Mehr zu AutorInnen mit C Testberichte
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Pro & Kontra
Vorteile
- unterhaltend, spannend, informativ
- spannend, unterhaltsam, detailliert, man lernt etwas über das Leben in New York Ende des 19. Jahrhunderts
- Spannend bis zum Ende, realistisches Szenario
- kurzweiliger Roman, amüsant geschrieben
- unterhaltsamer Krimi
Nachteile / Kritik
- nichts
- selten aber dennoch manchmal etwas langatmig
- eigentlich nichts
- der Schluß ist etwas chaotisch und unglaubwürdig
- stellenweise sehr zäh zu lesen
Tests und Erfahrungsberichte
-
Das erste, was wir tun müssen, ist, ...
16.08.2003, 13:56 Uhr von
rider-of-apocalypse
ich hätet gerne einen Dodge, nen neuen Rechner, ein neues Notebook, eine Eigentumswohnung oder ei...5Pro:
Story, Stil, ...
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
... dass wir alle Rechtsgelehrten umbringen.
(Shakespeare)
Solange ich noch Zeit zum Lesen habe, nutze ich fast jede Gelegenheit und so kann ich heute meine Reihe von Beiträgen über Romane des amerikanischen Autoren ROBIN COOK fortsetzen.
So ist das Thema meines heutigen Beitrags sein Roman NARKOSEMORD.
Das oben stehende Zitat leitet übrigens den Roman ein.
INHALT
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Bei einer im Grunde einfachen Operation stirbt die Patientin schon bei der Narkose und ihre Hinterbliebenen verklagen daraufhin sowohl die Klinik, als auch den Anästhesisten Dr. Jeffrey Rhodes auf Schadensersatz. Daneben wird Dr. Jeffrey Rhodes auch wegen Totschlag angeklagt.
Zwar wird die Klinik freigesprochen, nicht jedoch Dr. Jeffrey Rhodes, der nur gegen Kaution, die von einem professionellen Kautionsbürgen gestellt wird, wieder auf freien Fuß kommt.
Da sich Dr. Jeffrey Rhodes sicher ist, bei der Anästhesie keinen Fehler gemacht zu haben, versucht nun Beweise für seine Unschuld zu suchen.
Da Dr. Jeffrey Rhodes den Kautionsbürgen nicht bezahlt und so der Anschein entsteht, er würde sich ins Ausland absetzen (diesen Plan hat Jeffrey Rhodes tatsächlich, verwirft ihn aber wieder), lässt der Kautionsbürge nun einen „Kopfgeldjäger“ nach ihm suchen.
Obwohl ihm der „Kopfgeldjäger“ auf der Spur ist, lässt sich Dr. Rhodes nicht beirren und so findet er heraus, dass es bereits mehrere ähnliche Fälle gegeben hat, in denen immer das selbe Medikament gegeben wurde und auch wurde in allen diesen Fällen der Anästhesist zu Schadensersatz verurteilt, wobei es sich beim Anwalt der Angehörigen immer um den selben gehandelt hat.
Da sich diese Fälle aber immer in unterschiedlichen Krankenhäusern zugetragen haben, sucht Dr. Rhodes nun nach Personal, dass in allen betroffenen Kliniken gearbeitet hat.
Als sich ein Hauptverdächtiger herauskristallisiert spitzt sich die Lage zu.
Wie gewohnt habe ich auch hier wieder bewußt auf eine detailliertere Inhaltsangabe verzichtet, da es mir selbst nicht gefallen würde, wenn mir von einem zu lesenden Buch bereits zu viel der Handlung bekannt wäre. Ich denke, ich stehe mit dieser Auffassung nicht völlig allein.
ANMERKUNGEN
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Wie gewohnt schuf ROBIN COOK mit seinem Roman NARKOSEMORD einen Thriller aus dem Bereich der Medizin, wobei sich hier die medizinischen Details in Grenzen halten. So geht ROBIN COOK fast ausschließlich auf das Verwendete Narkosemittel ein, wobei er hier aber auch für absolute Laien verständlich schreibt. Der Schwerpunkt der Story liegt hier bei der Suche des Dr. Rhodes nach Beweisen für seine Unschuld und dem Versuch die Vorgänge um die seltsamen Todesfälle bei der Narkose zu ergründen. Durch die Figur des „Kopfgeldjäger“ vergleichsweise viele Action-Elemente eingebunden werden.
ROBIN COOK ließ seine Geschichte mit der Operation, bei der die Patientin ums leben kam beginnen und baut so von der ersten Seite an Spannung auf, die sich im weiteren Verlauf steigert und bis zum Ende nach etwas mehr als 500 Seiten nicht nachläßt.
Dabei beschreibt ROBIN COOK insbesondere auch seine Hauptakteure sehr detailliert (unter anderem geht er auf die Ehe des Dr. Rhodes und auf den Werdegang des Kopfgeldjägers ein) so dass sich der Leser ein sehr gutes Bild von den Charakteren machen kann, aber auch alle übrigen Orte und Begebenheiten werden präzise erläutert, ohne dass sich der Autor dabei in Nebensächlichkeiten verliert.
Insgesamt wirkt die gesamte Story von Beginn an nicht nur sehr durchdacht, sondern scheint auch glaubwürdig und zu jedem Zeitpunkt nachvollziehbar.
ALLGEMEINES
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Bevor ROBIN COOK ausschließlich als Autor arbeitete, studierte er in Harvard und an der Columbia-Universität Medizin und arbeitete im Anschluß als HNO-Arzt.
NARKOSEMORD schrieb er im Jahr 1990 unter dem Originaltitel HARMFUL INTENT, in Deutschland erschien der Roman erstmalig im Jahr 1992. Zur Zeit ist NARKOSEMORD als Taschenbuch (ISBN 3-442-55306-7) aus dem Goldmann Verlag erhältlich. Als einmalige Sonderausgabe aus November 2002 ist das Taschenbuch zur Zeit noch für lediglich 5,00 € erhältlich.
SCHLUSSWORTE
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ROBIN COOK hat es bisher geschafft, mich mit allen seinen Romanen hervorragend zu unterhalten und auch NARKOSEMORD reiht sich hier nahtlos ein.
Ich spreche dem Roman hier also (wie bisher allen Romanen dieses Autoren) eine uneingeschränkte Empfehlung aus und urteile mit SEHR GUT !
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-03-19 16:18:56 mit dem Titel Maya, Columbus und der Untergang der Andrea Doria
Der Autor CLIVE CUSSLER hat bereits zahlreiche Romane veröffentlicht und seine Romane sind im Buchhandel auch sehr weit verbreitet Da ich bisher keinen seiner Romane gelesen hatte, beschloss ich, dies zu ändern und so kaufte ich mir für meine persönliche „Clive Cussler Premiere“ den Roman DAS TODESWRACK, dem ich meinen heutigen Beitrag widme.
INHALT
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1956
Das kleinere schwedische Linienschiff Stockholm rammt scheinbar absichtlich den italienischen Luxusliner Andrea Doria, der daraufhin mitsamt zahlreichen Passagieren und seiner Fracht, zu der auch ein streng bewachter gepanzerter Lastkraftwagen gehört, sinkt und seit dem in etwa 70 Metern Tiefe auf dem Grund des Atlantik liegt.
2000
Die Meeresarchäologin Nina Kirov entdeckt bei einer Expedition an der marokkanischen Küste ein Steingesicht, dass sie der Kultur der Maya zuordnet. Bevor sie diesen Fund jedoch genauer untersuchen kann, wird die Expedition überfallen und die Teilnehmer getötet.
Nina Kirov wird von Kurt Austin und Joe Zavala gerettet und an Bord eines Forschungsschiffes der amerikanischen Forschungseinrichtung NUMA gebracht.
Als Nina Kirov, Kurt Austin und Joe Zavala erfahren, dass auch andere Expeditionen überfallen wurden und mehrere Artefakte/Funde verschwunden sind, beschließen sie, sich näher mit diesen Vorgängen zu befassen.
Eine Gemeinsamkeit aller überfallenen Expedition war die Förderung durch eine obskure Stiftung, die dem Konzern des ominösen Industriellen Halcon untersteht.
Viele der verschwundenen Artefakte aus der Kultur der Maya weisen auf eine Entdeckung Amerikas lange vor Kolumbus hin (unter anderem durch Hinweise auf Beziehungen zwischen Maya und Phöniziern) und lassen auf einen immensen verborgenen Schatz hin und so begeben sich Kirov, Austin und Zavala an die Entschlüsselung des Geheimnisses.
Dabei stoßen sie auf vielfältige Widerstände und als sie zum Wrack der Andrea Doria tauchen werden sie angegriffen.
Dennoch finden sie letztendlich einen gut versteckten Tempel der Maya und machen dort einen nahezu unglaubliche Entdeckung.
Die Darstellung des Inhalts des Romanes DAS TODESWRACK von CLIVE CUSSLER fällt mir hier nicht leicht, da häufig Handlungsstränge parallel verlaufen und die Handlung auch recht vielschichtig ist.
Darüber hinaus habe ich mich auch hier bemüht, nicht zu viel der Story, oder gar den Ausgang der Geschichte offenzulegen und beabsichtige lediglich einen groben Überblick über den Handlungsverlauf zu vermitteln.
ANMERKUNGEN
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Mit DAS TODESWRACK schuf CLIVE CUSSLER eine durchaus einfallsreiche Geschichte, die zu weiten Teilen auch durchaus glaubwürdig und nachvollziehbar erscheint. Allerdings gleitet die Story in mehreren Passagen meines Erachtens auch ins absolut Unglaubwürdige ab (so erinnern beispielsweise die „USA-Eroberungspläne“ des Industriellen Halcon stark an einen James Bond Film, lassen aber deren Ironie vermissen), was mich teilweise doch ein wenig störte.
Auch können hier im Gegensatz zu den Romanen von Autoren wie VANDENBERG und anderen Realität und Fiktion deutlich von einander unterschieden werden.
Trotz dieses Mankos schuf CLIVE CUSSLER mit DAS TODESWRACK einen kurzweiligen Roman der irgendwo im Bereich zwischen Abenteuergeschichte und Wissenschafts(Archäologie-)thriller bewegt und der auf keiner seiner etwa 570 Seiten langweilt.
CLIVE CUSSLER schrieb dabei in einem verständlichen und leicht/angenehm zu lesenden Stil, wobei er auf Personen, Orte und Begebenheiten recht präzise eingeht, ohne dabei je zu langweilen.
Die gelegentlich parallel verlaufenden Handlungsstränge und der Zitate aus (fiktiven) historischen Dokumente erfordern dabei aber auch ein gewisses Mass an Aufmerksamkeit und auch die Zusammenhänge zwischen der Einleitung mit dem Untergang der Andrea Doria und der Story um die Maya-Funde erschließt sich dem Leser erst recht spät im weiteren Verlauf der Geschichte.
ALLGEMEINES
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Der im Jahre 1931 geborene ehemalige Flugzeugingenieur CLIVE CUSSLER schrieb den Roman DAS TODESWRACK im Jahre 1999 unter dem Titel SERPENT – A NOVEL FROM THE NUMA-FILES, wobei der Journalist und Taucher PAUL KEMPRECOS als Co-Autor fungierte.
Die deutschsprachige Taschenbuchausgabe des Romans (ISBN 3-442-35868-X) erschien im Verlag Blanvalet (Goldman) und kostet zur Zeit 6,00 €.
SCHLUSSWORTE
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CLIVE CUSSLER wird sicher nie einer meiner Lieblingsautoren werden, gut unterhalten fühlte ich mich von dem Roman DAS TODESWRACK aber dennoch.
So kann ich hier auch durchaus eine Empfehlung aussprechen und urteile mit GUT !
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-10-04 05:43:19 mit dem Titel Dann sah ich: ...
Das Lamm öffnete das erste der sieben Siegel; und ich hörte das erste der vier Lebewesen wie mit Donnerstimme rufen: Komm! Da sah ich ein weißes Pferd; und der, der auf ihm saß, hatte einen Bogen. Ein Kranz wurde ihm gegeben und als Sieger zog er aus, um zu siegen.
Diese Worte aus der Offenbarung des Johannes leiten einen Roman ein, den ich mir vor einigen Tagen kaufte und den ich innerhalb kürzester Zeit durchgelesen hatte.
Bei diesem Roman handelt es sich um DAS ERSTE DER SIEBEN SIEGEL von JOHN F. CASE.
INHALT
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Hudson Valley, 1997
Zwei Menschen dringen in das Haus des Ehepaares Bergmann ein, schleppen die Bergmanns in einen LKW und töten sie.
Nordkorea, 1998
Ein großer Teil der Einwohner des Dorfes Tasi-Ko scheint im sterben zu liegen, als Militär in das Dorf einrückt und die Bevölkerung von der Straße in ihre Häuser treibt. Ein Militärarzt sagt zu dem Sanitäter Kang Yong-Pu, verantwortlich für die offensichtlich ausgebrochene Krankheit sei eine „spanische Dame“, worauf dieser das Dorf verlässt und beobachtet, wie ein Militärflugzeug über das Dorf fliegt und dieses mit einer Bombe vollständig zerstört.
Daraufhin begibt sich Kang Yong-Pu in die amerikanische Botschaft offenbart seine Beobachtungen und bittet um Asyl in den Vereinigten Staaten, doch die CIA scheinen seine Angaben nicht ernst zu nehmen.
Verschiedene Orte, 1998
Die Virologen Dr. Benton Kicklighter und Dr. Anne Adair starten eine Expedition nach Kopervik, wo seit vielen Jahren die Leichen von fünf Bergleuten im Eis begraben liegen, die an der Spanischen Grippe gestorben sind, um diese zu exhumieren und so den Erreger zu isolieren um ihn zu erforschen.
Begleitet werden die Wissenschaftler von dem Reporter Frank Daly, der eine Artikelreihe über die Expedition zu schreiben beabsichtigt.
Als das Team jedoch in Kopervik ankommt, müssen sie feststellen, dass die Leichen bereits exhumiert wurden und nun verschwunden sind. Auf dem Friedhof findet das Team lediglich noch das Bild eines weißen Pferdes vor.
Um herauszufinden, wer die Leichen exhumiert hat, stellt Frank Daly Nachforschungen an und findet dabei heraus, dass ein Schiff namens Crystal Dragon mit den Leichen von fünf Seeleuten in den USA eingelaufen ist. Bei den Seeleuten handelt es sich ausschließlich um Mitglieder der Sekte „Tempel des Lichts“, der auch die Crystal Dragon gehört und die ein weißes Pferd als Symbol verwendet.
Eine der Leichen ist die des Sohnes der ermordeten Bergmanns, und so stellt Frank Daly auch Nachforschungen über diese Sekte an, wobei er herausfindet, dass diese von Luc Solange angeführt wird, sich unter anderem über medizinische Patente und Verkauf von esoterischen Produkten finanziert und darüber hinaus auch größere Summen aus Nordkorea erhält. Nach den Vorstellungen der Sekte ist die Natur das Heilige, das es zu schützen gilt und das von den Menschen zerstört wird.
Während seiner Nachforschungen werden Frank Daly und Dr. Anne Adair plötzlich von der Sekte bedroht, ein Informant verschwindet spurlos und in weit auseinanderliegenden Städten in den USA bricht eine harmlose, aber absolut identische Grippewelle aus, was medizinisch eigentlich unmöglich ist und so kommen sie darauf, dass es sich bei den aufgetretenen Grippewellen um Probeläufe für die Verteilung der Spanischen Grippe handelt, mit der der „Tempel des Lichts“ die Natur von den Menschen befreien will.
Nun gilt es also, die Sekte an der Durchführung dieses Plans zu hindern und den Sektenführer, der sich übrigens für den ersten der apokalyptischen Reiter hält, aufzuhalten.
An dieser Stelle breche ich meine Darstellung des Inhalts ab, um potentiellen Lesern nicht zu viel der Spannung zu nehmen und aus diesem Grunde habe ich auch auf die Darstellung vieler Details der Geschichte hier verzichtet.
Ich denke aber, dass meine Inhaltsangabe einen guten Überblick über die Geschichte des Romans gibt.
ANMERKUNGEN
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Wiedereinmal hatte ich mit dem Kauf eines Romans aufgrund des Titels und des Deckeltextes Glück, denn JOHN F. CASE erzählt die Geschichte seines Romans DAS ERSTE DER SIEBEN SIEGEL von der ersten Seite an ungemein spannend. Auch schreibt er sehr detailliert, so dass es dem Leser jederzeit möglich ist, der Geschichte zu folgen und auch die gelegentlichen medizinischen Details zu verstehen.
So wirkt die Geschichte auch durchaus glaubwürdig und zeigt auf, wie leicht es grundsätzlich ist, einen tödlichen Virus (also auch einen biologischen Kampfstoff) zu züchten und wie leicht ein solcher missbraucht werden kann (wobei ja im Grunde jeder Einsatz einen Missbrauch darstellt). Auch entbehrt die Möglichkeit des Einsatzes von (modifizierten) Viren zur Vernichtung von menschlichem Leben nicht einer gewissen Aktualität.
Allerdings enthält das Buch meines Erachtens auch einige unnötige Handlungsstränge. So ist die Zerstörung de Dorfes Kang Yong-Pu zu Beginn des Buches weitestgehend verzichtbar, da sie nur dazu dient, die Interessen der CIA an den Vorgängen zu begründen, die Beziehung des nordkoreanischen Militärs zu der Sekte wird dagegen nur unzureichend über die wage Erwähnung von hohen Geldzahlungen hergestellt.
In einem weiteren Abschnitt erzählt der Autor, dass der Sektenführer das Baby einer Sektenangehörigen in eine Plastiktüte steckt (er macht die zunehmende Überbevölkerung der Erde für die Zerstörung der Natur verantwortlich) und die Mutter das Kind nur vor dem Erstickungstod retten könne, wenn sie einen 3-miütigen Boxkampf mit ihm übersteht. Vermutlich soll hiermit lediglich die Rücksichtslosigkeit und die Grausamkeit des Sektenführers aufgezeigt werden, da diesem Abschnitt aber jeder Bezug zur eigentlichen Story fehlt, scheint er mir ebenso unnötig wie deplaziert.
Allerdings verzeiht man die genannten kleineren Schwächen aufgrund des sehr leicht und angenehm zu lesenden Stil jedoch gern.
Langweilen tut das Buch, das in 30 Kapitel (sowie Pro- und Epilog), die fast alle mit einer Angabe des Ortes (und meistens auch des Datums) überschrieben sind, unterteilt ist, auf keiner einzigen der fast 430 Seiten.
ALLGEMEINES
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JOHN F. CASE schrieb den Roman DAS ERSTE DER SIEBEN SIEGEL unter dem Originaltitel THE FIRST HORSEMAN im Jahre 1998.
Als Taschenbuch ist der Roman im Bastei Lübbe Verlag (unter der ISBN 3-404-25917-3) erschienen und kostet im Handel preiswerte 6,00 €.
SCHLUSSWORTE
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Ich habe DAS ERSTE DER SIEBEN SIEGEL von JOHN F. CASE mit Begeisterung an nur zwei Abenden gelesen und so spreche ich hier eine uneingeschränkte Empfehlung aus, die ich mit dem Urteil SEHR GUT verbinde.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-12-24 06:55:19 mit dem Titel ein solider Thriller
Nachdem ich den ROMAN DAS ERSTE DER SIEBEN SIEGEL von JOHN F. CASE gelesen hatte und mir dieses Buch sehr gut gefallen hat, zögerte ich nicht lange, als ich einen weiteren Roman dieses Autoren entdeckte und kaufte mir dieses Buch, das den Titel GEFÄLSCHTES GEDÄCHTNIS trägt.
INHALT
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Nikki Cope ist eine Patientin des Psychiaters Jeff Duran, dem Sie unter Hypnose erzählt, wie sie und ihre Schwestern als Kind von ihren Pflegeeltern sexuell mißbraucht wurde.
Eines Tages fliegt sie nach Florida, erschießt dort mit einem Präzisionsgewehr einen alten Mann und tötet sich kurz nach ihrer Rückkehr selbst.
Adrienne Cop, Anwältin und Schwester von Nikki Cope, macht Jeff Duran für den Selbstmord verantwortlich, da es einen sexuellen Mißbrauch nicht gegeben hat und sie nun der Auffassung ist, Jeff Duran habe ihr diesen suggeriert und sie so in den Tod getrieben.
In Vorbereitung auf ihre beabsichtigte Klage stellt Adrienne Cope Nachforschungen über Jeff Duran an, wobei sie herausfindet, dass dieser nur noch einen einzigen weiteren Patienten hat und vor allem, dass es an keiner Universität, an der er studiert haben will irgendwelche Unterlagen über einen Jeff Duran gibt.
Als sie Jeff Duran aufsucht, stellen die beiden fest, dass alle Unterlagen über Nikki Cope verschwunden sind und plötzlich sehen sie sich zwei bewaffneten Männern gegenüber, die sowohl Jeff Duran, als auch Adrienne Cope töten wollen.
So schließen sich die beiden zusammen um die Gründe für den Selbstmord von Nikki Cope und die wahre Existenz von Jeff Duran zu ergründen.
Dabei lässt sich Jeff Duran von einem bekannten Professor der Psychologie untersuchen, der ein Implantat im Kopf von Jeff Duran entdeckt (ein identisches hat auch Adrienne Cope in der Asche ihrer verstorbenen Schwester gefunden) und als dieses entfernt wir, beginnt Jeff Duran, sich an sein wirkliches Leben zu erinnern.
Tatsächlich heißt er McBride und ist tatsächlich Psychologe. Allerdings war er in Stipendiat einer Organisation, die in der Schweiz eine Klinik betreibt. Kurze Zeit später stirbt der Professor bei einem Verkehrsunfall.
Im Rahmen weiterer Nachforschungen stoßen die beiden auch auf einen ehemaligen CIA-Mitarbeiter, der ihnen von einem Forschungsprogramm erzählt, bei dem es darum ging, mittels eines Implantates Personen mit neuen Erinnerungen auszustatten und diese zu steuern. Allerdings stellte die CIA dieses Programm ein und es scheint, als würde dieses Programm in einer Schweizer Klinik weitergeführt werden.
McBride und Adrienne Cope begeben sich nun also in die Schweiz, wo sie erfahren, dass die Betreiber der Klinik einen Anschlag auf eine Konferenz planen, an denen die wichtigsten Politiker Südafrikas teilnehmen – diesen Anschlag gilt es nun zu verhindern.
Wie in allen meinen Beiträgen über einen Roman, so soll auch hier meine Kurzdarstellung des Inhalts lediglich einen groben Überblick über die Story liefern, ohne dass ich durch zu viele Informationen potentiellen Lesern die Spannung nehme.
ANMERKUNGEN
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Von Beginn an erzählt JOHN F. CASE die Story seines Romans nicht nur sehr spannend und in einer Form, die es jedem möglich machen sollte, der Geschichte zu folgen, sondern in weiten Teilen auch durchaus glaubwürdig (im Rahmen dessen, was bei der Thematik möglich ist) und Nachvollziehbar. Zum Ende hin verliert die Story durch die obskuren Ziele und Methoden der Klinikbetreiber meines Erachtens ein wenig an Glaubwürdigkeit und gleitet etwas zu sehr in den Bereich der SiFi ab (wirklich gestört hat mich dies allerdings nur wenig).
Dennoch bleibt der Roman bis zum Ende hin ein durchaus sehr spannender und unterhaltsamer Thriller.
Wie bereits bei DAS ERSTE DER SIEBEN SIEGEL, so stellt JOHN F. CASE Handlungen, Personen und ähnliches sehr präzise dar, ohne sich dabei in Nebensächlichkeiten zu verlieren.
ALLGEMEINES
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JOHN F. CASE schrieb den Roman GEFÄCSHTES GEDÄCHTNIS unter dem Originaltitel THE SYNDROME.
Das Copyright der deutschsprachigen Ausgabe datiert aus dem Jahr 2001, als Taschenbuch ist der Roman im Jahr 2002 im Verlag Bastei Lübbe erschienen.
Der Preis für das über 500 Seiten starke Taschenbuch (ISBN 3-404-14823-1) beträgt zur Zeit 8,90 €.
SCHLUSSWORTE
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Auch wenn mir der Roman DAS ERSTE DER SIEBEN SIEGEL von JOHN F. CASE insgesamt etwas besser gefallen hat, so fühlte ich mich auch durch GEFÄLSCHTES GEDÄCHTNIS des selben Autoren sehr gut und spannend unterhalten, so dass ich auch diesen Roman hier uneingeschränkt empfehle und mit SEHR GUT beurteile.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-01-06 05:27:09 mit dem Titel Zu früh könnte zu spät sein ...
... wenn der Geist erst befreit worden ist,
wenn man die Kontrolle über ihn verloren hat
und nicht weiß,
wie man ihn in die Flasche zurückbekommen soll.
Dieses Zitat von Terge Traavik aus dem Jahre 1999 leitet einen Roman ein, den ich vor etwa einem Monat mehr oder weniger zufällig gekauft und vor einigen Tagen gelesen habe und dem ich meinen heutigen Beitrag widme.
INHALT
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In Hawaii stirbt ein Kind an der Hühnergrippe, einer Krankheit, die eigentlich nur Vögel befallen kann und die nun scheinbar auch auf Menschen überzuspringen scheint und 13 Monate später taucht im New York City Hospital, der Klinik, in der Dr. Richard Steele als Arzt in der Notaufnahme arbeitet ein Patient mit Symptomen auf, die ebenfalls der Hühnergrippe entsprechen.
Dr. Sullivan, eine junge Medizinerin, eine aktive Gegnerin genetisch veränderter Lebensmittel arbeitet an einer Studie, mit der sie beweisen will, dass die genetische Veränderungen an Lebensmitteln Auswirkung auf den Menschen haben können und so wird auch sie auf die aufgetretenen Fälle von Hühnergrippe bei Menschen aufmerksam.
So dringt sie auch auf das gut bewachte Gelände eines entsprechenden Biokonzerns ein um dort Proben von Erde und Pflanzen aus der unmittelbaren Umgebung der Laboratorien/Produktionsstätten zu entnehmen, in denen sie ungewollte genetische Veränderungen festzustellen hofft.
Je weiter Dr. Sullivan Nachforschungen anstellt, um so größer werden die Schwierigkeiten, die man ihr dabei macht. So drohen erst Konzerne, der Universität, in der Dr. Sullivan tätig ist, Forschungsgelder zu streichen und schließlich wird auch ihr Leben bedroht.
Als sie im Rahmen ihrer Nachforschungen dann auch noch auf einen Mord an einem Angestellten eines Biotech-Unternehmens stößt, verstärkt sie ihre Bemühungen weiter.
Unterstützt von Dr. Steele erfährt sie von dubiosen Arbeiten, die im Auftrag einer ebenso dubiosen Organisation erfolgen und letztendlich entdecken die beiden einen geplanten Terroranschlag, bei dem genmanipulierte Ebola-Viren zur Tötung tausender Zivilisten eingesetzt werden sollen.
Wieder einmal breche ich meine Darstellung des Inhalts an dieser Stelle ab, um nicht durch die Offenlegung zu vieler Details oder gar des Ausgangs der Geschichte potentiellen Lesern des Buches zu viel der Spannung zu nehmen. Ich hoffe, den beabsichtigten Zweck, einen Überblick über die Storyline zu geben, erfüllt die Inhaltsdarstellung auch in dieser recht kurzen Form.
ANMERKUNGEN
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Auch wenn das Thema der Gentechnologie im Zusammenhang mit Viren in der Zwischenzeit schon fast ein wenig überstrapaziert wurde, so vermochte es PETER CLEMENT dennoch, mich mit dem Roman DER UNSICHTBARE FEIND von Beginn an zunächst zu fesseln.
Die Storyline um einen Virus, der aufgrund genetischer Manipulationen plötzlich von einem Tier auf einen Menschen überspringt schien mir reizvoll und PETER CLEMENT erklärt auch wissenschaftliche Details so, dass sie auch für Laien verständlich und nachvollziehbar sind. Leider schwenkt die Story dann aber nach etwa zwei Dritteln des Buches in eine Thematik, die mir etwas zu unrealistisch scheint und der Zusammenhang zu den ersten zwei Dritteln des Romans wirkt plötzlich arg konstruiert.
Ich hätte es hier als zweckmäßiger und logischer empfunden, wenn PETER CLEMENT sich bis zum Ende der Geschichte an eine Storyline um den „Hühnergrippenvirus“ gehalten hätte und nicht urplötzlich und scheinbar ohne Zusammenhang zum Ebola-Virus gewechselt wäre. Auch der terroristische Hintergrund, bzw. die Motivation zur Herstellung des Ebola-Virus schien mir gelegentlich konstruiert, obwohl beides im Buch erläutert wird und die scheinbare Machbarkeit des Plans nicht völlig ohne Faszination ist.
Dennoch bleibt der Roman trotz dieser Schwäche durchaus spannend, was nicht zuletzt auch am angenehm zu lesenden und sehr ausführlichen Stils des Autoren liegt, der es eigentlich jedem ermöglichen sollte, der Geschichte zu jedem Zeitpunkt zu folgen. Trotz der teilweise sehr ausführlichen Ausführungen und Erklärungen, schien mir der Roman dadurch zu keinem Zeitpunkt in irgendeiner Form langweilig.
ALLGEMEINES
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PETER CLEMENT schrieb den Roman DER UNSICHTBARE FEIND unter dem Originaltitel MUTANT im Jahre 2001 und auch wenn das Copyright der deutschsprachigen Taschenbuchausgabe gemäß Angaben im Buch aus dem Jahr 2003 (erste Auflage Januar 2003) datiert, so ist es seit Ende des letzten Jahres im Handel erhältlich.
Der Preis für die im Bastei Lübbe Verlag erschienene, fast 480 Seiten umfassende Taschenbuchausgabe (ISBN 3-404-14844-4) liegt zur Zeit bei 7,90 €.
SCHLUSSWORTE
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Trotz der etwas enttäuschenden Wendung zum Ende des Buches hin, so bietet DER UNSICHTBARE FEIND von PETER CLEMENT dennoch kurzweiligen Lesestoff nicht völlig ohne Anspruch.
Daher kann ich diesen Roman hier durchaus empfehlen, urteile aufgrund der genannten kleineren inhaltlichen Schwäche mit GUT !
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-01-19 09:05:47 mit dem Titel E.Coli O157:H7
Den Namen ROBIN COOK brachte ich mit dem Roman KOMA in Verbindung, der nicht nur sehr gut verfilmt (u. a. mit Michael Douglas) wurde, sondern mir auch hervorragend gefallen hat. Daher zögerte ich auch keine Sekunde, als ich im Handel einen anderen Roman dieses Autoren entdeckte, der den Titel TOXIN trägt, und kaufte mir dieses Buch.
Da ich diesen Roman nun innerhalb kurzer Zeit durchgelesen habe, ist es nun an der Zeit, diesen hier vorzustellen.
INHALT
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Der Herzchirurg Dr. Kim Reggis lebt in Scheidung von seiner Frau Tracy.
Als er ein Wochenende mit der gemeinsamen Tochter Becky verbringt, essen die beiden in einem Retaurant der Fastfood-Kette Onion Ring einen Hamburger, worauf Becky kurze Zeit später über Bauchschmerzen klagt.
Zunächst misst Dr. Kim Reggis den Beschwerden der Tochter keine Bedeutung bei, doch als diese nicht nur anhalten, sondern sogar schlimmer werden, bringt er sie in die Notaufnahme des Krankenhauses, in dem er als Herzchirurg arbeitet.
Dort stellt man zunächst eine Lebensmittelvergiftung fest und als sich ihr Zustand weiter verschlechtert, wird sie auf die Intensivstation verlegt, wo sie letztendlich vor den Augen Ihres Vaters den Folgen Ihrer Lebensmittelvergiftung (durch E. Coli O157:H7) stirbt.
Da Dr. Kim Reggis weiß, dass sich Becky die Lebensmittelvergiftung nur im besagten Fastfood-Restaurant zugezogen haben kann, begibt er sich zunächst dorthin und besorgt sich nicht nur Proben des verwendeten Hackfleischs, sondern bringt auch den Namen des Fleischlieferanten in Erfahrung.
Bei weiteren Nachforschungen trifft er auf die Lebensmittelkontrolleurin Marsha Baldwin, von der er von Verstrickungen zwischen der Fleischindustrie und dem für die Kontrollen zuständigen Landwirtschaftsministerium erzählt und die ihn letztendlich bei seinen Ermittlungen unterstützt.
Währenddessen ist man bei den betroffenen Unternehmen der Lebensmittelindustrie um Vertuschung besorgt und setzt einen Killer auf Dr. Km Reggis und Marsha Baldwin an.
Als sich Marsha Baldwin erfolgreich Zugang zu Mercer Meats, dem Zulieferer von Onion Ring, verschafft verschwindet sie plötzlich spurlos, kann Dr. Kim Reggis vorher jedoch noch den Schlachthof nennen, der Mercer Meats beliefert hat.
So verändert Dr. Kim Reggis sein Aussehen und lässt sich als Hilfskraft auf dem Schlachthof einstellen, wo er erschütternde Erkenntnisse gewinnt.
An dieser Stelle breche ich wie gewohnt meine Darstellung des Inhalts ab um nicht die gesamte Story oder gar den Ausgang des Romans zu verraten und so eventuellen Lesern die Spannung beim Lesen zu nehmen.
ANMERKUNGEN
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ROBIN COOK zeichne in seinem Roman TOXIN ein recht düsteres Bild von den Zuständen der fleischverarbeitenden Industrie in den USA (in wie weit sind die Darstellungen eigentlich auf Deutschland übertragbar ?) und des Desinteresses der zuständigen Behörden an einer Verbesserung dieser Zustände, ohne dabei auch nur auf einer einzigen der fast 500 Seiten unglaubwürdig zu klingen. Aufgrund seiner medizinischen Ausbildung schafft es ROBIN COOK dabei, nicht nur glaubwürdig zu wirken, sondern die Story auch durchaus real erscheinen zu lassen.
Erfreulicherweise begründet ROBIN COOK vieles in seinem Roman mit medizinischen Details, wobei er diese aber präzise erläutert, so dass sie auch für Laien wie mich immer verständlich bleiben.
Der Leser wird verhältnismäßig behutsam an die Story herangeführt, in dem ROBIN COOK seinen Roman mit einer Beschreibung der profitorientierten Zustände in der Klinik, in der er arbeitet und dem gemeinsamen Essen bei Onion Ring einleitet, wobei er bei letzterem bereits auf die Entstehung der E.Coli eingeht. Auch im weiteren Verlauf des omans überstürzen sich die Ereignisse nicht, sondern wirken immer nachvollziehbar und logisch (selbst das Engagement eines professionellen Killers schien mir nicht übertrieben).
Obwohl ROBIN COOK sehr präzise und detailliert schreibt, verliert er sich dabei nicht in Nebensächlichkeiten (vielmehr wirkt jedes Detail wichtig) und so empfand ich den Roman von Beginn an als spannend und unterhaltsam.
SONSTIGES
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Der im Jahre 1940 geborene Autor ROBIN COOK arbeitete lange Zeit als HNO-Arzt, bevor er begann, ausschließlich Romane zu schreiben, von denen KOMA (aus dem Jahre 1977) wohl zu den bekanntesten zählt.
TOXIN schrieb ROBIN COOK im Jahre 1998, das Copyright der deutschen Ausgabe datiert aus dem Jahr 1999.
Als Taschenbuch erschien dieser Roman im Verlag Blanvalet mit der ISBN 3-442-35157-X und kostet zur Zeit 8,00 €.
SCHLUSSWORTE
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Mir hat der Roman TOXIN von ROBIN COOK von der ersten bis zur letzten Seite sehr gut gefallen und so spreche ich hier auch eine uneingeschränkte Empfehlung aus, die ich mit dem Urteil SEHR GUT verbinde.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-01-31 05:06:43 mit dem Titel RELIGION, RELIQUIEN & GENETIK
Mit Büchern des Autors JOHN F. CASE habe ich in der Vergangenheit bereits gute Erfahrungen gemacht und so griff ich sofort zu, als ich einen weiteren Roman dieses Autoren entdeckte.
Dieser Roman trägt den Titel SCHATTEN DES HERRN.
INHALT
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In einer kleinen Gemeinde in Italien beichtet der Wissenschaftler (Biologe und Theologe) Baresi dem Pater Azetti aufgrund seines bevorstehenden Todes seine Sünden, doch obwohl Baresi und Azetti mehr oder weniger befreundet sind, verweigert Azetti dem Wissenschaftler die Absolution und fährt statt dessen nach Rom um dort dem Papst von dieser Beichte zu berichten.
Einige Zeit später findet brennt in Washington ein Haus nieder, in dem man später die Leiche einer Frau und ihres kleinen Sohnes sowie einen schwerverletzten Mann findet. Als Brandursache wird schnell Brandstiftung ermittelt und die Polizei findet auch heraus, dass sowohl Mutter als auch Kind bereits vor dem Brand tot waren und der Verletzte wird als Brandstifter und Mörder überführt.
Joe Carpenter, Privatdetektiv und Bruder der Toten, beginnt nun selbst nach den Hintergründen der Ermordung zu forschen und da es sich bei dem mutmaßlichen Mörder um einen Italiener handelt, führen ihn seine Ermittlungen nach Europa und er stößt auf einen erzkonservativen katholischen Orden namens Umbra Domini, von dem der mutmaßliche Mörder scheinbar Zahlungen erhalten hat.
Hier findet er heraus, dass bereits mehrere alleinerziehende Frauen und ihre Kinder (ausschließlich Söhne) ermordet wurden. Als er nach Zusammenhängen zwischen den Morden sucht, stößt er auf eine Klinik, die von Baresi geleitet wurde und in der sich alle ermordeten Frauen auf eine bestimmte Art und Weise haben künstlich befruchten lassen.
Nur eine einzige Frau, die nach der selben Methode künstlich befruchtet wurde ist noch am Leben und so macht sich Joe Carpenter auf die Suche nach dieser Frau, von der er sich Erkenntnisse über die Motive für die Ermordungen erhofft. Ganz offensichtlich will diese Frau jedoch nicht gefunden werden und so dauert es eine ganze Weile, bis Joe Carpenter, dessen Leben im Rahmen seiner Ermittlungen bereits mehrfach bedroht wurde, fündig wird.
Auf einer einsamen Insel trifft er auf die Gesuchte und ihren Sohn, doch die Wahrheit erfährt er erst, als Mitglieder der Umbra Domini auf der Insel auftauchen und sowohl die Frau und ihren Sohn, als auch Joe Carpenter umbringen wollen.
So schwer es mir im Falle dieses Buches auch fällt, so werde ich auch hier auf eine Offenlegung des Ausganges verzichten um potentiellen Lesern nicht die Spannung zu nehmen und belasse es (wie immer) dabei, hier nur einen kurzen Überblick über den Handlungsverlauf des Romans zu geben.
ANMERKUNGEN
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Bereits der Beginn des Romans scheint mir recht clever gewählt, da JOHN F. CASE bereits mit der Schilderung der Beichte, ohne jedoch ihren Inhalt zu nennen, ein „düsteres“ Geheimnis, von dem auch die Kirche als Institution betroffen zu sein scheint, beginnt, nach wenigen Seiten aber bereits zum Handlungsstrang um die Ermordungen schwenkt und den Leser rund 500 Seiten warten lässt, bis er den Inhalt der Beichte erfährt.
Diese etwa 500 Seiten bleiben dabei aber kontinuierlich spannend und zu jedem Zeitpunkt glaubwürdig und nachvollziehbar. Selbst die wenigen wissenschaftlichen Details wirken nachvollziehbar, verständlich und logisch (ob sie inhaltlich richtig sind, vermag ich selbstverständlich nicht zu beurteilen).
Der angenehm zu lesende Stil von JOHN F. CASE ermöglicht es dabei auch, sich sofort in die Handlung hineinzuversetzen und sich mit dem Hauptakteur zu identifizieren.
Dabei schafft es der Autor auch, zwar sehr präzise, aber nicht überflüssig detailliert zu schreiben und nicht nur Spannung aufzubauen, sondern diese auch über das gesamte Buch zu erhalten.
Einzig mit dem Ausgang der Story habe ich das kleinere Problem, dass es mir nicht 100%ig glaubwürdig erscheint und ein wenig an einen religiösen Jurassic Park erinnert. Da JOHN F. CASE aber hier recht wage bleibt, gleitet er dennoch nicht zu sehr in den Bereich des Unglaubwürdigen/Unmöglichen ab und so bleibt dieses kleine Manko für mich für die Spannung und den Unterhaltungswert des Buches unbedeutend.
ALLGEMEINES
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DER SCHATTEN DES HERRN erschien in der Originalfassung unter dem Titel THE GENESIS CODE im Jahre 1997. Die deutsche Taschenbuchausgabe (ISBN 3-404-12875-3) ist zur Zeit in der 6. Auflage (August 2002) aus dem Bastei Lübbe Verlag erhältlich, wobei der Preis für das fast 600 Seiten starke Buch zur Zeit 8,90 € beträgt.
SCHLUSSWORTE
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Wie bereits DAS ERSTE DER SIEBEN SIEGEL des selben Autoren, so habe ich auch DER SCHATTEN DES HERRN von JOHN F. CASE mit Begeisterung innerhalb kürzester Zeit gelesen und so kann ich diesen Roman hier auch guten Gewissens empfehlen.
Mein Urteil lautet SEHR GUT !
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-02-03 05:21:01 mit dem Titel Eizellenspenden und was daraus wird
Da ich für meine täglichen Fahrten an meinen Arbeitsplatz (und natürlich auch wieder zurück) öffentliche Verkehrsmittel benutze und auch recht häufig in meiner Badewanne liege, habe ich recht viel Zeit zum Lesen und entsprechend hoch ist mein Bedarf an Büchern.
Ein Buch, das ich vor wenigen Tagen gelesen habe ist SCHOCK von ROBIN COOK, also von einem Autoren, mit dessen Romanen ich schon in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht habe.
INHALT
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Zwei befreundete Studentinnen aus Boston, Joanna und Deborah, entdecken zufällig in der örtlichen Tageszeitung ein Inserat, in dem eine nahe gelegene Klinik, die Wingate-Klinik, Eizellenspenderinnen sucht und diesen eine Prämie in Höhe von 45000 $ für diese Spende zahlt.
Nach kurzen Überlegungen beschließen die beiden Studentinnen, sich als Spenderinnen zur Verfügung zu stellen und begeben sich in die Wingate-Klinik, wo sich Joanna für einen Eingriff unter Vollnarkose, Deborah dagegen für eine örtliche Betäubung entscheidet.
Beide Eingriffe verlaufen unproblematisch und die beiden kaufen von ihren Prämien eine gemeinsame Eigentumswohnung und fliegen für 18 Monate nach Venedig, um dort ihre Doktorarbeiten zu schreiben.
Nach ihrer Rückkehr nach Boston entsteht bei beiden der Wunsch, zu Erfahren, was mit ihren Eizellen geschehen ist und so bewerben sie sich, mit falschen Identitäten ausgestattet, bei der Wingate-Klinik, die auch beide einstellt.
Während Joanna einer Tätigkeit in der Verwaltung nachgeht, bekommt Deborah eine Tätigkeit im Forschungslabor der Klinik, wo sie mit erstaunlich viel Zellmaterial arbeitet, von dem sie vermutet, es sei menschlicher Herkunft.
Die Nachforschungen nach der Verwendung ihrer entnommenen Eizellen gestaltet sich jedoch zunächst schwierig, da die Daten streng gesichert sind, doch schließlich gelingt es den beiden, Zugang zu den Daten zu erlangen.
Dabei stellen sie fest, daß Deborah keine Eizellen abgenommen wurden, Joanna dagegen eine Anzahl, die eigentlich fast unmöglich scheint, wenn nicht auch ein Eierstock entfernt wurde.
Auch gelangen die beiden in Besitz der Anschriften von Frauen, die mit den Eizellen von Joanna ein Kind bekommen haben und als sie diese Aufsuchen, sind sie überzeugt, dass es sich bei den Kindern um Klone handelt.
Allerdings hat der Sicherheitschef der Wingate-Klinik längst erkannt, dass die Identitäten der beiden Studentinnen falsch sind und die Klinik ist natürlich nicht daran interessiert, das Deborah und Joanna ihre Erkenntnisse/Vermutungen öffentlich machen.
Wie üblich verzichte ich auch hier auf die Offenlegung des Ausgangs der Geschichte und stelle auch bewußt nur sehr wenige Details dar, um interessierten Lesern hier lediglich einen Überblick über die Handlung des Romans zu geben.
ANMERKUNGEN
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ROBIN COOK beginnt seinen Roman SCHOCK mit der Darstellung, wie der Sicherheitschef der Wingate-Klinik auf Anweisung eines leitenden Arztes nicht nur die Leiche einer Patientin, die während eines kurzen Eingriffs stirbt, sondern auch deren sie begleitende Freundin und das Kfz der beiden „verschwinden“ lässt.
Dadurch weckt er beim Leser (jedenfalls war es bei mir der Fall) Mißtrauen gegenüber der Winston-Klinik und ihrem Personal. Auch baut er mit diesem Beginn bereits auf den ersten seiten Spannung auf, da man bereits hier sicher sein kann, dass weitere Kapitel über Ungereimtheiten in dieser Klinik folgen werden und auch einen Eindruck vom Rücksichtslosen Vorgehen des Personals gewinnt.
Unmittelbar nach diesem Kapitel schwenkt die Handlung und ROBIN COOK stellt seine beiden Hauptcharaktere recht ausführlich vor, so dass sich der Leser recht leicht in die Rolle der Studentinnen versetzen oder sich mit ihnen identifizieren kann, bis dann schließlich die eigentliche Handlung beginnt.
Diese stellt ROBIN COOK nicht nur recht detailliert dar, sondern auch von der ersten Seite an spannend. Meine Kenntnisse der Medizin/Genetik entsprechen etwa dem musikalischen Wert von Wolfgang Petry, sind also schlicht nicht vorhanden, aber dennoch wirken die dargestellten medizinischen Vorgänge und Sachverhalte nicht nur glaubwürdig und fundiert, sondern auch nachvollziehbar und verständlich.
Insgesamt fühlte ich mich beim Lesen dieses Buches von der ersten Seite an spannend und gut unterhalten und dieser Eindruck änderte sich auch nach etwa 450 Seiten nicht.
ALLGEMEINES
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ROBIN COOK arbeitete mehrere Jahre in der medizinischen Forschung und als HNO-Arzt, bevor er sich hauptberuflich dem Schreiben von Romanen widmete, von denen KOMA (wurde auch verfilmt (u.a. mit Michael Douglas)) zu den bekanntesten zählt.
SCHOCK schrieb ROBIN COOK im Jahre 2001, ein Jahr später erschien auch eine deutschsprachige Ausgabe.
Als Taschenbuch ist der Roman im Blanvalet Verlag (Goldmann) erschienen und kostet zur Zeit 8,90 €.
Die ISBN lautet 3-442-35771-3.
SCHLUSSWORTE
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Mir hat SCHOCK von ROBIN COOK hervorragend gefallen und so kann ich diesen Roman hier auch guten Gewissens empfehlen. Mein Urteil lautet SEHR GUT !
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-03-06 08:18:52 mit dem Titel Der Teufel hat Gewalt sich zu verkleiden ...
... in lockende Gestalt
Dieses Zitat aus Shakespeares Hamlet leitet einen Roman ein, den ich mir vor einigen Tagen gekauft und nun durchgelesen habe und dem ich nun meinen heutigen Beitrag widme.
Bei diesem Roman handelt es sich um ein Werk des Autoren ROBIN COOK, von dem ich schon mehrere Romane gelesen und ausschließlich gute Erfahrungen gemacht habe. Der Titel dieses Romans lautet DAS EXPERIMENT.
INHALT
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Kim Stewart erbt ein Anwesen in Salem, in dem eine Vorfahrin, Elizabeth Stewart lebte, die im Jahre 1692 als Hexe zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde.
Da die Geschichte dieser Vorfahrin in Ihrer Familie verpönt ist, bemüht sie sich, die Hintergründe um die Hinrichtung von Elizabeth Stewart zu ergründen, muss jedoch feststellen, dass diese Verurteilung und Hinrichtung nirgendwo dokumentiert wurde.
Bei einem gemeinsamen Abendessen mit ihrem Cousin Stanton Lewis lernt sie den Biologen Dr. Edward Armstrong kennen, mit dem sie kurze Zeit später in ihr geerbtes Anwesen nach Salem fährt.
Während Kim Stewart in dem Anwesen auf eine Unmenge von Aufzeichnungen ihrer Vorfahren stößt, entdeckt Dr. Armstrong dort einen Pilz, der bewußtseinsverändernde Wirkung zu haben scheint. So erforscht Kim Stewart nun die Geschichte ihrer Vorfahrin und Dr. Armstrong den bisher unbekannten Pilz.
Nachdem Dr. Armstrong in einem Selbstversuch eine positive Wirkung des Pilzes entdeckt, gründen er und Stanton Lewis ein Unternehmen, um aus den Wirkstoffen des Pilzes ein medizinisches Produkt zu gewinnen.
Kim Stewart und Dr. Armstrong bewohnen gemeinsam das Wohnhaus von Elizabeth Stewart, das Labor und die angestellten Wissenschaftler werden ebenfalls auf dem Anwesen untergebracht.
Die Erforschung des neuen Wirkstoffs schreitet zügig voran, dagegen muss Kim Stewart feststellen, daß nahezu keine Unterlagen über das Jahr 1692 mehr existent sind und sich die Erforschung ihrer Vorfahrin so sehr schwierig gestaltet.
Aus wissenschaftlichem Ehrgeiz und aus finanziellem Druck heraus beginnen Dr. Armstrong und sein Team, ihr experimentelles Präparat im Eigenversuch zu testen, wodurch sie ihre Leistungsfähigkeit in einem erstaunlichen Maße steigern und auch Schüchternheit und andere derartige Charaktereigenschaften scheinen, wie auch das Schlafbedürfnis, deutlich nachzulassen.
Kurze Zeit später stellt Kim Stewart jedoch fest, dass das Kurzzeitgedächtnis Dr. Armstrongs massiv nachzulassen scheint und alle beteiligten Wissenschaftler weisen Kratzer an Händen und Körper auf.
Kurze Zeit später häufen sich in der Umgebung des Anwesens die Funde toter Tiere, die nahezu zerfleischt worden zu sein scheinen und noch etwas später wird ein Landstreicher tot aufgefunden.
An dieser Stelle breche ich meine Darstellung des Inhalts ab um hier nicht zu viel der Story zu verraten und so Käufern des Buches die Spannung beim Lesen zu nehmen.
ANMERKUNGEN
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ROBIN COOK lässt in seinem Roman DAS EXPERIMENT mit der Erforschung des Pilzes und den Bemühungen, die Geschichte der Elizabeth Stewart aufzuklären im Grunde zwei Handlungsstränge parallel laufen, die durch die Beziehung der beiden Hauptcharaktere und die angenommene Verbindung Zwischen der halluzinogenen Wirkung des Pilzes und der Hexenhysterie im 17. Jahrhundert eng miteinander verknüpft sind.
Da ROBIN COOK den Roman im Jahre 1692 beginnen lässt und drüber hinaus auch häufig Wortlaute von Briefen und ähnlichem einarbeitet, ist der Handlungsstrang um die Geschichte Elizabeth Stewart zu jedem Zeitpunkt der Story nachvollziehbar und glaubwürdig. Im Handlungsstrang um die Erforschung und Wirkung des Pilzes erreicht der Autor diese Glaubwürdigkeit und Nachvollziehbarkeit durch die klare und auch für Laien (wie mich) verständliche Beschreibung medizinischer, biologischer und wissenschaftlicher Fakten, Details und Vorgänge, wobei ihm seine Vorbildung als Mediziner sicher hilfreich gewesen sein dürfte.
Ebenfalls geschickt schienen mir die Wahl des Schauplatzes, da Salem auch in mehreren Filmen schon in Verbindung mit Hexenverfolgung und ähnlichem gebracht wurde. Auch die bewußtseinsverändernde Wirkung von einigen Pilzen dürfte vielen durchaus bekannt sein. Als ein interessanter Nebenaspekt gefiel mir übrigens auch die Darstellung der finanziellen Zwänge, denen sich das gegründete Unternehmen unterwerfen muss.
Alle wesentlichen Punkte (also Personen, Orte und Begebenheiten) beschreibt der Autor sehr präzise und detailliert, ohne dabei zu irgendeinem Zeitpunkt mit Nebensächlichkeiten zu langweilen
So schaffte es ROBIN COOK, den Roman von der ersten bis zur letzten der fast 400 Seiten sehr spannend zu schreiben und sich dabei immer im Rahmen des Glaubwürdigen zu bewegen.
SONSTIGES
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Der ehemalige Mediziner ROBIN COOK schrieb seinen Roman DAS EXPERIMENT im Jahre 1994 unter dem Originaltitel ACCEPTABLE RISK (ein Titel, der mir übrigens passender erscheint), das Copyright der deutschsprachigen Ausgabe datiert aus dem Jahre 1995.
Zur Zeit ist der Roman als Taschenbuch (ISBN 3-442-35509-5) aus dem Verlag Blanvalet (Goldmann) erhältlich und kostet 8,00 €.
SCHLUSSWORTE
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Wie bereits alle anderen Romane von ROBIN COOK, über die ich hier bereits geschrieben habe, so hat mir auch DAS EXPERIMENT sehr gut gefallen, so dass ich diesen Roman hier uneingeschränkt empfehle und mit SEHR GUT bewerte.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-03-18 17:15:53 mit dem Titel Benzol, Leukämie und mehr
Nach SCHOCK, TOXIN, KOMA, DAS EXPERIMENT, ..., die mir alle sehr gut gefallen haben, kaufte ich vor einiger Zeit einen weiteren Roman aus der Feder des amerikanischen Autors ROBIN COOK und da ich diesen Roman nun durchgelesen habe, widme ich ihm meinen heutigen Beitrag.
Der Titel dieses Romans ist FIEBER.
INNHALT
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Nach dem Krebstod seiner Frau widmet sich der Mediziner Dr. Charles Martel der Krebsforschung im Weinburger Institut, wobei er sich auf nichtchemische Behandlungsmethoden spezialisiert hat, von der Institutsleitung jedoch (gegen seinen Willen) mit einer Studie über ein neu entwickeltes chemisches Krebsmittel betraut wird, das in absehbarer Zeit auf den Markt gebracht wird.
Während er entgegen den Weisungen seine eigentlichen Studien weiterführt, entdeckt Dr. Martel bei der Untersuchung des Krebsmittels, dass dieses giftig ist.
Bevor er jedoch seine Studie abschließen kann, erkrankt seine Tochter Michelle an Leukämie und Dr. Makel vermutet, dass diese durch Benzol, das von einem nahegelegenen Chemiewerk in einen Fluß geleitet wird, verursacht wurde.
So versucht Dr. Martel nun, die Gewässerverschmutzung durch das Chemiewerk zu beweisen, da dieses jedoch der größte Arbeitgeber am Ort ist, stößt er bei seinen Bemühungen jedoch auf erhebliche Schwierigkeiten und als er juristisch gegen das Chemiewerk vorgehen will, muss er erkennen, dass dieses zu einem Konzern gehört, zu dem nicht nur der Hersteller des Krebsmittels, das er untersuchen soll gehört, sondern auch sein Arbeitgeber, das Weinburger Institut.
Als seine Tochter Michelle nicht auf die Chemotherapie anspricht, entwendet Dr. Martel einige Laborgeräte, entführt seine Tochter aus dem Krankenhaus und bemüht sich nun selbst um die Heilung ihrer Leukämie.
Wie bei allen meinen Beiträgen über Romane, so beabsichtige ich auch hier wieder lediglich, dem Leser einen Überblick über die Storyline des Romans zu vermitteln und verzichte daher sowohl auf eine detailliertere Inhaltsangabe, als auch auf die Offenlegung des Ausgangs der Geschichte.
ANMERKUNGEN
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Wie auch in anderen Romanen des Autors, so schrieb ROBIN COOK auch mit FIEBER einen Roman, der ein wenig erfreuliches Bild von der Medizin und Pharmaindustrie und den Verstrickungen untereinander zeichnet, dass er mit einer spannenden Geschichte kombiniert, die hier durchaus auch als ergreifend bezeichnet werden kann (insbesondere im Vergleich zu anderen Romanen von ROBIN COOK).
Medizinische/pharmazeutische Details beschreibt/erklärt der Autor dabei in einer Form, die auch für Laien verständlich ist und die immer glaubwürdig und inhaltlich zutreffend wirkt (in wie weit die Details tatsächlich zutreffend sind, vermag ich als Nicht-Mediziner selbstverständlich nicht zu beurteilen) – hier dürfte ihm seine Ausbildung zum Mediziner hilfreich gewesen sein.
Auch alle anderen Umstände, Personen und Begebenheiten beschreibt ROBIN COOK präzise und in einer Form, die auch Dinge, wie die Entführung Michelles aus dem Krankenhaus nachvollziehbar werden lässt.
So findet sich der Leser (jedenfalls ging es mir so) schnell in die Story ein und wird von Beginn an bis zum Ende des etwa 380 Seiten starken Romans hervorragend unterhalten.
Obwohl der Roman nun bereits über 20 Jahre alt ist, wirken beide Hauptaspekte der Geschichte, also die Behandlung von Krebs und der gewissenlose Umgang mit Giftstoffen/Gewässerverschmutzung heute aktueller den je.
ALLGEMEINES
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Bevor ROBIN COOK ausschließlich als Autor arbeitete, absolvierte er die medizinische Fakultät der Columbia Universität in New York und so befassen sich auch alle seine Romane (wie der hier beschriebene) mit medizinischen Themen (hier gehört der (auch verfilmte) Roman KOMA wohl zu seinen bekanntesten Werken).
Den Roman FIEBER veröffentlichte er im Jahre 1982 unter dem Originaltitel FEVER, das Copyright der deutschsprachigen Ausgabe datiert aus dem Jahr 1983.
Als Taschenbuch ist der Roman im Goldmann Verlag erschienen und zur Zeit in einem Band mit dem Roman GOTTSPIELER (auch hierzu folgt demnächst ein Beitrag) erhältlich.
Der Preis für diesen Doppelband (ISBN 3-442-13166-9) beträgt zur Zeit preiswerte 7,50 €.
Etwas misslungen schien mir allerdings die Gestaltung des Einbandes, da dieser stark an einen Arztroman aus der „Schundecke“ erinnert und dem Inhalt in keinster Weise gerecht wird. Auch die kurze Inhaltsangabe auf der Rückseite des Einbandes ist nicht nur arg kurz, sondern meines Erachtens gar irreführend.
SCHLUSSWORTE
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Wie auch alle Romane von ROBIN COOK, die ich zuvor gelesen habe, hat mir FIEBER sehr gut gefallen.
So spreche ich hier auch eine uneingeschränkte Empfehlung aus und urteile mit SEHR GUT !
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-03-24 20:41:11 mit dem Titel GÖTTER IN WEISS
Wie ich bereits in meinem Beitrag über den Roman FIEBER von ROBIN COOK angekündigt hatte, folgt nun auch mein Beitrag über den Roman GOTTSPIELER des selben Autoren.
INHALT
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Dr. Thomas Kingsley ist ein bekannter Herzchirurg und genießt den Ruf, einer der besten Mediziner seines Fachs zu sein. Darüber hinaus ist er überdurchschnittlich ehrgeizig, entscheidungsfreudig und arbeitet/operiert im Verhältnis zu seinen Kollegen überdurchschnittlich viel.
Neben der Arbeit in seiner Praxis mit einem Patientenstamm, der überwiegend wohlhabend ist, führt er auch Operationen in einem örtlichen Krankenhaus, dem Boston Memorial, durch, wo ihm jedoch künftig zugewiesene Zeiten im Operationssaal zu Gunsten von Lehrfällen gestrichen werden, worüber er mit der Krankenhausleitung und anderen Ärzten in Streit gerät.
Die pathologische Abteilung des Boston Memorial stellt fest, dass ungewöhnlich viele Patienten nach erfolgreich verlaufenden Operationen ohne erkennbare Ursache sterben und einer der Pathologen beschließt, diese Vorgänge in Form einer Studie näher zu untersuchen, womit er den Mißmut der übrigen Ärzteschaft hervorruft.
Als dieser Pathologe plötzlich ebenfalls nach einer einfachen und erfolgreichen Operation ums Leben kommt, entsteht der Verdacht, dass die postoperativen Todesfälle kein Zufall waren und scheinbar jemand versucht Gott zu spielen.
Auch hier verzichte ich wieder einmal auf eine präzisere Darstellung des Inhalts (die hier übrigens auch nicht ganz einfach ist), da ich zum einen nicht potentiellen Lesern die Spannung nehmen möchte und sich zum anderen sehr viele Seiten des Romanes mit der Person des Dr. Thomas Kingsley (der nicht nur mit einer Kollegin verheiratet, sondern auch medikamentenabhängig ist) und einigen anderen Charakteren auseinandersetzen.
Selbstverständlich verzichte ich auch hier aus den genannten Gründen wieder auf eine Offenlegung des Ausgangs der Geschichte.
ANMERKUNGEN
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Wie eigentlich immer, schuf ROBIN COOK auch mit GOTTSPIELER einen von der ersten bis zur letzten der etwa 350 Seiten spannenden Thriller aus der Welt der Medizin, wobei er allerdings hier mit verhältnismäßig wenigen medizinischen Details auskommt (die wenigen Details sind übrigens auch in einer für absolute Laien verständlichen Form beschrieben), dafür deutlich mehr auf das Wesen der Hauptcharaktere eingeht.
Dabei gelingt es ROBIN COOK, dass sich der Leser zwar schnell auf einen Hauptverdächtigen für die Todesfälle festlegt, aber diesen Verdacht durch das Verhalten fast aller anderer Charaktere immer wieder fallen lässt.
Mit der zentralen Frage, in wie weit ein Arzt, oder ein Mensch an sich entscheiden kann, ob und welches menschliche Leben höherwertig ist, ist auch heute noch, 20 Jahre nach Erscheinen dieses Romans, aktueller den je. Da diese Frage das zentrale Thema dieses Buches ist, scheint mir auch der Titel mehr als nur passend gewählt.
Daneben kommen auch Themen wie der Konflikt zwischen praktischer Medizin und Lehre/Forschung sowie die laut ROBIN COOK unter Medizinern nicht ungewöhnliche Abhängigkeit von Medikamenten zur Sprache.
Auch wenn ROBIN COOK in GOTTSPIELER von Beginn an sehr präzise und umfassend auf seine Hauptcharaktere eingeht, verliert er sich dabei nie in Nebensächlichkeiten und immer bleibt die beschriebene Grundthematik klar erkennbar und der Roman als Ganzes sehr spannend.
Der Ort der Handlung ist für ROBIN COOK-Leser auch in der Zwischenzeit nicht mehr ganz unbekannt. Im Boston Memorial Hospital wurden bereits unter anderem komatöse Patienten zur Ausschlachtung ausgewählt (KOMA).
ALLGEMEINES
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ROBIN COOK, der unter anderem auch als HNO-Arzt tätig war, schrieb den Roman GOTTSPIELER unter dem Originaltitel GODPLAYER im Jahre 2003, in Deutschland erschien der Roman erstmalig 1985.
Zur Zeit ist GOTTSPIELER in einem Band mit dem Roman FIEBER als Taschenbuch mit der ISBN 3-442-13166-9 für 7,50 € erhältlich und somit vermutlich preiswerter als die Einzelausgabe.
Die Gestaltung des Einbands grenzt an ein Verbrechen und erinnert ein einen „Schundroman“ und auch die Inhaltsangabe auf der Rückseite des Einbands ist mehr als nur unzureichend.
SCHLUSSWORTE
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Wie alle anderen von mir gelesenen Romane dieses Autoren, so hat mir auch GOTTSPIELER von ROBIN COOK sehr gut gefallen und so lautet auch mein (selbstverständlich mit einer uneingeschränkten Empfehlung verbundenes) Urteil SEHR GUT !
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-03-31 05:29:21 mit dem Titel Organzucht
Wiedereinmal habe ich einen Roman aus der Feder von ROBIN COOK durchgelesen und mache diesen nun zum Thema meines heutigen Beitrages.
Dieser Roman trägt den Titel CHROMOSOM 6.
INHALT
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In New York wird ein örtlicher Mafia-Pate, Carlo Franconi, erschossen und bevor eine Obduktion durchgeführt werden kann, verschwindet die Leiche aus dem Leichenschauhaus.
Wenig später wird ein Torso im Hudson River gefunden und der zuständige Pathologe, Dr. Jack Stapleton findet schnell heraus, dass es sich offenbar um die verschwundene Leiche des Carlo Franconi handelt, dessen Identität vermutlich verschleiert werden soll.
Bei der Obduktion des Torsos stösst Dr. Stapleton auf Operationsnarben, die auf eine Lebertransplantation schließen lassen, doch Gewebeproben ergeben, dass diese nicht stattgefunden haben kann.
Aufgrund der merkwürdigen Erkenntnisse aus dieser Obduktion forscht Dr. Stapleton nun weiter und stößt dabei auf ein Biotech-Unternehmen namens GenSys, das in einem kleinen afrikanischen Staat (Äquatorialguinea) eine große Forschungseinrichtung betreibt.
Hier ist es GenSys gelungen, das Chromosom 6 von einem Menschen auf einen Bonobo (eine Schimpansenart) zu übertragen und so ein Wesen zu schaffen, dessen Organe ohne jegliche Unverträglichkeiten auf den Menschen, dessen Chromosom 6 verwendet wurde zu transplantieren.
Mit diesen Erkenntnissen und Fähigkeiten hat GenSys einen Ring aus Ärzten und Patienten aufgebaut, die sich gegen Bezahlung auf diese Weise einen lebenden Organspender geschaffen haben.
Diese Bonobos werden von GenSys bis zur „Verwendung“ als Organspender auf einer Insel in unmittelbarer Nähe zur Forschungsanlage gehalten
Einer der verantwortlichen Forscher von GenSys, Kevin Marshall, macht jedoch plötzlich eine erschreckende Erkenntnis: Die Bonobos scheinen sich aufgrund des menschlichen Chromosoms weiterentwickelt zu haben und nun etwa das Stadium eines Frühmenschen erreicht zu haben und so beschließt er, dieser neuen Erkenntnis weiter nachzugehen.
Im Rahmen seiner Ermittlungen fliegt auch der Pathologe Dr. Stapleton nach Äquatorialguinea und gemeinsam mit dem von ethischen Zweifeln geplagten Kevin Marshall versucht er nun die Machenschaften von GenSys genauer zu erkunden und offenzulegen.
Wie in allen meinen Beiträgen über Bücher, so habe ich mich auch hier wieder bemüht, die grobe Handlung des Romans kurz darzustellen, ohne dabei zu viel der Story preiszugeben oder gar den Ausgang der Geschichte offenzulegen.
ANMERKUNGEN
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Herzklappen von Schweinen wurden bereits für Menschen verwendet und bereits hier gab es ethische Debatten. Mit CHROMOSOM 6 denkt ROBIN COOK die bisherigen gentechnischen Möglichkeiten weiter und zeigt dabei ein durchaus nicht völlig undenkbares Szenario.
Auch zeigt ROBIN COOK sehr deutlich, wie einfach es für ein Biotech-Unternehmen ist, die jeweiligen Bestimmungen der Länder zu Umgehen und ihre Forschungen in Länder wie das genannte Äquatorialguinea zu verlagern, wo eine staatliche Aufsicht praktisch nicht gegeben ist.
Aus dieser Grundthematik schuf ROBIN COOK einen von der ersten Seite an spannenden Thriller, der zwar sehr viele biologische Details enthält, diese aber in einer sehr verständlichen Form darstellt. Darüber hinaus umfasst der Roman auch eine Karte von Äquatorialafrika, einen Plan der Forschungseinrichtung und Erklärungen der wichtigsten Fachbegriffe, so dass eigentlich jeder mit diesen Hilfsmitteln der Story folgen können sollte.
Auch wenn die beschriebene Verfahrensweise (noch) nicht durchführbar ist (das vermute ich jedenfalls), so klingt der gesamte Handlungsverlauf für mich als Laien durchaus glaubwürdig und nachvollziehbar. Lediglich die „Menschwerdung“ der Bonobos scheint mir ein wenig übertrieben, was angesichts der spannenden Erzählweise nicht weiter stört.
ROBIN COOK lässt in der ersten Hälfte des Buches zwei Handlungsstränge mit zwei unterschiedlichen Handlungsorten (New York und Äquatorialafrika) parallel laufen und führt diese erst später zusammen. Dennoch erkennt man schnell die Zusammenhänge zwischen den beiden Handlungssträngen und verliert nie den Zusammenhang.
Das zentrale Thema des Buches, also die durch die Gentechnologie geschaffenen Eingriffsmöglichkeiten des Menschen in die Natur und der daraus mögliche Mißbrauch, hat auch heute nichts von seiner Aktualität verloren.
ALLGEMEINES
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Der ehemalige Mediziner ROBIN COOK schrieb den Roman CHROMOSOM 6 im Jahre 1997, als deutschsprachiges Taschenbuch erschien CHROMOSOM 6 erstmalig im Jahr 2000.
Zur Zeit ist die Taschenbuchausgabe des Romans aus dem Verlag Blanvalet (Goldmann) mit der ISBN 3-442-35220-7 zum Preis von 8,45 € erhältlich.
SCHLUSSWORTE
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Mit CHROMOSOM 6 schuf ROBIN COOK einen Roman, der von der ersten bis zur letzten der etwa 570 Seiten fesselt und den ich zu seinen besten Romanen zähle.
So kann ich hier auch eine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen und urteile mit SEHR GUT !
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-04-04 05:32:15 mit dem Titel radikale Kostenminimierung
Wer die Themen meiner bisherigen Beiträge kennt, der könnte zu der Schlußfolgerung gelangt sein, dass ROBIN COOK zu meinen bevorzugten Autoren zählt.
Dem ist auch tatsächlich so und so widme ich auch meinen heutigen Beitrag einem Roman aus der Feder dieses Autoren, nämlich dem Roman TODESENGEL.
INHALT
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Das junge Ehepaar David und Angela Wilson bekommt eine Anstellung im Krankenhaus der Kleinstadt Bartlet, wo Angela Wilson Angela Wilson als Pathologin und David Wilson als Internist der Krankenversicherung CMV arbeitet.
Schnell kaufen und beziehen die beiden das Haus des ehemaligen Klinikchefs Dr. Hodges, der seit mehreren Wochen verschwunden ist und auch das Verhältnis zu den Kollegen ist sehr gut.
Nach einiger Zeit muss sich David Wilson aber zunehmend häufiger Vorwürfe gefallen lassen, er würde durch Überweisungen/Hinzuziehung zu/von Fachärzten und zahlreiche Laboruntersuchungen unverhältnismäßig hohe Kosten weiterlesen schließen -
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Truman Capote: Musik für Chamäleons
04.07.2003, 23:16 Uhr von
sugips
Ich bin Wiener und Wahlneusiedler im Burgenland. Hier lebe ich mit meinem Liebstling, 1 bis drei ...Pro:
Stil, Inhalt, Sprache, Gefühl
Kontra:
?
Empfehlung:
Ja
Diesmal ein Erzählband eines bekannt-unbekannten Autors, Truman Capote, doch dazu später mehr. Zuerst wie immer –
Die Fakten;
Capote, Truman: Musik für Chamäleons. München Mai 2000. Knaur Taschenbuch. 287 Seiten mit einem Vorwort. Euro 8,50. Gewidmet Tennesee Williams. Aus dem Amerikanischen von Gisela Stege. Copyright der deutschen Ausgabe 1981 bei Droemersche Verlagsanstalt. Die Originalausgabe – Music für Chameleons - erschien 1980 bei Random House, New York.
Vor-Vor-Bemerkung:
Diesmal wird es weniger um den Inhalt gehen, zum einem, weil es sich um einen Erzählband handelt und ich nicht alles verraten will, zumal einige davon sehr kurz sind, zum anderen, weil der Mittelteil eine lange Kriminalgeschichte ist, deren Auflösung hier zu nennen ziemlich gemein wäre. Aber keine Angst, eine kürzere Zusammenfassung wird es schon geben und als Ausgleich eine Vorbemerkung persönlichster Art über manche amerikanische Autoren und ihre Literatur.
Vorbemerkung:
Vielleicht gibt es das ja überall, aber in der US-amerikanischen Literatur ist es mir besonders aufgefallen. Habe dann in einem sehr guten Essay nachgelesen und in der Literaturgeschichte und fühlte mich dann nicht ganz unbestätigt. Machs nicht so spannend, buhsi. Also, was ich meine, ist die sehr starke Verschmelzung von Literatur und Journalismus. Und das Phänomen, dass es eine reihe sehr bekannter Literaten in den USA gibt, die ihren Rum meist nur einem werk verdanken, dass zur rechten Zeit am rechten Ort erschien. Truman Capote? Kaltblütig, ja klar und sonst? Norman Mailer? Die Nackten und die Toten. Und sonst? Jack Kerouac? Unterwegs und? Mario Puzo? Der Pate und Mamma mia oder so und?
Und ich glaube auch, dass kaum wo so viel, so glatte Gebrauchsliteratur geschrieben wird, wie in den USA. Da leben die Kings, Grishams oder Chritons sehr gut davon.
Und irgendwie ist Truman Capote der Prototyp der Literatur der USA der 40er und 50er Jahre. Jeder kennt ihn irgendwie, irgendwie hat er immer geschrieben, mal sogar geschauspielert. Er hatte eine Liaison mit Marilyn Monroe und manchmal kann man sich des Gedankens nicht erwehren, ja wovon hat er denn gelebt? Eine Geschichte im New Yorker Magazin, eine Geschichte dort, eine Geschichte da. Dann der Megaerfolg mit KALTBLÜTIG, das war es. Dann sollten die Tantiemen reichen. Aber ich mag ihn, er war mutig genug, sich als homosexuell zu outen, er schenkte uns einen der schönsten Kinofilme aller Zeiten mit meiner geliebten Audrey Hepburn „Frühstück bei Tiffanys“, was will ich mehr.
Und er war begabt, keine Frage, kein Faulkner, kein Hemingway, aber begabt – und erfolgreich und jüdisch und beliebt, das reicht doch.
Der Inhalt:
Das Buch gliedert sich nach einem zehnseitigen Vorwort über die Schreiblust des Autors in drei große Teile. Zuerst den für den Gesamtband namensgebenden Musik für Chamäleons mit der gleichnamigen Erzählung und fünf weiteren (Mr. Jones, Ein Licht im Fenster, Mojave, Gastfreundschaft, geblendet). Dann die 85 Seiten lange Kriminalerzählung als Tatsachenbericht über ein Verbrechen in Amerika Handgeschnitzte Särge. Und zuletzt ein Teil genannt Konversationsporträts mit den Teilen Ein Tagewerk; Hallo, Fremder; Verborgene Gärten; Mutprobe; Und dann ist eben alles passiert; Ein wunderschönes Kind; Nächtliche Unruhe oder; Wie siamesische Zwillinge Sex machen.
Was erzählt er in diesen Geschichten, in denen er als Autor immer im Mittelpunkt steht? Jugend- und Kindheitserinnerungen, ein berührendes Treffen mit Marilyn Monroe, ein Interview mit sich selbst (Siamesische Zwillinge); er begleitet eine Putzfrau einen tag durch New York und raucht Shit mit ihr; er trifft alte Schulfreunde etc. etc. meist gut geschrieben, kein wunder Capote ist vor allem Journalist, noch öfters aber auch einfach belanglos. Der Krimi in der Mitte ist wunderbar und spannend. Den Rest überlasse ich vorerst eurem Urteil.
Ganz kann ich mich doch nicht enthalten: für heiße Sommertage genau das richtige, mehr nicht. Das ganze wirkt bis auf wenige Ausnahmen einfach schnell hingeschrieben, kaum redigiert, kaum ausformuliert. Trotz der Dreiteilung mit Titelung hängen die einzelnen Erzählungen kaum zusammen, auch der Gag des Buchtitels wird nicht aufgelöst. Ich würde fast zu sagen wagen, dass da ein Autor nach langer Schaffenspause Geld brauchte und schnell was aus der Schublade holte und zusammenschrieb und daraus einen Erzählband machte.
Kostprobe gefällig?
„TC: Mist! Hellwach. Herrgottsdonner, ich hab’ ja kaum ‚ne Minute gepennt. Wie lange ham wir denn jetzt gepennt, Schätzchen?
TC: jetzt ist es zwei. Gegen Mitternacht haben wir einzuschlafen versucht, aber wir waren zu nervös. Darum hast du gesagt, komm, holen wir uns einen runter, und ich habe gesagt, ja, das müsste uns entspannen, das tut es sonst auch immer, also haben wir uns einen runtergeholt und sind sofort eingeschlafen. Manchmal frage ich mich: was täten wir ohne Mutter Faust und ihre fünf Töchter? Die sind uns weiß Gott gute Freunde gewesen in all den Jahren. Richtige Tröster.“
Ich gebe zu, dass war eine der für mich schlechtesten und nun noch eine gute –
„Der Weg war schmal, von kahlen Bäumen gesäumt und bis auf wenige glitzernde Tieraugen zwischen den Silhouetten der äste dunkel. Wir kamen über eine Holzbrücke, die unter unserem gewicht dröhnte; ich hörte das Geräusch von Wasser, ein tiefes, fließendes rauschen, und wusste, dass das der Blue River sein musste, aber ich konnte ihn nicht sehen, denn er war hinter Bäumen und Schneewehen versteckt; als wir den weg weiter entlangfuhren, folgte uns das Geräusch, denn der Fluß lief neben uns her, zuweilen unheimlich still, dann unvermittelt aufschäumend mit der gebrochenen Musik von Wasserfällen, Kaskaden.“
Also mit einem Satz: Freuen wir uns an KALTBLÜTIG und an FRÜHSTÜCK BEI TIFFANYS und wenn’s denn sein soll an DIE GRASHARFE. Wer aber das Alterswerk Capotes entdecken will und bei der Temperatur (wir haben jetzt 35 Grad Celsius) nichts anderes mehr verdauen mag, kann getrost zu diesem Buch greifen.
Der Autor
Truman Capote
Eigentlicher Name: Truman Streckfus Persons
Schriftsteller, geboren: 30.09.1924 (New Orleans (Bundesstaat Louisiana)),gestorben: 25.08.1984 (Los Angeles (Bundesstaat California))
Mit In Cold Blood (1966, Kaltblütig) schuf er die neue Romanform der von ihm so genannten non-fiction-novel, die Fiktives mit journalistisch recherchiertem Tatsachenmaterial zu vermischen sucht. Capote besuchte die Trinity School und Saint John's Academy. Er arbeitete auch sehr viel journalistisch, vor allem für die Zeitschrift The New Yorker. Mit 18 schloss Truman Capote sich in ein Zimmer ein, und schrieb die Kurzgeschichte "Miriam" für die er den O.-Henry-Preis erhielt. Sein Romandebüt Other Voices, Other Rooms (1948, Andere Stimmen, andere Räume) über die Identitätssuche eines Jungen aus den Südstaaten veröffentlichte Capote im Alter von 23 Jahren. Danach erschienen die Erzählungen A Tree of Night and Other Stories (1949, Baum der Nacht).
Capote ging nach Italien, wo er André Gide kennenlernt. Er schrieb über ihn, "Ein uralter Mann mit mongolischen Gesichtszügen. Er trug einen schwarzsamtenen Borsalino und einen schwarzen Umhang. Wir saßen auf einer Kaimauer. Ich murrte über Kritiker. Da hob der große französische Meister die Schultern, ließ sie wieder sinken wie ein weiser alter Bussard und meinte, "Denken Sie an das arabische Sprichwort: Die Hunde bellen, aber die Karawane zieht weiter"."
In den folgenden Jahren erschienen die Romane The Grass Harp (1951, dramatisiert 1952, Die Grasharfe), The Muses Are Heard (1956) und Breakfast at Tiffany's (1958, Frühstück bei Tiffany), die zumeist Jugendliche und Außenseiter zum Thema hatten. Breakfast at Tiffany's wurde 1960 von Blake Edwards mit Audrey Hepburn verfilmt. Der Band Music for Chameleons (1980, Musik für Chamäleons) enthält Erzählungen und Essays. Capote schrieb das Drehbuch für das Musical House of Flowers (Uraufführung 1954, Das Blumenhaus) und war Mitautor des Drehbuchs für John Hustons Schach dem Teufel (1953). Weitere Werke Capotes sind der Roman Answered Prayers (1975) sowie die Prosasammlungen The Thanksgiving Visitor (1967, Chrysanthemen sind wie Löwen), The Dogs Bark (1973, Wenn Hunde bellen) und One Christmas (1983, Eine Weihnacht). In der Kult-Kriminalkomödie Eine Leiche zum Dessert stand er 1976 neben Alec Guinness, Peter Falk, David Niven und Peter Sellers als Schauspieler vor der Kamera.
Truman Capote hingegen wurde fast immer von den Kritiker verwöhnt, der Roman "Die Grasharfe" wurde als "poetische Prosa" gerühmt, das Moskau-Buch "Die Musen sprechen" als eine "ironische Reportage" gelobt. Die Erzählung "Frühstück bei Tiffany" wurde als ein "filigranes Meisterwerk" gefeiert und der Tatsachen-Roman "Kaltblütig" ist bis heute ein Lehrbuch von Recherche und Literatur.
Neben Truman Capotes ausgelebter Homosexualität, war seine wahre Neigung der Tratsch und Klatsch, und vor seinem Spott war kaum jemand sicher. Er bekannte sich selbst "Ich bin schwul, Alkoholiker und ein Genie." Greta Garbo bezeichnete er als "unsäglich selbstsüchtig" und Elizabeth Taylor war für ihn "unschuldig ungebildet". Unvergessen ist Truman Capotes Porträt über Marilyn Monroe, "Die Monroe? Im Grunde genommen eine Schlampe, eine Art unordentliche Gottheit etwa in dem Sinn, wie ein Eisbecher mit Früchten unordentlich, aber himmlisch ist. Ein rhythmisches Beben unruhigen Fleisches, das in einem zu engen Décolleté um Platz kämpft."
Quellen: www.aphorismen-archiv.de, www.daszitat.de; Microsoft Encarta Enzyklopädie
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-07-04 21:16:30 mit dem Titel Paul Celan: gedichte: Gras, Gras, auseinandergeschrieben.
Heute habe ich recht hoch in meinem Bücherregal gekramt. Ihr wisst ja, sie sind in der Belletristikabteilung alphabetisch von rechts oben nach links oben in ihren bereich geordnet. Dabei stieß ich auf drei Lyrikbände desselben Autors. Darüber wie schon gewohnt, zuerts
Die Fakten:
Paul Celan: Ausgewählte Gedichte. Zwei Reden. Nachwort von Beda Allemann (Herausgeber) Edition Suhrkamp 1968. Broschiert. Euro 7,50, 182 Seiten.
Paul Celan: Gedichte in zwei Bänden Bibliothek Suhrkamp 1975. Gebundene Ausgabe. Editorisches Nachwort und Lebensdaten von Beda Allemann. Euro 16,80 310 und 450 Seiten
Und bei Lyrik sehr zu empfehlen zuerst ein Lesebeispiel:
SPRICH AUCH DU
Sprich auch du,/sprich als letzter,/sag deinen Spruch./Sprich -/Doch scheide das Nein nicht vom Ja./Gib deinem Spruch auch den Sinn:/gib ihm den Schatten./Gib ihm Schatten genug,/gib ihm so viel,/als du um dich verteilt weißt zwischen/Mittnacht und Mittag und Mittnacht./Blicke umher:/sieh, wie's lebendig wird rings -/Beim Tode! Lebendig!/Wahr spricht, wer Schatten spricht./Nun aber schrumpft der Ort, wo du stehst:/Wohin jetzt, Schattenentblößter, wohin?/Steige. Taste empor./Dünner wirst du, unkenntlicher, feiner!/Feiner: ein Faden,/an dem er herabwill, der/um unten zu schwimmen, unten,/wo er sich schimmern sieht: in der Dünung/wandernder Worte.
Weniger erstaunlich, doch aber sehr traurig, dass es gerade drei Berichte darüber bei Ciao gibt. Lyrik und breite Leserschaft passt scheinbar noch immer nicht zusammen. Selbst wenn es sich um einen der größten Lyriker des 20. Jahrhunderts handelt. Darum sollte – fast – jedes Mittel recht sein, um mehr Lyrik unters Volk zu bringen.
Wen wundert es aber, wenn Lyrik so wenig gelesen wird und noch weniger verstanden, so lange in der Sekundärliteratur Absätze zu finden sind wie:
‚In der geboten Kürze etwas Allgemeines über die Dichtung Paul Celans zu sagen, scheint mir kaum möglich. Dazu fehlt es an einer einschlägigen literaturkritischen Terminologie, deren die Verallgemeinerung sich bedienen kann. Ich benutze deshalb im folgenden als Leitfaden ein bestimmtes Gedicht Celans, eines der wenigen aus dem bisher vorliegenden Gesamtwerk, die sich im Sinne einer unmittelbaren poetologischen-programmatischen Selbstanweisung auffassen lassen.’ ((Beda Allemann aus dem Nachwort zu Ausgewählte Gedichte über SPRICH AUCH DU). Versteht ihr, was er meinen könnte. Ich nur kaum.
Dabei könnte er den Dichter gemeint haben (vielleicht auch sich selbst), der schwankt zwischen Ja und Nein, seinen Worten Sinn geben will, so tief, aber auch so verständlich wie der eigene Schatten. Der Schatten wird feiner und zarter, je mehr man der Sonne entgegensteigt. Kennen wir doch. Bis er unkenntlich wird, nur noch ein Schimmer, nur noch ein Wort. Gib deinen Worten Sinn, aber pass auf, dass vor lauter Erklärung das Wort nicht verloren geht, würde ich Allemann ins Stammbuch schreiben.
Celan war ein Meister der Worte, aber ein Meister des Mystischen, des Gefühls. Worte mussten für ihn immer irgendwohin führen. Das war sein Sinn der Worte. Darum spielte er auch immer mit Begriffen wie Faden, Gespinst, Netz, Gitter etc.
So auch in meinem Lieblingsgedicht nach TODESFUGE, die jedoch in den anderen Berichten schon ausführlich nachzulesen ist.
SPRACHGITTER
Augenrund zwischen den Stäben./Flimmertier Lid/rudert nach oben,/gibt einen Blick frei./Iris, Schwimmerin, traumlos und trüb:/der Himmel, herzgrau, muß nah sein./Schräg, in der eisernen Tülle,/der blakende Span./Am Lichtsinn/errätst du die Seele./(Wär ich wie du. Wärst du wie ich./Standen wir nicht/unter einem Passat?/Wir sind Fremde.)/Die Fliesen. Darauf,/dicht beieinander, die beiden/herzgrauen Lachen:/zwei/Mundvoll Schweigen.
Wie schön. Das Auge hervorragend erklärt. Am Lichtsinn errätst du die Seele, aber alles grau. Verzweiflung und Hoffnung liegt in der Sprache, in der man aber auch eingeschlossen ist, wie in einer Zelle. Wenn aber alles grau bleibt, verstummt auch die Sprache. Sehen alleine genügt nicht, wenn man nicht ausdrücken kann, was man sieht. Man bleibt sich und einander fremd.
Viel Verständnis für die Lyrik Celans kann man natürlich auch aus seiner jüdischen Vergangenheit, der Erfahrung des Holocausts samt Verlust seiner Eltern in einem Vernichtungslager, des Gefühls der doppelten Minderheit – der jüdischen und der deutschen in Rumänien – der Heimatlosigkeit – er pendelte nahezu stetig zwischen Bukarest, Wien, Genf und Paris, und einem gewissen Hang zur Depression ziehen. Ein gutes Beispiel für die Verschränkung all dieser Faktoren bietet das folgende Gedicht:
DIE SILBE SCHMERZ
Es gab sich Dir in die Hand:/ein Du, todlos,/an dem alles Ich zu sich kam. Es fuhren/wortfreie Stimmen rings, Leerformen, alles/ging in sie ein, gemischt/und entmischt/und wieder/gemischt./Und Zahlen waren/mitverwoben in das/Unzählbare. Eins und Tausend und was/davor und dahinter/größer war als es selbst, kleiner, aus-/gereift und/rück- und fort-/verwandelt in/keimendes Niemals./Vergessenes griff/nach Zu -Vergessendem, Erdteile, Herzteile/schwammen,/sanken und schwammen. Kolumbus,/die Zeit-/lose im Aug, die Mutter-/Blume,/mordete Masten und Segel. Alles fuhr aus,/frei,/entdeckerisch,/blühte die Windrose ab, blätterte/ab, ein Weltmeer/blühte zuhauf und zutag, im Schwarzlicht/der Wildsteuerstriche. In Särgen,/Urnen, Kanopen/erwachten die Kindlein/Jaspis, Achat, Amethyst,Völker,/Stämme und Sippen, ein blindes/E s s e i /knüpfte sich in die schlangenköpfigen Frei-/Taue : ein/Knoten/( und Wider- und Gegen- und Aber- und Zwillings- und Tausendknoten ),/an dem/die fastnachtsäugige Brut/der Mardersterne im Abgrund/buch-, buch-, buch-/stabierte,/stabierte.
Zum Weinen schön, oder seht ihr das anders?
Celan selbst hat einmal einem ratlosen Leser gesagt: "Lesen Sie nur, lesen sie immerzu, das Verständnis kommt dann von selbst."
Oder wie die Literaturkritikerin Daniela Strigl meinte: „Den letzten Schlüssel zu dieser Lyrik wird und soll man gar nicht finden. Ich glaube, dass es möglich bleiben muss, verschiedene Zugänge zu finden. Andererseits hat Celan die Metapher oft als Lüge bezeichnet. Bei der Deutung der Metaphern muss man vorsichtig sein, denn zum Beispiel "das Grab in der Luft" in der Todesfuge wollte er wörtlich und nicht als Metapher verstanden wissen.“
Uff, da habe ich es mir aber schwer gemacht. Lyrik ist doch nicht so einfach. Aber ich hoffe, ich konnte eine kleinen Spalt zu Paul Celans Werk öffnen.
Der Autor:
23. November 1920:
Geburt von Paul Antschel, einziger Sohn von Friederike und Leo Antschel (Baumeister im Holzhandel) im damals rumänischen Czernowitz./Schulausbildung an deutsch- und hebräischsprachigen Grundschulen und rumänischsprachigen Gymnasien.
1938:
Abitur. Medizinisches Vorstudium in Tours (Frankreich). /Nach Kriegsbeginn Studium in Czernowitz: Romanistik, 1940/41 unter sowjetischer Besatzung mit Russisch als Pflichtfach, 1944/45 Anglistik.
Juni 1942:
Deportation der Eltern. Tod des Vaters an Typhus (Herbst) und Erschießung der Mutter (Winter) in einem deutschen KZ jenseits des Dnestr (Transnistrien).
Juli 1942 - Februar 1944:
Zwangsarbeit in rumänischen Lagern in der Moldau und Oltenien. Danach Arbeitseinsatz in Czernowitz.
April 1945 - November 1947:
In Bukarest: Lektor und Übersetzer, Publikation erster Gedichte als Paul Celan. /Flucht über Ungarn nach Wien.
Dezember 1947 – Juli 1948:
In Wien: erste Publikationen in deutschsprachigen Zeitschriften, erste öffentliche Lesung.
Juli 1948:
Ankunft in Paris, lebt dort bis an sein Lebensende, zunächst mit Flüchtlingsstatus, ab 1955 als französischer Staatsbürger./September: Publikation von »Der Sand aus den Urnen« (Wien). Studium mit dem Abschluß Licence ès lettres (1950)
Etwa am 7. November 1951:
erste Begegnung mit seiner künftigen Frau, der Malerin und Graphikerin Gisèle de Lestrange.
Mai 1952:
auf der Tagung der Gruppe 47 in Niendorf erste öffentliche Lesung in Deutschland. /23. Dezember: Heirat./Ende Dezember: erster Gedichtband in Deutschland, »Mohn und Gedächtnis«. Fünf weitere folgen zu Lebzeiten.
August 1953:
erste private Plagiat-Anschuldigungen durch Claire Goll.
7. Oktober: Geburt des ersten Kindes, François, das 30 Stunden nach der Geburt stirbt.
1955:
Am 6. Juni Geburt des zweiten Kindes, Eric./Publikation von »Von Schwelle zu Schwelle«.
Januar-April 1956:
Zeitvertrag als Übersetzer beim Bureau International du Travail, Genf; erneut im Herbst 1962.
Studienjahr 1956/57:
Vertretungsstelle an der École Normale Supérieure Saint Cloud.
1957:
Literaturpreis des Kulturkreises im Bundesverband der Deutschen Industrie für 1956.
1958:
Literaturpreis der Freien Hansestadt Bremen.
Publikation der ersten Gedicht-Übertragungen in Buchform: Arthur Rimbaud, »Das trunkene Schiff«, und Alexander Block, »Die Zwölf«. Es folgen: Ossip Mandelstamm, »Gedichte» (1959), Paul Valéry, »Die junge Parze« (1960), Sergej Jessenin, »Gedichte« (1961), William Shakespeare, »Einundzwanzig Sonette« (1967), Giuseppe Ungaretti, »Das verheißene Land – Das Merkbuch des Alten« (1968) und André Du Bouchet, »Vakante Glut« (1968).
1959: Publikation von »Sprachgitter«./Oktober 1959 – April 1970: Deutschlektor an der École Normale Supérieure in Paris (Rue d’Ulm).
April 1960: Publikation der ersten öffentlichen Plagiat-Anschuldigung durch Claire Goll.
Oktober: Verleihung des Georg-Büchner-Preises. Die Preisrede »Der Meridian« erscheint 1961.
1963:
Publikation von »Die Niemandsrose«.
1964:
Lesungen in Rom und Mailand. Großer Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen.
September 1965: Publikation der bibliophilen Edition »Atemkristall« (mit acht Radierungen von Gisèle Celan-Lestrange).
1967:
Publikation von »Atemwende«./April: Entscheidung der Eheleute, in Zukunft getrennt zu leben.
1968:
Publikation von »Fadensonnen«.
Sommer: Eintritt in das Redaktionskollegium der französischen Literaturzeitschrift 'L’Éphémère'.
1969:
Publikation der bibliophilen Edition von »Schwarzmaut« (mit fünfzehn Radierungen von Gisèle Celan-Lestrange).
Oktober: Aufenthalt in Israel, Rede vor dem Hebräischen Schriftstellerverband.
März 1970:
letzter Aufenthalt in Deutschland./Nacht vom 19. zum 20. April: Selbstmord in der Seine./
Und für alle, die bis jetzt durchgehalten haben, ein letztes Gedicht:
IN ÄGYPTEN
Du sollst zum Aug der Fremden sagen: Sei das Wasser./Du sollst, die du im Wasser weißt, im Aug der Fremden suchen./Du sollst sie rufen aus dem Wasser: Ruth! Noëmi! Mirjam!/Du sollst sie schmücken, wenn du bei der Fremden liegst./Du sollst sie schmücken mit dem Wolkenhaar der Fremden./Du sollst zu Ruth und Mirjam und Noëmi sagen:/Seht, ich schlaf bei ihr!/Du sollst die Fremde neben dir am schönsten schmücken./Du sollst sie schmücken mit dem Schmerz um Ruth, um Mirjam und Noëmi./Du sollst zur Fremden sagen:/Sieh, ich schlief bei diesen!
LINKS zu interessanten Seiten über Paul Celan im www (Quelle:www.onlinekunst.de)
Zur Spirale in der Literatur. Dargestellt am Beispiel der Todesfuge von Paul Celan Ein hervorragender Artikel von Lech Kolago, Warszawa in einer Ausgabe der philologischen Zeitschrift "Orbis Linguarum" (Orbis Linguarum Vol. 20/2002). Mit Bibliographie. Auch als PDF Datei.
http://www.ifg.uni.wroc.pl/orbis/2002/20_02/kolagot.html
Voice of Paul Celan Paul Celan liest die Todesfuge selbst außerdem die Texte: Corona, In Ägypten, Zähle die Mandeln, Was geschah. http://www.geocities.com/Athens/Chariot/3474/voice.htm
Eine Paul Celan Web - Site/http://polyglot.lss.wisc.edu/german/celan/
Projekt Literatur Pädagogisches Konzept für den Literaturunterricht: Die Todesfuge von Paul Celan http://www2.vol.at/borgschoren/lh/lh5.htm#fuge
Sämtliche Werke von Paul Celan/http://paulcelan.de/intro.htm
Celanesque Art Gallery / Art inspired by Paul Celan Werke von Lakner und Anselm Kiefer/http://polyglot.lss.wisc.edu/german/celan/gallery.html
Todesfuge Gymnasium Johanneum Lüneburg / Minou Narkus / Dr. Dörte Haftendorn http://rzserv2.fh-lueneburg.de/u1/gym03/homepage/faecher/deutsch/todesfug.htm
Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin Linksammlung zu Paul Celan: Umfassendes, Bibliographien und Verzeichnisse, Kurzbiographien, Spezialthemen , Rundfunk- und Zeitungstexte, Rezensionen.
http://www.ub.fu-berlin.de/internetquellen/fachinformation/germanistik/autoren/multi_cde/celan.html weiterlesen schließen -
Cormann, Marte: Lieber gut geschminkt als vom Leben gezeichnet
18.06.2003, 10:43 Uhr von
ClaudiaRetzmann
Hausfrau und Mutter von 3 Kindern, die ab und an ihr bißchen Freizeit hier verbringt;-)Pro:
kurzweiliger Roman, amüsant geschrieben
Kontra:
der Schluß ist etwas chaotisch und unglaubwürdig
Empfehlung:
Ja
Kurzweiliger Roman mit chaotischem Schluß
Kurz vor Ostern hatte ich das Glück, bei einem Wettbewerb tatsächlich Platz 1 zu belegen *gg* und bekam vom lieben Betreiber dieses Wettbewerbs den 1. Preis zugeschickt. Hierbei handelte es sich um ein schönes Taschenbuch mit dem verheißungsvollen Titel „Lieber gut geschminkt, als vom Leben gezeichnet“ von der Autorin Marte Cormann.
Bis dato war mir die Autorin an sich unbekannt, doch ein Blick auf den Taschenbuchrücken, der mir in knappen Worten verriet, worum es in diesem Buch geht, ließ mich ein paar kurzweilige Stunden erwarten.
DIE STORY:
Seit 10 Jahren leben Sofia und Norman in wilder Ehe zusammen, selbst ihre zwei Kinder waren für sie kein Grund, den Weg zum Standesamt zu finden. In letzter Zeit jedoch fühlt sich Sofia in ihrer Beziehung immer unzufriedener und von Norman unverstanden. Ihr Leben besteht scheinbar nur noch daraus, sich um die Belange und Wünsche ihrer Kinder und ihres Lebensgefährten zu kümmern, auf ihre Wünsche und Bedürfnisse geht niemand ein. Norman hingegen geht voll in seiner Selbständigkeit als Weinhändler auf und scheint die Veränderung in ihrer Beziehung gar nicht zu merken. Als er wegen eines Computerfehlers total vergißt, dass Sofia liebeshungrig in der Badewanne auf ihn wartet, ist das Maß voll. Sofia ist stocksauer. Wie es der Zufall so will, trifft sie ausgerechnet da auf ihren Traummann – Raimund Lechter, der Mann der sie vor 10 Jahren zu einem kleinen Liebesabenteuer verführt hatte und der sie seit dem in ihren Träumen verfolgte. Sofia fühlt sich plötzlich wie ein Backfisch und ihr Herz schlägt Purzelbäume. Ausgerechnet bei einem gemeinsamen Abendessen mit Raimund, ihren Kindern, ihrer Cousine Britta und ihrer Mutter platzt Norman in die Runde und macht ihr einen Heiratsantrag – einen auf seine ganz persönliche Art und Weise.
„Norman Winter, der Mann mit dem sie seit mehr als zehn Jahren zusammenlebte, strahlte sie an, als hätte er soeben das Ei des Kolumbus entdeckt. ‚Mein Steuerberater sagt, es sei Wahnsinn, dass wir noch nicht verheiratet sind. Wärst du mit Mittwoch in vier Wochen einverstanden?‘ Dann ist das Geschäft geschlossen, vollendete Sofias Gedächtnis automatisch den Satz. Sie konnte den Blick nicht von seinem siegessicheren Lächeln abwenden. Sie schluckte heftig. Ihr fehlten die Worte. Irrte sie sich oder hatte Norman ihr soeben einen Heiratsantrag gemacht?“
Sofia – mehr enttäuscht über diesen Antrag als erfreut – möchte Norman vor versammelter Mannschaft nicht bloßstellen und schlägt erst einmal einen gemeinsamen Urlaub vor (den gab es bei ihnen aus finanziellen Gründen schon lange nicht mehr), Norman hingegen kann sich aus geschäftlichen Gründen keinen Urlaub leisten. Ein wichtiger Kunde interessiert sich ausgerechnet für Weine aus der Schweiz, die Norman noch nicht in seinem Sortiment hat und um den Kunden muß er sich kümmern, daher schlägt er vor, dass Sofia mit den Kindern allein fährt. In diese Enttäuschung hinein kommt von Raimund der Vorschlag, der das Gefühlsleben aller Beteiligten auf eine Achterbahn führen wird. „Und ausgerechnet Raimund brachte die Ereignisse des Sommers ins Rollen. ‚Ich kenne einen Ort, wo Sie beides miteinander verbinden können: Urlaub und Weineinkauf.‘“ Das Fatale an diesem Vorschlag ist, dass alle Anwesenden diesen „Urlaub“ zusammen antreten werden und dabei für einige Verwirrungen sorgen. Ob am Ende die Liebe siegt?
DIE HAUPTPERSONEN:
Da wäre zum einen SOFIA, wie bereits gesagt, unverstandene Hausfrau und Mutter und seit 10 Jahren die Lebensgefährtin von NORMAN, der jedoch mehr in seinem Beruf als in seiner Familie aufgeht. SOFIA trifft ihre alte Liebe und ihren Traummann RAIMUND wieder, der ihr Gefühlsleben ganz schön in Wallung bringt. Doch auch ihre Mutter HILDEGARD hat ein Auge auf diesen smarten Bergsteiger geworfen, während Sofias Cousine BRITTA schon seit Jahren NORMAN liebt und es sich zur Aufgabe gemacht hat, während dieses gemeinsamen Urlaubs Norman für sich zu gewinnen.
MEINE MEINUNG und MEIN FAZIT:
Ich muß gestehen, dass ich während des Lesens des Buches des öfteren in mich hineingrinsen mußte, da mir die ein oder andere Situation doch auch schon im Leben begegnet war (ohne jetzt zu verraten, welche *lach*). Der Roman an sich ist leicht und flüssig geschrieben. Trotz der Tatsache, dass neben den eigentlichen Hauptpersonen – Sofia und Norman – noch diverse andere Personen immer wieder in den Vordergrund treten, kommt man beim Lesen selbst nicht durcheinander.
Was ich persönlich ein ganz klein wenig verwirrend fand ist die Tatsache, dass das Buch zwar in erster Linie in der Erzählform geschrieben wurde, zwischendurch aber immer wieder ein Kapitel auftaucht, welches schlicht die Überschrift „Britta“ trägt und in dem Britta (die Cousine von Sofia) in der Ich-Form über sich und ihre momentanen Gefühle schreibt. Man gewinnt den Eindruck, das Buch sei aus der Sicht von Britta geschrieben, die zwischendurch ein paar Seiten aus ihrem Tagebuch eingeführt hätte, was dann jedoch unmöglich erscheint, da es auch ein Kapitel mit der Überschrift „Hildegard“ (Sofias Mutter) gibt, in der nun Hildegard wie in einer Art Tagebuch ihre persönlichen Gefühle und Überlegungen preisgibt.
Das Buch selbst ist – gespickt durch viele kleine amüsante Vorkommnisse – alles in allem sehr unterhaltsam und man hat zwischenzeitlich nicht das Gefühl, es könnte sich hier um eine erfundene Geschichte handeln. Vielmehr arbeitete die Autorin in ihrem Roman ganz alltägliche Problemchen ein, die der ein oder andere Leser vielleicht auch schon einmal so ähnlich erlebt hat.
Lediglich der Schluß des Buches ist meiner Meinung nach ziemlich unglaubwürdig und vor allem konfus. Hier habe ich persönlich das Gefühl, als hätte die Autorin – um ein gewisses Seitenlimit nicht zu überschreiten – versucht, alle ihr noch eingefallenen Gedanken mit in den Schluß zu packen.
Mein Fazit fällt trotzdem positiv aus. Marte Cormann ist es in meinen Augen gelungen, einen amüsanten und unterhaltsamen Roman zu schreiben, der nun wirklich mal aus dem Leben gegriffen zu sein scheint. Hat nicht schon jede Frau irgendwann einmal in ihrer Beziehung oder Ehe einen kleinen Frust verspürt, sich gedacht, sie sei nur noch dazu da, um sich um Mann und Kinder zu kümmern, während ihre eigenen Bedürfnisse scheinbar unbeachtet bleiben? Hat nicht jede Frau in so einer Situation schon einmal von ihrem Traummann geträumt und wie ein Leben mit ihm wohl wäre? Ich denke doch *gg*. Marte Cormann zeigt uns, was aus solchen Träumen werden könnte und das auf sehr humorvolle Art und Weise.
Da ich hier immer von „Frau“ rede, läßt sich schon erkennen, dass ich persönlich der Meinung bin, dass dieses Buch eher etwas für die weibliche Leserschaft ist. Allerdings können auch ruhig unsere Herren der Schöpfung diesen Roman einmal zur Hand nehmen, schaden kann es nichts *gg*.
Lediglich der in meinen Augen doch sehr konfuse und eher an das Ende einer überdrehten Liebeskomödie im Kino erinnernde Schluß dieses Romans hat mich ein wenig enttäuscht, so dass ich insgesamt zwar einen Punkt bei der Bewertung abziehe, den Roman an sich aber auf jeden Fall als kurzweilige Lektüre empfehlen kann.
Ich selber habe hier die Taschenbuchausgabe vorliegen (weiß auch nicht, ob es den Roman als gebundenes Buch gibt). Obwohl ich es geschenkt bekommen bzw. gewonnen habe *gg*, kann ich auch über den Preis Auskunft geben, da dieser neben der ISBN-Nr. (3-453-19880-8) auf dem Buchrücken verzeichnet war;-) – die Taschenbuchausgabe kostet 6,95 €.
Zum Schluß noch kurz etwas über die Autorin. Marte Cormann wurde 1956 geboren, ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in der schönen Stadt Meerbusch in NRW. Bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete, war sie hauptberuflich Referentin im Ministerium für Gleichstellung von Frau und Mann des Landes Nordrhein-Westfalen. Nachdem sie zahlreiche Kurzkrimis in Anthologien und Zeitschriften veröffentlicht hatte, legte sie mit „Der Club der grünen Witwen“ ihren ersten erfolgreichen Roman vor. Es folgten „Frauen al dente“, „Der Mann im Ohr“ und „Die Männerfängerin“.
© by Claudia Südkamp-Retzmann 2003 weiterlesen schließen -
Froschkönig - komm in den Brunnen
Pro:
spannend, unterhaltsam, detailliert, man lernt etwas über das Leben in New York Ende des 19. Jahrhunderts
Kontra:
selten aber dennoch manchmal etwas langatmig
Empfehlung:
Ja
Also, mein Lieben, kein Fun, wer das erwartet der kann gleich aufhören zu lesen und Männer, die ständig von Frauen verlassen werden mögen vor dem Weiterlesen bitte erst ihren Psychiater konsultieren, für entwaige nachträgliche Schäden übernimmt hier keiner die Haftung.
Kurve:
"Es war einmal eine Königstochter, die küsste einen Frosch und wurde mit einem Prinzen belohnt. Das war vor langer, langer Zeit in einem fernen Märchenland. Heute küsst man Helden und bekommt dann Frösche." Dies schreibt Carola Heine, die Inhaberin und Autorin dieser Webseite. Sie ist ausserdem Buchautorin von zum Beispiel: "Liebe auf den ersten Klick. Eine Romanze." oder "Frauen und andere Katzen. Kurzgeschichten, Märchen und erotische Erzählungen." u.a.
Wer nun mehr über Carola Heine oder den Rest ihrer Webpage (den umfangreicheren Teil), den den ich nicht besprechen werde, erfahren möchte der bediene sich bitte des Links http://www.melody.de/
Ende der Kurve.
http://www.melody.de/froschkoenig/ :
"Es war einmal eine Königstochter, die küsste einen Frosch...."
... und wenn Du Frau bist weisst du das Märchen ganz bestimmt so anfangen... Männer glauben ja nicht an Märchen, sie halten diese für Realität und sind glücklich verheiratet oder wie auch immer eingebettet in der wohligen Wärme ihrer funktionstüchtigen Beziehung mit einer ebenso funktionstüchtigen Partnerin, nur was da so unter Partnerschaft von manchem begriffen wird - oder eben nicht - ist nachzulesen im Brunnen.
Kennst du diese herrlichen Szenen aus Aly McBeal, wo Aly Liebhaber, welcher sie aus immer welchen Gründen überdrüssig ist, welche sie zudem wenig galant behandelt haben oder aber eben einfach nur Frösche waren, wo sie dieselben mit immer demselben Bild "entsorgte"? Das Bild ist ganz einfach köstlich, da steht ein Müllwagen, einer von diesen amerikanischen mit einer Mulde, in die die Säcke (Müll) hineingeworfen werden und diese Mulde die dann schön hydraulisch angetrieben langsam in den Müllwagen kippt? Auf diese Weise entsorgt also Aly McBeal, die Männer in diese Mulde werfend und dann genüsslich zusehend wie diese langsam nach oben gehoben wird und dann kippt. faszinierender Gedanke.
Falls nun männliche (oder auch weibliche) Leser sich des Eindrucks nicht erwehren können, dieser Beitrag sei sexistisch und einseitig, so ist das sicherlich richtig, manchmal muss man sich gezielt auf eine Seite stellen, um die Dinge richtig zu sehen. man muss da ja nicht für immer stehen bleiben.
So ist das auch beim Froschkönigs Brunnen, Männer unerwünscht. Dieser Brunnen wurde nur für Frauen geschaffen. Und von wem bekam ich den Link zu dieser Seite zum ersten mal? Von einem Mann, was mich sehr beeindruckte. Also lieber Mann, falls du noch da bist, schick diesen Link deiner Angebeteten und sie wird dich für so viel Selbstlosigkeit bewundern, vorallem weil du ja auch damit andeutest, keine Angst vor Brunnen zu haben.
Carola Heine bietet mehr oder minder gefrusteten froschköniggeschädigten Frauen die Möglichkeit, ihre Ex-Geliebten zu versenken, anstatt selber zu versinken, wie sie sich ausdrückt: "Schmeiss den Frosch in den Brunnen ... befrei Dich von den Trotteln der Vergangenheit durch eine befreiende und schonungslose Abrechnung." JAAA - das ist es, das tut richtig gut, und wenn man sieht, wieviele Frauen schon ihre nichtsnutzigen Ex's dort versenkt haben, frage ich mich unwillkürlich, ob solche Brunnen auch überquellen können, welcher schauderhafter Gedanke, ein Brunnen der seinen Inhalt wieder ausspuckt....
Als ich die Geschichten las konnte ich mich mit den meisten identifizieren, alles schon mal da gewesen, dachte ich. ein Beitrag hat mich besonders wütend gemacht, den möchte ich dir nicht vorenthalten:
Rebekka: "Ich bin krank. Fühle mich elend. Liege im Bett, wie sich das für Kranke gehört. Nur leider nicht allein. Du liegst hinter mir und hast in den letzten fünf Minuten etwa 25 krakengleiche Arme um mich gewickelt und versuchst penetrant zu penetrieren. Ja, ich weiß, was Du willst. Deine Signale sind auch nur schwer mißzuverstehen. Aber mir geht es trotzdem elend. Schnupfen, Heiserkeit, Kopf-, Hals- und Gliederschmerzen. Alles was die Werbung verspricht. Das verkünde ich regelmäßig jede Stunde. Trotzdem drückst Du Dich an mich und drängst deinen Unterleib gegen meinen Po. Ich verschränke die Arme vor der Brust und presse die Beine zusammen. Body Language in Reinkultur. Leider scheinst Du auf dem Ohr taub zu sein. Du fummelst weiter an mir herum, während ich krampfhaft versuche mich schlafend zu stellen. Ignoriere alle Deine Avancen. Will einfach nicht. Habe keine Lust. Als sich Deine Hand unter meine Arme schiebt, unterdrücke ich mühsam ein genervtes Aufstöhnen. Du könntest es ja als erwachende Leidenschaft interpretieren. Angesichts Deiner konsequent präsentierten Unsensibelität ist das sogar wahrscheinlich. Ich halte Deine zudringliche Hand unter meiner Achselhöhle gefangen. Finger weg von meinen Brüsten. Dreh Dich um und schlaf. Laß mich zufrieden. Endlich nimmst Du Deine Hände von mir. Ich schließe die Augen und schlafe fast ein. Aber deine Lippen halten mich davon ab. Du würdest sie wohl zärtlich nennen. Ich bezeichne sie als aufdringlich. Du küßt und küßt. Ich küsse halbherzig zurück. Eigentlich eher gar nicht. Will aber nicht komplett unhöflich sein. Liegt einfach nicht in meiner Natur. Leider, wie ich sagen muß. Du streichst mit Deiner Zunge über meinen fest geschlossenen Mund. Ich ziehe den Kopf zurück. "Laß das bitte. Das kitzelt." "Ich weiß." grinst du und machst es gleich noch mal. Na prima. Wieder einmal wünschte ich, ich könnte Dir ein "Nein" vor den Kopf knallen. Ohne drüber nachzudenken, ob es Dich vielleicht verletzen könnte. Einfach klar meinen Claim abstecken, anstatt zögerlich durch Körpersprache meine Ablehnung und Unwillen auszudrücken. Und zu hoffen, daß Du es verstehst. Was Du ziemlich eindeutig nicht tust. Jetzt sind Deine Bedürfnisse wichtiger als ich. Du überlegst. Kurz. Rückst wieder an mich herum und küßt weiter. Aus der metaphorischen Brechstange wird eine physische, als Du versuchst mit Deiner Zunge meine Zähne auseinander zu drücken. Ekel. Ich zucke zurück. Du zuckst mit. Ich glaub das nicht. Pfui über Dich. Ich nehme gedanklich jeden zärtlichen Kuß zurück, den ich Dir jemals gab und ersetze ihn durch einen gepflegten Schlag in Deine Magengrube. Leider nur gedanklich. Es zuckt in meiner Faust, meine Gebietsbehauptungen ein wenig zu unterstützen. Oder Dich ordentlich zu beißen. Dazu müßte ich aber die Zähne auseinander nehmen und das kommt nicht in Frage. Wer weiß, was Dir dann noch alles einfällt. Irgendwann läßt Du ab von mir. Exakt fünf Minuten. Die reichen mir um mich flugs in einen tiefen Halbschlaf zu begeben. Nach dem die fünf Minuten rum sind, beginnen Deine zudringlichen Hände wieder an meinem Körper rauf und runter zu wandern. Ich reagiere nicht. Schlafe ja. Offensichtlich. Selbst für Dich, denn plötzlich schüttelst Du mich. "Hey, Spatz." Ich reagiere nicht, Du schüttelst heftiger. "Hey Rebekka. Wach auf." Ich rege mich mühsam. "Ich möchte nicht das Gefühl haben, dich auszunützen, wenn ich Dich streichle," sagst Du und ich ziehe ernsthaft in Erwägung, dies für einen Alptraum zu halten. Auf die glorreiche Idee, Dir ein paar zu scheuern und Dich dann des Raumes zu verweisen, komme ich leider erst am nächsten Tag. Jetzt blicke ich einfach nur finster und drehe mich um. Auch Du wendest Dich beleidigt ab. Gekränkt. Mit den unerfüllten Bedürfnissen in Deiner Hose. Böse Rebekka! Das sie auch nicht drauf eingeht, wenn Du es nötig hast. Ein Tag später. Ich huste, schniefe, krächze. Bis Du mit Dackelblick meine Hand nimmst. Jetzt kommt auch noch ein Brechreiz dazu. Dackel konnte ich noch nie leiden. Du blickst mir tief in die Augen. "Hat es Dich sehr gestört, daß ich gestern abend versucht habe intimer zu werden?" fragst Du. Ich schlucke die Antwort herunter, die mir spontan auf der Zunge kribbelt. Bin ja schließlich höflich. "Es ging." Den sarkastischen Unterton kann ich mir leider nicht verkneifen. An Dich ist er aber völlig verschwendet. Du hast mit einem "Nein." gerechnet, dieses auch irgendwie bekommen und bist zufrieden. Statt dessen bereitest Du den nächsten Angriff vor. "Warum wolltest Du eigentlich nicht?" Ich verspüre Unwillen bis in meine Zehenspitzen und kann diesmal die korrekte, wenn auch unfreundlich Erwiderung nicht zurück halten. Erkläre Dir genau, wie bescheuert und idiotisch ich es finde, wenn ich ein Nein erklären muß. Detailliert. Mit dem Holzhammer. Erwähne noch einmal die Tatsache, daß ich krank bin. Beende meine Ansprache mit einem kollektiven Schlag gegen alle Männer, die meinen, sich auf eine nonverbale Absage auch noch eine verbale holen zu müssen. Das stellt Dich für eine Weile still. Allerdings nicht lange genug. Du wolltest ja nur wissen, ob es was mit Dir zu tun hatte. Innerlich verdrehe ich genervt die Augen. Äußerlich auch. Beschließe spontan, daß ich Dich nie wieder sehen möchte. Setze gerade an, Dir das auch ausführlich darzulegen, als große Tränen beginnen über Deine Wangen zu rinnen. Du schluchzt wegen Deiner eigenen Unzulänglichkeit. Weil Du nichts hörst und nichts siehst. Oh mein Gott! Nichts ist schlimmer, als Männer, die sich heulend selbst schlecht machen und man ihnen nur lebhaft zu stimmen kann. Ich murmle etwas und hoffe, daß Du die Begeisterung in meiner Stimme nicht hörst. Hörst Du nicht. Du bist damit beschäftigt sensibel und feinfühlig zu sein. Bißchen spät, wenn Du mich fragst. Du fragst aber nicht. Du weinst. Weil Du Körpersprache nicht deuten kannst. Ach, sieh an. Du hast es also tatsächlich als Körpersprache erkannt? Hiermit, mein Lieber, hast Du Dich qualifiziert. Für den Brunnen. Du Frosch im Schafspelz, der sich beim Kuß nicht etwa in einen Prinzen verwandelt, sondern in die armselige Laus, die Du tatsächlich bist. Du, der es wagt, sich als einfühlsam zu bezeichnen und dabei doch nur einfühlsam für seine eigenen Gefühle ist. Du, der nicht für fünf Pfennig Respekt aufbrachte. Rein mit Dir. Ich schubse eigenhändig und reibe nur noch befriedigt meine Hände, während Du aufklatscht. Da kannst du romantisch und sentimental sein, mit seelenvollen Blicken um Dich werfen, bist Du schwarz wirst. Hauptsache ich muß Dir nicht dabei zu sehen."
Dies zu kommentieren ist mehr als überflüssig, und falls du, männlicher Leser schon mal deiner gerade kranken oder indisponierten Geliebten erklärt hast, dass Sex alles heilen kann, dann erzähl ihr besser nicht von dem Brunnen, ansonsten könnte es passieren.....
Andere werfen Männer gleich reihenweise in Brunnen, ich habe es bei einem belassen, bei dem der mich am meisten von allen verletzte. Aber das ist eine ganz andere Geschichte und gehört somit auch woanders hin, am besten in Aly's Müllauto oder in Carolas Brunnen, an beiden Orten scheint sie mir bestens aufgehoben.
Und keine Angst, meine lieben Ex-Geliebten, ich kippe da wirklich nur die schweren Fälle rein, ansonsten hätte ich ganz schön zu tun...
Eine sagte mal, du musst 1000 Frösche küssen um einen Prinzen zu finden.
Und zuguterletzt noch ein Wort zu Prinzessinnen:
Von Carola Heine:
"Die andere Seite
Ja, es gibt auch "Prinzessinnen", die in Wirklichkeit Kröten sind. Die mit Hilfe fieser Charakterzüge schnell verblühen und Gift spritzen, die sich wie Schneewittchens Schwiegermutter aufführen und trotzdem gruseliger Weise hofiert werden wollen wie göttliche Wesen aus dem Olymp."
und:
"Und wer was zu meckern hat über (s)eine Frau, der soll eben eine eigene Homepage darüber machen .... Hier werden keine Frauen angeprangert, nicht mal die ganz grauslichen. Und auch die Damen, die ihr Leben damit verschwenden, einem männlichen Wesen nachzulaufen, welches sie unaufhörlich schlecht behandelt, sollten lieber andere Webseiten aufsuchen."
nur noch als letztes und um es wirklich deutlich zu machen, diese Webseite ist nur für Frauen, Männer sind Zaungäste und wenn sie Pech haben, Froschkönige.
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Collins/Lapierre: Der fünfte Reiter
20.04.2003, 21:51 Uhr von
tom.112
Hallole! Es ist so weit: ich habe endlich mein Diplom in der Tasche und mein Studium hinter m...Pro:
Spannend bis zum Ende, realistisches Szenario
Kontra:
eigentlich nichts
Empfehlung:
Ja
Nachdem ich schon wieder einige Zeit hier ausgesetzt und nur noch bewertet habe, gibt es heute mal wieder was zu lesen - im doppelten Sinne. Momentan komme ich meistens erst relativ spät heim und brauche dann noch etwas Zeit, um zur Ruhe zu kommen. Beim Entspannen hilft bei mir immer ein gutes Buch. Mein letzter Roman war "Der fünfte Reiter" von Larry Collins und Dominique Lapierre aus dem Jahr 1980. Die beiden Reporter haben sich vor diesem Roman mit verschiedenen Sachbüchern, zum Beispiel "O Jerusalem", einen Namen gemacht. Ihrer erster Roman wurde gleich ein Welterfolg.
Das Taschenbuch ist bei Ullstein erschienen, hat 476 Seiten und kostet 8,95 Euro. Da ich hier über eine ältere Auflage aus dem Goldstein-Verlag schreibe, kann es zu kleineren Unterschieden zur aktuellen Auflage kommen.
Worum geht es?
Den "Älteren" unter uns sind sicher noch die Querelen zwischen den USA und Libyen in Erinnerung. Das ging damals so weit, dass amerikanische Marineflugzeuge Tripolis und andere Städte bombardierten nachdem in Berlin einen Bombenanschlag auf die Disco "La Belle" verübt worden war.
In dieser Zeit spielt auch der Roman "Der fünfte Reiter". Libyens Revolutionsführer Muammar Gaddafi ist es gelungen, sich das nötige Know-how und Material für eine Wasserstoffbombe zu besorgen. Eine wichtige Rolle spielen dabei die palästinensischen Geschwister Kamal, Laila und Whalid Dajani. Durch den Tod ihres Vaters verbindet die drei eine Feindschaft zu Israel. Während Kamal jedoch in den Untergrund geht, wird Whalid in Frankreich zum Kernphysiker ausgebildet. Nachdem er von seinen Geschwistern unter Druck gesetzt wird und seine Frau ums Leben kommt, erklärt es sich bereit, für Gaddafi eine Kernwaffe zu bauen.
Gaddafis Ziel ist die Befreiung seiner Glaubensbrüder in Palästina. Nachdem er mit der Detonation einer ersten Bombe in der Wüste bewiesen hat, dass er über die H-Bombe verfügt, will er die USA unter Druck setzen und droht damit, einen weitere Bombe mitten in New York detonieren zu lassen. Er will die Amerikaner so zwingen, die Israelis in nur 36 Stunden zu einem Rückzug aus den besetzten Gebieten zu bewegen.
Da die Israelis natürlich alles andere als begeistert von dieser Idee sind, beginnt ein Wettrennen gegen die Zeit. Zwar gelingt es mit Hilfe der Russen, einen Erstschlag der Israelis gegen die Libyer zu verhindern und eine Verlängerung des Ultimatums zu erreichen, aber die Suche nach der Bombe im riesigen New York erscheint aussichtslos. Da man neben dem FBI und Spezialisten für die Kernwaffensuche (NEST) auch auf die Unterstützung der New Yorker Polizei angeiwesen ist, erfindet man eine Geschichte mit einem Fass voller Chlorgas.
Angelo Rocchia, ein kleiner Kriminalbeamter, schafft es tatsächlich, den Dajanis auf die Spur zukommen. Als dann Kamal seinen Bruder, der Skrupel bekommen hat, umbringt, zieht sich die Schlinge zu. Allerdings wird auch die Presse auf das Riesenaufgebot von Einsatzkräfte und die Suche aufmerksam.
Was meine ich dazu?
Das Buch ist einfach klasse! Die 476 Seiten sind wirklich von Anfang bis Ende spannend. Es gibt eigentlich keinen Augenblick, in dem die Geschichte langweilig wird oder sich auch nur zieht.
Collins und Lapierre wechseln in dem Roman zwischen verschiedenen Schauplätzen hin und her. Man weiß was im Weißen Haus vor sich geht, was die Israelis und Franzosen treiben oder was Gaddafi im Schilde führt. Dabei verliert man aber nie den Überblick. Zwar spielen dem Buch eine Unmenge von Personen eine Rolle, aber die Autoren erklären immer wieder, um wenn es sich dabei handelt. Das machen sie so geschickt, dass diese Wiederholungen kaum auffallen oder nerven.
Die Suche nach der Bombe macht den spannendsten Teil des Buches aus. Man fiebert förmlich mit Rocchia und dessen FBI-Partner Rand mit. Besonders als Rocchia herausbekommt, was tatsächlich hinter der Geschichte mit dem Chlorgas steckt und statt mit seiner behinderten Tochter zu fliehen weitersucht, will man das Buch eigentlich gar nicht mehr weglegen.
Erschreckend ist das Szenario des Romans. Zwar hat sich Gaddafi inzwischen mehr oder weniger beruhigt und tritt neuerdings sogar als Friedensstifter auf, aber das New York ein ideales Ziel für Terroranschläge ist, wissen wir inzwischen Und dass über kurz oder lang Atomwaffen in die falschen Hände kommen, dürfte auch niemand mehr bezweifeln. Im Roman wird sehr gut beschrieben, wie unheimlich schwer es ist, auf eine Bedrohung der Metropole zu reagieren. So schildern die beiden Autoren recht gut, warum eine Evakuierung schlicht und ergreifend unmöglich ist.
Was mir sehr gut an Buch gefällt, ist der Bezug zur Realität. Collins und Lapierre haben die Handlung in die damaligen politische Situation eingebettet. So spielen reale Personen wie Begin oder Giscard d'Estaing oder Kanzler Schmidt zum Teil wichtige Rollen.
Mein Fazit?
"Der fünfte Reiter" ist einfach nur zu empfehlen und lohnt sich auf jeden Fall. Zwar ist der politische Hintergrund des Buches inzwischen weit überholt, trotzdem ist es eine packende Lektüre, die bedrückend realistisch wirkt. Besonders gut hat mir gefallen, dass der ewige Hurra-Patriotismus der Amerikaner in diesem Buch keine Rolle spielt. Wer Thriller mag, wird dieses Buch lieben!
Im Anhang meiner Ausgabe findet man noch einen Stadtplan von New York und eine Übersichtskarte des Mittelmeers als Hilfe. Allerdings kommt man auch gut ohne diese Karten klar.
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Agatha Christie - Das unvollendete Bildnis
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Da schreibe ich nun seit langer Zeit endlich mal nicht über einen Fantasyroman, denn obwohl ich, was das Genre anbelangt, relativ festgefahren bin, so gibt es doch hin und wieder Ausnahmen, die mich dazu veranlassen, "fremd zu gehen". Agatha Christie gehörte von jeher zu diesen Ausnahmen, denn die Queen of Crime verstand es wie fast kein anderer, ihre Krimis so zu schreiben, daß nicht nur Spannung aufkommt, sondern daß man in Gedanken schon fast selbst zu Miss Marple oder Hercules Poirot "mutiert". Man beginnt, Spuren zu sammeln und Zeugenaussagen zu deuten. Jede Aussage wird auf die Goldwaage gelegt, jede Tat erscheint verdächtig. Doch was passiert, wenn man keine Beweisstücke mehr sammeln kann und den Tathergang nur noch durch Zeugenaussagen nachvollziehen kann? Was, wenn der aufzuklärende Mord bereits vor 16 Jahren begangen wurde? Dann müssen wohl oder übel die kleinen grauen Zellen ran...
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Inhalt
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Die junge Carla Lemarchant bietet Hercules Poirot einen etwas ungewöhnlichen Auftrag an: Er soll beweisen, daß ihre Mutter nicht die Mörderin ihres Vaters war. Da der Mord bereits vor 16 Jahren geschah, hilft nur noch Recherche, und auf diesem Gebiet ist Poirot selbstverständlich unschlagbar. Poirot, der sich von Carla schnell überreden läßt, verschafft sich zuerst einen Überblick über den Fall:
Carlas Vater, der berühmte Maler Amyas Crale, wird vergiftet aufgefunden. Alles deutet darauf hin, daß die Mörderin seine Ehefrau Caroline ist, die dann auch verhaftet und schließlich verurteilt wird. Kurz nach dem Urteil begeht Caroline Selbstmord, was ihre Schuld nur noch zu bestätigen scheint.
Poirot will nun von jedem, der damals anwesend war, wissen, was vorgefallen war. Zu diesem Zweck sucht er jeden persönlich auf:
- den erfolgreichen Börsenmakler Philip Blake, der Crales bester Freund war,
- Philips Bruder Meredith, der zu der Zeit leidenschaftlich gerne "Gift" mischte und aus dessen Labor die Mordwaffe - Koniin - entwendet worden war,
- Elsa Greer, Crales Freundin, wegen der er sich von Caroline laut Zeugenaussagen scheiden lassen wollte,
- Angela Warren, Carolines Halbschwester, die damals noch ein Kind war und von Caroline über die Maßen verwöhnt wurde, und letztendlich
- Miss Williams, die ältliche Gouvernante Angelas, die bis zuletzt auf der Seite Carolines stand.
Im Großen und Ganzen sagen alle Verdächtigen dasselbe aus: Amyas Crale malte wieder einmal an einem Bild (eben jenem "unvollendeten Bildnis"). Als Vorlage diente ihm die junge Elsa Greer, die er kurzerhand zu sich nach Hause einlud. Crale war schon immer als Weiberheld bekannt und es wunderte keinen, daß er auch mit Elsa eine Affaire begann. Caroline machte ihm deswegen Vorwürfe, doch zu einer ernsthaften Auseinandersetzung kam es erst, als Elsa vor allen Anwesenden erklärte, Amyas würde sich von Caroline scheiden lassen, um sie zu heiraten. Das konnte Caroline natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Und als dann kurz darauf Amyas vergiftet aufgefunden wurde, war die rasende Ehefrau die Tatverdächtige Nummer 1. Daß ihre Fingerabdrücke auf der Bierflasche gefunden wurden und Caroline zudem noch diejenige war, die die Leiche entdeckte, erleichtert Poirot nun, nach so vielen Jahren, seine Arbeit auch nicht gerade. War Carlas Mutter vielleicht doch schuldig? Oder gab es damals noch mehr, das man womöglich verschwiegen hatte? Nun, vor Poirot war noch nie ein Geheimnis sicher und soviel kann ich verraten: Es bleibt ihm auch diesmal nichts verborgen.
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Das Besondere an diesem Buch
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Wenn man Agatha Christies Bücher kennt, wird man bald feststellen, daß "Das unvollendete Bildnis" ein wenig aus der Rolle fällt. In einem typischen Christie-Krimi passiert normalerweise immer gerade dann ein Mord, wenn der Detektiv gerade in der Nähe ist. Hier aber ist es so, daß das Ereignis selbst schon viele Jahre her ist und nur noch durch Zeugenaussagen rekonstruiert werden kann. Es müßte also eigentlich der ideale Fall für Poirots "kleine, graue Zellen" sein. Doch leider hält sich der Meisterdetektiv diesmal sehr zurück.
Der Roman ist in drei Bücher unterteilt: Im ersten befragt Poirot die Zeugen persönlich, bzw. läßt sie erzählen und bittet sie, alles schriftlich nieder zu legen. Im zweiten kann man sich dann genau diese Niederschriften durchlesen, und im dritten kommt die Aufklärung, die in typischer Christie-Manier verläuft, d.h. es werden alle Beteiligten zusammengerufen und Poirot deckt den Fall vor versammelter Mannschaft Stück für Stück auf.
Ich hatte gehofft, mehr von Poirots Gedankengängen zu finden, oder wenigstens eine engagiertere Recherche, aber der Detektiv tat eigentlich das ganze Buch über nichts anderes, als sich Zeugenaussagen anzuhören und dann am Ende in ein paar kurzen Sätzen seine Schlußfolgerungen daraus zu ziehen. Ein wenig seltsam war es auch, das Geschehen immer und immer wieder durch zu gehen, im Endeffekt mindestens zehnmal. Verblüffend daran war allerdings, daß es keineswegs zehnmal identische Beschreibungen waren, sondern jedesmal völlig verschiedene Sichtweisen. Man kann sich gut vorstellen, wie der Charakter des Zeugen beschaffen ist, wenn man seine Aussage liest. Und letztendlich ist der Schluß, zu dem Poirot kommt, durchaus logisch und kann anhand der Zeugenaussagen problemlos nachvollzogen werden. Trotzdem schaffte es Agatha Christie auch diesmal wieder, mich völlig in die Irre zu führen...
Tatsächlich hatte ich auf jemand anderen getippt und war mir auch vollkommen sicher - zu sicher, wie meist bei den Christie-Romanen. Das Ende war also auch diesmal wieder eine Überraschung, die eigentlich voraus zu sehen war. Ich hoffe, ich verrate jetzt nicht zuviel, wenn ich sage, daß mich das Ende trotzdem enttäuscht hat, weil es einfach ZU simpel war...
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Zum Buch
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Also, zum Preis kann ich leider nichts sagen, denn die Ausgabe, die ich besitze, ist ein uralter, gebundener Doppelband (+ "Das fahle Pferd") und hat weder ISBN noch eine Jahreszahl vermerkt. Da das Buch "mit Genehmigung des Scherz Verlages" erschienen ist, nehme ich aber mal an, daß es bei Scherz selbst eine Taschenbuchausgabe des Krimis gibt. Andernfalls kriegt man es meist recht billig über alle möglichen Online-Auktionen (ebay ist hierbei ausnahmsweise mal die teureste Möglichkeit).
Der Originaltitel lautet "Five Little Pigs", darauf sollte man achten, denn es gibt, ebenfalls von Agatha Christie (alias Mary Westmacott) einen Roman mit dem Titel "The Unfinished Portrait", welches im Deutschen idealerweise ebenfalls mit "Das unvollendete Bildnis/Portrait" übersetzt wurde. Hierbei handelt es sich allerdings nicht um einen Krimi, weswegen der Roman zuerst auch unter Pseudonym erschien.
"Five Little Pigs" (das sich hier auf die fünf Zeugen bezieht) zeigt übrigens eine Vorliebe von Agatha Christie: das Verwenden von Kinderliedern oder -abzählversen. Haramis. Bei den Deutschen Titeln wurde dies leider so gut wie nie übernommen, aber die Originaltitel sind recht aufschlußreich. Das Berühmteste dürfte hier wohl "Zehn kleine Negerlein" sein. Auch die bekannte "Mausefalle" (das am längsten aufgeführte Theaterstück der Welt, wie ich mal gelesen habe) hieß im Original nicht etwa "The Mousetrap", sondern eigentlich "Three Blind Mice" (Ja, ja, genau die drei blinden Mäuse, die bei "Shrek" über den Tisch trapsen...).
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FAZIT
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So ganz schlüssig bin ich mir nun nicht mehr, was ich von dem Buch halten soll. Aber im Grunde war ich eher enttäuscht als begeistert. Meiner Meinung nach hätte man da noch einiges mehr daraus machen können. Ich schätze mal, daß Hercules Poirot noch nie so zurückhaltend war, wie in diesem Buch. Genau genommen spielt er nur eine Nebenrolle - er ist das erste Puzzlestück und das letzte, aber alles dazwischen erledigen die Zeugenaussagen völlig alleine. Fast hat man das Gefühl, daß man als Leser mehr dabei mitdenkt, als der Meisterdetektiv selbst.
Das Buch verleitet durchaus zum Mitraten, wie eigentlich jeder Christie-Roman. Und obwohl ich bis zum Schluß nicht rausgefunden habe, wer der Mörder war, war ich am Ende mehr oder weniger enttäuscht. Die Auflösung war mir schlichtweg zu wenig dramatisch, zu "vorhersehbar" (obwohl ich es nicht vorhergesehen habe - aber so im Nachhinein dachte ich mir immer wieder, eigentlich HÄTTE ich es wissen müssen...).
Kann ich es empfehlen? Keine Ahnung. Es war interessant zu Lesen, aber wenn ich es empfehle, dann hauptsächlich für Christie- und vor allem Poirot-Kenner. Weiß jemand zufällig, ob es zu diesem Buch eine Verfilmung gibt? Dafür würde es sich nämlich großartig eignen. Während des ganzen Romans konnte ich mir alles sehr bildlich vorstellen, wie Poirot mit den Zeugen spazieren geht und diese dann in Rückblenden immer wieder versuchen, sich an die Vergangenheit zu erinnern. Und jedesmal kommen neue Details ans Licht...
Danke für's Lesen und Viel Spaß bei der Mördersuche!
Eure Haramis. weiterlesen schließen -
Colville, Mathew "Star Trek Player’s Guide"
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Aus der Reihe "Star Trek"
Infos:
Serie: Star Trek
Autor: Colville, Mathew
Verlag: Decipher, Norfolk
Erschienen: 01.08.2002
ISBN: 3890646530
Typ: Regelwerk
Es haben sich bereits unzählige Autoren und Verlage daran versucht, den weitläufigen und detailreichen Star Trek-Hintergrund in ein Rollenspiel zu verwandeln – mit unterschiedlichem Erfolg. Viele gute Fandom-Versionen verschwanden wegen der Paramount-Firmenpolitik in der Versenkung, dafür trieb der professionelle Markt so manche Stilblüte. Dementsprechend groß war meine Spannung, als ich die beiden Bücher aus dem Hause Decipher in der Hand hielt. Wer meinen Artikel über das „Lord of the Rings Roleplaying Adventure Game“ gelesen hat, wird verstehen, warum ich bei bunten Erzeugnissen aus dem Hause Decipher skeptisch bin. Beim Player’s Guide und dem Narrator’s Guide sollte ich jedoch angenehm überrascht werden. In Folge bespreche ich beide Bücher als eigenständige Artikel.
Vorweg einige Worte zu meinen „Erfahrungen“ mit Star Trek, damit der werte Leser meine Worte richtig einordnen kann: Von der Next Generation (TNG) und Voyager sind mir alle Folgen bekannt, die meisten habe ich mehrfach gesehen. Das gleiche gilt für alle Kinofilme. Deep Space Nine (DS9) wurde sporadisch besucht, The Original Series (TOS - Kirk und Co) und Enterprise (Dank guter Kontakte in die USA konnte ich auch hier bereits erste Folgen sehen) haben mich nicht überzeugt und wurden darum stiefmütterlich behandelt – es werden wohl nicht mehr als 5 Folgen bei jeder Serie zusammenkommen.
Star Trek - Player’s Guide
Satte 256 Farbseiten hat das Hardcoverbuch und macht damit so richtig was her. Das Layout ist im Design der Next Generation gehalten und mit gut gewählten Fotos durchsetzt. Die Charakterzeichnungen der Archetypen lassen hingegen zu wünschen übrig. Alles in allem ist es ein „gut aussehendes“ Regelwerk, dass man gerne in der Hand hält. So kann man ihm auch seinen stolzen, aber angemessenen Preis von rund 40 Euro verzeihen.
Der Inhalt
Die Einleitung erklärt in verständlicher Form, was Rollenspiel ist und gibt mit dem Glossar einen Überblick über die wichtigsten Begriffe.
In Kapitel Eins werden die Serien (mit Ausnahme von Enterprise) und ihre wichtigsten Handlungspunkte kurz vorgestellt. Dabei schaffen es die Autoren, die Kernsegmente der Serien sehr treffend zu vermitteln. TOS ist am ehesten im Mantel und Degen-Genre anzusiedeln, TNG erzählt Entwicklungsdramen, DS9 ist ein Kriegsdrama und Voyager stellt seine Figuren gegen ein scheinbar unüberwindbares Hindernis. Auch wenn ein Spieler die Serien trotzdem kennen sollte, wird hier sehr gekonnt das Wichtigste zusammengetragen und dem Spieler bewusst gemacht – sehr gelungen! Wie man sicher merkt, hat mich dieser Abschnitt sofort begeistert.
Im zweiten Kapitel werden Species vorgestellt. Der Spieler hat die Auswahl zwischen Vulkaniern, Bajoraniern, Betazoiden, Cardassianern, Ferengi, Menschen, Klingonen, Ocampa, Talaxianern und Trill. An dieser Liste kann man bereits erkennen, dass sich Spielabende bei Star Trek nicht zwingend um Charaktere aus der Sternenflotte drehen müssen, obwohl auf diesen naturgemäß ein großes Augenmerk liegt. Hier werden bereits diverse Wertemodifikatoren aufgelistet, deren Bewertung ich aber bis zur Beschreibung der Regeln verschieben möchte.
Es folgt eine Beschreibung der Berufe in Kapitel 3, der Attribute in Kapitel 4, und das fünfte Kapitel listet Auswahlmöglichkeiten für das so genannte Development, also die Entwicklung des Charakters auf. Sie sind unterteilt in Personal (also die Entwicklung in der Jugend) und Professional (also seit dem Eintritt ins Berufsleben) und entscheiden, welche Skills ein Charakter zu Beginn des Spieles besitzt. Diese werden in Kapitel 6 ausführlich beschrieben.
Mit dem siebten Kapitel kommen die mittlerweile praktisch zum Standard eines Rollenspiels gehörenden Vor- und Nachteile ins Spiel, Kapitel 8 beschreibt die noch verbleibenden Werte wie Reactions und Courage (mehr dazu später).
Im neunten Kapitel werden dann die verschiedenen Möglichkeiten der Charakterentwicklung beschrieben (auch dazu später mehr), Kapitel 10 beschreibt eine Auswahl an Star-Trek-typischer Ausrüstung.
Raumschiffe werden uns im elften Kapitel vorgestellt, einschließlich einer kurzen Beschreibung der Bordsysteme, die den Spieler in die Lage versetzen, so genanntes Technobabbel glaubhaft von sich zu geben. Als Technobabbel bezeichneten die Autoren der Star Trek-Serien die technischen und (semi-)wissenschaftlichen Ergüsse der Figuren, die nur begrenzt Sinn machen, sich aber so richtig cool anhören.
Das zwölfte Kapitel enthält eine Reihe von sehr gelungenen Tipps zum Rollenspiel im Star Trek Universum allgemein und zur Auswahl und Gestaltung des Charakters im Besonderen.
Kapitel 13 enthält eine nicht erschöpfende, aber beachtliche Historie der Galaxy bis zum „heutigen“ Stand, also zum Ende der Voyager-Reihe. Kapitel 14 erläutert die (Macht-)Strukturen und Ansichten der Föderation als Institution.
Erst im Appendix beschreiben die Autoren den Kampf – und setzen damit schon ein erfreuliches Signal seine (Un-)Wichtigkeit betreffend. Immerhin sollte der Kampf bei Star Trek (außer in einer reinen Klingonengruppe) immer die letzte Maßnahme bleiben.
Nun wohnen – ach – zwei Seelen in meiner Brust: Die Hintergrundbeschreibungen des Player’s Guide sind hervorragend. Sie sind klar, knapp gehalten, transportieren aber trotzdem neben zahlreicher interessanter Informationen auch die Atmosphäre der Serien. Sie versetzen den Spieler in die Lage, mit den nötigsten Informationen drauf los zuspielen, ohne sich große Sorgen über den Hintergrund zu machen.
Auf der anderen Seite aber stehen die Regeln, zu denen wir jetzt kommen wollen.
Die Regeln
Star Trek benutzt die sogenannten CODA-Regeln, die Decipher auch beim Herrn der Ringe Rollenspiel einsetzt, und die wohl so etwas wie ein Decipher-GURPS sind/werden sollen. Sie sind zweifelsohne gut gemeint. Aber wie jeder weiß, ist gut gemeint oft das Gegenteil von gut gemacht. Das Hauptproblem ist, dass sie im Buch verteilt sind und mühselig zusammengesucht werden müssen, wenn man sie dann gerade braucht.
Proben werden bei Star Trek mit 2W6 abgelegt, die gemeinsam gewürfelt werden. Zeigen beide Würfel eine sechs, darf einer der Würfel weitergewürfelt und das Ergebnis dazuaddiert werden, so lange dieser eine 6 zeigt. Ein Wurf von 12, dann eine 6 und eine 4 ergeben also einen Probenwert von 22. Mit diesem Wert werden nun Modifikatoren für die Umstände und dem benutzten Spielwert verrechnet. Liegt das Ergebnis über einer bestimmten Zielzahl, ist die Probe gelungen. Wenn zwei Personen sich miteinander messen, wird das Ergebnis des einen zur Zielzahl des anderen.
Proben können entweder auf Attribute abgelegt werden (liegen in der Regel zwischen 1 und 12), oder auf einen Skill, der sich aus einem Grundwert und dem Modifikator des dazugehörigen Attributs errechnet. Star Trek verwendet die Attribute Strength, Agility, Intellect, Vitality, Presence und Perception. Die Liste der Skills ist zu umfangreich, um sie hier wiederzugeben.
Außerdem gibt es noch die vier sogenannten Reactions, also Werte, auf die eine Probe abgelegt wird, wann immer der Charakter auf Umstände oder andere Wesen reagiert. Sie werden von dem besseren von jeweils zwei Attributen abgeleitet.
Hört sich an sich nicht wirklich kompliziert an, nicht wahr? Ist es auch noch nicht. Schwierig wird es erst unter Einbeziehung der Spezialfähigkeiten der Berufe und der Vor- und Nachteile. Zusätzlich kann der Charakter auch noch Courage Punkte ausgeben, um die Zielzahl zu senken.
Zu guter Letzt wird die Güte der Probe auch noch von der Differenz zur Zielzahl abhängig gemacht: 11 oder mehr drunter: Patzer; 6 oder mehr drunter: Totaler Misserfolg; 1 oder mehr drunter: Misserfolg; bis 4 drüber: Erfolg; bis 9 drüber: kompletter Erfolg; ab 10 drüber: Herausragender Erfolg.
Ein Beispiel: Ein Diplomat versucht, zwei streitende Parteien zu beschwichtigen. Dazu legt er einen Wurf auf Negotiate (Mediate) ab, was soviel bedeutet wie Verhandeln mit dem Schwerpunkt Vermitteln. Er hat einen Wert in Negotiate von +4, dazu kommt sein Attributsmodifikator von +2 für einen Intelligenzwert von 10. Der Spielleiter legt die Schwierigkeit sehr hoch an und verlangt eine 20. Erst einmal sieht es also nach einer Probe mit 2W6+6 gegen 20 aus. ABER: Der Spielleiter entscheidet, dass in dieser speziellen Situation Perception, also Wahrnehmung, als Attribut geeigneter ist, weil der Botschafter erkennen muss, wie die Abgesandten auf seine Vorschläge reagieren. Also wird stattdessen sein Bonus von +1 für einen Wert von 8 benutzt (+5). Das ist aber noch nicht alles, denn der Botschafter hat die Spezialisierung Mediate erlernt, die in diesem Fall passt, also bekommt er +2 (+7). Hinzu kommt seine berufliche Spezialfertigkeit Gain Trust, mit der er bei einer solchen Probe +4 bekommt (+11). Außerdem hat er den Vorteil Friendly, der bei jeder sozialen Probe +1 bringt (+12). Dummerweise ist einer der beiden Abgesandten ein Klingone, die den Botschafter aus irgendeinem Grund nicht leiden können (er hat den Nachteil Species Enmity gewählt), und darum kriegt er -4 (+8). Der Spielleiter entscheidet aber zudem, dass die andere Partei der Verhandlungen grundsätzlich aggressiv eingestellt ist, was weitere -5 begründet (+3). Nach dieser langen Rechnerei, für die der Spieler auf seinem Bogen die ganzen Sonderfälle raussuchen musste, wird nun also eine Probe mit 2W6+3 gegen 20 abgelegt. Das ist dem Diplomat zu schwer, also gibt er Courage-Punkte aus. Normalerweise sinkt die Schwierigkeit um 3 pro Punkt und er darf maximal 4 ausgeben. Nun hat er aber den Vorteil Confident, mit dem bei sozialen Würfen (und nur bei diesen) jeder Courage-Punkt eine Erleichterung von 5 wert ist. Er gibt drei aus, also beträgt die Schwierigkeit nun nur noch 5. Der Diplomat würfelt eine 7, mit seinem Bonus von 3 ergibt das eine 10, er hat die Schwierigkeit um 5 geschlagen und damit einen kompletten Erfolg erzielt.
Allein die Länge des obigen Beispiels dürfte meinen Kritikpunkt klar machen – zumal jeder einzelne Charakter Spezialfähigkeiten und fast jeder Vor- und Nachteile besitzen dürfte. Rechen- und Nachschlageorgien lassen sich also vermutlich nicht vermeiden und dürften das Spiel erheblich stören.
Der Kampf
Jeder Charakter hat in einer Kampfrunde zwei Aktionen frei, weitere sind möglich, verursachen aber einen Malus auf jede Aktion in dieser Runde. Die Aktionen müssen vorher angesagt werden, ausgewichen werden kann aber immer. Die Reihenfolge wird durch einen Wurf auf Quickness festgestellt, alle Aktionen werden auf einmal durchgeführt, wenn der Charakter an der Reihe ist. Angriffe werden als vergleichende Proben gewürfelt. Typisch amerikanisch wird die Bewegung der Charaktere auf den Meter genau berechnet.
Ein interessanter, (hoffentlich) friedensschaffender Faktor ist der Waffenschaden. Ab der Energiestufe 9 ist der Gegner (oder Charakter) bei einem Phaser- oder Disruptortreffer nämlich schlichtweg tot. Wird er verletzt, rutscht er abhängig von seiner Health die Wundstufen herunter, die zunehmend höhere Mali auf alle Würfe verursachen.
Unangenehm fällt das völlige Fehlen von Raumschiffkampfregeln auf, die doch ein integraler Bestandteil aller Serien sind. Diese werden erst im Narrator’s Guide geliefert.
Die Charaktererschaffung
Auch die soll in aller Kürze erwähnt sein. Der Spieler wählt eine Spezies aus, die Attributsmodifikatoren, Spezialfertigkeiten und einzelne „kostenfreie“ Vor- und Nachteile mit sich bringt. Dann ermittelt man seine Attribute, indem man entweder neun mal 2W6 würfelt und die sechs höchsten Ergebnisse verteilt, oder die Grundwerte 10,9,7,7,5 und 4 zuordnet und dann noch einmal 8 Punkte verteilt.
Als nächstes entscheidet man sich, welchen Beruf der Charakter ausüben soll und wie er seine Jugend verbracht hat. Das Kind einer reichen Familie, das später ein Pilot wird, besitzt andere Fertigkeiten als ein Bürokrat, der in der neutralen Zone geboren wurde. In beiden Bereichen kann der Spieler sich einige Skills aus einer Liste aussuchen. Wählt er sie „öfter“, kann er den Wert erhöhen. Auch hier erhält der Charakter Vor- und z.T. auch Nachteile.
Zum Schluss werden dann Reactions und Health errechnet. Jeder Charakter startet das Spiel mit 3 Courage-Punkten. Die Bekanntheit des Charakters wird durch den Wert Renown, den Ruhm, bestimmt, der Boni bei sozialen Proben liefern kann.
Charakterentwicklung
Star Trek folgt einem linearen Stufensystem, d.h. immer wenn die Charaktere 1000 Erfahrungspunkte beisammen haben, steigen sie auf und können neue Skills, Spezialfertigkeiten und Vorteile erlernen, oder bestehende steigern. Auch Attribute, Courage oder Renown können gesteigert werden. Dabei wird unterschieden nach nonprofessional Skills und professional skills (die der Charakter in seinem Beruf nutzt), sowie normalen Attributen und dem von der Spezies bedingten favored Attribute. Letztere sind immer billiger zu steigern.
Außerdem kann der Charakter, wenn er diverse Mindestwerte erfüllt und einmal auf das Steigern verzichtet, in Elite-Berufe aufsteigen, die dann noch effektivere Spezialfähigkeiten liefern.
Fazit: Der Star Trek Player’s Guide liefert vorbildliche Hintergrundbeschreibungen und zeigt deutlich, das die Macher Fans und Kenner sind. Die Regeln hingegen scheinen mir veraltet und zu kompliziert (nicht zu verwechseln mit komplex) – hier wird man um vereinfachende Hausregeln nicht herumkommen. Wer mit einem eher schwachen Regelsystem leben kann, oder es ohnehin durch sein Lieblingssystem ersetzen wollte, sollte zugreifen. weiterlesen schließen -
Chandler Raymond - Der große Schlaf
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Wahrlich ein Klassiker des Kriminalromans, beim erneuten Lesen hat mich besonders die Zeitlosigkeit des Romans beeindruckt. Ein Buch das man immer wieder lesen kann.
1.) Handlung
2.) Gedanken und Bemerkungen zum Buch
3.) Das Buch
4.) Der Autor
5.) Links
6.) Pressestimmen
7.) Fazit
1.) Handlung
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Der alte, gebrechliche und sehr vermögende General Sternwood hat ein Problem, die jüngere seiner zwei Töchter, Carmen wird bereits zum zweiten mal erpresst. Um die Sache aus der Welt zuschaffen engagiert er den Detektiv Philip Marlowe. Beim ersten Gespräch mit dem alten Mann erfährt Marlowe nicht nur einiges über seinen neuen Fall, der General erzählt ihm auch von dem zweifelhaften Lebenswandel seiner beiden Töchter Carmen und Vivian. Der alte Mann ist Marlowe recht symphatisch und die beiden plaudern noch eine Zeitlang miteinander. Dabei kommt die Sprache auch auf Rusty Regan, einen irischen Alkoholschmuggler und spurlos verschwundener Ehemann von Vivian. Sternwood hatte Rusty sehr gerne und macht sich Gedanken darüber wo er sein könnte, er hat sogar ein wenig Angst das Regan hinter der Erpressung stecken könnte.
Marlowe nimmt den Auftrag an und will sich den Erpresser Geiger vorknöpfen. Sehr schnell findet er heraus das Geiger eine pornographische Leihbibliothek betreibt und will ihn in seinem haus aufsuchen, dort findet er aber nur noch Geigers Leiche und die nackte mit Rauschgift vollgepumpte Carmen. Als erstes bringt er die total weggetretene Carmen nach Hause und kehrt zu Geigers Haus zurück, als er dort ankommt muss er feststellen dass die Leiche verschwunden ist. Das Problem mit dem Erpresser wäre damit eigentlich gelöst, aber Marlowe hat schon ein neues Problem: Allem Anschein nach hat Geiger Nacktfotos von Carmen gemacht und die sind genauso verschwunden wie die Leiche. Also bleibt dem Detektiv nicht anderes übrig als den Mörder von Geiger ausfindig zu machen.
Bei seinen Ermittlungen findet er schließlich heraus dass der kleine Ganove Joe Brody dei Bilder hat, Brody hat zwar die Bilder aber so wie es aussieht hat er Geiger nicht umgebracht. Marlowe kann Brody die Bilder zwar abknöpfen und erkönnte eigentlich zufrieden sein, aber seine berufsmäßige Neugier veranlasst ihn weiter nach Geigers Mörder zu forschen
Es gelingt ihm eher zufällig den Fall zu lösen und er kann der Polizei den Mörder auf einem Silbertablett präsentieren. Im Gegenzug versprechen die Polizisten seine Klienten aus der Sache herauszuhalten. Eigentlich wäre der Fall damit abgeschlossen und die Sternwoods könnten zufrieden sein. Marlowe aber findet keine Ruhe, seine Ermittlungen haben eine menge Staub aufgewirbelt und einige Ganoven beginnen sich plötzlich für ihn zu interessieren. Die Erpresser –Geschichte nimmt ihm sowieso keiner ab, jeder glaubt er wäre auf der Suche nach dem Alkoholschmuggler Rusty Regan.
Besonders Eddie Mars rückt ihm auf die Pelle weil er wissen will was Marlowe vorhat. Marlowe wird nicht so recht schlau aus Mars, der Spielhöllenbesitzer hatte Kontakt zu Geiger und Brody und Regan ist , den Gerüchten nach, mit seiner Freundin durchgebrannt. Es schein da auch Verbindungen zu Sternwoods Tochter Vivian zu geben.
Marlowe der endlich Klarheit haben will, sucht den alten General Sternwood zu einem weiteren Gespräch auf. Dieser erteilt ihm schließlich den Auftrag nach den Verbleib von Rusty zu forschen. Durch den Tipp eines kleinen Ganoven erfährt Philip Marlowe den geheimen Aufenthaltsort von Rustys letzter Freundin, die sich irgendwo versteckt hält um den Anschein zu erwecken das sie und Rusty zusammen sind.
Marlowe macht sich schließlich auf den Weg zu dem bezeichneten Ort und gerät dort in wirklich ernsthafte Schwierigkeiten.
2.) Gedanken und Bemerkungen zum Buch
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klischeehafte Charaktere
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Bei einem anderen Autor hätte ich mich vielleicht darüber beschwert wie klischeehaft die Figuren gezeichnet sind, hier stört es mich überhaupt nicht. man könnte ja annehmen das Chandler der Erfinder dieser Typen ist, aber dem ist nicht so, der aufmerksame Leser entdeckt immer wieder solche Passagen wie: "Er betrachtete in hollywoodmäßiger Manier seine Fingernägel." Mir persönlich drängt sich immer wieder der Verdacht auf das Chandler absichtlich das Genre der Hollywood-Gangsterfilme parodiert hat.
The Big Sleep erschien 1939 und wurde schon 1946 verfilmt, so dass sich, zumindest aus meiner beschränkten Sicht, ich bin ja kein Literaturexperte, nicht mehr erkennen lässt wer hier wen kopiert oder parodiert.
Auf jeden Fall hat Chandler die einzigartige, unsterbliche Figur des Philip Marlowe geschaffen.
Philip Marlowe ist Humphrey Bogart
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Bei diesem Roman liegt wohl einer der seltenen Fälle vor bei der sich Roman und Film ergänzen. Howard Hawks und der großartige Humphrey haben die Geschichte perfekt als Film umgesetzt. Ich weiß nicht wie es jemanden geht der zuerst das Buch gelesen und dann den Film gesehen hat, ich sehe beim Lesen einfach immer nur Bogart vor meinem geistigen Auge, Chandler hat seinen Detektiv recht spärlich charakterisiert, Boogie hat ihm Gestalt und Seele verliehen.
Wer ist nun Philip Marlowe? Dieser einsame, melancholische Mann, nach außen ein harter Bursche mit großem Herzen für die Benachteiligten und Verlierer, lebt in einer Welt in der Gerechtigkeit nicht viel zählt, verborgen hinter einem Schutzmantel aus Ironie und Sarkasmus, versucht er doch immer wieder der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen.
Anspruch ?
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Wer legt bloß fest was gute Literatur ist und was bloß trivial ist ? Großes Vorbild für Chandler waren die "Pulp-Magazine" und an den Stil dieser Magazine ist seine Geschichte auch angelehnt, der Autor wollte keine Botschaft vermitteln oder große Gesellschaftskritik betreiben.
Seine Abneigung dem Hollywood-Filmbetrieb gegenüber hat er offen zugegeben und diese Abneigung bildet sich in seinen Romanen ab. Chandlers Leben war geprägt von Alkoholproblemen, wie auch das seiner Figur der Philip Marlowe den man bei jeder Gelegenheit mit einem Drink in der Hand antrifft.
Zu seinen Werken befragt, gab Chandler folgende Antwort: ( Zitat ):
>> Wenn ich mal nicht weiß, wie die Geschichte weitergeht lasse ich einen Revolvermann durch die Tür treten und jemand erschießen. Dann geht es fast wie von selbst.<<
Das Zitat passt gut zu dem besprochenen Roman, es ist schon irgendwie auffallend das alle Nebenfiguren, sobald sie ihren Beitrag zum Fortgang der Geschichte geleistet haben, umgehend abgemurkst werden.
Was ist denn nun für mich so interessant an dem Buch ?
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Zuerst einmal ganz klar die Gestalt des Philip Marlowe, dann die Wortspiele und die ausgefallenen Gedanken die der Held hat und die seltsamen Vergleiche die er anstellt.
Philip Marlowe beim betrachten eines Bildes im Hause Sternwood:
Zitat:>> Über den Türflügeln die eine Herde indischer Elefanten durchgelassen hätten war auf dem breiten, bunten Glasfenster ein Ritter in dunklen Harnisch bei der Errettung einer Dame zu sehen, die an einen Baum gefesselt war und praktischer Weise nichts trug als eine Menge langes Haar. Der Ritter hatte kontaktfreudig sein Visier hochgeklappt und fummelte an den Stricken herum, mit denen die Dame an den Baum gezurrt war. Er kam aber nicht zu Rande. Ich stand da und überlegte, dass ich früher oder später mal hinaufklettern und ihm zur Hand gehen müsste, denn so richtig Mühe schien er sich nicht zu geben.<<
Chandler trägt bei der Beschreibung seiner Figuren so richtig schön dick auf, es ist eine wahre Freude, die smarten Jungs sind so richtig smart und die flotten Bienen sind auch wirklich flott. Als Beispiel soll nur mal Rusty Regan herhalten. Rusty ist Alkoholschmuggler, aber ein grundehrlicher Kerl und wie sollte es auch anders sein, irischer Abstammung, säuft literweise Brandy, ist illegal in den USA und ehemaliger I.R.A Offizier. Bei Chandler wird nicht gekleckert, da wird geklotzt.
Das macht so richtig Laune. Bericht eines Bullen an seinen Vorgesetzten:
Zitat: >> Ein Steifer mit zwei Kugeln drin. Zwei Kanonen die nicht abgefeuert wurden. Unten auf der Straße haben wir eine Blondine geschnappt, als sie in einem Wagen loswollte, der ihr nicht gehört......Sie tat so hysterisch, dass die Jungs sie mitgenommen haben. Sie hat ausgespuckt. Sie war dabei als es diesen Brody erwischt hat..............<<
Und fast schon ein Klassiker:
Zitat:>> ..... und trat heraus, den Kragen meines Regenmantels hochgeschlagen, die Krempe meines Hutes heruntergezogen, dazwischen eisige Regentropfen im Gesicht.<<
Hier wieder etwas auffallendes an Chandlers Geschichte, es regnet ununterbrochen und ich habe gedacht in Kalifornien wäre immer schönes Wetter.
3.) Das Buch
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Titel: Der große Schlaf
Autor: Raymond Chandler
ISBN: 3-257-20132-X
Seiten: ca. 200 Seiten beim TB
Preis: 14,90 DM
Meine Ausgabe ist aus dem Diogenes-Verlag und wurde von Gunar Ortlepp übersetzt.
4.) Der Autor
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* 23.07.1888, Chicago
† 26.03.1959, La Jolla (Kalifornien)
Chandler arbeitet als Beamter und Journalist in Großbritannien und war Direktor einer Ölgesellschaft. Im Ersten Weltkrieg diente er bei den Gordon Highlanders, später bei dem Royal Flying Corps.
5.) Links
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http://www.kaliber38.de/autoren/chandler/chandler.htm => ausführliche Biographie
http://www.geocities.com/chanvdb/chandlergerman/chandlergerman.html => eine Aufstellung der verschiedenen Ausgaben mit Angabe des Verlages und der Übersetzter
http://www.uni-essen.de/literaturwissenschaft-aktiv/Vorlesungen/epik/chandler.htm => kurzer Artikel über Chandlers Art zu schreiben
6.) Pressestimmen
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"Marlowe ist der Archetyp des hartgesottenen Detektivs: ironisch sich selbst gegenüber und sarkastisch gegenüber anderen, immer einen Witz oder eine Respektlosigkeit auf den Lippen, unbestechlich, im 'Warenhaus Kalifornien' (Chandler) nicht zu kaufen. Er wird von Gangstern und Polizisten gleichermaßen mißhandelt, aber jede Niederlage ist ein moralischer Sieg. Er ist ein Ritter, der für das Gute kämpft und feststellen muß, daß in der korrupten modernen Welt das Böse die Oberhand behält."
(Stefama Sabin, FAZ vom 07.11.1989)
7.) Fazit
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Raymond Chandler und die Figur des Philip Marlowe sind natürlich Klassiker des Genres die man kennen sollte. Wer ohne hohe Erwartungen an den Anspruch des Buches herangeht, dem stehen vergnügliche Lesestunden bevor.
(c) by Araxas / 08.11.02
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-03-14 22:04:05 mit dem Titel Case John, F. / Das erste der sieben Siegel
Bibelzitat aus der Offenbarung des Johannes: >> Dann sah ich: Das Lamm öffnete das erste der sieben Siegel; und ich hörte das erste der vier Lebewesen mit Donnerstimme rufen: Komm! Da sah ich EIN WEISSES PFERD; und der, der auf ihm saß, hatte einen Bogen. Der Kranz wurde ihm gegeben, und der Sieger zog aus um zu siegen.<<
1.) unvollständige Inhaltsangabe
2.) Gedanken und Bemerkungen zu Buch
3.) Der Autor
4.) Das Buch
5.) Fazit
1.) unvollständige Inhaltsangabe
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Die Inhaltsangabe wird recht kurz und unvollständig ausfallen da der Romans, in der Hauptsache, von der langsam fortschreitenden Handlung lebt. Im Gegenzug werde ich mich, lang und breit, um das „drumherum“ auslassen und hoffe damit die Erzählung für einen potentiellen Lesers interessant zu machen.
Der Nordkoreaner Kang hat einziger die Katastrophe ,die über sein Dorf hereingebrochen war überlebt, zuerst wurde ein Großteil der Bewohner von einer Grippe getötet und anschließend wurde das Dorf vom Nordkoreanischen Militär bombardiert und mit Bulldozern dem Erdboden gleich gemacht. Kang überlebt durch Zufall und flüchtet sich in die Hände der Amerikaner. Nach den Erzählungen von Kang sind seine Leute an der spanischen Grippe gestorben, ein extrem gefährliches Grippevirus das allein in Amerika im Jahre 1918 über eine halbe Million Menschen getötet hat.
Der amerikanische Geheimdienst folgert daraus daß die Nordkoreaner biologische Waffen entwickeln und sucht fieberhaft nach Gegenmaßnahmen, dabei gibt es zwei Probleme: niemand kennt die Struktur des Virus weil das Elektronenmikroskop erst im Jahre 1937 entdeckt wurde und sich das Influenzavirus innerhalb von 24 Stunden nach dem Tode des Wirtes allmählich zersetzt. Die CIA steht nun vor dem Problem genügend infiziertes Gewebe zu beschaffen damit man einen Impfstoff entwickeln kann.
Dr. Anne Adair ist sehr überrascht, ihr längst abgelehntes Projekt wird plötzlich genehmigt. Anne ist Assistentin von Dr. Kicklighter der eine neuartige Theorie über die Struktur von Grippeviren aufgestellt hat, um diese Theorie zu bestätigen ist es notwendig ältere Virenstämme zu untersuchen. Nach einer längeren intensiven Suche hatte Anne herausgefunden daß Opfer der spanischen Grippe, nämlich norwegische Bergarbeiter, im ewigen Eis beerdigt wurden. So startet kurze Zeit später eine Expedition zur Insel Kopervik in der Nähe des nördlichen Polarkreises um die toten Bergarbeiter auszugraben.
Frank Dayle ist eigentlich Reporter bei der „Post“ aber zur Zeit beurlaubt. Im Auftrag einer Stiftung ist er unterwegs um eine Artikelserie über tödliche Epedemien zu schreiben. In diesem Zusammenhang will er sich auch der Polarexpedition von Anne Adair anschließen. Doch Frank hat Pech, aufgrund des schlechten Wetters verspätet sich sein Flugzeug und der Eisbrecher mit den anderen Expeditionsteilnehmern legt ohne ihn ab. Frank ist ziemlich verärgert, verliert er doch durch diese Umstände eine gute Story. Aber er ist hartnäckig und reist nach Hammerfest dem ersten Hafen den der Eisbrecher nach erfolgter Mission anläuft und hofft wenigstens aus zweiter Hand eine Story zu bekommen. Dort angekommen erwartet ihn eine Überraschung, die Anlegestelle ist von der Polizei abgesperrt und die Teilnehmer der Expedition werden von Männern in schwarzen Anzügen abgeholt. Einen dieser Männer erkennt Frank sofort weil er früher schon mit ihm zu tun hatte, es ist Cleason ein FBI-Mann der als Verbindungsmann zum CIA fungiert.
Ihm wird schnell klar das irgend etwas außergewöhnliches passiert sein muß. Er macht sich auf die Suche nach Anne und Dr. K., aber die sind wie vom Erdboden verschluckt, schließlich macht er 2 Besatzungsmitglieder des Eisbrechers ausfindig von denen er aber auch nichts erfährt.
Die Sache läßt ihm keine Ruhe und auch seine Auftraggeber von der Stiftung sind nicht sehr begeistert davon daß er eine Menge Geld ausgegeben hat aber mit leeren Händen zurückgekommen ist. Wieder zurück in Amerika beginnt er zu recherchieren:
Was ist in Kopervik passiert ?
Warum ist plötzlich die CIA an dem Projekt, das ja zu keiner Zeit geheim war, interessiert ?
Welche Rolle spielen die Koreaner in diesem Spiel ?
Was hat es mit der obskuren Öko-Sekte auf sich ?
Viele Fragen und keine Antworten, aber mit Hilfe seiner Hartnäckigkeit, dem Geld der Stiftung und seinen Möglichkeiten als Reporter fügt Frank die Bruchstücke des Bildes, die er in mühsamer und gefährlicher Kleinarbeit, sammelt zu einem furchterregenden Bild zusammen.
2.) Gedanken und Bemerkungen zu Buch
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Spannung
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Auf der Rückseite des Buches steht Case würde zu den „Meistern der absoluten Hochspannung“ gehören, das kann ich nur bestätigen, ich habe das Buch in einem Zug durchgelesen, ich konnte es einfach nicht mehr zur Seite legen.
Gerade zu genial finde ich wie der Autor seine Geschichte erzählt, wie bei einem Puzzle entsteht langsam aus den einzelnen Handlungssträngen ein immer deutlicher werdendes Bild. Wobei die Story nicht von einem allwissenden Erzähler präsentiert wird sondern jeweils aus der Sicht der Hauptpersonen. So weiß man als Leser manchmal , aber nicht immer , mehr als die gerade aktuelle Figur und verfolgt interessiert ihre Wege und Irrwege innerhalb der Geschichte. Als gut gelungen finde ich auch die Figur der schwangeren Susannah als verbindendes Element zwischen den Handlungssträngen.
im Westen nichts Neues ?
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Stimmt und stimmt auch wieder nicht, genmanipulierte Grippeviren, verrückte Sektenführer und Bezüge zur Offenbarung des Johannes, das haben wir doch schon alles irgendwo gelesen. Ja, aber wie Case diese Elemente kombiniert das macht den wirklichen Reiz der Story aus, hier zählt nicht das WAS berichtet wird sondern WIE es präsentiert wird. Der Plot ist regelrecht konstruiert, nein konstruiert ist in diesem Fall nicht das richtige Wort, komponiert wie ein klassisches Musikstück trifft wohl eher zu. Man könnte den Ablauf der Geschichte mit seinen rekursiven Bezügen fast grafisch darstellen.
Hier kommt auch ein klitzekleiner Kritikpunkt, das Buch ist eindeutig ein „1 x Lesen-Roman“, zwei mal lesen bringt gar nix wenn man das Ende der Geschichte schon kennt. Mir persönlich gingen einige Bezüge einfach durch die „Lappen“. So wird am Anfang der Geschichte aus der Offenbarung des Johannes zitiert, worin beschrieben wird das der erste Reiter, der nach dem Öffnen des ersten Siegels auftritt, auf einem weißen Pferd sitzt und genau dieses weiße Pferd ist auch das Logo der Sekte. Einige dieser Bezüge wurden mir erst beim Schreiben dieses Berichtes klar. Irgendwie schade der Autor hätte solche Dinge vielleicht deutlicher darstellen sollen
Neu, für mich jedenfalls, war die Idee einer militanten Sekte mit radikalem ökologischen Hintergrund.
Charakterisierung der Personen
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Ein Geschichte gefällt mir dann gut wenn ich die handelnden Personen kennenlerne, d.h. wenn ich erfahre wie sie denken und fühlen und nicht nur wie sie agieren und reagieren. Noch besser gefällt mir wenn der Held ( oder die Heldin ) nicht als Mr. Perfekt dargestellt werden. Das ist dem Autor, für meinen Geschmack jedenfalls, bei dem Reporter Frank Daly ganz gut gelungen. Frank hat Mühe seinen Jähzorn im Griff zu halten und ist manchmal auf kindische Weise beleidigt und eingeschnappt. Durch seine etwas vorschnelle Art gerät er öfter in Schwierigkeiten, so gibt er bei einem Telefonat mit einem Sektenmitglied ungewollt Informationen preis und erfährt selber gar nichts. Als er dann aufgelegt hat wird ihm klar das er sich die benötigten Informationen auf eine elegantere und anonyme Weise leicht an anderer Stelle hätte beschaffen können. Außerdem hat er den Tick überall mit dem Auto hinfahren zu müssen was in Washington, mit seinen Parkplatzproblemen, dazu führt das er zu all seinen Terminen zu spät kommt.
Und endlich mal eine Romanfigur die Geldprobleme hat, Daly wird von einer Stiftung bezahlt und muß für alle Ausgaben Rechenschaft ablegen und sein Budget ist spärlich bemessen. Hat mir auch gut gefallen, in den meisten Romanen spielt für die Protagonisten Geld überhaupt keine Rolle, Daly dagegen muß immer damit rechnen das seine Kreditkarte gesperrt wird. Dies alles macht die Figur sehr lebendig und die Geschichte noch attraktiver, nur schade das sich der Autor bei den anderen Personen der Handlung nicht so viel Mühe gemacht wird. So wird Dr. Anne Adair einfach das Klischee der im Leben etwas unbeholfenen, auf ihrem Fachgebiet aber sehr erfolgreichen Wissenschaftlerin, angehängt.
Recherche
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Dem Leser wird schnell deutlich das sich der Autor mit dem Thema Grippeviren und deren Verbreitung ausgiebig auseinander gesetzt hat, er läßt auch immer wieder Wissenschaftler auftreten die dann einem Laien die Vorgänge auf eine allgemeinverständliche Art und Weise erklären. Nachdem ich das Buch gelesen habe bin ich selbst schon ein halber Virologe, zumindest weiß ich nun alles über Grippeviren.
3.) Der Autor ( Text ist kopiert von www.luebbe.de )
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John F. Case ist das Pseudonym eines preisgekrönten Enthüllungsjournalisten. Case, Jahrgang 1942, ist Autor zweier Bücher über den amerikanischen Geheimdienst und Gründer einer Firma, die sich auf internationale Recherchen für Anwaltskanzleien und Gewerkschaften spezialisiert hat. Ende der 90er Jahre erschien sein erster Thriller "Der Schatten des Herrn", der die Bestsellerlisten stürmte. Es folgte "Das erste der sieben Siegel". Case lebt mit seiner Frau in Afton, Virginia.
4.) Das Buch
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Titel: Das erste der sieben Siegel
Autor: John F. Case
ISBN: 3-404-25937-8
Seiten: ca. 420 beim TB
Preis: 8 EURO fürs TB
Mein Buch ist ein Sammelband mit zwei Romanen aus dem BASTEI – LÜBBE – Verlag und enthält 2 Romane von John F. Case. Ca. 1000 Seiten für 8 EURO, da kann man sich gar nicht beschweren.
5.) Fazit
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Neue Ideen hat der Autor eigentlich nicht zu bieten, aber die Art und Weise wie die Story aufgebaut ist vermag mich absolut zu begeistern. Wenn ich einen Roman schreiben würde dann würde ich das Schema von Case schamlos kopieren und vielleicht noch ein paar schräge Typen einbauen und den Guten und den Bösen durch geeignete Psychogramme noch mehr Tiefe verleihen.
Wenn ich im Laufe des Berichtes an einigen Dingen herumgenörgelt habe dann hat das keine große Bedeutung, klare Leseempfehlung für jeden der gute Unterhaltungsliteratur zu schätzen weiß.
© by Araxas / 04.03.03 weiterlesen schließen -
Thriller, der gekonnt hinters Licht führt
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Zeit der Rache / Lee Child
Lee Child ist ein neuer Name in der Thrillergattung, doch wenn seine zwei anderen Bücher, die derzeit in Deutschland zu haben sind, ähnlich gut sind, wird es sich bald mit der Unbekanntheit gehabt haben.
INHALT
Jack Reacher ist ein ehemaliger Major der US-Army Militärpolizei, also von dem Haufen, der gewohnt ist, auch mal weniger feinfühlig mit Mitmenschen, bevorzugt in der Uniform der US-Streitkräfte, umzugehen. Er lebt in nahe New York in einem Haus, dass ihm sein ehemaliger Vorgesetzter vererbt hat und ist mit dessen Tochter, einer aufstrebenden Anwältin, liiert. Die Army hat er verlassen in der zeit, als Sparzwänge zu einer Verkleinerung führen sollten und ihm dann nur ein Schreibtisch, zwar als Colonel, geblieben wäre. Gewohnt, in der Weltgeschichte herumzuziehen und nur einige Monate immer an einem Ort zu bleiben, nahm er deshalb seinen Abschied. Nun ist er berufs – und ziellos, denn der Besitz des Hauses und auch seine Freundin binden ihn in New York
In einem Lokal wird Reacher Zeuge einer versuchten Schutzgelderpressung und – typisch für den handfesten amerikanischen Gerechtigkeitssinn – schreitet er gleich zu Tat. Er stellt den beiden Erpressern eine Falle, welche diese mit eineigen ernsteren Plessuren wieder verlassen können.
Zeuge dieses Vorganges waren ein Paar, das sich später als FBI – Agneten entpuppt: Diese warten nämlich schon mit einem Einsatzkommando vor seinem Haus und nehmen ihm auf nicht ganz legale Art und Weise seine Freiheit.
Ziel der FBI – Aktion ist es, Reacher gefügig zu machen, denn das FBI ermittelt gegen einen Serienmörder, der vermutlich mit der Army in Kontakt steht oder aber noch in der Army ist.
Getötet werden Frauen, die ehemals in der Army waren und die Army wegen sexueller Belästigung verklagt hatten.
Zwei dieser Frauen wurden in ihren Badezimmern jeweils in einer Wanne, angefüllt mit dem Tarnanstrich der US-Army, tot aufgefunden. Die Todesursache ist nicht zu ermitteln.
Die Profilier des FBI, allen voran die FBI Agentin Julia Lamarr, sind der Meinung, dass der Täter ein Persönlichkeitsprofil ähnlich wie Reacher haben muss. Lamarr ist nebenbei auch eine Expertin auf dem gebiet der Hypnose.
Nun ist sich das FBI zwar sicher, dass Reacher als Täter ausscheidet, dennoch ist sie auf ihn und sein Wissen angewiesen. Denn Army und FBI harmonisieren nicht unbedingt miteinander und deshalb benötigt man Reacher als Mittelsmann mit Beziehungen.
Deshalb setzt man ihn unter Druck. Einerseits droht man ihm an, dem Chef des Schutzgeldringes, dem er ein Geschäft vermiest hat, seinen Namen und den seiner Freundin mitzuteilen. Dazu zeigt man ihn aussagekräftige Fotos weiblicher Opfer, an denen sich der Schutzgeldring gerächt hatte. Auf einer anderen Schiene droht man ihm an, ihn wegen Schutzgelderpressung zu belangen.
Reacher bleibt zunächst nichts anders übrig, als das bittere Spiel mitzuspielen, doch so recht von Erfolg ist sein Wirken nicht unbedingt gekrönt. Eine dritte Frau, die Schwester der FBI Agentin Lamarr, wird ebenfalls ermordet und noch immer fehlt jeder Hinweis auf die Tötungsart.
Man tritt im Leeren.
Zwar sammelt man eine Menge Details und Indizien, doch im Endeffekt bringt das die Ermittlungen nicht weiter, denn der Täter hinterlässt keinerlei Spuren an den Tatorten.
Ein erster wichtiger Fortschritt freilich ist, dass Reacher die Zahl der vermutlichen Opfer auf insgesamt elf Frauen eingrenzen kann, von denen nun 3 schon tot sind.
Reacher ist bald der Meinung, dass hinter den Morden ein Schmugglergeschäft steckt, bei dem es um gestohlene Waffen der US Army geht und bei dem unliebsame Zeuginnen aus dem Werg geräumt werden sollen.
MEINUNG
Wenn der Fall wirklich so einfach wäre, wie er oben in der knappen Inhaltsangabe dargestellt ist, wäre das Buch allerhöchstes durchschnitt. Aber CHILD führt den Leser ein ums andere Mal auf eine – glaubhafte aber falsche – Spur, und das Ende des Buches, das hat es wirklich in sich.
Reacher als Titelheld einer ganzen Serie ist ein sympathischer Typ, gut aussehend, beachtet von den Frauen, selbstbewusst und auf seine Art erfolgreich. Als ehemaliger Ermittler der Militärpolizei ist ihm die Polizeiarbeit bei weitem nicht fremd.
Zudem ist er ein Schlitzohr, der um mehr Ecken zu denken vermag, als das FBI – Hauptquartier ebensolche hat. Insofern ein Garant dafür, dass die Serie wirklich ein Erfolg werden kann.
Vor allem das FBI kommt in dem Buch nicht allzu günstig davon: Grob gesagt kann man die FBI Agenten als eine Gruppe von Rechtsbeugern beschreiben, die gegen jegliches Recht die Rechte einzelner Personen bescheiden, um in ihren Ermittlungen voranzukommen. Zudem erscheinen viele von ihnen als arrogant und eingebildet, wobei Reacher das Gegenstück dazu bildet.
Machtvoll aber fantasielos, so beschreibt CHILD das zentrale Ermittlungsorgan der amerikanischen Kriminalbehörden, die auch nicht davor zurückschrecken, zu vertuschen und Fakten zu „verdrehen“.
Das mag ungewöhnlicher klingen, als es tatsächlich ist, denn vielen Nichtamerikanern ist die Machtfülle diverser amerikanischer Behörden suspekt: Man denke an das FBI, CIA usw. usf., die schon häufiger in nicht ganz sauberen Aktionen aufgefallen sind. Nun ist CHILD, wenn ich das richtig verstanden habe, ein Britte und somit kann diese Negativbeschreibung allgemein als Sicht eines Nichtamerikaners gelten. Ein amerikanischer Schriftsteller freilich hätte diese „Verteilungsbastionen des amerikanischen Rechts“ sicherlich deutlich positiver herausgestellt.
Insofern ist das Buch auch eine versteckte Gesellschaftskritik, denn die Erfinderin der neuen Demokratie, die USA, gilt auch heute noch als Staat, in denen Ungleichheit gelebt wird, in der bestimmte Minderheiten rechtlich deutlich besser behandelt werden, als andere Mehrheiten. Und das die oben genannten Behörden beispielsweise in das deutsche Demokratieverständnis so gar nicht hineinpassen würden, braucht sicherlich nicht erwähnt zu werden.
Insgesamt gesehen ein ungemein lesenswertes und abwechslungsreiches Buch, dass zeigt, dass Child das Handwerk des Thrillers meisterhaft beherrscht.
Michael
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-04-09 12:35:02 mit dem Titel Scharfer Titel, stumpfer Inhalt !?!?
Das Skalpell - Carson, Paul
Als „Hochspannung pur“, als ein „Glanzstück erster Gattung“ schätzt die Frankfurter Rundschau das Buch von Paul Carson: DAS SKALPELL ein, und damit zeigt sich deutlich, dass auch Literaturredaktionen angesehner Tageszeitungen mal so richtig daneben greifen können.
Denn: Hätte dieses buch die ersten 60 Seiten nicht, durch die man sich als Leser durchquälen muss, dann, ja dann, dann wäre das Buch sicherlich als sehr gelungen einzuschätzen. Aber die ersten 60 Seiten, die lassen einen recht häufig, eigentlich bei jeder Seite immer wieder von neuem, ans Weglegen denken.
UM WAS GEHT’S
Geschildert wird eigentlich die Geschichte zweier ganz unterschiedlicher Verbrechen, nämlich einer Kindesentführung und der einer Mordserie in eben dem Krankenhaus, in dem das später entführte Kind unter dramatischen Umständen das licht der Welt erblickt hat.
Der kleine Gordon O`Brien ist der langersehnte Filius seines schwerreichen Vaters und seiner im Vergleich zu ersterem doch recht jungen Mutter. Die Geburt des Kleinen lässt auch die Aufmerksamkeit einiger Dubliner Ganoven auf ihn fallen, die sich in der Entführung des Babys ein recht simples Verbrechen mit hoher Erfolgsaussicht ausmalen: Ein Opfer, das niemanden identifizieren kann, ein Vater, der genug Geld auf der hohen Kante hat, und dem das Fehlen einiger Millionen gar nicht auffallen wird.... Nur: Der eigene Horizont wird beim Planen dann doch ein wenig nachlässig kalkuliert....
Parallel zu der Kindesentführung ereignen sich Morde in bzw. im Dunstkreis der Klinik: Mitten in der nacht wird eine Laborassistentin ermordet, und zwar so, dass der Täter dem schon toten Opfer ein Skalpell in den Hals rammte, diesmal und für alle anderen Morde immer Klingengröße 23.
Detectiv Jack McGrath mit seinem Team, darunter auch Detectiv Kate Hamilton, nehmen die Ermittlungen auf, stoßen aber auf eine Mauer des Schweigens vor allem bei der Ärzteschaft. Nicht, dass diese nicht auch entsetzt sind, von der Tat: Aber der Verdacht der Polizei wird immer mehr erhärtet, dass der Täter aus der Klinik selbst stammen muss, und das geht der weißen Herrschaft gegen den Strich.
Und schnell lassen diese Herrschaften ihre Beziehungen spielen: Der sicher nicht gerade diplomatische McGrath muss die Leitung der Ermittlungen an die junge, doch ehrgeizige Kate Hamilton abgeben, womit die sich Ärzteschaft aber einen nicht weniger dicken Brocken eingeheimst hat, während McGrath die Ermittlungen in der Entführung des O Brien Sprösslings übernehmen kann / muss / darf.
Beiderlei Ermittlungen kommen aber nicht so recht voran, bis sich die Ereignisse – auch gelenkt durch Kommissar Zufall – überschlagen.......
___________________
Wäre das ganze Buch so geschrieben wie die letzten hundert Seiten, dann hätte die Frankfurter Rundschau sicherlich recht mit ihrer Einschätzung. So aber beginnt das Buch lähmend langweilig und wie eine alte Dampflok nimmt die Handlung und die Spannung zunehmend Fahrt auf, um im einem imposanten Endspurt wirklich ein sehr gutes Thrillerniveau zu erreichen.
Freilich, so ganz überzeugend kommt beispielsweise der Mörder (zu viel kann hier nicht zu ihm gesagt werden, sonst wird sich die Langeweile der ersten 60 Seiten endlos ausdehnen) und sein Motiv so nicht ganz glaubwürdig herüber. Und auch die Aufklärung des Falles ist eigentlich mehr Zufall (ok, so wie im richtigen Polizistenleben halt, aber ein bisschen mehr Tatendrang der Protagonisten wäre doch für ein Buch nicht ganz so schlimm......) als dass geniale Kriminalistikkunst zur Anwendungen käme.
Und auch der Aufbau der Spannung folgt nun nicht gerade nachvollziehbaren Regeln. Und da ist das Happy End für Kate Hamilton, die ihren Kinderarzt lieben und schätzen lernt, dann eher schon Nebensache.
Für ein GLANZSTÜCK reicht es deshalb allemal nicht, wohl aber für leidlich gute Thrillerunterhaltung, aber ohne großen Glanz der Thriller – Genre – Spitze.
DAS SKALPELL
8.45 Euro
Bastei Lübbe
3-404-14595-x
Michael
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-03-07 17:50:41 mit dem Titel Waren die 70er wirklich so ...(schlecht?)
Dass man beim Kauf sich darauf verlassen kann, dass man ja ein mündiger Konsument ist, der seine Entscheidung aus diesen oder jenen, auf jeden Fall gut überlegten Gründen getätigt hat, gerade darauf kann ich mich bei mir nun nach dem Kauf von EISBERG von Clive Cussler nicht wirklich mehr sicher sein.
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INHALT
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Major Dirk Pitt, Abteilungsleiter in der us- amerikanischen Meeresbehörde NUMA, ist seines Zeichens auch ein gewitzter Agent wie er im Buche steht, wie ihn die literarische Welt vielleicht seit den Büchern zu den James Bond Filmen nicht mehr erlebt hat – aus guten Gründen.
Nun, in EISBERG geht es eben zu Beginn um einen solchen.
Major Pitt, mit allen feinmotorischen Raffinessen, landet in einem Wahnsinnssturm zusammen mit Hunnewell in seinem kleinen Helikopter auf dem modernsten Küstenwachboot, mit dem geheimen Geheimauftrag, einen Eisberg zu untersuchen, in den ein seit einem Jahr verschollene Luxusyacht eines isländischen Samariters eingeschlossen ist, die wiederum ein ganz großes geheimes Geheimnis enthalten soll, nämlich eine noch mehr geheime Geheimsonde, die in der Lage sein soll, den Meeresboden nach Rohstoffvorräten zu sondieren. Davon weiß natürlich nur Major Pitt und Hunnewell, wobei das Geheimnis ein solch großes ist, dass beide zwar jeweils gleich viel wissen, aber eben nicht dasselbe (verstanden???).
Nun, beide untersuchen den Eisberg, nach dem scheinbar auch die damals noch supermächtige Supermacht UdSSR seinen imperialistischen Machtgriffel auszustrecken versucht. Natürlich haben die Russen die Rechung ohne Major Pitt gemacht, der ihnen ein Schnippchen schlägt, und im Nordmeer den richtigen Eisberg findet. Anstatt aber das Geheimnis lüften zu können, was zu Beginn eines Buches sicherlich dem Spannungsbogen abträglich wäre, ist das gesuchte Geheimnis gar nicht mehr da, dafür ein anderes. Alle Mann an Bord der Jacht sind tot. An Ort und Stelle, dort wo sie standen, bei lebendigen Leibe verbrannt. Und scheinbar mit ihm der Samariter aus Island, ein Unternehmer, der damit für tot erklärt wird.
Überraschender weise werden Major Pitt und Dr. Hunnewell auf ihrem Weiterflug mit dem Helikopter quer über den atlantischen Ozean 150 Meter vor der isländischen Küste von einem Düsenjet abgeschossen, natürlich nicht ohne dass Major Pitt mit seinem Rotor den Düsenjet seinerseits den Fluten übereignet hat.
Die Angreifer sind tot, Hunnewell ebenfalls etwas nach ihnen, nur Pitt überlebt. Auf Island werden dann noch mehrer Mordanschläge auf ihn verübt, die alle mit dem Tod bzw. der Verhaftung der Profikiller enden. Wie auch sonst.
Auf jeden Fall kommen Major Pitt und seine Mitstreiter auf Island einer gigantischen Verschwörung der reichsten Männer der Welt auf die Spur, die ganz Südamerika aufkaufen wollen und so der Welt ihr Zeichen aufdrücken will.
Aber, ihr werdet es nicht glauben: Die reichsten Männer der Welt und die teuersten Profikiller der Welt ebenso, sie alle haben die Rechung ohne Major Pitt gemacht.
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MEINUNG
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1973 erstmals auf dem literarischen Parket scheinbar sogar recht erfolgreich aufgetreten, sah man sich beim Blanvalet – Verlag scheinbar ja fast gezwungen, gut 30 Jahre danach dem deutschen Buchmarkt eine Neuauflage zu bescheren.
Wer dafür im Verlag verantwortlich ist ? Egal, immerhin, es gibt im Verlagsprogramm auch weniger anstrengende Langweiler, sogar gute Bücher.
EISBERG steht in der Tradition der Agententhriller der späten 60er und 70er Jahre, scheint auch Grundzüge von James Bond zu haben, wenn im Vergleich zu Major Pitt James Bond freilich deutlich realistischer zu sein scheint.
Der Autor schreibt seinen Roman in der technischen Zukunft, die ebenso illusionär technikoptimistisch ist/war, wie ich sie in dieser Form nur bei Hans Dominik, dem Erfinder der serialisierten Sci-Fi-Literatur in den 20 Jahren beobachten konnte.
Irre schnelle Düsenjäger, Boote, von denen jeder Kapitän heute noch träumen würde: Schlicht: Das Buch, 30 Jahre alt, spiegelt auch heute noch Technikträume, die Jahrzehnte vor uns liegen mögen.
Und insofern ist das Buch unglaubwürdig, und schon hier langweilig.
Überzogen wird dieser negative Eindruck von der absolut überzeichneten und somit unglaubwürdigen Person des Major Pitt, der es innerhalb von zwei Zeilen schafft von bester Laune in düsterste Stimmung zu gelangen. Schizophren könnte man fast meinen.
Ein Wechsel des Handlungsortes lässt sich locker in wie Sätzen beschreiben, auch wenn dazwischen 8000 Kilometer liegen mögen. In jeder Situation behält Pitt die Übersicht, sogar dann, wenn er sich bewusst halb tot prügeln lässt, um mehr über sein Gegenüber herauszufinden !!!???!!!
Die literarische Schnitttechnik (nennen wir es mal so), ist abrupt: Schnelle Szenenwechsel, ein Superheld wie Supermann, unglaubwürdige Handelnde, eine oberflächlich gestaltete Fabel (hier = Inhaltsstrang), ……….
Und wenn zumindest die Geheimnisse nun prickelnd sein würden. Aber auch hier ist man bei der Auflösung derselben froh, die letzte Seite geschafft zu haben und das Buch weglegen zu können.
Also ehrlich: Ich habe lange kein so miserables Buch gelesen, dass so viele logische Lücken in der Handlung aufweist und so wenig überzeugen kann, wie EISBERG von Clive Cussler.
Aber, die Geschmäcker mögen vor 30 Jahren andere gewesen sein. Dem Blanvalet – Verlag sei aber empfohlen, solche Bücher deutlich kenntlich zu machen, um sich nicht den Zorn der Leser zuzuziehen.
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Vergleichende Gedichtinterpretation Johann Christian Friedrich Hölderlin bzw. Albert Ehrenstein
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Der deutsche Dichter Friedrich Hölderlin wurde am 20. März 1770 in Lauffen geboren und verstarb am 7. Juni 1843 in Tübingen. In der nur kurzen Schaffensphase Hölderlins dies sich mit einem griechisch geprägten Idealismus zwischen Klassik und Romantik beschäftigte, beschrieb er zunächst in sprachgewaltigen Gedichten den Verlust und die geistige Erneuerung des Griechentums. Die späte Lyrik kreist in gedrängter, bilderreicher und dunkler Sprache um Fragen der Völker und ihrer geistigen und religiösen Haltung.
Der Österreichische Schriftsteller Albert Ehrenstein hingegen wurde am 23. Dezember 1886 im Wiener Stadtteil Ottakring geboren und verstarb in einsamer Verbitterung in einem New Yorker Armenhospital am 8. April 1950. Eine Reihe privater wie politischer Enttäuschungen prägten das Werk der zentralen Gestalt des Wiener Expressionismus. Seine frühen, oftmals pathetisch-mythologischen Gedichte und skurrilen Erzählungen sind herausragende Beispiele des literarischen Expressionismus und stellen zum Teil einen verzweifelt-engagierten Angriff gegen Kriegstreiben und soziales Elend dar. In den zwanziger Jahren jedoch wich der aggressiv-politische Duktus immer mehr einem gänzlich resignativen Ton, der bereits in seinen Frühwerken immer wieder anklang. Während dieser Zeit beschäftigte sich Ehrenstein vor allem mit Nachdichtungen aus dem Chinesischen.
Beide vorliegenden Gedichte, die 1800 beziehungsweise 1917 geschrieben wurden, befassen sich mit dem Abschied oder Andenken an eine besondere Person wie im Falle Ehrensteins Gedicht bzw. einer bestimmten Erscheinung wie beim Gedicht Hölderlins was bei näherer Betrachtung festgestellt werden kann.
Der erste Vers Hölderlins Werk beginnt mit der gleichnamigen Überschrift und leitet so auch ohne Übergang das eigentliche Hauptthema des Kunstwerkes ein. Dies befasst sich mit der zu wenigen Achtung der Erscheinung der Sonne nach Auffassung des lyrischen Ichs. Sie wird sogar als Heilige in Strophe 1 oder als die Botin des Himmels in der dritten Strophe des Gedichts bezeichnet. Auch in Ehrensteins Abendsee geht es um eine ähnliche Thematik. Diese befasst sich jedoch mit einer menschlichen Erscheinung. Auch halten sich Ehrensteins Beschreibungen nicht wie im Falle Hölderlins Gedicht mit sich ständig wiederholenden Situationen oder Zeiträumen wie den Sonnenauf auf bzw Sonnenuntergang auf, sondern erzählen vielmehr von vergangenen und voraussichtlich niemals wiederkehrenden Ereignissen. So heißt es : "Wir kämmten Wolken, Faunen und Fee , Im Liebesspiel über Stern und See.
Nun hat uns Dämmer verschneit, Nebel gezweit, Vor Leid vergilbt die Lilienzeit." An diesem kurzen Ausschnitt des Gedichts erkennt man zugleich die Trauer beziehungsweise Trostlosigkeit in den Augen des Ich Erzählers. Er schwelgt in Erinnerungen und findet sich scheinbar noch nicht mit dem Vergangenen ab. Mit dem Wort Nebel, könnte im übertragegenen Sinne der erste Weltkrieg gemeint sein, da der Erzähler unter Umständen als Soldat in den Krieg ziehen musste, und seine große Liebe alleine in der Heimat zurücklassen musste. Es scheint, dass er eine zurückliegende Trennung nicht verkraftet hat oder auch in der Zukunft nicht überwinden wird. Seine einstige Geliebte oder gute Freundin bezeichnet er sogar in der folgenden Strophe als Tanzelfe, die von Neidwolken verscheucht worden ist. Hierbei lässt sich ein weiterer Verbindungspunkt zwischen beiden Gedichten aufzeigen. Denn beide Erzähler verwenden verschiedene Bezeichnungen für die Sonne beziehungsweise die geheimnisvolle Unbekannte. Eine weitere Gemeinsamkeit beider Werke ist die Auseinandersetzung mit verschiedenen Sternen des Himmels. So ist das gesamte Gedicht Hölderlins auf die Sonne fixiert, während es bei Ehrenstein hingegen eher nur als sekundäres Thema in Form von Vergleichen Bedeutung fand. So heißt es: "Die Sterne haben sich abgedreht."Der Erzähler fühlt sich unter Umständen allein und im Stich gelassen. Durch die beiderseitige Personifizierung solcher Erscheinungen am Himmel verstärkt der Ich Erzähler in Abendsee die enorme Bedeutung der vergangenen Beziehung oder Freundschaft zur beschriebenen Person. Auch im Werk "Geh unter, schöne Sonne ... spricht alleine schon die Überschrift Bände. Sie verweist auf die ebenfalls nach Ansicht des lyrischen Ichs enorme Bedeutung dieses Sterns. Dieser rote Faden lässt sich auch in weiteren Versen des Gedichts wiedererkennen. Was Bezeichungen wie "denn mühelose und stille bist du" oder "mir gehst du freundlich unter und auf" ohne Frage eindeutig belegen.
Um auf Hölderlins Gedicht zurückzukommen wäre zu sagen, dass die zweite der insgesamt 4 Strophen mit der Beschreibung des bereits angedeuteten Sonnenauf bzw Sonnenuntergangs begonnen wird. Hier vergleicht er die Erscheinung der Sonne mit der Person Diotima, diese fand als Idealfigur auch Eingang in gesamte Dichtung des Autors wie zum Beispiel im autobiographisch-lyrischen Briefroman "Hyperion". Der Name steht gleichbedeutend für Frau Susette, eine Dame für die Hölderlin tiefe Zuneigung empfand. Diese lernte er kenne, als er das Amt des Hauslehrers beim Frankfurter Bankier Gontard antrat. Aus der Liebe zu dessen Frau Susette entstand die Gestalt der Diotima, führte jedoch zum Bruch mit der Familie Gontard. Da im gleichen Jahr der Trennung auch dieses Gedicht erschien, könnte dies als eine versuchte Aufaufbearbeitung der Gefühlslage des Autors gedeutet werden.
Eindeutiger Gegensatz der beiden Gedichte ist jedoch der jeweilige Ausgang. In Hölderlins Werk wird verdeutlicht, wie positiv die Sonne auf den Erzähler wirkt. So nimmt er seine Umwelt an einem sonnigen Tag viel intensiver und freudiger wahr. Er spricht sogar von einer Art Quelle, die ihm im übertragenen Sinne meines Erachtens neuen Lebensmut und Optimismus verschafft. Er schöpft durch die Sonne nicht zuletzt Kraft, entspannt jedoch auch und fühlt sich frei. Beendet wird dieses Werk mit den Versen: "Und lächelnd über Silberwolken, neigte sich segnend herab der Aether." Bei der Bezeichnung Aether handelt es sich um einen in den Tropen lebenden Vogel. Dieser wird vom lyrischen Ich gerade zu bewundert, dies signalisiert für mich das Wort segnen. Vielleicht ist er fast schon neidisch, da dieser Vogel durch seine Flugfähigkeit näher zu Sonne sein kann als der Erzähler. Auch der Himmel wird mit seinen Silberwolken als eine durch den Einfluss der Sonne beindruckende und traumhafte Welt bezeichnet.
Das Gedicht Abendsee endet ebenfalls mit der Erwähnung eines gefiederten Tieres. Doch der Ödvogel, wie es in Vers 3 der letzten Strophe heißt, scheint durch seinen Flug sagen zu wollen: Spät, zu spät. Diese Ellipse sagt nun auch der Erzähler vor sich hin und fühlt wie er "im Schnee untergeht". Dieser Untergang stellt somit das genaue Gegenteil der ausgedrückten Stimmung in Hölderlins Gedicht dar. Denn dort fühlt sich das lyrische Ich durch die Sonne behütet, aber dennoch frei. In Ehrensteins Kunstwerk hingegen, wird eine bedrückende und Endzeitliche Stimmung dem Leser verdeutlicht.
Bei genauerer Betrachtung der Form beider Gedichte lassen sich individuelle Unterschiede erkennen. So findet der Leser im Werk Hölderlins gänzlich keine Endreime vor. Dies ist beim Gedicht Abendsee nicht der Fall. Stattdessen wechselte der Autor zwischen verschiedenen Endreimformen. In der ersten fünfversigen Strophe tritt ein Paarreim in Erscheinung. In der zweiten jedoch 4 versigen Strophe hingegen lässt sich ein regelmäßiger Kreuzreim erkennen. In der letzten Strophe, die wiederum 5 Verse besitzt, hingegen erblickt der Leser einen verschränkten Endreim nach dem Schema abbaa. Dieser Wechsel könnte für die Verwirrtheit und scheinbare Sinnlosigkeit in den Augen des Erzählers stehen. Der regelmäßige Wechsel beziehungsweise die gleiche Versanzahl in der ersten und letzten Strophe könnten hingegen einerseits die glückliche und erhoffte niemals endende Vergangenheits, jedoch aber auch die Auswegslosigkeit des lyrischen Ichs symbolisieren. Metapher wie Tanzelfe oder Reh verdeutlichen wahrscheinlich die schönen Erinnerungen. Jedoch verstärken das Auftreten von Symbolen wie Neidwolken, herzschnappende weiße Wölfe oder Ödvogel die hilf- und auswegslose Situation des Erzählers. Er klammert sich an schöne Erlebnisse, verfällt dadurch aber in lange Überlegungen und findet keine Antwort auf die Frage seines ungerechten Schicksals.
Im Gedicht "Geh unter, schöne Sonne ..." Hingegen verstärken Metapher wie Heilige, Herrliches, Himmels Botin, Silberwolken oder Aether die unglaubliche Bedeutung der Sonne für das lyrische Ich beziehungsweise drücken deutlicher die Bewunderung dieser Erscheinung aus. Die gleiche Funktion haben meines Erachtens auch die vielen Ellipsen, Lautmalereien beziehungsweise ausdrucksstarken Sätze, bei denen oft die übliche Wortstellung verändert ist, wie " Dir, Diotima! Liebe!" oder "O du des Himmels Botin!". Diese ziehen sich wie ein roter Faden durch das gesamte Gedicht und deren häufiges Auftreten könnte gleichfalls die Regelmäßigkeit von Erscheinugen wie den Sonnauf beziehungsweise Sonnenuntergang ausdrücken. Personifikationen treten hingegen wenig und Vergleiche gar nicht erst auf. Dies könnte als eine Unvergleichbarkeit der Sonne mit anderen Dingen gedeutet werden.
Die Variation der verschiedenen Anzahl von Hebungen und Senkungen, aber die Beibehaltung des trochäischen Versfüßes in jedem Reim könnten gleichfalls für die Unvorstellbarkeit der Macht der Sonne stehen, die damit scheinbar nicht von Widersprüchen frei ist.
Auch in Ehrensteins Gedicht treten kaum Lautmalerein und Vergleiche in Erscheinung. Dies verbinde ich mit der vollständigen Resignation des lyrischen Ichs. Auch lassen sich Unregelmäßigkeiten in der Silbenanzahl pro Vers erkennen, aber die ständige Beibehaltung des tröachischen Versfußes deute ich als die Sinnlosigkeit der Situation für den Erzähler. Die Überschrift Abendsee fasst meines Erachtens treffend den Inhalt es Gedichtes zusammen, da der Erzähler allein nur mit dem Begriff Abendsee wunderschöne aber für ihn leider vergangene Erlebnisse verbindet, die er mit diesem Gedicht versucht auszudrücken.
Die Überschrift "Geh unter, schöne Sonne ..." hingegen steht auch für positive Erinnerungen, stellt jedoch für das lyrische Ich und alle anderen Menchen einen ständig wiederkehrenden Ablauf dar.
Zusammenfassend kann ich daher sagen, dass der Vergleich der beiden Gedichte aufgrund ihrer auf den ersten Blick völlig gegensätzlichen Thematik viele Fragen im Laufe der Interpretaion aufgeworfen hat, sich diese Untersuchung aber für mich als sehr interessant dargestellt hat. weiterlesen schließen
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