Mehr zu AutorInnen mit F Testberichte
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Pro & Kontra
Vorteile
- gut zu lesen, Humor
- ausgesprochen amüsante Alltagsgeschichten
- leicht zu lesen
- sehr spannend
Nachteile / Kritik
- nicht alles ernst zu nehmen
- leider viel zu kurz
- beängstigend
- anfangs erinnert es sehr an \\\\
Tests und Erfahrungsberichte
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Sabine Friedrich
16.06.2005, 14:41 Uhr von
campimo
Hier erstmal Pause, nicht zuletzt wegen den nicht-funktionierenden Sicherheitscodes. Aber auf den...4Pro:
s.u.
Kontra:
s.u.
Empfehlung:
Ja
Vorwort
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An dieser Stelle stand lange Zeit (1-2 Jahre) die Rezension / der Testbericht zu dem Roman „Nachthaut“ von Sabine Friedrich. Damals hatte ich den Roman hier bei Yopi als Produkt gesucht, nicht gefunden und festgesetellt, daß ein User bereits über dieses Buch geschreiben hat, und zwar hier unter AutorInnen mit F. Also tat ich es gleich, und bekam Lesungen, Bewertungen, Punkte und Vergütung. Vor kurzem stellte ich allerdings fest, daß die Vergütung weg war - und das bei so vielen Bewertungen. Zusätzlich hatte sich ein User per Kommentar an dieser Stelle eher Informationen zur Autorin gewünscht. Also bemühte ich die Suchmaske und stellte fest, der Roman von Sabine Friedrich ist bei Yopi inzwischen als Produkt aufgenommen, sogar mit Bild. D.h. für mich, daß mein Bericht umziehen sollte, und ich an dieser Stelle weder ein Dublikat noch eine freie Stelle lassen möchte, und daher dem Wunsch im Kommentar nachkomme, und ein paar Dinge zu der Autorin Sabine Friedrich schreibe.
Sabine Friedrich
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Autorin Sabine Friedrich, die 1958 in Coburg geboren.
Sie lebte viele Jahre in Indien, Nepal, Nord- und Südamerika.
Ihr Studium der Fachrichtungen Deutsch und Englisch absolvierte sie 1989 mit der Promotion.
Friedrich arbeite als Lektorin, Lehrerin, Redakteurin, Totorin und lebt heute als freischaffende Schriftstellerin.
Sabine lebt heute wieder an ihrem Geburtsort Coburg, ist verheitratet und hat zwei Kinder.
Unter folgender URL ist ein Bild von ihr zu sehen: http://www.lyrikwelt.de/autoren/friedrichsabine.htm
Sie veröffentlichte folgende Werke:
1997 Das Puppenhaus (Piper Verlag)
1999 Die wunderbare Imbissbude (Piper Verlag)
2000 Nachthaut (Eichborn Verlag)
2002 Das Eis das bricht (Eichborn Verlag)
Meinung und Fazit
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Ich kenne bisher nur Nachthaut von dieser Autorin und habe den Eindruck, der sich durch ihren Werdegang verstärkt, daß sie eine sehr niveauvolle und hochinteressante Autorin ist, bzw. ihre Werke als diese bezeichnet werden können. Ich werde mich auf jeden Fall noch nach ihren anderen Büchern umsehen.
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Bild 1 - Mehr zu AutorInnen mit F von campimo
am 03.10.2005Kommentare & Bewertungen
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anonym, 26.10.2006, 12:46 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
sh :o)
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*Fielding, Joy / Flieh wenn Du kannst * Eine spannende Mörderjagd.....
12.03.2004, 08:08 Uhr von
Superbiene20000
Hee Ihr da, wohnhaft bin ich im Bergischen Land und leb mit meinen beiden Kindern und Männlein in...Pro:
Spannung pur
Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Hi Allerseits...um eventueller Langeweile beim faulenzen an Strand und Pool während unseres diesjährigen Urlaubs vorzubeugen nahm ich ingesamt drei Bücher mit. Eines davon war von der Autorin Joy Fielding von der ich bereits vor einiger Zeit "Lauf, Jane, Lauf" gelesen hatte.
"Flieh, wenn du kannst" hieß denn nun das Werk welches mir einige spannende Stunden bereitete und leider auch für einen Sonnenbrand sorgte...
Egal....kurz zum Inhalt:
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Bonnie Wheeler träumt eines Morgens gerade von einem gemeinsamen Urlaub in Miami den ihr Mann Rod und sie im nächsten Monat unternehmen wollten. Plötzlich klingelt das Telefon und Joan....die Ex-Frau von Rod ist am anderen Ende der Leitung.
Dabei dringt geheimnisvolles an Bonnies Ohr denn Joan spricht von einer drohenden Gefahr für sie und ihre Tochter Amanda. Da Joan eine relativ erfolgreiche Wohnungs/Haus-Maklerin ist verabreden sie sich für 12 UHR am nächsten in einem Haus in dem Joan vorher eine Besichtigung durchführen wird.
Als Bonnie am nächsten Tag am verabredeten Treffpunkt erscheint findet sie nur noch die Leiche Joans vor die kurz vorher von einem (r) Unbekannten erschossen wurde. Gleichzeitig taucht die Hausbesitzerin Margret Palmay auf und so gelangt Bonnie sofort in Tatverdacht. Während sie sich in Folge fragt wieso der Anruf, weshalb sie in Gefahr ist und wer der Killer (in) ist ziehen Rods Kinder aus erster Ehe mit Joan ins Haus.....
Da Rod sich mit zunehmender Zeit immer seltsamer verhält stöbert sie etwas in der Vergangenheit ihres Mannes herum. Dabei drängen sich immer mehr Fragen über Fragen auf die Bonnie langsam an ihrem Verstand zweifeln lassen......
Meine persönliche Meinung:
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Da bereits nach wenigen Seiten ein gnadenloser Spannungaufbau erzeugt wird tritt bei dem 412 seitigen Thriller keine Langweile auf. Ganz im Gegenteil.....der Leser stellt sich die gleichen Fragen wie Bonnie Wheeler so das man sich als Leser sehr gut in die sympathische Figur der Frau hineinversetzen kann.
Besonders gelungen ist die Intigration einiger Charaktäre die letztendlich sehr wichtig sind....denn so wird der Leser immer wieder von neuem auf eine falsche Fährte geführt. Somit ist man fast außerstande das Buch aus den Fingern zu legen da man ( zumindest ich) schnellstmöglich wissen will wer der Mörder (in) ist und wie die ganzen Zusammenhänge sind.
Der Autorin Joy Fielding gelingt es zudem dem Leser immer wieder neue Fragen "zustellen" da sich immer wieder neue Figuren in Tatverdacht begeben so das man mein der Mörder sei bereits überführt. Nix da...alle Tatverdächtigen werden immer wieder von Joy Fielding spannend beschrieben vollkommen entlastet...doch der wahre Mörder (in) wird letztendlich doch voller Logik überführt...
Mir hats jedenfalls höllischen Spass gemacht dieses sehr spannende Buch zulesen da es sehr spannend ist. Da auch das Ende dieses Thrillers voll überzeugen kann kann ich das Buch jedem Thrillerfreund empfehlen.
Zum Preis kann ich leider keine angaben machen da ich es aus der Leihbücherei ausgeliehen habe....
Eure Superbiene... weiterlesen schließen -
Beklemmender wahrer Politthriller ohne Happy End
Pro:
Spannend geschrieben..
Kontra:
..trotz des anspruchvollen Themas
Empfehlung:
Ja
über Die Akte Odessa / Forsyth, Frederik
Die Geschichte des Nationalsozialistischen Deutschlands endete bei weitem nicht am 08.05.1945 bzw. am 22.05.1945, sondern die Nachwehen dieser unsäglichen Zeit wirken bis in die heutigen Tage nach.
So stammt der immer noch für Juristen maßgebliche Kommentar zum Grundgesetz von gerade dem Juristen, der der Nationalsozialistische Herrschaft einen rechtstaatlichen Anstrich verlieh. Und auch kam es vor, dass Menschen von ein und demselben Richter in ein Konzentrationslager gesteckt worden waren, bei Entschädigungsprozessen wieder vor eben diesem Richter sitzen mussten und sich dangen lassen mussten: „Sie lernen es wohl nie, was?“
Das Buch von Frederick Forsyth hat mir das CIAO Mitglied Pessoa empfohlen und ist ein Buch, das , wie die Geschichte auch, nicht mit einem Hollywood – Happy – End dienen kann.
Und dennoch ist Lektüre, da es sich um eine Mischung aus Thriller und Sachbuch handelt, beklemmend und bewegt den Leser ungemein.
Zwar mag das Buch, das1972 auf den Markt gekommen ist, vom Erzählstil etwas angestaubt erscheinen, der Inhalt aber ist weiterhin brandaktuell.
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ZUM INHALT
Dallas: Auf den Straßen der Stadt wird J.F .Kennedy von der Kugel eines Attentäters tödlich in die rechte Kopfseite getroffen und ist auf der Stelle tot. Die Meldung des Tages und der nächsten Wochen.
In Hamburg bringt sich ein Jude in einem Mietshaus durch das Aufdrehen der Gasleitung seines Herdes um. Das wäre sicherlich in einer Stadt wie Hamburg kaum einer bedeutenden Zeitungsmeldung wert gewesen und in der Tat wird der Hintergrund des Selbstmordes erst später offenkundig.
Am gleichen Abend trifft der freie Journalist Peter Miller, der unter anderem für eine große Illustrierte schreibt, die im Buch KOMET, in der Realität DER SPIEGEL heißt, zufällig auf den Krankenwagen, der zu diesem Selbstmord gerufen worden ist. Da er eine mögliche interessante Story wittert, folgt er dem Krankenwagen.
Vor Ort ist schon die Kriminalpolizei, darunter ein Mann, den Peter Miller gut kennt. Beide sind der Meinung, dass hier keine große Meldung zu holen ist.
Erst am Tag danach ruft der Polizist bei Miller wieder an, denn er hat eine Tagebuch des Toden gefunden und durchgelesen und ist von der Lektüre geschockt.
Er übergibt Miller das Tagebuch.
In dem Tagebuch schildert Salomon Tauber seine Lebensgeschichte, vor allem aber seine Zeit in verschiedenen Konzentrationslagern, vor allem aber die in dem Getto von Riga.
Hier wurden Hunderttausende Juden von der SS kaltblütig ermordet, erschossen, totgeprügelt, vergast, gehängt. Salomon Tauber selbst musste seine eigene Frau in den Gas-LKW führen.
Tauber selbst sah als einzige Möglichkeit, zu überleben und von den Geschehnissen in Riga der Nachwelt zu berichten, einer der gehassten Kapos zu werden, als dem Aufsichtspersonal im KZ, dass von den Insassen rekrutiert wurde.
Bestialisch war vor allem der Kommandant in Riga, Roschmann, dem das Töten in allen möglichen Variationen Spaß machte und der die Opfer vor dem Tod noch aller Würde beraubte.
Tauber selbst litt Jahre lang unter seiner Entscheidung, wollte aber Vergeltung. Als ihm Jahre nach dem Krieg 1963 der alte Kommandant aber in Hamburg wieder über den Weg lief, unbehelligt, reich usw., da kam er zu der Überzeugung, dass niemand wirklich vergelten möchte und das Gute verliert. Deshalb nimmt sich Tauber das Leben.
Für Miller ist diese Geschichte ebenso packen dun ergreifend wie für den Leser auch, bei spielt aber eine weiter Begebenheit auf der Flucht des Herrn Roschmann eine bedeutende Rolle.
Miller entschließt sich, Roschmann ausfindig zu machen, stößt dabei aber schnell auf Wiederstand: Weder die Staatsanwaltschaft ist interessiert, den Schlächter von Riga zu fassen, was auch daran liegt, dass zu dieser zeit viele Juristen und auch Polizisten in Hamburg ebenfalls der SS angehört hatten: Ein Krähe hackt der anderen kein Auge aus.
Und auch alle anderen staatlichen Stellen zeigen eindeutig, dass die Aufklärung von Naziverbrechen nicht in ihrem Interesse liegt.
Und schon bald kommt Miller in den Kontakt mir der Organisation ODESSA, einer Schutzorganisation der Nazigrößen und der SS, die in den letzten Kriegsmonaten die Flucht der hohen Herrn geplant hat und in der Nachkriegszeit die Versorgung derer, aber auch den politischen Kampf gegen die neue Ordnung in Deutschland aufzunehmen.
ODESSA lässt Miller deutlich machen, dass er die Finger von den Nachforschungen lassen soll, bevor er sie sich verbrennt.
Denn Roschmann spielt mittlerweile, natürlich unter anderem Namen, eine wichtige Rolle in einem „Spiel“, das die Welt damals auf einen Schlag verändert hätte.
Miller aber gibt nicht auf und lässt sich auf ein Spiel ein, bei dem zumindest eine Seite skrupellos auch über Leichen geht.
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EINSICHTEN
Oben habe ich schon einiges zu diesem Buch als Einleitung angemerkt. Aber immer wieder, wenn ich solche Bücher – Fachbücher, authentische Bereicht, die auch diesem Buch zugrunde liegen – kommt mir , mit Verlaub gesagt, die Galle hoch.
Dass Verbrecher nach dem Krieg in einer Demokratie durch Seilschaften geschützt wurden, von denen alle wussten und die alle wichtigen Leute gestützt haben, bei mir jeglichen Verständnis.
Auch Konrad Adenauer macht da keine Ausnahme, auch er hat Menschen protegiert, von denen ihre begangenen Verbrechen gegen die Menschlichkeit durchaus bekannt waren.
Richter wussten von Richterkollegen und duldeten sie im demokratischen Rechtsstaat. Polizisten, vormals SS – Scherken und Schlächter in Polen, machten in Hamburg Karriere, Militärrichter, die noch nach der Kapitulation Männer hinrichten ließen, wurden sogar Justizminister.
Der Holocaust ist der Schandfleck auf der Geschichte des Landes, 6 Millionen Juden, Zigeuner, Russen und Polen, Homosexuelle, sog. Asoziale, körperlich und geistig Behinderte oder solche, von denen man es behauptet, politisch Andersdenkende. All diese Verbrechen sind nicht Wiedergutzumachen, nur ansatzweise durch ein heute verändertes verhalten, dass die moralischen Konsequenzen aus diesen Geschehnissen zieht, zu mildern.
Der Skandal aber, und das ist das beschämende, bei dem jedem freiheitsliebenden Demokraten die Zornesröte ins Gesicht schießen muss, ist das , was Forsyth in diesem Buch skizziert: Dass die eigentlichen Täter in Deutschland nicht nur nicht verfolgt, sondern von staatlichen Behörden geschützt worden sind.
Insofern ist das Buch lesenswert auch für die Jüngeren unter uns.
An der Buchausgabe ist einzig und allein die sehr kleine Schrift und der sehr geringe Seitenabstand zu bemängeln, die das Lesen anstrengend gestalten.
Die nur 272 Seiten dieser Ausgabe wären in der normalen Buchgröße satte 400 Seiten oder mehr!
Michael
Frederick Forsyth
Die AKte Odessa
Piper Verlag München (Ausgabe Januar 2000)
ISBN 3-492-23126-8
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-04-27 15:58:15 mit dem Titel Erstlingswerk mit deutlichen Schwächen
Jung, blond, tot / Franz, Andreas
Als „atemberaubender und psychologisch dichter Roman“ feiert der Knauer Verlag selbst das Erstlingswerk von Andreas Franz „JUNG, BLOND, TOT“ und attestiert dem Autor, ein „Meister des Genre“ zu sein.
Nun, da kann man sicherlich geteilter Meinung sein.
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ZUM INHALT
(Wie gewohnt, nur ein Aufriss, wie immer: Lest selber!!!)
Eine Serie von bestialischen Mädchenmorden erschüttert und verunsichert Frankfurt a.M. und vor allem die oberen Zehntausend, denn die meisten Opfer stammen aus dieser Schicht oder hatten Verbindungen zu ihr.
Der Täter vergewaltigt die getöteten oder noch sterbende Mädchen auf mehrfache Weise, schneidet „fachmännisch“ eine Brust ab, bricht ihnen (Details lasse ich lieber weg) von innen das Schambein und formt aus ihren langen, blonden Haaren zwei Zöpfe, die er mit roten Schleifen verziert.
Alle Mädchen sind blond, das älteste Opfer ist 18 Jahre alt, alle Mädchen haben (bis auf eine Ausnahme) scheinbar schon in jungen Jahren den auffallenden Hang zu teurer und erotischen Spitzenunterwäsche entwickelt, einige Mädchen sind drogenabhängig.
Im Verlauf der Ermittlungen stößt Kommissarin Durant aber nicht nur auf eine scheinbar zum perversen und nymphoman veranlagten High Society, sondern auch auf einen Industriellen, der in seinem Haus im zweimonatigen Abstand Sexorgien mit jungen Mädchen und Jungen feiert, zusammen mit Männern aus eben dieser Gesellschaftsschicht.
Das ist ein pikantes Detail, ein weiteres aber ist, dass die Mordserie in Frankfurt scheinbar eine Verbindung zu einer Mordserie in Seattle/ USA hat.
Wie sich herausstellt, waren die meisten Mädchen in gerade diese „Feiern“, zu denen sie eingekauft wurden, indem die Eltern unter Druck gesetzt oder aber bezahlt worden waren, verstrickt.
Zudem wird schnell deutlich, dass der Täter selbst zwar nicht an den Partys teilgenommen, wohl aber aus der High Society selbst stammen muss.
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Dem Hobbypsychologen und Hobby Profiler wird allein schon diese Aufstellung einiges über den Täter verraten – und leider hatte ich nach 150 Seiten auch schon den entscheidenden Hinweise darauf, wer eigentlich nur der Täter sein kann.
Die Schwäche des Buches besteht einerseits in dieser Tatsache, zum anderen aber auch, dass die Protagonisten relativ schwach beleiben, ständig aus derselben Perspektive erzählt wird (mit zwei Ausnahmen) und dass z.B. der Polizeipsychologe teilweise nur Allgemeinplätze von sich gibt oder einfach nur Schwachsinn.
Da hätte in der Vorbereitung des Buches ein Wenig mehr über die Kunst der Profiler recherchiert werden sollen, die sich eben nicht mit PSYCHOANALYSE befassen, wie es fast nur noch in Deutschland üblich ist. Da gehört ein wichtiges Pfund SOZIOBIOLOGIE hinein( Lesetipp: WILSON: HOMICIDE, der auf die NATUR von Mord und Totschlag näher eingeht. Seine Ergebnisse lassen sich aber auch auf Deutschland übertragen, was ich selbst in meinem Studium empirisch betrieben haben mit teilweise nicht veröffentlichten Daten des BKA).
So ist es absolut ungewöhnlich, dass ein angeblicher Profiler nun überhaupt nichts über einen Täter aussagen kann. Die eigentliche Aufgabe ist aber doch gerade dieses, sonst gäbe es diese kriminologische Fachdisziplin mit Sicherheit nicht. Peinlich deshalb, weil diese Disziplin ja eigentlich in Deutschland (DDR Anfang der 70er Jahre!) „erfunden“ wurde.
Das ist eines der vielen Details, wo die Fabel des Buches unglaubwürdig ist und das Buch für mich deshalb deutliche Lese – Durststrecken aufweist, dich mich immer wieder als Leser gefordert haben, weiterzulesen.
Neben der EINWEG – Perspektive und der Skizzierung der handelnden Personen und den Längen der Erzählung war es aber auch ärgerlich, durch zwar nur eines, aber ein wesentliches Detail schon vorab die Auflösung des Falles ab der Hälfte des Buches zu kennen.
Andreas Franz versucht zwar, die Motive des Serienmörders bzw. die Genese eines Serienmörders zu skizzieren und zu analysieren (das tut er vor allem zum Schluss des Buches), doch die Schwächen der Handlung macht das nicht vergessen.
Michael
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-12-28 18:35:08 mit dem Titel Geistesgeschichtlicher Krimi mit Format
Das Buch in dem die Welt verschwand von Wolfram Fleischhauer
Gedanken können töten, Ideen auch, Wer sich in der Weltgeschichte einmal umschaut, wird das in allen Bereichen bestätigt sehen. Nicht nur der, der Ideen „denkt“, sondern auch deren Anhänger können durchaus in Gefahr, sich nicht gerade bei einflussreichen Gruppen beliebt zu machen.
Eben davon handelt das Buch von Wolfram Fleischhauer „Das Buch, in dem die Welt verschwand“.
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INHALT
Nürnberg im Jahre 1780: Nicolai Röschlaub, Sohn eines Apothekers in Fulda, fristet ein kärgliches Dasein in Nürnberg als Lizenziat und Beisteher des örtlichen Stadtmediziners, nachdem er sich mit neumodischen Gedanken in seiner Heimatstadt unmöglich gemacht hat.
Nicolai ist ein junger Arzt mit einem wachen Verstand, der häufig genug damit konfrontiert wird, dass er mit dem Wissen seines Standes, dass noch aus dem Mittelalter stammt, nur wenig bis gar keine Krankheiten heilen kann.
Eines Abends dann wird er von einer Magd auf das nahe gelegene Schloss des Grafen Alldorf gebeten, um seiner Herrschaft zu helfen.
Mitten im tiefsten Winter kämpft er sich mit der mürrischen Magd bis dorthin vor um vor Ort mitgeteilt zu bekommen, dass der Graf seit nunmehr zwei Tagen ohne eine Lebenszeichen, sprich ohne seine Nahrungsmittel anzurühren bzw. seine Notdurft zu verrichten, in seiner Bibliothek eingeschlossen sei. Niemand dürfe freilich diese betreten.
Nicolai findet freilich einen möglichen Weg, herauszufinden, wie es um den Grafen steht. Allerdings werden alle Befürchtungen bestätigt: Der Graf liegt tot in einem Sessel vor dem Kamin, umgeben von einer Vielzahl an Büchern und alchemistischen Apparaturen.
Nicolai stellt fest, dass der gute alte Graf an eben derselben Köstlichkeit verschieden ist, wie auch der gute Sokrates (na, wovon ist hier wohl die Rede??).
Noch merkwürdiger wird der Sachverhalt, als Nicolai herausfindet, dass binnen Jahresfrist die gesamte Familie des Grafen Alldorf, also sein Sohn, seine Tochter, seine Frau und der Graf selbst, auf nicht gerade natürlichen Wegen ins Jenseits abberufen wurden. Zumindest beim Sohn wurde eindeutig ein Mord festgestellt.
Noch nebulöser wird das Ganze aber durch das Erscheinen des Justizrates Tassi, der vom Reichskammergericht zu Wetzlar bestellt wurde, um die Umstände des Todes des Grafen zu untersuchen. Und schnell steht fest, dass der Graf nicht gerade eine feine Weste hat.
Für Nicolai beginnt eine aufregende, aber auch an seinen Werten nagende Zeit, denn er tritt in den Dienst des Justizrates, um die Todesumstände näher zu untersuchen. Von diesem erhält er die Information, dass der Graf vermutlich Mitglied einer großen Verschwörung gewesen ist, die es aufzudecken gilt.
In einem Wald wird die Zeugin eines Mordes festgenommen, Mordopfer war ein enger Vertrauter des Grafen, der sich durch Flucht absetzen wollte. Er wurde grausam zerstückelt.
Die Frau mit Namen Magdalena ist zunächst aber nicht vernehmungsfähig.
Bald aber wird Nicolai klar, dass Tassi ein doppeltes Spiel spielt und nicht der ist, der er vorzugeben scheint. So wird Nicolai von einem Bekannten aus Wetzlar bestätigt, dass ein Justizrat mit dem o.g. Namen in Wetzlar nicht begannt sei.
Gleichzeitig zu diesen Ereignissen werden im gesamten Deutschen Reich Postkutschen überfallen. Den Passagieren wird nie etwas angetan, keinerlei Wertgegenstände geraubt, wohl aber die Kutschen an sich und auch die Fracht, die sie befördern, wurden sämtlich verbrannt.
Zusammen mit der Zeugin setzt sich Nicolai von Tassi ab, nicht ohne diesem sämtliche Unterlage zu stehlen. Aus diesen geht hervor, dass Tassi ganz andere Interessen verfolgt, als er ihm vorgegeben hat.
Nicolai und Magdalena machen sich auf nach Leipzig, dem Ort, an dem der Sohn des Grafen vor Jahresfrist erschlagen worden ist, um selbst herauszufinden, um was genau es sich bei der angeblichen Verschwörung rund um den Grafen Alldorf handelt….
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MEINUNG
Nicht gerade leichte Kost serviert Wolfram Fleischhauer seinen Lesern, was auch mit der Zeit zu tun hat, in der seine Handlung spielt bzw. aus logischen Gründen spielen muss.
Die Zeit der Aufklärung, in der Goethe und Schiller nicht nur ihre Sturm und Drang – Phase schriftstellerisch auslebten sondern auch als gesetzte Literaten schafften, trägt dem Namen nach zwar den neuen Ideen dieser zeit Rechnung, gibt aber kaum einen repräsentativen Sinneswandel der Menschen damals wieder. Einige wenige, darunter vereinzelt auch Herrschende, bekannten sich zu den Ideen der Aufklärung, die Mehrzahl aber der Herrschenden und auch des Bürgertums aber bleiben bei den gewohnten Vorstellungs- und Wertwelten, wie sie seit jahrhunderten etabliert war.
In dieser Zeit hatten es diejenigen durchaus schwer, die aufklärerische Gedanken veröffentlichten, die die Ideen der Kirche, was bsp. das Vorbestimmtsein des Lebens oder aber der Sinnbestimmung des Lebens an sich, mussten sich auf massiven Widerstand gefasst machen.
Die Zeit der Aufklärung war auch die Zeit des Freimaurertums und der Logen; Gruppen und Grüppchen, die mystischen Ideen und Idealen nacheiferten, oft ehr zu belächeln, in einigen Fällen aber auch von staatsgefährdenden Ausmaßen.
Skurril, so müsste man einige dieser Ideen nennen.
Und eben da beginnt der Anspruch dieses Buches, den Fleischhauer baut seine Handlung ein in die Vielzahl philosophischer und mystischer Gedankenwelten seiner Zeit mit seiner Vielzahl diverser Logen, geht ein auf das Machtverhältnis im damaligen deutschen Reich mit den beiden widerstreitenden Polen Preußen und Österreich usw. usf.
Vor allem die Dialoge der beiden Hauptpersonen, Magdalena und Nicolai, sind da oft so angelegt, dass man mehrfach lesen muss, um den Gedankengängen folgen zu können. In sofern also keine Leichte Kost nur zur mäßig tiefen Unterhaltung, sondern eine Lektüre, die schon ein wenig Hirnschmalz bei dem aufmerksamen Leser fordert.
Und dennoch: Man schafft die Lektüre des Buches sehr wohl ohne seinen Störig immer griffbereit haben zu müssen (obwohl hier und da für Kurzinfos empfehlenswert), und abgesehen von diesen Dialogen schafft es Fleischhauer sehr wohl, einen spannenden Krimi rund um ein geistesgeschichtliches Thema ersten Ranges seiner Zeit zu entwerfen.
Dabei hilft bei der Lektüre sicherlich auch die Anlage der Hauptfigur Nicolai, der ebenso „unwissend“ sein mag, wie der eine oder andere Leser: Unbeleckt in philosophischen oder mystischen Fragen muss dieser quasi stellvertretend für den Leser die ihm fremde Welt der gedanklichen Deutung der Welt mühevoll verstehen lernen und erarbeiten. Und nicht immer kann er das Verstehen, was da in einigen Hirnen der Zeit vor sich gehen mag.
Nicolai geht das ganze an als ein Mensch der Vernunft, der mit Hilfe der Logik zu ergründen sucht, was den Tot der vielen Menschen hervorgerufen haben mag. Doch alles kann mit Hilfe der Logik eben nicht erklärt werden……….
Insgesamt vielleicht kein Buch für jedermann oder aber jederfrau, eher ein Intelektuellenkrimi (im positiven Sinne). Wer also seichte Unterhaltung sucht, der wird an diesem Buch kaum Freude haben, aber Kenner dier Zeit, Liebahber anspruchsvoller Krimis und Interessierte der Geistesgeschichte werden vollauf zufrieden sein.
HINWEIS: Da, wie immer, der Schluss des Buches vieles erklärt, was zu Beginn als Frage die Handlung erst in Schwung bringt, habe ich bewusst wichtige Dinge nicht erwähnt. Allein das Zeitpunkt des Handlung und auch der Tipp „Geistesgeschichte“ sollte hier ausreichen!.
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Frey, Stephen - Der Bonus
Pro:
sehr spannend
Kontra:
anfangs erinnert es sehr an \\\\
Empfehlung:
Nein
Ich lese sehr gerne Bücher, die im Börsenmilieu spielen. Und da kam mir der Tip mal Stephen Frey zu lesen gerade recht. Es ist wirklich ein sehr spannendes Buch, bei dem man ein wenig über die Börse erfährt, ohne Spezialist sein zu müssen.
Inhalt
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Jay West will Karriere machen. Er bewirbt sich bei Oliver Mason um einen Job bei der mächtigen Investmentbank McCarthy & Lloyd.
Mason ist ein Mann, in dessen Händen alles zu Gold zu werden scheint. Jay kann sein Glück kaum fassen, als Mason ihn tatsächlich als Manager mit einem Topgehalt einstellt. Am Jahresende winkt ein Bonus von einer Million Dollar. Natürlich will Jay die hohen Erwartungen seines Vorgesetzten am liebsten noch übertreffen. Aber er wird das Gefühl nicht los, dass
irgendetwas Geheimnisvolles bei McCarthy & Lloyd vorgeht. Beruht Masons Erfolg wirklich nur auf harter Arbeit und einer gehörigen Portion Glück? Als eine Mitarbeiterin ermordet wird und Sally Lane, eine mysteriöse Schönheit, ihren Platz im Team einnimmt, spürt Jay, dass sich ein Netz aus Lügen und Korruption immer enger um ihn zusammenzieht. Wem kann er noch vertrauen?
Verzweifelt versucht Jay seinen Verfolgern und ihrem mörderischen Spiel zu entkommen ...
Leseprobe
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"»Warum eigentlich all die Mühe? «, fragte Jay, der sich darüber ärgerte, dass Bullock ihn immer noch als »Junge« ansprach.
Bullock gab mit seiner muskulösen Gestalt mächtig an und kaufte sich Hemden, die eine Nummer zu klein waren, so dass sie über seiner Brust spannten. »Wollen Sie damit andere Mängel ausgleichen, die wir nicht sehen können?«
»Warum stellen Sie bloß so viele dämliche Fragen? «
Jay lächelte. »Jetzt sind Sie wieder ganz der liebenswürdige Kollege, den ich kenne. Ich war schon etwas unruhig, als Sie guten Morgen gesagt haben. Das klang richtig freundlich. «
Bullock hörte zu kauen auf und wischte sich mit einer Serviette den Mund. »Dieses arrogante Grinsen wird Ihnen schon vergehen, wenn Bill McCarthy wissen will, warum Sie bis jetzt kein Geld für sein Arbitrage-Desk verdient haben. «
»Machen Sie sich meinetwegen keine Sorgen, Dachs«, konterte Jay.
»Ich mache mir um Sie gar keine Sorgen«, versicherte ihm Bullock.
»Tatsächlich werde ich richtigen Spaß haben, wenn Bill hier auftaucht und Sie vor versammelter Mannschaft fertig macht, weil Sie nichts gebracht haben. Und dieser Tag ist nicht mehr weit. Er hat schon lange niemanden mehr angebrüllt und Sie sind dafür der ideale Kandidat. Wenn Sie meinen, dass Oliver ungeduldig ist, dann kann ich Ihnen nur sagen, dass er im Vergleich zu Bill geradezu ein Waisenknabe ist.« Bullock hielt inne. »Und Garantien sind nicht immer Garantien, selbst dann nicht, wenn man sie
schriftlich hat. «
»Was soll das jetzt heißen? «, fragte Jay.
» Dreimal dürfen Sie raten. «
Jay lehnte sich in seinem Sessel zurück und überlegte, ob McCarthy & Lloyd ihm seinen Bonus vorenthalten konnte.
» Oliver würde mich niemals so reinlegen. «"
Der Autor
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New York Times-Bestsellerautor Stephen W. Frey ist Vizepräsident einer der größten Investmentbanken in Manhattan und lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Princeton, New Jersey.
Fazit
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Die ersten Seiten dachte ich, ich lese "Die Firma" von John Grisham. Der Anfang war nahezu identisch: junger Collegeabgänger kommt in eine Börsenfirma, wird mit sehr viel Geld gelockt, und entdeckt in kurzer Zeit, daß in der Firma irgendwas nicht stimmt und sogar sein Leben in Gefahr ist.
Im Großen und Ganzen ist das Buch auch sehr ähnlich, aber da ich "Die Firma" auch gelesen habe, meine ich, dieses Buch ist besser.
Die Spannung wird so dramatisch aufgebaut, daß man es nicht mehr aus der Hand legen möchte. Jedes Kapitel birgt mit einer neuen Überraschung - und erst im Laufe der Zeit finden parallele Handlungen zueinander und man kann sich einen Reim auf die verschiedenen Folgen machen. Geld und Börse spielt eine Rolle, aber nie so, daß man das Buch nur als Börsenspezialist lesen
sollte. Man sollte keine Angst vor der Börse haben - aber auch Krimi-Leser, die keine Börsianer sind, werden an dem Buch ihre Freude haben, denn die Spannung reißt einen einfach mit. Dazu kommt die teilweise grandiose Beschreibung der Gefühlswelt der Personen, so daß man sich in viele hineinversetzen kann.
Das Ende ist so überraschend, daß man es eigentlich zweimal lesen müßte, es ist schon logisch, aber sehr überraschend - und das verrate ich bestimmt nicht...
Das Buch
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Der Bonus.
von Stephen Frey
Taschenbuch
Ullstein Verlag, ISBN 3548250351
397 Seiten - Preis: 7,45 € weiterlesen schließen -
Friedrich, Sabine.: Nachthaut.
27.04.2003, 14:33 Uhr von
Brüllwürfel
Ich denke, der 01.01.03 ist ein guter Tag, um bei Yopi einzusteigen. Ich habe mich zwar vorerst m...Pro:
Interessanter Stil unterhaltsam niveauvoll
Kontra:
teilweise etwas wirr einiges bleibt unklar streckenweise etwas lahm
Empfehlung:
Nein
Der Roman "Nachthaut" wurde von der Autorin Sabine Friedrich geschrieben, die 1958 in Coburg geboren wurde, jahrelang in Indien, Nepal, Nord- und Südamerika unterwegs war und ein Studium der Fachrichtungen Deutsch und Englisch mit der Promotion absolvierte. Ihre Publikationen bestehen aus einem Sachbuch und zwei Krimis.
Die Hauptperson dieses Romans heißt Susanne Karcher, ist 34 Jahre, Teilzeitlehrerein, lebt auf einer Nordseeinsel, in einer etwas baufälligen Kate, mit ihrer 6jährigen Tochter Marie und diversen Haustieren. An das Leben vor ihrer Mutterschaft kann sie sich kaum mehr erinnern. Die Insel ist erfunden und ähnelt in der Beschreibung Sylt und Amrum etwas.
Nun steht ein Klassentreffen des Abiturjahrgangs 1977 zum 15jährigen Jubiläum an. Susanne war nicht die Beliebteste in der Schule, hat auch zahlreiche Köpfe aus ihrem Erinnerungsfotots herausgeschnitten, weiß nicht was sie auf dem Treffen soll, will nicht hin, besucht das Klassentreffen aber dennoch. Bei den Reisevorbereitungen, der Anfahrt, dem Treffen und danach erinnert sie Stück für Stück ihre wohl verdrängte Vergangenheit. Uns Lesern werden die Erinnerungen an Teile von Susannes Biographie als kleine Geschichten offenbar, die unterbrochen oder eingerahmt sind von der Realität. Susanne litt unter ihrer rigorosen Mutter, rung in der Schule um Anerkennung, freundete sich mit Isa, der Neuen an. Ihr erster Freund war ein linker Revoluzer, ihre goße Liebe fand sie als Studentin. Paul, der eigentlich nicht Paul heißt, weil er ein Schwarzer ist, dessen Rücken übersät ist mit Narben von Folterungen, der Susanne bestohl, schlug und schließlich verließ. Derzeit war Susanne suizidgefährdet und ließ sich von diversen unbedeutenden Männern ausführen, wobei sie dann endlich bei Jens, dem Vater ihrer Tochter, landete und dachte, neu anfangen zu können in der Liebe.
Auf dem Klassentreffen fehlt die geliebte und bewunderte Freundin Isabella Niemann, Isa. Sie ist die einzige die fehlt, wie auch auf dem Abschlußfoto - denn sie hat die Schule abgebrochen und ist in alternative Lebensformen abgetaucht ( z.B. Wagenburg, besetzte Häuser). Wo ist sie, warum ist sie nicht da, wurde sie eingeladen, konnte man sie überhaupt erreichen???? Susanne fragt nach und beginnt Isa zu suchen.
Eine Klassenkameradin, mit der Isa besser befreundet war als mit Susanne ist Irmgard Bauer, Irmi, die schön war, modische Kleidung trug, Lippenstift benutzen durfte und von allen bewundert wurde. Irmi bekommt die zweite Hauptrolle des Buches. Auch ihre Gedanken, Wünsche und Erinnerungen werden uns Lesern zuteil. Irmgard Bauer lebt wieder in ihrer Heimatstadt, hat dort einen kleinen Laden mit Assesoires, wie z.B. Korkenzieher, Blumenvasen, Aschenbecher, die als besonders stylvoll gelten und versehen mit einem Aufkleber, der ihren Namen Irmgard Bauer trägt 20-30% teurer verkauft werden können als in anderen Läden. Sie wohnt mit ihrem Lebensabschnittsgefährten, dem höflichen und fürsorglichen Hubert zusammen, der in der selben Kleinstadt einen Weinladen besitzt. Irmi führt ihr Leben leblos, interessiert sich für nichts und niemand darin, weil sie schon seit ihrer Kindheit von den Konventionen und Verhaltensweisen der Erwachsenen angekotzt ist und versucht hatte, ihr Leben ganz anders zu gestalten. Doch dabei war der Tod ihrer Lebensliebe ein tiefer Einschnitt. Sie tingelte noch eine Weile durch die USA, gönnte sich Drogen, Alkohol und Sex und landete irgendwann schwerverletzt, entkräftet und willenlos bei ihrer Mutter am Heimatort. Dort wartete ein größeres Erbe ihres verstorbenen Vaters, womit sie sich den Laden einrichtete.
Da niemand - auch Irmi nicht - etwas über Isas Verbleib weiß, beschließt Susanne, die Freundin zu suchen, was den Hauptstrang der Handlung des Romans ausmacht. Bei dieser Suche entdeckt Susanne die schreckliche dunkle Seite der Menschheit. Als Irmgard meint, diese Suche sei für Susanne zu gefährlich, klinkt sie sich ein und sucht nach Susanne und Isa.
Im weiteren taucht ein Scribbo in den ersten Kapiteln des Buches auf. Scribbo ist eine Angewohnheit, die Susanne hat; ein mageres potthäßliches Ding mit Maushaaren und schlechtgeschnittener Kleidung, männlich und kann schreiben. So wird das Phänomen im Buch beschrieben. Beim weiteren Lesen erschien Scribbo mir jedoch eher wie eine Geisteskrankheit von Susanne, der im hinteren Bereich des Buches nichts mehr von sich vernehmen läßt. Entweder hat sie eine Schizophrenie aufgebaut, und hilft sich mit Scribbo aus ihrer selbstempfundenen Unzulänglichkeit, so daß bestimmte Dinge und Gedanken nur von Scribbo vollbracht werden können. Oder Scribbo ist eine Erfindung, eine Art Metapher zur besseren literarischen Darstellung. Beides kommt mir komisch vor.
Der Roman beginnt mit Susannes Zugfahrt in das Heimatstädtchen, wobei die Informationen für die Leser durcheinandersprudeln. Susannes Einstellung, Susannes Erinnerungen, Einführung von Scribbo, Darstellung von Ausschnitten Susannes aktuellem Leben. Anfangs war mir als Leserin unklar war das Buch will, welche Art von Roman es sein will, ob es interessant wird oder eher eine leicht Unterhaltung für gelangweilte Akademiker. Auffallend war von Beginn an der Styl, den ich als - zumindest etwas - expressionsitisch einordnen würde. So stellt die Autorin schon in der Vorbemerkung klar, daß sie die Zeichensetzung z.T. absichtlich inkorrekt bzgl. der offiziellen Grammatik benutzt, ..."Wörter aus Fremdsprachen, die ich nicht beherrsche, sind rein lautliche und eventuell unübliche Transskriptionen."... Ich habe das Buch zu Ende gelesen. Über Teile, die v.a. im hinteren Romanbereich bis zum Schluß sind, ist die Lektüre sehr spannend. Der lange, nicht so spannende Bereich war für mich unterhaltsam, wobei ich v.a. von den sprachlichen Eigenheiten der Autorin beeindruckt war. Manchmal sind es Bagatellen, die sie beschreibt, dann wieder eine exorbitante Drastigkeit, mit der sie etwas beschreibt. Die Schrift eines rebellierenden Jugendlichen durchzieht alle Kapitel und dementsprechend ist häufiger eine Sichtweise vorhanden, die Interesse wecken kann. Im weiteren finde ich den mehrfach vollzogenen Perspektivenwechsel interessant. Wenn Irmi sich errinnert, ist Irmi die Hautpakteurin und alles stellt sich aus ihrer Perspektive dar. Wenn Susanne sich erinnert geschieht das aus ihrer Perspektive. Somit werden auch die geheimen Gedanken, die Susanne gegenüber Irmi hegt und ihr Bild von Irmi dem Selbstbild von Irmi gegenübergestellt und so weiter.
Fazit: Das Buch hat mir gefallen, sogar so gut, daß ich es nochmal lesen werde. Dementprechend könnte ich es ohne Bedenken weiterempfehlen. Allerdings ist es nichts für Action-Liebhaber, Schnulzen-Fans etc. Leute, die z.B. Konsalik, John Grisham und / oder Robin Cook toll finden, werden dieses Buch sicher nicht mögen.
Fakten: Friedrich, Sabine.: Nachthaut. Frankfurt a.M.; 2000; Eichborn Verlag. ISBN: 3-8218-0843-8 Normalpreis 18,41 €, in den Remitenden heruntergesetzt auf 1,-€ (Wohlthat'sche Buchhandlung). weiterlesen schließen -
Hannas Töchter von Marianne Fredrikkson
22.04.2003, 13:43 Uhr von
Jakini
War die letzten Wochen seltener online, zum einen durch mein Autoverkauft, zum anderen hatten mei...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Wie ich zu dem Buch kam:
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Ciao ist schuld, denn ich habe vor zwei/drei Wochen einen Bericht über dieses Buch gelesen, und der hat mir so sehr gefallen, daß ich sofort den Link zu ebay nutze, um mir dieses Buch zu kaufen, für einen Euro bekam ich es dann, zuzüglich Versandkosten, aber auch noch einige Lego Teile für meine Kinder, jeweils für einen Euro, so daß ich im Prinzip für das Buch 2 Euro gezahlt habe, ebay lohnt sich also wirklich.
Dem Buch selber kann ich entnehmen, das es ursprüglich mal DM 19,90 gekostet hat, den normalen Europreis kann ich allerdings nennen.
Gekauft hatte ich mir das Buch eigentlich für den Urlaub, doch nun hatte ich am Wochenende die Gelegenheit, das Buch schon zu lesen, was mich doch arg beschäftigt, und um das Gelesene besser zu verarbeiten, entsteht mal wieder ein Bericht von mir.
Worum geht es in der Geschichte:
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Anna besucht ihre Mutter Johanna im Pflegeheim. Die alte Frau lag seit vier Jahren dort, war nicht mehr ansprechbar, wollte eigentlicht sterben, doch die Familie hinderte sie daran, durch die Besuche und der Gabe des Gefühls, daß man nicht bereit war, sie gehen zu lassen. Die alte Johanna erkannte die Tochter nicht mehr, doch sie spürte immer schon am Morgen, wenn diese zu Besuch kam.
Von den Pfleger wußte Anna, daß die Mutter oft nachts aufwachte und schrie, mit dem Schreihen störte sie andere Mitbewohner, und sollte so bald wie möglich ein Einzelzimmer bekommen, etwas geben, damit sie ruhiger schläft, das wollte man ihr nicht, denn man war der Meinung, daß sie die Träume brauchen würde.
Und so fing Anna an, über ihre Mutter nachzudenken, sie wollte ihr noch so viel sagen, doch die Mutter verstand es einfach nicht mehr.
Auch der Vater lebte noch, er war ebenfalls schon sehr alt, und dem Tode nah. Er wurde versorgt, doch auch die Tochter, die selber zwei Töchter und zwei Enkelkinder hatte, besuchte den Vater, mit ein bisschen Widerwillen, denn er hatte eine merkwürdige Art. Bei einem dieser Besuche wollte die Tochter mehr über die Mutter erfahren und fand dabei noch ein Bild der Großmutter mütterlicherseits, erstaunt, daß dieses Bild von der Wand genommen war, denn sie war der Meinung, daß der Vater die Schwiegermutter immer sehr mochte. Auf einmal befand sich Anna in einer anderen Welt, und sie erforschte ihre Vergangeneheit, angefangen bei der Großmutter Hanna.
Hanna:
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Die Großmutter wurde als fünftes Kind ihrer Eltern geboren, allerdings waren die großen vier Geschwister während der Hungersnöte verstorben. Eigentlich wollte die Urgroßmutter keine Kinder mehr, doch sie bekam noch einmal fünf Kinder, zwei Töchter und drei Söhne, die älteste der neuen Kinder war Hanna und ihre Mutter hatte nun gelernt, daß Sauberkeit und saubere Luft für die Kinder sehr wichtig sind, daß die sonst krank werden und sterben könnten. Dieses neue Wissen gab sie auch ihren Kindern mit auf den Weg, die sie aber beschloss, nicht zu sehr zu lieben, denn wenn sie auch wieder sterben sollte, dann würde es wieder so sehr weh tun.
Im Alter von 12 Jahren wurde Hanna zum Arbeiten zu ihrem Onkel und ihrer Tante auf den Hof geschickt, dort vergewaltigte der Cousin sie und sie geriet in Schande, wurde als Hure behandelt und das Kind, welches sie mit gerade 13 Jahren bekam, galt als Hurensohn. Der Cousin verschwand, der Onkel und die Tante nahmen sie angeblich wie ihr eigenes Kind auf, doch sie fühlte sich nie wohl bei ihnen. So ging sie zu einer Hexe und ließ sich einen Ruhnestab machen. Offensichtlich führte dies zu einem Erfolg, denn es tauchte ein Müller in den Dorf auf, der seine Frau und seine Tochter an der Seuche verloren hatte.
Die Hebamme des Dorfes schaffte eine Verbindung, und der Müller heiratete Hanna, die froh war, endlich nicht mehr bei dem Onkel und der Tante sein müssen, auch war endlich die Schande von ihr genommen, denn der Mann nahm das Kind als seinen Sohn an. Natürlich graute ihr bei dem Gedanken, er könnte das gleich mit ihr machen, wie der Cousin, doch dann stellte sie fest, so schlimm ist es gar nicht, es gefiel ihr sogar und entgegen der Vorhersage der Hebamme, bekam sie noch drei weitere Söhne und eine Töchter.
Wie es mit der Familie weiter geht, wie es zwischen dem Mann und Hanna lief, die sich irgendwie liebten, aber nicht wirklich nah waren, das wird in dieser Geschichte erzählt, aber auch wie es mit dem ersten Sohn, der ja nur 13 Jahre jünger war, als die Mutter weitergeht und vorallem auch mit der Mühle, die sie mit dem Mann gemeinsam neu aufgebaut hatte. Ebenso von ihren Eltern und seiner Familie erfährt man einiges, so haben die Frauen zu dienen, die Männer das Geld zu verdienen, mit dem die Frauen Haushalten müssen und doch waren die Frauen Herr im Haus und hatten das Sagen.
Johanna:
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Sie war die Tochter von Hanna. Auf eine Art liebt die Mutter sie, auf der anderen Art hatte sie Angst, denn sie befürchtete, der Tochter könnte gleiches wiederfahren. Vom Vater wurde dieses Kind vergöttert, er nannte sie nach seiner ersten verstorbenen Tochter, und verwöhnte das Kind, nahm es auf dem Rücken überall mit hin und erzählte ihre viele Märchen und Geschichten, so auch vom Tod, bei dem viele Lebenslicher brannten und wenn sie verloschen sind, dann stirbt man.
Als Johanna acht Jahre alt war, starb der Vater, wie es einmal vorhergesagt wurde. Die Mühle wurde verkauft und die Mutter zog mit den Brüdern und ihr in die Stadt. Der erste Bruder war dort inzwischen mit einer jungen Frau liiert, die er sich jedoch weigerte, zu heiraten, bis sie dann schwanger wurde, und seine Mutter eine Heirat endlich durchsetzte. Die drei anderen Brüder fanden sich zunächst in der Stadt nicht zurecht und tranken, doch dann brachte der große Bruder sie zur Besinnung und so fanden auch sie Arbeit und heirateten.
Nur Johanna war noch zu Hause, lebte zwischen durch immer mal wieder bei dem Bruder und seine Frau. Dann bekam sie Arbeit als Dienstmagdt, wo der Hausherr versuchte, auch sie zu vergewaltigen, sie konnte das aber verhindern und fliehen. Der Bruder mischte sich ein, bekam noch einen vollen Lohn für das Kind und suchte ihr eine andere Anstellung, wo sie sich sehr gut machte.
Inzwischen war es üblich, daß auch Frauen arbeiten und Geld verdienen gehen, allerdings herrschte eine große Arbeitslosigkeit und so waren die Männer natürlich dagegen, daß die Frauen arbeiten, denn sie nahmen den Männern ja die Arbeit weg.
Johanna hatte sich mal geschworen, daß sie heiraten würde, doch dann änderte sie ihre Meinung, auch sie wollte versorgt sein und so lernte sie dann ihren Mann kennen. Die beiden wollten heiraten, als Johanna bemerkte, daß sie zum ersten Mal schwanger war. Doch noch ehe das Aufgebot bestellt war, verlor sie das Kind, das ein Junge geworden wäre. Sie wollte eigentlich nicht mehr heiraten, denn inzwischen hatte sie mitbekommen, daß ihre zukünftige Schwiegermutter den zukünftigen Mann unter Kontrolle hatte, und zu Wutausbrüchen neigte, wenn es nicht nach ihrem Willen ging. Erstaunlicher Weise hatte die Mutter, die selber ein uneheliches Kind geboren und viele Demütigungen deswegen ertragen hatte, angeboten, daß sie mit ihr gemeinsam das Kind groziehen würde. Doch dieses Kind sollte es dann gar nicht geben.... .
Trotzdem war die Liebe größer, als die Angst und so heiratete sie doch und die beiden kauften sich außerhalb der Stadt ein schönes kleines Häuschen, mit einem wunderschönen Garten. Hier hatte sie dann noch eine weitere Fehlgeburt, ehe sie ihre Tochter Anna bekam. Zwei weitere Fehlgeburten folgten, die sie aber der Tochter veschwieg, die wohl behütet aufwachsen sollte........... .
Anna:
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Über Anna erfährt man immer zwischendurch einiges, so ist sie einem Mann verfallen, der ihrem ältesten Onkel, dem unehelichen Sohn, sehr ähnlich ist, er sieht gut aus und ist ein Schürzenjäger. Doch die Mutter sagte vorraus, sie würde noch von ihm loskommen und so war es dann auch. Über die Eheprobleme, die Geburt ihrer drei Kinder und die Situation mit der Mutter erfährt man hier eine ganze Menge.
So hatte sie sich z.B. gefragt, warum die Großmutter um 10 Jahre gealter war, als der jüngste Onkel starb, denn er war doch schon erwachsen und hatte sein leben gelebt, die Mutter konnte dazu nur sagen: Es war ihr Kind.
Und genau den selben Schmerz spürte sie, als ihr Sohn mit 40 Wochen starb, die Mutter stand ihr schon direkt nach der Geburt bei, holte die beiden großen Töchter zu sich, so daß Anna sich in den 40 Tagen ganz ihrem Sohn widmen konnte, als dieser starb, verstand sie den Schmerz der Großmutter. Weh taten ihr aber die Worte der eigenen Schwiegermutter: Es war doch nur ein Embrio, dem Anna nur entgegen konnte. Es war mein Kind.
Nach der Geburt der zweiten Tochter hatte Anna sich von ihrem Mann scheiden lassen, da er sie immer betrogen hat, doch sie konnte nicht von ihm lassen und so heirateten die beiden noch einmal, Anna aber immer noch mißtrauisch, was seine Treue angeht.
Was hat die Geschichte in mir bewegt:
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Ich selber habe mein zweites Kind, meinen einzigen Sohn im Alter von vier Monaten verloren, somit konnte ich die vier Frauen sehr gut verstehen, dabei meine ich die Urgroßmutter von Anna, die vier ihrer Kinder verlor, und sich um die neuen Kinder sorgte. Diese Sorge kenne ich zu genüge, vorallem aber auch die Angst. Die Angst hat sich auf Hanna übertragen und sie, wurde von der Mutter so erzogen, daß sie ihre Kinder immer sauber hält, damit sie nicht krank werden. Und vorallem sollten die Kinder immer sehr gut genährt sein, und kräftig. Erzählt wird, daß die Urgroßmutter das Gefühl hatte, in der zweiten neuen Tochter wäre ihre eine Tochter wieder geboren, dieses Gefühl kenne ich auch ein wenig, auch wenn ich es meinen Kinder nie sagen würde!
Auch unterhält sie sich mit ihrem Schwiegersohn, mit Müller, der Hanna heiratet, über ihre Gefühle, denn auch er hat ja eine Tochter verloren, und sie verrät, daß diese Kinder immer noch etwas ganz besonderes für sie sind, und es immer bleiben werden. Auch das kann ich nachvollziehen, denn mein Sohn wird für mich ebenfalls etwas besonderes bleiben. Mir tat es aber gut, dieses Gefühl in einem Buch zu lesen. Aber es ängstigte mich auch, da ich mich so extrem mit dieser Frau identifizieren kann, daß ich Angst habe, noch einmal ein Kind zu verlieren, so wie sie vier Kinder verlor.
Hanna alterte durch den Tod ihres einen Sohnes, denn sie zerbrach daran, auch wenn sie im Gegensatz zu mir, eigentlich keine weiteren Kinder haben wollte, denn die Geburt ist nun mal nicht sehr angehm, und sie hätte nach der Vergewaltigung eigentlich keine weiteren Kinder bekommen dürfen. Doch nach der Geburt empfindet sie für jedes eine unbeschreibliche Zärtlichkeit.
Johanna verliert ihre Kinder, ehe sie geboren wurden, sie lernt sie nicht mal kennen doch das tut ebenso weh, wie ein geborenes Kind zu verlieren, so bald man von seiner Schwangerschaft weiß, liebt man das Kind und freut sich darauf. Doch sie verschweigt ihrer Tochter diese Geschwister, um sie damit nicht zu belasten, diese kann somit nicht verstehen, wie weh es tut, ein Kind zu verlieren und so hat Anna beim Tod ihres Sohnes das Gefühl, durchzudrehen. Sie irrt durch die Straßen, weil sie glaubt, ihren Sohn in der Mütterberatung vergessen zu haben.
Wir haben unseren Töchtern offen erzählt, daß sie noch einen Bruder hatten, für uns lebt er weiter, tief in unseren Herzen. Doch wir glauben auch an ein Leben nach dem Tod, haben durch seinen Tod sogar ein wenig zu Gott gefunden.
Hanna haßt durch ihre Erlebnisse Gott und hält ihn für böse, so weit ist es bei mir zum Glück nicht gekommen.
Johanna hat eigentlich keinen Glauben, obwohl es da ein Erlebniss gab, als sie in den Hallen an einem Delikatesstand verkauft, sie wollte Wasser holen, wurde aber von einer Unsichtbaren Hand festgehalten, sah helle Lichter und konnte die Tür zum Brunnen nicht öffnen, das war ihr Glück und rettete Johanna das Leben, denn wäre sie zum Brunnen gegangen, dann hätte die abstürzende Glaskuppel sie getötet. Sie wurde bekannt, als die Frau, die von Engeln beschützt wurde, und ihre Mutter war sich sicher, daß es stimmte, fragte, ob es der Vater gewesen sein könnte. Doch sie wußte nicht, wer es war.
Gerade dieses kleine Wunder hat mich tief berührt, denn ich hoffe so sehr, daß mein kleiner Sohn, seine drei Schwester ebenso beschützt, wie es wohl jemand in diesem Roman getan hat, schade, daß er aus der Phantasie von der Autorin Marianne Fredriksson entstanden war und nicht der Wirklichkeit entspricht.
Was will der Roman ausdrücken und bewirken:
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In der Einleitung weist die Autorin ausdrück darauf hin, daß die Geschichte nicht der Wirklichkeit entspricht, sondern ihrer Phantasie, aber trotzdem zum Nachdenken über sich und seine Vorahren anregen sollte. Und das hat sie bei mir erreicht, nicht nur, daß ich durch die toten Kinder sehr berührt wurde und noch einmal viel über den Tod meines Sohnes nachgedacht habe, nein, auch über mich und mein Leben habe ich nachgedacht.
Ich bin seit fast sieben Jahren Mutter und haben seit dem keine feste Anstellung mehr, so wie es damals üblich war. Natürlich liebe ich meine Kinder, und ich bin gerne für sie da, doch auf der einen Seite bin ich von meinem Mann total abhänging, er verdient das Geld, das ich nicht ausgeben mag. Wenn es um die Kinder geht, dann o.k. doch für mich? Nein, das mag ich nicht, denn ich bezweifel, es verdient zu haben, auch wenn die Kinder und die Wohnung versorge. So habe ich eigentlich seit der Geburt des ersten Kindes immer nebenbei gearbeitet, um mein eigenes Taschengeld zu bekommen, um mir auch mal etwas gönnen zu können. Seit dem meine zweite Tochter geboren wurde, geht das aber nicht mehr, denn mein Mann hat oft Bereitschaft, muß oft Überstunden machen, einen Babsitter für die Kinder haben wir nicht, also kann ich eine regelmäßige Arbeit vergessen und bin von meinem Mann abhängig, so wie es die Frauen früher waren, bis meine Kinder alle im Kindergarten sind. Mir mißfällt diese Lage, wie sie sicher früher auch ein wenig den Frauen mißfallen hat, denn Johanna z.B. geht aus diesem Grund wieder arbeiten, als Anna ca. 12 Jahre alt ist. Vorallem aber, weil ihr Mann ihr vorwirft, sein Geld zu verschleudern. Diese Worte kenne ich zwar nicht, doch ich kenne eben dieses Gefühl und somit habe ich schon ein wenig in Johanna wieder gefunden. Und das in einer Zeit, wo die meisten Frauen selbständig sind, und schnell nach der Geburt ihres Kindes wieder arbeiten gehen, doch aus diesem Grund bekommen so viele auch nur ein Kind, was man heute ja glücklicher Weise ein wenig steuern kann.
Marianne Fredriksson will mit ihrem Buch aber auch klar machen, daß man vieles von seiner Mutter übernimmt, vielleicht auch unbewußt. So übernimmt Hanna die Sauberkeit, aus Angst, ihre Kinder könnten sterben, auch an Johanna gibt sie dies weiter, die es ebenfalls übernimmt.
Alle drei sind arbeitswütig, denn sie meinen, sie müssen immer arbeiten, Hanna hat Probleme, ihre wohlverdinte Pension anzunehmen, ihr ist es peinlich, denn sie hat noch nie im Leben etwas bekommen. Auch Johanna möchte nichts geschenkt bekommen und geht eben wieder arbeiten, als Anna 12 Jahre alt ist. Doch welche Frau macht das heute nicht mehr?
Doch auch die Männer sollen besser verstanden werden, wie ihre Eigenarten sind, so z.B. daß sie von den Müttern unter Druck gesetzt werden.
Ein sehr gutes Beispiel in diesem Fall ist der Mann von Johanna, der den gleichen Namen trägt, wie mein Mann. Seine Mutter ist eiskalt und verlangt nur von ihrem Sohn. Und so ist auch er unzufrieden und verlangt viel, gerät schnell in Zorn und schlägt einmal sogar seine Frau, die ihn verläßt, dann aber doch zurückkerht, da sie mit Anna schwanger ist.
Auch Anna hat eine Menge gelernt, ihre Schwiegermutter gleicht vom Wesen her der Großmutter väterlicherseits und ist ebenso eiskalt. Sie scheint offensichtlich der Grund für die Eskapaden des Mannes Anna´s zu sein er rächt sich an seine Frau, für das Verhalten der Mutter.
Mich hat all dies wirklich dazu gebracht, mehr über mich, meine Eltern, meine Großeltern und sogar die Urgroßeltern nachzudenken, denn meine Urgroßeltern entsprechen der Generation von Hanna, meine Großeltern die von Johanna und meine Eltern die von Anna. Auch zwischen meiner Großmutter, meiner Mutter und mir kann ich einige parallelen sehen, einige Wesenszüge, die weitervererbt und angelernt wurden. So wie meiner Mutter nach einer Feier nachts in der Küche stand und abwusch, so räume ich ebenfalls nach einer Feier sofort auf, und lasse nichst bis zum nächsten Tag stehen, dennoch habe ich den Vorteil, daß ich einen Geschirrspüler habe, der dann für mich abwäscht. Doch weggeräumt muß alles sein, ehe ich dann zu Bett finde. Dies ist nur eine der Eigenarten, über die beim Lesen dieses Buches gestolpert bin.
Angst habe ich schon bei einer andere Parallele, meine Großmutter verlor ihr viertes Kind als Baby an einem Herzfehler, so wie ich meinen Sohn verlor. Doch sie verlor auch ihr erste Kind, an einer Hinrhautentzündung im Alter von 11 Monaten, so bin ich froh, wenn meine kleine Tochter ein Jahr alt ist, denn in der Geschichte verlor die Urgroßmutter 4 Kinder, Johanna hatte vier Felgeburten, Hanna verlor ein Kind, allerdings schon in hohem Alter, wo die Enkelin den Tod des Onkels mitbekommen hat und Anna verlor ebenfalls ein Kind. Doch so etwas muß sich ja nicht widerholen und hatte sicher keine wirkliche Bedeutung in der Geschichte.
Was mich aber besonders beeidruckt hat, es wird nur sehr wenig von Liebe in dem Roman gesprochen, und doch sind die Eltern immer für die Kinder da. So merkt man zwischen Hanna und Johanna keine Zärtlichkeit, trotzdem sorgt sich Hanna um Johanna und nimmt sie wieder bei sich auf, als der Mann sie schlug. Und auch Johanna, die nicht viel Liebe für die Mutter fand, nimmt diese bei sich auf, als sie im Sterben liegt.
Erst bei Johanna und ihrer Tochter Anna kann man von Liebe reden, so ist Johanna auch die erste der Frauen, die sich wirklich ein Kind wünscht.
Wie ist meine Meinung zu dem Buch:
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Ich habe das Buch an zwei Tagen gelesen, zu Beginn tat ich mich etwas schwer, denn die Einleitung fand ich doch recht verwirrend. Als es dann aber mit Hannas Geschichte begann, konnte ich das Buch nur noch schwer aus der Hand legen, zum Glück hatte ich von meiner Familie einen Gutschein zum Geburtstag bekommen, für ein arbeitsfreies Wochenende, was ich dann an diesem Tag eingelöst habe, um das Buch zu lesen. Ich habe die Geschichte regelrecht in mich aufgesogen, so sehr interessierte es mich, wie es weiterging.
Geschrieben ist das Buch auf der einen Seite sehr gut verständlich, zwischendrin allerdings auch verwirrend, daß ich manche Sätze mehrmals lesen mußte, um sie zu verstehen, vorallem aber um zu begreifen, um welche Person es sich handelte. Dies kann aber auch an der Übersetzung aus dem Schwedischen liegen. Den Anfang fand ich recht langezogen, so daß ich das Buch schon fast wieder enttäuscht beiseite gelegt hätte, aber dann bei Hanndas Geschichte fesselten mich die Geschehnisse so sehr, daß ich einfach wissen mußte, wie es weiter geht. Ich fühlte mich, als säße ich in der Mühle bei der Familie und gehörte einfach dazu.
Wer Interesse an diesem Buch gefunden hat, dem kann ich es wirklich empfehlen, und man muß Bücher ja nicht unbedingt neu kaufen, ebay macht es möglich.
Algemeine Infos:
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Erschienen ist das Buch: Hannas Töchter im Fischer Verlag unter der ISBN 3-596-14486-8. Geschrieben wurde es im Jahr 1994.
Die Autorin Marianne Fredriksson ist ebenfalls Mutter von zwei Töchter und arbeitet als Jornalistin, geboren wurde sie 1927, was in etwa dem Geburtsjahr der Anna entsprechen würde, so kommt immer wieder der Verdacht auf, die Geschichte sei doch nicht erfunden, sondern hätte sich tatsächlich so abgespielt, wie sie geschrieben wurde, doch dies weist die Autorin ja ausdrücklich von sich fern.... .
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-02-04 11:27:52 mit dem Titel Joy Fielding : Ich will ihren Mann
Wie ich zu dem Buch kam:
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Ein Bericht auf ciao war Schuld. Dieser hatte mich so sehr faziniert, daß ich sofort ebay aufrief und dort das Buch tatsächlich zu einem günstigen Preis ersteigern konnte. Zu welchem Preis, das weiß ich leider nicht mehr, denn das war noch vor meinem Umzug.
Ausgezeichnet ist das Buch mit DM 12,90 somit schätze ich seinen derzeitigen Preis um die 7 Euro, wenn man das Buch neu kauft.
Wie sieht das Buch aus:
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Mein Buch sieht im Einband etwas anders aus, als das im Bild oben abgebildete. Es hat einen schwarzen Taschenbucheinband. Auf der Vorderseite ist eine Frau abgebildet, vond er man lediglich unter rotem Schimmer das Gesciht sehen kann. Darunter steht der Name der Autorin und der Titel.
Auf der Rückseite ist ein Foto von der Autorin, ein sehr schönes Foto, wie ich finde, und ein Einblick auf den Inhalt des Buches zu lesen.
Insgesamt besteht das Buch aus 390 Seiten, die durchgehend bedruckt sind. Es gibt in dem Buch keine Bilder oder Fotos.
Lediglich kleine Absätze werden gemacht, so daß man auch eine Pause beim Lesen finden kann, um die Toilette aufzusuchen oder ähnliches, denn für längere Zeit legt man das Buch nicht gerne aus der Hand, wenn man einmal mit dem Lesen angefangen hat.
Meine Ausgabe ist eine vollständige Taschenbuchausgabe aus dem Jahre 1988. Geschrieben wurde das Buch im Jahre 1983 unter dem originalen Titel: The other Woman.
Worum geht es in dem Buch:
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Hauptrolle spielt Lillian Plumbley, 34 Jahre alt, zweite Frau des Antwaltes David Plumbley.
Lillian arbeitete früher beim Fernsehen. Durch diese Arbeit hat sie ihren Mann kennengelert, der damals noch verheireitet war. Wegen ihr hat er seine erste Frau und seine zwei Kinder verlassen. Die beiden führen nun ein einfaches Leben, haben eine kleine Wohnung, denn der größte Teil von Davids Verdienst geht für seine Exfrau und die Kinder drauf, Lillien betreitet zum Größen Teil den Unterhalt für sich und ihren Mann. Aus Liebe hat sie ihren Job aufgegeben unterrichtet nun an der Uni, um mehr Zeit für ihren Mann zu haben, der bei ihren Einsätzen immer Angst um sie hatte und dem es mißfiel, daß sie ständig auf Reisen war. Doch in ihrem Job ist Lilli nun überhaupt nicht glücklich.
Auf einem Firmen Picknick dann begegnet sie einer sehr jungen und besonders hübschen Frau, die ihr geradewegs ins Gesicht sagt, daß sie ihren Mann heiraten will. Eigentlich ist dies der Anfang der Gechichte, Hintergründe erfährt man so nach und nach.
Lillian macht sich Gedanken deswegen, vorallem weil die andere viel hübscher ist als sie. Sie hat oft munkeln hören, warum David seine hübsche Frau für sie verlassen hat, und das macht sie unsicher.
David merkt, daß mit seiner Frau etwas nicht stimmt, sie will ihm zunächst nichts davon sagen, denn sie befürchtet, damit würde sie ihren Mann erst recht neugierig auf die andere machen, doch sie kann ihm nicht verheimlichen, daß sie Sorgen und Angst hat. Also erzählt sie von der Begegnung und ihr Mann glaubt das Ganze nicht, hält es für einen Scherz und versucht sie beruhigen, beteuert, wie sehr er sie liebt.
Zu diesem Zeitpunkt lieben die beiden sich auch noch sehr, sehr häufig.
Leicht hat diese Ehe es nicht, alleine schon durch die Geldsorgen, die durch die Exfrau entstehen und dann auch durch ihre immer wieder nervenden Anrufe, wenn sie etwas neues fordert. Meistens ruft sie dann an, wenn Lilli und Dave gerade im Bett landen, was natürlich die Stimmung versaut.
Doch auch die Eifersucht von Lilli auf Nicole, die ja ihren Mann heiraten will, verdirbt oft genug die Stimmung, denn Nicole ist schlau und fädelt es oft ein, daß sie mit Dave zu Mittag ist oder anders an ihn herankommt. Dave denkt sich dabei zunächst jedoch nichts, er sieht in ihr ein armes schüchternes Mädchen, daß nur Schutz sucht. Da Lilli aber immer eifersüchtig ist, verschweigt er ihr Treffen mit Nicole, doch Lilli bekommt das meistens raus und ist dann erst Recht eifersüchtig, was zu Streit führt.
Besonders schlimm wird es, als der Gründer und Oberhaupt der Kanzlei ermordet wird, seine Frau wurde ebenfalls zusammengeschlagen. Lilli ist mit der Frau sehr gut befreundet, und sie ist die einzige, mit der Beth, die Frau des ermordeten redet.
Und so ist Lilli auch die erste, die erfährt, daß Beth ihren Mann getötet hat. Da sie nicht weiß, was sie mit dieser Nachricht tun soll, denn sie ist selber zu sehr durcheinander und David hat keine Zeit für sie, als sie mit ihm darüber reden will, hütet sie das Geheimnis, bis Beth eine Presskonferenz gibt, in der sie gesteht. Auf einmal steht die Frau alleine da, ein ehemaliger Freund ihres Mannes weigert sich, sie zu verteidigen, denn sie hat ja seinen besten Freund ermordet und zwischen David und Lilli baut sich etwas auf, denn Lilli glaubt der Freundin, daß ihr Mann sie jahrelang gequält hat, zumal es auch Hinweise darauf gab, wie z.B. daß sich Beth beim gemeinsamen Sport nie nackt zeigte. Früher dachte Lilli weil sie sich schämt, nun weiß sie, wegen der Wunden, die ihr Mann ihr zugefügt hat. Da die beiden aber immer wie frisch verliebt wirkten, glaubt außer Lilli niemand, daß der Chef der Kanzlei dazu in der Lage gewesen wäre und alle stellen Beth als Irre da, auch ihr Mann David............
Mehr möchte ich nun nicht verraten, das reicht zum Inhalt, denn wer das Buch noch lesen möchte, der will sicherlich die Spannung erhalten haben.
Wie hat mir das Buch gefallen:
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Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Die Schreiweise ist fesselnd, auch wenn dies nicht nur an der Autorin liegt, sondern ebenfalls an der Übersetzerin Christa Seibicke, die den Roman ins Deutsche verfaßt hat.
Besonders gut gefällt mir aber, daß es nicht nur um eine Sache geht, sondern viele Nebenhandlungen das Buch interessant machen. So geht es zwar in erster Linie um Nicole, die versucht Dave auszuspannen und hierfür alle Register zieht, doch man lernt auch Lili und ihre Perönlichkeit kennen. Sie ist gütig, hatte selber eigentlich nicht vor, Dave seiner Frau auszuspannen, doch sie konnte sich nicht wehren, daß sie sich in ihn verliebt. Und er machte ihr von sich aus den Hof, log ihr vor, daß er in Trennung leben würde. Erst als für Lilli zu spät war, bekam sie raus, daß die Ehe eigentlich intakt war.
Nun muß sie befürchten, daß es ihr ebenso ergeht, wie ihrer Vorgängerin, nur daß da eine Frau ist, die sich geziehlt in die Ehe eimischt und mit fiesen Tricks versucht, den Mann auszuspannen.
Bisher war ich auch immer der Meinung, eine andere Frau oder ein anderer Mann hat nur eine Chance, wenn die Ehe schon kaputt ist, doch dieses Buch hat mich eines anderen belehrt. Eine gute Ehe kann von Außenstehenden kaputt gemacht werden, wenn nicht beide Partner aufpassen.
Mit einer angeblichen Freundin hatte ich ähnliches erlebt, allerdings mit dem Glück, daß mein Mann das ähnlich sah und wir aus diesem Grund gemeinsam den Kontakt zu ihr abgebrochen hatten. In dem Buch glaubt David seiner Frau allerdings nicht und ist so auf dem besten Weg, Nicole in die Fänge zu gehen, während Lilli vor Angst fast durchdreht.
Interessant finde ich vorallem die Zeitsprünge, so wird nicht nur aus der Gegenwart erzählt, sondern auch aus der Vergangenheit, aus der Zeit, wo Lilli und David sich kennenlernen, aus ihrer Zeit als heimliches Paar und aus ihren ersten Ehejahren.
Lehrreicht finde ich aber für den Leser viele Dinge, wie schon erwähnt, daß eine gute Ehe ganz fies zerstört werden kann, wenn es jemand drauf anlegt, aber auch daß sich niemand selber aufgeben sollte. Lilli hat sich im Grunde selber aufgegeben, sie wünschte sich eigentlich noch Kinder, doch David will keine mehr, ihm zu Liebe verzichtet sie drauf. Ebenso hat sie auf ihren Beruf verzichtet, der für sie Erfüllung war, doch auch bereut sie inzwischen, merkt es aber erst, daß es ein Fehler war, als sie das Gefühl hat, ihren Mann zu verlieren.
Sicherlich gehört in jede Ehe ein Kompromiss, doch er sollte nicht so weit gehen, daß einer sich vollkommen aufgibt, das führt dann schnell zum Ende.
Aus diesem Grunde kann ich das Buch auf jeden Fall empfehlen, denn es ist sehr spannend, schnell gelesen und es gibt gewisse Denkanstöße, die man vielleicht vor oder zu Beginn einer Ehe annehmen sollte, denn die Ehe und die Liebe sind Hauptema dieses Buches.
Fazit:
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Absolut empfehlenswert, nicht nur für Frauen, obwohl die sich sicherlich in erster Linie angsprochen fühlen.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-04-22 11:43:04 mit dem Titel Ist das wirklich Isabelle von Marie Louise Fischer
Wie ich zu dem Buch kam:
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Endlich kam ich dazu, die letzten Kartons des Umzugs auszupacken, einer der Kartons beeinhaltete Kinderbücher von mir, die ich für meine Kinder aufbewahren wollte. Sehr vertraut war mir dabei das Buch
Ist das wirklich Isabelle, obwohl ich mich an die Geschichte nicht wirklich erinnern konnte. Und so konnte ich gar nicht anders, als über Ostern dieses Buch noch einmal wieder zu lesen.
Worum geht es in der Geschichte:
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Isabelle ist ein Stadtkind, verwöhnt und verzogen. Sie hat noch zwei ältere Geschwister, doch die sind wesentlich älter und waren eigentlich auch immer für sie da.
So erzählt die Geschichte von ihrem Geburtstag, an dem sie trotzig und enttäuscht ist, weil sie kein eigenes Radio bekommen hat, dabei bekommt sie sonst immer alles, was sie sich wünscht. Vorallem aber steht sie vor ihren Freundinnen dumm da, denen sie doch schon erzählt hat, daß sie ein Radio bekommen würde.
Weiter geht es mit Weihnachten, auch hier wird der Wunschzettel sehr ausverschämt. Dann möchte sie ihre Meinung ändern, weil die Klasse in den Winterferien auf Klassenreise zum Ski fahren möchte, das alleine wünscht sich Isabelle, aber auch nicht lange. Denn als die Reise erlaubt wird, teilen die Eltern ihr mit, daß sie mit der großen Schwester ebenfalls verreisen würden, nach Garmisch Patenkirchen, was natürlich viel schöner und feiner ist, als die Klassenreise, also will Isabelle dort mit und verspricht viel.
Schon nach den ersten Minuten der Fahrt, hat Isabelle dieses Versprechen vergessen. Mit einem Trick bekommt sie ihre Mutter dazu, mit ihr den Platz zu tauschen, damit sie vorne sitzen kann. Im Hotel in München, wo die Familie einen Zwischenstopp macht, schafft sie es, daß die Schwester nicht ausgeht, sondern bei ihr bleibt, weil sei angeblich angst hätte. Da reicht es selbst dem Vater und er hat eine Idee..... .
Wie hat mir die Geschichte gefallen:
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Ich habe die Geschichte an einem Abend durchgelesen, ein Kind im Alter von ca. 9 Jahren würde meiner Meinung nach eine Woche dafür brauchen, wenn es jeden Abend ein bisschen liest.
Nun kann ich auch sehr schnell lesen und mich hat die Geschichte dann doch ein bisschen gefesselt, zwar weniger aus der Sicht des Kindes, mehr aus der Sicht einer Mutter. Wer weiß, wie unsere Kinder sich eines Tags noch benhemen, zwar haben wir nicht viel Geld, aber ich versuche auch, meinen Kindern alles mögliche zu ermöglichen. Außerdem sind da noch die Großeltern, die für viele Wünsche offene Ohren haben, somit ist eignetlich jeder Wunschzettel zum Geburtstag, zu Weihnachten und sogar zu Ostern meistens komplett erfüllt, und daß obwohl meine Schwiegereltern und die Großmutter meines Mannes, die Wünsche nicht beachten, sondern mit anderen (leider meist unnützen Dingen) ankommen. So werden unsere Kinder doch oftmals arg überhäuft, was ich schon immer schlimm fand, aber nach dieser Geschichte noch viel schlimmer.
Aber es ist nicht nur das Materielle Probleme bei der Familie, sondern die kleine Isabelle schafft es, die Eltern und auch die große Schwester zu manipulieren, wo sie nur kann. Durch den großen Altersabstand zu den Geschwistern wächst sie quasi als Einzelkind auf. Sie ist das kleine Nästhäkchen, das eben von allen verwöhnt wird.
Durch einen Trick des Vaters wandelt Isabelle sich aber und erkennt, wie schön das einfache Leben sein kann und was wahre Freundschaft wirklich bedeuten. Ein bisschen habe ich mich an meine Kindheit zurückerinnert. Zwar war ich keine so verwöhnte Ziege, meine Eltern konnten mich alleine lassen, wenn sie ausgehen wollten, aber ich bin in der Stadt groß geworden, habe die Wochenende bei meiner Großmutter auf dem Land verbracht, wo ich mich viel, viel wohler gefühlt habe. Und so ähnlich geht es Isabelle in der Geschichte, die nicht im schönen Kurort Garmisch landet, sondern bei einer befreundetetn Familie, die auf einem Bauerhof lebt, der nächste Hof ist weit entfernt, keine Stadt ist in der Nähe. Hier kleidet man sich anders und hier lebt man einfach ganz anders, als in der Stadt.
Ich werde meiner großen Tochter dieses Buch auf jeden Fall zu lesen geben, es liegt schon in ihrem Zimmer. Zwar hat sie ihre Aufgaben im Haus und bekommt nicht alles, aber ich finde es trotzdem sehr wichtig, daß sie die Geschichte liest. Die Geschichte erklärt, wohin Trotz führen kann, und vorallem, worauf es bei Freundschaft ankommt. Auch meine Tochter hat einige solcher angeblichen Freundinnen, die sich alle nur messen, wer die meisten Diddl Blätter, oder Diddl Klamotten hat. Wer mithalten kann, der zählt, die anderen sind nichts wert. Doch das beduetet keine Freundschaft, ich hoffe, das lernt meine Tochter beim lesen dieses Buches, so daß sie auf diese Weise dann auch ihre wahren Freunde erkennt und pflegen kann.
Soche verzogenen Kinder, wie Isabelle gibt es heute leider zu genüge, meistens Einzelkinder, die statt mit Geschwistern, mit Matriellen Dingen überschüttet werden. Isabelle erkennt in dem Buch, wie schön es doch wäre, gleichaltrige Geschwister zu haben, denn eigentlich wollen Kinder gar nicht mit Spielzeug überschüttet werden, sie wollen lieber miteinander etwas anfangen, doch in der Stadt gibt es dafür leider nur wenig Möglichkeiten.
Fazit:
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Ein sehr empfehlenswertes Buch, welches als Taschenbuch erschienen ist. Ob es dieses Buch noch in neu gibt, das kann ich leider nicht sagen, denn es ist ein altes Kinderbuch von mir, was mir sehr gut gefallen hat. Deswegen hoffe ich, daß es dieses Buch auch heute noch zu kaufen gibt, vorallem aber hoffe ich, daß viele junge Mädchen das Buch lesen, um daraus zu lernen, wohin Egoismus eines Tages führen kann. weiterlesen schließen -
Frauen sind doch die besseren Männer
15.04.2003, 19:35 Uhr von
der_Baer
Besucht mich in der Bärenhöhle auf www.baerenhoehle.tv, wo man Altes, Neues, Interessantes und Un...Pro:
ausgesprochen amüsante Alltagsgeschichten
Kontra:
leider viel zu kurz
Empfehlung:
Ja
„Frauen sind doch die besseren Männer!“
Solch einen Satz würde ich nie und nimmer von mir geben, das widerstrebt jedweder Bärenehre, so es diese überhaupt gibt. Aber auch Rita Fehling zitiert diesen Satz nicht, obwohl mir manchmal der Verdacht kommt, er könnte von ihr sein.
In ihrem Buch „Wahnsinn, Waschmaschinen, Weicheier“ rechnet Rita Fehling ab mit den kleinen Problemen des Alltags, egal, ob es sich dabei um simplen Hausfrauenalltag, nervige Familienangehörige, technische Kompetenzprobleme oder schlichtweg hanebüchene Ansichten unserer Mitmenschen sind.
Das als Book on Demand erschienene Taschenbüchlein (ISBN 3-8311-2192-3) mit seinen Kurzgeschichten, Kolumnen und heiteren Texten liest sich wie der Lebenslauf jeder „geschundenen“ Familienvorsteherin, leicht, locker und vor allem mit hohem Wiedererkennungsfaktor. Ihre kleinen Schreibsequenzen sind nicht nur ein Abbild der täglichen Problemchen mit denen sich auch die Bärin herum schlägt (manchmal mehr, manchmal weniger sauer), sie sind auch ein Plädoyer dafür, dass sowohl Weiblein, wie auch Männlein, am Besten so zu nehmen sind, wie sie sind. In vielen Fällen fabriziert Frau Rehling ein Loblied auf das Leben, wie wir es alle als Durchschnittsmenschen leben, wobei sie zwar gelegentlich ein Plädoyer für den Mann ficht, ihn aber gleich wieder mit einem Augenzwinkern auf den Boden der Tatsachen herunter holt.
Ob sie nun gerade eine sehr suspekte Haltung zu ihrer Diätwaage oder ihrem Staubsauger an den Tag legt, oder mit Vehemenz für einen Sonntag ohne Arbeit eintritt, ob sie schwitzend vor der Aufgabe steht, eine Homepage in kürzester Zeit zu basteln oder die Packordnung für den Urlaubskoffer über den Haufen zu werfen, ob sie gerade dem Milleniumswahn verfällt oder über eine verunglückte Mailaktion siniert, immer bleibt Frau Fehling auf dem Boden der Realität. Und der Traum, sich von den kleinen Pannen des Alltags nicht unterkriegen zu lassen, zerplatzt wie eine Seifenblase, wenn der Computer seinen berühmten blauen Überlastungsbildschirm zeigt und eigentlich hochkant zum Fenster hinaus entsorgt werden müsste. Wäre da nur nicht die Aufgabe, den Schrott wieder fein säuberlich zu entfernen, wozu sich natürlich Mann, Kind und wer sonst noch nicht zur Verfügung stellt. Was sind dagegen die Socken, welche die Waschmaschine nie mehr von sich gibt?
Mann schmunzelt, Frau erkennt sich wieder, und beide können nur in den Tenor einstimmen: „Wenn es nur halb so lustig wäre, wenn mir das ständig passiert.“
Wer sich gerne an heiteren Kurzgeschichten delektiert, egal ob aus Schadensfreude oder mit der Trostvariante, der kann mit diesem schnuckeligen Büchlein nichts falsch machen. Es ist nicht nur ein Kompendium von Missgeschicken, Gedanken, Ärgernissen und Freuden für den Eigenbedarf, sondern auch ein ideales Mitbringsel für den- oder diejenige, die mit leichter Kost den Abend vor dem Schlafen ausklingen lassen möchten.
Rita, manchmal dachte ich wirklich, du wärst die Frau an meiner Seite, oder sind alle Frauen soo?????
Rita Fehling – Wahnsinn, Waschmaschinen, Weicheier
Book on Demand - 170 Seiten - BoD GmbH, Norderstedt
Erscheinungsdatum: Juni 2001
ISBN: 3831121923
€ 11,15
(c) W.Weninger
www.baerenhoehle.tv weiterlesen schließen -
Janet Fitch oder die Kunst mit Worten zu malen
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Der Sonnenaufgang am östlichen Horizont sah aus wie ein Bild in Wischtechnik: grauweiße Wolken in gedämpfter, verriebener Pastellkreide, der Himmel mit einem Schwamm getupft. Die von Menschen geschaffenen Formen der Landschaft schienen in den Hintergrund zu treten, die Verschiebebahnhöfe, der Freeway, die Häuser und Straßen, bis nur noch blaue Hügel übrigblieben, von hinten durch das Licht der Morgendämmerung angestrahlt, das sich rot über dem Bergkamm erhob...
Zu Weihnachten schenkten mir meine Eltern ein Buch mit dem Titel Weißer Oleander von Janet Fitch. Mehr zufällig bekam ich mit, dass die Verfilmung des Buches mit Michelle Pfeiffer wenig später ins Kino kam. Getreu meiner Erfahrung ist ja das Buch fast immer besser als der Film, und schließlich fand ich auch freie Zeit, um die Geschichte endlich zu lesen. Im Endeffekt hatte ich lange kein Buch mehr gelesen, dass ich so verschlungen habe wie die Geschichte um Astrid Magnussen, die Joan Fitch in ihrem bemerkenswerten Debüt-Roman erzählt.
Die Story:
Astrid ist zwölf Jahre alt, als sie beginnt ihre Geschichte zu erzählen. Sie lebt zusammen mit ihrer Mutter Ingrid in Hollywood ein verträumtes Leben voller Bilder und Gedichte. Sie hatte nie einen Vater. Ihre Mutter, eine kühle blonde Schönheit, bringt nur ständig wechselnde Liebhaber mit nach Hause. Bis sie eines Tages Barry kennenlernt, einen Mann, der ihr Herz zu erreichen scheint und den sie entgegen ihrer Vorsätze über Nacht bleiben lässt. In der kurzen, glücklichen Zeit dieser Beziehung hofft Astrid darauf endlich einen Vater zu bekommen. Doch es kommt ganz anders. Barry betrügtIngrid und verlässt sie. Tief verletzt und voller Hass geht sie schließlich
so weit, dass sie ihren Ex-Liebhaber ermordet. Sie wird gefasst, erhält eine lebenslange Haftstrafe. Und für Astrid beginnt eine "Odyssee von Pflegefamilie zu Pflegefamilie", die ihr Erwachsen werden prägt.
Ich will nicht im Detail berichten wohin Astrid ihre Reise alles führt.
Getreu nach dem Motto "Schlimmer geht immer" bleibt sie bei keiner
Pflegefamilie länger als zwei Jahre, erlebt dabei alle Grausamkeiten des Alltags. Gewalt, Alkoholismus, Demütigung, Tod, Einsamkeit. Immer im Hinterkopf bleibt die Stimme ihrer Mutter, die sie auch aus dem Gefängnis noch weiter verfolgt und zu formen versucht. Der Kampf Astrids gegen diese Stimme anzukommen und nur noch auf sich selbst zu hören, zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte. Aber Astrid wird erwachsen und stellt fest, dass sie weit stärker ist, als ihre Mutter oder sie selbst je gedacht hätten.
Meinung:
Ich hatte ja am Anfang nur mal reinlesen wollen, aber das Resultat war, dass ich gleich beim ersten Lesen bereits 80 Seiten verschlungen habe. Janet Fitch schreibt in einer wunderbaren, poetischen Sprache, wie man sie nur ganz selten trifft.
Astrids Mutter, die immer wieder aus der Ferne auftaucht, um die Welt ihrer Tochter auf's Neue aufzuwühlen, spielt eine ganz besondere Rolle. Schon in ihrem Auftreten ("die Augen eisblau, gefärbt in einer Mischung aus Schönheit und Grausamkeit") wird sie als zwiespältige, kalte Person dargestellt, die auch aus der Ferne noch einen großen Einfluss auf ihre Tochter hat. Astrids Prozess der Abkapselung von den Worten ihrer Mutter, die all ihr Tun begleiten und beeinflussen wollen, ist ein zentrales Thema des Romans, das behutsam und feinfühlig beschrieben wird.
Viele Personen kreuzen den Weg ihres Lebens. Hinter jedem zeigt sich eine große Verletzlichkeit und eine Schwere des Seins. Niemand, dem sie begegnet, hat es leicht und hinter jeder noblen Fassade steht eine unschöne Vergangenheit. Da wäre Starr, ihre erste Pflegemutter, die es zumindest für eine Weile geschafft hat, dem Alkohol zu entkommen und sich fanatisch zu Jesus wendet. Claire, eine Pflegemutter in späteren Jahren, die sich so in die Liebe zu einem Mann verliert, bis sie es im Leben nicht mehr erträgt.
Immer wenn Astrid einmal glaubt glücklich zu sein, folgt früher oder später ein noch tieferer Sturz. Immer wieder verliert sie Menschen, die sie mögen oder gar lieben gelernt hat. Ray, ihren Liebhaber im zarten Alter von 14 Jahren. Olivia, eine Freundin und Edelhure, die sie bewundert. Doch aus jedem schlechten Erlebnis wird sie ein wenig stärker. Aus Zeiten voller Einsamkeit in denen sie blutet, ihr Leben nur mit Drogen erträgt und sich mit Selbstmordgedanken trägt, werden Zeiten, in denen sie fähig ist andere zu stützen und ihrer Mutter die Stirn zu bieten.
Wie bereits erwähnt, ist die Sprache, die Fitch das ganze Buch hindurch
lebendig erhält, eine unvergleichlich schöne. Ihre langen Sätze sind voll von Metaphern und verträumten Vergleichen, die einen ständig an mehreren Orten gleichzeitig sein lassen. Dem Ort, an dem die Szene spielt, und dem Ort, an dem man gern wäre. Die Bilder und Farbspiele der Natur, die man jetzt gern sehen würde, in leiser Melancholie. In jedem Satz des Romans kann man Düfte sehen und Farben schmecken wie in einer riesigen abstrakten Zweitwelt, in der Astrid sich immer befindet. Jeder Absatz ist ein kleines Kunstwerk für sich, eine ebenso lebendige Darstellung wie Astrids Zeichnungen, mit der sie alles und jeden festhält und verewigt. Einfach wunderschön.
Der Gedanke um die Bedeutung der Schönheit wird ebenfalls durch alle Kapitel weitergetragen. Astrid ist schön, doch nicht immer will sie es wahrhaben. In manchen Zeiten möchte sie die Hässlichkeit ihrer Seele nach außen kehren. Was ist schon Schönheit? Sie denkt viel darüber nach. Doch ich denke, dass schon die wunderbaren Worte, in denen das Buch geschrieben ist, zeigen, dass Schönheit nicht immer nur im Äußeren liegen muss.
Nicht an einer einzigen Stelle verfällt die Autorin in Kitsch oder
Albernheit. Die geschwungenen Sätze wirken nie sentimental oder schnulzig. Melancholie und Traurigkeit kippen nie ab in endlose Depression. Eine Grenze, die die Autorin nie überschreitet. Auf schlechte Zeiten folgen irgendwann immer bessere.
Fazit:
Joan Fitch hat mit ihrem Debüt die Literatur wirklich um ein großartiges Stück Lesestoff bereichert.
Astrid ist ein starker Charakter, und ihre Stärke wächst aus jeder
Erfahrung, ob gut oder schlecht. Wahrscheinlich ist dies die Botschaft des Buches. Bleibe Du selbst, sei dir treu, gib die Hoffnung nie auf, und denke daran, dass auch immer wieder bessere Zeiten kommen werden. Denn es gibt nichts wichtigeres als das Leben und das Vertrauen in sich selbst.
Man muss es einfach gelesen haben!!!
Meine Ausgabe ist vom Verlag Bastei Lübbe und kostete 8,90 Euro. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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anonym, 15.05.2009, 21:17 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Sehr interessant zu lesen. Es grüßt die Leseratee.
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Oh Bridget, oh bridget.....
Pro:
gelgentlich wars ganz witzig
Kontra:
verkrampft, an den Haaren hebeigezogen, klischeehaft
Empfehlung:
Nein
ÜBER SCHOKOLADE ZUM FRÜHSTÜCK VON HELEN FIELDING
Bridget ist Single (mal mehr mal weniger), anfang 30, ständig in Sorge um ihr Gewicht, ständig in Sorge um ihrem Zigaretten und Alkoholkonsum , hat eine völlig abgedrehte mutter die nach 39 Jahren Ehe ihren Mann verlässt um mit einem portugiesischem Reiseleiter namens Julio durchzubrennen, sie hat eine sehr gute Freundin und einen schwulen Freund.
(Na wenn das alles in allem nicht vor Klischeehaftigkeit explodiert, weiß ich ja nicht)
Von wem ich hier erzähle ist natürlich nicht meine Nachbarin oder gar ich ( Gott bewahre) sondern Bridget Jones aus dem Buch Schokolade zum Frühstück von Helen Fielding. Letzten Sommer kam dieses Buch in Filmform in unsere Kinos , (welchen ich leider verpasst hab). Erwerben kann man dieses Buch für 7,50 € wohl in jeder Buchhandlung und es ist im Goldmann Verlag erschienen.
.....zurück zur Story:
Story an sich ist vielleicht übertrieben ,das Buch ist in einer Art Tagebuchform geschrieben indem sie uns ein Jahr an ihrem Leben teilhaben lässt.
Im Prinzip geht es um die größeren und kleineren Höhen und Tiefs, die sie mit ihren Freunden versucht zu meistern. Sie verliebt sich in ihren Chef, macht Frustdiäten, lässt dumme Frage bezüglich ihres Familienstandes von Freunden ihrer Eltern über sich ergehen und ist so weit ich mich da reinfühlen kann völlig frustriert. Immerwieder versucht sie mit guten Vorsätzen ihr Leben zu ändern und immerwieder kommt ihr die Realität in die Quere.
Wiedererkennungseffekt???
Grob gesehen nicht ,denn ich bin nicht anfang 30 ( sondern Ende 20*g*), nur ein halber Single ( da Beziehung auf Entfernung), hab keine so hysterische Mutter die ein so großes Nachholbedürfnis hat und hab mich auch noch nie in meinen Chef verliebt.
Trotzdem , oder gerade wegen der etwas überzogenen Art fühlte ich mich einige mal ertappt, verstanden und erkannte mich wieder.
Natürlich gibt es überall Leute ( vor allem im Freundeskreis der Eltern ) die einen ewig und andauernd auf den Familienstand ansprechen und auf ihre eigenen Kinder die 25 sind , ein haus und 2 Kinder haben aufmerksam machen. Aber das will man mit 30 nicht hören ...
Zudem fängt man sich ab einem gewissen Alter an sich Gedanken über die eigenen Körperformen zu machen , wenn der angebetete dann doch tatsächlich mit dem Heuschrecken dünnen und großen Supermodel von dannen zieht ist Frust schön programmiert ( und das Frustessen und trinken natürlich auch).
Schreibstil?
Wie schon angesprochen ist es in einer art Tagebuchform geschrieben, mit Datum , meist Urzeit und oftmals auch Abkürzungen und dementsprechend unsinnigen Sätzen darin. Täglich werden wir über ihr Gewicht , ihre Kalorienzufuhr, ihre Anzahl an Ziggis uns den Alkoholkonsum aufgeklärt. Insgesamt sehr leicht „wegzulesen“, einfach und so geschrieben wie man sich selber vielleicht auch ausdrücken würde.
Die Autorin
Helen Fielding wurde in Yorkshire und lebt heute in London. Sie arbeitet einige Jahre für die BBC und schreibt heute für einige überregionale Zeitungen. Zusätzlich brachte sie noch Bridget Jones / Am Rande des Wahnsinns heraus.
MEINE EMPFEHLUNG:
In Jedem Fall lesenswert. Die 340 Seiten hat man innerhalb weniger Stunden weggelesen und dies bleiben wohl auch in guter Erinnerung. Allerdings kann ich den ganz großen Hype nicht nachvollziehen, denn ein klein bisschen spritziger und frischer hätte es doch sein können . Vielleicht bin ich auch vorbelastet von dem Buch „Mondscheintarif“ was für mich um Längen besser war. Aber ich vergebe auch hier ein Empfehlenswert und auch fast die volle Sternchenzahl, dafür das es wirklich witzig und (na fast) aus dem Leben einer Mittdreissigerin gegriffen ist.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-04-01 18:49:28 mit dem Titel Für alles gibts Statistiken....
Hallo Ihr Lieben,
heute werde ich mal wieder über ein Buch berichten welches ich schon vor einiger Zeit gelesen habe.
HOMO FABER von MAX FRISCH
Einige werden es sicherlich aus dem Deutschunterricht kennen, andere vielleicht nur die Story aus dem gleichnamigen Film und andere wiederum gar nicht. Ich persönlich hatte es weder im Deutschunterricht , noch kenne ich den Film noch hatte ich viel darüber gehört, mir war einfach nur grob der Name ein Begriff.
Vielleicht zunächst ein paar Sätze zum
....AUTOREN°°°
Max Frisch ist am 15. Mai 1911 in Zürich geboren, studierte dort Germanistik begann als freier Journalist zu arbeiten und bereiste Südosteuropa. Danach begann er Architektur zu studieren und sahnte in diesem Bereich einige Preise ab. Als Ausgleich zu seinem Beruf war er 10 Jahre lang nebenher Schriftsteller. 1955 beendete er ganz seine Laufbahn als Architekt und war nur noch als Schriftsteller tätig. Er heimste auch hier zahlreiche Preise ab.
....BUCH°°°
Das Buch erschien erstmals 1957 und hat in der Taschenbuchausgabe je nach Auflage zwischen 150 und 200 Seiten. Mein Exemplar ist von 1971 ;o) Preislich dürfte es bei 7-8 Euro liegen heutzutage.
...ZUR STORY°°°
Die Geschichte dreht sich um Walter Faber , ende 40 und Techniker durch und durch .Beruflich und Privat lässt sich seiner Meinung nach alles per Statistik oder technisch erklären. Er glaubt nicht an Zufälle und schon gar nicht an Schicksal. Als er auf dem Flug in die USA Herbert kennen lernt der rein zufällig der Bruder seines früheren besten Freundes ist der in Südamerika bei den Indios auf einer Farm lebt hält er auch dies für statistisch erklärbar. Das Flugzeug muss mitten in einer Wüste in Mexiko eine Bruchlandung hinlegen bei der niemand zu Schaden kommt, auch dies kann Walter natürlich statistisch berechnen und erklären, aber das sich von nun an sein Leben anderes Entwickelt als geplant sieht er erst sehr viel später.
Da sitzen sie nun in der Wüste und haben soviel Zeit. Kein Stress, keine Termine , bevor sie hier nicht weggeholt werden geht das Leben an ihnen vorbei. Walter beschließt mit Herbert , nach der Rettung dessen Bruder zu besuchen ,denn er hat ja ohnehin seinen Termin verpasst.
Gesagt getan , sie finden ihn mitten im Busch in seinem Häuschen , doch dieser hat sich erhängt aus ungenannten Gründen. Herbert möchte gerne dort bleiben um die Arbeit seines Bruders fortzusetzen.
Walter fliegt zurück und entscheidet sich spontan beim nächsten Überseeflug doch lieber das Schiff zu benutzen. Durch Zufall lernt er dort Sabeth kennen, ein junge hübsche Deutsche die mit ihm Pingpong spielt und sich auch sonst für völlig andere Dinge interessiert. Sabeth wird seine Geliebte und erst nach und nach erfährt er die wahre Geschichte....
....MEINE GEDANKEN°°°
Auffallend ist schon bevor man das Buch beginnt das auf dem Klappentext fast alles verraten wird. Dies zieht sich ebenfalls durch die Geschichte, das bedeutet er nimmt die Pointen meist schon vorweg. So weiß der Leser bereits zu Beginn das Walter Sabeth trifft, diese sich als seine Tochter herausstellt und am Ende stirbt. Was ich zunächst als merkwürdig empfand stellte sich als eine interessante Art dar eine Geschichte zu erzählen . Nicht das Ende ist wichtig sondern wie es dazu kam. Die Geschichte ist gespickt mit kleinen Denkanstößen , Zufällen und kritischen Aufhänger zum Beispiel in typischen Verhaltensmustern von Männern und Frauen.
....DIE SCHREIBWEISE°°°
Ich könnte Max Frisch auch den König der Kommata nennen, denn ich habe slten Bücher gelesen in denen der Autor uns mit diesen so sehr überschüttet. Die teilweise ellenlangen Sätze sind nach jedem 3. Wort mit einem Komma oder Semikolon bestückt so dass das Lesen wenn man sie beachtet recht schwerfällig wird. Ich hab mir die Kommas einfach weggedacht und schon wurde aus den schrecklich langen Sätzen plausible Mitteilungen. Insgesamt ist die Schreibweise sehr nüchtern, das liegt meines Erachtens daran dass das Buch aus der Ich- Perspektive geschrieben wurde und Walter wie gesagt ein sehr realistischer und nüchterner Mensch ist. Es gibt keine Gefühlsregungen und es wird alles sehr sachlich , manchmal schon Lehrbuchmäßig beschrieben.
...MEINE MEINUNG°°°
Wenn man sich erst mal an den Schreibstil gewöhnt hat ist das Buch doch relativ flüssig zu lesen . Die Spannung wird wie gesagt nicht kaputtgemacht sondern einfach umstrukturiert.
Durch die nüchterne Art und durch die Ich Perspektive klinkt man sich recht schnell in die Gedankenwelt ein und man hat teilweise sogar ein bisschen Verständnis für Walters merkwürdigen Gedankengänge.
Die Kunst eine Geschichte spannend zu erzählen aber dennoch immer wieder das Ende vorweg zu nehmen halte ich für sehr schwer aber sehr gut geglückt bei diesem Werk.
....FAZIT°°°
Das Buch ist absolut lesenswert. Eine Geschichte über Zufälle, Schicksale, und stinknormalen Menschen, mit denen wir uns alle irgendwie identifizieren könnten. Es hat nur 150 Seiten , aber ich hab ziemlich lange gebraucht ,denn 150 Seiten können sehr viel Geschichte und Infos enthalten. ;o)...Ich vergebe 5 Sternchen und absolut Empfehlenswert.
Ostergrüße von Nikolina
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-04-01 17:49:31 mit dem Titel Frisch verkrampft
Es gibt Bücher deren bedarf es kaum Konzentration, die liest man weg ähnlich wie man sich von einer Fernsehserie berieseln lässt.
FRISCH GEPRESST von SUSANNE FRÖHLICH ist so ein Werk.
Erschienen ist das 220 starke Taschenbüchlein im Ullstein Verlag und ist derzeit für erstaunliche 5 Euro in der Jubiläumsausgabe zu bekommen.
SUSANNE FRÖHLICH
Eigentlich Rundfunk und Fernsehmoderatorin und 2- fache Mutter. Bekannt wurde sie durch ihr Fernsehsendung „Single oder Fröhlich“ in der ARD: Ich habe ehrlich gesagt noch nie etwas von ihr gehört, obwohl sie wohl bei hessischen Rundfunk tätig war, den ich auch gelegentlich höre.
ANDREA SCHNIDT
Ist Anfang 30, Ottonormal-hübsch, mancher würde behaupten durchschnittlich. Mit einer extrem schnippischen Art erzählt sie uns quasi wie sie eigentlich in die Situation geraten ist in der sie gerade steckt. Sie liegt in Frankfurt in der Klinik und presst ihr erstes Kind , Claudia heraus. Sie erzählt von guten und bösen Erlebnissen mit der Männerwelt, von lesbischen Freundinnen, von Blind Dates und der ersten Begegnung mit ihrem jetzigen Mann Christoph.
Des weitern können wir 5 Tage von der Geburt bis zur Entlassung beiwohnen, in der sie eine Menge kurioser Dinge im Krankenhaus erlebt.
(Und das war eigentlich auch schon mit HANDLUNG.....)
SCHNIPPISCHE ART
Ganz genau das Begann mich direkt zu Anfang schon zu nerven. Nicht das ich etwas gegen schlagfertige, großmäulige Menschen etwas hatte, und wie wir es von „Schokolade zum Frühstück“ oder Mondscheintarif“ kennen, können leicht überreizte Gedankengänge von Frauen sehr amüsant sein. Hier allerdings fand ich die Protagonistin gerade am Anfang etwas aggressiv und etwas übertrieben giftig. Im Laufe des Buches besserte sich dieses Gefühl ihr gegenüber, man hat den Eindruck das sich die Autorin erst „einschreiben“ musste.
SCHREIBWEISE
Wie schon gesagt, in erster Linie mal schnippisch. So wie ihr der Schnabel gerade gewachsen ist. Allerdings wirkt dies etwas verkrampft, die Witze ziemlich ausgedacht.
Bei dieser Art von „Literatur“ denke ich dass die Geschichte schon so wirken soll, als würde Andrea Schnidt locker fröhlich vor sich hin erzählen, was im Verlauf des Buches auch immer besser wird.
GESCHICHTE
...ist einfach lau. Man könnte es als „keine besonderen Vorkommnisse“ bezeichnen. Nichts was wir nicht alle schon mal irgendwo schon mal hatten. Die Szenen in der sie in die Vergangenheit rutscht sind teilweise sogar sehr niedlich erzählt und unterhaltsam. Allerdings konzentriert sie sich später mehr auf die Geschehnisse IM Krankenhaus und die wirken von Anfang an sehr an den Haaren herbeigezogen. Nicht nur die absolut klischeehaften Bettnachbarinnen , sondern auch die Visiten, die wohl ein Highlight in der Story darstellen sollten. Fast alle Charaktere wirken wie Karikaturen. Seien es ihre Schwiegereltern Inge und Rudi, die ihrer Meinung direkt aus Loriot Comics entsprungen sind, oder aber Schwester Huberta, klein pummelig, mit Damenbart.
MEINUNG UND FAZIT
Wie gesagt, ein solches Buch mit dieser Schreibweise sollte so geschrieben sein das man den Eindruck hat als sei es eine Geschichte aus dem Leben, Leider finde ich es in jeglicher Hinsicht einfach übertrieben. Weniger ist manchmal einfach mehr, und dadurch wirkt es einfach verkrampft. Ich würde es unter dem Prädikat „ganz nett“ ablegen, aber es keinesfalls wirklich weiterempfehlen. Wenn man es gerade irgendwo in der Nähe liegen hat, kann man es lesen aber kaufen würde ich es sicher nicht ein zweites Mal.
Ich würde deswegen vergleichsweise zu anderen Büchern echt nur zwei Sterne vergeben. Ich habe mich zwar nicht zu Tode gelangweilt, trotzdem ist die Qualität des Buches keineswegs ausreichend, das es für mich schon mittelmäßig oder gut wäre!
In diesem Sinne , auf ein neues und hoffentlich spannenderes Buch...
Nikolina weiterlesen schließen -
Fonteneau, Pascale "Die verlorenen Söhne der Sylvie Derijke"
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Ort: Frankreich
Zeit: 1990er
Autor: Fonteneau, Pascale
Verlag: Distel Literatur, Heilbronn
Erschienen: 01.10.2001
ISBN: 3923208529
Typ: Taschenbuch
"Ich versteh zwar nichts von Kindern, aber selbst ich weiß, dass sie in meinem Flur nichts zu suchen haben. Kinder treiben sich nie allein im Flur eines abgelegenen Hauses herum. Aber mein Haus ist abgelegen, und trotzdem stehen sie in meinem Flur. Zwei Kinder. Als schließe ich die Tür und öffne sie wieder, doch sie sind noch immer da."
Mit dieser bitteren Erkenntnis beginnt der groteske Roman von Fonteneau, dessen Titelheldin Sylvie Derijke bald feststellen muss, dass es sich bei den beiden ungebeten Gästen in ihrem Flur um die entführten Söhne der reichen Industriellenfamilie Walin-Delcreuze handelt. Sylvie will sofort die Polizei verständigen, doch einer der beiden hat flink das Telfonkabel durchgeschnitten, bevor Sylvie die Nummer wählen konnte. Nun gut, die lieben kleinen Jungs stehen noch völlig unter Schock, denkt sich Sylvie und beschließt sie höchstpersönlich bei der Polizei vorbeizubringen. Natürlich nicht ohne sich vorher in Schale zu werfen, denn unter Umständen kommt ja ein Kamerateam des Fernsehens vorbei und sie will auf alles vorbereitet sein. Auf der Fahrt schaltet sie das Radio ein und hört die Meldung von einem Flugzeugunglück, in dem alle sechs Insassen starben. Unter den Opfern befindet sich das Ehepaar Walin-Delcreuze, deren entführten Kinder sich hinter Sylvie auf dem Rücksitz befinden. Einen Blick in dem Rückspiegel zeigt ihr die seltsam teilnahmslose Reaktion der beiden auf die Nachricht, dass ihre Eltern gestorben sind. Doch es kommt noch seltsamer, denn die beiden sind absolut nicht gewillt auszusteigen, um mit Sylvie auf die Polizeistation zu gehen. Im Gegenteil, sie drohen Sylvie der Entführung zu beschuldigen, wenn sie nicht sofort umkehren würden.
Also fährt Sylvie wie gelähmt und fremdbestimmt mit diesen beiden altklugen und unsympathischen Knaben zurück zu dem alten Textilfabrikgelände, dessen Wohnhaus sie zusammen mit ihrem Mann Philipp bewohnt. Dieser ist zur Zeit auf den väterlichen Bauernhof gefahren, um diesen zu verkaufen. Er kann also seiner Frau in dieser verdrießlichen Situation nicht weiterhelfen, die nun Gefangene in ihrem eigenen Haus ist. Ihre beiden ungebetenen Gäste klären Sylvie darüber auf, wie das Imperium der Familie Walin-Delcreuze funktioniert, dass sie beispielsweise eben jene Fabrik auf der sie sich gerade befinden kauften, um sie anschließend zu schließen und sich somit eines lästigen Konkurrenten entledigten. Sylvie hält die Proletarierer-Ehre hoch und kann nur mit Mühe die Anwesenheit dieser Brutalo-Kapitalisten in Miniaturform ertragen. Das Aufeinanderprallen der unterschiedlichen Gesellschaftsschichten ist immer wieder Thema in diesem Roman, wirkt aber durch die Zusammenstellung dieser absurden Figuren nicht krampfhaft und ist mit einem guten Schuss Ironie gewürzt.
Die Struktur des Krimis ist einem Lied nachempfunden, denn die Kapitel werden Strophen genannt und dazwischen befindet sich ein Refrain. Dieser Refrain ist sehr abwechslungsreich, denn lediglich die letzte Zeile „Da hab ich mich gerächt“ wiederholt sich und neben der eigentlich Story interessiert man sich zunehmend für die mysteriöse Verbindung zwischen den Strophen und dem Inhalt des Refrains. Insgesamt schafft es der Krimi zwar nicht, das anfängliche Tempo über die gesamte Länge zu halten, aber dennoch ist er, nicht zuletzt aufgrund der witzigen und ungewöhnlichen Story, lesenswert. weiterlesen schließen
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