehr spannend
geschrieben und doch auf wahren Tatsachen beruht.
Man merkt dem Autor an, dass er sich sehr gut informiert hat.
Der Autor hat sich, wie er hinten auch anmerkt, mit allen
wichtigen Personen, die damals an der Sache beteiligt
gewesen sind unterhalten und hat deswegen natürlich auch
Informationen aus erster Hand.
Sehr empfehlenswert! weiterlesen schließen
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