Mehr zu AutorInnen mit K Testberichte
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Pro & Kontra
Vorteile
- ein wunderbarer Einblick in die Dschungel und eine außergewöhnliche Lebensgeschichte
- Sehr spannend zu lesen, regt zum Nachdenken an
- spannend, unterhaltsam, man erfährt viel über die Primatenforschung
Nachteile / Kritik
- kein Kinderbuch!
- Teilweise schon zu direkt beschrieben, was aber eigentlich kein Nachteil sein kann
- der Agent wird zu extrem dargetstellt
Tests und Erfahrungsberichte
-
Eine ehemalige Kindersoldatin erzählt
5Pro:
Sehr spannend zu lesen, regt zum Nachdenken an
Kontra:
Teilweise schon zu direkt beschrieben, was aber eigentlich kein Nachteil sein kann
Empfehlung:
Ja
Servus Leute!
Vorwort
+++++++
Beim letzten mal hatte ich über ein Buch berichtet, das von einen kleinen Jungen handelt, der in Uganda lebt. Dort ging es um den Bürgerkrieg während der Schreckensherrschaft des Diktators Idi Amin. Nachdem ich diese grausamen Erzählungen zu Ende gelesen habe, machte ich mich bei Amazon.de auf die Suche nach einen neuen Buch.
Ich wurde dann schnell fündig und ich wurde auf das Buch „Sie nahmen mir die Mutter und gaben mir ein Gewehr – Mein Leben als Kindersoldatin“ von der Autorin China Keitetsi aufmerksam. Sie erzählt hier ihre eigene Geschichte und ich hätte nicht gedacht, daß dieses Buch die Grausamkeiten des vorherigen Buches übertreffen kann.
Geschichtliches
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Nachdem Idi Amin gestürzt war, übernahm Milton Obote ein zweites Mal die Macht in Uganda. Ein gewisser Yoweri Museveni gründete schnell eine Widerstandsbewegung mit dem Namen NRA ( National Resistance Army ) Er hat das Ziel Obote abzusetzen und zettelt einen Guerillakrieg an. Am 26. Januar 1986 nimmt die NRA die Hauptstadt Kampala ein. Museveni wird Präsident und ist das bis heute. ( Quelle: Das Buch )
Das Buch – Die Story
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Als China zur Welt kommt, läßt sich ihr Vater von ihrer Mutter scheiden, weil sie keinen Jungen zur Welt brachte. Chinas Vater ist sehr reich und besitzt eine Bananenplantage.
Trotz alledem erlebt sie eine grausame Kindheit. Sie wird regelrecht verprügelt, bis sie mit gebrochenen Knochen zurückbleibt. Und das meistens ohne besonderen Grund. Außerdem muß sie arbeiten ohne Ende, ohne irgendeinen Dank dafür zu erhalten.
Im Alter von acht Jahren flüchtet sie von ihren Vater und sucht und findet ihre leibliche Mutter. Doch diese ist ihr fremd und deshalb flüchtet sie erneut. Das führt dazu, daß sie direkt einen Soldaten in die Arme läuft. Der nimmt sie gefangen und von nun an ist sie Mitglied der NRA. Dort wird sie in kürzester Zeit zum Soldaten ausgebildet und schnell muß China in den Krieg ziehen.
Von hier an beginne ich das Buch nicht mehr richtig zu verstehen. All die Erzählungen von kaltblütigen Morden, vom nackten Überleben oder von den zahlreichen Vergewaltigungen, die China über sich ergehen lassen muß, sind für mich unglaublich. Schließlich ist sie zu diesen Zeitpunkten circa 10 Jahre alt.
Es vergehen die Jahre und China kennt nichts anderes als den Krieg. Trotzdem kommt es, daß sie sich in einen anderen Soldaten verliebt und einen Sohn von ihm bekommt. Im Krieg ist allerdings nicht viel Zeit für das Neugeborene und deshalb wird es ihr weggenommen.
Im Alter von 18 Jahren gelingt China schließlich die Flucht. Über Kenia, Tansania, Sambia, Simbabwe landet sie schließlich in Südafrika. Dort erhält sie ein Visum und findet schließlich Arbeit. Alles scheint gut zu werden, doch eines Tages wird sie von Geheimdienst aus Uganda in Gewahrsam genommen. Dort wird sie monatelang gefoltert, doch sie hat Glück. Ihr gelingt die Flucht und sie landet schließlich im Hauptquartier der Vereinten Nationen in Johannesburg.
Von nun an ist sie in guten Händen. Sie wird ärztlich betreut und schließlich wird sie 1999 nach Dänemark gebracht.
Das Buch – Allgemeines
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China Keitetsi wurde geboren in eine kleinen Dorf in West – Uganda und sie ist heute 26 Jahre alt. Heute lebt sie in Saborg in Dänemark und arbeitet dort in einen Kindergarten.
Ciao hat leider kein Foto vom Buch eingestellt. Ich empfehle euch daher, die Internetseite „xchildsoldier.org“ zu besuchen. Das ist die Homepage der Autorin, dort erfahrt ihr mehr über China.. Dort findet ihr auch ein Foto vom Buch.
Des weiteren will ich euch die Seite „http://www.unicef.de/akt/akt_141.php?news_id=823“ empfehlen. Da findet ihr ein Interview von dem ZDF – Reporter Johannes B. Kerner mit China.
Das Buch habe ich für 14 Euro bei Amazon.de gekauft.
Meine Meinung zum Buch
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Im Vorwort des Buches erzählt China Keitetsi, daß ihr das Schreiben helfen sollte, ihre grausamen Erlebnisse zu verarbeiten. Ich war dann doch etwas überrascht wie nüchtern das Buch geschrieben wurde. So wäre es was ganz alltägliches, erzählt sie hier vom Töten und Krieg, daß man schon fast vergißt, wie jung sie damals eigentlich war.
Im Gegenzug dazu, läßt das Buch zum Schluß doch einige Fragen offen. Deshalb kann ich davon ausgehen, daß sie doch noch nicht alle ihre Erlebnisse verarbeitet hat.
Ich finde das Buch mit den Erlebnissen einfach nur grauenvoll. Es handelt sich hier zwar um einen Einzelfall, aber es wird einen deutlich und grausam vor Augen geführt, welch ein furchtbares Leben viele Kinder auf der Welt führen.
Etwa in der Mitte des Buches hätte ich fast weinen müssen. In mitten der schlimmen Erzählungen findet man plötzlich einige Fotos von der Autorin. Beim ersten hat sie so einen traurigen und ernsten Blick drauf, daß man irgendwie nur noch Mitleid empfinden muß. Ein weiteres Bild zeigt sie 1993 in Kampala in einer Soldatenuniform.
Bevor ich jetzt zum Fazit komme, möchte ich euch etwas mitteilen, das zwar nur indirekt mit dem Buch zu tun hat, aber trotzdem wichtig ist.
Kindersoldaten
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Nach Angaben der Unicef, dem UN- Kinderhilfswerk, werden derzeit weltweit etwa 300.000 Kinder als Soldaten eingesetzt. Namentlich genannt werden die Staaten Demokratische Republik Kongo, Burundi, Liberia, Kolumbien, Uganda, Sudan, Philippinen, Birma, Nepal, Sri Lanka und Afghanistan.
Amnesty International und terre des hommes wollen den Kriegseinsatz von Menschen unter 18 Jahren verbieten. Die Deutsche Regierung verweigert die Unterstützung. Das Verteidigungsministerium will weiterhin 17jähgrige für den Krieg einsetzen. ( Quelle: www.gavagai.de )
Fazit
++++
Men Fazit wir diesmal recht kurz ausfallen. Ich finde die Erzählungen in dem Buch furchtbar und empfehle es deshalb nur Leuten, die sich mit diesen Thema auseinandersetzen wollen. Als Empfehlung spreche ich dehalb ein Ja aus, da sich damit eigentlich alle auseinandersetzen sollte.
„ Weder meine qualvolle Vergangenheit noch meine neue Heimat haben mich je vergessen lassen, daß in Uganda immer noch Krieg wütet und daß es viele gibt, die weinen und Hilfe brauchen. Deshalb habe ich dieses Buch geschrieben“ ( China Keitetsi )
MFG Werner
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-06-23 22:04:19 mit dem Titel Von Armut, Gewalt und Sextourismus
Servus Leute!
Vorwort
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Gleichzeitig zu meinen letzten Buch über eine Frau, die in den Ghettos von Südafrika aufgewachsen ist, habe ich mir noch ein anderes Buch gekauft. "Die Farbe meines Gesichts - Lebensreise einer kenianischen Frau" heißt es und meine Eindrücke daraus will ich Euch jetzt erzählen.
Aber nun geht’s los
Allgemeines
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Miriam Kwalanda ist 1963 in Kagamega/Kenia geboren. Anfang 1988 kam sie nach Deutschland. Mittlerweile ist sie Mutter von drei Kindern und lebt mit ihnen in einer Stadt an der Ruhr.
Birgit Theresa Koch ist die Therapeutin von Miriam. Birgit wurde 1958 in Zell an der Mosel geboren und lebt heute in Schleswig – Holstein. Sie ist Psychologin und arbeitet seit 1992 auch als freie Autorin und Reporterin beim Fernsehen.
Das Buch selber habe ich gebraucht für fünf Euro bei Amazon.de gekauft. Die ISBN ist 3-426-61683-1. Das Cover brauch ich ja nicht zu beschreiben, denn ihr seht es ja oben abgebildet. Das Buch hat übrigens 320 Seiten.
Die Story
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Die Geschichte handelt von Miriam. ( Es ist Zufall, daß der Name der gleiche ist, wie im letzten Buch ) Und Miriam wächst irgendwo auf dem Lande in Kenia auf. Dabei spielen Armut und Gewalt in ihren Leben von Anfang an eine große Rolle.
Ihr Vater arbeitet bei der Polizei und benimmt sich im Kreise seiner Familie äußerst brutal und rücksichtslos. Besonders auf Miriam hat er es abgesehen, die immer wieder brutal von ihm geschlagen wird. Aber auch der Rest der Familie hat unter seiner Herrschaft zu leiden.
Eines Tages wird es der Mutter von Miriam zu bunt und sie verläßt die Familie und flüchtet nach Mombasa. Ihr Vater zieht mit den Kindern nach Nairobi, da er dort eine Stelle als Polizeichef bekommen hat.
Doch das Leben dort ist nicht leichter und irgendwann dreht ihr Vater vollkommen durch. Er droht alle umzubringen und Miriam flüchtet zu ihrer Mutter nach Mombasa.
Sie merkt schnell, wovon die ihr Geld verdient und tut es ihr gleich. Von nun an ist Miriam eine Prostituierte und verdient ihr Geld mit amerikanischen, Englischen oder deutschen Sextouristen. Von einen dieser Freier wird sie schwanger und sie bekommt ein Mädchen. Doch dieses Kind wird nur etwa ein Jahr alt und es stirbt.
Miriam geht also weiter ihrer Arbeit nach und zieht den Touristen das Geld aus der Tasche. Die lassen sich das aber gerne aus der Tasche ziehen, schließlich kommen sie ja nach Mombasa um Spaß zu haben.
Später lernt Miriam den Freier Heinz kennen. Heinz will sie heiraten und mit nach Deutschland nehmen. Damit geht für Miriam ein Traum in Erfüllung. Es träumt schließlich jede Prostituierte davon, von einen Freier mit ins Paradies nach Deutschland oder den USA gebracht zu werden.
Miriam landet also in Anfang 1988 Deutschland und ist erst mal sehr enttäuscht vom Paradies. Heinz macht ihr das Leben zur Hölle weil er sich als Alkoholiker entpuppt. So muß sich Miriam mehr oder weniger alleine durchschlagen und gewöhnt sich immer mehr an Leben im kalten Deutschland. So muß sie immer wieder vor Heinz fliehen und landet in mehreren Frauenhäusern. Dort findet sie eine Therapeutin, der sie ihre ganze Geschichte anvertraut.
Eines Tages stirbt ihre Mutter und sie fliegt zur Beerdigung zurück in ihre Heimat. Dort macht sie wenige Tage später einen Schritt, der ihr das Leben in Deutschland erleichtern soll. Sie trennt sich von Heinz.
Meine Meinung
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Obwohl das Buch nur etwas mehr als 300 Seiten hat, war es verdammt schwierig, eine einigermaßen vernünftige Inhaltsangabe wiederzugeben.
Das deshalb nicht, weil so etwas schockierendes und grausames habe ich noch niemals zuvor gelesen. Das kommt vor allem daher, daß all die Erlebnisse so direkt und offen geschrieben wurden, daß wenn das ein Film wäre, der gewiß nicht unter 18 Jahren freigegeben wird.
Da wird zum Beispiel bis ins kleinste Detail die Beschneidung von Mädchen im afrikanischen Busch erzählt und wie diese Mädchen zu leiden haben. Und das aus der Sicht von Miriam, wie sie selber noch ein Kind ist. Sie selber wurde aber davon verschont. Das wiederum auch nur dadurch, daß ihr Vater bei der Polizei war und diese Beschneidung damals schon gesetzlich verboten war.
Dann kommt eben noch der Teil in dem Buch, wo Miriam als Prostituierte in Mombasa arbeitet. Hier verzichte ich aber auf Details und ich kann nur sagen, daß es mich zutiefst schockiert hat, was ich da gelesen habe. Denn mit welchen Wünschen diese Touristen daherkamen finde ich einfach nur pervers. Allerdings finde ich die Denkweise einer Prostituierten genauso pervers.
Doch hier ist eben der Unterschied. Diese Frauen verdienen so ihr Geld, weil sie sonst keine Chance haben zu überleben. Diese Touristen aber kommen einmal im Jahr ins Land, wissen Bescheid über dieses Elend und nutzen es schamlos aus. Ist ja egal, hier kennt mich niemand und hier kann ich die Drecksau spielen. Einfach nur pervers und grausam finde ich diesen Teil des Buches.
Dafür ist der letzte Teil des Buches so ganz anders. Miriam und ihre ersten Erfahrungen in Deutschland. Zum Teil mußte ich herzlich lachen, was ihr so widerfahren ist und zum anderen kam einfach nur Mitleid auf.
So will Miriam zum Beispiel das erste mal einkaufen gehen und landet vor den Schaufenster eines Bäckers. Sie kann es kaum fassen, was es hier so zu Essen gibt. Sie geht also hinein und will Milch und Essig kaufen. Wirklich, dieser Teil ist amüsant zu lesen.
Allerdings wird man auch hier wieder sehr stark zum nachdenken gebracht. So bleibt auch Miriam nicht von der Ausländerfeindlichkeit verschont, die besonders Anfang der 90er Jahre hier recht schlimm war.
Auch gerät Miriam immer mehr in einen Interessenskonflikt. Obwohl sie Afrikanerin ist, wird sie innerlich immer mehr zu einer Europäerin. Sie denkt und handelt im Laufe der Jahre immer mehr wie eine. All dies ist wirklich sehr spannend nachzulesen.
Als Zusammenfassung kann ich hier eigentlich nur sagen, daß dieses Buch irgendwie schockiert. Es schockiert, es regt zum Nachdenken an, es macht wütend. Aber es macht auch hoffnungsfroh.
Warum das, verrate ich hier nicht, weil ich hoffe, daß ich bei einigen von euch das Interesse geweckt habe, das Buch zu lesen. Denn die letzten Zeilen in dem Buch stimmen mich hoffnungsfroh.
Fazit
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Ein Buch, das man gelesen haben muß, sage ich mal in aller Kürze hier. Aber die Warnung sei auch ausgesprochen, es ist ziemlich harter Tobak was ihr hier zu lesen bekommt. Trotzdem gibt es hier fünf Sterne und eine ganz klare Empfehlung. Denn ich finde es verdammt wichtig, über so was perverse wie Sextourismus informiert zu werden. Ich find es einfach grausam und abstoßend. Deshalb finde ich es so wichtig, so ein Buch zu lesen. Auch wenn vielleicht mit lesen alleine niemanden geholfen ist, so kann man zumindest eine Zeitlang drüber nachdenken.
MFG Werner weiterlesen schließen -
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Wisst Ihr eigentlich, wo der Weihnachtsmann wohnt?
Pro:
Zeitlos schön
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Viele von Euch werden jetzt sagen, Weihnachten, das hatten wir doch gerade - Recht habt Ihr und trotzdem möchte ich Euch gerne ein ganz besonderes Buch vorstellen.
Es heisst:
Wo der Weihnachtsmann wohnt und ist von dem Finnischen Autor Mauri Kunnas geschrieben worden.
Weit oben in Lappland, wo die Winter lang und kalt und dunkel sind, gibt es ein kleines Dorf am Fuße eines Berges.
Dieser Berg hat einen schwierigen Namen, er heißt Korvatunturi, und das ist finnisch. Der Teil von Lappland nämlich, in dem das kleine Dorf und der Berg liegen, gehört zu Finnland. In diesem Dorf gibt es Wohnhäuser und Ställe und Werkstätten und einen Flugplatz.
Weder Straßen noch Wege führen dorthin. Deswegen ist es auch so schwer zu finden. Nur ein paar Lappen, die sich im Schneesturm verirrt hatten, sind bisher dort gewesen. Und wen, meint ihr, haben sie in dem Dorf getroffen?
Richtig, den Weihnachtsmann!
Hier also wohnt der Weihnachtsmann, ein netter alter Mann mit einem weißen Bart, der für alle Kinder auf der Welt zuständig ist. Jahr für Jahr rackert er sich ab, damit alle ein schönes Weihnachtsfest haben. Natürlich wohnt er nicht alleine hier, er hat nämlich auch eine Frau, und dann sind da noch die Wichtelmänner, die Wichtelfrauen und die Wichtelkinder und viele, viele Rentiere.
Niemand kann sich mehr erinnern, wie und woher der Weinachtsmann in das kleine Dorf gekommen ist. Ihn selber braucht man nicht danach zu fragen.
Er schmunzelt nur und schweigt, wenn man ihn fragt. Ob er sich überhaupt noch erinnert....?
Der Autor dieses wirlich bezaubernden Kinderbuches Mauri Kunnas wurde 1950 in Vammala / Finnland geboren. Schon als Kind hat ihn die Frage beschäftigt, wo der Weihnachtsmann eigentlich wohnt. Inzwischen hat er es herausgefunden und für alle Kinder auf der ganzen Welt in Wort und Bild festgehalten. Er hat sich die Geschichte aber nicht etwa ausgedacht, sondern nur die Wahrheit berichtet und nichts als die Wahrheit.
Als das Bilderbuch vom Weihnachtsmann und seinen Wichteln 1981 auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt wurde, fand es so viel Anklang, daß es gleichzeitig mit dieser Ausgabe in acht Ländern erschienen ist.
Besonders sehenswert sind die vielen aufwenig gemachten Illustrationen.
Ein großes buntes Bilderbuch zum Schmunzeln, Träumen, Hoffen, Staunen und zum Immer-wieder-anschauen. für kleine und große Kinder und alle, die sich ihre Freude auf Weihnachten erhalten haben.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-06-11 11:34:26 mit dem Titel Das doppelte Lottchen von Erich Kästner
Kennt Ihr eigentlich Seebühl?
Seebühl am Bühlsee?
Nein - nicht? Na dann werdet Ihr unter Umständen auch nicht diese Geschichte kennen. Das doppelte Lottchen
Was denn - Ihr kennt sie doch, habt sicher nur vergessen,wo sich diese merkwürdige Sache zugetragen hat.
Na denn, ich werde Euch auf die Sprünge helfen.
In Seebühl am schon genannten Bühlsee gibt es ein Kinderheim. Natürlich ist es kein Kinderheim für heimatlose Seelen. Nein - es ist ein Ferienheim für kleine und etwas größere Seelen, die einfach mal etwas Entspannung brauchen, so vom Alltag, Schule, stressigen Eltern etc.
was eben so anliegt.
In diesem genannten Heim gibt es einen kleinen Lockenkopf genannt Luise, oder auch Luiserl gerufen.
Sie darf entlich einmal alleine Ferien machen von dem gestressten Papa, der ein berühmter Dirigent ist.
Tja, und eigentlich ist es in dem Ferienheim besonders schön. Den ganzen Tag darf man ( Außnahmen bestätigen die Regel) alles das tun, was so ein Mädchen im Alte von 10 Jahren gerne tut.
Eines Tages kündigen sich jedoch neue Kinder an, und man ist natürlich neugierig, wer denn so in Zukunft das Kinderheim mit einem Teilen wird.
Eines der letzten Mädchen, die aus dem lauten mit kinderlachen gefüllten Bus steigt, ist mit dem ernstem, fast erwachsenen Ausdruck im Gesicht, fast nicht zu übersehen. Luise erstart, denn Lotte, so heißt der kleine Neuankömmling, ist Ihr wie aus dem Gesicht geschnitten. Zwar trägt die Eine wilde Locken und die Andere schlichte Zöpfe, aber kein Zweifel ist möglich, hier hat der liebe Gott ein merkwürdiges Werk getan.
Luise ist natürlich am Anfang sehr sauer, kommt da doch tatsächlich ein Mädchen mit dem gleichen Gesicht daher.
Aber die Zeit besänftigt auch hier, wie schon Tausende Jahre zuvor, auch hier allmählich die Gemühter und die kleinen "Zwillinge" kommen sich näher.
Wann bist Du eigentlich geboren? Was, am 14 Oktober, fragt die Eine und die Andere wird blass, Du ich auch.
Und wo bis Du geboren? In Linz an der Donau sagt die Andere. Wieder ein grossen Schweigen.
Das Geheimnis, was die beiden gerade herausgefunden haben, ist so atemberaubend spannend und auch ängstlich zugleich, das ich hier, hoffentlich in Eurem Sinne erst einmal Schluss mache.
Ihr wollt also wissen, wie es weitergeht?
Null problemo, kauft oder leiht Euch dieses Wunderwerk von Erich Kästner einfach einmal aus.
Nur soviel sei verraten, es wird so richtig spanned und aufregend.
P.S.
Viele kennen bereits diesen Klassiker, davon bin ich überzeugt, aber es gab doch tatsächlich im Freundeskreis meiner 7 jährigen Tochter, jemand, der noch niemals von diesem Buch gehört hat.
Tja, das hat mich bewogen, ein bischen davon zu erzählen, in der Hoffnung, dass alle, Kinder und Erwachsene, die wirklich diesen Klassiker nicht kennen, jetzt Lust verspüren werden, zu erfahren, wie es denn wohl weitergehen wird.
Das doppelte Lottchen ist jedenfalls für mich eines der schönsten
Bücher, die Erich Kästner je geschrieben hat.
Und ganz ehrlich, ich glaube, er hat es nicht nur für unsere Kinder geschrieben, sondern auch für all die Menschen, die Ihre Kindheit im Herzen für immer bewahrt haben. weiterlesen schließen -
Kübler, Roland / Die Mondsteinmärchen
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
. . . und Märchen können doch die Welt verändern
Alles ändert sich nach und nach und so werden heutzutage auch Märchen anders geschrieben als früher. Die heutigen Märchen (für Erwachsene) sollen dazu dienen, wieder zu sich selbst zu finden. Und eines der wohl schönsten Märchenbücher dieser Art ist das Buch „Die Mondsteinmärchen“ von Roland Kübler.
*** Das Buch ***
Das Buch ist in sieben Kapitel aufgeteilt. Wobei hier das erste, dritte, fünfte und siebte Kapitel die Rahmenhandlung des Buches darstellen. Es geht hier um einen sehr alten Märchenerzähler namens Oyano, der in Begleitung seiner Schülerin Gwen in seine Heimatstadt zurückkehrt um dort die letzten Jahre seines Lebens zu verbringen. Doch die Stadt hat sich verändert, ist beherrscht von Angst, Misstrauen und einem König der sich selbst zum Herrscher ernannt hat. Dieser König ist voller Neid und Raffgier und gerade dabei eine Armee zu rekrutieren, um eine andre Stadt anzugreifen. Nachdem Oyano das erste Märchen erzählt, werden die ersten Bürger dieser Stadt nachdenklich und viele lassen sich nicht rekrutieren. So wird schließlich Gwen gefangen genommen und zum Tode verurteilt. Ob es dazu kommt, solltet ihr selbst feststellen.
Die Kapitel wo es um diese Grundgeschichte des Buches geht heißen:
Der Märchenstand
Der Mondstein
Die Verurteilung
Die Macht der Märchen
Nun etwas mehr zu den drei Märchen die Oyano während der Handlung in dem Buch erzählt.
Die Krone der Welt
Hier geht es um zwei verfeindete Königreiche. Im Land der aufgehenden Sonne herrscht König Urs und im Land der untergehenden Sonne herrscht König Aars. Die beiden Namen der Könige sind nicht umsonst so ähnlich, stellt sich doch im Laufe der Geschichte heraus, dass es Brüder sind. Hass und Feindschaft verbindet die beiden Königreiche miteinander. Nach und nach erfährt man, wie es zu diesem Hass gekommen ist und es wird auf eine bezaubernde Art geschildert, wie Kinder der beiden Königreiche sich auf den Weg machen, dies alles zu ändern.
Der Drache des Schreckens
Hier geht es um eine Stadt, wo einst alle glücklich waren bis die Ritter der Angst in das Land eingefallen sind. Jedes Jahr holen sie zehn junge, kräftige Männer die mit Waffen, Rüstungen und Pferden ausgerüstet sein müssen, ab. Lange weiß niemand, wohin diese Männer gebracht werden.
Eines Tages jedoch fliehen kurz vor dem Tag der Abholung drei junge Männer und folgen den Rittern der Angst und ihren Geiseln. Sie stellen fest, dass aus vielen Städten jeweils zehn junge Männer abgeholt werden.
Nach tagelanger Verfolgung, als es wieder einmal Zeit für eine Rast wurde, lagern die drei Männer in einem Wald welcher von den Rittern gemieden wird.
Der Rest des Märchens beschreibt wie die drei Männer mit Hilfe von drei ganz besonderen Schwestern den richtigen Weg finden, um der Angst ein Ende zu machen.
Die Blüte des Lebens
Der Held dieser Geschichte heißt Dalan und er wurde von dem bösen Magier Lutrowa mit einem Bann belegt. Der Magier ist alt und hofft mit Dalans Hilfe eine Blüte aus dem See des Lebens zu bekommen. Das Märchen schildert nun den Weg Dalans, seinen Kampf mit sich selbst und dem Sieg des Gutens über das Böse. Es ist ein harter Weg mit vielen Prüfungen, aber auch mit Hilfe und er wird sehr spannend beschrieben.
*** Fakten zum Buch ***
Das Buch wurde 1993 mit dem Deutschen Märchenpreis ausgezeichnet. Die erste Auflage erschien im September 1988 im Stendel Verlag. Vor mir liegt die achte Auflage, erschienen im Februar 1992. Leider weiß ich nicht, wie viele Auflagen es mittlerweile gibt. Die ISB N ist 3-926789-02-6 und das Buch kostete damals DM 14,50. Es ist zwar ein Taschenbuch aber von der Aufmachung her schon etwas Besonderes. Der Buchrücken ist gebunden und dem Buch lag ein Lesezeichen mit einem kleinen Mondstein bei. Die wunderschönen Illustrationen in dem Buch sind von Claudia Layer und Manfred Häusler.
*** Zum Autor ***
Roland Kübler ist einer der besten Märchenbuchschreiber in der zeitgemäßen Literatur. Er ist auch der Mitherausgeber und Autor der Märchenbestseller „Die Farben der Wirklichkeit“ und „Wie viele Farben hat die Sehnsucht“. Zwei Bücher, die ich nur jedem empfehlen kann.
*** Fazit ***
Ein wunderschönes Märchenbuch für Erwachsene, aber auch für Kinder. Ein Buch für diejenigen, die nicht nur eine Geschichte lesen wollen.
*** Meine Meinung ***
Ich habe es schön öfters mal geschrieben. Gerade in Märchen findet man Botschaften und Wahrheiten. Man muss nur genau hinschauen. Und gerade in den Märchen von Roland Kübler kann man sich immer wieder finden, wenn man dazu bereit ist.
Es ist schwer, sie zu lesen und nicht ins Nachdenken zu kommen.
Die knallharten Realisten und Zyniker werden vielleicht spotten und diese Geschichten als Gutmenschentum abtun. (Den Ausdruck habe ich mir ausgeliehen, der ist nicht von mir.)
Aber was ist denn so schlimm daran, wenn wenigstens versucht wird Menschen darauf aufmerksam zu machen, dass es nur miteinander geht und nicht gegeneinander? Dass Hass, Neid und Raffgier auf die Dauer nur schadet?
Ich finde nichts Schlimmes daran und darum werde ich solche Bücher immer wieder lesen und auch verschenken.
Ich kann nur sagen, kauft Euch dieses Buch. Schenkt es Euch selbst zu Weihnachten, Ihr werdet es nicht bereuen.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-04-30 20:14:52 mit dem Titel Pfennig Jörn, Hand aufs Hirn
Es ist nun schon eine Weile her, dass ich über ein Buch von Jörn Pfennig geschrieben habe. Obwohl es nicht unbedingt leicht ist einen Gedichtband zu beschreiben, nehme ich mir nun den anderen Band von ihm „Hand aufs Hirn“ vor. Ich werde auch ein paar Beispielstexte bringen und dann immer gleich meine Meinung und Fazit dazu schreiben und nicht wie gewohnt zu Ende des Beitrages. (Dies ist nur ein Hinweis für die Scroller)
*** Fakten zum Buch ***
Vor mir liegt ein kleines Taschenbuch in blassblauem Einband. Auf der Vorderseite findet man außer dem Namen des Autors, den Buchtitel, den Verlagsnamen und dem Wort „Gedichte“ ein viereckiges, abstraktes Bild. Auf der Rückseite findet man ein Gedicht und eine Kritik (leider steht nicht dabei, von wem), sowie ISBN 3-453-08273-7, den Preis (damals DM 9,90) und die Nummer beim Heyne Verlag (Best.-Nr. 01/9447). Ich selbst habe das Buch für DM 2,99 gekauft.
Ich hab für Euch auch etwas recherchiert. Wenn Ihr das Buch kaufen wollt, bekommt Ihr es bei Amazon gebraucht für 0,90 Euro, allerdings vom Goldmann Verlag (aber das ist ja wohl egal). Das Buch welches ist vorliegen habe, gibt es derzeit gebraucht ab 2,99 Euro. Die gebundene Ausgabe gibt es gebraucht ab 4,00 Euro.
Im Buch findet man 79 Gedichte und den Epilog. Natürlich auch die übliche Beschreibung, Infos über den Autor, ein Bild von ihm, Inhaltsverzeichnis und Werbung für ein weiteres Buch von ihm. Die Texte findet man auf insgesamt 92 Seiten.
*** Das Buch ***
Die Texte in diesem Buch sind ehrlich und kritisch und treffen ziemlich oft den Punkt. Hier nun ein erstes Beispiel:
Mein Gott!
Erdbeben in China
280000 Tote.
Na, da bleiben ja
Noch genug übrig!
Fähre vor den Philippinen
Gesunken
480 Tote.
Viel zu vollgestopft
diese Dinger!
Bus in den Anden
200 Meter abgestürzt
85 Tote.
Donnerwetter
200 Meter!
In der Lohengrinstraße
trächtige Dackelhündin
überfahren –
mein Gott!
Nicht unbedingt angenehm, nicht wahr? Nicht realistisch? DOCH, behaupte ich.
Was will der Autor damit sagen? Nun hier kann ich letztendlich nur meine ureigenste Interpretation aufschreiben. Sollte der aufmerksame Leser den Text anders interpretieren, wäre ich dankbar für einen Kommentar.
Im Grunde genommen lese ich aus diesem Text zwei Botschaften heraus. Die erste Botschaft wäre für mich das leider typische Verhalten der Menschen auf schlimme Nachrichten. Solange diese Nachrichten weit genug weg sind und uns nicht persönlich treffen, können sie noch so schlimm sein und sie treffen uns nicht wirklich. Klar, gibt es Ausnahmen. Aber so wie ich es dem Autor unterstelle, spreche auch ich hier von der Regel und nicht von der Ausnahme. Betrifft uns ein Vorfall selbst, oder findet er in unser Nähe statt sind wir schon betroffener, selbst wenn es im Verhältnis um ein wesentlich geringfügigeres Leid geht. Wobei ich hier nicht sagen möchte, dass der Tod einer Hündin geringfügig ist. Nur im Vergleich zum Tod von 280000 Menschen ist er es schon irgendwie.
Die zweite Botschaft richtet sich an die überzogenen Tierschützer. Das sind die, welche für ein Tier alles aber für Menschen nichts tun würden. Zum Glück gibt es davon nicht so viele.
Fazit: Ein ehrlicher und zynischer Text, welcher es voll auf den Punkt trifft.
Alptraum
Eines Nachts
kurz vor der Urlaubsreise
wachte er auf
aus einem Alptraum
schweißgebadet.
Er rüttelte seine Frau
und fragte sie:
Meinst du
dass es das gibt
- eine Negerin
als Flugkapitän?
Fast noch krasser als der erste Text, zumindest für mich als Frau. Was sind das für Männer, die Frauen in angeblichen Männerberufen jegliche Kompetenz absprechen? Meines Erachtens schwache Männer. Und somit ist Jörn Pfennig als Autor dieses Textes für mich ein starker Mann. Hätte er sonst diesen Text geschrieben?
Noch schlimmer ist jedoch das zweite Vorurteil, welches man in dem Text findet. Das Vorurteil gegenüber Ausländern. Typisch deutsch sage ich da nur. In jedes andere Land fahren, sich aufführen wie Gott in Frankreich aber Vorurteile gegenüber einer anderen Rasse haben.
Zur Nachahmung
Ein Mensch
fiel
aus der Rolle.
Anstatt
sich das Genick
zu brechen
landete er weich
im Eigentlichen.
Damit es nicht noch zynischer wird, musste ich jetzt auch diesen Text als Beispiel bringen. Für mich ist er ein Plädoyer an die Natürlichkeit. Leider ist heutzutage fast jeder Mensch gezwungen, irgendeine Rolle zu spielen. Man könnte ja sonst zu arg verletzt werden, wenn man sich so sensibel zeigt wie man wirklich ist. Und so ist es ganz natürlich, dass man sich irgendwann selbst nicht mehr so richtig kennt. Lasst uns doch unsere Masken ablegen und darauf spekulieren: Wenn alle ihre Masken ablegen, ist jeder verletzlich. Und weil niemand verletzt werden möchte, wird er auch den anderen nicht verletzen. Ich fürchte, eine Utopie. Aber man darf ja noch träumen, oder?
*** Zum Autor ***
Jörn Pfennig ist 1944 geboren, seine Jugend verbrachte er in Tübingen, 1964 zog er nach München. Ob er sich dort noch aufhält entzieht sich meiner Kenntnis. Er studierte Theaterwissenschaft. Seit 1979 veröffentlich er Bücher.
*** noch ein paar Worte zum Abschluss ***
Wie immer bei Gedichten bei Lyrik mag man sich über die Qualität streiten. Und wie immer bei solchen Bänden wird dem Leser wohl nie jedes Gedicht, jeder Text gleich gut gefallen. Mir ist es wichtig, dass der Text eine Aussage und mindestens eine Botschaft hat. Und die Texte von Jörn Pfennig haben dies auf jeden Fall.
Wie vielfältig er ist zeigt sich darin, dass dieser Band im Gegensatz zu „Grundlos zärtlich“ vollkommen andere Texte hat.
Ich kann seine Bücher an Freunde der modernen Lyrik nur weiter empfehlen. weiterlesen schließen -
Rudyard Kipling: Die Dschungelbücher
22.04.2003, 00:07 Uhr von
LeaofRafiki
Ich lebe mit acht Katzen (2 blaue Somali-Mädchen, 1 Somali-variant Kastrat, 1 Aby-variant-Mädchen...Pro:
ein wunderbarer Einblick in die Dschungel und eine außergewöhnliche Lebensgeschichte
Kontra:
kein Kinderbuch!
Empfehlung:
Ja
Die vergangenen Tage hab ich ein Buch, eigentlich zwei Bücher, gelesen, die dem Namen nach wohl jedem bekannt sind: „Das Dschungelbuch" und „Das neue Dschungelbuch" von Rudyard Kipling. Darin vorkommende Namen wie „Mowgli", „Balu", „Baghira", „Schir Khan" und „Kaa" rufen Kindheitserinnerungen wach, an die Zeichentrick-Verfilmung von Walt Disney oder auch an diverse andere.
Beide Bücher sind eine Sammlung von Geschichten, die sich teils um die eben erwähnten Figuren drehen, teils überhaupt nichts mit ihnen zu tun haben:
1. Das Dschungelbuch
1.1. Mowglis Brüder
erzählt, wie Mowgli als Kleinkind in die Dschungel kam. Auf der Flucht vor Schir Khan gelangt er zu den Wölfen des Sioni-Rudels, die ihn in einer großen Versammlung, bei der alle Jungtiere (Jungwölfe) dem Rudel vorgestellt und von diesem akzeptiert werden müssen, aufgrund der Fürsprache von Balu „der einzige Fremdling ist er im Rat der Wölfe, er kann kommen und gehen, ganz wie er will, denn er lebt nur von Nüssen, Wurzeln und Honig" (Bd. I s. 17), und von Baghira, dem Panther „Seine Stimme war sanft wie wilder Honig, der vom Baume tröpfelt, und sein Fell weicher als Flaumfedern" (Bd.1 S. 18) um den Preis eines fetten Bullen schließlich doch aufgenommen wird.
Fortan wächst er auf bei den Wölfen, die ihm Vater und Mutter und Geschwister zugleich sind, während Balu und Baghira seine Lehrer werden.
Zehn, zwölf Jahre später vertreibt Mowgli Schir Khan mit Hilfe der „roten Blume", wie das Feuer genannt wird, nicht ohne ihm anzudrohen, ihn bei ihrer nächsten Begegnung zu töten und macht sich auf, zu den Menschen zu gehen.
1.2. Kaas Jagdtanz
„Was hier erzählt wird, geschah in der Zeit, bevor Mowgli aus dem Sioniwolfspack ausgetoßen wurde und ehe er an Schir Khan, dem Tiger, Rache nahm." (Bd. 1, S.35) In den Jahren zuvor hat Mowgli Dank seiner Lehrer Balu Baghira viel gelernt, die Sprachen der Tiere der Dschungel, ihre Jagdrufe und die Meisterworte dieser (Tier)Völker, mit denen er sie um Hilfe und Unterstützung angehen kann. Eine Tierarzt allerdings fehlte: die der Affen. „Die Dschungelleute sprechen nicht von ihnen und halten es nicht der Mühe wert, an sie zu denken. Zahlreich sind sie, diese Affen, böse, schamlos, schmutzig, und ihr einziger Wunsch ist - falls sie überhaupt einen bestimmten Wunsch haben, von den Dschungelvölkern bemerkt zu werden. Aber wir beachten sie nicht, nicht einmal, wenn sie Nüsse und Unrat auf unsere Köpfe herabwerfen." (Bd. 1 S. 39)
Die Bandar-Log, die Affen nun entführen Mowgli und bringen ihn in die verlassene Stadt „Cold Lairs", damit er ihnen zeige, wie man aus Blättern Dächer baut, aber unstet wie sie sind, haben sie dies, dort angekommen, schon wieder vergessen, genau wie für Nahrung und Obdach für Mowgli zu sorgen. Dieser wiederum hatte durch Tschil, den Geier, eine Nachricht ausgesandt an Balu und Baghira, so daß diese seine beiden treuen Freunde und Lehrer, nach einem heftigen Streit, warum Balu Mowgli nicht vor den Bandar-Log gewarnt hätte, sich aufmachen zu Kaa, dem Riesenpyython, ihn um Hilfe bei der Befreiung Mowglis zu bitten.
Mit einem Trick, Baghira erzählt nämlich Kaa, die Affen hätten ihn einen „fußlosen gelben Regenwurm" genannt, entfachen sie seine Wut und gemeinsam machen sie sich auf zu der verlassenen Stadt. Dort angekommen befreien sie in einem heftigen Kampf gemeinsam Mowgli, und Kaa, den die Affen fürchten wie nichts anderes, wütet schrecklich unter ihnen.
„Die Silberscheibe des Mondes versank hinter den Hügeln, und die Reihen der zitternden Affen, zusammengeduckt auf Mauern und Trümmern, erschienen wie zerfranstes Gezack der Ruinen. Balu trabte zum Wasserbecken, um sich mit einem Trunk zu laben; Baghira leckte und putzte sein Fell. Kaa aber glitt in die Mitte der Terrasse und klappte mit weithin hörbarem Geräusch seine Kiefer zusammen, worauf die Affen starr die Blicke auf ihn richteten.
„Der Mond geht unter", zischte Kaa. „Könnt ihr mich noch alle sehen?"
Von den Mauern hallte es, als ob der Wind in den Wipfeln stöhnte.
„Wir sehen dich, Kaa!"
„Gut. Nun beginnt der Tanz - der Jagdtanz des Kaa! Sitzt stille! Seht her!" Er glitt zwei- oder dreimal im großen Kreis umher und schwang lächeln im Takt den Kopf zur Rechten und zur Linken. Dann begann er mit seinem Körper Schleifen und Achterfiguren zu bilden, gleitende, gebogene Dreiecke, die sich in Vierecke, Kreise und Arabesken verwandelten; ohne Pause und ohne Beschleunigung und unaufhörlich ertönte Kaas leiser zischender Gesang.
Er wurde dunkler und dunkler.
Die wirren Figuren schwanden in der Nacht, aber man konnte das Rascheln der schlürfenden Schuppen deutlich vernehmen.
Balu und Baghira standen wie zu Stein erstarrt - in ihren Kehlen rasselte mühsam der Atem, ihr Nackenfell sträubte sich, während Mowgli voll Staunen und Grauen zusah.
„Bandar-Log", sang die Stimme des Kaa, „könnt ihr Hand oder Fuß noch regen wider meinen Willen? Sprecht!"
„Wider deinen Willen kann keiner von uns regen Hand oder Fuß, o Kaa", hauchten die Affen.
„Gut. Kommt alle einen Schritt näher zu mir!"
Die Reihen der Affen bewegten sich mechanisch vorwärts, und Balu und Baghira machten einen Schritt mit ihnen.
„Näher!" zischte Kaa, und wieder schwankten alle einen Schritt vor.
Mowgli legte die Hände auf Balu und Baghira, um sie dem Zauber der Schlange zu entreißen; und die beiden gewaltigen Tiere schraken zusammen, wie aus einem Traum erwacht.
„Halte deine Hand fest auf meiner Schulter", keuchte Bahghira. „Laß mich nicht los - oder ich muß hin zu Kaa - muß hin zu Kaa. Ah!"
„Was hast du? Es ist ja nur der närrische Kaa, der im Staub seine Kreise schlägt", sagte Mowgli. „Aber wir wollen fort von hier." Und die drei stahlen sich durch eine Öffnung in der Mauer und trabten fort in die Dschungel." (Bd. 1 S.58-59)
Abgesehen von der wundervollen, überhaupt nicht kitschigen Sprache Kiplings (wie man den süßlichenVerfilmungen nach annehmen könnte) zeigt sich hier schon die Überlegenheit Mowglis aufgrund seines Mensch-Seins, seines rationalen Verstandes, gegenüber den Tieren, die Kaas Bann unterliegen. In den folgenden Geschichten, soweit sie sich um Mowgli drehen, und auf die werde ich mein Hauptaugenmerk legen, vollzieht sich eine Wandlung, vom Wolfskind hin zu einem Menschenwesen, der doch nie seine tierische, wölfische, Dschungelprägung vergißt und am Ende zum Hüter der Dschungel wird.
1.3. >Tiger Tiger!<
„Als Mowgli nach dem Kampf mit dem Rudel am Ratsfelsen (siehe 1.1.) die Höhle seiner Wolfseltern verließ, ging er hinunter zu den gepflügten Feldern, wo die Dörfler lebten. (..) Sie alle gafften Mowgli an, schwatzten und riefen und deuteten mit den Fingern auf ihn. „Sie haben keine Lebensart, diese Menschenvölker", dachte Mowgli sich. „Nur die grauen Affen benehmen sich so!" Er warf seine langen Haare trotzig zurück und starrte düster die Menge an." (Bd. 1, S.64/65).
Und doch wird er aufgenommen bei den Menschen, wie Jahre zuvor bei den Wölfen. Allein, er kommt mit dem Leben unter Menschen nicht gut zurecht. Zu fremd ist ihm alles, zu beengend und zu beängstigend. Er lebt bei Messua, der Frau des reichsten Mannes im Dorf, die ihn als ihr verlorenes, vor vielen Jahren vom Tiger geraubtes Kind erkennt und seine zweite Lehrzeit beginnt. Lehrten ihn Balu und Baghira die Gesetze der Dschungel, so lernt er nun die Sprache der Menschen, ihre Gewohnheiten und Gesetze. Er hält Kontakt zu seiner Familie - den Wölfen - und als er nach geraumer Zeit eine Aufgabe bekommt, nämlich das Vieh des Dorfes zu hüten, sind sie es, die ihm die Rückkehr Schir Khans anzeigen.
Mit eben ihrer Hilfe gelingt es Mowgli, Schir Khan eine Falle zu stellen, ihn in die Enge zu treiben und zu töten. Doch dies hat fatale Folgen für ihn. Kein Mensch vermochte sich vorzustellen, daß ein Knabe den wilden Tiger bezwang, ohne daß Zauberei im Spiel wäre und so wird er aus dem Dorf verstoßen.
Nirgend ist er wirklich zuhause, im Sinne daß er freundlich aufgenommen wird. Die Wölfe versteßen ihn wegen seines Mensch-Seins, die Menschen ihn wegen seiner animalischen Fremdartigkeit. So beschließt Mowgli fortan allein, als Einsiedler in der Dschungel zu leben, begleitet nur von seinen treuen Freunden Balu und Baghira sowie seinen Wolfseltern und vier wölfischen Gefährten.
2. Das neue Dschungelbuch
2.1. Wie Angst kam
„Das Dschungelgesetz - bei weitem das älteste Gesetz der Erde - enthält Bestimmungen für beinahe jederlei Art von Vorfällen, die sich unter dem Dschungelvolk ereignen können; und bis jetzt sind seine Gesetzestafeln so vollkommen, wie Zeit und Gewohnheit sie machen können. (..) Das Dschungelgesetz verbietet bei Todesstrafe jedem Tier an den Tränkeplätzen zu töten, sobald der Wasserfrieden verkündet ist. Denn Trinken ist immer noch wichtiger als Essen. Jeder in der Dschungel kann sich auf irgendeine Weise behelfen, wenn das Wildbret knapp wird; aber Wasser bleibt Wasser, und wenn nur noch eine Tränke vorhanden ist, so hört alle Jagd auf, solange das Dschungelvolk seinen Durst löscht." (Bd. 2, S. 12/14)
Die Geschichte, wie Angst kam, wird Mowgli von Balu erzählt, als dieser die erste Dürre in der Dschungel erlebt. Sie erklärt die Fehde zwischen Mensch und Tiger, zwischen dem Tiger und allen anderen Tieren der Dschungel. Es ist die Geschichte eines Mißverständnisses, einer Überheblichkeit, an deren Ende steht, daß der Tiger bis auf eine einzige Nacht das ganze Jahr hindurch den Menschen fürchtet und von ihm verfolgt und getötet wird, er aber in dieser einen Nacht straflos einen Menschen töten darf, was sonst gegen die Gesetze der Dschungel verstoßen würde, denn nie darf ein Tier einen Menschen töten.
2.3. Die Dschungel los!
Nachdem Mowgli zum Einsiedler, zum überall ausgestoßenen geworden ist, erfährt er von Akela, dem alten, ursprünglichen Führer des Wolfsrudels, dem er das eben gerettet hat, daß die Menschen, die ihn des Zaubereiverdachts wegen aus dem Dorf ausgestoßen hatten, nun auch seine (leiblichen Menschen-)Eltern Messua und ihren Mann der Zaubereri angeklagt haben und töten wollen. hier, dass man ihn nicht nur bei den Menschen ausgestoßen hat, sondern auch töten will. Hin- und hergerissen zwischen seinen beiden Herkunftsnaturen entscheidet er sich, diese beiden zu retten, die ihm nur Gutes taten und das Dorf zu bestrafen. Mit Hilfe seiner Gefährten befreit er sie, mit Hilfe der Elefanten unter der Führung Hathis, dem alten weisen Elefantenanführer, vernichtet er das Dorf, so daß Hathi Rache nehmen kann für erlittenes Unrecht und die Dschungel es sich wider einverleibt.
Wie auch schon in früheren Geschichten wird die Macht Mowglis über die Tiere der Dschungel immer deutlicher. „Das hat man davon, wenn man such mit Menschen abgibt", zischte Baghira. „In der Dschungel gilt noch etwas anderes jetzt als das Dschungelgesetz, Balu!" (Bd. 2, S.55) Doch im Gegensatz zu einem Menschenmensch mißbraucht Mowgli seine Macht nicht, um sich zu bereichern oder sonst einen Vorteil zu erringen, auch tötet er nie wieder, es sei denn um der Nahrung willen, sondern er setzt seine Kontakte und Fähigkeiten immer zum Wohle der Dschungel, zum Wohle der Tiere oder um Gerechtigkeit zu üben ein.
Besonders deutlich wird dies in der nächsten Geschichte
2.5. Des Königs Ankus
Fast könnte man meinen, es sei die Versuchung des Mowgli, wenn Kaa, der uralte Felsenpython Mowgli fragte, ob er wunschlosglücklich sei in der Dschungel, was dieser bejaht. Wie um ihn zu prüfen führt Kaa Mowgli zurück in die verlassene Ruinensstadt Cold Lairs, in der eine weiße, blinde Kobra einen unterirdischen Schatz bewacht. Mowgli ist gefeit gegen all den Glanz des Goldes und der Geschmeide, die er dort entdeckt, einzig ein bunter Stab erregt seine Aufmerksamkeit.
„Mowgli ahnte natürlich nichts von der Bedeutung all dieser Gegenstände. Die Messer fesselten ihn wohl, doch da sie nicht so gut im Griff lagen wie sein eigenes, ließ er sie wieder fallen. Zuletzt aber fand er doch etwas, das ihm begehrenswert erschien, es lag auf der Kante eines Elefantensessels, halb unter Münze begraben und war ein drei Fuß langer Ankus, ein Elefantenstachel, einem kleinen Bootshaken ähnlich. Ein runder, glühender Rubin bildete den Knauf; der Handgriff, acht Zoll breit, war dicht mit ungeschliffenen Türkisen besetzt, die ein sicheres Anpacken ermöglichten; darüber zog sich ein Band aus Jade mit einem Blumenmuster, dessen Blätter aus Smaragden entstanden, und die Rubinen der Blüten waren in den kühlen, grünen Stein versenkt. Der übrige Schaft war aus purem Elfenbein, der spitze Stachel mit dem Widerhaken aus Stahl mit Goldlegearbeit, die Bilder aus der Elefantenjagd darstellten. Diese Bilder vornehmlich fesselten Mowgli, denn sie hatten offenbar mit seinem Freunde Hathi, dem Schweiger zu tun.
Die weiße Kobra war ihm dicht auf den Fersen gefolgt.
„Ist das, was du erblickst, nicht wert, das Lebe dafür zu lassen?" fragte sie. Habe ich dir nicht eine große Gunst erwiesen?"
„Ich verstehe dich nicht", antwortete Mowgli. „Hart und kalt sind diese Sachen und zum Fraß nicht zu gebrauchen. Das hier aber" - er hob den Ankus auf -, das möchte ich mitnehmen, damit ich es draußen in der Sonne beschauen kann." (Bd. 2, S. 117)
Die Kobra, die Hüterin des Schatzes, hat noch nie einen Menschen wieder lebend ihre Höhle verlassen lassen und so gelingt es Mowgli auch nur mit Hilfe von Kaa, wieder ans Sonnenlicht zurückzukehren. Doch der Ankus, der Elefantenstachel, ist verflucht. Baghira, dem Mowgli stolz sein neues Spielzeug zeigt, klärt ihn über dessen wahre Bedeutung auf.
„In den Käfigen des Königs zu Udaipur kam ich zur Welt, und so weiß ich einiges von den Menschen. Viele würden dreimal in einer Nacht töten, nur um des einen großen roten Steines willen." (..) Baghira, sehrschläfrig, öffnete halb die Augen, und boshaft glänzten sie. „Die Menschen schufen es, um es in die Köpfe der Söhne Hathis zu stoßen, damit Blut herausfließt. Ich habe dergleichen in den Straßen von Udaipur gesehen, vor unseren Käfigen. Das Ding da hat Blut geschmeckt von vielen Brüdern Hathis."
„Aber warum stechen sie in die Köpfe der Elefanten?"
„Um sie die Menschengesetze zu lehren! Da sie weder Klauen noch Hauer haben, erschaffen die Menschen solche Dinge - und schlimmere."
„Blut und immer wieder Blut, wenn ich mich ihnen annähere, sogar an den Dingen, die von Menschenvolk geschaffen wurden", sagte Mowgli angeekelt. „Wenn ich das gewußt hätte, hätte ich ihn nicht mitgenommen. Erst war es Messuas Blut an den Stricken, nun ist es das Blut Hathis. Ich will nichts mehr damit zuschaffen haben, schau her!"
Der Ankus flog blitzend davon und grub sich dann mit der Spitze in den Boden, dreißig Meter entfernt unter den Bäumen." (Bd. 2, S. 121)
Doch so leicht läßt sich das blutbehaftete Ding nicht aus der Welt schaffen. Menschen finden es und bringen sich des Goldes und der Edelsteine wegen zuhauf gegenseitig dafür um, bis Mowgli es der weißen Kobra zurückgibt und sie anweist, den Schatz des Königs fortan gut zu bewachen.
2.7. Rothund
„Nach der Zerstörung des Dorfes durch die Dschungel begann für Mowgli die schönste Zeit seines Lebens. Er hatte das reine Gewissen, eine Schuld heimgezahlt zu haben; alle in der Dschungel waren gut Freund mit hm und fürchteten ihn auch ein wenig." (Bd. 2, S. 157)
Eines Tages schleppt sich ein fürchterlich zugerichteter fremder Wolf zu ihm und seinen Gefährten. Er berichtet, daß wilde, rote Hunde auf dem Weg in die Dschungel sind, die alles morden, was sich ihnen in den Weg stellt. Normalerweise fliehen alle Tiere der Dschungel vor ihnen, aber Mowgli will ihnen einen Denkzettel verpassen. Mit Hilfe des „kleinen Volkes", also mit wilden Bienen, die in den Kampf als Waffe mit einzubeziehen Kaas Idee war und Mowgli sie kraft seiner menschlichen Intelligenz noch ausfeilt, gelingt es ihnen, die roten Hunde zu besiegen. Allerdings stirbt Akela, der alte graue Leitwolf bei diesem Kapmf und Mowgli spürt das erste Mal heftig, was Verlust und Trauer ist.
2.8. Der Frühlingslauf
Um Gefühle und Selbstzweifel geht es in dieser Geschichte - und um Frühlingsgefühle. Mowgli ist nun ein junger Mann, in der Blüte seiner Kraft und seiner Macht. „Die Dschungelvölker, die ihn seines Verstandes wegen gefürchtet hatten, fürchteten ihn jetzt wegen seiner Kraft. (..) Und dennoch war der Blick seiner Augen immer sanft. Selbst beim Kampf flammten seine Augen niemals wie de Baghiras, nur erregter leuchteten sie auf; das aber gehörte zu den Dingen, die selbst Baghira nicht verstand." (Bd. 2 S. 185)
Mowgli wird unruhig, unleidlich, ja fast ungerecht, zum ersten Mal erfreut er sich nicht am Erwachen der Dschungel im Frühjahr wie sonst sondern beklagt sich, daß alle nur den Frühling im Sinn haben. Er wird zaghaft im Kampf, seine Kraft scheint ihn zu verlassen, Schwermut überfällt ihn.
Er trifft erneut auf Messua, seine leibliche Menschenmutter, und erfährt, daß sein Menschenvater gestorben ist, er aber einen kleinen Bruder hat. Zudem er blickt er ein junges Mädchen...
Nach einem letzten Gespräch mit den letzten ihm verbliebenen Gefährten entschließt er sich, zu den Menschen (zurück)zugehen.
„Höre, der du mir von allen der liebste bist", fuhr Balu fort. „Hier ist weder Wort noch Wille, dich zurückzuhalten. Blicke auf! Wer darf den Meister der Dschungel befragen? Ich sah dich as kleiner Frosch mit Kieseln spielen drüben am Strom. Und Baghira, der dich in das Pack einkaufte um den Preis eines frisch gerissenen jungen Bullen, sah dich auch. Nur wir zwei sind geblieben aus jener Zeit; denn tot ist Rakscha, deine Lagermutter, tot dein Lagervater; schon lange ist das alte Wolfspack, dahin und weißt, auf welcher Fährte Schir Khan von dannen strich. Akela starb unter den Dolen, und ohne deine Weisheit uns Stärke wäre damals auch das zweite Sionipack verblutet. Nur alte Knochen sind noch geblieben. Es ist nicht mehr das Menschenjunge, das seine Entlassung aus dem Pack erbittet, sondern jetzt ist es der Meister der Dschungel der seine Fährte wechselt. Wer aber soll den Menschen nach seinen Wegen befragen?" (Bd. 2 S. 204)
2.9 Im Rukh
Die letzte Geschichte schließt den Kreis. Mowgli triff auf Sahib Gisborne, einen indischen Forstverwalter. Er schließt sich ihm als Diener an, allerdings nicht unterwürfig sondern als Meister der Dschungel. Gisborne akeptiert Mowgli, versteht ihn aber nicht, dennoch entwickelt sich ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen den beiden. Bei einem Besuch des Oberforstmeisters Müller, der die Qualitäten des Wolfskindes sofort erkennt, bietet dieser ihm an, in den Dienst der Regierung einzutreten.
„Deine Aufgabe ist es nicht mehr, im Rukh herumzustreifen und Tiere zur Kurzweil oder zur Schau zu treiben (..) Von nun ab sollst du im Rukh als Waldhüter leben, sollst die Ziegen der Dörfler verjagen, wenn nicht Weisung gegeben ist, sie im Rukh grasen zu lassen, dafür sorgen, daß Schwarzwild und Nilghais nicht allzusehr überhand nehmen, sollst Gisborne Sahib melden, wie und wo Tiger wechseln und was für jagdbares Wild im Walde ist, und ihm sichere Warnung zukommen lassen vor Waldbränden, denn du kannst schneller Meldung bringen als jeder andere." (Bd. 2, S. 232)
Mowgli nimmt an, unter der Bedingung, daß er nur in diesem Rukh und unter keinem anderen als Gisborne Sahib seine Arbeit tue. Er erringt die Tochter von Gisbornes Hausdiener und gründet mit ihr eine Familie.
Als Jahre später Müller auf einem weiteren Kontrollbesuch in diesem Teil seines Forstbezirks dorthin kommt, bietet sich ihm ein faszinierendes Bild:
„„Mowgli ist unten am Fluß und fängt Fische. Will der Sahib ihn sehen? Kommt heraus ihr aus dem Gebüsch, und macht eure Reverenz vor den Sahibs."
Größer und größer wurden Müllers Augen. Erschwang sich von der bäumenden Stute, indes die Dschungelvier riesige Wölfe auswarf, die Gisborne schweifwedelnd umkreisten. Die Mutter liebkoste ihr Kind und drängte die Tiere beiseite, wenn sie ihre nackten Füße steiften." (Bd. 2, S. 239)
Fernab aller süßlichen und verniedlichenden Kindergeschichten á la „Dschungelbuch" wird hier der Entwicklungsweg eines Menschen gezeichnet, der, von einer Frau geboren, als Wolfskind aufgewachsen, zu den Menschen zurückkehrt und doch nie seine „wilde", unzivilisierte Dschungelzeit vergißt.
In die Geschichte Mowglis eingebettet - oder diese durch sie unterbrochen - sind:
1.4. Die weiße Robbe
1.5. Ricki-Ticki-Tavi
1.6. Toomai von den Elefanten
1.7. Diener ihrer Majestät
2.2. Das Wunder des Burun Bhagat
2.4. Die Bestatter
2.6. Quiquern
Auf diese Geschichten gehe ich nun nicht mehr ein, da sie mit Mowglis Geschichte nichts zutun haben und eigentlich ein eigenes Buch bilden könnten.
Allen Geschichten, ob mit oder ohne Mowgli, geht ein kurzes Gedicht voran, und folgt ein längeres, in dem auf die ebengelesene Geschichte Bezug genommen wird, bis auf die letzte, de sich in Form. Perspektive und Sprache von allen anderen durch ihre relative Nüchternheit unterscheidet.
Fazit:
Die Dschungelbücher sind mehr als ein Jugendbuch! Sie sind in einer Sprache geschrieben, die der eigenen Vorstellung viel Raum läßt und zeugen von tiefer Kenntnis des Dschungels und seiner Bewohner. Tiere werden nicht vermenschlicht oder gar verniedlicht, sondern in ihren tierischen Eigenschaften dargestellt (die auch recht grausam sein können).
Darüber hinaus stellt aber auch jedes einzelne, individuelle Tier, die Art als solche dar. Nicht im biologischen, sondern eher in einem metaphysischen, fast schon archetypischen Sinn. Dadurch bekommen die „Lehren" Balus oder Baghiras einen ganz anderen Klang, der nicht nur Kinder zu begeistern vermag, sondern auch mich als Erwachsene mehr als einmal recht nachdenklich gemacht hat. Manches erinnerte mich, auch durch seinen Wortwitz, an Tierfabeln oder Legenden, die mich zwar zum Lachen brachten, aber gleichwohl einen weisen Kern beinhalten, der sich tief in meine Seele eingräbt bzw. manches in der Tiefe verborgenes wieder an die Oberfläche holte.
Insgesamt also ein wundervolles Buch (bzw. zweie), und ich bin froh, es/sie entdeckt und gelesen zu haben!
Kurz zum Autor:
Rudyard Kipling, geb. 30.12.1836 in Bombay, Schulzeit in England, lebte in Indien, U.S.A. und England, gestorben am 18.01.1936 in London.
Alle Zitate aus:
Das Dschungelbuch / Das neue Dschungelbuch
In der Übersetzung von Curt Abel-Musgrave
Mit einem Geleitwort von Arnold Zweig
174 bzw. 240 Seiten
DDR Ausgabe Verlag Gustav Kiepenheuer, Leipzig und Weimar
© LeaofRafiki 21.04.2003
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ACHTUNG FAKERSCHUTZ: Ich poste meine Berichte lieber selber und unter gleichem Nick regelmäßig bei Ciao, häufig bei Yopi, nach dem Relaunch selten Dooyoo, und noch seltener auf irgendwelchen anderen Plattformen, aber dafür vielleicht auf meiner Homepage *grins* weiterlesen schließen -
KatzenKrimis "Eine Braut per Post gekauft"
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Autor: KatzenKrimis
Verlag: Europa, Hamburg
Erschienen: 01.09.2001
ISBN: 3203850303
Typ: Taschenbuch
Im OHA!- Das Programm der kleinen Bücher des Europa Verlages sind nun einige Bände mit Katzenkrimis erschienen.
In diesem liebvoll gestalteten Büchlein sind insgesamt drei Kurzgeschichten zusammengefasst.
Nine lives to live von Sharyn McCrumb
Die erste Geschichte hat mir persönlich am besten gefallen. Philip Danby sagte mal im Scherz, dass er als Katze wiedergeboren werden möchte. Dies passierte allerdings schneller als ihm lieb war, denn er wurde von seinem Geschäftspartner ermordet und fand sich anschließend im Körper einer Katze wieder. Voller Hass macht er sich auf alle vier Pfoten und sucht seinen Mörder, um Rache zu üben.
Connie von Bentley Little
In dieser Geschichte muss Al erkennen, dass man sich bei einem Mord bzw. Beseitigung der Leiche nicht von Katzen erwischen lassen darf. Ansonsten endet man übel auf einer Anti-Vietnamkrieg-Demo... Das klingt seltsam, aber das ist die Geschichte auch.
Eine Braut per Post gekauft von Gary A. Braunbeck
Die Titelstory dieses Bandes entführt die Leser in die Prärie. Der einsame Cowboy John Nitzinger ist auf dem Weg nach Cedar Hill, um dort sein Erbe anzutreten und sich niederzulassen. Auf einem einsamen Bahnhof trifft er eine Frau, die vergeblich darauf wartet von ihrem unbekannten Bräutigam abgeholt zu werden. Sie wurde von ihrem Vater an einen Mann aus Cedar Hill zwecks Ehelichungen „verkauft“ auf den sie nun wartet. Der Bahnhof ist menschenleer und die Straßen sind zugeschneit. Daher beschließt John weiter nach Cedar Hill zu reiten, um Hilfe zu holen. Sein ständiger Schatten ist eine streunende Katze, die ihn seit er diese Frau traf, nicht mehr aus den Augen lässt.
Die Geschichten sind sehr unterschiedlich, bei der letzten steht beispielsweise der Gruseleffekt im Vordergrund, während die erste recht amüsant ist. Es sind keine Highlights der Kriminalliteratur, aber für die Zielgruppe der Katzenliebhaber interessant. Wer ein Geschenk für seine katzenliebende Freundin oder Freund sucht, sollte diesen Büchlein in die Überlegungen einbeziehen. weiterlesen schließen -
Viele Mütter heißen Anita
02.03.2003, 13:57 Uhr von
Givree
Gute Mädchen kommen in den Himmel, böse überall hin.Beheimatet bin ich in Niedersachsen,wenn dort...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Eines meiner liebsten Hobbys ist das lesen. Wie viele Bücher ich habe kann ich nicht sagen. Es sind auf jeden Fall mehrere Kisten.
Zu einen meiner Lieblingsautoren gehört Heinz G. Konsalik.
Über eines seiner Bücher möchte ich heute schreiben.
Viele Mütter heißen Anita
++ Autor ++
Konsalik ist einer der erfolgreichsten deutschen Autoren der Gegenwart. Er wurde 1921 in Köln geboren.
Zuerst studierte er Medizin wechselte dann aber zu Theaterwissenschaften, Literaturgeschichte und Zeitungswissenschaften.
Im zweiten Weltkrieg war er Kriegsberichterstatter.1951 wurde er dann freier Schriftsteller.
Seinen Durchbruch erlangte er 1956 mit dem Roman „ Der Arzt von Stalingrad“.
Er schrieb mehr als 150 Romane, die weltweit verlegt wurden.
Am 02.Oktober 1999 verstarb er in Salzburg.
++ Inhalt ++
Ein kleines Dorf in den Bergen von Spanien .Hier lebt die Familie Torrico.
Anita Torrico führt mit Ihrem ältesten Sohn Pedro und seiner Frau Elvira den kleinen Hof.
Der jüngere Sohn Juan möchte Künstler werden, aber es besteht keine Hoffnung dass er studieren kann.
Durch die Hilfe des Landarztes wird der Direktor der spanischen Kunstgalerie auf Juan aufmerksam und erkennt seine Begabung. Juan bekommt ein Stipendium und geht nach Toledo auf die beste Kunstakademie Spaniens.
Da setzt eine Herzkrankheit seinem Studium ein Ende.
Juans Mutter bringt darauf hin das größte Opfer und ein kühner, bis dahin noch nie gewagter
Eingriff in der Geschichte der Medizin, besiegt das grausame Schicksal Juans.
Die Operation ist eine Sensation, aber der Arzt muss vor Gericht .Mit Ihm angeklagt sind der Fortschritt und die Menschlichkeit.
++ Meinung/Fazit ++
Ein Buch das wirklich lesenswert ist. Mich hat die Geschichte von Juan sehr ergriffen. Ich habe den Mut Anitas bewundert und obwohl ich auch Mutter bin kann ich nicht sagen ob ich das was Anita für ihren Sohn getan hat auch machen würde. Für mich ein Buch das ich immer wieder lesen werde, voller Dramatik und Leidenschaft .Aber auch voller Liebe.
Konsalik hat es wieder einmal geschafft ein Buch zu schreiben das mich in seinen Bann zog.
Ich habe es in einem Rutsch durchgelesen und war tief ergriffen. Ich gebe zu das ich teilweise meine Tränen nicht zurück halten konnte. Für mich eines seiner schönsten Bücher.
Erworben habe ich es mit einigen anderen Büchern von ihm bei Ebay deshalb auch keine Angaben zum Preis.
Danke fürs lesen, bewerten und kommentieren. weiterlesen schließen -
Knopp, Guido - Der Jahrhundertkrieg
23.02.2003, 19:14 Uhr von
tom.112
Hallole! Es ist so weit: ich habe endlich mein Diplom in der Tasche und mein Studium hinter m...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Nein
Ich bin noch ganz wuschig von dem Erdbeben, das gestern Abend meine heile Welt erschüttert hat ;-) Trotzdem wollte ich auch heute mal wieder etwas zum Besten geben.
Ich habe mich eigentlich schon immer ziemlich für die jüngere Geschichte interessiert - besonders für die des letzten Jahrhunderts. Prof. Dr. Guido Knopp hat sich durch zahlreiche Bücher und Fernsehserien ("Hitlers Helfer") einen Namen in diesem Bereich gemacht. Er konzentriert sich dabei in erster Linie auf den Zeitraum des Dritten Reiches, hat aber auch über andere Themen geschrieben.
Bei einer Ebay-Auktion fiel mir günstig das Buch "Der Jahrhundertkrieg" in die Hände. In meinem Fall war es eine Sonderausgabe für einen Buchclub, aber ich gehe davon aus, dass sich der Wälzer nicht sonderlich von dem regulären Buch unterscheidet. Die gebundene Ausgabe (ISBN 3-43015-516-9) ist bei Econ erschienen und kostet glatte 25 Euro. 2003 soll außerdem noch eine broschierte Version erscheinen.
Was bekomme ich für mein Geld?
Das 2001 erschienene Buch hat 352 Seiten. Auf nahezu jeder Seite findet man wenigstens ein Bild, die größtenteils schwarz-weiß sind. Es gibt allerdings auch einige recht gute Farbaufnahme. Daneben gibt es auch Übersichtskarten und einige Doppelseiten mit Bildern.
Die Verarbeitung ist insgesamt sehr gut. Das einspaltige Schriftbild ist sehr locker und problemlos zu lesen. Der Eigentliche Text macht nicht die ganze Seitenbreite aus, dafür sind immer wieder deutlich hervorgehobene Zitate von Zeitzeugen eingestreut.
Allerdings kann man sich nicht ganz des Eindruckes verwehren, dass man durch das Schriftbild den Umfang des Buches künstlich vergrößert hat. So ist der Zeilenabstand ungewöhnlich weit und die Schrift recht groß.
Worum geht es?
Wie schon in anderen Büchern beschäftigt sich Knopp mit dem Zweiten Weltkrieg. Er beschränkt sich jedoch dabei auf drei Themen: die Atlantikschlacht, den Wüstenkrieg und den Bombenkrieg. Jeder dieser drei Abschnitte gliedert sich in zwei Kapitel.
"Die Atlantikschlacht" beinhaltet die Geschickte um die Jagd und die Versenkung des Schlachtschiffes "Bismarck" und die Geschehnisse des U-Boot-Krieges. Auf 104 Seiten erfährt der Leser anhand vieler Augenzeugenberichte wie es zur Versenkung der "Bismarck" kam und wie sinn- und erfolglos der U-Bootkrieg im Atlantik war.
Auf den nächsten 104 Seiten schreibt Knopp in "Der Wüstenkrieg" über den Krieg in Nordafrika. Dabei dreht sich im Prinzip alles um den Aufstieg und Fall Rommels. Knopp beschreibt, wie es dem Wüstenfuchs zunächst gelang, mit zum Teil recht einfachen Tricks, die Briten zu überrennen, sich später aber selbst immer schneller zurückziehen musste. Er geht dabei besonders auf den Mythos Rommel ein.
Die letzten 106 Seiten gehören dem "Bombenkrieg" unter dem viele europäische Großstädte während des Krieges litten und der gerade in letzter Zeit für einige Diskussionen sorgte. Im ersten Kapitel des Abschnittes geht es um die Luftschlacht um England, während im zweiten Teil Zeugen des Bombenkriegs gegen Deutschland zu Wort kommen.
Ist das Buch gut?
Wie bei den meisten Sachbüchern kommt es darauf an, was man eigentlich erwartet. Mich persönlich hat das Buch deshalb interessiert, weil es auf den Berichten von Zeitzeugen beruht, die über ihre Erlebnisse erzählen.
Dass man viel neues über diese Ära erfährt, hatte ich - wie gesagt - nicht erwartet. Dazu ist einfach schon zu viel über dieses Thema geschrieben worden. Allerdings hatte ich die Hoffnung, dass es durch die Zeitzeugenberichte etwas plastischer werden könnte.
Tatsächlich zitiert Knopp sehr viele seiner Gesprächspartner und man merkt, dass er sich sehr an deren Erinnerungen orientiert hat. Das Ganze lässt sich recht gut lesen und fordert einen nicht besonders heraus, zumal Knopp offensichtlich kein besonderes Hintergrundwissen voraussetzt.
Hier liegt aber auch die Crux an der Sache: das Buch ist ziemlich oberflächlich und bringt einen nicht weiter. Man ist nach dem Lesen eigentlich genauso schlau wie zuvor. Man hat zwar einige nette Geschichten gelesen, aber ich hatte irgendwie den Eindruck, dass verpasst wurde, hier etwas tiefgründiges und größeres Gesamtbild daraus zu machen.
Hin und wieder liest man über Knopp, dass er die Geschichte zu populär aufbereitet und auf wirkliches Wissen verzichtet, um nicht die große Breite der Leser zu vergraulen. Bei diesem Buch kann man diesen Vorwurf irgendwie verstehen. Wer vorher nichts über diesen Abschnitt der Geschichte wusste, weiß jetzt eigentlich auch nicht viel mehr.
Mein Fazit?
Schwer zu sagen! Wirklich empfehlen kann ich das Buch nicht, schon gar nicht für den Preis. Für das, was es bringt, ist es einfach zu teuer. Wenn die broschürte Ausgabe für 10 Euro auf dem Markt kommt, kann man vielleicht schon eher darüber reden.
Besondere neue Erkenntnisse gewinnt man auf jeden Fall nicht. Man kann das Buch eigentlich nur ergänzend zu anderen Sachbüchern lesen. Letztendlich ist es nicht anderes als ein besseres Bilderbuch mit ziemlich oberflächlichem Text.
Danke fürs Lesen, Wegklicken oder Kopieren!
Und wenn wir schon beim Thema sind: Krieg ist keine Lösung! weiterlesen schließen -
Wenn das Dein Vater wüßte!!!
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Der "Brief an den Vater" wurde von Franz Kafka zwischen dem 10. und 13. November 1919, während eines Kuraufenthaltes in Schelesen (nördlich von Prag) geschrieben. Er umfasst 29 A4 Seiten. Veröffentlich wurde dieser nach Franz Kafkas Tot von seinem Freund Max Brod. Der Autor überlies diesem seinen gesamten Nachlass mit der Bitte diesen zu verbrennen. Hiervon hielt Max Brod offensichtlich nicht viel, da er das gesamte ouvre Kafkas veröffentlichte.
Franz Kafkas Vater erhielt nie den an ihn gerichteten Brief. Was der Grund hierfür ist, ist heute stark umstritten. Die Erklärungen reichen von, es wäre nur eine fiktive Geschichte, über seine Mutter bat ihn, seinen Vater zu verschonen, da dieser krank sei, bis zu er schrieb ihn für sich und hatte nie vor diesen zu verschicken.
Inhalt
Anlass für den Brief waren zwei Ereignisse. Das erste war die Frage (mit der Franz Kafka auch den Brief einleitet), seines Vaters, warum der Sohn behauptet sich vor ihm zu fürchten. Der zweite war die Aufhebung seiner Verlobung.
Auf beide Punkte geht Franz in diesem Brief ein. Auf den ersteren wesentlich ausführlicher als auf den zweiteren. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass er die Aufhebung seiner Verlobung daraus erklärt, dass er nicht dazu fähig sei eine Familie zu gründen und er dies aus der Erziehung seines Vaters ableitet, die zugleich der Grund für seine Furcht vor ihm ist.
Franz erzählt in seinem Brief verschiedene Kindheitserinnerungen, die einem sehr schön die Angst des Kindes, vor seinem übermächtigen Vater illustrieren. Sie zeigen, dessen Abhängigkeit und den großen Einfluss auf das Leben des selben. Zu gleich zeigt er, wie er schon immer seinen Vater in Schutz nahm und sich nie traute eine Anklage offen auszusprechen, sondern die Schuld immer bei sich selbst suchte.
Eine typische Schuldeinschränkung in diesem Brief ist die Aussage, wie stark die Erziehung des Vaters gewesen sei, an der er zerbrach, doch dies sei nicht die Schuld seines Vaters, denn bei einem anderen Kind wäre es sicher die ideale Erziehung gewesen.
Der rote Faden in den Erzählungen in diesem Brief sind neben der Angst des Kindes vor seinem mächtigem Ahnen, die Intoleranz seines Vaters und dessen nicht geglücktes Vorbild sein. Mit letzterem ist gemeint, dass sein Vater, Herman Kafka, sehr hohe Erwartungen an seine Kinder hatte, die er selbst nicht erfühlte. Hierfür möchte ich ein Beispiel geben:
Herman legte großen Wert darauf, dass seine Kinder gute Manieren haben müssen. Dies galt ganz besonders für Tischmanieren, doch selbst zeigte er sich beim Essen von seiner schlechtesten Seite. Er schlag seine Mahlzeiten unappetitlich herunter, wie ein Tier und sprach mit vollem Mund.
Intolerant, war der Vater nicht nur seinen Kindern gegenüber, sonder einfach jedem. Er behandelte seine Angestellten schlecht (wie einige Erinnerungen Franz Kafkas eindeutig zeigen), war gegen alles was sein Sohn tat und verachtete jede Meinung, die nicht der seinen entsprach. Er ging dabei sogar so weit, dass er, wenn er zu etwas keine Meinung hatte, alle Meinungen verachtete, die es dazu gab.
Zur Person des Adressaten
Wer war aber dieser kalte Mann? Er war der Sohn eines Fleischhauers, geboren im Dorf Wossek, in Südböhmen. Er wuchs unter ärmlichen Bedingungen auf, die er verachtete. Er arbeitete schon als Kind sehr viel und hatte nur ein Ziel: weg von diesem Ort und ein besseres Leben führen und den eigenen Kindern bieten.
Als Befreiung von seiner Kindheit empfand er den Militärdienst (dessen Wesen er nie aus seinem Leben verbannte ...). Nach einigen Jahren als Pinkeljude (kleiner Wanderhändler) lies er sich in Prag nieder, wo er ein Galanteriewarengeschäft eröffnete.
Kurz vor der Geschäftsgründung heirate er Julie Löwy, die aus gutem Haus kam. Herman verachtete die Familie seiner Frau (dies zeigen viele Beispiel in „Brief an den Vater). Sie führten eine glückliche Ehe, da sich Julie als sehr anpassungsfähig erwies ...
Im gehobenen Alter verwies Herman Kafka oft seine schlechte Gesundheit, auf Grund derer er schonende Behandlung von seiner Familie erwartete. Gestorben ist er im Jahr 1931 (drei Jahre später folgte ihm seine Frau.)
Zur Person des Autors
Franz Kafka wurde am 3. Juli 1883 als ältestes Kind in Prag geboren. Nach seiner schulischen Ausbildung studierte er Jus. Er unterbrach sein Studium für zwei kurze Ausflüge in die Chemie und die Germanistik. Nachdem er seine Ausbildung beendet hatte arbeitete er in der Prager Arbeiter-Unfall-Versicherungs-Anstalt tätig bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1922. Sein liebster Kollege, war Max Brod. Weiters zählten zu seinem Freundeskreis G. Meyrink, E. Weiß und F. Werfel.
1917 erkrankte er an Tuberkulose. Dieser Vorfall hatte neben seinen Nachteilen auch den Vorteil, dass er nun noch mehr Zeit hatte zu schreiben (seine Stelle wähle er laut Max Brod nach dem Kriterium aus, dass er nur bis um 3 Uhr arbeiten musste und dadurch viel Zeit zum Schreiben hatte).
Franz Kafka war in seinem Leben dreimal verlobt (zwei mal mit der selben Frau). Das vorletzte mal davon löste er die Verbindung auf, weil sie keine Wohnung fanden. Die Gründe für die anderen Auflösungen, möchte ich an dieser Stelle nicht verrate – ich möchte Lust auf das Lesen des Buches machen ;)
Er starb am 3.6.1924 im Sanatorium Kierling in Klosterneuburg, bei Wien.
Bedeutung des Werkes
Wie schon oben erwähnt, hat der Vater den Brief niemals erhalten. Dies muss nicht bedeuten, dass dieses Schriftstück keinen Einfluss auf das Leben des Autors gehabt haben muss. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Text seinen therapeutischen Nutzen erreicht hat. Abgesehen von seinem Wert für Franz Kafka hat der Brief auch für die Nachwelt einen sehr hohen Stellenwert, da er als Schlüssel zum Verständnis für das ouvre Kafkas dienen kann. Das Buch „Der Proces“ endet zum Beispiel mit einem Zitat seines Vaters. Auch die diesem Roman verarbeitete Kurzgeschichte „Das Gesetz“ erhält seine Bedeutung erst durch die Lektüre dieses Briefes.
Auch wenn es immer wieder warnende Stimmen gibt, seine Inspiration nicht nur auf seinen Vater zu beziehen, so kann man doch nachweisen, dass man in jedem seiner größeren Werke Spuren seines Vaters findet. Dies wird umso deutlicher, wenn man „Brief an den Vater“ gelesen hat. Natürlich ist es auch ohne diesem Buch möglich (Alice Miller interpretierte sehr schön einige Texte von ihm, ohne dabei den Brief als Beweis zu brauchen), doch kann man sagen, dass der „Brief an den Vater“ als hermeneutischer Schlüssel einem das Lesen der Roman und Erzählung Kafkas sehr erleichtert.
Kommentar
Mir persönlich gefällt das Buch sehr gut. Es ist im gewöhnten nüchternen Stil Kafkas geschrieben, der trotzdem er so sachlich ist starke Emotionen weckte, wenn man es zuläst. Da das Buch sehr kurz ist, ist es zum „Zwischendurch lesen“ sehr gut geeignet.
Für mich war diese „Autobiographie“ wesentlich interessanter als jede Biographie über ihn, da sie sehr schön seine Empfindungen zeigt und man sehr leicht erkennen kann, an welchen Stellen er die Wahrheit geschönt hat, um diese erträglicher zumachen.
Der Brief führt einem vor Augen, wie sich ein Kind fühlt und welche Ereignis dieses erniedrigen. Wenn man ihn bewusst liest sieht man, wie leicht man, wenn man das beste für sein Kind will, genau das umgekehrte bewirken kann. Man bekommt tieferen Einblick in die Seele des Künstlers. Schon Freud sagte, dass Literatur aus den Problem der Kindheit entstehe und genau das zeigt „Brief an den Vater“.
Für mich zählt dies zu jenen Büchern, die man gar nicht auf die Seite legen kann beim Lesen, da man voller Spannung ist was denn nun als nächster passiert, wovon uns Kafka noch in Kenntnis setzt. Man ist fast starr vor Entsetzten darüber, was diesem zarten Kind zugestoßen ist, doch wenn man dann darüber nachdenkt wird einem bewusst, dass wenn es einem der Vater erzählt hätte man gar nicht gesehen hätte, was er seinem Sohn damit antat. Ich denke das (neben der Funktion als hermeneutischer Schlüssel für seine Romane) dies der Grund dafür ist, warum dieses Buch auch heute noch so viel Interesse weckt. weiterlesen schließen -
Dorothea Keuler: Die wahre Geschichte der Effi B.
03.02.2003, 15:08 Uhr von
willibald-1
Zur Zeit selten hier. Gegenlesungen dauern daher - kommen aber!Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Vor einiger Zeit bin ich mal wieder bei einer Buchhandlung stehengeblieben und stöberte ein wenig in den verbilligten Büchern. So manches Schnäppchen habe ich auf diese Weise schon gefunden. Und so war es auch diesmal!
Der Titel machte mich neugierig, da ich vor einigen Jahren schon mal "Effi Briest" von Fontane gelesen habe. "Die wahre Geschichte der Effi B." ist ein Roman, der schon 1998 veröffentlicht wurde und 1999 bei Pieper als Taschenbuch erschien. (Ich finde ganz gut, daß der Einband der Taschenbuchausgabe ordentlich stabil ist!)
Die Autorin war mir unbekannt. Dorothea Keuler, Jahrgang 1951, hat Pädagogik, Germanistik, Anglistik und Amerikanistik studiert. Seit 1983 ist sie freie Journalisten. Die Idee zu diesem Buch hatte sie, wie sie selber schreibt, in einem Fontane-Seminar.
Die Geschichte von Fontane enthält viele melodramatische Elemente und ist eine Geschichte wie sie zu jener Zeit auch in der damaligen Yellow Press oder in sogenannten Familienillustrierten hätte stehen können. Kein Wunder, denn auch Fontane schrieb für diese Sorte Zeitschriften...
Dorothea Keuler spielt nun mit dem ursprünglichen Effi-Roman, gestaltet manche Begebenheiten neu, findet, daß so manch eine Geschichte beschönigend erzählt wurde, damit sie die eigentliche Wahrheit verschleierte. Aus Sicht der Tochter von Effi stellt sie die Geschichte in ein neues Licht.
Dabei ist ein völlig neuer Roman, Literatur über Literatur, entstanden, in dem die Figuren Fontanes noch vorkommen, in dem auch auch Figuren aus anderen Fontane-Romanen auftauchen.
Bei Fontane ignoriert Effi alle Emanzipationschacen, die es in der damaligen Zeit bereits gab. Damit ist Keuler nicht zufrieden - und drängt Effi in eine ganz neue Rolle. Das Ende des Fontane-Romans ist nicht das Ende des Keuler-Romans. Keuler will damit vor allem eine neue Deutung der Lebensgeschichten der einzelnen Personen erreichen.
Auch wenn man den Fontane-Roman nicht kennt, ist dieses Buch wirklich amüsant geschrieben. Es macht Spaß, das Buch zu lesen. Man wird durchaus mitgenommen in eine andere Zeit, in der das Leben einer Frau noch von Männern bestimmt wurde und sie sich kaum dagegen wehren konnten. Frauen wurden verheiratet - und aus mancherlei Gründen mit viel älteren Männern. Uneheliche Geburten mußten vertuscht werden. Und so manch eine verzwickte Lage entstand dann...
Interessant auch die Gegenüberstellung der Lebensgeschichten von Effi und ihrer Mutter Luise - und schließlich von Effis Tochter Anna, die ein selbstbestimmtes Leben gegen den ursprünglichen Willen ihres Vaters führt.
Damit ist das Buch eine Geschichte der Emanzipation. Denn gerade im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert hat sich in diesem Bereich eine Menge bewegt.
(Ich verrate noch, daß ich für mein Exemplar aus der Restekiste 1 € bezahlt habe - auch wenn das jetzt nicht wirklich jemandem hilft.)
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-02-03 14:08:39 mit dem Titel Buchempfehlung: Dorothea Keuler: Die wahre Geschichte der Effi B.
Vor einiger Zeit bummelte ich durch die Stadt. Bei einer Buchhandlung blieb ich stehen und stöberte ein wenig in den verbilligten Büchern, den sogenannten Mängelexemplaren. So manches Schnäppchen habe ich auf diese Weise schon gefunden. Und so war es auch diesmal!
Der Titel machte mich neugierig, da ich vor einigen Jahren schon mal "Effi Briest" von Fontane gelesen habe. "Die wahre Geschichte der Effi B." ist ein Roman, der schon 1998 veröffentlicht wurde und 1999 bei Pieper als Taschenbuch erschien. (Ich finde ganz gut, daß der Einband der Taschenbuchausgabe ordentlich stabil ist!)
Die Autorin war mir unbekannt. Dorothea Keuler, Jahrgang 1951, hat Pädagogik, Germanistik, Anglistik und Amerikanistik studiert. Seit 1983 ist sie freie Journalisten. Die Idee zu diesem Buch hatte sie, wie sie selber schreibt, in einem Fontane-Seminar.
Die Geschichte von Fontane enthält viele melodramatische Elemente und ist eine Geschichte wie sie zu jener Zeit auch in der damaligen Yellow Press oder in sogenannten Familienillustrierten hätte stehen können. Kein Wunder, denn auch Fontane schrieb für diese Sorte Zeitschriften...
Dorothea Keuler spielt nun mit dem ursprünglichen Effi-Roman, gestaltet manche Begebenheiten neu, findet, daß so manch eine Geschichte beschönigend erzählt wurde, damit sie die eigentliche Wahrheit verschleierte. Aus Sicht der Tochter von Effi stellt sie die Geschichte in ein neues Licht.
Dabei ist ein völlig neuer Roman, Literatur über Literatur, entstanden, in dem die Figuren Fontanes noch vorkommen, in dem auch auch Figuren aus anderen Fontane-Romanen auftauchen.
Bei Fontane ignoriert Effi alle Emanzipationschacen, die es in der damaligen Zeit bereits gab. Damit ist Keuler nicht zufrieden - und drängt Effi in eine ganz neue Rolle. Das Ende des Fontane-Romans ist nicht das Ende des Keuler-Romans. Keuler will damit vor allem eine neue Deutung der Lebensgeschichten der einzelnen Personen erreichen.
Auch wenn man den Fontane-Roman nicht kennt, ist dieses Buch wirklich amüsant geschrieben. Es macht Spaß, das Buch zu lesen. Man wird durchaus mitgenommen in eine andere Zeit, in der das Leben einer Frau noch von Männern bestimmt wurde und sie sich kaum dagegen wehren konnten. Frauen wurden verheiratet - und aus mancherlei Gründen mit viel älteren. Uneheliche Geburten mußten vertuscht werden. Und so manch eine verzwickte Lage entstand dann...
Interessant auch die Gegenüberstellung der Lebensgeschichten von Effi und ihrer Mutter Luise - und schließlich von Effis Tochter Anna, die ein selbstbestimmtes Leben gegen den ursprünglichen Willen ihres Vaters führt.
Damit ist das Buch eine Geschichte der Emanzipation. Denn gerade im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert hat sich in diesem Bereich eine Menge bewegt. weiterlesen schließen -
Und die Bibel hat doch recht
25.01.2003, 14:06 Uhr von
miraone
Ich bin 23, Mutter von zwei Kids, die ich über Alles liebe, und ich bin seit eineinhalb Jahren gl...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Heut schreib ich mal nicht über backen, Badreiniger und Duschgel, nein, heute ist ein ganz anderes Thema dran. Heut möchte ich über ein Buch von Werner Keller berichten, welches ich sehr interessant fand. Es hat mich fasziniert und zum Nachdenken gebracht.
Die Bibel hab ich einmal gelesen und das hat recht lange gedauert. Sie hat ja auch wirklich viele Seiten. Mein Partner kann sich nicht erklären warum ich sie gelesen habe, denn ich bin nicht gläubig, bin in keiner Sekte und bin nicht katholisch oder evangelisch. Das tut aber nichts zur Sache. Ich denke die Bibel hab ich aus reiner Neugier gelesen und bereue es absolut nicht. Sie war sehr interessant und sie ist auch das Buch, was es wohl am häufigsten gibt und in die meisten Sprachen übersetzt wurde.
Nun gut, ich will ja hier nicht über die Bibel reden, sondern über ein Buch, welches „Und die Bibel hat doch recht“ heißt und von Werner Keller verfasst wurde. In diesem Buch sollen Beweise von Forschern stehen, die die Wahrheit der Bibel bestätigen.
Als ich den Weltbildkatalog durchgeschaut habe ist es mir aufgefallen und ich musste es bestellen, denn ich wollte wissen, was darin steht. Man kann ja viel reden und sagen man hat Beweise, aber ist es am Ende wirklich so? Das musste ich also überprüfen und hab es mir, sobald ich es in den Händen hielt, gleich vorgenommen. Ich bin mal skeptisch. Bei Weltbild kostet das Buch zur Zeit 12,95 Euro und hat mal um die 65 Euro gekostet.
Zum Buch
Das Buch hat ein Hartcover und besteht aus etwa 320 Seiten. Der Band enthält 262 Farb- und 72 Schwarzweißabbildungen und 30 grafische Darstellungen. Ein recht buntes Buch also. Erschienen ist es im Naumann & Göbel Verlag. Die ISBN-Nr. 3-625-10515-2.
Dieses Buch soll das erfolgreichste Sachbuch zur Bibel sein. Kann sein, ist auch, bis jetzt das einzigste was ich kenne. Es wurde in 24 Sprachen übersetzt und hat eine Gesamtauflage von 22 Millionen. Ich hab mir da ein Top-Weltbestseller gekauft. :-) Es ist auch eine Neufassung. Na, mal gucken, was da so drin steht.
Der Inhalt
Das Buch ist in 8 Teilabschnitten gegliedert.
1. Als die Patriarchen kamen (Von Abraham bis Jakob) – hier ist unter anderem die Sintflut erklärt, auch das in den Völkern aller Rassen von einer Flutkatastrophe erzählt wurde. Auch die Arche soll es gegeben haben, das wird hier auch geschildert und dargelegt. ...
2. Im Reiche der Pharaonen (Von Josef bis Mose) – Ist Josefs Geschichte (Bibel 1. Mose 37) wahr, und warum fehlen in der Geschichte Ägyptens Aufzeichnungen in der Zeit von 1650 v. Chr. Bis circa 1575 v. Chr.. hat das was zu sagen? Das ist die Zeit, wo Josef, nach der Bibel, in Ägypten war und Großwesir war....
3. Vierzig Jahre in der Wüste (Vom Nil zum Jordan) – Teilte Mose das Meer? Auch hier wird wieder eine Lösung für das Rätsel gesucht und einiges erklärt. Auch wird hier die Reise des Volkes Israel durch die Wüste erzählt und einige Dinge aus der Bibel erklärt. ...
4. Der Kampf um das gelobte Land (Von Josua bis Saul) – Hier wird unter anderem vom Einmarsch Israels ins gelobte Land erzählt und das die Stämme Israels von dem Boden festen Besitz ergriffen haben und sie kein Nomadenvolk mehr gewesen sind. ...
5. Als Israel ein Großreich war(Von David bis Salomo) – Hier geht es um König David (Bibel 2. Samuel 5) und weiter geht es um „Kupferkönig“ Salomo (Bibel 1. Könige 4), wer sie waren und was sie machten ...
6. Zwei Könige – Zwei Reiche: Juda und Israel (Von Rehabeam bis Jojachin) – Hier wird vom Ende des Nordreiches Israel, dem Versinken der Weltmacht Ninive und von Judas letzten Tagen erzählt...
7. Vom Exil bis zum Makkabäerreich (Von Hesekiel bis Johannes Hyrkanos) – Hier wird einiges von der weiteren Entwicklung erzählt und viel über Babel. Weiter wird vom Untergehen des Alten Orients erzählt und was danach passiert. ...
8. Anhang – hier findet man Erklärungen von biblischen Stätten, Zeittafeln zur biblischen Geschichte, Zeittafeln zur Entstehung der Bibel, Literaturhinweise und Personen- und Ortsregister.
Das ist hier nur eine Grobfassung, es steht Vieles, und schön ausführlich, in diesem Buch drin, was man hier nicht alles wiedergeben kann, denn es lässt sich alles schwer zusammenfassen. Das Buch hat viel Inhalt und es wird hier auch nicht um den heißen Brei herumgeredet. Es ist ein faszinierendes Fachbuch, welches auch für mich eine Bereicherung war.
Ein Beispiel, welches unter anderem erklärt wurde: In der Bibel steht, das der Herr, Gott, 10 Plagen über Ägypten brachte als der Pharao das Volk Israel nicht gehen lassen wollte. 1. Plage – Alle Gewässer werden Blut, 2. Plage – Frösche, 3. Plage – Stechmücken, 4. Plage – Stechfliegen, 5. Plage – Viehpest, 6. Plage – Blattern, 7. Plage – Hagel, 8. Plage – Heuschrecken, 9. Plage – Finsternis. Die alle kann man logisch erklären, das sind Naturereignisse, die auch heutzutage vorkommen. Heuschrecken, z.B. sind in den Ländern Orients eine häufige Plage, Viehpest gibt es überall, Hagelschlag kann vorkommen im Januar-Februar, aber äußerst selten, die Finsternis wird hervorgerufen durch einen Glutwind, Frösche und Stechmücken gibt es in Mengen bei Überschwemmungen, Sinkstoffe aus abessinischen Seen färben den Nil rot – kann man mit Blut vergleichen. Nur die 10. Plage – Tod der Erstgeburt ist bis heute nicht geklärt, hierfür gibt es keine Deutung. (Bibel, 2. Mose 7)
Der Autor
Werner Keller, er ist Nicht-Theologe, rekonstruiert und belegt. Er behauptet nicht, sondern beweist. Er stieß 1950 auf die Expeditionsberichte französischer Archäologen über Ausgrabungen am Mittelmeer. Fundstücke wie Keilschrifttafeln mit biblischen Namen und Zeugen rückten die Erzählungen der Bibel vor einen historischen Hintergrund. Keller begann Handschriftenvergleiche, weitere Ausgrabungskenntnisse und Überlieferungen zusammenzutragen. So wurde ein Sachbuch ins Leben gerufen, das verblüfft und fasziniert und viele Leser bisher fand. Keller fand es aufregend nachzuforschen und in das Thema biblische Archäologie einzudringen. Werner Keller erhebt auch keineswegs den Anspruch der Vollständigkeit. Das geht auch gar nicht, dann müsste das Buch ja mindestens doppelt so dick sein wie die Bibel. *g*
Meine Meinung
„Und die Bibel hat doch recht“ ist schon ein sehr spannendes und informatives Buch. Durch die vielen Abbildungen, die auch immer schön erklärt wurden, wird es auch nicht langweilig. Es ist wirklich fesselnd geschrieben und die Erkenntnisse sind sicher nicht zu verleumden. Es wird hier sozusagen bewiesen das die Bibel recht hat und das vieles so geschehen ist, aber manchmal aus einem anderen Grund als in der Bibel angegeben. Alles hat eine logische Erklärung und es waren wohl nicht alles Wunderdinge, wie die Bibel meint.
Ich kann es empfehlen. Es ist wirklich spannend.
Das Buch ist was für Jedermann, auch muss man die Bibel nicht gelesen haben und auch gläubig muss man nicht sein, denn in diesem Buch sind zahlreiche Zitate aus der Bibel, die dann erklärt werden, die logisch erklärt werden.
Ich hab das Buch gelesen, weil ich es interessant fand, nicht weil ich Beweise für die Wahrheit der Bibel brauche. Ich möchte hier absolut niemanden zu nahe treten und schon gar nicht jemand vom Glauben abbringen. Auch wenn ich nicht in dem Sinne gläubig bin, glaube ich dennoch, und das tut sicher jeder mal. Wie gesagt hab ich die Bibel ja gelesen und fand sie nun wirklich nicht langweilig oder blöd, weil ich keinen Glauben habe. Ich wandle halt nur gerne auf den Spuren der Vergangenheit, der Geschichte.
Ich hoffe der Bericht entspricht Euren Erwartungen. Ich freue mich über alle Lesungen, Bewertungen und Kommentare und bedanke mich auch dafür.
miraone
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-01-25 13:06:47 mit dem Titel Und die Bibel hat doch recht
Heut schreib ich mal nicht über backen, Badreiniger und Duschgel, nein, heute ist ein ganz anderes Thema dran. Heut möchte ich über ein Buch von Werner Keller berichten, welches ich sehr interessant fand. Es hat mich fasziniert und zum Nachdenken gebracht.
Die Bibel hab ich einmal gelesen und das hat recht lange gedauert. Sie hat ja auch wirklich viele Seiten. Mein Partner kann sich nicht erklären warum ich sie gelesen habe, denn ich bin nicht gläubig, bin in keiner Sekte und bin nicht katholisch oder evangelisch. Das tut aber nichts zur Sache. Ich denke die Bibel hab ich aus reiner Neugier gelesen und bereue es absolut nicht. Sie war sehr interessant und sie ist auch das Buch, was es wohl am häufigsten gibt und in die meisten Sprachen übersetzt wurde.
Nun gut, ich will ja hier nicht über die Bibel reden, sondern über ein Buch, welches „Und die Bibel hat doch recht“ heißt und von Werner Keller verfasst wurde. In diesem Buch sollen Beweise von Forschern stehen, die die Wahrheit der Bibel bestätigen.
Als ich den Weltbildkatalog durchgeschaut habe ist es mir aufgefallen und ich musste es bestellen, denn ich wollte wissen, was darin steht. Man kann ja viel reden und sagen man hat Beweise, aber ist es am Ende wirklich so? Das musste ich also überprüfen und hab es mir, sobald ich es in den Händen hielt, gleich vorgenommen. Ich bin mal skeptisch. Bei Weltbild kostet das Buch zur Zeit 12,95 Euro und hat mal um die 65 Euro gekostet.
Zum Buch
Das Buch hat ein Hartcover und besteht aus etwa 320 Seiten. Der Band enthält 262 Farb- und 72 Schwarzweißabbildungen und 30 grafische Darstellungen. Ein recht buntes Buch also. Erschienen ist es im Naumann & Göbel Verlag. Die ISBN-Nr. 3-625-10515-2.
Dieses Buch soll das erfolgreichste Sachbuch zur Bibel sein. Kann sein, ist auch, bis jetzt das einzigste was ich kenne. Es wurde in 24 Sprachen übersetzt und hat eine Gesamtauflage von 22 Millionen. Ich hab mir da ein Top-Weltbestseller gekauft. :-) Es ist auch eine Neufassung. Na, mal gucken, was da so drin steht.
Der Inhalt
Das Buch ist in 8 Teilabschnitten gegliedert.
1. Als die Patriarchen kamen (Von Abraham bis Jakob) – hier ist unter anderem die Sintflut erklärt, auch das in den Völkern aller Rassen von einer Flutkatastrophe erzählt wurde. Auch die Arche soll es gegeben haben, das wird hier auch geschildert und dargelegt. ...
2. Im Reiche der Pharaonen (Von Josef bis Mose) – Ist Josefs Geschichte (Bibel 1. Mose 37) wahr, und warum fehlen in der Geschichte Ägyptens Aufzeichnungen in der Zeit von 1650 v. Chr. Bis circa 1575 v. Chr.. hat das was zu sagen? Das ist die Zeit, wo Josef, nach der Bibel, in Ägypten war und Großwesir war....
3. Vierzig Jahre in der Wüste (Vom Nil zum Jordan) – Teilte Mose das Meer? Auch hier wird wieder eine Lösung für das Rätsel gesucht und einiges erklärt. Auch wird hier die Reise des Volkes Israel durch die Wüste erzählt und einige Dinge aus der Bibel erklärt. ...
4. Der Kampf um das gelobte Land (Von Josua bis Saul) – Hier wird unter anderem vom Einmarsch Israels ins gelobte Land erzählt und das die Stämme Israels von dem Boden festen Besitz ergriffen haben und sie kein Nomadenvolk mehr gewesen sind. ...
5. Als Israel ein Großreich war(Von David bis Salomo) – Hier geht es um König David (Bibel 2. Samuel 5) und weiter geht es um „Kupferkönig“ Salomo (Bibel 1. Könige 4), wer sie waren und was sie machten ...
6. Zwei Könige – Zwei Reiche: Juda und Israel (Von Rehabeam bis Jojachin) – Hier wird vom Ende des Nordreiches Israel, dem Versinken der Weltmacht Ninive und von Judas letzten Tagen erzählt...
7. Vom Exil bis zum Makkabäerreich (Von Hesekiel bis Johannes Hyrkanos) – Hier wird einiges von der weiteren Entwicklung erzählt und viel über Babel. Weiter wird vom Untergehen des Alten Orients erzählt und was danach passiert. ...
8. Anhang – hier findet man Erklärungen von biblischen Stätten, Zeittafeln zur biblischen Geschichte, Zeittafeln zur Entstehung der Bibel, Literaturhinweise und Personen- und Ortsregister.
Das ist hier nur eine Grobfassung, es steht Vieles, und schön ausführlich, in diesem Buch drin, was man hier nicht alles wiedergeben kann, denn es lässt sich alles schwer zusammenfassen. Das Buch hat viel Inhalt und es wird hier auch nicht um den heißen Brei herumgeredet. Es ist ein faszinierendes Fachbuch, welches auch für mich eine Bereicherung war.
Ein Beispiel, welches unter anderem erklärt wurde: In der Bibel steht, das der Herr, Gott, 10 Plagen über Ägypten brachte als der Pharao das Volk Israel nicht gehen lassen wollte. 1. Plage – Alle Gewässer werden Blut, 2. Plage – Frösche, 3. Plage – Stechmücken, 4. Plage – Stechfliegen, 5. Plage – Viehpest, 6. Plage – Blattern, 7. Plage – Hagel, 8. Plage – Heuschrecken, 9. Plage – Finsternis. Die alle kann man logisch erklären, das sind Naturereignisse, die auch heutzutage vorkommen. Heuschrecken, z.B. sind in den Ländern Orients eine häufige Plage, Viehpest gibt es überall, Hagelschlag kann vorkommen im Januar-Februar, aber äußerst selten, die Finsternis wird hervorgerufen durch einen Glutwind, Frösche und Stechmücken gibt es in Mengen bei Überschwemmungen, Sinkstoffe aus abessinischen Seen färben den Nil rot – kann man mit Blut vergleichen. Nur die 10. Plage – Tod der Erstgeburt ist bis heute nicht geklärt, hierfür gibt es keine Deutung. (Bibel, 2. Mose 7)
Der Autor
Werner Keller, er ist Nicht-Theologe, rekonstruiert und belegt. Er behauptet nicht, sondern beweist. Er stieß 1950 auf die Expeditionsberichte französischer Archäologen über Ausgrabungen am Mittelmeer. Fundstücke wie Keilschrifttafeln mit biblischen Namen und Zeugen rückten die Erzählungen der Bibel vor einen historischen Hintergrund. Keller begann Handschriftenvergleiche, weitere Ausgrabungskenntnisse und Überlieferungen zusammenzutragen. So wurde ein Sachbuch ins Leben gerufen, das verblüfft und fasziniert und viele Leser bisher fand. Keller fand es aufregend nachzuforschen und in das Thema biblische Archäologie einzudringen. Werner Keller erhebt auch keineswegs den Anspruch der Vollständigkeit. Das geht auch gar nicht, dann müsste das Buch ja mindestens doppelt so dick sein wie die Bibel. *g*
Meine Meinung
„Und die Bibel hat doch recht“ ist schon ein sehr spannendes und informatives Buch. Durch die vielen Abbildungen, die auch immer schön erklärt wurden, wird es auch nicht langweilig. Es ist wirklich fesselnd geschrieben und die Erkenntnisse sind sicher nicht zu verleumden. Es wird hier sozusagen bewiesen das die Bibel recht hat und das vieles so geschehen ist, aber manchmal aus einem anderen Grund als in der Bibel angegeben. Alles hat eine logische Erklärung und es waren wohl nicht alles Wunderdinge, wie die Bibel meint.
Ich kann es empfehlen. Es ist wirklich spannend.
Das Buch ist was für Jedermann, auch muss man die Bibel nicht gelesen haben und auch gläubig muss man nicht sein, denn in diesem Buch sind zahlreiche Zitate aus der Bibel, die dann erklärt werden, die logisch erklärt werden.
Ich hab das Buch gelesen, weil ich es interessant fand, nicht weil ich Beweise für die Wahrheit der Bibel brauche. Ich möchte hier absolut niemanden zu nahe treten und schon gar nicht jemand vom Glauben abbringen. Auch wenn ich nicht in dem Sinne gläubig bin, glaube ich dennoch, und das tut sicher jeder mal. Wie gesagt hab ich die Bibel ja gelesen und fand sie nun wirklich nicht langweilig oder blöd, weil ich keinen Glauben habe. Ich wandle halt nur gerne auf den Spuren der Vergangenheit, der Geschichte.
Ich hoffe der Bericht entspricht Euren Erwartungen. Ich freue mich über alle Lesungen, Bewertungen und Kommentare und bedanke mich auch dafür.
miraone weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Löwin49, 26.02.2003, 21:46 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
ich denke auch wenn mann/frau keiner Kirche angehört ist dies ein lesbares Buch*G* <br/>Leonie
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Informationen
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