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Pro & Kontra
Vorteile
- extrem, vom geschichtlichen Interesse, man schlüpft mal in den Kopf eines menschlischen Monsters
- Heute würde man sagen: Ein spannender Krimi
- sehr witziges Buch, der Inhalt ist gegen Rassenhass
- interessant, gut geschrieben, kurzweilig
- furios, atemlos, anstrengend, nicht loslassend, eindringlich, etwas erschütternd, nachhaltig
Nachteile / Kritik
- abstossend, langweilig, menschenverachtend
- Der Stil Shakespeares ist nicht jedermanns Sache
- Bauchweh (von vielen Lachen)
- eher leichte Lektüre
- manchmal anstrengend
Tests und Erfahrungsberichte
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Schiller, Friedrich: MARIA STUART
12.03.2003, 15:43 Uhr von
Chantal3
Hallo, ich bin mittlerweile 17 Jahre alt und gehe in die 11. Klasse eines Gymnasiums. Ich schreib...3Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Nein
Hallo,
heute mein Bericht über eines der Bücher, an das kaum jemand vorbei gekommen ist, vorbeikommt und vorbeikommen wird. Der Klassiker: Maria Stuart.
***Geschichtliche Hintergründe Maria***:
Maria Stuart wird 1542 als Tochter des Schottischen Königs Jakob den V geboren und wird bereits mit 5 Jahren mit dem 3 jährigen französischen Kronprinzen verlobt, den sie mit 15 Jahren heiratet. Nachdem er stirbt kehrt sie als Witwe zurück nach Schottland und gilt als die schönste Fürstin Europas (über den Geschmack der damaligen Zeit lässt sich streiten)! Während ihrer Abwesenheit wurde der Protestantismus eingeführt und als katholische Königin hatte Maria es nicht einfach. Mit 22 Jahren heiratet Maria ihren Cousin, der 2 Jahre darauf umgebracht wird. Der mutmaßliche Verschwörer entführt Maria, kurz darauf heiraten die beiden. Das hat seine Folgen, denn Marias Ruf wird untergraben. An ihrem 25. Geburtstag, das ist Jahr ihrer Volljährigkeit, machen die Bauern einen Aufstand, denn sie haben Angst, dass das Land, das ihnen in der Minderjährigkeit Marias geliehen wurde, entzogen wird. Bei dem Aufstand nehmen sie Maria gefangen, doch sie kann nach England fliehen und bittet um Asyl, wird aber gefangen genommen.
Nach einer langen Zeit der Gefangenschaft wird Maria 1587 hingerichtet.
***Geschichtliche Hintergründe Elisabeth***:
Elisabeth, die 9 Jahre älter ist, als Maria wurde als Tochter von Heinrich des VIII geboren. Eigentlich wäre sie die Königin von England, doch ihr Vater konnte ihre Mutter nur heiraten, indem er den katholischen Glauben abschaffte. Viele sahen Elisabeth deshalb als Bastard an und bezweifelten ihre Königsherrschaft. Nach ihrer Ansicht müsste Maria die Königin sein (Maria und Elisabeth sind Cousinen).
***Die Handlung***
Maria wird auf dem Schloss von Fotheringhay gefangen gehalten. Sie wartet dort auf das Ergebnis ihres Prozesses und während dieser Zeit sucht sie Mortimer, der Neffe von Marias Hüter, auf. Eigentlich müsste er Elisabeth untergeben sein, doch auf seiner Reise durch Europa wurde er „bekehrt“ und hat sich auf die Seite der katholischen Kirche gestellt. Nicht nur das, er verliebte sich in ein Bild von Maria und will von nun an für sie kämpfen. Doch schon bald erhält Maria das Ergebnis des Prozesses: sie wurde für schuldig erklärt! Doch Maria will weiter kämpfen und versucht Paulet, der Onkel Mortimers, davon zu überzeugen Elisabeth einen Brief von ihr zu überbringen. Sie sieht zwar nicht Mortimer als Hoffung, doch sie befiehlt ihm Leicester, ein englischer Graf, einen Brief zu überbringen. Der Brief von Maria rührt Elisabeth sehr, doch sie fordert Mortimer heimlich auf , der kurz zuvor Elisabeth von seiner Reise berichtet hat (allerdings log er teilweise) Maria zu ermorden. Doch nicht nur Elisabeth spielt ein falsches Spiel, sondern auch Leicester. Zwar will er Maria helfen, aber er möchte sich nicht gegen Elisabeth wenden. Deshalb stimmt er auch in dem Prozess für Marias Tod.
Er schafft es aber trotzdem ein Treffen zwischen den beiden Königinnen zu organisieren, doch dieses endet in einem Desaster, denn die beiden fangen an sich zu beleidigen. Zu Marias Pech ist sie die Gewinnerin des Battles, denn dadurch hat sie Elisabeth nur noch mehr verärgert.
Kurz darauf fliegt auch noch ein geplantes Attentat auf und Mortimer soll festgenommen werden, doch bevor dies geschehen kann bringt er sich um.
Auch Leicester wird verdächtigt, auf Marias Seite zu stehen, doch Elisabeth, die sehr an ihm hängt, will das nicht ganz glauben und deshalb soll ihm der Richterspruch übertragen werden. Aus Angst geht Leicester darauf ein.
Da angeblich Maria das Attentat befehlt haben soll, muss sie bald hingerichtet werden. Doch Elisabeth wird unsicher, als sie den Hinrichtungsbefehl unterzeichen soll. Sie vertraut es einem Schreiber und befiehlt ihm den Befehl zu bewahren, drückt dieses aber nicht direkt aus. Der Schreiber hat die Andeutungen nicht richtig verstanden und leitet den Hinrichtungsbefehl weiter, nun gibt es keine Chance mehr für Maria.
Diese ist aber kurz vor ihrer Hinrichtung erstaunlich gefasst und da sie noch ein letztes Mal beichten kann ist sie bereit zu sterben; sie ist die Ruhe der Person. Das Gegenteil von ihr ist zu diesem Zeitpunkt Graf Leicester. Dieser fühlt sich schuldig und verlässt nach der Hinrichtung England. Auch andere hohe Untertanen von Elisabeth erkennen nach dem Tod Marias, wer die wahre Königin war und wenden sich von Elisabeth ab.
***Der Aufbau & die Sprache***:
Maria Stuart ist bekanntlich ein Theaterstück, deshalb ist es auch als ein solches aufgebaut. In dem Buch kommen eigene Gedanken nur in Monologen vor. Aber nur ein kleiner Teil des Buches besteht aus Monologen, denn die meiste Zeit werden Dialoge geführt. Das Buch ist wie die meisten Theaterstücke in 5 Aufzüge aufgeteilt, diese sind wieder in 8-15 Auftritte eingeteilt, manche länger, manche kürzer, aber durchschnittlich sind die Auftritte 2/3 Seiten lang.
Die Sprache ist logischerweise etwas älter, ein kurzes Beispiel:
„Geh falsche, gleisnerische Königin. Wie du die Welt, so täusch ich dich. Dich zu verraten, eine gut Tat! Sehe ich aus wie ein Mörder? Lasest du ruchlose Fertigkeit auf meiner Stirn? Trau nur auf meinen Arm und halte deinen zurück, gib dir den frommen Heuchelschein der Gnade vor der Welt, indessen du geheim auf Mörderhilfe hoffst, so werden wir zur Rettung Frist gewinnen.“
Am Anfang und Ende des Buches befinden sich eine Liste der Personen und Anmerkungen.
***Meine Kritik***:
Da ich das Buch ja nicht ganz freiwillig gelesen habe ging ich mit einer sehr negativen Einstellung an das Buch. Schon nach dem ersten Auftritt legte ich das Buch aus den Händen, denn ich konnte einfach nicht mehr weiterlesen. Weshalb? Das Buch ist ein Theaterstück, es gibt also weder Einleitung noch irgendwelche Anmerkungen zu Personen, die zum ersten Mal vorkommen. Die einzige Möglichkeit ist also, alle Informationen aus den Dialogen zu holen. Doch auch das ist nicht gerade einfach, denn man muss sich wirklich erst mal an die Sprache gewöhnen, denn auch das ist ein großes Hindernis. Die Satzstellung ist etwas komisch und die ganze Zeit kommen Wörter vor, die man zwar kennt, aber niemals sagen würde, oder es kommen Wörter vor, die man zum ersten mal hört. Zwar ist am Ende eine Wörtererklärung, doch es ist auch nervig immer auf die hinteren Seiten zu blättern. Da ich das Buch für die Schule lesen musst, konnte ich das Buch nicht nur überfliegen, sondern musst es aufmerksam lesen. Das strengt an und deshalb kann man Maria Stuart immer nur Stückchenweise lesen.
Doch ab dem 3. Aufzug hat man das schlimmste überstanden, und das Buch lässt sich lesen. Man hat sich an die Sprache gewöhnt, kennt langsam alle Personen und kann den Dialogen/ Monologen langsam folgen.
Die Geschichte hat meiner Meinung nach einige Lücken, denn einige Sachen werden nicht richtig deutlich und ich habe einige Geschenisse erst verstanden, als ich die Stellen noch einmal las. Aber auch sonst ist die Handlung nichts besonderes. Am Anfang schleppt sie sich langsam voran, es werden Worte um nichts gemacht, am Schluss zwar auch, aber Wichtige Sachen werden nicht direkt erwähnt. Ich kann sowieso nicht verstehen, weshalb man Theaterstücke lesen soll, denn diese sind Drehbücher mit Anweisungen wie „Er entfernt sich auf eben die Weise. Die Königin bemerkt es mit Unwillen und wendet sich zu Paulet, der ihr folgen will“ sind nach einer Weile sehr nervig.
Aber dafür, dass es ein Theaterstück ist, kann man, wenn man sich an die negativen Sachen gewöhnt hat, einiges aus den Dialogen rausholen und das Buch kann sogar teilweise „spannend und interessant“ werden. Ich nehme an, wenn ich das Buch ein 2. Mal lesen würde, würde ich es besser finden!
Mein Fazit:
Wie gesagt musste ich das Buch lesen, aber wenn ich es nicht hätte lesen müssen wäre ich wohl schon früher daran gescheitert. Es gibt allerdings auch schlimmere Bücher, die man für die Schule lesen muss (ich sag nur Wilhelm Tell, Kleider machen Leute und Bahnwärter Thiel).
Das Buch:
In der Schule ließt man meistens Reclam und auch Maria Stuart ist bei diesem Verlag erschienen. Es ist natürlich klein und gelb und 167 Seiten dünn. Man bekommt es für 3 €. Ich wünsche allen, die das Buch noch lesen müssen viel Spaß!1 weiterlesen schließen -
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Kindesmissbrauch ist bei de Sade harmlos
Pro:
extrem, vom geschichtlichen Interesse, man schlüpft mal in den Kopf eines menschlischen Monsters
Kontra:
abstossend, langweilig, menschenverachtend
Empfehlung:
Nein
*** Einleitung
Heute will ich euch ein weiteres Buch vorstellen, ein echter Klassiker, die Rede ist von "Justine". Bei einigen werden jetzt vielleicht schon Glocken läuten bei den meisten jedoch nicht. Der Autor dieses Machwerk ist Marquis De Sade, vermutlich der bekannteste und größte Pornograph der je gelebt hat. Der Sadismus ist nach diesem Schriftsteller benannt worden und noch heute knapp 200 Jahren nach de Sades Tod gilt sein Werk als das gewalttätigste und abartigste was je geschrieben worden ist. Im Gegensatz zu vielen anderen Pornographen besitzen de Sades Werke jedoch eine gewisse literarische Substanz. Aber dazu später mehr. Mein Bericht ist gegliedert in.
Einleitung
Der Autor
Die Handlung
Auflistung der Perversionen und Verbrechen
Aussage
Kurzinfomationen
*** Der Autor
Marquis de Sade (Voller Name: Donatien Alphonse François Marquis de Sade) wird am 2. Juni 1740 geboren. Seine Eltern entstammen Provinzadel. Im Alter von 6 Jahren wird Donatien von seinem Onkel Abbe` de Sade aufgezogen. Dieser Onkel ist nicht nur sehr gebildet sondern auch sexuell schwer abartig. Mit 14 Jahren läßt sich Donatien als Kavallerist ausbilden und nimmt am siebenjährigen Krieg teil. Nach Kriegsende quittiert Donatien den Militärdienst und führt ein sehr ausschweifendes und skandalöses Leben, dem sein Vater ein Ende setzen will indem er ihn 1763 mit der sehr wohlhabenden Adligen Renée Pélagie de Montreuil vermählt. Im gleichen Jahr muß der 23 Jahre alte Donatien aufgrund seines gottlosen Lebens zum ersten Mal ins Gefängnis, wo er jedoch nur einige Monate einsitzen muß. 1768 wird er zu eine weiteren Haftstrafe verurteilt, da er eine Frau entführen lies und diese schwer mißhandelte. Er entzieht sich der Haftstrafe indem er mit seiner Schwägerin, in die er sich verliebt, nach Italien flieht. Dort verbleibt er kurze Zeit bis Gras über die Sache gewachsen ist um dann wieder erneut nach Frankreich zurückzukehren. 1772 wird er für Schuldig befunden gemeinsam mit seinem Diener 4 Prostituierte durch vergiftete Bonbons getötet zu haben. Donatien flieht erneut nach Italien und wird in Abwesenheit zum Tode verurteilt. 1774 versucht er erfolgreich von Italien aus, die Aufhebung seiner Todesstrafe zu erreichen. Erneute Rückkehr nach Frankreich. Bereits drei Jahre später muß er aufgrund von weiteren Greultaten ins Gefängnis aus dem er erst 1790 befreit wird, nach der französischen Revolution. In den Jahren 1777-1790 die Marquis im Gefängnis verfaßt er Die 120 Tage von Sodom, Aline und Valcour, Die Leiden der Tugend, sowie Eugénie de Franval. Wenig später nach seiner Befreiung aus dem Gefängnis begegnet er Marie-Constance Quesnet, mit der er bis an sein Lebensende liiert bleibt. Zwei Jahre später engagiert sich Donatien zusammen mit Robespierres in der Bergpartei und veröffentlicht politische Streitschriften. Dennoch hat man ihm seine begangenen Greultaten nicht verziehen und so wird er 1793 erneut ins Gefängnis gesteckt und zum Tode verurteilt. Der Guillotine kann er im Juli 1749 nur dank eines administrativen Irrtums entgehen. Im Oktober wird er aus der Haft entlassen. 1799 muß er aufgrund finanzieller Probleme sein Schloß verkaufen. Der Erlös kann diese Sorgen jedoch auch nicht völlig lösen. 1801 werden seine Schriften bei Verlegern beschlagnahmt und Donatien wird mit der Begründung, er sei "wahnhaft vom Laster besessen" ohne Urteilsspruch in einer Irrenanstalt eingewiesen. 1813 hat er sein letztes Liebesabenteuer mit einem sechzehnjährigen Mädchen ein Jahr später stirbt er. Bemerkenswert ist dass er über ein drittel seines Lebens im Gefängnis und in der Irrenanstalt verbracht hat und es nur viel Glück und seiner Adligen Herkunft zu verdanken hat nicht zum Tode verurteilt zu werden.
Anmerkung: Ich habe hier nur die Greultaten vermerkt für die der Marquis de Sade auch angezeigt worden ist, viele seiner Opfer hat er auch durch die Zahlung von Geld oder durch nackte Gewalt zum Schweigen gebracht.
*** Die Handlung
Die Geschichte beginnt damit das die Eltern von Justine und Julliete verstorben sind und die beiden Schwestern völlig verarmt auf der Straße stehen. Die Schwestern sind von ihrem Charakter total gegensätzlich. Justine die Jüngere der beiden ist ehrlich, gottesfürchtig und naiv, ihre Schwester ist dagegen ist bösartiges, lüsternes und grausames Geschöpf die weiß wie der Hase läuft. Die beiden Schwestern beschließen sich zu trennen und jede versucht ihren Weg zu gehen. Der Roman befaßt sich mit dem Geschick der armen Justine die versucht durch Rechtschaffenheit weiter zu kommen die Fortsetzung (Julliete - Die Wonnen der Wollust) befaßt sich dann mit Juliete. Bereits nach kurze Zeit gerät die arme Justine, die zu diesem Zeitpunkt noch ein besseres Kind ist, in die Gewalt eines alten Lustgreises. Bei diesem muß sie eine fürchterliche Tortur aus Missbrauch und Mißhandlungen erdulden. Nur mit viel Glück kann sie fliehen. Nachdem die gottesfürchtige Justine längere Zeit durch Frankreich gereist ist und in einer Tour von allen Möglichen Kerlen mißhandelt und vergewaltigt worden ist begibt sie sich in ein abgelegenes Kloster in die vermeintliche Sicherheit. Doch bei den Mönchen handelt es sich ausnahmslos um perverse Lüstlinge, die sich nur am Leid anderer erfreuen können. Und so kommt es wie es kommen muß Justine wird erneut vergewaltigt und mißhandelt. An zu merken ist dass sich der Grad der Gewalt und der Abartigkeit stetig steigert. Immer wieder läßt sich de Sade neue Grausamkeiten für die arme Justine einfallen, die dies zu erleiden hat. Wieder kann Justine fliehen um dann wenig später in einem Gasthaus wieder festgehalten zu werden. Auch dort wird sie wieder Opfer neuer Greultaten. Dieses Prinzip das die arme Justine immer festgehalten wird und dann Opfer von Greultaten wird wiederholt sich ständig. Gegen Ende des Buchs trifft Justine noch einmal ihre Schwester Julliete, die kein Mitleid für die mißliche Lage der eigenen Schwester aufweist. Wenig später kommt die arme Justine auf grausamste Art ums Leben.
Anmerkung: Dies ist nur eine sehr grobe Zusammenfassung und ich hab einige Abenteuer der armen Justine komplett weggelassen
*** Auflistung der Perversion und Verbrechen
In Justine werden folgende Handlungen begangen:
Normaler Sex (Hetero, Homo, Bi sowie alle Arten von Gruppensex)
Inzucht mit Minderjährigen
Inzest (Vater-Tochter, Vater-Sohn, Mutter-Sohn, Mutter-Tochter, Bruder-Schwester, Bruder-Bruder, Schwester-Schwester, Großvater-Enkel, Großmutter-Enkel usw.)
Sekt und Kaviarspiele
Nekrophilie (in einer Szene wird eine Frau dazu gezwungen es mit ihrem ermordeten Geliebten zu treiben)
Sodomie (Unzucht mit Tieren)
Sex gepaart mit aller Art von Gewalt (z.B. werden erst Löcher in Menschen geschnitten und diese werden dann zugenäht)
Kannibalismus
jede nur erdenkliche Art von Folter (z.B. werden ungeborene Kinder aus den Bäuchen ihrer ermordeten Müttern geschnitten)
Alle diese Handlungen werden sehr detailliert beschrieben und hier wird nichts, sei es auch noch so entsetzlich, ausgelassen
*** Die Aussage
Die Aussage läßt sich schon im Titel des Romans "Justine oder Die Leiden der Tugend" finden. Die Fortsetzung heißt dann "Julliete oder die Wonnen der Wollust". De Sade vertritt die Meinung dass sich moralisches Handeln nicht lohnt und dass das Leben denjenigen belohnt der sich seinen Trieben hingibt. Er ist der Meinung dass der Stärkere (womit er in erster Linie sich selbst meint) den Schwachen unterdrücken sollte. Dies ist im wesentlichen die Kernaussage. Dies belegt er am Beispiel der Justine, die immer sich bemüht den Anstand zu wahren und dafür mit dem eigenen Leben zahlen muß während ihre Schwester die sich jeder Ausschweifung hingibt vom Leben reich belohnt wird. Marquis de Sade vertritt also so eine Art Antichristentum oder eine Philosophie des Bösen.
Diese Philosophie vertrat de Sade aber nur solange offen, wie sein schändliches Treiben von der adeligen Kaste geduldet wurde. Nach der Französischen Revolution hielt er sich doch merkbar zurück mit öffentlichen Äußerungen, wohl wissend dass diese ihn wahrscheinlich der Guillotine noch näher gebracht hätten, als er ohnehin schon war.
Viele Menschen sind der Meinung das de Sade frauenfeindlich ist, dies kann man jedoch so nicht sagen. Zwar sind die Frauen in de Sades Werk meist entweder gemeine Huren oder arme Opfer, aber bei den Männern verhält es sich genauso. Sie sind keinen Deut besser. Bei de Sade gibt es nur zwei Arten von Menschen die Starken (Täter) und die Schwachen (Opfer). Manchmal werden allerdings auch die Starken zu Opfern.
Positiv anzumerken ist das, dass Buch die Wesensart von Sexuellen Begehren deutlich macht. So wird verständlich, wie die Übeltäter im Buch immer stärker verrohen und immer grausamere Taten begehen. Der Leser erlebt das gewissermaßen am eigenen Leibe, da er gemeinsam mit den Übeltätern zunehmend abstumpft. Irgendwann beginnt die normale Vergewaltigung den Leser bei Marquis de Sade schlichtweg zu langweilen und man gruselt sich nur noch vor dem wirklich schlimmen Sachen (Ich will damit keine Vergewaltigungen verharmlosen oder gar gutheißen).
*** Kurzinfomationen
Justine - oder die Leiden der Tugend erschien zum ersten Mal 1797
U.a. ist der Roman bei den Insel Taschenbuch erschienen, ich hab vor etwa 4 Jahren 22.80 bezahlt. Das Buch ist aber wahrscheinlich auch in etlichen anderen Verlagen und Formaten erhältlich.
ISBN 3-458-32957-9
*** Fazit
Das Buch ist zweifelsohne ein Klassiker, denke ich kann man auch sehr gut ohne die Lektüre dieses Werks auskommen. Hinzu kommt dass, das ganze trotz der ständigen Gewalt und den ewigen Sexorgien schon sehr schnell langweilig wird. Für Pornographie ist das Buch sicherlich nicht schlecht aber gut ist es definitiv nicht. Und der literarische Wert dürfte bei Null liegen. Ich denke das Buch ist nur für Leute mit geschichtlichen Interesse oder für Leute die harten SM (de Sade geht aber bei weiten über den 08/15 Sex hinaus) mögen und Leute die mal etwas wirklich krasses lesen wollen, interessant. Zu dem Marquis de Sade gibt es viele Verfilmungen von denen so gut wie keine gelungen ist, da sie in der Regel de Sade in erster Linie als Opfer darstellen. Tatsache ist aber das de Sade ein wahres Monster war und trotz seiner Bildung und seines zweifelsfrei großen Intellekts ein menschliches Monster war dass durchaus auf eine Stufe mit Serienmördern wie Edward („Ed“) Geain, Jack the Ripper oder Gräfin Erzsebet Barthory (um auch mal eine weibliche Serienmörderin zu nennen) zu stellen ist
Erstellt bei djaba am 03.03.2002 1614 Wörter weiterlesen schließen -
Vom Tode einer Königin
27.07.2002, 17:01 Uhr von
Dialya
Hallo zusammen!!! Nachdem ich schon bei Ciao und Dooyoo schreibe, bin ich nun auch hier wieder...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Nein
Gerade eben musste ich mit Schrecken feststellen, dass es bei Yopi nicht einmal eine Kategorie zu Schiller (zu Goethe auch nicht) gibt. Das wirkt doch ziemlich erschreckend, waren diese beide doch die bekanntesten deutschen Klassiker überhaupt. Na ja, deshalb kommt jetzt meine Meinung zu Maria Stuart von Schiller halt in diese Kategorie, wie alle anderen Meinungen über Bücher auch. Obwohl ich ja nach wie vor der Meinung bin, dass man mindestens so bekannte Autoren wie Goethe und Schiller ein wenig hervorheben sollte.
Maria Stuart, wieder eine Pflichtlektüre mehr aus dem Deutschunterricht. Dieses Buch las ich sogar zweimal, da ich 4 Wochen, nachdem ich es das erste Mal las, eine Prüfung darüber hatte. Damit will ich aber nicht sagen, dass das Buch so gut ist, sondern ich las es nur, weil unser Lehrer bei Prüfungen immer so unwichtige Details abfragt.
Der Inhalt
1. Aufzug
In diesem Akt wird die Person der Maria vorgestellt. Maria wirkt ein wenig hilflos, ist leidend und zugleich voller Schuldgefühle, da sie ihren zweiten Mann umgebracht hatte. Zugleich konnte sie aber ihren Stolz, ihre Schönheit und ihre Jugend behalten.
Im 1. Aufzug wird auch schon der Tod Marias angetönt. Ein wenig später erfährt sie auch den Urteilsspruch: Tod durchs Schafott. Sie bekommt aber auch unerwartete Hilfe von Mortimer, dem Neffen Lord Paulets, ihres Wächters. Diesem gibt sie einen Brief an Lord Leicester mit, in dem sie einen Verbündeten wähnt.
Gegen Ende des 1. Aufzugs wird ihr durch Lord Burgleigh den Urteilsspruch mitgeteilt. Da Maria das Urteil aber schon kennt, reagiert sie sehr gefasst, wodurch sie Lord Burleigh ein wenig verunsichert.
Im Gespräch mit Paulet wird dann auch noch Burleighs Gesinnung deutlich. Er tönt Paulet gegenüber an, dass Elisabeth es gerne sähe, wenn Maria durch eine Vergiftung oder so sterbe, damit sie nicht das Urteil bekannt geben muss.
2. Aufzug
In diesem Aufzug wird Marias Gegenspielerin Elisabeth vorgestellt. Elisabeth wird umworben von einer französischen Brautwerbung. Elisabeth selber widerstrebt jedoch eine Verbindung mit dem Herzog von Anjou, da sie ihre Jungfräulichkeit bewahren will.
Elisabeth ist jedoch unsicher, wie sie den Fall der Maria behandeln soll. Sie fragt deshalb ihre drei Räte Burleigh, Shrewsbury und Leicester um Rat. Burleigh ratet Elisabeth zur Vollstreckung des Urteils, Shrewsbury ratet das Todesurteil nicht zu unterschreiben und Leicester versucht Maria zu verharmlosen. Er versucht Elisabeth zu einer Begegnung mit Maria zu bringen, da nach enlgischem Recht ein zu Tode Verurteilter nicht mehr hingerichtet werden kann, wenn er einmal das Antlitz des Königs gesehen hat.
Auch taucht Mortimer in diesem Akt auf. Er lässt sich von Elisabeth dazu drängen, Maria zu ermorden. Er übernimmt diese Aufgabe aber nur, weil er hofft, so ein wenig Zeit zu gewinnen, da Elisabeth sonst sicherlich jemand anderem den Mordauftrag gegeben hätte.
Auch trifft Mortimer auf Leicester, dem er den Brief von Maria gibt. Lord Leicester verspricht ihm darauf, eine Begegnung von Maria mit Elisabeth vorzubereiten. Diese Begegnung bespricht er dann auch noch mit Elisabeth am Ende dieses Aufzuges.
3. Aufzug
In diesem Aufzug kommt es zur Begegnung der beiden Königinnen. Die beiden reizen sich gegenseitig bis zum Höhepunkt.
Nach der Begegnung trifft Mortimer auf Maria. Er will ihr seinen Fluchplan klarmachen. Es wird aber klar, dass er in ihr eigentlich keine Königin sieht, sondern nur eine Frau, die er gerne besitzen würde.
In diesem Augenblick wird aber auch ein Mordanschlag auf Elisabeth verübt, so dass alle Pläne Mortimers vereitelt werden.
4. Aufzug
In diesem Aufzug ist Elisabeth im Clinch mit sich selber. Sie muss das Todesurteil unterschreiben. Zum Einen ist sie nun von Maria tödlich beleidigt worden, hegt also einen grossen Hass gegen sie. Auch wurde ein Mordanschlag auf sie verübt. Zum anderen ist sie aber trotzdem nicht fähig das Urteil zu unterschreiben.
Sie unterschreibt es dann doch und gibt es einem Diener und diesem lässt sie die Entscheidung, was er damit machen soll. Der trifft jedoch auf Lord Burgleigh, der ihm das Urteil aus der Hand reisst.
5. Aufzug
Die Hinrichtung Marias ist nun besiegelt. Maria wirkt während dem ganzen letzten Aufzug sehr gefasst. Sie verteilt ihr Besitztümer an ihre Diener und Freunde. Auch konnten die anderen noch einen katholischen Priester (ein alter Freund von Maria, der schnell zum Priester gesalbt wurde), einschmuggeln, so dass sie noch mit ihm beten und Busse tun konnte.
Fazit
Das Buch ist eigentlich von der Sprache her sehr einfach zu verstehen. Jedoch ist eine grosse Kenntnis der Geschichte der Maria Stuart und von Elisabeth erforderlich, da man sonst einen grossen Teil der Handlung überhaupt nicht versteht.
Als wir begannen das Stück zu lesen, hatten wir noch keine Vorkenntnisse, so dass wir alle ziemlich Mühe hatten, es zu verstehen. Mit der Zeit lernten wir dann jedoch im Deutschunterricht immer mehr über die Geschichte, so dass wir begannen das Stück zu verstehen.
Auf jeden Fall kann ich jedem, der das Stück lesen will, nur empfehlen, vorher vielleicht ein Lexikon zur Hand zu nehmen, und etwas über Maria und Elisabeth zu lesen.
Das Buch selber hat mir aber nicht so sehr gefallen. Ziemlich viel darin ist erfunden (z.B. Mortimer existierte in Wirklichkeit nicht) und es ist auch sehr schwülstig geschrieben. Allerdings ist der 3. Aufzug wiederum sehr spannend, wenn die beiden Königinnen aufeinandertreffen. Vor allem, wie sich diese Begegnung dann entwickelt.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-07-27 15:01:45 mit dem Titel Roman mit kitschigem Happy-Ende (leider)
Vor etwa zwei Wochen las ich einen Bericht über das Buch „Wer Unrecht tut“ von Danielle Steel und nahm mir vor, dieses auch mal zu lesen. Und siehe da, was sah ich vor einer Woche bei uns im Wohnzimmer liegen. Genau dieses Buch, das meine Mutter zufällig gerade am Lesen war.
Kaum war sie durch damit (Samstag Mittag) hab’ ich mir auch schon das Buch gepackt und mit dem Lesen begonnen. Am Abend war ich dann durch damit....
Die Handlung:
*************
Grace Adams bringt im Alter von etwa 18 Jahren ihren Vater um. Doch wie kam es dazu. Graces Mutter hatte Gebärmutterkrebs und konnte somit ihren ehelichen Pflichten nicht mehr nachkommen. Graces Vater war schon immer gewalttätig gegenüber seiner Familie und machte auch vor seiner krebskranken Frau nicht halt. Dieses schütze ich aus Liebe aber immer nach aussen, so dass er in der Stadt ein angesehener Anwalt war.
Weil die Mutter eben ihren ehelichen Pflichten nicht mehr nachkommen kann, verlangt er von ihr, dass sie ihm „Ersatz“ besorgen soll. Und genau dieser „Ersatz“ soll Grace sein. So Grace dann im Alter von 13 Jahren das erste Mal von ihrem Vater vergewaltigt. Und die Mutter hilft ihm auch noch dabei, da sie Grace festhält.
Grace wird nun klargemacht, dass sie ihrer Mutter zu Liebe mit ihrem Vater regelmässig schlafen soll, da er sonst die kranke Mutter schlägt. Grace tut dies dann auch ihrer Mutter zu Liebe, doch nach vier Jahren stirbt sie und Graces Vater will nun, dass Grace den Platz ihrer Mutter einnimmt. Am Abend der Beerdigung vergewaltigt er sie brutal, doch dieses Mal ist es anders, denn da die Mutter nun tot ist, hat Grace endlich den Mut, sich zu wehren und erschiesst ihren Vater.
Grace wird nun des Mordes an ihrem Vater angeklagt. Da er ein solch beliebter Mann in der Stadt war, glauben die meisten nicht, dass ihr Vater Grace vergewaltigt hat. Denn ein ach so guter Mann kann doch niemals zu so was fähig sein. Es kommt also zu einer Gerichtsverhandlung und Grace wird zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt...
Grace Adams:
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Grace hing wahrscheinlich sehr stark an ihrer Mutter und wollte ihr die Krankheit so einfach wie möglich machen. Denn anders hätte sie die Vergewaltigungen wohl kaum vier Jahre ertragen können und sich dann plötzlich nach dem Tod der Mutter dagegen wehren.
Allerdings nimmt sie auch trotz allem ihren Vater immer wieder in Schutz. Ihre Mutter machte ihr immer klar, dass die Familie nie ihren guten Ruf verlieren darf, dass also niemand etwas von den Schlägen und den Vergewaltigungen erfahren darf. Und daran hält Grace auch immer noch nach dem Tod ihrer Eltern fest. Es dauert lange, bis sie endlich jemandem die Wahrheit sagt.
Da Grace wegen ihrer Familie keine Freunde mehr hat (sie hatte Angst, etwas zu verraten), wird sie von den anderen Bewohnern der Stadt als ein wenig verrückt angesehen, so dass die Geschichte, dass sie ihren Vater nur wegen dem Erbe umgebracht hat, natürlich noch mehr Sinn macht.
Grace ist aber auch ein sehr hübsches Mädchen. Sie hat eine schlanke Figur, schöne lange Haare und grosse Augen. Doch scheint sie das selber nicht wahrzunehmen. Ihre Figur z.B. versteckt sie lange Zeit unter möglichst grossen Kleidern, die sie von der Heilsarmee hat.
Der Klappentext:
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Normalerweise beziehe ich mich ja selten auf den Klappentext eines Buches, doch hier mache ich eine Ausnahme. Und zwar aus dem einfachen Grund, dass ich den Klappentext grottenschlecht finde.
Der Klappentext erzählt zwar nichts falsches, d.h. alles was dort erwähnt wird, geschieht dann auch wirklich im Buch. Aber er hat einen sehr grossen Fehler, er verrät nämlich das Ende des Buches. Genaugenommen reisst der Klappentext also die Geschichte nicht nur kurz an, wie das sonst üblich ist, sondern stellt eine kurze Zusammenfassung des Buches (vom Anfang bis zum Ende) dar.
Wer also die Spannung beibehalten will, soll den Klappentext auf keinen Fall lesen.
Die Autorin:
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Danielle Steel wurde in New York geboren und kam als junges Mädchen nach Frankreich und besuchte verschiedene europäische Schulen. In New York studierte sie Französisch, Italienisch und Literatur. Seit 1977 schreibt sie erfolgreich Romane.
Dies war mein erstes Buch dieser Autorin. Meine Mutter hingegen hat schon fast alle Bücher von ihr gelesen und schwärmt richtig von ihren Bücher. Ich tat die Autorin bis jetzt aber immer als eine Autorin von kitschigen Liebesromanen ab. Und damit habe ich zum Teil wohl auch recht. Die meisten ihrer Romane (oder sogar alle) sind nämlich Liebesromane und scheinbar besitzen auch fast alle, ein Happy-End. Und ein Happy-End ist manchmal ein wenig übertrieben, und gerade bei dem mir vorliegenden Buch, ist dies wieder so ein übertriebenes, typisch amerikanisches, kitschiges Happy-End. Nichts gegen Happy-Ende, aber manchmal sind sie halt wirklich fehl am Platz.
Meine Meinung:
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Mir gefiel das Buch eigentlich recht gut, so dass ich es dann auch an einem Nachmittag durch hatte. Es ist echt spannend zu lesen, was Grace alles noch so erlebt, bis sie ihre Jugend fast vollends überwinden kann. Auch wird es wirklich bis zum Ende fast nie langweilig. Grace erlebt immer wieder etwas Neues, und oft etwas total Unerwartetes. Grace erlebt sowohl Rückschläge als auch Fortschritte. Sie findet neue Freunde und sogenannte „Freunde“.
Allerdings wird das Buch gegen Ende hin einfach langweilig. Es scheint irgendwie alles zu perfekt zu sein. Da bringt auch der erneute Rückschlag keine neue Spannung rein, da ja inzwischen wirklich alles perfekt ist. Erst als die Situation dann fast ausartet, wird es wieder spannender, aber da ist das Happy-End schon in greifbarer Nähe. Und genau dieses Friede-Freude-Eierkuchen-Happy-End ging mir total auf die Nerven. Dieses verkörpert wieder einmal die typische, amerikanische Familienidylle, wie man sie sonst nur noch in Hollywood-Produktionen zu sehen kriegt (sogar der Hund fehlt nicht). Also wirklich total übertrieben.
Fazit:
****
Allen, die Liebesromane mit Happy-End mögen, kann ich dieses Buch nur empfehlen. Die anderen sollten aber besser mal die Finger davon lassen.
Das Buch:
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Titel: Wer Unrecht tut
Autorin: Danielle Steel
Originaltitel: Malice
Seiten: 382
Verlag: Blanvalet Verlag, München
ISBN:3-7645-0068-9 weiterlesen schließen -
Der Duft, der dich hörig macht... \'Das Parfum\', Patrick Süskind
25.07.2002, 22:24 Uhr von
2nd_Starlight
Hallöle ihr Lieben! Nun fangen wir alle also von vorn an...auch gut! Ich bin Nadine, die wohl...Pro:
sehr originell, unvorhersehbares Ende, Wortwahl
Kontra:
Duftwelt schwer nachvollziehbar, nüchtern
Empfehlung:
Nein
Einleitung
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Einige von Euch werden 'Das Parfüm' von Süskind wohl kennen und lieber nicht daran erinnert werden, weil sie es im Rahmen des Deutschunterrichts als Pflichtlektüre lesen 'durften' und gerade aus diesem Grund geraten viele Schüler in eine vorurteilsbehaftete Abwehrhaltung, denn Bücher, die die Schule vorschreibt sind doch langweilig und unmodern.
Nun; ich bin nicht in den Genuss dieser 'Pflichtlektüre' gekommen, aber als ich mit Beendigung meiner 13-jährigen Schullaufbahn meine verbliebenen Schulbücher weggepackt habe, bin ich über mein nahezu unangetastetes Deutschbuch gestolpert, in dem ich beim durchblättern das erste Kapitel vom besagten Roman vorfand und es äußerst interessant fand. Ergebnis: Als ich Süskinds 'Parfum' das nächste mal im Supermarkt meines Vertrauens erblickte griff ich zu...
Inhalt
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Jean-Baptiste Grenouille wird 1738 am meist stinkendsten Ort Paris' unter einer Fischbank geboren - von einer Mutter, die ihn nicht will. Schon die Ammen, in deren Obhut er gegeben wird, finden ihn abscheulich und wollen ihn gleich wieder loswerden...empfinden ihn als teuflisches Wesen (was er im Übrigen auch ist), denn was Grenouille fehlt, was aber der Zugang zu anderen Menschen bedeutet, ist ein Eigengeruch.
Vielleicht aber verdankt er gerade diesem Umstand seine äußerst bemerkenswerte Fähigkeit jeden noch so geringen Duft zu erschnuppern. Das geht soweit, dass sich Grenouille riechend im Dunkeln fortbewegen, jeden Geruch in seine Grundbausteine zerlegen kann und sich in Gedanken neue Düfte erschafft. Gerüche sind seine Welt in die er sich ohne sich zu Langweilen vergraben kann, denn etwas anderes braucht er nicht und Menschen? - die hasst er, wie sie ihn. Seine Lieblingsbeschäftigung ist es alle erdenklichen Düfte zu sammeln und mehr noch: die Größten Düfte zu besitzen sich anzueignen, um sich die Menschheit hörig zu machen...sie zu betrügen, denn sie trauen ihren Augen mehr als ihrer Nase.
Aus diesem Grund reist er durch Frankreich, um zu lernen, wie er sich Gerüche plastisch greifbar macht, um damit arbeiten zu können, denn sein betörendes Endprodukt soll nicht etwa aus trivialen Pflanzendüften zusammengepantscht sein, sondern von jungfräulichen Mädchen stammen, deren äußere Schönheit ihn nicht interessiert, jedoch ihre geruchliche. Und dafür geht er über Leichen!
Kritik
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Nachdem ich das Buch ausgelesen hatte, war ich doch geschockt vom Ende, dass ich an dieser Stelle natürlich nicht verraten werde. So etwas hatte ich nun doch nicht erwartet, aber ich weiß nicht genau, ob ich es wirklich gut finde. Auf jeden Fall besser als 'American Psycho', das sich zwar ebenfalls um einen Serientäter dreht, aber zweifellos nicht so originell, unerwartet und nachhaltig ist wie 'Das Parfum'. Das will schon was heißen.
Auch die Idee mit der Geruchswelt finde ich außergewöhnlich...gut?
Gerüche sind für uns nicht gerade lebenswichtig, aber doch stark beeinflussend. Wir suchen uns Partner unbewusst über deren geruchliche Aura und viele Erinnerungen sind mit Düften verknüpft. Wir nehmen das nur nicht vordergründig wahr und bei den meisten Menschen ist der Geruchssinn abgestumpft gegenüber Feinheiten in unserer von Ersatzstoffen geprägten Umwelt. Wir können oft Düfte nicht bestimmen, einordnen - ähnlich wie der Laie gegenüber dem Feinschmecker mit verbundenen Augen oft nicht erkennt, was er da gerade gegessen hat.
Gerade deshalb ist die Vision in diesem Buch für den Leser so ungreifbar. Er kann die gerüchlichen Konstruktionen nicht nachvollziehen, die Grenouille erschafft oder erricht, obwohl jeder Baustein genannt wird. Ich würde viele nicht erkennen, wenn ich sie vorgesetzt bekäme und manchmal war mir die Zutat schon vom Namen her kein Begriff. Und wenn es um diese einzigartigen Düfte der Mädchen geht und die Auswirkungen von DEM Parfum wird es immer abstrakter.
Auffällig an Süskinds Schreibstil ist die Detailgenauigkeit - besonders der Geruchswelt. Das kann an der ein oder anderen Stelle schon ermüdend wirken. Ich selbst schweife an solchen Stellen immer ab, merke nach einer Seite, dass ich nichts mitbekommen habe und muss von vorn beginnen. Überhaupt ist der Roman nicht spektakulär im Sinne von knallharter Aktion oder nervenzerreißender Spannung. Vielmehr erscheint der Satzbau oft nicht besonders flüssig und die ganze Erzählweise sehr nüchtern. Das liegt wahrscheinlich daran, dass es kaum Dialoge gibt und der Großteil des Buches von einem übergeordneten Erzähler berichtet wird, der im Übrigen wertet und von Anfang an klar macht, dass Grenouille ein Scheusal ist, obwohl ich gestehen muss, dass Süßkind es nicht verstanden hat, diesen Umstand bei mir in dem Außmaß zu bewirken, wie es vielleicht sein sollte.
Bisher hat es nur Ken Follett geschafft eine Person zu erschaffen, die ich als Leser abgrundtief hasse. Das fehlt mir bei Süßkind...mir kam Grenouille eher wie ein armes Schwein vor, den ich einfach nicht verstanden habe, dazu war die geruchliche Barriere wohl zu groß...und trotzdem hat die Geschichte ihren ganz eigenen Reiz.
Wiederum sehr ansprechend ist die Wortwahl...die reicht von der Fäkalsprache bis zu französischen Fachausdrücken, die ich überlesen musste, da sie schlichtweg zu kompliziert waren. Aber gerade damit wird die Bandbreite der imaginären Duftwelt fassbarer, die in 1000 verschiedenen Facetten existiert von widerlich grob bis fein exquisit, anmutig - eben von vulgärer Ausdrucksweise bis zur elegant klingenden französischen Sprache...
Fazit
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'Das Parfum' ist ein Buch bei dem ich mal wieder nicht weiß, wieso es den Status der Schullektüre erreicht hat und in der Fachpresse so hoch gelobt wird, denn ich würde es nicht zu meinen Lieblingsbüchern zuordnen.
Es ist interessant und originell - daran gibt's für mich nichts zu deuteln, aber eben nicht so mitreißend, dass ich es an jeden weiterempfehlen würde. Wer Spannung sucht, wird enttäuscht werden und gerade diese abstrakte Geruchswelt, die der Leser einfach nicht ohne weiteres nachvollziehen kann stellt weitere Hürden auf, auch wenn sie ihren Reiz hat.
Wer sich daran nicht stört und einfach gerne liest für den ist 'Das Parfum' wahrscheinlich schon lesenswert, allein der Originalität wegen.
4 Sterne, weil es in meinen Augen zwar nicht überragend, aber auf keinen Fall Durchschnitt ist.
In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen...
Eure 2nd_Starlight....:) weiterlesen schließen -
Ein heiteres Experiment (Sprenzinger, Jürgen: Sehr geehrter Herr Maggi!)
Pro:
kleine Einheiten zum "Zwischendurch-Lesen"
Kontra:
oft sinnlos überdreht
Empfehlung:
Nein
Das erste Buch des Augsburger Komikers Jürgen Sprenzinger mit dem Titel "Sehr geehrter Herr Maggi" beinhaltet keinen zusammenhängenden Text, sondern ist eine Ansammlung von Briefen an Industrie, Behörden, Vereine, etc. Es ist unverkennbar, dass die Briefempfänger darin allesamt "auf den Arm genommen" werden.
Die Aufhänger dazu finde ich zwar meist nicht gerade überragend originell, aber die Idee an sich ist - soweit ich weiß - neu und das Konzept sehr gewagt und interessant. Auch der Buchautor selbst meint, dass seine eigentliche Motivation zu diesen Schreiben darin liegt, die unterschiedlichen Reaktionen der Veräppelten zu testen. Genau diese Fragestellung fand ich auch recht interessant und deshalb las ich das Buch auch weiter, obwohl mir Sprenzingers Stil eigentlich weniger zusagt.
Belohnt wurde das Durchhalten mit so manchem Schmunzeln beim Lesen der Firmenantworten, die zum Teil recht schlagfertig und erstaunlich witzig waren und meine Wellenlänge in punkto Humor zuweilen sogar noch etwas besser trafen als Sprenzinger selbst. Die alternativen Reaktionen (völliges Ignorieren bis hin zu offener Empörung) gab es natürlich auch.
Mein Fazit: Die Idee ist hervorragend, die Durchführung hingegen eher durchschnittlich. Welcher Aspekt wichtiger ist, mag jeder für sich selbst entscheiden.
Zum Schluß noch ein paar eher technische Details:
Titel: "Sehr geehrter Herr Maggi"
Autor: Jürgen Sprenzinger
Verlag: Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachfolge
ISBN: 3-426-73051-0
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-03-16 10:48:40 mit dem Titel Schwache Fortsetzung nach bekanntem Muster (Sprenzinger, Jürgen: "Lieber Meister Proper&qu
Der Band mit dem Titel "Lieber Meister Proper" ist der Nachfolger von "Sehr geehrter Herr Maggi" und kam anderthalb Jahre später heraus. Das Konzept ist unverändert. Der Autor Jürgen Sprenzinger legt wieder eine Ansammlung von Briefen an Industrie, Behörden, Vereine, etc. vor. Es ist unverkennbar, dass die Briefempfänger darin allesamt "auf den Arm genommen" werden.
Die Qualität meines Erachtens noch schlechter als beim ersten Band. Vielleicht bin ich aber auch nur etwas kritischer geworden, weil die "Vorschusslorbeeren" aufgebraucht waren, die ich dem Autor anfangs zu geben bereit gewesen war, weil er immerhin eine vollkommen neue Idee gehabt hatte.
Auch die Bandbreite der möglichen Reaktionen (von offener Empörung über völliges Ignorieren bis hin zu sehr humorvollen "Gegenschlägen"), die - sofern in schriftlicher Form vorhanden - selbstverständlich auch wieder abgedruckt waren, war mir nun schon aus dem ersten Band bekannt. So war die Spannung des Experiments ebenfalls weitgehend verloren.
Umso mehr störte es mich demzufolge auch, dass Sprenzinger sehr oft über das Ziel hinausschießt und oftmals im wahrsten Sinne des Wortes krampfhaft komisch sein will. Das gelingt ihm dann immer weniger. So muss man die Warnung des Vorwortes wirklich ernst nehmen: "Suchen Sie in keinem der Briefe einen tieferen Sinn - Sie werden vermutlich trotz aller Anstrengung keinen finden", heißt es dort. Das muss ich korrigieren: Ich habe nämlich nicht nur einen tieferen Sinn vermißt. Es fehlt dort oftmals schlichtweg jegliche Art von Sinn.
Wer's trotzdem mag, dem sei es unbenommen. Ich habe Bekannte, die recht begeistert sind von diesem Buch. Das ist wohl gerade im Bereich des Humors weitgehend einfach Geschmackssache. Mein Fall ist es trotzdem nicht.
Zum Schluß noch ein paar eher technische Details:
Titel: "Lieber Meister Proper"
Autor: Jürgen Sprenzinger
Verlag: Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachfolge
ISBN: 3-426-73070-7 weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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