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Pro & Kontra
Vorteile
- fesselnde, spanndende Story!; Infos über den Islam
- Sehr gut beschrieben sowie gute Vorlagen => schöne Ergebnisse
- Abenteuer, Witz und Spannung
- spannung
- Familienbande-Man ist nie alleine!
Nachteile / Kritik
- nichts!
- sehr viel "Futzel-Arbeit"
- hat Längen
- serie?
- Hat nicht jeder !
Tests und Erfahrungsberichte
-
Mit Freundlichkeit ins dunkle Auge schauen
12.07.2005, 21:30 Uhr von
campino
Mein erster Gedichtband ist erschienen! "Es hat lange gedauert" ISBN 978-3-86268-370-3, Taschenbu...5Pro:
Ein Dichter der Romantik dessen Werke auch heute nichts von ihrer Wortgewalt verloren haben.
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Ein Bericht über Eduard Mörike
Am 8. September 1804 wurde Eduard Mörike als siebentes von dreizehn Kindern in Ludwigsburg geboren.
Als 13jähriger musste Eduard im Jahr 1817 den frühen Tod seines damals 52jährigen Vaters verkraften, der an den Folgen eines Schlaganfalles, den er drei Jahre zuvor erlitten hatte, starb.
Damit war die sorglose Kindheit des Jungen beendet. Ein Onkel aus Stuttgart nimmt den Jungen bei sich auf. Er beendet in Stuttgart das Gymnasium und beginnt ein Studium der Theologie. Ein weiterführendes Seminar besucht er in Urach, auf einer Klosterschule mit Internat, das sehr streng und autoritär geführt wird. Mörike schreibt 1827 über seine Zeit in Urach ein Gedicht:
Besuch in Urach
Nur fast so wie im Traum ist mir’s geschehen,
Dass ich in dies geliebte Tal verirrt.
Kein Wunder ist, was meine Augen sehen,
Doch schwankt der Boden, Luft und Staude schwirrt,
Aus tausend grünen Spiegeln scheint zu gehen
Vergangne Zeit, die lächelnd mich verwirrt;
Die Wahrheit selber wird hier zum Gedichte,
Mein eigen Bild ein fremd und hold Gesichte!
Da seid ihr alle wieder aufgerichtet,
Besonnte Felsen, alte Wolkenstühle!
Auf Wäldern schwer, wo kaum der Mittag lichtet
Und Schatten mischt mit balsamreicher Schwüle.
Kennt ihr mich noch, der sonst hieher geflüchtet,
Im Moose, bei süss-schläferndem Gefühle,
Der Mücke Sumsen hier ein Ohr geliehen,
Ach, kennt ihr mich, und wollt nicht vor mir fliehen?
Hier wird ein Strauch, ein jeder Halm zur Schlinge,
Die mich in liebliche Betrachtung fäng,
Kein Mäuerchen, kein Holz ist so geringe,
Dass nicht mein Blick voll Wehmut an ihm hängt:
Ein jedes spricht mir halbvergessne Dinge;
Ich fühle, wie von Schmerz und Lust gedrängt
Die Träne stockt, indes ich ohne Weile,
Unschlüssig, satt und durstig, weiter eile.
Hinweg! und leite mich, du Schar von Quellen,
Die ihr durchspielt der Matten grünes Gold!
Zeigt mir die urbemoosten Wasserzellen,
Aus denen euer ewig’s Leben rollt,
Im kühnsten Walde die verwachsnen Schwellen,
Wo eurer Mutter Kraft im Berge grollt,
Bis sie im breiten Schwung an Felsenwänden
Herabstürzt, euch im Tale zu versenden.
O hier ist’s, wo Natur den Schleier reißt!
Sie bricht einmal ihr übermenschlich Schweigen;
Laut mit sich selber redend will ihr Geist,
Sich selbst vernehmend, sich ihm selber zeigen.
- Doch ach, sie bleibt, mehr als der Mensch, verwaist,
Darf nicht aus ihrem eignen Rätsel steigen!
Dir biet ich denn, begier’ge Wassersäule,
Die nackte Brust, ach, ob sie dir sich teile!
Vergebens! und dein kühles Element
Tropft an mir ab, im Grase zu versinken.
Was ist’s, das deine Seele von mir trennt?
Sie flieht, und möcht ich auch in dir ertrinken!
Dich kränkt’s nicht, wie mein Herz um dich entbrannt,
Küssest im Sturz nur diese schroffen Zinken;
Du bleibest, was du warst seit Tag und Jahren,
Ohn’ ein'gen Schmerz der Zeiten zu erfahren.
Hinweg aus diesem üppgen Schattengrund
Voll großer Pracht, die drückend mich erschüttert!
Bald grüsst beruhigt mein verstummter Mund
Den schlichten Winkel, wo sonst halb verwittert
Die kleine Bank und wo das Hüttchen stund;
Erinn’rung reicht mit Lächeln die verbittert
Bis zur Betäubung süßen Zauberschalen;
So trink ich gierig die entzückten Qualen.
Hier schlang sich tausendmal ein junger Arm
Um meinen Hals mit inn’gem Wohlgefallen.
O säh ich mich, als Knaben sonder Harm,
Wie einst, mit Necken durch die Haine wallen!
Ihr Hügel, von der alten Sonne warm,
Erscheint mir denn auf keinem von euch allen
Mein Ebenbild, in jugendlicher Frische
Hervorgesprungen aus dem Waldgebüsche?
O komm, enthülle dich! dann sollst du mir
Mit Freundlichkeit ins dunkle Auge schauen!
Noch immer, guter Knabe, gleich ich dir,
Uns beiden wird nicht voreinander grauen!
So komm und lass mich unaufhaltsam hier
Mich deinem reinen Busen anvertrauen! -
Umsonst, dass ich die Arme nach dir strecke,
Den Boden, wo du gingst, mit Küssen decke!
Hier will ich denn laut schluchzend liegen bleiben,
Fühllos, und alles habe seinen Lauf! -
Mein Finger, matt, ins Gras beginnt zu schreiben:
Hin ist die Lust! hab alles seinen Lauf!
Da, plötzlich, hör ich’s durch die Lüfte treiben,
Und ein entfernter Donner schreckt mich auf;
Elastisch angespannt mein ganzes Wesen
Ist von Gewitterluft wie neu genesen.
Sieh! wie die Wolken finstre Ballen schließen
Um den ehrwürdgen Trotz der Burgruine!
Von weitem schon hört man den alten Riesen,
Stumm harrt das Tal mit ungewisser Miene,
Der Kuckuck nur ruft sein einförmig Grüssen
Versteckt aus unerforschter Wildnis Grüne,
Jetzt kracht die Wölbung, und verhallet lange,
Das wundervolle Schauspiel ist im Gange!
Ja nun, indes mit hoher Feuerhelle
Der Blitz die Stirn und Wange mir verklärt,
Ruf ich den lauten Segen in die grelle
Musik des Donners, die mein Wort bewährt:
O Tal! du meines Lebens andre Schwelle!
Du meiner tiefsten Kräfte stiller Herd!
Du meiner Liebe Wundernest! ich scheide,
Leb wohl! - und sei dein Engel mein Geleite!
Nichts in diesem Werk deutet auf die strenge Zeit hin, die er in dem kleinen Städtchen verbracht hat. Er bezieht sich in der Hauptsache auf die Natur, die er sehr liebte und die in ihrer Ursprünglichkeit einen bleibenden Eindruck hinterlassen hatte. Das zeigt auch ein Gedicht über den Uracher Wasserfall:
Ein Wasserfall, mein Freund
uns beiden wohlbekannt.
Wie manchmal standen wir davor,
An ihm berauschend Aug und Ohr
Da wir noch andre Bursche waren...
Als der 18jährige nach der Reifeprüfung im November 1822 in das Tübinger Stift eintritt, findet er hier fast dieselbe Situation wie in Urach vor: Alles ist bis in kleinste Kleinigkeiten hinein pedantisch geregelt. Die Kleidung: Eine schwarze Uniform. Eine nahezu lückenlose Kontrolle, die kaum Raum zu persönlicher Entfaltung lässt. Aber auch diese 4 Jahre gehen vorbei und ab 1826 beginnt er ein Vikariat und ist auch kurze Zeit Redakteur der „Stuttgarter Damenzeitung“. Als Vikar wanderte er von Dorf zu Dorf, von Köngen und Pflummern nach Plattenhardt und Eltingen. Und verliebte sich immer wieder unglücklich.
Zitat: Zum Beispiel in die schöne, hoch gebildete Abenteurerin Maria Meyer, die man 1823 in Ludwigsburg ohnmächtig auf der Straße liegend fand; es konnte nie geklärt werden, wo sie herkam. Mörike hing an der ungezähmten Exotin in einer Mischung aus Anbetung und scheuer Furcht; er war außer sich, als sie ein Jahr später spurlos verschwand, riss vor ihr aus, als sie irgendwann wieder auftauchte, und verewigte sie als Peregrina in seinen Gedichten sowie als geheimnisvolle Zigeunerin im Roman Maler Nolten. Zitat Ende.
1829 verlobt sich Mörike mit Luise Rau, von der er sich 1833 wieder entlobt. Ab 1834 hat er eine Pfarrstelle in Cleversulzbach. Hier führt er nun auch zusammen mit seiner Mutter und seiner Schwester Clara einen Haushalt.
1841 stirbt seine Mutter und 2 Jahre später wird Eduard Mörike wegen Krankheit in den Ruhestand versetzt.
Er heiratet 1851 Margarete Speeth und zieht nach Stuttgart. Hier lebt er mit Frau und Schwester. Margarete kommt jedoch mit ihrer Schwägerin Clara überhaupt nicht aus. 1873 trennten sich die Eheleute. Sie versöhnen sich erst wieder, als Eduard Mörike schon im Sterben liegt.
Eduard Mörike stirbt am 4. Juni 1875 in Stuttgart.
Zu den bekanntesten Werken Eduard Mörikes zählen:
- Maler Nolten
Schicksalsroman über einen Künstler
- Das Stuttgarter Hutzelmännlein (Märchen)
mit der Legende von „der schönen Lau“.
- Der oben schön erwähnte „Besuch in Urach“
Hermann Hesse schrieb über Mörike: „Der behagliche Dorfpfarrer und liebenswürdig spielerische Idylliker......“, „...ist eine hübsche, gründlich erlogene Fabel. Mörike ist dem banalen Wohlsein eines glücklichen Lebens....so fern gestanden wie nur möglich“.
Seine Werke zeigen einen ganz anderen Eduard. Voll Romantik und Zärtlichkeit. Und das bekannteste seiner Gedichte kennt Ihr wohl alle:
„Frühling lässt sein blaues Band
wieder flattern durch die Lüfte;
süße, wohlbekannte Düfte
streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
wollen balde kommen.
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja Du bist ’s!
Dich hab’ ich vernommen!
*Die Überschrift ist dem Gedicht "Besuch in Urach" entnommen. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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anonym, 10.04.2009, 00:10 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
War für mich sehr interessant zu lesen, da ich eine Vorliebe für Gedichte habe. LG
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Zuckermaus29, 23.07.2006, 19:40 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
sh von mir für Dich :o) Viele Grüße Jeanny
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anonym, 25.06.2006, 14:49 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
sh :o)
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PACKEND, FESSELND , GENIAL
Pro:
wie immer
Kontra:
s.o
Empfehlung:
Ja
Unternehmen Brandenburg / Meade, Glenn
Ein kritisches Thema der Zeitgeschichte nimmt sich Glenn Meade in seinem Buch UNTERNEHMEN BRANDENBURG an: Fiktiv zwar, doch hat die Nachkriegsgeschichte gezeigt, dass das Buch und sein Inhalt so weit weg von der Wahrheit nicht sein braucht.
Die Aufarbeitung der Nazizeit hat in Deutschland lange Jahre geruht, selbst Verbrecher, Kriegsverbrecher usw. brauchten lange Zeit in Deutschland keine Strafverfolgung zu fürchten. Befehlsnotstand, oder bei Richtern, die Gesetzestreue eines Urteils, waren Garant dafür, dass man in Ruhe seinen Lebensabend verbringen konnte.
Glenn Mead nimmt sich in dem Agententhriller das bis heute die fantasieanregende Thema des Verbleibs der Schätze der Reichsbank und einiger Nazigrößen an, die während der letzten Kriegsmonate und der Nachkriegszeit scheinbar spurlos verschwunden sind, und von dem man annimmt, das beide in Südamerika gelandet sind.
Fakt ist, dass es Organisationen in südamerika und Deutschland gegeben hat, die sich um die Versorgung dieser Nazischergen gekümmert haben bzw. von eben diesen ins Leben gerufen worden sind.
Diese Organisationen haben und hatten in Südamerika immer noch einen großen Einfluss auf Politik und Wirtschaft.
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Zum Inhalt
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In der Hauptstadt Paraguays stößt ein Reporter durch den Tipp eines Schmugglerpiloten auf interessante Verschiebungen von Waren über die Grenze. Der Schmuggler hatte dem Reporter, Rudi Hernandez, diesen Tippgegeben, weil er befürchtete, dass sein Auftraggeber ihn eliminieren könnten, nachdem die Flüge abgeschlossen sind.
Eines Tages wird der Pilot tatsächlich toto in eine Nebenstraße gefunden: Unfalltod und Fahrerflucht, so die Ermittlungen der Polizei.
Gleichzeitig erschisset sich ein schwerkranker, deutschstämmiger Unternehmer namens Tscharkin in seiner Villa, nachdem die Ärzte ihm mitgeteilt hatten, er habe nur noch maximal 48 Stunde zu leben. Dem selbstgewählten Abgang von dieser Welt ging aber die Vernichtung sämtlicher Dokumente voraus, die der Mann trotz großer Schmerzen penibel und akribisch verbrannte und die Asche selbst noch so bearbeitete, dass niemand mehr die Dokumente wiederherstellen konnte.
Hernandez wiederum soll über diesen Selbstmord berichten. Als er sich im Haus des Toden aufhält, klingelt das Telefon: Er gibt sich als der Tode aus und erfährt so, dass in einem Nobelhotel eine Konferenz stattfinden soll, die von dem Toden selbst einberufen worden ist.
Da Hernandez die ganze Geschichte merkwürdig vorkommt, beschließt er, diese Konferenz zu überprüfen.
Allerdings kommt es zu einem schweren Fehler, die Teilnehmer bemerken, dass sie abgehört werden. Sie finden die Identität und den Aufenthaltsort des Reporters heraus und töten ihn auf grausame Art und Weise.
Währenddessen kommt es in Deutschland zu einer Mordserie, allerdings wird nur dem Leser klar, dass zwischen den Morden ein Zusammenhang bestehen muss.
Ältere Männer und eine ältere Frau, daneben ein bekannter Neonazi, werden teilweise auf offener Straße, teilweise bei sich zu Hause ermordet, oder besser: hingerichtet.
Derweil wird ein Agent des DSE, einer Organisation der EU, in der die Aktivitäten der Geheimdienste der EU-Länder koordiniert werden, namens Joe Volkmann, von der Cousine des ermordeten Reporters angesprochen und auf den Fall aufmerksam gemacht.
Volkmann beginnt seine Ermittlungen, die schnell sehr brisant und gefährlich werden: So scheuen die Personen, die sich durch die Ermittlungen in südamerika und Deutschland belästigt fühlen, weder vor Polizistenmorden und anderem zurück.
Schnell aber wird Volkmann klar: Hinter den Morden in Südamerika und Deutschland steckt eine Organisation, die ihre Wurzeln in der Nazizeit hat, oder genauer: Der Kreis derer scheint sich aus der ehemaligen Leibstandarte Adolf Hitler, einer SS – Eliteeinheit, die für Hunderte von Kriegsverbrechen auf fast allen Kriegsschauplätzen bekannt war, zu rekrutieren. Und man kann das noch genauer eingrenzen: Die Motive der Morde scheinen mit einem Ereignis zusammenzuhängen, von dem selbst die Historiker nicht genau wissen, ob es Mythos oder Realität ist: dem sog. Brandenburger Testament Adolf Hitlers. Dieses soll nach Hörensagen von dem ihm treu Ergebenen im Februar 1945, als kurz vor dem Selbstmord Adolf Hitlers, in dessen Beisein unterzeichnet worden sein. Der Personenkreis der Mordopfer und der vermeidlichen Täter scheinen mit dem Personenkreis in Verbindung zu stehen, die bei diesem Ereignis zu gegen waren.
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Das Buch von Glenn Meade gilt als Lesetipp schlichtweg. Lange Zeit ausverkauft, ist es das buch der letzten Monat. Was aber ist so besonderes an diesem Buch?
Sicher, die Zeit der großen, vielschichtigen Agentenschinken ist vorbei, viele gibt es davon heute nicht mehr. Ein Beispiel ähnlicher Art wäre Greg Iles „SCHWARZER TOD“, das aber beispielsweise sicherlich weniger Leser finden wird, als das Werk von Glenn Meade.
Meade legt ein vielschichtiges, oft den Leser überraschendes Buch vor, indem die „Helden“ in der Regel sterben. Denn sie sind keinen Superhelden, sind sterblich , machen Fehler. Allein schon hier unterscheidet sich das Buch von den üblichen trivialen Büchern mit Happy End für die Guten. Im Gegenteil, die Tode der Helden sind weit weniger happy als vielmehr dramatisch und schlimm.
Damit erreicht er aber auch Realitätsnähe, denn in der tat: Die Jagd nach Nazigrößen war eine für beide Seiten blutige Angelegenheit, bei der beide Seiten keine Gnade kannten, denn für beide ging und geht es um eine ganze Menge.
Aber auch die schriftstellerische Leistung ist beeindruckend: Die hohe Zahl an inhaltlichen Fäden, die nach und nach in dem 700 Seiten Werk zu einem ganzen verknüpft werden, die glaubhafte Darstellung der handelnden Personen, all das macht das Buch zu einem lesenswerten Buch. Freilich: Man sollte Zeit haben zu Lesen, denn das verteilte Lesen über einige Wochen wird beim Leser sicher nur die Verwirrung steigern, denn alles kann man über einen langen Zeitraum kaum behalten, alle Details und alle Personen. Deshalb: Drei oder vier wirklich freie Urlaubstage sind mit dem Buch voll verplant
Immerhin: Dafür erhält man eine spannende, fesselnde Lektüre, die sich nicht nur an den Freund des Genres richtet, sondern allgemeiner noch eigentlich jeden Leser zu fesseln vermag.
Michael
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-03-03 16:02:18 mit dem Titel und wieder meisterhaftes aus dem hohen Norden
In seinem neuesten Fall hat es Kurt Wallander, leitender Kriminalbeamte der Polizei in Ystad, nicht nur mit ungewöhnlichen Morden zu tun, sondern auch mit Verrat in den eigenen Reihen aber auch mit der „neuen“ Kriminalität via Datenleitung – für ihn freilich ein Buch mit sieben Siegeln.
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INHALT
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Zwei merkwürdige Todesfälle stehen ganz zu Beginn der Handlung:
1) Zwei Mädchen, das eine 14, das andere 19 Jahre alt, sitzen abends in einer Kneipe. Sie bestellen ein Taxi, geben ein Ziel an.
Später töten sie gemeinsam den Taxifahrer durch ein Messer und einen Hammer.
2) Der unscheinbare, von seiner Frau getrenntlebende Computerfachmann Tyrell Falk bricht zu seinem üblichen Abendspaziergang auf. Diesen nutzt er, um an einem Bankautomaten Kontoauszüge zu ziehen. Wenig später wird er tot vor dem Bankautomaten gefunden. gestohlen wurde nichts.
Beide Fälle geben dem Ermittlerteam rund um Kurt Wallander viele Fragen auf. Zunächst die für weibliche Täter ungewohnt brutale Vorgehensweise bei dem Taximord, dann aber auch die Tatsache, dass irgendjemand sich die Mühe macht, die Leiche des Tyrell Falk aus dem Leichenschauhaus zu stehlen und später wieder an ihrem ursprünglichen Fundort zu platzieren – freilich nicht ganz vollständig.
Dramatischer wird es vor allem, als es der 19 jährigen Mörderin gelingt, durch eine Unachtsamkeit aus dem Polizeipräsidium fliehen zu können. Freilich, viel Glück scheint das Mädchen nicht gehabt zu haben, denn ihre bis zur Unkenntlichkeit verschmorte Leiche wird einen Tag später früh morgens in einem Transformatorenhäuschen zwischen den Starkstromleitungen gefunden. Merkwürdig auch hier: Die Schlüssel zu den Häuschen unterliegen der höchsten Sicherheitsstufe. Kein Schlüssel fehlt bei dem örtlichen Stromlieferanten und dennoch war das Häuschen vom Mörder mit einem Schlüssel geöffnet worden.
Und auch der Freund der 19 jährigen verschwinden zunächst auf nicht nachvollziehbare Art und Weise, bis seine Leiche auf eine Fähre, die von Polen nach Schweden übersetzte, zwischen den Antriebswellen gefunden wird.
Grundsätzlich aber besteht das Problem, die einzelnen taten in einen Zusammenhang zu bringen, ein Motiv für die Mordserie zusammenzureimen.
Noch schwieriger wird es für Wallander, weil er öffentlich in die Kritik gerät: Bei dem Verhör der 14 jährigen Taximörderin prügelt diese auf ihre anwesende Mutter ein, so dass Wallander nur durch eine Ohrfeige das Mädchen zur Besinnung bringen kann. Und eben nur diese Ohrfeige erscheint als Foto am nächsten Morgen in der Zeitung.
Bei allen Ermittlungen wird aber schnell klar: Der unscheinbare Falk hatte mehr Vergangenheit, als das selbst von seinem Umfeld, seiner Exfrau wahrgenommen worden ist.
Das unterstreicht auch der PC des Toten, der zwar massiv gegen das Eindringen fremder gesichert ist, der aber unter Mithilfe eines vorbestraften Hackers geknackt werden kann. Und was sich auf dem PC brisantes verbirgt, verschlägt selbst Wallander die Sprache ......
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ERFOLGSGARANTIE
Man kann sich die Frage stellen, wie es Mankell schafft, mit jedem neuen Buch immer wieder einen neuen Beststeller zu schaffen und die Antwort darauf bezieht sich eigentlich auf alle Wallander Bücher insgesamt:
Nun, eigentlich ist das Rezept, das hinter seinen Wallander – Krimis steckt, recht simpel beschrieben: Wallander ist ein Typ wie du und ich, nichts ungewöhnliches und kein Übermensch mit besonderen Fähigkeiten. Er hat seine Macken, ihm rutscht auch mal ein Satz raus, der besser ungesagt geblieben wäre usw.
Er muss sich Sorgen machen um sein Auto, dass merkwürdige Geräusche von sich gibt und für dessen Ersatz er eigentlich kein Geld hat. Seine Tochter hat ihren eigenen Kopf und seine Exfrau hat einen reichen Mann geheiratet.
Nun, nichts von Wegen James Bond oder ähnliches. Ein ganz normaler Kriminalbeamter mit all den Sorgen und Nöten, die jeder andere „fleischliche“ Mensch auch hat.
Das macht den Typen Wallander unheimlich sympathisch und glaubwürdig.
Zum anderen ist es auch die Art und Weise, wie die Fälle gelöst werden: Wallander ist der Kopf eines Teams, er ist der Denker, der aber ohne den Input seiner Leute nichts zu Wege bringen würde.
Die Fälle erscheinen zunächst als wahllose Sammlung von Fakten, Vermutungen, Indizien und Gedanken, deren Zahl sich durch die Ermittlungen immer mehr erhöhen.
Wichtig ist dann das Durchdenken, alleine und im Team.
Beide Punkte machen die Muster der Wallander – Krimis aus und das sind auch die beiden Punkte, die die Bücher für viele so lesenswert machen.
In dem Buch die Brandmauer verhält es sich gleich, nur das die Art und Weise der Verbrechen sich immer wieder ändern.
Das ändert aber nichts an der Anziehungskraft und der geschickten Art des Aufbaues der Bücher, die eine Erfolgsgarantie für die ganze Serie sind.
Wiederum ist mit „Die Brandmauer“ ein ungemein spannender Wallander Krimi vorgelegt worden, der in einem Rutsch abgelesen wird, von mir zumindest.
Ich lese die Reihe mit einem absoluten Genuss und ich hoffe, dass die Bücher bei euch ähnlich wirken.
Michael
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-03-03 16:04:06 mit dem Titel Anfang schwach, Ende stark
Mörder ohne Gesicht / Mankell, Henning
Ein älteres Ehepaar wird in seinem einsam gelegenen Hof überfallen - der Mann wird auf brutalste Art getötet, die Frau stirbt später an den Folter - Verletzungen, den die oder der Einbrecher ihr zugefügt hatten.
Für die recht beschauliche Gegend um Ysatd, in die sich Polizisten versetzen lassen, die von der Großstadt die Nase voll haben, ein ungewöhnliches Verbechern, vor allem wegen der erschreckenden Gewalt, die gegen das alte Ehepaar angewendet worden ist.
Die Ermittlungen des Teams um Kurt Wallander, einem alternden Kommissar, der noch an seiner Scheidung zu knappsen hat und derentwegen 10 Kilo mehr auf den Rippen trägt, ein zunächst nicht nur unlösbarer Fall. Denn die letzten Worte der sterbenden Bäuerin haben verheerende Folgen, lenkt sie doch scheinbar die Spur auf eine Tätergruppe, die in Schweden wie andernorts sehr gerne als Buh - Männer für jedes nur erdenklich Negative herhalten müssen - die Ausländer.
Angestachelt von der schlagzeilen - geilen Tagespresse kommt es zu Gewalttätigkeiten, schließlich zum Mord an einem Asylbewerber.
Alle Hände voll damit beschäftigt kommt man bei der Suche nach den Mördern des Ehepaares monatelang nicht weiter.
Deutlich wird: er Bauer hat seit Jahrzehnten ein Doppelleben geführt. War das der grund für sein wenig friedvolles Ableben?
Aber erst die Erinnerung einer kleinen Angestellten bringen den Kommissar auf die wirklich heiße Spur.
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Der eher schläfrige Einstieg in die Handlung wird schnell dadurch wett gemacht, dass Henning Mankell den Leser durch ein Labyrinth der Indizien und Verdachtsmomente straucheln lässt - wie seinen Held auch. Kurt Wallander, der Protagonist mit allen alltäglichen Schwächen, verfolgt hartnäckig jede Spur, lässt den Leser mit auf die Jagd gehen.
Zunächst hatte ich ehrlicherweise gedacht, dass das Buch, handelnd in der schwedischen Provinz, genau dahin gehört.
Im Verlauf des Lesens aber steigert sich die Spannung, man wird auf tolle Art und Weise nicht nur zum lesenden Betrachter, sondern beteiligt sich an dem Nachdenken daran, wer nun wann was wohl gemacht haben könnte - und das ebend auf eine andere Art und Weise, wie es mir bisher bei Krimis widerfahren ist.
"Mörder ohne Gesicht" ist ein sehr empfehlenswertes Buch nicht nur für Krimi - Freunde.
Lesespaß pur!
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-03-03 16:06:10 mit dem Titel Mal wieder: Beste Krimiliteratur aus Schweden
Hunde von Riga / Mankell, Henning
In einem roten Schlauchboot ohne Typen - und Herstellerangaben werden zwei Tote an die Küste des kleinen schwedischen Ortes Schonen gespült. An sich sind die Umstände dieses Falles des Kommissars Kurt Wallander schwierig: Verständlicherweise gibt es keinen eigentlichen Tatort bzw. ist dieser nicht bekannt und kann deshalb bei den Ermittlungen, wer die beiden Toten sind, woher sie kommen, welche Nationalität sie besessen haben, helfen. Weder das Schlauchboot noch die Toten selbst tragen deutliche Hinweise, die die näheren Umstände des Falles beleuchten könnten.
Einzig die Zähne der beiden Toten bzw. die Zahnfüllungen zeigen den Ermittlern, dass es sich um Osteuropäer handeln muss, mehr aber verraten die Toten nicht. im Gegenteil, sie liefern immer mehr scheinbar unlösbare Fragen: Beide Toden wurden durch Schüsse ins Herz getötet, doch die Jacketts, die beide Toten tragen, weisen keinerlei Schusslöcher auf. Sie müssen also nach der tat den Toten angezogen worden sein.
Die Toten tragen teure Einzelanfertigungen, sind gepflegt.
Für die Ermittler rund um Kurt Wallander ein hoffungsloser Fall.
Bis, ja bis die lettische Polizei nach Ersuchen des Außenministeriums.
Der Major der lettischen Polizei Liepa wird nach Schweden zur Amtshilfe entsandt.
Mit Hilfe der lettischen Behörden kann die Identität der beiden Leichen geklärt werden: Es handelt sich um zwei kriminelle aus dem organisierten Verbrechen des kleine Baltikumstaates - allerdings nur um kleine Fische, nicht mehr.
Hinter den Morden muss demnach mehr stecken.
Aber auch er kann kein Licht hinter die mysteriösen Toten bringen.
Bewegung kommt erst in den Fall, als gerade dieser Major kurz nach seiner Heimkehr nach Riga aus seinem Haus gelockt und ermordet wird.
Damit steht fest, das der Fall mehr ist als nur eine Berechnung mit kleinen Fischen der Branche, denn die Ermordung eines Polizeioffiziers ist selbst in Zeiten, in denen die Ostmafia weite Teile der Wirtschaft beherrscht, immer noch ein Novum.
Kurt Wallander wird nun seinerseits nach Riga geschickt, um mitzuhelfen, den Tod des sympathischen Majors aufzuklären.
Dabei stößt er auf einen Filz von Korruption und Lügen, die das Land beherrschen und Recht zu Unrecht und unrecht zu Recht werden lassen, und die schließlich auch ihn bedroht.
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Und wieder einmal: Das Henning Mankell zur Zeit der Stern der europäischen Krimi - Literatur ist, muss jedem aufgefallen sein, der einen Buchladen betritt. Und das nicht zu Unrecht.
Wichtig für den Leser ist ein Identifikationsfigur bzw. eine Person, die den Leser mit der Handlung verbindet, ihn Anteil daran nehmen lässt.
Wie man das meisterhaft zustande bringt, das zeigt eben Henning Mankell meisterhaft. Der sympathische, weil mit den typischen Alltagssorgen behaftete Kurt Wallander ist ein Typ, der nebenan wohnen könnte, halt normal.
Und das der Held kein Supertyp ist, der auch danebenschießen kann aber mit seinem Kasten auf dem Kopf trotz einiger Umwege und Irrungen umzugehen versteht, dass macht die Bücher zu dem, was sie sind:
Spitzen Kriminalliteratur und sicherlich derzeit das Beste, was man als Serie (oder auch als Einzelbuch) derzeit im Buchhandel finden kann.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-03-03 16:07:17 mit dem Titel SPITZENKRIMI AUS DEM KALTEN NORDEN
Mittsommer: Bei Ikea immer ein Grund, die Preise zu senken und absolute Schnäppchenangebote zu machen.
Mittsommer: In Schonen /Ystad 1994 Grund genug, nicht das Haus zu verlassen.
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INTRO
Was haben diese Begriffe miteinander gemeinsam ?
Mitsommer – Mittelamerika – der Wilde Westen – tote Mäuse – Schonen / Ysatd
Gut, die Frage ist sicherlich unfair, ab für jeden hält Henning Mankell die Antwort bereit
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Viele Deutsche und Festlandseuropäer zieht es in den Sommer- und Wintermonaten nach Schweden, eher aber sicherlich die Sommermonate. Dagegen ist auch grundsätzlich nichts einzuwenden, freilich sollte man um bestimmten Gegenden in Schweden einen weiten Bogen machen, denn definitiv lässt sich feststellen, dass allein die Gegend um Schonen / Ystad eine statischtisch höhere Serienmörderdichte aufweist, als alle anderen Gegenden der Welt.
Gut, man kann dagegen einwenden, dass es die Gegend ist, in der Kurt Wallander Kommissar ist, der Titelheld der Krimis aus der Feder Henning Mankells, dennoch: Wissen kann man es nie ganz sicher, ob es vielleicht doch irgendwie real ist ........
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Zwei Morde und ein Selbstmordversuch stehen am Beginn der Handlung. Ein junges Mädchen aus Mittelamerika verbrennt sich auf einem Rapsfeld vor den Augen Kurt Wallanders, ein vor 25 Jahren aus dem Dienst geschiedener ehemaliger Justizminister wird an seinem einsam gelegenen Haus überfallen, mit einem Axtschlag ins Rückrat weniger sanft aus dem leben gerissen und auch nach seiner haare nebst dazugehörender Kopfhaut beraubt. Ähnliches widerfährt kurze Zeit später einem geachteten und gehassten Kunsthändler während einer großen Mittsommerparty auf seinem eigenen Grund und Boden
Kurt Wallander wird zu Leiter der Ermittlungen in den beiden Morden bestimmt und schon bald wird klar, dass man es nicht mit einem „normalen“ Serienmörder zu tun hat (welcher ist/war bisher normal???), dass also vermutlich das Motiv der taten nicht rational nachvollziehbar sein kann.
Dafür spricht – so die Ermittlungsgruppe – das Skalpieren der Opfer. Zwar ist es nicht ungewöhnlich gerade bei pathologischen Tätern, dass sie sich Trophäen ihrer Opfer mitnehmen, in extrem Fällen sogar Teile von diesen zu sich nehmen, aber die Mitnahem eines Skalps im Sinne Karl Mays ist ein Novum.
Einen Zusammenhang mit dem jungen Mädchen aus Mittelamerika sieht man bis dahin noch nicht, vermutet eher, dass die beiden Mordopfer, der Minister und der Kunsthändler, in der Vergangenheit sich gemeinsame Feinde gemacht haben könnten und zumindest der direkte Bezug zwischen den beiden Männern kann schnell hergestellt werden.
Erschreckend aber ist, dass dieser scheinbar nicht mit den Morden in Zusammenhang stehen kann, denn die Mordserie geht weiter, das Team um Kurt Wallander steht – mal wieder – vor einem Rätsel!!!!
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HENNING MANKELL ist mittlerweile zu einem Qualitätsbegriff in der europäischen Krimiliteratur geworden. Sein Titelheld Kurt Wallander – ein Mensch wie du und ich,, glaubwürdig, manchmal begriffsstutzig, mit guten und auch schlechten Seiten – ist ein hartnäckiger Ermittler, dem es nicht an Intuition fehlt, der aber viele der Fälle auf Grund wirklich routinierter Polizeiarbeit leistet. Dass er neben dem Allerweltscharakter auch noch geistig – glaubwürdig - flexibel ist, ohne dass er ein ÜBERMENSCH wäre, macht das lesen der Bücher zum Genuss.
Bei dem Buch DIE FLASCHE FÄHRTE ähnelt der Aufbau sicherlich den anderen Büchern, mir aber ist das nicht negativ aufgefallen, denn neben dem altenbekannten kommen in jedem Buch auch Neuerungen vor. Zudem sind die Bücher, ist auch dieses Buch toll und ergreifend geschrieben, dass man es kaum mehr aus der Hand legen mag.
DIE FALSCHE FÄHRTE – wieder ein typischer Mankell mit allem Für und Wider – für mich trotzdem eine TOPWERTUNG.
Michael
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-03-03 16:09:13 mit dem Titel Mittsommermord – ein Krimi vom Feinsten
Mittsommermord / Mankell, Henning
Wer kennt ihn nicht, den Mittsommer und das dazugehörende Fest, an dem nicht nur in Schweden feste Feste gefeiert werden, sondern auch in einem aus Schweden stammenden Möbelhaus die Preise – und je nach Andrang auch die Kunden auf den Treppen purzeln.
Mittsommer ist aber auch ein Ereignis, dass die betroffenen Personen aus Mankells neuen Roman nicht so schnell vergessen werden, wenn sie denn zu diesem psychologischen Akt noch in der Lage wären. Die Formulierung legt nicht nur nahe sondern macht es zwingend, dass diese dieses eben nicht mehr können, was einen denkbar einfachen, wenn auch blutigen Hintergrund hat, denn die Opfer wurden allesamt ermordet! Mankell eben, wie leibt und schreibt, .... lebt!
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Vier Jugendliche in den 20er Lebensjahren planen wie immer zu Mittsommer, alleine und ohne den Angehörigen genau zu sagen, wohin es gehen wird und wer genau teilnehmen wird, die Nacht des Mittsommers verkleidet in Kostümen festgelegter Epochen zu feiern, weit ab von anderen Menschen.
Als sie aufbrechen wollen, meldet sich aber eine der beiden Mädchen mit Durchfall ab, sodass nur drei der Jugendliche zu dem gemeinsamen Fest mit ihren Autos aufbrechen. ziel ist ein Naturschutzgebiet.
Und von da ab verliert sich die Spur der drei jugendlichen für die handelnden Personen, nicht aber für den Leser, der genau weiß, was jenen zugestoßen ist.
Kurt Wallander, der Derrick Schwedens, erfährt zwar davon, dass drei Jugendliche anscheinend verschwunden sind, macht sich deshalb aber noch keine Sorgen. Jugendliche verschwinden ab und an und tauchen dann auch wieder auf. Was ihn in dieser Ansicht noch verstärkt, ist die Tatsache, dass die Mutter des einzig teilnehmenden Mädchens Postkarten aus verschiedene Städten erhält, die scheinbar ihre Tochter verfasst hat. Dennoch lässt diese Mutter nicht locker, hat sie doch die Ahnung, dass die Karten gefälscht sind und ihrer Tochter etwas schlimmste zugestoßen sein muss.
Für die Ermittler der Kriminalpolizei in Ystad allerdings erhält der Fall eine völlig neue Dimension, als der Kollege – und dem Leser der Mankell Reihe sehr wohl bekannte – Polizist Svedberg erschossen in seiner Wohnung aufgefunden wird. Nach dem ersten Schock bei den betroffenen beamten stellt sich aber schon schnell bei den Ermittlungen heraus, aus welchem Motiv der oder die Täter Svedberg hätten ermorden wollen, dass dieser ein Doppelleben geführt hat. Zum anderen wird deutlich, dass Svedberg, obwohl in Urlaub, auf eigene Faust nach dem Verbleib der drei vermissten Jugendlichen gefahndet hat und mit hoher Wahrscheinlichkeit dem oder den Täter / Tätern so nahe gerückt war, dass diese / dieser ihn aus den Weg geräumt haben / hat.
Kurz nach dem Mord an Svedberg tauchen auch die drei Jugendlichen wieder auf – erschossen.
Wallander, vom Tod des langjährigen Kollegen tief erfasst, und seine Ermittlungsgruppe, treten zunächst auf der Stelle. Keinerlei Motiv für den Mord an den drei Jugendlichen scheint naheliegend, die Morde scheinen zwar geplant erfolgt, aber ohne wirkliches personenbezogenes Motiv.
Erst als der Mörder / die Mörder ein drittes Mal ei Blutbad anrichtet, hat die Ermittlungsgruppe erste Hinweise auf den möglichen Täter.
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Zum Buch
Eigentlich ist das Buch von Wallander erst das Zweite, bei dem ich das Erscheinen des Taschenbuches nicht abwarten wollte ( das erste war der dritte Band von Kathy Reichs, wen es interessiert). 39 DM kostet das Buch im Bertelsmann Club (6 Mark billiger, als die Ladenfassung).
Und: Es lohnt sich, NICHT zu warten sondern den Mehrpreis zu zahlen.
Denn MITTSOMMERMORD wartet nicht nur mit den gewohnten Qualitäten, in den einzelnen Bänden mehr oder minder stark herausgearbeitet, wieder auf, sondern Mankell scheint beim Schrieben dieses Buches vor Schreiblust geradezu gestrotzt zu haben. Eine dicht gestrickte Handlung, die den Leser lange Zeit mitfiebern lässt, wie und was sich nun alles weiterentwickelt, ein gekonnt hinausgezögertes Ende ( immerhin ist knapp 100 Seiten vor dem Schluss der Täter bekannt, aber noch nicht gefasst). das nicht aufgesetzt wirkt.
Insgesamt ein Buch für Krimigenießer, dass jeden Pfennig ( ab Januar: jeden Cent) wert ist.
Ich jedenfalls meine, dass Mittsommermord das bisher beste Buch der Wallander Reihe ist, auch wenn die anderen an sich schon in der Spitzenliga der Krimi Literatur einzuordnen sind.
Michael
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-04-27 13:03:30 mit dem Titel An diesem Buch fehlt etwas ....
Toyer / McKay, Gardner
TOYER von Gardner McKay handelt von zwei ganz unterschiedlichen Frauen, die sich gemeinsam auf die Jagd nach dem Serientäter TOYER machen.
TOYER ist der „Künstlername“, den Sara Smith, eine der beiden Frauen und Reporterin bei der L.A –Herald, diesem Täter gegeben hat.
Die andere ist die Physiaterin (DAS IST KEIN RECHTSCHREIBFEHLER, laut Duden ist das die NATURHEILKUNDE, nur passt das hier kaum) Maude Garance, die die Opfer des TOYER in der Klinik betreut. Se selbst ist verwitwet und lebt allein in einem kleinen Landhaus.
TOYER selbst tötet seine Opfer nicht, vergewaltigt sie auch nicht, sondern zerstört mit einem spitzen Instrument die Nervenstränge des Nachhirns, ohne allerdings das Rückenmark zu zerstören. Damit sind die Opfer für den Rest ihres Lebens ohne Kontrolle über ihren Körper, in der Regel aber bei Bewusstsein, ohne dieses aber der Umwelt mitteilen zu können.
Grausig, grausig.
TOYER sucht sich in der Regel gutaussehende, hochintelligente Frauen ab 20 Jahren, die er ganz genau observiert, um dann zuzuschlagen.
Bisher hat TOYER neun Frauen überfallen, aber der Autor lässt uns nicht im Unklaren darüber, dass der Täter „nur“ eine schwere Körperverletzung begeht und das zu erwartende Strafmaß nur unbedeutend höher ausfallen würde, als bei einem Autodieb, sollte er denn dann gefangen werden.
Die beiden Frauen, Sara und Maude, stehen zu Beginn auf Kriegsfuß miteinander: Maude sieht in der Reporterin die durchtriebene Story-Jägerin, die auch über Leichen geht, Sara in der PHYIATERIN eine leicht durchgedrehte Ärztin mit Dünkel.
Erst als TOYER zunächst Sara auflauert, dann Maude Besuch erhält, wird beiden Frauen klar, dass sie gemeinsam etwas gegen diesen Mann unternehmen müssen, da von staatlicher Seite eine solchen Delikt nicht ein Beamter wert ist!!!!!
Die Jagd beginnt – nur wer der Jäger ist, das müsst ihr selbst erlesen.
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Um es gleich vorweg zu sagen: Es handelt sich bei dem mit einem anziehenden Einband ausgestatteten Taschenbuch nicht um einen Chartbreaker. Die Heldin Maude bleibt wie auch TOYER während der gesamten Lektüre blass und berührt den lesen kaum. Auch Unglaubwürdigkeiten – welcher Staatsanwalt würde keine Sonderkommission fordern, wenn alle Zeitungen der Stadt regelmäßig über die Opfer des Serientäters berichten, welcher Tatort würde so schlampig untersucht wie in diesem Buch – stören den eigentlichen Lesefluss, weil man kopfschüttelnd die Nebensächlichkeiten bemerkt.
Insgesamt steht das Buch weit hinter den besten der Gattung zurück, beispielsweise den Büchern von Kathy Reichs, die eine ähnliche Dramaturgie ihrer Bücher verfolgt, dass aber viel, viel besser kann.
Insgesamt ist das Buch leichte Kost mit Störeffekten, aber bestimmt nicht der große Wurf des Thriller – Genres in dieser und auch der letzten Zeit.
Goldmann April 2001
17,00 DM
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-04-27 16:35:58 mit dem Titel Interessant, doch mit Längen
Schild des Talos / Manfredi, Valerio
Die Spartaner begegnen den meisten vor allem im Geschichtsunterricht - und danach nie wieder. Sicher wird so mancher an die verklärten Darstellungen alter Schulbücher oder an die vom Lehrkörper heldenhaft ausgestalteten wie vorgetragenen Schilderungen der Schlacht des Leonidas mit seinen (ich habe gelernt 1000 Spartanern) 300 Hopliten am Thermophylen - Pass gegen die 100 000 Perser (eine bei weitem NICHT gesicherte Zahl!!!) erinnert.
Manfredi als erfahrener Altertumsforscher hat nun mit "Der Schild des Talos" einen Roman vorgelegt, der sicherlich mit einigen der Klischees in unseren Köpfen aufräumen wird, andererseits aber sicher mehr als ein Schulbuch das leisten kann die Zweigeteiltheit der Bevölkerung des damaligen Lakoniens plastisch vor Augen führt: nämlich zwischen den Gleichen (den Spartanern) auf der einen und den Heloten (der versklavten Ureinwohnerschaft) auf der anderen Seite.
Das Buch beginnt spannend und ergreifend, denn der jüngste und verkrüppelte Sohn eines geachteten Spartaners muss, den Gesetzen der Stadt gehorchend, ausgesetzt und den Tieren überlassen werden.
Diesem nimmt sich ein alter Schafhirte an, zieht ihn auf und bildet ihn aus mit dem Bogen.
Nach mehreren Wirrungen und Irrungen wird er Zeuge des Kampfes der Spartaner gegen die Perser. Seine wahre Identität wird erkannt und so wird aus Talos, dem Heloten, Kleidemos, der Spartaner.
Allerdings soll er die Heloten in die lang ersehnte Freiheit führen.
Das soll zur Fabel des Romans reichen, ich sollt es ja auch noch - bei Gefallen - kaufen.
Mir selbst hat der Beginn und der Schluss des Buches gefallen, die Detailtreue Manfredis und sein Wissen über die Gesellschaft der Spartaner hat mich begeistert. Allerdings fällt die Handlung m.M.n. im mittleren Teil in ein kleines erdzählerisches loch, wirkt langatmig - manchmal auch nicht stringent. Ein wenig unglaubwürdig ist dieser Teil deshalb, weil Talos, der seinem Bruder - ohne es zu Wissen als Helot dient - mit diesem in Schwarzenegger - Manier, den Einzelkampf mit dutzenden Persern sucht - und überlebt.
Trotzdem: Das Buch ist es wert, gelesen zu werden.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-04-17 21:25:47 mit dem Titel Ungemein spannender historischer Roman
Valerio M. Manfredi: Die letzte Legion
Zum Untergang des Römischen Weltreiches 476 n. Chr. Gibt es viele Theorien, zigfach mehr Bücher darüber, viele Annahmen – nur gesicherte Erkenntnisse sind leider rar. Mir hat man im Geschichtsstudium immer wieder eingebläut, das monokausale Erklärungsversuche diesen Prozess nicht beschreiben könnten. Innere Schwäche, äußerer Druck, eine gesellschaftliche Wandlung, die Wirtschaftskrise inklusive Währungsverfall … Viele Gründe (also eine Gemengelage) führten zum Untergang der antiken Supermacht. Aber: Die Völkerwanderung an sich war nicht der Grund des Unterganges, denn die Römer siedelten gezielt ganze Völker dieser Zeit, so die Westgoten, bewusst als eigenständige Reiche innerhalb ihres Imperiums ein.
Und in dieser Zeit der letzten Zuckungen des Römischen Reiches, oder genauer gesagt, des Weströmischen Reiches mit Ravenna als Hauptstadt, spielt die Handlung von Valerio M . Manfredis neuestem Roman „Die letzte Legion“, und zwar in den allerletzten Zuckungen.
Romulus Augustus, verächtlich auch Romulus Augustulus genannt, der Überlieferung nach ein kleiner Knabe von sicher kaum mehr als 12 Jahren, wird von seinem Vater auf den Thron gesetzt. In einer Zeit freilich, in der die Armee der Römer vor allem aus Söldnern und Hilfstruppen aus aller Herren Länder besteht. Kaum mehr ein Bürger ist mehr zum Dienst in der Armee bereit, zunehmend ist man auf die wankelmütigen Fremden angewiesen, die mal diesem, mal jenem ihre Gunst schenken, je nachdem , wer eben am besten zahlt. Es sind noch keine 20 Jahre vergangen, nach dem Attila mit seinen Hunnen ein für alle Mal geschlagen wurde und dieses Volk wieder dort verschwand, wo es so urplötzlich hergekommen war, nämlich in der Versenkung, die Zukunft des Reiches gesichert schein, bis Odoaker, Germanenfürst und Militär für Westrom, Romulus Augustus Vater tötet und den jungen Kaiser in die Verbannung schickt, was sicherlich auch den Tatsachen entsprechen kann, denn die Überlieferung über das Schicksal des jungen Kaisers gibt hie keine sicheren Erkenntnisse.
Derweil befindet sich Aurelius, Held des Buches, nach der Zerschlagung der letzten römischen Legion durch die Truppen Odoakers auf der Flucht, oder besser gesagt, auf dem Weg zum noch am Leben geglaubten Vater des Kaisers in Ravenna, um Hilfe zu holen.
Dort angekommen findet er ihn nur noch sterbend vor und gibt das Versprechen, den jungen Kaiser zu retten. Bei seinem ersten, fast geglückten Versuch, wird er schwer verletzt und von Livia Prisca, einer der ersten Venezianerinnen, gerettet. Aurelius erfährt über Umwege, dass zum einen der junge Kaiser nach Capri geschafft werden soll, zum anderen, dass sich einige Überlebende der Legion ebenfalls dort befinden, um als Sklaven verkauft zu werden.
Gemeinsam machen sich die beiden auf, um den Kaiser zu befreien und die letzte römischen Soldaten zu retten. Beides gelingt mit viel Glück und mit viel Scharfsinn.
Auf Capri findet der junge Kaiser das Schwert Julius Caesar, das fortan eine treibende Kraft der Akteure darstellen wird.
Da man in Italien nicht mehr sicher sein kann, bringt Ambrosius die Retter dazu, quer druch Europa nach Britannien zu fliehen, wo die einzige Rettung für den jungen Kaiser besteht – die letzte Legion Roms, die Drachenlegion, die immer noch am Hadrianwall harrt und auf Verstärkung hofft.
MEINUNG
Auch wenn das Buch auf Fiktion, Annahmen und Vermutungen basiert, was für die Zeit des endgültigen Ablebens des Reiches auch für die Fachwissenschaft gilt, schafft Manfredi ein kolossal unterhaltsames und spannendes Buch zu dieser Ära, das von der ersten bis zur letzten Seite fesselt. Wo er sich Freiheiten herausnimmt, Geschichte deutet oder aber für die Fabel seines Buches adaptiert, tut er das logisch nachvollziehbar und glaubwürdig.
Sein Held Aurelius erinnert sicherlich an den Kinofilm GLADIATOR, und Russel Growe und so stellt sich der Leser, also ich, sich diese Person auch vor.
Geschockt on dem Schicksal des Reiches, getroffen vom Tod der letzten Kameraden, gehetzt von einer mordlüsternen Meute, ist Aurelius vom Charakter her ein Krieger der besseren Art, der moralisch sein Handeln herleitet und begründet, aber auch gnadenlos und skrupellos sein kann, wenn es dem Überleben der Gruppe hilft.
Dazu kommt der Zerfall der Kultur der Römer, begonnen von den Sitten, wobei man natürlich darüber streiten kann, ob die Römer als solche über eben diese je in einem nennenswerten Maße verfügt haben, der Verwaltung ( obwohl oft von en neuen Herrschern in Teilen übernommen), der Technik usw. und natürlich der Verlust der Sicherheit für die Bevölkerung.
Die Protagonisten spielen dabei prototypisch verschiedene Rollen, die man so aber natürlich auch anders hätte skizzieren können: Die stolzen, ehrenwerten, dem Untergang zustrebenden Römer, darunter Aurelius und seine Gruppe, und daneben die aufstrebenden, brutalen Germanenstämme.
Glücklicherweise nimmt die Beziehung zwischen Ost- und Westrom nur einen sehr geringen Raum in diesem Buch ein, eben den, den es braucht, die Geschichte zu verstehen. Und das ist gut so.
Zugleich ist das Buch auch als ein Versuch zu verstehen, Erklärungen für die verwirrende Zeit zu geben, in der sich die fiktiven Geschichte abspielt. Das tut Manfredi mit hohen Sachwissen und einer genauen Kenntnis der fachwissenschaftlichen Unkenntnis dieser Zeit und eben dese nutz er aus, sein beeindruckendes Buch zu schreiben.
Gleichsam verbindet Manfredi geschickt den Untergang des Römischen Reiches mit der so populären Artussage und zwar von dem Aufbau seines Buches her stringent, logisch und glaubwürdig. Dass es auch anders gewesen sein könnte, kann, sein muss …..wer weiß?
Wer historische Roman gerne liest, der wird mit diesem Buch von Manfredi einen historischen Roman der obersten Liga sein eigen nennen können und damit eine spannende Lektüre, die einerseits fachlich fundiert, andererseits meisterhaft aufgebaut und geschrieben worden ist.
Michael
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-04-19 16:20:04 mit dem Titel Verzwickter Mordfall und normale Polizistin
Ein junges Mädchen wird vermisst und mit ihr ist auch das Pferd nicht aufzufinden, mit dem es ausgeritten ist. Statt dessen finden die Ermittler der Mordkommission aus Cincinnati einen ramponierten Zaun und eine große Blutlache daneben.
Das Mädchen lebte zusammen mit ihrem Vater und den zwei Geschwistern auf einem heruntergekommenen Reiterhof, auf dem Pferde eingestellt werden können, auf dem aber auch Reitunterricht erteilt wird.
DIe Ermittlungen der Mordkommission unter der Leitung von Sonora Blair bringen schnell brisanten Details ans Tageslicht: Scheinbar handelt es sich bei dem Reiterhof um eine Zweigstelle einer skrupellos agierenden Pferdemafia zu handelt, bei dem in großem Stil Betrügereien rund ums heißgeliebte Huftier einigen Herrschaften große Gewinne in die Taschen spülen. Natürlich wird das Verschwinden des Mädchens sofort damit in Zusammenhang gebracht: Ist das Mädchen vielleicht Zeuge eines „Transfers“ geworden, war das Mädchen den Tätern im Weg, als man sich des Pferdes bemächtigen wollte?
Der Verdacht schien sich zu erhärten, als die Betreiberin besinnungslos und ohne einen ihre Finger aufgefunden wird – eine Drohung an sie, ja nichts Falsches an die Polizei weiterzugeben?
Das Auffinden der Mädchenleiche macht dann den Verdacht zur Gewissheit. Nun setzt Sonora Blair alles daran, das verschwundene Pferd ausfindig zu machen und gelangt bei diesen Ermittlungen auch an ein eigenes.
Dennoch scheint bei diesem Fall so einiges nicht zueinander zu passen: Ein tatsächliches Motiv für den Tod des Mädchens scheint es nicht zu geben. Und die Auffindesituation des Mädchens spricht auch gegen einen Mord nebenher: Das Mädchen war liebevoll aufgebahrt aufgefunden worden – zwischen Täter und Opfer muss also eine emotional weitergehende Beziehung bestanden haben.
Nach und nach rückt der Vater des Mädchens in den Mittelpunkt der Ermittlungen, doch was Sonora dann herausfindet, konnte wohl niemand erahnen ………………….
Nach ZAHLTAG und DER BLINDE FLECK ist „Der tödliche Ritt“ des dritte buch aus der Reihe um die Polizistin Sonora Blair, die so anders ist als andere Polizistinnen in dieser belletristischen Berufsbranche. Verglichen mit Amelia Sachs beispielsweise muss sie von einem beeindruckend durchschnittlichen Aussehen sein. Die irdischen Probleme als Alleinerziehende abe ich in dem Bericht zu DER BLINDE FLECK ausführlich geschildert. Schlimm, schlimm.
Wichtig vor allem an dieser Polizistin ist ihre Glaubhaftigkeit im Umgang mit Problemen, Personen, Dingen und Fällen, die dem Leser nicht die abgehobene Welt eines Superbullen vorgaukeln, sondern ehr die irdischen Seiten des Ermittlerdarseins nebst dem Übergewicht wegen dem regelmäßigen Fastfood Essen bei Observationen darlegen.
In diesem Fall geht es um Kindsmord auf der einen, um die Pferdemafia auf der anderen Seite, zwei Handlungssphären, die sich durch äußerste Brutalität auszeichen. Im Gegensatz zum BLINDEN FLECK steckt in dem Buch nun keine immanente Systemkritik, sondern vielmehr eine hochspannende Ermittlergeschichte, in der durch das Zusammenarbeiten vieler Ermittler zwei Fälle parallel entwirrt und gelöst werden. Zwei Fälle, di bei weitem nicht banal sind, sondern durchaus mit Können erdacht wurden.
Wie die beiden Bücher vorher auch hat die Autorin mit diesem Buch einen guten Thriller geschrieben, der dem Fan des Genres sicher gefallen wird.
Michael
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-07-30 20:11:58 mit dem Titel Gewitzer Privatermittler gegen den Rest von Rom
Auf seine typisch gewitzte Art und Weise stolpert der Titelheld der Romanreihe, Marcus Didius Falco, Rufname Falco, mal wieder in ein Verbrechen hinein, das nicht nur ihm Kopf und Kragen kosten kann.
Mit dem Charakter des pfiffigen Detektivs Falco hat Lindsey Davis mit einen der bekanntesten Romanhelden geschaffen, die es derzeit aus der Zeit des römischen Reiches gibt.
Inhalt:
Das ach so große und ruhmreiche Rom hatte selbst zu seinen Hochzeite eine Verwaltungsorganisation, die eher einem ländlichem Kaff als einer Hauptstadt eines Weltreiches gerecht werden konnte. Man war halt Traditionsbewusst, Veränderungen sah man nicht gern und so veränderte sich die Verwaltung der Hauptstadt im Grunde genommen auf dem Weg vom „Kuhdorf“ zu einer eben solchen wichtigen Zentralstadt eines Weltreiches nicht viel.
Eine moderne Polizei gab es nicht, und spätestens der Wahnsinnige Nero hätte den Nachweis bringen müssen, dass zumindest eine gut organisierte Feuerwehr hilfreich sein könnte. Aber nix da.
Und so wurde Rom beherrscht von skrupellosen Banden, die alle erdenklichen Einnahmequellen okkupierten und das Leben in der Millionenstadt nicht gerade sicher machen. Raub, Mord, Diebstahl waren an der Tagesordnung (wobei Mord bei den alten Römern als absolut legitimes Mittel er Politik galt).
Ein eben ein solcher Bandenchef, ein recht skrupelloser und zudem noch der mächtigste, geht im Jahre 72. n . Chr. Den Vigiles der 4. unter Petronius, einem engen Freund von Falco, ins Netz. Balbinus Pius heißt der Gute, der äußerlich nun gar nicht wie ein Schwerverbrecher aussieht.
Balbinus, zum Tode verurteilt, erhält freilich das, was bei dem Römern sei jeher Tradition ist: Da man einen Bürger nicht ins Gefängnis werfen kann, da es solche in dieser Form für Bürger gar nicht kennt, erhält er eine GNADENFRIST bis zu seiner Hinrichtung, die in dieser Form mit einer Verbannung ans Ende der Welt gekoppelt ist. Balbinus ha Rom zu verlassen. Kehrt er zurück, wird er hingerichtet.
Falco und Petronius überwachen beide das Anbordgehen des Gangsterbosses auf das Schiff, dass diesen ins Nirgendwo bringen soll.
Doch schon kurz nach dessen Abreise gibt es erste Anzeichen, dass die organisierte Kriminalität mit Balbinus nicht ihren Kopf verloren hat. Aufsehnerregende Überfalle mit unerlaubt reicher Beute werden begangen, und Zeugen, die gegen Balbinus ausgesagt haben, werden brutal ermordet.
Die Frage, die Petronius und Falco im Auftrag des Kaisers zu verfolgen haben ist die, wer scheinbar sofort an die Stelle des Oberganoven getreten ist und dessen Machtaperrat übernommen hat. Eine Frage, die zu Klären beide und nicht nur sie in höchste Gefahr bringt aber auch Hinweise darauf gibt, dass bei den Vigiles nicht alles so weiß ist, wie es zunächst scheint……
MEINUNG
Nachdem „Letzter Akt in Palmyra“ von mir nur vier Sterne bekommen hat, weist „DIE GNADENFRIST“ mal wieder alle positiven Stärken der Romanreihe von Lindsey Davis auf. Falco, hin und her gerissen zwischen den Aufgaben und Pflichten eines werdenden Vaters, schließlich bekommt seine Freundin Helena ein Kind von ihm, und andererseits dem Problem, dass seine Familie ihm nicht viel zutraut, der Kaiser aber auf ihn baut, das Verbrechen in der Hauptstadt in Fesseln zu legen, und zudem aufgefordert, bei der Hochzeit seines Vermieters, den er auf den Tod nicht ausstehen kann, das rituelle Opfer zu leisten und aus dem Gedärm des unschuldigen Opferschafes eine möglichst günstige Zukunft zu erkennen, klappt nicht alles so ideal, wie er sich das vorgestellt hat.
Falco vor allem, als sympathischer Held der Handlung, der alles bissig-ironisch, bisweilen auch urkomisch kommentiert, und seine Freundin Helena, die wohlerzogene, mit einem scharfen Verstand ausgestattete Senatorentochter, die nichts von alten Traditionen wie „ Der Mann ist der Chef im Haus“, „Man hat den Mann mit Demut und Respekt zu behandeln“ usw. hält, sind die treibende Kraft.
Die Würze auch dieses Buches liegt eindeutig m Zusammenspiel dieser beiden Charaktere, die auch den bedrohlichen Situationen durch ihre Gedanken und ihre Sprüche so komisch machen können, dass jedem Leser ein Schmunzeln quasi ins Gesicht geschrieben wird.
Der Aufbau der Krimihandlung mag sich nicht messen können mit den Meistern des Faches, aber der Aufbau und die Art der Erzählhandlung und der Erzählsituationen machen dieses buch als solches, bzw. die anderen Bücher der Reihe allgemein zu einem Lesespaß der höchsten Kategorie!
Michael
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-07-30 20:14:58 mit dem Titel Spannender Kriminalroman von den Grenzen Roms
Wer sich einmal einen Überblick verschafft, über was der Gering so alles seine Meinungen verfasst, der wir vielleicht überrascht feststellen, dass es vornehmlich Bücher sind. Denn neben einen Vielzahl von Fachliteratur, die ich beruflich lesen muss, vertreibe ich meine Freizeit mit der Lektüre von Belletristik, wobei in den letzten Jahren das Bild der Lesestoffe facettenreicher geworden ist.
Bei dem Überblick würden auch verschiedene Autoren auffallen, die des Öfteren mein Interesse auf sich ziehen. Der Mensch ist eben ein Gewohnheitstier…..
Die Bücher von Lindsey Davis treten da in den letzten Monaten in den Vordergrund, schlicht auch deshalb, weil sie allesamt in der Tat für den Liebhaber historischer Krimis ein Leckerbissen sind.
Marcus Didius Falco ist Privatermittler zur Zeit des Princeps (~ Kaisers) Vespasian und oft in Diensten des knauserigen Kaisers unterwegs. Reich wird Marcus dadurch nicht, Ehre erhält er auch nicht viel, aber er kommt über die Runden. Das muss er auch, denn privat ist er mit Helena, einer dickköpfigen und selbstständigen Senatorentochter liiert, der er einmal ein angemessenes Heimanbieten können möchte.
Einer der ewigen Kontrahenten des Marcus Didius Falco ist Anacrites, Oberspion des Palastes, der Falco nicht leiden kann, was allerdings auf Gegenseitigkeit beruht.
Von ihm erhält Falco den Auftrag, für den Kaiser die Dekapolis und Nabatäa, beide im Gebiet des heutigen Israels und Jordaniens zu finden, auszukundschaften, denn beide Gegenden kontrollieren den Handeln mit für Rom wichtigen Luxusgütern und haben daher schon einiges an Reichtümern anhäufen können. Falco soll sondieren, ob eine „Inobhutnahme“ dieser Gebiete für das Römische Reich einträglich sein sollte.
Da trifft es sich gut, dass er für eine Bekannte aus dem Schaustellergewerbe eine entwichene Wasserogelspielerin auffinden soll, die in eben dieser Gegend vermutet wird. Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, das ist etwas für Falco. Und da dessen Holde ebenfalls einen Tapetenwechsel zu pass käme, kommt sie auch gleich mit.
Wer aber Falco kennt, weiß, dass er relativ schnell ist den dicksten Dreckshaufen fällt, der in der Gegend zu finden ist. Und so finden die beiden auch gleich zu Beginn ihrer Spionagetour in Petra (eine Stadt) auf einem Berg gelegenen Tempelbecken einen Toten.
Grundsätzlich wäre daran ja nichts auszusetzen, wäre der Tote nicht nachweislich ermordet worden.
Die Umstände ergeben, dass sich Falco und Helena, die beide den Mörder fassen wollen, einer Schauspielertruppe anschließen, denn der Tote hatte für diese Truppe gearbeitet und alles weist darauf hin, dass der Täter auch in dieser Truppe zu finden ist.
Um sich nützlich zu machen, erlernt Falco sogar die Kunst, Theaterstücke zu überarbeiten und zu kreieren, freilich mit noch mäßigem Erfolg.
Schließlich, wie soll es anders sein, kommt es in Palmyra zum Show down, nicht allerdings ohne dass vorher noch andere Mitglieder der Truppe Opfer des Mörders geworden sind…..
Meinung
Das Buch „Letzter Akt in Palmyra“ ist einer von derzeit sieben Falco – Romanen von Lindsey Davis. Das Buch besticht durch allen Büchern dieser Reihe eigenen Wesenszügen: Lockere Sprüche, ironische Kommentare und Wortwitz durch und durch. Zum anderen sind Helena und Falco als lebende Gegensätze die treibende Kraft der Handlung: Helena als überlegte Akteurin, Falco als impulsiver Held, dem nicht alles glückt –beides ist das Salz in der Suppe bei diesen Büchern.
Dass Falco mitunter überzeugend dusselig wirkt, eher tollpatschig an Filme wie „Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh“ usw. erhöht die Attraktivität der Bücher. Ich lache und schmunzele halt gern beim Lesen und beides ist in der Anlage der Bücher mit angelegt.
Die Handlung dieses Bandes freilich kann da nicht ganz mithalten mit denen der anderen Falco – Romanen, was eindeutig einen Grund hat: Die Länge des Buches und die Tatsache, dass nicht alles für die Lösung des Falles wichtig ist. Verglichen mit den anderen Büchern, da mag auch der Grund dafür liegen, dass ich es hier kritisiere, ist das Buch weniger aktionsgeladen, weniger zielstrebig im Aufbau und weniger fesselnd in den Aktionen an sich.
Das bedeutet nun aber keineswegs, dass der „Letzte Akt in Palmyra“ nicht zu den lesenswerten Büchern zählen würde. Im Gegenteil, aber für den Fan der Reihe ist es sicherlich das schwächste unter den sehr guten Büchern.
Die Rahmenhandlung vor allem, Falco als Stückeschreiber in einem Theaterbetrieb, der einen Mörder fangen soll, passt für meinen Geschmack nicht, waren alle anderen Bücher anders angelegt.
Insofern ein gutes Buch, aber nicht das Beste von Lindsey Davis.
Michael
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-08-18 20:51:54 mit dem Titel Wirtschaftskrimi aus Rom wie in Berlin heute!
Wer wie ich ein junger Vater ist, der wird, allen vorherigen Gepflogenheiten zuwider, schnell den Vorteil von Olivenöl vermittelt bekommen ? von hilfsbereiten Hebammen angefangen, durch die von der Frau angeschafften Fachbücher zum Thema ?Glückliche Babys? und von den im Haus aus- und eingehenden Freunden und Freundinnen, Mitgliedern des Geburtsvorbereitungskurs und jetzigen Absolventinnen des Rückbildungskurses usw.
Olivenöl, welches ich selbst werde zu Salaten oder sonstigen kulinarischen Exzessen nutze, weil es mir nicht schmeckt, ist mittlerweile ein regelmäßiger Einkaufsgegenstand. Und das schlicht und einfach, weil Olivenöl ein sehr vielseitiges, nicht nur zum Verzehr geeignetes Nahrungsmittel ist. Das wussten auch schon die alten Römer??
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INHALT
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??, die das dann auch in dem Band ZWIELICHT IN CORDOBA aus der Reihe um den Privatermittler Marcus Didius Falco von Lindsey Davis in bare Münze umzusetzen versuchen.
Marcus Didius Falco, des Öfteren beschäftigt vom Kaiser Vespasian, um heikle Missionen für das Reich zu lösen, kommt als Privatermittler leidlich über die Runden, hat aber das Problem, dass er eine Frau von Stand nicht nur liebt, sondern mit ihr auch verheiratet ist und bald auch Vater eines Kindes von ihr.. Helena, seine Frau, ist eine Senatorentochter, Marcus selbst Mitglied der Plebs ? nicht nur eine ungewöhnliche, sondern eine skandalträchtige Verbindung.
Dass ihm alle wegen seiner angeblichen Erfolglosigkeit im Nacken sitzen, seine werte Schwiegermama ihm eigentlich sonst was wünscht, außer ihre Tochter, nun all dieses macht sein Leben nicht gerade einfacher.
Schwierigkeiten ergeben sich auch aus einem Treffen der Freunde und Förderer des Olivenhandels des fernen Baetica, wobei das kleine Detail, dass die Teilnehmer eigentlich keinerlei Ahnung von Olivenhandel haben, nur eine Randerscheinung ist. Man sucht halt die Möglichkeit, auf Kosten des Staates mal so richtig zu feiern.
An diesem Treffen nehmen auch die zwei Topspione des Reiches teil (zumindest meinen sie, dieses zu sein), und natürlich auch Falco, der einen recht erfolgreichen Abend verbringt, kann er doch eine ganze Amphore mit der beliebten Fischsauce abstauben.
Ärgerlicher ist aber, dass zwei Gäste dieses Abend sauf dem Nachhauseweg überfallen werden: Dabei kommt ein junger Mann zu Tode und Anacrites, einer der beiden Topspione, erhält tüchtig was auf den Kopf, was bei einigen die Angst, bei anderen die Hoffung auslöst, er können sich, sollte er denn das Attentat überleben, geistig verändern.
Falco untersucht diesen Zwischenfall in Rom aufgrund einer Weisung des zweiten Topspiones und kommt schnell darauf, dass es als Hintergrund des Anschlages nur darum gehen konnte, das Informationen für immer versiegelt werden sollten, die diese beiden hatten.
Falco findet heraus, dass es Preisabsprachen geben soll zu Lasten des Reiches, um den Preis des Olivenöls, dass in der Gegend von Cordoba erwirtschaftet wird, in die Höhe zu trieben und den Profit der am Handel beteiligten zu erhöhen.
Falco muss nach Spanien reisen, wobei Helena es sich nicht ausreden lässt, selbst hochschwanger mitzureisen.
Dort angekommen ist natürlich die Hilfsbereitschaft der Einheimischen recht gering. Und es kommt zu weiteren ?Unglücksfällen?. Dennoch steht für Falco fest: Der Drahtzieher des ganzen Komplottes ist in Rom zu finden und zwar in den höchsten Kreisen des Reiches?.
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MEINUNG
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Geschichtswissen kann man auf ganz unterschiedliche Art und Weise erwerben, wobei die klassische Form des Geschichtsunterrichtes in Deutschland zu den unbeliebtesten gehört. Die der Privaten, die Billigstproduktionen a la HERKULES einkaufen aber auch zu den schädlichsten, weil eben reine Fiktion den gesicherten Fakten entgegengesetzt wird. Es wird Geschichte vermittelt, die keine Geschichte ist.
Mir persönlich, der Geschichte studiert hat, liegt der erste Weg natürlich nahe, trotzdem liebe ich bestimmte Bücher von einigen Autoren, weil sie faktisch gesichertes Wissen über vergangene Zeiten eben auf weniger eingefahrene, sondern mehr auf wirklich spannende, erzählende Art und Weise vermitteln ( auch wenn die sog. REFLEKTIERTE ANEIGUNG VON GESCHICHTSWISSEN, vor allem in Deutschland hochgehalten, dabei auf der Strecke bleiben mag).
Lindsey Davis ist eine dieser Autoren, die wissenschaftlich immens genau, aber ebenfalls immens spannende Bücher zur Geschichte des Römischen Reiches erstaunlich erfolgreich verfasst.
In diesem Buch beispielsweise kann der Leser neben dem Gesellschaftsaufbau, der Frage, wie die Römer heirateten oder sich scheide ließen (mehrer Formen waren da möglich), der Behandlung der Sklaven in den Städten und auf dem Land (die durchaus anders war mit einer deutlich höheren Lebenserwartung in der Stadt), dem Funktionieren des Wirtschaftssystems des Reiches, der Gesetzgebung bzw. der herrschenden Rechtsideen etc. nebenbei bei der Lektüre lernen und zwar so intensiv, wie es so manches Seminar an einer UNI nicht vermitteln könnte.
Speziell wird aber deutlich, wozu der Luxusgegenstand OLIVENÖL alles benötigt wurde ? selbst als Geburtshilfe!
Dass wir heute Kinder in mit Olivenöl versetzet Wasser baden um die schön reichenden, aber allergieauslösenden Kinderbadezusätze zu umgehen, dass weiß ich schon bzw. habe ich vorher schon gelernt.
Insofern sind die Bücher und ist dieses Buch insbesondere meiner Meinung nach sehr empfehlenswert, weil neben der Unterhaltung auch noch ein Zuwachs an Wissen hinzukommt.
Andererseits könnten dieses Bücher auf dem Markt nicht bestehen, wenn sie so grottenschlecht erzählt werden, dass niemand sie lesen wollte. Und eben das sind sie nicht.
Falco zählt zu einer der liebenswertesten Detektivfiguren, die ich kenne. Ein bisschen tölpelhaft dusselig, seiner Meinung nach ein Gott für die Frauen ( ohne dass diese von er Einschätzung des Falco auch nur den geringsten Schimmer hätten), jemand, der Fettnäpfchen magisch anzuziehen scheint wie ihn ebenso jede offene oder verschlossene Weinamphore, gefühlsdusselig in der Beziehung zu Helena, ewiger Pechvogel und Taugenichts für den Rest seiner Familie und den meisten seiner Bekannten - und trotzdem des beste Ermittler, den der Kaiser des Reiches hat, und das, ohne dass es der Rest der Welt weiß.
Wichtig für den Lesespaß ist aber auch die Übersetzerin, Susanne Aeckerle, die Falco seine scharfe Zunge verleiht und damit den Lesern der Bücher bisweilen die Tränen vor Lachen in die Augen treibt.
Situationscomic wie in modernen Sitcoms, aber auf höherem Niveau ? das erwartet den Leser dieses Buches bzw. dieser Bücher
? und mich eine Nullnummer auf dem Guthabenkonto, weil eben Bücher nicht ganz so wichtig für CIAO sind.
Sei`s drum, werde das Lesen deshalb nicht sein lassen.
Michael
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-08-19 11:33:46 mit dem Titel Yopi - Mitglieder müssen sich schämen..
...denn Tatsache ist, dass die Bücher von Lindsey Davis (hier: DREI HÄNDE IM BRUNNEN) auf der Plattform kaum bekannt sind und Meinungen auch kaum gelesen werden. Dazu sollte man aber wissen, dass diese Bücher auf dem freien Markt heiß begehrt sind: So stehen die beiden vergriffenen Bände der Falco Reihe der Autorin, allesamt Taschenbücher, knapp 5 Tage vor dem Endtermin bei EBAY immerhin bei über 20 Euro!!!
Wenn das keine Geldanlage ist, und dann noch eine, die bildet!!!
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INHALT
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Marcus Didius Falco, Privatermittler im alten Rom unter dem Kaiser Vespasian, muss vor sich hin knausern, denn einträglich ist sein Geschäft nicht, wohl aber spannend. Zwar hat er in der Vergangenheit heikle Missionen für den Kaiser und das Reich Ruhm – und erfolgreich bestritten, der versprochene Aufstieg von der Plebs zum equites ( frei übersetzt wird das trivial mit Ritter) bleib ihm aber verwehrt.
Falco kann aber nicht anders: Wenn ihm etwas verdächtig vorkommt, dann muss er es untersuchen. Und genau das passiert, als er sich mit seinem Freund Pedro, der von seiner Frau wegen einem Techtelmechtel mit einer reichen Patrizierin vor die Tür gesetzt worden war, an einem Brunnen an einer Amphore gütlich tut. Der Brunnen läuft nämlich nicht, ist verstopft, erstaunlicherweise aber nicht von Unrat oder Müll, sondern von einer verwesten menschlichen Hand.
Da die Römer über einer der heutigen Polizei vergleichbaren Strafverfolgungsbehörde verfügten, ist das die Stunde des Falco. Seine ersten Ermittlungen bringen ein schreckliches Geheimnis an den tag: Regelmäßig werden in den Aquädukten der Stadt und auch im Tiber selbst menschliche Überreste, Torsen und auch Köpfe gefunden. Allesamt vermutlich von Frauen, und die Funde reichen schon einige Jahre hin in die Vergangenheit.
Falco ist recht schnell klar, dass er es mit einem Serienmörder zu tun hat, der Frauen bestialisch tötet.
Öffentliches Interesse erregen die Funde vor allem, weil die Bewohner der Stadt sich um die Qualität des Trinkwassers sorgen und so wird Falco offiziell von einem Ex-Konsul beauftragt, mit ihm zusammen herauszufinden, wer da das Trinkwasser verunreinigt.
Mit Hilfe eines Beamten kommt man zu dem Schluss, dass der Täter ein gewisses Zeitfenster hat, an denen er seine Taten verübt und deshalb vermutlich außerhalb Roms wohnt.
Auch die tatsache, dass die Überreste in den hermetisch vershclossenen Leitungen gefunden werden, scheint diese Theorie zu stützen.
Nur: Wie soll man in einer Stadt wie Rom mit über 1 Million Einwohnern, in der es keine Vermisstenmeldungen gibt, keine Ermittlungsbehörden oder ähnliches, einem Täter auf die Spur kommen????
Nun, man muss eben Falco heißen…
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MEINUNG
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In diesem Band nimmt es Falco mit einem Typ Straftäter auf, der scheinbar relativ modern scheint: dem Serienmörder ( nicht zu verwechseln mit dem Massenmörder!!).
Dass es diese aber auch in der Geschichte gegeben hat, beispielsweise dem sagenhaften Guy de Rais, dem im 15. Jh. zwischen 100 (anhand von Skelettfunden nachgewiesenen) und 800 (aufgrund der Vermisstenmeldungen) Morde an jungen Knaben und Mädchen nachgewiesen bzw. zugeordnet wurden, zeigt ein Blick in die Geschichte dieser Mordart. (Lektüreempfehlung: Das Lexikon der Serienmörder).
Und da in Rom das Verschwinden bzw. Morden nicht gerade selten war bzw. nicht wirklich verfolgt wurde, ist es als sicher anzunehmen, dass auch die römische Geschichte seine Serienmörder hatte, wenn sie auch nicht überliefert worden sind.
Das Buch macht dem Geschichtsinteressierten deutlich, wie der Aufbau der Gesellschaft im Rom war und wie sie funktionierte, von der Ämterlaufbahn der Patrizier, von Falco immer bissig kommentiert, bis hin zum Leben der unteren Schichten und auch dem leben des Verbrechens.
Historisches Wissen wird so in den Büchern von Lindsey Davis vermittelt, und zwar ein solches, dass sich an de Erkenntnissen der modernen Geschichtswissenschaft messen lassen kann.
Daneben aber, nunmehr mehrfach in meinen Meinungen über die Person des Falco in den Büchern der Lindsey Davis beschrieben, ist eben dieser gewitzte Ermittler schon aufgrund der Anlage der Figur zum Erfolg am Ladentisch verdammt:
Liebenswürdig (weil ein wenig dusselig, ironisch bissig und schlagfertig, gewitzt, intelligent und auch dem angenehmen Leben nicht abgeneigt, einsatzfreudig und doch auch faul) und mit Problemen behaftet ( so die Ehe mit der zwei Ränge über ihm stehenden Helena, dem Problem der knappen Barschaft, dem Problem, einen nervigen Vermieter zu haben, der gerne mal die Miete haben möchte, der Familie, die ihn nicht ernst nimmt) ist er eben ein perfekter Sympathieträger, über den der Leser des Buches immer und immer wieder schmunzeln muss.
Stil und Sprache des Buches sind fesselnd, auch hier muss noch einmal Susanne Aeckerle, die alle neuen Ausgaben der Reihe übersetzt hat, hervorgehoben werden, denn sie muss die Sprache des Originals in der Übersetzung am Leben halten.
Wie immer: Ein ungemein spannender historischer Roman, der fesselt, der schmunzeln lässt, der die Welt des Alten Roms vor dem inneren Auge entstehen lässt.
Ein neuer Band der Reihe (Eine Jungfrau zu viel) ist gerade erschienen als HC, ein weiterer band (Der Tod eines Mäzens) ist in Vorbereitung.
Michael weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Verena Merget – Blutrausch - Verliebt in einen Vampir
11.08.2003, 14:50 Uhr von
fledermaeuse
Hallo !Viele werden mich unter dem Namen PunkyLady von Ciao und Ecomments her kennen oder PunkLad...Pro:
spannung
Kontra:
serie?
Empfehlung:
Ja
… … Vorwort: … …
Ich bin eine schreckliche Leseratte. Jede freie Minute steckt meine Nase in einem Buch. Meist sind es Bücher aus dem Horror – Genre und die Leute aus meinem näheren Umfeld geben sich immer Mühe mir hin und wieder mal ein nettes Buch zukommen zu lassen. So auch das Buch, das ich Euch mit diesem Bericht vorstellen möchte. Blutrausch – Verliebt in einen Vampir von Verena Merget.
So was kann mir nur jemand schenken, der meine absolute Leidenschaft zu Vampirgeschichten kennt und weiß das ich mir ein 62 Seiten schwaches Buch niemals kaufen würde. Nicht das mir solche Bücher zu billig sind, sondern eher weil ich sie unter einer Stunde ausgelesen habe und dann wieder da stehe ohne Lesestoff.. obwohl.. ein Regalboden ist voll von Büchern, die ich unbedingt haben musste, aber ich bin gar nicht so schnell mit lesen ;o)
Jetzt aber genug gequatscht. Los geht es ... mal sehen welch Blutrünstige Geschichte sich hinter dem Buchdeckel verbirgt.
… … Cover: … …
Das Cover hätte mir eigentlich schon zu denken geben müssen. Ich bin jemand, der anhand eines Covers immer schon ein wenig erkennen will, wie das Buch ist ;o) Nein Quark.. ich mache mir anhand des Covers schon vor dem lesen ein gewisses Bild und ich gestehe das ich schön Bücher nur an Hand des Covers erstanden habe, so zum Beispiel gibt es ein Buch bei mir namens Post Mortem.. vielleicht kennt es der ein oder andere. Ich habe nur das Cover gesehen und gekauft.. noch nicht mal auf dem Buchrücken gelesen um was es geht.. es hätte fatal enden können, aber das Buch war genau so wie ich es vom Cover erwartet hatte ;o)
Bei Blutrausch hatte ich irgendwie keinerlei Empfindungen. Ihm nachhinein sage ich, dass es eher lächerlich ausschaut. Ein gemalter Vampir auf schwarzem Grund mit Nebel umhüllt. Klingt nett, aber leider sieht der Vampir so bescheiden aus, dass es schon gar nicht mehr lustig ist. Ein Vampir ist böse und hat harte Züge... etwas Klischee muss sein ;o)
Auf dem Buchrücken hat man ein wenig über das Buch berichtet.. klingt gut... die junge Schreiberin ... nettes Bild... Geschmacksache ;o) und ein paar nette Worte zu Ihr, die Ihr auch unter dem Bereich Autor nachlesen könnt.
Cover abgehakt, gefällt mir nicht und ist ohne Aussagekraft... na ja.. stimmt nicht.. es sagt viel über das Buch aus, aber das war mir beim betrachten noch nicht ganz klar, aber es wurde immer deutlicher, als ich den bericht hier anfing zu tippen ;o)
… … Geschichte: … …
Die Geschichte ist sehr schnell erzählt. Bei 62 Seiten auch kein großes Kunststück ;o)
Sam ist ein junges Mädchen, als in ihre Nachbarschaft 2 seltsame neue Nachbarn einziehen, die man immer nur nach Sonnenuntergang zu Gesicht bekommt. Andrè und Spike heißen die beiden. Andrè ist ein junger hübscher Mann mit dem Sam sehr viel zeit verbringt. Sie merkt schnell, dass die beiden ein Geheimnis haben und bald erfährt sie die bittere Wahrheit. Sie ist erschreckt und hat auch Angst vor aber trotzdem werden Bande werden zwischen Ihr und Andrè immer größer und er gesteht ihr seine Liebe, bevor er für lange Zeit verschwindet.
Ein großer Zeitsprung und Sam ist verheiratet und hat Kinder. Ihre Eltern sind inzwischen tot und sie schleppt sich so durch den Alltag. Ihr Mann nimmt sie nicht war und sie fristet ein leben in dem sie nicht wirklich glücklich ist. Sie ist Schriftstellerin... das nur so ganz am Rande vermerkt ;o)
Irgendwann steht Andrè wieder vor ihrer Tür. Sie treffen sich immer öfter und sie ist wieder so glücklich wie in Kindheitstagen. Der Vampir gibt Ihr alles, was sie von ihrem Mann nicht bekommt und sie sehnt sich ebenfalls so wie er zu sein und immer bei ihm zu bleiben, aber Andrè lehnt ihre Bitte ab.
Plötzlich ist auch Spike wieder da. Er hat sich verändert, er ist böse geworden und hat eine neue Wegbegleitung gefunden, die junge Darla. Spike will Sam und ihrer Familie Leid antun und Darla spielt dabei eine kleine dumme Rolle. Sie soll ihn verführen und dann sein Blut aussaugen... klar das der gute Vampir sofort zur Stelle ist und ihn rettet. Zuhause angekommen, erzählt jeder seine Variante der Geschichte, Andrè hat Angst mit seiner Anwesenheit Spike auf Sam’s Familie anzusetzen und er verschwindet. Sam und ihre Familie sind glücklicher wie eh und je und auf einmal ist die Liebe auch wieder da.
Sam beginnt ein Buch zu schreiben.... BLUTRAUSCH
Das war die Geschichte... viel weggelassen habe ich nicht ;o)
… … Gesamturteil: … …
Tja.. was soll ich sagen? Ich bin sehr überrascht, dass man ein solch banal geschriebenes Buch auf den Markt bringt. Banal ist eigentlich falsch.. unausgereift trifft es besser. Man hat hier alle dummen Klischees aufgenommen, die es über Vampire gibt. Sie sind hübsch.. es gibt Gute und Böse. Sie sind nur bei Nacht unterwegs und werden Steinalt. Alles schon mal da gewesen, nur besser geschrieben. Die Autorin hatte viele Dinge versucht aufzunehmen, hat aber dabei vergessen, das ein Buch nett und sinnvoll umschrieben sein sollte, damit man Interesse hat es zu lesen.
Sie schreibt wie ein Kind, das hastig seiner Mutter erzählt, was der Lehrer heute böses gemacht hat, als es gequatscht hat und das es nachsitzen musste. Die Art zu schreiben ist kindlich und sie hält sich an einzelnen Stellen zu kurz auf. Man hat das Gefühl sie musste zum Zug als sie das ganze geschrieben hat und der Joke am Ende, der darauf hinweisen, soll, das sie das so erlebt hat und auf Grund dessen das Buch geschrieben hat, war dann das I – Tüpfelchen. Der blanke Hohn,
Ich mag hier sehr hart urteilen, aber jemand der wie ich sehr gerne Vampirgeschichten liest, der kann über das buch noch nicht mal lachen. Schlecht recherchiert.. wenn man das kann, aber man merkt, dass sie sich aus Filmen und Co ihr wissen genommen hat, versucht hat daraus eine Geschichte zu basteln und dann nicht zu wissen, wie man Handlung und Wörter zusammen fügt.
Sicherlich hat jeder Autor mal mit seinem ersten buch angefangen, aber wenn ich einen Verlag hätte und man dieses Buch vorgelegt hätte, dann wäre es in der Mülltonne gelandet und ich hätte der Schreiberin einen Kurs empfohlen, was Rhetorik usw. betrifft.
Teilweise passt alles nicht zusammen und ergibt null Sinn. Von der Schreibweise wie man sich artikulieren möchte mal ganz abgesehen.
Die Tante sagte, die Tante machte.. kurze, abgehakte Sätze, als hätte man noch nie etwas von Satzbau, Komma und so weiter gehört. Mein Deutschlehrer hätte mich erschlagen, wenn ich solch einen Aufsatz abgeliefert hätte damals.. denn mehr als ein Aufsatz mit Note 6 ist das Buch hier wirklich nicht.
Es mag hart klingen... es ist Ihr erstes Buch in der Richtung, aber große Hoffnungen mache ich mir auf diese Autorin nicht. Ich denke sie selbst liest nicht viele Bücher, sonst wüsste sie wie man Sätze formuliert.
Ein Flop hoch zehn und absolut nicht Empfehlenswert.. so leid es mir tut... vielleicht sollte ich mal ein Buch schreiben, damit man mich auch so in der Luft zerreißen kann ;o)
… … Fakten: … …
Sollte nun doch jemand Interesse an diesem doch recht einfältigen Buch zeigen, der benötigt natürlich ein paar Daten, die ich Euch natürlich kurz und knapp liefern möchte und vor allem auch kein weiteres Wort darüber verlieren möchte ;o)
Format: Taschenbuch
Preis: 6,80 Euro
Seiten: 62
Verlag: Triga in Gelnhausen
Erscheinungsdatum: 2000
ISBN: 3 – 89774 – 111 – 3
Erhältlich bei amazon.de ( nur als Tipp ) ;o)
… … Autorin: … …
Natürlich will man wissen wer das Buch geschrieben hat. Verena Merget ist noch eine recht junge Autorin und man schenkte mir das Buch aus 2 Gründen.. einmal weil es um Vampire geht und der andere Grund... ach nö... das kommt gleich noch.. vielleicht merkt es ja der ein oder andere Detektiv ;o)
Die Autorin wurde 1980 in Hanau ( Hessen ) geboren und wohnt heute in Rodgau ( he da wohne ich doch auch * g * )
Sie dichtet viel und hatte 1999 ihre erste Lesung im Rodgauer ‚Internationalen Lesecafe’ ( ja so was haben wir hier auf dem Land * g * ) Man sagt es sei vor einem großen Publikum gewesen ... ich lach mich ja gerade mal eckig ;o) Da passen wenn man die Leute stapelt 20 Köpfe rein, aber dann darf keiner mehr Gewicht haben, als die Models in jeder Modezeitschrift ;o)
Ich will die junge Autorin hier nicht veräppeln. Jeder guter Schriftsteller hat mal klein angefangen und sie ist noch sehr jung. Vielleicht bekommt sie den richtigen Dreh noch raus und wird irgendwann mal die deutsche Anne Rice ;o)
Bis dahin werde ich lieber andere Autoren in meinem Bücherregal sammeln ;o)
In diesem Sinne Eure schmökernde © PunkyLady.
Ein Gedicht von Verena Merget als Anhang und nicht mehr als Teil des Berichtes zu werten. Mir hat dieses Gedicht das die erste Seite des Buches ziert einerseits gefallen, gibt aber auch leider das wieder, was ich an ihrem doch noch etwas hilflosen Schreibstil bemängele. Macht Euch selbst ein Bild. Das Gedicht ist noch das Beste am Buch.
… Vampir…
Der Jäger der Nacht ist erwacht.
Unter uns Menschen bewegt er sich fort an einem ihm beliebigen Ort.
Mit seinen Augen, die im Dunkeln alles sehen, wird er sein nächstes Opfer erspähen.
Seine Zähne so lang und so weiß bohren sich in des Menschen Fleisch.
Mit seinen Lippen, o Schreck, o Graus, saugt er seine Opfer aus, seine Lippen so rot wie Blut. Dieser Mord tut ihm so gut.
Die Polizei am nächsten Morgen hat viel Kummer und viel Sorgen. Wer war nur der Verräter?
Wo steckt der Übeltäter?
Doch wird sie ihn niemals finden, denn bei Sonnenaufgang muss der Vampir verschwinden.
Unter den Menschen verweilt er bei Nacht, bis im Morgengrauen die Sonne erwacht.
Seine Haut ist weiß, sein Körper kalt.
Sein Schlachtruf durch die Strassen halt.
Doch überkommt ihn mal die Wut, dann, rate ich dir, sei auf der Hut.
Nach Blut ist seine Gier, als wäre er ein Raubtier, und wenn Gefahr ihm droht, dann bringt er schnell den Tod.
Jahrtausende lang er immer erwacht und macht seine Raubzüge durch die Nacht.
Quelle © Verena Merget – Blutrausch - Verliebt in einen Vampir
Tja.. das war es von meiner Seite und ich werde mich nun dem 6. Teil von Wolfgang Hohlbein’s Intruder begeben... mit den Berichten dieser Serie müsst Ihr auch bald von mir rechnen ;o)
Ich übe mich in Buchkritiken ;o)
In diesem Sinne @ fledermaeuse alias PunkyLady
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-08-11 12:50:10 mit dem Titel Intruder 1. Tag Der Alptraum beginnt ... / Holbein, Wolfgang
Erster Tag
…∞… Vorwort: …∞…
Ich bin ein Fan von den Schreibkünsten Wolfgang Hohlbeins. Vor allem wenn es um unheimliche Literatur handelt. Durch Zufall stolperte ich im Zeitschriftenladen über einen Teil von einer sechsteiligen Serie, die er bzw. der Verlag seit September monatlich heraus bringt.
Leider konnten sie mir den ersten teil und so nicht bestellen, also flitzte ich schnell heim und bestellt mir alle 6 Folgen bei bol.de..... bei amazon bekommt man sie übrigens nicht. Jedes Buch für 2,90 Euro und es umfasst je Band so um die 100 – 130 Seiten.
Eigentlich mag ich solche Serien nicht, da man sie irgendwann viel preisgünstiger in einem Band veröffentlicht, aber irgendwie machte das ganze mich so neugierig, das ich meine Ungeduld nicht zügeln konnte und auch nicht warten wollte ;o)
Bücher von Wolfgang Hohlbein ziehen mich eben immer magisch an und schnell hatte ich den ersten teil durch und ich dachte ich versuche mich mal in einer Buchbeschreibung mit vielen geschriebenen Worten ;o)
…∞… Cover: …∞…
Meist ist es das Layout was einen bei einem Buch anzieht, es sei denn sucht ein ganz spezielles, aber das war bei mir nicht der fall und ich muss gestehen, das diesmal die Buschtrommel noch nicht bis zu mir durchgedrungen war, um mir mitzuteilen das es etwas Neues von Wolfgang Hohlbein gibt. Deswegen war ich sehr überrascht das schmale Buch mit 125 Seiten in der hand zu halten. Das ganze ist in Grün gehalten und ein Indianisches Amulett lässt darauf schließen, dass man es hier mit einer alten Geschichte und Mystic zu tun bekommt.
Wenn man genau hinsieht, erkennt man am oberen Rand ein Gesicht, bzw. die etwas traurig blickenden Augen.
Ja ich weiß, die meisten schauen sich ein Cover selten an, aber ich bin eine kleine Tagträumerin und interpretiere für mich schon immer das Buch an Hand seines Covers ;o) Es gibt meist schon etwas vom Inhalt des Buches wieder und dieses hier macht mich sehr neugierig und daher wurde auch schnell die erste Seite aufgeschlagen um das Buch innerhalb kurzer zeit zu verschlingen ;o)
…∞… Geschichte: …∞…
3 deutsche Jungs wollen dem Arbeitsstress entfliehen und erfüllen sich einen Jugendtraum. Eine Motorradreise durch Amerika.
Schon bei der Ankunft geht alles schief. Das Unglück hängt wie eine dunkle Wolke über den dreien, oder nur über einen ?
Im Hotel beginnt zumindest für einen... Mike ... schon ein kleiner Alptraum an. Eine Indianische Familie benimmt sich sehr seltsam und Mike fühlt sich auf einmal verfolgt. In jeder Sekunde hat er das Gefühl das diese Familie in seiner Nähe ist und ihn verhöhnt. Am meisten der kleine Indianerjunge, der dabei ist. Ein innerer Kampf beginnt, während sie ihre Motorradtour beginnen und die beiden anderen Freunde bekommen von den Ängsten Mikes nicht viel mit, auch wenn er anfängt sich seltsam zu verhalten.
Der erste Tag beginnt mit Herzklopfen für Mike und er kämpft gegen seine Angst an und glaubt irgendwann den Kampf gewonnen zu haben, bis er in einem Waldstück... an einer alten Indianischen Grabstätte ein Kind mit seinem Motorrad überfährt.... oder hat er sich das bloß eingebildet ?
Was passiert mit ihm. Wird er verrückt oder verfolgen ihn wirklich die Augen dieses Kindes. Wer ist diese Indianer Familie ?
Welcher Fluch liegt über ihm und den Anasazi, einem Indianerstamm der vor vielen Jahrhunderten verschwunden ist und deren Götter und Dämonen keine Ruhe finden.
Gehört diese Familie dazu und was hat Mike damit zu tun?
All die Fragen werden wohl die anderen Bänder verraten, so hoffe ich doch und mehr möchte ich hier auch nicht verraten und den zweite Band habe ich mit Absicht noch nicht gelesen, sonst hätte ich wahrscheinlich daraus schon etwas verraten ;o)
…∞… Gesamturteil: …∞…
Ich hatte das dünne Taschenbuch innerhalb sehr kurzer Zeit gelesen und wollte gleich nach dem nächsten greifen, da ich unbedingt wissen wollte wie es weitergeht, aber da ich mich entschlossen habe über diese Serie zu berichten musste ich mich zusammenreißen, da ich sonst wahrscheinlich zu viel verrate ;o)
Das Buch ist sehr flüssig geschrieben und jeder der Bücher von Wolfgang Hohlbein aus dem Bereich kennt, der weiß wie fesselnd er schreiben kann.
Ich bin jemand der sich in die Personen beim Lesen hinversetzt. Ich sehe das was ich lese bildlich vor meinen Augen und nicht selten passiert es, das ich, wenn es eine Störung von außerhalb kommt, es gar nicht mitbekomme, oder ganz schrecklich erschrecke, da ich in der Traumbuchwelt gefangen bin ;o) Nicht bei jedem Buch gelingt mir das, dazu muss es schon fesselnd geschrieben sein und der erste teil der Alptraumsaga hat es geschafft mich zu fesseln.
Im Grunde ist es eine kleine Einführung, wo man die Hauptpersonen kennen lernt. In dem Fall dreht sich alles um die Ängste und das Gefühlsleben von Mike, der Wohl die Schlüsselfigur der Geschichte darstellt. Irgendwie stelle ich ihn mir sehr zurückhaltend und ruhig vor und irgendwie habe ich ihn beim lesen mit mir verglichen. Irgendwie frustriert und doch voller Hoffnung, auf was besseres.
Das Buch fängt von der Seite an, eine gewisse Spannung zu verbreiten. Es hat kleine Höhepunkte und man denkt mit... was könnte als nächstes passieren. Sehr gelungen finde ich die Mischung, dass man etwas vorhersehen kann und danach mit etwas überrascht, wird, mit dem man nicht gerechnet hat. Dramatik und dann flacht das ganze rapide ab, als wäre nichts gewesen.
Bei mir spielen sich dann viele Dinge im Kopf ab. Einerseits liest man ruhig weiter, aber die Gedanken gehen dann immer wieder zu diesem gewissen Höhepunkt zurück... habe ich da was übersehen, oder stellt man Mike als gefühlskalten Menschen dar, hat er nun geträumt, oder ist er gar irre ?
Solche Gedanken gingen mir durch den Kopf, aber das wird mir erst das zweite Buch zeigen ;o)
Die Charakteren sind noch nicht 100 % ig herausgearbeitet, aber man kann sich anhand des Schreibstils seine eigenen Gedanken machen und das schätze ich sehr an solchen Büchern. Ich hasse nichts mehr, als das man von der ersten Seite genau weiß, was passieren wird. Wo ist denn da die Spannung?
Hier baut der Autor ganz langsam eine Spannung auf, die dann abrupt endet, aber das zweite Buch liegt ja schon griffbereit ;o)
Eine Empfehlung auszusprechen ist schwer, da nicht jeder dieses Genre mag und auch Serien schwer zu empfehlen sind. Hat man das erste Buch, will man auch den Rest, ansonsten kann man sich kein wirkliches Bild machen. Aber ich empfehle hier auf alle Fälle Wolfgang Hohlbein, der für mich wirklich ein sehr guter und vor allem Deutscher Autor in dieser Sparte ist.
Mal sehen wie es weiter geht ;o)
…∞… Fakten: …∞…
Für die harten Faktenjäger muss ich dies auch noch einfügen. Ich denke dazu muss man keine weiteren Worte fallen lassen ;o)
Einfach sacken lassen, das Buch wirkt für sich alleine ;o)
Autor: Wolfgang Hohlbein
Verlag Bastei Lübbe
Format: Taschenbuch
Seiten: 125
Auflage: Erstausgabe 2002
ISBN: 3-404-14800-2
Preis: 2,90 Euro
Serie:
Teil 1: Intruder 1. Tag Der Alptraum beginnt ...........
Teil 2: Intruder 2. Tag Der Alptraum geht weiter......
Teil 3: Intruder 3. Tag Der Alptraum geht weiter......
Teil 4: Intruder 4. Tag Der Alptraum geht weiter......
Teil 5: Intruder 5. Tag Der Alptraum geht weiter......
Teil 6: Intruder 6. Tag Der Alptraum geht weiter......
…∞… Der Autor: …∞…
Viel möchte ich hier nicht schreiben, da die offizielle Homepage von Wolfgang Hohlbein alles bietet, was sich der Fan wünscht und der Interessierte Neuling wissen muss. Natürlich habe ich ein paar Daten für Euch, auch von dieser Homepage, aber auch in fast jedem Buch mit Hardcover zu finden ;o)
Geboren: 1953 in Weimar
Aufgewachsen: in Krefeld
Werdegang: zehn Jahre Schule, Ausbildung zum Industriekaufmann, seit 1982 hauptberuflicher Autor, Verheiratet, 10 Katzen, 3 Hunde, 6 Kinder und 1 Frau. Größter Erfolg: "Märchenmond", gefolgt vom "Hexer".
Hobbies: Motorrad fahren
Das ist so das wichtigste und wer mehr erfahren möchte, der sollte unbedingt mal hier rein sehen:
www.hohlbein.de
Wer ihn sich mal via Bild begutachten möchte hat hier eine kleine Bildergalerie, aber nicht erschrecken. Künstler sehen immer etwas wild aus ;o)
Aber jetzt habe ich genug geschrieben. Meine Meinung kennt Ihr und ich freue mich auf den zweiten Teil dieser Serie und bin wirklich mal gespannt was am Ende herauskommt. Entweder bestellt Ihr Euch die Reihe über den Verlag, oder aber bol.de. Es lohnt sich wahrscheinlich, oder ihr müsst warten, bis ich zu jedem Buch oder Tag etwas geschrieben habe und entscheidet Euch dann ;o)
In diesem Sinne Eure © fledermaeuse alias PunkyLady. weiterlesen schließen -
Nicht ohne meine Tochter von Betty Mahmoody
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Heute möchte ich einmal eine Meinung über eines meiner Lieblingsbücher schreiben, nähmlich die Geschichte der Betty Mahmoody "Nicht ohne meine Tochter".
Betty Mahmoody, verheiratet mit dem iranischen Arzt Dr. Moody Mahmoody lebt ruhig und zufrieden mit Ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter Mahtab in einem kleinen Ort in Michigan. Immer wieder drängt Ihr Ehemann sie dazu, seine Familie in Teheran zu besuchen, welche er 10 Jahre nicht gesehen hat. Betty hat große Angst davor in den Iran zu fahren, lässt sich jedoch von Ihrem Ehemann nach vielem Hin und Her zu einem 14tägigen Urlaub überreden.
Schon auf dem Hinflug plagen die junge Frau düstere Vorahnungen. In Teheran angekommen wird die Familie mit großem Hallo von einer großen Scharr Familienangehöriger Ihres Mannes abgeholt, allen voran Moodys fanatischer Schwester Ameh Bozorg. Schnell wird Betty klar, daß die Familie sie niemals akzeptieren würde, da sie Amerikanerin ist. Hass und Misstrauen schlagen Ihr von der erste Stunde an entgegen.
Ihre einzige Hoffnung ist, daß der 14tägige Urlaub so schnell wie möglich zu Ende geht. Und jetzt zeigt der Ehemann sein wahres Gesicht. Schon lange hatte er vorausgeplant, Betty und seine Tochter in den Iran zu locken, denn hier gilt Ihr amerikanischer Pass nicht mehr. Durch die Heirat hat sie im Iran automatisch die iranische Staatsangehörigkeit und Sie und Ihre Tochter sind der Gewalt Ihres Mannes und dessen fanatischer Familie voll und ganz ausgeliefert.
Brutalitäten und Erniedrigungen machen das tägliche Leben zur Qual und Ihre einzige Hoffnung ist in dieser ersten schweren Zeit Ihr Glaube und die Hoffnung, irgendwie wieder nach Hause zu kommen.
Auch Mahtab muss zunehmend unter der Brutalität Ihres Vaters leiden. Das tägliche Leben wird immer mehr zur Qual und Betty wird klar, daß sie handeln muss.
Sie passt sich nach Aussen hin dem iranischem Leben an, geht in die Koranschule, studiert die Relegion und gibt Ihrem Mann zu verstehen, in Zukunft wieder ein normales Familienleben führen zu wollen.
Die Täuschung gelingt und die Schlingen des Ehemannes lockern sich immer mehr. Betty hat immer mehr Freiheiten, sie kennt sich in Teheran immer besser aus und gewinnt einige gute Freunde, die Ihre Situation verstehen und Ihr helfen wollen.
Nach 18 Monaten des Hoffens und Bangens und der List ist es dann soweit. Ein guter Freund von Betty, ein iranischer Geschäftsmann, organisiert eine abenteuerliche Flucht in die Türkei.
Eine Tage andauernde Odysse beginnt, welche mit einem nächtlichen Ritt zu Pferde über die Berge in die Freiheit endet.
Betty Mahmoody beschreibt in Ihrem Buch nicht nur die Situationen der Frauen im Iran, nein sie versucht auch all das Leid zu bewältigen, daß versucht hat, Ihr Leben und das Leben Ihrer Tocher zu zerstören.
Ein großartig geschrieber Roman, der nichts verschönt und nichts unausgesprochen lässt von einer Frau, welcher mein ganzer Respekt gilt.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-06-25 15:32:49 mit dem Titel Leuchtende Sterne über dem Meer von Reinhard Scheiblich
Von Leuchttürmen geht für viele Menschen eine besondere Faszination aus. eigentlich sind sie nur Navigationshilfen für die Schifffahrt - symbolisieren aber auch Fernweh, Freiheit, Sicherheit und Beständigkeit. Dieser Faszination ist auch Reinhard Scheiblich erlegen, der in seinem jüngst erschienenen Sachbuch mit dem Titel "Sterne unter den Wolken" Geschichte und Geschichten von deutschen Leuchttürmen erzählt.
Er thematisiert aber nicht nur die Bauwerke, sondern erzählt auch vo allem von Menschen, die die Leuchttürme bauten oder deren Technik entwickelten.
Persönlichkeiten, die das deutsche Seezeichenwesen geprägt und vielfach revolutioniert haben, werden porträtiert - so beispielsweise der aus Wremen im Land Wursten stammende Johann Georg Repsold, der vor fast 100 Jahren in Cuxhaven das erste moderne Leuchtfeuer an der deutschen Nordseeküste installierte und auch dem Neuwerker Turm zum Leuchtfeuer verhalf.
Oder Walter Körte, der mit dem Bau des "deutschen Leuchtturms" auf Helgoland 1902 eines der bis dahin hellsten Leuchtfeuer überhaupt installierte.
Auch bekannte Leuchttürme werden eingehend vorgestellt - etwa jener von Westerhever auf der Halbinsel Eiderstedt. Der ist vor allem wegen seiner wohl einmaligen Silhouette bekannt und ziert auch den Umschlag des Buches.
Unzählige Male fand der Turm Eingang in Werbeprospekte und Fernsehspots.Zu den Leuchtfeuern zählen gemeinhin auch Feuerschiffe, die heute bis auf ein einziges, unbemanntes allesamt eingezogen worden sind.
Der Autor lässt die Zeit der schwimmenden Leuchttürme noch einmal wieder aufleben, deren Sationsnamen - erinnert sei hier nur an Elbe 1 - noch immer ein Begriff sind.
Das Buch wirkt vor allem durch die zahlreichen Abbildungen. Für einen Großteil der aktuellen Aufnahmen ist er auch selber verantwortlich - ist er doch auch noch gelernter Fotograf.
"Sterne unter den Wolken" ist kein Buch für Seezeichenexperten, die ausschließlich technische Daten, wie Nenntragweite und Feuerhöhe erfahren möchten. Denn es geht um die Geschichten hinter der Geschichte der leuchtenden Türme, die für jeden Interessierten anschaulich erzählt werden - ein bunter Streifzug durch die Entwicklung der Leuchtfeuer an Deutschlands Küsten.
Und wer doch willen will, wie hoch welcher Turm ist, findet diese Informationen dann im Anhang. weiterlesen schließen -
Hey Lingo, let´s party über Lingo von Jim Menick
19.06.2003, 05:40 Uhr von
leser@tte
Interessen sind vielfältig und sollen es auch bleiben! Mehr von mir auch bei ciao und ecomments. ...Pro:
historischer Blick in die Anfänge des Homecomputerzeitalters
Kontra:
teilweise etwas oberflächlich
Empfehlung:
Ja
Lingo ist das Erstlingswerk von Jim Menick. Laut Cover handelt es sich um die erste Komödie des virtuellen Zeitalters. Wieso ich den Roman erst kürzlich in die Finger kam ist mir unbekannt, urteilte doch Die Zeit >Alle Menschen lieben Lingo<. Na, so ein Durchbruch wird es dann damals doch nicht gewesen sein.
Die Story (s.u.) hat für mich aus heutiger Sicht schon fast historischen Wert und erinnert mich an Zeiten wo es hieß: >640 KByte Arbeitsspeicher sind genug.< und ich ein kleines Programm zur KI auf meinem VC 20 laufen hatte, mit dem man sich unterhalten konnte. Lingo ist eben so ein Programm, daß als es von einem PS/2 auf den MAC transferiert wird irgendwie zu einem eigenen Bewußtsein gelangt. Wie genau das geschieht weiß weder der Programmierer Brewster Billings, noch der Autor Jim Menick. Jedoch scheint es sich irgendwie um eine Rückkoplung mit einer Überdosis amerikanischen Fehrnsehens zu handeln.
Ein bischen erinnern die Figuren an die Protagonisten der Romane von Douglas Coupland. Ein wenig vermittelt der Roman von den Anfängen des Internet. Ein wenig War Games und Big Brother (wobei ich mich auf Orwell und nicht RTL beziehe). Wieso das ganze allerdings als Komödie gehandelt werden soll ist mir unklar. Ich würde es eher in die Ecke SciFi-Krimi stellen.
Schade vielleicht, daß die philosophischen Probleme des Bewußtseins nur oberflächlich angekratzt werden. Auch sonst würde ich Lingo eher als leichte Kost beschreiben. Wer allerdings keinen Draht zu Computern hat sollte hier vielleicht lieber die finger von lassen, da der Roman sonst an einigen Stellen doch etwas trocken sein dürfte.
Daten:
Jim Menick: Lingo
Broschiert - 362 Seiten - Fischer Taschenbuch
Erscheinungsdatum: 1997
ISBN: 3-589-13068-9
Preis: 16,90 DM
deutsche Erstveröffentlichung 1994 bei Eichborn
Story Kurzbeschreibung von Verlag:
Schöne neue Medienwelt - nicht (nur) für Spezialisten. Lingo, ein kleines Computerprogramm, das der junge amerikanische Versicherungsangestellte Brewster Billings so nebenbei erfunden hat, wird -intelligent-: Es lernt rasend schnell dazu, zapft jede Datenbank an und wird so in kurzer Zeit -allwissend-, die gnadenlose Eigendynamik einer entfesselten, vom Menschen nicht mehr beherrschbaren Maschine. Schließlich kann nicht einmal mehr der amerikanische Präsident telefonieren, ohne daß Lingo mithört. Lingo ist nicht bösartig, aber totalitär. Und es versteht sogar, einen köstlichen Medienrummel um sich selbst zu inszenieren. Da niemand Lingo überlisten kann, könnte man es nur -töten-, wenn an einem Stichtag alle Computer weltweit abgeschaltet werden - unvorstellbar. Höchst amüsante, leicht verständliche und informative Realutopie über ein Computerprogramm, das plötzlich anfängt, selbständig zu -denken-.
Fazit:
Amüsanter Ausflug in eine Zeit, als Heimcomputer gerade erschwinglich wurden und das Internet seine ersten Gehversuche machte. Eher leichte Kost ohne besonderen Tiefgang - ich sag mal Lektüre für einen verregneten Tag. weiterlesen schließen -
Der Traum von Amerika
Pro:
Sehr spannende und fesselnde Story
Kontra:
Teilweise sehr traurig
Empfehlung:
Ja
Servus Leute!
Vorwort
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Ich habe mal wieder ein Buch gelesen und will euch nun davon erzählen. Ich habe es gebraucht für knapp 7 Euro bei amazon.de gekauft. Es ist von Miriam Matabane und heißt " Mein Herz blieb in Afrika" und es hat 310 Seiten.
Story ( kurz )
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Die Geschichte erzählt das Leben von Miriam Mathabane in den Ghettos von Alexandra, bei Johannesburg in Südafrika. Ihr Leben ist beherrscht von Armut, Krankheit, Krieg und Apartheid. Trotz aller Widerstände versucht Miriam ihren Traum von Amerika wahr werden zu lassen.
Story ( ausführlich )
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Miriam lebt mit ihren Eltern und Geschwistern in einer armseeligen kleinen Hütte in den Ghettos von Alexandra. Ihre Eltern sind meistens auf der Suche nach Arbeit und so ist für Miriam das Leben schon von klein auf ein täglicher Kampf ums überleben.
Die Apartheid und die Unterdrückung der Schwarzen Mehrheit ist auf ihren Höhepunkt, so daß das tägliche Überleben auch nicht einfach ist, wenn ihre Eltern einen Job haben. Die Bezahlung ist schlecht und weite Wege zu Fuß zum Arbeitsplatz an der Tagesordnung.
Oft landet ihr Vater durch willkürliche Verhaftungen von weißen Polizisten im Knast und muß teilweise Wochen dort verbringen. Deshalb wird für Miriam auch die Suche nach etwas eßbaren auf der Müllhalde was ganz normales.
Trotzdem versuchen Miriams Eltern sie und ihre Geschwister in die Schule zu schicken. Dort lernt Miriam schon sehr früh körperliche Gewalt kennen. Von den Lehrern wird sie und ihre Mitschüler für jede Kleinigkeit geschlagen. Seien es schmutzige Fingernägel oder weil sie barfuß in die Schule kommt. Dabei sind Schuhe ein Luxus, den sich ihre Eltern nicht leisten können.
Als großer Hoffnungsschimmer in Miriams Familie erweist sich ihr Bruder Johannes. Er freundet sich, sehr ungewöhnlich zu dieser Zeit, mit einigen Weißen an. Mit denen spielt er oft Tennis und eines Tages verschaffen sie ihm ein Stipenium in den USA.
Dies mißfällt aber wiederum ihren Vater. Denn der Rassenhaß ist nicht nur Weiß gegen Schwarz sondern auch umgekehrt. Deshalb erscheint es kaum vorstellbar, warum ein Weißer einen Schwarzen einen Gefallen tun sollte. Doch trotz aller Gegenwehr und Ablehnung vom Vater geht Johannes nach Amerika.
In der Zwischenzeit nimmt die Gewalt in Südafrika zu. Die Schwarzen lehnen sich vermehrt gegen die Unterdrückung durch die Weißen auf und es kommt zu Unruhen im ganzen Land. Eine Organisation mit Namen „Comrades“ geht dabei äußerst brutal zur Sache. Sie nehmen Schulen ein und stellen die Schüler und Lehrer vor die Wahl. Entweder gegen die Comrades oder dafür. Wer dagegen ist, wird sofort getötet und wer dafür ist, „darf“ an Straßenschlachten teilnehmen.
Auch Miriam hat das Pech und befindet sich in der Schule, als die Comrades auftauchen. Sie hat keine andere Wahl als mitzumachen und von nun an befindet sie sich im Zentrum der Gewalt.
Doch trotz der schweren Zeit zwischen Krieg, Schule und den täglichen Kampf ums überleben lernst Miriam Sabelo kennen. Er wird für sie zu einen scheinbar wahren Freund, auch wenn sie noch keinerlei Interesse an Sexualität hat. Sabelo scheint das nicht zu stören und gerade auch deshalb baut sie ein fast grenzenloses Vertrauen zu ihm auf.
Eines Tages brechen unerwartet neue Unruhen aus. Miriam und Sabelo flüchten nach Hause in die Hütte von Sabelo. Er überredet sie hier zu übernachten, weil es zu gefährlich ist, nach Hause zu gehen. Da Miriam Sabelo vertraut schläft sie bei ihm. Doch in dieser Nacht wird sie von ihm vergewaltigt und Miriam wird schwanger. Miriam ist zu der Zeit 17 Jahre alt.
Unterdessen gibt es Neuigkeiten aus Amerika. Johannes hat geheiratet, und das eine Weiße! Der Vater ist außer sich vor Wut, aber der Rest der Familie freut sich. Außerdem ist Johannes in den USA inzwischen recht bekannt geworden, denn er hat ein Buch über sein Leben in Alexandra geschrieben. Dadurch daß er Geld hat, lädt er seine Familie nach Amerika ein.
Miriam bringt inzwischen unter menschenunwürdigen und dreckigen Bedingungen in einen Krankenhaus einen gesunden Sohn zur Welt. Sie ist glücklich, aber sie schwört sich unter solchen Umständen nie wieder ein Kind zur Welt zu bringen.
Einige Monate später soll der Traum von Amerika wahr werden. Miriam und der Rest der Familie beantragen einen Paß und ein Visum für die USA. Außer Miriams Vater, der sich strikt weigert nach Amerika zu fliegen. Alles scheint gut zu werden, doch Miriam hat Pech. Das Amt weigert sich, ihr einen Paß zu geben. So fliegen ihre Mutter, Großmutter und Geschwister alleine zu Johannes. Miriam und ihr Vater bleiben alleine zurück. Sie ist völlig verzweifelt.
Drei Monate später kehren ihre Mutter und Großmutter aus Amerika zurück. Ihre Geschwister sind dort geblieben und gehen nun in den USA zur Schule.
Für Miriam ist das ein Grund meh, ihren Traum von Amerika nicht aufzugeben. Zumal Johannes ihr versprochen hat, sie noch einmal einzuladen, wenn die Abschlußprüfung in der Schule erfolgreich besteht. Sie setzt alles daran und lernt in jeder freien Minute.
Einfach ist es für sie nicht, denn durch die Unruhen fällt weiterhin oft die Schule aus. Trotzdem werden am Jahresende die Prüfungen stattfinden. Außerdem hat sie noch ihren kleinen Sohn zu versorgen, der auch sehr viel ihrer Zeit in Anspruch nimmt.
Doch Miriam hat wieder mal Pech. Am Vorabend der Prüfungen wird sie von Sabelo grundlos brutal geschlagen. Sie wird dabei schwer verletzt und kann an den Prüfungen nicht teilnehmen. Und nicht teilgenommen gilt als durchgefallen, eine Wiederholung ist nicht möglich.
Miriam ist wieder einmal verzweifelt und muß ein Jahr Schule von vorne machen. Diesmal nimmt sie an den Prüfungen teil und besteht diese auch. Johannes ist begeistert und Miriam fliegt endlich nach Amerika.
Doch ist Amerika wirklich das Paradies auf Erden, wie es immer wieder erzählt wird? War es das wirklich wert, dafür zu träumen? „Mein Herz blieb in Afrika“
Meine Meinung
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Ich muß sagen, dieses Buch hat mich ohne zu übertreiben in seinen Bann gezogen. Es hat mich zutiefst erschüttert und sehr nachdenklich gemacht.
Es hat mich erschreckt, wie nüchtern und sachlich dieses Buch geschrieben wurde. Ich schließe daraus, daß die tägliche Erfahrung mit Gewalt, schlimmster Armut und Unterdrückung jemanden fast gefühllos machen kann. Um Miriam herum sterben während der Unruhen täglich ihr bekannte Menschen und sie verliert dabei viele Freunde.
Ich finde hier irgendwie nicht die richtigen Worte, aber ich finde das Buch wichtig. Ich finde, es ist wichtig gewesen, das ganze zu schreiben und vor allen wichtig für mich, es zu lesen. Ich habe mich nie wirklich befaßt, mit den damaligen Geschehen in Südafrika. Um so schockierender war für mich dieser tiefe, nüchterne und sachliche Einblick in dieses Elend.
Einen Einblick in ein Stück Zeitgeschichte, das sich vor gut 20 Jahren in unserer zivilisierten Menschheit abspielte. So zivilisiert, daß sich Menschen gegenseitig täglich aufs neue abschlachten, nur weil sie anders aussehen. Aber daran hat sich ja bis heute nichts geändert und es gehört zu unseren Alltag dazu.
Miriam Mathabane verdient mit diesen Buch meinen allerhöchsten Respekt. Auch wenn das Buch so sachlich und nüchtern klingt, kann ich mir nicht vorstellen, daß sie beim Schreiben alles so empfunden hat. Mir ist das spätestens beim Nachwort im Buch aufgefallen.
Dieses Nachwort besteht zwar aus nicht mal drei Seiten, aber die haben mehr Gefühl und Tränen als der gesamte Rest. Miriam beschreibt hier ihre Zeit in Amerika und wie hart der Anfang dort war. Es ist kaum zu glauben, daß sie Afrika, ihre Heimat so vermißt. Trotz all den Leid und Elend ist ihr Herz immer in Afrika geblieben.
Ich kann nur sagen, das Buch muß man gelesen haben. Es spiegelt einen Teil unserer Menschheitsgeschichte wider und Miriam gehört zweifelsfrei dazu.
Fazit
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Freunde, verschließt nicht die Augen vor dem Leid anderer Menschen. Leid und Elend gab, gibt es und wird es immer wieder auf dieser Welt geben. Gerade deshalb sollte man sich damit auch immer wieder auseinandersetzen.
Deshalb bekommt für mich das Buch eine klare Empfehlung und die vollen fünf Sterne. Lest das Buch und ihr werdet es nicht bereuen. Auch wenn es euch erschrecken und sehr nachdenklich machen wird.
MFG Werner weiterlesen schließen -
Winterfell-Saga (Martin, George R.R.)
Pro:
sehr humorvoller Elfen-Roman
Kontra:
leider viel zu kurz
Empfehlung:
Ja
Ich bin ein begeisterter Rollenspieler (Might and Magic, Wizzardry, Everquest, Dark AGE of Camelot) und lese natürlich auch gerne Fantasy-Romane. Immer wieder stößt man auf besonders tolle Romane und Zyklen, die sich angenehm von den anderen abheben.
In den sieben Königreichen gibt es zwei Geschlechter: Die Starks, die seit Tausenden von Jahren den König des Nordens stellen und die mächtige Adelsfamilie der Lannister, beide seit ewigen Zeiten bestrebt die Macht an sich zu reisen. Als der alte König stirbt, bricht ein verheerender Bürgerkrieg aus, da alle ihr eigenes Süppchen kochen und besonders die Starks werden vom Schicksal gebeutelt, den sie werden durch die Ereignisse in alle Winde verstreut und müssen jeweils für sich allein gestellt ums überleben kämpfen, während die Lannisters weiter ihre Intrigen spinnen.
Durch diese ganzen Querelen werden auch die Männer der Nachtwache vernachlässigt, deren Aufgabe es seit ewigen Zeit ist, die sieben Königreiche vor den Gefahren zu schützen, die hinter den Mauern, aus dem Norden lauert. Die Nachtwache mit ihrem strengen Ehrenkodex besteht aus Freiwilligen und Verbrechern, die vor die Wahl gestellt wurden entweder zu hängen oder ihren Dienst auf der Mauer zu verrichten. Dementsprechend rau sind die Sitten, die bei der Nachtwache herrschen. Und nun da sich die Anzeichen verdichten, das sich da etwas zusammenbraut hat niemand die Zeit, die Warnungen der Nachtwache ernst zu nehmen.
Und auch aus dem Süden kommen Probleme auf die sieben Königreiche zu, den dort schickt sich die Junge Targaryen Daeners an, Mittel und Wege zu finden um eine uralte Schuld zu begleichen.......
George R R Martin ist mit der Winterfellsaga ein wunderbarer Fantasy Zyklus gelungen, bei dem man sich nie sicher sein kann, wie sich die Geschichte weiterentwickelt. Gut und Böse verschwimmen hier zu einem grauen Brei und während ich die ersten vier Bände gelesen habe, musste ich des öfteren meine Meinung, zu einer der Hauptpersonen ändern. Wer 100 Seiten zuvor noch böse hinterhältig und gemein schien, wird weitere 100 Seiten später, plötzlich zu einem Sympathieträger oder auf einmal erscheint die edle Tat mit einem Schlag gar nicht mehr so edel sondern eher eigennützig. Das kommt auch daher das die verschiedenen Kapitel immer aus der Sicht der jeweiligen Person erzählt werden, so das der Leser immer wieder feststellen muss, das er ein ganz falsches Bild von einer Person hatte.
Und in diesem Zyklus ist auch keiner der Helden unsterblich, viele die man am Anfang des Zyklus lieben oder hassen gelernt hat, sind schon in den ersten 4 Bänden gestorben und ich denke es wird weitere Opfer geben.
Es gibt zu Anfang auch keine Magie, wie sonst in Fantasy Romanen üblich, da sie durch das fortgehen der Drachen ausgestorben scheint, doch nun zu Ende des 4. Bandes zeichnet sich hier ein neuer Handlungsstrang ab, den mit dem schlüpfen von 3 Drachen aus Uralten Dracheneiern, scheint auch die Magie wieder langsam zu erwachen.
Jeder der Fantasy mag wird „Das Lied von Feuer und Eis“ verschlingen. Ich möchte den Zyklus zwar nicht auf eine Stufe mit dem Herrn der Ringe stellen, aber die Qualität ist schon ähnlich gut, einmal angefangen möchte man den jeweiligen Band gar nicht mehr aus der Hand legen.
Die bisherigen Romane sind beim Heyne Verlag unter folgenden Titeln erschienen: Die Herren von Winterfell (ISBN 3-442-24730-2), Das Erbe von Winterfell (ISBN 3-442-24730-6), Der Thron der sieben Königreiche (ISBN 3-442-24923), Die Saat des Goldenen Löwen (ISBN 3-442-24934) und kosten pro Band 12,50 Euro.
Ich habe mir nun Band 5 (Sturm der Schwerter) bestellt und werde darüber dann natürlich auch einen Bericht abliefern, sobald ich ihn „verschlungen“ habe.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-06-04 21:22:05 mit dem Titel Legolas würde sich im Grab umdrehen
Elfen sind zauberhafte, edle Wesen, die im Einklang mit der Natur leben und deren stets edlen, über Jahrzehnte dauernden Ziele, nichts mit schnöden Weltlichen Streben nach Macht und Reichtum zu tun haben......
.....nun das ist die Vorstellung, die man von Elfen hat, wenn man so wunderbare Bücher wie „den Herrn der Ringe“ oder andere Fantasy Romane gelesen hat. Doch schon nach den ersten Seiten von „Die Elfen von New York“ (ISBN 3-3423201-16-7) von Martin Millar stellt man fest das dieser Roman nichts mit dieser heilen Elfenwelt zu tun hat.
Das merkt auch Dinnie, ein erfolgsloser Geiger aus New York, sehr schnell, als eines Tages zwei besoffene Schottische Distel-Elfen, torkelnd durch sein Fenster geflogen kommen und ihm auf den Teppich kotzen. Der fette, arrogante Geiger hat eh schon Probleme genug und die werden durch die Ankunft der beiden Distelelfen Morag und Heather, nicht kleiner.
Die beiden werden von Ihrem Vater, dem englischen Elfenkönig gesucht, der im Augenblick wirklich etwas mehr Ruhe für wichtigere Dinge gebrauchen könnte, da er sich im Krieg gegen aufständische Elfen befindet, die nichts von seiner Idee halten, die englischen Elfen endlich ins Industriezeitalter zu bringen. Morag und Heather sind an diesen „Kleinigkeiten“ aber wenig interessiert, denn sie haben im Verlauf des Romans genug eigene Probleme zu lösen. Nach einem ihrer üblichen Streitigkeiten trennen sich die beiden, während Heather bei Dinnie bleibt und ihm hilft ein besserer Geiger zu werden, landet Morag bei Kerry, die schwer Krank ist und nur durch einen „Blumenzauber“ geheilt werden kann. Zufällig ist Dinnie schon lange in die schöne Kerry verliebt und so ziehen die beiden Distelelfen im Verlauf der Geschichte mehr oder weniger an einen Strang und müssen unzählige Abenteuer bestehen, in denen es nicht immer nur um Sex und Rock´n Roll geht, sondern auch darum sich „Chineschichen“ und „Italenischer Elfen erwehren zu müssen...
„Die Elfen von New York“ ist ein zauberhafter kleiner Roman, der dem Leser auf seinen knapp 300 Seiten sehr großen Lesespaß bietet. Die Geschichte entwickelt sich zum Teil sehr Chaotisch, stellenweise auch verwirrend und hat nicht einmal Ansatzweise etwas mit den „normalen“ Elfen zu tun, die man aus unzähligen Fantasy-Geschichten kennt. Diese Elfen haben sehr wohl weltliche Probleme an denen sie schwer zu „nagen“ haben, deshalb sind Sex, Drugs und Rock´n Roll auch keine Fremdwörter für sie. Der Autor beschreibt diese einzelnen Erlebnisse auf sehr Humorvolle Weise und während dem lesen kann man sich des öfteren einen kleinen Lacher nicht verkneifen. In dem eigentlich recht dünnem Roman, packt Martin Millar eine Menge witziger Einfälle so das man am Ende fast ein wenig enttäuscht ist, das der Roman nicht noch ein paar hundert Seiten mehr hat.
Mir hat dieser Roman sehr viel Spaß bereitet und ich fand „die Elfen von New York“ auch sehr kurzweilig, deshalb kann ich ihn jedem empfehlen, der sich mal auf eine äußerst unterhaltsame und humorvolle Weise, mit den „menschlichen Seiten“ des Elfenlebens auseinandersetzen möchte.
*** wie immer unter nethar oder shamane in verschiedenen Foren gepostet *** weiterlesen schließen -
Henning Mankell allgemein
Pro:
menschlich und spannend
Kontra:
Krimis sind nix für feine Gemüter
Empfehlung:
Ja
Henning Mankell: in Mosambique lebender und dort "theaterleitender" Schwede, bekannt vor allem für seine Wallander-Krimis.
Mit seinen in seiner südschwedischen Heimatstadt Ystad spielenden 9 Krimis in denen Kommissar Wallander die Hauptperson ist, die immer mehr über die Grausamkeit des Alltags und seine eigene Einsamkeit verzweifelt, hat sich Mankell auch in die Herzen der deutschen Leser geschrieben. Sein melancholischer symphatischer Kommissar wirkt echt und menschlich. Hat man das erste Werk "Mörder ohne Gesicht" gelesen, will man auch die anderen Bücher lesen, um zu sehen, wie es weitergeht mit Kurt Wallander.
Aber auch Leser, die mit einem anderen Buch einsteigen werden kein Problem haben, sich zurechtzufinden, da Mankell immer wieder die Vorgeschichte soweit zusammengefasst liefert, wie sie für die gerade laufende Geschichte wichtig ist.
Einige seiner Krimis sind verfilmt worden - mit dem berühmten schwedischen Schauspieler Rolf Lassgård in der Hauptrolle.
Im letzten Jahr erschien der erste Krimi mit Wallanders Tochter Linda als Kommissarin.
Aber diese Krimis sind nicht das einzige, was Mankell produziert. Aus seiner Feder stammen eine Reihe Jugendbücher und Romane, die oft in Afrika spielen, oder in irgendeiner Art und Weise mit Afrika verknüpft sind. Eine echte Alternative für Leute, die Krimis nicht mögen.
Henning Mankell ist absolut empfehlenswert!
Biographie:
=======
* geboren 1948 im Nordschweden
* vom Vater allein aufgezogen
* mit 17 Umzug nach Stockholm - Regieassistent am Theater dort
* 1968 arbeitet selbst als Regisseur und Autor
* 1972 erste Reise nach Afrika, wo er seine neue Heimat findet
* 1979 erster Roman veröffentlicht ("Das Gefangenenlager, das
verschwand")
* lebt in Afrika und Europa
* leitet seit 1986 das 70-köpfige Theater Teatro Avenida in
Maputo/Mosambique
Bücher
in deutscher Sprache:
==================
KRIMIS:
* Kommissar Wallander
"Mörder ohne Gesicht" 1991
"Hunde von Riga" 1992
"Die weiße Löwin" 1993
"Der Mann, der lächelte" 1994
"Die falsche Fährte" 1995
"Die fünfte Frau" 1996
"Mittsommermord" 1997
"Die Brandmauer" 1998
"Wallanders erster Fall" 1999
* Linda Wallander
"Vor dem Frost" 2002
* andere
"Die Rückkehr des Tanzlehrers" 2000
ROMANE
"Der Chronist der Winde" 1995
"Die rote Antilope" 2000
"Butterfly Blues" - Ein Theaterstück
"Tea-Bag" 2001
"Zeit im Dunkeln" - Drei Theaterstücke
KINDER- UND JUGENDBÜCHER
* Joels Abenteuer in Nordschweden (Jugendbuchreihe ab 10-14 J.):
1. "Der Hund, der unterwegs zu einem Stern war" 1992
2. "Die Schatten wachsen in der Dämmerung" 1994
3. "Der Junge, der im Schnee schlief" 1998
4. "Die Reise ans Ende der Welt" 1999
* Sofias Leben in Mosambik (Jugendbuchreihe ab 12 J.):
1. "Das Geheimnis des Feuers" 1997
2. "Das Rätsel des Feuers" 2000
* Lukas und sein Kater Munkel (Kinderbuch ab 8 J.):
"Ein Kater schwarz wie die Nacht" 2000
"Ich bin Geschichtenerzähler. Klar ist: Du musst Deinen Leser mit Wahrheiten verführen, wenn Du nicht scheitern willst! Du musst ihn vom ersten Augenblick in den Bann ziehen, wenn Du ihn nicht verlieren willst. Ich glaube, ich bin ein Erzähler, der die Kunst beherrscht, die Menschen mit nichts als mit Geschichten zu fangen" (Mankell in einer ZDF-Dokumentation ("RomanWelten - Henning Mankells mörderisches Schweden")) weiterlesen schließen -
The Firewall
21.05.2003, 01:20 Uhr von
Libraia
Am meisten interessiere ich mich für Bücher, Filme und Politik. Klar, dass ich hierüber auch am m...Pro:
Abenteuer, Witz und Spannung
Kontra:
hat Längen
Empfehlung:
Ja
Henning Mankells lang erwarteter neuer Krimi ist endlich erschienen!
Auch wenn mir seine beiden Afrikaromane "Chronist der Winde" und "Die rote Antilope" gut gefallen hatten, habe ich mich doch sehr auf das neue Buch mit Kommissar Wallander gefreut.
Es heißt "Die Brandmauer" ,ist Zsolnay Verlag erschienen und kostet ca.25 Euro.
Nur ganz kurz für diejenigen, die Henning Mankell noch nicht kennen sollten:
Mankell ist ein schwedischer Schriftsteller, der sich schon vor Jahren mit seinen preisgekrönten Jugendbüchern einen Namen gemacht hatte. Seit seine Wallander-Krimis bei uns in Deutschland erschienen sind , hat er einen schon fast furchterregenden Verkaufserfolg; er gilt mittlerweile als "der" Krimiautor überhaupt (abgesehen von den klassischen wie A. Christie, Highsmith und Chandler).
Mankell lebt die Hälfte des Jahres in Maputo (Mozambique), wo er an einem Theater tätig ist. Seine Liebe zum Theater so wie sein intensiver Bezug zu Afrika wird in vielen seiner Bücher immer wieder deutlich.
Die Brandmauer ist sein 8. Wallander - Krimi - und endlich stimmt auch mal die chronologische Reihenfolge des Erscheinens, was bei den früheren Büchern ja manchmal Verwirrung stiftete (wenn er sich in eine Frau verliebt, von der er im vorher in Deutschland erschienenen Roman schon wieder getrennt war beispielsweise).
Nun ist es ja oft so, wenn man von einem Autor so begeistert ist - und all seine Bücher gelesen hat, irgendwann hat man genug. Oder man ist enttäuscht, weil er nachlässt, weil er sich wiederholt oder einfach unter zu starkem Erfolgszwang schreiben muss.
Ich habe hier schon Kritiken gelesen, die mich genau das auch bei der Brandmauer befürchten ließen.
Nun, da ich das Buch innerhalb von 2 Tagen ausgelesen - was heißt ausgelesen, eher müsste ich verschlungen sagen - habe, kann ich mit gutem Gewissen behaupten, dass die Brandmauer genauso spannend ist wie die Vorgänger.
Wer vorher schon Probleme mit Mankells Stil hatte, wird sie hier wieder haben.
Denn immer noch wird der Leser eingehend informiert über Wallanders Gesundheitszustand (hat sich gebessert), über sein Liebesleben (findet immer noch zu wenig statt) und über die manchmal quälend langsam voranschreitenden Ermittlungen in den Mordprozessen.
Wer also Krimis liebt mit viel Action, rasanten Abläufen und einer Handlung, die den Leser nur so vor sich hertreibt, mag hier ein bisschen falsch liegen.
Wer es aber liebt, psychologische Hintergründen nachzuspüren, wer Krimis ohne Einbettung in die Gesellschaft und die sozialen Umstände nicht mag und wer bereit ist, sich auf die manchmal umständlichen und verquer erscheinenden, aber immer interessanten Gedankengänge des Kommissars einzulassen, dem empfehle ich, nicht nur meinen Bericht hier weiterzulesen, sondern auch das Buch.
Zwei sehr junge Mädchen ermorden einen Taxifahrer und behaupten anschließend, sie hätten halt Geld gebraucht. Weitere Motive sind erst mal nicht erkennbar. Gleichzeitig wird ein Mann tot vor einem Geldautomaten aufgefunden; war es wirklich ein Herzinfarkt? Der Hausarzt und seine Exfrau bezweifeln das.
Ein paar Tage später fällt der Strom in einem großen Teil Schonens ( Region in Südschweden, in der alle diese Krimis spielen) aus. Der Grund für den Stromausfall ist ein völlig verkohlter menschlicher Körper, der in einem Haupttransformator gefunden wurde. Gefangene verschwinden aus dem Polizeipräsidium, Leichen verschwinden aus dem Kühlhaus und tauchen später verstümmelt an anderer Stelle wieder auf .
Als ob das nicht schon genug Turbulenzen wären, ohrfeigt Wallander auch noch eine junge Verdächtige und wird dabei fotografiert, was ihm verständlicherweise viel Ärger einbringt.
Wer ist aber eigentlich der geheimnisvolle Asiat, der immer wieder, sei es auf Fotos, sei es an Nebentischen im Restaurant oder an anderen Stellen auftaucht?
Und - wie schafft es Wallander, mittendrin in dieser nervenaufreibenden, zähen Ermittlung auch noch eine Kontaktanzeige aufzugeben und sich mit einer attraktiven Fremden zu treffen?
Da es schwierig ist, etwas über den Inhalt zu erzählen ohne den lesewilligen unter euch die Spannung zu nehmen, möchte ich jetzt gar nicht weiter auf den Handlungsablauf eingehen.
Wichtig erscheint mir aber, die Thematik, um die es sich dreht, kurz anzureißen.
Mankell hat ja in fast jedem seiner Romane eine grobe Hintergrundproblematik, die sozusagen den Rahmen für die eigentliche Krimihandlung abgibt. So war es beim "Mann der lächelte" etwa die Wirtschaftskriminalität, beim "Mörder ohne Gesicht" die Ausländerfeindlichkeit , bei den "Hunden von Riga" die politische Lage der baltischen Staaten oder bei der "weißen Löwin" das Thema Südafrika unter der Mandela/deKlerk -Regierungszeit.
Hier geht es um Globalisierung im weitesten Sinne und speziell um die Anfälligkeit der Gesellschaft durch die zunehmende Vernetzung durch Computer und Internet. Hacker kommen vor, die Weltbank, der IWF und die globale Ungerechtigkeit.
Menschen, die ursprünglich Gutes wollten, sich politisierten und dann, irgendwann zu gefährlichen Fanatikern wurden.
Ein hochaktuelles Thema also.
Bei der "Brandmauer" fiel mir noch mehr als bei seinen anderen Büchern auf, dass es unzählige Spuren gibt, von denen die wenigstens zusammen zu passen scheinen.
Was hat das sonderbar kalte Verhalten der jungen Taximörderin ausgelöst und was hat sie mit dem auf einem Fährschiff nach Polen verschwundenen jungen Mann zu tun? Warum betet ein Computerfan sich selbst auf einem Altar, den er immer wenn er am Computer sitzt, anblickt an und tut er das überhaupt?
Die Spuren führen nach Angola, nach Asien und nach Malmö...
Irgendwann wird es selbst Wallander, der ein eher distanziertes Verhältnis zu Computern und zum Internet hat, klar, dass es mittlerweile egal ist, wo man wohnt, die Welt ist immer auch da, wo man selbst gerade am Rechner sitzt. Begriffe wie Weltraum und Brandmauer gewinnen eine neue Bedeutung.
Fazit: ich fand die Brandmauern sehr spannend, Mankell schreibt hier klar und einfach (also keine hohe Literatur!), wie sagt man so schön: "das Buch liest sich gut"
Die Rahmenthematik ist aktuell und interessant, die Auflösung des Falls ist wie immer etwas zäh (was mich aber nicht stört, sondern es kommt mir so "wahrer" vor und authentischer).
Gestört hat mich, mit welcher Selbstverständlichkeit Wallander davon ausgeht, dass seine Kollegen und seine Chefin bei der Geschichte mit der Ohrfeige hinter ihm stehen müssten und dass das im Roman gar nicht kritisch hinterfragt wird.
Ebenfalls könnte man bemängeln, dass einige der vielen Spuren und Fäden, die ausgelegt wurden, am Ende gar nicht geklärt wurden. O.k., man kann natürlich sagen, so hat der Leser noch was zum Nachdenken, aber das ist ein recht schwacher Trost.
Vielleicht gerade weil ich das Thema Globalisierung, IWF und die ungerechte Verteilung von Ressourcen auf der Welt selbst als so relevant empfinde, bleibt ein kleiner bitterer Nachgeschmack, denn: Mankell streift das alles nur, er benutzt es lediglich als background für seine Story.
Das kann ich schon verzeihen, aber im Grunde wünsche ich mir einen intensiveren und ernsteren Umgang mit diesen Problemen, wenn man sie dennoch anspricht.
Aber das ist nur eine kleine Randbemerkung meinerseits.
Insgesamt kann ich das Buch als gutgemachten soliden Krimi guten Gewissens weiter empfehlen.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-01-01 19:58:05 mit dem Titel Mankell, Die Rückkehr des Tanzlehrers - diesmal ohne Kommissar Wallander
Nun ist es für einen Weihnachtsgeschenktipp zu spät, aber gerade wegen des Weihnachtsgeschäfts, das zumindest in der Buchhandlung, in der ich arbeite, noch recht gut lief, bin ich bisher nicht dazu gekommen, eine Rezension zu schreiben. Wer aber auch im neuen Jahr noch einen guten Krimi auch verschenken möchte, dem kann ich ja vielleicht doch noch helfen. Ach ja, man kann den neuen Mankell natürlich auch selbst lesen, man muss ihn ja nicht unbedingt verschenken…
Leute, die mich hier in diesem Forum schon länger kennen, werden wissen, dass ich die Romane (nicht nur die Krimis) von Henning Mankell sehr gerne lese. Ich lernte ihn als Autor guter und anspruchsvoller Jugend- und Kinderromane kennen, verschlang dann alle seine Krimis nacheinander (wenn auch in der falschen Reihenfolge) und schätze besonders seinen Roman „Chronist der Winde“.
Man mag gerne einwenden, dass ich als „Fan“ deshalb voreingenommen, nicht objektiv, über sein neues Buch urteile. An diesem Vorwurf könnte dann sogar etwas dran sein, denn ich freute mich tatsächlich schon sehr auf diesen neuen Krimi, dennoch war ich auch etwas misstrauisch, denn bisher spielte der brummige und etwas sperrige Kommissar Wallander immer die Hauptrolle, nun taucht zum ersten Mal neues „Personal“ auf.
Zum Autor:
Henning Mankell wurde 1948 in Härjedalen geboren, arbeitete lange am Theater und wurde später Schriftsteller. Die Hälfte des Jahres verbringt er in Afrika, genauer gesagt in Mosambik, die andere in Schweden. Seine Liebe zur Schriftstellerei, zum Theater und zu Afrika begleiten ihn schon sein Leben lang
Er gehört mittlerweile zu den erfolgreichsten zeitgenössischen Krimischriftstellern in Europa, auch seine Jugendbücher (gerade neu erschienen „Das Rätsel des Feuers) gehören mit zu den „besseren“. Wer noch mehr über den Autor wissen möchte, kann entweder in meinen alten Berichten über seine Bücher nachlesen oder auf die Seite des Verlages www.zsolnay.at gehen.
Zum Inhalt:
In die „Rückkehr des Tanzlehrers“ stellt Mankell einen neuen Kommissar vor. Er heißt Stefan Lindmann, ist 37 Jahre alt und scheint ein recht unscheinbarer Mensch zu sein. Seine Kindheit, warum er den Beruf des Polizisten ergriff, sein eher farbloses Liebesleben, all das erzählt Mankell ein bisschen wie nebenbei, richtig „warm“ wird man nicht mit Stefan Lindmann. Nun, ich kann mich erinnern, dass das auch bei Wallander ein bisschen dauerte. Also gebe ich erstmal nicht auf und lese weiter…
Die Handlung beginnt mit einer Katastrophenmeldung für Lindmann: seine Ärztin diagnostiziert Zungenkrebs bei ihm, bösartig und lebensgefährlich. Er wird krankgeschrieben und überlegt, nach Mallorca zu fliegen, um sich abzulenken.
Doch da erfährt er von dem absolut brutalen, um nicht zu sagen bestialischen Mord an seinem früheren Kollegen Herbert Molin, der nach seiner Pensionierung völlig zurückgezogen gelebt hatte. Er beschließt spontan, zum Ort des Mordes zu fahren und mietet sich dort in einer kleinen Pension ein. Seine Nachforschungen, Gespräche mit Nachbarn kommen zwar nicht bei allen beteiligten Ortspolizisten gut an, der zuständige Beamte mit dem sehr unschwedischen Namen Guiseppe ist jedoch froh über Lindmanns Hilfe, die beiden kommen sehr gut miteinander aus und werden im Laufe des Romans zu Freunden.
Was genau ist jedoch geschehen?
Herbert Molin wurde vor seiner Tötung nicht nur gefoltert – offensichtlich lange- sondern sein Tod war eindeutig eine Art Hinrichtung. Besonders auffällig und ungewöhnlich ist außerdem die Tatsache, dass sein Mörder mit dem blutigen Opfer einen Tango getanzt hatte. Das ließ sich anhand der Blutspuren und Fußabdrücke feststellen. Wer tut so etwas?
Stefan Lindmann erinnert sich, dass er zwar nie an Herbert Molin „herankam“, dieser nie persönliche Beziehungen zu seinen Kollegen aufgenommen hatte und er wenig über dessen Gefühle kannte, aber eine bestimmte Situation geht ihm nicht mehr aus dem Kopf. Eine Situation, in der deutlich wurde, dass Molin unheimliche Angst hatte vor irgend etwas, vor irgend jemandem. Auch der Umstand, dass er sich nach seiner Pensionierung tief in den Wäldern verkroch, nahezu keine Kontakte mehr hatte, deutet stark auf Angst und Vorsicht hin.
Warum also dieser Hass des Mörders, warum die übergroße Angst Molins?
Die Spuren führen tief in die Vergangenheit, Lindmann bekommt heraus, dass Molin Angehöriger der SS gewesen war, ob es da wohl einen Zusammenhang gibt? Er trifft sich öfter mit Molins Tochter, die zur Beerdigung angereist war und spricht mit ihr über die Vergangenheit ihres Vaters. Auf den Spuren in die dunkle Nazivergangenheit werden ihm noch einige Überraschungen begegnen. Nicht nur die „Überraschung“, dass es leider nicht nur um die Vergangenheit geht, sondern um die Gegenwart und – in den Augen gar nicht so weniger auch junger Menschen – um die Zukunft. Auch Stefan Lindmann muss seine eigene Biografie neu überdenken, denn verstört muss er feststellen, dass sein eigener Vater ebenfalls in diesem braunen Sumpf verstrickt gewesen war.
Mankell gibt uns immer wieder in eingestreuten Kapiteln auch Einblicke auf die Sicht des Mörders, auf dessen Gedanken und seine Sichtweise.
Daraus, nicht aus dem „Whodunit“ entsteht die eigentümliche Spannung dieses Krimis. Wir als Leser wissen ja schon lange, wer es war und bald wird auch klar, warum die grausige Bluttat begangen wurde. Was wir jedoch nicht wissen, das sind die inneren Zusammenhänge, das genaue Motiv und warum es keinen anderen Weg zu geben schien.
Ich könnte jetzt natürlich noch berichten von dem Mord an dem einzigen Nachbarn Molins (wie hängt das wohl zusammen, gibt es überhaupt einen Zusammenhang?), von der einzigen Frau, mit der Molin noch Kontakt hatte im Ort, davon, dass Lindmann sich in Molins Tochter verguckt hat, obwohl er doch seiner Freundin, einer älteren Polin, treu bleiben möchte. Ach, es gäbe noch so vieles: wie kommt Lindmann mit seiner Krankheit klar, was hat es mit der Freundschaft zu dem Polizisten Guiseppe auf sich, warum schaut die Frau an der Rezeption im Hotel immer so traurig???
Da ich jedoch der Meinung bin, dass es sich lohnt, den neuen Mankell zu lesen, lasse ich das lieber bleiben und gehe über zu
Meine Meinung:
Trotz aller Befürchtungen, dass ohne Wallander ein Mankell nicht mehr richtig gut sein kann, bin ich wieder sehr angetan von diesem Krimi. Die Schwierigkeiten, die man als Leser haben kann ob der Sprödigkeit der Hauptpersonen, ob der Langsamkeit und der Melancholie, die vorherrscht, die konnte man auch schon früher haben bei diesem Autor. (einige von euch haben sie ja offensichtlich auch). Stefan Lindmann ist keine Romanfigur, die einem sofort zusagt, sein Charakter entwickelt sich erst langsam; doch gerade das gefiel mir gut.
Die Handlung ist – auch das kennt man schon – zwar sehr brutal, da sich der Autor aber nicht genüsslich weidet an detaillierten Beschreibungen, komme ich damit gut klar.
Die Story an sich, das Graben in der SS- Vergangenheit des Opfers fand ich wesentlich interessanter als manche andere vorher. Spannung, Einbettung in Politik und Zeitgeschichte, persönliche Schicksale und sogar ein bisschen Liebe – all das findet man hier.
Fazit:
Wieder ein richtig guter Krimi, den ich mit Genuss gelesen habe!
P.S. kurze Erklärung meinerseits: wenn ich die höchste Punktzahl vergebe, dann heißt das natürlich n i c h t, dass ich Mankell für einen begnadeten Schriftsteller halte oder dass ich denke, man m u s s dieses Buch gelesen haben. Ich will damit nur sagen, dass ich es für einen sehr guten Krimi halte, den man prima lesen kann, ohne sich anstrengen zu müssen – der andererseits aber das Niveau, an dem er gemessen wird, halten kann.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-05-20 23:20:39 mit dem Titel Martel, Schiffbruch mit Tiger
Nachdem ich vor Jahren das Buch von Garcia Marquez „Bericht eines Schiffbrüchigen“ (ziemlich gutes Buch nebenbei bemerkt) gelesen hatte und vor noch viel mehr Jahren – wie nahezu jedes Kind meiner Zeit - die Abenteuer von Robinson Crusoe, dachte ich eigentlich, dass ich nun bis an mein Lebensende genug von Schiffsbrüchen gelesen hätte. Besonders auch deshalb, weil mich das Thema Schiffsbruch nicht mehr interessiert als den Durchschnittsbürger. Bei Flugzeugunglücken wäre das schon etwas anders, da ich ja unter großer Flugangst leide, aber das ist ein gänzlich anderes Kapitel…
Weshalb ich nun doch wieder bei einem Schiffbruch gelandet bin, hat drei simple Gründe: Der mir bis dato unbekannte Schriftsteller Yann Martel hat für seinen Roman „Schiffbruch mit Tiger“ im Jahr 2002 den wichtigen Booker – Literaturpreis erhalten; außerdem hat der Fischerverlag freundlicherweise den Buchhändlern ein kostenloses Leseexemplar zukommen lassen und drittens schwärmte mir mein Kollege in höchsten Tönen von dem Roman vor. Auch der witzige und ansprechende Buchumschlag machte mir die Entscheidung noch etwas leichter.
Wie dem auch sei: wieder mal ein Schiffbruch für mich!
Über den Autor:
Der 1963 in Spanien geborene Sohn einer Diplomatenfamilie Yann Martel lebte zwischenzeitlich in so vielen verschiedenen Ländern (ist ja nicht ungewöhnlich für Diplomatenkinder), dass man sie sich fast nicht merken kann: Costa Rica, Frankreich, Mexiko, Alaska, Kanada, Türkei und Indien. Er studierte Philosophie und lebt heute in Montreal, Kanada. „Schiffbruch mit Tiger“ ist sein dritter Roman, ein anderer war „Selbst“, wie der erste (oder zweite) hieß, konnte ich leider nicht herausfinden.
Begeisterte Rezensionen von Literaturkritikern, großes Lob von Schriftstellerkollegen und ziemlich gute Verkaufszahlen – da muss doch was dran sein – oder doch nicht?
Ein bisschen vorsichtig war ich doch, denn in der Zeit (aber ich kann nicht beschwören, dass ich es da gelesen habe) stand auch ein Verriss: noch nie hätte ein dermaßen dilettantisches Buch den Bookerpreis erhalten. Aber so etwas weckt ja bekanntlich meine Neugierde erst recht.
Zum Inhalt:
Es geht um den indischen Teenager Pi, eigentlich Piscine Molitor Patel. Er hat es allerdings satt, dass sein Name, wenn man ihn nuschelnd schnell ausspricht sich wie „Pisser“ anhört, deshalb nimmt er die Chance eines Schulwechsels wahr und nennt sich fortan „Pi“ so wie die schöne Zahl 3,14 (o.k. alle die Mathe so hassen wie ich es tat, werden auch nicht mehr genau wissen, was das bedeutet aber besser als Pisser ist es allemal).
Pi lebt glücklich und zufrieden zusammen mit seiner Familie bestehend aus Vater, Mutter und großem Bruder Ravi in Pondicherry in Indien. Seine Eltern besitzen einen Zoo. Pi wächst heran mit einem großen Wissen über Tiere und mit dem Hintergrund einer stabilen und glücklichen Familie. Seine Eltern – nominell sind sie Hindus – interessieren sich nicht die Spur für Religion, Pi jedoch um so mehr. Er schafft es mit voller Begeisterung gleichzeitig Hindu, Moslem und Christ zu werden. Jede der Religionen hat etwas ganz Besonderes, was die anderen nicht bieten können. Klar, dass irgendwann einmal Konflikte und Überschneidungen entstehen müssen, denn er lebt ja nicht allein auf der Welt.
Zu dem Zeitpunkt, als Pi, mittlerweile erwachsen, verheiratet und Vater zweier Kinder, nach einem Studium der Zoologie und vergleichender Religionswissenschaftler, seine Lebensgeschichte erzählt, erscheinen die damaligen Konflikte in Pondicherry nur noch klein, witzig und nicht besonders wesentlich. Denn in Pis Leben gab es ein einschneidendes Erlebnis, das alles andere in den Schatten stellen sollte. Eine Geschichte, die den Zuhörer oder Leser dazu bringen solle, wieder an Gott zu glauben, so zumindest drückt sich Pi dem Autor, also dem Ich-Erzähler gegenüber aus.
Nun, ob man nach Lesen des Romans wirklich an Gott glaubt, wenn man es vorher nicht tat, mag dahin gestellt bleiben, auf alle Fälle handelt es sich doch tatsächlich um eine Geschichte angefüllt mit Unwahrscheinlichkeiten, Abenteuern und voller Wunder.
Pis Eltern beschließen nämlich ihren Zoo zu verkaufen und nach Kanada auszuwandern. Gemeinsam mit vielen Tieren schiffen sie sich auf dem japanischen Frachter „Tsimtsum“ ein und bereiten sich mit gemischten Gefühlen auf ihr neues Leben in Toronto vor. Weit kommen sie jedoch nicht, denn nach einer Explosion mitten in der Nacht sinkt das Schiff unglaublich schnell, Pi schafft es gerade noch auf ein Rettungsboot, das er – wie er bald feststellt – mit einem Zebra, einem Orang-Utanweibchen, einer Tüpfelhyäne und dem Tiger Richard Parker teilt. Allzu lange dauert es jedoch nicht bis nur noch Pi und Richard Parker übrig sind.
Keine Angst: ich werde jetzt nichts weiter schreiben über die Unbilden eines Schiffbrüchigen, nichts über die Gefahren, über die Ängste, über die Verzweiflung und auch Trauer. Auch über die teilweise unglaublichen Begegnungen und Ereignisse, die sich während der insgesamt 227 Tage zutrugen werde ich schweigen. Nicht weil es wenig darüber zu sagen gäbe, sondern weil ich niemanden von euch abhalten möchte, das Buch selbst zu lesen.
Immerhin wisst ihr ja schon, dass es gut ausgeht: Pi Patel hat nicht nur überlebt, sondern er hat es auch „geschafft“ in Kanada.
Zum Stil:
Yann Martel ist ein großartiger Erzähler, ob er ein großartiger Schriftsteller ist, mag dahingestellt bleiben.
Was meine ich damit? Nur, dass man sein Buch mit großem Genuss und einer Art kindlicher Freude lesen kann ohne sich am Schreibstil all zu sehr aufzuhalten, weder im positiven und schon gar nicht im negativen Sinne. Es liest sich gut und einfach, fast scheint es, man hätte ein gutes Jugendbuch vor sich. Tatsächlich habe ich es nahezu wie einen Jugendroman empfunden, was zwar sicher auch mit dem jugendlichen Alter des Helden zu tun hat, aber nicht nur (auch die „Selbstmordschwestern“ haben ja Teenager als Hauptpersonen, dennoch hatte ich da nicht dieses Gefühl) damit. Wenn ich den Ausdruck „großartig“ benutze, ist das dennoch nicht übertrieben, denn Martel kann wirklich toll erzählen und seine Sprache lässt sich in eindrucksvolle Bilder umsetzen. Ich kann mir diese Geschichte auch ganz wunderbar als Hörbuch (das gibt es bereits, aber ich kenne es nicht selbst) vorstellen.
Meine Meinung:
Ein gutes und lesenswertes Buch, das an manchen Stellen richtig begeistern kann. Sehr schön fand ich die Beschreibung seiner Kindheit in Indien, sein Ringen um die „richtige“ Religion, auch die unsentimentale Herangehensweise an das Leben und die Verhaltensweisen von Tieren bewunderte ich. Gegen Ende des Buches wartet er dann auch noch mit großer Phantasie und überraschenden Wendungen auf. Also, was will man mehr?
Ein bisschen mehr hätte ich dennoch gewollt: das Buch hat auch Längen, oftmals hatte ich das Gefühl (gerade in der Mitte) dass es jetzt langsam reicht mit den Schilderungen, dass ich mir nun schon vorstellen kann, wie sich ein Schiffbrüchiger mit Tiger fühlt. Ein wenig kürzer wäre besser gewesen. Zugegeben: viele solcher eher langweiliger Stellen fand ich aber nicht.
Fazit:
Ich schwanke stark zwischen 4 und 5 Sternen und bin vielleicht ungerecht, wenn ich diesem schönen Buch – das ich dennoch empfehlen möchte – nicht die höchste Punktzahl zugestehe. Mag sein, dass es am Bookerprize liegt, da erwarte ich einfach ein klein bisschen mehr an literarischer Qualität. weiterlesen schließen -
Massey, Sujata - Bittere Mandelblüten
30.04.2003, 13:03 Uhr von
der_Baer
Besucht mich in der Bärenhöhle auf www.baerenhoehle.tv, wo man Altes, Neues, Interessantes und Un...Pro:
gute Sichtweise, gute Ansätze
Kontra:
schleppt sich gegen Ende ohne besondere Lösung hin
Empfehlung:
Ja
Irásshaimasé (Herzlich willkommen) zu einem Bericht über einen Krimi, der uns ins Land der aufgehenden Sonne entführt, wo Rei Shimura, eine junge Frau, halb Amerikanerin, halb Japanerin, in Tokio einen Antiquitätenladen für alte japanische Kunst betreibt.
So ganz kann sie ihre mütterlich amerikanische Wurzeln jedoch nicht abstreiten und ihre Tante Norie versucht alles, aus ihr mehr und mehr eine Japanerin zu machen. Aus diesem Grund hat sie ihr in der berühmtesten Ikebana-Schule, der Kayama-Schule, einen sündteuren Blumensteckkurs spendiert.
Die Zeit der Kirschblüte ist gekommen. Doch das Arrangieren der Zweige wird unwichtig, als die alles beherrschende Lehrerin Frau Sakura mit einer Blumenschere im Hals erstochen aufgefunden wird. Jeder im Haus Anwesende, Lehrer, wie Schüler, kann für diese Tat verantwortlich sein.
Bei einer Ikebanaausstellung wird Rei plötzlich übel. Sie erbricht, klappt zusammen und landet im Krankenhaus. Ihr Tee war mit Arsen vergiftet. War es jemand vom Lehrpersonal? Etwa Takeo Kayama, der Erbe der Schule, der ein auffälliges Interesse an Rei zeigt und auf sie durchaus anziehend wirkt? Oder war es einer der militanten Schulgegner, denen die Pflanzenzucht unter Pestizideinsatz ein Dorn im Auge ist? Könnte es auch eine Frau aus der Verwandtschaft sein, die verhindern will, dass die Schatten der Vergangenheit sie einholen? Vielleicht sogar die eigene Tante, die sich so sorgsam um die angeschlagene Rei Shimura kümmert?
Irgendwer, der Böses im Schilde führt, schiebt Kuverts mit Haikus unter der Wohnungstür durch. Gedichte, bestehend aus drei Zeilen mit fünf, sieben und noch Mal fünf Silben, enthalten unmissverständliche Drohungen. Wer ist der Täter unter bitteren Mandelblüten?
Sujata Massay, die bezaubernde Schriftstellerin mit deutschen und indischen Wurzeln, die, genau wie ihre Protagonistin, Jahre in den USA und Japan gelebt hat, zeichnet in faszinierend exotischem Ambiente das Leben einer jungen Frau, die ihr Leben nach verschiedenen Traditionen gestalten muss. Die Probleme, die sich daraus ergeben, mischen sich mit der fernöstlichen Gespaltenheit eines Landes, dass nach dem Zweiten Weltkrieg praktisch aus dem Mittelalter in die High-Tech-Gegenwart gerissen wurde.
Anfänglich fühlt sich der Leser, des von Sonja Hauser aus dem Amerikanischen übersetzten Krimis, ein wenig durch die ungewohnten japanischen Namen überfordert, lernt aber bald durch die skurrile Zeichnung der persönlichen Eigenheiten die Identifikation mit den handelnden Personen aus zwei Kulturkreisen. Besonders bei der Beobachtung des japanischen Alltags lässt Frau Massey eine gehörige Portion Witz aufblitzen. Fast könnte man meinen, in diesem Krimi kämen nur schräge Vögel vor, aber je länger die Handlung dauert, um so besser erkennt der Leser, das dies in der Eigenart japanischen Denkens liegt und sich die Spannung auf Grund der landesspezifischen Lebensumstände völlig anders entwickelt.
"Bittere Mandelblüten" war für mich seit Langem wieder ein Buch, das ich in einem Zug lesen musste. Die Spannungselemente halten sich zwar in Grenzen, aber die Neugier, hervorgerufen durch den Umstand, dass Alles und Jeder verdächtig ist, lässt den Leser mit der sympathischen Miss Marple Junior asiatischer Prägung mitfiebern.
Daher eine klare Leseempfehlung für all jene Krimifans, die Freude an Tatorten finden, die gekennzeichnet sind von fremden Ländern und fremden Sitten. Zu dieser Krimireise nach Japan kann man nur sagen: "dõzo ki wo tsukéte!" (Viel Vergnügen).
Weitere Romane mit der jungen Rei Shimura sind "Zuflucht im Teehaus" und "Tödliche Manga". Der erste Krimi von Sujata Massey, Jahrgang 1964, war "Die Tote im Badehaus" und wurde mit dem Agatha-Award ausgezeichnet.
"Bittere Mandelblüten"
ISBN 3-492-23864-5
Taschenbuch, 399 Seiten, € 9.90
Verlag Piper München Zürich
© W. Weninger
www.baerenhoehle.tv
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-04-10 09:37:42 mit dem Titel Mischke, Susanne - Das dunkle Haus am Meer
Saint-Muriel an der bretonischen Küste. Das alte Haus aus Granitsteinen, zur einen Seite hin die Klippen, zur anderen Wald und Moor, hat neue Bewohner. In dem düsteren, geheimnisvollen Bollwerk sind Helen und Paul eingezogen. Er, des Mordes an einer jungen Frau verdächtigt, aber freigesprochen und Sie, die Frau an seiner Seite, die mit ihm verheiratet ist, aber seine Geheimnisse und die des Hauses nicht kennt. Sie ahnt, dass sich mehr dahinter verbirgt, aber die Menschen im Dorf mögen keine Fremden.
Im Nachbarhaus, mit dem Fernglas sichtbar, zieht Monsieur Loup ein. Auch er Deutscher, mit Namen Wolf, von Beruf Richter. Doch das ist kein Zufall. Er kennt Paul. Und auch er will hinter das Geheimnis kommen, das dessen Vergangenheit birgt.
Zur gleichen Zeit in Deutschland. Beatrix wird beschattet. Ihr Carolus hat sich im Knast das Leben genommen. Nichts ist ihr geblieben. Kein Geld, die Gemälde an der Wand nur Kopien und keine Ahnung, warum Carolus wegen seiner finanziellen Transaktionen in die Fänge der Justiz geraten ist. Noch schlimmer ist, dass sie nicht weiß, wo dieses Geld ist. Nur ein Foto, dass Carolus mit zweien seiner Freunde zeigt, ist ein Fingerzeig. Einer von ihnen ist Paul. Aber der ist verschwunden.
Am 6. März 2002 war Anke Maas ermordet worden. Ihre Mitbewohnerin Lisa durchsucht deren Hinterlassenschaft. Fotos zeigen den Mann, der Ankes Verhältnis gewesen war und der jetzt verschollen ist, seit er seine Unschuld beweisen konnte. Dieser Mann ist Paul.
Alle suchen Paul. Alle finden dieses Dorf in der Bretagne. Alle finden dieses Haus. Aber Paul ist nicht da. Helen wird konfrontiert. Und sie beginnt zu reagieren. Um sie herum verschwinden Menschen, passieren seltsame Unfälle. Was in der Vergangenheit passiert ist, hat die Frau eingeholt und mit mörderischer Gelassenheit wird sie ihr Revier verteidigen: das dunkle Haus am Meer.
Susanne Mischke, geboren 1960 in Kempten, hat ihren bislang neunten Roman veröffentlicht. Das Syndikatsmitglied der „Sisters of Crime“, das auch durch ihre Drehbücher für die Fernsehserie „Alarm für Cobra 11“ bekannt ist, liefert mit „Das dunkle Haus am Meer“ einen subtilen Psychothriller ab, der weniger durch Action gekennzeichnet ist, als durch die durchgezeichneten, exzentrischen Charaktere, deren wahrer Background erst nach und nach offenbar wird. Auch wenn man schon von Anbeginn erkennen kann, dass hier wirklich jede und jeder seinen Dreck am Stecken hat, braucht es fast bis zum Ende, um die Wirklichkeit erkennen zu lassen.
Das Lesegefühl schwankt zwischen Spannung und Verwirrung. Während bereits am Beginn die Schilderung des Hauses für leichte Gänsehaut sorgt, sind die permanenten Ortswechsel zu Beginn ziemlich störend. In ganz kleinen Häppchen wird abwechselnd das wahre Licht hinter den handelnden Personen aufgedeckt. Immer wieder wird zurück geblendet in die Zeiten, die als Ursache für die Verschrobenheit der Figuren herhalten müssen. Durch diesen wenig linearen Ablauf werden Spannungselemente abgebrochen und neue Handlungsfäden gesponnen, die sich zum Ende hin zwar logisch verknüpfen, aber nicht dafür taugen, Sympathieträger aufzubauen.
Der Schluss tut sein Übriges , um eine kleine Unzufriedenheit zu hinterlassen. Denn trotz der negativen Aspekte, die an den einzelnen Handelnden haften, scheint sich, außer für die mittlerweile Verstorbenen, alles in bestes Wohlgefallen aufzulösen. Nach dem Motto „Eine Hand wäscht die andere“ bleibt ein leiser Hauch von Ungesühntheit auf dem dunklen Haus am Meer haften.
Das anfänglich mühsame Lesegefühl macht in der Folge einem Kribbeln im Bauch Platz. Man will endlich wissen, was wirklich passiert ist und warum sich alle verstecken. Doch irgendwie muss man die 269 Seiten überstehen, bis alle Rätsel geklärt sind, die man für € 19,80 (Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen) im Piper Verlag unter der ISBN 3492042422 verlegt hat. Eine klare Leseempfehlung, obwohl den Bären dünkt, dass dieses Buch eher die weiblichen Krimianhängerinnen zur Gänsehaut animieren wird.
Infos über die Autorin gibt es auf www.susannemischke.de
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-04-30 11:03:35 mit dem Titel Marklund Lisa - Studio 6
Annika Bengtzon, die einmal Journalistin werden möchte, hängt als Aushilfe am Idiotentelefon der Stockholmer Zeitung "Abendblatt". Auf dieser Leitung klingelt es, wenn sich Wichtigtuer, Verrückte und sonstige Informanten melden, um ihre oft kuriosen Meldungen abzugeben.
Doch der nächste Anruf ist nicht harmlos. "Auf dem Friedhof im Kronobergspark liegt die Leiche einer jungen, nackten Frau!"
Natürlich ist das Presseteam sofort unterwegs. Fotograf, Journalistin und unsere blutjunge Annika raufen sich mit den Kollegen von anderen Zeitungen und diversen Fernsehstationen um die ersten mageren Informationen, die außerhalb der Polizeiabsperrung zu ergattern sind.
Der engagierte Neuling Annika sammelt seine ersten Erfahrungen. Interviews und Recherchen bringen das Bild einer jungen Frau zu Tage, die im Stripschuppen "Studio 6" als Tänzerin gearbeitet hat. In diesem Lokal verkehren nicht nur "normale" Nachtfalter, sondern auch Politiker der Regierungspartei.
Annika hat sich mit der Freundin der Ermordeten angefreundet und findet durch ihre Hartnäckigkeit sehr schnell heraus, dass der Nachtklubbesitzer sein bestes Pferd im Stall bis zu ihrem gewaltsamen Tod auf Übelste misshandelt hat. Auch das Alibi eines im Klub anwesenden Ministers kann ihren Ermittlungen nicht standhalten. Parallel dazu sucht eine von Annikas Kolleginnen nach alten Akten, die den Nachweis kollektiver Bespitzelung der schwedischen Bevölkerung erbringen sollen. Und auch hier hat besagter Minister offenbar seine Finger im Spiel.
Aber Annika schießt bei ihrer Berichterstattung, mit der sie sogar die Seite 1 schafft, kräftig über das Ziel hinaus, worauf sie sang- und klanglos gefeuert wird. Doch ihr Ehrgeiz und ihr Wollen nach Aufklärung lassen sie weiterhin tiefer in die Materie eindringen, obwohl das Ganze nicht ungefährlich ist.
Wird Annika den Mörder finden? Und schafft sie es wieder, eine Anstellung beim Abendblatt zu ergattern?
Liza Marklund, Jahrgang 1963, gilt als neuer Stern am schwedischen Kriminalschriftstellerhimmel. Mit dem Roman "Studio 6" (Rowohlt Taschenbuch Verlag, ISBN 3-499-22875-0, EUR 9,90) stellt sie die Anfänge ihrer Protagonistin Anneke vor, der acht Jahre vor ihrem Erstling "Olympisches Feuer" spielt. Das Original ist 1999 im Verlag Ordupplager, Stockholm, als "Studio sex) erschienen und wurde von Susanne Dahmann aus dem Schwedischen übersetzt.
Die Sprache von Frau Marklund ist schnörkellos und zielt gekonnt darauf ab, sofort Spannung zu erzeugen. Obwohl sie, wie alle ihre nordischen Kollegen, stark auf den seelischen Spannungszuständen der Titelheldin herum reitet, verliert sie dabei das Wesentliche nicht aus den Augen. Fast bis zum Schluss bleibt die zügige Lesbarkeit erhalten, doch der anfänglich gut konstruierte Handlungsablauf verläuft bei seiner Klärung absolut ins Leere und das Ende ist nicht etwa ein erlösender Knall, sondern eine weibliches Drama im Privatbereich, wie er Lesern von Klatschzeitungen vielleicht gefallen kann, aber im Krimibereich eher nichts zu suchen hat.
Hätten sich diese Schwächen im Abschluss nicht ergeben, müsste man Frau Marklund für Konstruktion, Sprache und Spannung eine Top-Wertung verpassen. So reicht es leider nur für vier von fünf Sternen, aber das ist immerhin noch mehr, als es viele ihrer Schreiberfreunde verdienen und somit jederzeit eine Leseempfehlung wert.
W. Weninger
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