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Neues aus dem Reich der Fantasy (Robert Silverberg*Das Meer und kleine Fische*)
19.03.2003, 14:09 Uhr von
Fantaghiro
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentlich ist für die Augen unsichtbar.5Pro:
siehe Bericht
Kontra:
siehe Bericht
Empfehlung:
Ja
Hallo,
im Remittenden Verkauf bei Karstadt habe ich mal zu geschlagen und mir zwei Bücher gekauft. Von einem dieser Bücher möchte ich euch heute gerne berichten. Es ist ein Sammelband, der mehrere Fantasykurzgeschichten enthält. So sollte für jeden was dabei sein. Habe das Buch nun durch gelesen, es hat allerdings eine Zeit gedauert nicht weil es nicht so gut wäre sondern weil mir einfach zwischenzeitlich die Zeit dazu fehlte. Aber genaueres zu dem Buch entnehmt ihr wie immer dem Bericht.
Viel Spaß beim Lesen!
***Aufmachung***
Aufgefallen ist mir das Buch aus dem Grunde weil auf dem Titelbild eine Illustration von Terry Pratchett Büchern prangt. Da ich Pratchett sehr mag ist es mir natürlich sofort aufgefallen und meiner Kaufsucht zum Verhängnis geworden.
Das Buch an sich ist ein Taschenbuch. Es ist rot und hat den Titel in gelber Schrift aufgedruckt. Darunter in weißer Schrift die Autoren, die vertreten sind. Auf dem Titelbild nun sieht man Hexen im Terry Pratchett Stil in einem Haus (Oma Wetterwachs, Nanny Og und wie sie alle heißen). Der Herausgeber ist am oberen Rand in schwarzen Buchstaben aufgedruckt und links davon das Logo des Verlages.
***Der Autor bzw. der Herausgeber***
Robert Silverberg wurde 1935 in New York geboren. Er ist einer der bekanntesten Autoren für Fantasy und Sci-Fi Literatur in den USA.(Ich kannte ihn vorher nicht) Als bester Sci-Fi Autor erhielt er unter anderem den Hugo-Award. Ihm ist es gelungen, die Kurzromane der besten Fantasy - Autoren der Welt (ist sicherlich Geschmackssache aber steht so im Buch drin)in einer Anthologie zu vereinen. Die einzigartige Sammlung ist eine Schatzkiste für Fantasy-Fans. (auch das ist so angegeben).
***Der Inhalt und meine Meinung***
Da es mehrere Kurzromane sind möchte den Inhalt jedes Kurzromans kurz beschreiben.
Anders wie sonst werde ich meine Meinung unter jedem Inhalt kundtun und danach allgemein meine Meinung zu dem gesamten Buch schreiben, weil es auf diese Weise übersichtlicher ist und man zu jeder Geschichte gleich ein Resümee hat.
Zuerst aber mal eine Übersicht der Geschichten und Autoren:
Das Meer und kleine Fische (Die Scheibenwelt) Terry Pratchett
Die Knochenschuld (Das Schwert der Wahrheit) Terry Goodkind
Drachenkind (Erdsee) Ursula K. Le Guin
Die Läuferin von Pern (Pern) Anne McCaffrey
Der neue Frühling (Das Rad der Zeit) Robert Jordan
Jedem Kurzroman ist eine Beschreibung der Welt voran gesetzt, teilweise mit Karten illustriert, so dass auch Leser die die Autoren nicht kennen einen Kurzüberblick über die Welt haben. Außerdem sind die Werke des Autoren angegeben.
(Das Meer und kleine Fische (Die Scheibenwelt))
Die Scheibenwelt, sollte allen die Pratchett kennen ein Begriff sein, für die die ihn nicht kennen hier eine Erläuterung. Die Scheibenwelt ruht auf dem Rücken von vier großen Elefanten, die wiederum auf einer großen Schildkröte stehen, diese Schildkröte schwimmt durch das All. Schon alleine diese Beschreibung lässt auf eine Menge Witz und Ironie hoffen.
Im Roman selber geht es um Hexen. Diese Hexen veranstalten jedes Jahr einen Wettbewerb und seit Jahren schon hat immer Oma Wetterwachs gewonnen. Für diesen Wettbewerb gab es nie Regeln. Doch auf einmal gibt es ein Komitee und Oma wird gebeten nicht teilzunehmen, was ihr natürlich gar nicht passt. Aber dann wird sie auf einmal zu jedem freundlich, was höchst verdächtig wirkt.
(Meine Meinung)
Wieder im typischen Stil von Terry Pratchett geschrieben, entführt einen diese Geschichte auf die Scheibenwelt. Typischer Stil von Terry Pratchett? Seine Leser wissen sicherlich was ich meine für alle anderen, sei dies kurz auf den Punkt gebracht. Der stil ist schwer in Worte zu fassen, man muß ihn gelesen haben. Witz, Humor, Ironie, Sarkasmus, Spott, keines dieser Worte trifft seinen Stil, es ist eher eine gesunde Mischung aus allem zusammen und doch was anderes, lest ihn selber und ihr wisst was ich meine. Die Hexen, die in gewisserweise grotesk sind, sind aber eigentlich fast liebenswert und bringen einem immer wieder zum Schmunzeln. Man stelle sich alte schrullige Frauen vor und man liegt richtig, aber man stelle sie sich in der Scheibenwelt vor(das ist wichtig). Alles in allem eine tolle Geschichte, die mir viel Spaß bereitet hat, denn Pratchett ist einfach ein Autor der Witz mit Fantasy wunderbar kombiniert hat, denn auf der Scheibenwelt ist alles ein bisschen komisch. Eine Menge Lesespaß von Anfang bis zum Ende ist garantiert und im Grunde ist die Geschichte viel zu kurz, aber es ist ja ein Kurzroman. Ich kann jedem der Pratchett mag nur zum lesen raten, die die ihn nicht kennen haben hier eine prima Möglichkeit ihn kennen zu lernen. Ich empfehle diese Geschichte auf jeden Fall weiter.(Zur Empfehlung des Buches später mehr)
(Die Knochenschuld (Das Schwert der Wahrheit))
Ein Land liegt im Krieg, eine junge Mutter, deren Mann und Tochter in Gefangenschaft geraten sind, sieht keinen anderen Ausweg, als eine uralte Knochenschuld einzufordern. Zu diesen Zweck reist sie zu den Zauberern, um den ersten Zauberer zu sprechen. Sie erhält Einlass und bekommt die Möglichkeit ihn zu sprechen. Der Mann der vor ihr bei dem ersten Zauberer war, kommt ohne Kopf wieder hinaus, was die ganze Sache nicht erleichtert. Trotzdem spricht die junge Frau mit dem ersten Magier, was ein komisches Unterfangen ist denn gleichzeitig reden viele andere Menschen auf ihn ein, doch er versteht jedes Wort. Doch schlägt der erste Zauberer ihre Bitte aus. Doch sie erhält Hilfe von der Mutter Konfessorin und einer Hexenmeisterin, die ein weiteres Treffen möglich machen. Bei dem die Knochenschuld zum tragen kommt und der erste Zauberer die Hilfe zu sagt.
(Meine Meinung)
Fantasy in ganz anderer Art wie die von Pratchett. Ganz andere Schwerpunkte werden gesetzt und somit ein ganz anderer Stil geschaffen. Die Geschichte an sich hat mir gut gefallen und war auch von daher sehr gut da man das Ende nicht erahnen konnte, da immer neue Aspekte auftreten, die einen nicht wissen lassen gibt es ein Happy End oder gibt es das nicht? Leicht lesbar und nicht langweilig. Die Geschichte macht einem schon Lust mehr zu lesen von dem Autoren, vor allem weil diese Geschichte vor den eigentlichen Romanen spielt. Vom Autor selber habe ich vorher nichts gelesen , was sich aber durchaus ändern kann. Ich würde auch diese Geschichte weiterempfehlen.
(Drachenkind (Erdsee))
Ein junges Mädchen mit dem Namen Drachenkind lebt in Iria, mit ihrem Vater zusammen, der ständig betrunken ist und Drachenkind muss die ganze Arbeit machen. Das junge Mädchen ist befreundet mit der Dorfhexe Rose. Eines Tages kommt der Tag wo Drachenkind das Alter erreicht, indem ein Kind seinen wahren Namen erfährt, das ist eine Art Zeremonie, doch ihr Vater will nichts davon hören und so bittet Drachenkind Rose ihr ihren Namen zu geben. Ihr wahrer Name lautet Irian und damit ist sie nicht zufrieden. Doch alles ändert sich als sie einem Zauberer begegnet und diesen besser kennen lernt. Denn dieser eröffnet ihr die Möglichkeit nach Roke zu reisen um dort eine Zaubererschule zu besuchen, die nur den Männern vorbehalten ist. So machen sie sich auf die Reise um Irian den wahren Sinn des Lebens finden zu lassen. Aber es kommt anders als erwartet und nimmt ein Ende das keiner ahnen konnte.
(Meine Meinung)
Ein weitere Geschichte, die wieder ihre eigene Welt und ihren eigenen Stil hat. Hier geht es um die Magie und das Auflehnen einer Frau gegen die Welt des Mannes. Eine Frau in gewisser Weise als Schlüsselfigur. Umstände, die man sich nicht vorstellen kann. Hier wird im weiteren Teil des Romans auch darauf Wert gelegt alles genau zu beschreiben und man kann überall Magie entdecken, sie ist allgegenwärtig und nicht nur im Hintergrund vorhanden. Meiner Meinung nach eine schöne Geschichte, die es sich zu lesen lohnt. Nichts wirklich überragendes, aber dennoch nicht als schlecht abzustempeln. Ich habe diese Geschichte gerne gelesen und finde in diese Art von Buch passt sie sicherlich gut hinein um dem Leser den Stil und die Welt des Autors näher zu bringen.
(Die Läuferin von Pern (Pern))
Pern ist ein Planet, auf den Menschen gereist sind um eine neue Welt zu haben und ein neues Leben zu beginnen. Die welt von Pern kann man sich vorstellen wie im Mittelalter. In Pern hat sich zur Nachrichten Übermittlung ein Netz von Läufern entwickelt, deren Aufgabe es ist Nachrichten über den Planeten zu bringen. In der Geschichte geht es um eine junge Läuferin, die gerade das Laufen beginnt. Ihre gesamte Familie besteht aus Läufern und so wird auch sie eine. Für die Läufer gibt es extra angelegte Wege, die nur von Läufern benutzt werden dürfen.
Als nun die junge Läuferin auf einer weiten Reise ist, um wichtige Botschaften zu überbringen stößt sie auf einem dieser Laufwege fast mit einem Reiter zusammen und landet in gefährlichen Dornbüschen und muß in der Läuferstation behandelt werden und erst einmal pausieren. Was auch seine Vorteile hat, denn in der Burg findet eine große Zusammenkunft statt.....
(Meine Meinung)
Diese Geschichte hat mich nicht wirklich vom Hocker gerissen. Sie ist zwar ganz nett aber sie plätschert so mehr vor sich hin ohne das viel passiert und ist dann auch schon zu Ende. Wenn nicht ab und an Dinge erwähnt wären, die auf die mittelalterliche Zeit hindeuten würde ich es gar nicht für einen Fantasyroman halten. Es hat mich keine große Mühe gekostet die Geschichte zu Ende zu lesen, da sie schon annehmbar ist, aber ein extra Buch darüber würde ich mir nicht kaufen, weil ich weiß das es mir nicht zu sagen würde. Dennoch will ich die Geschichte nicht als absolut schlecht darstellen, denn das ist sie sicherlich nicht. Aber im Vergleich der anderen Geschichten in diesem Buch ist sie schon schlechter meiner Meinung nach, was natürlich nicht heißt das sie anderen nicht gefallen kann, aber zur Gesamtbeurteilung des Buches später mehr.
(Der neue Frühling (Das Rad der Zeit))
So nun zum letzten Kurzroman dieser Sammlung. Es heißt das das Rad der Zeit den Lauf der Dinge bestimmt. Großes Elend ist im Land, Lan Mandragoran, ein Malkieri, ein König galt als längst gestorben, im Krieg gegen die große Fäulnis. Doch taucht er wieder auf und schebt in Lebensgefahr.
Es gibt Frauen die kanalisieren können, die Aes Sadai , Männer die diese Fähigkeit besaßen wurden alle getötet weil sie ihre Macht zum Bösen wendeten. Nun heißt das ein Mann geboren werden soll der die Fähigkeit hat und das er das Land retten soll. Die Aes Sadai sind auf der Suche nach ihm, doch innerhalb der Aes Sadai gibt es welche die das zu verhindern suchen. Die junge Aes Sadai Moiraine begegnet auf dieser Suche Lan, weiß jedoch nicht das er ein König ist. Durch Zufall gelangen beide an den gleichen Ort, wo plötzlich ein Mord geschieht, den keiner erklären kann und die falschen geraten unter Verdacht....
(Meine Meinung)
Das Rad der Zeit eine Buch Serie, von der ich schon gehört hatte bisher aber nichts gelesen. Für meinen Geschmack eine klasse Geschichte, allerdings wenn man sie das erste Mal liest ist es schwer sich einzulesen aufgrund der Zusammenhänge, ist man aber erst einmal in der Geschichte drin dann geht es sehr gut. Sie ist spannend und auch genau in der richtigen Länge. Das Ende ist in gewisser Weise offen , so dass der Leser selber entscheiden kann ob es das Ende ist oder ob man sich ein weiteres Ende denkt. Dieser Roman hat mich überzeugt und ich denke das es sich sicherlich lohnen wird Romane des Autoren zu lesen. Spannung wird aufgebaut und auch eine Spur von Witz ist dabei. Im großen und ganzen aber eher ernste Fantasy, die auch aufgrund der gesamten Beschreibung und Umstände als solche zu erkennen ist. Auch hier wieder eine andere Art Fantasy zu schreiben. Ich würde diesen Roman auch zum selber lesen weiterempfehlen.
***Gesamtmeinung zum gesamten Buch***
Nachdem ich nun zu den einzelnen Romanen etwas gesagt habe möchte ich nun das gesamte Buch nehmen und darüber meine Meinung kundtun. Ich halte diese Art von Buch sehr praktisch, da man viele verschiedene Geschichten und auch Welten kennen lernt. Man kann die Geschichten verschiedener Autoren lesen und sich somit mit ihnen vertraut machen um seinen Favoriten zu finden. Ich halte es besonders für Einsteiger in das Reich der Fantasy sehr günstig da man so verschiedene Arten kennen lernt und nicht nur eine und sich so eine falsche Meinung bildet und Fantasy im gesamten falsch beurteilt. Wie zum Beispiel ich kann mit Fantasy nichts anfangen mir hat Herr der Ringe schon nicht gefallen. Ich denke das Tolkien nur ein kleiner Teil der Fantasy ist und zum Beispiel mit Pratchett kaum zu vergleichen, aber beides ist Fantasy. Natürlich ist es in einem solchen Buch so das man Geschichten hat die einem gefallen und welche die nicht so toll sind, aber dass ist nur normal man kann ja nicht alles mögen und so kann man vortasten welche Autoren sich lohnen mal genauer unter die Lupe genommen zu werden.
Ich denke dem Autor bzw. Herausgeber dieses Buches ein wahrlich ein Meisterwerk gelungen, indem er klasse Autoren in einem Buch vereint hat. Es lohnt sich auf jeden Fall das Buch zu lesen.
***Fazit***
Abschließend nun meine Bewertung zu diesem Buch. Alle Geschichten im einzelnen hätten sicherlich nicht die vollen 5 Sterne bekommen, das Buch an sich aber macht das durch seine Gesamtwirkung wieder wett. Durch die Vielfalt der verschiedenen Geschichten ist es ansprechend für viele und bedarf schon von daher einer Empfehlung. Somit empfehle ich euch diese Buch weiter und verteile 5 Sterne.
***weitere Romane des Herausgebers***
Der siebte Schrein (01/13166)
Der heiße Himmel um Mitternacht (06/5665)
Einbruch der Nacht (01/10090)
***Autor&Co.***
Das Meer und kleine Fische
Robert Silverberg
Heyne
ISB N 3-453-17197-7
Best.-Nr. 01/13175
Seitenzahl: 431 Seiten
Preis: ca. 7,50 € (14,90 DM) Habe es als Remitenden für 2,99 € bekommen.
Danke fürs Lesen, Bewerten und Kommentieren. Dieser Bericht ist ein bisschen länger aber es war anders nicht möglich alle nötigen Dinge einzubringen. Liebe Grüße Fantaghiro :o)>.
© Fantaghiro für Ciao, Yopi, Q-Test, Kaeseblatt weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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schnekuesschen, 09.04.2006, 14:39 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Der Bericht ist einfach sh.... LG Sandy :-))))
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Sell Anne mit "Einfache Fahrt"
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Sell, Anne - Einfache Fahrt € 15,50
Infos:
-Roman
-Querverlag Berlin
-Erste Auflage September 2001
-ISBN 3-89656-067-0
Story:
Eine wunderbare Geschichte von Freundschaft und Liebe zu erzählen, bei der die Hauptfiguren, Nico und Eleni, über 6000 Kilometer voneinander entfernt leben, ist keine leichte Aufgabe. Umso virtuoser ist das Ergebnis, das Anne Sell mit ihrem Ende 2001 im Querverlag erschienenen Debütroman "Einfache Fahrt" vorgelegt hat.
Keine überflüssigen Worte, keine der üblichen "Klischee-Sätze" trüben den fundierten Lesegenuss. Anne Sell entwickelt in ihrem gut recherchierten Buch ein nahezu untrügliches Gespür dafür, die Leserin mit leisen, gut gewählten Worten mitzunehmen auf eine nicht immer einfache, aber einfach immer faszinierende Fahrt.
Die Probleme, mit denen wir alle im zwischenmenschlichen Alltag zu kämpfen haben, werden ebenso deutlich wie dezent und ohne lästiges Drumherumgerede beim Namen genannt wie die besonderen Probleme einer derartigen Fernbeziehung. Das macht einen guten Teil der Ambivalenz aus, die aufgrund der gewählten Konstellation einfach zwangsläufig entstehen muss.
Griechenland als eines unserer ersehnten Haupturlaubsländer vor malerischer, mediterraner Kulisse einerseits, eine realistisch betrachtet kaum lebbare Fernbeziehung andererseits; aus diesen auf den ersten Blick nahezu unvereinbaren Gegensätzen und aus der Suche nach der Überwindung ebendieser bezieht das Buch die stets vorhandene Spannung.
Wir sehnen uns nach dem, was wir nicht haben können. Wir lieben das, wonach wir uns sehnen. Dass aber nicht alles im Leben auf diese einfache, hobbypsychologische Erkenntnis zu begrenzen ist, führt uns Anne Sell unterhaltsam und ohne moralischen Zeigefinger vor Augen. Ihr sehr persönlicher, unverwechselbarer Stil erinnert mich an Jane Rule's Bücher, die nicht umsonst zu den Klassikern der Lesbenliteratur gehören. Ich habe in den letzten Jahren Unmengen an Lesbenliteratur konsumiert, jedoch keinen besseren Roman als diesen gelesen.
Dem Querverlag ist mit diesem Buch ein Volltreffer gelungen. Da bleibt mir nur zu hoffen, dass das einzige Manko dieses Buches - der rückseitige, recht nichtssagende bis abturnende Covertext - bei der nächsten Auflage redigiert wird.
Covertext und Inhaltsbeschreibung des Verlages:
"Zwischen Deutschland und Griechenland liegen Welten: So denken Eleni aus Athen und Nico aus Bonn. Auf den Kykladen lernen sich die beiden Ende der achtziger Jahre kennen - jede in Begleitung ihrer Freundin. Über Jahre halten sie den Kontakt aufrecht - gemeinsame Urlaube, lange Briefe und spontane Telefonate -, bis die Entfernung, der Übergang vom Studium in den Beruf und nicht zuletzt ein Mißverständnis die Verbindung einschlafen lassen.
Während des griechischen Osterfests mit seiner "Eisenklammer der Traditionen" wird Eleni klar, daß der Spagat zwischen familiären Bindungen und angestrebter Karriere sie zu zerreißen droht. Eleni sehnt sich nach dem in ihren Augen "liberalen" Teil Europas. Nach fünf Jahren Pause nimmt sie wieder Kontakt zu Nico auf.
Einfach Fahrt ist eine Liebesgeschichte vor der faszinierenden Kulisse Griechenlands. Zwei Frauen, die vor der wichtigsten Entscheidung ihres Lebens stehen. Eleni und Nico - Hoffnung auf ein gemeinsames Glück?"
Wer sich trotz dieses schwer formulierten "Kaufanreizes" nicht davon abhalten lässt, das Buch zu lesen, wird mehr als einige faszinierende Lesestunden davon haben.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-03-17 21:03:00 mit dem Titel Schröder, Tanja "Hirudo - Dunkles Erbe"
Aus der Reihe "Hirudo"
Infos
Ort: England
Zeit: 20. Jahrhundert (Ende)
Serie: Hirudo
Autor: Schröder, Tanja
Verlag: Asaro Verlag, Ottersberg
Erschienen: 01.01.2000
ISBN: 393462507X
Typ: Taschenbuch
Kurz nach ihrer Geburt werden die beiden Geschwister Karen und Jarout getrennt. Während Karen bei ihrer Mutter und ihrem Stiefvater bleibt, wird Jarout von seinem leiblichen Vater, einem Vampir namens Lucas, aus der Kindeswiege entführt und in der Welt der Vampire großgezogen.
Zwanzig Jahre später macht sich Karen auf die Suche nach Lucas, getrieben von den Erzählungen ihrer nun verstorbenen Mutter und dem Wunsch nach Antworten auf die Frage, wieso er damals sie und ihre Mutter im Stich gelassen hat.
Auf dieser Suche begegnet sie Jarout, der verspricht, sie zu Lucas zu bringen. Doch er verfolgt dadurch seine eigenen, dunklen Ziele.
Mit "Hirudo – Dunkles Erbe" entführt Tanja Schröder den Leser in eine wundersame Vampirwelt, die sich nur bedingt an das Klischee des fledermausartigen Blutsaugers hält. Ihre Vampire verwandeln sich nicht in Fledermäuse oder verschwinden in Rauchwolken. Sie hassen Knoblauch nicht und sterben auch nicht durch Holzpflöcke. Die einzigen wirklichen Gemeinsamkeiten zu den Standard-Vampiren bestehen darin, dass sie die Sonne scheuen (doch auch hier gibt es Ausnahmen) und sich von Blut ernähren. Ansonsten erfahren wir Vampire, die durch Spiegel und Fensterscheiben gehen und so sekundenschnell weite Entfernungen überwinden können. Sie sprechen durch Gedanken miteinander, sehen durch den Geist anderer Bilder aus der Vergangenheit und erkennen durch die reine Berührung eines Gegenstandes, was zuletzt mit diesem geschah. So verschieden, wie die Vampire sind, so verschieden sind die Fähigkeiten verteilt, was zu Neid und Arroganz untereinander führt. Diese Vampire lernt Karen kennen, in all ihrer Verschiedenheit.
Tanja Schröder gab jedem Vampir einen eigenen, stark definierten Charakter, der durch zahlreiche Details liebevoll ausgeschmückt ist. Sie haben alle ihre Eigenheiten, sowohl Stärken, als auch Schwächen. Doch nicht nur die Charaktere werden detailreich dargestellt, auch die Orte und Landschaften bekommen durch den starken Detailreichtum einen eigenen Charme, sodass die Handlung wie ein Film vor dem inneren Auge abläuft. Man kann sich gut in die einzelnen Personen hineinversetzen, und auch die Spannung lässt nur manchmal kurz nach.
Alles in allem halte ich "Hirudo – Dunkles Erbe" für ein empfehlenswertes Buch, der zwar stilistisch ein paar Schwächen vorweist, aber im Gesamten gesehen für die Zeit des Lesen (die leider bei nur ~200 Seiten etwas kurz ausfällt) eine angenehme Unterhaltung bietet.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-03-17 20:47:10 mit dem Titel Scott, Martin Der Drachentöter
Aus der Reihe "Die Geheimnisse von Turai"
Infos
Ort: Der Stadtstaat Turai
Serie: Die Geheimnisse von Turai
Autor: Scott, Martin
Verlag: Blanvalet, München
Erschienen: 01.07.2002
ISBN: 3442241820
Typ: Taschenbuch
Gleich von dem etwas kitschig geratenen Cover aus springt es dem Leser ins Auge: "World Fantasy Award für den besten Roman des Jahres!". Um nur so viel schon einmal vorwegzunehmen; es scheint eher ein schlechtes Jahr für die phantastische Literatur gewesen zu sein. Und warum Fantasy Cover grundsätzlich so geschmacklos ausfallen müssen, werden wir wohl nie erfahren. Doch der Reihe nach.
Der Stadtstaat Turai ist kein ungefährlicher Ort und ein Schmezltiegel der typischen Rassen, neben den Menschen also auch den hochnäsigen Elfen und den grimmigen Orgks. Machthungrige Magier, habgierige Verbrechersyndikate und intrigante Adlige schmieden allesamt finstere Pläne und wehe dem, der zwischen ihre Mühlen gerät. Überflüssig zu erwähnen, daß unserem sympathischen Helden Thraxas natürlich genau das passiert. Der übergewichtige und stets abgebrannte Zauberer und Ex-Soldat versucht sich seinen Unterhalt als Dedektiv zu verdienen und da mal wieder eine Menge Monat am Ende des Geldes übrig ist und er zudem nicht unerhebliche Schulden bei einem der wirklich üblichen Verbrecherbosse hat, denkt er nicht lange darüber nach, als die königliche Tochter ihn um einen Gefallen bittet. Einige delikate Liebesbriefe aus den Händen eines ausländischen Diplomaten zu beschaffen ist für den Profi natürlich kein Problem, aber es bleibt leider nicht dabei. Plötzlich steht Thraxas unter Mordverdacht, die Gilde der Meuchelmörder will ihn umbringen, weil er angelbich eine Warenladung voll Artefakte gestohlen hat, er wird in Drogengeschäfte verwickelt und am Ende stirbt auch noch ein kostbarer Drache! Glücklicherweise hat Thraxas noch eine handvoll guter Freunde auf die er sich verlassen kann und so lange er noch ein kühles Bier zur Hand hat, ist ja alles kein Weltuntergang. Soweit zum Inhalt.
Obwohl die Geschichte (auf dem Fantasy Markt zumindest) erfrischend neu ist, erinnert sie natürlich stark an Mr. Bogart und auch die Stadtwachen Romane eines gewissen T.P. hat man automatisch vor seinem geisitgen Auge - beides völlig zurecht. Zwar sind Thraxas Abenteuer nicht so cool wie die des ersten und nicht so lustig, wie die des zweiten, aber wes Geistes Kind man hier vor sich hat, ist einfach nicht zu übersehen.
Unseren dicken Möchtegernzauberer hat man trotzdem (oder deshalb?)schnell ins Herz geschlossen und die Geschichte bietet wahrlich genug Verwicklungen, um bis zur letzten Seite zu fesseln. Scott, dessen richtiger Name übrigens Müller lautet, hat sich sichtlich alle Mühe gegeben, dem Leser eine geschlossene Welt anzubieten, die trotzdem offen genug ist, um die Geschichte in den Bänden, die derzeit in Planung sind, weiterzuführen. Alles in allem also eine empfehlenswerte Lektüre? Ja, aber ...
Meiner Meinung nach kann man vom besten Fantasy Buch des Jahres etwas mehr erwarten. Zum einem drängt sich beim Lesen ständig der Eindruck auf - und ich verwette meine Seele, daß ich richtig liege - daß man es mit einem vertextetem Rollenspiel zu tun hat. Die Namen sind allesamt aus der DSA Runde eines Zwölfjährigen (Georgius Drachenfresser ist der böse Zauberer, der böse Verbrecherkönig heißt gar Corleonaxas [!] um nur einige, nicht aber die schlimmsten Auswüchse zu nennen), die Kampfszenen scheinen ebenfalls irgendeiner Tabelle entnommen zu sein, sie sind kurz gesagt völlig unrealistisch und was mich am meisten gestört hat, sind die aufdringlichen Anspielungen auf unsere Welt (das tägliche Papyrus, eine Kanalisation, in der es natürlich auch Alligatoren gibt, etc.).
Ein zweiter Punkt ist die holprige Übersetzung, denn obgleich der Autor im bürgerlichen Leben Martin Müller heißt, ist er doch Tommy. Ich laße einfach einmal einen Satz für sich selbst sprechen: "Ihr solltet euren Laden ein bißchen aufhübschen, schlage ich vor.(...) Sie verursachen mir eine Gänsehaut." Schade, daß die schlechte Übersetzung die ohnehin noch etwas ungelenke Sprache des Autors weiter verschlimmert.
"Die Geheimnisse von Turai" sind definitiv kein Highlight, aber lesenswert sind sie allemal. Band eins gibt einem ein Gefühl für das nicht unerhebliche Potenzial, das der Autor hat und in den nächsten Bänden hoffentlich voll entfaltet. Dann bin ich gerne wieder Gast in Turai, trinke ein kühles Bier mit Thraxas und denke an die Abenteuer, die ich mit ihm schon durchgestanden habe, denn der alte Knabe wiederholt seine Lieblingsgeschichten aus den Orgkkriegen gerne immer und immer wieder - vor allem, wenn man ihm ein Bier ausgibt.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-03-17 20:38:31 mit dem Titel Sandfuchs, Ralf "Das E.R.S.T.E. Rollenspiel"
Das Einsteiger Rollen-Spiel Total Einfach
Infos
Serie: Universell
Autor: Sandfuchs, Ralf
Verlag: Krimsu, München
Erschienen:01.11.1997
ISBN: 3932932013
Typ: Abenteuerband
Preis: 6,50Euro
Erschienen als Harlekin Produkt vom Autor Ralf Sandfuchs. Lestauch unbedingt das Interviewmit Ralf Sandfuchs dazu.
Hier kommt ein schön gemachtes (aber kleines und dünnes) Heft mit festem Umschlag daher und behauptet ein Einsteiger Rollenspiel zu sein. Darin enthalten sollen ein paar Seiten Einführung, ein komplettes Regelwerk und auch noch ein fertiges Abenteuer.
Wie soll das denn gehen, keine 100 Seiten und das alles innen drin. Da werde ich doch misstrauisch und schlage gleich neugierig die erste Seite auf.
Es fällt mir auf, das das Heft ideal für kleine Auflagen produziert wurde, so daß der Endpreis von 9,80 DM auch gehalten werden kann, wenn es nicht über den Direktvertrieb, sondern über den Händler an die "Einsteiger" gebracht wird. Dass es sich trotzdem um gute Qualität handelt, zeigt nicht nur der farbige Umschlag aus festen Papier, sondern auch die qualitativ gut kopierten Seiten (Digitaldruck oder Digitalkopierer). So wurde auf die teuren Satzkosten bei dem Inhalt verzichtet und das Preis/Leistungsverhältnis ist stimmig.
Der Inhalt teilt sich in drei Abschnitte auf, eine kleine Einführung in das Rollenspiel, ein Mini-Regelwerk und zuletzt ein Abenteuer.
Um es gleich zu sagen, meiner Meinung nach handelt es sich bei dem Werk nicht um ein"Einsteiger"-Rollenspiel, sondern um ein "Überzeuger"-Rollenspiel. Das Heft ist nicht besonders gut dazugeignet, von Laien aus dem Regal genommen zu werden und dann mit Rollenspiel loszulegen. Aber es ist extrem gut dazugeignet, von Rollenspielern dazu benutzt zu werden, Freunde, Verwandte oder andere neugierige in die Welt der Rollenspiele einzuführen.
Die Einführung beschäftigt sich sehr mit dem Für und Wider des Rollenspiels und ist meines Erachtens der einzige echte Schwachpunkt in dem Heft. Hier finden wir auf mehreren Seiten eine Rechtfertigungs- und Argumentationsbasis, die meines Erachtens gar nicht notwendig ist. Rollenspiel wird zwar immer noch als merkwürdiges Tun betrachtet, aber schon lange nicht mehr in der Breite verteufelt. Einem großen Teil haben wir das den mittelalterlichen Spektakeln zu verdanken,Fernsehserien wie Herkules und Xena, die einhergehend mit den erfolgreichen Bands wie"Subway To Sally" oder "In Extremo", eine Begeisterung für die Musik und das Abenteuer geweckt haben.
Nach der Einführung beginnt gleich der Regelteil. Dieser ist gut geschrieben, leicht verständlich und schnell umsetzbar - für Rollenspieler. Für komplette Laien bleiben leider ein paar Fragen offen, von denen viele in aller Ruhe ignoriert werden können, manche aber doch sehr hinderlich sind, wie zum Beispiel "Welche Fertigkeiten gibt es". Jeder Rollenspieler kann sich in wenigen Sekunden mindestens 10-20 aus den Fingern saugen, ein Laie jedoch nicht.
Schön sind die fertigen Charaktere mit denen mann/frau sofort loslegen kann und das Abenteuer spielen kann, das nach dem Regelteil folgt und einiges an Spaß verspricht. Mit diesem leichten Abenteuer kann auch der als Spielleiter ungeübte Rollenspieler sofort zum "Master" (Meister) werden. So gibt es immer wieder Hinweise, um die verschiedenen Mechanismen, das Improvisieren, beschreiben und den Neulingen näher bringen.
Als Fazit läßt sich sagen, daß dieses Heft unbedingt in jeden Rollenspielerschrank gehört, bei dem Preis ist es auch für jeden Rollenspieler absolut erschwinglich. Dort soll es dann lauern bis jemand fragt "Rollenspiel, was ist das denn?" worauf der (die)Rollenspieler(in) sofort nach hinten greift, das E.R.S.T.E. und einen sechseitigen Würfel zur Hand nimmt und sagt "Setz dich, nimm einen Kaffee oder Tee und den Würfel, dein Abenteuer beginnt jetzt!".
Das E.R.S.T.E ist seit Januar 2001 in einer völlig überarbeiten Neuauflage im Handel und jetzt auch in Buchläden und bei Amazon bestellbar. weiterlesen schließen -
Bernhard Schlinks Der Vorleser : Top oder Flop ??
13.03.2003, 18:58 Uhr von
MichaelW97614
Hi. Mein Name ist Michael, ich bin ein 25jähriger Student ind wohne in Marburg.Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Meine Deutschlehrerin zwang uns letztes Jahr das Buch Der Vorleser von Bernhard Schlink zu lesen.
Diese Situation ist man als Schüler ja durchaus gewohnt, aber ich habe selten ein so komisches Buch gelesen wie dieses.
Die Story war für uns als damals 17 jährige Schüler einfach undenkbar und sehr komisch, denn wir konnten uns absolut nicht in die Hauptpersonen versetzen. Weiter waren die Zeitsprünge im Buch nicht nur extrem verwirrend, sondern auch total unnötig!! Jedes Kapitel war in einer anderen Zeit!
Die Story ganz kurz:
Ein 15 Jähriger Schüler Namens Michael verliebt sich ein eine 39 jährige Frau.
Er beginnt eine rein sexuelle Beziehung mit ihr. Er macht mit ihr Ausflüge während seiner Ferien und sie schlafen miteinander. Sie liebt es wenn sie in der Badewanne liegt und er ihr aus einem Buch vorliest. Später bemerkt er warum, sie ist Analphabet. Er ist völlig in sie verliebt, sie schlägt ihn und kennt ihr während ihrer Arbeit nicht.
Eines Tages ist sie spurlos verschwunden.
Michael trauert, geht aber sein Leben weiter und studiert Jura. In seinem Studium muss er eine Gerichtsverhandlung mitverfolgen, bei der er wieder auf seine Liebe trifft. Er erfährt ihre schreckliche Vergangenheit.
Sie war Wärterin eines Judenlagers und war angeklagt nicht nur etliche Juden umgebracht zu haben, sondern auch noch währen des Krieges die restlichen Juden aus dem Lager geführt zu haben und in einer Kirche versteckt zu haben. Diese Kirche fing Feuer und sie schloss sie nicht auf, sondern ließ alle darin verbrennen. Neben ihr waren auch noch 2 weitere Frauen angeklagt, die aber beide aussagten, dass nur sie davon wusste, was mit den Juden passierte, die von den Zügen abgeholt wurden, da nur sie die Briefe der Kommandanten gelesen hat. Genau hier liegt der Fehler, sie kann gar nicht lesen, ist deshalb eigentlich gar nicht allein schuld, doch sie gibt es nicht zu und nimmt die ganze schuld auf sich.
Michael weiß von ihrem Analphabetismus, entscheidet sich aber nicht über ihren Kopf hinweg dem Richter dies zu sagen.
Sie wandert ins Gefängnis. Michael besucht sie nicht, sondern schickt ihr immer nur Kassetten auf denen er ihr Bücher diktiert hat.
Eine Woche vor ihrer Entlassung wir er vom Gefängnis angerufen, ob er sie nicht doch besuchen wolle. Er besucht sie und sieht wie sie sich verändert hat. Er entschließt sich trotzdem alles für sie vorzubereiten, wenn sie aus dem Gefängnis kommt.
Am Tage ihrer Entlassung findet man sie tot in ihrer Zelle. Michael betritt ihre Zelle und sieht, dass sie sich im Gefängnis das lesen und schreiben beigebracht hatte und etliche Bücher über das Dritte Reich gelesen hat.
So, das war im kurzen der Inhalt. Nun werden sich vielleicht ein Paar fragen, warum uns das Buch nicht gefallen hat. Also, wir fanden diese Liebesbeziehung zwischen einem 15 Jährigen und einer 39 jährigen, dicken Frau und ihre sexuellen Abenteuer sehr unrealistisch! Das einzig interessante war die Frage, die im Buch nur unterschwellig angestrebt wurde, in wie weit man einen Analphabeten entmündigt, wenn man anderen von seiner Krankheit erzählt.
Aber mit Abstand das Schlimmste war das auch dieses Buch sich mal wieder mit dem Dritten Reich beschäftigt. Ein heutiger Schüler, der absolut nichts für diese schrecklichen Dinge kann, wird von der 5 Klasse an mit diesem Thema nicht nur konfrontiert, sondern überrollt. Jedes Fach, egal ob Geschichte, Deutsch, Englisch oder sogar Biologie und Musik befasst sich mit dem Dritten Reich. Das ist eindeutig zu viel!!! Irgendwann hat der Schüler genug davon , schaltet ab oder im schlimmsten Falle geht die ganze Sachen völlig nach hinten los und er sagt irgendwann, dass das ganze doch ganz cool war!!!! Natürlich dürfen wir die Geschehnisse nicht vergessen, aber es gibt auch noch andere, vielleicht wichtigere Themen auf dieser Erde!!!
Also, liebe Deutschlehrer, überlegt euch bevor ihr eurer Klasse dieses Buch aushändigt genau, ob sie diesen Teil der Geschichte nicht schon drei oder vier mal durchgekaut haben!!! weiterlesen schließen -
Schiller, Friedrich: MARIA STUART
12.03.2003, 15:43 Uhr von
Chantal3
Hallo, ich bin mittlerweile 17 Jahre alt und gehe in die 11. Klasse eines Gymnasiums. Ich schreib...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Nein
Hallo,
heute mein Bericht über eines der Bücher, an das kaum jemand vorbei gekommen ist, vorbeikommt und vorbeikommen wird. Der Klassiker: Maria Stuart.
***Geschichtliche Hintergründe Maria***:
Maria Stuart wird 1542 als Tochter des Schottischen Königs Jakob den V geboren und wird bereits mit 5 Jahren mit dem 3 jährigen französischen Kronprinzen verlobt, den sie mit 15 Jahren heiratet. Nachdem er stirbt kehrt sie als Witwe zurück nach Schottland und gilt als die schönste Fürstin Europas (über den Geschmack der damaligen Zeit lässt sich streiten)! Während ihrer Abwesenheit wurde der Protestantismus eingeführt und als katholische Königin hatte Maria es nicht einfach. Mit 22 Jahren heiratet Maria ihren Cousin, der 2 Jahre darauf umgebracht wird. Der mutmaßliche Verschwörer entführt Maria, kurz darauf heiraten die beiden. Das hat seine Folgen, denn Marias Ruf wird untergraben. An ihrem 25. Geburtstag, das ist Jahr ihrer Volljährigkeit, machen die Bauern einen Aufstand, denn sie haben Angst, dass das Land, das ihnen in der Minderjährigkeit Marias geliehen wurde, entzogen wird. Bei dem Aufstand nehmen sie Maria gefangen, doch sie kann nach England fliehen und bittet um Asyl, wird aber gefangen genommen.
Nach einer langen Zeit der Gefangenschaft wird Maria 1587 hingerichtet.
***Geschichtliche Hintergründe Elisabeth***:
Elisabeth, die 9 Jahre älter ist, als Maria wurde als Tochter von Heinrich des VIII geboren. Eigentlich wäre sie die Königin von England, doch ihr Vater konnte ihre Mutter nur heiraten, indem er den katholischen Glauben abschaffte. Viele sahen Elisabeth deshalb als Bastard an und bezweifelten ihre Königsherrschaft. Nach ihrer Ansicht müsste Maria die Königin sein (Maria und Elisabeth sind Cousinen).
***Die Handlung***
Maria wird auf dem Schloss von Fotheringhay gefangen gehalten. Sie wartet dort auf das Ergebnis ihres Prozesses und während dieser Zeit sucht sie Mortimer, der Neffe von Marias Hüter, auf. Eigentlich müsste er Elisabeth untergeben sein, doch auf seiner Reise durch Europa wurde er „bekehrt“ und hat sich auf die Seite der katholischen Kirche gestellt. Nicht nur das, er verliebte sich in ein Bild von Maria und will von nun an für sie kämpfen. Doch schon bald erhält Maria das Ergebnis des Prozesses: sie wurde für schuldig erklärt! Doch Maria will weiter kämpfen und versucht Paulet, der Onkel Mortimers, davon zu überzeugen Elisabeth einen Brief von ihr zu überbringen. Sie sieht zwar nicht Mortimer als Hoffung, doch sie befiehlt ihm Leicester, ein englischer Graf, einen Brief zu überbringen. Der Brief von Maria rührt Elisabeth sehr, doch sie fordert Mortimer heimlich auf , der kurz zuvor Elisabeth von seiner Reise berichtet hat (allerdings log er teilweise) Maria zu ermorden. Doch nicht nur Elisabeth spielt ein falsches Spiel, sondern auch Leicester. Zwar will er Maria helfen, aber er möchte sich nicht gegen Elisabeth wenden. Deshalb stimmt er auch in dem Prozess für Marias Tod.
Er schafft es aber trotzdem ein Treffen zwischen den beiden Königinnen zu organisieren, doch dieses endet in einem Desaster, denn die beiden fangen an sich zu beleidigen. Zu Marias Pech ist sie die Gewinnerin des Battles, denn dadurch hat sie Elisabeth nur noch mehr verärgert.
Kurz darauf fliegt auch noch ein geplantes Attentat auf und Mortimer soll festgenommen werden, doch bevor dies geschehen kann bringt er sich um.
Auch Leicester wird verdächtigt, auf Marias Seite zu stehen, doch Elisabeth, die sehr an ihm hängt, will das nicht ganz glauben und deshalb soll ihm der Richterspruch übertragen werden. Aus Angst geht Leicester darauf ein.
Da angeblich Maria das Attentat befehlt haben soll, muss sie bald hingerichtet werden. Doch Elisabeth wird unsicher, als sie den Hinrichtungsbefehl unterzeichen soll. Sie vertraut es einem Schreiber und befiehlt ihm den Befehl zu bewahren, drückt dieses aber nicht direkt aus. Der Schreiber hat die Andeutungen nicht richtig verstanden und leitet den Hinrichtungsbefehl weiter, nun gibt es keine Chance mehr für Maria.
Diese ist aber kurz vor ihrer Hinrichtung erstaunlich gefasst und da sie noch ein letztes Mal beichten kann ist sie bereit zu sterben; sie ist die Ruhe der Person. Das Gegenteil von ihr ist zu diesem Zeitpunkt Graf Leicester. Dieser fühlt sich schuldig und verlässt nach der Hinrichtung England. Auch andere hohe Untertanen von Elisabeth erkennen nach dem Tod Marias, wer die wahre Königin war und wenden sich von Elisabeth ab.
***Der Aufbau & die Sprache***:
Maria Stuart ist bekanntlich ein Theaterstück, deshalb ist es auch als ein solches aufgebaut. In dem Buch kommen eigene Gedanken nur in Monologen vor. Aber nur ein kleiner Teil des Buches besteht aus Monologen, denn die meiste Zeit werden Dialoge geführt. Das Buch ist wie die meisten Theaterstücke in 5 Aufzüge aufgeteilt, diese sind wieder in 8-15 Auftritte eingeteilt, manche länger, manche kürzer, aber durchschnittlich sind die Auftritte 2/3 Seiten lang.
Die Sprache ist logischerweise etwas älter, ein kurzes Beispiel:
„Geh falsche, gleisnerische Königin. Wie du die Welt, so täusch ich dich. Dich zu verraten, eine gut Tat! Sehe ich aus wie ein Mörder? Lasest du ruchlose Fertigkeit auf meiner Stirn? Trau nur auf meinen Arm und halte deinen zurück, gib dir den frommen Heuchelschein der Gnade vor der Welt, indessen du geheim auf Mörderhilfe hoffst, so werden wir zur Rettung Frist gewinnen.“
Am Anfang und Ende des Buches befinden sich eine Liste der Personen und Anmerkungen.
***Meine Kritik***:
Da ich das Buch ja nicht ganz freiwillig gelesen habe ging ich mit einer sehr negativen Einstellung an das Buch. Schon nach dem ersten Auftritt legte ich das Buch aus den Händen, denn ich konnte einfach nicht mehr weiterlesen. Weshalb? Das Buch ist ein Theaterstück, es gibt also weder Einleitung noch irgendwelche Anmerkungen zu Personen, die zum ersten Mal vorkommen. Die einzige Möglichkeit ist also, alle Informationen aus den Dialogen zu holen. Doch auch das ist nicht gerade einfach, denn man muss sich wirklich erst mal an die Sprache gewöhnen, denn auch das ist ein großes Hindernis. Die Satzstellung ist etwas komisch und die ganze Zeit kommen Wörter vor, die man zwar kennt, aber niemals sagen würde, oder es kommen Wörter vor, die man zum ersten mal hört. Zwar ist am Ende eine Wörtererklärung, doch es ist auch nervig immer auf die hinteren Seiten zu blättern. Da ich das Buch für die Schule lesen musst, konnte ich das Buch nicht nur überfliegen, sondern musst es aufmerksam lesen. Das strengt an und deshalb kann man Maria Stuart immer nur Stückchenweise lesen.
Doch ab dem 3. Aufzug hat man das schlimmste überstanden, und das Buch lässt sich lesen. Man hat sich an die Sprache gewöhnt, kennt langsam alle Personen und kann den Dialogen/ Monologen langsam folgen.
Die Geschichte hat meiner Meinung nach einige Lücken, denn einige Sachen werden nicht richtig deutlich und ich habe einige Geschenisse erst verstanden, als ich die Stellen noch einmal las. Aber auch sonst ist die Handlung nichts besonderes. Am Anfang schleppt sie sich langsam voran, es werden Worte um nichts gemacht, am Schluss zwar auch, aber Wichtige Sachen werden nicht direkt erwähnt. Ich kann sowieso nicht verstehen, weshalb man Theaterstücke lesen soll, denn diese sind Drehbücher mit Anweisungen wie „Er entfernt sich auf eben die Weise. Die Königin bemerkt es mit Unwillen und wendet sich zu Paulet, der ihr folgen will“ sind nach einer Weile sehr nervig.
Aber dafür, dass es ein Theaterstück ist, kann man, wenn man sich an die negativen Sachen gewöhnt hat, einiges aus den Dialogen rausholen und das Buch kann sogar teilweise „spannend und interessant“ werden. Ich nehme an, wenn ich das Buch ein 2. Mal lesen würde, würde ich es besser finden!
Mein Fazit:
Wie gesagt musste ich das Buch lesen, aber wenn ich es nicht hätte lesen müssen wäre ich wohl schon früher daran gescheitert. Es gibt allerdings auch schlimmere Bücher, die man für die Schule lesen muss (ich sag nur Wilhelm Tell, Kleider machen Leute und Bahnwärter Thiel).
Das Buch:
In der Schule ließt man meistens Reclam und auch Maria Stuart ist bei diesem Verlag erschienen. Es ist natürlich klein und gelb und 167 Seiten dünn. Man bekommt es für 3 €. Ich wünsche allen, die das Buch noch lesen müssen viel Spaß!1 weiterlesen schließen -
Tom Sharpe – Puppenmord; Sarkasmus pur !!!
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Wer gerne lacht und dem englischen Humor nicht abgeneigt ist, sollte schnellstens in die nächs-te Bücherei gehen, um sich dieses Buch zu besorgen. Es lohnt sich wirklich. Für den Preis von damals 9,80 DM ( 08/1997 – ullstein Nr. 20202), war das eine meiner besten Anschaffungen, was Bücher betrifft.
Über den Autor:
Tom Sharpe wurde 1928 in England geboren. Er arbeitete als Buchhalter, Sozialarbeiter und Fotograf. Sharpe war unter anderem in Südafrika, wo er offiziell wegen der politischen Lage ausgewiesen wurde.
Neben seiner Schriftstellerei unterrichtete er als Hilfslehrer an einer Berufsschule in Cambridge, bis er durch seine Bücher finanziell unabhängig wurde.
Sharpe hat eine Frau und drei Töchter.
Über das Buch:
Die Geschichte handelt von Henry Wilt. Dieser ist Berufsschullehrer für Drucker, Fleischer, Kfz-Mechaniker und muss diesen die hohe Kunst der Literatur vermitteln, das bei diesen Be-rufssparten nicht besonders gut ankommt. Regelmäßig wird jedes Jahr seine Beförderung abge-lehnt. Henry Wilt ist also der geborene Verlierer. Um ein Glück vollständig zu machen ist seine Frau ein wahrer Alptraum, die ihm ständig seine Schwächen vorwirft und keine Gelegenheit auslässt Henry zu nerven und zu tyrannisieren. So beginnt auch schon das Buch. Kleiner Aus-zug gefällig:
„Wenn Henry Wilt den Hund zu einem Spaziergang ausführte, oder richtiger, wenn der Hund ihn ausführte, oder um genau zu sein, wenn Mrs. Wilt beiden sagte, sie sollten bloß sehen, dass sie aus dem Haus kämen, damit sie ihre Yogaübungen machen könne, schlug er stets den sel-ben Weg ein. Das heißt, der Hund folgte dem Weg, und Wilt folgte dem Hund. ...“
Seine allgemeine Lebenssituation bringt Henry eines Tages auf den Gedanken, seine Frau um-zubringen. Da er es auf keinen Fall falsch machen will, macht er die Probe mit einer Gummi-puppe, die in diesem Buch eine entscheidende Rolle spielt. So versucht er die Puppe nachts in ein tiefes Loch auf dem Schulgelände zu werfen, welches zubetoniert werden soll. Wie soll es auch anders sein, der Versuch geht gründlich in die Hose und es beginnt eine unglaubliche Ge-schichte aus Verwirrungen und Missverständnissen, da einerseits die Bauarbeiter glauben beim zubetonieren einen Mensch gesehen zu haben und andererseits Mrs. Wilt genau zu dieser Zeit mit Freunden weggefahren ist und keiner weiß wohin.
So mehr wird nicht verraten.
Tom Sharpe versteht es meisterhaft diese Geschichte mit allem was dazu gehört auszuschmü-cken. Eine Verwechslung verstrickt sich in die andere. Dabei benutzt Sharpe alle rhetorischen Mittel, um seine Storie auszuschmücken. Geballt mit einer Riesenportion schwarzen, trocke-nem, englischen Humor ist es eine wahre Freude Seite für Seite zu verschlingen.
Ich muss sagen, ich habe selten ein Buch gelesen bei dem ich laut lachen musste. Ihr seht schon, wie begeistert ich von „Puppenmord“ bin.
Auf der Rückseite wird dies noch mal bestätigt.
„Daß Sie sich ausschütten vor Lachen, Kopf stehen vor Vergnügen bei der Lektüre eines Bu-ches – Tom Sharpe macht´s möglich.“
„Das Witzigste, das ich seit Ewigkeiten gelesen habe!“ (Sir Alec Guinness)
Dem kann ich mich nur anschließen. Viel Spaß beim Lesen. weiterlesen schließen -
(Scheibel, Josef & Robert: Fotos digital - Basiswissen) Digitales Fotografieren für Einstei
09.03.2003, 18:21 Uhr von
tom.112
Hallole! Es ist so weit: ich habe endlich mein Diplom in der Tasche und mein Studium hinter m...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Nein
Wer kennt das nicht? Man möchte etwas zu einem Gerät wissen und jeder weiß etwas darüber, aber eben nicht alles. Oft kommt dann nur Halbwissen zusammen und am Schluss weiß man weniger als zuvor.
Mir ging es so mit der digitalen Fotografie. Ich fotografiere zwar schon relativ lange digital und habe auch erst vor kurzem aufgerüstet, trotzdem hatte ich noch viele Fragen, was denn da überhaupt dahintersteckt.
Beim Stöbern im Internet-Buchladen meines Vertrauens bin ich dann auf das Buch "Fotos digital - Basiswissen" von Josef und Robert Scheibel gestoßen. Die Inhaltsangabe des Taschenbuches, dass beim Verlag vfv im Juni 2002 in einer erweiterten dritten Auflage erschienen ist (ISBN 3-88955-130-0), klang recht gut und ich habe deshalb die 15,95 Euro investiert.
Was bekomme ich für mein Geld?
Das Taschenbuch hat 128 Seiten und ist mit sehr vielen Bildern illustriert und komplett in Farbe gedruckt. Die Qualität dabei ist wirklich erstklassig: der zweispaltige Text ist sehr sauber und von der Schriftgröße ideal. Die Bilder kommen auf dem Glanzpapier sehr gut herüber. Das ganze wirkt schon fast wie ein Hochglanzprospekt eines Kameraherstellers.
Ganz nett fand ich, dass wichtige Punkte mit einem farbigen Rahmen hervorgehoben wurden. Praktisch ist auch, dass an den Umschlaginnenseiten jeweils "Klappen" sind, die man als Lesezeichen benutzen kann, ohne dabei die Seiten zu verknicken. Auf diesen "Klappen" sind außerdem auch einige mehr oder weniger wichtige Tips abgedruckt.
Für die Gestaltung und die Druckqualität kann man dem Verlag wirklich nur ein großes Lob aussprechen.
Worum geht es?
Josef und Robert Scheibel, die bereits mehrere Bücher zum Thema Fotografie geschrieben haben, wollen mit diesem Buch die wichtigsten Grundlagen der digitalen Fotografie darstellen.
In 13 Kapiteln gehen sie dabei auf die unterschiedlichsten Themen ein. Auf die Auflistung der einzelnen Überschriften möchte ich hier aber verzichten. Positiv aufgefallen ist mir, dass die Abschnitte auch farblich unterschiedlich gestaltet sind und dadurch das Buch sehr übersichtlich ist
Die Bandbreite der Themen reicht von technischen Fragen wie dem eigentlichen Funktionieren einer Digitalkamera, über die verschiedenen Spreichermedien mit ihren Vor- und Nachteilen bis hin zu Anwendungsmöglichkeiten.
Was ich sehr gut fand, ist der Abschnitt zur "Verwertung" der Bilder. Die Autoren gehen hier auf die Möglichkeiten der Präsentation oder dem Drucken oder erstellen von Papierabzügen ein.
Ist das Buch gut?
Um diese Frage zu beantworten, muss man sich zunächst im Klaren sein, was man erwartet. Für einen erfahrenen Fotografen mit dem entsprechenden Hintergrundwissen ist dieses Buch sicher nichts. Das Kapitel "Anregungen fürs digitale Fotografieren" in denen Vorschläge zu Motiven und Anwendungszwecken gemacht werden, wird bei diesem Personenkreis sicher nicht mehr als ein müdes Lächeln hervorrufen.
Für Einsteiger, die mit Sicherheit auch die Zielgruppe dieses Buches sind, ist "Fotos digital - Basiswissen" aber schon eher geeignet. Der Anfänger findet hier einen kompletten Abriss über die Entstehung der digitalen Fotografie, die Möglichkeiten und Einschränkungen gegenüber der analogen Methode. Dabei fällt besonders die Aktualität des Buches auf. Die genannten Beispiele betreffen zum größten Teil aktuelle Kameras, die derzeit auf dem markt gehandelt werden.
Die Autoren muss man besonders dafür loben, dass sie die technischen Hintergründe auch für blutige Laien verständlich geschrieben haben. Es wird weitgehend auf technische Fachbegriffe verzichtet und wenn sie doch verwendet werden, wurden sie zuvor erklärt. Außerdem findet sich im Anhang neben einem Stichwortregister auch ein Glossar, in dem die wichtigsten Begriffe noch einem kurz erläutert werden. Sehr vorteilhaft ist hier auch die Verwendung von sehr vielen Bildern, die oft sehr zum Verständnis des Textes beitragen.
Leider leidet das Buch an einer gewissen Oberflächlichkeit, die es gerade für Fortgeschrittene eher uninteressant machen. Es werden sehr viele interessante Themen angesprochen, die aber dann im Schweinsgalopp abgehandelt werden. Wäre man hier etwas mehr ins Detail gegangen, hätte man sicher einen größeren Leserkreis angesprochen.
Mein Fazit?
Letztendlich kann ich das Buch für den empfehlen, der plant, sich eine Digitalkamera zu kaufen und einfach wissen möchte, was es da zu beachten gilt. Die "Tipps zur Kaufentscheidung" sind zwar meiner Meinung nach keine Tips sondern lediglich eine Auflistung von technischen Eigenschaften, jedoch wird ein Anfänger viele für ihn interessante Hinweise finden.
Wer schon eine Digitalkamera hat und mit ihr einigermaßen zurechtkommt, wird in dem Buch nicht viel neues finden. Die praktischen Tips zum Fotografieren beschränken sich auf ein absolutes Minimum. Lediglich zu technischen Fragen kann man noch einige Antworten finden.
Und wie immer: danke fürs Lesen, Wegklicken oder Kopieren!
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-03-09 17:21:43 mit dem Titel Scheibel, Josef: Fotos digital - Aufnahmepraxis ganz einfach
Vor ein paar Wochen habe ich schon über das Buch "Fotos digital - Basiswissen" von Josef und Robert Scheibel geschrieben. Leider war das Buch nicht ganz das, was ich eigentlich erwartet hatte.
Ursprünglich hatte ich ja ein Buch mit ein paar praktischen Tipps zur digitalen Fotografie gesucht. Beim Stöbern bin ich dann auf einen zweiten Band gestoßen: "Fotos digital - Aufnahmepraxis ganz einfach", das ebenfalls von Josef und Robert Scheibel geschrieben wurden. Der Titel und die Beschreibung klangen vielversprechend und ich habe das Buch, das im November 2002i m Verlag vfv erschien (ISBN 3-88955-136-X), für 15,95 Euro geordert.
Was bekomme ich für mein Geld?
Genauso wie der erste Band ist das Taschenbuch sehr umfangreich mit Bildern und Abbildungen gestaltet. Dabei wurden auf den 146 Seiten ausschließlich Farbfotos verwendet.
Das Layout ist ebenfalls gleich: die Seiten sind in zwei Spalten eingeteilt und die Schrift, die relativ groß ist, ist sehr angenehm zu lesen. Die Qualität der Bilder ist erstklassig und auf dem Glanzpapier einwandfrei. Immer wieder werden Tipps oder besondere Hinweise in farbigen Kästen besonders hervorgehoben.
Wie schon bei "Fotos digital - Basiswissen" ist an der Qualität des Buches rein gar nichts auszusetzen.
Worum geht es?
Laut Klappentext wollten Josef und Robert Scheibel eine zuverlässige Anleitung und Tipps für die digitale Aufnahmepraxis schreiben.
Die elf Kapitel gehen auf verschiedene Themen rund um die praktische Fotografie ein. Die einzelnen Kapitel sind farblich voneinander abgesetzt, was das Ganze recht übersichtlich macht.
Themen sind unter anderem die Schärfe und Farbe von Bildern, Fragen zur Beleuchtung oder spezielle Aufnahmetechniken. In einem eigenen Kapitel wird auf die Präsentation der Bilder eingegangen. Im ersten Kapitel wird außerdem die Entstehung eines digitalen Fotos erklärt.
Abgerundet wird das Buch durch ein Inhaltsverzeichnis, ein vierseitiges Glossar, in dem die wichtigsten Begriff knapp und bündig erklärt werden, und ein dreiseitiges Stichwortregister.
Ist das Buch gut?
Gute Frage! Hier kommt es darauf an, ob man den ersten Band hat oder nicht. Wie der geneigte Leser sicher schon bemerkt hat, ähneln sich die beiden Bücher in der Aufmachung doch sehr. Das wäre an für sich ja kein Problem, würde sich nicht auch der Inhalt so sehr gleichen wie hier.
Je weiter ich mit dem Buch kam, desto mehr entstand bei mir der Eindruck, dass ich es schon einmal gelesen hätte. Vieles, das schon im ersten Band stand, findet man hier wieder. Zum Teil etwas anders verpackt und auch ausführlicher, aber alles in allem gibt es doch nichts Neues.
Ich hatte eigentlich hier detaillierte und wirklich praktisch anwendbare Tricks für den Einsatz einer Digitalkamera erwartet. Allerdings krankt das Buch darunter, dass zwar vieles angesprochen, aber nichts wirklich ausführlich behandelt wird. So greifen die Autoren zum Beispiel das Thema Fotografieren im Dunkel oder bei Nacht auf, ein Thema das für mich besonders interessant war. Leider wird hier nichts sinnvolles auf den Tisch gebracht. Dass es bei Nacht dunkel ist, habe ich auch schon selbst gemerkt, und das ein Blitz Abhilfe schafft, ist auch nicht gerade eine neue Errungenschaft.
Ein absolut überflüssiges Kapitel ist für den fortgeschrittenen Einsteiger das Thema "Motive: Tipps und Anregungen", das wir so auch schon im ersten Band hatten. Wer schon eine Kamera hat und damit arbeitet, der braucht sicher keine Tipps, was man mit dem Gerät so anstellen kann. Dieses Kapitel finde ich in einem absoluten Einsteigerbuch noch sinnvoll, hier ist es schlicht und ergreifend Seitenschinderei.
Letztendlich unterscheiden sich die beiden Bücher im Prinzip nur dadurch, dass hier die technische Seite, z.B. Speichermedien, deutlich kürzer kommt.
Mein Fazit?
Einem Anfänger, der nicht so auf die technischen Voraussetzungen erpicht ist, ist mit diesem Buch sicher gut bedient - besser als mit dem ersten Band.
Aber schon für einen fortgeschrittenen Anfänger ist dieses Buch absolut überflüssig. Richtige Geldverschwendung wird es, wenn man sich schon den ersten Band zugelegt hat.
Alles in allem lohnt sich der Kauf des Buches eigentlich nicht und man verpasst nicht viel, wenn man sich für einen anderen Ratgeber entscheidet.
Und wie immer: danke fürs Lesen, Wegklicken oder Kopieren!
Übrigens: Krieg ist keine Lösung! weiterlesen schließen -
Bernhard Schlink/Walter Popp --- Selbs Justiz
02.03.2003, 17:36 Uhr von
Gevatter
Ja,Hallo!Ich hoffe, dass euch meine Berichte gefallen. Falls irgendetwas ist, könnt ihr mich ruh...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Selbs Justiz
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Bernhard Schlink
Bernhard Schlink wurde am 6. Juli 1944 bei Bielefeld geboren.
Er wuchs in Heidelberg auf und studierte dort auch Jura.
In Bonn lehrte er zunächst Verfassungs- und Verwaltungsrecht,und wurde
später Verfassungsrichter in Münster.
1989 kam er nach Berlin an die Humboldt Universität als Professor für Öffentliches Recht und Rechtsphilosophie. Seitdem ist er als Richter
im Verfassungsgericht Nordrhein-westfalen tätig.
Seinen ersten Roman, "Selbs Justiz", schrieb er 1987 zusammen mit seinem Kollegen Walter Popp,der jedoch nur geringfügig am Buch beteiligt war, und zu dem ich leider nichts herausfinden konnte.
weitere Werke:
1988 Die gordische Schleife
1992 Selbs Betrug
1995 Der Vorleser
Der Vorleser war Schlinks erster "Nichtkriminalroman" und gleichzeitig
auch sein größter Erfolg.Das Buch wurde in über 30 Sprachen übersetzt.
Preise:
1992 Deutscher Krimi-Preis
1997 Italienischer Literaturpreis Grinzane Cavour
1999 WELT-Literaturpreis
2000 Evangelischer Buchpreis
Das Buch
Allgemein
Selbs Justiz ist in 3 Teile zu je etwa 100 Seiten gegliedert.
Jeder Teil hat ungefähr 20 Kapitel, sodass man gut kleinere Lesepausen einlegen kann.
Der Handlungsort ist hauptsächlich Mannheim, aber es werden auch
kleinere Exkursionen in sie USA und nach Italien unternommen.
Die Handlungsdauer ist ca. 1 Jahr.
Das Buch wurde übrigens auch verfilmt, unter dem Namen "Der Tod kam
als Freund".
Erzählform
Der Roman ist in der "Ich-Erzählung" verfasst (personal) und es wird
im Präteritum erzählt (Vergangenheit).Man erfährt vom Geschehen nur
aus der Sicht des Erzählers (subjektiv) und kann nicht in die Gedanken
anderer eingehen.
Personen
Hier erläutere ich kurz die wichtigsten Personen des Buches,
die übrigen werden im Inhalt erklärt.
1.Gerhard Selb,Privatdetektiv,Hauptfigur,68 Jahre alt
2.Korten,alter Schulfreund Selbs,Genersaldirektor der RCW (Rheinische Chemiewerke)
3.Schneider,Chemielaborant der RCW
4.Schmalz Senior,pensionierter Werkspolizist
5.Judith Buchendorf,Sekretärin des Direktors,Freundin Mischkeys
6.Mischkey,zuständig für die Emissionsdatenerfassung des RRZ (regionales Rechenzentrum)
Inhalt
Hier eröffne ich euch den gesamten Inhalt des Buches.Wer sich den Lesespaß erhalten will,der sollte sich das hier nicht ganz durchlesen.
1.Teil
Selb wird von seinem alten Freund Korten gerufen,denn im Computersystem
der Rheinische Chemie Werke wird Unfug getrieben. Irgendwer versucht sich ständig in das Computernetz der Firma einzuhacken und Daten zu verändern.Es wurde zb. 50 Mitarbeitern zuviel Geld überwiesen,
100 000 anstatt 100 Rhesusaffen bestellt und ähnliches.
Selb macht sich auf den Weg um alles aufzuklären,findet jedoch nichts,
was ihn auf eine heiße Spur bringen könnte.
Eines Tages jedoch gibt es eine Explosion in den RCW, bei der auch
Selb zu Schaden kommt und sich seinen Arm bricht.Es ist das Labor von
Schneider,einem Chemielaboranten der RCW, der sich für diesen Tag krank
gemeldet hat. Als man bei diesem anrufen möchte, ist dieser nicht da.Selb scheint seinen Täter zu haben und stellt ihn wenig später zur
Rede, wobei Selb ihn so stark unter Druck setzt das dieser sich noch am
selben Tag erhängt.Der Fall scheint gelöst.
Doch wie es denn nun sein muss, gehen die Computerangriffe weiter und Selb beginnt sich zu fragen, wie man denn von außerhalb auf das System
zugreifen könnte.
Er kommt zu dem Schluss, dass die RCW mit dem RRZ (regionales Rechenzentrum) verbunden sein muss, und das die Angriffe von dort aus stattfinden.Als er Mischkey, den Emissionsdatenerfasser des RRZ spricht,gibt er sich als interessierten Journalisten aus und bekommt
einiges an Informationen über die RCW und das RRZ heraus.
Er scheint seinen Täter zu haben, denn Mischkey hat den nötigen Schneid
und die nötige Kompetenz um solch ein Verbrechen zu machen.Nun muss Selb ihn nur noch stellen.
Er fragt Frau Buchendorf, die,wie Selb herausfinden konnte,die Freundin von Mischkey ist,ob diese Lust auf ein Tennis-Doppelspiel hätte.
Am selbigen Tag findet das Spiel auch statt und wie erhofft erscheint Mischkey zusammen mit Frau Buchendorf zu dem Spiel.Selb bringt seine alte Freundin Babs mit.Mischkey wird nun klar, dass Selb kein Journalist sondern Privatdetektiv ist, da Buchendorf ihn ihm
vorgestellt hat.Er lässt sich aber nichts anmerken und spielt das Spiel
zu Ende.In der Umkleide gibt Mischkey alles zu der Fall ist gelöst.
Hier endet der erste Teil des Buches.
2.Teil
Selb kehrt aus seinem Griechenlandurlaub zurück und wird von Frau Buchendorff beauftragt den Unfalltod ihres Freundes Mischkey zu untersuchen,denn sie hegt den Verdacht,dass es kein Unfall gewesen sei.
Mischkey stürzte mit seinem Auto ein Brücke hinab und brach sich das Genick.
Als Selb Mischkeys Wohnung durchsucht findet er nur alte Zeitungsauschnitte über die RCW zu Kriegszeiten.
Anschließend geht er zum Schrotthändler, wo das Auto Mischkeys
aufbewahrt wird.Er findet lediglich ein schwarzes mit Klebeband gemachtes Kreuz auf dem rechten Scheinwerfer des Autos und eine Kasette.
Auffallend sind noch die Blutspuren auf der hinteren Seite des Autos,die , wie sich später herausstellt,nicht das Blut von Mischkey sind.
Selb erfährt das SChmalzsenior tot ist und begibt sich eines Nachts auf das Gelände der RCW, wo nur Schmalz hinkonnte und entdeckt, dass SChmlaz der Mörder Mischkeys war. Und zwar fand er auf einem Lieferwagen ein Blutverschmiertes Tuch, mit dem selben Blut auf Mischkeys Auto und als er die Hintertür des Wagens aufmacht,sieht er eine wie ein Spiegel wirkende Folie.Selb rekonstruirt den Mord:
Schmalz hatte am Auto Mischkeys einen Scheinwerfer verdeckt um sein Opfer zu erkennen und wartete auf der Brücke auf Mischkey.Als dieser kam, machte Schmalz die Türen auf und Mischkey wich dem offensichtlich auf ihn zukommenden Wagen aus und viel die Brücke hinunter.
Doch was war das Motiv?Selb kann sich darauf keinen Reim bilden.
Der Fall ist gelöst.
3.Teil
Selb bekommt einen Brief von Vera Müller,die über das Schicksal ihrer jüdischen Freundin Fr. Hirsch in Zusammenhang mit den RCW erzählt.
Er fährt in die USA um Fr.Hirsch zu besuchen.
Dort erfährt er, dass ihr Mann, Herr Weinstein bei einer Gerichtsverhandlung,bei der auch Selb als Staatsanwalt und Korten als Verteidiger von Dohmke und Tyberg,den Verurteilten,waren.
Es ging darum dass Dohmke und Tyberg gegen den Krieg waren, ein schnelles Ende wollten,auch wenn Dtl. dabei verlieren würde.Weinstein sollte die Aussage machen,dass beide an einer Verschwörung arbeiteten und er sie bei Gesprächen belauscht hätte.Sie wurden schließlich zum Tode verurteilt, doch Tyberg konnte fliehen.
Selb fährt daraufhin zum noch lebenden Tyberg und befragt ihn.
Er erfährt,dass Korten ihm damlas zur Flucht verholfen hat.
Als Selb wieder zurück in Deuschland ist und gerade von seinen Weihnachtseinkäufen zurückkehrt,legt er willkürlich eine Kassette ins Fach und hört daraufhin,wie Mischkey Korten anruft und ihn mit seiner Vergangenheit zu erpressen scheint.
Nun wird Selb alles klar:
Korten + Schmalz hatten Weinstein wohl zur Falschaussage gezwungen um den angehenden Generaldirektor Tyberg aus dem Weg zu räumen.Damit machen sie sich selbst den Weg frei und Korten wurde schließlich selbst Generaldirektor der RCW. Nun wurde Korten aber mit seiner Vergangenheit erpresst und musste etwas tun, also schickte er Schmalz los, Mischkey zu ermorden.
Selb weiß nicht, was er tun soll, doch er fasst einen Entschluss...
Er fährt nach Südfrankreich in das Feriendomizil von Korten und stattet ihm einen Besuch ab.Als er gerade an der Küste emtlang geht und sich in Richtung des Ferienhauses von Korten geht,kommt ihm dieser auch schon entgegen.Selb stellt seinen alten Freund zur Rede und es kommt zu einer nervenzerreißenden Konversation, bis Selb Korten schließlich die klippen hinunterstürzt und korten somit tötet.
Zunächst macht sich Selb Vorwürfe, aber er meint, er habe das Richtige getan.Er fährt wieder nach Dtl. wo er mit seinen Freunden Silvester feiert.
Hier endet das Buch.
Meinung
Das Buch ist sehr spannend geschrieben und es fällt einem schwer, dass Buch aus der Hand zu legen. Jedoch gibt es in der Mitte des Buches einen kleinen Engpass, wo es ein wenig langatmig wird.Aber wenn man darüber hinwegschaut ist der Roman einfach nur sehr gut gelungen!
cya,
Sebastian a.k.a Gevatter-Tod weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Theo Schwartz - Bibi Blocksberg/ Das Wettfliegen (8)
23.02.2003, 16:59 Uhr von
Jakini
War die letzten Wochen seltener online, zum einen durch mein Autoverkauft, zum anderen hatten mei...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Wie wir zu dem Buch kamen:
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Meine große Tochter bekam von ihrem Patenonkel zu Weihnachten zwei Bücher von Bibi Blocksberg, die im Schneider Buch Verlag erschienen sind. Diese Bücher wurden von Theo Schwarz geschrieben und kosten bei amazon.de 6,95 Euro.
Zunächst hat meine große Tochter nur zwei der Bücher, doch sie möchte die Serie gerne weitersammeln. Da sie die Bücher zum Lesen animieren und ich merken, daß sie in der letzten Zeit, wo sie mehr gelesen hat, insgesamt schneller geworden ist mit dem Lesen, habe ich da nichts dagegen, so wird der Osterhase wohl ein weiteres Buch bringen, immer noch bessr als Schokolade.
Wie sieht das Buch aus:
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Das Buch ist ein Hartcover Buch, wie die meisten Bücher aus dem Hause Schneider. Auf der Vorderseite sieht man ein Bild vom Wettfliegen, das gleiche Bild auf der gleichnamigen Hörpsielfolge zu sehen. Die Rückseite gibt einen kleinen Einblick in die Geschichte, die man in dem Buch zu lesen bekommt.
Insgesamt beinhaltet das Buch 119 Seiten, die zum Teil mit Text, aber auch mit Bildern bedruckt sind. So werden zu Beginn des Buches alle Mitwirkende in der Geschichte dargestellt. Aber auch zwischendurch gibt es immer mal wieder eine Zeichnung in schwarz Weiß, die sehr an die Bibi auf den Hörspielkassetten erinnert, bzw. aus den Zeichentrickserien, denn verfilmt wurden die Geschichten ja auch schon fast alle.
Die Buchstaben sind groß genug gedruckt, so daß Leseanfänger keine großen Probleme haben und im Grunde in den 119 Seiten gar nicht so viele Wörter enthalten sind.
Wer ist Bibi Blocksberg:
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Bibi ist eine kleine Junghexe, die mit ihren Eltern in Neustadt lebt. Die Mutter Barbara Blocksberg ist ebenfalls eine Hexe, der Vater Bernhard ist ein normaler Mensch. Bibi hat natürlich einen sehr treuen Freund, ihren Hexbesen Kartoffelbrei, mit dem überall hin fliegen kann.
In allen Folgen mit dabei ist Karla Kolumna, die rasende Reporterin. Sie arbeitet für die Zeitung in Neustadt.
In manchen Geschichten taucht dann eine weitere kleine Hexe auf, Schubia Wanzhaar, eine Punkterhexe mit grünen Haaren und einer entsprechend großen Klappe, sie nennt Bibi nie beim Vornamen, sondern abfällig Blocksberg, da Bibi eigentlich ein normales und braves Mädchen ist, was Schubia überhaupt nicht paßt.
In dieser Geschichte gibt es noch weitere Hauptmitspieler, einmal den Erfinder Eddi Eddison und den Baron von Zwiebelschreck.
Worum geht es in der Geschichte:
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Zunächst beginnt das Buch mit einer Einleitung, die noch einmal erzählt, wie Bibi und ihre Mutter den Müller Zwillingen das Leben gerettet haben und sie zum Dank so günstig zu ihrem Haus gekommen sind.
Bibi lernt durch Zufall bei einem Spazierflug über dem Stadtpark den Erfinder Eddi Eddison kennen, der ein Rad erfunden hat, mit dem man fliegen kann. Die beiden entdecken bei einer Tasse Tee, daß die Neustädter Zeitung ein Wettfliegen veranstaltet, zu dem sich die beiden anmelden wollen.
Doch nicht nur Bibi und Eddi machen mit, auch die Punkterhexe Schubia Wanshaar auf ihrem Kawakasi, einem getunten Besen, gegen den Bibi auf Kartoffelbrei keine Chance hat. Ein weitere großer Konkurrent ist der Baron Zweibelschreck mit seinem Flugzeug.
Barbara Blocksberg soll als Schiedsrichter dabei sein und sie ermahnt ihre Tochter, daß hexen während des Wettbewerbes verboten ist. Das gleiche gilt auch für Schubia, doch Bibi ist sich sicher, daß Schubia sich nicht daran halten wird. Auch dem Baron traut sie nicht über den Weg.
Alle Beteiligten treffen sich am Nachmittag vor dem Wettbewerb am Flugplatz, wo ein Zelt aufgestellt ist, in dem die Fluggeräte untergestellt und verschlossen werden, bis zum Start am nächsten Tag. In der Nacht schleicht sich Schubia jedoch ins Zelt und manipuliert ihren Besen, ebenso der Baron schleicht sich an, um einen extra Schuß in den Tank zu geben, damit seine Maschine schneller wird. Nur Bibi und Eddi bleiben ehrlich.
Die beiden gehen am nächsten Tag gemeinsam zum Flugplatz, Eddi schenkt Bibi Raketen, die sie nicht nutzen soll, die ihr aber etwas mehr Selbstvertrauen geben sollen, die baut sie in Kartoffelbrei ein, und so machen die beiden sich gemeinsam auf den Weg, mit ihren FLUGGERÄTEN.
Als die Teilnehmer starten liegen Schubi und der Baron vorne, Bibi wäre auch mit an der Spitze gewesen, doch sie hat Eddi ein bisschen geholfen, daß er in die Lüfte steigen kann und ist so zurückgefallen. Schubia und der Baron schalten ihre Reserven dazu und schon bekommen beide Probleme. Schubia kann ihren Besen nicht mehr halten und auch der Baron droht aus seiner Maschine zu fallen, ob Bibi das wieder in Ordnung bringen kann?
Wie hat mir die Geschichte gefallen:
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Grundsätzlich fand ich die Geschichte sehr gut, denn sie ist lehrreich. Kindern wird da gelegt, daß man mit Ehrlichkeit weiter kommt, als mit miesen Tricks, denn weder der Baron noch Schubia hatte etwas von dem Getrickse, im Gegenteil, sie haben sich sogar in Gefahr gebracht. Außerdem ist mal viel glücklicher und stolzer auf sich selber, wenn man aus eigener Kraft etwas erreichen kann. Diese Aussage finde ich persönlich sehr wichtig und meine Tochter hat sie offensichtlich auch verstanden, denn wir haben das Buch beim ersten Mal gemeinsam gelesen.
Doch es taucht auch eine Art von Mitmenschen auch, auf die meine Tochter sicherlich auf der weiterführenden Schule treffen wird, nämlich Schubia, die Punkhexe, die eine Null Bock Phase von sich strahlt und eine große Klappe hat, daß es manchmal schon beängstigend ist. Doch Bibi wird mit ihr fertig und kommt besser durchs Leben, als Schubia, was gerade diese Folge mal wieder gezeigt hat, denn Schubia hat sich arg in Gefahr gebracht und hat sich dann sogar ganz kleinlaut bei Bibi bedanken müssen, da diese ihr Leben gerettet hat. Zwar gibt es keine Hexen im wahren Leben, doch so manche Jugendliche kommen schon auf komische Gedanken, die sie ebenfalls in Gefahr bringen und wenn es S-Bahn surfen ist, was ich persönlich sehr gefährlich finde. Ich hoffe einfach, daß die Geschichten mit Bibi meinen Kindern klar machen, daß manche Dinge im Leben nun mal gefährlich sind und sie besser die Finger davon lassen sollten.
Mir hat aber auch etwas mißfallen, nämlich daß die Geschichte doch ein klein wenig verwirrt, so stellen alle Teilnemer ihre Fluggeärte auf dem Flugplatz in einem Zelt ab, warum aber fährt Eddy auf dem Flugrad und warum fliegt Bibi auf Kartoffelbrei zu dem Wettfliegen? Da hat sich leider ein kleiner Widerspruch eingeschlichen, denn was für Schubia und den Baron gilt, das sollte auch für Bibi und Eddi gelten, außerdem lassen die laut Geschichte ihre Fluggeräte auch am Platz. Wie kommen sie also dazu, mit denen zum Start zu fahren/fliegen. Selbst meiner Tochter ist dieser Patzer aufgefallen, obwohl wir die Folge im Fernsehen schon einmal gesehen hatten, wo das nicht aufgefallen war. Allerdings ist man beim Lesen etwas aufmerksamer, als wenn etwas im Fernsehen sieht. Ansonsten bin ich der Meinung, daß die Geschichte identsich ist.
Vom Verlag her werden die Bücher für Kinder ab 8 Jahren angepriesen. Meine große Tochter ist gut sieben Jahre alt, wird im Juli diesen Jahres 8 und sie kommt sehr gut mit den Büchern zurecht. Zwar haben wir diese Folge gemeinsam gelesen, aber sie liest sie inzwischen auch noch einmal alleine. Jeden Abend im Bett liest sie einen der Kapitel. Insgesamt besteht das Buch aus sieben Kapiteln, die zu der Geschichte gehören, genau passend für eine Woche, um sich in den Schlaf zu lesen.
Fazit:
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Ich kann die Bücher von Bibi Blocksberg auf jeden Fall empfehlen, die Geschichten sind unterhaltsam und beinhalten alle eine Lehre, bei dieser Folge muß ich jedoch leider einen Stern abziehen, denn in der Geschichte gibt es Widersprüche, die ich verwirrend finde und meine große Tochter ebenfalls. ich hoffe mal, daß es bei anderen Büchern nicht aus so sein wird, denn meine Tochter möchte die Folgen alle sammeln, was ich persönlich sehr gut finde, denn so liest sie wieder eifrig, was sie eine Zeitlang unterlassen hat. Man muß eben nur die richtigen Bücher haben, um die Kinder zum Lesen zu animieren und Bibi Blocksberg finde ich dabei gar nicht so flasch.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-02-23 15:59:55 mit dem Titel Theo Schwarzt - Bibi Blocksberg Band 1 Hexen gibt es doch
Wie wir zu dem Buch kamen:
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Meine große Tochter ist ein Bibi Blocksberg Fan, sie hat sämtliche Hörspielfolgen. Allerdings blieben die zu Gunsten der Bibi und Tina Folgen in der letzten Zeit eher liegen, oder wurden sogar schon an die nächste Schwester verschenkt.
Zu Weihnachten bekam meine Tochter dann aber zwei Bücher von Bibi Blocksberg, die schickte ihr ihr Patenonkel und die Freude war riesengroß.
Das Buch ist ein Schneider Buch, da es meiner Tochter sehr gut gefallen hat, habe ich natürlich zu gesehen, daß ich rausfinden kann, wo es diese Bücher zu kaufen gibt.
Bei amazon.de wurde ich dann sofort fündig, wo die Bücher zu einem Preis von 6,80 Euro angeboten werden. Den Preis finde ich angemessen, denn die Bücher sind wirklich sehr gut, sei es in der Qualität, als auch vom Inhalt her.
Meine Tochter hat die erste Folge mit dem Namen:
Hexen gibt es doch
und ein weiteres Buch aus der Serie bekommen.
Insgesamt gibt es laut dem Buch meiner Tochter 17 Bücher mit Bibi Blocksberg. Aber auch die Geschichten von Bibi und Tina gibt es inzwischen als Buch im Schneiderverlag, hier sind 24 Bänder aufgeführt.
Wer ist Bibi Blocksberg:
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Die meisten werden sicherlich schon von Bibi Blocksberg gehört haben. Es handelt sich um eine kleine Hexe, die zusammen mit ihrer Mutter Barbara, die ebenfalls eine Hexe ist und ihrem Vater Bernhard in Neustadt lebt.
Bibi ist noch eine Junghexe, die noch in der Ausbildung steckt, ansonsten aber ganz normales Leben führt und unter Menschen lebt und somit auch ganz normal zur Schule geht.
Immer in ihrer Nähe ist Kartoffelbrei, ihr Besen, auf dem Bibi fliegen kann.
Auch wenn Bibi noch in der Ausbildung ist, so kann sie doch schon ein wenig hexen, doch nicht immer fällt ihr der richtige Hexspruch ein. Dabei reimen sich die Sprüche alle und so kommt sie manchmal sogar ohne Hexenbuch auf einen Spruch, den sie gerade brauchen kann, sie muß nur einen Reim auf die Sache finden, die sie hexen will.
Worum geht es in der Geschichte und wie ist meine
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Meinung dazu:
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Bibi wohnt mir ihren Eltern in einem Hochhaus, ganz oben im obersten Stockwerk. Die Wohnung neben den Blocksberg bewohnt Herr Müller, der die Blocksberg nicht mag. Da ist er leider nicht der einzige, denn viele ärgern sich darüber, daß es im Haus oft nach Schwefel stinkt, denn Mutter Barbara kocht natürlich auch Hexenessen und Schwefel soll angeblich sehr gesund sein, sagt Mutter Barbara.
Die Nachbarn ärgern sich über Bibi, die mit ihrem Besen immer ganz verrückt durch die Gegend fliegt und dabei auch so einiges anrichtet, so zerstört sie eines Tages auch die von Herrn Müller auf dem Balkon gelagerten Eier. Der ist natürlich sehr wütend.
Als der Fahrstuhl im Hochhaus kaputt ist und Bibi ihren Vater, der gerade die freudige Nachricht bekommen hat, daß er ein Grundstück von seiner Ebtante geschenkt bekommt, nach oben zur Wohnung fliegt, da reicht es den Nachbarn und sie rufen sogar die Polizei um Anzeige zu erstatten, doch der Polizist hält das Ganze für einen Witz, ist dann sehr verstört, als Mutter Barbara ihn auf ihrem Besen Baldrian nach Hause fliegt.
Als sie wieder nach Hause kommen, sehen sie Feuer im Hochhaus, die Nachbarwohnung von Herrn Müller brennt und seine Enkelkinder, Zwillinge im Alter von einem Jahr sind im Laufgitter auf dem Balkon. Die Feuerwehr kommt nicht zu ihnen, da können nur Bibi und Barbara helfen, die kleinen vor den Flammen zu retten.......... .
Diese Geschichte ist der ersten Hörspielfolge in vielem sehr ähnlich, auch hier sind die Blocksberg unbeliebt bei den Nachbarn, durch die Rettung der Müller Zwillinge aber dann doch auf einmal beliebt.
In der Buchgeschichte fehlt jedoch der Bruder von Bibi, Boris, der nach wenigen Folgen in der Hörspielserie zu den Großeltern zieht, da er die Luft in Neustadt nicht verträgt. Auch kommt in dieser Folge die Familie Blocksberg schon zu ihrem Grundstück und am Ende auch zum Haus, was bei der Hörspielserien erst später kommt, die ganzen Abenteuer, die Bibi mit ihrem Bruder Boris erlebt, fallen bei den Buchgeschichten komplett weg, schade eigentlich, denn diese Folgen haben wir eigentlich sehr gut gefallen.
Trotzdem behält diese Geschichte ihre Lehre, nämlich, daß man jemanden nicht einfach verurteilen darf. Zwar gibt es im wahren Leben keine Hexen, aber es gibt Menschen, die anders sind als wir selber. Die Blocksberg sind auf keinen Fall böse, sie sind eben nur anders. Bibi ist halt mir ihrem Kartoffelbrei oft wild und ungestüm, doch welches Kind ist das nicht, wenn auch nicht mit Besen, sonst aber mit einem Fußball oder mit einem Rad, auch hier geht mal eine Scheibe kaputt, weil der Fußball drin landet, oder die Kinder fahren mit dem Rad über dein Beet. Kinder sind in manchen Hochhäusern, egal ob Hexe oder Mensch, unbeliebt, leider. Auch wir werden in unserer Neubausiedlung von manchen alt eingessenen Nachbarn, die ihre Einzelhäuser um unserer Reihenhäuser haben, schief angesehen. Auch meine Kinder wurden auf der Straße vor dem Haus schon angemacht, weil sie zu laut mit den Nachbarskindern gespielt haben und die alten Menschen, die auf der anderen Straßenseite wohnen, ihre Ruhe haben wollen. Ich bin mal gespannt, wie es im Sommer wird, wenn die Kinder öfter draußen sind, auf der Straße mit dem Rad oder mit Inlinern fahren. Einen Brand löschen, um doch von den Nachbarn akzeptiert zu werden, das können wir leider nicht. Und trotzdem können auch junge Menschen den alten Menschen in der Nachbarschaft helfen, wenn es denn sein muß, doch das sehen die alten Menschen hier leider nicht ein, wie die Nachbarn in Bibis Hochhaus.
Wie sieht das Buch aus und wie ist meine Meinung
================================================ dazu:
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Es handelt sich um Hardcover Buch. Auf der Vorderseite kann man ein Bild von Bibi und ihrer Mutter Barbara auf dem Besen sehen, es ist das gleiche Bild, wie auf der Kassette mit der ersten Folge.
Die Rückseite ist schlicht dunkel blau gehalten. Hier findet man einen kleinen Einblick auf die enthaltende Geschichte. Darunter ist noch einkleines Bild mit Bibi und der Internetadresse von Bibi Blocksberg zu finden.
Die ersten Seiten im Buch sind leer, nanach folgen Informationen. Man erfährt ein klein wenig über den Autor Theo Schwartz und etwas über die Buchserie. Die Informationen sind zwar nur sehr gering, doch sie reichen aus, um rauszufinden, wo es die Bücher zu kaufen gibt, da nämlich der Egomont Verlag mit drin steckt, hatte ich bedenken, daß diese Bücher auf normalen Weg gekauft werden könnten,, denn Egomont verschickt normaler Weise nur, und dann nicht mal auf bestimmten Wunsch, sondern man kann Serien, wie z.B. über Benjamin Blümchen sammeln, bekommt einmal im Monat zwei neue Bücher, die gesammelt werden können. Das ist zwar eine gute Sache und die Bücher sind klasse, doch so kann meine Tochter sich zum Geburtstag von Freunden und Verwandten weitere Bibi Bücher wünschen, wenn sie es denn möchte und man kann selber besteimmen, welche Bücher noch fehlen.
Nach dem Inhaltsverzeichnis werden die Hauptfiguren des Buches vorgestellt, angefangen natürlich mit Bibi, ihrem Vater, Mutter Barbara und der Reporterin Karla Kolumna.
Erst auf Seite 13 beginnt die Geschichte es Buches, das insgesamt 119 Seiten hat.
Das hört sich auf den ersten Blick sehr viel an, doch die Schrift ist recht groß, optimal für Leseanfänger. Eine Altersempfehlung kann ich ganz klein auf dem Rücken des Buches finden, es wird ab 8 Jahren empfohlen. Meine Tochter ist im letzten Sommer sieben geworden und kam in die zweite Klasse. Sie kommt mit dem Buch sehr gut zurecht und hatte das erste innerhalb einer Woche gelesen, jedes Mal eine halbe Stunde am Abend, ehe sie schlafen mußte. Bei uns heißt es immer um 19.00 Uhr ins Bett, dann noch eine halbe Stunde, so liest meine Tochter dann auf jeden Fall besonders gerne und es hilft ihr dann auch beim Einschlafen.
Besonders praktisch ist, daß meine beiden großen Töchter wieder in einem Zimmer schlafen, wegen der Arbeiten die noch in ihrem Zimmer ausgeführt werden müssen, so liest die Große dann der Kleinen jeden Abend etwas vor und da auch meine mittlere Tochter Bibi Blocksberg liebt, ist das natürlich optimal.
Praktisch und gut finde ich, daß die Geschichte zwar in eins durch geht, es aber in verschiedene Untergeschichten aufgeteilt wird. So gibt es insgesamt sieben Untergeschichten. Auf diese Weise können die Kinder eine kleine Pause machen und das Buch bei der richtigen Gelgenheit zur Seite legen. Meine Tochter hat jeden Abend ein Kapitel geschaft und war somit in einer Woche mit dem Buch durch. Inzwischen liest sie es zum zweiten Mal, da es ihr so gut gefällt.
Die 119 Seiten sind allerdings nicht nur beschrieben, es kommen regelmäßig auch Bilder zur Geschichte vor, die allerdings nur in schwarz weiß, was aber vollkommen ausreicht.
Ich finde, der Preis von 6,95 Euro, den man bei Amazon.de für dieses und die anderen Bücher aus der Serie zahlen muß, sind angemessen, denn das Buch anmiert kleine Bibi Blocksberg Fans zum lesen, und die Geschichte nicht ganz mit den Hörspielen übereinstimmt, wird es auch nicht langweilig, wenn man die Hörspiele schon kennt.
Fazit:
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Ich kann dieses Buch von Bibi Blocksberg auf jeden Fall empfehlen, um es zu beurteilen habe ich es an einem Abend selber gelesen. Meine Bücher hatte ich alle durch, und neu ersteigerte waren noch nicht angekommen, da lockte es mich dann schon, was meine Tochter seit Weihnachten jeden Abend liest.
Die Bibi Blocksberg Bücher halte ich für ein optimales Geschenk für Mädchen, die gerade anfangen, lesen zu lernen. Es animiert zum lesen und macht den Kindern Spaß. Außerdem sind die Geschichten lehrreich und zeigen den Kinder beim lesen einiges auf. Vom Preis kann man dies gut auf einem Kindergeburtstag verschenken, so wird meine Tochter sicherlich zu ihrem nächsten Geburstag weitere Bücher von Bibi haben wollen und dies ihren Freundinnen erzählen. Wer also nach einem passenden Geschenk für ein ca. 7/8 Jahre altes Mädchen sucht, der liegt mit Bibi Blocksberg Büchern genau richtig. weiterlesen schließen -
Bram Stokers Dracula! Ein super Buch!
10.02.2003, 19:29 Uhr von
Petaluma
bin seit langem net mehr hier gewesen..mal sehen, was hier noch so passiert! gruss, christianPro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Bram Stokers Dracula. Das war das Buch, was ich wohl als nächstes in Angriff nehme, dachte ich vor ein paar Monaten. Mensch, hatte ich es schon lange in meinem Bücherschrank stehen, aber nie angefasst. Ich habe es damals zu meinem 16. Geburtstag geschenkt bekommen von meinem Klassenlehrer auf Klassenfahrt. Warum? Weil ich an einem Schulmusical teilgenommen hatte und die Rolle des Dracula verkörpert hatte. War eine nette Idee von ihm...
So, nun wollte ich es doch wirklich wagen dieses Buch, was als Klassiker gilt, zu lesen. Also fing' ich mal an: Aber oh schreck; es ließ mich nicht mehr los, es war einfach zu gut geschrieben, es hielt mich in seinem Bann, ich konnte nicht mehr von mir legen...
Ja, so erging es mir, als ich anfing das Buch zu lesen. Es fesselte mich einfach.
--------zum Aufbau-------
Bram Stoker hat wirklich einfachste Sprache genommen um dieses Buch zu schreiben, und deshalb fällt es auch niemandem schwer sich einfach in die Geschichte eizulesen.
Das Buch ist wie ein Tagebuch aufgebaut. Es soll das Tagebuch von Jonathan Harker darstellen, was wirklich gut gemacht ist. Wenn man bedenkt, dass dies ein sehr einfacher stil ist ein Buch zu schreiben, meint man, dass man dies auch könne, aber so eine Spannung hinein zu bekommen, dass kann wohl nicht jeder...
--------Die Geschichte-----
Es geht um Jonathan Harker, einen aufstrebenden Angestellter eines Immobilienmakler in London, geht nach Transilvanien, um einem Ihm unbekannten Graf Dracula ein Grundstück in London zu verkaufen.
Als er ankommt vergeht ihm schon der Spass dran, und als er merkt, dass er Dracula's Gefangener ist, legt er alles daran ihm zu entkommen(was ja irgendwie verständlich ist). Nun werden aber auch noch seine Braut Minna und dessen Freundin Lucy in das Reich der Untoten holen. Es kommt zur großen Auseinandersetzung zwischen "gut" und "teuflisch". Wie es ausgeht muss man selber lesen, weil es lohnt sich wirklich.
------Der Author------
Bram Stocker wurde 1845 in Irland geboren. Er studierte an der Dublin University, wo er unter anderem Präsident einer philosphischen und einer historischen Gesellschaft, als auch ein Fussballstar einer Fussbalmannschaft war.
Nach dem Studium versuchte er sich als Theaterstück-kritiker, was sehr mühsam für ihn war.
Er veröffentlichte nur 10 Bücher, aber keines wurd je brühmt, bis auf Dracula.
Im Jahr 1912 starb Bram Stoker, der ein wirklich klasse Werk hinterlassen hat.
-----Fazit-----
Dieses Buch sollte man gelesen haben! Vorallen dingen, wenn man es spannend und gruselig liebt.
Jedoch sollte man nicht den Film zuerst schauen, denn er soll nicht so toll sein(ich hab mich noch nicht getraut den Film zu schauen, aufgrund des schaurigen Buches) Und man sollte nicht das BUCH zum FILM lesen, sondern die Originalfassung Bram Stokers!
Bis dann, euer Petaluma weiterlesen schließen -
G. Servat: *Beitrag vom Autor gelöscht*
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
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----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-05-28 15:49:07 mit dem Titel G. Servat: *Das Geheimnis von Bre*: Kelten-Fantasy
Spannende, actionreiche Science Fantasy bietet dieser Startband einer Trilogie vom französischen Starautor Gilles Servat. Der Dichter, Sänger und Musiker kann seine bretonische Vorliebe nicht verleugnen und taucht ohne Scheu in eine keltische Welt ein, wie sie hätte sein können. Hier denke man "Bre = Bretagne". Jedes Kapitel ist mit schönen keltischen Schnörkeln versehen; eine Landkarte erleichtert die Orientierung.
Dies ist der 1. Band des mindestens vierbändigen Zyklus' "Der Mythos des Arktur". Drei Romane sind schon erschienen, der 4. folgt im Winter.
Handlung
Bre, das ist ein kleiner Planet in den Tiefen des Weltraums. Wir erfahren nicht, in welcher Zukunft sich das folgende Geschehen abspielt. Das ist auch nicht wichtig. Jedenfalls erleidet unser Held Skinn Mac Dana auf Bre Schiffbruch und sein Raumschiff explodiert. Doch Skinn ist keineswegs verzagt, denn er ist unter seinem Volk eine Art Anführer der Krieger, der 'Nuada'. Gerne denkt er an seinen Freund Myrddhin zurück.
Gleich als erstes wird er von einem Ungeheuer angegriffen, das unter der einheimischen menschlichen (!) Bevölkerung Furcht und Schrecken verbreitet. Nachdem er es getötet hat, erfährt er von den Einheimischen, die ihn dafür endlos bewundern, dass ihnen so etwas nicht möglich wäre: Diese Nerden genannten Ungeheuer versetzen ihre Gegner mittels Telepathie in einen traumhaften, hilflosen Zustand, in dem sich das Opfer hilflos --etwa in der Arena - töten lässt. Kein Wunder, dass der Held sofort zum König der Gegend gebracht und dort gesundgepflegt wird.
So lernt er seine zukünftige große Liebe kennen: die Prinzessin Lirne. Er wird ihr Beschützer, ihr treuer Ki (das heißt: Hund). So lautet sein Name von nun an Kilirne. Allerdings ist Lirne bereits einem anderen König versprochen. Das sorgt noch für viel Ärger, denn Lirne hält von diesem König von Askol ebensowenig wie Skinn. Bevor sie abgeliefert werden kann, nimmt sie mit Skinn Reißaus. Während sie bei Fischerleuten leben, wird Lirne schwanger, später gründen die beiden eine Kolonie freier Krieger. Hier bringt Lirne ihrer beider Sohn Arktur zur Welt.
Durch Verrat gelingt es den Kriegern von Askol, das Dorf Lirnes zu erobern, während Skinn und seine Männer auf Nerdenjagd sind. Sie stirbt bei dem Angriff, doch Arktur kann in Sicherheit gebracht werden. Als Skinn zurückkehrt, ist seine Rache an König, Königin und deren Meisterkämpfer ebenso geduldig wie kompliziert. Sein Name ist nun 'Silberhand'. Diese Szenen erinnerten mich an griechische, aber auch an manche irische Sagen. Es ist absolut unmöglich, das Buch nun wegzulegen.
Als Skinns Freund Myrddhin auf seiner Suche nach Skinn auf Bre eintrifft, geführt von einem verborgenen Sender, findet er weder von Skinn noch von Arktur eine Spur, sondern lediglich diesen Bericht.
Mein Eindruck
Wie schon angedeutet, ist der Roman ungemein lebendig, anschaulich und spannend. Der Autor bzw. seine Erzähler, nämlich Skinn, warten zu Beginn vieler Kapitel mit Hintergrundwissen auf: über Wörter, Tiere, Personen, Ämter usw. So gibt es etwa Druiden, aber in einem Königreich auch Priesterinnen. Der Autor hat an Details in seinem Weltenbau nicht gespart.
Die Ähnlichkeiten mit der Legende um König Artus sind für den Kenner unübersehbar. Myrddhin ist die walisisch-keltische Form des Namens Merlin. Arktur ist Artus, der künftige König und Held, Skinn entspricht seinem Vater Pendragon. Pendragon bedeutet so viel wie 'Drachenbanner' und mit Drachen hat es auch Skinn: Einer seiner Namen ist 'Drachenkopf'. (Die Kelten auf Bre haben offizielle Namen und geheime, persönliche Namen. Wahre Namen zu wissen verleiht magische Macht über den so Benannten.) Die Königin von Askol spielt die Rolle der bösen Fee Morgaine: Sie ist wunderschön, doch sobald Skinn sie aus Treue zu Lirne verschmäht, wird sie zu einer hinterhältigen Zicke.
Zahlreiche Eigenheiten kennzeichnen die Völker auf Bre als Kelten. So etwa ist das Konzept des Meisterkämpfers bekannt, des weiteren die Vorstellung eines 'geas', eines religiösen, quasi-magischen Banns oder Gelübdes. Die Liste ließe sich fortsetzen. Die Figur des Helden namens 'Silberhand' geht auf alte keltische Legenden zurück. So taucht Silberhand etwa auch bei Stephen Lawhead auf, in dessen Albion-Trilogie. Skinns Vatername 'dana' ('mac' bezeichnet das Verwandtschaftsverhältnis) ist ebenfalls ein keltischer Ausdruck, wahrscheinlich für das Volk selbst; genau weiß ich das gerade nicht. Aber im Sommer gab es ein schönes bretonisches Lied, das "de dana" hieß.
Apropos Lieder: Dies wäre keine keltische Saga, wenn es nicht mindestens drei Lieder darin gäbe! Und diese Lieder sind - wie kann es bei einem Autor wie Servat anders sein? - wirklich vom Feinsten und absolut stilecht.
Was es noch zu beachten gilt
Dass Skinn eine Hand abgeschlagen und ersetzt wird, ist ein dezenter Hinweis darauf, dass es in dieser Geschichte - wie in praktisch allen irischen Geschichten - recht gewalttätig zugeht; das ist also nichts für Zartbesaitete.
Diese Trilogie hätte ein besseres Papier und besseres Druck verdient gehabt. So aber erscheinen die Vorsatzbilder zu jedem Kapitel unterschiedlich gut gedruckt. Auch die Schrift selbst ist in meiner Ausgabe recht blass geraten.
Die Karte auf der allerersten Seite zeigt den Kontinent von Bre, aber auch eine sehr merkwürdige Entfernungsangabe: 111 -222 - 333. Sollen das Kilometer oder Meilen oder sonstwas sein? Der Zeichner lässt uns die Wahl.
Unterm Strich
Eine actionreiche Heldensaga mit Drama, Tragödie und List und allem was dazu gehört.
Michael Matzer (c) 2002ff
Info: Skinn Mac Dana, 1995; Bastei-Lübbe 11/2000, Nr. 20398, Bergisch Gladbach; 396 Seiten, DM 14,90, aus dem Französischen übertragen von Ulrike Werner-Richter; ISBN 3-404-20398-4
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-05-28 16:16:48 mit dem Titel Gilles Servat: *Myrddhins Reise* (Der Mythos des Arktur #2)
Action, Mystik und Erotik geben sich in diesem Fantasyroman ein Stelldichein, so dass der Roman zu einer kurzweiligen Lektüre gerät.
Dies ist der 2. Band in dem mehrbändigen Heroic-Fantasy-Zyklus "Der Mythos des Arktur", der auf der Welt Bre (= Bretagne) spielt. Es kommen also auch durchaus Science Fiction-Elemente vor. Arkturs Vater, der Nuada, kam von einer fernen Welt, Erth, nach Bre, und sein Freund Myrdhinn (= Merlin) folgt ihm nun.
Band 1: Das Geheimnis von Bre
Band 2: Myrdhinns Reise
Band 3: Das Vermächtnis des Nuada
Band 4: Die Waffen der Götter
Handlung
Dem Ruf seines Freundes Skinn Mac Dana folgend ist Myrdhinn in der großen Königsstadt Camoghere im Reiche Askol eingetroffen. Seitdem Skinn seinen Notruf abgesetzt hat, sind elf Jahre vergangen. Mittlerweile ist Skinns Sohn Arktur schon ein Jüngling und sein 12. Geburtstag steht bevor.
Um rechtzeitig zu diesem bedeutungsvollen Tag im fernen Palast von Kornok zu sein, schiffen sich Myrdhinn Enes, der Rote Druide, zu einer langen Seereise ein. Denn Kornok liegt am anderen Ende des Hauptkontinents, im südlichen Königreich Korn.
Mit von der Partie sind auch Myrdhinns neue Gefährtin Blütenwange sowie ein recht unangenehmer Bursche namens Cam, der ständig nur Zwietracht sät. Denn in einem Zweikampf, den Myrdhinn führte, starb Cams bester Freund, der Riese Hire. In dem Zweikampf ging es natürlich um Blütenwange, der ihrem Gefährten Arar davonlief, der daraufhin seinen Rivalen Myrdhinn herausforderte. Hire war nur zufälliges Opfer, aber in der bresischen Kultur sind auch solche Opfer ein böses Opfer. Die anderen Druiden sind nicht angetan, aber auch Enes hat seine Zweifel.
Diese Reise wird zu einer wahren Prüfung. Bres wilde Naturgewalten bedrohen das Segelschiff, aber auch Menschen und Götter versuchen zu verhindern, dass die beiden Freunde je ihr Ziel erreichen. Diese Fahrt ist eines Odysseus wahrlich würdig, und dass der Druide rechtzeitig Arktur trifft, grenzt an ein Wunder. Einen großen Beitrag zu diesem Erfolg ist Myrdhinn und der tapferen, klugen und schönen Blütenwange zu verdanken.
Denn diese Frau ist etwas ganz Besonderes. Sie besitzt das Losca, die Berserkerwut, und kann sie einem geeigneten Mann übertragen. Folglich überkommt Myrdhinn in manchen Situationen urplötzlich die blinde Wut des Berserkers und macht alles nieder, was ihm im Weg steht. Einmal braucht Blütenwange Stunden, um den nach einem solchen Anfall in Ohnmacht gefallenen Myrdhinn wieder zu Bewusstsein zu bringen.
Das Losca ist eine nützliche Eigenschaft für einen Krieger - es macht ihn praktisch unbesiegbar. Das sehen auch andere Fürstensöhne so - und entführen Blütenwange kurzerhand; man kann sich schon denken, wofür. Doch da hat Myrdhinn noch ein Wörtchen mitzureden.
Mein Eindruck
Auch der zweite Band aus dem Arktur-Mythos schöpft sichtlich aus dem Reichtum der keltischen Mythologie. Der Bretone Gilles Servat beschwört in leidenschaftlich lyrischer Sprache den Gesang von Himmel und Meer ebenso wie das Klirren der Schwerter in der Schlacht. Genau wie Odysseus muss aber auch Myrdhinn seinen Verstand gebrauchen. So etwa baut er neue Segel, findet Spuren in tiefster Nacht und führt sein Schiff an einem Vulkan vorbei. Eine große Hilfe ist ihm natürlich sein Astronautenhelm, in den ein Nachtsichtgerät eingebaut ist.
Die ganze Geschichte ist im Präsens erzählt, was doch recht ungewöhnlich ist und mitunter zu erzählerischen Tricks zwingt. Durch den Präsens ist der Leser zwar nahe dran am Geschehen, aber das kann auch langweilig werden, wenn eben dieses Geschehen zuviel Aufmerksamkeit gar nicht verdient, so etwa eine mühselige Navigation durch einen Archipel und dergleichen.
Auch Gedichte und Lieder finden sich im 2. Band wieder, allerdings nicht so viele wie im 1. Band. Plotmäßig ist dieser Band nur eine Brücke zwischen den Abenteuern Skinns und seines Sohnes Arktur.
Der Band ist schnell zu lesen, das Maß an Spannung und Action ist ebenso hoch wie das an Romantik - es gibt durchaus erotische Szenen, die die zahlreichen Kampfszenen auflockern.
Michael Matzer (c) 2002ff
Info: Le navigation de Myrdhinn, 1996; Bastei-Lübbe 11/2000, Bergisch Gladbach, Nr. 20399; 399 Seiten, DM 14,90 (EU 7,62), aus dem Französischen übertragen von Ulrike Werner-Richter; ISBN 3-404-20399-2
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-06-26 11:07:30 mit dem Titel Alison Sage: HdR1-*Fotos aus Mittelerde*: Ein klassisches Stück Geldmacherei!
Alison Sage: Der Herr der Ringe: Die Gefährten - Fotos aus Mittelerde: ein Buch, das nur als Souvenir oder Appetithappen taugt - hat die Welt darauf gewartet? Wahrscheinlich nicht.
Inhalt
Rund 70 vierfarbig abgedruckte Szenenfotos bilden den Hauptinhalt dieses schmalen Bandes. Die Fotos von durchaus guter Qualität zeigen ausschließlich Szenen aus dem 1. Teil der HdR-Verfilmung Jacksons. Aber das ist ja nicht wichtig. Wen sie zeigen, ist weitaus wichtiger: Frodo natürlich, Gandalf, Aragorn, Saruman, die liebliche Elbenkriegerin Arwen, Elrond, Galadriel und natürlich Frodos acht Gefährten. Aber da sind auch noch Orks, Uruk-hai und Schwarze Reiter. Beinahe der gesamte Zoo.
Beinahe. Wir vermissen nämlich den Höhlentroll und den Balrog, aber das ist wahrscheinlich dem Behüten des Geheimnisses des Handlung und der Spannung zum Opfer gefallen. Ebenso wie viele Szenen, etwa die Kampfszenen am Schluss. Selbst die Argonath des Filmposters tauchen hier nicht auf.
Die meisten Gestalten und Ereignisse werden mit Texten erklärt, die jedoch derartig einfach formuliert sind, dass sie jeder Zwölfjährige verstehen dürfte. Ich schätze, sogar Jüngere könnten damit etwas anfangen. Ich fühlte mich jedenfalls unterfordert.
Fazit
Schon allein die Tatsache, dass etliche Figuren und Szenen keine Erwähnung finden, macht diesen Band als Souvenir untauglich. Damit wird allenfalls die Oberfläche gestreift. Etwas fragwürdig wird die Sache zudem, wenn man im Text von einem Schicksalsberg liest, das Bild daneben Minas Morgul, den düsteren Wachturm Mordors zeigt. Zwischen Matterhorn und Eiffelturm besteht ja auch ein gewisser Unterschied...
Somit kommt wohl eher die Funktion als Appetithappen in Frage. Und in der Tat stellt die Autorin Alison Sage die wichtigsten Figuren mit ihren jeweiligen Eigenschaften und Aufgaben vor. Dabei wahrt sie die Knalleffekte bzw. Höhepunkte des Films, um dem Zuschauer in spe die Spannung nicht zu nehmen.
Da aber die Fotos und Texte wenig zum besseren Verständnis des Films beitragen, dürfte der nächste Schritt des Käufers im Erwerb eines der beiden anderen Begleitbücher (siehe die entsprechenden Berichte) bestehen. Zu empfehlen ist dabei lediglich das *Filmbuch*, das die Hintergründe gut erklärt und uns auch etwas zum Regisseur und zu Tolkien, dem Autor, erzählt.
Michael Matzer (c) 2002ff
Info: The Lord of the Rings. The Fellowship of the Ring. Photo guide, 2001; Klett-Cotta 2002, Stuttgart; 48 Seiten, 9,90 Euro, aus dem Englischen übertragen von Wolfgang Krege; ISBN 3-608-93321-2
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-12 09:38:28 mit dem Titel Alison Sage: Fotobuch zu Film *Der Herr der Ringe - Die Gefährten*
Ein klassisches Stück Geldmacherei: ein Buch, das nur als Souvenir oder Appetithappen taugt - hat die Welt darauf gewartet? Wahrscheinlich nicht.
Der Titel des Buches: Alison Sage: Der Herr der Ringe: Die Gefährten - Fotos aus Mittelerde (weitere Infos am Schluss).
Inhalt
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Rund 70 vierfarbig abgedruckte Szenenfotos bilden den Hauptinhalt dieses schmalen Bandes. Die Fotos von durchaus guter Qualität zeigen ausschließlich Szenen aus dem 1. Teil der HdR-Verfilmung Jacksons. Aber das ist ja nicht wichtig. Wen sie zeigen, ist weitaus wichtiger: Frodo natürlich, Gandalf, Aragorn, Saruman, die liebliche Elbenkriegerin Arwen, Elrond, Galadriel und natürlich Frodos Gefährten. Aber da sind auch noch Orks, Uruk-hai und Schwarze Reiter. Beinahe der gesamte Zoo.
Beinahe. Wir vermissen nämlich den Höhlentroll und den Balrog, aber das ist wahrscheinlich dem Behüten des Geheimnisses der Handlung und der Spannung zum Opfer gefallen. Ebenso wie viele Szenen, etwa die Kampfszenen am Schluss. Selbst die Argonath des Filmposters tauchen hier nicht auf.
Die meisten Gestalten und Ereignisse werden mit Texten erklärt, die jedoch derartig einfach formuliert sind, dass sie jeder Zwölfjährige verstehen dürfte. Ich schätze, sogar Jüngere könnten damit etwas anfangen. Ich fühlte mich jedenfalls unterfordert.
Mein Eindruck
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Schon allein die Tatsache, dass etliche Figuren und Szenen keine Erwähnung finden, macht diesen Band als Souvenir untauglich. Damit wird allenfalls die Oberfläche gestreift. Etwas fragwürdig wird die Sache zudem, wenn man im Text von einem Schicksalsberg liest, das Bild daneben aber Minas Morgul, den düsteren Wachturm Mordors, zeigt. Zwischen Matterhorn und Eiffelturm besteht ja auch ein gewisser Unterschied...
Somit kommt wohl eher die Funktion als Appetithappen in Frage. Und in der Tat stellt die Autorin Alison Sage die wichtigsten Figuren mit ihren jeweiligen Eigenschaften und Aufgaben vor. Dabei wahrt sie die Knalleffekte bzw. Höhepunkte des Films, um dem Zuschauer in spe die Spannung nicht zu nehmen.
Da aber die Fotos und Texte wenig zum besseren Verständnis des Films beitragen, dürfte der nächste Schritt des Käufers im Erwerb eines der beiden anderen Begleitbücher (siehe die entsprechenden Berichte) bestehen. Zu empfehlen ist dabei lediglich das Filmbuch, das die Hintergründe gut erklärt und uns auch etwas zum Regisseur und zu Tolkien, dem Autor, erzählt.
Michael Matzer (c) 2002ff
Info: The Lord of the Rings. The Fellowship of the Ring. Photo guide, 2001; Klett-Cotta 2002,Stuttgart; 48 Seiten, 9,90 Euro, aus dem Englischen übertragen von Wolfgang Krege; ISBN 3-608-93321-2
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-03 09:48:10 mit dem Titel Gelungene Sherlock- & Fantasy-Parodie
Eine Fantasy-Parodie um einen gewitzten Detektiv, die bereits die Qualitäten einer Satire hat. Kein Wunder, dass diesem Roman eines englischen Autors der World Fantasy Award zugesprochen wurde.
Mich hat die Lektüre nie gelangweilt, denn die Figuren sind ebenso unorthodox wie Ermittlungsmethoden des Detektivs - und die Aufklärung des Falls erfolgt erst auf den letzten Seiten: ein turbulenter Lesespaß.
Handlung
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Die königliche Hafenstadt Turai ist so eine Art Mischung aus Ankh-Morpork und Renaissance-Stadtstaat: Das Hafenviertel ist beherrscht von zwei rivalisierenden Mafia-Clans, die Glücksspiel, Prostitution und neuerdings sogar den Drogenhandel kontrollieren. Durch die vielen Opfer der Drogen Boah und Lalula nimmt die Verbrechensrate im Viertel ZwölfSeen erheblich zu.
Der "Held"
Und hier wohnt in einem Zimmer einer Schänke der "Held" der Handlung, der Detektiv Thraxas. Er spricht dem Gerstensaft ebenso gerne zu wie einem Spielchen, sagt aber auch zu einem Schwertkampf hie und da nicht nein. Leider haben seine Spielschulden zu einer gewissen finanziellen Klemme geführt, so dass der Boss des einen Mafia-Clans, Corleonaxas (vgl. "Don Corleone"), täglich einen seiner Schläger namens Conax (vgl. "Conan") mit einer handfesten Mahnung vorbeischickt: Das Zimmerchen wird regelmäßig in seine Einzelteile zerlegt. Kleine Einzelteile.
Doch unser Freund Thraxas ist keineswegs auf den Kopf gefallen, was die Beschaffung der gewünschten Summe betrifft. Als Ex-Höfling im Königspalast kennt er die oberen Zweitausend (Stadtstaat!), als Ex-Soldat etliche Ex-Kameraden und Polizisten sowie als Ex-Gatte auch eine Reihe von interessanten Frauenzimmern. Als Zauberer versteht er sich auf die Bannabwehr.
Bei seinen neuesten Ermittlungen hilft ihm die junge Schwertkämpferin Makri, die als Schankmädchen arbeitet, aber nach Höherem strebt: Sie besucht die Versammlungen der Feministinnen ebenso wie die Seminare von Privatdozenten. Leider hat sie ein echtes Problem: In ihren Adern fließt nicht nur Menschen-, sondern auch Elfen- und Orgkblut. Kein Wunder also, dass sie als Frau an der Uni nicht zugelassen und von Elfen und Orgks gleichermaßen mit Verachtung gestraft wird. Thraxas hat damit kein Problem: Er hat schon mit übler gelaunten Orgks gekämpft. Außerdem trägt Makri ein knappes Kettenhemdoberteil und einen ebenso knappen Rock. Wie sich allmählich herausstellt, ist Makri seine wertvollste Helferin.
Der Fall aller Fälle
Da Thraxas unter akutem Geldmangel leidet, fragt er nicht lange, warum ausgerechnet die Königstochter ihm einen delikaten Auftrag erteilt: Er soll einige kompromittierende Liebesbriefe zurückholen, die sich in den Händen eines ausländischen Edelmanns befinden, mit dem sie einst ein Verhältnis hatte (der Edelmann gehört natürlich einem feindlichen Stadtstaat an). Thraxas nimmt den Fall an, stolpert prompt über die erste Leiche und steht unter dringendem Tatverdacht.
Doch damit nicht genug. Unser Held vom Falstaff-Format sieht sich auch in Drogengeschäfte verwickelt und wird von ungefähr der halben Welt (die andere ist gerade high) beschuldigt, das ungemein kostbare Rote Elfentuch gestohlen zu haben, das die Elfen dem König geschenkt haben. Da es die Eigenschaft hat, vor jeder Art von Magie zu schützen, kommt ihm strategisch wichtige Bedeutung bei geheimen Beratungen zu, die kein Zauberer abhören soll.
Als seine Auftraggeberin auch noch beschuldigt wird, einen von den Orgks (zwecks Fortpflanzung im turanischen Zoo) geliehenen Drachen getötet zu haben, ist der Schlamassel komplett. Denn nun ist auch noch Wahlkampf in Turai: Da sehen die königstreuen "Traditionalisten" ob dieser Drachen-Affäre ihre Felle davonschwimmen, und die demokratischen "Populären" wittern Morgenluft. Schon kommt es in den Gassen Turais zu ersten heißen Wortgefechten, doch bei Worten wird es nicht lange bleiben, wenn die Wahrheit ans Licht kommt.
Und so steht eines Tages der Chef der Traditionalistenpartei, ein veritabler Vizekonsul, in Thraxas' unordentlichem Zimmer und beauftragt ihn herauszufinden, wer den Drachen gekillt und das Rote Elfentuch geklaut hat. Diskret, versteht sich!
Leider kann selbst Thraxas' Version von Diskretion nicht verhindern, dass am Schluss Turais Hafenviertel niederbrennt und mordgierige Bürger die Kirche der heiligen Lisutaris, Herrin des Himmels, stürmen wollen, wo sich Thraxas und Makri nebst einigen Attentätern, Kirchenleuten, Orgks und Elfenvolk verschanzt haben...
Mein Eindruck
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Der Leser hält es lange Zeit für ein Ding der Unmöglichkeit, dass Thraxas diesen Fall - der ja im Grunde aus mehreren Fällen besteht - doch noch aufklärt. Aber mit tatkräftiger Hilfe seiner attraktiven (und mitunter sehr orgkigen) Assistentin Makri bringt er das schier Unmögliche zustande: Er überlebt.
Thraxas überlebt Drachenangriffe aus der Luft, Meuchelmörderattacken in der Kanalisation, Bannflüche von Zauberern und natürlich die regelmäßigen "Ermahnungen" von Conax. Dabei ist ihm nicht nur Makri behilflich, sondern auch sein scharfer Verstand (weniger sein Glück) und zu guter Letzt auch sein unerschütterliches Selbstvertrauen.
Dadurch liegt der Vergleich mit Steven Brusts ebenso gewitztem Detektiv Vlad Taltos nahe. Allerdings ist Brusts Welt Dragaera noch um einiges ausgefeilter und gefährlicher als Turai und Umgebung. Im Grunde stellt "Der Drachentöter" - ein völlig ungerechtfertigter Titel - nicht nur eine Parodie auf gängige Fantasyromane à la Raymond Feist und Robert Jordan dar, sondern auch eine Satire auf reale Verhältnisse.
Da ist zum einen natürlich die Verbrecherszene à la "Der Pate" oder "Snatch", komplett mit korrupter Polizei und Justiz sowie mit jeder Menge Meuchelmörder und Junkies. Neu sind lediglich die Zauberer. Aber die haben's auch nicht leicht, denn sie können sich immer nur einen Zauberspruch auf einmal merken.
Zum anderen ist da der Wahlkampf, der im Falle von Turai extrem ausartet und schier zum Untergang der Stadt führt. Komplizierte Machenschaften wollen das nahende Unheil abwenden, und in deren Zentrum steckt quasi unser Held, Thraxas. Kein Wunder, dass ihm jeder und jede Meuchelmörder(in) ans Leder will. Thraxas erzählt im Roman von sich selbst, und zwar immer im Präsens, also der Gegenwart. Das macht so manche Wendung in der Geschichte recht überraschend.
Geradezu aktuell wird der Roman, wenn Thraxas allmählich die weitverzweigte Organisation der "Frauenzimmer" aufdeckt. Natürlich ist sie den patriarchalischen Organisationen ein Dorn im Auge, etwa der Uni, der Kirche, den Parteien und so weiter. Aber am Schluss zeigt sich, dass die Frauenrechtlerinnen ein gewichtiges Wort bei der Beschaffung des Roten Elfentuchs mitzureden haben...
Die Übersetzung
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...ist als durchweg gelungen zu bezeichnen. Wolfgang Thon überträgt nämlich auch die beziehungsreichen Namen des Originals in unseren Kulturkreis, so dass es etliche witzige Anspielungen gibt, die auch als solche zu erkennen sind. Die Herkunft von "Corleonaxas" und "Conax" ist ja offensichtlich, doch einen Elfennamen wie "Vases-al-gipt" (= "was es nicht alles gibt!") auszutüfteln, dazu gehört schon eine gute Portion Einfallsreichtum. Für die Übersetzung gibt's 100 Punkte.
Der Autor
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"Martin Scott" ist das Pseudonym des in Glasgow geborenen Autors Martin Müller (Scott klingt halt irgendwie besser). Scott lebt seit über 20 Jahren in London. Darf man dem Blanvalet-Verlag glauben, so ist "Der Drachentöter" nur der erste Roman einer Serie um "Die Geheimnisse von Turai". Wenn die weiteren Romane ebenso witzig und turbulent sind, dürfen wir uns freuen.
Unterm Strich
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Eine kurzweilige Fantasyparodie, die actionreich, sinnlich und gewitzt daherkommt. Man könnte mehr davon vertragen.
Michael Matzer (c) 2002ff
Info: Thraxas, 1999; Blanvalet 2002, Nr. 24182, München; 251 Seiten, EU 7,90, aus dem Englischen übertragen von Wolfgang Thon; ISBN 3-442-24182-0
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-16 17:57:59 mit dem Titel A+K Steinmüller: *Der Traummeister*: 1. und letzter Fantasyroman der DDR
Eine Welt, in der Menschen nicht mehr träumen. Sie haben es verlernt. Dies ist die düstere Vision, die die beiden renommierten ostdeutschen Science Fiction-Autoren vor uns ausbreiten.
Kaum zu glauben, dass hierzulande einmal so schöne Taschenbücher produziert wurden! Die eigens dafür angefertigten zwölf Gemälde von Wolfgang Spuler stammen zwar noch aus der DDR-Ausgabe von 1990 (Verlag Das Neue Berlin), wurden aber 1:1 in die Heyne-Ausgabe übernommen.
"Der Traummeister" gilt als der erste und letzte Fantasyroman der DDR. Der erste, weil es hier vorher keine Fantasy gab, und der letzte, weil es nach seinem Erscheinungsjahr 1990 die DDR nicht mehr gab.
Handlung
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Die Autoren entwerfen das Bild einer Stadt, deren Bewohnern die Fähigkeit zu träumen abhanden gekommen ist. Ein Vierteljahrhundert ist vergangen, seit der letzte traummeister von seinem Turm aus die Träume der Einwohner von Miscara geleitet hat. Die Menschen haben vergessen, dass es außer Arbeit und Industrie, die die Umwelt belastet, noch andere Ziele, Hoffnungen und Ideale gibt.
Da taucht ein junger Mann in der mittelalterlich gestalteten Stadt auf, der über die begehrte Gabe verfügt; Kilean wird zum neuen Traummeister Miscaras. Die junge Patriziertochter Glauke – sie berichtet von den weiteren Ereignissen aus ihrer Sicht – erhält vom Stadtrat den Auftrag, dem neuen Traummeister ihre Vorstellungen zu übermitteln.
Doch dessen Eingriffe in die Seelen der Bevölkerung ziehen immer weitere und unterschiedliche Beeinträchtigungen der Psyche nach sich, bis schließlich die Dinge eskalieren und das Gemeinwesen zu zerbrechen beginnt. Wer rettet Miscara vor dem falschen Propheten?
Mein Eindruck
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Die Steinmüllers haben eine in sich stimmige Welt geschaffen, die bisweilen erschreckende Parallelen zu unserer Wirklichkeit aufweist. Uns Non-DDRlern dürften zwar etliche Anspielungen verborgen bleiben, doch was bleibt, ist ein interessanter, stimmungsvoller Roman voll Spannung und Dramatik. Das Buch gehört oder besser: gehörte sicherlich zu den Meilensteinen der Science Fiction aus der DDR und überhaupt der deutschsprachigen phantastischen Literatur. Ein einfühlsam gestaltetes Titelbild und die erwähnten farbenfrohen Tafeln runden den positiven Eindruck ab.
Ich sage "gehörte", denn ein solches Werk dürfte, wenn überhaupt, nur selten in Antiquariaten auftauchen, denn es ist ein absolutes Sammlerstück. Wer die Originalausgabe besitzt, hat so etwas wie die Rote Mauritius.
Literarischer Hintergrund
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Die Science Fiction der DDR vor deren Ende bot ein zwiespältiges Bild: Neben schlampig geschriebenen, plump anmutenden und ideologisch eingefärbten Texten gab es auch in verstärktem Maß exzellente Werke, innovativ und spannend, sehr hintergründig, so dass sich der Leser häufig gezwungen sah, die eigentliche Aussage eines Satzes oder Absatzes zwischen den Zeilen zu finden – kurzum: beträchtlich besser als das meiste, was da bundesdeutsche oder gar US-amerikanische Autoren zustande brachten oder verkauften.
Das Ehepaar Steinmüller war dabei einer der bedeutendsten Vertreter dieser Science Fiction-Richtung in der DDR, die mit deren abruptem Ende zu einem unverdienten Stillstand kam. Die deutschen Verlage haben von diesen Autoren seit über zehn jahren kein Fiction-Werk mehr veröffentlicht - wohl aber Sekundärliteratur, denn die Steinmüllers sind in Futurologenkreisen wohlbekannt.
Michael Matzer © 2002ff
Info: Heyne 1992, Nr. 06/4881, München; 302 Seiten, DM 12,80, ISBN 3-453-05412-1
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-17 10:53:03 mit dem Titel Sarah: *Ich bin gekommen*: Auf der Suche nach Lust und Ekstase
Eine junge Französin auf der Suche nach dem ersten Orgasmus - so könnte man die Story auf einen Nenner bringen. Aber das würde diesem schönen und interessanten Erlebnisbericht Unrecht tun.
Es ist auch eine Bestandsaufnahme der erotischen Beziehungen zwischen Mann und Frau: Die Frau geht meistens leer aus. Insofern ist das Buch einerseits anregend und fesselnd, zum anderen aber auch oft traurig, bis am Schluss dann doch wieder Hoffnung entsteht.
Handlung
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Sarah ist 20, lebt in der Stadt der Liebe, Paris, und studiert Philosophie. Die Beschäftigung mit Kant, Nietzsche, Malraux macht sie nachdenklich, aber auch aufmüpfig: Sie liebt alles, was Konventionen sprengt und zudem Lust verspricht. Ihre Neugier kennt keine Grenzen, und sie will vor allem die Welt des Begehrens erforschen. So etwa schaut sie Jungs zu, wie sie von Mädchen bezirzt werden und doch glatt darauf reinfallen. Sie selbst verführt auch, denn das ist die Rolle der Frau, nicht wahr?
Mit ihrem alter ego Charlotte, ihrer besten Freundin, bespricht sie all ihre Eskapaden mit diversen Freunden und Lovern. Doch mit denen hat sie leider wenig Glück. Sie lässt sich von ihnen nehmen, bis sie bedient ist (und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund), doch eines erreicht sie nie, so sehr sie's auch versucht: einen Orgasmus. Sie erfüllt sich Phantasie um Phantasie, doch erst auf einem Segeltörn in die ferne Karibik lernt sie den entscheidenden Mann kennen: André.
André ist dreißig Jahre älter, weltgewandt und doch romantisch: Er schreibt ihr kleine neckisch-erotische Briefchen, die Sarah antörnen. Zurück in Paris erlebt sie mit ihm und einem befreundeten Paar einen flotten Vierer, aber das bringt's auch nicht so richtig. Seltsam, dass erst Andrés ausgiebige Handarbeit der jungen Frau zum höchsten der Gefühle verhilft. Da dachte ich, dass sie das auch früher hätte haben können. Und von Dildos ist hier auch nirgendwo die Rede.
Mein Eindruck
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Sarah ist eine Mischung aus philosophischer Abgeklärtheit und erotischer Naivität, also eine ganz normale 20-jährige. Wenigstens ist sie aufrichtig und berichtet uns ohne Selbstzensur von ihren Erlebnissen, Empfindungen, Gedanken und Träumen. Sie spricht aber auch von ihrer Angst und Verunsicherung, die einhergeht mit der bedingungslosen Suche nach Erfüllung, die sie leider viel zu oft in der Ekstase sucht. Für tiefe Liebe scheint es noch zu früh zu sein, jedenfalls bis André auftaucht.
Immerhin lässt sich das Buch in 1-2 Tagen auslesen. Es ist mitreißend und humorvoll in seinem Vergnügen an der Lust, interessant durch seine Ehrlichkeit und bewegend durch die Ängste und Freuden der Ich-Erzählerin.
Der Titel legt die Betonung auf das ICH: Dieses Wort ist rot hervorgehoben. Und das ist auch völlig angemessen: Denn schließlich geht es darum, dass auch endlich die Frau in Sex und Liebe Erfüllung findet. - Der Autorenname ist ein Pseudonym.
Michael Matzer (c) 2002ff
Info: J'ai joui, 2002; Goldmann 8/2002, München; 191 Seiten, EU 16,90, aus dem Französischen übertragen von Gaby Wurster; ISBN 3-442-30998-0
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-30 19:22:28 mit dem Titel Ellen Sussman: *Die Affäre*: Am Abgrund der Leidenschaft
Kann der Supermarkt Ihr Leben verändern? Sie mögen es nicht glauben, aber er kann's (Aldi würd's freuen). Sie müssen nur den richtigen Menschen treffen. Amour fou – Sie sind wie vom Blitz getroffen. Und ohne dass Sie sich's versehen, ändert Ihr Leben seine Richtung um 180 Grad. Mal sehn, was Ihre Lieben davon halten...
Ellen Sussman ist eine amerikanische Autorin von Drehbüchern und Kurzgeschichten. "Die Affäre" ist ihr erster Roman. Kein Wunder, dass er sich ebenfalls wie ein Drehbuch liest – nur die Regieanweisungen fehlen. Das ist aber kein Nachteil, sondern trägt zu einer flüssigen Lektüre bei – ich habe das Buch in zwei Tagen verschlungen.
Handlung
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In diesem Roman geht es um eine übersichtliche Schar von acht bis zehn Akteuren, deren Leben bislang in geordneten Bahnen verlaufen ist. Jessa, die weibliche Hauptfigur, und ihr Mann Roger sind schon 15 Jahre miteinander verheiratet, leben in einem sehr ruhigen Bezirk von San Francisco und sind stolz auf ihre beiden Töchter: Rosie ist ein süßer Fratz von sechs Jahren, während Lee mit 14 Jahren schon ernsthaft ein beunruhigendes Interesse an Jungs zeigt, besonders an Zack (der sich als genauso unschuldig herausstellt).
Jessa und Roger sind mit Matt und Grace befreundet, die stolz auf ihre zwei Söhne Jake und Peter sind. Grace ist Jessas beste Freundin, und die beiden erzählen einander alles. Sie fantasieren vom Ausbrechen aus ihren eingefahrenen Ehegleisen. Die beiden Familien fahren traditionell einmal im Jahr in die kalifornischen Berge. Bislang ist immer alles gut verlaufen...
Eines Abends, als beide Familien gemeinsam bei Jessa dinieren, fehlt ihr das Dessert. Sie hüpft kurz mal rüber in den Supermarkt. Bei den gesuchten Erdbeeren lernt sie den attraktiven Simon kennen. Mit einem Schlag fühlt sie, wie ihr der Boden unter den Füßen schwindet. Lange verdrängte Sehnsüchte und Begierden steigen mit einer Kraft empor, die es Jessa unmöglich macht, sich der erotischen Ausstrahlung Simons zu entziehen.
Er ruft sie an. Bei ihrer nächsten Begegnung gibt sie sich dem Unbekannten widerstandslos hin. Er sagt, er will sie. Das hatte ihr Roger zuletzt vor hundert Jahren gesagt. Ihre Rendezvous' werden immer häufiger und gewagter. Aus dem harmlosen Seitensprung entwickelt sich eine leidenschaftliche, unkontrollierbare und alle Worte der vernünftigen Grace in den Wind schlagende Affäre.
Jessa schläft nicht mehr mit Roger. Die strahlende Erotik in Jessas Leben beeinflusst ihren Ausflug in den Bergen auf verhängnisvolle Weise – die Jungs, die Männer wagen mehr und schließlich zuviel: Jake, Graces Sohn, verletzt sich schwer bei einem Sprung von einem Felsen.
Jessa weiß nicht, wie sie nach diesem Omen ihrer Obsession mit Simon entrinnen kann, denn schon steht alles, was ihr in ihrem Leben teuer war, auf dem Spiel: Ihre Ehe existiert nur noch auf dem Papier, ihre Tochter Lee ertappt Jessa beim Lügen und mit Simon, Grace schüttelt nur noch den Kopf vor lauter Lügen und Jessa droht ihren Job als Zeichnerin zu verlieren. Sie steht am Rande des Abgrunds.
Eines Tages verfolgt Jessa eine Frau, die aus Simons Haus kommt. Es ist Ruby, eine 1,90 große Amazone, die in einer nahen Kunstschule als Aktmodell ein wenig dazu verdient. Ihr Mann Simon weiß nichts davon. Ruby und Jessa lernen sich näher kennen, eine extrem delikate Situation. Denn schließlich kennt sich Jessa mit Rubys Sachen und Verhältnissen sehr intim aus, darf dies aber nicht verraten.
Als Simon auf einem letzten gemeinsamen Wochenende besteht, kommt es zur erlösenden Katastrophe. In einem Strip-Club sieht Jessa, der jedes Gefühl für ihre eigene Identität bereits abhanden gekommen ist, ihre eigene mögliche Zukunft vor sich: als Stripperin, Prostituierte, Treibholz im Sexmarkt. In einem finalen Showdown, bei dem Simon sie nicht gehen lassen will, spielt sie die befreiende Ruby-Karte – jede Affäre verlangt ein Opfer...
Mein Eindruck
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Man sollte erwarten, dass diese dramatische Handlung mit einem warnend erhobenen moralischen Zeigefinger der Autorin verbunden sei. Weit gefehlt. Sussman versteht zu erzählen, indem sie zeigt. Sie erklärt und deutelt nicht wie so viele schlechte Schriftsteller. Die Szenen folgen aufeinander, zusammengefasst zu thematischen Komplexen, und bauen aufeinander auf. Dementsprechend baut sich auch die erotische Spannung auf, die im Wochenende mit Simon in Santa Barbara gipfelt.
Jessa ist ein lebenshungriger Wildfang, kein Hausmütterchen, und daher erscheint es keineswegs unplausibel, dass sie aus ihrem Ehetrott ausbricht, als sich eine Gelegenheit bietet, die sie umhaut. Sie könnte mit Simon wie ein Komet zu anderen Welten des Lebens abschwenken, doch die Liebe zu ihren Töchtern bindet sie, bringt sie wieder auf die Erde zurück. (Die Szenen mit den Töchtern sind unglaublich lebensnah und realistisch erzählt – sehr bewegend.)
Und das ist gut so, denn auch Lee sieht – bereits mit ihren zarten 14 Jahren - eine mögliche Existenz im Sexmarkt vor sich liegen: Jeden Tag gehen sie und Zack zur Straßenecke, wo sich die Huren und Transen feilbieten. Jessa spürt die Verpflichtung, Lee verstehen zu lassen, was das Leben ausmacht, das es wert ist, gelebt zu werden. Insofern geht es in "Die Affäre" um die Erkundung der Optionen, die modernen Frauen – nicht nur in den USA – offenstehen, um ihr Leben zu gestalten.
"Die Affäre" ist ein durchaus erotisches Buch. Die Autorin hält sich jedoch nicht mit seitenlangen Beschreibungen von Genitalarmaturen und Gymnastik im Schlafgestell auf. Dies sei jedem Leser/Regisseur mit einem Quäntchen Vorstellungskraft überlassen.
Doch weitaus interessanter sind das Davor und das Danach sowie die Parallelexistenz zwischen Seitensprung und Ehebett. Die erotische Spannung knistert selbst zwischen Jessa und Ruby, als sie das Nacktmodell, die Frau ihres Liebhabers, kennenlernt und sie zu Hause besucht. Und diese Hochspannung muss sich irgendwann entladen...
Michael Matzer © 2002ff
Info: The Affair, 2001; Heyne HC 2/2001, München; 304 Seiten, DM 36,00, aus dem US-Englischen übertragen von Caroline Einhäupl; ISBN 3-453-18608-7; ist mittlerweile auch im Taschenbuch erhältlich.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-10-19 17:47:26 mit dem Titel A. Schuhbeck: *Noch mehr Hausmannskost für Feinschmecker*: Everybody's Haute Cuisine
Da sein Kochbuch "Hausmannskost für Feinschmecker" so gut ankam, legt Starkoch Alfons Schuhbeck noch eins drauf. Hausmannskost: das ist Muddis Art zu kochen, ganz klar. Doch heute isst man gerne etwas gesundheitsbewusster, und man auch nicht mehr so viele Kalorien, weil man (Gottseidank) weniger körperliche Schwerarbeit verrichten muss als zu Muddis und Omis Zeiten. Daher hat Schubeck bekannte Rezepte verschlankt und verfeinert. Am liebsten möchte man sofort mit Nachkochen anfangen!
Der Autor
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Alfons Schuhbeck ist einer der bekanntesten Fernsehköche der Republik. Dieses Buch zum Beispiel wird im Bayerischen Fernsehen von einer Sendereihe begleitet. Sie wird vom 1.9. bis 17.11.2002 ausgestrahlt (jeweils sonntags um 16:30).
Inhalte
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Die 90 Rezepte des Buches sind sukzessiv in folgende Sparten eingeteilt: Salate & kleine gerichte; Suppen & Eintöpfe; Kartoffeln & Gemüse; Nudeln & Reis; Fisch & Meeresfrüchte; Fleisch; Geflügel & Wild; Süßes & Desserts. (Ein Register und ein Wegweiser zur Sendung beschließen das Buch mit nützlichen Hinweisen.)
Heute asiatisch essen, morgen italienisch oder vielleicht doch zum Griechen? Internationale Angebote findet man heute selbst in Kleinstädten. Aber wo gibt es den besten Zwiebelrostbraten, das saftigste Blaukraut (Rotkohl, natürlich mit Holunderbeeren und Lorbeerblättern, oder?), und wo, ja wo ist der Kartoffelsalat, dieses Geheimnis mit sieben Siegeln, genau richtig zubereitet? (Er sollte nicht gerade "furztrocken" sein, darf aber auch nicht "soichnass" sein, wie der Schwabe sagt.)
Wenn man solche himmlischen bzw. bodenständigen Genüsse nicht mehr bei Muttern erleben oder abholen kann bzw. will, dann greift man zum Kochbuch. Leider sind viele Kochbücher nicht mehr auf der Höhe der Zeit: sowohl was Kalorienbedarf als auch ernährungswissenschaftliche Erkenntnisse angeht. Hier schafft Schuhbeck Abhilfe.
Seine neunzig neuen Kreationen reichen von rustikalen Brotzeiten (Vesper) über ausgefallene Fischgerichte bis hin zu verführerischen Desserts ("Schokoladencreme mit Orangensauce"!) und Leckerbissen aus der vegetarischen Küche. Pb Reiskrapfen auf Schwammerlragout (Schwammerl: Pilze), Rehragout mit Walnüssen oder Kürbis-Bayerisch Creme auf Himbeersauce: Genießer werden nicht schon vom Foodstyling auf den tollen Fotos verwöhnt, sondern auch realiter am verwöhnten Gaumen.
Damit auch so empfindliche Zutaten wie Trüffel, Spargel oder Rosenkohl nicht zerkocht werden, sondern genau richtig gelingen, verrät der Meisterkoch so manchen Trick und Kniff, damit das Nachkochen nicht in die Hose oder auf die Schürze geht. Und wer nicht in superteure Zutaten investieren will oder kann, dem bietet Schuhbeck auch preisgünstigere Alternativen an.
Alle Rezepte sind für 4 Personen ausgelegt; wer also Single oder Double ist, muss entsprechend kleinere Mengen berechnen. Manche Rezepte sind für 6-8 Personen ausgelegt, so etwa der "Kartoffelstrudel mit Kräutercreme". Die macht man dann zu Ostern oder Weihnachten.
Beim Kochen lassen sich ja manche Zutaten im Multitaskingbetrieb herstellen, so etwa das Fleisch lange kochen und währenddessen die Soße oder das Gemüse zubereiten. Die Zutatenlisten machen das von Anfang an deutlich. Die jeweiligen Kochzeiten sind ziemlich genau angegeben, und jeder Zubereitungsablauf in mehrere Phasen aufgeteilt. Es kann fast nichts schiefgehen.
Mein Eindruck
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Ich habe mich schon vom Foodstyling her in so manches vertraute Gericht verliebt. Ja, selbst als "blutiger" Laie würde ich mir zutrauen, das eine oder andere Gericht selbst zu fabrizieren: etwa einen ordentlichen Gulasch oder ein Chili con Carne; "Spaghetti mit Rucola" (S. 62) sowieso. Auch die Suppen, so raffiniert die Zutaten (Gewürze) auch erscheinen mögen, sind wirklich verlockend.
Natürlich gibt Schuhbeck keine Preise an. Das wäre ja sinnlos, da erstens jeder anderswo einkauft und zweitens die Mengen angepasst werden müssen. Auch Bezugsquellen fehlen logischerweise; aber er gibt Tipps, was man beim Metzger (Schlachter) oder Fischhändler verlangen soll, um das richtige Fleischstück zu bekommen.
Der Starkoch legt zwar keine regionalen Schwerpunkte. Doch da Schuhbeck eindeutig ein Südbayer ist, so aus der Gegend um den Chiemsee, kommen a) viele Gerichte aus dieser Gegend (die man in München sehr zu schätzen weiß), und b) sind manche Vokabeln jenseits des Weißwurstäquators unbekannt. Ich habe bereits in Klammern so manche Erklärung eingefügt. Trotzdem wäre ein bayerisches Wörterbuch bzw. Glossar nicht schlecht für das Buch gewesen.
Unterm Strich
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Hat man diese 90 Kreationen nachgekocht, darf man sich ruhigen Gewissens als Feinschmecker und Starkoch bezeichnen. Stammkunden des Pizza-Service sollten eher die Finger davon lassen, und wer die Mikrowelle für den Gipfel der Cuisine hält, wird wohl auch nicht so erfolgreich beim Nachkochen sein.
Dieses Buch ist also eher für ambitionierte Hobbyköche und passionierte Köchinnen geeignet. Angetörnt von den tollen Bildern (Styling: Monika Schuster; Fotos: Walter Cimbal), dürfen sie gleich loslegen - aber auf keinen die Tiefkühltruhe plündern! Schuhbeck legt in seinem Vorwort Wert darauf, auf die Verwendung stets frischer Zutaten zu dringen. Sei es nun Fleisch oder Gemüse: Frisch muss es sein! Nur dann entfaltet sich der echte Geschmack, die Vitamine etc. bleiben erhalten, und der Gaumen wird richtig verwöhnt. So wird Essen zur Entdeckungsreise.
Michael Matzer (c) 2002ff
Info: Zabert Sandmann Verlag (www.zsverlag.de) 08/2002, München; 136 Seiten, EU 14,95, ISBN 3-89883-031-4
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-10-26 13:40:27 mit dem Titel J. Sladek: *Roderick oder Die Erziehung einer Maschine*: Viel lustiger als *A.I.*
"Roderick" ist ein früher Vorläufer von Steven Spielbergs "A.I.": Ein unschuldiger Roboter versucht in einer absurden Welt ein guter Mensch zu werden. Leider bringt er in seiner Ahnungslosigkeit eben diese Welt an den Rand der Verzweiflung.
Von der Literaturkritik wird der komplette Roman (er wurde in zwei Hälften geteilt) als die wohl beste Science Fiction-Satire auf Roboter- und Bildungsromane angesehen. Dem Urteil kann ich mich nur anschließen.
Der Autor
John Thomas Sladek wurde 1937 im ländlichen Iowa geboren und lebte 20 Jahre in England, bevor er in seine Heimat nach Minneapolis zurückkehrte, wo er vor kurzem starb (ich glaube, es war letztes Jahr). Er begann 1965 Science Fiction zu schreiben, nahm an der europäischen New Wave teil und machte sich mit ironischen Stories und witzigen Romanen wie "Der Müller-Fokker-Effekt" (1970) und "Die stählerne Horde" (1970) einen Namen. Er wird mit Kurt Vonnegut verglichen, doch leider fehlt ihm dessen Beliebtheit und unbekümmerter Humor. Und nur "Roderick" und dessen Fortsetzung "Roderick at Random" fanden Aufnahme in Heynes "Bibliothek der Science Fiction-Literatur". Ich stelle hier die ältere Knaur-Ausgabe von 1982 vor.
Handlung
Roderick, der erste wirklich intelligente und selbstlernende Roboter, verdankt sein "Leben" einem angeblichen Geheimprojekt der US-Raumfahrtbehörde NASA an der Uni von Minnetonka (wo auch immer das sein mag). Doch dann läuft einiges schief - der NASA-Mann entpuppt sich als Schwindler -, und man möchte Roderick loswerden, so dass er schließlich zu "Ma" und "Pa" Wood in ein entlegenes Nest in Nebraska abgeschoben wird. (Hier wähnt ihn sein Konstrukteur, Dan Sonnenschein, sicher vor den Regierungsagenten.)
Die beiden Woods behandeln den armen Roderick wie ihren eigenen Sohn. Das Heißt, sie setzen ihn stundenlang vor den Fernseher. Und Jung-Roderick lernt schnell, wenn auch mit einigen Schwierigkeiten, wenn er das so Gelernte praktisch anwenden möchte: Ein kleines Mädchen verführt ihn zu Doktorspielen (von denen "Robotererfinder" Doktor Asimov wohl nie geträumt hätte); Zigeuner verschleppen ihn; er gerät in die Hände eines geldgierigen Automatenaufstellers und hat natürlich Ärger mit den Rüpeln in der Schule.
Doch nachdem er durch seine Unwissenheit und sein Unverständnis dort das totale Chaos herbeigeführt hat, muss er auch die Lehranstalt verlassen. Als Robot Roderick in einer Kloserschule landet, darf der Leser ausgiebig über Glaubenssätze der Kirche und über Religion überhaupt schmunzeln. Ein richtiger Mensch zu werden, ist schwieriger, als man denkt...
Mein Eindruck
Bei seinen Eskapaden entlarvt der Candide-hafte Roderick eine zunehmend unmenschlicher werdende Gesellschaft durch die Augen einer Maschine, die ihrerseits immer menschlichere Züge annimmt. Bizarre Wendungen und überraschende Anspielungen machen das Lesen zum Vergnügen und zum geistigen Abenteuer.
Mehr noch als in "Die stählerne Horde" ist dieses Buch eine brillante und amüsant zu lesende Satire auf die moderne Welt im allgemeinen und den "American Way of Life" im besonderen. Gängige Science Fiction-Klischees à la Asimov & Co. werden ebenso aufs Korn genommen wie überkommene Verhaltensweisen in Kirche und Gesellschaft.
Natürlich sind Rodericks Abenteuer auch ein Kommentar auf das ganze Thema künstlicher Menschen (Homunkuli, Golems usw.) sowie intelligenter Maschinen und Computer: Das Buch ist der ultimative Roboterroman. (Und "Roderick" ist nur die erste Hälfte davon. Der Autor musste auf Verlegerwunsch sein Manuskript aufteilen. Also sollte man auch Teil 2 von 1983 lesen - und den gibt es nur in der Heyne-Ausgabe.)
Durch die unschuldigen Augen des jungen Roderick betrachtet, der sich nach der Methode von Versuch und Irrtum müht, zu einem korrekten Verständnis seiner Umwelt zu gelangen, erscheinen uns zahlreiche Aspekte des täglichen Lebens in neuem Licht.
Der Text ist aufgelockert mit mathematischen Spielen, Rätseln und philosophischen Kopfnüssen. Es wimmelt nur so vor witzigen Wortspielen, Karikaturen und Anspielungen auf Klassiker in der Literatur (besonders auf Werke von Sladeks Kollegen). Wer sich etwas im Genre auskennt, wird hier ein besonderes Vergnügen finden. Doch auch wer mit Science Fiction nichts am Hut hat, findet in "Roderick" eine anrührende Entwicklungsgeschichte, die einen Kommentar auf unsere moderne Realität abgibt.
Ein klassischer Bildungsroman ist das Buch wohl nicht, doch auch eine lehrreiche Reise à la "Candide" von Voltaire. Ist unsere also "die beste aller möglichen Welten"? Ja, natürlich. Aber das muss uns ja nicht daran hindern, herzhaft darüber zu lachen.
Es mag dem einen oder anderen Leser schwerfallen, die ausgiebig verteilte Ironie auf Dauer auszuhalten, die vor allem auf Kosten der USA geht. Da kann man durchaus auch eine klare Handlungslinie vermissen, die unter all den ungewöhnlichen Dialogen und Anspielungen unterzugehen droht. Aber man sollte sich entspannen und zurücklehnen: Dann kommt der Spaß von alleine.
Michael Matzer (c) 2002ff
Info: Roderick or The Education of a Young Machine, 1981; Knaur 1982, Nr. 5750, München; 304 Seiten, DM 9,80, aus dem US-Englischen übertragen von Joachim Körber; ISBN 3-442-35463-3
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-10-28 18:30:24 mit dem Titel Robert J. Sawyer: *Flashforward*: SF-Denkspiel mit Showdown
Dieser Science Fiction-Thriller der nahen Zukunft ist einer der neuen, an Isaac Asimov erinnernden Romane dieses kanadischen Autors. (Ähnliche Romane sind "Calculating God" (2000) und "Factoring Humanity" (1998).) Wahrscheinlich ist Robert J. Sawyer Kanadas Antwort auf Michael Crichton.
Handlung
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Im Hochenergieforschungszentrum des CERN in Genf führt Lloyd Simcoe zusammen mit seinem Kollegen Theo ein Experiment durch, in dem erstmals eine enorm hohe Energiemenge freigesetzt wird. Im verlauf des Experiments wird das Bewußtsein der gesamten Menschheit für zwei Minuten in das Jahr 2030 transportiert. Alle haben Visionen, und oft nicht die angenehmsten – alle, bis auf diejenigen natürlich, im Jahr 2030 bereits tot sind: so wie Theo. Durch den Bewußtseinsausfall ereignen sich Flugzeug- und Autounglücke, bei denen Tamiko, die Tochter von Lloyds japanischer Verlobter Michiko, ums Leben kommt. Muß sich Lloyd als Initiator des Experiments also schuldig fühlen? Und wie kann Theo seinen eigenen Tod verhindern?
Im Mittelteil des Buches versuchen alle Beteiligten, mit den Nachwehen des epochalen Ereignisse zu Rande zu kommen. Es sieht nämlich so aus, als wäre die Geschichte unveränderbar, die Zukunft festgelegt. Erst als sich Kreative wie Theos Bruder, ein Schriftsteller, umbringen, wird klar, daß die Zukunft nicht feststeht. Erst dann kann sich Lloyd entschließen, Michiko zu heiraten.
Es kommt zu einer Wiederholung des Experiments im jahr 2010, doch niemand hat Visionen. Dafür wird endlich der ursprüngliche Zweck erreicht: die Entdeckung eines lange gesuchten Teilchens. Lloyd macht 20 Jahre später die Bekanntschaft eines reichen Chinesen, der ihm die Unsterblichkeit anbietet. Und Theo gerät am Tag seines vorhergesehenen Todes in eine James-Bond-reife Notlage, als ein Bombenleger ihn beinahe umbringt. Ein echter Showdown.
Fazit
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"Flashforward" ist ein äußerst spannender Roman, obwohl eigentlich nicht viel an Action passiert.
Zwei Minuten in die Zukunft, schon ist alles vorbei. Und doch hat die Achterbahnfahrt der Menschheit erst angefangen. Denn nun will niemand mehr fliegen oder Auto fahren. Wie Lloyds Dilemma zeigt, tun sich Abgründe an moralischer Verantwortung auf. Die Schuld würde Lloyd umbringen, wenn er nicht fordern würde, daß die Zukunft unveränderlich sei. Recht hat er. Doch was wird dann aus dem freien Willen? Kann man vergessen, sagt Lloyd. Die Folgerungen sind schwindelerregend!
Sawyer versteht es elegant, philosophische Vorstellungen in konkrete Handlung umzusetzen. Allmählich bangt dem Leser davor, wohin all dies mit größter Konsequenz weitergesponnene Garn ihn noch führen wird. Ideen-getriebene Science Fiction von höchster Güte.
Hoffentlich wird dieses interessante Buch bald mal übersetzt!
Michael Matzer © 2002ff
Info: Flashforward, 1999; Tor, New York City, 320 Seiten, ISBN 0-812-58034-6
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-11-07 18:22:54 mit dem Titel Giles Smith: *Lost in Music*: Tragikomische Liebesaffäre mit der Popmusik
Der heutige Reporter und frühere "Popmusiker" Giles Smith erzählt uns von seine lange währenden Liebesaffäre mit der Popmusik, die schon mit neuen Jahren beim Hören eines T.Rex-Songs begann. Aber was heißt hier "Affäre"? Smith ist fest mit der kapriziösen Dame verheiratet, und das führte im Laufe der Jahre zu mehreren tragikomischen Situationen.
Ergo: Unterhaltsame, lesenswerte und informative Lektüre für jeden Pop-Fan (sind wir das nicht alle?) - und außerdem stellenweise saukomisch.
Der Autor
Giles Smith gehört der gleichen Generation wie ich an: Er wurde 1962 geboren, also zu spät für die wilden Sechziger und zu früh für die materialistischen Achtziger, dafür aber mittenmang in die höchst seltsamen Siebziger, wo sich Spät-Hippies und Punks auf den Tod nicht ausstehen konnten - sie lebten quasi in getrennten Welten.
Smith wuchs in Colchester, Essex, rund 60 Meilen östlich von London auf, also dort, wo nicht gerade nicht die Post in Sachen Pop abging. Er spielte in diversen Rockbands, bevor er sich dem Schreiben widmete. Seit 1990 ist er Redakteur bei der Tageszeitung "The Independent" und schreibt Artikel für die "Vogue", den "Daily Star", usw. In Deutschland war er zuletzt in Nick Hornbys Anthologie "Speaking with Angels" (Kiepenheuer & Witsch) vertreten. Der britische TV-Sender Channel 4 will aus "Lost in Music" einen dreiteiligen Fernsehfilm machen. Smith lebt heute in London - wo sonst?
Inhalt
Von einer "Handlung" im eigentlichen Sinne lässt sich bei diesen autobiografischen Aufzeichnungen nicht sprechen. Es ist vielmehr Smiths eigene Geschichte, der sein halbes Leben lang den Traum lebte, ein Popstar zu werden. Mit den "Orphans of Babylon" erreichte er eine erhellende, wenn nicht sogar ernüchternde Vorstufe des ewigen Ruhms. Doch der wahre Durchbruch auf den Popmarkt des Kontinents erfolgte mit der Band "The Cleaners vom Venus" (das reimt sich nur dann, wenn man's in reinstem BBC-Englisch ausspricht).
Kurze Zeit durfte er sich auf einer Deutschlandtournee wie ein Popstar fühlen, doch leider verkaufte sich die Platte bzw. CD kaum - da drehte ihnen RCA den Geldhahn zu. Immerhin erhielt er Einblick in peinlichste Praktiken der Musikindustrie, konnte er aber sowohl sein Leben, seine Gesundheit und sogar die Masterbänder der Cleaners-Aufnahmen retten. Nik Kershaw, der aus einer ähnlich fern Londons gelegenen Gegend stammt, erhaschte zwar mehr vom Ruhm (dank MCA), aber, hey, wo ist Kershaw jetzt?
Die Jagd nach dem Starruhm beginnt damit, dass man süchtig wird: süchtig danach, alle Alben der Lieblingsband oder des Lieblingsinterpreten zu besitzen (sowohl auf Vinyl als auch auf CD) und sie in möglichst alphabetischer Reihenfolge zu sortieren. (Smith hatte mal eine Freundin, die nicht auf diese Reihenfolge achtete. Klar, das konnte ja nichts Dauerhaftes werden.)
Smith beginnt mit T.Rex, pilgert sogar an dessen Sterbeort, wo gedenkwachen von Späthippies abgehalten werden. Dann geht er über zu ersten Luftgitarrenproben mit dem Bruder im Kinderzimmer, erweitert durch Pianostunden bei alten Matronen. Schließlich führt das Ganze zu den ersten Gigs, Demobändern, Interviews und Bühnenklamotten.
Man erfährt alles über Eitelkeiten und Eifersüchteleien unter Musikern (Sucht ist was Schlimmes), die keineswegs immer erfolgreiche Wirkung von Musik als romantische Wunderwaffe und die eine oder andere unglaubliche bis unglaubhafte Anekdote über diesen und jenen Star bzw. Möchtegernstar, so etwa über Nik Kershaw. Der war zunächst ein spitzenmäßiger Gitarrist in einer Band namens "Fusion", unterschrieb dann aber bei MCA. Er landete als Teenieschwarm mehrere Hits wie "Wouldn't it be good" und "The Riddle", bis er die Bevormundung durch das MCA-Marketing satt hatte und ein Album produzierte, dass die Teenies nicht kapierten. Er landete im Nirgendwo (wahrscheinlich auf den Bahamas), und kann froh sein, wenn man seine Hits covert. Auch über Captain Sensible ("Happy talk") verliert Smith ein paar enthüllende Worte.
Humor
Eine der besten und komischsten Szenen ist die Schilderung einer Musikprobe durch Smiths Band "Orphans of Babylon". Die Musiker wussten kaum, wo bei der Gitarre das richtige Ende ist, stellten sich aber schon eine Mega-Auftritt vor kreischenden Teeniegirls vor. Ich habe selbst mal mit einer Band so geprobt, aber dabei versucht, auf dem Teppich zu bleiben. Es ist schon schwer genug, das Tempo gleichmäßig zu halten, aber auch vernünftige Lyrics zu schreiben, ist noch schwieriger (das war mein Job, neben der Rhythmusgitarre). Wir traten nie auf, soweit ich weiß - Gottseidank! Aber als Smiths Schilderung las, konnte ich mich vor Lachen kaum noch im Sessel halten.
Andere humorvolle Stellen sind in dem typisch britischen, recht trocken-ironischen Humor gehalten, den man erkennen muss, um ihn würdigen zu können. Folgende Szene ist leicht vorzustellen: Smith darf zum erstenmal Sir Paul McCartney interviewen. Er erleidet einen kurzen Ohnmachtsanfall, weil er sehr nervös ist und nicht gefrühstückt hat (Smith, nicht "Macca"), doch McCartney erträgt den Journalisten mit freundlicher Höflichkeit. Wahrscheinlich kommt ihm so etwas öfters unter.
Kritik
Das Buch wäre nicht halb so gut, wenn sich Smith nicht zu sehr vielen Stars und Alben kritisch zu äußern wüsste. Für Einsteiger in die Popmusik der 70 und 80er Jahre ist dies ein wahrer leitfaden der Qualität. Erstaunlich kenntnisreich zum Beispiel, was Smith zu Todd Rundgren zu sagen hat. Rundgren blind zu kaufen, ist wie ein Lotteriespiel - am besten betet man vorher, dass man eine gute Platte erwischt hat.
Eines der Highlights ist die Reihe jener Alben, die Smith bei seinem Auszug von zuhause aus seiner Sammlung aussortiert und daheim lässt: Status Quo, Genesis, Supertramp, John Lennon (genau: "Imagine"!) und weitere, meist Eintagsfliegen. Auch an Pink Floyd lässt Smith kaum ein gutes Haar, und was er zu sagen weiß, hat durchaus Hand und Fuß - sollte man lesen, denn es wirft ein erhellendes Licht auf die eigene(n) Vorliebe(n).
Technik
Die Popmusik hat sich in den letzten 30 Jahren radikal gewandelt - nicht zuletzt in technischer Hinsicht. Smith vergleicht Vinyl (seine geheime Sucht) mit dem neu aufgekommen Tonträger Compact Disc ("besonders knackiger Sound, wenn frisch aus dem Tiefkühlfach", lautet eine Legende. Das sind vielleicht Gewissensentscheidungen! Dennoch brachte die Plattenindustrie die Fans dazu, etwas zu kaufen, das sie nicht wollten, weil sie's nämlich bereits hatten! Erstaunlich.
Ebenso erstaunlich vielleicht wie die wunderliche Überlegung, ob sich der Sound der teuren Stereoanlage nicht durch dieses oder jenes Gadget verbessern ließe: Kupferkabel zu den Lautsprechern, Ständer für die Boxen usw. Es ist schon ein Kreuz mit der Popmusiksucht.
Mein Eindruck
Zurück bleibt ein runder Eindruck, dass die Popmusik viel mehr mit dem Leben eines Menschen zu tun haben kann als man annimmt. Sie ist bei Giles Smith weder privat und passiv konsumiert, sondern häufig ein Gemeinschaftserlebnis. Die eigene Produktion von Musik hingegen hat noch mehr mit lebhaften, mehr oder wenigen skurrilen Erlebnissen zu tun. Und die Geschichte der "Cleaners from Venus" geht immer noch weiter.
Ich hoffe, es wird klar, dass Smiths Buch wenig mit Nick Hornbys verfilmtem Buch "High Fidelity" zu tun hat. Natürlich ist der tragikomische "Held" völlig süchtig nach dieser Musik, so dass menschliche Beziehungen zurückstehen müssen. Aber er wird ja auch mal erwachsen. Hornby hat sich übrigens sehr lobend über Smiths Buch geäußert: "Giles Smith ist ein wunderbarer Erzähler: flüssig, elegant, scharfsinnig und sehr, sehr komisch."
Ich will aber nicht verhehlen, dass derjenige Leser, der sich in der Popmusik von der Insel sehr gut auskennt, einen großen Vorteil besitzt. Er kann mit all den Namen, die Smith benutzt und als bekannt voraussetzt, wirklich etwas anfangen. So dürfte der Satz auf Seite 283 - "Aus uns wird einmal eine Nation von selbsterklärten George Martins werden" - völlig verständlich sein. Allerdings muss man dazu wissen, dass George Martin der Produzent der Beatles war (und mitverantwortlich für ihren Sound).
Die Übersetzung
... hat mich manchmal geärgert, denn ich fand nicht weniger als zwölf offensichtliche Fehler in Grammatik, Rechtschreibung oder Information. Der Übersetzer scheint mit dem deutschen Genitiv auf Kriegsfuß zu stehen. Er bringt auch "überreden" und "überzeugen" durcheinander (S.19). Etwas nervender ist dann jedoch der Umstand, dass er das Wort "Northants" eins zu eins übernimmt, obwohl es kein Ortsname, sondern der Name der Grafschaft Northampshire ist - wenn man ihn auszuschreiben weiß. Auch einfache englische Wörter schreibt er falsch, so etwa "incidentally" (S.21), das er "incidentially" schreibt. Manche Begriffe wie "GCSE" werden nicht erklärt, sondern muss man nachschlagen.
Das Buch enthält weder ein Glossar, noch ein Stichwortverzeichnis noch eine Inhaltsangabe. Es ist quasi ein Blindflug. Am besten lernt man es wohl auswendig. Dafür hat es aber ein sehr schönes Cover - mit Vinylimitat.
Unterm Strich
"Lost in music" ist, neben "High Fidelity", eine der besten Autobiografien aus dem Abenteuerkreis "Popmusik" und eine unterhaltsame, komische bis nachdenklich-kritische Lektüre. Man sollte aber nach Möglichkeit das Original lesen, wenn man so gut Englisch kann.
Michael Matzer (c) 2001ff
Info: Lost in music, 1995; Heyne 2001, Nr. 01/13607, München; 320 Seiten, EU 12,00, aus dem Englischen übertragen von Stefan Rohmig; ISBN 3-453-21083-2
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-11-26 11:22:53 mit dem Titel M. Swanwick: *Engel der Schwerkraft*: Lesenswerte SF-Erzählungen
Eine Sammlung von ausgezeichneten SF- und Fantasy-Geschichten möchte ich diesmal vorstellen.
Der Autor
Michael Swanwick ist einer der besten Story-Autoren in der Science Fiction. Aber auch mit einfallsreichen Romanen machte er auf sich aufmerksam. Mit dem Roman "Vakuumblumen" wagte er einen sinnlichen Ausflug in den Cyberpunk, mit "Die Tochter des stählernen Drachen" verschmolz er Fantasy- mit SF-Motiven. Zuletzt veröffentlichte Heyne den Kurzroman "Des Greifen Ei". Swanwick ist ein sehr wandlungsfähiger Stilist mit überraschenden Einfällen.
Als 1980 die Story 'Das Fest der heiligen Janis' veröffentlicht wurde, war allen Kennern des Science Fiction-Genres klar, dass mit Michael Swanwick ein neuer Star am Himmel der amerikanischen Science Fiction aufgetaucht war. Die meisterhafte Erzählung gelangte prompt in die Endausscheidung des begehrten 'Nebula Awards' und machte Appetit auf mehr von ihm. Aber der Fan musste weit umher suchen, um zu entdecken, wo Swanwick weitere Erzählungen veröffentlichte, denn die wenigsten erschienen in den üblichen Science Fiction-Magazinen wie Asimov's oder Analog, sondern in Omni oder Interzone.
In dieser Collection sind nun Swanwicks beste Arbeiten, die von 1980 bis 1991 erschienen, endlich vereint - und noch dazu ausgezeichnet illustriert. Swanwick hat bis in jüngste Zeit ausgezeichnete und preisgekrönte Stories geschrieben - es lohnt sich, sie zu suchen, u.a. in der deutschen Ausgabe von Asimov's Science Fiction #53.
STORIES (in der Reihenfolge ihres Abdrucks)
Ein Wintermärchen
Der Titel ist täuschend harmlos und erinnert ein wenig an Shakespeares gleichnamiges Stück. Das ist nur Tarnung für eine ziemlich grausige Art, Gedächtnisinhalte weiterzugeben. Ein Larl genanntes Fremdwesen erzählt, wie es das Gehirn seines ersten menschlichen Opfers verspeiste, um seine Erinnerungen zu erhalten. So erfahren die Larls, inteligente Tiere, von der Herkunft der Menschen auf ihrem Planeten und erhalten die Sprache. Das Baby der Frau, die sich opferte, brachten sie zurück und wurden dafür als Freunde von den Menschen angenommen. Einer der Larls erzählt einem Menschenkind namens Flip davon.+++Die Story zeichnet s weiterlesen schließen
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