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Pro & Kontra
Vorteile
- fesselndes und atemberaubendes Buch
- Umfangreiche Informationen über ein höchstbrisantes Thema
- Ein großer Mythos – für unsere Zeit neu erzählt!
- sie sind mein Leben
Nachteile / Kritik
- nichts
- schon etwas beängstigend
- die deutsche Fassung ist teilweise \
- das wird nicht jeden interessieren
Tests und Erfahrungsberichte
-
Ach wie gut, dass Schach nicht weiss ...
31.01.2003, 15:08 Uhr von
sugips
Ich bin Wiener und Wahlneusiedler im Burgenland. Hier lebe ich mit meinem Liebstling, 1 bis drei ...3Pro:
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Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Das Buch- Fakten:
Thomas Glavinic. Carl Haffners Liebe zum Unentschieden. Roman. Verlag Volk % Welt GmbH. Berlin 1998. btb Taschenbuch aus dem Goldmann Verlag, März 2000. 221 Seiten. Euro 8,--
Ein ungewöhnliches Buch, ich lasse es einmal dabei. Es verlangt auch nach einer ungewöhnlichen Beschreibung. Auch diese soll folgen, samt Quellenangaben, Hintergrundmaterialien und die Züge der entscheiden Züge.
Wovon spricht der Mann überhaupt. Er spricht vom ersten Roman eines mittlerweile 31jährigen Österreichers, Thomas Glavinic, mit den vielsagenden Titel Carl Haffners Liebe zum Unentschieden. Die Grundlagen klingen spannend. Es geht um einen Weltmeisterschaftskampf im Schach zwischen einer realen, historischen Figur, Emanuel Lasker, gegen eine erfundene, Carl Haffner. An dieser sind viele Züge biografisch – nämlich die des 1910 wirklich gespielt habenden Karl Schlechter – viele frei erdacht und erfunden. Die Turnierdaten stimmen, das Ende stimmt, der Ablauf der WM stimmt. Als zusätzliches Spannungsmoment dient der Titel – was könnte damit gemeint sein – und der unvollendete Satz am Cover. ‚ ... ein Schlagabtausch auf leben und Tod. Die zehnte Partie wird über Sieg und Niederlage entscheiden ...’
Der Autor war 1987 Nummer 2 der Schachwelt in Österreich, weiß daher, wovon er schreibt. Er hat auch durchaus Talent zum schreiben, kann schreiben, ob das in diesem Fall reicht, davon später.
Der Inhalt
Letzte Woche hat in Simmering eine Frau ihren Gatten vergiftet. Sie rührte ihm eine Dose Zyankali, die genügt hätte, ein Dutzend Stiere umzubringen, in den Frühstückskaffee. Man hört, der Mann habe sie über Jahre gequält und unterjocht, bis sie sich zu dieser Gegenmaßnahme entschloß. Wie dem auch sei: Die Angelegenheit hätte sich auf weniger dramatische Weise bereinigen lassen, hätte die arme Frau rechtzeitig gelernt, mit ihren Gefühlen umzugehen.
...
„Ich habe an dieser Stelle oft darauf hingewiesen“, schrieb er über den Mord in Simmering weiter, „dass da der Ausgeglichenheit eines jeden nichts Zuträglicher ist als das Schachspiel. Oder hat man schon jemals von einer Gewalttat gehört, die im Milieu der Schachspieler geschah? Der Schachspieler ist derlei Kindereien abhold, weil er seine Nerven im Zaum halten kann und seine Einwände gegen die Widrigkeiten unserer lieben Zeit am Brett auszusprechen vermag.
...
Carl Haffner ist der beste Verteidiger der Welt. Er remisiert viele Partien, das ist wahr. Doch um ihn zu bezwingen, bedarf es der Kraft eines Genies. Ob der gewaltige Lasker dazu imstande ist, werden wir heute verfolgen. Er und der Wiener kämpfen in den Räumlichkeiten des Wiener Schachklubs um die Weltmeisterschaft.
In diesem Stil geht es weiter. Immer wieder wird die Lebensgeschichte Carl Haffners dazwischen geschoben, vom Großmutter über Vater und Mutter bis zur Halbschwester. Immer auch wieder allerlei Personal aus den Schachklubs, aus den vielen Fans und Journalisten und schachspielenden Kaffeehausbesuchern. Etwas Lokalkolorit aus Berlin und Wien darf auch nicht fehlen, etwas über Antisemitismus, etwas über latente Homosexualität, etwas über Klatsch und Tratsch und Schicki und Micki.
Doch immer hält der Fortgang der Weltmeisterschaft den Leser noch immer beim lesen und in Spannung. Will man doch wissen, wie die Sache ausgeht, was es mit der 10. Partie auf sich hat. Dabei aufgepasst: der Autor ist zwar Schachexperte, der Schachfan wird aber über die Spieler und Spiele, die Züge, Strategie und Taktik nichts oder fast nichts erfahren. Eine erste Enttäuschung.
Wie auch die wahre Historie endet der Roman mit einer Niederlag Haffners im letzten Spiel. Der WM-Kampf endet unentschieden, Laske bleibt Weltmeister. Zum Schluss geht es Haffner auf 15 knappen Seiten immer schlechter, er küsst inzestuös seine Halbschwester, trifft noch einmal Laske und verliert eine Partie wegen Erschöpfung, und stirbt in Budapest an Lungenentzündung. Danach noch etwas über das erste unentschieden, die Biographien der zwei historischen Persönlichkeiten und aus.
Was ich Glavinic vorwerfe
Er schlägt aus seinem Schachwissen kein Kapital. Das einzige, was wir von seinen Schachfähigkeiten haben, ist das Thema. NB neben einem Buch über Aljechin meines Wissens das einzige belletristische Buch über einen Schachmeister.
Der Inhalt ist für einen historischen Roman zu dürftig, zu wenig detailreich, zu wenig historisch. Einschübe, Umschauen etc. sind dürftig und vermögen nicht lange zu fesseln. Über Laske erfährt man eigentlich gar nichts, trotz faszinierender Persönlichkeit, über Haffner/Schlechter nur wenig.
Der Stil kann sich nicht entscheiden zwischen knapp/journalistisch a la Hemingway oder Kisch, erzählerisch machtvoll a la Zweigs Schachnovelle oder getragen, geschliffen, romanhaft a la Thomas Mann. Er folgt und erzählt die Geschichte, gut, mehr nicht, teilweise fesselnd, mehr nicht. Angeblich steigert er sich in seinen folgenden Krimis, sagen einige Kritiken, hier ist eine literarische Pranke kaum erkennbar.
Das Fazit
Die knapp mehr als 200 Seiten sind in wenigen Stunden ausgelesen. Herrlich oder zumindest gut für eine Zugfahrt, einen Flug oder ein schwül-heissen Nachmittag im Liegestuhl. Das Thema ist interessant und Schachromane sind eher selten. Deshalb und nur deshalb ist es etwas besonders. Sonst fast beliebiger Durchschnitt.
Hintergründe und Quellen
Es gibt in der Welt der Schachspieler die Gruppe der Ewigen Kronprinzen, jener Schachspieler, die wenigstens einmal die Chance gehabt haben, den Weltmeistertitel zu erringen, denen es aber nie gelungen ist. Viele von Ihnen galten und gelten als zumindest ebenso starke Spieler wie die Weltmeister, die sie herausgefordert haben. Einige von Ihnen haben mit ihrem Scheitern einen tragischen Ruhm erworben, der an Bedeutung sicher dem des jeweiligen Weltmeisters gleichkommt. Einer von diesen tragischen Kronprinzen, vielleicht der tragischste überhaupt war Karl Schlechter. Er war das größte Talent der sogenannten Wiener Schachschule und spielte im Jahr 1910 sein denkwürdiges Match um den Titel des Schachweltmeisters gegen Emanuel Lasker. Lasker war nach Wilhelm Steinitz, der sich seit einem Wettkampf gegen Adolph Anderssen 1866 offiziell und weitgehend unwidersprochen Schach-Weltmeister nannte, erst der zweite Träger dieses Titels, nachdem er Steinitz 1894 in einem Match besiegen konnte. Damals war der Weltmeistertitel beinahe so etwas wie ein Privatbesitz (ähnliche Verhältnisse gibt es heute auch wieder), das heißt, daß der Weltmeister entschied, gegen wen und unter welchen Bedingungen er den Titel verteidigte. Lasker galt dabei als ein Muster an Vorsicht: Ihm wurde oft vorgeworfen, seinen Titel in den meisten Fällen nur gegen eigentlich zweitklassige Spieler verteidigt zu haben. Jedenfalls behielt Lasker seinen Weltmeistertitel 27 Jahre lang, bis er ihn, im Alter von 53 Jahren, halb freiwillig an den jungen, aufstrebenden José Raoul Capablanca verlor. Er verteidigte den Titel in dieser Zeit in sechs Wettkämpfen, von denen ihn nur ein einziger, der gegen Karl Schlechter, an den Rand einer Niederlage brachte.
Lasker war 1910 immer noch auf der ganzen Höhe seiner Spielstärke: Er hatte noch im Jahr zuvor zusammen mit Rubinstein das starke St. Petersburger Turnier gewonnen. Schlechter andererseits war ohne jede Frage einer der stärksten Spieler seiner Zeit und würde im selben Jahr des Weltmeisterschaftkampfes noch das gut besetzte Hamburger Turnier gewinnen. Der Wettkampf zwischen Lasker und Schlechter war auf 10 Partien angesetzt; dem Weltmeister genügte damals wie heute ein Unentschieden im Gesamtergebnis, um seinen Titel behalten zu dürfen. Schlechter galt als überragender Verteidigungskünstler, der es seinem Gegner schwer machen würde, seinen Stil durchzusetzen. Und entsprechend war der Verlauf des Wettkampfes: Acht der zehn Partien endeten Remis; nur zwei Partei wurden entschieden. Schlechter gewann die fünfte, zugleich die letzte der in Wien gespielten Partien; Lasker die zehnte und letzte, in Berlin gespielte Partie des Wettkampfs und blieb so bei einem Endstand von 5 : 5 Weltmeister.
Es ist viel um diese letzte Partie des Wettkampfes gerätselt worden. Schlechter hatte eine bessere Position erreicht, die ohne jede Frage zum Remis, vielleicht sogar zu einem zweiten Sieg hätte reichen müssen. Aber ganz entgegen seiner sonstigen, sehr vorsichtigen Spielweise, beginnt Schlechter plötzlich riskant zu spielen und die Partie zu öffnen. Man muß Lasker zugestehen, daß er diese einzige Chance, die ihm Schlechter während des Wettkampfs geboten hat, augenblicklich genutzt hat, um die Partie zu seinen Gunsten zu entscheiden.
Thomas Glavinic, selbst ein starker Schachspieler, beschreibt die Umstände des Wettkampfes sehr detailliert und weitgehend historisch exakt und stellt dabei in den Mittelpunkt seiner Aufmerksamkeit seine Romanfigur Carl Haffner, die er mit den historischen Personen umgibt. Carl Haffner ist aber nur teilweise mit der Biographie Karl Schlechters ausgestattet, im wesentlichen ist er eine erfundene Figur.
Der Urgroßvater war ein wohlhabender Tuchhändler aus Königsberg. Der Großvater ein mittelmäßiger, aber erfolgreicher Komödienschreiber in Wien. Sein Vater ein Trinker und Stehgeiger in den Wiener Beiseln und Heurigen. Er selbst, Carl Haffner, spielte immer nur Schach und blieb immer nur Sohn. Fern vom Schachbrett kommt er nur bei seiner Mutter Maria, einer Toilettenfrau mit Herz, und bei seiner geliebten Halbschwester Lina, einer Klavierspielerin ohne Ehemann, zur Ruhe. Carl Haffner ist ein Schachgenie, weil er sich schon als Knabe aus der sozialen Welt verabschiedet und der künstlichen Welt der aristokratischen Figuren verschrieben hat. Er ist ein Besessener, der über das Spiel buchstäblich zu leben vergißt, der kaum spricht und kaum ißt, woran er schließlich auch zugrunde geht.
Im Zentrum des Romans stehen die Tage der zehn Weltmeisterschaftspartien. Mit Hilfe der Figur der jungen Journalistin Anna Feiertanz karikiert Glavinic das ‚äußerst bedeutende' Treiben der Schachmeister und ihres Anhangs. Sie behält den Blick von Außen auf das Geschehen und begleitet es hier und da mit ihren ironischen und spöttischen Kommentaren.
Zehn Partien werden gespielt, fünf in Wien und fünf in Berlin. Die Öffentlichkeit nimmt regen Anteil, die Säle sind zum Bersten gefüllt, die Zeitungsberichte überschlagen sich, der Wettkampf nimmt immer dramatischere Züge an und endet trotz verräterischem Romantitel durchaus spannend.
Das erste Kapitel entfaltet die Wettkampfsituation und stellt den gehemmten, bescheidenen, herzensguten Carl Haffner und seine aufgekratzte, eitle, lebemännische Entourage vor. Die erzählte Zeit umfaßt mehr oder weniger einen Abend. Das zweite geht drei Generationen in der Familiengeschichte zurück und erzählt im Zeitraffer eine mit dramatischen Höhepunkten gespickte Saga mit K.u.K-Flair bis zur irdischen Ankunft des Helden. Und so klappert das Schema weiter zwischen Rückblenden in die Tiefe der Zeit und der Familienneurosen und dem tumultbegleiteten Wettkampfgeschehen hin und her. Schließlich vereinigen sich die Linien. Haffner hat nach vier Remis die fünfte Partie gewonnen, für die letzten fünf geht die Reise nach Berlin. Natürlich wird es spannend, die beiden letzten Partien entscheiden, aber will Haffner, der Liebhaber des Unentschieden, überhaupt Weltmeister werden? Kurz und kursorisch wird dann das elende Ende des nachgerade christlich selbstlosen Carl Haffners in den Zeiten des ersten Weltkriegs nachgetragen.
Auch Thomas Glavinic löst letztendlich das Rätsel um die zehnte Partie nicht, denn schließlich ist es bei ihm Carl Haffner, der diesen Wettkampf spielt und verliert.
Thomas Glavinic
*1972, lebt und arbeitet in Österreich
Taxifahrer, Bergbauer und Werbetexter und schreibt seit 1991 Essays, Hörspiele und Reportagen.
Arbeitsgebiete: Gedicht, Erzählung, Roman
Auszeichnungen/Ehrungen/Preise (Auswahl): Friedrich-Glauser-Preis (2002).
Veröffentlichungen (Auswahl): Das Syndikat, Roman, Herr Susi, Der Kameramörder
Für Fans die 10. Partie im Detail (aus www.schachgeschichte.de; dort auch umfassende Biographien der beiden Schachspieler und Beschreibung aller Partien)
Wch10 GEROST (10), 1910
1.d4 d5 2.c4 c6 3.Sf3 Sf6 4.e3 g6 5.Sc3 Lg7 6.Ld3 0-0 7.Dc2 Sa6 8.a3 dxc4 9.Lxc4 b5 10.Ld3 b4 11.Sa4 bxa3 12.bxa3 Lb7 13.Tb1 Dc7 14.Se5 Sh5 15.g4 Lxe5 16.gxh5 Lg7 17.hxg6 hxg6 18.Dc4 Lc8 19.Tg1 Da5+ 20.Ld2 Dd5 21.Tc1 Lb7 22.Dc2 Dh5 23.Lxg6 Dxh2 24.Tf1 fxg6 25.Db3+ Tf7 26.Dxb7 Taf8 27.Db3 Kh8 28.f4 g5 29.Dd3 gxf4 30.exf4 Dh4+ 31.Ke2 Dh2+ 32.Tf2 Dh5+ 33.Tf3 Sc7 34.Txc6 Sb5 35.Tc4 Txf4 36.Lxf4 Txf4 37.Tc8+ Lf8 38.Kf2 Dh2+ 39.Ke1 Dh1+ 40.Tf1 Dh4+ 41.Kd2 Txf1 42.Dxf1 Dxd4+ 43.Dd3 Df2+
44.Kd1 Sd6 45.Tc5 Lh6 46.Td5 Kg8 47.Sc5 Dg1+ 48.Kc2 Df2+ 49.Kb3 Lg7 50.Se6 Db2+ 51.Ka4 Kf7 52.Sxg7 Dxg7 53.Db3 Ke8 54.Db8+ Kf7 55.Dxa7 Dg4+ 56.Dd4 Dd7+
57.Kb3 Db7+ 58.Ka2 Dc6 59.Dd3 Ke6 60.Tg5 Kd7 61.Te5 Dg2+ 62.Te2 Dg4 63.Td2 Da4 64.Df5+ Kc7 65.Dc2+ Dxc2+ 66.Txc2+ Kb7 67.Te2 Sc8 68.Kb3 Kc6 69.Tc2+ Kb7
70.Kb4 Sa7 71.Kc5 1-0
Aus derselben Quelle auch der Schlusssatz meiner Meinung Bescheiden wie immer, zog er sich zurück und hungerte. Als er schließlich von Schachfreunden nach Ungarn eingeladen wurde, wo es weiterhin friedensmäßige Verpflegung gab, war es zu spät. Am 27. Dezember 1918 starb Carl Schlechter in Budapest bei einer Simultanvorstellung an Entkräftung.
Sonstig Quellen: www.textgalerie.de; www.lasker-gesellschaft.de; www.krimi-forum.de; www.dradio.de
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-01-31 14:08:50 mit dem Titel Im Krebsgang lernt Grass wieder schreiben! Im Krebsgang
Günter Grass: Im Krebsgang. Eine Novelle. 12. Auflage. Oktober 2002. Steidl Verlag. Göttingen. 216 Seiten. Euro 18. ISBN 388 243 800 2
Es ist ein Kreuz mit diesem Grass. Wahrscheinlich ist deshalb mein Apparat am Schluss auch so lang geworden. Ich habe ihn relativ früh entdeckt. Die Plebejer proben den Aufstand war einmal mein Lieblingsstück, auch das Tagebuch einer Schnecke und die ersten Erzählungen wie Ötlich betäubt habe ich sehr gern gelesen. Auch noch Die Blechtrommel. Bei Katz und Maus und Hundsjahre brauchte ich schon einiges an Überwindung. Dann war lange Zeit Pause. Butte, Rättinen, Telgte, weite Felder etc. na die Kritiken, einmal reingelesen, zur Seite gelegt, wieder versucht, nichts. Manchmal hatte ich schon den Eindruck, Grass schreibt nur noch, weil ihm irgendein Verlag wieder einmal einen Vorschuss gegeben hat. Verkauft hat er ja immer gut.
Dann bekam er den Literaturnobelpreis. Und schon wieder die Blechtrommel. Im fernsehen war er noch immer der Alte. Kritisch, beredt, interessant. Aber als Schriftsteller.? Dann kam Im Krebsgang und irgendwie wollte ich es wieder probieren mit Günter. War vielleicht der Zwang der Masse: Erstauflage Februar 2002. Ich las die 12. Auflage von Oktober 2002. Das nenn ich schon Erfolg.
Dieser Erfolg hat einige Gründe für mich. Auf der Oberfläche und auch tief drinnen. Klar klingt der Name Grass noch und der Nobelpreis auch. Außerdem ist das Buch eine Novelle und das tut dem Autor und dem Leser gut. Eine unerhörte Begebenheit – der Untergang des Schiffes Wilhelm Gustloff – um die sich alles dreht, wenig Raum zum Ausschmücken, sich Verlieren. Mit Tulla taucht auch eine Figur auf, die wir schon aus der Blechtrommel und den Hundejahren kennen, also eine alte Bekannte des Autors und der Ich-Erzähler ist ihr Sohn. Dann ist es einer der wenigen Internet-Romane, viele der fiktiven und realen Informationen hat der Erzähler aus dem Internet. Die zitierte Homepage www.blutzeuge.de ist rein fiktiv. Es gibt historisches Personal: Wilhelm Gustloff, David Frankfurter, der Gustloff in der Schweiz erschoss, Alexander Marinesko, der U-Boot-Kapitän der das Schiff Gustloff versenkte. Also wieder was zum Anhalten und Festmachen. Eine Art Krimihandlung hat Grass auch noch verpackt und etwas zur Politik und zum Journalismus. Und last but not least ist es ein Buch, das auch die Schuld der Alliierten zur Sprache bringt, immerhin war es auch die größte Schiffskatastrophe der Geschichte, die Gustloff auch ein Lazarettschiff und auch ein Flüchtlingsschiff. Und dann das Medienecho und dann noch eine positive Krizk vom Marcel Reich-Ranicki, es musste ein Erfolg werden.
Das Buch liest sich wunderbar. Die Sprache ist knapp und konkret. Der Titel ist auch Beschreibung. Von unterschiedlichsten Seiten nähert sich der Autor dem Höhepunkt: historische Abrisse, die Diskussionen im Internet, die Gespräche mit Exfrau und Mutter, die Anregungen des Verlegers. Wie ein Krebs eben, immer seitlich, aber auch stets voran. Kein Wort zuviel aber auch keins zu wenig.
Beispiel gefällig:
Das mit dem klassenlosen Schiff war wirklich ein Knüller. Nehme an, dass deshalb die Werftarbeiter wie verrückt gejubelt haben, als am 5. Mai siebenunddreißig der neubau, acht Stockwerke hoch, vom Stapel lief. Noch fehlte der Schornstein, das Brücken- und das Peildeck. Ganz Hamburg war auf den Beinen, zigtausend. Aber zur Schiffstaufe standen nah dran nur zehntausend Volksgenossen eingeladen von Ley persönlich.
Der Inhalt
Der Ich Erzähler Paul Pokriefke wurde während der größten Schiffskatastrophe der Geschichte, dem Untergang der "Wilhelm Gustloff" mit etwa 10.000 Toten, geboren, kurz nach der Rettung seiner Mutter. Die Wilhelm Gustloff sank am 30.Januar 1945. Dieses Schiff der deutschen Kriegsmarine, das früher als KDF - Schiff Touren vor allem nach Norwegen, aber auch nach Spanien und and die afrikanische Küste organisierte, wurde während des Krieges zum Kriegsschiff umgebaut. Bei der letzten Fahrt waren allerdings neben Soldaten und Waffen und Kanonen auch noch sehr, sehr viele Kranke, Verwundete und vor allen Dingen Flüchtlinge an Bord gewesen. Das erklärt die hohe Zahl an Opfern. Den Neonazis gilt die Gustloff klassenlosen Schiff. Es gab keine Unterschiede zwischen den einzelnen Passagieren, die Kosten wurden vom Staat gesponsert.
Pauls Mutter, Tulla die als 18-jähriges Mädchen, hochschwanger gemeinsam mit ihren Eltern weg von Langfuhr (Danzig) floh , war eine der wenigen Überlebenden der Katastrophe. Die ersten Schreie Pauls vermischten sich mit den unzähligen Todesschreien der Untergehenden, so heißt es einmal in dem Buch. Während Pauls Kindheit und Jugend, die er in Schwerin, wo es die Flüchtlinge hin verschlagen hat, verbrachte, war überschattet von diesem Ereignis. Tulla, deren Haar in dieser Nacht weiß geworden ist, erzählt immer und immer wieder von der Schreckensnacht: "die vielen, vielen Kinderchen, die kopfüber im eisigen Wasser schwammen", Paul, ein "Kind der Gustloff" soll auf Wunsch seiner Mutter, einmal der Welt die ganze Wahrheit erzählen.
Paul ist Journalist, er war sowohl bei Springer als auch bei der TAZ tätig, er bezeichnet sich eher so wie seine geschiedene Frau Gabi (Lehrerin, in der GEW aktiv) als Linksliberalen, wobei er aber zugibt, immer schön der Tendenz der jeweiligen Zeitung angepasst geschrieben zu haben. Auf keinen Fall möchte er über die Gustloff schreiben, nicht nur weil ihm das ganze Thema zum Hals raushängt, sondern auch, weil alles, was mit dem Schiff zu tun hat, von alten und von Neonazis verherrlicht wird, denen er nicht noch zu mehr Bekanntheit verhelfen möchte.
Gleichzeitig recherchiert Paul jedoch das Leben Wilhelm Gustloffs, vor allem als Nazibonze in der Schweiz, das Leben seines Attentäters David Frankfurter, und das des für den Untergang des Schiffs verantwortlichen U-Bott-Kommandanten Alexander Marinesko, eines Mannes, der nur an Board seines Schiffes nüchtern war und der begierig war, Abschüsse zu erzielen, um einem drohenden Prozess wegen Marineschädlichen Verhaltens zu entgehen. Die Novelle ist also auch ein Buch der Schuldigen, der schuldig gewordenen, der sich schuldig fühlenden, der als schuldig Bezeichneten. Das macht es auch politisch brisant.
Paul Pokriefkes Ehe ist gescheitert, das gemeinsame Kind Konrad, das bei seiner Frau blieb, später aber zu seiner Mutter nach Schwerin zog, verachtet ihn. Beruflich leidet er unter seinem mangelnden Standpunkt und dem Einfluss seiner dominanten, aber von ihm nicht sehr geliebten Mutter. Seine Mutter sieht irgendwann ein, dass es wohl nicht ihr Sohn sein wird, der das Schicksal der "Gustloff" wieder ins Gedächtnis der Deutschen zurückbringen wird. Sie konzentriert sich nun auf ihren Enkel Konrad, einen sehr intelligenten, aber zurückgezogenen Jugendlichen, der als Außenseiter beschrieben wird. Ihre Bemühungen fallen auf fruchtbaren Boden.
Paul Pokriefke verfolgt mit gespanntem Interesse Internetchats die auf einer Website namens www.blutzeuge.de sowohl den alten Nazi Gustloff, aber auch die Geschichte des gleichnamigen Schiffs zum Thema haben. Besonders fallen ihm zwei Chatfeindfreunde auf, die mit verbissenem Ernst und großem Eifer alles, was auch nur entfernt mit dem Thema zu tun haben, aufs heftigste diskutieren. Einer ist ein Neonazi, der andere ein Jude. Durch einige Details, die ein Fremder nicht wissen kann, findet Paul heraus, dass der Neonazi offensichtlich sein Sohn Konrad ist. Nun setzt er alles daran, wieder Kontakt zu seinem Sohn aufzunehmen, aber vergebens. Es kommt zu einem Treffen der Chatfreunde, das mit einem tragischen Showdown in Schwerin (der Geburtsstadt Wilhelm Gustloffs) endet. Danach stellt sich auch heraus, dass Paul gar kein Jude gewesen ist, sondern sich nur aus übergroßer Sympathie als solcher ausgegeben hat. Über das Gespräch mit Pauls Eltern mit seiner Ex kommt Paul aber letztendlich doch zu einem tieferen Verständnis seines Sohnes und der sogenannten Jugend von heute.
Und was sonst noch
Klar ist Günter Grass kritisch und linksliberal und war Mitglied der SPD und hat ihr bei drei Wahlkämpfen geholfen. Auch hat er einiges gegen die Wiedervereinigung gesagt und gegen sonst so manches. Warum es deswegen so einzigartig und faszinierend ist, dass er sich den Neonazis annimmt und eines verdrängten Teils der deutschen Geschichte, verstehe ich nicht ganz. Wir alle wissen, dass es Kriegsverbrechen auf allen Seiten gegeben hat, dass die Flächenbombardements nicht immer ganz kriegswichtig waren – die deutsche Flieger hatten es ja auch bei Belgrad vorexerziert – dass es bei den Kriegsgefangen auch nicht wie im Kloster zugegangen ist und dass es Übergriffe auf die Zivilbevölkerung gegeben hat. Das ist historisches Faktum und in vielen Werken wohlaufgearbeitet. Und spätestens seit Margarethe Buber-Neumann wissen wir auch, dass die Unterscheiden zwischen Stalins und Hitlers Lagern für die die sie überlebt haben, so groß nicht waren.
Es ist schon richtig, dass in der deutschsprachigen Literatur seit dem 2. Weltkrieg Schuld der Nicht-Deutschen vor, während und nach dem 2. Weltkrieg kaum vorkam. Dafür immer wieder in der fremdsprachigen. Es ist schon gut, finde ich, dass einer, dem man nichts unkorrektes vorwerfen kann, sich dieses Themas auch annimmt. Aber daraus zu schließen, dass es auch ein hochpolitisches Buch ist, halte ich für übertrieben.
Aber nichtdestotrotz: es ist ein gutes Buch, seit langem wieder ein guter Grass und ein wichtiges Buch für mich, für dich und für alle.
Ich kann nur sagen, ich finde die Erzählweise fulminant. Dieses allmähliche Nähern, dieses beschreiben von den verschiedensten Seiten, einfach toll. Schon lange habe ich keine so subtil aufgebaute Spannung mehr erlebt. Der journalistisch knappe Stil tut ein Übriges, um das Lesen zum Erlebnis und zum Vergnügen zu machen. Das Thema ist spannend und trifft mich als Historiker natürlich besonders. Die Figuren werden plastisch, es bleibt viel Raum für Fantasie, also für mich war jede Seite ein Genuss.
Buhsis Apparat:
Günter Grass, Schriftsteller und Graphiker
1927 16. Oktober: Günter Grass wird in Danzig als Sohn einer kaufmännischen Familie geboren.
1944-1946 Einberufung zum Luftwaffenhelfer. Bis 1946 bleibt Grass in amerikanischer Gefangenschaft.
1947/48 Absolvierung einer Steinmetzlehre in Düsseldorf.
1948-1952 Studium der Graphik und Bildhauerei an der Düsseldorfer Kunstakademie.
1953-1956 Schüler der Hochschule für Bildende Künste in Berlin bei dem Bildhauer Karl Hartung.
1956/57 Erste Ausstellungen von Plastiken und Graphiken in Stuttgart und Berlin-Tempelhof. Daneben beginnt Grass, schriftstellerisch tätig zu werden. In den ersten Jahren bis 1958 entstehen vor allem Kurzprosa, Gedichte und Theaterstücke, die nach seiner Aussage dem poetischen oder absurden Theater zuzuordnen sind.
1958 Uraufführung seines Theaterstückes "Onkel, Onkel" in Köln. Verleihung des Preises der "Gruppe 47" für sein Manuskript "Die Blechtrommel".
ab 1959 Der Roman "Die Blechtrommel" (1959, Verfilmung 1979), die Novelle "Katz und Maus" (1961) und der Roman "Hundejahre" (1963) zeichnen sich durch exzessive und provokative Sprache aus. Sie belegen einerseits seine Erzählkunst und begründen andererseits seinen Ruf als politischen Moralisten.
1965, 1969 und 1972 Beteiligung an Wahlkampftourneen für die SPD, deren Mitglied er von 1982 bis 1993 ist. Daneben äußert Grass sich immer wieder in offenen Briefen oder Reden zu politischen Themen, wodurch er sich über seine schriftstellerische Tätigkeit hinaus Gehör in der Öffentlichkeit verschafft.
ab 1966 Grass' Werke "Die Plebejer proben den Aufstand" (1966), "Davor" (1969) und "örtlich betäubt" (1969) sind von seinem politischen Engagement geprägt. Weiter beteiligt sich Grass an öffentlichen Protestaktionen in Ost und West gegen die Notstandsgesetze, den "autoritären Klerikalismus", die "reaktionäre Bundespolitik" und die "Unterdrückung der Freiheit in der DDR".
1968 Veröffentlichung des Buches "Briefe über die Grenze", ein Dialog zwischen dem tschechischen Schriftsteller Pavel Kohout (geb. 1928) und Grass zum Thema Prager Frühling.
1972 Nach Erscheinen der Erzählung "Aus dem Tagebuch einer Schnecke", die den Bundestagswahlkampf 1969 beschreibt, zieht sich Grass vorerst aus dem politischen Leben zurück.
1977 Veröffentlichung des Romans "Der Butt", der seinen internationalen Ruf als Epiker unterstreicht.
1983 Mitunterzeichner des "Heilbronner Manifest" in dem Schriftsteller, Künstler und Wissenschaftler wegen der Stationierung der Pershing-2-Raketen in der Bundesrepublik öffentlich zur Wehrdienstverweigerung aufrufen.
1986 Veröffentlichung des Prosawerkes "Die Rättin" (Verfilmung 1997), das ein "apokalyptisches Feature über den Selbstmord der Menschheit" zeichnet.
1987 Beteiligung an der SPD-Kampagne für die Landtagswahl in Schleswig-Holstein.
1989 Austritt aus der Akademie der Künste, weil diese aus Sicherheitsgründen eine Solidaritätsveranstaltung für Salman Rushdie (geb. 1947) verweigert hatte.
1990 In Zusammenhang mit der deutschen Wiedervereinigung spricht sich Grass gegen eine "Ruck-zuck-Einheit über den bloßen Anschlußartikel 23 des Grundgesetzes" aus und wirbt stattdessen für eine allmählich zusammenwachsende föderalistische deutsche Kulturnation.
1992 Veröffentlichung seiner Erzählung "Unkenrufe", die sein Bemühen um die Versöhnung der Deutschen mit sich und den östlichen Nachbarn zeigt.
1993 Aus Protest gegen die Asylrechtsänderung tritt Grass aus der SPD aus.
1995 Abschluß des Romans "Ein weites Feld", der in Berlin zwischen Mauerbau und Wiedervereinigung spielt und ein Panorama deutscher Geschichte von der Revolution 1848 bis zur Gegenwart zeichnet. Der Protagonist des Romans "Fonti" ist angelehnt an das alter ego von Theodor Fontane, der somit den Bogen vom 19. Jahrhundert bis heute schlägt. Das Buch wird in der Öffentlichkeit stark diskutiert was u.a. dazu führt, das bereits nach acht Wochen die fünfte Auflage in Druck geht.
1997 In seiner Rede bei den "Dresdner Gesprächen" beklagt Grass, daß die Wiedervereinigung die alte Klassengesellschaft erneuere.
Erstunterzeichner der "Erfurter Erklärung", in der SPD, Bündnis 90/GRÜNE, und die PDS aufgefordert werden, die Regierung Kohl abzulösen. Außerdem ist Grass zusammen mit Egon Bahr Initiator des "Willy-Brandt-Kreises", für Menschen "die sich die Unabhängigkeit des Denkens bewahrt haben" (Bahr).
19. Oktober: In seiner Laudatio bei der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an den türkischen Schriftsteller Yasar Kemal (geb. 1923) richtet Grass nicht nur heftige Angriffe gegen die Regierung der Türkei wegen ihrer Kurdenpolitik, sondern attackiert auch die Bundesregierung bezüglich der Änderung des Asylrechts.
1998 Grass, der 1989 aus der Berliner Akademie der Künste ausgetreten war, wird auf der Frühjahrsversammlung der Akademie wieder zugewählt.
August: Grass beginnt eine Reihe von vier Wahlkampfveranstaltungen für die SPD, die er in Schwerin, Weimar, Jena und Erfurt abhält.
1999 Juli: Publikation von "Mein Jahrhundert": Für jedes Jahr dieses Jahrhunderts setzt Grass eine Geschichte, die jeweils ihren eigenen Erzähler hat.
10. Dezember: Günter Grass wird in Stockholm mit dem Literatur-Nobelpreis für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
Bibliographie
I: Werkausgaben
Werkausgabe in zehn Bänden.
Studienausgabe. Göttingen: Steidl 1993/94 12 Bände
Werkausgabe. Hg. von Volker Neuhaus und Daniela Hermes. Göttingen: Steidl 1997 16 Bände
II: Selbständige Veröffentlichungen
75 Jahre Meierei Bolle, Berlin. Reklameschrift. Texte: Günter Grass. Berlin: Kluge 1956.
Die Vorzüge der Windhühner. Gedichte, Prosa, Zeichnungen. Berlin-Frohnau, Neuwied: Luchterhand 1956
Die Blechtrommel. Roman. Darmstadt, Berlin-Spandau, Neuwied: Luchterhand 1959 Horst Geldmacher, Günter Grass, Herman Wilson:
O Susanna. Ein Jazzbilderbuch. Blues, Balladen, Spirituals, Jazz. Mit einem Nachwort von. Joachim Ernst Berendt. Köln, Berlin: Kiepenheuer & Witsch 1959 Gleisdreieck.
Gedichte und Zeichnungen. Darmstadt, Berlin-Spandau, Neuwied: Luchterhand 1960 Aribert Reimann:
Stoffreste. Ballett in einem Akt von Günter Grass. Berlin: Bote & Bock 1960
Katz und Maus. Eine Novelle. Neuwied, Berlin-Spandau: Luchterhand 1961
Die Ballerina. Berlin: Friedenauer Presse 1963
Hochwasser. Ein Stück in zwei Akten. Franfurt am Main: Suhrkamp 1963
Hundejahre. Roman. Neuwied, Berlin: Luchterhand 1963
Dich singe ich Demokratie. Es steht zur Wahl. Neuwied, Berlin: Luchterhand 1965
Dich singe ich Demokratie. Ich klage an. Neuwied, Berlin: Luchterhand 1965
Dich singe ich Demokratie. Des Kaisers neue Kleider. Neuwied, Berlin: Luchterhand 1965
Dich singe ich Demokratie. Loblied auf Willy. Neuwied, Berlin: Luchterhand 1965
Dich singe ich Demokratie. Was ist des Deutschen Vaterland. Neuwied, Berlin: Luchterhand 1965
Onkel, Onkel. Ein Spiel in vier Akten. Berlin: Wagenbach 1965 Rede über das Selbstverständliche. Neuwied, Berlin: Luchterhand 1965
März. Neuwied und Berlin: Luchterhand 1966
Die Plebejer proben den Aufstand. Ein deutsches Trauerspiel. Neuwied, Berlin: Luchterhand 1966
Ausgefragt. Gedichte und Zeichnungen. Neuwied, Berlin: Luchterhand 1967
Der Fall Axel C. Springer am Beispiel Arnold Zweig. Eine Rede, ihr Anlaß und die Folgen. Berlin: Voltaire 1967
Günter Grass, Pavel Kohout:
Briefe Über die Grenze. Versuch eines Ost-West-Dialogs. Hamburg: Wegner 1968 Danach. Neuwied und Berlin: Luchterhand 1968 (unter dem Pseudonym Artur Knoff:)
Geschichten. Berlin: Literarisches Colloquium Berlin 1968 über das Selbstverständliche. Reden, Aufsätze, Offene Briefe, Kommentare. Neuwied, Berlin: Luchterhand 1968
Über meinen Lehrer Döblin und andere Vorträge. Berlin: Literarisches Colloquium Berlin 1968
Günter Grass: Freiheit - Ein Wort wie Löffelstiel; Paul Schallück: Gegen Gewalt und Unmenschlichkeit. Zwei Reden zur Woche der Brüderlichkeit. Köln: Schäuble 1969
Örtlich betäubt. Roman. Neuwied, Berlin: Luchterhand 1969
Die Schweinskopfsülze. Zeichnungen von Horst Jansen. Vier Blätter. Hamburg: Merlin 1969
Über das Selbstverständliche. Politische Schriften. München: dtv 1969
Theaterspiele. Neuwied, Berlin: Luchterhand 1970
Günter Grass, Hans Peter Tschudi, Arthur Schmid:
Demokratie und Sozialismus 1971. Bern: Verlag der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz 1971
Gesammelte Gedichte. Neuwied, Berlin: Luchterhand 1971
Günter Grass - Dokumente zur politischen Wirkung. Hg. von Hein Ludwig Arnold und Franz Josef Görtz. München: edition text + kritik 1971
Aus dem Tagebuch einer Schnecke. Neuwied, Darmstadt: Luchterhand 1972
Mariazuehren Der Schriftsteller als Bürger - eine Siebenjahresbilanz. Wien: Dr.-Karl-Renner-Institut 1973
Der Bürger und seine Stimme. Reden, Aufsätze, Kommentare. Darmstadt, Neuwied: Luchterhand 1974
Der lesende Arbeiter. Bildungsurlaub. Zwei Reden vor Gewerkschaftern. Stuttgart: 1974
Liebe geprüft. 7 Radierungen und Gedichte. Bremen: Schünemann 1974
Mit Sophie in die Pilze gegangen. Lithographien und Gedichte. Mailand: Upiglio 1976
Als vom Butt nur die Gräte geblieben war. Mappe mit 7 Radierungen. Berlin: Galerie Andre, Anselm Dreher 1977
Der Butt. Roman. Darmstadt, Neuwied: Luchterhand 1977
Denkzettel. Politische Reden und Aufsätze 1965-1976. Darmstadt, Neuwied: Luchterhand 1978
Volker Schlöndorff, Günter Grass: Die Blechtrommel als Film. Frankfurt am Main: Zweitausendeins 1979
Das Treffen in Telgte. Eine Erzählung. Darmstadt, Neuwied: Luchterhand 1979
Aufsätze zur Literatur. Darmstadt, Neuwied: Luchterhand 1980
Kopfgeburten oder Die Deutschen sterben aus. Darmstadt, Neuwied: Luchterhand 1980
Nachruf auf einen Handschuh. Sieben Radierungen und ein Gedicht. Berlin: Galerie Andre, Anselm Dreher 1982
Zeichnungen und Texte 1954-1977. Zeichnen und Schreiben I. Hg. von Anselm Dreher. Darmstadt, Neuwied: Luchterhand 1982
Vatertag. Mappe mit 22 Lithographien. Hamburg: Edition Beck 1982
Ach Butt, dein Märchen geht böse aus. Gedichte und Radierungen. Darmstadt, Neuwied: Luchterhand 1983
Die Vernichtung der Menschheit hat begonnen. Rede anläßlich der Verleihung des Feltrinelli-Preises am 25. November 1982. Hauzenberg: Edition Toni Pongratz 1983
Radierungen und Texte 1972-1982. Zeichnen und Schreiben II. Hg. von Anselm Dreher. Darmstadt, Neuwied: Luchterhand 1984
Widerstand lernen. Politische Gegenreden 1980-1983. Darmstadt, Neuwied: Luchterhand 1984
Geschenkte Freiheit. Rede zum 8. Mai 1945. Berlin: Akademie der Künste 1985
Die Rättin. 3 Radierungen und 1 Gedicht. Homburg/Saar: Edition Beck 1985
In Kupfer, auf Stein. Die Radierungen und Lithographien 1972-1986. Göttingen: Steidl 1986
Die Rättin. Darmstadt, Neuwied: Luchterhand 1986 Graphik und Plastik.
Ausstellungskatalog des Museums Ostdeutsche Galerie. Bearbeitet von Werner Timm. Regensburg 1987
Günter Grass. Hundert Zeichnungen 1955-1987. Ausstellungskatalog der Kunsthalle zu Kiel. Hg. und bearbeitet von Jens Christian Jensen. Kiel 1987
Mit Sophie in die Pilze gegangen. Göttingen: Steidl 1987
Calcutta. Mappe mit Radierungen. 1988 Calcutta.
Zeichnungen. Austellungskatalog der Kunsthalle Bremen. Bearbeitet von Fritze Margull und Gerhard Steidl. Bremen 1988
Die Gedichte 1955-1986. Darmstadt: Luchterhand Literaturverlag 1988
Zunge zeigen. Darmstadt: Luchterhand Literaturverlag 1988
Meine grüne Wiese. Kurzprosa. Zürich: Manesse 1989
Skizzenbuch. Göttingen: Steidl 1989
Tschingis Aitmatow, Günter Grass: Alptraum und Hoffnung. 2 Reden vor dem Club of Rome. Göttingen: Steidl 1989
Francoise Giroud, Günter Grass:
Wenn wir von Europa sprechen. Ein Dialog. Frankfurt am Main: Luchterhand Literaturverlag 1989
Deutscher Lastenausgleich. Wider das dumpfe Einheitsgebot. Reden und Gespräche. Frankfurt am Main: Luchterhand Literaturverlag 1990
Ein Schnäppchen namens DDR. Letzte Reden vorm Glockengeläut. Frankfurt am Main: Luchterhand Literaturverlag 1990
Kahlschlag in unseren Köpfen. Lithographiemappe. Göttingen: Steidl 1990
Schreiben nach Auschwitz. Frankfurter Poetik-Vorlesung. Frankfurt am Main: Luchterhand Literaturverlag 1990
Tierschutz. Gedichte. Ravensburg: Otto Maier 1990
Totes Holz. Ein Nachruf. Göttingen: Steidl 1990
Rudolf Augstein, Günter Grass: Deutschland, einig Vaterland? Ein Streitgespräch. Göttingen, Leipzig: Edition Steidl im Linden-Verlag 1990
Brief aus Altdöbern. Remagen-Rolandseck: Rommerskirchen 1991
Gegen die verstreichende Zeit. Reden, Aufsätze und Gespräche 1989-1991. Hamburg, Zürich: Luchterhand 1991
Vier Jahrzehnte. Ein Werkstattbericht. Hg. von G. Fritze Margull. Göttingen: Steidl 1991
Rede vom Verlust. über den Niedergang der politischen Kultur im geeinten Deutschland. Göttingen: Steidl 1992
Unkenrufe. Erzählung. Göttingen: Steidl 1992
Novemberland. 13 Sonette. Göttingen: Steidl 1993.
Günter Grass, Regine Hildebrandt: Schaden begrenzen oder auf die Füße treten. Ein Gespräch. Berlin: Volk und Welt 1993
Angestiftet, Partei zu ergreifen. München: dtv 1994
Die Deutschen und ihre Dichter. München: dtv 1995
Ein weites Feld. Roman. Göttingen: Steidl 1995
Günter Grass, Kenzaburïe: Gestern, vor 50 Jahren. Ein deutsch-japanischer Briefwechsel. Göttingen: Steidl 1995
Die polnische Post. Göttingen: Steidl 1996
Der Schriftsteller als Zeitgenosse. München: dtv 1996
Vatertag. Göttingen: Steidl 1996
Der Autor als fragwürdiger Zeuge. München: dtv 1997
Fundsachen für Nichtleser. Gedichte und Aquarelle. Göttingen: Steidl 1997
Meine Grüne Wiese. Göttingen: Steidl 1997
Ohne die Feder zu wechseln. Zeichnungen, Druckgraphiken, Aquarelle, Skulpturen. Ausstellungskatalog des Ludwig Forums Aachen. Göttingen: Steidl 1997
Rede Über den Standort. Göttingen: Steidl 1997
III: Schallplatten/Tonbandkassetten/CDs
Es war einmal ein Land. Lesung aus der Blechtrommel und der Rättin, begleitet von dem Perkussionisten Günter Baby Sommer. 2 Langspielplatten. Göttingen: Steidl 1987
Wer lacht da, hat gelacht? Lesung aus Blechtrommel, Hundejahre und Rättin, begleitet von dem Perkussionisten Günter Baby Sommer. Kassette. Göttingen: Steidl 1988
Da sagte der Butt. Lesung aus Der Butt, begleitet von dem Perkussionisten Günter Baby Sommer. Lesebuch und 2 CDs in Kassette. Göttingen: Steidl 1993
Günter Grass liest Das Treffen in Telgte. 5 CDs. Göttingen: Steidl 1995
Günter Grass liest Die Blechtrommel. 23 CDs. Göttingen: Steidl 1997 (Bestandteil der Werkausgabe)
IV: Hörspiele
Zweiunddreißig Zähne. Süddeutscher Rundfunk 1959
Noch zehn Minuten bis Buffalo. BBC London 1962
Eine öffentliche Diskussion. Hessischer Rundfunk 1963
Die Plebejer proben den Aufstand. Süddeutscher Rundfunk 1966
Hochwasser. Deutschlandfunk 1977
V: Theaterstücke
Hochwasser. Zwei Akte. Uraufführung: neue Bühne, Frankfurt am Main, 19.1.1957
Onkel, Onkel. Stück. Uraufführung: Bühnen der Stadt Köln, 3.3.1958.
Beritten hin und zurück. Ein Vorspiel auf dem Theater. Uraufführung: neue bühne, Frankfurt am Main, 16.1.1959.
Noch zehn Minuten bis Buffalo. Stück in einem Akt. Uraufführung: Schauspielhaus Bochum, 19.2.1959.
Die bösen Köche. Drama. Uraufführung: Schiller-Theater-Werkstatt, Berlin, 16.2.1961.
Goldmäulchen. Eine öffentliche Diskussion. Uraufführung: Kammerspiele Werkraumtheater, München, 1.7.1964.
Die Plebejer proben den Aufstand. Ein deutsches Trauerspiel. Uraufführung: Schiller-Theater, Berlin, 15.1.1966. Davor. Ein Stück. Uraufführung: Schiller-Theater, Berlin, 14.2.1969.
Inzwischen hat es auch der letzte Analphabet mitbekommen: Günter Grass hat ein neues Buch geschrieben. Und natürlich haben sich alle schon darüber ausgelassen: Kulturmagazine und die gesammelten Feuilletons, der Spiegel mit Titelbild und natürlich Marcel Reich-Ranicki, der nach eigenen Angaben – man höre und staune – sogar geweint hat bei der Lektüre, und zwar diesmal nicht aus Wut oder Verzweiflung, sondern vor Rührung.
Tatsächlich: Man kann das Buch auch ohne abgeschlossenes Studium lesen und muss kein Germanistikprofessor sein, um es zu verstehen. »Im Krebsgang« wird nicht – wie viele Grass’sche Werke – durch verklausulierte Metaphern verrätselt, sondern ist in klarer, verständlicher Sprache geschrieben. Gleichwohl steckt im neuen Buch des Meisters mehr, als sich auf den ersten schnellen Blick erschließt.
Geschickt hat Günter Grass zahlreiche teils reale, teils fiktive Biografien miteinander verwoben. Zusammengehalten werden die (Lebens-)Geschichten durch ein Zentrum, um das sie alle kreisen: Die Versenkung des mit deutschen Ost-Flüchtlingen überfüllten Schiffes Wilhelm Gustloff am Ende des Zweiten Weltkrieges. Dabei schweift der Autor nie zu weit ab, kehrt stets unbeirrbar zu seinem Mittelpunkt zurück, nähert sich den Geschehnissen immer wieder von anderen Seiten, mit neuen Blickwinkeln und Perspektiven.
Grass hat in seine knapp 200 Seiten starke Novelle viel hineingepackt – historische Fiktion und Fakten, moderne Probleme wie den Missbrauch des Internets durch alte und neue Nazis, revanchistische Vertriebene, eine Kriminalgeschichte, sich selbst als großen unbekannten Auftraggeber des Ich-Erzählers Paul – und hat all diese Erzählstränge zu einem stimmigen Gesamtkunstwerk verbunden. Mit Tulla, einer Überlebenden des Untergangs, ihrem Sohn Paul und ihrem Enkel Konny stehen im Mittelpunkt der Handlung drei Generationen einer Familie, von denen jede ihren ganz eigenen Umgang mit der im Nachkriegsdeutschland verdrängten Tragödie pflegt.
Der unlängst mit dem Nobelpreis bedachte Literat hat Kritiker wie Leser überrascht
Quellen:
www.dhm.de; www.uni-tuebingen.de; www.brainstorms42.de(Nora Mansmann); weiterlesen schließen -
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Dreht Euch nicht um (Gilstrap, John)
Pro:
ein wenig spannend
Kontra:
keine besonders neue Geschichte
Empfehlung:
Nein
Nachdem ich "Nathans Flucht" gelesen hatte und es auch nicht schlecht war, bekam ich dieses Buch hier geschenkt. Lange stand es in meinem Regal - nun hab ich es endlich gelesen und kann Euch davon berichten:
Inhalt
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Jake und Carolyn Donovan sind ständig auf der Flucht vor dem FBI - denn sie stehen auf der Fahndungsliste des FBI ganz oben. Vor langer Zeit sollen sie bei einer Umweltkatastrophe in einem Gift- und Waffenlager den Tod von sechzehn Gesinnungsgenossen verschuldet haben. Seit dem sind sie untergetaucht und versuchen ein normales Leben zu führen. Wie es der Zufall so will, gerät Jake eines Tages in die Mühlen der Fahndung - und plant Hals- über Kopf seine Flucht. Schwierigkeiten dabei bereitet in erster Linie der 13 jährige Sohn Travis - denn er weiß nichts von dem zweiten Leben seiner Eltern. Trotz aller Warnungen ist damals Travis auf die Welt gekommen - und sein Dasein macht die Flucht schwierig.
Auf der Flucht mit einem Kind, erbarmungslos verfolgt, scheint das Vorhaben der Donovans, sich nach so langer Zeit zu rehabilitieren, aussichtslos. Doch dann scheint eine FBI Agentin ihnen zu glauben, als Jake ihr die Sicht der Dinge aus seiner Sichtweise erzählt...
Wie wird ihre Flucht ausgehen - und wer steckte wirklich hinter der Katastrophe ?
Leseprobe
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Jake wurde durch das in der Ferne zu hörende Geräusch von Polizeisirenen geweckt.
Verwirrt streckte er den Rücken und sah sich im dunklen Zimmer um. »So ein Mist«, stöhnte er. »Ich bin eingeschlafen.« Er sah auf die Uhr. Drei Stunden waren vergangen.
Er war nur für eine Minute in den durchgesessenen Polsterstuhl gefallen, um Rücken und Schultern ein bißchen zu entspannen. Er wußte nicht einmal mehr, daß er die Augen geschlossen hatte.
Die Sirenen erinnerten ihn daran, daß er etwas vergessen hatte. Und dann, als ob ein Vorhang aufgezogen würde, drängten sich die Ereignisse des Tages wieder in sein Bewußtsein.
Jemand hatte versucht, ihn zu töten! Die Kugel hatte ihn nur um Zentimeter verfehlt. Wieder spürte er die Gewalt des Geschosses, dessen schiere Kraft er hatte fühlen können, obwohl es nur an ihm vorbeigezischt war. Wieder hatte er einen Knoten im Bauch, und seine Hände begannen zu zittern. Gefangen in der Nebelwelt zwischen Traum und Wirklichkeit, fühlte er noch einmal die Hitze der Explosionen, die trotz seines Schutzanzugs auf Rücken und Schultern gebrannt hatte. Und er sah die Leichen seiner Freunde wie gefallene Baumstämme auf der alten Zufahrtsstraße liegen. Selbst in seiner Erinnerung sahen sie unwirklich aus, nicht wirklich tot. Er konnte nur vermuten, daß der Mann auf dem Hügel sie erschossen hatte, genauso, wie er versucht hatte, Carolyn und ihn zu erschießen. Aber der Schrecken war irgendwie gedämpft, weil kein Blut sichtbar gewesen war und weil die Toten keine Gesichter hatten.
»Ich muß telefonieren«, flüsterte er. »Ich muß herausfinden, was passiert ist.«
Fazit
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Das Buch beginnt sehr spannend ohne lange Einleitungen. Der Leser stürzt direkt in die Handlung und wird mitgerissen im Strudel der Spannung. Allerdings schafft es Gilstrap nicht, diese Spannung über 500 Seiten lang so aufrecht zu erhalten. Zwar beginnt eine nervenaufreibende Verfolgunsjagd zwischen den Donovans und dem FBI - aber so manches Mal fragt sich der Leser doch, was das jetzt soll. Die Handlung selbst ist so neu nun auch nicht: Ein Ehepaar wird unschuldig verdächtigt, und versucht Jahre später den Fall richtig zu stellen. Warum dies die Donovans nicht schon vor 13 Jahren getan haben, bleibt deren ewiges Geheimnis. Auch der Auftritt von Travis bei einer der wilden Verfolgungen ist ein wirren Phantasie entsprungen - ich denke nicht, daß ein 13jähriger Junge so reagieren würde.
Wenn man die paar unlogischen Passagen außer acht läßt - so ist Gilstrap durchaus ein gutes Buch gelungen - aber trotzdem hat mich das Buch nicht sonderlich überzeugt. Zu abgedroschen ist die Story - das Ende ist weder überraschend noch das Happy End sonderlich überzeugend geschweige denn dramatisch.
Ein guter Standardkrimi, den man lesen kann, den man aber nicht lesen muß. In der Masse der Bücher die es gibt geht dieser Roman eher unter - und ist höchstens für Fans von Gilstraps Schreibstil (der aber auch nichts außergewöhnliches ist) eine Pflichtlektüre.
Das Buch
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Dreht euch nicht um.
von John Gilstrap
Preis: EUR 8,90
Broschiert - 540 Seiten - Vlggr. Droemer Weltbild
Erscheinungsdatum: 2002
ISBN: 3426619180 weiterlesen schließen -
hat eigentlich nicht mit DEM Medicus zu tun...
Pro:
Schnell zu lesen, gut zum Einschlafen
Kontra:
wenig Neues, daher z.T. sehr langatmig
Empfehlung:
Nein
Kaum war das Buch auf dem Markt, schon hab ich es gekauft. Angetan von "Der Medicus" war die Hoffnung auf das Werk groß, denn schon "der Schamane" und Die Erben des M." konnten mich nicht wirklich überzeugen.
Leider merkte ich recht schnell, dass DER Medicus mit dem Buch eigentlich nicht viel zu tun hatte, der deutsche Titel ist rein markttechnisch gewählt. Der englische Titel: "The last Jew" trifft den Inhalt des Buches eher. Für mich war das Buch eine Enttäuschung, nicht nur vom Inhalt, sondern auch vom Stil - keine große Literatur. Die Sätze sind einfach gestrickt; man kann das Buch relativ schnell durchlesen. Es befindet sich zwar noch nicht auch dem Niveau der Bildzeitung, dennoch enttäuschend.
Die Handlung quält sich von Seite zu Seite, und wer schon "Der Medicus" etc. gelesen hat, wird sich denken: Das kommt mir bekannt vor! Lediglich der Schauplatz ist ein anderer: Spanien. Dennoch sind "alte" Dinge vorhanden: Judentum, ein armer kleiner Junge der zum Arzt wird, Reisen, die Rolle der Kirche und natürlich die Liebe - wie erwähnt, alles recht bekannt. Dazu kommen noch "heimliche Arztfortbildengen" (Sezieren), sowie medizinische Fachausdrücke und Wörter aus dem Hebräischen und Spanischen.
Alles in allem täuscht dies aber nicht über mindere Qualität des Buches weg - ich war enttäuscht! weiterlesen schließen -
Hier ein paar meiner Werke für euch!!!!!!
12.02.2002, 20:06 Uhr von
AndreB
Hobbys: Gedichte schreiben, mit Freunden treffen, Computer, Musik, lange Spaziergänge bei Wind un...Pro:
sie sind mein Leben
Kontra:
das wird nicht jeden interessieren
Empfehlung:
Nein
Immer noch
(von André Brodesser)
Immer noch denke ich an dich
sehe ständig dein Bild vor mir,
dachte mit der Zeit legt es sich
und mein Herz ruft nicht mehr nach dir.
Immer noch kann ich deinen Atem spüren
wie du ihn schlafen an mich hauchst,
als würde er mich immer noch berühren
mit dem Gefühl das du mich neben dir brauchst.
Immer noch fühle ich deine Hand
wie sie meinen Körper berührt,
dabei verliere ich den Verstand
von der Erinnerung verführt.
Immer noch kann ich nicht verstehen
das alles nun zuende ist,
ohne dich nach vorn zu sehen
obwohl in der Vergangenheit du nur bei mir bist.
Immer noch und auch immer wieder
werde ich an dich denken,
mein Herz leg ich vor dir nieder
denn ich kann es niemanden mehr schenken.
©2001 by André Brodesser
Schrei in der Nacht
(von André Brodesser)
Ein einsamer Schrei hallt durch die Nacht
ausgestoßen vor lauter Hilflosigkeit,
von einem dessen Herz nicht mehr lacht
weil sein Seele ist voll leid.
Er ist alleine in dieser Nacht
die erste nach vielen Tagen,
vorher hat er sie stets zu zweit verbracht
jetzt bleiben nur noch fragen.
So viele fragen in dieser Nacht
deren Antworten versucht er zu finden,
Regen nieselt auf seine Haut ganz sanft
die Tropfen beginnen sich mit den Tränen zu verbinden.
Die Tränen die er weint in dieser Nacht
kann er sich nicht verkneifen
Trauer über das Ende seiner Liebe haben sie gebracht
sie werden trocknen wenn das alles wird begreifen.
© 2001 by André Brodesser
Jeden Tag kann Weihnachten sein
(von André Brodesser )
Eine wunderschöne weiße Pracht
rieselt vom Himmel hernieder,
legt sich über die Erde ganz Sacht
und das alle Jahre wieder.
Dieses Schauspiel der Natur
auch schlicht Schnee genannt,
wenige es kennen nur
weil aus vielen Regionen schon längst verbannt.
Verbannt wie auch die Liebe
und ehrliche Freude auf das Weihnachtsfest,
das wenn uns die Pflicht es zu feiern nicht triebe
und jeden Sinn danach fehlen läßt.
Die Pflicht an diesen Tagen an andere Menschen zu denken
weil es ja halt Weihnachten ist
das schlechte Gewissen heilen mit Spenden und Geschenken
da es sonst zu sehr an unserer Seele frißt.
Man schmeißt um sich mit Geschenken
hinter denen als Gedanke nur dessen werte stehen,
anstatt auch einmal daran zu denken
das es Menschen gibt deren größtes Geschenk es wäre andere wiederzusehen.
Nein so möchte ich dieses Fest
auf keinen Fall mehr erleben,
und auf Dauer gibt uns der Frust das es so ist den Rest
dabei könnte es das alles auch anders geben.
denn.....
Jeden Tag kann Weihnachten sein
wenn du Gefühle die in dir sind gibst,
Menschen um dich herum spüren sie sind nie allein
weil du ihnen zeigst das du sie liebst.
Jeden Tag kann Weihnachten sein
wenn wir uns gegenseitig Aufmerksamkeit schenken,
uns aus der egoistischen Umklammerung befreien
und nicht nur an Weihnachten an andere Denken.
© 12` 2000 by André Brodesser
Update 23.06.2001
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Ein Gefühl stirbt in Dir
( von André Brodesser )
Die letzten Worte sind gesagt
schweigend man sich den Rücken kehrt,
tausend Dinge die man sich dann fragt
nach dessen Antwort man sich noch lange verzehrt.
Gefühle noch wild in dir brennen
in deinem Körper sich alles dreht,
am liebsten würdest hinterher ihr rennen
aber die Entscheidung es nicht zu tun steht.
Ob es die richtige Entscheidung war
wirst noch lange du dich fragen,
aber in dem Moment lag sie nah
denn es gab nichts mehr zu sagen.
Mit der Zeit stellst du fest
wie das Gefühl für sie beginnt zu sterben,
neue verdrängen den noch vorhandenen Rest
und lassen es zu einer Erinnerung werden.
Die Erinnerungen werden mehr
während die Gefühle sterben,
dabei wünschtest du so sehr
das sie für immer Leben werden.
© 3´99 by André Brodesser
Eine Träne
( von André Brodesser )
Eine Träne kann so vieles sagen
und doch auch viel verschweigen,
sie stellt einen oft vor große fragen
und läßt einen sehr lange leiden.
Eine Träne kann so vieles sagen
und doch auch sehr gemein sein,
sie macht dir deutlich deine klagen
doch läßt sie dich damit allein.
Eine Träne kann so vieles sagen
ist aber vielen nur sehr peinlich,
sie soll aber nicht gehören zu deinen plagen
sondern soll sein eine Botschaft an dich.
Eine Träne soll eine Botschaft sein
für Kummer und für schmerzen,
die mußt du bekämpfen ganz allein
ohne darüber oder damit zu scherzen.
Eine Träne soll eine Botschaft sein
für Freude und wärme im Herzen,
die darfst du genießen auch zu Zweien
denn sie bleiben nur so lange wie brennende Kerzen.
eine Träne kann einem helfen
wenn man sie zu deuten weiß,
sie ist wie das Zaubern von Elfen
uns sie geht wie sie kam ganz leis.
© 4´91 by André Brodesser
Kopf Hoch Part II
(von Andre´Brodesser)
Den Dreck der auf der Erde liegt
Hast zu oft du schon gesehen,
auch den der aus Neid einen anderen bekriegt
viel zu oft in deinen Augen schon geschehen.
Das daß eine Welt der Egoisten ist
Hast auch du schon längst eingesehen,
und das du noch keiner von ihnen geworden bist
fällt vielen schwer zu sehen.
Das du Gesellschaftlich unten bist
Willst du so nicht stehen lassen,
denn die bestimmen was oben und unten ist
meist nicht sehen was man unten kann verpassen.
Ganz Oben wäre nicht deine Welt
Weil dort deine Regeln nicht zählen,
von Ehrlichkeit nicht jeder was hält
und irgendwann nicht zwischen Gut und Böse kannst mehr wählen.
Manchmal kotzt dich das alles an
Willst dieses Leben so nicht leben,
meinst irgendwann wäre auch deine Zeit dran
um deine Ideen der Welt Preis zu geben.
An diesen Tagen
Darfst du eines nicht vergessen,
diese Welt stellt dir keine fragen
wenn du auf die Antworten nicht bist besessen.
© 8,97 by André Brodesser
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So wie die Blätter im Wind
(von Andre Brodesser)
So wie die Blätter im Wind
Wirbelt man durch das leben,
man weiß nie bestimmt
ob es ein morgen wird geben.
Man setzt sich ein Ziel
Was dann wird zum Sinn des Lebens,
der eine will wenig der andere viel
auf Erfüllung wartet man oft vergebens.
Schnell wird dieses Ziel
Dann zu einem Traum,
für den der wollte zuviel
und es erreichte kaum.
Das Träume in Erfüllung gehen
Daran versucht an zu glauben,
den darin kann man sich Ziele erreichen sehn
und schon erreichte noch höher schrauben.
Also glaube weiter ganz stark
An deine Träume und Ziele,
arbeite darauf hin Tag für Tag
denn nur dann wirst du davon erreichen ganz viele.
© 10,96 by andre Brodesser
Die andere Welt
(von Andre´Brodesser)
Träumst du auch von einer anderen Welt
In der es gibt kein Haß und Neid,
wo jeder zum anderen hält
und niemand erfriert wenn es im Winter schneit.
Träumst du auch von dieser Welt
In der Kriege kein Thema sind,
niemand sich über den anderen stellt
und man sich nie fühlt wie ein hilfloses Kind.
Träumst du auch von dieser Welt
In der Drogen keiner kennt,
wo keiner ein vorschnelles Urteil über einen fällt
und sich jeder beim Namen nennt.
Träumst auch du von dieser Welt
In der sich niemand an Kindern vergeht,
man nicht der Gier nach Geld verfällt
und keiner den anderen haßt weil er dessen Sprache nicht versteht.
Aber du träumst nur von dieser Welt
Weil du nicht glaubst das es sie je wird geben,
es immer einen gibt der sich über einen anderen stellt
und die Menschen immer nach Macht streben.
Vielleicht hast du recht
Und es wird diese Welt nie geben,
denken alle so wäre das schlecht
denn dann würde auch niemand mehr nach ihr streben.
Also wenn du glaubst an diese Welt
Versuch so in der jetzigen zu leben,
denn nur wenn man sich gegen die jetzige stellt
kann es die andere einmal geben.
© 8,97 by andre brodesser
Eine Träne fiel in den Schnee
(von André Brodesser)
Eine Träne tropfte in den Schnee hinein
Ganz leise und unbemerkt,
was der Grund dafür könnte gewesen sein
das wird vielleicht niemals aufgeklärt.
Eine Träne tropfte in den Schnee hinein
Von einem einsamen Menschen geweint
Der an diesen tagen ist ganz allein
Weil das Leben es hat nicht gut mit ihm gemeint.
Eine Träne tropfte in den Schnee hinein
Sie trat aus Kindes Augen heraus,
weil es nicht konnte bei seinen Eltern sein
ein Schicksalsschlag knipste diesen Wunsch einfach aus.
Eine Träne tropfte in den Schnee hinein
Mit ihr Millionen von Geschichten,
einmal wird diese Träne vielleicht deine sein
wenn das Schicksal beginnt auch deine Träume zu lichten.
Die Moral von diesem Gedicht
Wird jeder einmal verstehen,
und schaust du den Menschen aber heute mehr ins Gesicht
wer weiß vielleicht kannst du die Träne bevor sie fällt sehen.
- Ende ??? –
© by André Brodesser 24.12.1999
Einen Menschen
( von André Brodesser )
Einen Menschen der Dich liebt
suchst seit vielen Jahren du,
einen der dir etwas gibt
und auch hört dir zu.
Einen Menschen der zu dir hält
kann da auch kommen was will,
der zu deinen Antworten die Fragen stellt
und auf deine Fragen nicht bleibt still.
Einen Menschen der deine Gefühle versteht
sich mit seinen bei dir verstanden fühlt,
der nie wieder von dir geht
dessen Liebe zu dir nicht mehr abkühlt.
Aber das es so einen Menschen gibt
daran glaubst du nicht mehr,
es gibt keinen der dich aus deinen Träumen kippt
und dein Leben nicht länger läßt so Leer.
© 9´97 by André Brodesser
Die Wahre Liebe
( von André Brodesser )
Jeder kann sagen " Ich Liebe Dich " ,
deshalb weiß man noch nicht ob es auch stimmt,
Du wirst Dich fragen liebt er wirklich mich,
oder sind das die drei Worte die er immer bringt.
Jeder wird dir sagen " Mädchen ich meine es ehrlich",
so fängt er dann an dein Herz zu gewinnen,
aber jetzt wird es ernst und für dich gefährlich,
denn wenn er lügt mußt du dich schnell besinnen.
Denn vielleicht ist es für ihn nur ein Spiel,
in dem Du dann nur der Verlierer sein kannst,
also gib ihm zu Beginn von deiner Liebe nicht zuviel,
sondern nur das was du auch für dich verlangst.
Die wahre Liebe wird Dich immer verstehen,
auch wenn er schon zu Beginn mehr will als Du ihm gibst,
es ist viel wichtiger erst einmal auch seine Liebe zu fühlen und zu sehn,
sonst wirst Du nie erfahren ob nicht nur Du allein ihn liebst.
Seid ihr beiden Euch Eurer Gefühle vollkommen bewußt,
dann macht Euch bereit für eine lange gemeinsame Liebe,
nach Jahren wirst Du dann sagen ich habe es ja immer gewußt,
hab dich gleich geliebt und mir war klar das nur ich dich kriege.
Vielleicht ist schon nach Wochen wieder Schluß,
und Du siehst nicht ein warum es nur so kurz war,
Du spürst noch immer seinen zärtlichen Kuß,
obwohl Du genau weißt er ist nicht mehr da.
Hast Du ihn wirklich geliebt,
dann laß ihn nicht einfach so gehen,
wenn es doch nur ihn für Dich gibt,
halt ihn auf und hilf ihm die Liebe zu verstehen.
Will er aber Dich und Deine Liebe nicht sehen,
dann versuch ihn zu vergessen und mach dir nichts daraus,
irgendwo gibt es jemanden der auch Dich wird verstehen,
und deshalb sag jetzt nicht gleich es ist alles aus.
Denn viele Menschen kommen und gehen,
aber einer kommt der wird dich verstehen,
er wird Dir all seine Liebe schenken,
nur daran mußt Du glauben und nur daran mußt Du denken
© 3´90 - 9´98 by André Brodesser
Regen
( von André Brodesser )
Du schaust zum Himmel rauf
wo dunkle Wolken sich ziehen zusammen,
erste Regentropfen schlagen am Boden auf
und du fühlst dich in diesem Bild gefangen.
So dunkel wie die Wolken sind
war es oft in deinem Leben,
wann immer du glaubtest es ändert sich bestimmt
hatte das Schicksal wohl etwas dagegen.
So wie der Regen den Staub
wurde dein Glück stets weggeschwemmt,
und wie der Wind spielt mit dem Laub
taten es viele mit dir, ungehemmt.
Das dem Regen einmal Sonne folgt
daran glaubst du nicht mehr,
wird das Glück dir auch mal sein hold
siehst du am Himmel schon wieder ein dunkles Wolkenmeer.
© 9´98 by André Brodesser
(c) by aebandre bei Ciao, andreB. bei Yopi und LonelyRanger bei Hitwin und ecomments sowie Andre Brodesser in echt!!!!! weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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