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Tests und Erfahrungsberichte
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Walters, Minette: Die Bildhauerin
5Pro:
schöne Erzählweise, gute Personendarstellung, feine Ironie
Kontra:
manchmal etwas langatmig
Empfehlung:
Nein
Minette Walters, die lange als Redakteurin in London arbeitete, ehe sie Schriftstellerin wurde,zählt heute zu den bedeutendsten Krimi-Autorinnen der Welt. Für ihren zweiten Roman „Die Bildhauerin“, über den ich hier berichten möchte, erhielt sie den Edgar-Allen-Poe-Preis, zurecht, wie ich meine.
Olive Martin ist vom Strafgericht Winchester zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Sie hat zugegeben ihre Mutter und Schwester auf grausamste Art getötet zu haben. Noch dazu zerstückelte sie anschließend die Leichen.
Olive erregt schnell Abscheu, wenn man ihr begegnet. Sie ist so dick, dass ihr das Gehen Mühe bereitet, alles an ihr ist unförmig und grotesk.
Im Gefängnis ist sie wegen ihrer Ausbrüche gefürchtet. Die Bezeichnung als „Die Bildhauerin“ hat man ihr dort verlieren, weil sie mir Vorliebe Knetpuppen knetet, die sie anschließend mit Nadeln traktiert.
Also wahrlich keine Frau, der man sich gerne nähern oder für die man sich gar einsetzen möchte.
So ist Rosalind Leigh, eine Journalistin die die Hintergründe dieser Mordfälle recherchieren soll, nicht begeistert darüber, Olive im Gefängnis aufsuchen zu müssen.
Obwohl es außerordentlich schwierig ist zu Olive Zugang zu finden, kommen ihr jedoch schnell Zweifel an deren Schuld.
Doch welches Motiv mag Olive gehabt haben, um ein Geständnis abzulegen für eine Tat, die sie nicht begangen hat?
Nach und nach kommt es zu einer Annäherung zwischen Rosalind und Olive, zarte Andeutungen von Sympathie, die aber schnell wieder brüchig werden.
Rosalind sieht, dass es durchaus noch andere Tatverdächtige geben könnte. Da ist der Vater von Olive, der sich beeilte ihr einen Anwalt zu suchen und ein mysteriöser Nachbar. Auch ein ehemaliger Geliebter von Olive taucht auf. Rosalind ermittelt und es gelingt ihr das Rätsel zu lösen und Olive zur Freiheit zu verhelfen.
Meine Meinung:
Ein fantastischer Krimi bester Machart. Spannend vom Anfang bis zum Schluss. Die Beziehung von Rosalind und Olive, die zwischen Annäherung und Ablehnung, Angst und Freude hin- und herschwingt, ist exzellent gezeichnet. Der Leser teilt die Empfindungen der Journalistin, die sich wie ein Pendel zwischen Angst, Grauen, Abneigung und zarter Sympathie bewegen. Von Seite zu Seite wird uns Olive immer liebenswürdiger, nur damit wir kurz darauf in einer Art Tiefschlag wieder größten Ekel vor ihr empfinden.
Die hinter der Tat liegenden Ereignisse einer Familie, die voller Hass und dunkler Geheimnisse stecken, werden nach und nach aufgedeckt und vermitteln uns ein Bild, welches uns zutiefst erschrecken lässt.
Ich habe diesen Roman geliebt und ihn in einem Zug weggelesen. Für mich verdient er absolut eine Bestbewertung.
Wer den Roman auch lesen möchte, kann ihn als Taschenbuch bei Goldmann für ehemals 14,90 DM kaufen, erschienen 1997 (Erstausgabe Deutschland: 1995) unter der ISBN-Nr. 3-442-42462-3.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-03-27 18:21:38 mit dem Titel Walters, Minette: In Flammen
Immer trifft es die Kleinen
Die Engländerin Minette Walters arbeitete lange Zeit als Redakteurin in London, ehe sie zur Schriftstellerin wurde. Seither zählt sie zu den meistgelesenen Schriftstellern überhaupt und hat ein Millionenpublikum. U. a. stammen von Ihr „Im Eishaus“, „Die Bildhauerin“, „Die Schandmaske“ u. v. w..
Im Jahre 2000 erschien ihr Buch „In Flammen“ auf dem deutschen Buchmarkt. Ich hatte zuvor schon einiges von ihr gelesen und was zunächst an diesem Buch besonders auffällt, ist dass es ausgesprochen dünn ist. Mit Gerade einmal 141 Seiten unterscheidet es sich sehr von ihren sonstigen Büchern, die da schon etwas gewichtiger sind.
„In Flammen“ hat sicherlich einen sozialkritischen Hintergrund. In einem Fernsehinterview der Autorin äußerte sie sich, nachdem sie selbst mittlerweile Millionärin durch den Erfolg ihrer Bücher geworden, über ihre politische Grundhaltung. Man kann aus ihren Worten schließen, dass sie politisch sehr sozial eingestellt ist. Sie hat eben ihre Wurzeln nicht vergessen.
So und nun zu diesem Buch:
Als in dem kleinen englischen Dort Sowerbridge zwei alte Damen einem grausamen Raubmord zum Opfer fallen, ist der Hauptverdächtige schnell ausgemacht: Der arbeitslose Ire Patrick O´Riordan wird in Untersuchungshaft genommen.
Tatsächlich hat die Polizei auch genügend Beweise. Man findet nicht nur die Tatwaffe bei ihm sondern auch ein Teil der Beute wird in Patricks Haus gefunden.
Nach der Festnahme geht ein Raunen durch den Ort. Die Familie Patricks war im Dorf noch nie beliebt gewesen. Sie waren nicht nur arme Zugezogene, sondern dazu auch noch Iren. Endlich haben die Dorfbewohner einen Grund, die Familie nun richtig zu schikanieren. So haben Patricks Eltern nach seiner Verhaftung keine ruhige Minute mehr. Immer wieder bitten sie die Polizei um Hilfe, weil sie Angst vor den Nachstellungen durch die Nachbarn haben. Doch die Polizei greift nicht ein, solange nichts passiert ist. Ein paar Drohanrufe reichen ihnen da nicht.
Es gibt nur eine im Dorf, die die ganze Geschichte nicht so recht glauben kann und Patrick für unschuldig hält: die junge Frau Siobhan Lavenham. Immer wieder geht sie zur Polizei und sucht das Gespräch. Sie muss schon bald erkennen, dass sie mit ihrer Meinung im Dorf keine Chance hat. Denn hier geht es nicht um Tatsachen, sondern um lang schwelenden Hass, der nun seinen Ausbruch findet.
Als schließlich das Haus der O´Riodans abbrennt, will niemand etwas damit zu tun gehabt haben, obwohl es ganz offensichtlich ist, dass die Anlieger es rechtzeitig gemerkt haben müssten.
Siobhan Lavenham kämpft gegen Windmühlen und doch nimmt die Geschichte am Ende einen unerwarteten Ausgang und Patrick wird – zumindest teilweise – rehabilitiert.
Meine Meinung:
Wer nach dieser kurzen Einführung denken sollte: Aha, klassische Geschichte. Der arme Patrick und seine Familie als Opfer des Dorfes, vorverurteilt usw. wird sich wundern. Eine Stärke dieses Buch liegt darin, dass es zu mehreren unvorhersehbaren Wendungen kommt und sich Verdachtsmomente pingpongartig hin- und herbewegen.
So macht gerade die Spannung dieses Buches aus, dass wir nie sicher sind, ob die O´Riordons nun tatsächlich Opfer, oder nicht vielleicht auch Täter sind. Der Ausgang des Romans ist dann auch eher überraschend, obgleich es nicht so ist, dass der Leser gar nicht darauf hätte kommen können.
Trotzdem ist es auch eine sozialkritische Studie über das Verhalten einer Dorfgemeinschaft, in der ethnische Beweggründe eine Rolle spielen, aber auch das alte Prinzip des „Sündenbocks“ zu Tage tritt.
Darüber hinaus wird sehr eindrücklich geschildert, wie eine Reihe braver Bürger zum Mob werden können, wenn die allgemeine Stimmung es zulässt.
Einen Krimi mit dieser Thematik zu schreiben, fand ich insofern interessant, aber leider schafft Minette Walteres es nicht, diese Bandbreite an sozialen Studien gleichzeitig mit den Kriminalfällen auf den 140 Seiten erschöpfend darzustellen.
Ich fand, dass gerade so ein Thema ein viel umfangreicheres Buch erfordert hätte und habe mich nach dem Lesen gefragt, ob sie sich da vielleicht ein Thema gesucht hat, dass ihr dann doch eine Nummer zu hoch war. Mir schien es wirklich unbefriedigend und viele Themen sind so kurz angekratzt, dass es in dem Fall besser gewesen wäre, die Finger davon zu lassen.
So sehr ich Minette Walters ansonsten schätze, „Die Bildhauerin“ z. B. war für mich ein grandioses Buch – worüber ich vielleicht auch noch einmal berichten werde – und so sehr ich ihr Ansinnen würdige, soziale Themen zu verarbeiten, habe ich mich bei dem Buch gefragt, was das ganze soll.
Aus diesem Grunde kann ich es, obwohl es spannend und ansonsten auch gut geschrieben ist, nicht ernsthaft empfehlen.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-05-22 08:23:42 mit dem Titel Widmer, Urs: Der Geliebte der Mutter
Naivität lässt grüßen
Urs Widmer, geb. 1938 in Basel, so lese ich im Inlett des Romans „Der Geliebte der Mutter“ wurde mit Literaturpreisen schon fast überschüttet: Basler Literaturpreis, Mühlheimer Dramatikerpreis, Literaturpreis der Bestenliste des Südwestfunks, um nur einige zu nennen. Ehrlich gesagt, ich hatte vor diesem Buch noch nie von ihm gehört.
„Der Geliebte der Mutter“ sprach mich an. Ein Sohn erzählt die Liebesgeschichte seiner eigenen Mutter – ein spannendes Thema. Ich hatte es ernsthaft erwartet und dabei war es durchtränkt von Ironie. Aber bei allem Leid der dramatisch lebenslang leidenden Mutter blieb mir zuweilen das Lachen im Halse stecken.
Zur Geschichte:
Clara, die Mutter des Erzählers, wächst in einer kargen und strengen Atmosphäre mit Eltern, die sie nicht wollen, auf. Es ist wegen ihrer Art, so wird ihr von diesen immer wieder versichert. Wegen ihrer Art will sie niemand haben. Was denn ihre Art ist und sie so besonders macht, erfahren wir nicht. Alles ist streng und pedantisch in diesem Aufsteigerhaushalt. Der Vater ein erfolgreicher Unternehmer, der sich hochgearbeitet hat. Vielleicht versucht hat, sein Los zu wandeln, dass er mit einem farbigen zugezogenen Großvater gehabt hatte, der seine Hautfarbe in leichter Abschwächung in die weiteren Generationen vererbte.
Zunächst stirbt Claras Mutter, so dass sie an deren Stelle treten und die bedachte Hausdame spielen muss. Sie versucht alles, es ihrem strengen Vater recht zu machen. Nur eine Freude gönnt sie sich und das ist die Musik und Edwin.
Edwin ist zu Beginn arm, lebt von Gelegenheitstätigkeiten und hat den Traum Dirigent zu werden. Er sammelt eine Gruppe größtenteils junger Musiker um sich und gründet das Junge Orchester. Nach anfänglichen Flops wird bald ein zunehmend bekanntes Orchester daraus, was vielleicht mehr der Unkonventionalität zu verdanken ist.
Trotz aller Egozentrik, die Edwin an sich hat, sind bald alle von ihm begeistert und verehren ihn – so auch die Mutter. Hingebungsvoll geht sie bald auf seinen Vorschlag ein, eine Art Mädchen für alles für das Orchester zu werden. Sie nimmt ohne zu überlegen an, so begeistert ist sie von ihm. Viel Geld bekommt sie dafür nicht.
Am „schwarzen Freitag“ 1929 schlägt der Vater morgens die Zeitung auf und erfährt, dass er über Nacht sein gesamtes Vermögen verloren hat. Daraufhin fällt er zu Boden und stirbt. Nun ist auch Clara arm, während Edwin – auch dank ihrer Hilfe – langsam auf dem Weg nach oben ist.
Und so geht es dann weiter: „Edwins Aufstieg und Claras Fall“ könnte man die Geschichte wohl auch nennen. Sie ist blind vor Liebe und Edwin rücksichtslos. Trotz ihrer Schwangerschaft und treuen Hingabe heiratet er eine andere, was Clara nicht daran hindert ihn bis zum Ende zu lieben und zu ihm aufzusehen.
Eine traurig-naive, oft auch lächerlich ironische Geschichte. Schön geschrieben in einer distanzierten etwas altertümlichen Sprache, die zugleich durchaus sinnlich-schön ist.
Wenn man das Buch zu Ende gelesen hat, scheint es einem wie eine einzige Litanei der Unterwerfung und Demütigung. Es macht einen schon wütend, wie arrogant Edwin ist aber ebenso sehr wie dumm die Mutter sich verhält.
Ein sehr interessantes Buch, was für meinen Geschmack ruhig etwas dicker hätte sein können, obwohl ich nicht weiß, ob es mich nach mehr Seiten nicht doch wieder mal nach einer anderen Sprache verlangt hätte.
Ich kann es sehr empfehlen als anspruchsvolle Gegenwartsliteratur, die in dieser Form nicht so häufig anzutreffen ist.
Dass es dabei bleibend in Erinnerung sein wird, glaube ich jedoch nicht.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-05-23 19:41:35 mit dem Titel Walters, Minette: Die Schandmaske
Verwirrspiel um den Tod einer alten Dame
Minette Walters Roman „Die Schandmaske“ ist ein richtig schöner klassisch-englischer Krimi, der mit Sicherheit ein paar angenehme Schmöker-Abende beschert. Dass er darüber hinaus dem Leser lange oder eindrücklich in Erinnerung bleiben wird, glaube ich nicht, aber dazu später.
Worum geht es?
Die alte Dame Mathilda Gillespie wird tot in ihrer Badewanne aufgefunden. Sie ist vollgepumpt mit Alkohol und Barbituraten, die Pulsadern sind aufgeschnitten und auf ihrem Kopf ist eine altertümliche Maske befestigt und mit Blumen verziert, die man früher dazu gebrauchte Menschen zum Schweigen zu bringen.
Diese sogenannte „Schandmaske“ ist für die meisten Personen, die Mathilda gekannt haben, kein ungewöhnlicher Anblick, handelt es sich doch um ein vererbtes Familienstück, dass man schon vorher in Mathildas Haus als Ausstellungsstück bewundern konnte.
Hat Mathilda, diese alte an Arthritis leidende Frau, die zeitlebens mehr Feinde als Freunde hatte und die sich zuletzt immer mehr von der Bosheit nährte, Selbstmord verübt und das Spiel mit der Maske inszeniert? Wollte sie damit sozusagen ihre eigene Bosheit sühnen? Oder handelt es sich doch um einen Mord. Die Polizei und vor allem Inspektor Cooper rätselt.
Mordmotive gäbe es genug: Das ist ihr Noch-Ehemann, den sie ehemals wegen seiner sexuellen Perversionen nach Hong Kong jagte, aber in eine Scheidung nicht einwilligte. Da sind Tochter und Enkelin, die raffgierig auf das ihnen zustehende Vermögen warten. Da gibt es Frauen, denen sie ehemals die Männer ausspannte und noch viele andere Personen, mit denen Mathilda in der Vergangenheit nicht zimperlich umgegangen war.
Doch als das Testament eröffnet wird, kommt es zu einer Überraschung: Noch wenige Tage vor ihrem Tod hatte Mathilda ihr Testament geändert und ihre junge Ärztin Sarah Blakeney als Alleinerbin eingesetzt. Nun richtet sich der Mordverdacht auf diese und ihren Ehemann, einen erfolglosen Künstler mit allerlei Allüren. Nachdem auch noch bekannt wird, dass er die alte Dame nackt gemalt hatte, scheint er mehr als suspekt.
Mehr will ich noch nicht verraten. Höchstens noch andeuten, dass es daneben auch noch weitere kriminelle Energien und Geschichten gibt, mit denen wir im Laufe des Romans vertraut werden.
Auch wird die Familiengeschichte von Mathilda, die mehr einer allgemeinen Tragödie voller Lug und Betrug und Geheimniskrämerei gleicht, nach und nach aufgedeckt.
Wie mir das Buch gefiel?
Der Roman ist spannend geschrieben, ich konnte ihn schnell wegschmökern und es gab keine Passagen, an denen es langweilig wurde. Auch gleich zu Beginn geht es spannend los und man sollte ihn nicht anfangen, wenn man vorhat nur noch eine halbe Stunde vor dem Einschlafen zu lesen, weil es dann vielleicht eine kurze Nacht wird.
Wie in ihren anderen Romanen auch schafft Minette Walters es, den Leser mit diesem Spannungsbogen mitzureißen. Indem immer neue Personen und Informationen dazugekommen, wird das Ganze immer komplexer, aber noch nachvollziehbar. Allerdings hätte ich mir bei diesem - wie auch schon bei vielen anderen Romanen – gewünscht, dass am Beginn des Buches eine kleine Aufzählung der Personen und wer sie sind stünde, wo man ab und zu mal nachblättern kann, weil ich es mit den Namen immer nicht so habe.
Was ich als schwach empfand, war der Schluss, der letztlich ein wenig an den Haaren herbeigezogen war. Ich finde es immer besser, wenn ich als Leserin aufgrund der mir vorliegenden Informationen auch die Möglichkeit habe, zu kombinieren, wer der Mörder war. Kommt erst zum Schluss die entscheidende Information, ärgere ich mich immer darüber.
Außerdem hat mich manchmal die Art der Dialoge etwas gestört. Sie schien mir mitunter aufgesetzt. Nur weil einer Maler ist muss er doch nicht immer im philosophischen Diskurs reden.
Sarah Blakeney, die Ärztin, war für meinen Geschmack zu gut, zu liebenswert, zu schlau und mit viel zu wenig Macken behaftet, die Personen doch erst echt machen. Ihr Mann hingegen zeitweise als zu schlecht und egozentrisch beschrieben. Ich glaube weder, dass es so durchweg gute wie auch dass es so durchweg schlechte Menschen gibt, wie sie hier beschrieben werden.
Das würde ich als Manko sehen.
Trotzdem Spannung bis zum Schluss, im großen und ganzen ein gelungenes Buch, dass ich als „gut“ bezeichnen würde.
Sicher kein Buch, das große Nachwirkungen hat oder besondere Themen aufgreift. Auch keine Nebenhandlung, aus der Leser eine besondere Art von Bildung hervorziehen können.
Eben ein netter spannender Schmöker, den man ja auch gelegentlich mal braucht.
Das Buch ist 1996 bei Goldmann erschienen. Mir liegt es als Fassung aus dem Bertelsmann-Verlag aus dem Jahr 2000 für 6 Euro vor, bei Goldmann dürfte es etwas teurer sein.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-05-24 21:14:35 mit dem Titel Weber, Annemarie: Westend - Hilfe, die Russen kommen
Hilfe, die Russen kommen!
Wer zeitgeschichtliches Interesse hat und es dabei vorzieht nicht nur die Datensammlung dieser Zeitgeschichte kennen zu lernen, sondern etwas über den Alltag und das Leben der Menschen in einer bestimmten zeitgeschichtlichen Epoche zu erfahren, für den dürfte das Buch „Westend“ von Annemarie Weber von Interesse sein.
Dieses Buch, welches 1966 bereits erstmalig erschien und 1985 als dtv Taschenbuch nochmals aufgelegt wurde, behandelt das Kriegsende 1945 in Berlin sowie die darauf folgenden Jahre.
Obgleich es sich um einen Roman handelt, liest es sich phasenweise trotzdem wie eine autobiographische Erzählung und dies mag daran liegen, dass die Autorin nicht nur Berlinern ist sondern diese Zeit tatsächlich erlebt hat. Im kurzen Abriss ihrer Lebensgeschichte erfährt man dann auch, dass ihre Lebensgeschichte diverse Überschneidungen mit der Hauptfigur des Romans hat. Somit gehe ich wohl zurecht davon aus, dass es sich um einen Roman mit tatsächlich starken autobiographischen Zügen handelt.
Doch nun zum Inhalt:
Es ist April 1945 und das Kriegsende nähert sich. Alle wissen, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, wann die Sieger in Berlin einkehren werden. Die Menschen versuchen ihr Hab und Gut zu verstecken, in der vagen Hoffnung, es irgendwann wieder an sich nehmen zu können. So auch Elsa, die Hauptfigur dieses Romans. Elsa lebt allein im heutigen Berlin-Charlottenburg in der Soorstraße. Von ihrem Verlobten hat sie schon längere Zeit nichts mehr gehört, er gilt als im Krieg verschollen. Sie schwört sich ihm Treue zu halten und glaubt daran, dass er noch lebt und irgendwann zu ihr zurückkehren wird. Trotzdem muss sie überleben und sich in dieser schweren Zeit nun selbst durchschlagen.
Dies tut sie auch die ganze Geschichte hindurch und dabei ist sie rational, hat einen enormen Lebenswillen aber auch jede Menge Pragmatismus. Nüchtern und realistisch ist sie und in dieser Sprache ist auch der Roman geschrieben. Nur in den Briefen an ihren Verlobten, die sie weiter unverdrossen schreibt, auch wenn sie diese nirgendwo hin senden kann, spüren wir etwas von der anderen Seite in ihr, der emotionalen, empfindsamen und verletzlichen Seite. Das Leben jedoch und ihren Alltag meistert sie in dieser schweren Zeit mit Bravour. So gerät sie nicht in Panik, auch nicht als man die ersten Geschichten darüber hört, wie die Russen vorgehen, wenn sie erst einmal in die Stadt bzw. Teile davon kommen werden. Von den Vergewaltigungen wird gesprochen, die nun den Frauen drohen – doch Elsa bleibt gefasst.
Es hilft ihr nicht dabei den Vergewaltigungen zu entkommen, oder dem Hunger und der ganzen übrigen Not. Aber sie überlebt und findet immer wieder eine neue Lösung. Da sehen wir dann auch ein ganz anderes Bild als das der ehrrührigen sogenannten „Trümmerfrauen“. Elsa, die zur Zeit dieses beginnenden Wiederaufbaus als nicht gemeldet in einer halben Ruine im ehemals schicken Stadtteil Westend wohnt ist einfach nur froh darüber, dass sie nun niemand zwingen kann sich am Wiederaufbau zu beteiligen. Stattdessen lernt sie lieber russisch, um sich mit den Siegern besser verständigen zu können, wovon sie sich Vorteile erhofft.
Schließlich ziehen die Russen ab und nun sind es die Briten, die Westend verwalten. Endlich sieht Elsa ihre Chance gekommen. War es ihr doch unter den Nationalsozialisten verboten worden ihr hoffnungsvolles Studium zu Abschluss zu bringen, kann sie nun endlich ihre guten Englischkenntnisse anwenden und als Dolmetscherin für die Briten arbeiten. Schließlich und endlich bricht sie dann auch ihre Treuegelöbnis und beginnt eine Beziehung mit einem der Alliierten. Doch ist es Liebe, die sie dazu treibt? Dieser Brite wird es sein, der ihr einmal vorwerfen wird, sie sei eiskalt, doch ist sie das wirklich?
Mehr möchte ich hier noch nicht verraten, um nicht bereits die gesamte Story vorwegzunehmen.
Ich kann immerhin soviel verraten, dass verschiedenste Themen dieser Zeit angesprochen werden bzw. ihr Verlauf im weitergehenden Alltag erzählt werden – so z. B. die Entnazifizierung, jeder will auf einmal nicht dabei gewesen sein und braucht dafür Zeugen und Beglaubigungen.
Dieser Roman vereinigt eine persönliche Geschichte mit den Fragen, die sich aus dieser Zeit ergeben in sehr gelungener Art und Weise. Er wirft Fragen auf, regt zum Nachdenken an. In einer Zeit, da wir nicht hungern oder auf sonstige Weise Not leiden müssen, mag uns manche Vorgehensweise von Elsa tatsächlich als kalt und berechnend erscheinen. Aber vor dem Hintergrund ihrer Zeit war es vielleicht nur kluge Strategie zum Überleben. Aber dies sind Fragen, die das Buch aufwirft, über die jeder, der es lesen wird, selbst in Grübeln kommt.
Es ist dabei nur ein sehr dünnes Buch mit etwas über 200 Seiten und viele Fragen lässt es, wie gesagt, offen. Aber in jedem Fall eine Geschichte, die anders an das Thema herangeht, als zumindest als alles, was ich bisher darüber gelesen habe.
Ich finde es ist wirklich ein sehr gutes Buch, das auch eine gute Bewertung verdient hat und das es auch verdient hat auch 40 Jahre nach seinem Erscheinen noch gelesen zu werden. Ich nehme an, dass es besonders Frauen ansprechen wird – was aber keinen Mann davon abhalten sollte, es einmal zu lesen.
Annemarie Weber, die Autorin, ist 1918 in Berlin geboren worden. Von 1945 – 48 war sie als Dolmetscherin bei der britischen Militärregierung tätig. Später arbeitete sie als Journalistin und Lektorin.
dtv Taschenbuch, ISBN-Nr. 3-423-10375-3, Preis im letzten Jahr: 9,80 DM
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-06 10:33:20 mit dem Titel White, Gillian: Das Ginsterhaus - Psychothriller vom Feinsten
Psychothriller vom Feinsten
Es war mal wieder an der Zeit, dass ich beim Buchclub mein vierteljährliches Pflichtbuch erwerben musste und da ich keine Lust hatte viel Geld auszugeben, stöberte ich also bei den Club-Taschenbüchern. Durch Zufall fiel mein Blick auf den Roman „Das Ginsterhaus“ von Gillian White, einer Autorin, von der ich bislang noch nichts gehört hatte. Die Aufmachung des Covers hatte mich wohl in den Bann gezogen. Zwei reetgedeckte Häuser in einer sumpfigen und nebligen Landschaft, kurz vor der Abenddämmerung, sind darauf abgebildet.
Da ich gerne Krimis und vor allem Psychothriller lese, sprach mich auch der Klappentext an. Also habe ich es einfach mal mitgenommen und war dann auch sehr positiv davon angetan.
Die Autorin Gillian White stammt aus Liverpool. Sie war lange Jahre Journalistin, bevor sie mit dem Schreiben von Büchern begann. Heute lebt sie davon.
In Ihrem Roman „Das Ginsterhaus“, der im Jahr 2000 erstmals in Deutschland erschien und welcher in England wochenlang auf den Bestsellerlisten stand, geht es um die Sozialarbeiterin Georgie Jefferson. Georgie hat gerade eine berufliche Krise hinter sich. Als Sozialarbeiterin hatte sie dem Verdacht der Misshandlung eines kleinen Mädchens nachzugehen. Doch auch nach vielen Besuchen der Familie und Gesprächen mit dem Mädchen kann sich der Verdacht nicht erhärten, so dass sie das Kind in der Familie belässt. Kurze Zeit später wird die Kleine vom Stiefvater getötet. Georgie muss am anschließenden Prozess teilnehmen und wird von den Medien als unfähige Sozialarbeiterin zerrissen.
Kurz darauf verstirbt ihr älterer Bruder, den sie nie persönlich kennen gelernt hat an den Folgen seines übermäßigen Alkoholkonsums. Der frühere Künstler lebte abgeschieden in einem alten Cottage in Dartmoor. Das Haus erbt nun als einzig Hinterbliebene Georgie. Bereits bei ihrer ersten Besichtigung des Hauses macht sie Bekanntschaft mit den wenigen Nachbarn, von denen allesamt unsympathisch, verschlossen und abweisend zu ihr sind. Sie beschließt auch auf Anraten des Anwaltes das Haus umgehend zu verkaufen und hat auch bereits einen Käufer in Sicht.
Zurück in London jedoch schwappen die Wogen ihres beruflichen Fehlers wieder über sie. Spontan entschließt sie sich ihrem Beruf ein Jahr lang den Rücken zu kehren und allein im Cottage ihres Bruders das Jahr zu verbringen. Sie plant das verfallene Haus wieder aufzubauen und es anschließend gewinnbringender zu verkaufen.
So siedelt sie kurz darauf, es ist Frühling, nach Dartmoor über.
Zunächst verbringt sie dort eine fröhliche und energiegeladene Zeit. Sie bekommt häufig Besuch von ihren Freunden, die ihr helfen, das Haus wieder instand zu setzen. Doch immer wieder trifft sie auf die mysteriösen und schwer durchschaubaren Nachbarn. Auch kommt es zu vielen ungewöhnlichen Zwischenfällen, bei denen Georgie das Gefühl hat, dass ihr jemand nach dem Leben trachtet. War das ausgebrochene Feuer in ihrem Schuppen ein Brandanschlag oder ein Unfall? Wer legte die haarlose Puppe dorthin? Wieso verschwindet ihre Hündin Lola spurlos? Immer häufiger meint Georgie einen Mann in der Ferne auszumachen, der sie beobachtet.
Je näher der Winter kommt, desto seltener kommen ihre Freunde zu Besuch, so dass Georgie schließlich ganz allein im Cottage bleibt. Dann kommt auch noch der Schnee, der es ihr unmöglich macht Dartmoor zu verlassen und ihre Telefon und Stromversorgung abschneidet ...
Das Buch ist wunderbar und spannend zu lesen. Die beruflichen Konflikte gut nachvollziehbar. Die Suche nach dem nie gekannten Bruder geschickt eingepackt in die Rahmenhandlung. Man kann den Wunsch des kurzfristigen Aussteigens und Luftholens gut nachvollziehen und sieht die Entwicklung der Protagonistin mit an.
Doch dann spitzen sich die Konflikte immer mehr zu, so dass sie Spannung zum Schluss hin immer stärker und fast unerträglich wird. Man kann das Buch kaum noch aus der Hand legen, sondern liest wie süchtig weiter. Die Stimmung des nebligen und später schneeverwehten eiskalten Dartmoors ist gut rübergebracht, ebenso das alte zunächst fast schimmlig kalte Haus, was dann immer gemütlicher wird. Fast meint man dort zu sein.
Zum Schluss hin kommen richtige Horror-Elemente dazu, die einem eisige Schauer über den Rücken jagen.
Ein sehr empfehlenswertes Buch, wenn man mal richtig eintauchen will in eine Geschichte. Im Nu hat man es durchgelesen und ist richtiggehend zerschlagen und traurig darüber, dass man nun nicht mehr weiterlesen kann.
Ich werde mir auf jeden Fall jetzt auch mal ein weiteres Buch der Autorin zu Gemüte ziehen.
5 Sterne hat es meiner Meinung nach verdient.
Das Buch gibt es als Goldmann Taschenbuch für 8 Euro unter der ISBN-Nr. 3442445396. Im Buchclub habe ich die Sonderausgabe für 6,60 Euro erstanden.
Viel Spaß beim Lesen wünscht audicla
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-09-10 14:06:52 mit dem Titel Walters, Minette: Das Echo - Stadtstreicher mit Vergangenheit
Stadtstreicher mit Vergangenheit
Minette Walters gehört für mich zu einer der besten Schriftstellerinnen im Bereich Krimi/Thriller. Von ihrem Buch „Die Bildhauerin“ war ich total begeistert. Auch „Im Eishaus“ und „Die Schandmaske“ fand ich spannend und psychologisch gut aufgebaut. Auf jeden Fall ist sie eine Garantin für gute Schmöker, die man schnell fast wie in einem Zug durchlesen kann, weil sie einfach gut schreibt.
Minette Walters arbeitete bevor sie Schriftstellerin wurde lange Zeit als Redakteurin in London. Sie wurde später mit vielen Literaturpreisen für ihre Romane bedacht.
In dem nicht mehr ganz taufrischen Buch „Das Echo“, welches ich gerade gelesen habe (es erschien 1998 bei Goldmann), verarbeitet sie scheinbar einige ihrer Erfahrungen als langjährige Journalistin. Denn die Hauptperson dieses Roman ist Michael Deacon, ein Journalist, der bei der Londoner Zeitschrift „Street“ arbeitet.
Zum Inhalt:
Amanda Powell, eine erfolgreiche Londoner Architektin, findet eines Tages in ihrem exklusiven Haus an der Themse eine Leiche in ihrer Garage. Direkt neben der Tiefkühltruhe, die sie dort aufbewahrt, liegt die Leiche eines bekannten Stadtstreichers – man findet heraus, dass er verhungert ist. Amanda zeigt sich tief beeindruckt von dieser Geschichte und finanziert auf eigene Kosten die Beerdigung dieses armen Menschen. Daneben beauftragt sie einen Privatdetektiv, der etwas über den Toten herausfinden soll.
Dies wiederum kommt dem Journalisten Deacon zu Ohren, der sich über ihr übermäßiges Interesse an dem Toten wundert und beginnt zu ermitteln. Recht schnell bekommt er zwei verschiedene Dinge heraus:
1. Der Stadtstreicher Billy Blake war nicht der, für den er sich ausgab und noch dazu 15 Jahre jünger.
2. Amanda Powell hieß früher Streeter und ist die Ehefrau von dem vor Jahren verschwundenen und nie wieder aufgetauchten James Streeter.
Schnell liegt der Verdacht nahe, dass Blake und Streeter ein und dieselbe Person sind und Deacon beginnt zu recherchieren.
Bei seiner Recherche helfen ihm der 14jährige Terry, der gemeinsam mit Billy Blake Platte gemacht hat und der verstörte Barry, der in der Redaktion als Fotograf arbeitet (und später wegen unsittlicher Delikte verhaftet werden soll). Aber die Geschichte wird immer komplexer. Immer mehr verschwundene und dubiose Gestalten tauchen auf und es beginnt ein langes Rätsel darum, wie sich das alles verhält.
Erst als eine zweite Leiche in Amandas Garage gefunden wir, beginnen sich die miteinander verwobenen Kriminalfälle langsam zu entwirren.
Soviel zum Inhalt, um nicht zuviel vorwegzunehmen.
Auch dieses Buch von Minette Walters war wieder sehr spannend geschrieben, so dass ich es äußerst schnell durchgelesen hatte, trotz der über 400 Seiten, die dieser Roman hat. Die Geschichte selbst hat mich dabei nicht ganz so überzeugen können, wie es ihre anderen Romane getan haben.
Mitunter fand ich die vielen verschiedenen ungeklärten Kriminalfälle und verschwundenen Personen verwirrend.
Der Journalist Deacon ist äußert gut beschrieben, aber die weiteren Gestalten schienen mir mitunter etwas sehr gewollt und klischeehaft dargestellt.
Für meinen Geschmack hat Minette Walters in diesem Roman zu viele Stränge versucht miteinander zu verknüpfen und sie am Ende nicht so sinnvoll zusammengebracht, wie ich es mir als Leserin gewünscht hätte.
Empfehlen kann ich das Buch wohl, weil es spannend sowie gut und leicht zu lesen ist. Aber eine Bestnote kann ich dem Buch doch nicht geben. Dazu fehlte vielleicht der Kick, den z. B. „Die Bildhauerin“ hatte.
Also gerade noch 4 Sterne – Walters-Fans werden nicht darum herum kommen, wenn sie es noch nicht kennen. Anderen, die die Autorin noch nicht kennen, würde ich eher ihre anderen Bücher (siehe oben) ans Herz legen.
„Das Echo“ gibt es bei Goldmann als Taschenbuch für 8 Euro. ISDN-Nr.: 344244554X.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-10-13 10:06:52 mit dem Titel Wurtzel, Elizabeth: Verdammte schöne Welt
Verdammte schöne Welt
lautet der deutsche Titel der Autobiographie „prozac nation“ der amerikanischen Journalistin Elizabeth Wurtzel.
Untertitel: Mein Leben mit der Psycho-Pille.
Da mich Lebensberichte, vor allem schwierige Lebensberichte, meist sehr interessieren, bestellte ich mir dieses Buch auf gut Glück vor einigen Monaten bei ebay. Zuvor hatte ich von der Autorin Elizabeth Wurtzel noch nie gehört, habe mich aber vor dem Lesen kundig gemacht:
Die Autorin:
Elizabeth Wurtzel, geboren 1967 in Amerika, hat 1989 in Harvard das Studium der vergleichenden Literaturwissenschaften abgeschlossen. Sie schreibt vorwiegend Rockmusik-Kritiken für diverse amerikanische Zeitschriften. Außerdem hat sie eine Frauenkolumne bei der New York Times Magazine.
Nachdem das vorliegende Buch 1996 in Deutschland erschien, hat sie hier mittlerweile auch durch andere Bücher von sich Reden gemacht. Im Jahr 2000 veröffentlichte sie „Bitch – ein Loblied auf gefährliche Frauen“ bei Goldmann, 2001 kam ihr „Schlampen-Knigge“ bei Piper heraus.
„prozac nation“ oder „Verdammte schöne Welt“ ist eine Autobiographie, in der sie die Jahre 1986 bis 1994 beschreibt. Im Jahr 2000 wurde das Buch als deutsch-amerikanische Produktion unter der Regie von Erk Skjodbjaerg verfilmt und aktuell auf den Münchener Filmfestspielen 2002 präsentiert.
Der Inhalt:
In ihrer Autobiographie beschreibt Elizabeth Wurtzel, wie sich schon früh, im Alter von ca. 11 Jahren erste Depressionen bei ihr einstellen. Nachdem sie sich zuvor als ein hoch intelligentes begabtes und kreatives Mädchen entwickelt hat, nimmt ihr Leben von diesem Zeitpunkt eine entscheidende und negative Wende. Jahrelang treibt sie von einer depressiven Welle zur nächsten, ist kaum studierfähig, arbeitsfähig und erst recht nicht beziehungsfähig. Schon früh schlitterst sie so in alle möglichen Auffälligkeiten hinein, die ein pubertierendes Mädchen nur entwickeln kann. Sie fängt an zu schnippeln (ritzt sich mit der Rasierklinge in die Haut), nimmt alle möglichen Medikamente und später auch Drogen, beginnt wahllose sexuelle Affären, ist aber nicht in der Lage einen Jungen oder Mann über längere Zeit an sich zu binden, weil sie diesen regelmäßig mit der extremen Verlustangst die Luft zum Atmen nimmt.
Obgleich sie recht kontaktreich lebt und viele Dinge der Jugendzeit der 70er und 80er Jahre in den USA erlebt, wie all die anderen, fühlt sie sich doch immer einsam, abgeschnitten vom Lebensfluss und unverstanden.
Schon früh beginnt sie auf Anraten der Schule eine Therapie, die jedoch nicht hilft. Unzählige begonnene Psychotherapien, Klinikaufenthalte, ein Selbstmordversuch – durchbrochen von Phasen extremen Schaffens, Kreativität und Ausfälligkeiten durch übermäßigen Drogen- oder Alkoholkonsum kennzeichnen ihr Auf und Ab. Es will sich trotz aller Bemühungen einfach keine Besserung einstellen. Nach und nach verliert sie ihren Freundeskreis, weil niemand ihr Verhalten und ihre Stimmungen auf Dauer ertragen kann. Erst spät wird sie mit der Diagnose einer atypischen bzw. klinischen Depression konfrontiert, die ihre Erkrankung als eine chronische und schwer behandelbare beschreibt.
Auch die Aufarbeitung der schwierigen Kindheit, pendelnd zwischen überbehütender dominanter und offenbar selbst psychisch gestörter Mutter und einem durch Abwesenheit und große Worte glänzendem Vater, verhilft ihr nicht dazu, die ständigen depressiven Stimmungen zu vertreiben.
So geht es in ihrem Leben trotz vieler offensichtlicher Erfolge – immerhin erhält sie eine Stipendium für die begehrte Harvard-University, hat schon früh Aufträge für Artikel bei namhaften Zeitungen, kann einen London-Aufenthalt organisieren usw., eigentlich immer nur mehr bergab. Oft ist sie gar nicht mehr in der Lage morgens aufzustehen, sie vergrault alle Freunde und kann keiner Sache mehr irgendetwas abgewinnen. Eine große negative Leere und Gleichgültigkeit hat von ihr Besitz ergriffen.
Erst die Behandlung mit dem in Amerika verbreiteten Antidepressivum Prozac (in Deutschland unter dem Handelsnamen Fluctin verbreitet) und weiteren Medikamenten können ihr dazu verhelfen, ein einigermaßen normales Leben zu führen, wenngleich sie auch später immer wieder durch gelegentliche Depressionen aus der Bahn geworfen wird.
Mein Eindruck:
Ein ausgesprochen gut lesbarer, interessant – und trotz des schwierigen Themas – oft spritzig und witzig geschriebener Bericht, der vom Anfang bis zum Ende, nachvollziehbar und authentisch erscheint.
Elizabeth Wurtzel wirbt für das Verständnis der Depression als schwerer Erkrankung und nicht einfach schlechten Verhaltens der Betroffenen. Im Abschluss hält sie nach 6 Jahren des Lebens unter den Medikamenten Rückschau und spricht sich eigentlich sehr für die Medikamente aus, da diese das einzige waren, was ihr langfristig – in Verbindung mit einer Psychotherapie – geholfen haben, ein einigermaßen normales Leben zu führen.
Obwohl dies ein sehr persönliches Buch ist, wird auch ein Eindruck von den Gefühlen und Gedanken der Jugend der 70er und 80er Jahre in den USA vermittelt, der auch in Deutschland gut nachvollziehbar ist. Der Umgang mit Drogen, Rockmusik, Studentenszene u. v. m. werden in ihrem Bericht verarbeitet.
Letztlich betreibt sie im Abschluss-Epilog auch eine soziologische Betrachtung darüber, warum die Krankheit „Depression“ in Amerika und weltweit dermaßen verbreitet ist und sich weiter verbreitet hat.
Trotzdem ließ der Bericht für mich eine noch kritischere Auseinandersetzung darüber, wie es ist, ausschließlich mit die Psyche verändernden Medikamenten zu leben, vermissen. Ich nehme der Autorin ab, dass es für sie das einzig wirklich hilfreiche gewesen ist und verstehe von daher ihre Haltung. Nur kündigt zumindest die deutsche Ausgabe sowohl im Untertitel als auch auf dem Klappentext etwas anderes an. Hier hätte ich mehr Auseinandersetzung erwartet.
Auch ist es so, dass im Buch eigentlich erst in den letzten Kapitel von den Medikamenten die Rede ist. So bekommen wir Leser relativ wenig Einblick darin, wie sich das Leben der Autorin denn tatsächlich zum positiven gewandelt hat. Lediglich der Epilog gibt darüber ein wenig Aufschluss – für meinen Geschmack allerdings zu wenig. Nebenwirkungen usw. werden doch nur recht zögerlich angesprochen – ein Leben mit chronischer Erkrankung und dazu auch chronischer Medikamenteneinnahme ebenso wenig.
Trotz des Fehlens dieser Dinge ist es aber – wie schon gesagt – ein gut lesbares, interessantes und nahegehendes Buch. Ich habe an keiner Stelle gezögert zu glauben, dass sich alles tatsächlich so zugetragen hat, zumindest aus der Sicht und Wahrnehmung der Autorin.
In Deutschland ist das Buch als gebundenes Buch bei Byblos und als Taschenbuch bei DTV herausgekommen (Preis TB 9,75 €). Das Original „prozac nation“ gibt es seit 2002 als TB von Riverhead Books für 15,60 €. ISBN-Nr. 1573229628.
Insgesamt bewerte ich mit „gut“.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-11-23 19:08:14 mit dem Titel Wassermann, Jakob - Das Gänsemännchen - Der Musiker und die Frauen
Der Musiker und die Frauen
Bei dem Buch „Das Gänsemännchen“ von Jakob Wassermann handelt es sich um die fiktive Biographie eines Musikers und Komponisten, die um das Jahr 1900 herum angesiedelt ist.
Den Autor Jakob Wassermann lernte ich durch sein bekanntes und verfilmtes Buch über Caspar Hauser kennen. Dieses habe ich vor vielen Jahren mit Begeisterung gelesen. Dabei gefiel mir der zwar etwas altertümliche, aber auch schöne Erzählstil von Wassermann ausgesprochen gut.
Jakob Wassermann lebte von 1873 bis 1934 im Süden Deutschlands. Er war gelernter Kaufmann, arbeitete jedoch später als freier Schriftsteller und Redakteur. Neben „Caspar Hauser oder die Trägheit des Herzens“ sind auch seine Bücher „Der Fall Maurizius“ und „Joseph Kerhovens dritte Existenz“ neben weiteren international bekannt geworden.
„Das Gänsemännchen“ wurde erstmals 1915 veröffentlicht.
Doch nun zum Inhalt:
Daniel Nothafft ist von Jugend an musikbegeistert und nicht davon abzuhalten als solcher Karriere zu machen. Geboren in einer Kaufmannsfamilie ist dies für ihn nicht leicht. Nach dem frühen Tod seines Vaters, der seinem Onkel einiges Geld für diesen Fall überlassen hat, damit dieser Frau und Kind angemessen versorgen sollte, unterschlägt der Onkel das Geld und baut sich damit lieber selbst eine Existenz auf. Daniel und dessen Mutter hält er kurz und gibt ihnen nur das zum Leben absolut notwendige. Daniel selbst soll in sein gut laufendes Geschäft einsteigen und später einmal seine schwer vermittelbare Tochter Philippine heiraten.
Doch Daniel hat wie gesagt andere Pläne. Um seinen Traum von der Musikerkarriere wahr zu machen, verlässt er schließlich trotzig seine Mutter, die dafür kein Verständnis zeigt, und nimmt viele Jahre der absoluten Armut in Kauf. Mehr recht als schlecht gelingt es ihm zumindest hin und wieder mit der Musik ein wenig Geld zu verdienen. So zieht er eine Weile mit einer Wanderopfer von Ort zu Ort oder gibt Unterricht.
Daniel wird als ein verschrobener eigensinniger und sehr anti-bürgerlicher Mensch beschrieben. Standesdünkel u. ä. sind ihm fremd, er passt sich seiner Zeit nur schwer an und nur dann, wenn es anders absolut nicht mehr geht. Die Auseinandersetzung mit dem Bürgertum und dessen Auswüchsen von Heuchelei und mehr Schein als Sein ist ein zentrales Thema dieses Romans, der in einer Zeit spielt, wo dies besonders stark war.
So erfolglos Daniel auch mit seiner Musik ist, nicht deshalb weil ihm das Talent fehlt, sondern weil er durch seine mangelnde Anpassung immer wieder Gönner verschreckt und bei den Bürgern aneckt und weil er sich damit auf einem Markt großer Rivalitäten befindet, so erfolgreich ist er bei den Frauen.
Er lernt die Familie Jordan kennen, einen Versicherungsmakler mit seinen beiden Töchtern Gertrud und Lenore. Gertrud und Lenore könnten gar nicht unterschiedlicher sein, als sie sind. Gertrud ist eine von Schwere und Depressivität gezeichnete Frau, die sich in Einsamkeit und überzogene Religiosität geflüchtet hat. Lenore dagegen eine aktive dynamisch und lebensfrohe Person.
Nachdem Daniel sich zunächst gar nicht für Frauen interessiert, verliebt er sich in Gertrud. Zur gleichen Zeit schwängert er, ohne es zu wissen, ein Dienstmädchen. Lenore ist es, die dafür sorgt, dass seine Tochter von seiner Mutter aufgezogen wird. Erst viel später wird er diese kennen lernen. Es kommt zur Hochzeit mit Gertrud, doch schon am Tage dieser weiß er, dass seine wirkliche Liebe eigentlich Lenore gilt – aber es ist scheinbar zu spät. Bald schon entwickelt sich eine verhängnisvolle Dreiecksbeziehung, doch für keine der beiden Beziehungen stehen die Sterne gut.
Daniel bleibt seiner verschrobenen eigensinnigen Art auch in der Ehe und Beziehung treu. Trotzdem gelingt es ihm sowohl die eine als auch die andere der beiden Frauen so zu fesseln, dass dieses alles das tun, was er versäumt. So ist er oft zu stolz, um Kompromisse einzugehen, mit Hilfe derer er die Familie hätte ernähren können. Seine Kompositionen enden in einer verschlossenen Truhe, obwohl sie sich verkaufen ließen – sie sind ihm noch nicht perfekt genug. Bei aller Genialität nimmt er gar nicht wahr, dass die Frauen für alles sorgen. Vor allem Lenore nimmt jeden Job an, arbeitet bis in die Nacht hinein, damit Geld ins Haus kommt.
Doch Glück bringt ihm sein Verhalten nicht ein. Nachdem sich Gertrud eines Tages im Unglück der Betrogenen auf dem Dachboden erhängt und er wenig später Lenore heiratet, stirbt diese keine zwei Jahre später im Wochenbett. Schließlich ist er gezwungen, die willige Philippine als Kindermädchen und Haushälterin zu sich zu holen. Doch diese wird sein Unglück noch vermehren und hat durchaus ihre eigenen Pläne und Motive. Doch zunächst sieht es so aus, als würde sie genauso wie die beiden Frauen vor ihr alles dafür tun, damit Daniel seine Kunst weiter leben kann.
Hier nun beende ich die Inhaltsangabe, damit nicht alles vorweggenommen wird.
Das Buch ist in einer schönen altertümlichen Erzählweise geschrieben, die sich noch Zeit lässt Gesellschaft, verschiedenste Gestalten und Menschen detailliert zu beschreiben.
Mit feiner Ironie nimmt sie verschiedenste Charaktere dieser bürgerlichen Zeit auseinander. So zum Beispiel den Onkel Daniels, der nachdem er diesen um sein Geld geprellt hat, eine ansehnliche Buchhandlung betreibt und als politisch aktiver Sozialist die Arbeiter zu Kunden gewinnt und diese in unsittliche Ratenverträge bindet und ausnimmt. Lange Zeit vergeht bis die Sozialisten ihn nicht mehr haben wollen – doch da wird nur schnell die Fahne in den Wind gedreht und die nächstbeste Gelegenheit genutzt, um mit ähnlichem Eifer den Liberalen beizutreten, die ihn mit Kusshand aufnehmen.
Aber auch andere Personen begegnen uns in diesem Buch, die man mit einer Mischung aus Ernsthaftigkeit und Schmunzeln besieht und von denen man glaubt, dass man gerade so einen Menschen auch im eigenen Leben schon einmal getroffen hat.
Wassermann verstand sich gut auf die Psychologie und stellt die Gesellschaft mehr über den Einzelnen, über das Subjekt dar.
Obwohl sehr viel in dieser Geschichte passiert, ist sie bisweilen ein wenig langatmig und hat einen Umfang von 550 Seiten. Es mag aber auch daran liegen, dass wir es heute kaum noch gewöhnt sind Geschichten zu lesen, die etwas ruhiger vonstatten gehen in dieser actionreichen Zeit.
Nachdem ich es ausgelesen hatte, habe ich gemerkt, dass es mir viel Stoff zum Weiterdenken geliefert hat und eine tiefere Moral und Sinn in der Geschichte steckt, als ich es zunächst gedacht hatte.
Für diejenigen, die wie ich, zumindest gelegentlich einmal auf die ältere deutsche Literatur zurückgreifen, kann ich es sehr empfehlen.
Ich habe es als dtv Taschenbuch gelesen, ISBN-Nr. 9783423112406 zum ehemaligen Preis von 16,80 DM. Das Buch ist mit einem längeren Nachwort von Fritz Martini versehen, welches etwas Background zum Autor und dessen autobiographischen Zügen gibt, die in der Geschichte verwoben sind.
Insgesamt bewerte ich mit 4 Sternen als gut, mit einer Tendenz zum sehr gut. weiterlesen schließen -
Minette Walters \
17.11.2002, 16:53 Uhr von
Itbabe
Ich bin eine Anwendungsentwicklerin und ziemlich oft im Net unterwegs. Das nutze ich auch um mein...Pro:
grundlegende Story ist gut
Kontra:
Tiefgang fehlt, stellenweise verwirrend.
Empfehlung:
Nein
Das Buch "In Flammen" ist mein erster Kontakt mit den Werken von Minette Walters. Aus Presse und diversen Rezensionen ist sie mir als empfehlenswerte Autorin in Erinnerung geblieben. Also glaubte ich, dass ich mit einem ihrer Bücher nichts falsch machen konnte.
In einem kleinen englischen Dorf namens Sowerbridge fallen zwei alte Damen einem schrecklichen Raubmord zum Opfer. Der Täter ist offensichtlich auch schnell gefunden: Ein Ire namens Patrick O'Riordan. Patrick stammt aus einer Familie die den Dorfbewohnern schon immer ein Dorn im Auge war. Er als Täter ist für das ehrenwerte Dorf eine Bestätigung aller Vorurteile. Nur eine Bewohnerin des Dorfes zweifelt die Schuld des Iren an, Siobhan Lavenbaum, die ebenfalls Irin ist. Siobhan versucht herauszufinden, ob ihre Zweifel berechtigt sind. Bei diesem Versuch erkennt sie der eingeschworenen Dorfgemeinschaft in diesem Punkt so gut wie chancenlos gegenüber steht.
Soweit die Kurzzusammenfassung der Geschichte. Auf dem Einband wird einem die Geschichte als "Die mitreißende Geschichte eines rätselhaften Verbrechens - und einer jungen Frau, die unbeirrbar um Gerechtigkeit kämpft." angepriesen.
Dieser Bewertung kann ich nur bedingt zustimmen. Mitreißend fand ich die Geschichte überhaupt nicht. Ich gehe sogar soweit zu sagen, dass das Buch stellenweise frei von Spannung ist. Die Autorin versucht Handlungsstränge, die zeitlich versetzt sind, ineinander fliessen zu lassen.
Das ist an und für sich ein guter Ansatz. Allerdings hatte ich mit der Umsetzung so meine Probleme, da die zeitliche Versetzung lediglich über das Datum kenntlich gemacht wurde. Als Überschrift eines Absatzes liest man dann "Montag, 8.März 1999" und muss dann
zurückblättern, da man sich ja nicht jedes bereits erwähnte Datum einzeln merken kann. So erging es mir zumindest.
Ausserdem hatte ich das ganze Buch über den Eindruck, dass die einzelnen Charaktere eher schnell und lieblos erschaffen wurden.
Kein Charakter blieb mir wirklich in Erinnerung, da die Tiefe fehlte.
Insgesamt kann ich diesem Buch nur die Note fünf geben. Die Story an sich ist nicht schlecht, scheitert jedoch an der durch die Autorin erfolgten Umsetzung. Zusätzlich muss ich erwähnen, dass das Buch nur 142 Seiten zählt. Quantität ist eigentlich kein
Qualitätskriterium, fällt jedoch bei diesem Werk negativ ins Gewicht. 142 Seiten reichen hier einfach nicht aus um eine spannende Geschichte mit Tiefe zu erzählen. Ich selbst war einfach enttäuscht von diesem Buch und kann es von daher auch nicht weiterempfehlen. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Gruseln kann auch Spass machen
08.11.2002, 21:55 Uhr von
campino
Mein erster Gedichtband ist erschienen! "Es hat lange gedauert" ISBN 978-3-86268-370-3, Taschenbu...Pro:
Leichte, lockere Kost
Kontra:
nein
Empfehlung:
Nein
Das Gespenst von Canterville
In seinem kurzen Leben, Oscar Wilde wurde 1856 in Dublin geboren und starb 1900 an den Spätfolgen seiner Syphilis-Erkrankung in Paris, hat er uns, zumindest auf die obengenannte Geschichte bezogen, das Gruseln gelehrt. (aber auf angenehme Weise).
Mr. Otis (der Gesandte der Vereinigten Staaten und nuer Besitzer von Canterville)und Familie bringen das Cantervill’sche Gespenst, zu seinen Lebzeiten Sir Simon de Canterville, seines Zeichens ein ziemlich mieser Charakter und Gattenmörder, schier zum Wahnsinn.
(hier erhebt sich die Frage: Können Gespenster wahnsinnig werden)?
Redet man etwa in diesem Ton mit einem Gespenst:
Mein lieber Herr, ich muss sie dringensdt ersuchen, ihre Ketten zu ölen und ich habe ihnen zu diesem Zweck ein Fläschchen Tammany-Morgensonnen-Salböl- mitgebracht. Es soll bereits bei einmaliger Anwendung von höchster Wirksamkeit sein, auf dem Etikett stehen verschiedene Gutachte darüber von einigen unserer hervorragendsten amerikanischen Geistlichen.. Ich stelle es ihnen hierher neben den Leuchter und werde sie gern mit mehr versorgen, falls sie es brauchen.
Anschließend deponiert Mr. Otis das Fläschchen auf einem Marmortischchen und begibt sich zur Ruhe.
Als Gespenst ist man natürlich über solche Unverfrorenheit entsetzt, entrüstet (entgeistert wohl nicht?).
Nie war ein Gespenst jemals so schmählich behandelt worden. Es sinnt auf R A C H E !
Wie die Rache aussieht und was der Otis-Clan dagegen hält wird nicht verraten. Müsst Ihr schon selber lesen.
Eine wirklich vergnügliche und leicht zu lesende Geschichte des großen Sohnes meiner Lieblingsstadt Dublin.
In einer Soap käme jetzt: ... wird das Gespenst den Inhalt der Flasche verwenden?...., was geschieht nachts in Canterville...? Sehen (in diesem Fall: lesen) sie die Fortsetzung.....
Gruselige Lesefreuden wünscht Euch Andrea weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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XXLALF, 23.12.2007, 11:09 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Einen wunderschönen 4. Advent und Frohe Weihnachda Lg. XXLALF
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Velma Wallis - Zwei alte Frauen
Pro:
einfach zu lesen, moralische Botschaft, verständlich für jeden
Kontra:
zu kurz
Empfehlung:
Nein
Ein lieber Freund schenkte mir das Buch von Velma Wallis "Zwei alte Frauen", weil es ihm selber sehr gut gefallen hat. Da ich normalerweise eigentlich immer sehr dicke Bücher und meist Krimis oder Thriller lese, war dieses Buch eine schöne Abwechslung.
Inhalt
Es ist Winter und ein Athabasken-Volk in Alaska hungert. Da nicht genug Essen für alle da ist, beschließt der Stammesrat zwei alte Frauen, die alt und gebrechlich sind und dem Stamm nicht mehr von Nutzen sind, zurückzulassen. Keiner im Stamm erhebt Einspruch gegen diese Entscheidung, auch nicht die Angehörigen der zwei alten Frauen.
Der Stamm zeiht weiter, auf der Suche nach Nahrung und lässt die zwei alten Frauen allein und mit nur ein paar wenigen Habseligkeiten in der eisigkalten Wildnis zurück. Doch anstatt sich ihrem Schicksal zu ergeben, fassen die zwei alten Frauen aus ihrer Not heraus neuen Mut und Willensstärke. Sie besinnen sich auf Fähigkeiten, die schon fast in Vergessenheit geraten sind und erwecken Kräfte zum Leben, die sie schon lange nicht mehr verspürt haben.
Alles kommt ganz anders, als es das Schicksal für die zwei alten Frauen vorgesehen hatte und auch der Stamm, der die Frauen im Stich gelassen hat, wird am Ende sein blaues Wunder erleben.
(Mehr möchte ich nicht erzählen! Selber lesen! *g*)
Auszug aus dem Buch
"… Denn das Volk hatte versucht, die wenigen Lebensmittel, die es besaß, zu sparen. Nun begriffen die zwei Frauen, warum ihnen die kostbare Nahrung vorenthalten worden war. Weshalb Nahrung an zwei Personen verschwenden, die sterben würden? Die Frauen versuchten, nicht an das zu denken, was geschehen war, während sie ihre leeren Mägen mit der warmen Eichhörnchenbrühe füllten und sich in ihren Zelten zur Nacht niederlegten…"
Autorin
Velma Wallis ist 1960 in Fort Yukon, Alaska, geboren. Sie lebt in Alaska mit ihrer Tochter in einer Trapperhütte und gab ihr Buch "Zwei alte Frauen" nach anfänglichen Schwierigkeiten 1993 heraus.
Preis
8,95 EUR
Meine Meinung über das Buch
Velma Wallis erzählt in ihrem Buch "Zwei alte Frauen" auf sehr einfache und verständliche Art und Weise eine über Generationen überlieferte Legende, die einen starken moralischen Hintergrund hat. Es ist von Verrat, Mut, Lebenswille und Tapferkeit die Rede.
An sich ist die Geschichte recht anspruchslos und auch auf die Charaktere der einzelnen Protagonisten geht Velma Wallis nicht im Detail ein, doch die Botschaft, die sie mit ihrem Buch herüberbringen will, ist für jeden zu verstehen.
Für mich lautete die Botschaft des Buches: Auch wenn man alt ist, gehört man noch lange nicht zum "alten Eisen". Von alten Menschen kann man immer noch etwas lernen. Die Erfahrungen und Stärken von alten Menschen sind von den Jüngeren entsprechend zu würdigen. Alte Menschen sollte man nicht unterschätzen.
Diese Geschichte von Velma Wallis ist in meinen Augen völlig zeitlos. Auch in der heutigen Zeit werden alte Menschen, wenn sie niemandem mehr von Nutzen sind und nur noch eine "Belastung" darstellen, ausgegrenzt und abgeschoben. Von daher ist sie immer aktuell.
In dem Buch sind noch einige Illustrationen in Schwarz-Weiß abgebildet, die verschiedene Symbole, Tiere etc. zeigen. Dabei handelt es sich aber um eher zurückhaltende Abbildungen, die den Inhalt des Buches eher unterschwellig unterstreichen.
Fazit
Das Buch "Zwei alte Frauen" von Velma Wallis halte ich für sehr empfehlenswert. Es gibt einen kleinen Einblick in das Leben eines Athabasken-Volkes in Alaska mit einer hohen moralischen Botschaft. weiterlesen schließen -
Medea, eine Christa Wolf?
Pro:
Erzählstil, Veränderung der ursprünglichen Geschichte
Kontra:
k.a.
Empfehlung:
Nein
Habe heute mal wieder in mein Bücherregal geschaut und fand den Roman “Medea Stimmen” von Christa Wolf. Und dieses Buch möchte ich heute mal vorstellen.
Es ist noch gar nicht lange her, dass ich dieses Buch lesen musste. Als Leistungskurs Deutsch muss im letzten Semester ein (relativ) aktuelles Buch gelesen werden und das war bei uns eben Medea. Und eigentlich bin ich (bezogen auf Schulliteratur) ein ziemlicher Lesemuffel, doch dieses Werke gehörte zu den zwei Büchern, die ich in meiner 13 jährigen Schullaufbahn gelesen habe. Das soll zunächst schon mal was heißen.
Da der Mythos Medea unser Unterrichtsthema war, kann ich zu dem Buch ne ganze Menge sagen. Stellenweise werde ich dazu auch verschiedene Quellen verwenden.
Also zunächst zum Werk:
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Wir haben Medea Stimmen von Christa Wolf als dtv Ausgabe gelesen, dafür waren erst einmal 8 Euro fällig. Das Werk hat 218 Seiten und lässt sich (wenn man eingelesen ist) recht zügig lesen.
Zunächst findet man auf den ersten Seiten eine Meinung von Christa Wolf zu der Figur Medeas und Angaben zur Autorin. Es folgt ein Zitat von Elisabeth Lenk und die Personenangaben. Dabei ist zunächst unverständlich, warum die Figuren Medea, Jason, Agameda, Akamas, Leukon und Glauke als Stimmen angegeben werden und dann noch andere Personen wie Kreon, Merope, Iphinoe etc. benannt werden.
Doch hat man den ersten Teil gelesen (oder fängt den zweiten an), merkt man warum.
Christa Wolf wählte eine ganz andere Erzählform. Sie lässt die Figuren sprechen. Erzählt also keinen typischen Roman, sondern lässt die Figuren in insgesamt 11 Monologen ihre Meinung und Haltung darstellen.
Dadurch wirkt das Buch so, als wenn es von unterschiedlichen Verfassern stammt. Jede Figur wird mit einer Nähe dargestellt, dass man sehr leicht Sympathie oder keine Sympathie mit der Person aufnehmen kann.
Ursprung:
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Das ursprüngliche Werk Medea von dem griechischen Dichter Euripides hat neben Anna Seghers, Heiner Müller u.a. auch Christa Wolf inspiriert.
Euripides wurde um 480 auf Salamis und ist der jüngste der drei Tragiker der griechischen Antike, zu denen neben ihm noch Aischylos und Sophokles gehören. Er hatte nicht nur großen Einfluss auf das attische und römische Drama, sondern auch auf die gesamte Entwicklung der abendländischen Tragödie (in Deutschland u. a. auf Klinger, Wieland, Schiller, Goethe und Grillparzer).
Bei ihm sind im Mittelpunkt nicht Gestalten der griechischen Götterwelt oder heroische Helden der griechischen Geschichte – bzw. die von ihnen verkörperte göttliche und moralische Ordnung –, sondern menschliche Figuren in ihrer ganzen leidenschaftlichen Widersprüchlichkeit. Besonders auffällig sind vor allem seine Frauengestalten, denen er die größere Aufmerksamkeit gibt. Euripides trat energisch für Rechte der Frau ein, die in Athen untergeordnete Stellung einnahmen.
Von zahlreichen Dramen ist zudem das Entstehungs- bzw. Aufführungsjahr überliefert: Medeia (431 v. Chr.)
Medea bei Euripides:
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In der griechischen Mythologie ist Medea als Zauberin und Tochter des Königs Aietes von Kolchis dargestellt.
Als Jason, Anführer der Argonauten, nach Kolchis kam, um das Goldene Vlies zu erringen, verliebte sich Medea heftig in ihn.
Die Argonauten sind nach der griechischen Sage Seefahrer, die nach Schiff “Argo” benannt sind. Die Argonauten erleben kühne Abenteuer: zum Beispiel bei Lemnos, Samothrake, Meerenge an der Propntis, Chios, Bithynien, Bosporosmündung mit zwei bewegten Felsen, Insel Thynias u.a. Kolchis .
Für Jasons Versprechen, ihr immer treu zu bleiben und sie mit nach Griechenland zu nehmen, stattete Medea ihn mit ihren Zauberkräften aus. Mit diesen täuschte Jason ihren Vater König Aietes und entwendete das goldene Vlies. Dann segelte Medea mit Jason von Kolchis fort, wobei sie ihren jungen Bruder Apsyrtos als Geisel mitnahmen. Beim Herannahen der väterlichen Flotte tötete Medea Apsyrtos und warf seine zerstückelte Leiche ins Meer. Der König hielt an, um die Teile aufzulesen und verlor Zeit, so dass Jason und die Argonauten entkommen konnten.
Einer anderen Darstellung zufolge leitete Apsyrtos die Verfolgung der Flüchtenden, nachdem er von Aietes dazu beauftragt worden war, und Jason war es, der ihn tötete.
Als Jason und Medea Griechenland erreichten, fanden sie heraus, dass Jasons Onkel Pelias für den Tod von Jasons Eltern verantwortlich war. Um ihren Tod zu rächen, bat Jason Medea wieder, ihm mit ihren Zauberkräften zu helfen. Seinen Wünschen wie immer empfänglich, führte Medea Pelias’ Tod durch eine List herbei. Sie erzählte seinen Töchtern, dass sie wüsste, wie sie ihren alternden Vater verjüngen könnten, und zeigte ihnen den Vorgang an einem Widder, den sie in Stücke schnitt und kochte. Nachdem sie einen Zauberspruch aufgesagt hatte, sprang ein munteres Lamm aus dem Topf mit heißem Wasser. Die Töchter waren davon überzeugt, dass sie auf ähnliche Weise die Jugend ihres Vaters wiederherstellen konnten. Nachdem Medea Pelias ein starkes Schlafmittel gegeben hatte, überredete sie die Töchter, ihren Vater zu zerschneiden, um ihn zu verjüngen. Medea verschwand jedoch, ohne ihren Verjüngungszauber anzuwenden, der ihn ins Leben zurückgebracht hätte. Nach dieser Tat flohen Jason und Medea nach Korinth, wo sie glücklich lebten und ihnen zwei Söhne geboren wurden. Später verliebte sich Jason in Glauke, die Tochter des korinthischen Königs Kreon. Aus Rache tötete Medea ihre Nebenbuhlerin mit einem vergifteten Hochzeitsgewand, das sie ihr durch ihre beiden Söhne bringen ließ. Es entsteht ein Konflikt der Emotionen im Innern Medeas. Medea fürchtete, Kreon würde ihren Söhnen Schaden zufügen, um den Tod seiner Tochter zu rächen, tötete sie beide. Medea floh auf einem Wagen, der von geflügelten Drachen gezogen wurde, von Korinth zu König Ägeus nach Athen, stiftet Sühnekult für getötete Kinder, sagt Jasons Tod voraus und nimmt damit eine göttliche Stellung ein. Auf König Ägeus übte sie einen großen Einfluss aus. Durch ihre Zauberei erkannte sie, dass Ägeus, ohne es zu wissen, der Vater des jungen Helden Theseus war. Da sich dieser auf dem Weg nach Athen befand, befürchtete sie, dass ihr Einfluss auf Ägeus durch die Wiederkehr seines Sohnes geschmälert würde. So plante sie, Theseus zu einem Festessen einzuladen und ihn durch einen Becher vergifteten Weines zu töten. Ägeus willigte in die Verschwörung ein, weil er selbst befürchtete, dass die Athener den berühmten jungen Helden ihm vorziehen und Theseus auf den Thron setzen würden. Als Ägeus jedoch seinen Sohn Theseus an den Zeichen erkannte, die ihm seine Mutter Aithra mitgegeben hatte, schlug er den Becher zu Boden und rettete so seinen Sohn. Medea floh vor Ägeus’ Zorn nach Asien.
Von den dichterischen Fassungen der Medea-Sage sind in der Antike nur die Dramen von Euripides und Seneca dem Jüngeren überliefert.
Ausgehend von den antiken Medea-Dramen, wurde der Stoff in der Neuzeit wiederholt bearbeitet, u. a. von Pierre Corneille, Franz Grillparzer, Jean Anouilh, und in der gleichnamigen Oper von Luigi Cherubini.
Medea wurde von Christa Wolf jedoch ganz anders dargestellt.
Medea bei Christa Wolf:
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Medea verhilft wie bei Euripides dem Argonaut Jason zum goldenen Vlies. Aber nicht sie, sondern ihr Vater tötet ihren Bruder Absyrtos. Medea findet mit Jason Aufnahme in Korinth und erweckt wegen ihrem Stolz den Hass der Korinther, die sie dann später verbannen und ihre 2 gemeinsamen Kinder mit Json durch Steinigung töten.
Medea ist bei Christa Wolf eine Heilerin mit Zauberkräften. Sie wird auch als König von Aietes von Kolchis, liebevolle Mutter, betrogene und verlassene Ehefrau und rechtlose Fremde dargestellt. Grundlegend anders als bei Euripides ist, dass sie keine Kinds- und Brudermörderin ist. Auch Glauke wird nicht von ihr getötet, sondern stirbt durch Selbstmord.
Der Roman lässt sich auf sehr verschiedene Weise interpretieren.
Zur Entstehungszeit war das große Thema Asylproblematik in den Schlagzeilen. Christa Wolf könnte Medea als Figur gewählt haben, um das Schicksal einer Fremden in einer fremden Heimat zu erläutern.
Des weiteren könnte man auch den Konflikt einer starken und selbstbewussten Frau in einer patriarchalischen Gesellschaft finden. Wer die Lebensgeschichte von Christa Wolf näher kennt, kann so etwas in diesem Roman sehen.
Das Christa Wolf ihre Vergangenheit mit diesem Roman verarbeitet, wird ihr auch häufig nachgesagt. Vielleicht will sie ihre damit ihre Lebensgeschichte (Stasi Mitarbeiterin) etwas makelloser erscheinen lassen.
Fazit:
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Durch die Monologe entsteht eine multiple Subjektivität, die den Roman sehr ergreifend gestalten. Da Christa Wolf von dem konventionellen Schreibstil abgeht wird eine intensivere Wirkung erzielt. Wer ein bisschen Einblick in die griechische Mythologie erhalten möchte und dies auf eine modernere Weise der ist ´bei “Medea Stimmen” ganz richtig.
Christa Wolf hat es mit diesem Roman geschafft, mehrere Literaturstile wie Tagebuch, Roman, Drama etc. zu vereinen. Dabei behandelt es sich auch um unterschiedlich Themen, die thematisiert werden: wie die Darstellung von Mann und Frau und deren Konflikte, das Schicksal einer gehassten und ungeliebten Fremden, den Konflikt von Macht und Einfluss u.v.m.
Im ganzen ein sehr lohnenswertes Buch (Danke lieber Ex- Deutschlehrer!).
Sehr empfehlenswert!
verwendete Literatur:
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Encarta Enzyklopädie99
Stark Verlag Unterrichtsheft Medea
Die Argonautensage (Kinderbuch)
by kuschlianibas weiterlesen schließen -
Das Bildnis des Dorian Gray
Pro:
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Kontra:
-
Empfehlung:
Nein
Wilde’s wohl bekanntestes
Buch, das Bildnis „des Dorina Gray“, erschien am 20. Juni 1890 erst als Fortsetzungsroman in einem Monatsmagazin und wurde im April 1891 in überarbeiteter Fassung als Buch veröffentlicht.
In meinen Besitz gelangte eine englische Reklam-Ausgabe, aufgrund der Tatsache, daß meine damalige (heißgeliebte) Englischlehrerin meinte, uns mit einem anderen Werk Wilde’s „the importance of being earnest“ beglücken zu müssen, was kein gutes Ende nahm, da der gesamte Englisch-„Hoch“-Leistungskurs, die Ironie dieses (Theater-)Stückes nicht verstand. Da ich aber mittlerweile einige von Wilde’s ätzenden Sprüchen kennengelernt hatte („ Gut erzogen zu sein, ist heute ein Nachteil. Es schließt einen von so vielem aus.“), und Dorian Gray im Rahmen eines Referates vorgestellt wurde, habe ich mich mal bequemt den Roman privat zu lesen – was mal gar nicht verkehrt war.
Das Grundthema besteht aus einem Konflikt zwischen Moral und Ästhetik (habe ich jetzt ehrlich gesagt wo abschrieben, passt aber), der wohl auch in der Gesellschaft des späten 19. Jahrhunderts vorherrschte. Von Moralisten war sowohl das Buch als auch sein Autor als pervers verschrien – Wilde war homosexuell veranlagt, was man im Buch in einigen Andeutungen wiedererkennt (oder wiedererkenn will, weil man es weiß?). Aufgrund dieser Tatsache wurde er später schließlich auch zu zwei Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Die Mentalität wurde vom Fin-du -Siècle geprägt. Man blickte damals auf den Jahrhundertwechsel, wie wir vor eineinhalb Jahren auf den Jahrtausendwechsel bei unseren Rechnern... mit gemischten Gefühlen.
Inhalt:
Hübscher Bubi, Dorian Gray, reich und adelig mit guten Aussichten, steht Modell für den Maler Basil. Über Basil lernt er Sir Henry kennen, Mitglied der guten Gesellschaft, mit spitzer Zunge und eigenen Ansichten, der Dorian's Schicksal ordentlich beeinflussen wird. Als Dorian sein Porträt zum ersten Mal sieht, wünscht er, daß Bild möge an seiner Stelle altern, was auch erfüllt wird. Dies wirkt sich fatal auf Dorian’s weiteres Leben aus: Da das Bild nun wirklich altert und auch Dorian’s schlechte Eigenschaften wiederspiegelt, landet es ziemlich schnell in einer Dachkammer. Dorian wandelt weiterhin als hübscher, junger Bubi durch die Welt. Sein Aussehen überstrahlt dabei seine Boshaftigkeit. Er treibt seine große Liebe in den Tod, und schrickt im Verlauf der Geschichte auch nicht vor Erpressung und Mord zurück. Dorian’s einziges Problem zu dieser Zeit besteht darin, daß sein Bildnis sein eigenes schlechtes Gewissen wiederspiegelt, was er teilweise mit Vergnügen, teilweise mit Unbehagen zur Kenntnis nimmt. Als sich das Gewissen nach Jahren schließlich doch wieder in ihm selbst meldet, beschließt er das Bild zu vernichten – und vernichtet sich selbst.
Eine Erzählung die in unsere Zeit mit ihren zahlreichen Schönheitschirurgen passt. Gutes Aussehen kann auch heute noch einiges vertuschen, aber auch einige Türen öffnen. Es kann aber auch zu einem Wahn werden, was im Chaos endet (ich sage nur M. Jackson’s Nase).
Zum Schriftsteller zu sagen bleibt noch, daß es sich durchaus lohnt, wenn man etwas guten Willens und seines Langenscheidts mächtig ist, eine englische Originalversion zu lesen, da bei Übersetzungen oft schon Interpretationen des Dolmetschers in den Text mit einfliessen. Dafür ist Oskar eigentlich zu schade. Im Großen und Ganzen kommt es aber auf die Geschichte an und die ist gut.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-26 20:21:03 mit dem Titel Hin und weg
Bin mal ganz ungewöhnlicherweise im Buchladen in der Innenstadt eingelaufen, um zu stöbern. Ungewöhnlich, weil ich normalerweise Bücher nur in einem anderen Laden kaufe der Prozente gibt, wo es aber wenig zu stöbern gibt. Dort kaufe ich immer, wenn ich weiß was ich haben will.
Nun war ich am wühlen und habe folgendes Buch gefunden (neben zwei anderen): Alan Warners „hin und weg“, Dtld. 1998. Englisches Original „Morvern Callar“ erschienen 1995.
Reingefallen bin ich auf den Klappentext, der so einiges an krimineller Energie versprach, auch hielt aber eben nicht so ganz in meinem Sinne..
Titelfigur ist Morvern Callar, so Anfang zwanzig. Sie arbeitet im Supermarkt. Dieser Job stinkt ihr aber mächtig. Aufgewachsen in einer wirtschaftlich schwachen Region im riesigen Wohnkomplex, lebt sie nun bei ihrem viel älteren Freund, der auf dem Dachboden eine Modelleisenbahn installiert hat, die seinen Heimatort repliziert. Die Geschichte hat einen nahezu Stephen-King-mässigen Einstieg. Morvern findet ihren Freund tot vor. Nun reagiert sie darauf nicht so ganz normal, um es mal weitgehend zu umschreiben und nichts zu verraten. Zumindest hinterlässt er ihr etwas Geld und seinen Roman, mit der Bitte ihn an verschiedene Verlage zu schicken, was Morvern dann auch tut – nur unter ihrem Namen. Ironischerweise, denn ihr Bildungsniveau wackelt so um den Nullpunkt herum. Sie hält z. B. die Alhambra für einen Technoclub. Sein/ihr Buch findet Beachtung, es gibt einen Vorschuss von dem Morvern erst einmal in Urlaub fährt – was sie in der Folge den Job kostet, der Urlaub am Strand verändert dabei ihre Auffassung von Glück. Aus dem Urlaub zurückgekehrt findet sie einen Brief der Anwälte des Verblichenen vor, wiederum eine Finanzspritze. Ausreichend um sich bis auf weiteres wieder zu verdünnisieren. In einem Hotel an der Küste residierend, liegt sie tagsüber am Strand, nachts geht sie feiern/raven.
Morvern ist ein absoluter Technofan. Ständig muss man lesen, welche Cassette (nix CD) sie hört, Tracks, DJs, ganze A- und B-Seiten. Ungemein aufregend: erstens: weiß ich nicht, ob es die Titel die sie da hört, wirklich gibt, zweitens: muss ich das bei Technogedöns auch nicht wissen. Zumindest hat Morvern aber immer einen guten oder schlechten Grund sich mit dem Gehämmere zu bedröhnen. Gegen Koks, Pillen und Alk hat sie auch seltenst etwas einzuwenden. Nebenbei ist sie aber auch ein absoluter Naturfan. Zu Geld hat sie nur eine Beziehung: Weg damit – auch anderen, selbst Unbekannten gegenüber ist sie großzügig.
Umgeben ist sie von flüchtigen Beziehungen. Selbst zu ihrem Freund, ihrem Vater oder ihrer besten Freundin (die sich als größte und talkshowreife Dorfschlampe erweisen wird) scheint sie eher oberflächliche Verbindungen zu haben. Allerdings doch mit dem Ziel aus ihrer Sozialbausiedlung herauszukommen. Dagegen fällt es ihr leicht auf Fremde zuzugehen. In ihrer Heimatstadt scheint jeder jeden zu kennen. Richtige Namen haben diese Leute selten, dafür größtenteils sehr seltsame Spitznamen und noch seltsamere Marotten. Ganz normal ist da kaum einer.
Am Ende schließt sich ein Kreis. Morvern, schwanger nach einer Raveparty, von wem weiß sie nicht (eigentlich passt das zu ihrer Beziehungslosigkeit, wie die Faust aufs Auge), zudem auch noch völlig pleite, kehrt zurück nach Hause – allerdings an den Ort, den ihr Freund mit seiner Modelleisenbahn darstellte. Sie hat wohl letztendlich doch eine tiefere Beziehung gefunden....
Die Geschichte des Buches wird von Morvern selbst erzählt. Ihr Stil ist sachlich, einfach, wenig emotional, wie ihr Charakter auch. Sie nimmt sich aber doch Zeit Orte ausschmückend zu beschreiben. Ebenso wie die gegenwärtige Farbe ihres Nagellacks. Eine Strichliste kann man darüber führen, wie oft sie erzählt, daß sie sich die Beine rasiert, cremt, pudert etc. pp. Ja – die Hauptfigur nervt in Teilaspekten eindeutig. Nebenbei ist sie aber eindeutig ziemlich hart im Nehmen und überaus selbständig.
Was ebenfalls nervt ist die Tatsache, daß dem Verlag oder dem Druckhaus anscheinend die Anführungsstriche ausgegangen sind.. Quatsch, hat der Autor wahrscheinlich so beabsichtigt. Allerdings ist es schwierig, dem Buch zu folgen, wenn wörtliche Rede nicht kenntlich gemacht wird. So muß man fast zwangsläufig einige Absätze zweimal lesen.
Für meinen Geschmack lässt das Buch aber zu viel offen, was mich interessiert. Gerade Fragen, die andere Personen, selbst den Verblichenen betreffen. Genauso wenig wird klar, was mit dem Roman, den sie unter ihrem Namen veröffentlichen ließ, geworden ist. Da aber Morvern ihre Geschichte erzählt und sich wahrscheinlich selbst für diese Dinge kaum interessier, ist es fast schon naheliegend, daß sie den Leser im Unklaren lässt, weil sie es wahrscheinlich selbst ist. Ich mag aber zu viele offene Fragen am Ende nicht.
Alles in allem ist das Buch nicht schlecht, aber auch kein Knüller. Man kann die 211 Seiten ganz gut lesen – auch ohne volle Konzentration. Spannung baut sich zwar nicht gerade auf, dafür plätschert die Geschichte aber recht flüssig, häufig überaus alltäglich, dahin. Ein paar Denkansätze werden auch gegeben. So wird es bestimmt auch den einen oder anderen Englischlehrer geben, der seinen Schülern dieses Buch zu lesen befehlen wird.
Autor: Alan Warner, geboren 1964 in Schottland. „hin und weg“ ist sein erster Roman. Dieser erhielt den Somerset Maugham Award – ist also wohl literarisch wertvoll. Schließlich wurde mein damaliger Englisch-Hochleistungskurs, dessen Hochleistung darin bestand, wenn von 12 Kursteilnehmern 9 anwesend waren (und das noch nicht mal unbedingt geistig), mit Texten von Maugham tyrannisiert.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-29 20:40:03 mit dem Titel Der Drachenbeinthron
Da der Autor Tad Williams in Galeria (*winkewinke*) einen perfekten Propaganda-Minister gefunden hat, habe ich mir den ersten von vier Teilen der Roman Serie um die Sagenwelt Osten Ard zugelegt, der da heißt: „Der Drachenbeinthron“
Der Roman schwimmt im Ansatz auf der „Herr der Ringe“-Welle, was schon reichte um mich zu ködern. Schon der erste Anblick des Buches schockte – nicht etwa die über 1000 Seiten, sondern eher das Vorhandensein einer Landkarte Osten Ards und ein Anhang, der mit einem Haufen unaussprechlicher Namen, Orte und Ausdrücke über ganze 17 Seiten besticht. (*schluck*!)
Die Zeit:
Es ist eigentlich dämlich den Roman geschichtlich einzuordnen, schließlich ist er ja nicht von dieser unserer Welt. Da wir aber auf schwertschwingende Drachentöter die auf Festungen leben treffen, muß man sich das Leben mal mittelalterlich vorstellen.
Das Land:
Osten Ard hat im Südwesten eine Küste, im Süden sind Wüsten, das Zentrum bildet Aldheorte ein riesiger Wald. Im Nordwesten findet man eher eine kühle Steppenlandschaft, im Norden liegt eine Gebirgskette, überlagert von dem höchsten Berg, der „Sturmspitze“. Der Sitz der Regierung liegt zentral in einer Stadt namens Erchester, die sich um die Festung „Hochhorst“ gebildet hat.
Die Völker:
Osten Ard ist ein geeintes Land, dem Johan, der Priester als Großkönig vorsteht. Die Religion der Menschen erinnert stark an das Christentum, es gibt aber auch Heiden. Neben der Bevölkerung Erkynslands (um Hochhorst), findet man sogenannte Rimmersmänner, die an sesshafte Wikinger erinnern. Daneben existiert ein bäuerliches Heidenvolk (Hernystiri) – am Rande werden Nomaden erwähnt. An nichtmenschliche Völker wird zunächst nur im Aberglauben gesprochen, bis im Laufe der Geschichte ein Troll auftaucht, Riesen Amok laufen und ein elbenähnliches Volk (Sithi) aufkreuzt, deren Stammesverwandten, die Nornen, übles im Sinne haben. Die Sithi waren die ersten Bewohner des Landes, wurden aber durch die Menschen vertrieben.
Die zentrale Figur des Buches ist der 14jährige Simon, häufig auch Mondkalb genannt. Er ist ein Küchenjunge mit höheren Ambitionen, der von Ruhm und Abenteuern in der großen weiten Welt träumt, sich vor der Arbeit drückt, wobei er sowieso ein Tollpatsch vor dem Herrn ist. Bald wird dem Leser aber klar, dass sich hinter dem Waisen Simon noch ein tieferes Geheimnis verbirgt, er scheint gewisse Mächte zu haben – was aber nur sehr langsam ans Tageslicht kommt.
Da Simon immer dort auftaucht, wo er absolut nichts zu suchen hat, gerät er bald mitten in die Abenteuer, die er auf einmal gar nicht mehr will – merkt er doch schnell, daß dies in argen Streß ausartet. Als der alte König Johan stirbt, wird sein Sohn Elias der Nachfolger. Elias jüngerer Bruder, der einarmige Josua ist damit eigentlich zufrieden, da er keine Ambitionen auf den Thron hat. Allerdings hat Elias einen Brass auf Josua, da er ihm die Schuld am Tod seiner Frau gibt. Elias glaubt nun, Josua wolle ihm böses. Unterstützt wird Elias durch den Priester Pryrates, einem üblen Alchimisten und Magier, der den neuen König in seinen Bann schlägt, ihm ein geheimnisvolles Schwert verschafft und ein übles Bündnis mit den fiesen Nornen eingeht. Die Folge davon wird wohl die Wiederauferstehung einer alten Legende sein, was es nun zu verhindern gilt. Womit Simon nun wiederwillig seine Aufgabe gefunden hätte, die er mit einer bunten Ansammlung an Kameraden in Angriff nimmt. Dumm nur, daß niemand wirklich Bescheid weiß, was am Bach ist. Zwar tut der „Bund der Schriftrolle“ (dem auch Ekelpaket Pryrates entsprang) alles was er kann – leider werden die alteingesessenen Mitglieder aber dahingerafft. Es verbleiben die Nachfolger die wild im Nirvana nach einer Lösung suchen.
Mich hat selten ein Buch so in den Bann geschlagen wie dieses, und das praktisch schon nach der ersten Seite – bei einigen Szenen bekam man regelrecht Herzklopfen, so mitreißend waren sie geschrieben, so spannend, daß ich gar nicht schnell genug mit dem Lesen hinterherkam. Die Figuren werden gut und ausgesprochen lebendig charakterisiert. Besonders das Innenleben von Simon, des widerwilligen noch kindlich naiven „Helden“, ist glaubwürdig beschrieben und bringt den Leser immer wieder zum schmunzeln. Fantastisch ist auch der Troll Binabik, die nur einen Fehler hat. Binabik spricht die erkynländische Sprache nicht zu 100% richtig – vielmehr erinnert er rein in der Ausdrucksweise an eine kleine grüne Figur aus Starwarm, die zwar nur am Stock gehen kann, aber bei einem Schwertkampf fünf Meter aus dem Stand in die Luft springt um einen Salto zu schlagen. Allerdings scheint mir, als würde Binabiks Sprachfehler im Laufe des Buches schlimmer werden.
Das Erzähltempo des Buches ist fast schon rasant, da Williams die Hauptfigur Simon zwischenzeitlich verlässt, um sich an andere Orte des Geschehens zu begeben. Besonders nachdem Josua ein Bündnis gegen sein Bruder geschlossen hat, was aber zu Folge hat, das die Bündnispartner zwar gleichzeitig kämpfen, aber auf verschiedenen Schlachtfeldern. So liest man immer weiter und weiter, weil man ja wissen will, was denen passiert über die man gerade nichts erfährt.
Etwas verwirrend ist die Fülle der auftretenden Figuren, zumal deren Namen wie schon angedeutet häufig unaussprechlich sind. Oft haben gerade Figuren, noch öfter Orte mehrere Namen, die man sich in verschiedenen Sprachen merken muß (es lebe der Anhang!) – wild wird es dann, wenn die Figuren auch noch fremdsprachlich loslegen. Leicht stressig sind auch die politischen und taktischen Diskussionen des Prinzen Josua und seiner Mannen, aber man kann damit leben.
Das dicke Ende:
Simon hat das unglaubliche geschafft und seinem großen Vorbild, dem toten König anscheinend nachgeeifert – er befindet sich auf dem besten Weg ein großer „Ritter“ zu werden. Nach einem Kampf erwacht er als Gezeichneter – einem Symbol, daß für die Zukunft einiges verheißt. Leider lässt Williams den Leser nun aber völlig im Regel stehen – schlechte Nachrichten verlangen nur eines (was ich auch mit der ganzen Serie tat):
Kaufen für € 9,90 je Wälzer:
Teil 2 – Der Abschiedsstein
Teil 3 – Die Nornenkönigin
Teil 4 – Der Engelsturm
Williams hat folgendes als Vorbemerkung aus dem Prolog von Tristan und Isolt (Gottfried von Straßbourg) zitiert:
„Ich habe mir eine Aufgabe zur Freude der Menschen gestellt (...) für die Herzen, zu denen ich mich hingezogen fühle, für die Menschen, in die ich hineinsehe. Ich meine nicht (...) die, von denen ich höre, daß sie keinen Schmerz ertragen können und in Freude leben wollen. (...) Diesen Menschen (...) ist meine Erzählung unbequem (...) Ich meine andere Menschen, und zwar die, die in sich vereint tragen ihre süße Bitterkeit, ihr angenehmes Leid, ihre innige Liebe, ihren sehnsüchtigen Schmerz, ihr angenehmes Leben, ihren leidvollen Tod, ihren angemessenen Tod, ihr leidvolles Leben (...)“
(gekürzt!)
Mehr ist eigentlich gar nicht notwendig zu sagen. Tad Williams hat seine Aufgabe mit diesem Buch perfekt gemeistert – nicht nur das, seine Figuren existieren nach diesem Grundsatz.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-09-08 16:10:22 mit dem Titel der Abschiedsstein
Nachdem ich es ja bereits angedroht habe, bin ich nun zu Band zwei der Fantasysaga um die drei großen Schwerter von Tad Williams gelangt, die aus folgenden Bänden besteht:
Teil 1 – Der Drachenbeinthron
Teil 2 – Der Abschiedsstein
Teil 3 – Die Nornenkönigin
Teil 4 – Der Engelsturm
Jeweils zu haben für € 9,90.
Der Abschiedsstein erzieht sich über eine Länge von 853 Seiten, ergänzt durch einen mehrseitigen Anhang, der dem Leser durch das Dickicht der zahlreich in Erscheinung tretenden Figuren, Völker und Orte führen soll. Hier kann man auch die Übersetzung der Ausdrücke finden, die manche Völker in ihrer eigenen Sprache ablassen. Zur Orientierung gibt es vorsichtshalber auch wieder eine Landkarte der Welt Osten Ard.
Osten Ard hat im Südwesten eine Küste, im Süden sind Wüsten, das Zentrum bildet Aldheorte ein riesiger Wald. Im Nordwesten findet man eher eine kühle Steppenlandschaft, im Norden liegt eine Gebirgskette, überlagert von dem höchsten Berg, der „Sturmspitze“. Der Sitz der Regierung liegt zentral in einer Stadt namens Erchester, die sich um die Festung „Hochhorst“ gebildet hat.
Als wichtigster Punkt dient in diesem Roman der Abschiedsstein, eine alte Festung des Volkes der Sithi – die stark an Elben erinnern. Sithi und Menschen lebten einst friedlich nebeneinander bis Neuankömmlinge in Osten Ard (Rimmersmänner) die friedliebenden Sithi vertrieben. Der einzige Sithi der sich wirklich auflehnte, Prinz Ineluki schuf das geheimnisvolle Schwert „Leid“ für den Kampf gegen die Menschen, wurde aber darüber wahnsinnig und starb. Nun, Jahrhunderte später, scheinen die Sithi in den Gedanken der Menschen zur Legende geworden zu sein. Die Sithi haben sich in ihre eigene Welt zurückgezogen. Nun stellt sich heraus das Ineluki (auch Sturmkönig) genannt noch existiert, scheinbar als Geist im nördlichen Land der Nornen. Die Nornen sind Verwandte der Sithi und werden von Inelukis Ururgroßmutter regiert. Diese ist genauso irre wie der Sturmkönig. Ineluki ist nun dabei aufzuerstehen, und das Land Osten Ard mit Chaos zu überziehen.
Sein Helfer ist Hochkönig Elias, dem er das Schwert Leid zugeschustert hat, wodurch dieser fast komplett verrückt wird, wozu auch Pryrates, sein priesterlicher Ratgeber (Alchemist, Magier und sonst noch was) sein übriges tut. Bereits in Teil 1 der Reihe haben die Menschen begonnen einen Widerstand gegen den Sturmkönig aufzubauen. Leider meuchelt es aber die größten Gelehrten danieder, so daß nur deren Schüler die Welt retten können – die aber müssen nun mühselig alle Geheimnisse entschlüsseln. Fakt ist: neben Leid existieren zwei weitere Schwerter, die der Widerstand in seine Hand bringen muß. Dorn ist gefunden worden, aber wo ist das dritte Schwert?
Im zweiten Teil des Buches, hat Elias seine Wahnsinnsherrschaft manifestiert, aber mehr und mehr Untertanen haben Angst und lehnen sich auf. Prinz Josua, Elias’ Bruder, wird zu dessen größtem Gegenspieler, muß aber zunächst eine bittere Schlappe hinnehmen. Josua verliert seine Burg und muß mit kleinem Gefolge fliehen. Das Ziel ist der legendäre Abschiedsstein. Ein weitere Handlungsstrang verfolgt natürlich die sympathische Hauptfigur Simon, die zusammen mit dem Troll Binabik und weiteren Gefährten das Schwert Dorn an sich gebracht hat und nun nach Josua sucht. Simon ist eine Gestalt die ein Geheimnis umgibt, welches auch in diesem zweiten Teil nicht gelüftet wird. Allein schon rätselhaft ist, wie der einfache Küchenjunge immer wieder zufällig (?) im Mittelpunkt des Geschehens landet. Der Junge, der einst von Abenteuern träumte, wirkt nun im wirklichen Abenteuer immer noch unbeholfen und fehl am Platze, was er auch selbst so sieht. Immerhin scheint er aber irgendwo das Bindeglied zwischen den einzelnen Gruppen zu sein. Auf diese Weise lernt er das verborgene Volk der Trolle kennen und freundet sich sogar mit dem Sithi-Prinzen Jiriki an, was ihm Zugang zu der verborgenen Sithiwelt verschafft.
Abgerundet wird der Roman durch mehrere Nebenstränge, die die Geschichte der Flucht von Elias Tochter erzählen oder die Geschichte des Grafen Eolair, der auf die Spur des dritten Schwertes kommt. Versprengt über die ganze Sagenwelt Osten Ard werden die Figuren sich wohl am Abschiedsstein sammeln.
Und auch die Sithi müssen erkennen, daß ihre friedliche Welt in Gefahr ist. Ein Bund mit den verwandten Nornen und dem Sturmkönig ist ihnen versagt – sie werden angegriffen. Es scheint als würde auch das Volk der Sithi eingreifen müssen. Leider kommen aber die fast Unsterblichen nur sehr sehr langsam aus dem Quark – man diskutiert halt gerne! Man darf gespannt sein, auf wessen Seite sie sich nun endgültig schlagen.
Das Buch ist wiederum fabelhaft gemacht. Auf der einen Seite wechselt der Autor immer an den spannendsten Stellen die Handlungsstränge, was natürlich in Atem hält. Vielfach meint der Leser viel mehr zu wissen als die Figuren (zum Beispiel, wo das dritte Schwert ist), die immer nur einzelne Bruchstücke des Geschehens erkennen. Trotzdem aber bleibt wiederum auch dem Leser einiges unklar – nicht zuletzt durch das faszinierend dargestellte Sithivolk, das sich leider häufig sehr orakelhaft und undurchsichtig gibt. Die Figuren werden großartig charakterisiert, trotzdem lassen gerade die magiebehafteten Kreaturen immer wieder Rätsel offen. Die Fülle der Stränge und Figuren aus verschiedenen Völkern verlangt vom Leser ein gewisses Maß an Konzentration, vor allem wenn sich die Geschichte in die Traumwelten des einen oder anderen begibt (und die Träume sind wichtig) oder geschichtliche Hintergründe der Welt beschreibt. Denn man muß nicht nur die Lebenden kennen, nein auch die Toten sind wichtig.
Am Ende des Buches sind die wichtigsten Figuren am Abschiedsstein zusammen und in trügerischer Sicherheit, während aber noch andere mit wichtigen Informationen auf der Suche nach Josua sind. Andere Figuren sind immer noch ziellos auf ihrer Wanderung und es bleibt spannend, was das Schicksal noch für sie in petto hat. Währenddessen deutet sich aber auch auf der bösen Seite eine Entwicklung an, die den Guten zum Vorteil gereicht. Die Fieslinge drohen aneinander zu geraten, verfolgt doch jeder seine eigenen Ziele. Ein Wunder, wie der Autor selbst da noch durchgeblickt hat.
Im Vergleich zu Teil eins ist der Abschiedsstein zwar um 200 Seiten kürzer, dafür aber meiner Ansicht nach actionlastiger ausgefallen. Der Autor unterstellt anscheinend, daß der Leser sich nun in Osten Ard zurecht findet. So wirkt der Drachenbeinthron durch die Notwendigkeit der Einführung des Lesers noch recht behäbig. Auch wenn der Autor das Erzähltempo nun gesteigert hat, verliert er nicht den Blick, den er seinen Figuren widmete. Besonders ist wiederum Simon zu erwähnen, der immer noch die Abenteuer satt hat und nach Hause will – gleichzeitig aber versucht erwachsen zu werden, um niemand mehr zur Last zu fallen. Ein ähnlicher Schwerpunkt liegt auf Beschreibung der großartigen Romanwelt.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-09-29 15:41:04 mit dem Titel Die Nornenkönigin
Da aller guten Dinge angeblich drei sind, folgt jetzt der Bericht über Teil 3 der Fantasy-Reihe, die die Geschichte der drei großen Schwerter im Land Osten Ard erzählt. Tad Williams Reihe besteht aus insgesamt vier Teilen mit folgenden Titeln, jeweils kaufbar für € 9,90:
Teil 1 – Der Drachenbeinthron
Teil 2 – Der Abschiedsstein
Teil 3 – Die Nornenkönigin
Teil 4 – Der Engelsturm
Vorab sei gesagt, daß die einzelnen Teile in sich nicht abgeschlossen sind. Man sollte also unbedingt die beiden ersten Bücher gelesen haben, bevor man sich an den über 800 Seiten „der Nornenkönigin“ vergreift – oder sich auf die Zusammenfassung am Buchbeginn verlassen. Dies ist mal wieder eine besonders dämliche Betitelung einer deutschen Übersetzung, weil Utuk’ku, die alte irre Nornenschachtel zwar eine tragende aber keine wichtige und große Rolle spielt. Prinzipiell führt uns aber das Buch auf die Spur der Ursache allen Übels, das von Osten Ard und seinen Bewohnern Besitz ergriffen hat. Die asbach-alte unsterbliche Nornenkönigin fühlt sich zu wenig beachtet und will mal so richtig auf die Pauke hauen, also Chaos verbreiten. Unterstützt wird sie von ihrem Urururenkel Sturmkönig Ineluki, der aber nur noch als machtvoller Geist existiert. Die Nornen sind eine Art dunkles Elfenvolk und mit den Sithi eng verwandt. Die Sithi (eine mysteriöse aber sympathische Version der Nornen) leben von Menschen vertrieben in einer geheimen Welt, Ineluki war einst ein mächtiger Sithi und starb tragisch beim Kampf gegen die Menschen.
Über Inelukis dunkles Schwert schließt er einen Pakt mit dem Hochkönig der Menschen Elias – welcher wiederum unter dem Einfluss des Alchimistenpriesters Pryrates steht. Während Utuk’ku und Ineluki Osten Ard mit Klimakatastrophen und bösartigen Fabelwesen, die die Menschheit längst vergessen hatte, heimsuchen, überzieht Elias seinerseits das Land mit Krieg und Wahnsinn. Gegen ihn kämpft sein Bruder Prinz Josua, zu dessen Truppe auch die Hauptfigur der Romane Simon liegt. Simon war einst ein verwaister Küchenjunge, aber geheimnisvolle Erscheinungen und Träume lassen erwarten, daß mehr hinter ihm steckt. Simons Figur wird um so interessanter als er langsam versucht erwachsen zu werden – was endlich zur Folge hat, daß er zum Ritter geschlagen wird.
Simon, als Freund und Lebensretter des Prinzen Jiriki, dient als Mittler zwischen Menschen und Sithi, die zwar auch nicht glücklich über die Machenschaften der Nornen sind, sich aber immerhin mit diesen verwandt fühlen. Bei den Sithi (sie sind ziemlich unsterblich) dauert alles einigermaßen lange – da viel herumdiskutiert wird. Letztendlich kommen aber auch sie endlich mal aus dem Quark! Währenddessen sammeln sich um Josua immer mehr Menschen, die bereit sind gegen Elias und seine miesen Spießgesellen zu kämpfen. Während die Widerstandsbewegung sich sammelt und an Macht gewinnt, muß die böse Seite erste Schlappen hinnehmen – während man erkennt, daß sich die Fieslinge selbst sich noch mehr zu entzweien beginnen.
Dies war die Grundgeschichte in kurzen Zügen. Ich höre auf bevor ich mich total verzettele und der Einfachheit halber das ganze Buch abtippe. Der Autor hat einfach zu viele verschiedene Handlungsstränge aufgebaut denen man als Leser folgen muß. Die Figuren sind einem mittlerweile so nah, daß man meint man würde sie schon lange kennen. Tad Williams hat sie großartig beschrieben, obwohl er sich nicht mit seitenweisen Charakterisierungen abgibt – die Beschreibungen werden einfach irgendwie in die Geschehnisse eingebaut. Dies ist umso mehr anzuerkennen als daß eine Unmenge von Figuren auftritt, die die zahlreichen Nebengeschichten mit Leben füllen. Allerdings fühlt der Leser sich in Teil drei schon wohler, da er mittlerweile an die Armee der Charaktere gewohnt ist. Lediglich die Namen der Trolle und der Sithi, deren Sprache aber auch die menschlichen Dialekte sind gewöhnungsbedürftig.
Während der Leser sich in Teil eins und zwei mit wichtigen aufgeworfenen Geheimnissen und Legenden beschäftigen muß, beginnen sich einige der Rätsel nun zu lösen. Da der Leser aber immer mehr weiß als die einzelne Figur – der stetige Wechsel der Handlungsstränge gibt der Entwicklung der Geschichte Tempo – liegt ihm die Lösung der Probleme häufig zu nahe. Meist denkt man bei einer bahnbrechenden Enthüllung für die Figuren nur, habe ich es doch geahnt! Aber auch dieses Mehrwissen kann die Spannung erhöhen. Trotzdem weist „die Nornenkönigin“ einige Längen auf, besonders wenn die Menschen um Josua über Schlachten und notwendige Taktiken beraten, während der Leser eigentlich wissen will, wie die Geschichte einer anderen Figur weitergeht, weil es dort wo diese ist einfach viel spannender ist.
Gegenüber dem zweiten Teil ist „die Nornenkönigin“ etwas lahmer, aber nichts desto trotz gut gemacht.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-09-29 15:28:20 mit dem Titel Der Engelsturm
„Der Engelsturm“ ist der vierte und letzte Teil von Tad Williams Fantasy-Reihe über die drei großen Schwerter. Wiederum muß der Leser sich durch mehr als 800 Seiten kämpfen die er für € 9,90 erwerben kann. Die Reihe besteht aus folgenden Büchern:
Teil 1 – Der Drachenbeinthron
Teil 2 – Der Abschiedsstein
Teil 3 – Die Nornenkönigin
Teil 4 – Der Engelsturm
Wiederum wird der Leser mitten in die Handlung geschmissen, es ist also nicht sonderlich sinnig, diesen Teil als Einzelbuch zu kaufen, auch wenn man am Beginn eine Zusammenfassung der vorhergehenden Ereignisse findet.
Auch wenn das Buch wiederum temporeich geschrieben ist, finden sich im mittleren Teil einige Längen in denen mir zu viel Handlung in Träumen der Figuren spielt. Trotzdem gewinnt die Geschichte durch eine gewisse Eigendynamik der Ereignisse, die die Figuren einfach zum handeln zwingt. So finden sich alle Figuren im Zentrum des Sagenlandes Osten Ard wieder: der uralten Burg Hochhorst, die einst vor deren Vertreibung des Elbenvolkes deren Regierungssitz A’sua war. Der Ort ist nebenbei das symbolische Zentrum an der sich die für die Geschichte wichtigsten Ereignisse abspielten. Der Engelsturm ist wiederum das Zentrum der Burg.
Hier wurde vor langer Zeit der Sithi (eine Art Elbenvolk)-Prinz Ineluki wahnsinnig und starb im Kampf gegen die Menschen, woraufhin sich das Sithivolk in seine eigenen Welt zurückzog, um dort in Melancholie zu versinken. Mit Hilfe der Nornen (Verwandte der Sithi) erwacht Ineluki als Geisterwesen und will seine Burg zurückerobern. Auf dem Hochhorst regiert der mittlerweile komplett verrückte König Elias unter dem Einfluß von Ineluki und dem verbündeten fiesen Priester und Berater Pryrates, der wiederum seine eigenen Ziele verfolgt. Währenddessen kämpft sich Prinz Josua zum Hochhorst vor um seinen Bruder Elias zur Vernunft zu bringen – begleitet von einer Armee, die dem König abgeschworen hat. Von anderer Seite beschließen die Sithi in diesen Kampf einzugreifen – ist doch eigentlich Ineluki einer der ihren die wirkliche Bedrohung, die das Land mit Chaos, Sturm und Schnee überzogen hat. Von anderer Seite tauchen Simon, die Hauptfigur der Reihe und seine Geliebte Miriamel auf. Während außerhalb die Burg belagert wird, gelangen die drei großen Schwerter endlich in den Engelsturm. Die Zusammenkunft dieser drei Schwerter soll die Ankunft Inelukis verhindern.
Wiederum schön gemacht ist die Beschreibung der unzähligen Figuren, welche die ebenso zahlreichen Handlungsstränge bevölkern – auch wenn die Zahl der allein der Figuren, die entweder vollkommen oder wenigstens teilweise am Rande des Wahnsinns dahintreiben kaum noch zu überschauen ist. Hochhorst scheint die Zentrale des Irrenhauses Osten Ard zu sein. Interessant ist, daß der Leser endlich mehr von dem mysteriösen Sithivolk erfährt, die in den vorhergehenden Teilen meiner Ansicht nach leider ziemlich zu kurz kamen.
Tad Williams hat seine Geschichte vielfach im Zusammenhang mit alten Legenden um verstorbene Könige, Ritter, Weise und andere Gestalten Osten Ards geknüpft (dabei ein ganz klein wenig auf die Artus-Sage geschielt) und ist nun in der Verlegenheit die Andeutungen und Prophezeiungen der alten Erzählungen in der aktuellen Geschichte auszulösen, was ihm ziemlich gut gelingt, wenn er mir auch in mancherlei Beziehung zu dick aufträgt. Am Ende sind viele nicht mehr das, was sie zu sein schienen. Zu den gut gelösten Rätseln gehört aber die Erkenntnis über Simon und seine wahre Identität. Alles was darüber hinausgeht ist hart an der Grenze und wirkt zu weit hergeholt oder inkonsequent, als könne der Autor einige der Figuren einfach nicht sterben lassen, was aber wieder zur Folge hat, das diese störend im Wege stehen und irgendwie untergebracht werden müssen.
Auch der eigentliche Showdown mit Ineluki ging mir zu schnell und zu einfach. Der letzte Kampf ist typisch für Fantasyfilme oder meinetwegen auch für Indiana Jones, es passiert eigentlich nicht sehr viel neues. Trotzdem fehlt mir der letztes Kniff dabei. Noch simpler entledigt sich der Autor der fiesen Nornenkönigin Utuk’ku der Urururgroßmutter (Nornen und Sithi sind fast unsterblich) und Verbündeten Inelukis. Bums, ist ihre Macht weg und fertig. Für meinen Geschmack haben die Miesköppe allesamt einfach nicht zu richtig ihr fett weggekriegt, da wäre mehr drin gewesen!
Für Simon aber werden alle heimlichen Träume, die er selbst immer als Utopie abtat endlich wahr.
Letztendlich kann man aber für den ganzen Vierteiler nur eine Empfehlung aussprechen. weiterlesen schließen -
Leibhaftig von Christa Wolf
Pro:
anspruchsvoll und interessant
Kontra:
Buchpreis
Empfehlung:
Nein
Am Anfang des Jahres - ich weiß leider nicht mehr ganz genau wann - mussten wir im GK Deutsch Vorträge vorbereiten und anschließend halten. Eine Schülerin hatte sich für Christa Wolf entschieden.
Da ich immer gerne neue Dinge erfahre, habe ich richtig zugehört und je mehr sie erzählt hatte deso begeisterter war ich.
Dieses Jahr wurde das Buch "Leibhaftig" bei der Leipziger Buchmesse vorgestellt und deshalb hatte diese Schülerin auch einiges aus dem Buch vorgestellt. Ich war einfach gefesselt und ich wusste, dass ich dieses Buch mir einfach mal besorgen muss...
Das Buch handelt von einer Frau, bei der Tachykardie dignostiziert wird. Dies ist eine lebensgefährliche Krankheit, wo man nicht einfach ein heilendes Mittelchen bekommt.
Man versucht über Umwege aus Westdeutschland dieses Mittel zu bekommen.
Da die Geschichte in den 80iger spielt, weiß man, dass es (fast) nicht möglich war die Grenze zu überschreiten.
Während sie im Krankenhaus wartet, denkt sie über früher nach bis endlich die Medikamente endlich angekommen sind und die Frau geheilt werden kann.
Ich fand dieses Werk von Christa wolf einfach fantastisch, da auch geschichtliche Aspekte mit eingebunden wurden. Eben auch ein bißchen DDR-Geschichte.
Es gibt vielleicht Menschen, die mit diesem Buch nichts anfangen können, aber wenn man sich für Geschichte interessiert ist das eine gute Lektüre.
Ich war am Anfang begeistert vom Buch und am Ende war ich sprachlos - einfach klasse, aber auch anspruchsvoll. weiterlesen schließen -
Paul Watzlawick - Anleitung zum Unglücklichsein
Pro:
treffende Gesellschaftskritik
Kontra:
deutsche Übersetzung
Empfehlung:
Nein
Ich habe selten ein Buch gelesen im dem ernsthafte psychologische Sachverhalte so lustig, geschickt und intelligent dargestellt werden. Ich habe schon einige bekannte Selbsthilfebücher gelesen und meist nach der Hälfte der Lektüre kopfschüttelnd wieder weggelegt. Joseph Murphy z. B. beschäftigt sich mit ähnlichen Themen, ich fand das Buch, anfangs, hochinteressant, konnte auch über die mehr als pathetischen Formulierungen hinwegsehen, aber als der Mann dann anfing von „wissenschaftlichen Gebeten“ zu reden war dann doch Ende.
1.] Inhalt
2.] Nachbemerkungen
3.] Der Autor
4.] Das Buch
5.] Fazit
1.] Inhalt
=====
Das Buch hat 13 Kapitel die ich natürlich nicht alle beschreiben werde, ich picke mir einfach ein paar Highligths heraus und hoffe damit dem Leser ein Gefühl für den Stil von Watzlawick geben zu können. Mit der Genialität des Autors kann ich mich nicht messen aber ich habe mich redlich bemüht mit meiner Nacherzählung den Schreibstil nachzuempfinden.
Lassen wir Watzlawik einmal selbst erklären worum es in seinem Buch geht ( Zitat ):
>> Die Zahl derer, die sich ihr eigenes Unglück nach bestem Wissen und Gewissen selbst zurechtzimmern, mag verhältnismäßig groß erscheinen. Unendlich größer ist die Zahl derer, die auf diesem Gebiet auf Rat und Hilfe angewiesen sind. Ihnen sind die folgenden Seiten als Einführung und Leitfaden gewidmet <<
Was gehört denn nun alles zum professionellen Unglücklichsein ? Da die Zeit viele, vielleicht auch, alle Wunden heilt muss man zuerst einmal lernen sich erfolgreich gegen die Zeit abzuschirmen. Eine Methode von vielen ist die Verherrlichung der Vergangenheit, wenn man; im Rückblick nur das Güte und Schöne, z. B. einer gescheiterten Beziehung betrachtet kann man sich recht lange an seinem Unglück festklammern. Die Psychologie liefert auch einiges an Material, denn sie lehrt uns das alles Elend durch Ereignisse in der Vergangenheit begründet ist. Da es noch keine Zeitmaschinen gibt um diese zu ändern, muss man sich bloß einen Grund fürs Unglücklichsein in der Vergangenheit suchen und schon hat man die Zeit überlistet.
Das alles gelingt natürlich nur begabten Könnern auf Anhieb, vielen Anfängern macht z.B. die „Vernunft“ Probleme, aber nach dem Studium des ersten Kapitels sollte man, dank der guten Ratschläge von Watzlawick, in der Lage sein nicht auf sie zu hören.
Im den nächsten Kapiteln kommen wir zur Anwendung des Ovid’chen Prinzips. Ovid lehrt uns in seiner „Liebeskunst“ : >> Rede dir ein, du liebst, wo du flüchtig begehrest. Glaube es dann selbst..........Aufrichtig liebt, wem’s gelang sich selbst in Feuer zu sprechen.<<
Somit kommen wir zur Geschichte mit dem Hammer, dieses Beispiel ist so oft zitiert worden, dass es schon zur Allgemeinbildung gehört die Geschichte zu kennen.
Ein Mann möchte sich einen Hammer von seinem Nachbarn ausleihen, auf dem Weg dorthin beginnt er nachzudenken und ihm kommen Zweifel: Was nun wenn er mir den Hammer nicht leihen will ? Gestern hat er mich nur flüchtig gegrüßt. Vielleicht hat er was gegen mich ? aber was ? ich hab’ ihm doch gar nichts getan, der bildet sich das bloß ein, also ICH würde jedem Nachbarn ein Werkzeug borgen, aber warum ER nicht ? wie kann man bloß so neidisch sein? Der verdirbt einem ja die Lust am Leben und dann bildet er sich auch noch ein ich wäre auf seinen blöden Hammer angewiesen, jetzt reicht’s mir wirklich! - Und so steht er vor der Tür des Nachbarn und als dieser die Tür öffnet schreit ihn unser Mann an: >> Behalten sie doch ihren Hammer, Sie Rüpel.<<
Die Anwendung des Ovid-Prinzips funktioniert auch hervorragend in Beziehungen die sowieso schon ein großes Unglücklichkeitspotential beinhalten das man durch diese einfache Methode leicht freisetzen kann.
Auf den folgenden Seiten wird die Anwendung des Prinzips dann in 7 Übungen trainiert. Eine interessante Übung ist folgende: Stellen Sie sich vor dass Ihre Freunde und Bekannten hinter Ihrem Rücken über Sie tuscheln und Schlechtes verbreiten und sprechen Sie sie darauf an, sie werden es sofort vehement bestreiten und Ihnen weis machen wollen dass Ihre Verdächtigungen weder Hand noch Fuß haben. Gerade das ist ein eindeutiger Hinweis, denn wer Ihnen schaden will der gibt das nicht offen zu. Wer, scheinheilig, versucht Sie von Ihrem angeblich unbegründeten Verdacht abzubringen und von seinen freundlichen Absichten zu überzeugen der kann nur Böses im Schilde führen, warum würde es sich denn sonst so anstrengen Sie vom Gegenteil zu überzeugen. Wenn Ihnen dann noch von neutralen Personen versichert wird das an dem Ganzen gar nicht dran ist, dann ist äußerste Vorsicht geboten, das Komplott gegen Sie hat wahrhaft gigantische Ausmaße angenommen.
Die weiteren Kapitel führen letztendlich zur der hohen Kunst eine schwierige Situation zu erschaffen doch ohne eine Ahnung davon zu haben dass man sie selbst erschaffen hat. Hat man diese Stufe erreicht kann man nun, völlig glaubwürdig und nach Herzenslust, an seinen Problemen leiden.
Hier noch ein paar Kapitelüberschriften:
Die verscheuchten Elefanten
Selbsterfüllende Prophezeiungen
Vor Ankommen wird gewarnt
Wenn du mich wirklich liebtest, würdest du gern Knoblauch essen
Wer mich liebt mit dem stimmt etwas nicht
Die Erkenntnis des Autors ist „ hoffnungslos einfach“; genauso wie wir unsere Unglücklichkeit schaffen so einfach ist es auch unsere Glücklichkeit selbst zu schaffen. So zeigt uns der Autor auch den ersten Schritt zum Glück, nämlich seine Anleitungen nicht zu befolgen.
2.] Nachbemerkungen
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psychologisches Kabarett
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Gibt es diesen Begriff überhaupt, oder habe ich ihn gerade erfunden? Beim politischen Kabarett a la Dieter Hildebrandt & Co. steht ein ganz ernsthaftes Anliegen im Hintergrund , so auch wie bei dem vorliegenden Buch, Witz und Ironie sind Vehikel um eine Botschaft oder Erkenntnis zu transportieren.
Hilfe und Selbsthilfe
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Wie erreiche ich jemanden der in einer psychologischen Zwickmühle steckt ? Mit „oberleherhaften“ Getue und erhobenen Zeigefinger bestimmt nicht. Bei Anhängern von Verschwörungstheorien findet man , in der Regel, auch noch einen massiven Realitätsverlust vor. Ich finde das es Watzlawick meisterhaft gelungen ist durch seine Ironischen Übertreibungen und Verdrehungen solche Menschen zum Nachdenken über ihre Probleme zu bringen. Für mich ist eine zentrale Frage wie man an jemanden „herankommt“ ihn „erreicht“ , aufgrund meiner Tätigkeit als Ausbilder von Jugendlichen und Erwachsenen beschäftigt mich diese Frage natürlich sehr oft.
Ich will nicht näher auf mein privates Umfeld eingehen, aber nur zuerst einmal eine Definition ( die meine eigene subjektive ist ) es gibt Menschen die psychologisch gesehen, ein Problem haben, eine mehr oder weniger starke „Störung“ oder medizinisch gesehen krank sind. Menschen die eine Störung haben wie z.B. Agoraphobie ( Angststörung ) erreiche ich z.B. durch Märchen oder Allegorien oder eben durch diese Verdrehungen aller Watzlawik. Eine liebe Bekannte hatte mir einmal erzählt dass sie in Ihren schlechten Phasen immer zu ‚zwanghaft , in eine Ecke ihrer Wohnung starren würde. Als ich sie dann irgendwann einmal besuchte saß sie auch wirklich da und starrte in diese Ecke. Ich setzte mich ihr zuerst einmal gegenüber und hab’ sie dann gefragt wie es ihrer Ecke denn im Moment gehe und das es unhöflich wäre das ich der Ecke noch nicht vorgestellt worden bin, eigentlich blöd, aber der Effekt des ganzen war, dass sie wirklich laut losgelacht hat das Eis gebrochen war, den ganzen Abend war sie heiter und gelöst. => billig, aber nichtsdestotrotz wahr: „ Lachen ist die beste Medizin“
3.] Der Autor ( wörtlich von der Unschlagseite des Buches übernommen ) =====================================================
Paul Watzlawik, geboren 1921 in Villach/ Kärnten, studierte Philosophie und Sprachen . Ausbildung am C.G. Jung-Institut in Zürich. 1957 bis 1960 Professor für Psychotherapie in El Salvador; seit 1960 Forschungsbeauftragter am Mental Reasearch Institute in Palo Alto / Kalifornien. Außerdem lehrte er an der Abteilung für Psychiatrie der Stanford University.
Weitere Bücher:
Wie wirklich ist die Wirklichkeit?
Die erfundene Wirklichkeit.
Vom Schlechten des Guten.
Vom Unsinn des Sinns oder vom Sinn des Unsinns.
4.] Das Buch
==========
Titel: Anleitung zum Unglücklichsein
Autor: Paul Watzlawick
Seiten: ca.130 Seiten
ISBN: 3-492-22100-9
Preis: für die 24. Auflage vom Mai 2002 als TB aus dem Piper-Verlag muss der interessierte Käufer in Deutschland 7,90 EURO berappen.
5.] Fazit
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Eines der wenigen Bücher die ich uneingeschränkt JEDEM empfehlen kann. Liest man das Buch zur Unterhaltung erwartet einem ein hohes intellektuelles Vergnügen durch den ausgezeichneten Stil und die Spritzigkeit des Schreibens die der Autor an den Tag legt. Läßt man sich auf die durchaus ernsthaften psychologischen Hintergründe des Leitfadens ein, so kann man das ein oder andere Fehlverhalten an sich selbst entdecken und rechtzeitig gegensteuern. Selbst bei oberflächlicher psychologischer Bildung amüsiert man sich immer wieder über die Seitenhiebe die der Autor an Carnegie & Co oder an die klassischen Freudianer austeilt.
© by Araxas / 09.07.2002
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-09-12 18:31:38 mit dem Titel Wolfe Tom - Fegefeuer der Eitelkeiten
Jetzt habe ich endlich einmal Zeit gefunden den Roman von Tom Wolfe zu lesen. Als das Buch in den 80zigern auf den Bestsellerlisten war, bin ich aus Zeitmangel nicht dazu gekommen. Mit beißender Ironie porträtiert er das Leben und die politischen Ränkespiele in New York ( Amerika? ) der 80ziger Jahre.
1.) Die Personen
2.) Die Story
3.) Bemerkungen und Gedanken zum Buch
4.) Der Autor
5.) Links zu Tom wolfe
6.) Das Buch
7.) Fazit
1.) Die Personen
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Shermann McCoy,
==============
ist ein erfolgreicher Wallstreet-Broker mit riesiger 2-stöckiger Wohnung in der Park-Avenue, einem Jahreseinkommen von über 1 Million Dollar, einer Tochter die er über alles liebt, einer Ehefrau ("High-Snobiety") die sein Geld mit vollen Händen ausgibt und einer rassigen Geliebten.
Lawrence N. Kramer
================
Der Unterstaatsanwalt der im Auftrag des Oberstaatsanwaltes Weiss den Prozess gegen McCoy führt, die Wahrheit und Gerechtigkeit interessiert ihn hierbei wenig, er ist nur an seiner Selbstdarstellung interessiert und der übereifrigen Ausführung der Anordnungen seines Vorgesetzten.
Oberstaatsanwalt Richard A. Weiss
==================================
Ist der mediengeile Oberstaatsanwalt der Bronx, der, im Hinblick auf Wählerstimmen der vielen ethnischen Gruppen der Bronx, die Hexenjagd auf McCoy eröffnet.
Reverend Bacon
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Ein skrupelloser Geistlicher der den Fall McCoy dazu benutzt und seine Macht, seinen Einfluss und sein Geld zu mehren. Mit Hilfe seiner Verbindungen zur Presse und anderen Organisationen schürt er die Hetze gegen McCoy
Mr. Peter Fallow
================
Peter Fallow ist ein heruntergekommener versoffener Journalist bei einem Klatschmagazin, dem, von den verschiedenen Interessengruppen, Informationen über den Fall McCoy zugespielt werden, die er dann, in seiner eigenen hetzerischen Interpretation, veröffentlicht.
2.) Die Story
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Nichts liegt mir ferner als die Geschichte bis ins kleinste Detail nachzuerzählen, deshalb nur ein kurzer Abriss des Romans. Weitere Details der Handlung findet der interessierte Leser des Berichtes unter den Punkten 1.) und 3.).
Zuerst erfährt man etwas über den Börsenmakler Sherman McCoy und sein Luxusleben in der Park-Avenue. Sein einziges Problem besteht darin den widerspenstigen Dackel der Familie dazu zu bewegen ihm auf die Straße zu folgen damit er, mal kurz, seine Geliebte besuchen kann.
Dieses relativ sorgenfreie Leben findet an dem Abend ein abruptes Ende als Sherman seine Geliebte am Flughafen abholt und sich dabei in der Bronx verirrt, je länger die Beiden in der düsteren Gegend herumirren desto mehr geraten sie in Panik. Diese Panik entlädt sich als McCoy ein Hindernis auf der Straße aus dem Weg räumen muss und 2 Farbige auf ihn zukommen und ihre Hilfe anbieten.
Sherman befürchtet einen Überfall und greift die beiden Jungen an. Dann flüchtet er zurück in sein Auto wo inzwischen seine Geliebte auf den Fahrersitz gerückt ist, beim Zurückstoßen wird der kleinere Junge überfahren. Völlig kopflos flüchten der Börsenmakler und seine Freundin vom Unfallort.
Anfangs hat Shermann noch erhebliche Skrupel und will den Vorfall melden aber nach einer Diskussion mit seiner Freundin lässt es sich schließlich mit dem Argument überzeugen dass sie ja schließlich gefahren wäre und er nichts zu befürchten hätte.
Zunächst sieht es auch so aus als hätte die Sache keine weiteren Folgen bis Reverend Bacon ins Spiel kommt. Die Mutter des Jungen, der inzwischen im Krankenhaus im Koma liegt, bittet ihn um Hilfe. Reverend Bacon erkennt sofort das politische Kapital dass sich aus dem Fall herausschlagen lässt. Reicher Weißer ( Mercedes-Cabriolet ) verletzt einen farbigen Jungen, der es trotz der schlimmen Zustände in der Bronx "geschafft" hat und begeht dann Fahrerflucht. Er fordert gleiches Recht für alle und will damit die Menschen der Bronx auf seine Seite ziehen.
Die Staatsanwaltschaft ist zunächst nicht übermäßig an dem Fall interessiert. Das ändert sich aber unter dem Druck von Presse und TV die Rev. Bacon mobilisiert hat. Nachdem Oberstaatsanwalt Weiss eine ?schlechte Presse? bekommt wird der Schuldige McCoy recht schnell gefasst und wegen Totschlages angeklagt.
Der Makler gerät nun nicht nur, in die "Mühlen der Justiz", alle Beteiligten wollen den Fall zu ihren Gunsten auszuschlachten. Dabei ist niemand an der Wahrheit interessiert nur daran Macht, Einfluss und Geld zu mehren.
Sherman McCoy erfährt nun, aus den genannten Gründen die denkbar härteste Behandlung durch die Justiz. In diesem Haupthandlungsstrang erfährt man wie hinter dem "Master of the universe" wie sich McCoy anfangs noch nennt, der Mensch Shermann McCoy zum Vorschein kommt.
3.) Bemerkungen und Gedanken zum Buch
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Worüber ich nachdenke
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Worüber ich, unter anderem, nach der Lektüre des Buches, nachgedacht habe, ist, wie wenig Wahrheit und Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft doch wert sind. Für mich, der eigentliche Kern des Buches. Ich glaube die von Wolfe beschriebenen Abläufe sind, heute, mehr denn je, gültig und nicht nur in Amerika aus diesem Grunde oder gerade deswegen ist das immer noch sehr zeitgemäß. Wolfe bringt das sehr gut heraus, am Ende ist die Wahrheit überhaupt nicht mehr wichtig und auch für niemanden mehr interessant. Gut die Thematik ist die amerikaspezifische Sensibilität zum Thema Rassenkonflikt. Ich kann mir ähnliche Abläufe in Deutschland mit dem hochsensibeln Thema Rechtsradikalismus durchaus vorstellen.
Empfehlenswert
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Das Buch ist für mich sehr gute Literatur: Es hat eine ganz klare Aussage und der Autor begeht nicht den Fehler den Leser zu langweilen, im Gegenteil so viel Spannung und Humor habe ich selten bei einem Buch gefunden.
Deutsche Übersetzung
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Es ist sehr schade dass viel von dem Wortwitz, bei der Beschreibung des Bronx-Slangs, dem Südstaatenakzent der Geliebten und den Unterschieden zwischen britischem und amerikanischem Englisch in der deutschen Übersetzung verloren gehen, die Übersetzer haben sich zwar redlich Mühe gegeben, aber es liegt wohl in der Natur der Sache dass etwas nicht so einfach herüberzubringen ist. Ich sollte vielleicht einmal die Orginalausgabe lesen! Hier mal ein Beispiel: Der Staatsanwalt Kramer ist immer wieder stolz darauf wenn er statt don't, doesn't sagt, ist das ein Problem des New Yorker ' Slangs' ? Ich weiß es nicht.
Humor
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Wolfe hat einen sehr scharfen Blick nicht nur für die großen Eitelkeiten der Menschen sondern auch für die kleinen. Auch hierzu ein Beispiel: Der Staatsanwalt Kramer ist sehr stolz auf seine breiten Schultern und seinen muskulösen Nacken, aber er hat Probleme mit einer beginnenden Glatze. In dem Nebenhandlungsstrang, der, aus der Sicht von Kramer erzählt wird, bemüht er sich seine körperlichen Vorzüge hervorzuheben und die Glatze zu verbergen. Er selbst ist davon überzeugt, dass er sich so gut darstellt. Als dann ein anderer Protagonist von dem ? kleinen Staatsanwalt, der so seltsam verkrampft dasteht erzählt, musste ich wirklich laut loslachen.
Film
===
Das Buch wurde mit einer ziemlich hochkarätigen Besetzung verfilmt ( Tom Hanks, Bruce Willis und Melanie Griffith ), ich habe den Film selbst noch nicht gesehen aber die Kritiken dazu sind nicht so berauschend.
4.) Der Autor
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Tom Wolfe geb. 1931 arbeitete nach seiner Promotion in Yale als Reporter, der Roman ist sein Erstlingswerk und wurde auf Anhieb ein Bestseller. In den 60zigern gehörte er mit Truman Capote, Norman Mailer und Gay Talese zu den Gründern des New Journalism, einer Synthese aus Journalismus und Literatur.
Weitere Bücher:
Die Helden der Nation ( Reportage Roman )
Worte in Farbe ( Kunst und Kultur in Amerika )
Ein ganzer Kerl
5.) Links zu Tom Wolfe
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www.tomwolfe.com
Wer des Englischen mächtig ist findet dort sehr gut aufbereitete Informationen über den Autor und weitere Bücher von Tom Wolfe.
6.) Das Buch
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Titel: Fegefeuer der Eitelkeiten
Autor: Tom Wolfe
ISBN: 3426614723
Seiten: 926
Preis: als Tb bei Amazon 10,90 EURO
7.) Fazit
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Eine herrlich ironische und treffende Gesellschaftskritik sehr spannend und humorvoll geschrieben. Mehr kann man von Buch nicht erwarten.
© by Araxas, 21.05.2002 weiterlesen schließen -
Tad Williams: Otherland I - Stadt der goldenen Schatten.
11.09.2002, 14:17 Uhr von
rolse
Hallo, ich heiße Roland und komme aus Franken, dem hohen Norden Bayerns. Ich bin verheiratet u...Pro:
spannend
Kontra:
sehr teuer, alle 4 Bände zusammen kosten mehr als 100 Euro
Empfehlung:
Nein
Eine Cyberspace-Saga Teil I
Kürzlich bekam ich einen Anruf aus der Stadtbücherei, das von mir vorbestelltes Buch Otherland Band 4 sei nun abgeben worden und ich wäre nun an der Reihe. Etwa 4 Monate warte ich schon darauf.
Ich kaufe mir schon seit langem keine Bücher mehr. Meine Regale sind schon übervoll. Stattdesen leihe ich mir meine Lektüren in der Stadtbücherei aus. Das kommt natürlich viel billiger und ich spare mir daheim den Platz für ein neues Bücherregal.
Nunja dieses Ereignis möchte ich nutzen euch die Story ums Otherland von Tad Williams etwas näher zu bringen.
Zum Autor:
Tad Williams ist mittlerweile ein Weltbestseller-Autor. Seine Fantasyromane sind in 20 Sprache übersetzt. Er moderierte zehn Jahre lang eine Radioshow. Auch an Fernseh- und Filmprojekten arbeitet er mit. Außerdem zeichnet er Comics, erschafft Computerspiele und andere Multimediaprojekte.
Er lebt mit seiner Familie in London und in Kalifornien.
Mir ist der Tad Williams zum ersten mal aufgefallen, als ich die Story von Osten Ard las. Eine vierbändiges Fantasyabenteuer (mit etwas Anlehnung an Tolkien).
Mit der Otherland Reihe ist Tad Williams aber endgültig aus den großen Schatten des Fantasyvaters Tolkien herausgetreten.
Zur Story:
Ich denke es ist nicht einfach die Geschichte in ein paar Sätzen zusammenzufassen. Zu umfangreich erschient mir alles und was kann man weglassen. Der Roman hat ja mehr als 900 Seiten.
Die Handlungen wechseln ständig. Zu Anfang ist dies recht verwirrend, aber je mehr man liest desto besser versteht man natürlich die Zusammenhänge.
In einem Schützengraben des 1. Weltkrieges sitzt Paul Jonas zusammen mit seinem Kameraden Finch und Mullet. Paul träumt scheinbar von einem leeren Schlachtfeld. Er ist dort alleine bis auf einen Baum, der bis in die Wolken reicht. Er klettert dem Baum empor und kommt zu einem Schloß in den Wolken. Dort ist eine Frau mit Flügeln eingesperrt. Als er wieder in seinem Schützengraben erwacht, hat er eine Feder der Vogelfrau in der Hand.
Die Story macht einen Sprung nach Südafrika im 21. Jahrhundert. Renie ist Dozentin und ihr Student, ein junger Buschmann namens !Xabbu tut sich schwer mir der modernen Technik. Zuhause sorgt sie für ihren kleinen Bruder Stephen und ihrem arbeitslosen Vater Long Joseph, der dem Alkohol nicht abgeneigt ist. Stephen kommt immer wieder im Netz, einer Weiterentwicklung unserer Internets, in Schwierigkeiten. So muß sie ihm unter anderem aus einem virtuellem Nachtclub retten. Aber Stephen bekommt nicht genug und begibt sich wieder online in das gruselige Mister J's. Bis Renie dahinterkommt liegt ihr kleiner Bruder im Koma. Renie ist sich sicher, daß ihm online etwas zugestoßen ist und macht sich auf die Suche.
Orlando Gardiner ist ebenfalls noch ein Junge, er verbringt die meiste Zeit des Tages im Netz, da er an einer schweren Krankheit leidet. Mit seinem Sim Thargor, einem Barbarenkrieger gewinnt er jeden Kampf. Im Netz stößt er auf das Bild einer goldenen Stadt. Fasziniert von der Stadt begibt er sich Mithilfe seines Softwareagenten Beezle Bug und seinem Onlinefreundes Sam Fredericks auf die Suche.
Szenenwechsel. In einem amerikanischen Millitärstützpunkt besucht das kleine Mädchen Christabel Sorensen ihren Freund Herrn Sellars. Sellars sitzt im Hausarrest und Christabels Vater der Sicherheitschef des Stützpunktes hat ihr diese Besuche verboten.
Renie und !Xabbu werden Freunde. Zusammen suchen sie im Mister J's nach Hinweisen was ihrem kleinen Bruder widerfahren sein könnte. Dabei geraden sie selbst in Schwierigkeiten. Nur mit Hilfe eines leeren gesichtslosen Sims können sie fliehen. Von dem Unbekannten bekommt Renie einen Hinweis in Form eines goldenen Juwels.
Im ersten Weltkrieg desertiert Paul und gelangt in eine andere Welt. Diese ist noch unheimlicher als in seinem Schloßtraum. Dort trifft er auch auf seine beiden Kammeraden Mullet und Finch. Doch diese haben sich verändert und wollen Paul einfangen. Paul kann ihnen aber entkommen.
Der älteste und reichste Mann des 21. Jahrhunderts heißt Felix Jongleur. Sein Körper ist eigentlich schon Tod und wird künstlich am Leben gehalten. Er verbringt sein Leben im Netz. In einem virtuellen Ägypten herrscht er als Osiris. Sein wichtigster Diener nennt sich Dread. Dread ist ein australischer Aboriginemischling und hat Spaß daran Menschen zu jagen und zu töten. Außerdem besitzt er eine übersinnliche Fähigkeit elektrische Schaltungen mit seinen Gedanken zu manipulieren.
Osiris ist der Vorsitzende einer Gruppe steinreicher Leute, der Gralsbruderschaft. Sie haben das Gralsprojekt, das virtuelle Otherland erschaffen. Dort wollen sie ewig Leben. Im Gralsnetzwerk gibt es eine große Kraft bzw. Macht, das Andere genannt. Nur Osiris hat dieses Andere in der Macht.
In der Gralsbruderschaft kommt es zu Streitereien. Es kommt gegen Osiris zu einer Meuterei, die aber unterdrückt wird. Dread bekommt den Auftrag einen reichen Südamerikaner zu ermorden, da dieser ist aus der Gralsbruderschaft ausgetreten ist.
Renie sucht Hilfe bei ihrer ehemalige Lehrerin, Doktor Van Bleek. Sie entschlüsselt den Juwel und es erscheint die goldene Stadt. Doch dann wird sie ermordet. Vorher bittet sie eine Bekannte, Martine um Hilfe.
Orlando und Fredricks dringen auf der Suche nach der goldenen Stadt in den Hackerknoten TreeHouse ein. Dort lernen sie die böse Bande kennen, eine Gruppe von Häckerkindern, die als kleine fliegende Affen herrumschwirren.
Mithilfe von Martine sind Renie und !Xabbu ebenfalls in TreeHouse gelandet. Sie suchen einen Mann namens Singh. Singh hat am Sicherheitssystem vom Otherlandnetzwerk mitgearbeitet. Mithilfe von Singh wollen Renie, !Xabbu und Martine ins Otherland eindringen.
Paul Jonas Flucht hat in eine Welt gebracht, in der sich eine rote und eine weiße Königin ständig bekriegen. Er trifft auf den Jungen Gally. Als Finch und Mullet auch hier erscheinen hilft Gally Paul zur erneuten Flucht. Sie springen in einen Fluß und als sie wieder an die Oberlfäche kommen sind sie in einer anderen Welt. Sie sind auf dem Mars. Paul sieht die Vogelfrau aus seinem Schloßtraum. Sie ist gefangene eines Fürsten. Auf seiner Flucht kommt er dann in eine Welt der Neandertaler. Gally hat er aber verloren. So irrt Paul von Welt zu Welt und kann sich an nichts mehr erinnern. Sein früheres Leben ist in seinem Kopf wie ausgelöscht.
In Südafrika werden unterdessen Renie und ihre Freunde von Fremden bedroht. Renie flieht zusammen mit !Xabbu, ihrem Vater und Jeremiah Dako, einen Angestellten von Doktor Van Bleek in einen stillgelegte Millitärbasis.
Mithilfe von sogenannten V-Tanks können Renie und !Xabbu lange online gehen. Zusammen mit Martine und Singh dringen sie ins Otherlandnetzwerk ein. Dort angekommen stirbt Singh nach einer Begegnung mit dem sogenannten Anderen. Die übrigen drei überleben, doch !Xabbu hat sich in einen Pavian verwandelt. Martine hat nun auch einen Sim. Vorher kannten Renie uns !Xabbu nur ihre Stimme. Sie entdecken, daß sie nicht mehr offline gehen können. Sie sind im Otherlandnetzwerk gefangen. Sie befinden sich in einer Simulation von Südamerika. Dort werden sie gefangengenommen
Die beiden Freunde Orlando und Fredericks sind ebenfalls mit nach Otherland gekommen. Sie wurden von der bösen Bande an Singh gekoppelt. Die Beiden werden ebenfalls von Atasco, dem Herrscher des virtuellen Südamerikas gefangen.
Die Gefangenen werden in die Hauptstadt gebracht. Diese Stand ist natürlich die goldene Stadt, nach der alle suchen.
Dort erscheint wieder der leere Sim, der Renie und !Xabbu schon mal geholfen hatte. Es handelt sich um Sellars.
Sellars hat verschiedene Leute mir dem Bild der goldenen Stadt zusammengerufen. Er kämpft gegen die Gralsbruderschaft. Renie erfährt, daß es Tausende von Kindern so geht wie ihrem Bruder. Bevor Sellars mehr erzählen kann, sterben die Sims von Atasco und dessen Frau.
In der wirklichen Welt ist Dread, im Auftrag von Osiris, in Atascos befestigte Insel eingedrungen und hat ihn und seine Frau ermordet. Er zapft Datenleitungen an und hört Sellars Ausführungen mit. So bekommt er Zugang zum Otherland. Er dringt in einen Sim von Renies Gefährden ein und wird zum Spion.
Renie und ihre Gefärden fliehen, auf Rat von Herrn Sellars in das Netzwerk ...
Zum Buch:
Stadt der goldenen Schatten ist 1998 im Klett Cotta Verlag erschienen.
Der aktuelle Preis für den Roman beträgt 25,50 Euro.
Das Buch umfaßt lange 919 Seiten und hat die ISBN 3608934219.
Fazit und meine Meinung:
Ich bin gerade dabei den vierten und letzten Band von Otherland zu lesen. Ich muß zugegeben, am Anfang des ersten Bandes, Stadt der goldenen Schatten, war ich nahe dran das Buch auf Seite zu legen, da es durch seine ständigen Handlungswechsel sehr zerfahren auf mich wirkte. Es dauerte eine ganze Weile bis in mir das Fieber erweckt wurde. Aber dann konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Jede freie Minute war ich am lesen, so auch jetzt beim vierten Band. Am Schlimmsten fand ich die lange Warterei auf die Fortsetzung. Band 1 erschien ja schon 1998. Seitdem bin ich im Bann von Otherland.
Ich kann Allen, die an Fantasy oder Since Fiction interrsiert sind und Zeit zum Lesen haben (je Band über. 900 Seiten) die Story von Otherland nur empfehlen.
Danke fürs Lesen und Bewerten.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-11 21:37:14 mit dem Titel Tad Williams: Otherland I - Stadt der goldenen Schatten.
Eine Cyberspace-Saga Teil I
Kürzlich bekam ich einen Anruf aus der Stadtbücherei, das von mir vorbestelltes Buch Otherland Band 4 sei nun abgeben worden und ich wäre nun an der Reihe. Etwa 4 Monate warte ich schon darauf.
Ich kaufe mir schon seit langem keine Bücher mehr. Meine Regale sind schon übervoll. Stattdesen leihe ich mir meine Lektüren in der Stadtbücherei aus. Das kommt natürlich viel billiger und ich spare mir daheim den Platz für ein neues Bücherregal.
Nunja dieses Ereignis möchte ich nutzen euch die Story ums Otherland von Tad Williams etwas näher zu bringen.
Zum Autor:
Tad Williams ist mittlerweile ein Weltbestseller-Autor. Seine Fantasyromane sind in 20 Sprache übersetzt. Er moderierte zehn Jahre lang eine Radioshow. Auch an Fernseh- und Filmprojekten arbeitet er mit. Außerdem zeichnet er Comics, erschafft Computerspiele und andere Multimediaprojekte.
Er lebt mit seiner Familie in London und in Kalifornien.
Mir ist der Tad Williams zum ersten mal aufgefallen, als ich die Story von Osten Ard las. Eine vierbändiges Fantasyabenteuer (mit etwas Anlehnung an Tolkien).
Mit der Otherland Reihe ist Tad Williams aber endgültig aus den großen Schatten des Fantasyvaters Tolkien herausgetreten.
Zur Story:
Ich denke es ist nicht einfach die Geschichte in ein paar Sätzen zusammenzufassen. Zu umfangreich erschient mir alles und was kann man weglassen. Der Roman hat ja mehr als 900 Seiten.
Die Handlungen wechseln ständig. Zu Anfang ist dies recht verwirrend, aber je mehr man liest desto besser versteht man natürlich die Zusammenhänge.
In einem Schützengraben des 1. Weltkrieges sitzt Paul Jonas zusammen mit seinem Kameraden Finch und Mullet. Paul träumt scheinbar von einem leeren Schlachtfeld. Er ist dort alleine bis auf einen Baum, der bis in die Wolken reicht. Er klettert dem Baum empor und kommt zu einem Schloß in den Wolken. Dort ist eine Frau mit Flügeln eingesperrt. Als er wieder in seinem Schützengraben erwacht, hat er eine Feder der Vogelfrau in der Hand.
Die Story macht einen Sprung nach Südafrika im 21. Jahrhundert. Renie ist Dozentin und ihr Student, ein junger Buschmann namens !Xabbu tut sich schwer mir der modernen Technik. Zuhause sorgt sie für ihren kleinen Bruder Stephen und ihrem arbeitslosen Vater Long Joseph, der dem Alkohol nicht abgeneigt ist. Stephen kommt immer wieder im Netz, einer Weiterentwicklung unserer Internets, in Schwierigkeiten. So muß sie ihm unter anderem aus einem virtuellem Nachtclub retten. Aber Stephen bekommt nicht genug und begibt sich wieder online in das gruselige Mister J's. Bis Renie dahinterkommt liegt ihr kleiner Bruder im Koma. Renie ist sich sicher, daß ihm online etwas zugestoßen ist und macht sich auf die Suche.
Orlando Gardiner ist ebenfalls noch ein Junge, er verbringt die meiste Zeit des Tages im Netz, da er an einer schweren Krankheit leidet. Mit seinem Sim Thargor, einem Barbarenkrieger gewinnt er jeden Kampf. Im Netz stößt er auf das Bild einer goldenen Stadt. Fasziniert von der Stadt begibt er sich Mithilfe seines Softwareagenten Beezle Bug und seinem Onlinefreundes Sam Fredericks auf die Suche.
Szenenwechsel. In einem amerikanischen Millitärstützpunkt besucht das kleine Mädchen Christabel Sorensen ihren Freund Herrn Sellars. Sellars sitzt im Hausarrest und Christabels Vater der Sicherheitschef des Stützpunktes hat ihr diese Besuche verboten.
Renie und !Xabbu werden Freunde. Zusammen suchen sie im Mister J's nach Hinweisen was ihrem kleinen Bruder widerfahren sein könnte. Dabei geraden sie selbst in Schwierigkeiten. Nur mit Hilfe eines leeren gesichtslosen Sims können sie fliehen. Von dem Unbekannten bekommt Renie einen Hinweis in Form eines goldenen Juwels.
Im ersten Weltkrieg desertiert Paul und gelangt in eine andere Welt. Diese ist noch unheimlicher als in seinem Schloßtraum. Dort trifft er auch auf seine beiden Kammeraden Mullet und Finch. Doch diese haben sich verändert und wollen Paul einfangen. Paul kann ihnen aber entkommen.
Der älteste und reichste Mann des 21. Jahrhunderts heißt Felix Jongleur. Sein Körper ist eigentlich schon Tod und wird künstlich am Leben gehalten. Er verbringt sein Leben im Netz. In einem virtuellen Ägypten herrscht er als Osiris. Sein wichtigster Diener nennt sich Dread. Dread ist ein australischer Aboriginemischling und hat Spaß daran Menschen zu jagen und zu töten. Außerdem besitzt er eine übersinnliche Fähigkeit elektrische Schaltungen mit seinen Gedanken zu manipulieren.
Osiris ist der Vorsitzende einer Gruppe steinreicher Leute, der Gralsbruderschaft. Sie haben das Gralsprojekt, das virtuelle Otherland erschaffen. Dort wollen sie ewig Leben. Im Gralsnetzwerk gibt es eine große Kraft bzw. Macht, das Andere genannt. Nur Osiris hat dieses Andere in der Macht.
In der Gralsbruderschaft kommt es zu Streitereien. Es kommt gegen Osiris zu einer Meuterei, die aber unterdrückt wird. Dread bekommt den Auftrag einen reichen Südamerikaner zu ermorden, da dieser ist aus der Gralsbruderschaft ausgetreten ist.
Renie sucht Hilfe bei ihrer ehemalige Lehrerin, Doktor Van Bleek. Sie entschlüsselt den Juwel und es erscheint die goldene Stadt. Doch dann wird sie ermordet. Vorher bittet sie eine Bekannte, Martine um Hilfe.
Orlando und Fredricks dringen auf der Suche nach der goldenen Stadt in den Hackerknoten TreeHouse ein. Dort lernen sie die böse Bande kennen, eine Gruppe von Häckerkindern, die als kleine fliegende Affen herrumschwirren.
Mithilfe von Martine sind Renie und !Xabbu ebenfalls in TreeHouse gelandet. Sie suchen einen Mann namens Singh. Singh hat am Sicherheitssystem vom Otherlandnetzwerk mitgearbeitet. Mithilfe von Singh wollen Renie, !Xabbu und Martine ins Otherland eindringen.
Paul Jonas Flucht hat in eine Welt gebracht, in der sich eine rote und eine weiße Königin ständig bekriegen. Er trifft auf den Jungen Gally. Als Finch und Mullet auch hier erscheinen hilft Gally Paul zur erneuten Flucht. Sie springen in einen Fluß und als sie wieder an die Oberlfäche kommen sind sie in einer anderen Welt. Sie sind auf dem Mars. Paul sieht die Vogelfrau aus seinem Schloßtraum. Sie ist gefangene eines Fürsten. Auf seiner Flucht kommt er dann in eine Welt der Neandertaler. Gally hat er aber verloren. So irrt Paul von Welt zu Welt und kann sich an nichts mehr erinnern. Sein früheres Leben ist in seinem Kopf wie ausgelöscht.
In Südafrika werden unterdessen Renie und ihre Freunde von Fremden bedroht. Renie flieht zusammen mit !Xabbu, ihrem Vater und Jeremiah Dako, einen Angestellten von Doktor Van Bleek in einen stillgelegte Millitärbasis.
Mithilfe von sogenannten V-Tanks können Renie und !Xabbu lange online gehen. Zusammen mit Martine und Singh dringen sie ins Otherlandnetzwerk ein. Dort angekommen stirbt Singh nach einer Begegnung mit dem sogenannten Anderen. Die übrigen drei überleben, doch !Xabbu hat sich in einen Pavian verwandelt. Martine hat nun auch einen Sim. Vorher kannten Renie uns !Xabbu nur ihre Stimme. Sie entdecken, daß sie nicht mehr offline gehen können. Sie sind im Otherlandnetzwerk gefangen. Sie befinden sich in einer Simulation von Südamerika. Dort werden sie gefangengenommen
Die beiden Freunde Orlando und Fredericks sind ebenfalls mit nach Otherland gekommen. Sie wurden von der bösen Bande an Singh gekoppelt. Die Beiden werden ebenfalls von Atasco, dem Herrscher des virtuellen Südamerikas gefangen.
Die Gefangenen werden in die Hauptstadt gebracht. Diese Stand ist natürlich die goldene Stadt, nach der alle suchen.
Dort erscheint wieder der leere Sim, der Renie und !Xabbu schon mal geholfen hatte. Es handelt sich um Sellars.
Sellars hat verschiedene Leute mir dem Bild der goldenen Stadt zusammengerufen. Er kämpft gegen die Gralsbruderschaft. Renie erfährt, daß es Tausende von Kindern so geht wie ihrem Bruder. Bevor Sellars mehr erzählen kann, sterben die Sims von Atasco und dessen Frau.
In der wirklichen Welt ist Dread, im Auftrag von Osiris, in Atascos befestigte Insel eingedrungen und hat ihn und seine Frau ermordet. Er zapft Datenleitungen an und hört Sellars Ausführungen mit. So bekommt er Zugang zum Otherland. Er dringt in einen Sim von Renies Gefährden ein und wird zum Spion.
Renie und ihre Gefärden fliehen, auf Rat von Herrn Sellars in das Netzwerk ...
Zum Buch:
Stadt der goldenen Schatten ist 1998 im Klett Cotta Verlag erschienen.
Der aktuelle Preis für den Roman beträgt 25,50 Euro.
Das Buch umfaßt lange 919 Seiten und hat die ISBN 3608934219.
Fazit und meine Meinung:
Ich bin gerade dabei den vierten und letzten Band von Otherland zu lesen. Ich muß zugegeben, am Anfang des ersten Bandes, Stadt der goldenen Schatten, war ich nahe dran das Buch auf Seite zu legen, da es durch seine ständigen Handlungswechsel sehr zerfahren auf mich wirkte. Es dauerte eine ganze Weile bis in mir das Fieber erweckt wurde. Aber dann konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Jede freie Minute war ich am lesen, so auch jetzt beim vierten Band. Am Schlimmsten fand ich die lange Warterei auf die Fortsetzung. Band 1 erschien ja schon 1998. Seitdem bin ich im Bann von Otherland.
Ich kann Allen, die an Fantasy oder Since Fiction interrsiert sind und Zeit zum Lesen haben (je Band über. 900 Seiten) die Story von Otherland nur empfehlen.
Danke fürs Lesen und Bewerten.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-14 23:04:20 mit dem Titel Tad Williams: Otherland I - Stadt der goldenen Schatten.
Eine Cyberspace-Saga Teil I
Kürzlich bekam ich einen Anruf aus der Stadtbücherei, das von mir vorbestelltes Buch Otherland Band 4 sei nun abgeben worden und ich wäre nun an der Reihe. Etwa 4 Monate warte ich schon darauf.
Ich kaufe mir schon seit langem keine Bücher mehr. Meine Regale sind schon übervoll. Stattdesen leihe ich mir meine Lektüren in der Stadtbücherei aus. Das kommt natürlich viel billiger und ich spare mir daheim den Platz für ein neues Bücherregal.
Nunja dieses Ereignis möchte ich nutzen euch die Story ums Otherland von Tad Williams etwas näher zu bringen.
Zum Autor:
Tad Williams ist mittlerweile ein Weltbestseller-Autor. Seine Fantasyromane sind in 20 Sprache übersetzt. Er moderierte zehn Jahre lang eine Radioshow. Auch an Fernseh- und Filmprojekten arbeitet er mit. Außerdem zeichnet er Comics, erschafft Computerspiele und andere Multimediaprojekte.
Er lebt mit seiner Familie in London und in Kalifornien.
Mir ist der Tad Williams zum ersten mal aufgefallen, als ich die Story von Osten Ard las. Eine vierbändiges Fantasyabenteuer (mit etwas Anlehnung an Tolkien).
Mit der Otherland Reihe ist Tad Williams aber endgültig aus den großen Schatten des Fantasyvaters Tolkien herausgetreten.
Zur Story:
Ich denke es ist nicht einfach die Geschichte in ein paar Sätzen zusammenzufassen. Zu umfangreich erschient mir alles und was kann man weglassen. Der Roman hat ja mehr als 900 Seiten.
Die Handlungen wechseln ständig. Zu Anfang ist dies recht verwirrend, aber je mehr man liest desto besser versteht man natürlich die Zusammenhänge.
In einem Schützengraben des 1. Weltkrieges sitzt Paul Jonas zusammen mit seinem Kameraden Finch und Mullet. Paul träumt scheinbar von einem leeren Schlachtfeld. Er ist dort alleine bis auf einen Baum, der bis in die Wolken reicht. Er klettert dem Baum empor und kommt zu einem Schloß in den Wolken. Dort ist eine Frau mit Flügeln eingesperrt. Als er wieder in seinem Schützengraben erwacht, hat er eine Feder der Vogelfrau in der Hand.
Die Story macht einen Sprung nach Südafrika im 21. Jahrhundert. Renie ist Dozentin und ihr Student, ein junger Buschmann namens !Xabbu tut sich schwer mir der modernen Technik. Zuhause sorgt sie für ihren kleinen Bruder Stephen und ihrem arbeitslosen Vater Long Joseph, der dem Alkohol nicht abgeneigt ist. Stephen kommt immer wieder im Netz, einer Weiterentwicklung unserer Internets, in Schwierigkeiten. So muß sie ihm unter anderem aus einem virtuellem Nachtclub retten. Aber Stephen bekommt nicht genug und begibt sich wieder online in das gruselige Mister J's. Bis Renie dahinterkommt liegt ihr kleiner Bruder im Koma. Renie ist sich sicher, daß ihm online etwas zugestoßen ist und macht sich auf die Suche.
Orlando Gardiner ist ebenfalls noch ein Junge, er verbringt die meiste Zeit des Tages im Netz, da er an einer schweren Krankheit leidet. Mit seinem Sim Thargor, einem Barbarenkrieger gewinnt er jeden Kampf. Im Netz stößt er auf das Bild einer goldenen Stadt. Fasziniert von der Stadt begibt er sich Mithilfe seines Softwareagenten Beezle Bug und seinem Onlinefreundes Sam Fredericks auf die Suche.
Szenenwechsel. In einem amerikanischen Millitärstützpunkt besucht das kleine Mädchen Christabel Sorensen ihren Freund Herrn Sellars. Sellars sitzt im Hausarrest und Christabels Vater der Sicherheitschef des Stützpunktes hat ihr diese Besuche verboten.
Renie und !Xabbu werden Freunde. Zusammen suchen sie im Mister J's nach Hinweisen was ihrem kleinen Bruder widerfahren sein könnte. Dabei geraden sie selbst in Schwierigkeiten. Nur mit Hilfe eines leeren gesichtslosen Sims können sie fliehen. Von dem Unbekannten bekommt Renie einen Hinweis in Form eines goldenen Juwels.
Im ersten Weltkrieg desertiert Paul und gelangt in eine andere Welt. Diese ist noch unheimlicher als in seinem Schloßtraum. Dort trifft er auch auf seine beiden Kammeraden Mullet und Finch. Doch diese haben sich verändert und wollen Paul einfangen. Paul kann ihnen aber entkommen.
Der älteste und reichste Mann des 21. Jahrhunderts heißt Felix Jongleur. Sein Körper ist eigentlich schon Tod und wird künstlich am Leben gehalten. Er verbringt sein Leben im Netz. In einem virtuellen Ägypten herrscht er als Osiris. Sein wichtigster Diener nennt sich Dread. Dread ist ein australischer Aboriginemischling und hat Spaß daran Menschen zu jagen und zu töten. Außerdem besitzt er eine übersinnliche Fähigkeit elektrische Schaltungen mit seinen Gedanken zu manipulieren.
Osiris ist der Vorsitzende einer Gruppe steinreicher Leute, der Gralsbruderschaft. Sie haben das Gralsprojekt, das virtuelle Otherland erschaffen. Dort wollen sie ewig Leben. Im Gralsnetzwerk gibt es eine große Kraft bzw. Macht, das Andere genannt. Nur Osiris hat dieses Andere in der Macht.
In der Gralsbruderschaft kommt es zu Streitereien. Es kommt gegen Osiris zu einer Meuterei, die aber unterdrückt wird. Dread bekommt den Auftrag einen reichen Südamerikaner zu ermorden, da dieser ist aus der Gralsbruderschaft ausgetreten ist.
Renie sucht Hilfe bei ihrer ehemalige Lehrerin, Doktor Van Bleek. Sie entschlüsselt den Juwel und es erscheint die goldene Stadt. Doch dann wird sie ermordet. Vorher bittet sie eine Bekannte, Martine um Hilfe.
Orlando und Fredricks dringen auf der Suche nach der goldenen Stadt in den Hackerknoten TreeHouse ein. Dort lernen sie die böse Bande kennen, eine Gruppe von Häckerkindern, die als kleine fliegende Affen herrumschwirren.
Mithilfe von Martine sind Renie und !Xabbu ebenfalls in TreeHouse gelandet. Sie suchen einen Mann namens Singh. Singh hat am Sicherheitssystem vom Otherlandnetzwerk mitgearbeitet. Mithilfe von Singh wollen Renie, !Xabbu und Martine ins Otherland eindringen.
Paul Jonas Flucht hat in eine Welt gebracht, in der sich eine rote und eine weiße Königin ständig bekriegen. Er trifft auf den Jungen Gally. Als Finch und Mullet auch hier erscheinen hilft Gally Paul zur erneuten Flucht. Sie springen in einen Fluß und als sie wieder an die Oberlfäche kommen sind sie in einer anderen Welt. Sie sind auf dem Mars. Paul sieht die Vogelfrau aus seinem Schloßtraum. Sie ist gefangene eines Fürsten. Auf seiner Flucht kommt er dann in eine Welt der Neandertaler. Gally hat er aber verloren. So irrt Paul von Welt zu Welt und kann sich an nichts mehr erinnern. Sein früheres Leben ist in seinem Kopf wie ausgelöscht.
In Südafrika werden unterdessen Renie und ihre Freunde von Fremden bedroht. Renie flieht zusammen mit !Xabbu, ihrem Vater und Jeremiah Dako, einen Angestellten von Doktor Van Bleek in einen stillgelegte Millitärbasis.
Mithilfe von sogenannten V-Tanks können Renie und !Xabbu lange online gehen. Zusammen mit Martine und Singh dringen sie ins Otherlandnetzwerk ein. Dort angekommen stirbt Singh nach einer Begegnung mit dem sogenannten Anderen. Die übrigen drei überleben, doch !Xabbu hat sich in einen Pavian verwandelt. Martine hat nun auch einen Sim. Vorher kannten Renie uns !Xabbu nur ihre Stimme. Sie entdecken, daß sie nicht mehr offline gehen können. Sie sind im Otherlandnetzwerk gefangen. Sie befinden sich in einer Simulation von Südamerika. Dort werden sie gefangengenommen
Die beiden Freunde Orlando und Fredericks sind ebenfalls mit nach Otherland gekommen. Sie wurden von der bösen Bande an Singh gekoppelt. Die Beiden werden ebenfalls von Atasco, dem Herrscher des virtuellen Südamerikas gefangen.
Die Gefangenen werden in die Hauptstadt gebracht. Diese Stand ist natürlich die goldene Stadt, nach der alle suchen.
Dort erscheint wieder der leere Sim, der Renie und !Xabbu schon mal geholfen hatte. Es handelt sich um Sellars.
Sellars hat verschiedene Leute mir dem Bild der goldenen Stadt zusammengerufen. Er kämpft gegen die Gralsbruderschaft. Renie erfährt, daß es Tausende von Kindern so geht wie ihrem Bruder. Bevor Sellars mehr erzählen kann, sterben die Sims von Atasco und dessen Frau.
In der wirklichen Welt ist Dread, im Auftrag von Osiris, in Atascos befestigte Insel eingedrungen und hat ihn und seine Frau ermordet. Er zapft Datenleitungen an und hört Sellars Ausführungen mit. So bekommt er Zugang zum Otherland. Er dringt in einen Sim von Renies Gefährden ein und wird zum Spion.
Renie und ihre Gefärden fliehen, auf Rat von Herrn Sellars in das Netzwerk ...
Zum Buch:
Stadt der goldenen Schatten ist 1998 im Klett Cotta Verlag erschienen.
Der aktuelle Preis für den Roman beträgt 25,50 Euro.
Das Buch umfaßt lange 919 Seiten und hat die ISBN 3608934219.
Fazit und meine Meinung:
Ich bin gerade dabei den vierten und letzten Band von Otherland zu lesen. Ich muß zugegeben, am Anfang des ersten Bandes, Stadt der goldenen Schatten, war ich nahe dran das Buch auf Seite zu legen, da es durch seine ständigen Handlungswechsel sehr zerfahren auf mich wirkte. Es dauerte eine ganze Weile bis in mir das Fieber erweckt wurde. Aber dann konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Jede freie Minute war ich am lesen, so auch jetzt beim vierten Band. Am Schlimmsten fand ich die lange Warterei auf die Fortsetzung. Band 1 erschien ja schon 1998. Seitdem bin ich im Bann von Otherland.
Ich kann Allen, die an Fantasy oder Since Fiction interrsiert sind und Zeit zum Lesen haben (je Band über. 900 Seiten) die Story von Otherland nur empfehlen.
Danke fürs Lesen und Bewerten.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-29 21:21:31 mit dem Titel Tad Wiliams, Otherland III - Berg aus schwarzem Glas
Eine Cyberspace-Saga Teil III
Otherland III – Berg aus scharzem Glas.
Kürzlich bekam ich einen Anruf aus der Stadtbücherei, das von mir vorbestelltes Buch Otherland Band 4 sei nun abgeben worden und ich wäre nun an der Reihe. Etwa 4 Monate warte ich schon darauf.
Ich kaufe mir schon seit langem keine Bücher mehr. Meine Regale sind schon übervoll. Stattdesen leihe ich mir meine Lektüren in der Stadtbücherei aus. Das kommt natürlich viel billiger und ich spare mir daheim den Platz für ein neues Bücherregal.
Nunja dieses Ereignis möchte ich nutzen euch die Story ums Otherland von Tad Williams etwas näher zu bringen. Heute berichte ich über Band 2. Fluß aus blauem Feuer.
Zum Autor:
Tad Williams ist mittlerweile ein Weltbestseller-Autor. Seine Fantasyromane sind in 20 Sprache übersetzt. Er moderierte zehn Jahre lang eine Radioshow. Auch an Fernseh- und Filmprojekten arbeitet er mit. Außerdem zeichnet er Comics, erschafft Computerspiele und andere Multimediaprojekte.
Er lebt mit seiner Familie in London und in Kalifornien.
Mir ist der Tad Williams zum ersten mal aufgefallen, als ich die Story von Osten Ard las. Eine vierbändiges Fantasyabenteuer (mit etwas Anlehnung an Tolkien).
Mit der Otherland Reihe ist Tad Williams aber endgültig aus den großen Schatten des Fantasyvaters Tolkien herausgetreten.
Zur Story:
Renie und ihre Freunde können sich nur wenig über ihre Wiedervereinigung freuen. Dread hat das Zugangsgerät (zu den anderen Welten) an sich genommen und ist verschwunden. Nun sitzen sie in einer Welt des Otherlandnetzwerkes, die nicht ganz fertig erscheint, fest.
Schließlich gelingt es Martine !Xabbu und Renie gemeinsam durch eine Art Medition ein Gateway, einen Zugang zu einer anderen Simwelt zu öffnen.
Das Programm Nemsis ist immer noch hinter Paul Jonas her. Paul der sich an nichts erinnern kann und auch nicht und auch nicht weis wie er in das Netzwerk kam, durchlebt eine Art Odyssee, in der er der Odysseus ist. Als er nach Ihtaka zurückkehrt erkennt er in Penelope, seiner Frau, eine Inkarnation der geheimnisvollen Frau, die er den Engel nennt und die ihm immer wieder im Traum erscheint. Als er Hades den griechischen Gott beschwören will lenkt er das Andere, eine Art Betriebssystem, auf sich. Paul flieht mit einem Boot aufs offene Meer.
Unterdessen befinden sich Orlando und Sam im alten Ägypten, dort herrscht der Herr des Netzwerkes Felix Jongleur als Osiris über die Simwelt. Die beiden werden aber von Mitgliedern des sogenannten Kreises versteckt. Sie verschanzen sich in einem Tempel. Dieser wird aber von den Schergen Osiris angegriffen. Im letzten Augenblick können ihre Freunde vom Kreis, Gegner der Gralsbruderschaft, ein Gateway zur Flucht öffnen.
Offline, d.h. in der wirklichen Welt, ermittelt der Anwalt Catur Ramsay für Sam und Orlandos Eltern. Die beiden Kinder liegen jeweils in einem Krankenhaus im tiefen Koma. Ihr Bewußtsein ist ja im Otherlandnetzwerk gefangen. Der Anwalt trifft sich mit Olga Pirofsky, die im Netz Kindersendungen gemacht hat. Mittlerweile leiden sie an starken Kopfschmerzen und vermutet das Netz, einer Weiterentwicklung unserer Internets und Fernsehens, als Auslöser für ihre Krankheit. Auf ihren Recherchen ist sie auf die vielen erkrankte Kinder gestoßen. Dies hat wiederum den Anwalt angelockt.
In Amerika ist die kleine Christabel dabei erwischt worden, wie sie den entflohenen Herrn Sellar geholfen hat. Dieser trifft sich darauf mit Christabel Eltern. Ihr Vater Herr Sorensen ist Sicherheitschef in einem Millitärstützpunkt. Herr Sellar überzeugt die Sorensens von seiner Sache und diese bringen ihn aus dem Stützpunkt weg. Sie schmuggeln ihn mit ihrem Auto hinaus und treffen sich mit dem Anwalt Herrn Ramsay.
Im Netzwerk sind Renie und ihre Freunde in der Simwelt das Haus gelandet. Die Welt ist wie ein riesiges Haus in dem die verschiedensten Völker leben. Es reiht sich Etage an Etage und Dach an Dach. Hier wird die blinde Martine von Dread einführt. Die anderen machen sich auf die Suche nach dem Täter und ihrer Freundin.
In der Realität wird Dread auch verfolgt. In Australien, Dreads Heimat, ermittelt die Polizei in einem alten Mordfall nach Dread. Dread wohnt in Sydney, dort ist jetzt auch seine Helferin Dulcy angekommen. Mit ihrer Hilfe will er seinen Ziele im Netzwerk, er will seinen Arbeitgeber, Felix Jongleur stürzen, verwirklichen.
In Südafrika bewacht jetzt nur noch Jeremiah die V-Tanks. In den Tanks liegen Renie und !Xabbu um über lange Zeit online zu bleiben. Die V-Tanks versorgen ihre Körper mit Sauerstoff und Nahrung. Renies Vater hat seinen Wachposten verlassen um seinen Sohn im Krankenhaus zu besuchen. Dieser liegt dort auch im Koma. Wegen diesem Jungen, Renies Bruder Stephen, haben sich die Abenteurer ins Otherlandnetzwerk eingeschlichen.
Joseph, Renies Vater wird von Del Ray, Renies Exfreund entführt. Del Ray wollte Renie helfen und hat dies mit der Vernichtung seiner bürgerlichen Existenz bezahlt. Er will wissen was dahinter steckt.
Jeremiah wird derweil von Herrn Sellars kontaktiert. Er möchte Bestand leisten, den der stillgelegte Millitärstützpunkt mit den V-Tanks wird von bezahlten Killern belagert.
Paul erlebt im Netzwerk die Odyssee rückwärts, er ist unterwegs nach Troja. In seinen Abenteuern trifft er auf Azador, dem auch Renie und !Xabbu schon begegnet sind. Zusammen nehmen sie nach bestandenen Heldentaten Kurs auf Troja.
In der Hauswelt suchen Renie und !Xabbu immer noch nach der entführten Martine. Sie treffen wieder auf Kunohara, dem Herrn der Insektenwelt, dieser nimmt sie vor Räubern in Schutz, will ihnen aber nicht weiter helfen, da er die Gralsbruderschaft fürchtet.
Doch Renie und ihre Freunde finden schließlich Martine, es kommt zu einem Kampf mit Dread. Dieser stürzt vom Dach und stirbt, aber nur online, denn er kann im Gegensatz zu Renie und ihren Gefährden offline gehen. Würden diese im Netzwerk sterben, so stürben auch ihre Körper in der Realität.
Die Gralsbruderschaft und vor allem ihrer Führer Felix Jongleur bereiten die Zeremonie vor. Sie wollen im Netzwerk da ewige Leben erlangen. Sie müssen sich beeilen denn im Gralsnetzwerk treten immer häufiger massive Störungen auf. Das Andere, das Betriebssystem verhält sich sonderbar und einige der Simwelten scheinen zu verfallen.
Orlando und Sam sind bei ihre Flucht aus dem belagerten ägyptischen Tempel in Troja gelandet. Paul ist dort schon angekommen und ist als Odysseus natürlich bei den Griechen. Orlando ist in die Rolle des Helden Achilles geschlüpft. Aber er ist durch die Strapazen und seiner Krankheit sehr geschwächt und verweigert sich zum Kampf. Paul als Odysseus soll ihn überreden. Als sie sich treffen geben sie sich gegenseitig ihre wahre Identität preis. Jeder hofft auf Hilfe vom anderen, als keiner weiterweiß sind alle etwas geknickt.
Renie, !Xabbu, Martine und die anderen sind mittlerweile in der Stadt Troja angekommen. Sie treffen sich mit Paul.
Als es zur Schlacht um Troja kommt können sie gemeinsam fliehen.
Die Gralsbruderschaft hat mir der Zeremonie begonnen. Um unsterblich zu werden wollen die Mitglieder der Bruderschaft Selbstmord begehen um in virtuelle Doppelgänger wiederaufzustehen.
Als Dread mit Hilfe von Dulcy gewaltsam ins Otherlandnetzwerk eindringt, wird er vom Betriebsystem, dem Anderen angegriffen. Es kommt zum Kampf, Dread schafft, was noch niemand vor ihm fertiggebracht hat. Er entdeckt wie man dem Anderen Schmerzen zufügen kann und bringt so das Betriebssystem in seine Gewalt.
In Troja bahnen sich Paul, Renie, !Xabbu und die übrigen ihren Weg durch die untergehende Stadt. Paul erkennt in Emily, die zu Renies Gefährden gehört eine weitere Doppelgängerin seiner Engelsfrau. Er erinnert sich wieder, daß ihr wirklicher Name Avialle ist, die Tochter von Felix Jongleur. Er war ihr Hauslehrer.
Sie werden von den Griechen die Troja zerstören verfolgt und begeben sich in einen Tempel. Im Tempel befindet sich ein Labyrinth, im Zentrum steht ein Altar. Die Engelsfrau erscheint ihnen und öffnet ein weiteres Gateway. Sie erreichen einen hohen schwarzen Berg. Ein Pfad führt hinauf. Sie maschieren auf den Gipfel und entdecken einen Riesen der gefesselt in einem weiteren Tal liegt. Der Riese leidet Schmerzen, singt aber ein Lied. Martine kennt dieses Lied, sie hat es von dreißig Jahren als Kind einem anderen sonderbaren Kind vorgesungen.
Der Riese öffnet eine Art Fenster. Darin ist ein ägyptisches Königsgrab zu sehen. Hier beginnt gerade die Zeremonie der Bruderschaft. Ein Mitglied namens Ricardo Klement bringt sich um und wird in einem jungen virtuellen Körper wiedergeboren. Die anderen bringen sich ebenfalls um, aber keiner der Sims erwacht zum Leben. Es ist eine schwerwiegende Störung aufgetreten. Nur vier der Bruderschaft bleiben übrig (ohne sich umzubringen)
Orlando, selbst stark geschwächt stürzt sich in den Saal zum Kampf gegen die Bruderschaft. Das Königsgrab bricht zusammen und verschmilzt mit dem Berg. Dread erscheint und greift den Riesen an, dieser schreit vor Schmerzen.
Den Freunden gelingt es einen der Bruderschaft zu töten, doch Orlando liegt unter dessen toten Horuskörper.
Die Hand des Riesen hebt sich empor und fällt auf Renie, !Xabbu, Sam und Orlando. Sie verschwinden. Martine schreit. Paul wird ohnmächtig. Die Kulisse des schwarzen Berges zerspringt.
Renie stellt fest, daß sie keinen Sim mehr trägt, sondern in ihrem eigenen Körper zu stecken scheint. Sie ist aber noch im Netzerk. Auch die anderen haben ihren Sim verändert. !Xabbu hat nun keinen Paviansim mehr, sondern genau sie Renie seinen Körper als Sim. Der Riese ist verschwunden. Sam wurde zu einem jungen Mädchen. Die anderen Gefährden sind fort. Nur der tote Sim des Achilles liegt noch da. Orlando ist beim Kampf gestorben.
Felix Jongleur gesellt sich zu ihnen. Dazu komm noch Ricardo Klement ist auch noch da, scheint aber geistig verstört. Die beiden Gralsbrüder teilen Renies Leiden. Auch sie können nun nicht mehr offline gehen.
So endet Teil 3 vom Otherlandnetzwerk.
Ich kann mir vorstellen, daß euch das alles sehr verworren vorkommen muß. Wem es interessiert kann ja meinen Berichte zu Otherland 1 und 2 lesen, um zu Erfahren, was dort bereits geschehen ist.
Teil 4 folgt noch, ich bin mit dem Lesen noch nicht fertig, es geht aber genauso turbulent weiter.
Zum Buch:
Berg aus scharzem Glas ist 2001 im Klett Cotta Verlag erschienen.
Der aktuelle Preis für den Roman beträgt 25,50 Euro.
Das Buch umfaßt lange 825 Seiten und hat die ISBN 3-608-93422-7.
Der Roman ist in einem sehr festen Einband gebunden. Schön finde ich, daß er ein Lesbändchen hat. Das ist beim Lesen sehr praktisch.
Fazit und meine Meinung:
Ich bin gerade dabei den vierten und letzten Band von Otherland zu lesen. Ich muß zugegeben, am Anfang des ersten Bandes, Stadt der goldenen Schatten, war ich nahe dran das Buch auf Seite zu legen, da es durch seine ständigen Handlungswechsel sehr zerfahren auf mich wirkte. Es dauerte eine ganze Weile bis in mir das Fieber erweckt wurde. Aber dann konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Jede freie Minute war ich am lesen, so auch jetzt beim vierten Band. Am Schlimmsten fand ich die lange Warterei auf die Fortsetzung. Band 1 erschien ja schon 1998. Seitdem bin ich im Bann von Otherland.
Ich kann Allen, die an Fantasy oder Since Fiction interrsiert sind und Zeit zum Lesen haben (je Band zwischen fast 800 bis über 1000 Seiten) die Story von Otherland nur empfehlen. Allerdings sollte man bei Band 1 einsteigen. Die Handlung ist in keinem Band in sich abgeschlossen, im Gegenteil, mitten im Geschehen hört das Buch einfach auf. Wer so wie ich die Bücher beim Erscheinen gelesen hat mußte nun jeweils mindestens 1 Jahr warten bis es weiter ging. Mittlerweile sind aber alle 4 Bände erschienen.
Danke fürs Lesen und Bewerten.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-26 16:28:18 mit dem Titel Tad Williams: Otherland II - Fluß aus blauem Feuer
Eine Cyberspace-Saga Teil II
Otherland II – Fluß aus blauem Feuer.
Kürzlich bekam ich einen Anruf aus der Stadtbücherei, das von mir vorbestelltes Buch Otherland Band 4 sei nun abgeben worden und ich wäre nun an der Reihe. Etwa 4 Monate warte ich schon darauf.
Ich kaufe mir schon seit langem keine Bücher mehr. Meine Regale sind schon übervoll. Statt dessen leihe ich mir meine Lektüren in der Stadtbücherei aus. Das kommt natürlich viel billiger und ich spare mir daheim den Platz für ein neues Bücherregal.
Nunja dieses Ereignis möchte ich nutzen euch die Story ums Otherland von Tad Williams etwas näher zu bringen. Heute berichte ich über Band 2. Fluß aus blauem Feuer.
Zum Autor:
Tad Williams ist mittlerweile ein Weltbestsellerautor. Seine Fantasyromane sind in 20 Sprache übersetzt. Er moderierte zehn Jahre lang eine Radioshow. Auch an Fernseh- und Filmprojekten arbeitet er mit. Außerdem zeichnet er Comics, erschafft Computerspiele und andere Multimediaprojekte.
Er lebt mit seiner Familie in London und in Kalifornien.
Mir ist der Tad Williams zum ersten mal aufgefallen, als ich die Story von Osten Ard las. Eine vierbändiges Fantasyabenteuer (mit etwas Anlehnung an Tolkien).
Mit der Otherland Reihe ist Tad Williams aber endgültig aus den großen Schatten des Fantasyvaters Tolkien herausgetreten.
Zur Story:
Ich denke es ist nicht einfach die Geschichte in ein paar Sätzen zusammenzufassen. Zu umfangreich erschient mir alles und was kann man weglassen. Der Roman hat ja fast 800 Seiten und ist damit der kürzeste der 4 Bände.
Die Handlungen wechseln ständig. Zu Anfang von Band 1 war dies recht verwirrend, aber je mehr man liest desto besser versteht man natürlich die Zusammenhänge. Bei Band 2 ist man dann gleich voll dabei.
Zuerst wird erst mal kurz zusammengefasst, was alles in Band 1, Stadt der goldenen Schatten geschehen ist.
Paul Jonas irrt weiterhin ziellos im Netzwerk der Gralsbruderschaft herum. Er hat keine Ahnung wieso er ständig von den beiden Kreaturen, die er als Finch und Mullet kennengelernt hat, verfolgt wird. Mittlerweile ist er bei Höhlenmenschen in einer Art Steinzeit gelandet. Von diesen wird er ausgesetzt, nachdem es um seine Person Streit gegeben hat. Gerade als er von riesigen Hyänen angegriffen wird bricht er durchs Eis und stürzt wiedermal in den Fluß.
Renie, die sich zusammen mit !Xabbu und Martine ins Netzwerk der Gralsbruderschaft eingeschlichen haben, um Renies kleinen Bruder zu retten, haben neue Begleiter bekommen. Orlando Gardiner und Sam Fredericks, eine Frau namens Florimel, Sweet Williams, eine Chinesin Quan Li und einen Mann im Panzeranzug namens T4b. Alle wurden von dem geheimnisvollen Herrn Sellars ins Otherlandnetzwerk gelockt und sitzen nun dort fest. Sie können nicht mehr offline gehen und müssen ins Netzwerk fliehen.
Sie gelangen in eine Simwelt, die der Realität entspricht, nur sind sie auf ein Hundertstel ihrer normalen Größe geschrumpft. Sie werden von Insekten und Vögeln angegriffen. Die Gruppe wird voneinander getrennt. Renie und !Xabbu werden von Wissenschaftlern, die die Insekten studieren, gerettet. Sie lernen Kunohara, den Herrn der Insektenwelt kennen. Dieser gibt an nicht der Gralsbruderschaft anzugehören und gibt undurchsichtige Ratschläge. Die Forschungsstation wird von einem Schwarm Treiberanmeisen angegriffen und zerstört. Renie und !Xabbu retten sich mit einem Flugzeug zum Fluß. Dort sehen sie Orlando und Fredericks auf einem großen Blatt schwimmen.
Als sie auf ein Gateway, einen Zugang zu anderen Welten, stoßen werden aber beide Paare in verschiedene Welten versetzt.
In der Realität wird Olga Pirofsky, eine Darstellerin in Kindersendungen, in die Sache verstrickt. Sie leiden unter starken Kopfschmerzen und hat den Verdacht, dies hängt mit ihrer beruflichen Tätigkeit im Netz zusammen. Auf der Suche nach möglichen Ursachen erfährt sie von zahlreichen netzbedingten Erkrankungen von Kindern, genauso wie Renies Bruder. Durch ihre Nachforschungen wir der Rechtsanwalt Catur Ramsay auf Olga aufmerksam. Er vertritt die Eltern der beiden Kinder Orlando und Fredericks. Beide sind seit ihrem Eindringen ins Otherland in ein Koma gefallen.
Dread, der bezahlte Mörder hat durch seinen Auftrag in Südamerika das Otherlandnetzwerk seines Auftraggebers gefunden. Er hat sich als Spion unter der Gruppe um Renie und !Xabbu eingeschlichen. Er steckt hinter einem Sim ihrer Gefährden.
Unterdessen ermittelt die australische Polizistin Calliope Skouros, in einem alten Mordfall, gegen Dread.
Renie und !Xabbu sind in einer Simwelt des Zauberers von Oz gelandet. Sie treffen auf eine naive junge Frau namens Emily und dem Zigeuner Azador.
Orlando und Fredericks sind in einer Küche gelandet. Die Küche wird von einer Art Comicfiguren bewohnt und ist überdimensional groß. Im Kühlschrank treffen sie auf die geheimnisvolle Frau aus Paul Jonas Träumen und auf den Andern, eine Art Betriebsystem des Netzwerkes. Von der Küche wechseln sie dann in das alte Ägypten über.
Mittlerweile ist Martine mit den Rest der Gruppe aus der Insektenwelt in eine andere Simulation gewechselt. Hier besteht der Fluß aus Luft und die Bewohner fliegen hier. Martine und ihre Begleiter stellen fest, daß auch sie hier fliegen können. Sie werden von den Einheimischen in ihr Lager eingeladen.
Paul Jonas findet sich in London wieder, aber die Stadt ist zerstört, es handelt sich um H.G. Wells Kreig der Sterne. Er lernt die Pankies kennen, ein Ehepaar die seinen Verfolgern Finch und Mullet sehr ähnlich sind. Sie lassen Paul aber in Ruhe. Paul wird von der Software Nemesis im Netz gejagt, was er selbst aber nicht weis. Er wird von einem Fremden, in ein Labyrinth gelockt. In dessen Zentrum befindet sich ein Gateway. Dort wird er von dem Fremden in ein stahlendes Licht geschubst.
Er findet sich in einer Simulation eines Gedichtes wieder. Der, der ihn hierhin geschubst hat stellt sich nun vor. Er nennt sich Nandi Paradivasch und gibt an Mitglied im sogenannten Kreis zu sein, einem Verband der die Gralsbruderschaft bekämpft. Von ihm erfährt Paul, daß er nicht verrückt ist, sondern im Otherlandnetzwerk gefangen ist. Aber Nandi hat auch keine Ahnung warum Paul im Netzwerk verfolgt wird. Paul erfährt auch daß sämtliche Simwelten, die er bereist hat Felix Jongleur, dem Herrn der Gralsbruderschaft, gehören. Mehr erfährt Paul aber nicht, denn sie werden wieder getrennt und Paul wird in die nächste Welt befördert.
In der wirklichen Welt bekommt Joseph, Renies Vater, der zusammen mit Jeremiah Dako die V-Tanks von Renie und !Xabbu versorgen, Heimweh nach seinem erkrankten Sohn und nach dem von ihm geliebten Alkohol. Er schleicht sich vom Versteck weg. Jeremiah bleibt alleine in dem verlassenen Millitärstützpunkt zurück. Joseph will seinen Sohn im Krankenhaus aufsuchen, dieser liegt immer noch im Koma. Als er dort ankommt wird er aber entführt.
In Amerika ist dem Herrn Sellars, mithilfe von Christabel,der kleinen Tochter des Sicherheitschefs des Millitärstützpunktes die Flucht aus dem Hausarrest gelungen. Er verbirgt sich in alten Tunneln. Ein obdachloser Straßenjunge leistet ihm dort Gesellschaft. Christabel wird von ihren Eltern dabei ertappt, wie sie sich mit Herrn Sellars unterhält. Dazu benutzt sie eine speziell angefertigte Brille, ähnlich einem Telefon.
Im Netzwerk: Martine und ihre Gefährden in Aerodromien genießen das Fliegen. Doch als Dread ein Mädchen des Stammes, der die Flüchtlinge aufgenommen hat, entführt wird, werden die Fremden beschuldigt. Dread hat im Sim einer von Martines Freunden das Mädchen brutal ermordet.
Martine, Florimel, Quan Li, Sweet William und T4b werden in eine stockdunkle Höhle gesteckt. Die Stätte der Verlorenen. Dort werden sie von seltsamen Stimmen bedrängt. Die Stimmen kennen ihren richtigen Namen Alle sind verblüfft und verängstigt. Als sie bemerken daß Sweet William verschwunden ist, denken sie er wäre der Verräter.
Orlando und Fredericks schlagen sich durchs alte Ägypten. Sie begegnen einem Wölfsköpfigen Gott, der Osiris (im reelen Leben Felix Jongleur) stürzen will. Der Gott Upuaut stiehlt Orlandos Schwert und ihr Boot. Die beiden Freunde bleiben alleine in der Wüste zurück. Nach tagelangem Fußmarsch kommen sie an einem Tempel, der sie magisch anzieht. In einem Traum erscheint Ihnen die geheimnisvolle Frau, die auch immer wieder Paul Jonas erscheint. Sie sagt sie will ihnen helfen. Dann treffen sie wieder auf die Böse Bande, kleine Kinder die in den Sims von kleinen fliegenden Affen mit ins Otherlandnetzwerk geschlüpft sind. Der Tempel zieht sie unablässig immer näher.
Paul Jonas ist mittlerweile in Venedig angekommen. Die Zeit ist das sechzehnte Jahrhundert. Hier trifft er seinen früheren Gefährten, den Jungen Gally wieder. Gally bringt Paul zu einer Frau namens Elenora. Ihr verstorbener Geliebter war ein Mitglied der Gralsbruderschaft Er starb aber zu früh, denn sie arbeiten an Unsterblichkeitsmaschinen. Finch und Mullet haben nun Paul auch in Venedig aufgespürt. Er versucht zusammen mit Gally in ein Gateway zu flüchten. Dabei wird Gally getötet. Paul wird in eine Simulation des antiken Ithaka versetzt. Er bekommt die Rolle des Odysseus, der nach Hause kommt und seine Frau Penelope wiedertrifft. Penelope entpuppt sich als eine Art Doppelgängerin seiner geheimnisvollen Frau, die ihm immer wieder erscheint.
Renie, !Xabbu und Emily befinden sich in einer Welt, die nicht ganz fertig scheint. Hier gibt es keine Sonne, keinen Mond und auch kein Wetter. Von Azador hat Renie eine Art Feuerzeug bekommen, hierbei handelt es sich um ein Zugangsgerät zum Otherlandnetzwerk. Man kann damit in beliebe Welten überwechseln. Dieses Gerät wurde einem Mitglied der Gralsbruderschaft gestohlen. Mit diesem Zugangsgerät können sie Martine und die Anderen aus der Höhle befreien. Es kommt zu einem Kampf zwischen Quan Li und Sweet Williams. Quan Li stellt sich als Verräter heraus und flieht mit dem Zugangsgerät. Renie uns ihre Gefährten bleiben in der unfertigen Welt zurück.
So damit endet der zweite Band. Ich denke es ist ganz schön verwirrend wenn man dies so liest. Aber der Roman wechselt ständig von einem Ort zum Nächsten. Am Anfang ist dies sehr verwirrend.
Zum Buch:
Stadt der goldenen Schatten ist 1999 im Klett Cotta Verlag erschienen.
Der aktuelle Preis für den Roman beträgt 25,50 Euro.
Das Buch umfaßt lange 780 Seiten und hat die ISBN 3-608-93422-7.
Fazit und meine Meinung:
Ich bin gerade dabei den vierten und letzten Band von Otherland zu lesen. Ich muß zugegeben, am Anfang des ersten Bandes, Stadt der goldenen Schatten, war ich nahe dran das Buch auf Seite zu legen, da es durch seine ständigen Handlungswechsel sehr zerfahren auf mich wirkte. Es dauerte eine ganze Weile bis in mir das Fieber erweckt wurde. Aber dann konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Jede freie Minute war ich am lesen, so auch jetzt beim vierten Band. Am Schlimmsten fand ich die lange Warterei auf die Fortsetzung. Band 1 erschien ja schon 1998. Seitdem bin ich im Bann von Otherland.
Ich kann Allen, die an Fantasy oder Since Fiction interrsiert sind und Zeit zum Lesen haben (je Band zwischen fast 800 bis über 1000 Seiten) die Story von Otherland nur empfehlen. Allerdings sollte man bei Band 1 einsteigen. Die Handlung ist in keinem Band in sich abgeschlossen, im Gegenteil, mitten im Geschehen hört das Buch einfach auf. Wer so wie ich die Bücher beim Erscheinen gelesen hat mußte nun jeweils mindestens 1 Jahr warten bis es weiter ging. Mittlerweile sind aber alle 4 Bände erschienen.
Danke fürs Lesen und Bewerten.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-09-11 12:17:07 mit dem Titel Tad Williams: Otherland IV - Meer des silbernen Lichts
Otherland IV – Meer des silbernen Lichts.
So nun habe ich es geschafft. Band 4 durchgelesen. Ein Ganz schönes Stück Arbeit. Mehr als 1000 Seiten waren zu bewältigen, wenn man die ganze Otherlandsaga zusammennimmt sind es an die 4000 Seiten. Dies zu lesen lohnt sich aber.
Kürzlich bekam ich einen Anruf aus der Stadtbücherei, das von mir vorbestelltes Buch Otherland Band 4 sei nun abgeben worden und ich wäre nun an der Reihe. Etwa 4 Monate warte ich schon darauf.
Ich kaufe mir schon seit langem keine Bücher mehr. Meine Regale sind schon übervoll. Stattdesen leihe ich mir meine Lektüren in der Stadtbücherei aus. Das kommt natürlich viel billiger und ich spare mir daheim den Platz für ein neues Bücherregal.
Nunja dieses Ereignis möchte ich nutzen euch die Story ums Otherland von Tad Williams etwas näher zu bringen. Heute berichte ich über den letzten der vier Bände mit dem Titel „Meer des silbernen Lichts“
Zum Autor:
Tad Williams ist mittlerweile ein Weltbestsellerautor. Seine Fantasyromane sind in 20 Sprache übersetzt. Er moderierte zehn Jahre lang eine Radioshow. Auch an Fernseh- und Filmprojekten arbeitet er mit. Außerdem zeichnet er Comics, erschafft Computerspiele und andere Multimediaprojekte.
Er lebt mit seiner Familie in London und in Kalifornien.
Mir ist der Tad Williams zum ersten mal aufgefallen, als ich die Story von Osten Ard las. Eine vierbändiges Fantasyabenteuer (mit etwas Anlehnung an Tolkien).
Mit der Otherland Reihe ist Tad Williams aber endgültig aus den großen Schatten des Fantasyvaters Tolkien herausgetreten.
Zur Story:
So da sitzen nun Renie, !Xabbu und Sam auf diesen komischen Berg. Zudem sind da noch die beiden Feinde von der Gralsbruderschaft. Ein gewisser Ricardo Klement und das Oberhaupt Felix Jongleur selbst. Ihre anderen Freunde hingegen scheinen verschollen.
Sie gehen mit den Feinden eine Art Waffenstillstand ein und gehen auf dem Pfad des Berges nach unten. Davor haben sie dem toten Orlando ein Grab gebaut.
Tagelang gehen sie bergab ohne auch nur in die Nähe des Fußes zu gelangen. Zudem scheint der Berg langsam zu verschwinden. Seine Konturen werden immer verschwommener. Auf dem Weg nach unten erreicht sie ein Hilferuf durch das Zugangsgerät von Renie. Er kommt von der blinden Martine. Sie ist zusammen Florimel T4b und zwei weiteren Mitgliedern in der Insektenwelt gelandet.
Paul ist ebenfalls in der Insektenwelt und wird von mutierten Asseln angegriffen. Der geheimnisvolle Kunohara kommt ihm zu Hilfe und nimmt ihn mit in sein Haus. Auch sie hören Martines Hilferuf.
Der Hilferuf schalt durchs ganze Netzwerk, so gelingt es auch dem neuen Herrn, dem gewalttätigen Mörder Dread die Verschollenen zu orten. Er kann mittlerweile das Netzwerk lenken und schickt eine riesige Spinne um die Gruppe um Martine zu töten. Paul aber kann Kunohara dazu überreden auch diese zu retten. Wells von der Bruderschaft entkommt in das Netzwerk, sein Kollege wird von der Spinne getötet.
Kunohara ist der Besitzer der Insektenwelt, aber seine Macht wird immer kleiner seit Dread hier die Fäden zieht.
Schließlich gelangt Renie mit ihren Begleitern an eine Stelle am Berg, wo es kein Weiter gibt. Erschöpft legen sie sich schlafen. Als Renie aufwacht ist der Berg verschwunden. An seiner Stelle ist sie nun in einer endlosen Ebene ohne Konturen mitten im Nebel. Nur der gestörte Klement ist noch bei ihr. !Xabbu, Sam und Jongleur sind verschwunden. Sie macht sich auf die Suche. Diese drei sind auch in der Nebelwelt aufgewacht, ohne eine Spur von Renie. Auch sie begeben sich auf die Suche. Schließlich kommen sie unabhängig voneinander in eine Welt mir Fluß und Bergen. Auch hier haben sie den Eindruck, wie schon am Berg, daß sich alles auflöst.
Paul ist nun mit Martine, Florimel und T4b im Haus von Kunohara. Auch dort werden sie von Insekten angegriffen. Kunohara steckt sie in eine Art Luftblase.
In der realen Welt ist Olga mittlerweile in unmittelbarer Nähe des Firmensitzes der J-Corperation, des Weltkonzerns von Felix Jongleur und ihrem ehemaligen Arbeitgeber, dem sie die Schuld an ihrem Leiden gibt.
Sellars ist zusammen mit dem Anwalt Ramsey und der Familie Sorenson auf der Flucht von der Millitärbasis. Dort wurde Sellar gefangengenommen. Er erklärt seinen Helfern wer er ist und wieso er jahrzehntelang festgehalten wurde.
Im Otherlandnetzwerk ist nun Dread an der Macht und kostet diese voll und ganz aus. Als Hannibal überfällt er Rom. Er hat eine Armee von Dreads, lauter Kopien seines Sims und metzelt die Stadt nieder.
Paul und die anderen schwimmen in der Luftblase auf dem Fluß davon und zunächst in Sicherheit. Kunoharas Haus wird zerstört. In der Luftblase gelangen sie zum nächsten Gateway und dadurch in eine Art Westernwelt. Hier hat Dread schon sein Unwesen getrieben. Sie werden von Ungeheuern angegriffen und landen schließlich in einer Westernstadt. Hier treiben Dreads Klone ihr Unwesen. Auf dem Friedhof entkommen sie im letzten Augenblick Dreads Vasallen und gelangen ins alte Ägypten. Hier geraden sie vom Regen in die Traufe, sie werden von Wells, der mittlerweile in Dreads Diensten steht in die Hände. Die Situation erscheint aussichtslos...
Renie und !Xabbu irren in ihren Welt umher und suchen einander. Sie sind in einer Märchenwelt gelandet. Hier gibt es verschiedenen Stimulationen die man jeweils über eine Brücke erreichen kann. Sie treffen auf Kinder die bei sogenannten Stiefmüttern leben. Renie bekommt neue Hoffnung ihren kleinen Bruder wiederzufinden. Wegen Ihrem Bruder hat sie sich ja erst in das riesige Netzwerk eingeschlichen und die ganzen Strapazen und Qualen auf sich genommen...
Im realen Südafrika werden Renies Vater, ihr Exfreund und Jeremiah immer noch belagert. Sie verschanzen sich in Untergeschoß bei den V-Tanks und blockieren den Fahrstuhl. In den V-Tanks liegen die Körper von Renie und !Xabbu schon wochenlang in einer Art Koma. Sie sind an das Netz angeschlossen. Die Tanks versorgen ihre Körper mit Sauerstoff und Nahrung. Ihre Belagerer aber gehen direkt durch die Decke. Sie sind dabei einen Durchbruch durch die Etagendecke zu brechen...
Olga schmuggelt sich als Putzfrau mithilfe von Sellars bei der J-Corperation ein. Sie soll eine Datenklemme installieren, damit Sellars das Gralsnetzwerk anzapfen kann. Sie hat aber noch ganz andere Sachen im Kopf...
So, mehr möchte ich nicht verraten. Es geht auf jedenfall sehr turbulend weiter.
Ob es ein Happy End gibt? Lest selbst wenn ihr es wissen wollt...
Mehr verrate ich nicht, denn bei meinen Berichten zu Otherland 1, 2 und 3 wurde kritisiert ich würde zuviel nacherzählen. Wenn ich euer Interesse geweckt habe, lest doch meine anderen Berichte auch noch.
Zum Buch:
Berg aus scharzem Glas ist 2002 im Klett Cotta Verlag erschienen.
Der aktuelle Preis für den Roman beträgt 25,50 Euro.
Das Buch umfaßt lange 1069 Seiten und hat die ISBN 3-608-93424-3.
Der Roman ist in einem sehr festen Einband gebunden. Schön finde ich, daß er ein Lesbändchen hat. Das ist beim Lesen sehr praktisch.
Fazit und meine Meinung:
So nun habe ich es geschafft, ich habe den vierten und letzten Band von Otherland gelesen. Ich muß zugegeben, am Anfang des ersten Bandes, Stadt der goldenen Schatten, war ich nahe dran das Buch auf Seite zu legen, da es durch seine ständigen Handlungswechsel sehr zerfahren auf mich wirkte. Es dauerte eine ganze Weile bis in mir das Fieber erweckt wurde. Aber dann konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Jede freie Minute war ich am lesen, so auch jetzt beim vierten Band. Am Schlimmsten fand ich die lange Warterei auf die Fortsetzung. Band 1 erschien ja schon 1998. Seitdem bin ich im Bann von Otherland.
Tad Williams hat meiner Meinung nach ein ähnliches Werk geschaffen wie J.R.R. Tolkien mit seinem Herr der Ringe. Bei Tolkien ist es die Fantasywelt mit ihren Hobbits, Elfen, Zwergen, Zauberern, Drachen, Orks usw. Otherland ist unsere Welt aber im 21. Jahrhundert mit seinen politischen und technischen Weiterentwicklungen. Vor allem mit dem Netz, eine Verschmelzung unsers Fernsehen mit dem Internet mit ungeahnten Möglichkeiten. Tad Williams hat sogar den Jugendlichen des 21. Jahrhunderts eine eigene Sprache gegeben.
Ich kann allen, die an Fantasy oder Since Fiction interessiert sind und Zeit zum Lesen haben (je Band zwischen fast 800 bis über 1000 Seiten) die Story von Otherland nur empfehlen. Allerdings sollte man bei Band 1 einsteigen. Die Handlung ist in keinem Band in sich abgeschlossen, im Gegenteil, mitten im Geschehen hört das Buch einfach auf. Wer so wie ich die Bücher beim Erscheinen gelesen hat mußte nun jeweils mindestens 1 Jahr warten bis es weiter ging. Mittlerweile sind aber alle 4 Bände erschienen.
Danke fürs Lesen und Bewerten. weiterlesen schließen -
Verrat und Tapferkeit hervorragend beschrieben
10.09.2002, 22:15 Uhr von
suwesmile
Ich liebe Gummibärchen, gelungene Kurzgeschichten, Humor, Ironie. Ich mag neues, interessantes un...Pro:
schön, dass erzählte Geschichten aufgeschrieben werden
Kontra:
gar nichts
Empfehlung:
Nein
Ich liebe Bücher, das vorweg. Für mich haben sie alle eine Seele. Aber es gibt Bücher, die liebe ich besonders und es gibt welche, die liebe ich ganz besonders.
Eines meiner ganz besonders lieb gewonnenen Bücher ist "Zwei alte Frauen" von Velma Wallis. Zwar ist das Buch recht dünn, 132 Seiten ohne Nachwort, aber das ist in diesem Fall für mich okay. Normalerweise liebe ich "dicke Schinken", die tolle Geschichten beinhalten und nicht so schnell "zu Ende" gehen.
Doch zu "Zwei alte Frauen": Vor ungefähr 2 oder 3 Jahren erzählte mir eine Freundin von dem Buch. Und ich ging sofort los und kaufte es mir. Ich habe es inzwischen auch schon ein paar mal verliehen. Und bislang keine negative Meinung erfahren.
Worum geht es?
Zwei alte Frauen, die einem alten Nomadenstamm in Alaska angehören. Es herrscht Winter und das Essen wird knapp. Der Stamm zieht weiter und weiter, doch sie finden nichts zu essen. Der Brauch hält es so, dass, um die anderen zu retten und nicht zu verhungern, man die ältesten des Stammes zurück lässt. Die zwei alten Frauen bleiben zurück, das Volk zieht weiter. Weiter auf der Suche nach etwas zu essen.
Die beiden Frauen resignieren nicht, sondern versuchen zu überleben. Das, was keiner den beiden je zugetraut hätte, passiert. Sie überwinden Hürden wie Krankheit und Leiden und bauen sich eine "Hütte", gehen auf Jagd.
Es ist total faszinierend geschrieben und man fiebert und "lebt" mit den beiden. Sie schaffen das, was das übrige Volk nicht schafft und mehr noch: denn letztendlich retten sie den Stamm vor dem endgültigen Hungertod. Durch Besonnenheit und langjährige Erfahrung.
Was für mich das Buch so faszinierend macht?
Nun, nicht nur, dass es sich total gut lesen lässt, sondern auch das Nachwort der Autorin. Die Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit. Der Autorin wurde die Geschichte von ihrer Großmutter erzählt. Was mich fasziniert hat, ist die Begebenheit, dass die Autorin Velma Wallis nicht mit Kommas umzugehen wusste. Sie "streute" sie einfach im Nachhinein über das Manuskript. Willkürlich und "es wird schon passen". Ich liebe solche Kleinigkeiten und sie machen ein Buch für mich dadurch noch wertvoller und näher, wenn man ein kleines bisschen an Hintergrund erfährt.
Mein Tipp: unbedingt lesen! Genießen und weiter empfehlen!
Übrigens habe ich 14,90 DM dafür bezahlt (Best.-Nr. 01/10504, Heyne) und das müssten inzwischen knapp 8 Euro sein. Lohnt sich, die Investition!!!! weiterlesen schließen
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