Mehr zu Dean Koontz Testberichte
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Pro & Kontra
Vorteile
- Spannung, Ideen, Einfälle
- spannend, unterhaltsam, gruselig, einfühlsam
- Langeweile gibt es hier nicht
- Spannend, gute Handlung, Schock-Effekt
Nachteile / Kritik
- sehr komplex, eventuell verwirrend
- braucht einen langen Anlauf
- Ich kann nichts negatives über diesen Schriftsteller sagen
- stellenweise Brutal
Tests und Erfahrungsberichte
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Tretet ein in ihre Hölle!
25.03.2003, 21:09 Uhr von
Sweetdyke
verliebt, verlobt............... ruhig, viel zu laut klein, aber ganz groß in meiner welt verw...5Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Hallöle liebe Leute!
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Vorgeschichte
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Getrieben von Langerweile septe ich wiedermal durchs Nachtprogramm und stieß somit auf die Verfilmung Koontzs Buches "Intensity". Die grausame Realität: ich mußte einen Tag warten, um den zweiten Teil sehen zu dürfen*heul*. Erst ein Jahr später fand ich dann auch sein Buch und verschlang es in ein paar Tagen.
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Story
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Die Hauptheldin dieses packenden Thrillers ist eine junge Frau namens Chyna Shepard. Sie durchlitt eine harte Kindheit, die sie lehrte, dass Mistrauen gerechtfertigt ist und so lernte sie die durchaus harten Regeln des Überlebens. Sie scheint nicht in der Lage Vertrauen zu fassen und somit Freundschaften einzugehen. Doch Laura hat es geschafft ihr Vertrauen zu gewinnen und lädt sie für ein Wochenende zu ihrer Familie ein. Aber selbst in der Idylle dieses Farmhauses in Oregon ist es ihr nicht vergönnt Ruhe zu finden. Die Geborgenheit der Familie wird jeh zerstört als ein Mann in dieses eindringt. Es ist seine Leidenschaft aus den Buchstaben seines Namens Worte zu bilden, um sie seinen Opfern zuzuflüstern, bevor er sie ermordet. Er ist ein Mensch, der in seinem Leben nur ein Ziel kennt: jeden Moment auszukosten, ohne Furcht, ohne Bedenken.
Hier sollen Shynas erworbene Instinkte sich als sehr vorteilhaft erweisen.
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Autor
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Dean Raymond Koontz wurde am 9. Juli 1945 in Everett (Pennsylvania) in armen Verhältnissen geboren. Schon früh begann er das Schreiben von Geschichten und gewann mit 20 Jahren einen Schreib-Wettbewerb einer Zeitung. Zu dieser Zeit entstand sein erstes
Werk "Kittens", welches er noch auf dem College verkaufte.
Nach seiner Ausbildung wurde er 1966 Englischlehrer für drei Jahre. Hier wurden auch schon seine ersten Werke veröffentlicht. Am 15. Oktober 1966 heiratete er seine Frau Gerda, mit der er nie Kinder bekam.
Über 80 Bücher sind bisher von ihm erschienen. Sie wurden in 38 Sprachen übersetzt und über 200 Mio mal verkauft (es kommen ca 17Mio pro Jahr hinzu).
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Meine Meinung
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Wie gebannt von dem Buch, war ich nicht mehr in der Lage auf weitere Informationen über die Psycheangreifende Story von Chyna Shepards Leben zu verzichten.
Spannend bis zum sprichwörtlichen "bitteren" Ende fesselt Koontz uns mit seiner Gabe Situationen, Umgebungen, sowie Emotionen exakt zu beschreiben und zu verdeutlichen! Fühlt sich der Leser doch bald selbst als Hauptheld und befindet sich in seiner Fantasie in dem Wohnmobil neben einer Leiche und steht an Chynas Stelle ihre Ängste aus(verliert dennoch nicht das Gefühl der Sicherheit seiner Kissen!).
Wie es der Titel schon sagt, kann man die Intensität diese Thrillers wohl kaum mehr übertreffen. Diese Buch ist mehr als ein Lesegenuß. Zahlreiche Spannungs-Szenen, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen, sowie unerwartete Wendungen, die einen nicht glauben lassen können, dass sich alles nur in 24 Stunden abspielen soll!
Für zarte Gemüter, ist dieses Buch wohl so gar nicht zu empfelen, da schlechte Träume hier fast vorprogrammiert sind!
War ich doch überzeugt, ein solches Werk könne man nicht mehr übertreffen, belehrte mich der Meisetr selbst eines Besseren! Mit seinen zahlreichen Werken, mit denen ich wohl schon eine Bibliothek versorgen könnte, hat er mich in seinen Bann gezogen! Sein Stil ist nicht kopierbar und es gibt auch nicht annähernd etwas Besseres zu finden.
Die Verfilmung ist wohl oder übel eine Verhohnung des Buches, da nicht im Geringsten die Gefühle, Ängste und Schweißausbrüche, wie beim Lesen seines Werkes hervorgerufen werden! Sein Stil ist einmalig und immerwieder nur weiter zu empfelen! weiterlesen schließen -
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Unheimlich gut!
04.02.2003, 15:00 Uhr von
lunatix
Was soll ich schon über mich sagen: 24 jahre, Informatik-Studentin aus Berlin und gerade hier "wi...Pro:
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Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Schon seit einigen Jahren lese ich statt Stephen King die Bücher von Dean Koontz. Dieser Schriftsteller schreibt ebenfalls Thriller, allerdings finde ich seinen Schreibstil sowie die Art der Geschichten viel besser als bei S. King.
Zu seinen Büchern gehören Titel, wie "Intensity", "Mitternacht", "Drachentränen" und "das Versteck", das ich hier beschreiben möchte, da ich es letztens gelesen habe.
Das Buch wurde 1992 in Deutschland veröffentlicht und gehört somit zu den älteren Büchern von Koontz. Koontz wurde 1945 in Pennsilvania geboren und schreibt schon seit seiner Jugendzeit. Zunächst schrieb er Scince-Fiction-Romane, später nach einem abgeschlossenem Studium, Thriller. 1972 konnte er seinen Durchbruch mit dem Thriller "Chase" landen, was ihn mit der Zeit zum erfolgreichsten Autor neben Stephen King machte. Seine Bücher sind immer eine Mischung aus Horror, Fantasy und Love-Story.
Ich habe bisher etwa ein duzend seiner Bücher gelesen und habe jedes davon in sehr kurzer Zeit verschlungen, weil sie sehr spannend und einfach nicht aus der Hand zu legen waren.
:: Das Versteck ::
Das Ehepaar Hatch und Lindsey sind auf dem Heimweg von einem Kurzurlaub in Big Bear Lake. In einem Schneegewitter rammt ihr Wagen einen vorbeifahrenden LKW, und dabei werden die beiden mitsamt Auto in eine tiefe Schlucht geschleudert. Während Lindsey gerade noch leicht verletzt davonkommt hat Hatch weniger Glück und kommt bei diesem Unfall ums Leben.
Der aktuelle Stand der Medizin zu dem Zeitpunkt erlaubt es Dr. Neybern, einem Spezialist auf dem Gebiet der Reanimationsmedizin, Hatch nach fast 80 min Tod wieder zum Leben zu erwecken.
Das Ehepaar sieht seit dem Unfall das Leben aus ganz anderen Augen und beide versuchen das Leben so zu geniessen, wie es ihnen möglich ist.
Allerdings hat Hatch seit seiner Wiederbelebung Alpträume und schreckliche Visionen von Toten und vertümmelten Menschen in einer Unterirdischen Höhle. Obwohl die Untersuchungen ihm beste Gesundheit nachweisen, werden seine Erlebnisse immer schlimmer, sogar im wachen Zustand, wird er aus der Wirklichkeit an einen anderen Ort katapultiert.
Eines Tages hat er die Vision, wie er in einem Auto fährt und dabei eine blonde Frau auf dem Beifahrersitz mit zwei Kugeln erschiesst. Sie fällt aus dem Wagen und er fährt weiter. Er sieht in den Aussenspiegel und sieht nicht sein Gesicht, sondern das eines etwa 20 jährigen blassen, schwarzhaarigen Mann mit Sonnenbrille. Sein Erlebnis war so real und Detailgetreu, dass er zitternd und mit rasendem Herzen in die Realität zurückkehrt. Als er dann einen Tag später liest, dass tatsächlich eine blonde Frau auf der Strecke, die er in seiner Vision fuhr, tot aufgefunden wurde. Als er mit seiner Frau zu der Stellen fährt, hat er mehr Visionen und erkennt, dass er auf unheimliche weise mit dem Gehirn eines Killers vebunden ist.
Was Hatch allerdings mehr Sorgen macht, ist dass der Killer unter Umständen auch Einblick in sein Leben hat und dadurch seine Familie gefährdet. Ohne polizeiliche Hilfe, versucht Hatch sich vor dem Killer zu schützen und fängt an, maßnahmen zu treffen, um sich abzusichern. Was er allerdings nicht weiss, ist dass der Killer längst in seinem Haus ist und darauf wartet, dass es dunkel wird.
:: Meine Meinung ::
Das Buch ist, wie man sicher schon aus der kurzen Zusammenfassung entnehmen kann, nichts fürs schwache Gemüt. Koontz hat die Eigenschaft alles sehr ausführlich und Detailliert zu beschreiben. Er schreibt sowohl aus der Sicht des Ehepaars, als auch aus der Sicht des Killers Vassago, was die Spannung sehr steigert, da sich die Kapitel immer abwechseln. Es ist wie in einem Film, wo die Kamera immer zwischen zwei Szenen hin und her schaltet und schlisslich am Ende beide an einem Ort sind, und aufeinander treffen.
Anfangs liest man das Buch noch eher langsamer, bis sich die Spannung so steigert, dass man es gar nicht mehr aus der Hand legen kann. Ich habe gestern ab der Hälfte des Buches gelesen und es komplett zu Ende geschafft, da es einfach so spannend war. Das Buch hat etwa 400 Seiten und die Schrift ist eher klein, das bedeutet, dass in diesen 400 Seiten eine sehr ausführliche Geschichte geschrieben ist, die sich in einem Zeitraum von c.a. 2-3 Monaten abspielt.
Der Ort, an dem die Geschichte spielt ist Californien, die Zeit ist die Gegenwart, so wie wir sie kennen und so wie sie zum Zeitpunkt der Erscheinung des Buches war. Das Ende des Buches ist einerseits etwas berechenbar (da Koontz Bücher meistens ein Happy-End haben), andererseits tritt immer etwas auf, womit man nicht gerechnet hat und die Auflösung des Rätsels ist jedesmal sehr erstaunlich.
Der Schreibstil von Koontz ist, wie schon erwähnt sehr ausschmückend beschrieben, sodass man sich in die Szene zu gut versetzen kann, was einem teilweise Schauer über den Rücken laufen lässt. Der Stil ist aber auch sehr anspruchsvoll, da er beispielsweise hier über Medizin sehr viele Fakten beschreibt. Ich habe einmal ein Koontz-Buch in englisch gelesen, weil ich sonst auch sehr viel englisch lese, allerdings waren da sehr viele spezielle Begriffe drin, dass ich Schwierigkeiten hatte, den Text vollständig zu verstehen. Ich will damit sagen, dass es keine leichte Literatur ist und schon gar nichts für Kinder unter 16 Jahren geeignet. Es wird auch in seinen Büchern sehr viel über Waffen und andere Techniken geschildert, sodass es für Jugendliche (gerade heutzutage) nicht gut geeignet ist.
Koontz gehört zu meinen absoluten Lieblingsautoren und ich kann ihn jedem weiterempfehlen, der gruselige und fantastische Geschichten mag.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-02-04 14:00:33 mit dem Titel Unberührt und Lebend!
"Chyna Shepherd, unberührt und lebend!!"
Diesen Satz sendet Chyna als kleines Gebet an Gott, wenn sie in Notsituationen ist.
Aufgewachsen mit einer Mutter, die zusammen mit ihrem Lebensgefährten nicht davor gescheut hat, Menschen zu töten, die ihnen im Wege waren, hat Chyna gelernt sich zu verstecken wenn der Partner der Mutter es wieder auf sie abgesehen hat.
Trotz ihrer brutalen Kindheit hat sie den Glauben an Gott nicht verloren, hat aber gelernt ihr Gebet auf das notwendigste zu reduzieren, da Gott sicherlich zu beschäftigt ist um sich lange Hilferufe anzuhören.
Als sie nun ihr eigenes Leben lebt und Vertrauen zu ihrer einzigsten und besten Freundin Laura gewinnt, muss sie noch einmal durch eine viel größere Hölle schreiten als sie sich je in ihrem Leben vorstellen hätte können.
Bei einem Besuch bei Lauras Eltern wird sie Zeugin eines brutalen Mordes an der gesamten Familie. Es ist ein Mann, der durch das Haus schreitet und durch den Vorteil dass sie kaum etwas mitgenommen hat und ihr Gästezimmer daher unberührt aussieht, kann sie sich unter dem Bett verstecken und selber für den Mörder unsichtbar bleiben.
Als sie sich raustraut um nach ihrer Freundin zu sehen, entdeckt sie draussen einen Wohnwagen. Dorthin hat der Mörder Laura hingebracht und während er noch im Haus ist, schleicht sich Chyna zum Wagen um ihre Freundin zu retten.
Geschockt von der Tatsache, dass Laura, sowie andere Leichen in dem Wohnwagen brulat zugerichtet dort versteckt sind, verpasst sie es rechtzeitig auszusteigen und muss miterleben, wie der Mörder zurückkehrt und losfährt, ohne zu wissen, dass sie mit an Board ist.
Nun beginnt eine Horror-Reise für Chyna, auf der sie feststellen muss, dass der Killer in seinem Haus ein 16 jährigen Mädchen im Keller hält. Als Chyna auf einer Tankstelle die Möglichkeit hat, den Wagen zu verlassen, treibt ihre Vergangenheit sie dazu, herauszufinden, wo das Mädchen ist und sie von ihrem Peiniger zu befreien. Sie fühlt sich seelenverwandt mit dem unbekannten Mädchen und möchte so ihre Vergangenheit verarbeiten.
...
Meine Meinung:
Ab hier möchte ich die Geschichte nicht weitererzählen, denn ich will denjeniegen, die das Buch irgendwannmal lesen möchten, nicht die Spannung verderben.
Ich habe bereits über ein duzend Bücher von Dean Koontz gelesen und alle waren klasse. Doch dieses hier hat sich als das bisher beste und spannendste erwiesen.
Das Buch ist aus dem Jahr 1995 und relativ dick (schätzungsweise 500 Seiten). Ich war zuerst etwas skeptisch, weil ich eigentlich nicht so der Fan von solchen Mörder und Meuchel Geschichten bin, doch als ich anfing das Buch zu lesen, konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen. Ich habe Tag und Nacht gelesen und war so in die Story vertieft, dass ich wirklich traurig war, als ich das Buch durchgelesen habe.
Es ist die Art und Weise wie Koontz die Bücher schreibt, die mich immerwieder fasziniert. Jeweils am Anfang des Buches und zwischen den Kapiteln bringt er immerwieder Zitate von berühmten Leuten oder aus dem "Buch des gezählten Leids". Diese Zitate sind meist bezogen auf die Schicksale der Protagonisten, verraten allerdings nix von der Handlung.
Sein Schreibstil ist immer aus der Sicht einer Person geschrieben allerdings in dritter Form. Von Kapitel zu Kapitel wechselt er allerdings die Sichtweise und die Person, so dass man mal die Sicht von Laura sieht, mal die Sicht des Killers, was unheimlich die Spannung steigert.
Er beschreibt ausführlich die Gedankengänge der Personen, so dass die Zeitspanne meistens nur eine relativ kleine ist. In diesem Buch sind es etwa 48 Stunden, die er beschreibt.
Der Titel des Buches "Intensity" bezieht sich hauptsächlich auf die Lebensart von Vess, dem Killer. Er liebt es intensiv zu leben und zu spüren, wie das Leben aus einer Person weicht. Er findet Schmerz faszinierend und geniesst jede Sekunde davon. Durch die wechselnde Perspektive in dem Buch, lernt man ausführlich die Ansichten und Eigenheiten des Mörders kennen.
Negatives an diesem Buch konnte ich absolut nicht ausmachen. Wer allerdings mehr auf Liebesgeschichten steht, der bekommt hier leider keine geboten, was in einigen anderen Koontz Büchern durchaus der Fall ist.
Ich habe bereits über einige Bücher von Koontz hier geschrieben, jedoch muss ich sagen, dass dieses hier mit Abstand das beste ist. Koontz als größter Konkurrent von Stephen King hat mittlerweile jede Menge Anhänger gefunden und jeder, den ich kenne, der mal ein Buch von ihm in die Hand genommen hat, wollte danach mehr von ihm lesen und war begeistert.
Natürlich hat auch er weniger gute Bücher geschrieben am anfang, soch mittlerweile ist finde ich jedes Buch von ihm sehr gut. Wer also Thriller mag und jede Menge Spannung verträgt, dem würde ich dieses Buch empfehlen. Weitere Koontz Bücher, die mir sehr gut gefallen haben sind "Mitternacht", "Schwarzer Mond", "Survivor", "Dunkle Flüsse des Herzens".
Fazit:
Ein wirklich spannendes, actionreiches und fesselndes Buch, das ich auf alle Fälle mit 5 Sternen bewerten kann ohne zu zögern! weiterlesen schließen -
*Erzählst Du mir davon?*
06.12.2002, 00:00 Uhr von
kleineswoelkchen
....lesen und gelesen werden... schauen wir mal, was hier sich entwickelt hatDa ich mich beruflic...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Verloren sitzt sie am Bücherregal, streicht über den Einband und entziffert die einzelnen Buchstaben.
*Intensity* ergeben die hervorgehobenen Buchstaben in silberner Schrift. Nur, sie sieht sie nicht. Da aber die silbernen Buchstaben erhoben sind, konnte sie den Titel ertasten.
Wie und was erzählt man über ein Buch, das ergreifend, erschütternd und doch eigentlich für unsere Zeit ein wenig realistisch geschrieben wurde.
Erzählt wird die Geschichte von Chyna Shepard, einer jungen Frau, die vom Leben schon sehr stark geprägt ist. Die in jungen Jahren schon Erfahrungen sammeln mußte, die mancher Erwachsener kaum erleben wird.
Doch kommem wir zu einzelnen Szenen des Buches.
Einleiten wird Dean Koontz die Geschichte mit einer zierlichen Beschreibung eines Beobachters der Wohngegend von Laura Templeton. Laura ist eine Freundin von Chyna, gleichzeitig eine Kommolitonin und doch kommen beide aus verschiedenen Welten.
Laura kommt aus gehobenen Hause und Chyna mußte sich seit zehn Jahren durchs Leben schlagen.
Sie verdient durch Kellnern ihr Geld, um ihre Ausbildung zum Magister in Psychologie abschließen zu können. Und doch verstehen sich die beiden sehr gut.
Beginnend läuft der Roman mit der Ankunft der beiden Mädchen auf dem Weinland der Familie Templeton in Oregon.
Das Gespräch zwischen beiden Frauen während dieser Fahrt zeigt uns die Jugendjahre von Chyna ein wenig auf. Erfahrungen mit ihrer Mutter, derem Freund, die ersten Kontakte mit Drogen und einem Erlebnis auf dem Highway, das sich für immer in ihren Gedanken niedergesetzt hatte. Die Beschreibung des untergehenden Mercedes´s war so bildlich, das mir die Gänsehaut kam. Doch diese Passage solltet ihr selbst lesen.
Der Betrachter, der am Anfang des Buches die Gegend des Wohnhauses beschrieb, scheint ein Perfektionist zu sein. Jede Einzelheit nimmt er auf, scheint aber auch zu spielen. Wer ist er?
Edgler Foreman Vess, ein Mensch, der die 2. Hauptperson eigentlich in diesem Roman sein wird. In nur wenigen Stunden läuft diese Handlung ab, die Handlung eines Buches, die gruseliger nicht sein kann.
Der Mord an Laura´s Eltern, Laura in Ketten und dem Mörder hilflos ausgeliefert und die Gewissheit, ein weiteres Opfer ist in den Fängen von Vess.
Knapp, eiskalt genannt von mir, doch voller Abscheu betrachte ich diese Romanfigur. Chyna hat als einzigste Person die Chance, all dem zu entfliehen. Die Gewissheit zu haben, Laura wird sterben, egal was kommt, aber sie kann dem Tod und dem Vess entrinnen... nur..
Ein Verrückter, ein Massenmörder reist die Handlung an sich, bestimmt den weiteren Verlauf des Buches. Es wird beschrieben, wie Chyna dank ihrer Erfahrungen aus ihrer Kindheit schnell und gezielt Entscheidungen treffen wird, die ihr, aber auch dem unschuldigen Kind, das in den Fängen von Vess sich befindet, oft eine Gnadenfrist erweist.
Nur allein das Wissen, ein unschuldiges Kind muß wegen Vess leiden, läßt Chyna nicht einfach verschwinden.
....Ich greife Momente des Buches auf und doch kann ich nicht mit meinen Worten jetzt so darstellen, was der Autor in gewählter Wortwahl niederschrieb.
478 Seiten beschreiben INTENSIVE Gefühle, die eigentlich im Untergrund schlummern..Chyna aber begleiten.
*Welche Angst hatte Chyna in dieser Nacht gehabt, als sie so viel für ein Mädchen riskierte, das sie nie gesehen hatte.Weniger Angst vor Vess als vor dieser neuen Sache, die sie in sich entdeckt hatte. Diese unbesonnene Fürsorge....* Aus dem letzten Absatz des Buches.
Nicht nur die Handlung, die Morde sind das einprägsame Mittel in diesem Roman, sondern die menschlichen Gefühle, die wir auch noch in älteren Lebensjahren in uns entdecken, sind wunderbar in diesem Buch beschrieben.
...achja.. wir lesen jeden Abend ein paar Seiten, wenn wir im Park sitzen und uns unterhalten. Das war im letzten Jahr, und im Winter sitzen wir daheim und lesen in der warmen Stube. Im Sommer bleiben wir oft nicht allein, manchmal setzen sich Jogger auf den Rasen und hören mir zu. Dann, wenn es zu arg wird, klappe ich das Buch zu, verstumme ein paar Minuten und lasse das Gelesene auf mich einwirken.
Ich möchte nicht die Gefühle empfinden, die meine Zuhörerin erleben wird. Sie sieht es nicht, sie hört und bildet sich eigene Bilder im Kopf.
Und dies allein muß noch intensiver einwirken, als Dean Koontz Worte es auf mich können.
Und Intensiv, so ist dieses Buch geschrieben.
Und jetzt, zur Weihnachtszeit sah ich das Buch im Hugendubel für 9,99 Euro. Sehr empfehlenswert.
eure andy weiterlesen schließen -
Carpe Noctem
21.09.2002, 16:17 Uhr von
Volker111
Leben und leben lassen! Musik, Literatur und Lebensfreude ist es, was ich liebe. Engagiere mich h...Pro:
Spannung, Ideen, Einfälle
Kontra:
sehr komplex, eventuell verwirrend
Empfehlung:
Nein
Dean Koontz Seize the night (Im Bann der Dunkelheit)
••• Vorbemerkungen, allgemeine Daten •••
Der deutsche Titel wirkt schön plakativ und passt diesmal auch halbwegs als Ersatz zum Originaltitel Seize the night, eigentlich in Abwandlung von Carpe Diem für unseren Helden Carpe noctem, Erläuterung erfolgt im Inhaltsanriss. Meine englische Ausgabe erschien 1998 im BCA-Verlag, hat 408 Seiten und ich erstand sie über einen englischen Buchclub für ca. 25 DM.
Die deutsche Erstausgabe wurde im Jahr 2000 herausgegeben.
Aktuell gibt es die gebundene Ausgabe bei amazon.de nur gebraucht für 9 Euro, die Taschenbuchausgabe (2001) neu für 8,95 Euro und gebraucht ab 4 Euro zu kaufen.
Die amazon.de Kundenbewertung beträgt 4,5 Sterne von 5.
••• Inhaltsanriss •••
Der Roman ist das zweite Christopher Snow Abenteuer. Formal ist es ein Bericht in dessen Tagebuch, stilistisch jedoch eine Erzählung.
Zu Beginn scheint es sich um einen Kriminalfall, einen Thriller zu handeln, in dem Christopher Snow, gehandicapt durch eine genetisch bedingte Krankheit, xeroderma pigmentosum, sich mit seinem besonderen Hund per Rad in der Nacht auf die Verfolgung eines Kidnappers macht.
Seine Krankheit, eine übermäßige Empfindlichkeit gegen Lichteinflüsse, zwingt ihn dazu, statt dem Motto carpe diem das Motto carpe noctem zu leben, auf englisch Seize the night.
Im Verlaufe dieser Verfolgung entwickelt sich der Roman zu einem spannungsgeladenen Horror- und Science-Fiction Gemälde mit außergewöhnlich vielen phantastischen Ideen und Besonderheiten. Doch zurück zum Inhalt.
Der erste Teil der Verfolgung endet mit einem Fiasko. Statt den Täter mit dem entführten Kind aufzuspüren, verliert Snowman seinen besonderen Freund, seinen Hund, mit dem ihn mehr verbindet als manch andere mit einem menschlichen Partner. Fortan muss er nicht nur das entführte Kind, weitere entführte Kinder, seinen Hund versuchen zu finden und zu retten, sondern Unheil, welches in seiner Konsequenz die ganze Menschheit bedroht, abwenden.
Fast wie in Rollenspiel Abenteuern entsteht nun um unseren Helden eine Gruppe von Freunden, die jeweils durch spezielle Eigenschaften und Fähigkeiten zur Lösung der rätselhaften Vorgänge beitragen können. Der Erfolg ihrer Mission ist z.B. auch von der besonderen Fähigkeit einer kommunizierenden Katze, Mungojerrie, abhängig.
Eine wirklich phantastische Reise mit dramatischen Zwischenfällen durch Raum UND Zeit mit erstaunlicher Tiefe in der Psychologie der Beteiligten und einigen herrlichen Paradoxa beginnt, deren glückliches Ende bis zum Schluss sehr relativ und fraglich bleibt.
Vom Inhalt möchte ich nichts weiter verraten.
Die Spannbreite und Ideen der Geschichte sind beeindruckend, sie reichen von missbrauchten Forschungsergebnissen einer Gentechnologie bis zur Zeitreise in parallele Zeiten, also nicht Vergangenheit, Zukunft, kommt zwar auch vor, sondern eine weitere Zeitdimension.
••• Meine Wertung •••
Vor Jahren hatte ich einmal ein spannendes, aber ein mich ansonsten nicht besonders beeindruckendes Buch von Dean Koontz gelesen.
Um so überraschter war ich vom vorliegenden Roman. Hier paaren sich dichte Spannung mit hintergründigem, teilweise schwarzen Humor, fantastischen Ideen und Verknüpfungen mit aktuellen Problemstellungen.
Mit einem Wort, dieser Roman wird von mir in allen möglichen Aspekten positiv gesehen.
Mit Sicherheit werde ich mir in Kürze den ersten Roman der Reihe, Fear Nothing, besorgen.
Originalität, Einfälle, psychologische Tiefe, Humor, mit diesem Roman hat Dean Koontz in mir einen neuen Fan gewonnen. Dieses Buch kann ich uneingeschränkt weiter empfehlen. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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*Flüstern in der Nacht*: Solider Thriller voll Horror und Romantik
Pro:
spannend, unterhaltsam, gruselig, einfühlsam
Kontra:
braucht einen langen Anlauf
Empfehlung:
Nein
Manchmal kommen sie wieder. So könnte das Motto für diesen Horrorroman lauten, der 1979 zu Dean Koontz' erstem Welterfolg wurde. Und doch ist dies weder ein Zombie- noch ein Vampirroman, obwohl natürlich Okkultes eine bedeutende Rolle spielt.
Handlung
Eine Serie mysteriöser Frauenmorde hält die Polizei von Los Angeles in Atem. Der unheimliche Killer überfällt im Dunkel der Nacht junge Frauen, um sie zu vergewaltigen.
Hilary Thomas hat es geschafft. Die junge brünette Drehbuchautorin lebt in einem herrschaftlichen Haus in West Hollywood - allein. Natürlich macht ihr ihr Agent den Hof, und so genießt auch sie, die unter einem Kindheitstrauma leidet, romantische Abende.
Ales sie von einem dieser Abende zurückkehrt, wiederum allein, lauert ihr im Haus ein wütender Bodybuilder auf und versucht sie zu vergewaltigen und mit einem Messer zu töten. Bei ihm handelt es sich um keinen ihr Unbekannten, sondern um den Besitzer eines Weingutes im Napa Valley. Diesen Bruno Frye hatte sie besucht, um für ihr nächstes Drehbuch zu recherchieren. Und dabei hatte sie wohl ihren Schlüssel verloren. Hilary entgeht der Attacke nur um Haaresbreite.
Mörderische Überfälle können auf die Nerven gehen, und Aussagen von nervösen Menschen können leicht falsch interpretiert werden. So verfährt der eine von zwei Polizisten des Los Angeles Police Department, Frank. Doch wie ihm sein klügerer Partner Tony Clemenza (ital. "clemenza" = Gnade, Barmherzigkeit) klarmacht, hat Frank ein echtes Frauenproblem. Dennoch kann Tony seinem Partner nicht einfach zurückpfeifen. Und so tun sich die beiden schwer, Hilary zunächst zu glauben und für sie Personenschutz abzustellen. Obwohl es Tony schwerfällt, die angebetete Schöne schutzlos zu lassen.
Doch Bruno Frye kehrt wieder! Bereits in der nächsten Nacht fällt er wieder über Hilary her, "Miststück" schreiend und ein Messer schwingend. Diesmal ist Hilary jedoch gewappnet. Sie versetzt ihm zwei Stiche, wovon einer sich als tödlich erweist. Am nächsten Tag findet man Bruno Fryes Leiche auf einem Parkplatz bei einem Telefon. Sein Lieferwagen ist voller Talismane, die Vampire abwehren sollen...
Tony lädt Hilary zu einem Abendessen ein und der Liebe steht bald nichts mehr im Wege. Bruno Frye ruht inzwischen sicher in einem Leichenschauhaus oder schon im kühlen Grab. Der Leser erfährt ganz genau, welche Tätigkeiten wo von wem an der Leiche verrichtet werden. Wir sind überzeugt, das Bruno Frye den Weg allen Fleisches gegangen ist.
Überraschung! Tonys und Hilarys Ahnungslosigkeit rächt sich bitter, als wenig später "Bruno Frye" ein weiteres Mal in Hilarys Villa auftaucht, die Einrichtung demoliert und über Hilary herfällt. Doch Tony hatte bereits eine böse Ahnung, dass er seine Liebste nicht allein lassen sollte. Und so kommt er diesmal genau im richtigen, ja im letzten Augenblick, um sie zu retten. Doch diesmal kann "Bruno Frye" entkommen. Und Hilary schwört, dass es der gleiche Mann war.
Lautete der Titel des ersten Buchteils "Die Lebenden und die Toten", so heißt der 2. Teil "Die Lebenden und die lebenden Toten". Nun kommen Tony und Hilary Bruno Frye und seinem schrecklichen Familiengeheimnis auf die Spur. Gleichzeitig beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn Bruno Frye ist weder tot noch ahnungslos, vielmehr rast er den beiden nach einem weiteren Mord hinterher, ins idyllische Napa Valley, wo schließlich ein gruseliger Showdown stattfindet.
Hintergrund
Wie Dean Koontz im neuen Nachwort der aktuellen amerikanischen Ausgabe von "Whispers" verrät, war dieser Roman sein dickstes Manuskript, weshalb es mehrmals abgelehnt wurde - und zugleich sein erster Welterfolg, der ihm dadurch seine Karriere als Schriftsteller rettete. Koontz flachst, die Alternativen wären damals Kidnapper, Bankräuber oder Terrorist gewesen. Das war 1979. Die Zeiten vor Reagans Amtsantritt waren rau, und eine entsprechende Karriere lag nicht außerhalb des Möglichen.
Und "Whispers" war der letzte Roman, den Koontz mit einer Schreibmaschine tippte. Die Fehlerquote war hoch, Seiten mussten mehrmals neu getippt werden. Vielleicht war dies der Grund, warum der Aufbau des Buches so linear und schnurgerade ist, fast schon ein wenig ängstlich auf Klarheit und Sequenz bedacht. Die schwierigen Rückblenden in Hilarys und Brunos Kindheiten folgen erst auf den letzten 100 Seiten, wodurch sie zahlreiche überraschende Einsichten bieten. Solche Rückblenden sind immer ein Risiko, denn sie müssen mit den zuvor gelieferten Fakten übereinstimmen. Fehler rächen sich durch vermehrte Tipparbeit.
Fazit
Dennoch bleibt "Whispers" bei aller Betulichkeit ein solides Stück Horrorliteratur. Es hätte leicht ein Zombie- oder Vampirroman werden können, doch Koontz verschafft uns auch mit einer rationalen, sprich: psychologischen Erklärung genügend tiefe Schauer.
Die Beschreibungen sind sauber recherchiert, wie man sofort merkt, die Actionszenen sind mitreißend, die Liebesszenen von einem erfahrenen Romantiker geschrieben, der unverklemmt selbst intimste Details beschreibt. Ich mag dieses Buch. Ich würde es noch einmal lesen, wenn ich die Zeit dafür hätte.
Wie Koontz selbst bedauert, ist die psychologische Erklärung des "untoten" Bruno Frye zwar freudianisch - er lehne Freuds "Humbug" heute völlig ab. Doch die Erklärung ist im Buch einleuchtend und umso wirkungsvoller in literarischer Hinsicht.
Noch was
Der Autor erweist einem literarischen Newcomer seine Reverenz: Ausdrücklich erwähnt er im Text einen gewissen Stephen King, dessen Roman "Brennen muss Salem" über Vampire in Neu-England sehr gefallen habe. Man werde von diesem jungen Autor hoffentlich noch viel hören...
Michael Matzer (c) 2002ff
Info: Whispers, 1979; Heyne Pavillon Nr. 159, München; 604 Seiten; aus dem Amerikanischen von Heinz Nagel; DM 8,00, ISBN 3-453-18536-6
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-07-01 17:34:30 mit dem Titel *Der Geblendete*: Zwischen Religion und Quantenmechanik
Der Horrorautor versucht sich an einer Familiensaga, die mit einer makabren Farce kontrastiert wird: eine gewöhnungsbedürftige Mischung für alle, die von Koontz kurze, knackige Horrorkost gewöhnt sind. Nie war der Unterschied zu Stephen King deutlicher zu sehen als an diesem Buch.
Handlung
Als Bartholomew Lampion am 6. Januar 1965, dem Dreikönigstag, geboren wird, stirbt sein Vater Joe bei einem Verkehrsunfall auf dem Weg zum Krankenhaus, in dem seine Frau Agnes ihr Baby zur Welt bringen will: Barty. Agnes Lampion überlebt knapp.
Im Alter von drei Jahren müssen die Ärzte Bartys Augen durch eine vorbeugende Operation entfernen, um Krebs zu verhüten. Wiewohl augenlos, erlangt er mit 13 Jahren seine Sehkraft wieder - doch ohne dass ein himmlische Kraft eingreift: Er besitzt die Fähigkeit, sich das vorzustellen, was andere Bartholomews in parallelen Universen sehen können...
Bartholomews Name erschallt in den Albträumen des Serienmörders Junior Cain. Seit Junior seine bildschöne und vertrauensselige Ehefrau Naomi in einem spontanen Impuls - würde er es tun können? - von einem morschen Aussichtsturm gestoßen hat (ebenfalls am 6. Januar 1965), kennt er die Lust am Töten. Er fühlt sich dann wie der Herr seines Schicksals - nur so kann er die Lehren des Selbsthilfe-Psychoberaters "Caesar Zedd" optimal umsetzen. Cain hat nämlich ein Problem: Er besitzt weder Moral noch Gewissen.
Doch Junior hat eine Nemesis, die ihn bei Tag ständig verfolgt: einen Polizisten und Ex-Pfarrer namens Thomas Vanadium, der ihm schwer auf den Senkel geht. Immer wieder tauchen bei Cain wie aus dem Nichts Vanadiums Markenzeichen auf: Vierteldollar-Münzen. Denn Vanadium hat wie Bartholomew einen guten Dimensions-Trick drauf.
Und nachts sucht Junior Cain der Name Bartholomews heim. Doch wer ist das? Ist es sein eigener Sohn, den er zeugte, als er einst eine junge schwarze Krankenschwester namens Seraphim White brutal vergewaltigte?
Auf seiner besessenen Suche nach Bartholomew findet er nach drei Jahren (also '68) heraus, dass damals nicht ein Sohn, sondern eine Tochter namens Angel gezeugt wurde. Angel wächst nach dem Verkehrstod ihrer Mutter bei deren Schwester Celestina auf - beide sind Töchter des Erweckungspredigers Harrison White, der über Radio die Bartholomew-Legende im ganzen Westen populär gemacht hatte - was zu Bartys Namen und Cains Fluch führte.
Als Junior erneut in ihr Leben einzudringen versucht und Angels Pflegemutter erkennt, in welcher Gefahr sie beide schweben, flieht sie mit ihrer Tochter von Oregon nach Kalifornien und findet Obdach bei der gutherzigen Familie Lampion, die einen blinden Sohn hat. Er verfügt über außergewöhnliche Intelligenz und übersinnliche Fähigkeiten: Bartholomew.
Als Angel und Barty einander begegnen, erscheinen sie wie für einander bestimmt. Alle, die Barty begegnen, lieben ihn. Alle außer Junior Cain...
Mein Eindruck
Die Erzählweise
Die Erzählweise scheint auf den ersten Blick nicht aus dem Rahmen zu fallen. Hin und her springt der Blickwinkel zwischen den den Szenen mit dem durchgeknallten Junior Cain und denen, in denen Bartys Familie Lampion oder Angel White auftreten. Cain ist die Verkörperung des amoralischen Bösen, Barty und Angel sind die guten Wunderkinder.
Und dann gibt es gibt noch andere Akteure, wie etwa Tom Vanadium und seine Freunde. Sie spielen die Schutzengel der beiden Wunderkinder, verfügen wie Vanadium ebenfalls über ausgefallene Fähigkeiten. Und da dieser breit angelegte Roman zudem eine Familienchronik ist, nimmt der Hintergrund der Familien wie auch des jeweils aktuellen Weltgeschehens einen gewissen Raum ein: dieses Webmuster ist recht komplex. Doch es wird in gemächlichem Tempo ausgebreitet, so dass der Leser immer weiß, woran er mit wem ist.
Ein wunderbarer, ein lächerlicher Schurke
Was mich von Anfang an störte, waren die eindeutigen, "sprechenden" Namen: Vanadium ist eine der härtesten Werkzeuglegierungen. Lampion ist das frz. Wort für "führende Leuchte", etwa an einer Kutsche. "Cain" verweist auf den alttestamentarischen Mörder seines Bruders Abel. Dieses Stilmittel verweist "Der Geblendete" in das Genre der moralisierenden Chroniken, die mitunter auf biblischen Figuren wie etwa Judas oder Saulus/Paulus (vgl. Wunder von Damaskus) verweisen. Es gibt tatsächlich einen Freund der Familie Lampion, der Paul Damascus heißt! Für gute Literatur ist dies sicherlich reichlich platt.
Die schier unerträgliche Güte der Familien Lampion und White wird kontrastiert von Junior Cain, der weder Moral, Geschmack noch Gewissen kennt. Aber er hat Erfolg bei den Frauen und hält sich einiges darauf zugute - bis er von einem cleveren Transvestiten aufs Kreuz gelegt wird. Auch mit seinem Leben gemäß den Lehren von Caesar Zedd scheint Junior Erfolg zu haben. Doch wenn es darauf ankommt, sich zwischen Denken und handeln zu entscheiden, zeigt sich in Zedds Gedankengebäude ein Widerspruch - natürlich im ungünstigsten Moment.
Vollends zur Farce wird Juniors Leben durch seinen Kunstgeschmack. Gute Kunst ist für ihn jene, die ihn verunsichert und in Frage stellt. Celestina White hingegen malt wunderschöne Bilder mit Naturmotiven - Cain ist dieser "Postkartenkitsch" ein Gräuel. Während seine bevorzugte Kunst teure Augenwischerei ist, verkaufen sich Celestinas Gemälde praktisch von alleine. Wer hat nun Recht: die Kritik oder die Käufer? Symbolisch für Juniors Geschmack und Weltsicht steht seine wertvollste Skulptur: Die "Industriefrau" besteht aus Schrott und kostete ein Heidengeld - für ihn großartige Kunst.
Trotz seiner vielbeschworenen Rationalität und Selbsthilfe-Psychologie ist Junior immer noch ein Kind: Er glaubt am Schluss an Schwarze Magie, Reinkarnation ("Bist du da drinnen, Naomi?" fragt er Angel) und Transzendentale Meditation. Mit der Figur des Cain hat Dean Koontz das Motiv des Scharlatans weiterentwickelt: War es in "Stimmen der Angst" noch der Psychiater selbst, der als Schurke seine Opfer zur Strecke brachte, so ist es nun der Jünger des Scharlatans Caesar Zedd, der stellvertretend Opfer fordert. Hier bringt Koontz wieder mal deutliche Kritik an Missständen der amerikanischen Kultur und ihren Medien (in jedem Wortsinne!) an.
Die "unerträglichen" Guten
Der Kern der Familie Lampion, den eigentlichen Guten, bilden Bartys Mutter Agnes und ihre beiden Brüder Edom und Jacob. Alle drei hatten als Kinder unter der gewalttätigen Erziehung ihres Vaters zu leiden. Agnes' Rücken ist für immer von Narben entstellt. Jacob und Edom glauben heute nur noch an den Gott, der entweder menschliche (Jacob) oder natürliche (Edom) Katastrophen schickt, um die Menschen zu züchtigen. Diesem Pessimismus steht einzig und allein Agnes entgegen: Sie ist die Kuchenfee, denn in ihrer Nachbarschaft verschenkt sie selbstgebackenen Kuchen. Als Gegenleistung erhält sie Liebe und natürlich Geschenke.
Dass diesen Gutmenschen früher oder später etwas von Junior Cain angetan wird, erscheint von Anfang an unausweichlich. Doch warum muss Cain die ausführende Hand sein? Er kennt ja lediglich einen einzigen Namen: Bartholomew, sonst nichts. Er hat noch nie von den Lampions gehört. Und daher muss ich nun auf das tiefere Wirkprinzip im Handlungsverlauf zu sprechen kommen.
Zufall oder Quantenmechanik?
Gibt es Gott oder gibt es den Zufall? Das ist die grundlegende Frage für einen Menschen, der sich wie Koontz mit Glaube und moralischen Fragen von Gut und Böse befasst. Wenn es Gott gibt, dann gibt es auch von ihm abgeleitete moralische Werte. Sie sind in den Lampions und Whites verkörpert. Gibt es ihn nicht, sondern nur den puren Zufall, dann gibt es keine Werte, da alles relativ ist und somit keinen Vorrang einnimmt, der moralisches Handeln erlauben würde. Für diese Weltsicht steht Junior Cain, der Serienkiller. Hier treten wiedersprüchliche Selbsthilfe-Leitsprüche an die Stelle der 10 Gebote.
Doch was wäre, wenn der Zufall aufgrund der modernen Theorie der Quantenmechanik ein Werkzeug der Natur - und mithin eines lenkenden Gottes - wäre? Dann wäre auch Junior Cain ein notwendiger Bestandteil des göttlichen Plans und das Zusammentreffen mit den Lampions vorherbestimmt.
Das mit der Quantenmechanik ist natürlich eine wackelige Sache, und Koontz lässt Tom Vanadium die Theorie nur sehr verkürzt vortragen und erklären - um nicht zu langweilen. Laut Quantenmechanik existieren unendliche viele Paralleluniversen, und alle Teilchen sind auf subatomarer Ebene miteinander - auch kausal - verbunden. Quod erat demonstrandum: Barty geht bei Regen da, wo es keinen Regen gibt und wird nicht nass. Angel sieht interessante Farben und Wesen aus anderen Dimensionen. Und ihrer beider Tochter Mary kann sogar zwischen den Dimensionen wechseln: Now you see her, now you don't.
Was bedeutet dies für die beiden Seiten? Für Junior rein gar nichts, denn er hat davon keinen Schimmer und lässt sich von Zedds Leitsprüchen ebenso irreleiten wie von seinem Aberglauben. Er wird immer wieder Opfer des "Zufalls", denn er weigert sich - gemäß den Lehren Zedds - aus der Vergangenheit zu lernen. Für die Lampions und Whites hingegen ist die Entdeckung der Paralleldimensionen und der Fähigkeit, damit etwas anzustellen, ein zunächst beängstigendes Wunder, das sie aber in ihr Weltbild und ihren Glauben integrieren können. (Redet die Bibel nicht die ganze Zeit von Wundern?)
Fazit
Zunächst erfordert "Der Geblendete" eine Umgewöhnung bei den Koontz-Fans. Dieser Roman ist noch breiter angelegt als "Stimmen der Angst" und beschäftigt sich noch intensiver mit den Fragen der Religion, der Scharlatanerie und der moralischen Wertung. Bei bibelfesten US-Lesern dürfte er damit offene Türen einrennen.
Auch der Schurke im Stück ist gewöhnungsbedürftig: einen derart teuflischen, amoralischen Schwachkopf wie Junior Cain hat man bei Koontz - und allgemein im Horrorgenre - noch nicht gesehen. (Vanadium lässt zu Cain ein paar erhellende Worte fallen.)
Zum anderen ist der Roman, genau wie ein realistischer Roman, eine Chronik der Epoche, in der seine Handlung spielt: die Zeit von 1965 bis 1968 war wohl eine der aufregendsten Phasen in der Entwicklung des 20. Jahrhunderts. Als Abspann empfindet man dann die Weiterführung der Chronik bis ins Jahr 2000, vorgeführt anhand der Familie Lampion & Co.
Fans des traditionellen Koontz werden noch mehr Probleme mit diesem Roman haben, als sie schon mit "Stimmen der Angst" hatten. Positiv denken: Dieser Autor entwickelt sich wenigstens weiter, im Gegensatz zu so manchem Kollegen. Und er verfügt über eine feinen, vielseitigen Humor - diesen bringt der Übersetzer gut ins Deutsche (mal abgesehen von den vielen Druckfehlern).
What the Dickens?**
In den USA und GB hat Koontz bereits seinen nächsten Schmöker (760 Seiten) veröffentlicht: "One door away from heaven". Zusammen mit "Der Geblendete" und "Stimmen der Angst" bildet dieses Buch ein Trio in Koontz' Spätwerk, das in seiner epischen Breite und seinem moralischen Engagement an Charles Dickens erinnert.
Michael Matzer (c) 2002ff
Info: From the corner of his eye, 2000; Heyne 05/2002, München; Nr. 43/213; 888 Seiten, EU 24,00, aus dem US-Englischen übertragen von Waltraud Götting; ISBN 3-453-21405-6
**: Zu deutsch soviel wie "Was zum Geier?"
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-09 17:14:25 mit dem Titel *Security*: Die Träume der Vernunft
Dean Koontz macht Stephen King immer mehr Konkurrenz - über 175 Millionen Exemplare seiner Bücher hat er schon verkauft. Konnte er sich zu Beginn seiner Karriere nur mit knapper Not mit 08/15-Romanen über Wasser halten, so schreibt er heute von einer souveränen Höhe des Ruhms aus. Diese Souveränität erlaubt ihm auch, einen viel besseren Stil zu wählen und auch weniger horrorbeladene Themen anzupacken. Er ist dennoch so gut wie eh und je, wie man an der Verfilmung von "Intensity" sehen konnte.
Handlung
"Security" ist ein halbwegs spannender Psychothriller über ein computergesteuertes Überwachungssystem, das allmählich ein Eigenleben entwickelt und die Person, die es eigentlich schützen sollte, in tödliche Gefahr bringt. Der Computer, der die Story selbst erzählt, ist eine Künstliche Intelligenz, die vom Ex-Gatten der Computerkünstlerin Susan geschaffen wurde. Zu welchem Zweck, ist unbekannt.
Doch Adam Zwei, wie die KI genannt wird, hat sich in Susan verliebt. Er träumt von ihr, da er über ein echtes Gefühlsleben verfügt, wie er wiederholt beteuert. Und er möchte mir Susan ein Kind haben, um in Fleisch und Blut Susan lieben zu können.
Susan wurde von ihrem Ex-Mann Dr. Harris ebenso mißhandelt wie zuvor seit ihrer Kindheit von ihrem Vater. Sie hat sich ein Virtual-Reality-Programm namens "Therapie" geschrieben, mit dessen Hilfe sie sich vom Trauma, das diese Männer in ihrer Psyche hinterlassen haben, allmählich befreit. Und als sich Adam Zwei zur "fürsorglichen Gefangennahme" Susans entschließt, leistet ihr dieses seelische Training gute Dienste, um sich im Kampf gegen den Computer durchzusetzen.
Fazit
Streckenweise ein Horrorthriller, ist diese Selbstrechtfertigung der KI doch vor allem ein Psychogramm eines psychopathischen Killers. John Brunner hat einmal gesagt: "Wenn es so etwas wie die Ursünde gibt, dann besteht sie darin, einen Menschen wie ein Objekt zu behandeln." Genau tut Adam Zwei mit Susan -- und fühlt sich immer noch im Recht. Da sich die KI sich explizit als Mann definiert, unterzieht Koontz die männlichen Ansichten und Einstellungen, die Adam Zwei äußert, einer harschen Kritik. Daß am Schluß Susan obsiegt, ist ebenso zufriedenstellend wie konsequent.
Koontz hat eine erste Fassung aus dem Jahr 1973, die mit Julie Christie verfilmt wurde, auf den neuesten Stand gebracht, was die reale Welt und den Erzählstil angeht. Die KI weiß nun, was Virtual Reality und das Internet sind, wer Mira Sorvino und Winona Ryder sind. Sie spricht mit der Stimme von Tom Hanks und Sean Connery. Doch all dies kaschiert nicht die Unmenschlichkeit in den Taten des "zweiten Adam". Somit ist dieses Buch eher der Science Fiction zuzurechnen als dem Horrorgenre -- und das macht Koontz in seinen Anspielungen auf Bücher von H.G. Wells auch deutlich.
Michael Matzer © 1999ff
Info: Bastei-Lübbe 1999, Nr. 14218; 330 Seiten, ISBN 3-404-14218-7
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-11 15:10:20 mit dem Titel *Schattenfeuer*: Das Grauen der Genetik
Seinen Spezialthemen Verbrechen und bzw. der Forschung widmet sich Koontz in diesem gelungenen Horrorthriller.
Handlung
Eric Leben heißt der geniale Genetiker, der nach einem Streit mit seiner Frau von einem Müllwagen überfahren wird – kein schöner Tod. Bald darauf verschwindet jedoch die Leiche aus dem Kühlfach des Leichenschauhauses, und eine Spur von toten Menschen und blinder Zerstörungswut zeugt von den Taten eines Wahnsinnigen.
Rachael Leben nimmt mit einem Freund diese blutige Fährte auf, ahnt sie doch hinter den vordergründigen Fakten die Machenschaften ihres verhassten Mannes, der in seinem Labor gelernt hatte, den Tod zu überlisten...
Fazit
Koontz bietet spannende Verfolgungsjagden, lässt auch romantische Liebe nicht zu kurz kommen, bringt skrupellose Bundesagenten mit ins Spiel, betrachtet Männerfeindschaften ebenfalls als Spannungsmittel und würzt diesen Eintopf mit dem biologischen Grauen: ein lebender Toter (funktioniert immer gut), der nicht Herr ist über seine Gefühle und Körperfunktionen.
So trivial Koontz in manchen seiner Bücher sein kann, so gruselig und unerbittlich mitreißend kann er mitunter auch sein. Zwar lässt er nur wenige Klischees aus, fabriziert zudem auch seine ureigenen, schreibt aber immer noch mit dem gewissen Etwas, das seine Werke lesenswert macht.
"Schattenfeuer" kann zwar mit den guten Werken von Peter Straub oder Ramsey Campbell nicht so ganz mithalten, ist aber einer der spannendsten Romane Koontz' vor Meisterwerken wie "Intensity" oder "Dunkle Flüsse des Herzens".
Michael Matzer © 2000ff
Info: Shadowfires, 1988; Heyne 1989, Nr. 01/7810, München; 477 Seiten, aus dem US-Englischen übertragen von Andreas Brandhorst; ISBN 3-453-?
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-15 19:16:19 mit dem Titel Dean Koontz: *Eiszeit*: Guter Thriller aus dem Eis
Ein nervenzerfetzender Thriller aus der Arktis, dessen Handlung in nur 12 Stunden abläuft – aber in einem spannenden Countdown, spannend bis zur letzten Sekunde. Laut Verlag stand dieser Roman wochenlang auf den US-Bestsellerlisten.
Handlung
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Das Buch beginnt mit einer Art Prolog, der aus Meldungen besteht: Seit Jahren schwören internationale Wissenschaftler auf die Möglichkeit, aus den Eisbergen der Arktis und Antarktis reines Trinkwasser zu gewinnen, das man während Dürreperioden gebrauchen könnte, beispielsweise in Kalifornien. Natürlich gilt es zunächst, die Machbarkeit eines solchen Vorhabens zu erkunden.
Nun haben Harry Carpenter und vier weitere Forscher und Helfer den letzten Schritt gewagt, ein Lager in Grönland aufgeschlagen und bereiten eine enorme Sprengung vor: Der so produzierte Eisberg soll nach Süden zu wartenden Fischereischiffen treiben, die ihn zum Festland schleppen sollen. Das war der Plan.
Doch was sich schon seit Tagen angekündigt und worauf Harry nicht gehört hatte, wird nun schreckliche Wahrheit: ein Seebeben löst eine riesige Tsunami-Welle aus, die das Randeis, auf dem sich Harry und Co. befinden, einfach wie einen Kartoffelchip zerbricht: Nun sitzen Harrys Leute plötzlich selbst auf einem Eisberg fest. Dieser treibt in die arktische See, auf ein Sturmgebiet zu.
Nicht genug damit: Sie haben ihre Sprengung noch nicht ausgelöst, doch die 60 Bomben, die sie noch eben so fleißig platziert haben, werden pünktlich um Mitternacht ferngezündet: genau unter ihren Füßen. Zum Glück haben sie ein Funkgerät dabei, so dass sie mit der Zentralstation Verbindung halten können. Wenig später findet Harry einen der Männer aus seiner Gruppe bewusstlos geschlagen auf dem Eis – unter ihnen befindet sich ein potentieller Mörder.
Als ob das noch nicht Grund genug wäre, jetzt völlig durchzudrehen, taucht zu guter Letzt ein russisches Spionage-U-Boot auf, das die Eisbrüchigen retten möchte. Leider kann es weder am Eisberg anlegen noch können die Eisbrüchigen zu ihm hinabsteigen. Der Sturm wird stärker, und die Lage ist verzweifelt.
Mein Eindruck
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In einem Nachwort verrät der Autor, dass er diesen Roman als Hommage an den Thrillerautor Alistair MacLean schrieb. MacLean schrieb unter anderem die verfilmten Roman "Eisstation Zebra" und "Die Kanonen von Navarone". "Ich wollte nur mal sehen, ob ich so etwas schreiben könnte", meint Koontz etwas flapsig. Er hat das Experiment mit Bravour durchgeführt. Natürlich musste der "etwas holprige Stil des Originals" aufpoliert werden. Außerdem brachte Koontz die Fakten auf den neuesten Stand: So schreibt einer der Helden vom Eisberg nicht einen Brief, sondern eine E-Mail.
Bei aller Action und all dem Tempo und dem Zeitdruck bleibt doch immer wieder Zeit, in die Vergangenheit der einzelnen Figuren zurückzublenden und ihre psychologischen Tiefen auszuloten. So ist etwa Harrys Frau ein Opfer von krankhafter Angst vor Eis, Kälte und Schnee, weil sie als sechsjähriges Mädchen ihre Eltern in einer Lawine verloren hatte und selbst stundenlang darunter begraben war. Andere Kollegen entkamen nach traumatischen Erlebnissen in die Freiheit. Doch ausgerechnet der Psychopath in Ritas Gruppe wird nicht vorgestellt, lediglich sein Tagebuch verrät ihn. Natürlich verschweigt uns der Autor seinen Namen.
Unterm Strich geht es um zwei hohe Werte: um stilles Heldentum und die Völkerverständigung, die von verantwortungsbewussten Einzelnen wie dem U-Boot-Käptn realisiert wird. Und dies auch nur deshalb, weil der Kalte Krieg vorüber ist und die kommunistischen Sowjets die macht abgegeben haben – und keine Kalten Krieger auf US-Seite dazwischen pfuschen.
Ist dies also ein U-Boot-Thriller à la Tom Clancy? Keineswegs, wie uns Koontz klar macht. Die ätzende Technikverliebtheit und der Militarismus des Amerikaners fehlen hier. Im Vordergrund stehen die Einzelschicksale einer bunt zusammengewürfelten Wissenschaftlergruppe einerseits – und der U-Boot-besatzung andererseits, die unglaublich diszipliniert agiert.
Unterm Strich
Ein spannender Thriller, in dem Menschen sowohl gegen die feindliche Natur als auch gegen ihre eigenes inneres Wesen ankämpfen müssen, um zu überleben.
Michael Matzer © 2001ff
Info: Icebound, 1993; Bastei-Lübbe 1995, Nr. 13715, Bergisch Gladbach; 299 Seiten, DM 12,90, aus dem US-Englischen übertragen von Uwe Anton; ISBN 3-404-13715-9
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-09-07 10:56:31 mit dem Titel Dean Koontz: *Intensity*: Eine andere Art von Wahnsinn
Dieser spannende Thriller wurde erfolgreich fürs Fernsehen verfilmt, wenn auch in abgeänderter Version.
Die Story: Edgler Foreman Vess, so heißt der Killer, lebt ein Leben am Rande des Wahnsinns, irgendwo in der Bergeinsamkeit von Oregon. Die Begegnung mit ihm konfrontiert die junge Frau Chyna Shepherd mit ihren tiefsten Ängsten und veranlasst sie zu vorher undenkbaren Taten.
Chyna Shepherd - "china" bedeutet Porzellan, "shepherd" Hirte, Hüter - hat eine harte Kindheit hinter sich, die sie die Regeln des Überlebens gelehrt hat, z.B. sich niemals in fremde Angelegenheiten einzumischen. Nur als ihre Freundin Laura sie zu ihren Eltern aufs Land einlädt, kann sie nicht nein sagen. Doch selbst nach einem schönen Abend, geborgen im Schoß von Lauras Familie, findet sie keine Ruhe - ihre Rettung.
Vess, der Killer, dringt in das Haus ein und tötet fast alle Bewohner außer Chyna, die sich versteckt, und Laura, die er zunächst mißbraucht. Chyna findet Laura auf dem Bett, angekettet, doch kann sie ihr nicht helfen, denn der Killer kehrt zurück und tötet Laura. Sie hat Todesangst und denkt nur an Flucht.
Als sie durch Zufall erfährt, wer das nächste Opfer des Mörders sein soll - ein kleines Mädchen, so unschuldig wie Laura -, begibt sie sich auf die Verfolgung und in ein tödliches Spiel zwischen Jäger und Opfer, als Vess sie entdeckt.
Mein Eindruck
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Dean Koontz porträtiert in diesem 1997 für das Fernsehen verfilmten Thriller einen Mörder, der tötet um der Intensität willen, die er dabei spürt: Jede Empfindung auszukosten bis zur Neige, Süßes und Saures, Schönheit und Schrecken, Schmerz und Ekstase, ist seine Lebensphilosophie. Eine Philosophie ohne jede Moral, so daß ein Mensch nichts bedeutet außer als Spenderobjekt für "intensive" Empfindungen - eine Moral ohne Gewissen, ohne Angst, ohne Reue.
Nur 24 Stunden umfasst die Handlung des Romans, doch in dieser kurzen Zeitspanne erreicht sie Höhepunkte von unerträglicher "Intensität" - ein Fall für Fingernagelbeißer. Daher soll hier auch nicht verraten werden, ob es Chyna gelingt, Vess zu entkommen und das nächste Opfer zu retten. Das sollte man unbedingt selbst lesen - oder im TV ansehen. Allerdings ist die Verfilmung durch Einfügung unlogischer Figuren verwässert worden - sie sollen nur die Werbeunterbrechungen vorbereiten und die Handlung auflockern .
Michael Matzer ©2000/2002ff
Info: Intensity, 1995; Lübbe, 1997, 381 Seiten, DM 38,-, aus dem Englischen von Uwe Anton
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-09-07 19:32:58 mit dem Titel Dean Koontz: *Dunkle Flüsse des Herzens*: Klassischer Verschwörungs-Thriller
Nachdem Dean Koontz Anfang der 90er jahre aus einem Vertrag herausgekommen ist, der ihn bislang zur Fließband-Produktion von mystischen Horrorthrillern verpflichtet hatte, kann er sich ernsten Themen zuwenden und realisiert dies in einem ganz persönlichen, menschlich engagierten Stil. "Dunkle Flüsse des Herzens" ist der erste dieser neuen Produktionen, und es ist beleibe kein schlechter Anfang.
Die Handlung
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Der Ex-Soldat und Ex-Polizist Spencer Grant - ein Pseudonym - lernt eine nette Frau namens Valerie kennen und verliebt sich in sie. Als er nach ein paar Tagen wieder nach ihr sucht, gerät er in ihrem (leeren) Haus in den paramilitärischen Einsatz einer streng geheimen Regierungsbehörde und entkommt dem Tod nur mit knapper Not. Er wird selbst zum Gejagten. Die Frage, die er sich natürlich stellt, ist: Wer ist Valerie Keene, daß man sie umbringen will? Im Lauf der Handlung gibt sie selbst die Antwort: Valerie weiß zuviel über jene Regierungsbehörde, die die Aufgabe hat, Fehler der Politiker und vor allem der Regierung zu vertuschen - auch um den Preis von Menschenleben.
Nachdem Spencer wie ein Hacker alle möglichen Computerquellen durchstöbert hat, findet er Valerie in der Mitte von Nirgendwo: in der Wüste nahe Las Vegas, wo er in einem Gewitter fast ertrunken wäre. Spencer kommt an die wehrhafte Frau, die selbst eine Hackerin ist und ziemlich geschickt mit der Pistole umgeht, nur heran, weil er absolut hilf- und wehrlos ist, als sie ihn findet und gesundpflegt.
Geleitet wird die Jagd auf dieses ungleiche Paar von einem psychopathischen Killer, der jedoch aussieht wie der nette Onkel von nebenan: Roy Miro hat die tiefe Überzeugung, er übe an seinen unglücklichen Mitmenschen Barmherzigkeit, wenn er sie von ihrem jämmerlichen Leben durch einen Kopfschuß erlöse. Und dieser Todesengel gewinnt sogar Jünger, zum beispiel Eve Jammer, eine ebenso skrupellose wie sexbesessene schöne Frau in Vegas - sie wird zur Präsidentengattin, ja zur Präsidentin der USA aufsteigen, wie Koontz am Schluß ironisch andeutet.
Valerie und Spencer fliehen vor Roy nach Colorado, dorthin, wo Spencers alptraumhaftes Leben seinen Anfang nahm, auf der Farm seiner Eltern. Ganz allmählich und mit meisterhafter Spannung enthüllt der Erzähler in einem Puzzlespiel das tiefere Grauen hinter dem Grauen der Flucht, das Grauen einer Nacht, an die sich Spencer kramphaft zu erinnern versucht, so sehr hat er sie aus seinem Gedächtnis verbannt: Spencers Vater, der berühmte Künstler Steven Ackblom, war ein Serienkiller. Spencer, der einstige Michael Ackblom, beobachtete damals nicht nur, wie dieser seine Mutter niedertrat (um sie anschließend in einer Scheune zu töten), sondern er erlebte auch, wie sein Vater eines seiner Opfer folterte. In einer traumatischen Auseinandersetzung verwundete er seinen Vater, doch irgendwie kam das damalige Opfer zu Tode, von wem getötet, kann er nicht sagen. Ist Michael schuld?
In einer exzellenten Rekonstruktion der Geschehnisse jener Nacht, die in der neuerlichen Begenung mit dem von Roy aus einer Anstalt befreiten Steven Ackblom gipfelt, beschwört Koontz eine Atmosphäre der Beklemmung, des Horrors und schließlich der Befreiung herauf: Steven Ackblom stirbt, Roy Miro wird für tot gehalten und liegengelassen, und Valerie und Spencer entkommen den Regierungsagenten mit Hilfe moderner Computertechnik und eines laserbestückten Satelliten.
Sie schließen sich einer Widerstandsbewegung an, die im ganzen Land agiert und Opfern von Roys Behörde zu einer neuen Identität, einer neuen Chance verhilft. Und Valerie ist - wie wir erfahren, als ein weiterer "dunkler Fluß" enthüllt wird - die Tochter des Bosses von Roys Behörde, nämlich die des stellvertretenden Justizministers - da hatte das politische System den Bock zum Gärtner gemacht.
Mein Eindruck
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Koontz weist in seinem Nachwort auf einige relevante Geschehnisse in der jüngeren Geschichte der USA hin, wo unschuldige Bürger zu Opfern fehlgeleiteter Justiz- und Exekutivbehörden (FBI) geworden waren, so etwa in Idaho, aber auch in Waco/Texas, wo die Siedlung der Davidianer niedergebrannt wurde und Dutzende von Menschen umkamen.
Mithin hebt Koontz mahnend den Finger: Wenn die Entwicklung so weitergeht, dann könnte das Leben in Amerika zum Alptraum werden, beherrscht von einer faschistischen Regierungsform, die sich das Deckmäntelchen der Demokratie umgehängt hat, aber den Schulterschluß mit Militär und Industrie gegen die Interessen der Bürger schon vollzogen hat.
Das "Schlachthaus" des Steven Ackblom ist für das, was passieren könnte, nur eine Metapher - es könnte genausogut die Folterkammer der Gestapo oder der CIA sein. Daß Ackblom ein scheinbar rationaler Mensch ist und sich genauso human gibt wie der Todesengel Roy Miro, jagt dem Leser den gleichen Schrecken ein, als wenn es sich um SS-Schergen handelte, die ihre eigene verdrehte Philosophie vorschützen, um Menschen umbringen zu können. Und in der Tat besteht die utopische Vision Roys darin, alle Menschen gleich zu machen, auf daß weltweit Harmonie herrsche. Leider ist der einzige Gleichmacher der Tod.
Man kann Koontz vorwerfen, er habe den Stand der Technik zu weit extrapoliert - laserbestückte Satelliten usw. - aber seine Beschreibung der Computernetze und der Hackermethoden dürfte akkurat zutreffen. Es ließe sich einwenden, die Methode, Grauen zu erregen, um die Wahrheit enthüllen zu können, ginge etwas zu weit. Aber was könnte sonst die blendende Erkenntnis des Horrors im "Herz der Finsternis" (Joseph Conrad) so gut transportieren und die Katharsis bewirken, die zu einer Wendung hin zum Guten nötig ist? Man muß Koontz zugestehen, daß er es meisterhaft versteht, seine Karten richtig und zur richtigen Zeit auszuspielen.
Der Verlag hat diesem Buch eine besondere Ausstattung angedeihen lassen: Der Umschlag wurde ebenso wie die Kapitelanfangsvignetten von dem deutschen Künstler Achim Kiel gestaltet. Die grafischen Elemente zeigen Tötungswerkzeuge, alte wie neue, aber auch die eingemauerten Opfer des Serienkillers. Eine brennende Kerze symbolisiert die Hoffnung im Widerstand. Zusammen mit dem Roman und den Gedichten von Koontz aus dem "Buch der gezählten Leiden", die am Anfang jedes Buchteils stehen, bilden diese Illustrationen ein zutiefst humanistisches Manifest.
Die sehr gute Übersetzung von Uwe Anton trägt stark dazu bei, den Ton des Buches getreu ins Deutsche zu bringen. Wer auf all das verzichten kann, wird immer noch mit einem ausgezeichneten Thriller belohnt, der voller Überraschungen steckt.
Michael Matzer(c)2000/02ff
Info: Dark Rivers of the Heart, 1994; Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach, 1995; 640 Seiten, DM 48,-, aus dem US-Englisch v. Uwe Anton; mit Titel u. Illustrationen v. Achim Kiel. In der Taschenbuchausgabe fehlen die Illsutrationen.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-09-13 15:03:18 mit dem Titel Dean Koontz: *Survivor - Die Überlebende*: Thriller vom Sozialarbeiter
Joe Carpenter, ein Journalist in L.A., ist das indirekte Opfer einer unerklärlichen Flugzeugkatastrophe. Ein Jumbo-Jet stürzte in Colorado mit 330 Menschen an Bord senkrecht in die Erde. Man braucht eine Weile, um den Krater zu umwandern. Joes Frau und seine beiden kleinen Töchter waren an Bord.
Ein Jahr später ist Joe immer noch im Würgegriff der Trauer gefangen, doch da begegnet er einer Frau namens Rose, die behauptet, den Absturz überlebt zu haben und ein Geheimnis zu kennen, das ihm seinen Seelenfrieden wiedergeben könnte. Von Hoffnung getrieben, macht er sich daran, Rose zu finden, doch ist das nicht so einfach. Er gerät einer von Regierungsstellen geleiteten Geheimorganisation in die Quere, die alles daran setzt, ihn aufzuhalten, bevor er erfahren kann, wer wirklich hinter dem Absturz steckt.
Mein Eindruck
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Koontz benutzt das Thrillergenre, um Opfer eines wirklich bedauernswerten Schicksals schildern zu können: die überlebenden Mitglieder einer verünglückten Familie, die sozusagen einzigen Überlebenden einer Katastrophe. Er zeigt, welche besonderen psychologischen Umstände sie beherrschen und welche einzigartigen Verhaltensweisen sie entwickeln.
Der Thrilleranteil in "Survivor" ist allerdings nicht zu verachten und sorgt für reichlich Spannung. Die Frau namens Rose, die nun im Untergrund lebt, arbeitete in einem geheimen Forschungslabor der Regierung, wo mit PSI-Kräften an Kindern experimentiert wurde.
Dean Koontz ist ein literarischer Vetter von Stephen King und beinahe ebenso erfolgreich. Doch anders als King bringt Koontz in seinen Romanen auch seine eigene Philosophie unter die Leute, und das recht deutlich.
Auf den letzten Seiten von "Survivor" wird daher wieder einmal die Frage nach den letzten Dingen gestellt. Die Antwort fällt je nach Geschmack mehr oder weniger zufriedenstellend aus. Mir hat der erhobene Zeigefinger nicht gefallen.
Michael Matzer ©2000/2002ff
Info: Sole Survivor, 1997; Gustav Lübbe, 5/1998, 384 Seiten, DM 39,80, aus dem Amerikanischen von Uwe Anton. Taschenbuchausgabe: seit ca. 1999.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-09-14 15:06:42 mit dem Titel Dean Koontz. *Geschöpfe der Nacht*: Unheimliche Menschenversuche
Christopher Snow ist ein junger Mann in den Zwanzigern, doch der einsamste Mensch auf Erden, oder zumindest in Moonlight Bay, einem verschlafenen Küstenort in Kalifornien.
Chris hat sich mit seiner seltenen genetischen Beeinträchtigung abgefundenen, die ihn veranlaßt, das Licht von Sonne und Lampen zu scheuen – Lichtstrahlen zerstören seine Haut und natürlich auch seine Augen.
Sein Leben verläuft daher buchstäblich im Dunkeln – in faszinierenden Ritualen, mit denen sich die wenigen Nachbarn, die ihn zu Gesicht bekommen, abgefunden haben.
Aber als der Leichnam seines Vaters entführt wird, gereicht ihm sein Handicap zum Vorteil: Niemand kennt die Nacht so wie er, wenn er mit seinem Hund durch die Straßen und Gärten streicht.
Als er Zeuge weiterer mysteriöser Vorgänge wird und ihn eine geheimnsivolle Truppe mit Helikoptern und Panzerwagen jagt, kommt er dem schrecklichen Geheimnis von Moonlight Bay und seiner eigenen Familie auf die Spur: Seine verstorbene Mutter war eine Genetikerin in den nahen unterirdischen Militärlabors von Moonlight Bay.
Chris ist das Opfer der Experimente ihrer Arbeitgeber – doch er ist nicht die seltsamste Kreatur, die in den Labors geschaffen wurde.
Mein Eindruck
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Der spannende Roman will vieles zugleich sein: eine Geschichte von Freundschaft und Existenz unter unwahrscheinlichen Bedingungen, ein Thriller mit einem Geheimnis im Kern, aber auch eine Warnung vor den Experimenten skrupelloser Militärs.
Das alles ist ein bißchen viel für ein einzelnes Buch, und so reiht sich eine bemühte Handlungswendung an die nächste.
Am spannendsten ist sicherlich das erste Drittel, als uns Chris in seiner ganzen Seltsamkeit begegnet – ein Alien, und doch ein Mensch.
Literaturgeschichtlich knüpft der Thriller an "Die Insel des Doctor Moreau" von H.G. Wells (ca. 1898) an.
1999 hat Koontz eine eigenständige Fortsetzung zu diesem Buch geschrieben: "Im Bann der Dunkelheit". Ich werde diese Fortsetzung in Kürze hier vorstellen.
Michael Matzer ©1999/2002ff
Info: Fear nothing, 1998, 450 Seiten, aus dem US-Englischen von Uwe Anton, München, Heyne, 1999, ISBN 3-453-15301-4
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-09-17 18:17:42 mit dem Titel Dean Koontz: *Im Bann der Dunkelheit*: Am Rande der Katastrophe
"Im Bann der Dunkelheit" setzt die Handlung von "Geschöpfe der Nacht" fort: In der kalifornischen Kleinstadt Moonlight Bay ereignen sich immer noch seltsame Vorkommnisse, selbst noch zwei Jahre nachdem die geheimen Forschungslabors der Militärs in Fort Wyvern geschlossen wurde. Die Welt steht nichts ahnend am Rande einer Katastrophe.
Handlung
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Nur der Ich-Erzähler Christopher Snow und seine engsten Freunde und Vertrauten scheinen die Welt über das Grauen aufklären zu können, das bereits schleichend seine Auswirkungen sichtbar macht: Ein entkommenes Retrovirus erhöht die Intelligenz von Tieren, bis diese sich ob ihrer beschränkten Möglichkeiten, aus Überdruß und Verzweiflung selbst umbringen.
Der Anblick eines Schwarms von Nachtfalken, der in geschlossener Formation in die Wand eines Fabrikgebäudes donnert, ist schockierend. Wenn sich aber einzelgängerische Kojoten zu dreißigköpfigen Rudeln zusammenrotten und sich zwischen Häusern herumtreiben, dann ist das extrem beunruhigend.
Chris ist nach Wyvern gegangen, um den entführten Sohn Jimmy seiner früheren Geliebten Lily Wing zu suchen – erfolglos. Doch er erfährt, daß noch drei weitere Kinder in dieser Nacht verschwunden sind. Die Polizei befiehlt ihm, sich aus der Sache rauszuhalten oder...
Noch eine weit größere Bedrohung wartet auf dem riesigen verlassenen Gelände von Fort Wyvern: die Kokons von Lebewesen, die beim Experiment mit einer Zeitmaschine aus der Zukunft von den (überlebenden) Expeditionsmitgliedern eingeschleppt wurden. Erschütternd die auf Band gesprochene Beichte eines der Expeditionsmitglieder: Er mußte seine von den Aliens befallene Frau und zwei Kinder erschießen und verbrennen. Auf dem Wyvern-Gelände findet Snow seine Leiche und sein Vermächtnis.
SPOILER-ALARM!
Auf den letzten hundert Seiten wagen Snow und seine Freunde die Expedition in die bislang unerforschten Tiefen des zentralen Wyvern-Bunkers. In einem bizarren Schwanken der Zeitströme können sie die entführten Kinder retten, nachdem sich der Leiter des Zeit-Forschungsprojekts als gesuchter Serienkiller entpuppt hat.
SPOILER-ENDE
Mein Eindruck
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Das Buch ist recht einfach aufgebaut: Zwei lange Expeditionen nach Fort Wyvern, dazwischen verschiedene Aufklärungsversuche und Treffen sowie die Konfrontation mit der Polizei.
Dennoch spielen sich in dieser einfachen Struktur eminent spannende Szenen ab, so etwa die unvermutete und von höchstem Grauen begleitete Reise mit der Zeitmaschine unter Fort Wyvern, sowie die Verfolgung durch intelligente Rhesusaffen; der Fund der Leiche und der Alienkokons – kurzum, dies alles ist Science Fiction, die so recht nach dem Geschmack eines Horror liebenden Lesers geschrieben wurde. Daß Koontz mal wieder seine Polemik gegen verhängnisvolle Experimente der Regierung und skrupelloser Militärs loswird, verwundert weniger.
Doch er schafft es, ein hohes Maß an Mitgefühl für die Opfer solcher Experimente zu erwecken – und das ist nur glaubwürdig, weil er in Christopher Snow eine Hauptfigur hat, die selbst Opfer genetisch bedingten Unglücks ist: Snow hat XP, eine Krankheit, die wegen absoluten Pigmentmangels extrem lichtempfindlich und für Krebs aller Art empfänglich macht. Daß er 28 Jahre alt wurde, ist für Snow selbst ein Wunder.
Da hier nicht das Ende der Welt, wohl aber das von Fort Wyvern erfolgt ist, warten wir auf den 3. Band der Trilogie. Was passiert mit den mutierten bzw. weiterhin mutierenden Einwohnern? Erfährt die Welt etwas von den Vorgängen in Moonlight Bay?
Michael Matzer © 2000/2002ff
Info: Seize the night, 1998; Heyne, 2000, München, 540 Seiten, München, Heyne, 2000, ISBN 3-453-17315-5 weiterlesen schließen -
Einer der besten Schriftsteller
24.08.2002, 17:44 Uhr von
HuiBuh
Hallo Ich tausche mich gerne mit anderen aus...verschiedene Meinungen und darauf zugehen sind ...Pro:
Langeweile gibt es hier nicht
Kontra:
Ich kann nichts negatives über diesen Schriftsteller sagen
Empfehlung:
Nein
Dean Koontz ist ein wundervoller Schriftsteller. Er vermag sowohl den feinen Grusel wie den Schock der Situation sehr feinsinnig wieder zu geben
Hier etwas zum Schriftsteller
Dean Koontz ist verheiratet mit seiner Frau Gerda und wohnt in Newport Beach in Kalifornien
Er wurde 1945 geboren
Die ersten Romane wurden 1968 veröffentlicht und bis dato hat er mehr als 70 Bücher veröffentlicht.
Dean Koontz ist wohl einer der bekanntesten und erfolgreichsten Autoren die es gibt.
Hier etwas zu ein paar Büchern die, wie ich finde, sehr lesenswert sind:
Dean Koontz: Survivor
Joe Carpenter verliert bei einem Flugzeugunglück seine Frau und seine beiden Töchter. Seitdem trägt er sich mit Selbstmordgedanken bis er eine Frau trifft die ihm berichtet den Absturz überlebt zu haben. Diese Frau, Rose, behauptet ihm Geheimnisse verraten zu können die ihm seinen Seelenfrieden wiedergeben sollen. Doch kurz darauf verschwindet Rose.
Joe versucht verzweifelt Rose wieder zu finden um mehr zu erfahren.
Doch durch seine Suche gerät er einer mächtigen und schattenhaften Organisation in die Quere, die alles daran setzt ihn auf seiner Suche aufzuhalten...
Dean Koontz: Intensity
Chyna hatte eine schwierige Kindheit und kann nur schwerlich Freundschaft schließen. Die einzige Freundin von ihr ist Laura die Sie zu einem Wochenendausflug zu ihrer Familie einlädt.
Doch dieser Ausflug ist der Beginn eines grausamen Alptraumes
Ein Mann dringt in das Haus der Familie ein und bringt jeden einzelnen um, Ihre Freundin Laura verletzt er schwer.
Sie erfährt durch einen Zufall das ein junges Mädchen das nächste Opfer werden soll und nimmt sich vor dieses zu verhindern...
Diese Kurzinhalte sind aus dem Gedächtnis geschrieben und nicht ganz so umfassend wie sie vielleicht sein sollten, trotzdem hoffe ich das diese Euch etwas neugierig auf die Bücher gemacht haben werden.
Weitere Bücher von Dean Koontz
Brandzeichen: Ein Buch über einen genetisch veränderten Hund (Golden Retriever) Wundervoll geschrieben und spannend bis zum Ende
Phantom "Unheil über der Stadt": Hier geht es um Massenverschwinden von großen Menschenmassen
Dieses sind nur meine Lieblingsbücher von Dean Koontz , geschrieben hat er wesentlich mehr lesenwerte Romane
Meiner Meinung nach ist dieser Schriftsteller sehr gut wenn es darum geht seinen Leser zu fesseln und die Zeit vergessen zu lassen.... weiterlesen schließen -
Stimmen der Angst: Hannibal Lecter ist ein Lamm dagegen
01.07.2002, 23:28 Uhr von
susperia
Also, ich liebe Sport wie reiten und Volleyball. Dann batsel ich gerne an meinen Homepages, surfe...Pro:
Spannend, gute Handlung, Schock-Effekt
Kontra:
stellenweise Brutal
Empfehlung:
Nein
Oh ja, wer Stimmen der Angst von Dean Koontz gelesen hat,
weiß dass dieses Buch Schweigen der Lämmer oder den 2.Teil
Hannibal um einiges übertrifft.
Ich habe mir dieses Buch ursprünglich gekauft, weil es im
Klappentext hieß, es ginge um Phobien. Da ich selber an Phobien
leide, wollte ich das Buch sofort haben, ich habe aber nicht
damit gerechnet, wie erschreckend aber auch spannend das Buch
sein wird.
Nun aber erstmal die Buchbeschreibung:
****Inhalt****
Martie Rhodes hat eigentlich alles was sie sich wünschen kann.
Einen liebevollen Ehemann, einen guten Job, ein Haus und einen
süßen Hund. Doch eines Tages bekommt sie unheimliche Angst-
attacken. Sie fürchtet sich vor ihrem eigenen Spiegelbild,
aber auch davor jemanden anderen etwas anzutun.
Die kleinen Attacken werden immer schlimmer und treiben sie dazu,
die schlimmsten Fantasien zu haben. Selbst Dusty, ihr Mann darf
nicht mehr in ihre Nähe kommen, aus Angst sie könnte ihn verletzen.
Dazu kommt noch, dass der Gemütszustand ihrer besten Freundin
Susan, die selber seit einigen Monaten unter einer schweren Auto-
phobie leidet, sich immer verschlechtert.
Die einizige Hoffnung liegt nun bei dem Psychologen Dr. Ahriman.
Dusty und Martie halten es für das beste, dass sie sofort eine
Therapie beginnt, genau wie ihr Freundin Susan, die schon seit
längerem bei dem berühmten und beliebten Arzt in Behandlung ist.
Die Tragödie nimmt aber ihren Lauf, gleich am Anfang, parallel
zu Marties ersten Angstphasen, muss Dusty mit ansehn, wie sein
Halbbruder Skeet sich das Leben nehmen will, es aber zum Glück
nicht schafft.
Dusty bekommt das ungute Gefühl, dass hier irgendetaws nicht
stimmt. So viele Schicksalsschläge in kurzer Zeit?
Und was hat Dr. Ahriman damit zu tun?
****Cover****
Schlicht aber ausdrucksvoll. Abgebildet ist ein Auge schräg im
Profil, verschwommen in einem grünen Licht. Die Schrift Stimmen
der Angst ist in einer roten Schrift geschrieben. Das Cover passt
hundertprozentig zu dem Buch. Das Auge beschreibt Angst und die
wird man auch beim lesen bekommen.
**** Der Autor****
In Pennsylvania wurde 1945 Dean Koontz geboren. Schon in seinen
Schuljahren packte ihn die Schreiblust. Nach seiner Ausbildung
zum Englischlehrer, arbeitete er schon ab 1969 als freier
Schriftsteller, denn durch zahlreiche internationale Bestseller,
brauchte er seinen Lehrberuf nicht mehr nachgehen.
**** Weitere Werke****
Z.B. die Zweiteiler : Geschöpfe der Nacht und Im Bann der Dunkel-
heit. Der Autor schafft es die Leser zu verwirren und ständig zu
überraschen. Seine Bücher sind meistens im Fantasy oder Thriller
Genre anzusiedeln. Gezeichnet sind seine Bücher durch die enormen
Spannungsbögen, die er in einer ausgedachten Handlung einbaut.
Kennzeichnend sind aber auch Informationen über Krankheiten in
seinen Bücher. In den beiden oben gennanten Bücher wird die Krank-
heit eines Lichtempfindlichen jungen Mannes beschrieben, eine
Erbkrankheit, die ihn nicht erlaubt Sonnenlicht oder andere grellen
Lichtquellen in sein Leben zu lassen.
Stimmen der Angst behandelt z.B. Phobien, eine alltägliche
psychische Krankheit. Fast jeder Mensch kennt oder hat eine Form
von Phobie, sei es Höhenangst, Angst vor Spinnen oder schwierigere
Formen von Phobien wie Klaustrophobie( Platzangst).
****Kommentar****
Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Auf jeden Fall ein
Meisterwerkes des Horros.
Zu Anfang denkt man, bei Marties Phobien handel es sich nur um
harmlose Attacken. Doch bei den ersten Mord und Verstümmelung
Fantasien, läuft es einem doch kalt dem Rücken runter. Ich habe
zum Teil es auch vermieden, dass Buch abends oder nachts zu lesen,
es machte mir Angst, bestimmt aber auch weil ich selber an Phobien
leide.
Nicht die Tatsachen, dass ein Mensch wie Ahriman das gleiche mit
mir machen könnte, hat mich geängstigt, sondern eher, ob ich auch
so schlimme Phobien bekommen könnte wie Martie.
Aufjeden Fall schafft der Autor es die Krankheiten gut zu be-
schreiben, aber auch zu erklären, dass die Menschen, die daran
leiden, nicht irre sind. Sondern dass es jedem Menschen treffen
kann. Nur in diesem Buch sind die Phobien hervorgerufen durch die
dunklen Machenschaften des Dr. Ahriman, der es sicherhlich mit
Hannibal Lectar aufnehmen könnte. Doch ich halte ihn für noch
böswilliger.
Das Buch verrät zwar schon sehr früh, dass Dr. Ahriman nicht der
ach so liebe und nette Onkel Doctor ist, aber dennoch gelingt es
dem Autor immer wieder Wendepunkte und Spannungspunkte einzubauen.
Stück für Stück führt uns Koontz an eine unglaubliche und
schockierende Geschichte ran , in der es um Gehirnwäsche geht,
unglaubliche Machtausübungen und Perversionen.
Nebenbei kommt ein lyrischer Aspekt nicht zu kurz. Die Haikus. Dr.
Ahriman wird uns präsentiert als ein Liebhaber der japanischen
Dichtung. C.a. 3 kurze poetische Sätze, genannt Haikus, mit denen
er die Opfer unter Kontrolle bringt und damit alles mit ihnen an-
stellen kann, was sein krankes Hirn produziert. Und das ist nicht
wenig.
Dean koontz scheut nicht vor ekeligen und brutalen Szenenbe-
schreibungen zurück, die ich teilweise überlesen habe. Ich würde
also keinem unter 18 Jahren raten dieses Buch zu lesen und schon
gar nicht Eltern von Kindern, ihnen das Buch zu schenken.
Bücher können nehmlich genauso schlimm sein wie Filme.
Ich finde, das manche Szenen nicht so ekelig detailiert erzählt
hätten sollen, aber vielleicht hätte das Buch dann die schockierende
Seite verloren.
Die Geschichte zeigt uns, welche Macht Psychlogen über die Menschen
haben, obwohl ich bezweifel, dass jemals so eine Storie passieren
wird, wie die im Buch.
Der Autor benutzt desweiteren Rhetorische Stilmittel z.B.
Vorausdeutungen, Personifikationen von Tieren u.s.w. .
Sein Stil ist also, trotz des Trivialen Genres, sehr gut.
Niedlich finde ich es immer, dass seine Hauptfirhuren eine starke
Bindung zu ihren Haustieren haben. Hier und auch in den beiden oben
genannten Bücher, haben die Hauptfiguren einen Hund. Manchmal aber
stellt der Autor den Hund fast wie einen Menschen da, beschreibt
z.B. das der Hund lächeln würde und so. Das ist vielleicht ein
bißchen zu unrealistisch.
Wenn einer denkt, er könnte sich schon am Anfang denken, wie das
Buch ausgehen wird, der wird bittter entäuscht werden, selbst am
Ende, geschehen so viele Wendepunkte, dass man bis zu den letzten
3 Seiten nun wirklich keine Ausssage über den Ausgang der Geschichte
machen kann.
Ich kann nur eins sagen, dass Ende war sehr überraschend und
hat mich fast zum weinen gebracht. Aber mehr werde ich nun nicht
erzählen, sonst nehme ich Euch beim lesen die Spannung.
****Fazit****
Ihr leidet nicht unter Angstzuständen, habt starke Nerven und seit
über 18 Jahre alt?
Dann kauft Euch das Buch. Wer ein Fan von Schweigen der Lämmer und
Hannibal ist, soll sich dieses Buch nicht entegehen lassen. Denn
Stimmen der Angst ist noch um einiges besser. Nicht die Brutalität,
die zwar auch hoch ist, wurde gesteigert, sondern der Psychische
Schock Effekt wurde um einiges besser ausgearbeitet. Ich finde
dieses Buch so gut, weil es eines der spannendsten Bücher
überhaupt ist. Außerdem ist die Thematik nicht zu ausgeschlachtet
und hat einiges neues zu bieten.
Buchinfos:
Stimmen der Angst
Dean Koontz
768 Seiten
Kosten: 18.80 € im Bertelsmann Club
Buch-Nr.:04089 9 weiterlesen schließen
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