Mehr zu AutorInnen mit G Testberichte
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Pro & Kontra
Vorteile
- fesselndes und atemberaubendes Buch
- Umfangreiche Informationen über ein höchstbrisantes Thema
- Ein großer Mythos – für unsere Zeit neu erzählt!
- sie sind mein Leben
Nachteile / Kritik
- nichts
- schon etwas beängstigend
- die deutsche Fassung ist teilweise \
- das wird nicht jeden interessieren
Tests und Erfahrungsberichte
-
SMS : Spart Männern Stress oder was?
4Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
SMS: Spart Männern Stress !
Natürlich werden die meisten wissen, was SMS denn wirklich heißt: Short Message Service! Nicht erst seit der Pisa-Studie lassen sich die entsprechenden Sprachdefizite bei Kindern, Jugendlichen und auch bei Erwachsenen beobachten: Man verschickt keine SMS, sondern man sendet eine SM. Sprachlich logisch, oder? Niemals erhält man eine SMS, sondern natürlich nur eine SM. Man kann SMS in Anspruch nehmen, anwenden oder gar in übertriebenem Maße trotz Fingerathrose als Suchtfaktor genießen. Aber das einzelne, kleine maximal 160 Zeichen lange Werk ist immer eine SM oder etwa nicht?
Aber darum geht es eigentlich gar nicht. Ich will den geneigten Leserinnen und Lesern die Geschichte ersparen wie ich an das Produkt geraten bin. Kurz, es war Weihnachten, es wurden Geschenke ausgetauscht und ich erhielt dieses kleine Päckchen, es ist gerade einmal 7 cm breit, 15 cm hoch und gerade einmal 0,8 cm dick. Es ist das Geschenk-Taschenbuch Nr. 3 vom Eichborn-Verlag, erschienen im Februar 2001 unter der ISBN 3 - 8218-2466-2 und es ist DAS SMS-BUCH FÜR MÄNNER von Norbert Golluch (wer auch immer das ist).
Es scheint so, dass es den Autor geärgert hat, dass insbesondere Männer die Kapazität der potentiellen 160 Zeichen nicht ausnutzen, sondern sich stets so kurz wie möglich fassen. Zukünftig genügt der Griff zum SMS-BUCH, ein kurzer Blick ins Inhaltsverzeichnis und schon findet der Mann von Welt einen ansprechenden Text mit 160 Zeichen für die entsprechende SM. Ich möchte nochmals darauf hinweisen, dass ich mich mit dem Begriff der short message einfach besser fühle als mit der irrigen Vorstellung, dass ich in der Lage bin, einen Service zu verschicken. Zunächst protzt das kleine Büchlein mit sehr hilfreichen Abkürzungen, die die Finger entlasten, wenn man(n) dadurch auch wirklich weniger schreibt. Hier dienen die Abkürzungen wohl eher dazu, dass man(n) mehr Infos in die einzelne SM gepackt kriegt.
Wir erfahren nun, dass Mit freundlichen Grüßen mit freundlichen Grüßen meint und Uawg nunmehr „um Antwort wird gebeten“ heißt. In der Folge lernt man(n) dann die sogenannten Emotions wie Smiley, Kuss und WAS FÜR EINE NACHT. Im weiteren verlauf des insgesamt 80 seiten umfassenden Büchleins werden die SM-Vorschläge von der Kategorie Flirt, über Fussball und Sport bis hin zu Ausreden, Scherzen und Angeber-SM`s. Schließlich soll ja unmissverständlich klar werden, dass dies das SMS-Buch für Männer ist und nicht das für Frauen. Gerade so wertvolle Tipps wie das genoppte Kondom als Regenschutz und zur Erhöhung der Griffigkeit beim SM-Eingeben illustriert eindrucksvoll die geschlechtsspezifische Empathie des Autors.
Das Format des SMS-Buches hat Handy-Format, sonst nichts. Man kann es geschenkt bekommen und man kann es verschenken – muss man aber nicht. Ich weiß den Preis nicht und will ihn auch nicht wissen. Vielleicht gibt es den kleinsten Bestseller der Welt ja bei amazon oder ebay.
Nachdenklich blickt der Verfasser auf diesen Beitrag zurück, befürchtet ähnlich kreative Ergüsse bezüglich der technischen Möglichkeit nun ja auch Bilder zu verschicken und lässt die Frage offen wie denn wohl das SMS-Buch für Frauen aussehen mag.
Die akribisch kritischen Leser mögen entschuldigen, dass ich nicht differenzierter auf den Inhalt, den Aufbau und die Schlussfolgerungen dieses Buches eingehe.
Schließlich geht es um short messages und nicht um long messages.
Bis die Tage
Indigo 2005 weiterlesen schließen -
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Gewaltiges Nordmannepos
Pro:
nix
Kontra:
alles
Empfehlung:
Nein
Einer der fesselnsten historischen Romane, die ich in letzter zeit gelesen habe, ist „Die Frauen von Götaland“ von Ian Guillou, der der erste Band eines dreiteiligen Romanzyklusses darstellt.
Handlungsort ist das Schweden des führen hohen Mittealters, also einer Zeit, in dem Schweden noch nicht als geeint bezeichnet werden kann, sondern diejenigen, die sich dann König nennen wol-len, die Kronen von Svear, West- und Ostgötaland erringen mussten.
Arn Magnusson, Sohn des Magnus wie der Name schon sagt, und Sprössling der bedeutenden schwedischen Sippe der Folkunger, ist der zweitgeborene Sohn der Mutter Sigrid. Diese hatte schon bei dem ersten Sohn Eskil große Schwierigkeiten die geburt zu überleben und ähnlich schwer viel auch die geburt des zweiten Sohnes. Sigrid ist eine Frau, die ihren Mann Magnus sehr wohl beein-flussen kann und verfügt aus ihrer zeit im Kloster über eine umfassende Bildung und setzt diese auch ein, ihren im positiven Sinne mit einigen Kniffen auf den rechten Weg zu drücken. So führt sie beispielsweise das Silbergeld auf ihrem Hof ein, etwas, was bei der Bevölkerung im damaligen Schweden ebenso populär war wie der Euro in Großbritannien.
Dazu muss angemerkt werden, dass Sigrid eigentlich im Kloster hätte bleiben sollen, doch die ihre Erbschaft eines Landgutes in Götaland machte sie zu einer guten Partie, sodass sie dann doch noch von ihrer Familie verheiratet wurde.
Hochschwanger hatte Sigrid noch die Einweihung einer Kathedrale besucht, an deren Eröffnung auch der König der Schweden teilnahm.
Während der Messe hat sie eine Wundererscheinung: Er erscheint eine Herde mit völlig weißen Pferden. Auf einem der Pferde, einem Hengst, kommt an Mann auf sie zugeritten, der auf seinem völlig weißen Schild ein großes Kreuz aus Blut trug. Der Mann sagte ihr, dass sie Schweden jetzt das schenken müsse, was das Land am meisten brauchte.
Kurz entschlossen und ohne ihren Mann zu fragen bietet sie dem König ihre Erbschaft Varnhem an, um darauf ein Zisterzienserkloster zu gründen.
Wenig erfreut von der Freigebigkeit seiner Frau, doch unfähig, ein dem König gemachtes verspre-chen zu widerrufen, muss Magnus einwilligen.
Die Söhne der beiden reifen heran, bis allerdings Arn beim Spielen von einem Turm fällt und für tot gehalten wird. Vater und Mutter beten inbrünstig für das leben des Sohnes (während ein Leibeige-ner ohnehin schon weiß, dass der junge nur bewusstlos ist), und versprechen bei der Errettung des Sohnes, diesen in die hand Gottes zu geben und damit in ein Kloster zu schicken.
Arn erwacht kurz darauf und die Eltern glauben an ein Wunder.
Arn wird später in das Kloster von Varnhelm gebracht und dort von den dortigen Mönchen und vor allem dem Prior Pater Henri in allen Belangen gefördert. Da man von der Erscheinung der Mutter der weiß, ist man sich nicht sicher, ob diese meine, dass der junge Arn wirklich ein Mönch werden solle. So entschließt man sich, ihn mehrfach zu bilden: Lesen und Schreiben, Grammatik, die Spra-che der Nordmänner, Latein, Französische, Philosophie und andere „Schulfächer“ muss der Junge ebenso büffeln, wie den Umgang mit Waffen und Pferden.
Schnell entdeckt man, dass Arn eine ganz besondere Begabung auf fast allen gebieten hat und über-durchschnittlich gut.
Nach langen Jahren, in denen Gott den Mönchen und Arn selbst immer noch nicht die Bestimmung seines Daseins mitgeteilt hat, entschließt sich der Prior, ihn zurück zu seiner Familie zu schicken. Arn ist darüber nicht begeistert, fügt sich aber dem Willen und erschlägt auf dem Heimweg in Not-wehr zwei nordische Krieger.
Erst beim zweiten Versuch schafft er es ohne Blutvergießen, heil an Seele und Körper auf dem vä-terlichen Hof anzukommen. Schnell freilich wird er dort zum Gespött der Leute: Weder hat er den standesgemäßen hang, sich zu überfressen und zu besaufen, er rauft nicht, hält nichts von Männer-spielen und macht auch nichts mit den weiblichen Leibeigenen, was schnell bei vielen den Umkehr-schluss zur Folge hat, aber auch dafür interessiert sich Arn scheinbar nicht. Dafür macht er weibi-sche Tätigkeiten: Er ist im Kochhaus zu finden und hilft den Frauen bei der Arbeit, sodass sich der Vater schnell für seinen Sohn zu schämen beginnt.
Den wahren Wert des Sohnes erkennt er erst, als die Sippe der Folkunger mitten in das Spiel der Königsnachfolge gezogen wird.
Dabei scheint es eine schöne Tradition zu geben: Der alte König wird erschlagen ( in der Regel wird der Kopf vom Rumpf getrennt ) und die, die meinen, ein würdiger Nachfolger zu sein, schla-gen sich die Köpfe ein, damit der Sieger später wiederum den seinen durch ein Stück kaltes Erz verlieren muss.
Denn der alte König, der sich gegen seine Widersacher erwehren muss und in der Sippe der Fol-kunger einen der wichtigsten Feinde erkannt haben möchte, will diese Schwächen, in dem er das schwächste Glied der Sippe, Magnus, aus dem Weg räumt.
Durch eine geschickt eingefädelte Intrige beleidigt er Magnus und seine Söhne, sodass sich nach nordischem Recht einer der drei einem Kämpfer des Königs entgegenstellen muss, der dann natür-lich auch noch der gefürchtetest Krieger des Reiches ist.
Niemand ahnt, was in Arn steckt, doch man lässt ihn auf seinen Wunsch gegen den Kämpfer antre-ten – und er gewinnt.
Danach ist alles anders, Arn steigt im Ansehen seiner Sippe deutlich auf.
Doch nun beginnen für Arn die Probleme erst........
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Meinung
Ian Guillou legt mit „Die Frauen von Götaland“ nicht nur einen profunden historischen Roman vor, er schafft es auch, die verwirrenden politischen Intrigen so zu skizzieren, dass man ihnen wirklich gut folgen kann. Zudem stehen diese in diesem Roman nicht im Vordergrund, stellen aber den Rah-men, in dem sich das Schicksal des fast schon manchmal tölpelhaften aber immer aufrichtigen und ehrlichen Titelhelden Arn erfüllen wird.
Der Schwerpunkt liegt nicht auf der Politik, sondern der Entwicklung Arns auf dem heimischen Gut und im Kloster. Dabei vermittelt Ian Guillov das Bild einer zweigeteilten Welt: Die Welt der Leib-eignen mit ihren noch urtümlichen religiösen Vorstellungen und die Welt der Adelsgeschlechter, die sich dem christlichen Glauben angeschlossen haben und sich sorgsam von den leibeigenen ab-schotten. Nicht nur die Alttagsgesichte beider Welten wird eposhaft dargelegt von den üblichen Gerätschaften, Technikwissen und anderem, sondern auch von den unterschiedlichen Gedankenwel-ten in der wirklichen und der klerikalen Welt.
Und durch diesen detaillierten historischen Hintergrund wird das Buch auch erst so richtig interes-sant und zur spannenden Lektüre. Denn das Wandeln Arns zwischen den Welten und den damit auftretenden Problemen sind das Salz an der Suppe des Romans.
Immerhin hat es Guillou geschafft, mich ohne Problem zum Kauf der beiden Nachfolgebücher zu bewegen, die eigentlich heute hätten eintreffen sollen – aber natürlich läuft es immer anders, als es geplant ist. Nun denn, Montag also.
Für alle, die historische Romane gerne lesen, ist dieses Buch ein hochwertiges Lesefutter auf dem Niveau von „Die Säulen der Erde“.
Michael
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-04-27 11:29:48 mit dem Titel Dick und anstrengend und deshalb nur Durchschnitt
„Die Kirche ist ein unreiner, unsauberer Ort Weil auch Menschen niemals rein und sauber sind.“
Drei Menschen werden kaltblütig erschossen: Zum einen ist da die bekannte Nonne Valentine (Driskill), genannt Val, die durch zwei Bücher der breiten Öffentlichkeit bekannt geworden ist, von der Kirche aber als aufrührerisch gefürchtet wird. Ihre Bekanntheit schützt sie aber vor Maßnahmen der kirchlichen Institutionen. Den damit gewonnenen Freiraum nutzt sie, um für ein drittes Buch zu recherchieren, dass die Geschichte der Kirche im Zweiten Weltkrieg behandeln soll.
Val ist die Tochter eines angesehenen und sehr einflussreichen Vaters, der selbst im krieg als Agent des OSS im besetzten Frankreichen Kontakte zum Widerstand und zu bekannten Kirchenpersönlichkeiten aufnehmen konnte.
Scheinbar aber verlaufen die Nachforschungen nicht so reibungslos, wie gedacht. Val meldet sich plötzlich bei ihrem Bruder Ben, einem ehemaligen Jesuiten und jetzigen Anwalt, und diesem wird die Angst, die seine Schwester hat, sofort deutlich.
Zum zweiten ist da der alte Freund des Vaters, Curtis Lockhardt, bekannt als Papstmacher. Lockhardt ist Finanzier und kennt sich in den Regionen des Vatikans meisterhaft aus. Durch gezielte Zuwendungen ist es ihm vor Jahren gelungen, den Wunschkandidaten auf den Papstthron zu setzen. Der Einfluss von Curtis auf die Kurie ist enorm, und da der jetzige Papst im Sterben liegt, beginnt er, erneut die Fäden zu spinnen und seinen Einfluss zu nutzen, um auch den neuen Papst bestimmen zu können.
Curtis ist gleichzeitig – moralische Abgründe tun sich hier auf (* g *) – der (richtige !!) Freund von Val. Als er sich mit einem einflussreichen Bischof trifft, um über die anstehenden Angelegenheiten zu sprechen, werden beide in profisioneller Manier im Büro des Bischofs durch gezielte Schüsse getötet.
Noch am selben Tag, Val ist inzwischen in ihrem Heim angekommen und betet in der hauseigenen Kapelle, trifft auch sie auf ihren Mörder: Durch einen Kopfschuss wird sie getötet. Vor ihrem Mörder aber bleibt eine pikante Spur zurück.
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Ben, Vals Bruder und abtrünniger Jesuit, der mit der Kirche nichts mehr zu tun haben möchte, beschließt, den Mörder seiner Schwester zu jagen. Dass es aber nicht ganz ungefährlich ist, erlebt er am eigenen Leibe: Kurze Zeit nach dem Tod von Val überlebt er einen Mordanschlag schwer verletzt.
Die einzige Spur dessen, womit sich Val beschäftigt hat, ist ein Foto, dass sie kurz vor ihrer Ermordung versteckt hat. Dieses zeigt vier Männer während des Kriegs in Paris. Darunter zwei hohe Kirchenvertreter.
Dennoch nimmt er Nachforschungen auf, indem er die Reiseroute seiner Schwester nachvollzieht. Und dass Val auf höchstbrisantes gestoßen sein muss,, wird Ben insofern deutlich, als dass jemand versucht, die Gesprächspartner der Schwester zu ermorden, noch bevor er mit ihnen hat sprechen können.
Eines wird allerdings schnell klar: Der oder die Mörder stammen aus der Kirche selbst und auch die Auftraggeber für die Morde.
Eine Freundin Vals, Schwester Elisabeth, nimmt ebenfalls Ermittlungen auf, und sie stößt auf die Tatsache, dass die Morde nicht isoliert zu sehen sind, sondern dass insgesamt 9 Menschen bisher ihr Leben verloren haben.
Für beide beginnt ein Wettlauf mit dem Tod, denn der oder die Mörder versuchen, beide schnellstmöglich aus dem weg zu räumen ......
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Thomas Gliffords Buch ist im Volumen ein Epos, ein dicker Kirchen - Thriller. Nun sind eigentlich dicke Bücher ganz nach meinem Geschmack, nur ist die Dicke dieses Buches mit über 800 Seiten nicht gerade ein Qualitätsmaßstab.
Viel zu oft werden regelmäßig Nebensächlichkeiten seitenlang geschildert, z.B. Zimmereinrichtungen unwichtiger Personen oder Räume. Auch ist die Handlung bzw. der Handlungsverlauf relativ kompliziert und verschachtelt , was eigentlich erfordert, dass Buch relativ zügig zu lesen, um den Überblick zu behalten.
Auch lebt das Buch vom Spannungsbogen her vor allem von der Frage, wer die Mörder sind und warum sie morden. Der Weg zur Aufklärung freilich ist nur phasenweise spannend und fesselnd.
Das liegt auch darin begründet, dass der Autor den Hang zu Geschichtsreferaten hat, die nur leidlich spannend erzählt werden.
Nun ist diese Buch ein Beispiel dafür, wie und worüber Clifford schreibt, denn sämtliche Bücher von ihm grasen das Feld des klassisches Agenten – Groß – Thrillers ab. Aber: Ein Meister ist Clifford da bestimmt nicht, denn ein 800 Seiten- Buch sollte auf keinen Fall zu 50 % aus LÄNGEN bestehen.
Ich selbst empfand das Lesen des Buches als überaus anstrengend und nicht gerade interessant. Nur die Tatsache, dass ich Bücher ( bis auf zwei Ausnahmen) nie weglege, bevor ich sie zu Ende gelesen habe, war Grund, das auch bei diesem Buch zu tun.
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Zur Buchausgabe: Grundsätzlich bin ich mit der Qualität des Druckes nicht zufrieden: Ständig verblasste Buchstaben, ja ganze Sätze zeigen das im Grunde unterdurchschnittliche Layout dieses Buches aus dem Bastei Lübbe Verlages. Für 18.90 DM kann man schon ein halbwegs vernünftiges Druckerzeugnis erwarten.
Michael
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-04-27 11:10:33 mit dem Titel Die Tempelrittersaga, Teil II
Der zweite Band der dreibändigen Tempelrittertrilogie von Ian Guillou trägt den Titel „Die Büßerin von Gudhem“. Für alle von euch, die den ersten Band schon gelesen haben, dürfte sich der Titel selbst erklären.
Band1:
Für den Einstieg in dieses Buch ist zwar die Lektüre des ersten Bandes nicht unbedingt zwingend notwendig, doch wird einiges der Handlung so erst richtig klar. Deswegen beginne ich auch mit einem Rückblick auf den ersten Band.
Zunächst geht es in diesen drei Bänden um einen Art von Familiensaga mit dem Titelhelden Arn im Mittelpunkt. Handlungsort ist Schweden und das geheiligte Land um die Wende vom 12. zum 13 Jahrhundert herum.
Arn ist der zweitgeborene Sohn des Magnus der Sippe der Folkunger, gehört mit seiner Herkunft zu einer der mächtigsten Sippen im damaligen Götaland. Das heutige Schweden bestand damals aus dem Svealand und dem Ost- und Westgötaland.Die Folkunger und die Eriker auf der einen Seite ringen mit anderen Sippen um drei Königskronen und dieser Hintergrund führt dazu, dass Arn für 20 Jahre Tempelritter in geheiligten Land werden muss.
Aufgewachsen in einem Kloster, in das ihn seine Eltern auf den scheinbaren Wink Gottes hin gesteckt haben, erlernt er dort unter anderem von einem Tempelritter den Umgang mit den Waffen eines Ritters.
Eingeladen von einem Freigelassenen, betrinkt er sich und im Rausche des Alkohols gibt er sich der älteste Tochter des Gastgebers hin, verliebt sich freilich später in die jüngere und schwängert diese.
Was technisch und moralisch weder damals noch heute wirklich ein so großer Skandal gewesen wäre, wird pikant durch die politische Situation: Die Gegner nutzen dies aus und Arn und seine Frau Cecilia werden gebannt. Als Buße muss er 20 Jahre im heiligen Land dem Herrn als Tempelritter dienen, während sie diese zeit im Kloster verbringen muss.
Band 2: „Die Büßerin“ von Gudhem
Der zweite Band handelt von den 20 Jahren der buße, die Cecilia und Arn jeweils am anderen Ende der (christlichen) Welt verbringen müssen.
Arn zeiht über Rom nach Israel und wird Mitglied der Templer, einem von den Zisterziensern eingerichteter Ritterorden, der im heiligen Land vor allem die Pilger vor Übergriffen der „Ungläubigen“ schützen soll. Aufgrund seiner enormen Waffenkunst aber auch durch seine charakterlichen Eigenschaften Beginnt für ihn der Aufstieg in der Hierarchie. Zunächst tut er seinen Dienst als normaler Templer, doch recht schnell avanciert er zum Burggrafen und später sogar zum „Meister von Jerusalem“. Er lernt Arabisch und kennt den Koran so gut, wie ihn selbst nur die Schriftgelehrte des Islam kennen.
Gefürchtet unter den Feinden der Christen, gewinnt er aber auch die Anerkennung der moslemischen Untergebenen und Schutzbefohlenen, denn er ist sich als Christ nicht zu schade, realistisch die Situation der Christen im heiligen Land einzuschätzen bzw. die Menschen zu sehen.
Geschwächt wird das heilige Land durch Ränkeschmiede um die Königskrone Jerusalems, auf dem ein schwacher König langsam dahinsiecht. Die Templer als militärische Macht, die den Gegnern Angst und Schrecken einflössen, werden in dieses Spiel um die Macht hineingezogen.
So muss Arn miterleben, wie Befehle eines schwachen Königs die Templer und die weltlichen Ritter in Schlachten schicken, in denen ihr Schicksal schon vor Beginn des Kampfes festgelegt war. Unfähigkeit und Korruption reiben fast alle Templerritter im heiligen Land auf.
Nach rund der Hälfte seiner Dienstzeit rettet Arn zufällig den damals gefurchtesten Moslem, nämlich Saladin höchtspersönlich, vor Räubern. Es entwickelt sich eine Männerfreundschaft, die recht ungewöhnlich ist und Arn Kritik einbringt.
Arn gerät am letzten tag seines 20-jährigen Bußdienstes in Gefangenschaft, nachdem der unfähige König das gesammelte christliche Heer in eine katastrophale Falle gelenkt hatte.
Und da Templer niemals freigekauft wurden, sah sich Arn dem Schicksal gegenüber, das jedem gefangenen Templer bevorstand, nämlich die sofortige Hinrichtung.
Nur seine Freundschaft mit Saladin rettet ihm diesmal noch das Leben ......
In Schweden verbringt seine Frau 20 Jahre lang in einem Kloster, dass von einer Äbtissin geleitet wird, die Cecilia und Arn denn Kirchenbann eingebracht hat. Die Äbtissin hasst Cecilia und schikaniert sie, wo immer sie nur kann.
Erst die Freundschaft Cecilias mit der zukünftigen Königin erleichtert ihr später ein wenig das Leben. Und eisern, wie sie ist, beginnt auch sie, sich im Kloster hochzuarbeiten und wird die erste Oeconomica in einem Kloster.
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Jan Guillou ist mit seiner 3 bändigen Saga ein weiter Wurf geglückt: Nicht nur die facettenreiche Darstellung diverser Lebenswelten, die uns heute so unwirklich und fremd erscheinen, gelingen ihm meisterhaft und spannend, sondern er entwickelt einen Geschichte, die durch ihre Dynamik den Leser immer wieder zum Weiterlesen zwingt. Man kann dieses Buch einfach nicht zur Seite legen.
So erhält man einen Einblick in die sagenumwobene Welt der Templer, wenn auch sicherlich etwas geschönt dargestellt, aber auch die Rolle und das Wirken von Frauen in allen Schichten der Gesellschaft damals.
Zwar mag der Hauptprotagonist ein wenig überzogen sein, weil er dem Hollywoodklichee des Einzelkämpfers zu entsprechen scheint, doch tut dies dem Lesegenuss keinen Abbruch.
Für alle die bunte historische Romane lieben, sind diese Bände eine absolute Leseempfehlung.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-04-27 13:20:53 mit dem Titel Die große Kunst des Thrillers vorgemacht
Die purpurnen Flüsse / Grangé, Jean-Christoph
Einer weiß, der andere schwarz. Der eine alt, der andere am beginn seiner beruflichen Laufbahn. Der eine ein gefürchteter und gewalttätiger, nichtsdestoweniger aber erfolgreiche und berühmter Superbulle, der andere mit herausragenden Fähigkeiten, aber abgeschoben in die Provinz. Beide nicht zimperlich in ihrer Art, doch der eine aus bürgerlichen Verhältnissen, Internatsschüler, der andere Vollwaise und aufgewachsen in der brutal-blutigen Gosse einer französischen Großstadt. Und doch beide sind sich ähnlich, was ihren Instinkt angeht und beide lassen nicht locker, wenn sie einmal zugepackt haben. Der eine ist der betagte Pierre Niemans, der andere der rasterlockentragende Karim Abdouf.
Die "PURPURNEN FLÜSSE" sind schon jetzt ein in der kurzen Zeit, in der es auf dem Markt ist, ein von den reinen Verkaufszahlen herausragendes buch. Und: Binnen dieser Zeit wurde das ganze verfilmt. Aufmerksam wurde ich durch die Meinungen bei Ciao, weshalb ich das Buch dann auch mit auf eine Auslandreise genommen habe.
Und in der Tat: Das ist herausragend geschrieben, spannend, am Ende vielleicht ein wenig seicht. Aber worum geht es überhaupt?
Das Buch spielt an zwei unterschiedlichen Orten in Frankreich, an denen es zu ungewöhnlichen Verbrechen kommt.
Während Pierre Niemans in das kleine Universitätsstädtchen Guernon geschickt wird, um den bestialischen Mord an einem scheinbar harmlosen Bibliothekar aufzuklären, grübelt karim 250 Kilometer entfernt über einen Einbruch in die Gruft eines toten Mädchens, zu der sich Einbrecher nachts zutritt verschafft hatten. Bei seinen Recherchen stellt er fest, das sämtlichen Daten, Fotos etc., die das Grab des Kindes und das Kind selbst betrafen, komplett aus allen Archiven beseitigt worden sind.
Wer aber hat Interesse daran, ein seit 14 Jahren totes Kind seiner Existenz zu berauben?
Während Karim sich auf die Suche nach Informationen zu dem Kind macht, kommt Pierre mit seinen Ermittlungen im Mordfall nicht weiter.
Der junge Bibliothekar scheint keinerlei Motive für eine Mordtat zu liefern. Seine Leiche wies extreme Folterspuren auf, dem noch lebenden Opfer wurden die Augen entfernt.
Wie kommt es zu einem solch bestialischen Mord in der Provinz?
Noch geheimnisvoller wird der Fall, als eine zweite Leiche entdeckt wird, diesmal von einem Krankenpfleger, der außer seiner Arbeit scheinbar keine Freizeitgestaltung hatte.
In beiden Fällen treten die Polizisten zunächst auf der Stelle. Doch dann wird klar: Der Einbruch in das Kindergrab und die schrecklichen Morde vierzehn Jahr nach dem Tod eines scheinbar nie wirklich existierenden Kindes sind ein Fall, gehören zusammen.
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Die "Purpurnen Flüsse" sind ein ungemein spannendes, allerdings nicht für die empfindlichen Gemüter bestimmtes Buch, dass den Leser lange Zeit in das Labyrinth der Ermittlungen verstrickt und die Lösung bis zum Ende aufhebt.
Jean-Christoph Grange hat mit diesem zweiten Buch einen weiten Wurf gemacht, der den Vergleich zu anderen Thrillern nun gar nicht zu scheuen braucht.
Vor allem die Innenwelten der beiden Hauptprotagonisten werden überzeugend dargestellt.
Problematisch ist einzig: Das Buch lässt einen nicht mehr los.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-04-27 15:53:19 mit dem Titel Auch Kardinäle können (un-)menschlich sein..
Des Teufels Kardinal / Folsom, Allan
Religiöser Wahn war in den letzten Jahrtausenden schon oft der Anlass für unglaubliche Gräuel und enormes Elend auf der Welt.
Eine wichtige Rolle spielt da die Kirche, die katholische vor allem, wenn man beispielsweise an den Holocaust denkt (hier auch die evangelische Kirche!), die Missionierung Amerikas, die Ketzer- und Hexenverfolgung (Beispiel: die Katherer in Frankreich) usw. usf.
Hingegen unterliegt das Thema Kirche, oder auch RELIGION, weithin einem Diskussionstabu, weil viel zu schnell die Moral- und Wertvorstellungen der Einzelnen scheinbar angegriffen werden. Oft entzeiht man sich der Diskussion, traut sich nicht so recht, weil man nicht oder nur schwer deutlich machen kann, dass man den gegenüber nicht persönlich, sondern die Institution Kirche an sich kritisieren will ( wobei Kritik positives wie negatives beinhalten sollte!!!).
Gerade deshalb fasst ALLAN FOLSOM mit DES TEUFELS KARDINAL ein sehr heißes Eisen, an, nicht nur im prüden Amerika, sondern auch in Europa.
Die Handlung, die er in seinem Roman behandelt, ist frei erfunden, und dennoch lassen sich die skizzierten gespaltenen Moralvorstellungen sehr wohl in der realen Gegenwart problemlos in den Kirchen, vor allem aber bei der katholischen Kirche mit ihrem universellen Geltungsanspruch.
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In dem Buch geht es um Macht, ein Thema, das gerade den Kirchenoberen in den letzen Jahrhunderten nie ganz so fern gewesen ist. Aber hier geht es um mehr, um ein weltumspannendes, durch wirtschaftliche macht und wirtschaftlichen Einfluss begründetes Kirchenimperium.
An der Spitze der Kirche steht ein beliebter, wenn auch durch Krankheit und Alter gezeichneter Papst, der seine Vertrauten gewähren lässt und ihnen absolutes Vertrauen entgegen bringt, das diese, wie sollte es anders sein, missbrauchen.
Im Mittelpunkt steht ein Brüderpaar, das eine gänzlich unterschiedliche Entwicklung hinter sich hat. Nach dem frühen Tod des Vaters, aufgewachsen im verhassten Haushalt eines Krämers, wird der eine, Harry Addison, zu einem gefeierten Anwalt in der Glimmer - und Glitzerwelt Hollywoods, der seinen Filmstars die besten Filmverträge besorgt und der begehrteste Junggeselle der Gegend ist.
Daniel hingegen wird Priester und abgeordnet in den Vatikan, wo er der rechte und linke Hand des scheinbar einflussreichen Kardinals Marsiciano wird.
Beide leben sich auseinander, ganze acht Jahre hört man nichts mehr voneinander, bis eine Nachricht auf Harrys Anrufbeantworter seines Bruders zu hören ist, der scheinbar Todesangst hat und um seine Hilfe bittet.
Einen Tag später wird Harry davon informiert, dass sein Bruder angeblich ein Mörder und bei einem Bombenattentat auf einen Linienbus in der Nähe Roms ums Leben gekommen sei.
Allerdings stellt Harry bei der Leichenschau fest, dass es sich auf keinen Fall um seinen Bruder handeln kann.
Wo ist Daniel abgeblieben? Warum liegt ein falscher Toter in dem Sarg? Und warum ist es nicht gern gesehen, dass Nachforschungen anstellen will?
Es beginnt eine Odyssee, in der ein brutaler Auftragskiller im Namen hoher Kirchenfürsten jagt auf die beiden Brüder macht, da das Wissen vor allem des Priesters Daniel so brisant ist, dass die Existenz der Kirche auf dem Spiel steht. Da schreckt man auch vor Mord nicht zurück.
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DES TEUFELS KARDINAL liest sich ungemein spannend, auch für mich als Katholik. Aufbauend auf der amerikanischen Tradition des Agententhrillers entwickelt Follsom eine enges Handlungsgeflecht, dass den Liebhaber des Genres schnell gefangen nimmt.
Auch wenn die Handlung fiktiv, teilweise (hoffentlich) abstrus ( genug) ist, um Realität werden zu können, macht er aber deutlich, welche Folgen es auch heute noch in der Kirche haben könnte, wenn religiöse Fanatiker um jeden Preis der Welt die macht der Kirche ausbauen wollten. Gerade auch deshalb, weil das Streben nach Macht nur allzu menschlich, das ausnutzen der eigenen Stellung oft selbstverständlich ist.
Und so weit hergenommen ist die Handlung auch wieder nicht. Der Vatikan zählt zu einem der wichtigsten Aktienhaltern weltweit, der durch seinen Aktienbesitz in den letzten 10 Jahren freilich auch recht häufig in die Enge geraten ist.
Da passte es Mitte der 90er Jahre so gar nicht recht ins Bild, dass der Papst in Südamerika die Empfängnisverhütung verdammte, die Kirche aber gleichzeitig am wichtigsten italienischen Hersteller von Kondomen und der Antibabypille die Aktienmehrheit hielt und von den hervorragenden Gewinnen im katholischen Italien kräftig Gewinne einheimste (na, hören denn die Italiener sich nicht regelmäßig die Papstreden an??).
Oder man erinnere sich an den Skandal, als - ebenfalls Anfang der 90er Jahre der leitenden Kardinal der Vatikanbank ermordet wurde, weil er die US - Mafia von 1 Milliarde US - Dollar Drogengeld erleichtert hat.
Das sind natürlich jetzt auch institutionskritische Beispiel, sie machen aber deutlich, dass der Kirche ihr wirtschaftliches Standbein sehr wohl sehr wichtig ist.
Die Grundzüge des Buches bauen also auf realen Gegebenheiten auf, der Rest freilich
ist
hoffentlich
fiktiv.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-04-27 16:13:45 mit dem Titel Spitzen Fantasy aus Deutschland
Im Kreis des Mael Duin / Glaesener, Helga
Das Buch Im Kreis des Mael Duin handelt vom Kampf zwischen Gut und Böse.
Arrat Keswick, Hauptmann in der Armee der Südländer, verliert die wichtige Grenzfeste Thyram an die Skelden und wird zum Rapport zurück in die Hauptstadt beordert. Aber anstatt der erwarteten Hinrichtung , ein scheinbar probates Mittel, die Leistungen der Militärs anzuspornen (der, die noch nicht hingerichtet worden sind!!!), erhält er den Auftrag, mit dem Skelden - Fürsten Sardeik ins Land der Lharen zu ziehen und grausame Überfalle aufzuklären, die in beider Länder stattgefunden haben.
Draaks sind die Wesen, die dafür verantwortlich sein sollen, und doch sind diese Wesen im Grunde Fabelwesen, von denen niemand genaues weiß. Überlebende gibt es nämlich bei den Überfällen in der Regel nicht, alle Toden waren auf furchtbare Art verstümmelt.
Arrat und Sardeik sind nicht nur alte Kriegsgegner, sie verbindet auch gegenseitiger Hass, denn Arrat ist für den Tod des jüngsten Bruders des Skelden verantwortlich.
Allesamt also hervorragende Bedingungen für ein Gelingen des Auftrages.
Die Menschen haben die Lharen in Veracht, hinter den Überfällen zu stehen. Die Lharen sind Wesen, die der normale Fantasy - Leser als Elfen kennt, und auch hier gibt es die dunklen Lharen und die weißen Lharen.
Im Verlauf der Handlung wird deutlich, dass zwar die Lharen selbst nichts mit den Überfällen zu tun haben, lehnen sie doch jegliche Gewalt ab. Aber eine Macht ist dafür verantwortlich, die den Ursprung bei den Lharen hat - das Mael Duin.
Auf ihrem Weg ins Reich der Lharen treffen sie Salvain, einen Mensch - Lharen Mischling, der selbst und dessen Vergangenheit maßgeblich den Lauf der Dinge beeinflussen wird.
Der Ursprung des Mael Duin liegt in der grauen Vorzeit des Lharen - Reiches.
Der Gründer oder Urvater dieses Volkes hatte eine Feste erbaut und drei Töchter. Alle drei Töchter sollten nach dem Tode des Vaters die Festung verlassen und sich eigene Heimstätten errichten. Alle drei wiederum beschäftigte sich mit Magie, einer der Töchter freilich mit der dunklen Seite.
Es kommt wie es kommen muss. Zwischen den beiden guten und der bösen Tochter kommt es zum Wettkampf. Erst die Aufbietung aller weißen = guten Magie erreicht, dass die dunkele Seite zwar nicht vernichtet, aber doch besiegt werden kann.
Die böse Tochter wird eingeschweißt in den alten Burgturm, der für immer versiegelt scheint.
Eine Macht aber scheint in der Jetztzeit das Mael Duin wieder zum Leben erweckt zu haben, den die Lharen wissen, dass die Draaks den Ursprung im Mael Duin haben.
Für Arrat und Sardeik beginnt eine mehr als nur ereignisreiche Zeit.
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Helga Glaesener ist den meisten Lesern bekannt durch Bücher wie Die Rechenkünstlerin oder aber Die Safranhändlerin. Mit Im Kreis des Mael Duin legt sie nun ein Buch aus einem vollständig anderen Genre vor.
Sie bewisst mit diesem Buch, dass sie auch das Fantasy Genre meisterhaft beherrscht, handelt es sich doch m.M.n. um eines der besten deutschen Fantasy - Bücher der letzten Jahre.
Trotz der über 500 Seiten bleibt das Buch durchgehend spannend.
Allerdings sei angemerkt, dass es wohl weniger für das breite Publikum, denn wohl eher für den wirklichen Fantasy - Fan befriedigenden Lesestoff bietet.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-04-27 16:18:47 mit dem Titel Verstehen Frauen was sie lesen ?
Die Rechenkünstlerin / Glaesener, Helga
In das allmählich zur Bildungsmetropole wachsende kleine und provinzialische Heidelberg entführt Helga Glaesener den Leser in ihrem neuen Buch "Die Rechenkünstlerin". Ort und Zeit der Handlung mögen bei vielen Lesern sicherlich erst einmal den Verdacht eines langweiligen Schinkens aufkommen lassen, denn Deutschland zur Zeit des Mittelalters, dann auch noch als Fabel eine Art "Campus" - Krimi: Was könnte da fesselndes dahinterstecken?
Nun: Zunächst ist eine der beiden Hauptfiguren eine Frau namens Carlotta Buttweiler, die lesen und schreiben und das gelesenen sogar verstehen kann. Dem versierten Leser wird hier gleich das außerordentliche auffallen. Eine gebildete Frau, im Mittelalter, wo selbst von Pfarrern nicht gerade die Beflissenheit der Schreibkunst abverlangt wurde und den Rittern das Schreiben gar als nicht angemessener Zeitvertreib vergält wurde?
Aber nicht nur dass, die weibliche Hauptfigur hat auch noch rote Haare!!!
Nun denn, bei die Rechenkünstlerin geht es nicht um die Bildungskarriere eine Frau im Mittelalter, sondern um die Aufklärung von im Verlauf des Buches immer häufiger vorkommenden Morde.
An der Seite der mit der Haarfarbe geschlagenen Carlotta "kämpft" mit ihr der aus Prag stammende Gelehrte für Römisches Recht, Jovan Palac, der mit seinem Gerechtigkeitssinn den Zorn des Kaisers und des Kurfürsten auf sich gezogen hat, vor allem deshalb, weil er sich entschieden gegen die Gräueltaten gegen die Juden stellte, die damals an der Tagesordnung im christlichen Reich gewesen sind.
Die Handlung beginnt mit dem Tod einer Jugendfreundin Carlottas, die einen Grafen geehelicht hat und plötzlich zu Tode gekommen ist. Bei dem Tortenbesuch Carlottas findet diese zwei (!) verschiedne Würgemal am Hals der Frau. Auch wenn ich nicht zu viel verraten möchte. In der Tat wurde das Mädchen quasi zwei Mal ermordet - rein technisch gesehen.
Im folgend entwickelt die Autorin einen gekonnten Krimi im mittelalterlichen Heidelberg, der einen immer wieder auf die falsche Fährte lockt. Ein absolutes Lesevergnügen, denn erst die letzten Seiten bringen wirklich die -positiv- verworrene Auflösung der Handlung - und auch ein Happy End. Mit wem bzw. zwischen wem, sei aber nicht verraten, lest das Buch selber.
Das Buch, gerade weil es als Krimi angelegt ist, erhält von mir die Topwertung!
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-05-04 15:09:02 mit dem Titel Dritte band der Tempelrittersaga
Bei „Die Krone von Götaland“ handelt es sich um den dritten und letzten Band der Tempelritter –Saga um den Tempelritter Arn Magnusson und stammt aus der Feder von Jan Guillou.
Arn Magnusson, Mitglied eines mächtigen Geschlechts im Drei – Kronenreich von Svea sowie Ost- und der Westgötaland, wird wegen der Schwängerung seiner Verlobten zu einer 20 Jährigen Buße als Tempelritter im hl. Land verurteilt, seine Verlobte zu einer ebenso langen Bußzeit in einem Kloster. Die gründe dafür liegen in den Ränken, die die unterschiedlichen Geschlechter, die im Kampf um die Korne stehen, schmieden, um die anderen zu benachteiligen und selbst einen Vorteil zu erlangen.
Arn leistet seinen Dienst ab und steigt schnell aufgrund seiner gaben in der Hierarchie des Templerordens ganz nach oben, während seine Verlobte Cecilia im heimischen Kloster nach Jahren der Erniedrigung zur Oekonomika aufsteigt.
Nach Beendigung seiner Bußzeit im gelobten Land benötigt Arn, durch ein Geschenk des Saladin schwer reich, drei Jahre, um vom heutigen Israel ins heutige Schweden zu gelangen. Auf dem Weg dorthin schart er einige Männer um sich, die ihm in Schweden wertvolle Hilfe leisten sollen: So Handwerker, Festungsbaumeister, Filzmacher, Waffenhandwerker usw. usf.
In Schweden angekommen, stellt sich aber die Politik des Reiches gegen seine Zukunftsplanung: Denn seine verlobte Cecilia soll auf Wunsch des Königs und seins Jarls zur Äbtissin eines Klosters ernannt werden, denn nur dieser Schritt kann die Ehre der Königin retten und den Thronanspruch der Söhne erhalten. Eine im Sterben liegende Äbtissin hat nämlich auf dem Sterbebett beeidigt, dass die Königin angeblich ihr Gelübde abgelegt habe und somit wären alle von ihr Geborenen Kinder unehelich und von der Thronfolge ausgeschlossen. Nur der Eid einer der Korne treu ergebeben Äbtissin könnte das Königshaus vor der Schande bewahren.
Arn und Cecilia beugen sich aber nicht und fallen so in Ungnade.
Arn selbst verfolgt mit den von ihm mitgebrachten Männern freilich einen eigenen Plan, der Schweden den inneren Frieden sichern soll:
Zunächst beginnt er, den Stammsitz seiner Sippe zu einer für nordeuropäische Verhältnisse uneinnehmbaren Burg zu befestigen. Zum anderen beginnt er junge Adelige um sich zu scharen, und diesen die Kampfesweise des europäischen Festlandes beizubringen: Zu Pferd wird in die Schlacht geritten und nicht, wie eigentlich üblich, zu Fuß gegangen.
Daneben verwandelt er seine Besitztümer in Waffenschmieden aber auch Handwerkszentren und baut den Handel deutlich aus.
All das tut er freilich nicht, um die Krone für sich zu gewinnen, sondern, um der Krone eine so große militärische Macht zur Seite zu stellen, dass sich ein Angriff auf die Krone nicht lohnen kann.
Der erste, der dieses versucht, ist der König der Dänen, eine der damaligen Supermächte des Festlandes, vor dem bisher kein Gegner, selbst die gefürchteten Sachsen, standhalten konnte.....
Meinung
Mit seinen drei Bänden hat Jan Guillou eine phänomenale Saga des Mittelalters geschrieben, die vergleichbar ist mit „Die Säulen der Erde“ oder aber „Das zweite Königreich“. Garniert mit profundem historischen Fach- und Detailwissen entsteht die Welt des Mittelalters in diesem geografischen Raum wie ein richtiger Film im Kopf des Lesers. Nicht nur die Themenbereiche des Templerordens mit seinen positiven wie negativen Aspekten, auch die soziale Schichtung und Stellung der einzelnen Gesellschaftsgruppen und die Rolle und Rechte der Frauen werden thematisiert, sondern auch unterschiedliche Lebenswelten. Und das in einer wahrlich fesselnden Art und Weise.
Und wenn auch einzelne Personen, so auch die Hauptfigur des Arn Magnusson hier und da ein wenig überzeichnet wirken, weil ein verhalten, so wie er es zeigt, so heute grundsätzlich unwirklich erscheint, nimmt das den drei Büchern keinerlei an Reiz.
Für alle Leser, die dem historischen Genre zugetan sind, gibt es deshalb die Höchstbewertung.
Die ersten beiden Bände sind inzwischen als Taschenbuch erschienen, der dritte band ist als Taschenbuch in Vorbereitung.
Michael
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-05-04 17:39:38 mit dem Titel Leider doppelt!!!!
Aufgrund einer Fehlermeldung habe ich diese meinung nochmals eingestellt - und jetzt ist sie doppelt drin.
YOPI habe ich schon informiert.
Gruß
Michael
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----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-05-04 16:59:03 mit dem Titel Ein Buch, das den Nachtschlaf raubt
Rebecca Gable:_ Das zweite Königreich
Caedmon wächst als zweitgeborener Sohn des Thane von Helmsby (vergleichbar mit einem GRAFEN!) und er ist die Figur, an deren Lebensweg Rebecca Gable in ihrem gigantischen historischen Roman „Das zweite Königreich“ die Geschichte des Wilhelms des Eroberers beschreibt. Die Handlung des Buches beginnt im Herbst 1064 und endet im Oktober 1087.
Caedmon wird von einem Dänen durch einen Pfeil im Bein schwer verletzt und sein getroffenes Bein bleibt steif, sodass er in den Augen seiner Umgebung ein Krüppel wird. Das ist auch der Anlass, dass sein Vater Aelfric dem Harold Godwinson, einem mächtigen Adeligen der Angelsachsen und aufgrund der Schwäche des Königs der eigentliche Herrscher in England, als Dolmetscher mit an den Hof Williams schickt, der zu dieser Zeit noch der Herzog der Normandie ist.
Auf dem Weg dorthin zerstreut ein Sturm die Flotte und die Überlebenden der Gesandtschaft fallen dem Grafen von Ponthieu in die Hände. Dessen Tochter Aliesa hat es dem jungen Caedmon angetan, doch bleibt sie für lange Zeit entrückt.
Caedmon flieht als einer der Festgesetzten an den Hof des William, und muss dafür das edle Ross des Sohnes des Grafen von Ponthieu als Transportmittel entwenden, was ihm eine lebenslange Feindschaft einbringt.
Nachdem die Festgesetzten auf Druck Williams freigelassen und zu deren Hof in Rouen gebracht worden sind, wird Caedmon als Geisel dort behalten und wird einem gar strengen Lehrmeister zugeteilt, der ihn mit brutaler Gewalt – wie es scheint – zu einem Ritter macht und dem es durch die harten körperlichen Strapazen, die er seinen Zöglingen angedeihen lässt, auch zu verdanken ist, dass das lahme Bein seines Zöglings allmählich wieder normal bewegbar ist – eine Rosskur also.
Caedmon wird zur Geisel, damit sich William sicher sein kann, das Harold Godwinson seinen Eid hält, den er ihm geschworen hat, nämlich den Thronanspruch Williams zu unterstützen.
Auch der Bruder Harolds ist schon lange Jahre als Geisel in Rouen und wird zu einem engen Freund Ceadmons.
Natürlich hält sich Harold nicht daran, als der König Englands stirbt: Er lässt sich selbst zum König krönen und der Krieg zwischen den Angelsachsen und den Normannen ist unabwendbar.
Caedmon muss William als Dolmetscher dienen und fällt mehr als einmal bei dem König in Ungnade.
In all den Jahren freilich, in denen William darum kämpfen muss, nachdem er Godwinson und sein Herr vernichtend geschlagen hat, seine Herrschaft zu sichern, wird Caedmon zu einem Mittler zwischen Normannen und Angelsachsen, auch wenn ihm diese Rolle sehr schwer fällt und er in den Augen seiner Landsleute teilweise als Verräter gilt.
Vor allem die brutale Gewalt, mit denen William seinen Gegner aus dem Weg räumt, ganze Landstriche entvölkern lässt, treiben Caedmon in die Verzweiflung.
Nichts desto weniger wird er zunehmend zu einer der Wenigen, die dem König offen die Meinung sagen. Das kostet ihn ab und an ein paar Monate Kerkerhaft, aber im Gegensatz zu anderen verliert er weder Augenlicht, Extremitäten oder gar das Leben.
Denn William schätzt den Mut des Caedmon, offen seine Meinung zu sagen – und lange zürnen kann er ihm nicht.
Deshalb wird Caedmon bald zum Erzieher der jungen Prinzen des Königs, eine Vertrauensstellung, die so nur wenige beim König innehaben.
Dieses Vertrauen verliert er aber, als bekannt wird, dass er mit einer verheirateten Dame ein Verhältnis hat. Caedmon muss in den Kerker, die Dame ins Kloster – was damals igrdnwie immer der Fall zu sein schien.
Meinung
Rebecca Gabel setzt als Mittelpunkt der Handlung Caedmon und seine Familie, die exemplarisch für die zerrissene Seele vieler Angelsachsen damals stand. William war verhasst, ein Usurpator, doch Caedmon hat ihm einen Eid geleistet, der ihn bindet. Cuthric, sein jüngerer Bruder, wird Mönch und erlangt nach Jahren eine einflussreiche Stellung. Dunstan hingegen, der jähzornige Älteste des Thane of Hemsby entscheidet sich für den Kampf und fällt wie so viele im Kampf gegen den verhassten König.
Der Roman gibt ein bildreiches Abbild der Zeit wieder, in dem nicht nur die politische Situation auf der Landkarte des Konflikts einbezogen wird, sondern durch die Fokussierung auf die einzelnen Personen ein personifizierter Einblick in das Damals ermöglicht wird.
Detailgetreu in der Darstellung der Sozialen Wirklichkeiten, wird aber auch die Person des Königs und die genese seines Charakters herausgearbeitet: Sein Hang zum Jähzorn, der überliefert ist, ebenso wie seine Brutalität und Rücksichtslosigkeit auch den eigenen Söhnen gegenüber.
Die Epoche des William des Eroberers wird lebhaft und das auch dadurch, dass Rebecca gable mit ihrem zweiten Roman den ersten großen Wurf tatsächlich noch in den Schatten stellen kann: Das zweite königreich ist mit das Beste, was ich bisher an historischen Romanen lesen konnte. Und mit fast 900 Seiten auch einer, der die eheliche Beziehung ganz schön fordert, denn man kann das Buch einfach nicht mehr aus der hand legen.
Michael
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2004-02-29 15:55:58 mit dem Titel Echt harter Tobak...
Ab und an stößt man auf eine Autorin oder einen Autor, der Unmengen an Büchern geschrieben hat, von dem man aber bis dahin nichts gelesen hat. Sue Grafton ist so eine Autorin, die insgesamt derzeit 17 Bücher auf dem deutschen Buchmarkt veröffentlicht hat. bzw . von der eben diese Zahl veröffentlicht wurde……
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INHALT
In Totenstille [Q wie Quittung] steht die Serienheldin Kinsey Millhone im Mittelpunkt. Sie wird von Lt. Dolan, seines Zeichens Leiter der Mordkommission von Santa Barbara (Kalifornien), gebeten, zusammen mit dem pensionierten und schwer an Krebs erkrankten Stacey einen 18 Jahre zurück liegenden Mordfall wieder aufzurollen, da damals weder die Identität des Opfers, eines jungen Mädchens, noch der Mörder ermittelt werden konnten.
Dolan unterbreitet diesen Vorschlag vor allem, um den kranken Stacey wieder Lebensmut zu geben und ihn zu beschäftigen.
Alle drei beginnen die Akten wieder aufzuarbeiten und schnell wird deutlich, dass einige der angenommen Verbindungen zu bekannten Straftätern nicht aufrecht erhalten werden können.
Für Kinsey werden die Ermittlungen aber auch eine Reise in die eigene, nicht aufgearbeitete Vergangenheit…..
Dass der Fundort der Leiche, ein alter Steinbruch, nicht unbedingt auch in der Nähe des Wohnortes bzw. des Tatortes zu suchen sein muss, wird Kinsey recht schnell deutlich. Bald schon haben sie eine erste Spur, die sie in das verschlafene Lompoc führt.
Nach zähen Ermittlungen kann sogar die Identität des Opfers recht sicher ermittelt werden, aber bei der Suche nach dem Mörder stoßen die Ermittler auf eine Mauer des Schweigens. Sicher ist, dass die Tote zu Lebzeiten ein nicht ganz einfacher Teenager war, der acuh das ein oder andere Stelldichein mit der Männerschaft des Örtchens hatte……
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MEINUNG
So weit, so gut, mehr ist zum Inhalt wirklich nicht zu sagen und das bei einem Buch mit 44o Seiten. Gut, man könnte das Ende verraten (Wer war der Mörder) und damit verhindern, dass andere ähnlich nicht gerade begeisternde Leseerfahrungen machen, wie ich. Aber diese Meinung sollte reichen.
Grundsätzlich schafft es die Autorin nicht, eine wirkliche Spannung aufzubauen: Weder über den Fall und seine Fakten (der im Groben auf einem wirklichen, nicht aufgeklärten Mordfall Ende der 60er Jahre aufbaut), noch über die handelnden Akteure und leider auch nicht über die auf dem Buchdeckel viel gerühmte und scheinbar berühmte Detektivin Kinsey. Die Handlung dümpelt bis zum Ende des Buches lustlos vor sich hin und – böse formuliert – einzig die Entdeckung von Stacey, dass Fastfood fantastisch schmeckt und dies zu regelmäßigen Fressorgien in eben solchen Fastfood – Tempeln führt, bringt ein wenig Schwung ins Buch. Da mag sich auch die Frage stellen, ob denn überhaupt die beiden Figuren des Dolan und des Staceys von den Charaktere her den Leser fesseln könnten, was ich nicht glaube. Oder aber die endlose Aufarbeitung des verwandtschaftlichen Vergangenheit Kinseys, die , Klartext gesprochen, im 17 Band doch endlich auch mal abgeschlossen worden sein sollte. Aber weit gefehlt.
Und weder die Jagd nach den Mörder ist fesselnd konstruiert noch die Rahmenhandlung.
Wenig begeisternd sind da auch die Fehlschüsse bei den Mordverdächtigen, die dann schon eher unprofessionell scheinen, weil sie vor allem auf Vorurteilen beruhen. Also nicht nur wenig durchdacht und langweilig, sondern auch unglaubwürdig in Teilen des Buches.
Und das ist schon eine grundlegende Kritik, die mich zweifeln ließen, ob die Autorin wirklich international so erfolgreich sein soll, wie es die Pressemeldungen auf dem Buchdeckel vorgaukeln. Ich kann es mir nicht vorstellen, denn selten habe ich mich, der ich ein Viel- und Gerneleser bin und eigentlich alles „verlese“, was mir in die Finger kommt, so beim Lesen gelangweilt wie eben bei diesem Buch. Es mag ein Ausreißer sein in der großen Zahl der veröffentlichten Bücher, sicher. Für mich aber immerhin einer von so schlechter Qualität und so minimalen Unterhaltungswert, dass ich in Zukunft um diese Autorin einen weiten, weil Geld sparenden, Bogen machen werde.
Oder um es anders darzustellen: Zwei Bücher habe ich bisher nie zu Ende gelesen, bei einem habe ich 100 Seiten vorgeblättert, nichts verpasst und war froh, das Buch zuschlagen zu können. Und eben das letztere der genannten Bücher stammt von Sue Grafton.
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David Guterson´s SCHNEE DER AUF ZEDERN FÄLLT ... einfach genial
11.06.2003, 13:22 Uhr von
Prisca
Ich schreibe z.Z. unter anderen Sean Astin Film (-und Co) Berichte, um euch diesen tollen Schausp...Pro:
für mich nichts
Kontra:
Psychoanalys ...brrr - Schreibstil
Empfehlung:
Nein
Und schon wieder habe ich ein gutes Buch gelesen, über das ich euch unbedingt berichten muss. Vor allem deshalb, damit ihr euch dieses Buch nicht unter falschen Voraussetzungen kauft, so wie ich!
**Kabuo Miyamoto, ein Lachsfischer japanischer Herkunft, ist angeklagt, seinen Kollegen Karl Heine ermordet zu haben. Es gibt keine Zeugen, aber Indizien – und ein Motiv: Rachsucht. Während eines Schneesturms die Insel San Piedro und mit ihr alle Zeugen, Geschworenen und den Richter im festen Klammergriff der Kälte hält, versucht Ishmael Chambers, Redakteur der einzigen Zeitung der Insel, das Verbrechen aufzuklären.**
Halt, Stopp, werde ihr jetzt vielleicht denken! Was soll das denn? Ist das eine Inhaltsangabe? Das hat sie doch sicher abgeschrieben...
Und ich gebe euch recht – ja, diesen Abschnitt habe ich wörtlich von der Rückseite des Buches übernommen – aber das hat auch seinen Grund! Aufgrund dieses Abschnitts habe ich mir das Buch gekauft – denn was wird mir hier vorgegaukelt?
Das Buch, das du, lieber Leser, hier in der Hand hältst, ist ein Kriminalroman, ein Thriller. Hier geht es um Mord – um Rache und um einen Zeitungsreporter, der ganz auf sich allein gestellt, dieses verbrechen zu klären versucht!
Richtig – und auch wieder nicht! Es geht in diesem Buch um einen Mordfall, klar. Es geht um den Prozess, der dem vermeintlichen Täter gemacht wird, es geht um Zeugenaussagen und es geht um die Frage nach der Schuld des Angeklagten.
Aber um all das geht es eigentlich nur am Rande! Dieses Buch geht viel tiefer. Es schildert die Vergangenheit der Hauptpersonen. Hört sich vielleicht banal an, ist es aber nicht!
Da ist Kabuo Miyamoto – ein Japaner, der aber in Amerika aufgewachsen ist und einen amerikanischen Pass besitzt . Kabuo hat im Krieg zunächst für die Amerikaner gekämpft – aber dann kam Pearl Habour und damit wurde alles anders! Er ( und seine ganze Familie) war ein Japaner – ein Feind! Plötzlich stößt er nur noch auf Ablehnung und Hass – er wird deportiert – verachtet – man nimmt ihm sein Land und seine Ehre.
Dann ist da Hatsue, die Frau von Kabuo. Auch sie hat in ihrer Jugend schlimmes erleiden müssen – eine hoffnungslose, zarte Liebe verband sie mit Ishmael Chambers ( der jetzt der Reporter ist!). Heiraten tut sie schließlich Kabuo, weil sie einsehen muss, das diese Liebe ohne Zukunft sein wird – und sie steht zu ihrem Mann, auch jetzt, als man ihn des Mordes beschuldigt.
Dabei hätte er sogar einen Grund gehabt. Denn da ist das Opfer – Carl Heine. Sein Vater hatte einst den Miyamatos Land verkauft ( was zu der Zeit allerdings noch illegal war, denn die Japaner durften zu der Zeit in Amerika kein Land besitzen – also lief alles inoffiziell und unter der Hand ab – keine Belege, keine Papiere). Als es unverhofft verstarb setzte sich Carls Mutter über den Verkauf des Lands hinweg – verkaufte das Land ein zweites Mal ( allerdings zahlte sie den Kaufpreis an Miyamoto zurück) Nur – die Miyamotos wollten nicht ihr Geld – sie wollten ihr Land – das Land, auf dem sie gelebt hatten, das sie bewirtschaftet hatten! So entstand ein fast unüberwindbarer Hass zwischen beiden Familien, der sich auch auf die Kinder Carl und Kabuo übertrug.
Dann ist da noch Ishmael Chambers – der Reporter – einst der Geliebte von Hatsue, wenn man dieses Wort für die zarte, erste Liebesbeziehung zweier junger Menschen wählen will. Irgendwie hat er sich in all den Jahren nicht von dieser Liebe befreien können – hadert mit Hatsue, von der er sich verlassen fühlt und mit seinem Schicksal, das ihn in einen Krieg gegen die Japaner stürzte – in einen Krieg, der ihm nicht nur seine Liebe, sondern auch seinen Arm raubte....
Von all diesen Dingen – und von vielem mehr erzählt dieses Buch – auf eine sanfte, traurige Art. Doch – auch der Kriminalroman ist vorhanden – immer wieder findet sich der Leser im Gerichtssaal wieder – es werden zeugen verhört – der Staatsanwalt spricht, der Verteidiger, der Richter. Immer wieder aber wird die Schilderung der Gerichtsverhandlung unterbrochen von den Erinnerungen der verschiedensten Personen. Und dann geht man zurück in die Vergangenheit – man lernt die Personen kennen – man beginnt, ihre Gedanken und Gefühle nachzuempfinden. Und man glaubt, zu verstehen ....
Das Buch ist sicher nicht ganz einfach geschrieben. Man muss sich erst einmal einlesen. Es gibt sehr viel Beschreibung – manchmal seitenweise, ohne Absatz, ohne wörtliche Rede. Die Gespräche in der Gerichtsverhandlung – auch hier keine großen Schnörkel – kurze, knappe Sätze.
**„Mrs. Heine,“ sagte der Staatsanwalt Alvin Hooks, als sie das erzählt hatte. „Haben sie den Angeklagten danach wiedergesehen? Hat er sie noch einmal auf die Sache angesprochen?“
„Ihn gesehen“ fragte Etta. „Und ob ich ihn gesehen habe. In der Stadt habe ich ihn gesehen, bei Petersen habe ich ihn gesehen, hier und da... ich hab ihn ab und zu gesehen, jawoll.“
„Hat er mit ihnen gesprochen?“
„Nein!“
„Nie?“
„Nein!“
„Es gab keinen weiteren Austausch zwischen ihnen?“
„Nicht das ich wüsste. Höchstens, wen sie böse Blicke eine Art sprechen nennen!“
„Böse Blicke, Mrs. Heine? Wie genau meinen sie das?“.... **
Zudem läuft die Handlung des Romans keinesfalls gradlinig ab – er springt ständig hin und her. Gerichtsverhandlung – Erinnerungen von X ... Erinnerungen von Y .... Gerichtsverhandlung ... Rückblende zu dem Tag des Mordes ... Erinnerungen der Mutter von X... usw. Hört sich jetzt vielleicht ein wenig verworren an – aber wenn ihr euch erst mal eingelesen habt, werde ihr damit keine Schwierigkeiten mehr haben!
Alles in allem ist es ein sehr ernstes Buch, ohne jeden Humor, es macht traurig und nachdenklich – und das liegt sicher nicht zuletzt an der Art, wie es geschrieben wurde. Wie schon gesagt, es ist nicht ganz einfach, sich einzulesen – der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig – das ganze Buch ist gewöhnungsbedürftig, weil es einfach nicht das ist, was man erwartet. Ich habe es begonnen zu lesen – eine Seite, zwei Seiten.... oh, ist das langweilig... warum passiert denn nicht endlich was? Beschreibung, Beschreibung und noch mal Beschreibung! Das ist doch hier wohl ein Kriminalroman! Wo ist hier die Spannung?
Und dann, ganz plötzlich, ohne das ich es so richtig gemerkt habe, war ich von diesem Buch gefangen. Oh doch, es war spannend, viel spannender als ein Kriminalroman es je sein konnte. Ich lernte Menschen kennen – völlig verschiedene Menschen. Vor allem die Denkweise, die Lebensweise der Japaner war faszinierend – weil einfach fremd, irgendwo unvorstellbar. Aber genauso unvorstellbar die Reaktion der scheinbar doch so aufgeklärten, modernen Amerikaner. Natürlich war Pearl Habour eine schlimme Sache, natürlich kann man den Hass der Amerikaner auf den Japaner in dieser Situation nachvollziehen. Aber dieser Hass richtete sich ja nicht nur gegen irgendwelche Fremde ... er richtete sich gegen Nachbarn, gegen Freunde, nur weil sie das Unglück hatten als Japaner in Amerika zu leben.
Von Langweile keine Spur mehr – ich habe das Buch in knapp drei Tagen verschlungen – und wenn ich nicht zwischendurch hätte arbeiten müssen, wäre es sicher noch schneller gegangen. Nein, ich habe es nicht bereut, das ich dieses Buch ersteigt habe, auch wenn es überhaupt nicht meinen Erwartungen entsprochen hat. Einen Thriller habe ich nicht gefunden – statt dessen ein Buch, das sehr traurig, sehr nachdenklich macht und das ich wirklich jedem empfehlen würde, der auch gern mal etwas ernstere Literatur liest.
Zum Schluss meiner Meinung möchte ich noch mit einem Zitat aus dem Buch enden ( ich weiß, ich habe diesmal ein wenig viel zitiert – aber ich wollte euch den Stil dieses Buches so nahe wie möglich bringen). Diese Stelle hat mich unwahrscheinlich berührt – und außerdem ist sie typisch für den Schreibstil des Buches: traurig, ernst – aber nie sentimental! Obwohl ich in traurigen Büchern meist Rotz und Wasser heulen kann – in diesem Buch habe ich es nicht getan, obwohl es mir wirklich unwahrscheinlich am Herzen liegt.
**Ishmael verlor seinen Arm auf dem Schiffsoparationstisch an einen Sanitätsmaat, der während seiner ganzen Berufspraxis nur vier Amputationen durchgeführt hatte, und die alle in den letzten Stunden. Der Maat ging den Knochen mit einer Handsäge an und kauterisierte den Stumpf ungleichmäßig, so das die Wunde langsamer heilte als gewöhnlich und das Narbengewebe dick und rau wurde. Ishmael war nicht gut narkotisiert worden, und als er aufwachte, sah er seinen Arm noch in der Ecke auf einem Haufen blutgetränkter Verbände liegen. Zehn Jahre später träumte er immer noch davon, sah er immer noch, wie seine eigenen Finger gekrümmt an der Wand lagen, bleich und weit weg, obwohl er seinen Arm sofort wiedererkannte, ein Stück Abfall auf dem Fußboden.....**
Die Zitate in dieser Meinung habe ich natürlich dem Buch:
SCHNEE DER AUF ZEDERN FÄLLT
Von David Guterson entnommen.
Ich habe hier die Taschenbuchausgabe vor mir liegen ( übrigens ein sehr schönes Titelbild – ganz in schwarz/weiß gehalten – eine im Nebel verschwundene Insel, ein paar Bäume kann man noch erkennen, Wasser, ein wenig Land .... ein wenig trostlos, grau, traurig ... wie das Buch selber!). Der Neupreis ist noch mit 20,-- DM angegeben – die Seitenzahl beträgt 500 Seiten ( das nur für all diejenigen, die es ganz genau wissen wollen und mich sonst mit Kommentaren überschütten würden) Kleiner Tipp am Rande: Bei Ebay geht das Buch meist für 1,-- bis höchstens 2,-- Euro (plus Porto) weg - dafür kann man doch eigentlich nichts falsch machen!
Sonst bleibt mir nur noch ein ganz kurzes Fazit: Kauft dieses Buch – kauft es nicht als Kriminalroman, auch wenn es so angeboten wird – kauft es als den Roman, auf den ihr schon lange heimlich gewartet habt ( in Abwandlung der Buchkritik von Die Zeit: Ist das nicht der Roman, auf den wir heimlich gewartet haben?). Besser kann ich es auch nicht sagen!
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-06-11 11:22:35 mit dem Titel GUR, Batya ... Denn am Sabbath sollst du ruhen *** Ein Krimi zum Abgewöhnen!
Und noch ein Buch – ich weiß, zurzeit befinde ich mich in einem richtigen Leserausch. Ich hatte aber auch ein laanges Wochenende von VIER Tagen, das musste natürlich ausgenutzt werden.
Auch auf dieses Buch bin ich nur durch eine Empfehlung von anderen Usern gekommen:
DENN AM SABBAT SOLLST DU RUHEN
von Batya Gur. Es handelt sich hierbei um den ersten ihrer Kommissar-Ochajon-Romane – Kriminalgeschichten sollen es sein. Kriminalgeschichten sind immer gut, vor allem wenn sie eine spannende Handlung haben, dabei aber nicht vergessen, auch Personen und Umgebung lebendig erscheinen zu lassen. Batya Gur gilt in Israel als eine der besten Krimiautorinnen ….
„Ein subtiles und schillerndes, ein nachdenklich machendes und packendes Buch. Neben der hervorragenden Krimihandlung bietet es eine Fülle an tieferen Einsichten“ schreibt z.B. Amos Oz - wer oder was immer das ist – fragt mich nicht – mich hat eigentlich auch nur seine Kritik interessiert, denn die hört sich doch viel versprechend an. Außerdem wurde das Buch mit dem „Deutschen Krimipreis“ ausgezeichnet.
Jedenfalls, nachdem ich mich derart schlau gemacht hatte, gab es kein halten mehr. Ab zu Ebay … oh… die Bücher sind wirklich günstig. Für nur 1,-- Euro plus 1,50 Euro Porto konnte ich das Taschenbuch ergattern. Und gestern hatte ich endlich Zeit, meine Nase hinein zu stecken.
Fangen wir (mal wieder) mit dem Anfang an und was sollte das anderes sein, als der Inhalt des Buches.
Eva Neidorf, eine bekannte und beliebte Psychoanalytikerin wird ermordet aufgefunden. Gleichzeitig verschwinden ihre Aufzeichnungen über einen Vortrag, den sie am Tag ihres Todes halten wollte. Offensichtlich besteht da ein Zusammenhang.
Kommissar Ochajon nimmt die Ermittlungen auf, die ihn an das Institut der „Jerusalemer Psychoanalytische Gesellschaft“ führt. Hier trifft er auf die Kollegen, auf die Schüler von Eva Neidorf und irgendwie scheint jeder verdächtig, obwohl niemand so recht ein Motiv zu haben scheint.
Ochajon muss sich mühsam in einer für ihn völlig fremden Welt (die Welt der Analytiker) zurechtfinden…
Soviel zum Inhalt. Zu kurz, findet ihr?! Na ja, so richtig ausführlich ist es sicher nicht, aber irgendwie ist diese Art Inhaltsangabe typisch für das ganze Buch. Nicht, das es zu kurz gewesen wäre ( immerhin 384 Seiten – gutes Mittelmaß für einen Roman, würde ich sagen). Aber wo soll ich euch eine Handlung beschreiben, wenn gar keine da ist?
Ja, ihr habt richtig gelesen – irgendwie habe ich in dem ganzen Buch keine (oder kaum) echte Handlung gefunden! Es geschieht eigentlich fast nichts ( von wenigen Ausnahmen abgesehen) … alles andere basiert nur auf Gesprächen der unterschiedlichsten Personen. Innerhalb dieser Gespräche erfährt der Leser, was für ein Mensch Eva Neidorf war, in welchem Verhältnis die anderen Personen zu ihr standen… er erfährt aber auch, was Ochajon z.B. vor fünf Minuten gemacht hat. Es wird eben nicht beschrieben, was Ochajon tut – nein, er erzählt es später einem Kollegen, einem Verdächtigen… wem auch immer.
Innerhalb dieser Gespräche erfährt der Leser auch viel aus der Welt der Psychoanalyse ( was vielleicht für interessierte Leser ganz interessant sein mag, ich fand es eher langweilig)
Eine sehr seltsame Art zu schreiben – ich konnte jedenfalls nicht in dieses Buch eintauchen und mitfiebern. Die “Handlung“ war mir zu verworren, es tauchten zu viele Personen auf, mit denen Gespräche geführt wurden - dann verschwanden sie wieder, nur um 50 Seiten später wieder aufzutauchen … und ich musste erst mal zurückblättern und gucken: Was war denn jetzt mit der? Was hat sie noch mal gesagt? Mit hat irgendwie der rote Faden vollkommen gefehlt.
Ich habe das Buch durchgelesen – wobei ich zugebe, einige Seiten habe ich nur überflogen, weil es mir einfach zu langweilig war. Anfangs war es noch die Hoffnung, dass ENDLICH was richtiges passiert --- zum Schluss war es nur noch der Wunsch, endlich zum Ende zu kommen, denn wissen wollte ich ja schon, wer der Täter war. Na ja, jetzt weiß ich es … ich hätte nichts versäumt, wenn ich es nicht wüsste. Die richtig große Überraschung bleibt auch hier aus, obwohl man bei den vielen möglichen Tätern nicht unbedingt auf den richtigen tippt (aber um ehrlich zu sein, eigentlich habe ich überhaupt nicht getippt … ich habe eigentlich nur Seite um Seite gelesen)
Anmerken möchte ich noch eines zu diesem Buch. Im ganzen Buch spielt die Psychoanalyse eine große Rolle – davon wird das ganze Buch geprägt … und ich muss zugeben, Batya Gur macht den Eindruck, das sie weiß, wovon sie schreibt. Wer ihren kurzen Lebenslauf am Anfang des Buches liest, wird feststellen, das sie mit einem Psychoanalytiker verheiratet ist … sie hatte also für dieses Buch fachlichen Beistand. Und zumindest das merkt man diesem Buch an. Wer sich also für Psychoanalyse interessiert, der mag mit diesem Buch nicht schlecht bedient sein. Es taucht schon sehr tief in diese Themaik ein. Mich hätte es eigentlich warnen müssen, dass diesem Buch diese Thematik zugrunde liegt – kann ich doch mit Psychoanalyse (Freud ... brr ... schrecklich!) überhaupt nichts anfangen. Und dann noch ihr eigenwilliger Schreibstil dazu – nein, das war für mich entschieden zuviel.
Noch ein paar nackte Fakten:
Taschenbuch
384 Seiten
7,90 Euro
Goldmann Verlag
Weitere Bücher von Batya Gur (falls sich denn doch jemand für sie begeistern kann)
Am Anfang war das Wort
Du sollst nicht begehren
Das Lied der Könige
…
Mein Fazit:
Nein danke – weder die Thematik, noch der Schreibstil haben mir gefallen. Aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Darum, falls euch mein Bericht neugierig gemacht habt, guckt euch doch mal in einer Bücherei nach einem Buch von ihr um … dann könnt ihr mal anlesen ohne Geld auszugeben! Andererseits gibt es die Bücher wirklich zu einem Schnäppchenpreis bei Ebay ...
@ Prisca - ich schreibe auch bei Dooyoo und Ciao weiterlesen schließen -
Die Saga der Nibelungen neu erzählt (über Rheingold von Stephan Grundy )
02.06.2003, 03:21 Uhr von
leser@tte
Interessen sind vielfältig und sollen es auch bleiben! Mehr von mir auch bei ciao und ecomments. ...Pro:
Ein großer Mythos – für unsere Zeit neu erzählt!
Kontra:
die deutsche Fassung ist teilweise \
Empfehlung:
Ja
Seit längerem wollte ich mich schon mal etwas näher mit der Nibelungensaga befassen. Ob der Grund darin liegt, daß darin ein Teil unseres kulturellen Erbes liegen mag, die Geschichte eine Grundlage zu dem Herrn der Ringe ist, mich die nordische Mythologie interessiert oder einfach nur weil ich schon immer gerne Märchen und Sagen laß, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Jedenfalls verfolgte mich das Thema seit Anfang des Jahres wieder verstärkt, da ich in Wellington in die Ausstellung zum Herrn der Ringe gestolpert bin und neulich in Dresden dann der Siegfried lief – auch wenn ich keine Karte mehr bekommen habe...
Das Problem, welches ich sah lag aber darin, daß der Text doch schon sehr alt (und daher sicherlich zeitaufwendig zu lesen wäre) und mir keine neueren Umsetzungen bekannt waren. Nun muß man manchmal nur oft genug nerven, bis jemand einem ein Buch in die Hand drückt und sagt: Na, dann nimm mit und ließ!
Nun, auf den ersten Blick hätte ich gedacht, es handelt sich um einen Fantasy Roman, als ich das Buch sah. Laut der Rückseite handelt es sich um einen großen Mythos – für unsere Zeit neu erzählt! Der Autor scheint sich allerdings umfassend mit der Thematik auseinandergesetzt zu haben. Grundy studierte nordische Literatur un Cambridge, reiste durch Skandinavien und Deutschland und schrieb seine Doktorarbeit über Wotan, den nordischen Göttervater.
Bei Rheingold hat er sich thematisch an die altisländische Völsunga-Saga gehalten, welche sich in einigen Punkten von dem Nibelungenlied unterscheidet. Da Grundy diese Unterschiede im Nachwort behandelt möchte ich hier nicht genauer darauf eingehen. Ich denke die Geschichte vom Drachentöter Siegfried, welcher von Hagen durch einen Speer getötet wird dürfte eh recht bekannt sein. Das Richard Wagner und J.R.R Tolkien gwidmete Werk ist jedenfalls eine spannende Neuerzählung, die ich nur wärmstens weiterempfehlen kann.
Unterteilt ist der Band in drei Bücher: DIE WÄLSUNGEN, in denen dargestellt wird, wie es überhaupt dazu kommt, daß der Schatz den Rhein verläßt und Unfrieden stiftet. SIGFRID, die Geschichte des großen Helden und GUDRUN, wo letztlich der Untergang Sigfrids und das Ende des Rheingoldes geschieht. Wer nähere Informationen zu den beteiligten Personen sucht ist sicher bei http://www.dragons-homepage.de/Nibel/Nibel-Presonen/nibel-presonen.html gut aufgehoben, auch wenn laut Grundy die einzige Person, der man tatsächlich einige der beschriebenen Dinge nachweisen kann König Gunter der Burgunder/Nibelungen ist, welcher 437 durch die Hunnen getötet wurde.
Zusammenfassend muß ich Grundy bescheinigen einen großartigen Roman um die altgermanischen Sagengestalten geschaffen zu haben. Rheingold liest sich nicht nur gut - es fesselt!
Daten:
Titel: Rheingold
Autor: Stephan Grundy
Aus dem Englischen von Manfred Ohl und Hans Sartorius
Fischer Taschenbuch Verlag
Paperback, 846 Seiten
Preis: 19,90 DM weiterlesen schließen -
Gogolin Wolfgang A. - Karawane des Grauens
14.05.2003, 16:48 Uhr von
der_Baer
Besucht mich in der Bärenhöhle auf www.baerenhoehle.tv, wo man Altes, Neues, Interessantes und Un...Pro:
nett zu lesen
Kontra:
aber auch nicht mehr
Empfehlung:
Ja
Morgen wird alles anders. Endlich kommt in unsere heimischen Amtsstuben der notwendige frische Wind, der den Staub aus den miefigen Archiven, Büros und Gehirnen der Amtdienerschaft bläst. Was in früheren Zeiten eine Notwendigkeit war, wird zum modernen Servicedienst für den mündigen Bürger umgestaltet und der Beamte ist ab sofort nicht mehr Ärmelschoner tragender Behördenrepräsentant, sondern das, was er eigentlich sein sollte: Diener des Volkes mit klarem Sachverstand und effizienter Bürgernähe.
Um diese Umgestaltung in die richtigen Bahnen zu lenken, braucht es einen profunden Kenner der Materie, ausgebildeten Studiosus und Crash-Manager par excellence. Für das Hamburger Amt für Wegebau und Entwässerung wurde ein solcher in Bayern ausgegraben und Ulrich Zeik steht nun einem motivierten und servicebesessenen beamteten Team von Mitarbeitern vor, die zum Wohl der Kommune genau so aktiv wird, wie zum Schaden des Bürgers.
Zumindest sieht es so aus, bis eine Mitarbeiterin des gestrengen Amtoberhauptes, Frau Fahrenkrug, unerwartet das Zeitliche segnet, und mitten in einer eminent wichtigen und langweiligen Personalversammlung zwei Polizisten den Alltag stören.
Herr Zeik, der vielleicht doch nicht so ganz kompetente Amtsvorsteher, der die unliebsame Kollegin erst vor Kurzem hat Versetzen lassen, beginnt in seinem Polyesterhemd unter dem Sakko leise zu schwitzen. Denn wenn heraus kommt, welches Verhältnis er zu seinen Mitarbeitern und speziell den drei Frauen hatte und hat ... dagegen nimmt sich die blöde Geschichte mit der Gleichstellungsbeauftragten und dem Ausblick aus deren Büro ... oder Luise Lennart, die mit dem kurzen Röckchen und ihrer angeblichen Heirat mit dem Schlagerstar, die nach dem gemeinsamen Abendessen mit so viel Gefühl .....na, immer noch besser als Kollege Bergmann, der renitente Gitarrenspieler, der glaubt, er könne sich alles erlauben, genau so wie der Hartleben, der die Akten zu Gunsten von Dosenwürstchen und Kaffee unbeachtet lässt .... Sie alle werden ihn, Ulrich Ziek, auf dem Weg nach oben nicht behindern, auch wenn dieses Amt nur als Abschiebegleis dient, in der es sich die "Karawane des Grauens" gemütlich gemacht hat.
Wolfgang A. Gogolin, einigen unter seinem Usernamen Gox bekannt, weiß wovon er schreibt. Selbst einst als Diener des Volkes in Amt und Würden beschäftigt gewesen, schildert er mit viel Augenzwinkern und Schmunzeln, was sich in den Amtsstuben so abspielt. Wobei man jetzt zur Ehrenrettung des beamteten Berufsstandes gestehen muss, dass sich auch in allen anderen Büros derartig skurrile Typen mit ihren kleinen und größeren Schwächen und Problemen mobben, nerven und gelegentlich auch zusammen arbeiten.
Was sich hier so lustig liest, bringt auch bei oftmaligem Auflachen immer wieder die Erkenntnis, dass dieser oder jener aus dem Bekanntenkreis und manchmal vielleicht auch der Leser selbst, gar nicht so weit von der Beschreibung entfernt ist. Gogolin versteht es auch bei allem Spaß, sich nicht nur über die Charaktere lustig zu machen, sondern auch den einen oder anderen Seitenhieb dorthin auszuteilen. wo mit etwas Zwischenmenschlichkeit, das Leben für die Beteiligten mit ihren Macken leichter sein könnte.
Alles in Allem eine amüsante Lektüre über die man sich auch auf www.karawane.goxpower.de noch umfassender informieren und bestellen kann.
Karawane des Grauens
von Wolfgang A. Gogolin
BoD ISBN 3-8311-4020-0
© W. Weninger
www.baerenhoehle.tv
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-05-14 14:48:24 mit dem Titel George Elizabeth - Denn keiner ist ohne Schuld
Unfassbar, was sich in dem kleinen Dörfchen Winslough abspielt. Da soll doch Pfarrer Sage die hässlichste Ziege aus dem Stall derer von Townley-Young mit dem geilsten Dorfbock vermählen, weil er sie geschwängert hat, und dann taucht der Kirchenbruder einfach nicht auf.
Kann er auch nicht mehr. Sorry, aber Leichen nehmen keine Trauungen vor. Die liegen höchstens im Dreck des herbstlichen Hochmoores herum, vergiftet von der Gutsverwalterin der Townley-Youngs, die dem Bedauernswerten anstatt wilden Pastinaken Wasserschierling verabreichte. Immerhin hat sich Hochwürden ein wenig zu sehr mit dem erst dreizehn Jahre alten Töchterchen beschäftigt, deren größtes Hobby es ist, einem fünfzehnjährigen Mitschüler an und in die Hosen zu greifen und sich dort recht resch und frühreif zu bedienen.
Aber der Dorfpolizist lässt Mord Mord sein, und fabriziert in seinem Bericht einen Unglücksfall aus der Tragödie, immerhin hat er zur Verwalterin einen ziemlich lendenbewegenden Draht, der ihm und ihr nach der jahrelangen Askese ganz gut tut. Sie ist schon die längste Zeit ohne Mann und er hatte die letzte Zeit auch nicht gerade viel von seiner Angetrauten, die einem Krebsleiden zum Opfer viel und die letzen Jahre ganz schön anstrengend war.
Dabei hätte es der Constable so leicht haben können, denn die beste Freundin seiner Frau, die auch gleichzeitig dem Pfarrer den Haushalt führte, hat der Verstorbenen die Krankheit ja angehext, damit sie selbst in die polizeilichen Bettlaken liegen könnte. Obwohl sie ja soviel Holz vor der Hütte hat, dass das restliche (männliche) Dorf vor ihrem Dekollete Schlange stand und sie nur zugreifen hätte lassen müssen. Aber wie das Dorfleben so spielt, bekommt keiner die- oder denjenigen, den er oder sie eigentlich haben will. Und genau deswegen soll der geweihte Mann die Giftsuppe gelöffelt haben?
Deborah und Simon St. James, bekannt aus anderen Werken der Autorin Elizabeth George, können folglich in dem Buch "Denn keiner ist ohne Schuld" nicht glauben, was hier so offensichtlich quer durch die brünstige Dorfgemeinschaft getratscht wird und beginnen gemeinsam mit Freund Lynley die Untersuchung des Falles, obwohl sie ja eigentlich nur ein paar Tage Urlaub in dem Kaff machen wollten. Und so verstricken sie sich auf 666 Seiten in die erotischen, psychotischen und psychologischen Dorfprobleme.
Elizabeth George schafft es wieder mit ihrem Hang zum Britischen eine Handlung entstehen zu lassen, die nicht stärker an den Haaren herbeigezogen hätte werden können. Sämtliche Figuren, und derer gibt es wieder jede Menge, sind knallharte Karikaturen britischer Provenienz, gepaart mit einem Faible zur täglichen Perversion. Dabei versucht sich die Autorin als Hobbypsychologin, die jeden einzelnen Handgriff und Gedanken dreht und wendet, als wäre sie selbst Opfer ihrer Phantasie geworden. Obwohl der Schreibstil ganz munter zu lesen ist, ertappt sich der Leser gelegentlich dabei, dass ein Anflug von Gähnen auftaucht, wenn wieder einmal dieselbe Vermutung zum x-ten Mal wiedergekäut wird und man schon wartet, wann und ob der nächste Beischlaf vollzogen wird. Auf Grund der zahlreichen Seiten des Buches mag er als Urlaubslektüre für Langsamleser durchaus ausreichend sein, für geeichte Krimifans ist dieses Buch allerdings nur bedingt geeignet, denn ab der Hälfte des Buches beginnt man zu ahnen, wo der Hase im Pfeffer liegt. Da mag der Roman noch so viele Kapriolen schlagen, er endet genau dort, wo die Autorin den Leser nicht gleich haben wollte und deshalb noch einige Sackgassen eingebaut hat.
Das Buch kann man nicht als schlecht bezeichnen, aber Frau George hat schon Besseres geschrieben.
Die Autorin: (Angaben von www.die-leselust.de)
Elizabeth George wurde am 26. 02.1949 in Warren, Ohio geboren. 1971 heiratete sie Ira Toibin. Sie war früher Highschool-Lehrerin für Englisch und Literatur mit Abschluss in Psychologie. Ihre Krimis zeichnen sich durch akribische Recherche und präzisen Spannungsaufbau aus. Die Autorin lebt in Huntington Beach, Kalifornien. Zur Zeit werden ihre Romane von der BBC London verfilmt
Broschiert - 665 Seiten - Goldmann, Mchn.
Erscheinungsdatum: 1999
ISBN: 3442052718
Preis 9 Euro
(c) W. Weninger
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Corinna Gieseler und Alexandra Junge: Geh nicht allein, Sophie
16.04.2003, 10:24 Uhr von
Jakini
War die letzten Wochen seltener online, zum einen durch mein Autoverkauft, zum anderen hatten mei...Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Wie ich zu dem Buch kam:
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Bei meiner Schwägerin, die ich in den Frühjahrsferien mit meiner Familie besucht habe, wurde ich auf den Weltbildkatalog aufmerksam und so kam es, daß ich beim Weltbild mal wieder etwas bestellte. Natürlich bekam ich dann auch einen eigenen, sogar neuen Katalog, den ich gleich durchblätterte.
Darin entdeckte ich das Buch: Geh nicht allein, Sophie von Corinna Gieseler und Alexandra Junge.
Gekostet hat das Buch, das im ellermann Verlag erschienen ist beim Weltbildverlag 12,95 Euro. Eigentlich ein recht hoher Preis, doch ich fand das Thema sehr wichtig, denn meine große Tochter geht normaler Weise auch in einer Gruppe zur Schule, doch einmal kam es schon es vor, daß sie alleine vor gegangen war, weil die anderen arg trödeln. An der Situation war ich auch nicht ganz unschuldig, denn am schlimmsten trödelten die Kinder während unserer Umzugszeit und da habe ich sie noch an einem Treffpunkt abholen müssen, weil der Weg zur alten Wohnung doch sehr weit war und sie eben nicht alleine gehen sollte. Da mir die Zeit im Nacken saß, ich Kartons packen mußte, war ich natürlich sauer, wenn unsere Kinder 20 Minuten nach den ganzen anderen Kindern der Schule kamen, sie mußten immer unbedingt Kastanien auf dem Schulweg sammeln. Und so ging meine Tochter dann einen Tag, aus Angst vor meinem Geschimpfe fast alleine den Schulweg, was mir natürlich auch nicht gefallen hat. Sie hätten dann mit anderen Kindern gehen können, das wäre korrekt gewesen, aber eben nicht alleine. Und da diese Situation immer noch in meinem Kopf war, hinzu das Verschwinden und der Mord der Geschwisterkinder in Eschweiler, habe ich mich entschieden, dieses Buch zu kaufen, um meiner Tochter begreiflich zu machen, daß sie niemals alleine von der Schule nach Hause gehen darf, immer nur mit anderen Kindern und wenn nicht die gewohnt Gruppe, weil diese trödelt, dann soll sie sich anderen Kindern anschließen, aber niemals alleine gehen.
Wie sieht das Buch aus:
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Das ist nicht ganz im DIN A 4 Format, ein klein wenig niedriger, so daß es gut in jedes Buchregal paßt. Meine große Tochter hat ein schönes großes Buchregal, in daß es sehr gut hinneinpaßt.
Das Buch hat einen Hartcovereinband, wie wohl die meisten Kinderbücher. Auf dem Cover kann man ein Mädchen im Vordergrund sehen, im Hintergrund ein weiteres Mädchen und zwei Jungen, die sich gerade ärgern. Das Mädchen geht mit Rucksack auf einem Fußweg, der Himmel und ein bisschen Wind sind angedeutet.
Schlägt man das Buch auf, erwartet einen ein weiteres Bild, ein Mädchen trödelt mit großem Abstand hinter einem anderen Mädchen, das sich nach dem trödelnden Mädchen umsieht her. Vor dem anderen Mädchen sind zwei Jungen, die sich ärgern.
Danach kommt noch eine kleine Erklärung zu den Autorinnen. Geschrieben wurde die Geschichte von Corinna Gieseler, die Zeichnunen stammen von Alexandra Junge.
Insgesamt erstreckt sich das Buch 28 Seiten, allerdings findet man überwiegend Bilder zu der Geschichte. Der Text dazu ist recht kurz gehalten, so daß Erstleser ihn sehr gut lesen können und das Buch auch in Eins durchlesen können.
Als Abschluß kommt wieder eine kleine Zeichnung über zwei Seiten, diesmal sind die vier Kinder aber gemeinsam zu sehen.
Worum geht es in der Geschichte:
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Vorweg möchte ich sagen, daß ich hier die gesamte Geschichte preis geben werde, denn es handelt sich um ein Kinderbuch, bei dem ich persönlich das Ende auch immer sehr wichtig finde, bei meiner Kaufentscheidung. Gerade bei diesem Thema geht es nicht um Spannung, sondern darum, den Kindern etwas wichtiges zu vermitteln.
Sophie geht in die erste Klasse und seit dem Herbst geht Sophie auch alleine in die Schule, d.h. sie wird nicht mehr von ihrer Mutter gebracht. Die Mutter gibt ihr immer noch Anweisungen, daß sie nicht trödeln soll, sonst könnte sie zu spät zur Schule kommen, vorallem aber soll Sophie nicht mit fremden Leuten mitgehen. Doch das muß die Mutter eigentlich nicht mehr erwähnen, denn Sophie hat mit einer Klassenkameradin ein schlimmes Erlebniss gehabt.
Eines Tages wurden die meisten Kinder von ihren Eltern mit dem Auto von der Schule abgeholt, weil es so stark geregnet hat. Nur Sophie, zwei freche Jungen mit dem Namen Freddy und Lars und Anke, ein braves, aber langsames Mädchen. So ging Sophie den Weg alleine nach Hause, weil sie die frechem Jungs nicht mochte und Anke eben auch nicht.
Sophie sah auch zu, daß sie nicht mit den anderen gehen mußte, so ließ sie sich von dem Jungs überholen und sah zu, daß sie ausreichend Abstand zu Anke hatte. Als sie sich gerade besonnen hatte, daß Anke gar nicht so blöde ist, und sie doch mir ihr gemeinsam gehen könnte, kam das Mädchen ängstlich angelaufen, verfolgt von einem Mann. Nun liefen die beiden Mädchen gemeinsam, bis sie die Jungs eingeholt hatten.
Und die mochte Sophie auf einmal doch auch. Als sie ihnen erzählten, daß der Mann sie verfolgt, bewarfen sie ihn gemeinsam mit Kastanien.
Zum Glück haben sich aber auch die Mütter auf die Suche nach den Kindern gemacht, denn es ist spät und Anke zum Zahnarzt, Sophie hat keine Regenfeste Jacke an. Die beiden Frauen treffen die Kinder, wie sie den Mann bewerfen und schimpfen mit den Kindern. Als die Mütter erfahren, was los war, gehen sie zu dem Mann, um ihn zur Rede zu stellen. Er erklärt, daß er Anke eigentlich nur ihre Stoffgiraffe geben wollte, die sie auf dem Weg verloren hat.
Seit dem gehen die vier immer gemeinsam den Schulweg, denn niemand von ihnen nocht so etwas noch einmal erleben, auch wenn es in diesem Fall zum Glück harmlos war.
Wie ist meine Meinung zu dem Buch:
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Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen, denn es hätte auch gut meine Tochter sein können. Einige aus ihrer Gruppe, in der sie geht, trödeln immer ganz kräftig, und ein Junge ist ebenfalls besonders frech und wohl auch sehr nervig, wie sie es immer berichtet. Und so fand ich das Buch dann sehr passend, und auch ich habe etwas gelernt, Kastanien auf dem Schulweg können doch sehr hilfreich sein.
Die Geschichte erklärt den Kindern sehr deutlich, warum sie den Schulweg nie alleine bestreiten sollten, auch wenn es in der Geschichte eigentlich keinen Grund zur Angst gab, so gibt es im wirklichen Leben leider viel zu viele Vorfälle, wo Kinder auf dem Weg von der Schule verschwinden, weil sie von einem Fremden angesprochen und mitgenommen werden. Auch auf dem Schulweg meiner Tochter ist es vor einem Jahr einem Kind passiert, was sich aber glücklicher Weise freibeissen konnte. Doch seit dem habe ich natürlich wieder verstärkt Angst. Dennoch kann und darf man die Kinder nicht daran hindern, selbstständig zu werden und dazu gehört der Schulweg nun einmal.
Zum ersten Mal gelesen habe ich das Buch mit meinen Töchtern, meine große Tochter hat die Geschichte sehr beeindruck, die mittlere hat wohl nicht wirklich verstanden, worum es eigentlich geht, noch geht sie ja auch nicht zur Schule. Aber wenn es so weit ist, dann wird auch sie dieses Buch noch öfter vorgelesen bekommen.
Doch das Buch eignet sich nicht nur sehr gut zum Vorlesen, sondern die Kinder können es auch alleine lesen. Die Texte auf den einzelnen Seitn sind sehr kurz. Gut ist aber der relativ große Druck, der Leseanfängern das Lesen somit einfacher macht.
Die Zeichnunen zigen sehr gut, worum es in der Geschichte geht, dies hilft dabei, wenn man kleineren Kindern das Buch vorliest, sie sehen dann worum es geht. Empfehlen würde ich das Buch für Kinder im Vorschulalter, um sie auf diese Weise schon einmal auf den Schulweg vorzubereiten.
Sehr gut gefallen haben mir die Darstellungen in der ersten und der letzten Seite. Zunächst gehen die Kinder ja getrennt, hier ist der Himmel dunkel und es regnet offensichtlich. Doch auf der letzten Seite gehen sie gemeinsam und der Himmel ist blau, die Sonne scheint. Es zeigt noch einmal deutlich, wie gefährlich es sein kann, alleine zu gehen. So setzt sich auch die Situation negativ, bzw. die Gruppe die dann gemeinsam geht, positiv im Gedächtnis der Kinder beim Ansehen ab.
Das Thema der Geschichte finde ich sehr wichtig, es sollte auch Eltern Anregungen geben. So sprechen wir Eltern uns ab, wenn die Kinder mal gemeinsam gehen können. Wir informieren uns, wenn sie krank sind, oder auf Klassenreise, damit niemals die Situation entsteht, daß ein Kind alleine gehen muß. Es würde also nie vorkommen, daß Eltern aus unserer Gruppe ihr Kind bei Regen ohne Absprache mit den anderen Eltern abholt, wenn dann werden alle Kinder abgeholt, so bleibt keines übrig. Ich denke, das sollten auch andere Eltern mit ihren Kindern so hand haben. Auf jeden Fall ist mir dies an der Geschichte sofort negativ aufgefallen, wobei es die Geschichte nicht negativ da stehen läßt, sondern eben einen positiven Denkanstoß geben sollte.
Fazit:
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Ich kann dieses Buch auf jeden Fall empfehlen, denn es zeigt den Kindern deutlich, daß sie nicht alleine den Schulweg gehen sollten. Wem dies bei seinem Kind ebenso wichtig ist, der sollte schoon im Vorschulalter dieses Buch mit seinem Kind lesen, ansonsten ist es immer noch ein schönes Geschenk zur Einschulung, denn die meisten Kinder werden bis zum Ende des ersten Winters zur Schule gebracht und wieder abgeholt, zumindest war dies bei uns so üblich.
Den Preis finde ich angemessen, wenn man bedenkt, daß dieses Buch aus sehr gutem Material besteht und vorallem ein sehr wichtiges Thema behandelt. weiterlesen schließen -
Ein interessanter Blick in die Vergangenheit
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Wer Geschichten über die nordamerikanischen Ureinwohner mag, wird die Werke von W&K Gear lieben.
Die Autoren (beides Archäologen) haben bereits mehrere Bücher über dieses Thema verfasst:
Im Zeichen des Wolfes (people of the wolf), ISB N 3-453-09636-3; 15,00 DM
Das Volk des Feuers (people of the fire), ISB N 3-453-09637-1; 15,00 DM
Das Volk der Erde (people of the earth), ISB N 3-453-09638-X;
15,00 DM
Das Volk vom Fluß (people of the river), ISB N 3-453-10837-X; 16,90 DM
Das Volk an der Küste (habe ich leider nicht vorliegen); 17,50 DM
Das Volk an den Seen (people of the lakes), ISB N 3-453-13652-7; 16,90 DM
Das letzte Buch dieser Reihe, das ich gelesen habe, ist "Das Volk der Blitze" (people of the lightning), erschienen im Heyne-Verlag (wie alle anderen Bücher auch); als Taschenbuch erhältlich für 18,90 DM, ISB N 3-453-17196-9.
Inhalt:
Alle Bände beginnen in der Gegenwart an einer Ausgrabungsstätte. Anhand der dort gefundenen Gegenstände beginnt eine Rekonstruktion der Geschehnisse und der Menschen dieser Zeit.
Die Geschichte spielt im heutigen Florida und handelt von dem 15jährigen Jungen Teichläufer.
Teichläufer ist ein sonderbarer Junge und wird von seinen Mitmenschen wegen seiner weißen, empfindlichen Haut und seinen fast weißen Haaren gemieden. Da er zudem noch wegen seiner roten Augen schlecht sieht und nicht mit einer Waffe umgehen kann, wir er von seinem Clan für nutzlos gehalten. Einzig seine Freundin Rotalge steht zu ihm und verteidigt ihn vor den anderen Kindern.
Nun wurde durch eine alte Prophezeihung vorhergesagt, dass ein Hurrikan das Land zerstören wird, doch solle ein Blitzjünger gesandt werden um das Volk zu retten. Er solle imstande sein die Kräfte des Himmels zu beherrschen. Immer mehr Anzeichen deuten darauf hin, dass Teichläufer dieser Blitzjünger sein könnte.
Um die Verbindung zwischen dem Holzkern-Clan und dem Windeck-Clan zu festigen, wird eine Hochzeit zwischen Teichläufer und der berühmten Kriegerin Muschelweiß arrangiert. Muschelweiß allerdings liebt noch immer ihren totgeglaubten Ehemann Tauchvogel, der von ihrem ehemaligen Gefährten Kupferkopf angeblich getötet wurde. Als sie erfährt, dass Tauchvogel noch am Leben ist, bricht sie auf um sich Kupferkopf zu stellen und ihren Mann zu befreien. Sie verbietet Teichläufer sie auf dieser Reise zu begleiten, da er sie nur aufhalten würde. Doch Teichläufer folgt ihr heimlich. Muschelweiß entdeckt ihn und notgedrungen nimmt sie seine Anwesenheit in Kauf. So ziehen die beiden los, um Tauchvogel zu retten. Doch Muschelweiß ahnt nicht, dass sie bereits verfolgt werden.
Als die beiden in Gefahr geraten, stellt sich heraus, dass Teichläufer ihr doch sehr nützlich sein kann: Er hat magische Fähigkeiten.....
Mehr möchte ich über den Ausgang des Buches nicht verraten, nur dass es zum Schluß noch sehr spannend (und auch traurig) wird, wenn Muschelweiß und Teichläufer das Lager von Kupferkopf erreichen.
Mein Urteil:
Zu Beginn hatte ich noch einige Mühe die verschiedenen Clans auseinander zu halten, doch das gab sich mit der Zeit. Die Geschichte ist sehr spannend geschrieben und mir gefallen vor allem die detaillierten Beschreibungen der Lebensumstände der Indianer. Sowohl alltägliche Gebrauchsgegenstände wie auch traditionelle Handlungen und Rituale werden beschrieben. Man lernt eine Menge über die Beziehungen innerhalb der Clans und die einzelnen Funktionen der Frauen, Männer und Kinder.
Aber nicht nur die tapferen und gutmütigen Stammesmitglieder werden erwähnt; auch die Abtrünnigen des Stammes spielen eine Rolle. Es wird also einmal keine "heile Welt" dargestellt.
Zudem ist die Entwicklung der Gefühle zwischen Muschelweiß und Teichläufer sehr einfühlsam dargestellt.
Um sich die Geschehnisse auch räumlich besser vorstellen zu können, sind auf den ersten Seiten Landkarten abgebildet, auf denen die Standorte der einzelnen Clans verzeichnet sind. Zusätzliche Informationen erhält man aus einem "Zeitstrahl" auf dem vermerkt ist, wann die einzelnen Geschichten (siehe oben aufgeführte Bücher) statt finden.
Fazit:
Ich halte dieses Buch für solche Leser empfehlenswert, die sich für die Geschichte der Indianer interessieren, oder für solche, die sich einfach nur in diese Welt entführen lassen wollen.
Allerdings sollte man nicht gleich aufgeben, wenn es etwas unübersichtlich wird, denn es lohnt sich das Buch zu Ende zu lesen.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-03-09 21:50:39 mit dem Titel Gillespie, Donna - Mondfeuer
Vor einigen Jahren fiel mir beim Stöbern im Buchladen das Buch "Mondfeuer" von Donna Gillespie ins Auge. Schon das Cover des Buches zog mich an. Eine junge Frau mit langem, geflochtenen Haar, einem Schwert an der Seite und einem Speer in der Hand sitzt auf dem Rücken eines wunderschönen Schimmels. Sie steht auf einer kleinen Erhöhung in der Landschaft und hinter ihr erstreckt sich ein weites Tal.
Nach einem kurzen Blick auf die Rückseite des Buches wußte ich, dass ich die Protagonistin der Geschichte vor mir hatte: Auriane.
Inhalt:
Auriane ist die Tochter eines germanischen Chattenfürsten und wird schon früh mit Tod und Leid des Krieges konfrontiert. Sie erlernt die Kunst des Schwertkampfes, was sich im Verlauf ihres Lebens als äußerst nützlich erweist.
Auriane wird Großes vorhergesagt, denn eines Tages soll sie ihren Stamm anführen. Doch zuvor wird ihr großes Leid geschehen...
Als es nun zum Kampf der Chatten gegen die Römer kommt, erleiden die Chatten eine furchtbare Niederlage. Viele lassen im Kampf ihr Leben und Auriane wird als Gefangene nach Rom gebracht. In den Wirren des Krieges gibt es jedoch einen Mann, der sich in Auriane verliebt hat; der Patrizier Marcus Julianus. Er versucht Auriane zu beschützen, was ihm auch weitesgehend gelingt. Selbst vor Kaiser Domitian, der ein Auge auf die schöne Kriegerin geworfen hat, kann er sie retten, doch vor der Arena leider nicht. Auriane wird dank ihrer Schwertkunst, die sie sehr gut beherrscht, zu einer berühmten Gladiatorin; bewundert und bejubelt von den Einwohnern Roms.
Eines Tages tritt sie ihre größte Herausforderung an, den alles entscheidenden Kampf gegen Aristos, den besten Gladiator Roms....
Dieses Buch war meine Urlaubslektüre und ich habe es mit Freuden gelesen.
Eine strahlende Heldin, die für ihr Volk auf ihr eigenes Glück verzichtet und viel Leid erdulden muß. Doch immer hält sie den Kopf stolz erhoben. Sie weiht sich Wotan und kämpft an der Seite ihrer Untertanen.
Dann die Bewunderung und Fürsorge eines Feindes: Marcus Julianus, der Gefühle für sie entwickelt. Also kommt auch die Liebe nicht zu kurz.
Wieder einmal wird die Grausamkeit des alten Roms beschrieben. Die perverse Lust Menschen in der Arena zum Zeitvertrieb um ihr Leben kämpfen zu lassen. Sei es Mensch gegen Mensch oder Mensch gegen Tier. Wie wenig Wert in dieser Zeit ein Menschenleben hatte, wird einem beim Lesen schmerzlich bewusst. Erschreckt war ich ein wenig von der unbegrenzten Macht, die der Kaiser Roms besaß. Er holte sich zu seinem Vergnügen bereits neunjährige Mädchen in die Paläste, um seine Triebe hemmungslos auszuleben. Viele dieser Mädchen begangen durch diese Beschmutzung Selbstmord. Wahrlich eine grausame Zeit, in der ich nicht hätte leben wollen.
Ich mag den Schreibstil von Donna Gillespie, denn sie versteht es die Gefühle, Ängste und Gedanken von Auriane deutlich darzustellen. Man erfährt viel über die verschiedenen Kulturen und über deren Götter und Rituale.
Auf 1.147 Seiten ist man bis zum Schluß von den Ereignissen gefesselt.
Auf einer Landkarte auf den letzten Seiten des Buches, kann man die Geschehnisse auch noch einmal räumlich nachvollziehen.
Ich halte dieses Buch auf alle Fälle für empfehlenswert.
Erschienen im Fischer-Verlag ist es für 24,80 DM erhältlich (ISB N 3-596-13191-X).
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-05-11 20:24:25 mit dem Titel Gear & Gear - Das Volk der Masken
Ich habe von den Autoren Kathleen O´Neal Gear und W. Michael Gear schon einige Bücher gelesen und so war ich angenehm überrascht von einem weiteren Werk zu erfahren.
All ihre Bücher handeln über die Ureinwohner Amerikas, den Indianern. In jedem Buch beschäftigen sie sich mit einem anderen Stamm und in „Das Volk der Masken“ erfährt der Leser die Geschichte der Irokesen.
Inhalt:
Polterer, ein zwergenwüchsiges Kind aus dem Buntfelsendorf, steht mir den Mächten in Verbindung. So wird es ihm jedenfalls nachgesagt und im verfeindeten Wandererdorf vertritt der Kriegsführer Springender Dachs die Meinung, dass das sogenannte Falschgesicht-Kind dem Dorf großen Ruhm einbringen werde und die Krieger in der Schlacht unbesiegbar mache. Daraufhin fassen die Ältesten des Dorfes den Entschluss das Kind zu rauben. Springender Dachs zieht mit seiner Kriegerschar los und verwüstet das Buntfelsendorf. Er raubt Polterer und lässt die Menschen des Buntfelsendorfes bis auf den letzten jagen und töten. Die Krieger vergehen sich an den toten Frauen und schneiden den Schwangeren die Säuglinge aus dem Bauch, um auch sie zu töten. Der Kriegsführer des Buntfelsendorfes, Lahmer Hirsch, schafft es mit letzter Kraft den jungen Krieger Feuerrabe mit einer Botschaft ins Erdendonnerdorf zu schicken. Dort soll er den Seher Silberner Sperling die Nachricht überbringen, dass er mit seinen Voraussagen recht behalten hatte. Tage zuvor war der Seher in das Dorf der Buntfelsen geeilt und hatte Lahmer Hirsch gewarnt, dass er und sein Volk überfallen und alle den Tod finden würden.
Bevor Springender Dachs seinen Pfeil auf Lahmer Hirsch abschießt, um ihn zu töten, schreit dieser ihm in der Gewissheit des bevorstehenden Todes noch entgegen, dass Silberner Sperling ihn mit einem Fluch belegt hat und dass das Falschgesicht-Kind seinem Volk Unglück bringen wird.
Springender Dachs glaubt nicht an die Wahrheit von Lahmer Hirschs Worte und tötet den Krieger. Als Trophäe schneidet er ihm den Kopf ab, spießt ihn auf einen Stock und führt ihn von nun an mit sich.
Im Wandererdorf angekommen sterben drei Menschen innerhalb von kürzester Zeit und man gibt Polterer die Schuld. Er habe die Menschen verflucht und wenn man ihn nicht töten würde, wäre das gesamte Dorf dem Untergang geweiht. Man beschließt ihn zum Lost Hill zu bringen, einem Ort, an dem man Säuglinge aussetzte, wenn sich das Dorf in einer Hungersnot befand und sich somit keinen weiteren Esser leisten konnte. Dort verhungerten die Kinder qualvoll und dieses Schicksal sollte auch Polterer ereilen. Der Häuptling des Dorfes, Blauer Rabe, jedoch hat ein gutes Herz und erklärt sich bereit für Polterer die Totenwache zu übernehmen. Er will den kleinen Jungen nicht alleine sterben lassen. Auch seine Nichte, Kleiner Zaunkönig, ist dem Jungen wohlgesonnen. Als ihr Onkel die Totenwache vollzieht, schleicht sie sich zu Polterer und bringt ihm heimlich Nahrung und nach einigen Tagen wagt sie es ihn loszuschneiden und mit ihm zu flüchten.
Als Blauer Rabe das Verschwinden Polterers bemerkt, folgt er den beiden Kindern, um sie zurück zu holen. Er ist sich sofort bewusst, dass nur seine Nichte das Falschgesicht-Kind hatte retten können.
Kleiner Zaunkönig und Polterer machen sich auf den Weg ins Buntfelsendorf, wo Polterer noch hofft seine Mutter lebend vorzufinden. Der Junge ist am Ende seiner Kräfte und so schleppt ihn Kleiner Zaunkönig Schritt für Schritt weiter. Sie bringt es sogar über sich dem Jungen seine erfrorenen Fingerkuppen abzuhacken und ihn so gut es geht zu verarzten.
Derweil machen sich Silberner Sperling und seine ehemalige Ehefrau Aschenmond, die Anführerin des Erdendonnerdorfes, ebenfalls auf den Weg das Falschgesicht-Kind zu finden. Dessen Mutter, Wilde Rose, hatte Aschenmond vor langer Zeit das Versprechen abgerungen sich um den Jungen zu kümmern, falls ihr etwas zustoßen sollte.
Auf ihrem Weg treffen sie mit Blauer Rabe zusammen und beschließen sich gegenseitig zu vertrauen; um der Kinder willen. Blauer Rabe will nur seine Nichte wiederfinden, der einzige Mensch aus seiner Familie, der ihm geblieben ist. Sein Neffe und dessen Eltern waren vor einigen Monden ertrunken und somit wurde Blauer Rabe Vater, Mutter und Bruder für Kleiner Zaunkönig.
Derweil hat sich ein Kriegertrupp von zwanzig Mann unter der Führung von Springender Dachs auf den Weg gemacht die Verräter zu suchen und ins Wandererdorf zurückzubringen, wo sie ihre Strafe bekommen sollten. Springender Dachs, der immer noch den bereits verwesten Schädel von Lahmer Hirsch mit sich herum trägt, verliert mit der Zeit den Verstand. Er redet ununterbrochen mit dem Schädel des toten Kriegsführers und behauptet, dass ihn die Geister töten wollen. Er ist von dem Gedanken besessen und im Laufe der Verfolgung verlieren seine Krieger immer mehr das Vertrauen in ihn.
Im Buntfelsendorf treffen Kleiner Zaunkönig und Polterer schließlich mit ihren Verfolgern zusammen und Blauer Rabe versucht den Aufenthaltsort des Falschgesicht-Kindes von seiner Nichte zu erfahren. Diese hatte den Jungen aber weggeschickt, als sie die Gefahr bemerkte. Silberner Sperling und Aschenmond lassen den beiden etwas Zeit um sich zu unterhalten und dies ist ihr Glück, denn Springender Dachs nimmt beide gefangen. Er schießt Blauer Rabe einen Pfeil in den Bauch und versucht aus ihm die Wahrheit über das Geschehene heraus zu pressen. Blauer Rabe gibt seiner Nichte im Angesicht des Todes den Auftrag seine Geschichte zu bestätigen, in der er die ganze Schuld auf sich nimmt.
In der folgenden Nacht schneidet sich der Krieger die Schlagadern beider Oberschenkel auf und setzt so seinem Leiden ein Ende.
Der skrupellose Springender Dachs foltert selbst das erst zwölfjährige Mädchen, um den Aufenthaltsort Polterers herauszufinden, doch Kleiner Zaunkönig verrät ihn nicht. Das ist sie ihrem Onkel schuldig.
Silberner Sperling und Aschenmond finden den verängstigten Jungen und bringen ihn in ein befreundetes Dorf, das Nebelschleierdorf. Dort war Springender Dachs vor wenigen Monden eingefallen und hatte das halbe Dorf getötet. Die restlichen Krieger sammeln sich entschlossen für einen letzten Kampf, um das Falschgesicht-Kind zu retten....
Meine Meinung:
Auch in diesem Roman erfährt der Leser wieder viel über die Lebensumstände der Indianer. Ihre Fertigkeiten im Umgang mit den täglichen Arbeiten, die Unterschiede zwischen den einzelnen Stämmen...alles wird sehr anschaulich beschrieben.
Beeindruckend wird die Entschlossenheit dargestellt, die Kleiner Zaunkönig an den Tag legt, als sie Polterer befreit. Ihre Gedanken und Gefühle und die Strapazen ihrer Reise, bei der sie den Jungen tagelang auf ihrem Mantel hinter sich her schleift, und ihr Kampf ums Überleben in der Wildnis sind sehr gefühlsbetont in Worte gefasst. Man kann gar nicht umhin sich mit den beiden Kindern zu ängstigen und deren Entschlossenheit zu teilen. Es entwickelt sich eine rührende Freundschaft zwischen den beiden.
Weiterhin hat mir sehr gut gefallen, dass in die recht grausame Geschichte auch eine kleine Liebesgeschichte eingebunden ist. Silberner Sperling und seine Aschenmond hatten über 35 Winter miteinander verbracht ehe sich Aschenmond von ihm scheiden ließ. Zu viel Kummer und Leid hatten sie miteinander erlebt und in ihrer größten Not, als auch noch ihr vierzehntes (!!!) Kind starb, war Silberner Sperling mit seinem Geisterhelfer beschäftigt und ließ sie in ihrer Trauer alleine. Dies konnte sie nicht ertragen und trennte sich von ihm.
Durch ihre gemeinsame Suche nach Polterer kommen sich die beiden wieder näher und entdecken ihre Liebe neu. So manch eine Träne hatte ich beim Lesen im Auge, so ergreifend ist die Geschichte und sehr romantisch.
Fazit:
Ich hätte noch Seitenweise über diesen Roman berichten können, denn es sind auch die kleinen Dinge, die dieses Buch so lesenswert machen. Ich kann nur jedem empfehlen, der ein gewisses Interesse an der Geschichte der Indianer hat, sich diesen Roman zu Gemüte zu führen. Ich hatte Mühe ihn aus der Hand zu legen, denn die Reise der beiden Kinder ist sehr spannend geschildert.
Allgemeine Informationen:
Der Roman ist im Heyne-Verlag mit der ISBN 3-453-18915-9 erschienen, kostet 12 Euro und hat satte 587 Seiten.
Weitere Werke dieser Reihe:
Im Zeichen des Wolfes
Das Volk des Feuers
Das Volk der Erde
Das Volk vom Fluss
Das Volk an der Küste
Das Volk an den Seen
Das Volk der Stille
Das Volk der Blitze
Das Volk des Nebels
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-07-24 11:44:20 mit dem Titel Gear&Gear - Das Volk der Stille - Die Geschichte der Anasazi
Vorwort:
Wie einige von euch sicherlich bereits an meinen Berichten erkennen konnten, lese ich sehr gerne und viel. Gerade auch über das Thema Indianer habe ich schon viele Bücher geradezu verschlungen. Mein Bücherregal quillt über von solcher Lektüre und als ich erfuhr, dass die Autoren Gear & Gear wieder einmal ein Werk herausgebracht haben, war es für mich nur logisch dieses zu kaufen. Somit gelangte ich an die Geschichte der Anasazi, zu "Das Volk der Stille".
Cover:
Auf der Vorderseite sind drei Indianer abgebildet; eine Frau in einem roten Kleid, ein Krieger in einem braunen, mit verschiedenen Mustern verzierten Gewand und ein Kind. Darunter zeigt sich die typische Behausung der Anasazi, eine sogenannte Kiva, die bereits aus festem Mauerwerk bestand. Diese liegt an einem Fluss, der sich durch ein Tal windet. Die Rückseite ist mit dem üblichen Klappentext versehen und hier sieht man überwiegend nur Wald.
Allgemeine Informationen:
Das Buch ist im Heyne-Verlag unter der ISBN 3-453-16097-5 erschienen, kostet 9,95 Euro und hat stolze 798 Seiten.
Inhalt:
Ich werde versuchen die Inhaltsangabe so knapp wie möglich zu halten, doch gibt es in diesem Buch wieder einmal so viele Kleinigkeiten, die für den Ausgang der Geschichte von Bedeutung sind, dass es mir sicherlich schwer fallen wird das Ziel der Kürze zu erreichen. Aber ich werde mir redlich Mühe geben *lächel*.
Die Geschichte dreht sich im Großen und Ganzen um ein uneheliches Kind: Maisfaser. Dieses Mädchen wurde von ihren Eltern weg gegeben, weil ihre Mutter eine wichtige Persönlichkeit des Stammes und ihr Vater ein Mensch niederer Herkunft war. Ihre Mutter Nachtsonne ist die Ehrwürdige Mutter ihres Stammes und ihr Vater Eisenholz der Kriegsführer desselben. Nachtsonne´s Ehemann ist ein grausamer Mensch und er mißhandelt seine Frau in jeglicher Art; sowohl physisch als auch psychisch. Dies treibt sie in die Arme von Eisenholz, in den sie sich dann auch unsterblich verliebt. Der Heiler und Sonnenseher Nordlicht und der Heilige Heimatlose Düne lassen das Kind verschwinden. Sie geben es einem guten Freund von Eisenholz, Palmlilie, der mit seiner Familie das Dorf verläßt. Sie lassen sich in Lanzenblattdorf nieder und dort erlebt Maisfaser eine unbeschwerte Kindheit. Distel und Palmlilie haben auch einen eigenen Sohn, den Maisfaser wie ihren richtigen Bruder liebt.
Als Nachtsonne´s Ehemann, Krähenbart, stirbt, kommt sein Sohn Schlangenhaupt an die Macht. Er ist ein grausamer Zeitgenosse und hat Spass daran die Menschen zu quälen und zu töten. Vom Frieden hält er überhaupt nichts und plant somit schon den nächsten Kriegszug. Auf dem Sterbebett erzählt ihm Krähenbart von dem unehelichen Kind und befiehlt es zu suchen und zu töten. Schlangenhaupt nimmt die Gelegenheit wahr, um Lanzenblattdorf dem Erdboden gleich zu machen. Er läßt Frauen, Kinder und auch die alten Männer abschlachten. Palmlilie hatte jedoch in einer Vorahnung seine beiden Kinder weggeschickt, doch als die beiden mitbekommen was in ihrem Dorf passiert, rennen sie panisch zurück. Nur Maisfaser kann sich jedoch vor den Gegenern verbergen. Ihr Bruder hingegen findet einen grausamen Tod. Auch Distel und Maisfaser´s Freundin Zikade haben überlebt und machen sich auf den Weg in eine verfeindetes Dorf, um sich mit den Kriegern zu verbünden und gemeinsam Rache zu nehmen.
Maisfaser ist auf sich alleine gestellt und macht sich auf den Weg zu Nordlicht, von dem sie vermutet, dass er ihr Vater ist. Auf ihrer Reise freundet sie sich mit Sängerling an, dem Schüler von Düne, der sich in sie verliebt. Gemeinsam gehen sie nun nach Krallenstadt.
Dort angekommen verstricken sich die Ereignisse so sehr, dass ich diese hier nicht alle erklären kann. Das würde wirklich zu weit führen.
Distel macht sich mit den verbündeten Kriegern nun auch auf den Weg nach Krallenstadt, um Rache zu nehmen und ihre "Tocher" Maisfaser zu befreien. Die Gruppe überfällt die Stadt und nimmt Nordlicht, Düne, Sängerling, Nachtsonne und Eisenholz gefangen. In der Gefangenschaft zeigt sich dann endlich die Wahrheit und es kommt zu einem überraschenden Showdown...
Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.
Mein Urteil:
Ich fand dieses Buch hervorragend geschrieben. Anfangs haben die Autoren immer einen Teil aus der Gegenwart eingefügt, damit man genau weiß mit welchem Stamm man es zu tun hat. Wie immer sind die Lebensgewohnheiten der Indianer detailgetreu beschrieben und man kann sich leicht ein Bild über die damalige Zeit machen. Die Anasazi haben zum Beispiel bereits in gemauerten Häusern, den Kivas, gelebt und trieben regen Handel mit den Nachbardörfern. In ihrer Gesellschaft gab es die sogenannten Ersten Menschen, die am höchsten angesehen waren. Die Gemachten Menschen waren von niederer Herkunft und eigentlich nur dazu da, um den Ersten Menschen zu dienen. Bei ihren Raubzügen nahmen die Anasazi meist Gefangene, um diese zu Sklaven zu machen.
Auch diese Zeit war recht grausam und ein Menschenleben eines Niederen zählte nicht viel. Die Sklaven wurde ausgenutzt und vergewaltigt. Spurten sie nicht, wurden sie einfach getötet oder sie fielen in den Steinbrüchen ob der Anstrengung tot um.
Die Autoren schaffen es bei diesem Roman wieder einmal den Leser zu fesseln und bewegen ihn dazu mit den Protagonisten und Antagonisten mit zu fühlen. Die Magie und der Glaube der Indianer kommen auch nicht zu kurz und die angebeteten Götter werden in ihrer Funktion beschrieben.
Mir persönlich gefällt am besten, dass diese Geschichte so viele Verwicklungen enthält. Erst gegen Ende wird einem bewußt welche Funktion die einzelnen Charaktere hatten und man sieht die Entwicklung der Geschichte in einem ganz anderen Licht.
Ein wenig Durchhaltevermögen sollte man allerdings doch haben, denn am Anfang fällt es dem ungeübten Leser sicherlich ein wenig schwer sich an den Schreibstil zu gewöhnen. Die Geschichte ist mit liebevollen Details gespickt und sowohl Romantik als auch Spannung kommen nicht zu kurz.
Fazit:
Sehr lesenswert! Gerade für solche Leser, die sich ein bißchen für die Geschichte der Indianer interessieren, sollte dieses Buch ein Muss sein. Mit rund 800 Seiten ist es allerdings keine Lektüre, die man mal eben am Wochenende lesen kann. Doch auch nach längerer Pause hat man sich nach einigen Seiten wieder gut in die Geschichte eingelesen. Die letzten 100 Seiten vergingen wie im Flug, denn der Schluss ist sehr spannend.
Weitere Werke dieser Reihe:
Im Zeichen des Wolfes
Das Volk des Feuers
Das Volk am Fluss
Das Volk an der Küste
Das Volk an den Seen
Das Volk der Blitze
Das Volk der Masken
Nun bleibt mir nur noch euch gute Unterhaltung und einen schönen Tag zu wünschen.
Liebe Grüße
Drea
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-12-23 15:24:03 mit dem Titel Gabaldon, Diana - Feuer und Stein
Vor einiger Zeit erzählte mir eine Freundin, dass sie von einer Autorin namens Diana Gabaldon gehört hatte, die eine sehr angenehm zu lesende Highland-Saga verfasst hat. Da ich sehr gerne historische Romane lese, bestellte ich mir sogleich das Buch.
Gerade eben habe ich die letzten Seiten gelesen und verfasse direkt meinen Bericht, denn im Moment bin ich noch von den Eindrücken der damaligen Zeit gefangen:
Inhalt:
Im Jahre 1945 bereist Claire gemeinsam mit ihrem Ehemann Frank das schottische Hochland. Da ihr Mann nicht immer Zeit für sie hat, begibt sie sich alleine auf einen Ausflug zu einem historischen Steinkreis. Dort tritt sie zwischen zwei Steine und verspürt einen Sog, der sie in eine andere Zeit zieht. So reist Claire über 200 Jahre in die Vergangenheit.
Ihre erste Begegnung in der Vergangenheit ist äußerst unfreundlich, denn man hält sie für eine Dirne und der englische Hauptmann Randall (ein Vorfahre Franks), versucht sie zu vergewaltigen. Sie wird von einem Trupp Schotten aufgegriffen, der sie zu Beginn für eine englische Spionin hält. Auf der Burg des Clanoberhauptes der MacKenzies angelangt, gewöhnt sich Claire allmählich an die Gebräuche und Gewohnheiten dieser Zeit. Da sie im Krieg als Krankenschwester gearbeitet hat, kommt sie in der Vergangenheit mit ihrem Wissen als Heilerin gut voran und erwirbt sich sogar ein wenig das Vertrauen der Schotten.
Hauptmann Randall versucht Claire gefangen zu nehmen und auch der junge Jamie Fraser, ein Geächteter, hat bereits schlechte Erfahrungen mit dem englischen Hauptmann gemacht. Damit dieser der beiden nicht habhaft werden kann, beschließt man eine Zweckheirat zwischen Jamie und Claire zu wagen. Im Laufe der Zeit verlieben sich die beiden ineinander und kämpfen sich durch das frühe Schottland; immer auf der Flucht vor englischen Dragonern.
Fast als Hexe verbrannt, wird Claire von Jamie gerettet und die beiden fliehen in die Fraser-Ländereien, wo noch Jenny, Jamies Schwester, mit ihrer Familie lebt. Doch auch dort können die beiden nicht bleiben, denn die Engländer sind immer noch auf der Suche nach Jamie. In einem unachtsamen Augenblick wird Jamie gefangen genommen und in das Gefängnis von Wentworth gebracht. Dort wird er von Randall mißbraucht, mißhandelt und fast zu Tode gefoltert. Claire findet Verbündete und gemeinsam befreien sie Jamie aus dem Gefängnis, doch seine Tortur hat noch lange kein Ende...
Ich könnte noch seitenweise über den Inhalt schreiben, doch möchte ich nicht zu viel verraten *lächel*.
Leseprobe:
"Ich werde Dich beschützen. Vor ihm und vor allen anderen. Bis zum letzten Blutstropfen, mo diunne." "Mo diunne?" fragte ich, ein wenig verstört durch die Eindringlichkeit von Jamies Worten. Ich wollte nicht dafür verantwortlich sein, dass er irgendeinen Tropfen seines Blutes vergoss.
"Das heißt "Meine Braune"". Jamie hob eine von meinen Locken an seine Lippen und lächelte mit einem Ausdruck in den Augen, bei dem alle meine Blutstropfen in Wallung gerieten. "Mo diunne", wiederholte er sanft. "Ich habe mich danach gesehnt dir das zu sagen." "Ich habe immer gefunden, dass Braun eine ziemlich langweilige Farbe ist." erwiderte ich nüchtern. Jamie schüttelte, nach wie vor lächelnd, den Kopf...
Meine Meinung:
Der Roman liest sich sehr einfach und der Autorin gelingt es sehr gut den Leser in ihren Bann zu ziehen. Claire ist eine gestandene Frau, die durch den Krieg viel hat erdulden müssen, und ist glücklich mit ihrem Frank verheiratet, doch verliebt sie sich in den wilden Schotten, den sie zu Anfang nur gehasst hat. Es ist für den Leser praktisch greifbar die Entwicklung ihrer Gefühle nachzuvollziehen. Der passende Schuss Erotik macht dies noch leichter und in dieser Beziehung ist das Buch sehr anregend geschrieben...nur anregend, nicht pornografisch.
Gleichfalls beschreibt Diana Gabaldon die Lebensumstände der damaligen Zeit sehr anschaulich und ihre Protagonistin muss sich mit Aberglauben und Hexerei herumschlagen, wobei die Grenze zur Hexerei zu dieser Zeit sehr schmal war. Im naheliegenden Dorf lernt sie dann auch Geillis kennen, mit der sie gemeinsam der Hexerei angeklagt wird. Geillis rettet Claire das Leben, in dem sie alles zugibt und so die Flucht der Freundin ermöglicht. Dabei stellt sich heraus, dass auch Geillis den Weg in die Vergangenheit durch den Steinkreis gefunden hat und dort die wahre Liebe suchte, sie aber nie gefunden hatte.
Auch die Grausamkeiten der Vergangenheit kommen nicht zu kurz, denn die Foltermethoden, die Jamie erdulden muss, sind nichts für schwache Nerven. Zum Beispiel wird ihm die Hand an den Tisch genagelt und ihm werden die einzelnen Finger mehrmals gebrochen. Da hat es mich beim lesen schon das ein oder andere Mal geschüttelt, doch die Art und Weise wie die Clanmitglieder zusammengehalten haben, läßt einen die Grausamkeiten recht schnell vergessen. Freundschaft wurde in diesen Tagen noch groß geschrieben und die Familie war wichtiger als alles andere.
Allgemeine Infos:
Das Buch habe ich im Bertelsmann-Club für 9,20 Euro erstanden und es hat 798 Seiten.
Fazit:
Ich freue mich schon auf den zweiten Teil der Saga, den ich jetzt bereits neben mir liegen habe. "Feuer und Stein" halte ich für alle Fans des historischen Romans geeignet und gerade für kalte Winterabende eine spannende, fesselnde und unterhaltsame Lektüre. Vom Schreibstil her ist der Roman in meinen Augen für jeden geeignet.
Nun wünsche ich euch noch viel Spaß beim lesen.
Drea
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-03-15 18:27:49 mit dem Titel Diana Gabaldon – Die geliehene Zeit
Nachdem ich mit Begeisterung den ersten Band der Highland-Saga, „Feuer und Stein“, gelesen hatte, lag auch schon der zweite Band in meinem Bücherregal und schrie förmlich danach gelesen zu werden. Leider hat es fast zwei Monate gedauert die über 900 Seiten zu lesen, weil mir so einige Dinge dazwischen gekommen sind. Doch das hatte auch seine positive Seite, denn das brachte mir den Schreibstil der Autorin noch näher. Dazu aber später mehr, denn jetzt möchte ich euch erst einmal ein wenig über das Buch erzählen:
Aussehen:
Ich habe den Roman als Taschenbuch erstanden.
Unter dem Titel des Romans ist eine alte Burgruine in den schottischen Highlands abgebildet. Im Vordergrund steht jedoch eine geöffnete Taschenuhr. Auffallend ist, dass das Cover gute Rückschlüsse auf die Geschichte ziehen lässt, was ich bei vielen anderen Romanen nicht nachvollziehen konnte. Darauf mag sicherlich nicht jeder achten, doch ich schaue mir die Bücher sehr genau an bevor ich sie kaufe.
Allgemeine Angaben:
Das Taschenbuch wurde von Bertelsmann selbst verlegt und ich habe es logischerweise auch beim Bertelsmann-Club für 9,90 € gekauft. Das Buch umfasst satte 979 Seiten.
Die Vorgeschichte:
Claire Randall macht mit ihrem Ehemann Frank Urlaub in Schottland und bei einem Ausflug, den sie alleine unternimmt, gerät sie in eine Art Zeitstrudel und landet im Schottland des 18. Jahrhunderts. Dort lernt sie Jamie Fraser kennen und später auch lieben und heiratet ihn, um ihr Leben vor den Engländern zu retten. Claire erzählt Jamie woher sie wirklich kommt und berichtet ihm, dass Bonnie Prince Charlie die Schotten in eine vernichtende Niederlage führen wird. Nun setzten die beiden alles daran den Krieg zwischen den Schotten und den Engländern zu verhindern und das Leben der Clans zu retten...
Dies sollte als kleine Einleitung genügen; also kommen wir zum
Inhalt:
Die Geschichte beginnt in Inverness, im Jahre 1968. Claire ist wieder in ihre Gegenwart zurück gekehrt und nach Franks Tod will sie ihrer Tochter Brianna endlich berichten wer ihr wirklicher Vater ist. Denn Claire kam schwanger in die Gegenwart zurück.
Claire und Jamie reisen nach Frankreich, um dort Einfluss auf den König zu nehmen. Schon nach kurzer Zeit steht Jamie in der Gunst des Königs und ist nun in der Lage über die Schritte von Prinz Charles frühzeitig informiert zu sein und er intrigiert, um die Geldquellen versiegen zu lassen. Verzweifelt versuchen die beiden den Krieg zu verhindern.
In ihrer freien Zeit hilft Claire in einem Krankenhaus für Arme aus und freundet sich mit einem Apotheker an, der jedoch in ihren Augen zwielichtige Geschäfte treibt oder zumindest ein großes Geheimnis hat. Nach einiger Zeit wird Claire schwanger, doch sie verliert das Kind, als sie bei einem Duell zwischen Jonathan Randall und Jamie zusehen muss wie Jamie verletzt wird (Jonathan Randall folterte und missbrauchte Jamie im ersten Band).Claire kommt ins Krankenhaus und vegetiert nur noch vor sich hin. Raymond, besagter Apotheker, besucht die im Sterben liegende Frau und heilt sie durch Handauflegen. Die psychische Belastung ist zuviel für Claire, denn sie hatte sich das Kind von ganzem Herzen gewünscht und so zieht sie sich aufs Land zurück. Weg von Jamie und weg von der Unruhe der Stadt.
Nach einiger Zeit kommen sich die beiden jedoch wieder näher und müssen feststellen, dass sie nicht die Macht besitzen Bonnie Prince Charlie vom Kampf um Schottland abzuhalten und es kommt wie es kommen musste: Die beiden reisen zurück nach Schottland, um sich dort für den Krieg zu rüsten und ihrem Schicksal ins Auge zu blicken. Wieder begibt sich Claire in tödliche Gefahren und nur durch eine List kann sie eine kleine Gruppe Schotten vor dem Untergang bewahren, was sie jedoch in eine missliche Lage bringt.
Als jegliche Hoffnung auf ein Verhindern des Krieges verloren ist, will Jamie seine Frau, die wieder ein Kind von ihm unter ihrem Herzen trägt, wieder in ihre Zeit zurück schicken und sie begeben sich zum magischen Steinkreis...
Meine Meinung:
Auch dieser zweite Roman hat mir sehr gut gefallen, obwohl er weitesgehend in Frankreich spielt und nicht in Schottland. Vor allen Dingen gefiel mir die Ausarbeitung der Beziehung zwischen den beiden, wie sie trotz des Verlustes des Babys wieder zueinander finden und das ist nicht das einzige Hindernis, das die beiden überwinden müssen. Auch in diesem Roman fehlt es nicht an der erotischen Note, doch auch der Humor und die Mystik kommen nicht zu kurz. Die Autorin versteht es weiterhin den Leser zu fesseln und ich hatte auch nach einer Lesepause von einer Woche keine Probleme mich schnell wieder in die Geschichte einzulesen, bzw. einzufühlen. Durch die detaillierte Darstellung der damaligen Zeit gelingt es Diana Gabaldon immer wieder die Geschichte lebendig zu machen und man will zum Schluss eigentlich nur noch, dass dieser Krieg verhindert wird und Jamie und Claire endlich in Frieden glücklich werden können.
Manch einer mag nun sagen, dass es sich um eine schnulzige Liebesgeschichte handelt, aber das ist es in meinen Augen nicht. Sicherlich gibt es auch recht verträumte und romantische Passagen, aber die reihen sich mühelos in die doch eigentlich recht unromantische Story ein, denn es geht schließlich um die Vernichtung tausender von Schotten im Krieg gegen die Engländer. Interessant zu lesen ist auch wie Claire immer wieder versucht ihr Wissen aus der Zukunft zum Gelingen ihres Plans einzusetzen.
Fazit:
Nicht so gut wie der erste Band, aber doch sehr lesenswert. Ein schöner Roman um sich ein wenig berieseln zu lassen und in das Schottland des 18. Jahrhunderts abzutauchen und mit den Figuren zu zittern, zu weinen oder sich mit ihnen zu freuen oder zu fürchten.
Ich kann den Roman mit gutem Gewissen weiter empfehlen.
Leseprobe:
...“Es war ein Mädchen“, erwiderte ich schließlich. Meine Stimme klang seltsam rau und heiser. „Mutter Hildegarde hat sie getauft, Faith. Faith Fraser. Mutter Hildegarde hat einen sehr merkwürdigen Sinn für Humor.“
Der gesenkte Kopf vor mir rührte sich nicht. Nach einer Weile fragte Jamie ruhig:“ Hast du das Kind gesehen?“ Nun hatte ich die Augen ganz geöffnet. Ich starrte auf meine Knie, wo verwehte Regentropfen von den Reben hinter mir Wasserflecken auf der Seide hinterlassen hatten. ...
...“Sie war vollkommen“, sagte ich leise, ,als spräche ich mit mir selbst. „So klein. Ihr Kopf passte in meine hohle Hand. Ihre Ohren standen ein klein wenig ab...ich konnte das Licht durchscheinen sehen.“
Das Licht hatte auch durch ihre Haut geschienen, die runden Wangen und Pobacken schimmerten wie Perlen, die reglos und kühl einen Hauch der Unterwasserwelt mitbrachten. „Mutter Hildegarde hat sie in weißen Satin gewickelt“, sagte ich und starrte auf meine Hände, die ich im Schoß zu Fäusten geballt hatte. „Ihre Augen waren geschlossen. Sie waren schräg, aber noch ohne Wimpern. Ich sagte, die Augen seien von dir, aber die Hebamme meinte, alle Babys hätten solche Augen.“
Zehn Finger und zehn Zehen. Keine Nägel, aber winzige, schimmernde Gelenke, Kniescheiben und Fingerknöchel wie Opale, wie die Knochen der Erde selbst. Denn du bist Erde.... weiterlesen schließen -
Garcia Marquez - Die Erzählungen ... Die Vielfältigkeit des Meisters
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Wurde Gabriel Garcia Marquez dem breiten Publikum hauptsächlich bekannt durch seine großen und häufig rezensierten Romane wie ”100 Jahre Einsamekeit” und “Die Liebe in den Zeiten der Cholera”, so erkennt man schnell beim Lesen der Erzählungen, dass der Meister auch in diesem Genre zu Hause ist.
Trotz des Wechsels zu den Kurzgeschichten, es ändert sich nichts an dem Themenkern der Garcia Marquez gesamtes Werk durchzieht: die Beschäftigung mit der der Liebe, dem Tod und der Veränderung, immer wieder fokussiert in Familiengeschichten.
Der Reiz an den Kurzgeschichten macht für mich immer wieder die Variabilität und Variation des immergleichen Themas (der Tod aus. Dabei vermischt Garcia Marquez immer wieder Realität und Erfindung und malt Bilder surrealer Gestalten. Dadurch wird auch ein gazer Band nicht langweilig – ganz im Gegenteil, man will mehr.
Das wohlbekannteste Stück "Die unglaubliche und traurige Geschichte von der einfältigen Erendira und ihrer herzlosen Großmutter" (auch einzeln bereits veröffentlicht). Die junge (14-jährige) Erindira brennt aus Versehen das Haus der Großmutter ab. Diese sinnt danach, von Erindira nun den Gegenwert zu bekommen. Da Erindira keinerlei Geld besitzt verlangt die Großmutter das Erindira sich prostituiert und nun Nacht für Nacht ohne unterlass mit Männern schlafen muß. Eines Tages verliebt sich ein Jüngling in sie, hat aber nicht das Geld das die Grossmutter verklangt. Darauf hin versucht er die böse Grossmutter umzubringen (vergiftete Torte,Bombe,etc)…leider bleibt er erfolglos. Das abgefahrene Ende wird hier nicht kolportiert. Ganz besonders typisch ist für Marquez der Plot alles um den Kern – die Prostitution der Erindira – anordnet und unterordnet. So baut sich Erindira einen solchen Ruhm auf, das ein ganzer Jahrmarkt neben ihrem Zelt aufgebaut wird….
"Die dritte Entsagung" handelt von einem Menschen der, da unheilbar erkrankt und nicht fähig sich zu bewegen oder zu sprechen, in einem extra angefertigten Sarg aufwächst. Seine Mutter sieht als einziges das Wachsen des Sohne als Entwicklung da jeder andere Kontakt nicht möglich ist. Immer wieder schlüpft Marquez in die Gedankenwelten des ‘Scheintoten’ der sein Leben im Sarg verbringt.
Eine tatsächliche Leiche steht im Mittelpunkt der Kurzgeschichte “Der schönste Ertrunkene der Welt”. Nachdem ein Toter angetrieben wird, verlieben sich der Reihe nach alle Frauen in den Toten. Dies ruft natürlich die Männer des Ortes auf den Plan die vor Eifersucht und gekränkten (falschen) Stolz den Toten loswerden wollen…
Diese drei Geschichten sollen hier als Anreisser dienen, alle zu beschreiben hieße einen eigenen Roman zu schreiben. Die Erzählungen sind allesamt absolut lesenswert. Ganz besonders fasziniert mich Marquez düstere und gleichzeitig von schwarzen Humor durchzogene Prosa. Er baut seine Geschichten geschickt auf spannt den Spannungsbogen dabei immer wieder neu und anders. Seine Exkurse ins Surreale in andere Gedankenwelten vermischt mit Mythen und Szenen von seinem Heimatkontinent Südamerika sind begeisternd sein Stil prätentiös und von höchster literarischer Qualität. Marquez gehört in den Olymp der Schriftsteller des 20. Jahrhunderts.
Definitiv möchte ich diesen Band weiterempfehlen – ganz besonders für Marquez Einsteiger die sich noch nicht an einen der großen Romane gewagt haben. weiterlesen schließen -
Hexentochter / Helen Griffiths
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
1.0 Vorwort
2.0 Inhalt
2.1 Illustration
2.2 Autorin/Sonstiges
1.0 Vorwort
Ich bekam dieses Buch ehr Zwangs weise, in der schule mussten wir uns eine Schullektüre aussuchen, unsere Wahl fiel auf „Hexentochter“
2.0 Inhalt
Es geht um folgendes:
Ein Dorfbewohner findet ein kleines Mädchen. Die glauben es wäre eine Wiedergeburt eines Kinder, dass vor Jahren gestorben ist.
Sie nennen sie „Agnes“, Agnes spricht jahrelang kein Wort.
Als ein Dorfbewohner sieht, wie sie mit der Katze spielt gerät sie in verdacht eine Hexe zu sein?
Das Buch ist Relativ Spannend, leider gibt es stellen die total langweilig sind.
Es wird viel um den heißen Brei geredet, wenn es aber mal so richtig spannend wird bricht es sofort wieder ab!
Das Buch besteht aus 27 Kapiteln, jedes Kapitel ist durch ein Indianer Teichen in Verschiedene Abschnitte Unterteilt.
Leider fehlen Überschriften komplett!
Was den Lesespaß ebenfalls etwas drückt ist, das fast jeder Satz mit „und“ beginnt.
Das Buch ist meiner Meinung nach auch viel zu christlich gehalten!
2.1 Illustration
Es gibt überhaupt keine Bilder, was den lese Spaß drückt.
Zwar hat jedes Kapitel ein Minimales Anfangsbild, aber man kann darauf kaum etwas erkennen!
2.2 Autorin/Sonstiges
Die Autorin heißt „Helen Griffiths“.
Die Original Ausgabe erschien 1975 bei Hutchinson Junior Books, London unter dem Namen „Witch Fear“
Die Deutsche Erstausgabe erschien 1989 in der Benziger Edition im Arena Verlag, Würzburg.
Das Buch entspricht der neuen Deutschen Rechtschreibung.
Der Preis beträgt € 4,95 ( 9,90 DM )
Fazit: Ein Buch, das sicher für Hexenliebhaber große Freude auslöst!
ISBN: 3-473-52012-8
http://www.ravensburger.de weiterlesen schließen -
Ach wie gut, dass Schach nicht weiss ...
31.01.2003, 15:08 Uhr von
sugips
Ich bin Wiener und Wahlneusiedler im Burgenland. Hier lebe ich mit meinem Liebstling, 1 bis drei ...Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Das Buch- Fakten:
Thomas Glavinic. Carl Haffners Liebe zum Unentschieden. Roman. Verlag Volk % Welt GmbH. Berlin 1998. btb Taschenbuch aus dem Goldmann Verlag, März 2000. 221 Seiten. Euro 8,--
Ein ungewöhnliches Buch, ich lasse es einmal dabei. Es verlangt auch nach einer ungewöhnlichen Beschreibung. Auch diese soll folgen, samt Quellenangaben, Hintergrundmaterialien und die Züge der entscheiden Züge.
Wovon spricht der Mann überhaupt. Er spricht vom ersten Roman eines mittlerweile 31jährigen Österreichers, Thomas Glavinic, mit den vielsagenden Titel Carl Haffners Liebe zum Unentschieden. Die Grundlagen klingen spannend. Es geht um einen Weltmeisterschaftskampf im Schach zwischen einer realen, historischen Figur, Emanuel Lasker, gegen eine erfundene, Carl Haffner. An dieser sind viele Züge biografisch – nämlich die des 1910 wirklich gespielt habenden Karl Schlechter – viele frei erdacht und erfunden. Die Turnierdaten stimmen, das Ende stimmt, der Ablauf der WM stimmt. Als zusätzliches Spannungsmoment dient der Titel – was könnte damit gemeint sein – und der unvollendete Satz am Cover. ‚ ... ein Schlagabtausch auf leben und Tod. Die zehnte Partie wird über Sieg und Niederlage entscheiden ...’
Der Autor war 1987 Nummer 2 der Schachwelt in Österreich, weiß daher, wovon er schreibt. Er hat auch durchaus Talent zum schreiben, kann schreiben, ob das in diesem Fall reicht, davon später.
Der Inhalt
Letzte Woche hat in Simmering eine Frau ihren Gatten vergiftet. Sie rührte ihm eine Dose Zyankali, die genügt hätte, ein Dutzend Stiere umzubringen, in den Frühstückskaffee. Man hört, der Mann habe sie über Jahre gequält und unterjocht, bis sie sich zu dieser Gegenmaßnahme entschloß. Wie dem auch sei: Die Angelegenheit hätte sich auf weniger dramatische Weise bereinigen lassen, hätte die arme Frau rechtzeitig gelernt, mit ihren Gefühlen umzugehen.
...
„Ich habe an dieser Stelle oft darauf hingewiesen“, schrieb er über den Mord in Simmering weiter, „dass da der Ausgeglichenheit eines jeden nichts Zuträglicher ist als das Schachspiel. Oder hat man schon jemals von einer Gewalttat gehört, die im Milieu der Schachspieler geschah? Der Schachspieler ist derlei Kindereien abhold, weil er seine Nerven im Zaum halten kann und seine Einwände gegen die Widrigkeiten unserer lieben Zeit am Brett auszusprechen vermag.
...
Carl Haffner ist der beste Verteidiger der Welt. Er remisiert viele Partien, das ist wahr. Doch um ihn zu bezwingen, bedarf es der Kraft eines Genies. Ob der gewaltige Lasker dazu imstande ist, werden wir heute verfolgen. Er und der Wiener kämpfen in den Räumlichkeiten des Wiener Schachklubs um die Weltmeisterschaft.
In diesem Stil geht es weiter. Immer wieder wird die Lebensgeschichte Carl Haffners dazwischen geschoben, vom Großmutter über Vater und Mutter bis zur Halbschwester. Immer auch wieder allerlei Personal aus den Schachklubs, aus den vielen Fans und Journalisten und schachspielenden Kaffeehausbesuchern. Etwas Lokalkolorit aus Berlin und Wien darf auch nicht fehlen, etwas über Antisemitismus, etwas über latente Homosexualität, etwas über Klatsch und Tratsch und Schicki und Micki.
Doch immer hält der Fortgang der Weltmeisterschaft den Leser noch immer beim lesen und in Spannung. Will man doch wissen, wie die Sache ausgeht, was es mit der 10. Partie auf sich hat. Dabei aufgepasst: der Autor ist zwar Schachexperte, der Schachfan wird aber über die Spieler und Spiele, die Züge, Strategie und Taktik nichts oder fast nichts erfahren. Eine erste Enttäuschung.
Wie auch die wahre Historie endet der Roman mit einer Niederlag Haffners im letzten Spiel. Der WM-Kampf endet unentschieden, Laske bleibt Weltmeister. Zum Schluss geht es Haffner auf 15 knappen Seiten immer schlechter, er küsst inzestuös seine Halbschwester, trifft noch einmal Laske und verliert eine Partie wegen Erschöpfung, und stirbt in Budapest an Lungenentzündung. Danach noch etwas über das erste unentschieden, die Biographien der zwei historischen Persönlichkeiten und aus.
Was ich Glavinic vorwerfe
Er schlägt aus seinem Schachwissen kein Kapital. Das einzige, was wir von seinen Schachfähigkeiten haben, ist das Thema. NB neben einem Buch über Aljechin meines Wissens das einzige belletristische Buch über einen Schachmeister.
Der Inhalt ist für einen historischen Roman zu dürftig, zu wenig detailreich, zu wenig historisch. Einschübe, Umschauen etc. sind dürftig und vermögen nicht lange zu fesseln. Über Laske erfährt man eigentlich gar nichts, trotz faszinierender Persönlichkeit, über Haffner/Schlechter nur wenig.
Der Stil kann sich nicht entscheiden zwischen knapp/journalistisch a la Hemingway oder Kisch, erzählerisch machtvoll a la Zweigs Schachnovelle oder getragen, geschliffen, romanhaft a la Thomas Mann. Er folgt und erzählt die Geschichte, gut, mehr nicht, teilweise fesselnd, mehr nicht. Angeblich steigert er sich in seinen folgenden Krimis, sagen einige Kritiken, hier ist eine literarische Pranke kaum erkennbar.
Das Fazit
Die knapp mehr als 200 Seiten sind in wenigen Stunden ausgelesen. Herrlich oder zumindest gut für eine Zugfahrt, einen Flug oder ein schwül-heissen Nachmittag im Liegestuhl. Das Thema ist interessant und Schachromane sind eher selten. Deshalb und nur deshalb ist es etwas besonders. Sonst fast beliebiger Durchschnitt.
Hintergründe und Quellen
Es gibt in der Welt der Schachspieler die Gruppe der Ewigen Kronprinzen, jener Schachspieler, die wenigstens einmal die Chance gehabt haben, den Weltmeistertitel zu erringen, denen es aber nie gelungen ist. Viele von Ihnen galten und gelten als zumindest ebenso starke Spieler wie die Weltmeister, die sie herausgefordert haben. Einige von Ihnen haben mit ihrem Scheitern einen tragischen Ruhm erworben, der an Bedeutung sicher dem des jeweiligen Weltmeisters gleichkommt. Einer von diesen tragischen Kronprinzen, vielleicht der tragischste überhaupt war Karl Schlechter. Er war das größte Talent der sogenannten Wiener Schachschule und spielte im Jahr 1910 sein denkwürdiges Match um den Titel des Schachweltmeisters gegen Emanuel Lasker. Lasker war nach Wilhelm Steinitz, der sich seit einem Wettkampf gegen Adolph Anderssen 1866 offiziell und weitgehend unwidersprochen Schach-Weltmeister nannte, erst der zweite Träger dieses Titels, nachdem er Steinitz 1894 in einem Match besiegen konnte. Damals war der Weltmeistertitel beinahe so etwas wie ein Privatbesitz (ähnliche Verhältnisse gibt es heute auch wieder), das heißt, daß der Weltmeister entschied, gegen wen und unter welchen Bedingungen er den Titel verteidigte. Lasker galt dabei als ein Muster an Vorsicht: Ihm wurde oft vorgeworfen, seinen Titel in den meisten Fällen nur gegen eigentlich zweitklassige Spieler verteidigt zu haben. Jedenfalls behielt Lasker seinen Weltmeistertitel 27 Jahre lang, bis er ihn, im Alter von 53 Jahren, halb freiwillig an den jungen, aufstrebenden José Raoul Capablanca verlor. Er verteidigte den Titel in dieser Zeit in sechs Wettkämpfen, von denen ihn nur ein einziger, der gegen Karl Schlechter, an den Rand einer Niederlage brachte.
Lasker war 1910 immer noch auf der ganzen Höhe seiner Spielstärke: Er hatte noch im Jahr zuvor zusammen mit Rubinstein das starke St. Petersburger Turnier gewonnen. Schlechter andererseits war ohne jede Frage einer der stärksten Spieler seiner Zeit und würde im selben Jahr des Weltmeisterschaftkampfes noch das gut besetzte Hamburger Turnier gewinnen. Der Wettkampf zwischen Lasker und Schlechter war auf 10 Partien angesetzt; dem Weltmeister genügte damals wie heute ein Unentschieden im Gesamtergebnis, um seinen Titel behalten zu dürfen. Schlechter galt als überragender Verteidigungskünstler, der es seinem Gegner schwer machen würde, seinen Stil durchzusetzen. Und entsprechend war der Verlauf des Wettkampfes: Acht der zehn Partien endeten Remis; nur zwei Partei wurden entschieden. Schlechter gewann die fünfte, zugleich die letzte der in Wien gespielten Partien; Lasker die zehnte und letzte, in Berlin gespielte Partie des Wettkampfs und blieb so bei einem Endstand von 5 : 5 Weltmeister.
Es ist viel um diese letzte Partie des Wettkampfes gerätselt worden. Schlechter hatte eine bessere Position erreicht, die ohne jede Frage zum Remis, vielleicht sogar zu einem zweiten Sieg hätte reichen müssen. Aber ganz entgegen seiner sonstigen, sehr vorsichtigen Spielweise, beginnt Schlechter plötzlich riskant zu spielen und die Partie zu öffnen. Man muß Lasker zugestehen, daß er diese einzige Chance, die ihm Schlechter während des Wettkampfs geboten hat, augenblicklich genutzt hat, um die Partie zu seinen Gunsten zu entscheiden.
Thomas Glavinic, selbst ein starker Schachspieler, beschreibt die Umstände des Wettkampfes sehr detailliert und weitgehend historisch exakt und stellt dabei in den Mittelpunkt seiner Aufmerksamkeit seine Romanfigur Carl Haffner, die er mit den historischen Personen umgibt. Carl Haffner ist aber nur teilweise mit der Biographie Karl Schlechters ausgestattet, im wesentlichen ist er eine erfundene Figur.
Der Urgroßvater war ein wohlhabender Tuchhändler aus Königsberg. Der Großvater ein mittelmäßiger, aber erfolgreicher Komödienschreiber in Wien. Sein Vater ein Trinker und Stehgeiger in den Wiener Beiseln und Heurigen. Er selbst, Carl Haffner, spielte immer nur Schach und blieb immer nur Sohn. Fern vom Schachbrett kommt er nur bei seiner Mutter Maria, einer Toilettenfrau mit Herz, und bei seiner geliebten Halbschwester Lina, einer Klavierspielerin ohne Ehemann, zur Ruhe. Carl Haffner ist ein Schachgenie, weil er sich schon als Knabe aus der sozialen Welt verabschiedet und der künstlichen Welt der aristokratischen Figuren verschrieben hat. Er ist ein Besessener, der über das Spiel buchstäblich zu leben vergißt, der kaum spricht und kaum ißt, woran er schließlich auch zugrunde geht.
Im Zentrum des Romans stehen die Tage der zehn Weltmeisterschaftspartien. Mit Hilfe der Figur der jungen Journalistin Anna Feiertanz karikiert Glavinic das ‚äußerst bedeutende' Treiben der Schachmeister und ihres Anhangs. Sie behält den Blick von Außen auf das Geschehen und begleitet es hier und da mit ihren ironischen und spöttischen Kommentaren.
Zehn Partien werden gespielt, fünf in Wien und fünf in Berlin. Die Öffentlichkeit nimmt regen Anteil, die Säle sind zum Bersten gefüllt, die Zeitungsberichte überschlagen sich, der Wettkampf nimmt immer dramatischere Züge an und endet trotz verräterischem Romantitel durchaus spannend.
Das erste Kapitel entfaltet die Wettkampfsituation und stellt den gehemmten, bescheidenen, herzensguten Carl Haffner und seine aufgekratzte, eitle, lebemännische Entourage vor. Die erzählte Zeit umfaßt mehr oder weniger einen Abend. Das zweite geht drei Generationen in der Familiengeschichte zurück und erzählt im Zeitraffer eine mit dramatischen Höhepunkten gespickte Saga mit K.u.K-Flair bis zur irdischen Ankunft des Helden. Und so klappert das Schema weiter zwischen Rückblenden in die Tiefe der Zeit und der Familienneurosen und dem tumultbegleiteten Wettkampfgeschehen hin und her. Schließlich vereinigen sich die Linien. Haffner hat nach vier Remis die fünfte Partie gewonnen, für die letzten fünf geht die Reise nach Berlin. Natürlich wird es spannend, die beiden letzten Partien entscheiden, aber will Haffner, der Liebhaber des Unentschieden, überhaupt Weltmeister werden? Kurz und kursorisch wird dann das elende Ende des nachgerade christlich selbstlosen Carl Haffners in den Zeiten des ersten Weltkriegs nachgetragen.
Auch Thomas Glavinic löst letztendlich das Rätsel um die zehnte Partie nicht, denn schließlich ist es bei ihm Carl Haffner, der diesen Wettkampf spielt und verliert.
Thomas Glavinic
*1972, lebt und arbeitet in Österreich
Taxifahrer, Bergbauer und Werbetexter und schreibt seit 1991 Essays, Hörspiele und Reportagen.
Arbeitsgebiete: Gedicht, Erzählung, Roman
Auszeichnungen/Ehrungen/Preise (Auswahl): Friedrich-Glauser-Preis (2002).
Veröffentlichungen (Auswahl): Das Syndikat, Roman, Herr Susi, Der Kameramörder
Für Fans die 10. Partie im Detail (aus www.schachgeschichte.de; dort auch umfassende Biographien der beiden Schachspieler und Beschreibung aller Partien)
Wch10 GEROST (10), 1910
1.d4 d5 2.c4 c6 3.Sf3 Sf6 4.e3 g6 5.Sc3 Lg7 6.Ld3 0-0 7.Dc2 Sa6 8.a3 dxc4 9.Lxc4 b5 10.Ld3 b4 11.Sa4 bxa3 12.bxa3 Lb7 13.Tb1 Dc7 14.Se5 Sh5 15.g4 Lxe5 16.gxh5 Lg7 17.hxg6 hxg6 18.Dc4 Lc8 19.Tg1 Da5+ 20.Ld2 Dd5 21.Tc1 Lb7 22.Dc2 Dh5 23.Lxg6 Dxh2 24.Tf1 fxg6 25.Db3+ Tf7 26.Dxb7 Taf8 27.Db3 Kh8 28.f4 g5 29.Dd3 gxf4 30.exf4 Dh4+ 31.Ke2 Dh2+ 32.Tf2 Dh5+ 33.Tf3 Sc7 34.Txc6 Sb5 35.Tc4 Txf4 36.Lxf4 Txf4 37.Tc8+ Lf8 38.Kf2 Dh2+ 39.Ke1 Dh1+ 40.Tf1 Dh4+ 41.Kd2 Txf1 42.Dxf1 Dxd4+ 43.Dd3 Df2+
44.Kd1 Sd6 45.Tc5 Lh6 46.Td5 Kg8 47.Sc5 Dg1+ 48.Kc2 Df2+ 49.Kb3 Lg7 50.Se6 Db2+ 51.Ka4 Kf7 52.Sxg7 Dxg7 53.Db3 Ke8 54.Db8+ Kf7 55.Dxa7 Dg4+ 56.Dd4 Dd7+
57.Kb3 Db7+ 58.Ka2 Dc6 59.Dd3 Ke6 60.Tg5 Kd7 61.Te5 Dg2+ 62.Te2 Dg4 63.Td2 Da4 64.Df5+ Kc7 65.Dc2+ Dxc2+ 66.Txc2+ Kb7 67.Te2 Sc8 68.Kb3 Kc6 69.Tc2+ Kb7
70.Kb4 Sa7 71.Kc5 1-0
Aus derselben Quelle auch der Schlusssatz meiner Meinung Bescheiden wie immer, zog er sich zurück und hungerte. Als er schließlich von Schachfreunden nach Ungarn eingeladen wurde, wo es weiterhin friedensmäßige Verpflegung gab, war es zu spät. Am 27. Dezember 1918 starb Carl Schlechter in Budapest bei einer Simultanvorstellung an Entkräftung.
Sonstig Quellen: www.textgalerie.de; www.lasker-gesellschaft.de; www.krimi-forum.de; www.dradio.de
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-01-31 14:08:50 mit dem Titel Im Krebsgang lernt Grass wieder schreiben! Im Krebsgang
Günter Grass: Im Krebsgang. Eine Novelle. 12. Auflage. Oktober 2002. Steidl Verlag. Göttingen. 216 Seiten. Euro 18. ISBN 388 243 800 2
Es ist ein Kreuz mit diesem Grass. Wahrscheinlich ist deshalb mein Apparat am Schluss auch so lang geworden. Ich habe ihn relativ früh entdeckt. Die Plebejer proben den Aufstand war einmal mein Lieblingsstück, auch das Tagebuch einer Schnecke und die ersten Erzählungen wie Ötlich betäubt habe ich sehr gern gelesen. Auch noch Die Blechtrommel. Bei Katz und Maus und Hundsjahre brauchte ich schon einiges an Überwindung. Dann war lange Zeit Pause. Butte, Rättinen, Telgte, weite Felder etc. na die Kritiken, einmal reingelesen, zur Seite gelegt, wieder versucht, nichts. Manchmal hatte ich schon den Eindruck, Grass schreibt nur noch, weil ihm irgendein Verlag wieder einmal einen Vorschuss gegeben hat. Verkauft hat er ja immer gut.
Dann bekam er den Literaturnobelpreis. Und schon wieder die Blechtrommel. Im fernsehen war er noch immer der Alte. Kritisch, beredt, interessant. Aber als Schriftsteller.? Dann kam Im Krebsgang und irgendwie wollte ich es wieder probieren mit Günter. War vielleicht der Zwang der Masse: Erstauflage Februar 2002. Ich las die 12. Auflage von Oktober 2002. Das nenn ich schon Erfolg.
Dieser Erfolg hat einige Gründe für mich. Auf der Oberfläche und auch tief drinnen. Klar klingt der Name Grass noch und der Nobelpreis auch. Außerdem ist das Buch eine Novelle und das tut dem Autor und dem Leser gut. Eine unerhörte Begebenheit – der Untergang des Schiffes Wilhelm Gustloff – um die sich alles dreht, wenig Raum zum Ausschmücken, sich Verlieren. Mit Tulla taucht auch eine Figur auf, die wir schon aus der Blechtrommel und den Hundejahren kennen, also eine alte Bekannte des Autors und der Ich-Erzähler ist ihr Sohn. Dann ist es einer der wenigen Internet-Romane, viele der fiktiven und realen Informationen hat der Erzähler aus dem Internet. Die zitierte Homepage www.blutzeuge.de ist rein fiktiv. Es gibt historisches Personal: Wilhelm Gustloff, David Frankfurter, der Gustloff in der Schweiz erschoss, Alexander Marinesko, der U-Boot-Kapitän der das Schiff Gustloff versenkte. Also wieder was zum Anhalten und Festmachen. Eine Art Krimihandlung hat Grass auch noch verpackt und etwas zur Politik und zum Journalismus. Und last but not least ist es ein Buch, das auch die Schuld der Alliierten zur Sprache bringt, immerhin war es auch die größte Schiffskatastrophe der Geschichte, die Gustloff auch ein Lazarettschiff und auch ein Flüchtlingsschiff. Und dann das Medienecho und dann noch eine positive Krizk vom Marcel Reich-Ranicki, es musste ein Erfolg werden.
Das Buch liest sich wunderbar. Die Sprache ist knapp und konkret. Der Titel ist auch Beschreibung. Von unterschiedlichsten Seiten nähert sich der Autor dem Höhepunkt: historische Abrisse, die Diskussionen im Internet, die Gespräche mit Exfrau und Mutter, die Anregungen des Verlegers. Wie ein Krebs eben, immer seitlich, aber auch stets voran. Kein Wort zuviel aber auch keins zu wenig.
Beispiel gefällig:
Das mit dem klassenlosen Schiff war wirklich ein Knüller. Nehme an, dass deshalb die Werftarbeiter wie verrückt gejubelt haben, als am 5. Mai siebenunddreißig der neubau, acht Stockwerke hoch, vom Stapel lief. Noch fehlte der Schornstein, das Brücken- und das Peildeck. Ganz Hamburg war auf den Beinen, zigtausend. Aber zur Schiffstaufe standen nah dran nur zehntausend Volksgenossen eingeladen von Ley persönlich.
Der Inhalt
Der Ich Erzähler Paul Pokriefke wurde während der größten Schiffskatastrophe der Geschichte, dem Untergang der "Wilhelm Gustloff" mit etwa 10.000 Toten, geboren, kurz nach der Rettung seiner Mutter. Die Wilhelm Gustloff sank am 30.Januar 1945. Dieses Schiff der deutschen Kriegsmarine, das früher als KDF - Schiff Touren vor allem nach Norwegen, aber auch nach Spanien und and die afrikanische Küste organisierte, wurde während des Krieges zum Kriegsschiff umgebaut. Bei der letzten Fahrt waren allerdings neben Soldaten und Waffen und Kanonen auch noch sehr, sehr viele Kranke, Verwundete und vor allen Dingen Flüchtlinge an Bord gewesen. Das erklärt die hohe Zahl an Opfern. Den Neonazis gilt die Gustloff klassenlosen Schiff. Es gab keine Unterschiede zwischen den einzelnen Passagieren, die Kosten wurden vom Staat gesponsert.
Pauls Mutter, Tulla die als 18-jähriges Mädchen, hochschwanger gemeinsam mit ihren Eltern weg von Langfuhr (Danzig) floh , war eine der wenigen Überlebenden der Katastrophe. Die ersten Schreie Pauls vermischten sich mit den unzähligen Todesschreien der Untergehenden, so heißt es einmal in dem Buch. Während Pauls Kindheit und Jugend, die er in Schwerin, wo es die Flüchtlinge hin verschlagen hat, verbrachte, war überschattet von diesem Ereignis. Tulla, deren Haar in dieser Nacht weiß geworden ist, erzählt immer und immer wieder von der Schreckensnacht: "die vielen, vielen Kinderchen, die kopfüber im eisigen Wasser schwammen", Paul, ein "Kind der Gustloff" soll auf Wunsch seiner Mutter, einmal der Welt die ganze Wahrheit erzählen.
Paul ist Journalist, er war sowohl bei Springer als auch bei der TAZ tätig, er bezeichnet sich eher so wie seine geschiedene Frau Gabi (Lehrerin, in der GEW aktiv) als Linksliberalen, wobei er aber zugibt, immer schön der Tendenz der jeweiligen Zeitung angepasst geschrieben zu haben. Auf keinen Fall möchte er über die Gustloff schreiben, nicht nur weil ihm das ganze Thema zum Hals raushängt, sondern auch, weil alles, was mit dem Schiff zu tun hat, von alten und von Neonazis verherrlicht wird, denen er nicht noch zu mehr Bekanntheit verhelfen möchte.
Gleichzeitig recherchiert Paul jedoch das Leben Wilhelm Gustloffs, vor allem als Nazibonze in der Schweiz, das Leben seines Attentäters David Frankfurter, und das des für den Untergang des Schiffs verantwortlichen U-Bott-Kommandanten Alexander Marinesko, eines Mannes, der nur an Board seines Schiffes nüchtern war und der begierig war, Abschüsse zu erzielen, um einem drohenden Prozess wegen Marineschädlichen Verhaltens zu entgehen. Die Novelle ist also auch ein Buch der Schuldigen, der schuldig gewordenen, der sich schuldig fühlenden, der als schuldig Bezeichneten. Das macht es auch politisch brisant.
Paul Pokriefkes Ehe ist gescheitert, das gemeinsame Kind Konrad, das bei seiner Frau blieb, später aber zu seiner Mutter nach Schwerin zog, verachtet ihn. Beruflich leidet er unter seinem mangelnden Standpunkt und dem Einfluss seiner dominanten, aber von ihm nicht sehr geliebten Mutter. Seine Mutter sieht irgendwann ein, dass es wohl nicht ihr Sohn sein wird, der das Schicksal der "Gustloff" wieder ins Gedächtnis der Deutschen zurückbringen wird. Sie konzentriert sich nun auf ihren Enkel Konrad, einen sehr intelligenten, aber zurückgezogenen Jugendlichen, der als Außenseiter beschrieben wird. Ihre Bemühungen fallen auf fruchtbaren Boden.
Paul Pokriefke verfolgt mit gespanntem Interesse Internetchats die auf einer Website namens www.blutzeuge.de sowohl den alten Nazi Gustloff, aber auch die Geschichte des gleichnamigen Schiffs zum Thema haben. Besonders fallen ihm zwei Chatfeindfreunde auf, die mit verbissenem Ernst und großem Eifer alles, was auch nur entfernt mit dem Thema zu tun haben, aufs heftigste diskutieren. Einer ist ein Neonazi, der andere ein Jude. Durch einige Details, die ein Fremder nicht wissen kann, findet Paul heraus, dass der Neonazi offensichtlich sein Sohn Konrad ist. Nun setzt er alles daran, wieder Kontakt zu seinem Sohn aufzunehmen, aber vergebens. Es kommt zu einem Treffen der Chatfreunde, das mit einem tragischen Showdown in Schwerin (der Geburtsstadt Wilhelm Gustloffs) endet. Danach stellt sich auch heraus, dass Paul gar kein Jude gewesen ist, sondern sich nur aus übergroßer Sympathie als solcher ausgegeben hat. Über das Gespräch mit Pauls Eltern mit seiner Ex kommt Paul aber letztendlich doch zu einem tieferen Verständnis seines Sohnes und der sogenannten Jugend von heute.
Und was sonst noch
Klar ist Günter Grass kritisch und linksliberal und war Mitglied der SPD und hat ihr bei drei Wahlkämpfen geholfen. Auch hat er einiges gegen die Wiedervereinigung gesagt und gegen sonst so manches. Warum es deswegen so einzigartig und faszinierend ist, dass er sich den Neonazis annimmt und eines verdrängten Teils der deutschen Geschichte, verstehe ich nicht ganz. Wir alle wissen, dass es Kriegsverbrechen auf allen Seiten gegeben hat, dass die Flächenbombardements nicht immer ganz kriegswichtig waren – die deutsche Flieger hatten es ja auch bei Belgrad vorexerziert – dass es bei den Kriegsgefangen auch nicht wie im Kloster zugegangen ist und dass es Übergriffe auf die Zivilbevölkerung gegeben hat. Das ist historisches Faktum und in vielen Werken wohlaufgearbeitet. Und spätestens seit Margarethe Buber-Neumann wissen wir auch, dass die Unterscheiden zwischen Stalins und Hitlers Lagern für die die sie überlebt haben, so groß nicht waren.
Es ist schon richtig, dass in der deutschsprachigen Literatur seit dem 2. Weltkrieg Schuld der Nicht-Deutschen vor, während und nach dem 2. Weltkrieg kaum vorkam. Dafür immer wieder in der fremdsprachigen. Es ist schon gut, finde ich, dass einer, dem man nichts unkorrektes vorwerfen kann, sich dieses Themas auch annimmt. Aber daraus zu schließen, dass es auch ein hochpolitisches Buch ist, halte ich für übertrieben.
Aber nichtdestotrotz: es ist ein gutes Buch, seit langem wieder ein guter Grass und ein wichtiges Buch für mich, für dich und für alle.
Ich kann nur sagen, ich finde die Erzählweise fulminant. Dieses allmähliche Nähern, dieses beschreiben von den verschiedensten Seiten, einfach toll. Schon lange habe ich keine so subtil aufgebaute Spannung mehr erlebt. Der journalistisch knappe Stil tut ein Übriges, um das Lesen zum Erlebnis und zum Vergnügen zu machen. Das Thema ist spannend und trifft mich als Historiker natürlich besonders. Die Figuren werden plastisch, es bleibt viel Raum für Fantasie, also für mich war jede Seite ein Genuss.
Buhsis Apparat:
Günter Grass, Schriftsteller und Graphiker
1927 16. Oktober: Günter Grass wird in Danzig als Sohn einer kaufmännischen Familie geboren.
1944-1946 Einberufung zum Luftwaffenhelfer. Bis 1946 bleibt Grass in amerikanischer Gefangenschaft.
1947/48 Absolvierung einer Steinmetzlehre in Düsseldorf.
1948-1952 Studium der Graphik und Bildhauerei an der Düsseldorfer Kunstakademie.
1953-1956 Schüler der Hochschule für Bildende Künste in Berlin bei dem Bildhauer Karl Hartung.
1956/57 Erste Ausstellungen von Plastiken und Graphiken in Stuttgart und Berlin-Tempelhof. Daneben beginnt Grass, schriftstellerisch tätig zu werden. In den ersten Jahren bis 1958 entstehen vor allem Kurzprosa, Gedichte und Theaterstücke, die nach seiner Aussage dem poetischen oder absurden Theater zuzuordnen sind.
1958 Uraufführung seines Theaterstückes "Onkel, Onkel" in Köln. Verleihung des Preises der "Gruppe 47" für sein Manuskript "Die Blechtrommel".
ab 1959 Der Roman "Die Blechtrommel" (1959, Verfilmung 1979), die Novelle "Katz und Maus" (1961) und der Roman "Hundejahre" (1963) zeichnen sich durch exzessive und provokative Sprache aus. Sie belegen einerseits seine Erzählkunst und begründen andererseits seinen Ruf als politischen Moralisten.
1965, 1969 und 1972 Beteiligung an Wahlkampftourneen für die SPD, deren Mitglied er von 1982 bis 1993 ist. Daneben äußert Grass sich immer wieder in offenen Briefen oder Reden zu politischen Themen, wodurch er sich über seine schriftstellerische Tätigkeit hinaus Gehör in der Öffentlichkeit verschafft.
ab 1966 Grass' Werke "Die Plebejer proben den Aufstand" (1966), "Davor" (1969) und "örtlich betäubt" (1969) sind von seinem politischen Engagement geprägt. Weiter beteiligt sich Grass an öffentlichen Protestaktionen in Ost und West gegen die Notstandsgesetze, den "autoritären Klerikalismus", die "reaktionäre Bundespolitik" und die "Unterdrückung der Freiheit in der DDR".
1968 Veröffentlichung des Buches "Briefe über die Grenze", ein Dialog zwischen dem tschechischen Schriftsteller Pavel Kohout (geb. 1928) und Grass zum Thema Prager Frühling.
1972 Nach Erscheinen der Erzählung "Aus dem Tagebuch einer Schnecke", die den Bundestagswahlkampf 1969 beschreibt, zieht sich Grass vorerst aus dem politischen Leben zurück.
1977 Veröffentlichung des Romans "Der Butt", der seinen internationalen Ruf als Epiker unterstreicht.
1983 Mitunterzeichner des "Heilbronner Manifest" in dem Schriftsteller, Künstler und Wissenschaftler wegen der Stationierung der Pershing-2-Raketen in der Bundesrepublik öffentlich zur Wehrdienstverweigerung aufrufen.
1986 Veröffentlichung des Prosawerkes "Die Rättin" (Verfilmung 1997), das ein "apokalyptisches Feature über den Selbstmord der Menschheit" zeichnet.
1987 Beteiligung an der SPD-Kampagne für die Landtagswahl in Schleswig-Holstein.
1989 Austritt aus der Akademie der Künste, weil diese aus Sicherheitsgründen eine Solidaritätsveranstaltung für Salman Rushdie (geb. 1947) verweigert hatte.
1990 In Zusammenhang mit der deutschen Wiedervereinigung spricht sich Grass gegen eine "Ruck-zuck-Einheit über den bloßen Anschlußartikel 23 des Grundgesetzes" aus und wirbt stattdessen für eine allmählich zusammenwachsende föderalistische deutsche Kulturnation.
1992 Veröffentlichung seiner Erzählung "Unkenrufe", die sein Bemühen um die Versöhnung der Deutschen mit sich und den östlichen Nachbarn zeigt.
1993 Aus Protest gegen die Asylrechtsänderung tritt Grass aus der SPD aus.
1995 Abschluß des Romans "Ein weites Feld", der in Berlin zwischen Mauerbau und Wiedervereinigung spielt und ein Panorama deutscher Geschichte von der Revolution 1848 bis zur Gegenwart zeichnet. Der Protagonist des Romans "Fonti" ist angelehnt an das alter ego von Theodor Fontane, der somit den Bogen vom 19. Jahrhundert bis heute schlägt. Das Buch wird in der Öffentlichkeit stark diskutiert was u.a. dazu führt, das bereits nach acht Wochen die fünfte Auflage in Druck geht.
1997 In seiner Rede bei den "Dresdner Gesprächen" beklagt Grass, daß die Wiedervereinigung die alte Klassengesellschaft erneuere.
Erstunterzeichner der "Erfurter Erklärung", in der SPD, Bündnis 90/GRÜNE, und die PDS aufgefordert werden, die Regierung Kohl abzulösen. Außerdem ist Grass zusammen mit Egon Bahr Initiator des "Willy-Brandt-Kreises", für Menschen "die sich die Unabhängigkeit des Denkens bewahrt haben" (Bahr).
19. Oktober: In seiner Laudatio bei der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an den türkischen Schriftsteller Yasar Kemal (geb. 1923) richtet Grass nicht nur heftige Angriffe gegen die Regierung der Türkei wegen ihrer Kurdenpolitik, sondern attackiert auch die Bundesregierung bezüglich der Änderung des Asylrechts.
1998 Grass, der 1989 aus der Berliner Akademie der Künste ausgetreten war, wird auf der Frühjahrsversammlung der Akademie wieder zugewählt.
August: Grass beginnt eine Reihe von vier Wahlkampfveranstaltungen für die SPD, die er in Schwerin, Weimar, Jena und Erfurt abhält.
1999 Juli: Publikation von "Mein Jahrhundert": Für jedes Jahr dieses Jahrhunderts setzt Grass eine Geschichte, die jeweils ihren eigenen Erzähler hat.
10. Dezember: Günter Grass wird in Stockholm mit dem Literatur-Nobelpreis für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
Bibliographie
I: Werkausgaben
Werkausgabe in zehn Bänden.
Studienausgabe. Göttingen: Steidl 1993/94 12 Bände
Werkausgabe. Hg. von Volker Neuhaus und Daniela Hermes. Göttingen: Steidl 1997 16 Bände
II: Selbständige Veröffentlichungen
75 Jahre Meierei Bolle, Berlin. Reklameschrift. Texte: Günter Grass. Berlin: Kluge 1956.
Die Vorzüge der Windhühner. Gedichte, Prosa, Zeichnungen. Berlin-Frohnau, Neuwied: Luchterhand 1956
Die Blechtrommel. Roman. Darmstadt, Berlin-Spandau, Neuwied: Luchterhand 1959 Horst Geldmacher, Günter Grass, Herman Wilson:
O Susanna. Ein Jazzbilderbuch. Blues, Balladen, Spirituals, Jazz. Mit einem Nachwort von. Joachim Ernst Berendt. Köln, Berlin: Kiepenheuer & Witsch 1959 Gleisdreieck.
Gedichte und Zeichnungen. Darmstadt, Berlin-Spandau, Neuwied: Luchterhand 1960 Aribert Reimann:
Stoffreste. Ballett in einem Akt von Günter Grass. Berlin: Bote & Bock 1960
Katz und Maus. Eine Novelle. Neuwied, Berlin-Spandau: Luchterhand 1961
Die Ballerina. Berlin: Friedenauer Presse 1963
Hochwasser. Ein Stück in zwei Akten. Franfurt am Main: Suhrkamp 1963
Hundejahre. Roman. Neuwied, Berlin: Luchterhand 1963
Dich singe ich Demokratie. Es steht zur Wahl. Neuwied, Berlin: Luchterhand 1965
Dich singe ich Demokratie. Ich klage an. Neuwied, Berlin: Luchterhand 1965
Dich singe ich Demokratie. Des Kaisers neue Kleider. Neuwied, Berlin: Luchterhand 1965
Dich singe ich Demokratie. Loblied auf Willy. Neuwied, Berlin: Luchterhand 1965
Dich singe ich Demokratie. Was ist des Deutschen Vaterland. Neuwied, Berlin: Luchterhand 1965
Onkel, Onkel. Ein Spiel in vier Akten. Berlin: Wagenbach 1965 Rede über das Selbstverständliche. Neuwied, Berlin: Luchterhand 1965
März. Neuwied und Berlin: Luchterhand 1966
Die Plebejer proben den Aufstand. Ein deutsches Trauerspiel. Neuwied, Berlin: Luchterhand 1966
Ausgefragt. Gedichte und Zeichnungen. Neuwied, Berlin: Luchterhand 1967
Der Fall Axel C. Springer am Beispiel Arnold Zweig. Eine Rede, ihr Anlaß und die Folgen. Berlin: Voltaire 1967
Günter Grass, Pavel Kohout:
Briefe Über die Grenze. Versuch eines Ost-West-Dialogs. Hamburg: Wegner 1968 Danach. Neuwied und Berlin: Luchterhand 1968 (unter dem Pseudonym Artur Knoff:)
Geschichten. Berlin: Literarisches Colloquium Berlin 1968 über das Selbstverständliche. Reden, Aufsätze, Offene Briefe, Kommentare. Neuwied, Berlin: Luchterhand 1968
Über meinen Lehrer Döblin und andere Vorträge. Berlin: Literarisches Colloquium Berlin 1968
Günter Grass: Freiheit - Ein Wort wie Löffelstiel; Paul Schallück: Gegen Gewalt und Unmenschlichkeit. Zwei Reden zur Woche der Brüderlichkeit. Köln: Schäuble 1969
Örtlich betäubt. Roman. Neuwied, Berlin: Luchterhand 1969
Die Schweinskopfsülze. Zeichnungen von Horst Jansen. Vier Blätter. Hamburg: Merlin 1969
Über das Selbstverständliche. Politische Schriften. München: dtv 1969
Theaterspiele. Neuwied, Berlin: Luchterhand 1970
Günter Grass, Hans Peter Tschudi, Arthur Schmid:
Demokratie und Sozialismus 1971. Bern: Verlag der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz 1971
Gesammelte Gedichte. Neuwied, Berlin: Luchterhand 1971
Günter Grass - Dokumente zur politischen Wirkung. Hg. von Hein Ludwig Arnold und Franz Josef Görtz. München: edition text + kritik 1971
Aus dem Tagebuch einer Schnecke. Neuwied, Darmstadt: Luchterhand 1972
Mariazuehren Der Schriftsteller als Bürger - eine Siebenjahresbilanz. Wien: Dr.-Karl-Renner-Institut 1973
Der Bürger und seine Stimme. Reden, Aufsätze, Kommentare. Darmstadt, Neuwied: Luchterhand 1974
Der lesende Arbeiter. Bildungsurlaub. Zwei Reden vor Gewerkschaftern. Stuttgart: 1974
Liebe geprüft. 7 Radierungen und Gedichte. Bremen: Schünemann 1974
Mit Sophie in die Pilze gegangen. Lithographien und Gedichte. Mailand: Upiglio 1976
Als vom Butt nur die Gräte geblieben war. Mappe mit 7 Radierungen. Berlin: Galerie Andre, Anselm Dreher 1977
Der Butt. Roman. Darmstadt, Neuwied: Luchterhand 1977
Denkzettel. Politische Reden und Aufsätze 1965-1976. Darmstadt, Neuwied: Luchterhand 1978
Volker Schlöndorff, Günter Grass: Die Blechtrommel als Film. Frankfurt am Main: Zweitausendeins 1979
Das Treffen in Telgte. Eine Erzählung. Darmstadt, Neuwied: Luchterhand 1979
Aufsätze zur Literatur. Darmstadt, Neuwied: Luchterhand 1980
Kopfgeburten oder Die Deutschen sterben aus. Darmstadt, Neuwied: Luchterhand 1980
Nachruf auf einen Handschuh. Sieben Radierungen und ein Gedicht. Berlin: Galerie Andre, Anselm Dreher 1982
Zeichnungen und Texte 1954-1977. Zeichnen und Schreiben I. Hg. von Anselm Dreher. Darmstadt, Neuwied: Luchterhand 1982
Vatertag. Mappe mit 22 Lithographien. Hamburg: Edition Beck 1982
Ach Butt, dein Märchen geht böse aus. Gedichte und Radierungen. Darmstadt, Neuwied: Luchterhand 1983
Die Vernichtung der Menschheit hat begonnen. Rede anläßlich der Verleihung des Feltrinelli-Preises am 25. November 1982. Hauzenberg: Edition Toni Pongratz 1983
Radierungen und Texte 1972-1982. Zeichnen und Schreiben II. Hg. von Anselm Dreher. Darmstadt, Neuwied: Luchterhand 1984
Widerstand lernen. Politische Gegenreden 1980-1983. Darmstadt, Neuwied: Luchterhand 1984
Geschenkte Freiheit. Rede zum 8. Mai 1945. Berlin: Akademie der Künste 1985
Die Rättin. 3 Radierungen und 1 Gedicht. Homburg/Saar: Edition Beck 1985
In Kupfer, auf Stein. Die Radierungen und Lithographien 1972-1986. Göttingen: Steidl 1986
Die Rättin. Darmstadt, Neuwied: Luchterhand 1986 Graphik und Plastik.
Ausstellungskatalog des Museums Ostdeutsche Galerie. Bearbeitet von Werner Timm. Regensburg 1987
Günter Grass. Hundert Zeichnungen 1955-1987. Ausstellungskatalog der Kunsthalle zu Kiel. Hg. und bearbeitet von Jens Christian Jensen. Kiel 1987
Mit Sophie in die Pilze gegangen. Göttingen: Steidl 1987
Calcutta. Mappe mit Radierungen. 1988 Calcutta.
Zeichnungen. Austellungskatalog der Kunsthalle Bremen. Bearbeitet von Fritze Margull und Gerhard Steidl. Bremen 1988
Die Gedichte 1955-1986. Darmstadt: Luchterhand Literaturverlag 1988
Zunge zeigen. Darmstadt: Luchterhand Literaturverlag 1988
Meine grüne Wiese. Kurzprosa. Zürich: Manesse 1989
Skizzenbuch. Göttingen: Steidl 1989
Tschingis Aitmatow, Günter Grass: Alptraum und Hoffnung. 2 Reden vor dem Club of Rome. Göttingen: Steidl 1989
Francoise Giroud, Günter Grass:
Wenn wir von Europa sprechen. Ein Dialog. Frankfurt am Main: Luchterhand Literaturverlag 1989
Deutscher Lastenausgleich. Wider das dumpfe Einheitsgebot. Reden und Gespräche. Frankfurt am Main: Luchterhand Literaturverlag 1990
Ein Schnäppchen namens DDR. Letzte Reden vorm Glockengeläut. Frankfurt am Main: Luchterhand Literaturverlag 1990
Kahlschlag in unseren Köpfen. Lithographiemappe. Göttingen: Steidl 1990
Schreiben nach Auschwitz. Frankfurter Poetik-Vorlesung. Frankfurt am Main: Luchterhand Literaturverlag 1990
Tierschutz. Gedichte. Ravensburg: Otto Maier 1990
Totes Holz. Ein Nachruf. Göttingen: Steidl 1990
Rudolf Augstein, Günter Grass: Deutschland, einig Vaterland? Ein Streitgespräch. Göttingen, Leipzig: Edition Steidl im Linden-Verlag 1990
Brief aus Altdöbern. Remagen-Rolandseck: Rommerskirchen 1991
Gegen die verstreichende Zeit. Reden, Aufsätze und Gespräche 1989-1991. Hamburg, Zürich: Luchterhand 1991
Vier Jahrzehnte. Ein Werkstattbericht. Hg. von G. Fritze Margull. Göttingen: Steidl 1991
Rede vom Verlust. über den Niedergang der politischen Kultur im geeinten Deutschland. Göttingen: Steidl 1992
Unkenrufe. Erzählung. Göttingen: Steidl 1992
Novemberland. 13 Sonette. Göttingen: Steidl 1993.
Günter Grass, Regine Hildebrandt: Schaden begrenzen oder auf die Füße treten. Ein Gespräch. Berlin: Volk und Welt 1993
Angestiftet, Partei zu ergreifen. München: dtv 1994
Die Deutschen und ihre Dichter. München: dtv 1995
Ein weites Feld. Roman. Göttingen: Steidl 1995
Günter Grass, Kenzaburïe: Gestern, vor 50 Jahren. Ein deutsch-japanischer Briefwechsel. Göttingen: Steidl 1995
Die polnische Post. Göttingen: Steidl 1996
Der Schriftsteller als Zeitgenosse. München: dtv 1996
Vatertag. Göttingen: Steidl 1996
Der Autor als fragwürdiger Zeuge. München: dtv 1997
Fundsachen für Nichtleser. Gedichte und Aquarelle. Göttingen: Steidl 1997
Meine Grüne Wiese. Göttingen: Steidl 1997
Ohne die Feder zu wechseln. Zeichnungen, Druckgraphiken, Aquarelle, Skulpturen. Ausstellungskatalog des Ludwig Forums Aachen. Göttingen: Steidl 1997
Rede Über den Standort. Göttingen: Steidl 1997
III: Schallplatten/Tonbandkassetten/CDs
Es war einmal ein Land. Lesung aus der Blechtrommel und der Rättin, begleitet von dem Perkussionisten Günter Baby Sommer. 2 Langspielplatten. Göttingen: Steidl 1987
Wer lacht da, hat gelacht? Lesung aus Blechtrommel, Hundejahre und Rättin, begleitet von dem Perkussionisten Günter Baby Sommer. Kassette. Göttingen: Steidl 1988
Da sagte der Butt. Lesung aus Der Butt, begleitet von dem Perkussionisten Günter Baby Sommer. Lesebuch und 2 CDs in Kassette. Göttingen: Steidl 1993
Günter Grass liest Das Treffen in Telgte. 5 CDs. Göttingen: Steidl 1995
Günter Grass liest Die Blechtrommel. 23 CDs. Göttingen: Steidl 1997 (Bestandteil der Werkausgabe)
IV: Hörspiele
Zweiunddreißig Zähne. Süddeutscher Rundfunk 1959
Noch zehn Minuten bis Buffalo. BBC London 1962
Eine öffentliche Diskussion. Hessischer Rundfunk 1963
Die Plebejer proben den Aufstand. Süddeutscher Rundfunk 1966
Hochwasser. Deutschlandfunk 1977
V: Theaterstücke
Hochwasser. Zwei Akte. Uraufführung: neue Bühne, Frankfurt am Main, 19.1.1957
Onkel, Onkel. Stück. Uraufführung: Bühnen der Stadt Köln, 3.3.1958.
Beritten hin und zurück. Ein Vorspiel auf dem Theater. Uraufführung: neue bühne, Frankfurt am Main, 16.1.1959.
Noch zehn Minuten bis Buffalo. Stück in einem Akt. Uraufführung: Schauspielhaus Bochum, 19.2.1959.
Die bösen Köche. Drama. Uraufführung: Schiller-Theater-Werkstatt, Berlin, 16.2.1961.
Goldmäulchen. Eine öffentliche Diskussion. Uraufführung: Kammerspiele Werkraumtheater, München, 1.7.1964.
Die Plebejer proben den Aufstand. Ein deutsches Trauerspiel. Uraufführung: Schiller-Theater, Berlin, 15.1.1966. Davor. Ein Stück. Uraufführung: Schiller-Theater, Berlin, 14.2.1969.
Inzwischen hat es auch der letzte Analphabet mitbekommen: Günter Grass hat ein neues Buch geschrieben. Und natürlich haben sich alle schon darüber ausgelassen: Kulturmagazine und die gesammelten Feuilletons, der Spiegel mit Titelbild und natürlich Marcel Reich-Ranicki, der nach eigenen Angaben – man höre und staune – sogar geweint hat bei der Lektüre, und zwar diesmal nicht aus Wut oder Verzweiflung, sondern vor Rührung.
Tatsächlich: Man kann das Buch auch ohne abgeschlossenes Studium lesen und muss kein Germanistikprofessor sein, um es zu verstehen. »Im Krebsgang« wird nicht – wie viele Grass’sche Werke – durch verklausulierte Metaphern verrätselt, sondern ist in klarer, verständlicher Sprache geschrieben. Gleichwohl steckt im neuen Buch des Meisters mehr, als sich auf den ersten schnellen Blick erschließt.
Geschickt hat Günter Grass zahlreiche teils reale, teils fiktive Biografien miteinander verwoben. Zusammengehalten werden die (Lebens-)Geschichten durch ein Zentrum, um das sie alle kreisen: Die Versenkung des mit deutschen Ost-Flüchtlingen überfüllten Schiffes Wilhelm Gustloff am Ende des Zweiten Weltkrieges. Dabei schweift der Autor nie zu weit ab, kehrt stets unbeirrbar zu seinem Mittelpunkt zurück, nähert sich den Geschehnissen immer wieder von anderen Seiten, mit neuen Blickwinkeln und Perspektiven.
Grass hat in seine knapp 200 Seiten starke Novelle viel hineingepackt – historische Fiktion und Fakten, moderne Probleme wie den Missbrauch des Internets durch alte und neue Nazis, revanchistische Vertriebene, eine Kriminalgeschichte, sich selbst als großen unbekannten Auftraggeber des Ich-Erzählers Paul – und hat all diese Erzählstränge zu einem stimmigen Gesamtkunstwerk verbunden. Mit Tulla, einer Überlebenden des Untergangs, ihrem Sohn Paul und ihrem Enkel Konny stehen im Mittelpunkt der Handlung drei Generationen einer Familie, von denen jede ihren ganz eigenen Umgang mit der im Nachkriegsdeutschland verdrängten Tragödie pflegt.
Der unlängst mit dem Nobelpreis bedachte Literat hat Kritiker wie Leser überrascht
Quellen:
www.dhm.de; www.uni-tuebingen.de; www.brainstorms42.de(Nora Mansmann); weiterlesen schließen
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