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Pro & Kontra
Vorteile
- extrem, vom geschichtlichen Interesse, man schlüpft mal in den Kopf eines menschlischen Monsters
- Heute würde man sagen: Ein spannender Krimi
- sehr witziges Buch, der Inhalt ist gegen Rassenhass
- interessant, gut geschrieben, kurzweilig
- furios, atemlos, anstrengend, nicht loslassend, eindringlich, etwas erschütternd, nachhaltig
Nachteile / Kritik
- abstossend, langweilig, menschenverachtend
- Der Stil Shakespeares ist nicht jedermanns Sache
- Bauchweh (von vielen Lachen)
- eher leichte Lektüre
- manchmal anstrengend
Tests und Erfahrungsberichte
-
Käptn Flints Dublonen
03.09.2005, 18:09 Uhr von
campino
Mein erster Gedichtband ist erschienen! "Es hat lange gedauert" ISBN 978-3-86268-370-3, Taschenbu...5Pro:
Heute würde man sagen: Ein spannender Krimi
Kontra:
Der Stil Shakespeares ist nicht jedermanns Sache
Empfehlung:
Ja
The Treasure Island....., hört sich das nicht schon nach Abenteuer an?
In heutigen Zeiten werden die meisten Abenteuer im Kino, vor dem Fernseher oder beim Lesen eines Buches bestanden. Womit wir beim Thema wären.
Ich möchte Euch das Buch „Die Schatzinsel“, Englischer Originaltitel: „The Treasure Island“ von Robert Louis Stevenson etwas näher bringen. Bei Ciao gelistet als Jugendbuch (sicherlich zu Recht), zieht es trotzdem alle Altersgruppen in seinen Bann. Wer das Träumen noch nicht verlernt hat, wird es lieben.
Erzählt wird die Geschichte in „Ich-Form“ von Jim Hawkins, dem Sohn eines Wirts-Ehepaares, welches in der Gegend um Bristol das Wirtshaus „Zum Admiral Benbow“ betrieb.
In jenem Wirtshaus hatte sich ein Fremder, dessen Namen keiner kannte und der nur mit „Kapitän“ angesprochen werden wollte, eingenistet. Mit diesem Fremden und einem geheimnisvollen Besuchen den er bekommt, beginnt die Geschichte.
Die Karte einer Insel, der Weg zu einem verborgenen Schatz – Jim Hawkins bringt die Karte an sich. Er erzählt dem mit der Familie befreundeten Arzt Dr. Livesey davon. Gemeinsam mit Baron Trelawney, dem Gutsherrn, dem das Land rund um den „Admiral Benbow“ gehört und Dr. Livesey geht Jim in die nächste Hafenstadt, nach Bristol.
Hier rüsten sie ein Schiff aus und stellen eine Mannschaft zusammen um dem Weg der Karte zu folgen.
Zu spät bemerken sie, dass die ganze Mannschaft inklusive des geheimnisvollen Schiffskochs mit Namen „Silver“ aus Seeräubern besteht, die nur eines wollen: Die Karte!
Das ist in, ich gebe zu, recht groben Zügen der Beginn der Geschichte der Schatzinsel. Allzuviel soll ja auch nicht erzählt werden. Ihr wollt das Buch doch sicher selbst lesen... ?
Vom Buch als solches mal abgesehen, finde ich die Entstehungsgeschichte der Schatzinsel auch recht interessant.
Stevenson, geb. 1850 in Edinburgh, war ursprünglich Architekt, studierte dann Jura und ließ sich als Rechtsanwalt nieder. Sehr früh musste er jedoch krankheitsbedingt seinen Beruf an den berühmten Nagel hängen.
Stevenson war lungenkrank. Um eine starke Erkältung auszuheilen, zog er sich für längere Zeit auf ein Landhaus in Schottland zurück. Dort verbrachte gleichzeitig mit ihm ein Junge seine Ferien. Die schottische Einsamkeit gab für einen Jugendlichen nicht viel her, so vertrieb er sich seine Zeit mit malen. Stevenson, der oft dabei saß begann auch zu zeichnen (gemeinsam geht eben fast alles besser).
Eines Tages entstand so die Landkarte einer Insel. ©ampino
Die Schatzinsel war „geboren“. Beide, der Junge und Stevenson träumten sich hinein in IHRE Insel. Stevenson entwarf in groben Zügen eine Liste von Kapiteln und Überschriften, die in seiner Geschichte vorkommen sollten. Er begann zu schreiben......
Von Stevenson stammt der Satz: „Ein Dichter sollte nie ohne seine Karte arbeiten, denn er muss seine Landschaft wie seine Hand kennen“.
Wie gut, dass der Junge damals eben diese Karte gezeichnet hat, sonst würde uns vielleicht heute ein hervorragendes Stück Literatur fehlen.
Robert Louis Stevenson schaffte es nicht, seine Krankheit auszuheilen. Er erlebte noch den Erfolg der „Schatzinsel“ und sie blieb immer sein liebstes Buch.
Seine letzten Legensjahre verbrachte er in der Südsee, auf Samoa, wo er im Alter von nur 44 Jahren 1894 starb.
Fünfzehn Mann auf des toten Kerls Kiste!
Jo ho ho und ‚ne Buddel Rum!
Vielleicht entsinnt sich der Eine oder Andere von Euch noch an die Verfilmung der Schatzinsel als Weihnachts-Mehrteiler (ich glaube es war das ZDF). Ist aber schon ettliche Jahre her. Den Jim Hawkins spielte damals Michael Ande.
Ich wünsch Euch einen schönen Tag und vielleicht, wenn Ihr heute Abend noch einen Umweg zum Bücherregal macht, noch ein bisschen abenteuerliche Lesezeit.
Gruß, Andrea
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2005-07-11 11:04:18 mit dem Titel Geben Sie Gedankenfreiheit
Diese Worte legt einer der größten, wenn nicht sogar der größte deutsche Dichter
FRIEDRICH SCHILLER
dem Marquis Posa (Don Carlos) in den Mund.
Diesen Satz möchte ich auch an den Beginn meines Berichtes über Friedrich Schiller stellen, über dessen Leben und in dessen Werk ich viel gelesen habe und den ich mit zunehmendem Alter und der dementsprechend zunehmenden Lebenserfahrung immer mehr schätze.
1759 wurde Johann Christoph Friedrich Schiller in Marbach am Neckar (Württemberg) geboren. Er ist das zweite Kind des Wundarztes Johann Caspar Schiller und Elisabeth Dorothea Schiller (geb. Kodweiß). Seine um zwei Jahre ältere Schwester heißt Christophine (geb. 1757).
Die Jahre bis 1764 verbringt Schiller in Marbach. Dann zieht die Familie für 2 Jahre nach Lorch.
[b)1768 erfolgt ein erneuter Umzug nach Ludwigsburg. Nach dem Willen seiner Eltern soll Schiller Theologe werden. Deshalb besucht Friedrich bis 1773 die Lateinschule der Stadt.
ZITAT: „Als Knabe war Schiller, ungeachtet der Einschränkung, in welcher er von seinem Vater gehalten wurde, sehr lebhaft, ja beinah mutwillig. In den Spielen mit seinen Kameraden, wo es oft ziemlich wild herging, gab er meistens den Ton an. Die jüngeren fürchteten ihn, und auch den älteren und stärkeren imponierte er, weil er nie Furcht zeigte. Selbst an Erwachsene, von denen er sich beleidigt glaubte, wagte er sich furchtlos, und wenn ihm, aus welcher Ursache es sein mochte, jemand zuwider war, so suchte er ihn bei Gelegenheit zu necken. Indessen zeigte er bei dessen Neckereien nie bösartige Gesinnung, nur mutwillige Laune, die ihm daher auch gern verziehen wurde. Unter den Spielgesellen waren nur wenige seine vertrauten Freunde; aber an diesen hing er fest und innig, und kein Opfer war ihm zu groß, das er nicht seiner Anhänglichkeit an sie zu bringen vermocht hätte. (Karoline von Wolzogen: Schillers Leben) ZITAT ENDE.
Auf Befehl des despotischen Herzogs Karl Eugen wird Schiller gezwungen, die militärische Karlsschule, auch „Pflanzschule“ genannt, zu besuchen. Das waren keine schönen Jahre für ihn. Absoluter Gehorsam war ein MUSS. Die ersten Dichtungen entstanden in dieser Zeit der Auflehnung gegen die Willkür des schwäbischen Herzogs. Eine freie Wahl des Studiums gab es nicht.
Er beginnt 1774 mit einem Jurastudium, wechselt aber auf Befehl von „oben“ im darauf folgenden Jahr zum Studium der Medizin. Die Karlsschule verlegt 1775 ihren Sitz nach Stuttgart.
Im Jahre 1780 beendet er sein Studium und wird Regimentsmedikus (Militärarzt) in Stuttgart. Schon der Titel seiner Dissertation ist Auflehnung gegen das System:
“Versuch über den Zusammenhang der tierischen Natur des Menschen mit seiner geistigen“.
Im Jahre 1781 veröffentlicht er DIE RÄUBER anonym im Selbstverlag. Ein Jahr später 1781: Räuber – Uraufführung in Mannheim. Schiller erhält 14 Tage Arrest wegen einer unerlaubten Reise nach Mannheim. Er flüchtet und lebt die folgenden Jahre bis 1785 in Mannheim, Frankfurt und Bauerbach in Thüringen. 1782 bis 1783 arbeitet Schiller als Bibliothekar in Meiningen.1785 erfolgt der Umzug in die Nähe von Leipzig. Die bekanntesten Werke aus dieser Zeit sind:
DIE VERSCHWÖRUNG DES FIESKO ZU GENUA 1783
KABALE UND LIEBE 1784
AN DIE FREUDE 1785
1787 entsteht DON CARLOS, Bei seinem Aufenthalt in Weimar lernt er seine spätere Frau Charlotte von Lengefeld kennen. Er schreibt für die von ihm herausgegebene Zeitschrift Thalia
1788 lernt Friedrich Schiller den wohlhabenden Frankfurter Kaufmannssohn Johann Wolfgang von Goethe kennen. Wie Goethe ist auch Schiller nicht nur Dichter im engeren Sinn, sondern darüber hinaus auch Historiker und Philosoph, Redakteur und Journalist, Herausgeber und Übersetzer.
Er wird zum außerordentlichen Professor für Geschichte (ohne Besoldung) nach Jena berufen. 1789 zwang ihn sein Gesundheitszustand, die Stellung aufzugeben.
Auszug aus einem Brief Friedrichs an Charlotte von Lengefeld (Lottchen) vom September 1789:
„Wieder ein Tag überstanden, um den ich Dir näher bin. – Wie langsam schleicht jetzt die Zeit, und wie unerbittlich schnell wird sie mir bei dir vorübereilen! Wäre indessen die Periode nur da, wo wir uns bloß über die Flüchtigkeit des Lebens zu beklagen hätten! O meine Teure! Wie so anders ist jetzt alles um mich her, seitdem mir auf jedem Schritt meines Lebens nur Dein Bild begegnet! Wie eine Glorie schwebt Deine Liebe um mich, wie ein schöner Duft hat sie mir die ganze Natur überkleidet.
1790 heiraten Charlotte und Friedrich.
Errötend folgt er ihren Spuren
Und ist von ihrem Gruß beglückt,
Das Schönste sucht er auf den Fluren,
Womit er seine Liebe schmückt.
O! zarte Sehnsucht, süßes Hoffen,
Der ersten Liebe goldne Zeit,
Das Auge sieht den Himmel offen,
Es schwelgt das Herz in Seligkeit.
O dass sie ewig grünen bliebe,
Die schöne Zeit der jungen Liebe! (Aus: „Die Glocke“).
1791 erkrankt Friedrich schwer
1792 verleiht ihm die Französische Nationalversammlung das Bürgerrecht.
1793 Geburt des Sohnes Karl
1794 beginnt die Freundschaft mit Goethe, den er 6 Jahre zuvor kennen gelernt hatte.
1795 erscheint die erste Ausgabe der von Schiller verlegten Zeitschrift „Horen“. Schiller lehnt seine Berufung an die Universität nach Tübingen ab.
1796 beginnt Schiller mit der Herausgabe des „Musenalmanachs“ der bis ins Jahr 1800 erscheint.
Sein Sohn Ernst wird geboren.
Tod des Vaters Johann Caspar Schiller.
1797 schreibt er die Balladen: DER TAUCHER, DER HANDSCHUH, DIE KRANICHE DES IBYKUS. Sie erscheinen im Musenalmanach des Jahres 1798.
1799 wird Tochter Karoline geboren. Die Familie zieht nach Weimar.
1800 ab diesem Jahr erscheinen die strengen, klassischen Dramen. Zunächst die Trilogie WALLENSTEIN,
1801 MARIA START und DIE JUNGFRAU VON ORLEANS.
1802 stirbt seine Mutter Elisabeth Dorothea. Im selben Jahr wird Friedrich der Ordenstitel verliehen. Von jetzt an darf er sich Friedrich von Schiller nennen.
1803 DIE BRAUT VON MESSINA. Schiller lernt Madame de Stael kennen.
1804 wird Tochter Emilie geboren. Schiller reist nach Berlin.
WILHELM TELL
1805 am 09. Mai: Im Alter von nur 46 Jahren stirbt Friedrich Schiller an einer akuten Lungenentzündung in Weimar. Das Begräbnis findet auf dem alten Friedhof der Sankt Jakobskirche statt.
1827 erfolgt die Umbettung und endgültige Bestattung in der Fürstengruft zu Weimar. Ein Jahr zuvor stirbt seine Witwe Charlotte.
Schiller wurde im 19. Jahrhundert höher geschätzt als Goethe. Vielen galt er als der Inbegriff des „deutschen“ Dichters.
In einer kraftvollen Sprache schrieb er seine Dramen. Die Liebe kleidete er in zarte Worte. Angepasst, das war er nie.
Und bis in die heutige Zeit ist Schiller eines ganz gewiss nicht: Altmodisch.
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In den obigen Bericht habe ich schon einiges meiner persönlichen Meinung über Schiller einfließen lassen. Um Kritikern zuvor zu kommen: Natürlich weiß ich nicht alle Jahreszahlen auswendig.
Ich verehre Schiller als einen der größten Dichter. Wobei ich am Ende dieses Berichtes absichtlich „nur“ Dichter schreibe und nicht „deutscher Dichter“.
Seine Gedanken und Werke haben weltweite Gültigkeit und seine Wahrheiten gelten bis in unser Jahrtausend und wohl auch noch darüber hinaus.
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----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2005-09-03 16:09:40 mit dem Titel Die Wahrheit über Hamlet
Am Öresund, an seiner schmalsten Stelle, wo der Blick nach Schweden hinübergeht, steht Hamlets Schloss.
Shakespeare hat alles so genau beschrieben, das man meinen könnte, er sei selbst dort gewesen. Es wird zwar erzählt, Shakespeare sei mit der Truppe des Globe-Theaters in Helsingör, in dessen Nähe das Schloss liegt, gewesen, aber ob er wirklich dabei war, ist nicht überliefert.
Das Schloss
Schloss Kronborg wurde Ende des 16. Jahrhunderts unter der Herrschaft von König Friedrich dem 2. von holländischen Baumeistern erbaut. Direkt am Meer gelegen, ist es märchenhaft schön. Das Schloss spielte bis ins 18. Jahrhundert hinein eine Schlüsselrolle in der Geschichte der nordischen Völker und hat einen erheblichen Symbolwert für die Dänen. Das Schloss gehört lt. UNESCO mit zum Welterbe.
Amleth
Hamlet, der eigentlich Amleth hieß, hat „sein“ Schloss nie gesehen, denn als Kronborg erbaut wurde, war er schon über 1000 Jahre tot. Begraben wurde er auf der Insel Mors, im Limfjord. Das Märchen von Amleth ist ein typisches Volksmärchen, das auch heute noch gerne erzählt wird.
Amleth war der einzigste Sohn eines Stammesfürsten, der durch seinen eigenen Bruder ermordet wurde. Dem Prinzen war sehr schnell klar, das er seinem Onkel im Wege war und wahrscheinlich als nächster sterben würde und deshalb griff er zu einer List. Er benahm sich, als hätte er den Verstand verloren, saß den ganzen Tag nur herum und gab auf alle Fragen, die man ihm stellte nur verwirrende Antworten. Von einem Verrückten war nichts zu befürchten, also ließ ihn sein Onkel in Ruhe.
Eines Abends stahl Amleth, nachdem er alle betrunken gemacht hatte, ein Schwert, schlich sich zu seinem Onkel und tötete ihn. Damit hatte er das Verbrechen an seinem Vater gerächt und das Volk jubelte seinem neuen König zu.
Hamlet
Im Mittelpunkt steht Hamlet, Prinz von Dänemark, der nach dem Tod seines Vaters sein Studium abbricht und nach Hause zurückkehrt.
Lieber Hamlet, leg einmal diese nächtliche Farbe ab, und sieh aus, wie ein Freund von Dännemark. Geh nicht immer so mit gesenkten halbgeschlossnen Augen, als ob du deinen edeln Vater im Staube suchest. Du weissest ja, es ist das allgemeine Schiksal; alle, welche leben, müssen sterben...(Königin zu Hamlet)
Sein Onkel Claudius, der Bruder seines Vaters, hat Hamlets Mutter geheiratet und den Thron bestiegen.
Es ist ein rühmlicher Beweis eurer guten Gemüths-Art, Hamlet, daß ihr euern abgelebten Vater so beweinet: Aber ihr müsset nicht vergessen, daß euer Vater auch einen Vater verlohr, und dieser Vater den seinigen; den überlebenden verband die kindliche Pflicht, mit Ziel und Maaß um seinen verstorbnen zu trauern: Aber in hartnäkiger Betrübniß immerfort zu beharren, ist unmännliche Schwachheit oder gottlose Unzufriedenheit mit den Fügungen des Himmels; ein Zeichen eines ungeduldigen, feigen Gemüths, oder eines schwachen und ungebildeten Verstandes. (Claudius zu Hamlet)
Das alles ging sehr schnell und Hamlet hegt den Verdacht, das dies alles nicht mit rechten Dingen zugegangen sein kann.
Meines Vaters Geist in Waffen! Es ist nicht alles wie es seyn soll! Ich besorge irgend eine verdekte Uebelthat: Wenn nur die Nacht schon da wäre! Bis dahin, size still, meine Seele: Schändliche Thaten müssen ans Licht kommen, und wenn der ganze Erdboden über sie hergewälzt wäre. (Hamlet)
In der Nacht erscheint Hamlet der Geist seines Vaters und erteilt Hamlet den Auftrag ihn zu rächen.
Wenn du einen Bluts-Tropfen von mir in deinen Adern hast, so duld' es nicht; laß das Königliche Bette von Dännemark nicht zu einem Tummel-Plaz der Ueppigkeit und blutschändrischer Unzucht gemacht werden. Doch, so strenge du auch immer diese Greuel-That rächen magst, so befleke deine Seele nicht mit einem blutigen Gedanken gegen deine Mutter; überlaß sie dem Himmel und dem nagenden Wurm, der in ihrem Busen wühlet. Lebe wohl! Der Feuer-Wurm kündigt den herannahenden Morgen an, und beginnt sein unwesentliches Feuer auszustralen. Adieu, adieu, adieu - - Gedenke meiner, Sohn! (Der geist des Vaters zu Hamlet)
Wie in der Sage beschrieben, stellt Hamlet sich wahnsinnig um so den Täter leichter überführen zu können......
O! Mein Verbrechen ist stinkend; es riecht zum Himmel hinauf; es ist mit dem ältesten Fluche beladen; ein Bruder-Mord - - Beten kan ich nicht - - wie könnt' ich, da ich, in innerlichem Streit zwischen meiner Neigung und meinem Vorsaz demjenigen gleich bin, der zwey Geschäfte vor sich liegen hat, und unterm Zweifel, welches er zuerst thun soll, beyde versäumt. - - Wie, wenn diese verbrecherische Hand diker als sie ist, mit Bruder-Blut überzogen wäre? Hat der allgütige Himmel nicht Regen genug, sie schneeweiß zu waschen? Wozu dient Barmherzigkeit, als dem Verschuldeten Gnade zu erweisen? Hat nicht das Gebet diese doppelte Kraft, uns Unterstüzung zu verschaffen, eh wir fallen, oder Vergebung, wenn wir gefallen sind? So will ich dann aufschauen - - Mein Verbrechen ist hinweg. Aber, o! was für eine Formul von Gebet kan ich gebrauchen? - - »Vergieb mir meinen schändlichen Mord!« - - Das kan nicht seyn, da ich noch immer im Besiz der Vortheile bin, um derentwillen ich diesen Mord begieng - - meiner Krone, und meiner Königin? Wie kan ein Verbrecher Vergebung hoffen, so lang er sich den Gewinn seiner Uebelthat vorbehält? (König)
Das Ende des Dramas ist blutig. Hamlet ersticht seinen Onkel, der zuvor (aus Versehen) die Königin vergiftet hat. Auch Hamlet sirbt am Gift: O ich sterbe, Horatio; die Stärke des Gifts überwältigt meinen Geist: Ich kan nicht so lange leben, die Nachrichten aus England zu hören. Aber ich sehe vorher, daß die Wahl auf Fortinbras fallen wird; er hat meine sterbende Stimme: Das sag ihm mit allen den Umständen, die diesen Ausgang - - Es ist vorbey
(Die) Dichter
1. - Um das Jahr 1200 schrieb Saxo Grammaticus (der hieß wirklich so) Sagen und Märchen des dänischen Volkes in lateinischer Sprache nieder. Darunter war auch die Geschichte des Prinzen Amleth und seiner Rache.
2. - Aus dieser Sage machte Shakespeare um 1601 die wohl berühmteste Tragödie englischer Sprache.
Info: Die aufgeführten Texte stammen aus: Hamlet, Prinz von Dänemark, Überstetzung von Christoph Wieland.
©ampino weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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anonym, 15.08.2006, 12:00 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
sh :o)
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MONETIX, 16.04.2003, 21:48 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Shakespear habe ich seit dem Abitur von meiner "Festplatte" gelöscht, vielleicht komme ich ja in den "noch reiferen" Jahren nochmal darauf zurück, insofern -vielen Dank für die Erinnerung;-)
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Siris, Peter / Guerilla Investing empfehlenswert
Pro:
Börsengeschehen in einfachen Worten erklärt
Kontra:
Die ultimativen Kauftipps gibt es nicht
Empfehlung:
Ja
Zu diesem Eindruck kommt man, wenn man das Buch "Guerilla Investing" von Peter Siris liest. Dabei geht es nicht um militärische Aktionen, sondern um den täglichen Kampf an den Börsen um dem Profiinvestor zu bezwingen. Daher lautet auch der Untertitel des Buches "So überlisten Sie als Privatanleger die Profis". Dies bedeutet wiederum nicht, daß er nun unfehlbare Tipps gibt, mit denen man die Profis bezwingt, sondern er gibt Ratschläge worauf man als Kleinanleger achten sollte und in welchen Nischen man dem Profiinvestor überlegen sein kann.
Das Buch umfaßt 347 Seiten und kostet 39,80 Euro als gebundene Ausgabe. Eine Taschenbuchausgabe scheint es nicht zu geben. Erschienen ist das Buch im Finanzbuchverlag.
Eigentlich bin ich nicht bereit 39,80 Euro für ein Buch auszugeben, wenn man damit rechnen muß, daß man die altbekannten Börsenregeln aufgezählt bekommt, aber dieses Buch ist anders. Ich habe dieses Buch für das Werben eines Abonnenten für die Zeitschrift "Going Public" erhalten und muß nun sagen. Wenn ich gewußt hätte, was in diesem Buch erklärt wird, wäre ich auch bereit gewesen, 39,80 Euro dafür auszugeben. Nun muß ich allerdings auch sagen, daß Aktien mein Hobby sind. Für Anleger, die 2-3 mal im Jahr Aktien ordern, wird dieses Buch auch hilfreich sein, aber es stellt sich die Frage, ob der finanzielle Aufwand lohnt.
Nun aber einige Eindrücke zum Inhalt. Wie dem Titel zu entnehmen ist, vergleicht Peter Siris die Börse mit einem Schlachtfeld. Auf der einen Seite stehen die schier übermächtigen Fondsmanager und Analysten (Infogeber für Anlageberater) und auf der anderen Seite der kleine Privatanleger, der neben seinen Aktiengeschäften noch einer geregelten Arbeit nachgeht und ggf. noch eine Familie zu versorgen hat.
Peter Siris stellt auf den ersten 150 Seiten seines Buches das Schlachtfeld Börse vor. Auf der einen Seite sind die Profis, die 4 große Vorteile gegenüber dem Kleinanleger haben. Zunächst die Zeit, denn sie können sich den ganzen Tag mit ihren Aktien beschäftigen. Dann verfügen sie über bessere Geldquellen. Sie kommen außerdem schneller an Informationen, da die Unternehmen über Analysten ihre Informationen preis geben und als vierter Vorteil sind die neuen Technologien zu erwähnen. Hierdurch hat der Profiinvestor die Möglichkeit von seinem Büro aus an Analystenkonferenzen teilzunehmen oder das Orderbuch an der Nasdaq einzusehen. Doch gerade das Computerzeitalter sorgt dafür, daß auch Kleinanleger sehr schnell an Informationen heran kommen können. Diese Profis bezeichnet Peter Siris als riesige Armee, die man nur bezwingen kann, wenn man in den Untergrund geht und als Guerillero sein Glück versucht.
Denn als Kleinanleger habe ich auch in einigen Nischen Vorteile gegenüber dem institutionellen Anleger. Wenn zum Beispiel Mc Donalds eine Werbecampagne startet, erkenne ich als Kunde sofort, ob diese Campagne erfolgreich ist, während der Analyst die ersten Zahlen abwartet. So habe ich einen Informationsvorsprung, den ich ausnutzen kann. Außerdem, so rät Peter Siris, sollte man nur in Aktien investieren mit denen man sich auskennt. Wenn man also beruflich damit zu tun hat oder als Konsument genau abschätzen kann, ob das Produkt dieser Firma etwas taugt. Wenn ich mich in diesen Nischen aufhalte, habe ich riesige Vorteile gegenüber dem institutionellen Anleger.
Im zweiten Teil seines Buches geht es um die "Waffen der Kriegsführung". Hier beschreibt er die fundamentalen und technischen Mittel, die man für die Anlageentscheidung einsetzen kann. Dies erklärt er an plastischen Beispielen, so daß man es auch als Laie gut versteht. Hierzu ein Beispiel. Die technische Analyse erklärt er mittels eines Wettstreits im Tauziehen. Beim Tauziehen wird viel taktiert. Beide gegeneinander antretende Parteien ziehen nicht ununterbrochen mit voller Kraft, sondern warten eine Unachtsamkeit des Gegners ab, um dann zuzuschlagen. An der Börse ist es genauso. Es stehen sich Käufer und Verkäufer gegenüber. Die Umsätze geben die Kraft an, mit der gezogen wird. Gehen die Umsätze nun stark nach oben und der Kurs steigt (die Käufer erhöhen den Krafteinsatz), ist das ein gutes Zeichen. Fällt der Kurs bei steigenden Umsätzen, ist das ein schlechtes Zeichen (die Verkäufer erhöhen den Krafteinsatz). Diese gut verständlichen Vergleiche zieht Peter Siris immer wieder.
Im dritten Teil seines Buches geht Peter Siris verstärkt auf das "feindliche Territorium" ein. Er beschreibt hier, daß man Analystenmeinungen nicht kritiklos hinnehmen soll, da diese zunächst ihren eigenen Vorteil sehen. Hier hat er selbst 2 Musterdepots mit jeweils 3 Werten angelegt. Im einen 3 Werte, die von allen Analysten zum Kauf empfohlen wurden und im anderen 3 Werte, die fundamental auch in Ordnung waren, aber von den Analysten vernachlässigt wurden. Das zweite Depot hat auf Sicht von 2 Jahren erheblich besser performed. Auf der anderen Seite sagt er, dass man in eine Aktie investieren kann, wenn sie bei hohen Umsätzen steigt, indem man mit dem Strom mitschwimmt. Dies jedoch nur, solange nicht in jeder Publikation eine Kaufempfehlung steht, da das ein Zeichen ist, daß die Profis sich aus dem Wert verabschieden wollen.
In den Jahren, die ich nun an der Börse aktiv bin, habe ich schon viele Erkenntnisse gewonnen, die Peter Siris in seinem Buch anspricht. So warnt er auch, sich langfristig in Neuemissionen zu investieren. Mein Depot macht mir nur zu deutlich klar, wie recht er doch hat. Hätte ich die Zeichnungsgewinne sofort realisiert, würde meine Performance nun wesentlich besser aussehen. Ich denke, knapp 90 % der Neuemissionen der letzten 3 Jahre dürften mittlerweile im Minus liegen.
Alles in allem kann ich dieses Buch jedem empfehlen, der grundlegende Tipps für den Aktienhandel erhalten will. Spezielle Tipps gibt Peter Siris nicht, aber was er schreibt hat Hand und Fuß. Nicht zu unrecht wird dieses Buch von allen unabhängigen Seiten sehr positiv bewertet.
Für mich ist dieses Buch ein klarer Kauf. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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anonym, 19.11.2006, 13:55 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
sh :o)
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campimo, 30.05.2006, 20:31 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
(¯`.¸¸¸.¤ Wer schreibt, der bleibt, wer nur spricht, der nicht. Liebe Grüße campimo ¤.¸¸¸.´¯)
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Venezianerin_2005, 19.05.2006, 17:53 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Sehr informativer Bericht SH + LG Ina :o)
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Soloalbum - Voll das Leben!!!
21.10.2003, 20:42 Uhr von
JustOliver
Momentan fast nur bei Trivago. Super interessant, schaut doch mal vorbei!!!Pro:
Schreibstil, Echte Bildung
Kontra:
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Empfehlung:
Nein
Heute möchte ich über das Buch Soloalbum von Benjamin von Stuckrad-Barre schreiben: INHALT
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Eine Inhaltsangabe des Buchs ist eigentlich kurz gegeben. Stuckrad-Barre erzählt in ‚Soloalbum‘ die Geschichte eines jungen Manns, dessen Freundin gerade die Beziehung beendet hat. Mehr muss man eigentlich gar nicht zum Inhalt sagen, denn eigentlich gehe ich davon aus, dass jeder sich nun in etwa vorstellen kann, welche Stories und Episoden die Hauptfigur nun durchlebt. Die Hauptfigur durchlebt immer wiederkehrende Alkoholexzesse mit seinen Freunden, unbefriedigende One-Night Stands sowie vergebliche Versuche doch noch einmal bei seiner Ex zu landen. All dies ist dann natürlich mit den Bemühungen gepaart, die man unternimmt, um dann doch wieder diesem Teufelskreis der Verzweiflung zu entkommen, also Bemühungen, sich attraktiver zu machen, um der holden Damenwelt zu gefallen. Wer kennt sie nicht, die Bemühungen, die Mann unternimmt, um den Bierbauch abzutrainieren, Bemühungen, die über das gelegentliche Jogging, das dann ohnehin nach zwei Wochen wieder eingestellt wird, bishin zum Verzicht auf die kleinen Dickmacher, wie Chips, reichen. All diese Verzweiflungstaten und Verzweiflungsmomente beschreibt Stuckrad-Barre in schonungsloser Art und Weise.
Aber Stuckrad-Barre wäre nicht Stuckrad-Barre, wenn er bei all diesem Liebeskummer-Darstellungen nicht auch schonungslos auf diverse Stars und Sternchen aus dem Showbuisiness, hierbei primär dem Musikgeschäft eindrischt.
EINSCHÄTZUNG
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Das Buch bietet meines Erachtens blendende Unterhaltung. Der Schreibstil ist derart offen und natürlich, dass man sich geradezu selbst in seinen letzten Liebeskummer hineinversetzt fühlt. Die Erlebnisse verleiten zum Schmunzeln, zum einen aufgrund der unterhaltsamen Darstellung zum anderen wegen ihrer schlichten Nachvollziehbarkeit. Im Grunde ist das Buch keine schreiberische Meisterleistung, sondern schlicht eine Niederschrift von Höhen und Tiefen nach einer gescheiterten Beziehung, wie wir alle (zumindest denke ich, dass ich für den männlichen Teil der Bevölkerung sprechen kann) sie hätten schreiben können.
Zusätzlich aufgelockert wird die Story durch die herrlich bissigen Kommentare zu etwaigen Showgrößen. Hier zieht Stuckrad-Barre ohne Rücksicht auf irgend welche großen Namen hemmungslos drüber her, was den Leser, sofern er nicht gerade ein großer Fan der/des Gescholtenen ist, immer wieder zu einem herzhaften Lachen bringt.
FAZIT
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Das Buch ist sicherlich keine anspruchsvolle Literatur. Aber es ist meines Erachtens schlicht grandiose Unterhaltung. Aufgrund des relativ beschränkten Seitenumfangs und des flüssigen und unterhaltsamen Schreibstils lässt es sich fix einmal zwischendurch lesen. Es ist meines Erachtens durchweg empfehlenswert, denn nicht nur die momentan sexuell Frustrierten werden sich in mehr oder weniger großen Teilen des Buchs selbst wieder finden und sicherlich darüber schmunzeln.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-10-21 18:42:05 mit dem Titel Ein Sommernachtstraum - Herrliche Vewirrung
Da ich in letzter Zeit damit begonnen habe, mir eine 39-bändige Shakespeare-Sammlung zuzulegen, möchte ich an dieser Stelle einmal eines meiner Lieblingsstücke vorstellen. Dieses Stück habe ich sowohl im Rahmen einer Aufführung an meinem ehemaligen Gymnasium, als auch in der Hollywood-Verfilmung bereits gesehen. Nun habe ich es auch vor kurzem mal gelesen und möchte daher hier die Gelegenheit nutzen, das Stück näher vorzustellen.
DER AUTOR - SHAKESPEARE
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Shakespeare gilt wohl ohne Zweifel als einer der bedeutendsten Dramatiker in der literaraischen Welt. Komischerweise existieren zu seiner Person jedoch nur wenige Informationen, so dass nur ein flüchtiges Bild seiner Person gezeichnet werden kann. Geboren wurde er am 23. April 1564 in Stratford-upon-Avon. Ferner ist bekannt, dass er 1582 die acht Jahre ältere Gutsbesitzerstocher Anne Hathaway heiratete. 1588 zog es ihn nach London, wo er sich schnell als Schauspieler und Autor einen Namen machte. Er wurde Mitglied in der angesehenen Theatergruppe "Lord Chamberlain´s Men", mit der er im Globe Theatre, an dem er auch Teilhaber war. Shakespeare traf das Schicksal, das viele berühmte Persönlichkeiten trifft. Denn während seiner Lebzeiten stießen seine Stücke abgesehen vom königlichen Hof nur auf verhaltenen Zuspruch. Erst nach seinem Tod im Jahre 1616 wurde ihm nach und nach höhere Anerkennung zuteil.
Zu seinen berühmtesten Bühnenwerken zählen "Romeo und Julia", "Hamlet", "Ein Sommernachtstraum", "Macbeth", "Viel Lärm um Nichts", "Julius Cäsar" und viele mehr.
HANDLUNG
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Das STück spielt in Athen, dessen Herzog Theseus samt seiner zukünftigen Gemahlin ihre in 4 Tagen bevorstehende Hochzeit vorbereiten. In dieser Zeit des absoluten Glücks wendet sich Egeus an Theseus, damit dieser über das Schicksal von Egeus Tochter Hermia entscheidet. Denn Hermia weigert sich, wie vorgesehen Demetrius zu heiraten sondern möchte lieber ihr Herz an Lysander verschenken. Theseus gibt ihr Zeit, sich bis zu seiner Hochzeit zu entscheiden, ob sie lieber Nonne werden möchte oder sterben möchte oder doch Demetrius Frau werden möchte. Vor diese Entscheidung gestellt, entschließen sich Lysander und Hermia in der darauffolgenden Nacht aus der Stadt zu flüchten. Jedoch erzählen sie Helena von ihrem Plan. Diese macht sich jedoch Hoffnung, durch einen Verrat dieses Vorhabens das Herz von Demetrius zu erobern.
In dem Wald, in den die Liebenden und ihre Verfolger flüchten, treiben jedoch Elfen und ihre Untertanen, namentlich der Elfenkönig Oberon, sein Hofnarr Puck und seine Frau Titania samt ihrem schutzbefohlenen Inderknaben, ihr Unwesen. Oberon möchte diesen Inderknaben als Knappen, weswegen es zum Streit mit Titania gekommen ist. Als Rache hierfür möchte Oberon Titanias Augen mit dem Saft einer speziellen Blume benetzen. Dieser Saft führt dazu, dass diejenige sofort von Amors Pfeil getroffen wird, so dass sie sich in das erste Geschöpf verliebt, das sie nach dem Erwachen sieht. Puck wird mit der Beschaffung dieser Blume beauftragt.
Nun wird Oberon im Wald jedoch Zeuge von Demetrius Abweisung gegenüber Helena, so dass er Puck nach seiner Rückkehr mit der Erprobung der Wirkung an Demetrius beauftragt. Hierbei erwischt Puck jedoch aus Versehen den im Wald ruhenden Lysander, der nach seinem Erwachen prompt Helena als erstes Geschöpf wahrnimmt.
Parallel treibt Puck auch mit Titania und einer im Wald für die Hochzeit probenden Theatergruppe seinen Klamauk. Einem Mitglied der Theatergruppe zaubert er einen Eselskopf herbei, und gerade dieses Geschöpf ist es, das Titania nach dem Erwachen zu Gesicht bekommt.
Was weiter passiert sein hier nicht erwähnt, sondern entweder der Neugier oder der Phantasie des Lesers überlassen. S kommt auf jeden Fall zu einem herrlichen Verwirrspiel das selbstverständlich mit einem Happy End endet.
EINSCHÄTZUNG
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Das Stück zu lesen ist einfach nur unterhaltsam. Sicherlich macht es immer einen Unterschied, ob man es im englischen Original, was aufgrund der altertümlichen Sprache doppelt schwer ist oder in der deutschen Übersetzung liest. Ich habe zunächst die deutsche Version gelesen, da mein Englisch derzeit noch ein wenig eingerostet ist. Herrlich ist einfach diese locker leichte Sprache, die Shakespeare dabei an den Tag legt. Sicherlich, es klingt alles sehr altmodisch. Dennoch macht das Lesen einfach Spaß. Und dadurch, dass es sich ja um ein Bühnenstück mit ausschließlich Dialogen handelt ist das Buch auch sehr schnell zu lesen. Shakespeare beweist hierbei, dass er nicht nur tragische Stücke schreiben konnte, sondern auch durchaus der fröhlichen Unterhaltung zugetan war. Dies unterstreicht vor allem die teilweise herrliche Übertreibung bei der Darstellung der Liebenden und ihres Verhaltens.
Die Charaktere werden dementsprechend ebenfalls nicht groß skizziert sondern entwickeln sich aus ihren Handlungen. Da es sich ja überwiegend um Verliebte handelt, sind auch die Charakterzüge entsprechend.
EMPFEHLUNG
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Das Buch gibt es in den unterschiedlichsten Übersetzungen und in den unterschiedlichsten Verlagen. Daher möchte ich an dieser Stelle eine besondere Empfehlung aussprechen. Wie gesagt, baue ich mir gerade eine 39-teilige Shakespeare Serie auf. Diese erscheint im ars vivendi Verlag. Der Sommernachtstraum ist hierbei der 2. Band und umfasst 201 Seiten. Da es sich um eine Reihe handelt, ist das Buch gebunden (ich hasse Taschenbücher) und macht einen sehr edlen Eindruck. Interessant ist diese Ausgabe vor allem deshalb, weil sie die englische und die deutsche Fassung beinhaltet, wobei besonders interessant ist, dass diese beiden Teile nicht hintereinander weg gedruckt wurden, sondern nebeneinander, soll heißen: Auf den ungeraden Seiten ist die englische Version au den geraden Seiten die deutsche Version abgedruckt. Dies bietet natürlich beim Lesen der englischen Version durchaus gewissen Vorteile, wenn man einmal Verständnisprobleme haben sollte. Ferner umfasst diese Ausgabe ‚Anmerkungen aus der Übersetzerwerkstatt‘, die Probleme bzw. Vorgehensweisen bei der Übersetzung erläutert. Des weiteren enthält das Buch einen Sekundärtext, der den Sommernachtstraum näher erläutert. Das Buch kostet in der vorgestellten Form 25,- Euro
FAZIT
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Lesen ist für mich wichtig und vor allem brauche ich halt auch mal ab und an etwas Anspruchsvolleres. Und wenn man sich Shakespeare nähern möchte, ist der Sommernachtstraum sicherlich das Stück schlechthin, um dies zu tun. Das Lesen macht einfach Spaß, es ist sehr unterhaltsam und der Schelm Puck sorgt auch für den ein oder anderen Schmunzler. Ich mag Shakespeare einfach und kann dieses Buch von daher und speziell die vorgestellte Ausgabe nur dringend empfehlen. Es ist ein nettes Büchlein, das man zwischendurch ohne großen Zeitaufwand konsumieren kann, ohne dass man sich Gedanken über einen tieferen Hintergrund machen müsste. Wem das Lesen weniger zusagt, der sei an dieser Stelle auf die Hollywood-Verfilmung (aus dem Jahre 2000, mit Michelle Pfeiffer und Kevin Kline) verwiesen. Auch die ist sehr gelungen! weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Mama, das ist mein Buch !
04.07.2003, 12:45 Uhr von
bigmanu
Ein herzlicher Hallo an alle meine Leser!Ich heiße eigentlich Manuela, bin 39 Jahre alt und seit ...Pro:
interessant, gut geschrieben, kurzweilig
Kontra:
eher leichte Lektüre
Empfehlung:
Ja
Bücher sind für uns sehr wichtig. Ich lese sehr viel, und habe in meinen deckenhohen Regalen so um die tausend Bücher stehen. Wobei ich schon einige, die ich definitiv nicht mehr gelesen haben, bei eBay verkauft habe. So ist es also ein alltägliches Bild hier, wenn jemand ein Buch vor der Nase hat. Deshalb wurden natürlich auch meine Kinder schon früh mit Bücher konfrontiert, und schon zur Geburt gab es das erste Bilderbuch.
Das erste Bilderbuch, das wir schon vor der Geburt unseres Sohnes gekauft haben ist von Helmut Spanner und heißt „Erste Bilder Erste Wörter“. Dieses Buch wird schon seit 10 Jahren in dieser Form verkauft, und ich war auch gleich total begeistert davon. Es hat die ISBN-Nr. 3473303658 und ist im Ravensburger Buchverlag erschienen. Ich habe vor 4 Jahren 20,00 DM dafür gezahlt, bei www.amazon.de bekommt man es für 10,00 Euro.
Als mein Sohn so etwa ein Jahr alt war, zeigte er das erste wirkliche Interesse für dieses Buch. Es ist sehr groß, ich würde sagen so etwa A3, und lässt sich am besten auf dem Boden liegend ansehen. Jeden Abend haben wir uns dieses Buch angesehen, und mein Sohn hat damit seine ersten Worte (natürlich nach dem Wort „Mama“) gelernt. Und auch meine jetzt 2jährige Tochter ist von diesem Buch begeistert, auch wenn ihr Bruder nicht so recht einsieht, warum es jetzt in ihrem Zimmer steht. Es war ein hartes Stück Arbeit, ihn zu überzeugen, das er ja eigentlich schon zu alt für dieses Buch ist. Er durfte sich dafür ein neues aussuchen, und so hat er sich dann von diesem getrennt :o)
Schon auf der Außenseite des Buches sind viele Gegenstände des täglichen Lebens abgebildet, und mittendrin ein kleiner Bär, der auch im Buch immer wieder vorkommt. Auf den ersten beiden Seiten geht es um alles, was man so in der Küche finden kann. Man sieht einen Teller, eine Tasse, Messer, Gabel, Löffel und auch eine Kanne. Auch eine Pfanne, ein Mixer, ein Bügelbrett mit Bügeleisen, eine Zwiebel und zwei Kartoffeln sind auf diesen Seiten zu sehen. Jeder Gegenstand ist mit dem dazugehörigen Namen versehen, und die Bilder dieser Küchengegenstände sind sehr schön gezeichnet. Auch der kleine Bär ist hier zu sehen, wie er auf einem Stuhl am Herd steht und Spaghetti kocht.
Sehr bunt wird es auf den nächsten beiden Seiten, im Kinderzimmer. Hier gibt es viele viele Spielsachen, wie zum Beispiel ein Bilderbuch, ein Glockenspiel, ein Brummkreisel, eine Trommel, ein Kassettenrecorder, ein Puzzle oder Bausteine. Auch hier stehen die Namen der Sachen daneben, und auch hier ist wieder der kleine Bär dabei. Diesmal sind es sogar zwei Bären, die miteinander telefonieren.
In den Keller geht es auf den nächsten beiden Seiten. Dort gibt es so interessante Sachen wie ein Glas mit Kompott, Marmelade, einen Wäschekorb mit Wäsche und eine Waschmaschine, ein Schlitten, verschiedenes Werkzeug und eine Werkbank, und sogar ein Paar Ski. Meinem Sohn hat diese Seite wegen dem Werkzeug immer am besten gefallen. Der kleine Bär steht hier an der Werkbank und ist am hämmern.
Meiner Tochter gefallen am besten die nächsten Seiten, wenn es um den Garten geht. Dort gibt es verschiedene Obstsorten zu sehen, und auch eine Gießkanne und ein Rechen. Auch ein Vogelhäuschen, ein Igel, eine Schnecke und ein Hase sind hier zu sehen. Am besten gefällt meiner Tochter aber die Katze, die auf einem Liegestuhl liegt. Der kleine Bär ist natürlich auch wieder dabei. Er wird von einem anderen Bären mit dem Wasserschlauch nachgespritzt.
Passend zu unserem Urlaub an der See geht es auf den nächsten beiden Seiten um das Wasser. Hier gibt es einen Frosch, ein Gans, ein Segelschiff, Schwimmflügel, einen Wasserball und eine Luftmatratze zu sehen. Auch ein Schwimmreifen, ein Picknickkorb, Sandalen, Muscheln und ein Sonnenschirm dürfen nicht fehlen.
Das nächste Thema ist dann der Spielplatz. Auf den beiden folgenden Seiten gibt es lauter Sachen, die auf dem Spielplatz zu sehen sind. Es gibt eine Rutsche, eine Schaukel, eine Wippe, verschiedene Sandspielzeuge, einen Ball und einiges mehr. Meine Tochter gerät immer außer sich, wenn sie die Schaukel und das Dreirad sieht.
Auf den letzten beiden Seiten geht es dann um das Einkaufen. Hier gibt es alles, was man einkaufen kann, und was auch in einem Kaufmannsladen vorhanden ist. So natürlich eine Waage und eine Kasse, einen Einkaufswagen, in dem der kleine Bär sitzt und der von seiner Mutter geschoben wird. Auch verschiedene Obst- und Gemüsesorten sind abgebildet, genau so wie Brot, Brötchen, Eier und Nudeln. Auch hier war und ist das Interesse meiner Kinder groß, vor allem weil wir ja auch einen Kaufmannsladen haben.
Auch die Rückseite des Buches wird nicht verschwendet, hier sehen wir noch einmal ein paar Gegenstände, die ins Bad gehören. Natürlich darf hier die Quietscheente nicht fehlen, genau so wenig wie ein Waschlappen, eine Bürste, Zahnpasta und die Seife. Der kleine Bär ist hier zu sehen, wie er sich die Zähne putzt, und eine kleine Maus schaut aus der Toilette heraus.
Wir haben zuerst immer wieder auf die Gegenstände gezeigt und die Namen vorgelesen. So haben unsere Kinder die Bezeichnungen schnell gelernt, und sie dann auch bald selber gesagt. Jetzt frage ich meine Tochter nur noch, zum Beispiel, wo ist die Ente, und sie zeigt mir den gesuchten Gegenstand. Der Wortschatz kann so spielerisch erweitert werden, und die Kinder finden es lustig und lernen so gerne.
Die Bilder in diesem Buch sind sehr schön gezeichnet und sehr echt aus. Der kleine Bär lockert das ganze schön auf, genau so, wie die kleinen Mäuse, die in jedem Bild zu finden sind. Zwar ist das Buch sehr groß und auch etwas unhandlich, aber meine Kinder stört dies komischerweise nicht, sie finden es toll. Außerdem ist es auch sehr stabil und überlebt selbst die stärksten Beißangriffe :o)
Es gibt noch ein weiteres großes Buch, es heißt das große Bären Such-Wörterbuch. Das haben wir uns auch zugelegt, und meist schauen wir sie uns hintereinander an. Auch kleine Bücher mit dem kleinen Bären gibt es zu kaufen, davon haben wir auch drei geschenkt bekommen. Alle sind sie so schön gezeichnet wie das „Erste Bilder Erste Wörter“, und ich möchte sie nicht mehr missen. Wir sind total begeistert von diesen Bilderbüchern, weil sie nicht nur schön gestaltet und gezeichnet sind, sondern auch den Wortschatz der Kinder erweitern, und Gegenstände und Situationen aus dem täglichen Leben zeigen.
Mein Fazit:
Ich kann Euch das Bilderbuch „Erste Bilder Erste Wörter“ von Helmut Spanner nur zu hundert Prozent weiterempfehlen. Es ist lehrreich, schön gestaltet und es gibt auch noch andere aus dieser Reihe. Deshalb auch von mir alle fünf Sterne. Dieses Buch ist bestimmt auch ein schönes Geschenk, was auch ruhig schon zur Geburt geschenkt werden kann.
Gruss von Eurer BigManu
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-07-04 10:45:12 mit dem Titel Glückstreffer in der Gemeindebibliothek :o)
Schon seit Jahren war ich nicht mehr in unserer kleinen Gemeindebibliothek, einfach weil ich für mich kaum noch neue und interessante Bücher gefunden habe. Doch seit dem mein Sohn in den Kindergarten geht, leihen wir uns dort regelmäßig Kinderbücher für ihn aus. Das kommt günstiger, als jedes Buch selber neu zu kaufen.
Letzte Woche nun entdeckte ich ein Buch, das mich schön länger interessierte, das ich mir aber selber nicht kaufen wollte. „Eine Zierde in ihrem Haus. Die Geschichte der Ottilie von Faber-Castell“ von Asta Scheib, war mir schon im Buchladen aufgefallen, ich konnte mich aber nicht dazu entschließen, es für 9,90 Euro zu kaufen. Deshalb packte ich die Gelegenheit bzw. das Buch beim Schopfe und lieh es mir als Hardcover Ausgabe in der Bücherei aus. Das Buch verfügt über 488 Seiten und ist im Verlag Wunderlich Rowohlt 1998 erschienen. Die ISBN-Nr. ist 3805206461.
Wer kennt sie nicht, die wirklich guten Bleistifte und Buntstifte von Faber-Castell. Auch ich habe seit Jahren diese Buntstifte zu Hause, eigentlich seit dem ich während meiner Ausbildung zur Bürokauffrau in einem Architektenbüro damit in Berührung gekommen bin. Sie sind wirklich von guter Qualität, auch wenn sie preislich nicht gerade günstig sind. In dem Buch wird nun die Geschichte von Ottilie Faber-Castell erzählt, die durch ihre Heirat den Namen Faber-Castell in die Familie gebracht hat.
Ottilie von Faber wurde 1877 geboren, als ihr Großvater Freiherr Lothar von Faber schon sehr viel Erfolg mit der Herstellung von Bleistiften erzielt hatte und in den Adelsstand erhoben wurde. Das Buch beginnt mit der Geschichte von Anna Vasbender, einer jungen Frau die aus den Elendsvierteln von Nürnberg heraus in Stellung ins Hause von Faber geht. Sehr anschaulich wird hier erst einmal die oft ausweglose Situation der Ärmsten geschildert.
Im zweiten Kapitel lernen wir dann Ottilie kennen, die in einem vornehmen und königlichem Stift (Max-Joseph-Stift) in München erzogen wird. Nachdem auch der letzte ihrer beiden Brüder verstorben ist, wird sie dort von ihrem Großvater, dem Patriarchen der Familie, abgeliefert. Durch den Tod ihrer Brüder ist sie als ältestes Mädchen zur Erbin des Unternehmens aufgestiegen. Sie lebt sich nur schwer im Stift ein, die strengen Regeln erscheinen ihr unsinnig und oft verstößt sie zusammen mit ihrer lebenslangen Freundin Clarissa dagegen. Als ihr Vater unerwartet mit 42 Jahren verstirbt, verlässt sie das Stift, um von ihrem Großvater als Erbin eingeführt zu werden.
In Kapitel drei erfahren wir dann auch, wie es mit Anna weitergeht, die zunächst als Küchenmädchen bei den von Fabers in Stein anfängt, sich dann aber bis zur Näherin hocharbeitet. Erfährt man durch die Geschichte von Ottilie, wie das Leben einer adeligen Frau in dieser Zeit verläuft, erhält man durch Anna einen Einblick in das Leben der weniger begüterten.
Gegen den Rat seiner Freunde und leitenden Angestellten wird Ottilie von ihrem Großvater zur Erbin erklärt. Leider lebt er selber nur noch drei Jahre, und danach wird das Erbe von seiner Frau verwaltet, so lange bis Ottilie geheiratet hat. Ottilie weiß nicht genau, was sie vom Leben erwarten soll. Einerseits hat sie Angst vor der Verantwortung, die sie nun übernehmen soll, andererseits ist sie sich ihrer Pflicht aber auch bewusst. Auf einer Veranstaltung lernt sie den Graf Alexander zu Castell-Rüdenhausen, einen jungen Offizier, kennen. Er ist ihr sympathisch und wirbt offensichtlich um sie. Doch auch der Freund von Alexander, Philipp von Brand zu Neidstein ist an Ottilie interessiert, zieht sich aber zurück als Alexander sein deutliches Interesse ihm gegenüber klarmacht.
Es kommt sie es kommen muss, Ottilie heiratet Alexander zu Castell-Rüdeshausen, obwohl sie sich ihrer Gefühle ihm gegenüber nicht völlig sicher ist. Doch zu damaliger Zeit spielte das für eine Frau sowieso eine untergeordnete Rolle. Und sogar ihr Großvater rät ihr auf dem Totenbett zu dieser Heirat. Nach der Heirat bekommt das Paar vom Prinzregenten Luitpold die Genehmigung, den Familiennamen in Faber-Castell zu ändern. Ottilie und Alexander bekommen fünf Kinder, drei Mädchen und zwei Jungen. Der erste Junge stirbt leider früh, was Ottilie in eine tiefe Krise stürzt. Sie ist mit ihrem Leben nicht zufrieden, vor allem da ihr Mann sie aus der Leitung des Unternehmens herausdrängt und sie auf die Rolle der Hausfrau und Mutter beschränken will. Auch ihre zahlreichen wohltätigen Aufgaben sind ihm ein Dorn im Auge.
Schon während der Hochzeit ist Ottilie bewusst, das sie eigentlich Philipp von Brand liebt, der zwar auch verheiratet ist, aber ihr seine Liebe gesteht. Jedes Jahr schickt er ihr einen goldenen Armreif, um sie so an seine Liebe zu erinnern. Und obwohl es zu damaliger Zeit ein großer Skandal, die Ächtung der Gesellschaft und den Verlust ihrer Kinder bedeutet, trennt sich Ottilie von ihrem Mann um mit Philipp zusammen zu leben, der sich ebenfalls von seiner Frau trennt. Die beiden heiraten nach ihren Scheidungen, und werden trotz aller Widrigkeiten sehr glücklich. Nach dem Tod ihres ersten Mannes erhält Ottilie dann auch die Möglichkeit, ihre Kinder wieder zu sehen, zu denen sie den Kontakt heimlich aufrecht erhält.
Das Buch endet mit dem Tod Ottilies 1944, wobei die Jahre nach ihrer Scheidung nicht mehr ausführlich erzählt werden. Am Ende des Buches gibt es noch einen Anhang, der die Geschichte der Fabers in Kurzfassung aufzeigt, und auch Bilder der Hauptpersonen zeigt. Hier erfährt man auch kurz, wie es nach dem Tod von Ottilie mit den Faber-Castells weitergegangen ist und wer der derzeitige Inhaber des Unternehmens ist. Außerdem ist ein Stammbaum der beiden Familien abgebildet.
Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, ich habe die 488 Seiten in zwei Tagen durchgelesen. Ich persönlich lese sehr gerne Romane, die sich mit Persönlichkeiten beschäftigen, die auch tatsächlich gelebt haben. Man erfährt in diesem Buch viel über das Leben der Frau in dieser Zeit, und ich bin froh, das ich jetzt lebe, und nicht damals. Ob nun adelig oder armes Dienstmädchen, viel zu sagen hatte eine Frau in dieser Zeit nicht. Letztendlich bestimmte doch der Mann, wie das Leben abläuft. Und wer so wie Ottilie aus diesem starrem Leben ausbrach, der musste mit gesellschaftlicher Ächtung rechnen. Doch Ottilie hat den Mut ihren Mann zu verlassen, und wird trotzdem glücklich. Das finde ich bewundernswert, und es hat mir sehr viel Spaß gemacht, diese Geschichte zu lesen.
Das Buch ist leicht zu lesen und nicht zu anspruchsvoll. Große Spannungen gibt es eigentlich nicht, doch die Beschreibung des Lebens der damaligen Zeit ist Interessant und wird von der Autorin sehr gut dargestellt. Man kann es gut lesen, ohne sich sonderlich anstrengen zu müssen, also genau das richtige nach einem stressigen Tag mit den Kindern. Aber es fesselt einen trotzdem, da es ausführlich und genau geschrieben ist und man gerne wissen möchte, wie das Leben von Ottilie weiter verläuft. Die Autorin hat noch weitere Romane über bekannte Frauen geschrieben, und ich überlege mir jetzt, ein weiteres für den Urlaub zu kaufen. Mal sehen, vielleicht werde ich ja bei eBay fündig :o)
Mein Fazit:
„Eine Zierde in ihrem Hause“ ist ein interessantes und kurzweiliges Buch, das gerade für mich als Frau sehr informativ war. Es verbindet Geschichte und Roman sehr gut, und zeigt auch die sozialen Unterschiede zwischen der adeligen Ottilie und der Näherin Anna gut auf. Mir hat es sehr gut gefallen und ich vergebe deshalb auch alle fünf Sterne. Wer sich für Geschichte interessiert und nicht zu viel Anspruch erwartet, der liegt mit diesem Buch genau richtig.
Gruss von Eurer BigManu weiterlesen schließen -
Ein selten doofes Buch!
Pro:
s.o.
Kontra:
s.o.
Empfehlung:
Ja
Auf das Buch „Sehr geehrter Herr Maggi“ bin ich durch einen Bericht von Hanni64 aufmerksam geworden, weshalb diese auch Schuld ist,
... dass ich mir dieses Buch gekauft habe, hatte ich doch zunächst den kauf nebst ausführlichen Bericht über die sechsbändigen Kamasutraausgabe für Fortgeschrittene ....
DA HABT IHR JETZT PECH GEHABT! Oder auch nicht!
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Nein, nein, ehrlich, das stimmt nicht, so was lese ich natürlich nicht, wenn auch sicherlich in solchen Büchern deutlich mehr Bilder als gar keine wie in dem Buch von Jürgen Sprenzinger gewesen wären !!!
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Vorweg: Das Buch von Jürgen Sprenzinger ist etwas für Leute, die was für schrägen Humor haben, denn so ganz ernsthaft ist das Buch nicht gemeint und sollte man auch Leser nicht eingestellt sein!!
Jürgen Sprenzinger legt mit dem Buch die Veröffentlichung seiner Schreiben an alle möglichen renommierten Firmen und Institutionen vor, mit denen er prüfen wollte, wie diese auch teilweise richtig hohle Zuschriften reagieren.
So beginnt ein Großteil seiner Briefe schon mit der an und für sich vielleicht logischen, nichts desto trotz meschuggenen Anrede „Sehr geehrter Herr / sehr geehrte Frau X“, wobei für das X jeweils die entsprechende Firma bzw. der entsprechende Firmenname einzusetzen wäre, wie eben auch der Buchtitel schon deutlich macht: „Sehr geehrter Herr Maggi“.
Das führt dann manchmal zu eher peinlichen Rückschriften, in denen die betroffenen Firmen mitteilen müssen, dass der Lebenswille des jeweiligen Firmengründers nicht ausgereicht hat, gerade auf diese Zuschrift des Herrn Sprenzinger noch zu warten und das Ableben hinauszuzögern.
Zudem macht der Autor in seinen Briefen einen – höflich ausgedrückt – eher unterbelichteten Eindruck, was für beides, Orthografie und Ausdruck sowie Inhalt, gelten kann.
Beispiel
Herr Sprenzinger hat sich die Werbung im Fernsehen wohl zu genau angesehen, denn vor lauter Geiz kaufte er sich nur die Wunderkugel von Vizir Ultra, die, auch ich entsinne mich an diese Megawerbung, von sich aus, ohne Zutun von außen oder Dritter, den Schmutz aus der dreckigen Wäsche herauszuziehen – ganz ohne Waschmaschine.
Dass das dann nicht ganz so gelingen wollte, bestätigte sich dann auch in der Antwort der Firma!
Opfer der Schreiblust werden Zeitschriften, Institutionen, Minister usw. usf.
Oder: Hättet ihr ohne Antwort von Gillette gewusst, was das „Wahre im Mann ist“ ?
Warum man, anders als in der Jeverwerbung, sich eher den Mantel versaut, wenn man sich an
deutschen Meeresstränden rückwärts fallen lässt, um sein kühl – prickelndes Bier zu genießen?
Also: Für jeden, der schon lange auf Antworten auf diese und andere Fragen gewartet hat oder auch die, die gerne mal wissen wollen, dass nicht alle eigentlich als ernsthaft geltenden Institutionen staubtrocken sein müssen (und umgekehrt) , sei das Buch von Jürgen Sprenzinger ans Herz gelegt.
Michael
Jochen Sprenzinger
Sehr geehrter Herr Maggi
Preis 11,90 Euro
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-04-09 12:39:25 mit dem Titel Literatur für Zwischendurch
Zeit der Vergeltung / Sheldon, Sidney
Gute Unterhaltung ist teilweise recht simpel aufs Blatt zu bringen: Man nehme eine Frau, die bitter hintergangen wurde von einem Mann, der seine politische Karriere über die Gefühle stellt, und dem die Hintergangene in Zukunft so oft wie möglich ein Bein stellen möchte und für Skandale sorgt.
In diesem kurzen Resümee steckte nicht nur eine Bombe, sondern gleich mehrere, und das ist der Handlungshintergrund von Sidney Sheldons ZEIT DER VERGELTUNG.
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INHALT
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Leslie Stewart musste schon recht früh auf eigenen Beinen stehen, denn der Vater verließ die Fami-lie, um sich einer jüngeren Frau zuzuwenden. Die Mutter starb kurz darauf an gebrochenem Herzen, sodass Leslie bei ihrer Großmutter aufwuchs, immer mit dem Gedanken im Hinterkopf, sich nie, niemals so von einem Mann hintergehen zu lassen.
Nach dem Collgeabschluss arbeite sie in einer Werbeagentur, zunächst als Dienstmädchen für alles. nachdem man aber ihren Scharfsinn, immerhin hat sie einen IQ von 170, entdeckt hatte, macht sie aber auch hier steil Karriere. In dieser Funktion lernt sie auch Oliver Russel kennen, einen jungen Anwalt, der sich gerade um das Amt des Gouverneurs von Kentucky bewirbt.
Zwar hatte dieser vorher mächtige Gönner, die ihm seinen Wahlkampf finanzierten und ihn in der Beliebtheitsskala bei den Wählern ganz nach oben katapultieren ließ, doch – typisch für Amerika – nach dem Rückzug seiner Gönner war er gezwungen, einen Low Cost Wahlkampf zu führen und eben deshalb kam es zu dem Kontakt mit der guten, aber kleinen Werbeagentur.
Der Grund für das Überwerfen mit seinen Gönnern liegt eigentlich nur in der Libido Olivers. Ver-lobt mit der Tochter des mächtigen und einflussreichen Senators Todd Davis, konnte er die Finger nicht von deren besten Freundin lassen, die wiederum dieses Erlebnis der dann ehemals besten Freundin gleich aufs Brot schmieren musste.
Nachdem sich die Wege trennten, lernte Oliver, wie schon gesagt, Leslie Stewart kennen – und lie-ben.
Die Hochzeit der beiden ist festgesetzt, die Gäste eingeladen, die ersten Geschenke schon da, als Todd Oliver nach paris bittet und ihm klar macht, dass er noch eine Chance erhält.
Oliver nutzt diese Chance, heiratet – böse, böse – Hals über Kopf seine ehemalige Verlobte und versetzt Leslie Stewart, ist damit aber wieder voll im Rennen um den Gouverneursposten, den er schließlich auch erringt.
Leslie freilich beginnt, nach und nach ihre Rache zu schmieden: Sie heiratet – Klischee, Klischee – einen alterwürdigen Medienmogul, der auch bald darauf diese Welt verlässt.
Uns so beginnt sie, ein Medienimperium aufzubauen, durch dass sie Oliver bluten lassen möchte...
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Nun, so ganz freiwillig bin ich nicht auf dieses Buch gekommen: Bei meinen Eltern bestimmen immer die Damen das Fernsehprogramm, was die Herren des Hauses immer zum Lesen zwingt. Und da ich mein mitgenommen Buch schon durchgelesen hatte, musste ein Buch aus dem Bücher-schrank meiner Mutter daran glauben.
Sicher, gekauft hätte ich mir das Buch so nicht, doch trotzdem steckt mehr Unterhaltung drin, als man das vom Buchrücken her vermuten könnte.
Aber: Sheldon setzt auch stark auf einfache, sicherlich aber auch wirkungsvolle Klischees, mit dem der Leser gefangen wird:
Die schöne, intelligente Leslie, die bitterlich betrogen und hintergangen wird; der typische Macho Oliver, der bei keiner Frau die Hose zu lassen kann und später über das, was da rauskommen kann, ganz böse stolpert – zurecht, wie die Leser - auch hier wieder – sicherlich nachvollziehen werden.
Und wegen dieser einfachen Klischees, die aber immer wieder den Leser in ihren bann schlagen und emotional zumindest ein kleines Bisschen fesseln handelt es sich um keine ganz große Litera-tur, aber eine wirkungsvolle in der Machart von Denver Clan oder Dallas.
Nun, wer etwas gegen Schmalz in Büchern hat, dem sei abgeraten, alle anderen werden aber das Buch zumindest ohne große Langeweile lesen können.
Immerhin hat Sheldon eine weltweit riesige Fangemeinde – weiblich vor allem, wie mir mein Buchhändler bestätigte.
Dennoch, auch als Mann kann man dieses Buch mit Genuss lesen, nur hält das 300 Seiten Buch nicht allzu lange an – an einem tag war ich damit durch und schon stand das nächste problem an.
Michael
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-04-27 11:38:32 mit dem Titel Nur Mäßig spannend und viel zu anstrengend
Die Reichen und die Toten / Sutherland, Grant
Bei DIE REICHEN UND DIE TOTEN handelt es sich um einen Thriller in der Versicherungsbranche der Finanzmetropole London. Ian Collier ist Underwriter in einem Versicherungssyndikat. Als Sohn eines Buchmachers für Hunderennen wollte er diesem Milieu entkommen und wurde auf Rat des Versicherungsmaklers Sebastian Wards, einem Bekannten, von einem Londoner Syndikat eingestellt. Dort arbeitet sich Ian schnell die Karriereleiter nach oben.
Überschattet wird der steile Aufstieg durch den Tod Sebastian Wards: Als dessen Villa abbrennt und eine Leiche gefunden wird, denken noch alle, dass es sich um den Leibwächter Sebastian handeln würde und Sebastian selbst Opfer einer Entführung geworden sei. Peinlicherweise hatte gerade Ian für Sebastian in seinem Syndikat eine Versicherung gegen Entführungen abgeschlossen: Dadurch wäre der Versicherung großer Schaden entstandnen und sein Aufstieg in s Stocken geraden. Wie sich freilich schnell herausstellt, handelt es sich bei dem Toten nicht um den Leibwächter, sondern um Sebastian selbst.
Die Ermittlungen im Mordfall Ward leitet ein gehasster Bekannter aus Ians Kindheit die Ermittlungen, der mit Ian noch eine Rechnung zu begleichen hat. Deshalb stürzt er sich auf diesen Fall und versucht mit allen Mitteln, die Schuld Ians als Mörder zu beweisen.
Ian selbst stellt ebenfalls Nachforschungen an und stößt auf Details, die zeigen, dass Sebastian Wards Ruf als seriöser Geschäftsmann so nicht zutrifft, denn Sebastian scheint im großen ma0ße Versicherungsbetrügereien begangen und dabei die Versicherungsgesellschaft, in der Ian arbeitet, um hohe Geldbeträge geprellt zu haben.
Und auch die eigene Chefetage scheint in diese Machenschaften verstrickt zu sein, ist aber bereit, Ian zu opfern.
Ian flieht vor der drohenden Verhaftung und macht sich selbst daran, den Fall zu lösen.
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ZUM BUCH ALLGEMEIN
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Die 554 Seiten des Buches ziehen sich für den Leser in die Länge, den der Handlung bzw. dem buch fehlt es an Brisanz, die Handlung fließt wie ein ruhiger Bach dahin. So ganz fesseln kann diese Buch nicht, wofür aber auch noch andere Gründe zu nennen sind:
Das Buch spielt in der Versicherungs- bzw. Brokerszene in London. Nun scheint aber gerade das Versicherungswesen in Großbritannien ähnlich aufgebaut zu sein, wie ich es von der normalen Börse kenne. Dritte können Geld investieren und auch verlieren usw. Ian Collier, die Hauptperson des Buches, ist ein sog. Underwriter, ein zeichnungsberechtigter eines Syndikates, von denen es unter dem Namen Lloyds so einige zu geben scheint. Und gerade hier erscheint ein wichtiges Problem, denn die zusammenhänge bzw. der gemeinte Background der Handlung wird nicht so recht deutlich. Da hätte Gran Sutherland gut daran getan, zumindest vorab die Zusammenhänge zu erklären, denn so irrt der Leser immer wieder im Stoff herum, ohne genau einordnen zu können, was denn überhaupt gemeint sein könnte.
Auch sind einige Passagen etwas unglaubwürdig. So die Ermittlungen des Polizisten Fielding, dem „Jugendfreund“ Ians, der eine Privatfehde mit diesem austrägt. Eines ist nämlich klar: Würde sich ein Polizist in der Öffentlichkeit so rechtswidrig verhalten, würde das niemand, weder einer Privatperson noch der größte Versicherungskonzern Großbritanniens so bieten lassen, schon allein der Rufschädigung wegen. Und auch die Vorgesetzten des Polizisten würden peinlichst genau darauf achten, dass alles koscher verläuft, um ja keinen Verdacht der Parteinahme heraufzubeschwören.
Das Darstellung des Verhalten des Polizisten ist deshalb nur eine Spielerei des Autors mit der GUT – und BÖSE – Rubrik beim Leser, mehr aber auch nicht. Man kann nur mit dem Kopf schütteln.
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... UND DAS SCHLÄGT DEM FASS DEN BODEN AUS
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Deutliche Abzüge erhält der KNAUR – Verlag. Das verwendete Papier ist recht dünn und zwar so dünn, dass man ständig nicht eine sondern mehrere Seiten umblättert. Wäre ich ein ungeübter Leser oder Seitenumschläger, gut, dann könnte man über dieses Detail vielleicht lächeln und sagen: Dann üb` halt.
Aber bei diesem Buch ist das Papier so verdammich dünn und durchscheinend, dass eben das Umblättern zum samstagabendfüllenden Aktion. Einen Vorteil hat das Papier aber: Man kein gleich zwei Seiten auf einmal lesen.
Und das ist gerade auch deshalb ärgerlich, weil der Buchpreis von 9,90 Euro zwar die berühmt berüchtigte psychologische Grenze einhält (0,99 usw., usf.). Der Umrechnungskurs freilich liegt bei 19,36 DM. 18,90 DM ist der alte Preis in diesem Segment, womit durch die Euro – Umrechnung eine Preiserhöhung gleich für den Kunden mit im Buch enthalten sind.
Eine vernünftige Qualität zu einem fairen Preis, bei dem der Kunde nicht übers Ohr gehauen wird – das trifft bei diesem Buch leider nicht zu.
Nein, lieber Knaur – Verlag, das ist Nepp und Bauernfängerei !!!!!
Michael
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-07-22 13:32:02 mit dem Titel Handwerklich gekonnter Thriller
Jenny Siler: Auf dünnem Eis
Nach einer abzusitzenden Gefängnisstrafe, die sie wegen einer Messerstecherei abzusitzen hatte, flüchtet Meg Gardner in ihre „Heimat“ - Stadt Missoula im kalten Montana, da sie sonst nicht weiß, wohin sie gehen soll. In einem gutbürgerlichen Zuhause groß geworden – der Vater erfolgreicher Rechtsanwalt, die Mutter gebildet und schön - , zerbricht die schöne Jugend als die Mutter den Vater wegen seiner Untreue niederschießt. Für den Vater bedeutet das den Verlust der geistigen Fähigkeiten, für den Rest der Familie den Verlust der finanziellen Sicherheit.
In Missoula, mehr gehasst von ihr als wirklich ihre Heimat, aber der einzige Ort, den sie näher kennt, nimmt Meg eine Stelle als Eintreiberin an: Sie konfisziert die Wagen von säumigen Fahrzeugkäufern und bringt sie ihrem Chef zurück. Ein nicht gut bezahlter, aber immerhin sicher Job.
So muss sie im Winter auch den Wagen des Piloten Clay Bennett abholen und erfährt dabei, dass Clay Bennett ermordet wurde. Der Wagen und die Leiche finden sich in der Nähe eines Flusses. Auch die Täter scheinen schnell ausgemacht: Ein Indianerpärchen, dass im Vollrausch den Piloten erstochen haben soll.
Meg beginnt sich für den Fall zu interessieren, den sie hat den Verdacht, dass es sich bei dem verdächtigten Indianermädchen möglicherweise um ihre Stiefschwester handeln könnte.
Im Fahrzeug des Ermordeten befindet sich eine Aktentasche, die Meg an sich nimmt und deren Inhalt sie untersucht, aber neben unscheinbaren Karten von der näheren Umgebung und den Zielgebieten des Piloten Bennett befindet sich scheinbar nichts darin.
Erst als sie nachts von schwerbewaffneten Russen „gebeten“ wird, den Aktenkoffer ihnen zu übergeben, merkt Meg, dass sie sich auf ein gefährliches Spiel eingelassen hat und das Bennett nicht der unscheinbare und unwichtige Typ gewesen sein kann, für den ihn alle gehalten haben.
Damit aber nicht genug: Eine mysteriöse Frau lauert ihr auf und macht ihr unmissverständlich klar, wem die Aktentasche eigentlich gehört. Und diese Frau sorgt sich auch um den Anführer der Russen, die Meg überfallen haben: Er wird mit durchgeschnittener Kehle aufgefunden.
Was steckt genau hinter dem Piloten Bennett? Welche Unterlagen muss er gehabt haben, dass dafür ohne Bedenken Menschen getötet werden? Und wer schickt profisionelle Killer los, um diese Unterlagen zu erhalten?
Schnell wird klar, dass Meg hier einer Geschichte auf der Spur ist, die bei weitem mehr ist als einfach nur eine Stecherei unter Betrunkenen. Und Meg kommt damit einer Geschichte auf die Spur, die bis in die höchsten Ebenen der Politik reicht.....
Meinung
Mit dem Thriller „Auf dünnem Eis“ legt Jenny Siler ihr bisher zweites Buch vor und sicherlich nicht ihr Schlechtestes.
Handwerklich ordentlich ist der Spannungsaufbau und auch überraschend das Ende der Handlung. Meg ist eine unkonservativ denkende Frau, der das leben schon so manche bittere Lektion gelehrt hat und die deshalb auch kaum engere Bindungen eingeht. Selbstschutz ist ihre Devise, mit der sie recht gut ( aber kaum glücklich) durchs Leben geht.
In der Geschichte entwickelt sich die Handlung parallel zu den Erinnerungen Megs an ihre eigene Kindheit, die ihr heutiges leben immer noch bestimmen. So gesehen handelt es sich um einen Thriller mit dem seltenen Touch einer Biografie – wenn es denn die der Autorin ist. Immerhin wird das Handeln und Denken der doch irgendwie außerhalb der üblichen Normen denkende Meg nachvollziehbar.
Die eigentliche Thrillerhandlung zeigt handwerkliches Geschick. Fein zerwoben sind die Fäden zu Beginn der Handlung, der erst nach und nach von Meg aufgegriffen werden können, wobei sie dediktivischen Spürsinn an den tag legt. Und ebenso gekonnt ist die Steigerung der Spannung, die mit dem überraschenden Ende den Leser in seinen Bann schlägt.
Insgesamt kein überragender, aber ein gekonnter Thriller für zwischendurch.
Qualität des Buches
Selten habe ich mich so über ein Buch geärgert, was nun nicht für den Inhalt gilt, wohl aber die Qualität des Einbandes. Denn nachdem ich 30 Seiten gelesen habe, fielen mir die restlichen gleich entgegen. Und die , die noch im Buch eingeklebten zeigen deutlich, dass hier irgendetwas mit der Buchbindung nicht in Ordnung ist.
Das ist mir so noch nie passiert. Aber ärgerlich ist es allemal.
Michael
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-01-03 17:06:53 mit dem Titel Im Stoff steckt mehr als im Buch selbst
Wolf serno: Der Wanderchrirurg
Der junge Vitus ist geschickt für sein Alter und kann auch einiges, was nur wenigen seines Alters vorbehalten ist: Er beherrscht nicht nur das Leben und das Schreiben, er ist auch unterwiesen in den Künsten der Mathematik und halbwegs guter Chirurg. Das alles hat Vitus in einem Kloster gelernt, doch erst kurz vor dem Tod des Abtes weiht dieser ihn auf, welches Schicksal er gehabt hat. Vitus war als Säugling vor den Pforten des Klosters Campodios abgelegt worden und vom Abt aufgezogen und ausgebildet worden. Doch lange schon hat der Abt gemerkt, dass Vitus zwar ein gläubiger Mensch ist, sich aber kaum für das Leben im Kloster eignen würde. Um ihm die Entscheidung selbst zu übertragen, weiht ihn der Abt auf dem Sterbebett in sein Geheimnis ein.
Als einziger Hinweis auf seine Abstammung dient das Tuch, in den Vitus eingewickelt gewesen war, als er vor der Tür des Klosters gefunden worden ist. Auf dem prachtvollen Damast befindet sich ein Wappen, von dem der Abt meint, es müsse englischen Ursprungs sein
Vitus entschließt sich, das Kloster zu verlassen und sich selbst auf die Suche nach seinen Eltern oder Verwandten zu begeben. Er begibt sich auf den Weg nach Santander, von wo aus er weitere Nachforschungen anstellen möchte.
Doch Vitus kommt nicht weit, denn – übervorteilt und betäubt von einem Zwerg- wird ihm die Tatsache zum Verhängnis, dass er mathematische Formeln vor sich hin spricht und ein Lehrgespräch führt. Ein Bauernjunge, der das ganze nicht verstehen kann, versteht dieses dann auch falsch und schon sitzt Vitus in einem Kerker mit der Anklage der Ketzerei am Bein.
Im Kerker lernt er den Juristen Ramiro Garcia kennen, in dem er einen Wesensgenossen und Freund findet. Gemeinsam überstehen sie auch mit List und Tücke die Kerkerzeit und ihnen gelingt die Flucht.
Um über die Runden zu kommen schließen sich einer Zigeuner - Akrobatengruppe an und reisen weiter nach Santander. Hier möchte Vitus ein Schiff suchen, dass ihn nach England bringt, doch es kommt anders, als er denkt…..
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MEINUNG
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Das Buch „Der Wanderchirurg“ lesen derzeit einige Bekannte parallel. Deshalb ist der Austausch darüber, wie das Buch bei jenen ankommt, natürlich hochinteressant.
Aber zunächst einmal meine Einschätzung.
„Der Wanderchirurg“ ist das Erstlingswerk von Wolf Serno, der sich auf das schwierige Feld des historischen Romans vorgewagt hat. Der Inhalt des Buches verrät Ähnlichkeiten mit anderen Großen des Genres: Der Medicus usw. usf. Die Medizin des Mittelalters scheint da schon eine Bestsellergarantie zu sein.
Dass dieses Format auf das buch von Wolf Serno nicht so ganz zutreffen wird, hat mehrere Gründe.
Da sind einerseits deutliche Längen in der Handlung, die zwei meiner Bekannten zur Aufgabe der Lektüre bewogen haben. Und in der Tat, dass Buch kennt grundsätzlich fünf Handlungsorte: Im Kloster, im Kerker, auf der Wanderschaft, in Santander, auf See. Davon nehmen der zweite und dritte Teil einen Großteil der Handlung ein. Zwar erfährt der Leser einiges über die Zustände im Kerker und lernt auch die Foltermethoden der Inquisition kennen, nur eben hebt das nicht oder nur unwesentlich die Spannung für den Leser. Diese Längen im Buch, in denen im Grunde nichts passiert, sind es, die ein wenig an der Qualität des Buches nagen.
Dazu kommt auch, dass Vitus nicht durchgehend Hauptprotagonist ist, Personen in der Hauptrolle wechselnd behandelt werden. Das hebt nicht gerade die Übersichtlichkeit und Nachvollziehbarkeit. Und andererseits mag man der Handlung neben der Länge auch vorwerfen, dass entscheidende Änderungen der Handlungsrichtung nicht erzählerisch vorbereitet, sondern mitunter recht plump aufgesetzt dem Leser vorgesetzt werden. Schade eigentlich, denn das Buch und der Inhalt haben das Zeug zu einem groß angelegten Romanprojekt.
Und das Ende des Buches, offen ist es natürlich, was die Liebschaft Vitus angeht, lässt vermuten, dass Wolf Serno es nicht bei dem Erstlingswerk belassen wird.
Schön wäre es, wenn der Nachfolger stringenter in der Handlung und logischer ebenso wer.
So ist das Buch gutes Mittelmaß, das hier und da vom Leser einiges an Geduld einfordert, um bei der Stange zu bleiben.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-01-03 17:12:12 mit dem Titel Ups - Fehler
Wolf serno: Der Wanderchrirurg
Sorry, der Bericht erscheint zwei Mal, weil die YOPI Seite sich aufgehangen hat.!! Melde es gleich!!!
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----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-06-29 17:12:29 mit dem Titel Ein Höhenflug ist es nicht gerade
Wolf Serno : Der Chirurg von Campodios
Wolf Serno mag den meisten Lesern historischer Romane nicht so geläufig sein, mir sind auch bisher nur zwei seiner Bücher bekannt, bei denen es um die Geschichte des Jungen Vitus geht. Vitus ist ein Findelkind, aufgewachsen in einem spanischen Kloster in Campodios und unterwiesen in der Kunst der Chirurgie. Der band DER CHIRURG VON CAMPODIOS handelt es sich um den Fortsetzungsroman von DER WANDERCHIRURG, der als deutsche Erstveröffentlichung sein einigen Wochen erhältlich ist.
Vitus gilt mittlerweile als legitimer Lord von Collincourt, nachdem er nach mühevollen Nachforschungen endlich seine Abstammung hat herausfinden können. Überschattet wird die Freude über das wieder gefundene Leben von den beiden Tatsachen, dass zum einen sein Großvater, ebenso glücklich, seinen Enkel gefunden zu haben wie dieser selbst, stirbt. Der zweite Schicksalsschlag ist der, dass er die Liebe seines Lebens, Arlette von Collincourt, wieder verloren hat. Nachdem er sie auf der Schiffspassage von Spanien nach England getroffen und lieben gelernt hatte, haben sich beide durch ein dummes Missverständnis zerstritten.
Der letzte Wille seines gestobenen Großvaters ist auch gleichzeitig sein sehnlichster Wunsch, nämlich der, Arlette wieder zu finden und zu seiner Frau zu machen.
Um dies zu erreichen, bricht er mit seinen beiden getreuen Gefährten, dem Magister Ramiro Garcia, und dem Zwerg, um eine Überfahrt in die neue Welt zu erlangen, da sich Arlette dort aufhalten soll. Nun gelingt das nicht auf Anhieb, und auch, obwohl Vitus mittlerweile das Examen zu Schiffschirurgen vorweisen kann.
Nur auf einem untersetzten Schiff, auf dem sie die Überfahrt teuer bezahlen müssen und trotzdem dafür noch arbeiten müssen, können sie anheuern. Auf dem Weg werden sie freilich von Piraten angegriffen und übermannt. Nur Wenige der Besatzung überleben den Überfall und müssen auf einem kleinen Beiboot versuchen, einige tausend Seemeilen nach Amerika zurückzulegen, was natürlich auch gelingt.
Dort finden sie Verbündete, darunter auch aufständische Sklaven, die das Joch der Sklaverei abschütteln konnten, dafür aber von den Spaniern verfolgt werden. Schließlich landet die kleine Reisegruppe in Havanna, wo Vitus hofft, Arlette finden zu können……..
Im Grunde genommen könnte ich die Bewertung des ersten Bandes einfach kopieren und hier einfügen, zu deutlich sind die gemeinsamen Schwächen und Stärken der beiden Bände.
Zum einen verfällt Serno auch hier wieder dazu, durch für deutlich künstliche Längen die Handlung in die Länge zu ziehen, in dem er beispielsweise ellenlang über einen Zwitter berichtet, oben Frau, unten Mann, den Vitus kennen lernt und der in einem Haus wohnt, das der Beschreibung nach eher in einen Fantasyroman zu suchen wäre. Diese Handlungen
Zum anderen ist die Handlung logisch glatt – bisweilen zu glatt und erinnert böse an irgendwelche serialisierten Piratenfilmproduktionen aus Italien ( ja, in den 60ern wurden dort nicht nur Western gedreht) oder aber Fackeln im Sturm .
Die ausschweifenden Schilderungen bringen die Handlung nicht einen Deut weiter und sind für das Buch auch nicht immanent wichtig – weshalb zu fragen gestattet sein darf, warum Serno in beiden Büchern trotz dessen diese Ausflüge nicht unterlassen kann. Den Lesegenuss freilich fördert er damit nicht.
Durch die Anlage des Buches, wie oben beschrieben, ist dieser Band dann auch kaum in der Lage, den Meisterstücken des Genres den Rang abzulaufen. Zu trivial schwülstig erscheint an manchen Stellen das Buch, zu sehr auf den Herzschmerz ausgerichtet a la Rosamunde Pilcher, und zu wenig nicht vorhersehbar, dass da einfach ein Klassenunterschied deutlich wird.
Um das Ganz zu relativieren: Schlecht an sich ist das Buch nicht, die Verkaufszahlen sprechen sicherlich auch für Serno, nur eben internationale erste Liga, da wird dieses Buch nicht zu finden sein. Für ein Buch zwischendurch sicherlich geeignet, aber mich dennoch ein wenig enttäuschend.
Michael weiterlesen schließen -
Sharpe, Tom Mohrenwäsche - Das Buch ist wie der Titel!
Pro:
sehr witziges Buch, der Inhalt ist gegen Rassenhass
Kontra:
Bauchweh (von vielen Lachen)
Empfehlung:
Ja
Skurril und leicht locker zu lesen mit einer extra Portion schwarzen Humor ? so könnte man in einem Satz dieses lesenswerte Buch charakterisieren.
Was Tom Sharpe in diesem Buch alles mit der Südafrikanischen Bevölkerung anstellt und was die Apartheid für einen hohen Stellenwert einnimmt über dies möchte ich hier schreiben.
Dieses Buch ist eigentlich eine Gesellschaftssatire über die Auswüchse der Rassenunterdrückung. Sehr bildlich wird einem der Spiegel der Wahrheit über eine abnormale Gesellschaft vorgeführt.
Der Inhalt:
Die Geschichte handelt hauptsächlich von Polizeikommandant van Heerden und seinem Stellvertreter Verkramp. Verkramp bekommt von einer übergeordneten Stelle den Auftrag die Vergewaltigungen/Geschlechtsverkehr zwischen weißen Polizisten und schwarzen Frauen zu unterbinden. Als van Heerden durch seinen Tick eine englische Persönlichkeit zu werden eine Einladung von einer englischen Frau erhält auf Ihren Landsitz zu kommen packt Verkramp, der mit der Führung der Polizei beauftragt wurde, die Chance beim Schopf und möchte sich in den zwei Wochen in denen der Kommandant seinen Urlaub auf dem Land verbringt profilieren. Zwei Pläne hat er: 1. Die Abnormalität seiner Polizisten mit schwarzen Frauen zu schlafen abzustellen. 2. Das Gebiet von Kommunisten und sonstigen Staatsfeinden zu säubern.
Zum ersten setze er sich mit seiner Bekannten Frau Dr. von Blimenstein, Nervenärztin in der hiesigen Nervenklinik, in Verbindung. Sein Problem kann mit der sogenannten Aversionstherapie gelöst werden: Nackte schwarze Frauen werden mit einem Dia-Projektor in Überlebensgröße an die Wand geworfen und die vermeintlichen Polizistenpatienten per Elektroschock von ihren Leiden geheilt. Zuerst wurde an 10 Polizisten die Therapie ausprobiert und es funktionierte. Klar auch Pannen waren vorhanden: Z. B. wurden einem anstatt der nackten schwarzen Frauen Urlaubsdias mit Tieraufnahmen gezeigt - der Patient beschwor danach nie mehr mit seinen Kindern in den Zoo zu gehen... Nach dem Erfolg wurde die Therapie an der Hälfte der Polizisten getätigt. Das Ergebnis: 210 (jetzt) schwule Polizisten waren geboren. Händchenhaltend ging nun die Polizei auf Streife.
Zum zweiten: Der bereits vor Monaten von Verkramp ausgearbeitete Plan wurde in Angriff genommen. 12 Geheimagenten, die sich gegenseitig nicht kennen, wurden aktiviert und erhielten den Auftrag die Kommunisten aufzuspüren und die Aktivisten in die Falle zu lotsen. Dass das Auftreten der Agenten glaubwürdig erscheint erhielten sie als ersten Auftrag per Polizeisprengstoff einen taktisch gut gewählten Punkt zu vernichten. Mit 12 darauffolgenden Explosionen begann die Jagd nach dem Feinde. Die Geheimagenten trafen auch alle auf eine Spur. Sie fanden sich natürlich gegenseitig. Angespornt von den Erfolg wurden sogleich 12 weitere Ziele beseitigt um die eigene Glaubhaftigkeit unter Beweis zu stellen. Als nächste Aktion der 12 war durch die Beobachtung der Fresssucht der im Tierpark wohnenden Sträuße gewonnen worden. Eine bahnbrechende Idee der Zerstörung war geboren: Die Sträuße wurden mit Sprengstoff gefüttert und dann in die Stadt gelotst. Ein riesiges Chaos entstand und ein hoher Anteil an der Gebäude wurde zerstört...
Verkramp drehte darauf durch und landete in der Nervenheilanstalt wo er von der Ärztin von Blimenstein betreut wurde. Die Ärztin hat sich in Verkramp schon vor langem verkuckt. Durch das Ausmaß dessen Verkramp verursacht hatte zwang die Ärztin sie zu heiraten...
In der Zwischenzeit machte der Kommandant van Heerden schlechte Erfahrungen mit seinen Gastgebern. Er wurde gedemütigt, von der Frau des Hauses verführt und von der Gesellschaft mehr oder minder links liegen gelassen. Als er von den Umständen zuhause erfuhr musste er retten was zu retten war und fuhr sofort zurück.
Die zerstörerischen Agenten waren nicht mehr zu finden, also müssen andere Schuldige her. Zuerst wurde in der Nervenanstalt nach selbstmordgefährdeten Kommunisten gesucht - Ohne Erfolg. Durch eine nebensächliche Bemerkung seiner Geliebten wusste er die Lösung: Die von ihm gehasste Gesellschaft wo er seinen Urlaub verbrachte. Im versteckten wurden große Ladungen Sprengstoff im Anwesen White Lady untergebracht und dann von der Polizei gestürmt. Die Schuldigen waren gefunden. Ein Problem weniger.
Es musste nur noch das Problem der schwulen Polizisten gelöst werden. Eine erneute Therapie musste her. Diesmal ohne schwarze Frauen sondern mit einer Vielzahl nackter Männer. Wieder ein Erfolg. Alle Probleme waren nun beseitigt.
Nur die von Verkramp nicht gewollte Heirat war noch nicht überstanden...
Der Autor:
Tom Sharpe ist durch seinen schwarzen Humor bekannt geworden. Sein bekanntestes Werk ist der Puppenmord.
(Lt. Buch:) Tom Sharpe wurde 1928 in England geboren, studierte in Cambridge, lernte als Buchhalter, Sozialarbeiter und Fotograf Südafrika kennen, bis er ausgewiesen wurde. Anschließend unterrichtete er als Hilfslehrer an einer Berufsschule in Cambridge, bis ihm der Erfolg seiner Bücher die Freiheit schenkte, mit Frau und drei Töchter als Schriftsteller zu leben.
Der Schreibstil:
Den Schreibstil möchte ich als einfach beschreiben. Diese Buch kann ohne große Anstrengung fließend gelesen werden. Die Anzahl der Charaktere ist begrenzt. Einfach gesagt: Ganz normaler Romanschreibstil.
Der Inhalt lt. Buchbeschreibung:
Heldengedenktag in Piemburg, der kleinen Hauptstadt von Zululand: Alle Jahre wieder nutzen Briten und Buren, Zulus explizit ausgeschlossen, die Gelegenheit, die Gegenwart zu vergessen und alte Hassgefühle aufleben zu lassen. Kommandant van Heerden, Piemburger Polizeichef, steckt in einer Zwickmühle. Einerseits wird von ihm als echtem Afrikaander eine Rede auf der Kundgebung der Nationalistischen Partei zum Thema Heldentum erwartet, als hoher Funktionär muss er sich aber auch im Settlers Park sehen lassen, wo die Söhne England feiern. Nachdem er auf beiden Veranstaltungen seinen Verpflichtungen nachgekommen ist, verabschiedet van Heerden sich in den wohlverdienten Kurzurlaub. Sein Stellvertreter Luitenant Verkramp, Leiter der Sicherheitsabteilung, wittert seine große Chance. Seine Mission; gegen Rassenmischung zwischen Polizeibeamten und Bantufrauen vorgehen, und überhaupt allen Staatsfeinden und Kommunisten endgültig den Garaus machen. Seine Methoden: Strategisch wichtige Einrichtungen der Stadt in die Luft jagen und ausgesuchte Bürger der Stadt einbuchten...
Die technischen Daten:
Verlag: Goldmann-Verlag
Preis: 8,50 EUR
ISBN: 3-442-44913-8
Seitenzahl: 351
Fazit:
Schon lange habe ich kein so witziges Buch mehr gelesen. Eine wahre Freude an den skurrilen Typen und der absurden Handlung machte sich bei mir breit. Erwähnenswert und wichtig finde ich die stichigen Anmerkungen zur Apartheid. Die schwarzen Mitbürger wurden schlecht behandelt und unterdrückt, als Menschen zweiter Klasse abgestempelt, obwohl sie keine Schuld trifft. Ich glaube dieses Thema ist überlegenswert und man kann nur zu einer Nichtzustimmung als Ergebnis kommen.
Insgesamt gesagt: Wer Tom Sharpe mag, soll sich dieses nette Buch zulegen. Wer solch schwarzen Humor nicht bevorzugt soll am besten die Finger davon lassen. weiterlesen schließen -
Sheldon Sidney, Im Schatten der Götter
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Einer meiner Lieblingsautoren ist u. a. Sidney Sheldon. Deshalb möchte ich heute mal wieder über ein Buch von ihm schreiben. Es gibt für diesen Titel zwar keine Vergütung, trotzdem möchte ich Euch das Buch gerne näher bringen. Der Titel des Buches ist: Im Schatten der Götter.
Die Story
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Der neu gewählte amerikanische Präsident Paul Ellison hat mit seiner Antrittsrede einige aufgescheucht, da er Ost und West einander näher bringen möchte und zu Zeiten Ionescus mit Rumänien den Anfang machen will. Normalerweise wäre sein Freund, Stanton Rogers Präsident geworden, hätte sich dieser nicht durch eine Scheidung seine Chance verbaut. Ellison macht gleich nach seiner Amtsbestätigung zu seinem aussenpolitischen Berater.
Gleicher Zeitpunkt, anderer Ort:
Die Gruppe „Patriotische Vereinigung“, hochkarätige Vertreter verschiedener Länder haben wieder einmal eine Geheimsitzung, wo sie einen Mordauftrag bestimmen. Erst im Laufe des Buches kriegt man einige Namen mit und am Schluss alle, da sie sich mit Decknamen ansprechen.
Gleicher Zeitpunkt, anderer Ort:
Mary Ashley, eine glücklich verheiratete Geschichtsprofessorin denkt sich wie froh sie ist, Paul Allison gewählt zu haben. Ihr Grossvater stammt aus Rumänien und sie hat einen Artikel über Entspannungspolitik verfasst, sowie ein Buch über Osteuropa.
Der Präsident beschliesst, Mary Ashley zur Botschafterin von Rumänien zu machen. Diese lehnt jedoch zuerst aus familiären Gründen ab. Kurz darauf stirbt ihr Mann bei einem Autounfall und sie steht plötzlich alleine mit Tim und Beth, ihren beiden Kindern da.
Einige Wochen später schickt der Präsident Stanton Rogers zu Mary um ihr das Angebot noch mal zu machen und dieses Mal stimmt sie nach einigen Überlegungen zu. Es folgt eine kurze Einarbeitungszeit in Washington D. C. und sehr viele Pressetermine. Schnell wird sie zum Liebling der Nation. In Washington lernt sie auch Mike Slade, ihren Vertreter kennen, welcher ihr allerdings total unsympathisch ist.
In Rumänien angekommen, lernt sie recht schnell den Präsidenten Ionescu und später auch dessen 14jährigen Sohn Nicu kennen. Auch lernt sie relativ schnell, alles wegzusperren, da sämtliches rumänisches Personal Spitzel ihrer Regierung sind.
Eine kleinen Flirt mit einem französischen Arzt, ständige Besuche bei irgenwelchen Botschaftsempfängen, diplomatisches Geschick bei Verhandlungen mit Ionescu und Mary hat sich schnell eingelebt.
Als sie sich ziemlich krank fühlt, merkt sie dass sie jemand vergiften möchte. Alles deutet auf Mike Slade hin und er gibt es auch zu, allerdings . . . . . . . .
Wie heisst es so schön, wenn es am schönsten ist soll man aufhören. Wer glaubt, ich hätte schon alles verraten der täuscht sich ganz gewaltig. Es wird noch viel spannender und verworrener bis sich am Schluss alles aufklärt, auch der mysteriöse Autounfall von Mary’s Mann.
Ja eines sollte ich noch dazu schreiben, am Schluss wird auch geklärt wer nun eigentlich der berühmt-berüchtige millionenschwere Killer „Angel“ und auch wer der Koordinater der Gruppe "Patriotische Vereinigung" ist.
Der Autor
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Sidney Sheldon ist Jahrgang 1917. Er ist verwitwet und hat eine Tochter, namens Mary. Geboren ist er in Chicago. Er lebt in Los Angeles, Palm Springs und London. Im Schatten der Götter ist sein siebter Roman. Seinen ersten schrieb er mit 53 Jahren. Ich habe gelesen, dass er für dieses Buch dreieinhalb Jahre recherchiert hat.
Mit 25 Jahren hatte er ziemlichen Erfolg am Broadway mit seinem Drehbuch zum Musical „Annie, get your gun“. Seine Bücher sind immer relativ schnell Bestseller und werden in der Regel auch verfilmt.
Fakten zum Buch
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Das Taschenbuch gibt es für 8 Euro und erschien im Goldmann Verlag, München. Der Originaltitel ist „Windmill of the Gods“. Die ISBN ist 3-442-43887-X. Bei Amazon gibt es derzeit auch eine Sonderausgabe für 6 Euro.
Fazit
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Wie alle Bücher von Sidney Sheldon, hochbrisant und bis zur letzten Seite spannend.
Meine Meinung
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In allen seinen Büchern verlang Sidney Sheldon Konzentration und Mitdenken von seinen Lesern. Ein einfaches Überlesen, wie bei leichter Kost, ist hier nicht möglich. Es fällt auch schwer, das Buch wegzulegen wenn man mal damit angefangen hat.
Mit diesem Buch hat er ein politisches Thema aufgegriffen, was zur damaligen Zeit sehr aktuell war. Obwohl nur ein Roman, steckt doch sehr viel Realität in dem Buch. Dem aufmerksamen Leser fällt es durch die genaue Schilderung recht leicht, sich in die Verhältnisse im damaligen Rumänien einzufühlen.
Mein Gedanken beim Lesen waren recht wiedersprüchlich. Es gab Momente, da stellte ich mir vor wie toll so ein Job wäre und die andere Momente machten mir einfach Angst. Mal davon abgesehen, dass ein Job als Botschafter (soweit man ihn ernst nimmt) mit Sicherheit anstrengend ist und viel Verantwortungsgefühl braucht, ist es in einem östlichen Land bestimmt noch schwieriger.
Ich habe für mich entschieden, sollte mich jemals jemand fragen (was nie vorkommen wird, aber man kann ja davon träumen), würde ich mich nie für ein kommunistisches Land entscheiden.
Auf jeden Fall kann ich Euch das Buch und überhaupt Bücher von Sidney Sheldon nur empfehlen.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-05-13 21:15:59 mit dem Titel Steel Danielle, Der lange Weg nach Hause
Es gibt Menschen die tun sich was Gutes wenn es ihnen schlecht geht. Und das ist auch gut so! Und es gibt die Hexe, die gibt es sich knüppeldick wenn es ihr schlecht geht. Wenn ich sowieso schon mies drauf bin, dann ziehe ich mir einen extrem traurigen Film rein (z. B. den vierten Teil von Dornenvögel) oder ich lese ein Buch mit einer traurigen Handlung. Hauptsache, ich kann dann noch mehr heulen. Es gibt Menschen, die würden dies unter Selbstmitleid abtun und wieder andere schütteln einfach nur den Kopf darüber. Aber glaubt mir, auch so etwas kann gut tun und befreien. Denn wenn die Tränen mal versiegt sind, geht es mir schon besser. Ja und da ich letzte Woche wieder mal so einen rabenschwarzen Tag hatte (mit Heulkrampf im Büro), habe ich mir das Buch von Danielle Steel „Der lange Weg nach Hause“ zum wiederholten Male reingezogen.
*** Der Inhalt ***
Gabriella Harrison, zu Beginn der Handlung sechs Jahre alt, ist ein entzückendes Mädchen mit großen und traurigen blauen Augen und niedlichen blonden Ringellöckchen. Die wenigen Bekannten ihrer Eltern, die sie mal zu Gesicht bekommen, sind ganz entzückt von ihr. Auch ihr Vater, John Harrison, ist ganz entzückt von seiner Tochter. Und genau da beginnt das Problem. Die Mutter, Eloise Harrison, ist eifersüchtig auf ihre kleine Tochter. Selbst von einer gefühlskalten Tante erzogen und mit 24 Jahren noch nicht reif für die Mutterrolle misshandelt sie ihre Tochter auf die übelste Art und John ist zu schwach, um sich für seine Tochter einzusetzen. Jahrelang muss Gabriella dies alles über sich ergehen lassen, einmal landet sie sogar im Krankenhaus. Und immer gibt sie sich selbst die Schuld. Sie glaubt ihrer Mutter, dass sie ein schlechtes und ungezogenes Mädchen ist.
Schließlich flieht John zu seiner Geliebten und lässt Gabriella bei ihrer Mutter alleine. Prügel gibt es mittlerweile täglich. Jedoch versteht die Mutter es gut, Gabriella so zu verprügeln, dass man es nicht sieht. Also Gabriella elf Jahre alt ist, bringt ihre Mutter sie in ein Kloster damit sie mit ihrem neuen Freund, Frank, wegziehen und ein neues Leben beginnen kann. Gabriella erfährt es erst, als sie im Kloster abgeliefert wird und angeblich sollte es auch nur für drei Monate sein.
Die Schwestern, allen voran die Leiterin des Klosters, Schwester Gregoria, kümmern sich rührend um Gabbie (so wird sie dort genannt) und ermuntern sie auch, weiterhin ihre Geschichten (in die sie sich immer flüchtete) zu schreiben. Und so ist Gabriella eigentlich eher erleichtert als geschockt, als ihr Schwester Gregoria mitteilt, dass sie vorerst im Kloster bleiben soll.
Die Jahre prägen Gabriella und obwohl sie auch ins College geht, wächst in ihr der Entschluss eine Nonne zu werden. Alles hätte gut gehen können, wenn sie nicht Joe, einen Priester, kennen gelernt hätte. Beide gebrannte Seelen verlieben sie sich ineinander und die Geschichte geht natürlich nicht gut aus (näheres möchte ich nicht verraten).
Gabriella verlässt unfreiwillig das Kloster und sucht ihren Weg im weltlichen Leben. Auch dort läuft noch einiges schief und sie erliebt wirklich Schlimmes bevor sie endlich ihren Frieden findet.
Alles Weitere solltet Ihr selbst lesen. Ich möchte nicht zuviel verraten.
*** Fakten zum Buch ****
Vor mir liegt ein Buch (gebundene Ausgabe) mit Schutzumschlag in blau-gold gehalten. Auf der Vorderseite sieht man auch das Bild einer sonnendurchfluteten Allee. Das Exemplar, welches ich habe ist vom Bertelsmann Bücherclub. Die Originalausgabe erschien unter dem Titel „The Long Road Home“ bei Dell Publishing, Random House, Inc., New York. Das Buch wurde von Fr. Dr. Eva Malsch ins Deutsche übersetzt und hat 384 Seiten. Die ISBN ist 07219 9 und wurde 2001 gedruckt. Was es mich damals gekostet hat, weiß ich wirklich nicht mehr. Aber ich habe natürlich wie immer für Euch recherchiert.
Das Buch gibt es derzeit in verschiedenen Ausführungen bei Amazon.
Broschierte Ausgabe vom Rowohlt Verlag neu für 7,90 Euro und gebraucht ab 4,00 Euro unter der ISBN 3499235048. Gebunde Ausgabe vom Blanvalet Verlag neu für 21,90 Euro und gebraucht ab 10 Euro unter der ISBN 3764501103. Die genannten Bücher sehen vom Cover her aber anders aus als das Buch, welches ich habe.
*** Zur Autorin ***
Danielle Steel hat eine portugiesische 1947 als Danielle Fernande Schuelein-Steel in New York geboren. In ihrer Jugend hat sie in Frankreich gelebt und verschiedene europäische Schulen besucht. In der Universität von New York studierte sie die französische und italienische Sprache und Literatur. 1973 erschien ihr erster Roman „Going Home“ (Doch die Liebe bleibt). Dieser hielt sich sechs Wochen in der Bestseller-Liste. Die nächsten fünf Bücher waren Misserfolge. Der Durchbruch gelang ihr 1977. In den USA gilt sie als die Königin des Gesellschaftsromans. Neben ihren vielen Romanen hat sie auch 15 Kinderbücher, einen Gedichtband (Love) und ein Sachbuch über das Thema Geburt (Having a baby) geschrieben. Ihre Bücher werden zum Teil verfilmt und in 28 Sprachen übersetzt.
Privat lief es für Danielle Steel nicht immer so gut. Ein Scheidungskrieg und der Tod ihres Sohns Nick (Freitod wegen Drogenabhängigkeit) zwang sie 1997 zu einer Pause. Heute lebt Danielle Steel mit ihren Kinder und Haustieren in San Francisco.
Die Autogrammadresse von ihr ist:
Danielle Steel
c/o Dell Publishing Co
I540 Broadway, I9th Fl.
New York, NY I0036
USA
Die offizielle HP von Danielle Steel ist: http://www.randomhouse.com/features/steel/
*** Fazit ***
Ein zu Tränen rührendes Buch, welches leicht zu lesen ist.
*** Meine Meinung ***
Für knallharte Typen ist dieses Buch wohl nichts. Ebenso wenig für Leute, die nichts vom Leid anderer Menschen lesen wollen. Es ist auch keine sogenannte schwere Literatur, die manche automatisch als die bessere Literatur abtun. Es ist einfach ein gut geschriebenes Buch, nicht seicht aber leicht zu lesen.
Das Thema im Buch rührt zutiefst an. Denn Misshandlung von Kindern ist ja schon sehr lange ein Thema und irgendwie wird immer noch viel zu wenig dagegen getan.
Im Vorwort von Danielle Steel steht u. a.:
Für die Kinder, die starben – für jene, die wir kannten, und andere, die wir kennen sollten. Und für die Kinder, die alles überlebten und dem schrecklichen Ort entrinnen konnten, wo ihr Leben und ihre Seelen ständig bedroht wurden …
Zitatende
Und ich sage, es wird immer noch zu oft weggeschaut!
Eigentlich ist es logisch, dass Gabriellas weiterer Weg auch nicht leicht ist. Denn Menschen, denen jahrelang eingeredet wird dass sie nichtsnutzig und an allem schuld sind, sind ja für andere ein leichtes Opfer.
Auch dies wird durch Mobbing in der heutigen Zeit eher schlimmer als besser.
Trotz allem passiert, für die Tatsache dass es nur eine Geschichte ist, etwas arg viel und in manchen Lebensphasen von Gabriella wäre ich gerne länger verweilt.
Also wer mal so richtig heulen möchte, sollte dieses Buch auf jeden Fall lesen.
Ich kann Danielle Steel als Autorin für alle empfehlen, die nicht nur hochgestochene Sachen lesen wollen und habe selbst sehr viele Bücher von ihr. weiterlesen schließen -
Langweiliges Pfauenauge
12.05.2003, 13:27 Uhr von
der_Baer
Besucht mich in der Bärenhöhle auf www.baerenhoehle.tv, wo man Altes, Neues, Interessantes und Un...Pro:
gute Denkanstöße
Kontra:
deprimierendes Ambiente
Empfehlung:
Ja
Wir befinden uns gerade im Reich der Mitte. China, im Jahre des Herrn 1896, oder auf chinesisch: bingshen. Die Zügel des Landes hält die Kaiserinwitwe Tseu Hi in der Hand, eineehemalige Konkubine von Kaiser Xianfeng, die den schwachen Kaiser Guangxu lenkt. Guangxu hat zwei Konkubinen, Zhen und deren Schwester Li. Die rechte Hand von Tseu Hi ist ihr Lieblingseunuch Li Lianying.
Alle diese Personen sind geschichtlich verbürgt und das Buch „Mord im Sommerpalast“ von Taiping Shangdi beginnt mit der Reise des kaiserlichen Trosses in das Sommerquartier an den Kunming See. Mit dabei ist Pfauenauge, die Hofdame der Konkubine Yin und der Nachwuchseunuch Kleiner Brillant, einer von Li Lianyings Gefolgschaft. Zwischen den beiden hat sich eine zarte Liebesgeschichte angebahnt, die nur dadurch erschwert wird, dass sich beide eigentlich nicht treffen dürfen, sondern mehr oder weniger in den Gemächern ihrer Herrschaften aufzuhalten haben und der Tatsache, dass dem Kleinen Brillanten das Zeug zum Familienvater fehlt.
Ergo dessen verbringt Pfauenauge ihre Zeit damit, der fettleibigen und unausstehlichen Konkubine Yin bei der Auswahl der Kleidung und dem Einlassen des Bades behilflich zu sein. In ihrer kärglichen Freizeit stickt Pfauenauge wundervolle Pfingstrosen und macht sich Gedanken. Denn einer von Li Lianyings Eunuchen wurde brutal ermordet. Erschlagen, um genau zu sein. Und zwar mit einem Szepter, dass die heimliche Liebe Kleiner Brillant findet und schnellstens versteckt. Pfauenauge ist um ihren kleinen Eunuchen, den sie oft tagelang nicht zu sehen bekommt ziemlich besorgt und macht sich so ihre Gedanken, die noch schlimmer werden, als ein Mädchen aus dem Hofstaat der Kaiserinwitwe erwürgt aufgefunden wird.
In diesem permanenten Ränkespiel um die Macht in China und die Nähe zum Kaiser ist den Damen und Herren in den prachtvollen Gewändern kein Mittel zu schade, um sich dekadent in den Vordergrund zu stellen. Jeder hat Angst, jeder verdächtigt jeden, aber der Zufall will es, dass Pfauenauge das Geheimnis errät und den Mörder findet.
Taiping Shangdi, was so viel wie „Großer Mann des Friedens“ bedeutet, ist ein Pseudonym des französischen Journalisten und Autors Olivier Seigneur, der seine Bücher noch immer brav mit der Hand schreibt und dessen Lieblingsland China ist, was er auch an Hand dieses Kriminalromans beweist.
Der Stoff schleppt sich erst einmal durch die chinesischen Sitten und Gebräuche des ausgehenden 19. Jahrhunderts und zeichnet mehr die Sitten und Unsitten am Kaiserhof. Er führt durch die fast sklavisch anmutende Personalrekrutierung, wobei es für die gezeichneten Frauencharaktere offensichtlich noch erstrebenswert schien, sich so lange von spleenigen Konkubinen schikanieren zu lassen, bis sich ein höherwertiger Beamter erbarmte und eine Ehefrau benötigte. Dasselbe gilt für die Männer, die offensichtlich ein Leben ohne funktionierende Geschlechtsorgane der Armut vorzogen und sich der Auswahl zum Eunuchen stellten. Dass dabei Korruption, Intrigen und Erpressungen zum Tagesgeschäft gehörten, weiß der Autor durchaus authentisch zu schildern, wenn auch diese steten Gedanken, wer mit wem, warum und noch schlimmer, zu ziemlich langweiligen 173 Seiten ausarten.
Dazu kommt, dass die handelnden Personen sich zwar im Dunstkreis eines mörderischen Spiels befinden, aber bis zum zufälligen Ende keine Ahnung haben, worum es eigentlich geht. Und den Leser plagt ein ähnliches Schicksal, weil er zwar die knapp erfährt, warum die Morde passiert sind, aber es findet sich weder ein Kriminalist, der den Täter zur Verantwortung zieht, noch irgendeine andere Lösung, die dem Roman ein halbwegs vernünftiges Ende beschert.
Auch wenn die Serie über die Erlebnisse der kleinen Pfauenauge in Frankreich angeblich sehr beliebt ist, zeitige ich ihr in unserem Lesekreis keinen besonderen Erfolg. Die Idee, Geschehnisse aus dieser Zeit- und Kulturperiode zu einem interessanten Tatort zu verweben, hat durchaus was für sich. Die Ausführung ist jedoch nicht besonders überzeugend, woran meiner Meinung nach nicht die Übersetzung aus dem Französischen von Alexandra von Reinhardt die Schuld trägt, sondern einfach die Ideenlosigkeit, mit der hier nur minimaler Spannungsaufbau mit noch weniger Handlung zum Tragen kommt. Der Autor versäumt es vollständig, eine Identifikation mit der Hauptfigur zu schaffen, so dass diese im gesamten Ablauf weder Sympathieträger, noch das Gegenteil wird.
Das Büchlein aus der Allgemeinen Reihe von Heyne Nr. 01/13471 trägt die ISBN: 3-453-19592-2 und konnte um EUR 7,20 erworben werden, die es leider überhaupt nicht wert ist.
(c) W.Weninger
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----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-04-28 14:14:04 mit dem Titel Smage, Kim - Die Containerfrau
Kommissarin Anne-kin Halvorsen ermittelt im Pennermilieu von Trondheim. Aber es ist nicht die erstochene Leiche im Hafen, die in diesem Buch die kriminalistische Hauptrolle spielt, denn als ein Polizeihund vor einem Müllcontainer zu winseln beginnt, finden sich unter Schutt und Dreck drei Frauen. Eine ist tot, eine überlebt die Bergung nicht, aber die dritte Frau ist zäh und kommt ins Krankenhaus, wo man sie wieder aufpäppeln will.
Ihr Name ist Irina und der "Spatz", wie sie von Frau Halvorsen genannt wird, entflieht noch während der Aufklärungskampagne der norwegischen Polizei aus dem Krankenhaus. Die Kriminalistin steht vor einem Rätsel. Was ist passiert. Wer sind die drei jungen Frauen, von denen nur eine überlebt hat, wo kommen sie her, und warum wurden sie derart gewaltsam "entsorgt"?
Im Hafen herrscht Stille. Keiner hat etwas gesehen oder gehört. Weder wird im Falle des ermordeten Penners ein Hinweis publik, noch bei den Untersuchungen über den Mädchenhandel, der seinen Ursprung offensichtlich im ehemaligen Ostblock hat. Irina ist und bleibt verschwunden. Sie schlägt sich mehr schlecht als recht durch, immer verängstigt, immer auf der Flucht, die sie unter Anderem in die Arme eines Rockers und später in die eines Großstadtindianers führt. Aber nachdem sie vor dem Einen geflüchtet ist und den anderen mit einem Gewehrschuss in die ewigen Jagdgründe befördert hat, ist sie vor lauter Angst doch bereit, sich zu stellen und ihre Aussage zu machen.
Anne-kin Halvorsen reagiert. Aber jemand ist ihr immer einen Schritt voraus und die Kommissarin beginnt an ihren Fähigkeiten zu zweifeln. Wird Irina weiter leben und Frau Halvorsen den oder die Mörder dingfest machen und damit einen Wettlauf gegen den Tod gewinnen?
Diese Frage beantwortet Kim Smage auf 254 spannenden Krimiseiten in "Die Containerfrau" (Taschenbuchausgabe Scherz-Verlag 2002, ISBN 3-502-51819-X EUR 9,80). Auch wenn in vielen Sequenzen die Protagonistin, genauso wie in ihrer Erzählung über Mentaldoping ("Ein kerngesunder Tod" 2000), weitgehend von Selbstzweifeln über die Sinnhaftigkeit des Polizeiwesens und die Auswirkung auf die norwegischen Bevölkerung geprägt ist, weist dieser Roman doch wesentlich stärkere kriminalistische Aspekte und Handlungsabläufe auf als es im Romanvorgänger der Fall war. Dazu kommt, dass die menschenunwürdigen Romansequenzen durchaus aus dem Leben gegriffen sein könnten und deshalb ein beklemmendes Gefühl der Wirklichkeit entsteht, das nur durch gelegentlich langatmige Lesepassagen unterbrochen wird, vor allem dann, wenn Frau Smage zu eindringlich auf den Seelenzustand ihrer Kommissarin eingeht.
Insgesamt gesehen ist dieser Krimi guter Durchschnitt in der momentan überschwappenden Flut von Skandinavienthrillern, und die Präsenz einer weiblichen Fahnderpersönlichkeit unter ihren weitgehend männlichen Kollegen ist darüber hinaus ein zusätzlicher Pluspunkt, die Polizeiarbeit aus anderer Sicht zu sehen. Vier Sterne von Fünfen kann man dem Roman jederzeit zusprechen und ihn als Entspannungslektüre weiter empfehlen.
Zur Autorin: Kim Smage wurde 1945 in Trondheim (Norwegen) geboren und arbeitete dort als Lehrerin und Journalistin. Heute lebt Frau Smage als freischaffende Autorin und hat zahlreiche Bücher geschrieben, darunter die ebenfalls im Scherz-Verlag erschienen Romane "Wer die Regel bricht" und "Ein kerngesunder Tod"
Das vorliegende Buch erschien 1997 mit dem Originaltitel "Containerkvinnen" im Verlag Aschehoug & Co, Oslo, und wurde von Gabriele Haefs aus dem Norwegischen übersetzt
Die Containerfrau.
von Kim Smage
Broschiert - 254 Seiten - Scherz
Erscheinungsdatum: Januar 2001
ISBN: 350251819X
€ 8,90
(c) W. Weninger
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----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-05-12 11:27:39 mit dem Titel Småge Kim - Ein kerngesunder Tod
Wie problematisch ist es eigentlich, ein Kind sobald es seine vier Gliedmaßen halbwegs bewegen kann, in die Laufbahn eines Profisportlers zu hetzen. Und vor allem, mit welchen Mitteln darf man so ein heranwachsendes Leben beeinflussen, um aus dem wachsenden Körper bereits Höchstleistungen zu pressen, die sich in Meter und Sekunden, Medaillen und Pokale messen lassen?
Doping! Ein Thema, dass gerade durch die Diskussion über Deutschlands liebsten Radfahrerheros wieder voll entflammt ist. Wer erinnert sich nicht an den deutschen Langläufer, der für Spanien die Langlaufolympiade gewinnen sollte und dann der Einnahme von unerlaubten Mitteln überführt wurde?
Genau darum geht es in dem Buch „Ein kerngesunder Tod“ von Kim Småge, in dem Kommissarin Anne-Kin Halvorsen ermittelt.
Im Schwimmbad der Stadt Trondheim stirbt ein fünfzehnjähriges Mädchen. Eine Schwimmerin mit dem Körper einer Zehnjährigen, durch gezielte Ernährung und Zusatzpräparate gehemmt in ihrem Wachstum, um besser und effektiver durch das Wasser gleiten zu können. Nach einer Verletzung wird das Mädel mit Hilfe von Anabolika wieder auf Vordermann gebracht, aber der Körper reagiert ungeahnt auf den überdrehten Leistungswillen und so stirbt die Kleine im Wasser.
Durch Zufall findet sich beim ebenfalls fünfzehnjährigen Bruder der Kommissarin eine Kassette mit brisantem Material. Nicht mehr nur Eiweiß- und Vitaminpräparat, Trainingsfleiß und gesunde Ernährung allein sollen den Sportler auf das Siegertreppchen katapultieren, auch nicht mentales Training, sondern beinhartes akustisches Psychodoping, dass eine völlig neue Dimension erreicht, die vom IOC und anderen Sportbehörden nicht verboten wurde, weil es das bisher gar nicht gab.
Kommissarin Anne-Kin Halvorsen und ihre Kollegen beginnen zu ermitteln. Das gesamte Umfeld der jungen Schwimmerin wird in die Untersuchungen einbezogen, während rund um die Polizistin zahlreiche Ungereimtheiten passieren, die sie mittelbar und unmittelbar in ihrem Privatleben beeinflussen und ihr manchmal den Blick trüben für das, was mit ihren Verwandten und Bekannten passiert, während ganz Trondheim scheinbar versucht, von nichts eine Ahnung zu haben.
Kim Småge
wurde 1945 in Trondheim, Norwegen, geboren. Sie absolvierte das Wirtschaftsgymnasium und danach die Fischereitechnische Hochschule. Nach ihrer Assistenzzeit an der Hochschule arbeitete sie als Lehrerin, Journalistin und Tauchinstrukteurin für Unterwasserjagd - sie war die weltweit erste Frau in diesem Beruf.
Heute lebt Kim Småge als freie Schriftstellerin auf der Insel Aukra im Trondheim-Fjord.
1992 wurde ihr schriftstellerisches Werk mit dem Spraklig-Samlings-Literaturpreis ausgezeichnet.
(diese Angaben wurden von der Webseite http://www.krimi-forum.de/ kopiert)
Die erzählerische Leistung von Kim Småge liegt vor allem in der Beschreibung der Ohnmacht des Polizeiwesens, das trotz Wissen um Recht und Unrecht weder so agieren kann, wie es das für richtig hält, weil man sich ganz eindeutig an Paragraphen zu halten hat. Ein weiteres Augenmerk legt die Autorin auf die psychische Komponente, in dem sie nicht zu knapp das Empfinden von Polizisten, die ja auch nur Menschen sind, schildert.
Im Großen und Ganzen läuft dieser Krimi eher in die Richtung Frauenroman mit sportkriminalistischem Hintergrund. Die Handlung verzettelt sich in zahlreichen Nebendetails, die zwar im Endeffekt immer etwas mit der Lösung des Falles zu tun haben, aber sehr konstruiert und an den Haaren herbei gezogen wirken. Wenn etwa der Mörder der Freundin dann im Schlussabschnitt plötzlich auch seine Finger im Dopinggeschäft hat, dann scheint Trondheim zu einem kleinen Dorf zu werden, wo es gemäß diesem Roman gar nicht anders sein kann, als dass sich sämtliche Einwohner irgendwo mit dem Fall verknüpfen.
Darüber hinaus malt Frau Småge ein sehr tristes Bild der sozialen Situation in Trondheim, geprägt von Rentnerdasein, Jugendkriminalität und anderen Bevölkerungsstrukturen, wie es sie praktisch in jeder Stadt gibt. Nirgendwo lässt sich ein positives Erscheinungsbild dieser Stadt finden, was Trondheim möglicherweise nicht verdient hat. Zu sehr versinkt diese Kommissarin im Kleinstadtmief, aus der sie auch die Lösung des Falles nicht heraus bringt.
Die Spannung hält sich fast über die gesamte Lesedauer von 320 Seiten ziemlich in Grenzen. Dieses Buch kann man lesen, muss es aber nicht gelesen haben.
(c) W. Weninger
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Dorothy L. Sayers - Aufruhr in Oxford
Pro:
furios, atemlos, anstrengend, nicht loslassend, eindringlich, etwas erschütternd, nachhaltig
Kontra:
manchmal anstrengend
Empfehlung:
Ja
'
Für dahmane,
der mich zum lesen dieses Buches inspirierte.
Meine Lieblingsautorin P.D. James hat durch die Lektüre dieses Buches empfindliche Konkurrenz bekommen, das Dilemma kann ich nur dadurch beseitigen, dass ich fortan 2 Lieblingsautorinnen haben werde. Die zweite ist selbstredend Dorothy L. Sayers von der "Aufruhr in Oxford (Gaudy Night, 1935)" stammt. Angeregt durch die Begeisterung eines Freundes für dieses Buch kaufte ich es schon vor geraumer Zeit und liess es dann, wie so viele Bücher, ersteinmal liegen (ich habe meistens einen Stapel ungelesener Bücher zuhause, was den Vorteil hat, dass ich meiner Laune nachgeben kann und mir entsprechend eines ausuche).
Nun denn, es ist gelesen, und zwar mit wachsender Begeisterung.
Die Krimiautorin und ehemalige Oxford-Absolventin Harriet D. Vane wird mittels Brief gebeten, an der Jahresfeier des Shrewsbury College teilzunehmen "-eine Bitte von der Art, die man nicht gut ausschlagen kann." (S10). Als dann Harriet am College eintrifft, wird sie bald schon mit seltsamen Vorgängen konfrontiert. Einig der Professorinnen und Studentinnen bekommen anoyme Briefe, die neue Bibliothek wird verwüstet und in der Kapelle hängt eine Puppe an der Decke. Die Dekanin ist beunruhigt, vorallem was den guten Ruf des College anbelangt.
Harriet wird gebeten, sich der Sache anzunehmen, da, wie man glaubt, sie durch ihre Arbeit als Krimiautorin eine gewisse Erfahrung mit solchen Dingen mitbringe. Doch bald muss sich Harriet eingestehen, dass sie mit der Geschichte, welche immer weiter ausartet, alleine überfordert ist und sie bittet ihren alten Freund und Verehrer Lord Peter Wimsey um Hilfe.
Dieser lässt sich nicht zweimal bitten seiner Angebeteten, der er im 3- Monats-Takt einen Heiratsantrag macht welchen sie mit ebensolcher Regelmässigkeit ablehnt, zur Hilfe zu eilen. Und gemeinsam lösen sie denn auch denn Fall und ob Harriet letztendlich doch noch dem Werben des charmanten Lords nachgibt, sei an dieser Stelle nicht verraten, genausowenig wie die Idendität des/der Täter(in), immerhin ist letzteres nicht zu wissen das spannende an einem richtig guten Krimi.
Und Dorothy Sayers versteht es meisterlich, den Leser immer wieder in die Irre zu führen, einmal sogar auf die richtige Fährte zu locken um dann gleich wieder davon abzulenken und die nächste Verdächtige zu präsentieren. Denn, da es sich um ein reines Frauen-College handelt bei dem Ort des Geschehens, wird ein Mann als Verdächtiger ausgeschlossen. Und einmal kommt ein Krimi wie in diesem Fall ohne Leiche und ohne Mord aus, was eher ungewöhnlich ist, denn gerade Krimi-AutorInnen lieben das meucheln doch scheinbar so sehr. Und ich als Leserin bin über die eine oder andere Leiche in einem Krimi auch nicht betrübt, aber hier geht es auch ohne, wie gesagt, und das verleiht dem Krimi noch zusätzliche Klasse. Nicht viele Autoren sind in der Lage, einen Spannungsbogen so lange zu halten ohne wirklich spektakuläre Ereignisse (immerhin über 468 Seiten hinweg ) wie einen Mord einzubauen.
Trotzdem oder gerade auch deswegen war das lesen dieses Krimis ein Mordsspass und ich war geradezu süchtig danach, zu erfahren wie es weitergeht. Und nun bin ich sozusagen "angefixt" und werde mir demnächst einige weitere Bücher von Dorothy Sayers gönnen. Ich denke, das ist das beste Kompliment, welches man einem Autoren machen kann, auch seine anderen Werke lesen zu wollen.
Und zuguter letzt, was ich als überaus angenehm empfinde, ist die Tatsache, dass das Buch 1935 spielt, kein Handy klingelt in dem Buch, sie schreiben sich keine Emails sondern Briefe die noch richtig mit der Post verschickt werden und alles ist ein bisschen ruhiger, betulicher, das sowieso in Oxford.
Sayers hat einen sehr gepflegten "englischen" Stil, angenehm zu lesen, nicht zu langatmig, sie bringt so wie Agatha Christie ebenfalls, die englische Schrulligkeit gut rüber, ihre Sprache ist gut verständlich, auch für den Durchschnittsleser, man muss halt Krimis mögen. Sie hat die Charaktere liebevoll herausgearbeitet, sowie auch die ganze Geschichte selber, die von Anfang bis zum Finale schlüssig ist und bleibt und am Schluss keine Frage unbeantwortet lässt.
"Headington. Sie war jetzt sehr nahe, und trotz allem krampfte ihr ein kaltes Unbehagen den Magen zusammen. Headington Hill, wo man so oft sein klappriges Fahrad mühsam hinaufgeschoben hatte. Jetzt kam er einem lange nicht mehr so steil vor, wenn man hinter vier rythmisch pulsierenden Zylindern sittsam hier hinunterfuhr; aber jedes Blatt, jeder Stein grüßt einen mit der zudringlichen Vertrautheit einer alten Schulfreundin. Dann die schmale Straße mit ihren eng zusammengedrängten, unordentlichen Läden, wie eine Dorfstrasse; hier und da war sie ein wenig verbreitert und ausgebessert worden, aber es gab wenig wirkliche Veränderung, die Zuflucht boten.
Die Magdalen-Brücke. Der Magdalen-Turm. Hier war überhaupt kein Wandel sichtbar - nur die herzlose. gleichgültige Dauerhaftigkeit menschlichen Werkens. Hier mußte man ernsthaft anfangen, sich zu wappnen. Die Long Wall Street. Die St. Cross Road. Man fühlt die eherne Hand der Vergangenheit an den Eingeweiden. Das Tor zum College; und nun mußte man es auch durchstehen." (S13)
Die Autorin:
"Dorothy Leigh Sayers wurde am 13. Juni 1893 geboren, als Tochter eines Pfarrers und Schuldirektors aus altem englischem Landadel. Als eine der ersten Frauen legte sie an der Universität ihres Geburtsortes Oxford das Examen ab. Zunächst Lehrerin in Hull, wechselte sie dann für 10 Jahre als Texterin zu einer Werbeagentur. 1926 heiratete sie Captain Oswald Atherton Fleming, die Ehe verlief unglücklich. Ihren unehelichen Sohn ließ Dorothy L. Sayers bei einer Cousine versteckt aufwachsen.
Als Schriftstellerin begann sie mit religiösen Gedichten und Erzählungen, auch in ihren späteren Kriminalromanen scheint oft eine christliche Grundhaltung durch. Schon in ihrem ersten Roman führt sie den ebenso eleganten wie scharfsinnigen Amateurdetektiv Lord Peter Wimsey ein.
Ihre Detektivromane zeichnen sich durch sorgfältige Konstruktion und psychologische Tiefe ebenso aus wie durch die liebevollen Porträts von Personen und gesellschaftlichen Hintergründen. Neben ihren bekannten Romanen schrieb Dorothy L. Sayers auch theologische und literarische Abhandlungen, Versdramen und Hörspiele und eine vielgelobte Übersetzung von Dantes "Göttlicher Komödie". 1950 wurde sie mit dem Ehrendoktortitel der Universität Durham ausgezeichnet. Sie starb am 17. Dezember 1957."
Zitat aus:http://www.sayers.de/
Ausgabe: rororo Taschenbuch ISBN: 3-499-23082-8 Preis € 9,90. Originaltitel: Gaudy Night übersetzt von Otto Bayer
Weitere Titel der Autorin:
Der Tote in der Badewanne
(Whose Body?, 1923)
Diskrete Zeugen
(Clouds of Witness, 1926)
Keines natürlichen Todes
(Unnatural Death, 1927)
Ärger im Bellona-Club
(The Unpleasantness at the Bellona Club, 1928)
Die Akte Harrison
(The Documents in the Case, 1930)
Starkes Gift
(Strong Poison, 1930)
Fünf falsche Fährten
(The Five Red Herrings, 1931)
Zur fraglichen Stunde
(Have his Carcase, 1932)
Mord braucht Reklame
(Murder must Advertise, 1933)
Der Glocken Schlag
(The Nine Tailors, 1934)
***Aufruhr in Oxford
(Gaudy Night, 1935)
Lord Peters Hochzeitsfahrt
(Busman's Honeymoon, 1936)
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-05-11 17:21:09 mit dem Titel Zeruya Shalev - Mann und Frau
Prolog
Wortgewalt und Ehedrama - fällt mir dazu ein, - und - Protagonisten denen man am liebsten ab und an eine runterhauen möchte für ihre Inkompetenz in Sachen zwischenmenschliche Beziehungen.
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Na'ama und Udi sind miteinander verheiratet, eigentlich sind sie schon seit ihrer Kindheit befreundet. Im Grunde ein ganz normales Paar mit einer Tochter, die zum Teenager heranwächst.
Eines Morgens kann Udi seine Beine nicht mehr bewegen und als dieser Zustand anhält bringt Na'ama ihn ins Krankenhaus. So fängt das Buch an, nicht die Geschichte, in letztere werden wir mitten hineingetaucht durch die Autorin und durch die eine oder andere Rückblende erfahren wir, wir alles irgendwie einmal anfing.
Das erste was mir auffiel, war die Wortgewalt Shalevs, wie schon in ihrem anderen Roman "Liebesleben" kommt sie mit einer Sprache daher, die ihresgleichen sucht. Zeruya Shalev schafft es mühelos, einen einzigen Satz über eine halbe Buchseite auszubreiten, das hat etwas atemloses, etwas fliessendes, etwas betörendes. So war ich denn manchmal, und insbesondere bei den ersten hundert Seiten des Buches, wieder völlig im Banne der Worte, der Melodie ihrer Sprache, weniger vom Inhalt. Es ist, als würde man Musik hören und der Text ist nebensächlich (erst einmal).
Aber zurück zu Udi und Na'ama, zweitere tritt als Ich-Erzählerin auf.
< So selbstverständlich, als handelte es sich um ein Taxi, bestellte ich einen Krankenwagen und kehre mit energischen, fast provozierenden Schritten ins Schlafzimmer zurück. Vor seinen zusammengekniffenen Augen bleibe ich stehen, sogar wenn sie offen sind, sehen sie geschlossen aus, und teile ihm im sachlichen Ton mit, du musst etwas anziehen, Udi, du wirst bald abgeholt, und er zuckt zurück, dreht sein Gesicht von mir weg, sein Blick bleibt am Kleiderschrank hängen, an den geschlossenen Fensterläden, am Bild mit dem alten Haus, was ist dort über dem Dach, Wolken oder der Schatten von Wolken. Ein dumpfes Hupen ist zu hören, ich nehme ein weisses T-Shirt und Turnhosen heraus, Sachen, die leicht anzuziehen sind, zerre ihm das Hemd über den Kopf, sein Hals ist weicher geworden, überhaupt ist es, als würde die Aussicht, das Haus zu verlassen, seinen Zustand verbessern, auch seine Arme bewegen sich, nur die Beine sind hart und bewegungslos, ich zerre die Hose nach oben, unter den Hintern, und siehe da, er ist angezogen und sieht aus, als würde er gleich für einen Dauerlauf das Haus verlassen.> [S21]
Und wärend ich dieses las, auf der 21sten Seite, ahnte ich schon, dass es massive Probleme gab in der Beziehung zwischen Udi und Na'ama, das mir nun auf den nächsten 300 Seiten das ganze Elend ausgebreitet und seziert würde. Eigentlich interessiere ich mich nämlich nicht sonderlich für Beziehungsdramen oder Eheproblemen und finde solche Geschichten stattdessen eher langweilig und nervig. Was mich bei diesem Buch davor bewahrte, zu gähnen, war ganz einfach der Stil der Autorin.
Im Krankenhaus angelangt, wird Udi bald untersucht und schnell scheint klar zu sein, dass nichts körperliches seine Lähmung verursacht hatte, man vermutete eine psychosomatische Störung. Udi hatte eine Heidenangst davor, in die Psychiatrie überwiesen zu werden und liess sich stattdessen nach Hause verfrachten, wo er sich für die nächste Zeit ins Bett legte. Na'ama litt sehr darunter, er war unleidig, die Tochter Noga hörte auf zu essen, weil sie so seine Genesung erzwingen wollte und alles in allem bekam man als Leser das Gefühl, dass sie alle völlig unfähig waren, nur das Geringste zu ändern an ihrer Situation. Das war der Punkt, wo ich Na'ama gerne mal an den Schultern gepackt hätte um sie zu schütteln und ihr zuzurufen: Leb endlich dein eigenes Leben! Na'ama schien eine von jenen Frauen (meist sind dies Frauen) zu sein, die nur für andere da war. Im Beruf arbeitete sie in einem Haus für schwangere Teenager, ihr Mann forderte den Rest ihrer Zeit, ihre Tochter allerdings hatte sich von Na'ama entfernt. Und anders als manch andere war Na'ama alles andere als glücklich in ihrer Rolle, ich hatte den Eindruck, sie war einfach nur unfähig, endlich aufzustehen und ihrerseits Forderungen durchzusetzen. So sind denn auch weder Na'ama, noch Udi und auch nicht Noga besonders symphatische Menschen, nicht solche Protagonisten, die man wenigstens nach einigen Seiten und einer Anwärmphase etwas ins Herz schliessen kann, sie sind keine Helden, wir können sie nicht bewundern und manchesmal fällt es sogar schwer weiterzulesen.
Irgendwann kann Udi wieder laufen, Noga isst wieder, dann aufeinmal ist Udi blind. Am Ende liegt er nur noch im Bett, isst nichts mehr, wäscht sich nicht, steht nicht mehr auf, redet mit keinem, ist nicht ansprechbar. Na'ama verzweifelt und ruft eine Heilerin.
Diese erkennt, dass die ganze Familie im Grunde krank ist, dass die Beziehungen untereinander gestört sind, und empfiehlt Na'ama, die Krankheit ihres Mannes als Chance zu begreifen. Aber Na'ama will nicht, will nicht begreifen, dass diese Situation auch etwas Positives beinhalten kann, sie glaubt, wenn Udi wieder gesund ist, sind alle wieder glücklich.
Aber Udi zieht aus und lässt Na'ama alleine.
< Und ich brülle weiter, es ist mein eigener Verschleiss, der mir etwas ausmacht, all die Jahre, die ich für dich vergeudet habe, seit meinem 12 Lebensjahr sind wir zusammen, und jetzt fällt es dir ein, wegzugehen, jetzt, da ich fast vierzig bin? Als ich jünger war und gut ausgesehen habe, hast du es nicht gewagt, und jetzt hast du plötzlich den Mut dazu? Du Egoist, du Ausbeuter, schreie ich und reisse immer mehr Wäschestücke vom Ständer, wenn mir welche aus der Hand fallen, trample ich darauf herum, wie kannst du mir das antun, wer gibt dir das Recht dazu, plötzlich kommst du auf die Idee, dass du ein neues leben willst? Du weisst ja, es hat Dinge gegeben, die ich tun wollte und nicht getan habe, du weisst doch, auf was ich für die Familie verzichtet habe.> [S256]
Wir kennen solche Szenen, haben sie entweder selber erlebt oder gesehen, wie andere sich auf diese Weise zanken, und sei es auch nur im Fernsehen, und gleichsam wie Na'ame es weiss, wissen wir in solchen Momenten ebenfalls, solche Worte ändern nichts mehr, zerstören höchsten noch den Rest, falls noch etwas übrig war von Zuneigung und Respekt, aber in solchen Momenten ist es, als reite einen der Teufel persönlich.
Zeruya Shalev ist auch hier wieder ein Roman gelungen, der glänzend geschrieben uns einen voyeurhaften Einblick in die Abgründe alltäglicher Beziehungen ermöglicht, unterhaltsam gleichsam wie fesselnd und letztendlich schockierend. Es war nicht immer einfach zu lesen, es zu ertragen, zu sehr tauchte ich in Na'amas Leben mitunter, um dann erkennen zu müssen, dass ich sie eben doch nicht bei den Schultern nehmen und schütteln und anschreien kann sondern es entweder ertragen muss oder vorzeitig beenden. So gesehen hatte ich zu diesem Buch ein etwas ambivalentes Verhältnis, fasziniert und manchmal etwas genervt. Letztendlich half mir Zalevs Erzählkunst über manche mühselige Passage und ich bereue im nachhinein nicht, durchgehalten zu haben. Rückblickend wirkt das Buch auf mich positiver als manchesmal unterwegs, vielleicht musste ich erst etwas Zeit verstreichen lassen um das Buch so zu mögen wie jetzt.
Zitat aus einer Kritik: " ...Und dann liest man, wie aus körperlicher Begierde reine Abscheu wird. Wortschlammschlachten, Endabrechnungen, Hasstiraden - die auf die Spitze getriebenen Verletzungen sind kaum zu ertragen. Ein Rumoren, ein Donnern - unaufhörlich in einer Erregungssprache geschrieben. Zeruya Shalevs Roman gibt uns keine Ruhe. Sie schreibt selbst in dem Rhythmus von Anziehung und Abneigung und zeigt, mit welchen Verlusten "Mann und Frau" um ihre Eigenständigkeit kämpfen. Damit ist ihr ein außerordentlicher Roman gelungen. / Autorin: Elke Schlinsog "
Und noch dies: "Magie - hier ist Magie am Werk. Ein fabelhaftes, ein glänzendes Buch." Marcel Reich-Ranicki
Zeruya Shalev
geboren 1959, lebt und arbeitet in Israel
- Tochter des israelischen Literaturkritikers Mordechai Shalev. Cousine des Schriftstellers Meir Shalev.
Auszeichnungen/Ehrungen/Preise (Auswahl):
Internationaler Buchpreis Corine, München (2001).
Veröffentlichungen (Auswahl):
Liebesleben, Roman (2000, Berlin-Verlag - Übertragung Mirjam Pressler).
Mann und Frau, Roman (2001, Berlin-Verlag).
ISBN 3-442-76094-1 - Paperback Euro 10,90 - 399 Seiten - Verlag BVT (Berliner Taschenbuch Verlag) weiterlesen schließen -
Tiefschwarzer Humor
Pro:
spannend und lustig
Kontra:
wer nicht mag dem wird der englische Humor aufstossen
Empfehlung:
Ja
Neulich entdeckte ich in der Bücherei einen Roman von Tom Sharpe, dessen Kurzbeschreibung mir sofort gefallen hat und so habe ich den Roman „ Der Renner“ sofort mit nach Hause genommen, obwohl ich bis dahin noch nichts von dem Autor gehört hatte.
Eigentlich war Frederick Frensic ein ziemlich erfolgreicher Literaturagent, doch nach ein paar kleinen Fehleinschätzungen und einer verlorenen Verleumdungsklage, fallen er und seine Partnerin, Sonia Futtle, bei den Verlagen und Autoren in Ungnade. Da erscheint es ihm wie ein Geschenk des Himmels, als ihm das Manuskript von „Die Jahre wechseln, es lockt die Jungfrau“ in die Hände fällt. Dieser Roman, dicht an der Grenze zur Obszönität und Geschmacklosigkeit, handelt von der Liebe eines Siebzehnjährigen zu einer Siebzigjährigen und hat somit alle Voraussetzungen, um bei den Lesern zu einem Renner zu werden.
Zunächst läuft alles nach Plan, Frensic gelingt es den fast Bankrotten Verleger Corcadale davon zu überzeugen, das dieser Roman seinen Verlag retten kann. Seine Partnerin begibt sich in der Zwischenzeit nach Amerika um dort den Einflussreichen Hutchmeyer, von diesem Werk zu überzeugen. Geschickt setzt sie dabei auch ihre weiblichen Reize ein und es gelingt ihr die gewaltige Summe von 2 Millionen auszuhandeln.
Frensic und Futtle könnten nun glücklich und zufrieden sein, wenn da nicht dieser kleine, unangenehme Zusatz im Vertrag wäre, der besagt das Hutchmeyer, das Recht hätte mit dem Autor des Romans eine Promotion Tour durch Amerika zu starten.
Da die beiden den richtigen Autor nicht davon überzeugen können, seine Anonymität aufzugeben, gibt es nur eine Lösung um an die Millionen zu kommen, sie müssen eben einen Ersatzmann für die Tour finden.
Diesen finden sie dann mit Peter Piper, einem total unbegabten Schreiberling, der schon seit Jahren versucht einen Roman zu veröffentlichen, den er immer wieder neu verfasst. Er selber hält sich für ein verkanntes Genie, das nur endlich entdeckt werden müsste. Er schreibt, das was er für hochbegabte Schreibkunst hält, nur mit chinesischer Tinte in große linierte Bücher um der Nachwelt die Erforschung seines Werdegangs zu erleichtern.
Sonja Futtler gelingt es dann auch relativ leicht, Piper davon zu überzeugen, das er hier endlich eine Chance hat sich einem großen Publikum zu präsentieren, wenn er sich als Autor von „Die Jahre wechseln...“ ausgibt. Piper sieht sich schon im Literatenhimmel angekommen und ist so mit seinen Träumen beschäftigt, das es ihm gar nicht auffällt das Frensic und Futtle alles in ihrer Macht stehende tun um Piper daran zu hindern „seinen“ Roman zu Gesicht zu bekommen.
Als dies dann kurz vor dem ersten TV-Interview, durch eine kleine Unachtsamkeit doch geschieht, überstürzen sich die Ereignisse und es entwickelt sich eine Geschichte, mit zum Teil haarsträubenden Ereignissen, wie eine dubiose Liebesgeschichte, brennende Boote und Villen oder auch Tote die plötzlich Forderungen stellen, die mich bis zum Ende begeistert hat.
Mehr will ich hier aber gar nicht erzählen, um niemandem das Lesevergnügen zu nehmen.
„Der Renner“ ist der erste Roman den ich von Tom Sharpe gelesen habe, aber es wird sicher nicht der letzte sein, denn mir gefällt sein Rabenschwarzer Humor, gepaart mit absolut wahnwitzigen Situationen, spritzigen Dialogen und abgedrehten Figuren. Auch die Spannung kommt nicht zu kurz, da der Roman durch seine vielen überraschenden Wendungen, bis zur letzten Seite interessant bleibt.
Ich finde diesen Roman so herrlich überzogen und witzig, das es wirklich ein Vergnügen war, den Roman zu verschlingen. Deshalb kann ich jedem, der nicht von vorneherein Probleme, mit typisch britischen Humor hat, diesen Roman zu lesen und sich ein paar vergnügliche und spannende Stunden zu verschaffen.
Erschienen bei Goldmann ISBN 3-442-54019-4
320 Seiten 8,95 Teuro
*** natürlich wie immer in verschiedenen Foren unter nethar oder shamane gepostet ***
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-02-17 13:39:43 mit dem Titel Immer Ärger mit der Puppe
Der erste Roman den ich von Tom Sharpe gelesen hatte (Der Renner) ist mir durch zufall beim stöbern in der Bücherei in die Hände gefallen. Da mir dieser Roman sehr gefallen hat suchte ich nach weiteren Romanen von diesem Autor und wurde mit dem Roman „Puppenmord“ auch fündig.
Henry Wilt ist eigentlich ein ganz armer Kerl, zum einen ein Zweitklassiker Berufschullehrer, der völlig uninteressierten Gipser, Fleischer, Gasinstallateure usw. in Allgemeinbildung Unterrichten muss, zum anderen der Ehemann seiner Frau, Eva Wilt.
Eva ist nicht nur ziemlich hässlich und naiv, sondern auch ebenso unausstehlich. Ständig fängt sie neue Hobbys wie Laienspielgruppe, Töpfern oder Judo an und jedes Mal wenn irgendetwas nicht so läuft wie Eva sich das vorstellt, lässt sie ihren Frust an ihrem armen Henry aus.
Eva lässt sich auch gerne von ihren Freundinnen beeinflussen und so wird das Wohnzimmer schnell zum „Salon“ und plötzlich findet sie auch ihr Sexualleben nicht mehr befriedigend und hat nun einen weiteren Angriffspunkt um an Henry herumzunörgeln.
Da ist es kein Wunder das Henry anfängt darüber nachzudenken wie es wohl wäre wenn seine Frau einfach so verschwinden würde und immer wenn er Abends mit dem Hund „Gassi“ muss, malt er sich verschiedene Mordszenarien aus.
Als Eva Sally Pringsheim (reich und abgedreht), näher kennen lernt, nimmt das Schicksal seinen Lauf.....
Bei einer Party bei den Pringsheims, nach zu viel Alkohol und einem Verführungsversuch von Sally, wird er von einigen Partygästen und seiner Frau in einer zweideutigen Situation mit einer „Gummi-Sexpuppe“ erwischt, woraufhin ihn seine Frau verlässt und am nächsten Tag, mit den Pringsheims, eine Bootstour startet.
Als Henry am nächsten morgen aufwacht und einen Brief von seiner Frau und „diese verdammte Puppe“ findet, hat er genug von der ungerechten Welt , seinem Job und im besonderen von seiner Frau. Dabei fällt ihm ein, das neben seiner Schule eine Baustelle ist, auf der gerade tiefe Pfeilerlöcher gebohrt werden, also beschließt er, das dies das ideale Endlager für seine Frau wäre. Kurzentschlossen zieht er der Puppe Kleider seiner Frau an um damit den „Ernstfall“ zu proben............
....und versenkt die Puppe unter allerlei Schwierigkeiten in einem der Pfeilerlöcher. Gespannt beobachtet er, wie am nächsten Tag die Arbeiter den Beton ins Loch füllen, doch zu seinem entsetzen entdeckt im letzten Moment einer der Arbeiter die mutmaßliche Leiche und informiert die Polizei, allerdings kann die keine Leiche bergen, da 20 t Beton darauf gegossen wurde.
Jetzt wird es eng für Henry, den recht schnell kommt man ihm aufgrund seiner Dusseligkeit auf die Spur und verhaftet ihn als mutmaßlichen Mörder an seiner Frau und den Pringsheims, während die sich auf der Bootstour befinden..........
So das soll nun reichen, mehr zu verraten, würde jedem den Spaß nehmen, der das Buch selber lesen möchte.
Mir gefällt dieser britische Humor und der ausschmückende Schreibstiel von Tom Sharp sehr gut. Er versteht es auch hervorragend pikante Sex Szenen so anzudeuten, das jeder weis was gemeint ist, ohne genau ins detail zu gehen ebenso meisterlich beschreibt er die verschiedenen chaotischen, überdrehten Szenen und die chaotischen Gedankengänge von Henry.
Es macht einfach Spaß mitzuerleben wie sich Henry, in einer eigentlich recht harmlosen Situation, immer mehr in Schwierigkeiten bringt, dazu ein Kommissar, der immer verzweifelnder wird, weil er diesem „harten Hund“ kein Geständnis abringen kann und schon allein diese Begegnungen und Dialoge zwischen Henry und dem Kommissar muss man gelesen haben. Wenn man mal angefangen hat den Roman zu lesen, will man auch erfahren wie es Henry schafft, sich aus dieser Situation zu retten.
Ich finde diesen Roman sehr komisch, allerdings nicht ganz so gut wie „Der Renner“, mir ist die Geschichte etwas zu einfach gestrickt, da man recht schnell das Ende erahnen kann, doch lesenswert ist der Roman auf jeden Fall. Hier wird alles durch den Kakao gezogen, was man sonst aus ganz „normalen“ Krimis kennt.
Da „der Puppenmord“ mit ca. 300 Seiten auch relativ kurz ist, kann man dieses Buch so quasi zwischendurch verschlingen und deshalb kann ich es auch jedem empfehlen, der sich nicht von vorneherein vom britischen Humor abschrecken lässt, und sich ein paar vergnügliche Stunden gönnen will.
*** wie immer unter nethar oder shamane in verschiedenen Foren gepostet ***
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-04-28 19:50:42 mit dem Titel Alles Quatsch (Tom Sharpe)
Das Lieblingsthema von Tom Sharpe scheint das schulische Umfeld zu sein, denn genau wie in „Puppenmord“ oder „Trouble für Henry“, spielt auch sein Roman „Alles Quatsch“ in diesem Umfeld, nur ist es dieses mal keine Berufschule sondern ein Internat.
Eigentlich könnte Perigrine Roderick Clyde-Brown, der Sohn einer einflussreichen Familie, ein glücklicher Junge sein, wenn da nicht ein paar körperliche Unzulänglichkeiten wären, die ihm das Leben nicht gerade erleichtern. Ausgestattet mit einem Verstand, dem es an jeglicher Intelligenz fehlt, hat er auch noch die unangenehme Angewohnheit alles wörtlich zu nehmen und alles zu tun was man ihm sagt. Während seine Mutter fest an seine Genialität glaubt, ist seinem Vater klar das sein „idiotischer“ Sohn wahrscheinlich nur beim Militär glücklich werden und Karriere machen kann. Doch dazu braucht der Sprössling zunächst einmal eine Schulausbildung, da gibt es aber das Problem, dass sich keine Schule, trotz allem Einfluss des Vaters, bereit erklärt Perigrine aufzunehmen und so landet er schließlich in Groxbourne, einem privaten Internat, das wegen seiner paramilitärischen Tendenzen berüchtigt ist.
Dort gerät Perigrine schnell zwischen die Fronten zweier Lehrer, die einen kleinen Privatkrieg miteinander ausfechten. Der Geografielehrer Slymne hasst seinen Kollegen Gerald Glodstone, ein angeschlagener Kriegveteran, mit nur einem Auge und Ansichten aus dem vorigen Jahrhundert. Als Slymne durch Zufall, Wappen und Briefpapier der Gräfin La Comtesse de Montcom in die Hände fallen, sieht er endlich die Chance seinem Kollegen eins auszuwischen. Dazu fälscht er ein paar Briefe, die den Eindruck erwecken, das die Gräfin nach Südfrankreich entführt worden sei und lässt diese Gerald Glotstone zukommen. Der Plan gelingt recht einfach, da Glotsone eigentlich mehr in seiner eigenen Fantasy-Welt lebt, in der er der große Heldin in seinen imaginären Abenteuern ist, deshalb bricht er sofort nach Frankreich auf, um der Gräfin zu Hilfe zu eilen.
Zu seiner Unterstützung nimmt er seinen neuen Lieblingsschüler Perigrine mit, da ihm dessen enorm gestiegenen Körperkräfte und seine Einstellung, jede Anweisung, ohne nachzudenken, auszuführen, auf den ersten Blick, als ideal für dieses Abenteuer erscheint...........
..... auf den zweiten Blich erweist er sich als Katastrophe.......
Ob die Welt nun wirklich in einen dritten Weltkrieg hinein schlittert und welches Chaos die beiden im weiteren verlauf der Geschichte noch so anrichten, solltet ihr nun wirklich selber lesen.....
Tom Sharpe hat es wieder geschafft eine absolut irrwitzige Geschichte zu schreiben, angereichert mit viel tiefschwarzem britischem Humor und gewürzt mit skurrilen Gestalten. Zugegeben die Geschichte ist nicht unbedingt glaubwürdig und man schüttelt während dem lesen öfters ungläubig den Kopf, aber sie ist wirklich spannend und absolut komisch geschrieben, so das man mit den ca. 300 Seiten einen kurzweiligen Lesestoff geboten bekommt, bei dem man sich des öfteren vor Vergnügen auf dem Boden wälzen möchte. Wer schon andere Romane vom selben Autor gelesen hat, weis das in den Romanen von Tom Sharpe immer das denkmöglichst schlechteste aller Ereignis eintritt und so verfolgt man den Fortgang, mit einer gewissen Schadenfreude, da man sicher sein kann, das die beiden Hauptpersonen bestimmt in das nächste Fettnäpfchen treten werden, die Frage ist immer nur, wie sie da wieder herauskommen. Zum Lesevergnügen tragen auch die sehr detaillierten Beschreibungen der Figuren und Ereignisse bei.
Einmal angefangen, will man den Ausgang der Geschichte kennen und legt das Buch nur ungern auf die Seite, bevor man es zu Ende gelesen hat.
Meiner Meinung nach ist das Buch nicht ganz so gut wie „Puppenmord“, aber jedem zu empfehlen, der sich einfach mal ein paar vergnügliche Lesestunden gönnen möchte und sich dabei nicht von, dem zum Teil, sehr heftigen Britischen Humor abschrecken lässt.
**** wie immer unter shamane oder nethar in verschiedenen Foren gepostet **** weiterlesen schließen
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