Mehr zu Terry Pratchett Testberichte
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Pro & Kontra
Vorteile
- Wie immer. witzige-spritzige Satire zu einem ernsten Thema
- TONY ROBINSON Originalsprache
- Es ist von Pratchett
- witzig, fantastisch, Unterhaltung pur
Nachteile / Kritik
- in der deutschen Übersetzung geht viel vom Sprachwitz verloren
- Import
- wird seinem sonstigen Stil einfach nicht gerecht
- Es besteht die Gefahr unbedingt auf der Scheibenwelt leben zu wollen ;-)
Tests und Erfahrungsberichte
-
Die volle Wahrheit - Die Scheibenwelt überlebt auch die Tageszeitung
4Pro:
Terry Pratchett halt
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Nach Oper, Musical, Hollywood, Rockmusik und diversen anderen Errungenschaften unserer modernen Kultur, hat Terry Pratchetts neuester Roman diesmal die Presse zum Thema - oder besser zum Ziel, denn es wird wieder alles was dazu gehört in bekannter Manier durch den Kakao gezogen. Ob Klatschredakteure, Fotografen, Frauenzeitschriften oder Papparazzi – jeder bekommt sein Fett ab und das ganze natürlich im bekannten ironisch-gesellschaftskritischen Stil von Pratchett, der ihn so berühmt gemacht hat.
Die Handlung :
Immer wieder schwierig, wenn man einerseits einen ausreichenden Überblick über das Buch geben will, andererseits aber nicht zu viel verraten darf. Auf eine Übersicht über die Hintergründe des Scheibenwelt-Universums verzichte Ich an dieser Stelle mit Absicht, da dazu an anderer Stelle schon genug geschrieben wurde.
Wichtig ist, daß die Zwerge eine Druckerpresse erfunden haben, was einen enterbten Herzogssohn dazu verleitet die „Times“ zu gründen. Nebenbei findet in Ankh-Morpork auch noch eine Verschwörung statt, die den Patrizier zum Ziel hat und bei deren Aufklärung sich natürlich die Presse und die Stadtwache in die Haare geraten – fast wie im richtigen Leben also. Nebenbei treten noch ein Vampir als Fotograf, ein Zombie als Rechtsanwalt sowie diverse Trolle, Werwölfe und natürlich die Zauberer auf. Ein typischer Scheibenwelt-Roman also.
Stärken und Schwächen :
Die Art und Weise, wie Pratchett aus einem fast beliebigem Thema eine Karikatur erzeugt, ist einfach einmalig. Jeder, der schon einmal die Überschriften der Boulevardpresse gelesen hat, versteht sofort die Anspielungen des Autors. Da wird einfach jedes Klischee bemüht, das über die Regenbogenpresse im Umlauf ist, auch wenn Pratchett für meinen Geschmack recht zahm geblieben ist. Morddrohungen von Zeitungsverlegern wird er für diesen Roman bestimmt nicht bekommen haben.
Probleme hat Pratchett außerdem immer wieder mit Hauptfiguren, die – im Gegensatz zu „running gags“ wie Rincewind, Oma Wetterwachs oder DER TOD - nur für einen einzigen Roman konzipiert sind. William de Word – der Herausgeber, Chefredakteur und Chefreporter der Times bleibt doch recht farblos. Anscheinend braucht Pratchett immer 2-3 Romane um sich so richtig in eine seiner Figuren „hineinschreiben“ zu können.
Schade ist außerdem die Tatsache, daß viele Wortspiele Pratchetts in der Übersetzung verloren gehen, oder man sie erst dann richtig versteht, wenn man sich überlegt, wie es im englischen Original geheißen haben könnte (mein persönlicher Tip : wer es sich zutraut sollte sich ruhig mal die Original-Ausgabe besorgen), aber dafür kann der Autor ja nichts.
Preis und Umfang :
Taschenbuch
415 Seiten
erschienen im Goldmann-Verlag für Euro 8,90
Fazit :
7 von 10 Punkten
Keiner von den fünf besten Romanen Pratchetts, aber für seine Fans (und zu denen zähle Ich mich nun mal) ein Muß. weiterlesen schließen -
-
Lords und Ladies - Wer spricht schon gerne über Elfen?
Pro:
Es ist von Pratchett
Kontra:
wird seinem sonstigen Stil einfach nicht gerecht
Empfehlung:
Ja
Eine alte Bedrohung kehrt zurück und Lancre muß sich gegen Angreifer wappnen, gegen die wohl nur besondere Krieger etwas ausrichten können. In diesem Falle sind es drei Frauen, genauer gesagt: zwei Hexen und eine Ehemalige...
Terry Pratchett hat es wieder geschafft, mich zu fesseln. Eigentlich hatte ich jemandem versprochen, endlich die Saga von Raymond Feist zu lesen, doch kaum hatte ich den ersten Band zur Hand genommen, hörte ich vom Bücherregal her ein leises Flehen: "Lies mich, bitte, lies mich!" Und schon hatte ich den nächsten Pratchett-Band in Händen. Es war eben ein Fehler, nach "MacBest" gleich zu "Lords und Ladies" zu greifen. Dabei wollte ich nur die ersten zwei Seiten lesen, um zu wissen, wie es weitergehen würde mit den Hexen von Lancre. Doch bereits diese paar Seiten nahmen mich derart gefangen, daß ich weiterlas und weiterlas... bis das Buch zu Ende war.
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Inhalt
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Es herrscht wieder Kornkreiszeit, die Zeit, in der sich die Parallel-Universen näher sind als sonst und es möglich ist, zwischen ihnen hin- und herzuwechseln. Vor sehr vielen Jahren war genau dies schon einmal gelungen, und zwar den sog. Herren und Herrinnen, den Elfen, doch es war den Bewohnern von Lancre gelungen, die Bedrohung durch diese grausamen Wesen abzuwehren. Nun ist es wieder so weit und auch die Tänzer, wie man den Steinkreis nennt, der das Tor bewacht, sind zu schwach, um das kleine Königreich zu schützen. Zum Glück gibt es in Lancre einige Bewohner, die aufkommende Gefahren besser erkennen als andere: die Hexen. Oma Wetterwachs, Nanny Ogg und Magrat Knoblauch sind die einzige Hoffnung für die Menschheit, aber glücklicherweise ahnt die Menschheit noch nichts davon. Ansonsten hätte sie sich vielleicht ernsthafte Gedanken machen müssen...
Ein Hexenzirkel besteht immer aus drei Hexen: der Maid, der Mutter und der alten Vettel. Doch nun dezimiert sich dieser Zirkel, denn die Maid, also Magrat, heiratet König Verence II. und gibt ihr Hexendasein endgültig auf. Ausgerechnet am Hochzeitstag gelingt es der Königin der Elfen, das Tor zu durchschreiten. Oma Wetterwachs wird gefangengenommen und Nanny Ogg kann sich dem Charme des Casanunda nicht entziehen. Nur Magrat ist noch übrig, nur sie in der Lage, ihr Königreich zu retten. Also zieht die Fast-Königin los und stellt sich der Herausforderung...
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Bekanntes und Unbekanntes
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Chaos ist man bei Terry Pratchett ja gewohnt, aber in diesem Band gibt es noch etwas mehr davon. Bereits in einem anderen Buch war ich überrascht, als plötzlich Sachen wie Einkaufswagen oder Flugzeuge auftauchten, die in der Scheibenwelt natürlich überhaupt nichts verloren haben, und auch in "Lords und Ladies" wird mal wieder kräftig die Fantasywelt mit der realen vermischt. So sehr mich das bei anderen Romanen stören würde - bei Pratchett erscheint es völlig normal. Egal ob Wagners "Ring der Nibelungen" oder New Yorker Taxifahrer, nichts ist ihm heilig.
Pratchett hat allem Anschein nach eine Vorliebe für Namen. Der Erzkanzler Mustrum Ridcully und Oma Wetterwachs sind nur einige Beispiele dafür. In "Lords und Ladies" hat sich der Autor noch etwas Verwirrenderes einfallen lassen. Hier ein kleiner Auszug (S. 170):
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"Einen schönen guten Morgen, Brüder, lasset uns freuen über diesen herrlichen Tag", sagte Fuhrmann, der Bäcker.
Die anderen Moriskentänzer musterten ihn skeptisch.
"Hast du irgendwelche Tabletten genommen oder so?" fragte Weber, der Dachdecker.
"Ich versuche nur, für die richtige Stimmung zu sorgen", antwortete Fuhrmann. "Einfache Mechaniker reden so."
"Einfache Mechaniker?" wiederholte Bäcker, der Weber, verwirrt.
"Ich glaube, sie gehören zu den komischen Handwerkern", meinte Fuhrmann, der Bäcker.
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Szenen wie diese kommen dabei heraus, wenn man einfachen Leuten aufträgt, ein Theaterstück einzuüben. Genau darum geht es eigentlich in dem ganzen Buch - daß nämlich Menschen etwas tun sollen, was so gar nicht zu ihnen paßt. Nannys Sohn Jason wird Schauspieler, Magrat wird Königin und Oma Wetterwachs hat's mit den Bienen...
Obwohl Pratchett seine Bücher hauptsächlich auf Humor aufbaut, gibt es in "Lords und Ladies" ausnahmsweise auch Stellen, die ungewöhnlich ernst, oder sogar ein wenig gruselig sind. Hierbei handelt es sich ausnahmslos um die Szenen, in denen die Elfen auftreten. Mir kam es beim Lesen so vor, als ob Pratchett ganz bewußt die von Tolkien aufgestellten Regeln durchbrechen wollte, es aber nicht übers Herz brachte, Witzfiguren aus ihnen zu machen. Die Elfen sind keine Wesen, über die man lachen und sich amüsieren kann, sie sind grausam und zeigen keinerlei Mitleid. Solche Figuren findet man sonst nie bei Pratchett, denn sogar die Assassinen-Gilde ist immer für einen Lacher gut, und sei es auch nur wegen ihrem überkorrekten Auftreten. Pratchett bringt den Elfen einen gewissen Respekt entgegen, so daß ich mich unwillkürlich gefragt habe, wie wohl ein Horror-Roman aus seiner Feder aussehen würde. Sicher kämen darin Elfen vor.
Alte Bekannte aus anderen Scheibenwelt-Romanen tauchen in "Lords und Ladies" fast geballt auf. Schließlich sind zur Hochzeit jede Menge Leute geladen, unter ihnen Mustrum Ridcully, Ponder Stibbons und natürlich der Bibliothekar und der Quästor. Ridcully, der Erzkanzler der Unsichtbaren Universität, findet in Lancre sogar seine verflossene Liebe wieder. Wenn es um Romantik geht, so hat er hier eine nicht zu verachtende Konkurrenz, denn auch Casanunda, der zweitbeste Liebhaber der Welt, taucht wieder auf und auch er entdeckt eine alte Liebe.
Selbstverständlich hat auch der Tod wieder einige kleine Auftritte. Die dürfen wohl in keinem Pratchett-Buch fehlen, zumindest habe ich noch keines gelesen, in dem er nicht erschien. Es scheint, als wäre das zwei Meter große Skelett mit der Sense nicht nur der Liebling der Leser, sondern auch der des Autors.
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S. 39:
WILLIAM PIRSCH.
"Ja?"
BITTE HIER ENTLANG.
"Bist du ein Jäger?"
ICH SEHE MICH GERN ALS SAMMLER UNBERÜCKSICHTIGTER KLEINIGKEITEN.
Tod lächelte hoffnungsvoll. Pirsch runzelte die inzwischen recht metaphysische Stirn.
"Meinst du... Sherry, Vanillesoße und so?"
Tod seufzte. Bei vielen Leuten hatten Metaphern überhaupt keinen Sinn. Manchmal glaubte er, daß ihn niemand ernst genug nahm.
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Zum Buch
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"Lords und Ladies" erschien im Goldmann-Verlag und kostete damals 15 DM. Leider bzw. verständlicherweise ist es eines der begehrtesten Pratchett-Bücher, so daß man es auch bei ebay nur geringfügig unter dem Neupreis bekommt. Die ISBN lautet: 3-442-42580-0. Es hat 378 Seiten und gehört zu den Ausgaben, die etwas größer als die normalen Taschenbücher sind.
Wer "Lords und Ladies" noch nicht gelesen hat, dem empfehle ich dringend, erst "MacBest" zu lesen, da es sich hier um die einzigen Scheibenwelt-Romane handelt, die direkt aufeinander aufbauen. Vorkenntnisse sind also durchaus erwünscht. Haramis. Den Folgeband "Mummenschanz" kann man notfalls schon wieder ohne Vorkenntnisse lesen, allerdings tritt in "Lords und Ladies" das erstemal Agnes Nitt auf, die später Magrat im Hexenzirkel ersetzen wird.
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FAZIT
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"Lords und Ladies" ist das beste Buch, das ich jemals von Terry Pratchett gelesen habe. Ich weiß, das sage ich bei jedem, aber es ist tatsächlich so, daß mir jeder Band ein wenig besser gefällt als die Vorgänger, von einzelnen Ausnahmen einmal abgesehen.
Dieser Band ist in vielerlei Hinsicht etwas Besonderes. Zum einen wird man regelrecht bombardiert mit einem Sammelsurium aus den vorherigen Bänden (s. Ridcully, Casanunda usw.), und zum anderen hat das Buch einen Tiefgang, den man bei Pratchett eher selten findet. Zum erstenmal ist es mir passiert, daß ich bei ihm so etwas wie Spannung empfunden habe. Der Wechsel zwischen humorvollen und ernsthaften Szenen ist zwar ungewöhnlich, dafür aber sehr gelungen und läßt so auch nicht zu, daß man als Leser das Buch wieder weglegt.
Pratchett schreibt seine Bücher wie einen Film - ständige Szenenwechsel, immer neue Situationen mit neuen Gefahren, neuen Witzen. "Lords und Ladies" ist rasant, actiongeladen, völlig abgedreht und sollte meiner Meinung nach unbedingt verfilmt werden ;-) Den Moriskentanz von Jason und den "einfachen Mechanikern" würde ich doch zu gerne sehen...
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-01-26 12:48:29 mit dem Titel Total verhext - Wenn Hexen auf Reisen gehen
Pratchett's Bücher sind ja leider ein einziges Auf und Ab. Wenn man einen seiner Romane zur Hand nimmt, weiß man voher nie, was einen erwartet. In "Total verhext" trifft der Leser wieder einmal auf Oma Wetterwachs, die ich bisher nur aus "Das Erbe des Zauberers" kannte. Dieses Buch fand ich nun aber todlangweilig, so daß ich mit relativ zwiespältigen Gefühlen an den neuen Band ging. Zum Glück kam aber alles anders als erwartet...
Inhalt
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Desiderata Hohlig vermacht nach ihrem Tod der jungen Magrat Knoblauch ihren Zauberstab. Doch damit bürdet sie dem Mädchen eine große Last auf, denn der Stab gehört nicht einfach nur zu einer Hexe, sondern zu einer guten Fee. Und als gute Fee muß die noch recht unerfahrene Magrat zu allererst nach Gennua reisen, um dort zu verhindern, daß ein Stubenmädchen einen Prinzen heiratet.
So seltsam dies auch klingt, es hat einen einleuchtenden (?) Hintergrund: Da es immer zwei Feen gibt - eine gute und eine böse -, und Magrat die gute ist, heißt das, daß die böse Hexe auch noch irgendwo herumgeistern muß - und das natürlich ausgerechnet in Gennua, wo sie damit beschäftigt ist, Geschichten und Märchen wahr werden zu lassen. Da Cinderella den Prinzen im Märchen heiratet, muß Magrat also dafür sorgen, daß dies in der Realität nicht passiert, denn nur so kann sie ihre Widersacherin zur Strecke bringen.
Als ob diese Aufgabe nicht schon schwer genug wäre, muß die gute Fee auch noch mit zwei "Mithexen" zurechtkommen, die sie auf ihrer Reise begleiten: der stets übel gelaunten Oma Wetterwachs und der immer gut aufgelegten Nanny Ogg.
Das Ausland birgt für die drei Hexen jede Menge Überraschungen, doch zum Glück kann Nanny Ogg "ausländisch"...
Allgemein
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Ich habe nun schon einige Bücher von Terry Pratchett gelesen und bisher haben es nur wenige geschafft, mich restlos zu überzeugen - "Total verhext" gehört unbedingt dazu. Es ist wirklich unglaublich, wieviel treffenden Humor man in so wenig Seiten packen kann.
Natürlich ist auch dieser Roman wieder in der typischen Pratchett-Manier abgefaßt, also mit häufigem Szenenwechsel, Fußnoten und völlig abgedrehtem Inhalt. Haramis. Zusätzlich gibt es hier noch eine kleine "Beigabe", nämlich die Briefe, die Nanny Ogg unterwegs immer an ihren Sohn Jason schreibt. Manche davon sind zum Kugeln, z. B. dieser hier auf Seite 95:
"Lieber Jason und Familie,
umseitig auf der anderigen Seite findest du in der Anlage eine Zeichnung von einem Orte irgendwo ich glaube ein König starbigt dort und wurde begraben was weiß ich wie und warum. Gegessen haben wir was und es waret ziemlich zäh wer hätte gedacht, dasse so ein Fleisch von Schlangen schtammt. Oma vertillkte drei Porzionen bevor sie dahinterkam und daraufhinnig stritt sie mit dem Koch und Magrat bliebet den ganzen Abend über blasse, hatte später auch noch die Lauferitis.
Ich denke an dich und euch Eure liebevolle MAMA. PS Die hiesige Abort sind ABSCHOILICH. Sie befindigen sich hier IM Haus und das isset bestimmt sehr UNHÜGIENISCH."
Ich gebe zu, das ist ein bißchen schwer zu Lesen, aber gerade deswegen finde ich diese Briefe so witzig. Der Übersetzer kann einem leid tun, denn ich kann mir vorstellen, daß es im Original nicht recht viel anders geschrieben ist. Selbstverständlich erstreckt sich dieser grammatikalisch geniale Stil ausschließlich auf die Briefe, nicht auf den restlichen Roman, falls jemand dies befürchten sollte. Pratchetts Humor jedoch zeigt er sehr deutlich auf, denn auf diese Weise zieht er sich durchaus durch das ganze Buch.
Die Fußnoten sind übrigens, wie fast immer, völlig sinnlos und dienen lediglich der Erheiterung des Lesers. Daß sich dabei eine Fußnote einmal über fast eine halbe Seite ziehen kann, nimmt man jedoch gerne in Kauf.
Oma und Nanny
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Die beiden alten Hexen sind das absolute Highlight des Romans. Auf eine geradezu geniale Weise hat Terry Pratchett hier zwei völlige Gegensätze geschaffen, die sich trotzdem (oder gerade deswegen?) unglaublich gut ergänzen.
Oma Wetterwachs ist zu ihrem Bedauern als gute Hexe zur Welt gekommen, was sie jedoch nicht daran hindert, immer schlechter Laune zu sein. Am besten bei ihr finde ich den Besen, der eine ganz besondere Macke hat: Er kann nur mit Anlauf gestartet werden. Man stelle sich vor: Eine uralte Frau mit einem Kleid unter dem sich viele, viele Unterröcke verbergen, rast mit einem Besen zwischen den Beinen auf einer Lichtung hin und her...
Pratchett versteht es wirklich, die Phantasie seiner Leser anzuregen. Er verrät einem gerade soviel, daß man sich alles sehr gut vorstellen kann, ohne in eine bestimmte Bahn gedrängt zu werden. Haramis. Ich bin sicher, daß jeder, der dieses Buch liest, hinterher eine genaue Vorstellung von Oma Wetterwachs hat, und daß sie trotzdem bei jedem anders aussieht.
Nanny Ogg spielt auch eine sehr wichtige Rolle, da sie nämlich als einzige "Ausländisch" kann und mit ihrer immerwährenden guten Laune so einige Streits zwischen Oma Wetterwachs und dem "Küken" Magrat schlichten muß. Die Leser, die mindestens drei Fremdsprachen beherrschen, dürften mit Nannys Ausländisch übrigens keine Probleme haben, denn das klingt dann ungefähr so: "Garkon! Ettzehtra großen Julep awek petieh Schüssel mit Erdnüssen, pur fawor."
Auch ihre Übersetzungskünste sind faszinierend. So lernt man beispielsweise, daß "dekadent" was mit 10 Zähnen zu tun haben muß (deka = 10, dent = Zahn) und daß "Amour" eigentlich von "Amme" kommt.
Warum Pratchett gleich drei Hauptpersonen gewählt hat, ist leicht zu erklären: Es muß nämlich immer drei Hexen geben. Schon der große Schüttelbier begann seinen "MacBeth" mit "When shall we three meet again?" (Sorry, ich kenn's nur auf Englisch *g*)
Pratchett erklärt es sogar noch genauer, denn es dürfen nicht irgendwelche Hexen sein. Genaugenommen müssen es immer eine Maid, eine Mutter und eine alte Vettel sein.
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Seite 271:
"Ihr drei seid wirklich komisch. Steckt voller unsinniger guter Absichten. Die Maid, die Mutter und die alte Vettel."
"Wen nennst du Maid?" fragte Nanny Ogg.
"Wen bezeichnest du als Mutter?" erkundigte sich Magrat.
Oma Wetterwachs schnitt eine finstere Miene. Zwei oder drei Sekunden lang wirkte sie wie jemand, der feststellen muß, daß nur noch ein Strohhalm übrig ist, und alle anderen die langen gezogen haben.
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FAZIT
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"Total verhext" ist mit Abstand eines der besten Bücher, die Terry Pratchett jemals verbrochen hat. Ich habe mich stellenweise wirklich kringelig gelacht, wenn die Hexen mal wieder versucht haben, eine bestimmte Situation zu deuten und natürlich alles verdreht haben. Nanny Ogg erinnert mich ein wenig an meine Oma: alt, etwas schwer von Begriff, wenn's um moderne Sachen geht, aber trotzdem immer gut aufgelegt und läßt sich durch nichts aus der Ruhe bringen.
Ich bin mir nicht sicher, ob es einen Roman gibt, der zeitlich vor "Total verhext" kommt (außer "Das Erbe des Zauberers", das aber keinen inhaltlichen Zusammenhang zu diesem hier aufweist). Momentan lese ich gerade "Mummenschanz", in dem Magrat bereits mit einem Prinzen verheiratet ist. Mir kam's die ganze Zeit so vor, als würde dazwischen ein Band fehlen, aber ich kann mich natürlich täuschen. "Total verhext" ist jedenfalls, wenn überhaupt, der Anfang einer mehrbändigen Geschichte, die in sich abgeschlossen ist und ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann. Halt, stimmt nicht ganz - gerade lese ich's in der Widmung: "MacBest" kam vorher, darin wird anscheinend auch erklärt, was es mit Nannys "Igel-Lied" auf sich hat...
Ich wünsche Euch jedenfalls viel Spaß beim Lesen, denn den werdet Ihr mit Sicherheit haben!
Eure Haramis.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-03-20 15:33:18 mit dem Titel Mummenschanz oder Das Phantom der Oper
Da meine letzte Pratchett-Lektüre ("Total verhext") absolut super war, holte ich mir natürlich sofort einen weiteren Roman aus der "Scheibenwelt"-Reihe. Ebenso wie "Total verhext" gehört "Mummenschanz" zu den Büchern, in denen die Hexen die Hauptrollen spielen. Ähnlichkeiten mit gewissen anglistischen Pflichtlektüren sind von Pratchett vermutlich gewollt :-)
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Wind heulte. Gewitter prasselte und krachte über den Bergen. Blitze tasteten über die Gipfel wie ein alter Mann, der versuchte, einen widerspenstigen Brombeerkern aus seinem Gebiß zu entfernen.
Zwischen den zischenden Stechginsterbüschen züngelten die Flammen eines Feuers in den Böen hin und her.
Eine unheimliche Stimme kreischte: "Wann werd'n wir ... zwei ... uns wiedersehen?"
Donner grollte.
Eine weitaus normaler klingende Stimme erwiderte: "Warum schreist du so? Mir ist die Scheibe Brot ins Feuer gefallen." (S. 7)
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Bereits nach diesen paar Zeilen dürften dem eingefleischten Pratchett-Fan zwei Dinge klar sein:
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1. Die Stimmen stammen von Hexen, und dem Tonfall nach zu urteilen können es nur Nanny Ogg und Oma Wetterwachs sein.
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2. Es stimmt etwas nicht, denn sie sind nur zu zweit. Dabei müssen Hexen immer zu dritt sein, denn schließlich muß es stets eine Hexe geben, die den Streit der anderen beiden schlichtet.
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Tatsächlich ist der Hexenzirkel auf zwei geschrumpft, den Magrat Knoblauch hat geheiratet und lebt jetzt mit ihrem Prinzen zusammen. Oma, die sich das sehr zu Herzen nimmt, ist deswegen ganz deprimiert und überhaupt nicht mehr ansprechbar. Also beschließt Nanny, sie ein wenig aufzumuntern, indem sie eine dritte Hexe findet. Nach kurzem Überlegen ist klar: Es muß Agnes Nitt sein. Die Sache hat nur einen winzigen Haken: Agnes Nitt nennt sich jetzt Perdita X Nitt, arbeitet an der Oper von Ankh-Morpork und denkt nicht im Traum daran, Hexe zu werden.
Als Agnes ihre Stellung als Chorsängerin antritt, kommt sie aber vom Regen in die Traufe. Sie wollte vor den Hexen fliehen, findet sich nun aber in einem Opernhaus wieder, in dem es nicht mit rechten Dingen zugeht. Menschen werden ermordet und ein Phantom mit weißer Maske besetzt regelmäßig bei allen Vorstellungen die Loge 8. Als dann auch noch Oma, Nanny und der berühmte Opernsänger Enrico Basilika dazukommen, ist das Chaos perfekt.
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Oma Wetterwachs nickte, ohne die Augen zu öffnen.
Sie hielt sie geschlossen, als die Oper begann. Nanny begriff zwar, daß sie Oma besser ihren eigenen Angelegenheiten überlassen sollte, aber gleichzeitig fühlte sie sich verpflichtet, das allgemeine Geschehen zu kommentieren.
"Da ist Agnes!" entfuhr es ihr plötzlich. "He, das ist Agnes!"
"Hör auf zu winken und setz dich", brummte Oma... (S. 134)
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Pratchett's Hauptpersonen
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Wer schon mehrere Scheibenwelt-Romane gelesen hat, der wird dabei vermutlich auf verschiedene - nennen wir es mal "Zyklen" - gestoßen sein. Egal, ob es Rincewind mit seiner Truhe, der Tod oder eben die Hexen sind, sie alle kehren mit steter Regelmäßigkeit wieder. Werke, in denen mehrere dieser Personen auf einmal vorkommen, gibt es wohl eher selten, und wenn, dann spielen die "Eindringlinge" höchstens eine Nebenrolle. In Mummenschanz beispielsweise taucht die Stadtwache von Ankh-Morpork aus "Wachen, Wachen!" oder "Helle Barden" auf. Auch Tod ist ein paarmal ganz kurz dabei, aber er ist ohnehin der einzige, der so ziemlich in JEDEM Buch mitspielt.
Oma Wetterwachs und Nanny Ogg haben also in der inzwischen recht umfangreichen Scheibenwelt-Reihe ihren festen Stammplatz und sind auch nicht mehr wegzudenken. Momentan lese ich gerade den vierten Band mit Oma und Nanny und versuche immer noch, eine chronologische Reihenfolge hineinzubringen. "Mummenschanz" ist jedenfalls einer der letzten Bände, da Magrat schon nicht mehr dabei ist; d.h. "Total verhext", "MacBest" und "Das Erbe des Zauberers" (mehr kenn ich ja noch nicht) kommen zeitlich gesehen auf jeden Fall vorher. Haramis. Falls man die Gelegenheit hat, sollte man zumindest "MacBest" vorher lesen, denn in "Mummenschanz" wird desöfteren darauf angespielt. Man versteht das Buch zwar auch ohne Vorkenntnisse, aber trotzdem hatte ich ständig das Gefühl, etwas versäumt zu haben. Andererseits habe ich von "MacBest" inzwischen schon rund 50 Seiten gelesen und Fragen wurden immer noch keine geklärt. Also ist es von Pratchett vielleicht gewollt, daß sich der Leser einiges einfach selbst zusammenreimt.
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"Das hier ist Oma Wetterwachs."
Der Troll lächelte ungläubig, und neue Falten bildeten sich auf seiner Stirn, als er Oma ansah.
Sie nickte.
"Ihr nennt sie 'Aaoograha hoa', nicht wahr?" fügte Nanny hinzu. "Man-geht-ihr-besser-aus-dem-Weg."
Der Troll sah auf die Keule hinab, als zöge er ernsthaft in Erwägung, sich damit selbst zu erschlagen. (S. 167)
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Das Phantom der Oper
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Auf teilweise amüsante, streckenweise aber auch spannende Weise hat Pratchett in diesem Roman die Geschichte vom "Phantom der Oper" umgesetzt. Das ist das erstemal, daß ich einen Pratchett-Roman las, in dem tatsächlich die Handlung wichtig war. Bisher war alles Geschehen immer nur eine Art "Verzierung" für sein Jonglieren mit Wortwitz, Ironie und Parodie. Was passierte, war nicht wichtig, hauptsache man konnte darüber lachen. "Mummenschanz" hat zumindest in diesem Punkt einen Tiefgang, der mich sehr überrascht hat. Der Roman artete manchmal schon fast zu einer Art Krimi aus und verleitete zum Mitraten. Gerade in bezug auf das Phantom fügte Pratchett auf eine für ihn ungewohnte Weise viel "Pschikologie" mit ein, wie Oma Wetterwachs das nennen würde.
Freud hätte sicherlich seine helle Freude an "Mummenschanz" gehabt, denn der Titel sagt mehr aus, als man ahnt. Es geht darum, daß die Menschen sich verkleiden und unter ihrer Maske zu anderen Personen "mutieren". Und damit sind nicht nur die Schauspieler auf der Bühne gemeint. Vielmehr ganz im Gegenteil bezieht sich der Titel eher auf die beiden (oder drei?) Hauptpersonen, angefangen bei Agnes Nitt, die sich hinter Perdita X. versteckt und auf zwei verschiedenen Ebenen denkt. Auch der junge Walter, der im normalen Leben eher tollpatschig und dumm wirkt, verwandelt sich in einen völlig anderen Menschen, sobald er eine Maske aufsetzt (und NEIN, ob er der Mörder ist oder nicht, werde ich sicher nicht verraten :-)).
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Das Wasser plätscherte.
"Äh... Hilfe? Ist hier jemand?"
Eine Ratte lief über ihren Fuß.
Oh, ja, dachte die Perdita in ihr bitter. Wenn Christine hierhergekommen wäre, hätte sie bestimmt eine große glitzernde Höhle mit romantischen Gefahren entdeckt. Für Agnes hielt die Welt nur Ratten und stinkende Keller bereit. Und weshalb? Wegen ihres guten Charakters. (S. 206)
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Man erfährt in dem Roman sehr genau, wie Agnes alias Perdita X. mit ihrem Schicksal - nämlich dem, dick und "nett" zu sein - hadert und sich wünscht, jemand anderes zu sein. Während Agnes immer schön brav alles befolgt, was man ihr als Kind eingetrichtert hat, ergreift Perdita schon mal die Initiative und überschreitet die imaginäre rote Linie. Zum Beispiel verabreicht sie ihrer Zimmergenossin ein Schlafmittel, was Agnes nie machen würde.
Und auch bei Walter verhält es sich ähnlich. Im Alltagsleben ist er ein Junge, von dem jeder annimmt, er wäre geistig zurückgeblieben. Er geht gebeugt, redet kaum und folgt seiner Mutter aufs Wort. Doch wenn er seine Maske aufsetzt, fängt er plötzlich an, Opern zu komponieren und gegen Räuber zu kämpfen.
Auch Enrico Basilica versteckt sich hinter einer Maske. Denn in Wirklichkeit ist er nämlich Henry Faul und trägt seinen Künstlernamen nur deshalb, weil beim Publikum eben nur das ankommt, was "ausländisch" und unbekannt klingt. Dabei leidet Henry ständig darunter, daß ihm überall nur Nudelgerichte zum Essen angeboten werden, wo er doch viel lieber hausgemachte Mehlklöße und gebratene Hammelkeulen hätte...
Der ganze Roman ist eben ein einziger "Mummenschanz".
Zum Buch
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"Mummenschanz" erschien als Taschenbuch im Goldmann-Verlag. Auf der Rückseite ist als Preis 18,00 DM angegeben, allerdings findet man es bei ebay immer wieder ein paar Mark bzw. Euro günstiger. Die ISBN lautet 3-442-41593-4.
Das Werk umfaßt 315 Seiten und trägt den Originaltitel "Maskerade", was auch diesmal wieder ein Wortspiel ist. Pratchett änderte das engl. "masquerade" (= Maskerade, bzw. "Mummenschanz") in "maskerade" und leitete es vom engl. "to mask" ab, was zwar auch maskieren heißt, aber mehr im Sinn von "tarnen". Dadurch wird bereits deutlich, daß es in dem Roman um mehr geht als nur um harmloses Schminken.
Fazit
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Richtige Scheibenwelt-Fans werden von dem Buch vielleicht ein wenig enttäuscht sein, da sich der typische Pratchett-Humor diesmal eher in Grenzen hält. Wer nur etwas zum Lachen braucht, dem empfehle ich "Total verhext". "Mummenschanz" hingegen ist eine Mischung zwischen humorvollem, psychologischem und Krimi-Roman. Man ist es von Pratchett gewohnt, daß er sich mit Themen befaßt wie Ausländerfeindlichkeit, Tourismus usw. Die meisten Leser werden darauf auch gar nicht achten, weil der Humor und die Art und Weise, alles darzustellen, vom eigentlichen Inhalt viel zu sehr ablenken. In "Mummenschanz" dagegen wird sehr gezielt auf die psychischen Probleme der handelnden Personen eingegangen, so daß man nicht nur Pratchett, sondern auch die Scheibenweltbewohner zeitweise von einer ganz anderen, ernsthafteren Seite kennenlernt.
Empfehlen kann ich das Buch auf alle Fälle, und ganz besonders auch für Leute, die die Scheibenwelt bisher noch nicht kennen. Ich weiß, daß einige Leser mit Pratchetts Humor nichts anfangen können, darum wäre "Mummenschanz" genau der richtige Einstieg, weil man nicht gleich damit "überfallen" wird und trotzdem die Scheibenwelt mit all ihren schillernden Persönlichkeiten kennen lernen kann.
Danke für's Lesen und Viel Spaß bei Euren nächsten Pratchett-Buch!
Eure Haramis.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-06-28 08:57:15 mit dem Titel Rollende Steine oder "Musik mit Steinen drin"
Nach "Gevatter Tod" und "Alles Sense" ist "Rollende Steine" praktisch der dritte Teil der Tod-Reihe. Die Bände hängen zwar inhaltlich nicht oder kaum zusammen, aber alle drei handeln von TOD, der immer wieder in eine Identitätskrise fällt und sich auf die Scheibenwelt begibt, um seine "Pflicht" zu vergessen...
Inhalt
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Oh je, jetzt tu ich mich wirklich schwer, das Buch zusammen zu fassen, da ich den Anfang schon gar nicht mehr recht in Erinnerung habe. Mal sehen - es geht um einen Jungen namens Imp und ein Mädchen mit Namen Susanne. Beide sind relativ ungewöhnlich.
Während Imp für sein Leben gerne Musik macht - mit seiner Harfe -, kann Susanne sich nach Lust und Laune unsichtbar machen. Letzteres ist auch kein Wunder, denn das Mädchen hat einen etwas außergewöhnlichen Großvater. Ihr Opa ist nämlich TOD persönlich...
Nun geschieht es, daß Imp eine Gitarre in die Finger kriegt, die Leben enthält - eine Form von Leben, die auf der Scheibenwelt nichts zu suchen hat. Sobald er die Gitarre spielt, ergreift sie von ihm Besitz und erhält ihn später sogar am Leben. Denn eigentlich hätte er bei seinem Auftritt sterben sollen...
Das Schicksal wollte aber, daß TOD wieder einmal seine Pflicht vernachlässigte und auf die Scheibenwelt gereist war. Was passiert, wenn niemand mehr der Pflicht nachkommt, kann man ja in den beiden vorherigen Bänden nachlesen. Um das Chaos nicht erneut ausbrechen zu lassen, überredet der Rattentod Susanne, die Stelle ihres Opas vorübergehend zu übernehmen. Haramis. Doch Susanne, die eigentlich Imps Seele in Empfang nehmen soll, verliebt sich in den jungen Burschen und rettet ihm - entgegen den Gesetzen der Welt - das Leben.
Imp, der sich inzwischen Buddy nennt und mit seiner "Band Mit Steinen Drin" auf Tournee geht, lebt nur noch durch die Musik,
Susanne versucht mehr oder weniger gewissenhaft, die "Pflicht" zu erfüllen,
Treibe-Mich-Selbst-In-Den-Ruin Schnapper verkauft heiße Würstchen,
die Assassinen-Gilde jagt im Auftrag der Musikergilde hinter der "Band Mit Steinen Drin" her,
der Erzkanzler führt den Ritus von Askh-Ente durch und fängt die Musik ein,
Albert, Tods Diener, macht sich auf die Suche nach seinem Herrn,
und TOD tritt der Fremdenlegion bei...
Ein ziemliches Durcheinander entsteht, und wie es ausgeht, das lest ihr besser selber, denn so ganz schlau wurde ich daraus nicht.
Wird den Vorgängern nicht gerecht
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Die ersten Teile mit TOD waren absolut überwältigend, deswegen freute ich mich schon sehr auf den nächsten Band. Doch "Rollende Steine" (Original: "Soul Music") war eine Enttäuschung auf der ganzen Linie. Ich brauchte ungelogen Monate, bis ich es endlich durch hatte. Immer mal wieder las ich ein paar Seiten weiter und legte es meist schon nach wenigen Minuten wieder weg. Es war einfach langweilig. Der typische Pratchett-Humor beschränkte sich auf ein paar sporadisch verteilte Stellen, während der Rest eher einen krampfhaften Versuch darstellt, auf Biegen und Brechen noch mehr Witz hinein zu bringen.
Das ganze Buch über laufen meist vier Handlungen parallel ab, zwischen denen oft schon nach wenigen Absätzen wieder gewechselt wird. Dies ist jedoch kein Nachteil, sondern hält den Roman wenigstens ein bißchen am Leben. Trotzdem führt es manchmal zu einem geistigen Wirrwarr, da oft einfach ZUVIEL gleichzeitig abläuft.
Manche Stellen waren recht enttäuschend, z. B. starben mittendrin Susannes Eltern, also TODs Adoptivtochter und sein ehemaliger Lehrling Mort, die ja beide in "Gevatter Tod" eine Hauptrolle hatten. Dem Unfall werden nur 1 1/2 Seiten gewidmet, in denen Susannes Eltern nicht einmal namentlich erwähnt werden. Eigentlich geht es total unter und berührt den Leser kein bißchen.
Auch der Schluß ist sehr undurchsichtig, wenn Pratchett wieder mit seinem Verständnis für Logik rumspielt, mit denen kein Normalsterblicher etwas anfangen kann. Haramis. Erst ist Susanne dabei, Tods Pflicht zu erfüllen, dann ist sie plötzlich im Internat und war eigentlich die ganze Zeit dort. Sie erinnert sich an die Zukunft und weiß, was geschehen wird, weil es genau genommen schon geschehen ist...
Im Großen und Ganzen bleibt Pratchett also seinen Prinzipien treu. Auch von der Darstellung her braucht man sich von den anderen Bänden nicht umzugewöhnen. Noch immer spricht TOD in GROSSBUCHSTABEN, und noch immer werden alle paar Seiten Fußnoten angegeben, die jedoch diesmal nicht besonders originell sind. Wer sich von Terry Pratchetts Schreibweise einen Eindruck verschaffen will, dem will ich hier mal eine kleine Leseprobe hinterlassen (S. 368/369):
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In der Dunkelheit bekam er etwas zu fassen, das sich wie ein dünner Zweig anfühlte.
Einige Sekunden lang hing er über dem Abgrund, bevor seine Füße Halt fanden. Es gelang ihm, mit der anderen Hand einen gesplitterten Zaunpfosten zu ergreifen.
Er sah, wie die Kutsche ihre rasende Fahrt fortsetzte. Weiter vorn beschrieb die Straße eine scharfe Kurve.
Klatschmaul kniff die Augen zu und hielt sie geschlossen, bis der Schrei verklungen war, bis auch das Knirschen und Krachen aufhörte. Daraufhin hob er die Lider und beobachtete, wie ein brennendes Rad durch die Schlucht rollte.
"Meine Güte", sagte er. "Welch ein Glück, daß ich mich hier... an... etwas... festhalten... konnte..."
Er hob den Blick. Und hob ihn noch etwas mehr.
DA HAST DU VÖLLIG RECHT.
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Zum Buch
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Das Taschenbuch erschien im Goldmann-Verlag und kostet neu 18 DM. Es hat 379 Seiten (die Schrift ist allerdings relativ groß), und die ISBN lautet 3-442-41589-6.
Der Originaltitel lautet übrigens nicht wie zu erwarten "Rolling Stones", sondern "Soul Music", was den Inhalt noch weit besser trifft.
Wer die Scheibenwelt-Reihe noch nicht kennt, dem empfehle ich, voher die Bände "Gevatter Tod" und "Alles Sense!" zu lesen. Beide bewegen sich ungefähr im selben Preisrahmen.
FAZIT
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Ich bin enttäuscht, wirklich enttäuscht. TOD war bisher meine Lieblingsfigur in den Scheibenwelt-Romanen. In "Rollende Steine" kommt er leider nur selten vor und Susanne, sein "Ersatz", füllt diese Lücke nicht einmal annähernd zufriedenstellend aus.
Der Humor kommt viel zu kurz, beschränkt sich genaugenommen nur auf vier oder fünf Stellen, während der Rest seicht vor sich hin plätschert. Einige Sachen werden ständig wiederholt in der Hoffnung witzig zu sein, wie z. B. die Sache mit den Trollzähnen. Aber gerade durch die Wiederholung verliert es mehr und mehr an Bedeutung.
Spannung oder gar Romantik kennt das Buch übrigens überhaupt nicht. Es geht hier wirklich nur darum, den Leser zu unterhalten, möglichst humorvoll. Die Story an sich wäre ja sehr originell, nur leider ist die Umsetzung nicht ganz geglückt.
Ich will nicht sagen, daß das Buch schlecht ist. Allein betrachtet ist es eigentlich ganz passabel, deswegen kann ich es auch gerade noch empfehlen. Wer allerdings die Vorgänger kennt und von Pratchett Besseres gewöhnt ist, der wird bei "Rollende Steine" eine herbe Enttäuschung erleben...
Danke für's Lesen!
Eure Haramis. weiterlesen schließen -
*Macbest* - (K)ein Drama in unzähligen Akten
01.06.2003, 14:02 Uhr von
nopelzin
*Wirklich reich ist nur derjenige, der mehr Träume hat, als die Realität zerstören kann* --> Hall...Pro:
witzig, fantastisch, Unterhaltung pur
Kontra:
Es besteht die Gefahr unbedingt auf der Scheibenwelt leben zu wollen ;-)
Empfehlung:
Ja
Fast jeder von uns hat sie – die Tage an denen wir uns fragen, wie verrückt eigentlich die Welt ist. Ein Typ, der uns total unerwartet anlächelt, die unheimlichen Geräusche im Keller, der Stress des Alltags eben ... doch eins könnt ihr mir glauben:
DIE DINGE, DIE VERRÜCKTER SIND ALS TERRY PRATCHETT’S SCHEIBENWELT SIND AUF UNSERER WELT WIRKLICH SELTEN!
Zur Erklärung für diejenigen, die sich auf der Scheibenwelt noch nicht auskennen: Es handelt sich um eine Welt, die von Elefanten getragen wird, in der es Hexen, Zauberer, Bibliothekare, Gilden, Zwerge, Trolle, den TOD und andere wunderbare Wesen gibt, die alle an irgendeinem Punkt und in irgendeinem Universum zusammen gehören – nämlich dem ihrer eigenen verrückten Welt!
Eines Tages stolperte ich also über MACBEST – einem Roman der Scheibenwelt. Ich fing an zu Lesen, entspannte meine Gesichtsmuskeln und war einfach nur noch begeistert.
MACBEST? Erinnert euch an ein Drama eines Schriftstellers namens Shakespeare? Echt?
MACBETH – richtig! Irgendwie hat also Pratchett auf seiner Scheibenwelt also einfach nur 2 Buchstaben verändert und die Geschichte ein bisschen anders laufen lassen ... aber schauen wir uns das doch mal genauer an!
Das zentrale Thema in Shakespeares MACBETH? Na?
Okay, ich sag’s euch: Königsmord - Macbeth bringt auf Drängen seiner Frau Lady Macbeth den guten König Duncan um und das alles nur, weil drei Hexen im das mitten in der Nacht vorausgesagt haben.
Und was macht Pratchett daraus? Er setzt die Geschichte in das Königreich Lancre auf der Scheibenwelt. Dort ist kürzlich ein anderer König an die Macht gekommen, aber nur, weil er den vorherigen hinterrücks auf der Treppe erdolcht hat und natürlich ist auch seine Angetraute nicht ganz unschuldig daran. Der direkte Nachkomme des alten Königs wurde vorher aus dem Schloss geschafft und gerät durch Zufall in die Hände von drei Hexen: Nanny Ogg, Oma Wetterwachs und Magrat Knobloch – und diese drei sind trotz ihrer verrückten Ideen, markanten Unterschiede und einiger Auseinandersetzungen durchaus liebenswert. Sie beschließen, dass der Königssohn irgendwo anders aufwachsen sollte und ihre Wahl fällt dann auf eine Theatergruppe, die zufällig gerade in Lancre gastiert. Der Kleine wird also kurzerhand in die Obhut des Besitzers gegeben und zum fahrenden Komödianten gemacht.
Die Entwicklungen in Lancre laufen anders, als es sich die Hexen wünschen würden – der neue König hat nämlich lange nicht soviel Respekt vor den Hexen, wie ihnen zusteht (ihrer eigenen Meinung nach) und dann erdreistet er sich auch noch das Volk mit hohen Steuern zu belasten und sich grauenvoll aufzuführen. Oma Wetterwachs, die älteste und weiseste der drei Hexen, spürt, dass nicht nur das Volk und die drei Hexen von Lancre nicht mit dem neuen König klarkommen. Auch das recht eigenwillige Land fühlt sich bedroht, weil es spürt (ja, das Land Lancre hat eine eigene Seele), dass der König das kleine Land, welches nur aus Wald, Wald, Wald und Felsen besteht, nicht mag.
Während Oma Wetterwachs und Nanny Ogg also an der Lösung für ihre Probleme grübeln, macht Magrat, die junge Nachwuchshexe, Bekanntschaft mit Verence – dem Hofnarr. Sie ist fasziniert von einem Narr, der trotz des lustigen Kostüms mit den vielen Glöckchen immer traurig aussieht und schüchtern lernen sich die beiden immer besser kennen.
Was am Ende mit den beiden passiert, wie die Geschichte mit dem bösen König, dem wirklichem Thronfolger, den Hexen und den Mitgliedern des Theaters ausgeht, werde ich nicht verraten . Wenn man die ersten Seiten des Romans liest und auch nur annähernd ein bisschen weiche Masse im Kopf, beziehungsweise ein Herz für verrückte Fantasien hat, dann kann man das Buch sowieso nicht mehr aus den Fingern legen.
Auf gut 350 Seiten erzählt Pratchett eine Geschichte, die voller witziger, bizarrer Details ist, dass sie am Ende einfach liebenswert und spannend zugleich wirkt. Meine Angst, dass es sich hierbei nur um eine niveaulose und degradierende Nacherzählung von Shakespeares Macbeth handelt, wurde schon nach den ersten Seiten zerschlagen. Pratchett greift zwar immer wieder Motive und Themen aus dem Original auf, lässt aber seine Geschichte ganz anders verlaufen und letztendlich nur die Hauptpersonen – also den König, die Königin und die drei Hexen – einen Rahmen wie in Macbeth bilden. Alles andere kommt vollkommen unerwartet!
Das Buch ist also durchaus zu empfehlen!
***FAKTEN***
ISBN: 3-453-05408-3
Heyne Verlag (Taschenbuch)
Preis: 7,90 Euro
Tipp:
1.unter www.ebay.de ersteigern – man spart etwa 2-3 Euro!
2.noch mehr Pratchett Bücher lesen! Die Scheibenwelt ist wunderbar!
3.auch auf Englisch zu empfehlen, manchmal sogar noch witziger!
Zum Schluss gebe ich als Vorgeschmack noch eins meiner Lieblingszitate aus dem Buch mit auf den Weg:
„Partikel aus purer Inspiration rasen die ganze Zeit über durchs Universum. Viele Leute schreiten durch ihr Leben, ohne auch nur ein einziges Kreativitätspartikel zu empfangen. Manche Personen sind noch schlimmer dran: Sie werden von allen getroffen!“
aus Terry Pratchett MACBEST
so long … viel Spass beim Lesen und bis zum nächsten Mal! weiterlesen schließen -
GEVATTER TOD MIT KÜCHENSCHÜRZE UND EINEM KÄTZCHEN IN DER HAND
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Mort starrte auf seine Spiegeleier hinunter - Sie schwammen in einem
kleinen Teich aus Fett und erwiderten seinen Blick..."
Dies ist nur ein Satz aus dem Roman Gevatter Tod (im Original
"Mort") des genialen britischen Kult-Autors Terry Pratchett, der aber von dem Stil, in dem seine Bücher geschrieben sind, schon einiges erahnen lässt.
Wer noch nie einen Terry-Pratchett-Roman gelesen hat oder wer ganz allgemein mal ein Buch sucht, bei dem man ständig kichernd auf der Couch liegt, so dass man von eventuell anwesenden Personen nur kopfschüttelnd gemustert wird, sollte unbedingt damit anfangen, und "Gevatter Tod" sei als idealer Einstieg in die (Scheiben-) welt empfohlen.
Die Scheibenwelt (für alle Nicht-Kenner der Materie):
Terry Pratchett's Universum ist die Scheibenwelt, flach wie eine Pizza,
ruhend auf dem Rücken von vier mächtigen Elefanten, die wiederum auf dem Rücken der monströsen Sternenschildkröte Groß-A'Tuin stehen. Von den Rändern der Scheibenwelt ergießt sich ein ewiger Wasserfall ins All.
Wichtigste Stadt ist Ankh-Morpork, keine wirklich empfehlenswerte Wohngegend für Leute, denen an ihrem Leben etwas liegt. Das bemerkenswerteste an der Scheibenwelt ist, dass dort alle magischen und übernatürlichen Vorgänge und Wesen, die man bei uns aus Erzählungen und Märchen kennt, zum Alltag gehören. Darunter die Zauberer, die an der unsichtbaren Universität ausgebildet werden, Götter, klassische Könige, Drachen.... und der senseschwingende Gevatter Tod...
Die Story:
Eben dieser liebenswerte Zeitgenosse steht, wie man sich ja angesichts des Titels der deutschen Übersetzung schon denken kann, im Mittelpunkt dieses Romans.
Mort, jüngster Sohn einer Bauernfamilie, ist auf der Suche nach einer
Lehrstelle. Um zu verstehen, warum ihm das nicht eben leicht fällt, möchte ich kurz die Beschreibung des Jungen im Buch einfügen:
...Mort war groß, hatte rotes Haar und Sommersprossen. Sein Körper schien nur teilweise der Kontrolle seines Gehirns zu unterliegen und erweckte den Eindruck, einzig und allein aus Knien zu bestehen...
Soviel zu Mort, der allerdings das Herz am rechten Fleck hat. Als die Lage schon aussichtslos scheint, findet sich doch noch jemand ein, der bereit ist Mort als Lehrling einzustellen - eine große und für ihre dünne, knochige Figur doch recht schwere Gestalt in dunklem Gewand, die nur in Großbuchstaben spricht und auf einem Ross mit dem würdevollen Namen "Binky" heran reitet. Mort nimmt an und tritt als Azubi in die Dienste von Tod persönlich.
Schon bald begleitet er seinen neuen Lehrmeister auf seinen Ausflügen und übernimmt schließlich sogar allein die Aufgabe, mit einem gezielten
Sensenhieb Seelen ins Jenseits zu geleiten.
Tod im Gegenzug genießt es plötzlich Freizeit zu haben und versucht sich im Verstehen von menschlichen Zeitvertreiben, wie Party feiern, sich hemmungslos zu betrinken, Glücksspiel oder einer stinknormalen Arbeit. Während Tod also schließlich in einer Brutzelbude fröhlich Spiegeleier brät, steht Mort vor einem großen Problem. Er hat es nicht fertig gebracht, die schöne, junge Prinzessin Keli nach Ablauf ihrer Sanduhr zu töten und damit die Realität durcheinander gebracht. Während eine bedrohliche Glocke das Land überzieht, um Keli schließlich zu töten und die Realität zu heilen, wird Mort seinem Meister immer ähnlicher...
Meinung:
Selten habe ich mich bei einem Buch so köstlich amüsiert. Pratchett hat mit seinem einmaligen zutiefst schwarzen Humor und einer unglaubliche Portion Phantasie ein überaus spannendes und fesselndes Buch geschrieben, dabei ausgesprochen sympathische Charaktere geschaffen und den Mythos des Gevatter Tod in ein völlig neues Licht gestellt. Denn Tod ist nicht in erster Linie ein schrecklicher, mordender Kinderschreck, sondern vielmehr ein pflichtbewusster Zeitgenosse mit durchaus menschlichen Schwächen, der nur eben die nebensächlichen Eigenschaften hat nur aus Knochen zu bestehen, keine nennenswerten Gefühle zu haben und außerhalb der Zeit zu leben.
Es ist wunderbar makaber sich einen Sensenmann vorzustellen, der den Schnapsvorrat einer Kneipe leert, wie jeder normale Schussel auf einer glatten Eisfläche ausrutscht, mit einer Schürze um die knochigen Hüften Hamburger brät oder sich bei einer Jobvermittlung nach einer möglichst verantwortungsarmen Tätigkeit umschaut. Hierzu ein kleiner Auszug:
"Und wo warst Du vorher beschäftigt?"
WIE BITTE?
"Womit hast du dir deinen Lebensunterhalt verdient?" fragte der junge Mann hinter dem Schreibtisch. Die Gestalt ihm gegenüber rutschte unruhig auf dem Stuhl hin und her.
ICH HABE SEELEN INS JENSEITS GELEITET. ICH WAR DAS ENDE ALLER HOFFNUNGEN. ICH WAR DIE EXTREME REALITÄT. ICH WAR DER MÖRDER, DER SICH VON KEINER NOCH SO FEST VERSCHLOSSENEN TÜR AUFHALTEN LIESS.
"Jaja, ich verstehe. Aber beherrschst du irgendwelche besonderen
Fähigkeiten?"
Tod überlegte.
WIE WÄR'S MIT ERFAHRUNGEN IM UMGANG MIT GEWISSEN LANDWIRTSCHAFTLICHEN
WERKZEUGEN?...
Menschliche Schwächen und Laster stehen immer im Mittelpunkt von Pratchett's Erzählungen. Dabei versteht er es immer meisterhaft auch Dinge wie Morde, Saufgelage oder Fressorgien feinfühlig und ohne jegliche Obszönitäten zu beschreiben und in intelligente, makabre Metaphern umzusetzen, die der ungläubige Leser oft erst zweimal lesen muss, um dann wieder in hysterisches Kichern auszubrechen. Normalerweise ausgesprochen ekelhafte oder grausige Vorgänge weiß Pratchett in Sätze zu verpacken, die dafür fast zu schön formuliert scheinen. Zwischenmenschliche Abartigkeiten werden zu liebevoll
eingearbeiteten Selbstverständlichkeiten, kein noch so ehrenhafter Zauberer ist gegen ausgesprochen hartnäckige Begriffsstutzigkeit oder klebrige Sirupbrötchen in der Tasche geweiht, kein Adliger und kein Priester schafft es würdevoll zu wirken.
Im Grunde bekommt jeder sein Fett weg, wobei man gleichzeitig die alle
miteinander ebenfalls nicht fehlerlosen Helden mühelos ins Herz schließt. Pratchett macht das gewöhnliche zum besonderen, die Nebensächlichkeit zum Mittelpunkt.
Die sprühende Phantasie des Autors findet man in jedem Satz wieder,
besonders in den faszinierend bösen Beschreibungen und den langen Fußnoten, die dem Leser Aufschluss über die feinen Besonderheiten der Scheibenwelt geben, ihr Universum und ihre Geschichte.
Dank dieser zahlreichen makabren Ideen und dem einmaligen Schreibstil ist Terry Pratchett zu lesen immer wieder ein umwerfend humorvolles und
spannendes Abenteuer und jedem ans Herz zu legen, der schwarzen Humor liebt. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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anonym, 26.04.2009, 01:30 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Sehr interessant zu lesen. Schade nur, dass so wenige Leser bisher bei Dir waren. LG Leseratee
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Carpe Jugulum - Audiobook
Pro:
TONY ROBINSON Originalsprache
Kontra:
Import
Empfehlung:
Nein
(Agnes, Hexe:) "What's good for vampires?"
(Mightiliy Oats, Priester)" Nice, dry coffin, plenty of fresh blood", then he saw her expression...
"Eeerrr, well, it depends, where they come from, but staking them in their heart + cutting their head off is generally efficient."
"That-works-on-EVERYONE", Nanny (ebenfalls Hexe) said.
Die vier Hexen vom Königreich Lancre sind in böser Bedrängnis, gestern zur Naming-Zeremonie sind Vampire als Gäste eingetroffen und richten s. bereits häuslich im Schloß ein, ohne Widerstand.
Tony Robinson (spielte bsp.-weise 'Baldrick' in "Black Adder") ist ein begnadeter Erzähler,die Umsetzung der Geschichte ist brillant, die Frauenstimmen sehr eigen.
Terry Pratchett hat sehr schön, sehr erstaunliche Charaktere umrissen. Man taumelt vor Begeisterung innerlich beim Zuhören + Robinson wiederum ist der idealste Erzähler, ich liebe ihn dafür!
Agnes hat noch eine andere Persönlichkeit, die sich diametral zu ihr verhält. Sie heißt Perdita und, sie sorgt für viel Erheiterung beim Zuhören + was noch viel wichtiger ist, sie warnt Agnes vor den Vampiren, denn die halten eigentlich den Verstand aller unter Kontrolle.
Magrat, die aufgrund ihrer neuen Mutterolle immer allen Anweisungen gibt + versucht , Hexerei + Windeln miteinander zu vereinbaren, Granny Weaterwax und Nanny Ogg, die beim Sprechen kaum die Zähne ausinander bekommt - sie raucht Pfeife- und hat ein skrupeloses resolutes Vorgehen gegen die Vampire inne.
Bewaffnet mit Zitronen, Knoblauch + Weihwasser machen s. die Hexen auf und organisieren einen Mob. (Margarat zu Nanny, you can't organise a mob, it happens spontaneously..")
Sie haben einen Plan.
Nun sind das keine Stereotypen, diese Vampire und nicht sehr traditionell, ihnen kann Knoblauch und so weiter nichts anhaben. Das einzig Traditionelle, sie trinken (MENSCHEN-)BLUT und haben "Igor " als Diener.
Der allerdings scharf gerügt wird, als er Staub im Raum verteilt , die Augen der Gemälde aushöhlt und hinkt, er solle ordentlich gehen und das sein lassen, so Vlad, der Sohn des Vampirs. Tochter Lacrimosa hingegnen ist zieml. garstig und ätzend. Indes haben die modebewußten Vampire, die schicke Westen tragen, eine Flasche Rotwein geleert und dabei festgestellt, dass der nicht gerinnen kann.
Nun nähert sich der Mob. Was dann noch so passiert, ihr höret selbst.
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Zum Autor.
Terry entwickelt gemeinsam mit seiner Frau Lyn 'entzückende`, versponnene, erstaunliche Charaktere. Schon mit 13 verkaufte er seine erste Erzählung. Stets trägt er einen Hut, ich würde die Kopfbedeckung als Fast-Schlapphut beschreiben. Er lebt sehr, sehr zurückgezogen in der Grafschaft Whiltshire, UK, wo er seit 1983 seine Scheibenweltromane schreibt.
ISBN ist 0-552-14653-6. weiterlesen schließen -
Terry Pratchett *Total verhext*
13.08.2002, 15:24 Uhr von
Fantaghiro
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentlich ist für die Augen unsichtbar.Pro:
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Kontra:
-
Empfehlung:
Nein
Hallo,
und wiedermal ist die Liste der von mir gelesenen Bücher länger geworden und natürlich möchte ich euch meine Erfahrungen und meine Meinung nicht vorenthalten. Heute ist mal wieder was aus der Kategorie Fantasy dran und ein Pratchett Buch was einen anderen Schwerpunkt hat , da der TOD nicht die Hauptrolle spielt. Ob diese Tatsache die Qualität des Buches beeinflußt sollt ihr im weiteren Verlauf meines Berichtes erfahren , also läßt euch überraschen.
***Inhalt***
Der Roman beginnt mit einer Beschreibung der Scheibenwelt und der Erörterung des Themas , es geht um Geschichten. Es ist eine Geschichte über Geschichten .
Desiderata Hohlig nahm nicht am Sabbat , einem Treffen der Hexen teil , den sie schrieb ihr Testament. Als Hexe konnte sie vorraus sehen wann sie sterben würde und bereitete sich nun auf das bevorstehende Ereigniss vor. Bevor TOD dann seinen Job erfüllt plaudert sie noch fröhlich mit ihm und setigt dann in ihr Grab um zu sterben. Sie hat keine Nachfolgerin bestimmt , aber die junge Hexe Magrat Knoblauch soll ihren Zauberstab bekommen.
Desiderata war soetwas wie eine gute Fee und diese Rolle soll nun Magrat Knoblauch übernehmen. Diese Entscheidung gefällt Nanny Ogg und Oma Wetterwachs aber gar nicht , die beiden alten Hexen wollten in Desideratas Hütte nach dem Rechten sehen um den Zauberstab zu finden.
Magrat Knoblauch soll auf Desiseratas Wunsch hin nach Genua reisen und dort ein Mädchen daran hindern einen Prinzen zu heiraten , sie soll verhindern das Oma Wetterwachs und Nanny Ogg sie begleiten was ihr natürlich nicht gelingt. So gehen sie zu dritt auf die Reise nach Genua.
Auf der Reise geschehen viele merkwürdige Dinge und sehr bals merken die Hexen das etwas seltsames vor sich geht , denn alles was geschieht ist Teil einer Geschichte (man könnte sagen von Märchen)ist. Um nun den Auftrag zu erfüllen , müssen sie auch den Lauf einer Geschichte beeinflussen. Was viele Probleme auwirft die sie auf amüsante Art und Weise lösen , denn auf der Umgang mit einem Zauberstab will gelernt sein ,wenn man nicht nur Kürbisse zaubern will oder alles in selbige verwandeln.
***Zum Autor***
Terry Pratchett wurde 1948 geboren und lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in Wiltshire. Seien ersten Geschichten verkaufte er im Alter von 13 Jahren und zählt heute zu einem der erfolgreichsten Fantasyautoren überhaupt.
***Allgemeines und meine Meinung***
In diesem Roman geht es nicht in erster Linie um den TOD wie in den anderen von mir bisher gelesenen Pratchett Romanen. Hier stehen die drei Hexen Magrat Knoblauch , Nanny Ogg und Oma Wetterwachs im Vodergrund. Trotz des anderen Themas ist der Roman genau so gut wie die die ich bisher gelesen habe. Pratchett gelingt es auf seine witzige und komische Art die Geschichte in der es um Geschichten geht zu einem besonderen Leseerlebnis werden zu lassen.
Meiner Meinung nach ist es ein sehr guter Roman der Spass bereitet beim Lesen. Vorallem sind die unten angefügten Kommentare wieder mal so gestochen scharf formuliert das man aus dem Lachen nicht mehr heraus kommt.
Witzige Anekdoten und Geschichten die jeder kennen sollte sind auf witzige Weise etwas anders bzw. auf Scheibenwelt Niveau gebracht worden. So kommt es zu ganz neuen Alternativen und die Umstände ändern sich , so das man nur schmunzeln kann. Dann noch die drei verrückten Hexen mittendrin und der Spass könnte nicht größer sein.
Pratchett ist ein Meiserwerk gelungen und ich denke nur er kann aus dem Thema der Geschichte und den Umständen eine gute Geschichte machen , denn ohne den Humor und Witz würde nicht das rüberkommen was ausgedrückt werden soll.
Der Schreibstil Pratchetts ist gewöhnungsbedürtig und die Anfänge seiner Romane sind meist ein wenig zäh zu lesen , doch wenn man sich einmal eingelesen hat gewöhnt man sich auch schnell an den Schreibstil und das Leseabenteuer ist garantiert .
Ich kenne keinen Autor der mit Pratchett vergleichbar wäre und das ist wahrscheinlich auch der Grund für die Einzigartigkeit seiner Geschichten und seines Stils zu schreiben. Meiner Meinung nach ist es immer ein Erlebniss der besonderen Art , egal ob es nun um den TOD geht oder um andere Wesen der Scheibenwelt.
***Fazit***
Ein wirklich gelungener und einmaliger Roman , der die Lachmuskeln strapaziert. Doch Lachen ist gesund und deswegen kann ich euch das Buch nur weiterempfehlen , denn es lohnt sich sicherlich. Ein einzigartiges Buch von einem einzigartigen Autor. Nicht nur für Fans von Pratchett ein Muss , sondern auch für die die ihn noch nicht kennen . Ich denke wer einmal seinem Stil verfallen ist kommt nicht mehr davon los. Aber am besten selber lesen und selbst eine Meinung bilden . Man kann Pratchett wohl kaum mit Tolkien oder ähnlichen vergleichen , da es eine andere Art von Fantasy ist aber auf eien Stufe stellen kann man sie sicherlich. Wer also Humorvolle Fantasy mag der sollte unbedingt Pratchett lesen.
***Autor und Co***
Terry Pratchett
*Total Verhext*
Goldmann
ISBN 3-442-42131-4
Preis: ca. 7,50 € (14,90 DM)
Danke fürs Lesen ich hoffe es hat euch gefallen ich freue mich auf viele Kommentare :o)>
Eure Fanta
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-07-23 19:11:23 mit dem Titel *Echt Zauberhaft* Lebe in interessanten Zeiten...
Hallo,
es ist mal wieder soweit, wiedermal habe ich ein Buch gelesen und möchte es euch nun vorstellen. Es ist mal wieder ein Werk von Pratchett , wecher zur Zeit zu meinen Lieblingsautoren gehört. Aber ich will gar nicht lange drum herum reden , sondern gleich anfangen damit ihr euch von der Qualität des Buches überzeugen könnt . Ich wünsche euch viel Spass beim lesen und möget ihr in interessanten Zeiten leben *gg*
***Inhalt***
Wir sind einmal mehr auf der Scheibenwelt , die von vier großen Elefanten getragen wird , welche auf dem Rücken einer Schildkröte getragen werden. Im Ursprung geht es um ein Spiel der Götter. Schicksal und die Lady spielen auf einem Brett , welches die ganze Welt symbolisiert.
Auf dem Gegengewichtskontinent liegt in der Stadt HungHung der alte Kaiser im Sterben und mehrere Lords möchten nun Kaiser werden , an vorderster Front der Groswesir Lord Hong. Dieser will das achatene Reich beherschen und seine Herrschaft bis nach Ankh-Morpork ausdehnen.
Es gibt eine Legende von einem "großen Zaubberer" , der den Menschen helfen soll. Es wird eine Nachricht nach Ankh-Morkpork gesannt um den "großen Zaubberer" zu holen. Die Zauberer der unsichtbaren Universität beraten wer wohl der "große Zaubberer" ist , denn keiner will zum Gegengewichtskontinent reisen. Dann erinnern sie sich an Rincewind, einen ehemaligen Studenten , der nichts auf die Reihe bekommt und beschließen diesen zu finden und zum Gegegengewichtskontinent zu schicken.
Nachdem sie Rincewind von einer einsamen Insel geholt haben und mehr oder weniger gezwungen haben nach HungHung zu reisen, befördern sie den Zaubbberer mit einem Zauber ins Achatene Reich.
Dort trifft Rincewind auf die Graue Horde , eine Gruppe aus Greisen angeführt von Cohen dem Barbaren. Dabei ist auch ein gewisser Herr Zervelatwurst.
Rincewind will nicht nach HungHung , gelangt aber dennoch aufgrund unglücklicher Umstände dort hin. Die graue Horde will die verbotene Stadt erobern und da ist auch noch die rote Armee , die sich gegen Lord Hong stellt.
Als der Kaiser dann ums Leben kommt , beginnt das Chaos erst richtig.
Alles weitere solltet ihr selber lesen , ich hoffe das es ein Anreiz für euch ist.
***Meine Meinung***
Nun was soll ich dazu sagen ? Der Roman ist einfach toll . Lustige Anspielungen und Kommentare die es auf den Punkt bringen und die Lachmuskeln strapazieren. Auch in diesem Pratchett Roman spielt der TOD nur eine kleine Nebenrolle , aber er ist vertreten , der Schwerpunkt liegt diesemal bei Rincewind dem Zaubberer und der grauen Horde.
Pratchett ist es gelungen eine einfache Geschichte mit ein bißchen Humor wirklich interessant zu machen. Der Tollpatsch Rincewind zusammen mit den Greisen ist eine einmalige Mischung , die einem keine andere Wahl läßt als Lachen.
Auch die Drumherum Story von den Göttern ist toll und zeigt das alles von einer höheren Macht bestimmt wird.
Der Roman hat mir sehr gut gefallen , es hat Spass gemacht ihn zu lesen und ich kann ihn nur weiterempfehlen.
Pratchett schreibt in seinem altbekannten Stil , der wenn man ihn nicht kennt etwas schwierig wirkt , aber man gewöhnt sich schnell daran und merkt dann auch das es sein einmaliger Stil ist der die Qualität seiner Romane ausmacht , denn nur daher kommt der einmalige Humor und die auf den Punktbringenden Kommentare.
***Fazit***
Alles in allem ist es ein sehr gutes Buch was ich nur weiterempfehlen kann und das nicht nur für Freunde von Pratchett , auch alle anderen sollten mal die Gelegenheit nutzen und sich von Pratchett verzaubern lassen. Ein irrer Spass beim Lesen der sicherlich für ruhige Stunden in der Sonne oder wo auch immer geeignet ist.
***Autor und Co.***
Terry Pratchett
*Echt Zauberhaft*
Goldmann
ISBN 3-442-41599-3
Preis: ca. 10€ (20 DM)
Eins noch zum Schluß:
Es gibt einen Fluch:
MÖGEST DU IN INTERESSANTEN ZEITEN LEBEN
Gruß Fanta :o)>
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-13 13:24:25 mit dem Titel Kann TOD einen Lehrling haben ?
Kann der TOD einen Lehrling haben?
Hallo,
er kann , was in dem letzten von mir gelesen Pratchett Werk ganz klar deutlich wird . Ja es ist wieder mal soweit ich habe einen weiteren Pratchett Band gelesen und werde ihn nun hier zum besten geben. Und ich bin mal wieder nicht enttäuscht worden , denn auch dieser war wieder mal spitze. Doch überzeugt euch doch einfach selber und lest was sich in diesem Pratchett Band so alles ereignet hat.
Ich wünsche euch viel Spass beim lesen.
***Inhalt**
Die Scheibenwelt wird von vier großen Elefanten getragen , die auf einer großen Schildkröte balancieren. Die Hauptstadt dieser Welt ist wohl Ankh-Morpork. Doch gibt es auch ein WESEN was außerhalb dieser Welt "lebt" . Jeder kennt IHN doch keiner möchte IHM begegnen. Die Rede ist natürlich von TOD. Dieser ist auch der Hauptdarsteller des Romans.
Mort ist ein Bauernjunge und ist nun in dem Alter eine Lehrstelle anzunehmen , dazu geht er mit seinem Vater in den nächsten Ort , um dort an einer Lehrstellenbörse teilzunehmen , doch das Glück ist ihnen nicht holt. Mort bleibt am Ende stehen und keiner hat ihm eine Lehrstelle angeboten. Doch dann passiert etwas seltsames. TOD selber sucht einen Lehrling und nimmt Mort , als Lebenden mit in SEINE WELT . Dort soll er lernen was die Aufgaben TODS sind.
Doch ist er nicht ganz alleine dort , den TOD hat einen Butler names Albert und eine Tochter , die er adoptiert hat , die Ysabell heißt.
Mort beginnt nun die WELT des TODES kennenzulernen und darf auch mit ihm die Toten "abholen" um sie von der irdischen Welt zu "entfernen". Mort muß sich erst daran gewöhnen und findet es nicht gerecht, doch muß er von TOD lernen , das es keine Gerechtigkeit gibt sondern nur IHN.
TOD vertraut Mort und schickt ihn recht bald mit seinem Pferd Binky alleine los um die Arbeit zu erledigen. Mort ist noch unsicher und weiß nicht ganz wie er sich verhalten soll. Und natürlich geling es ihm prompt die ganze Scheibenwelt durcheinander zu bringen, weil er jemanden der tot ist nicht ins Jenseits befördert , weil er MItleid hat oder spielt da Liebe auch eine Rolle?
Mort identifieziert sich immer mehr mit dem TOD , das er schließlich auch so REDET WIE TOD ES TUT.
Kann TOD das Unheil abwenden und welche Rolle spielt den Albert in der ganzen Geschichte ? Wenn ihr das wissen wollt dann müßt ihr das Buch wohl selber lesen , denn ich will euch ja nicht zuviel verraten ;o).
***Meine Meinung***
Einfach einmalig !! Der TOD hat die Hauptrolle und so kann es gar nicht anders sein als einmalig. TOD ist ein toller Charakter und ich habe ihn sofort gemocht als er das erste Mal in einem Pratchett Roman auftauchte , den ich gelesen habe. Diese zynische und komische Art wie sich TOD verhält und oftmals versucht die Menschen zu verstehen und dabei in lustige Situationen gerät einfach toll. Das kann man gar nicht beschreiben das muß man selber gelesen haben,.
Hier gelingt es Pratchett wieder einmal Fantasy mit Humor zu verbinden und doch eigentlich ernste Themen ins Lustige zu ziehen , ohne dabei kitschig zu werden oder beleidigend. Vielmehr ist er kritisch und bringt es genau auf den Punkt. Und wenn es im Kontext der Geschichte nicht passt bringt er den Rest halt in einem angefügten Kommentar.
Eine Strapazierung der Lachmuskeln ist garantiert , wenn man Pratchett liest . Es ist eine eigene Art von Fantasy , die schwer mit anderen zu vergleichen ist. Es ist eine Eigenart an die amn sich gewöhnen muß , doch ist das erst geschehen und das geht schnell ist der Spass vorprogrammiert.
Ich kann auch dieses Werk nur weiterempfehlen doch vorallem für Pratchett Neulinge ist es sicherlich ein Werk um einzusteigen und sich mit dem Pratchett Virus zu infizieren. Doch auch welche die Pratchett bereits kennen sollten GEVATTER TOD unbedingt gelesen haben.
Vorallem die kritische Art mit der Pratchett auch Probleme der Menschheit in seine Romane einfließen läßt , sie aber gleich auf eine lustige Art auf den Punkt bringt und den Humor den er dabei verwendet lassen mich Pratchett so mögen und das ist auch genau das was seine Einzigartigkeit ausmacht. Es ist schwer zu beschreiben , denn am besten sieht man was ich ausdrücken will wenn man ihn selber gelesen hat und das kann ich allen nur raten dies zu tun.
***Fazit***
Abschließend ist eigentlich nur zu erwähnen das es ein wahres Meisterwerk ist das viel Spass bringt. Ich kann es nur weiterempfehlen und allen raten es zu lesen. Wieder einmal genau auf den Punkt gebracht und den TOD richtig toll dargestellt . Man kann sich richtig das vorstellen was er darstellen will und das sollte bei einem guten Roman auch so sein denke ich , aber überzeugt euch doch einfach selber und lest es dann werdet ihr euch eure eigene Meinung bilden können.
***Autor & Co.***
Terry Pratchett
GEVATTER TOD
329 Seiten
Heyne München
ISBN: 3453042905
Preis: ca. 6,95 €
DANKE FÜRS LESEN ICH FREU MICH SCHON AUF EURE ZAHLREICHEN KOMMENTARE GRUß TOD ÄHMMMMMM FANTAGHIRO ;o) weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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schnekuesschen, 09.04.2006, 14:45 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Der Bericht ist einfach sh.... LG Sandy :-))))
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Der Meister der Fantasy
15.07.2002, 12:10 Uhr von
Detritus100
Wundert euch nicht wenn ihr in der Zeit vom 12.-16 August nichts von mir hört,denn in diesem Zeit...Pro:
genialer Autor,witzih,kritisch,historische und mythische einblicke
Kontra:
nix
Empfehlung:
Nein
Hallo zusammen!
Neben dem leider verstorbenen Douglas Adams ist Terry Pratchett mein absoluter Lieblingsautor da er es mit seinen mittlerweile 26 Scheibenweltromanen immerwieder schafft seine Leser durch seinen spannenden und zugleich humoresken Schreibstil in ihren Bann zu ziehen.
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Zur Person
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Terence David John Pratchett wurde am 28. April 1948 in Beaconsfield,Bucks geboren.
Mit 11 Jahren wechselte er bereits zur High Wycombe Technical High School um dort den lästigen Lateinstunden entgehen zu können.
Mit 13 Jahren veröffentlichte Terry bereits in der Schülerzeitung seine erste Kurzgeschichte "The Hades Business" welche er 2 Jahre später zum ersten mal verkaufte.
Dies war der Punkt an dem Terry zum ersten Mal daran dachte sich ein bisschen am Journalismus auzuprobieren.Aus diesem Grunde verließ er 1965
die Schule und arbeitete von nun an bei der "Bucks Free Press"
1971 war es dann soweit.Mit "Teppichvölker" erschien Terry Pratchetts erstes Buch.Das Buch wurde zwar nicht zum Verkaufsschlager aber jene wenigen Kritiker die es zu lesen bekamen waren vollends begeistert.
Nach "Teppichvölker" folgten 1972 "Die dunkle Seite der Sonne" und 1981 "Strata"
Während seiner Zeit als Pressesprecher beim Central Electricity Generating Board erblickte 1983 "Die Farben der Magie" das Licht der Welt.
Die Scheibenwelt war geboren!
Colin Smythe , der schon Terrys erste Werke publiziert hatte gab schließlich seinen kleinen Verlag auf und suchte fortan als Pterrys(wie Pratchett von seinen Fans liebevoll genannt wird)Agent einen neuen verlag für dessen Werke.Dieser wurde in Gollancz schnell gefunden.
Nach der Veröffentlichung von "Gevatter Tod" beschloss Terry sich nur noch dem Schreiben zu widmen und gab seinen Job als Pressesprecher des Atomkraftwerkes auf.Diese Entscheidung machte sich bezahlt ,denn mit 10,5 Millionen verkauften exemplaren in den 90ern und etwa 1,5 Millionen Exemplaren jährlich ist Terry Pratchett der mit Abstand erfolgreichste männliche Autor Groß Britanniens.Lediglich geschlagen wurde er von J.K. Rowling ,die mit ihren Harry Potter Banden einen absoluten Verkaufsschlager landete.
Fazit
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Terence David John Pratchett ist und bleibt mein absoluter Lieblingsautor sein humoresker Schreibstil in Verbindung mit historischen und mystischen Themen ist absolut unnachahmlich.
Viel Spaß beim weiteren Lesen wünscht
Detritus100 weiterlesen schließen -
...und sie ist doch flach...
02.07.2002, 18:00 Uhr von
kehlchen
Ich bin IT-Systemelektroniker und war mal Krankenpfleger. ansonsten gibt es über mich nichts zu s...Pro:
Eine Welt die alle begeistert..
Kontra:
Ein bisschen verwirrend manchmal...
Empfehlung:
Nein
Glaubt Ihr noch das die Welt die wir kennen eine Kugel ist? Das es keine Magie in dieser Welt gibt? Oder das ein Orang-Utan keine Bibliothek leiten kann?
Dann müsst Ihr die Scheibenwelt kennen lernen!
Die Scheibenwelt ist flach und liegt auf dem Rücken von vier mächtigen Elefanten, die auf der Sternenschildkröte Groß-A-Tuin stehen.
In dieser Bizarren Welt scheint nichts unmöglich zu sein. Zwerge, die in den Tiefen der Berge nach Gold und Fett(!) graben. Ein Tod, der über den Sinn des Lebens nachdenkt, in GROSSBUCHSTABEN redet und öfters mal eine Identitätskrise bekommt. Trolle (eigentlich korrekt ausgedrückt: auf Siliziumbasierende Lebensformen) die nur bei extremer Kälte zu gedanklichen Höchstleistung fähig sind oder einem Orang-Utan, der eine magische Bibliothek leitet. Und natürlich darf man den wahrscheinlich schnellsten und unfähigsten Zauberer nicht vergessen der in vielen Romanen der unfreiwillige Held ist: RINCEWIND.
Der Name des Erfinder dieser Welt wird in einem Atemzug mit Douglas Adams und Charles Dickens genannt. Die Rede ist hier von Terry Pratchett, der schon im zarten Alter von 13 Jahren seine erste Geschichte verkaufte. Er ist einer der Pointensichersten und Scharfsinnigsten Autoren Englands und erfreut sich mittlerweile einer stark anwachsenden Fan-Gemeinde hier in Deutschland.
Die Zeitschrift TIME OUT schrieb über ihn: „Terry Pratchett wird mit jedem Buch besser und besser. Er ist auf dem Höhepunkt seines Schaffens, und es gibt bis heute keinen einzigen Humoristen, der es auch nur annähernd mit ihm Aufnehmen kann.“
Doch werfen wir einmal einen kleinen Blick auf die größte Stadt der Scheibenwelt: Ankh-Morpork. Wie soll man nun diese Stadt beschreiben. Stellt euch Berlin vor, mit der Kriminalität von New York und einer Umwelt wie im Ruhrpott. Nur noch extremer.
Durch diese Stadt fließt der Fluss Ankh, der so dickflüssig ist, das ein Stein erst nach 24 Stunden untergeht.
Der Herrscher dieser Stadt ist der Patrizier Lord Vetinari. Obwohl die Gilden die Stadt kontrollieren ist er die höchste Macht hier. Weiterhin gibt es auch noch die Unsichtbare Universität wo die achten Söhne von achten Söhnen ausgebildet werden. Kurz gesagt, Zauberer.
Recht und Ordnung werden von der Wache aufrechtgehalten, wenn man es so nennen kann.
Aber STOPP, was mache ich hier!!!! Ich will eigentlich hier nicht soviel verraten. Wenn ihr mehr wissen wollt greift zu den Taschenbücher aus dem Goldmann oder Heyene-Verlag. Die Kosten für eins dieser Bücher belaufen sich auf 10 bis 15 Euro und sind in jedem gut bestückten Buchladen zu finden. Rollende Steine, WACHEN!WACHEN!, Voll im Bilde, Alles Sense!und der fünfte Elefant sind nur eine kleine Auswahl der Titel von Terry Pratchett.
Weiterhin gibt es Landkarten der Scheibenwelt, einen Taschenkalender und ein Kochbuch dessen Rezepte sogar zu 60% nachkochbar sind.
Ich selbst besitze fast alle der Scheibenwelt-Romane und versuche so oft wie möglich aus dem Alltag in diese witzige und aufregende Flache Welt zu flüchten, wo der Fantasie keine Grenzen gesteckt sind. Ein muss für jeden Fantasy-Fan schlecht hin.
Ich selbst arbeite grad an einer Buchumsetzung (Der fünfte Elefant) an einem RPG-Spiel (Rollenspiel) im Zeldastil. Ich hoffe euch bald damit zu erfreuen. weiterlesen schließen -
Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit
10.06.2002, 19:06 Uhr von
Finron
Nein, das bin nicht ich. Aber seit Jahren bin ich überzeugter Kevin Smith-Fan. Und irgendwie hab ...Pro:
Wie immer. witzige-spritzige Satire zu einem ernsten Thema
Kontra:
in der deutschen Übersetzung geht viel vom Sprachwitz verloren
Empfehlung:
Nein
Für seinen 25. Scheibenweltroman wollte sich Terry Pratchett etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Er schreibt über das, was er von der Pike auf gelernt hat: Die Presse, Jounrnalismus und wie die Medienwelt tickt. Kurz: Pratchett schreibt in „The Truth” die - ironisch überspitzte - Wahrheit.
Bevor ich näher auf das Buch eingehe, will ich noch anmerken, dass ich seit Jahren englischsprachige Literatur um alle sprachlichen Nuancen zu verstehen nur mehr in der Originalsprache lese. Statt über „Die volle Wahrheit” schreibe ich also über „The Truth”, so der Titel im Original – und verwende auch die Namen der englischen Originalausgabe. Viele Wortwitze kommen im Englischen besser rüber bzw. sind nicht ins Deutsche übersetzbar. Beispiel gefällig? Ein Gespräch über ein Spinett: „It’s for _ing young ladies“ „Oh, and I thought it was ment to play on it.“ Weitere Erklärungen erübrigen sich, oder? Aber nun zur vollen Wahrheit.
How the Press begun
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William de Worde, Spross einer Ankh-Morporkianischen Adelsfamilie, schlägt sich als Briefkorrespondent für die ausländischen Höfe durch, Einmal im Monat verfasst er einen Newsletter, in dem er über die jüngsten Ereignisse in der brodelnden Scheibenwelt-Metropole berichtet. Praktischerweise schreibt er einen Brief, lässt davon eine Gravurplatte erstellen und davon die Briefe, die er allmonatlich versendet, drucken.
Eines Abends aber wird er von einem Wagen, der einer Zwergenschar ausgekommen ist, überrollt und die in feiner Handarbeit gefertigten Gravurplatten gehen zu Bruch. Gunilla Goodmountain, der die schwere Ware auf dem Wagen gehört, fühlt sich verantwortlich und will William helfen. Auf dem Wagen nämlich befindet sich eine Druckerpresse - und mit der kann er man den Brief hundertfach vervielfältigen und für billiges Geld auch in Ankh-Morpork als Newsletter verkaufen.
Die Presse wird angeworfen, Ankh Morpork bekommt schon bald seine eigene Zeitung: Die „Ankh Morpork Times“. Herausgegeben von William und Gunilla und zusammengestell von einer Reporterschar, die ihresgleichen sucht…
Zeitgleich irgendwo in Ankh-Morpork: Zwei Männer, der schmächtige, fiese Mr. Pin und der rundliche, derbe kunstkenner Mr. Tullip kommen mit einem menschlichen Päckchen in der Stadt an. Darin ein Mann, der dem Patrizier Lord Vetinari zum Verwechseln ähnlich sieht. Bald schon erfährt man, was hier vorgeht: Die beiden Erzverbrecher wurden von einem geheimbund angeheuert, der nur eines im Sinn hat: Endlich Vetinari vom Thron des Statthalters herunterzustoßen.
Ein einfacher Mord reicht aber nicht aus, und so schiebt man dem Patrizier einen mord- und Fluchversuch unter und sorgt dafür, dass Vetinari für geistig unzurechnungsfähig erklärt wird. Doch Wuffles, der Hund des Patriziers, kann türmen und wird zum Kronzeugen in einem Kriminalfall, der Commander Vimes von der Stadtwache und den investigativen Reporter William de Worde vor einige Rätsel und Ungereimtheiten stellen. Nur die feuchte Schnauze Gaspode kann den Fall lösen.
Dramatis Personae
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William de Worde: Der Adelssohn musste oft von seinem fiesen Vater hören: „A lie can run around the world before the truth has got its boots on“. Dabei ist William ein wahrhafter Verfechter der Wahrheit (oder liegt es nur daran, dass einfach keinerlei Phantasie besitzt?). Er ist auf jeden Fall der Reporter, der auch dahin geht, wo’s weh tut. Und sich vollkommen unbedacht in lebensgefahr begibt.
Saccharissa: Die junge Frau mit den voluminösen Charaktereigenschaften (die Vampir Otto im Verlauf der Geschichte an den Rand des Wahnsinns bringen) ist eigentlich die Tochter eines Graveurs. Doch ob ihres Schreibtalents und überbordenden Interesses für Klatsch und Tratsch wird sie von William als Schreiberin für die Times angeheuert. Von ihr stammt auch das Motto der Zeitung: „The Truth shall make Ye Fret“ (dummer Satzfehler ;o))
Otto Shriek: Der Vampir ist wohl die gelungenste neue Charakterschöpfung Pratchetts seit Langem. Der Blutsauger aus Uberwald hat dem roten menschensaft abgeschworen, ist jetzt ein Blue Ribboner. Und als ob da snicht genug wäre, verdient er sich auch noch als Fotograf. Wo jeder weiß, wie Vampire auf (Blitz-)Licht reagieren... Ein herrlich schräger und verschrobener Charakter, dem man gerne noch öfter begegnen will.
Foule Ole Ron und seine Mannen: Der Bodensatz der Ankh-Morpork-Gesellschaft. Diese Penner sind so weit unten,m dass selbst die Gilde der Bettler nichts mit ihnen zu tun haben will. Sie leben als Ausgestoßene unter der Brücke. Zu ihnen flieht Wuffles. Nur gut, dass auch der sprechende Hund Gaspode Zuflucht bei den abgedrehten Pennern gesucht hat – und so das Geheimnis um das rätselhafte Verhalten des Patriziers lösen kann.
Piss-Henry: Der „King of the Golden River“ ista uch eine nette Neueinführung. Der Mann hat gelernt, aus Scheiße wortwörtlich Gold zu machen und greift William in höchster Not unter die Arme.
Mr. Pin und Mr. Tullip: „The Firm“, ein Zwei-Mann-Mafiaunternehmen. Sie sind es, die die Drecksarbeit für den Geheimzirkel machen und eine breit angelegte Parodie zwischen Mafia und Fafhrd und dem Grauen Mauser sind. Besonders den dicken Mr. Tullip kann mans chon fast liebgewinnen. Er schnieft sich alles Pulverförmige in die Nase, hat eine mehr als prosaische Aussprache – und ist doch ein Kunstkenner par excellence.
Die üblichen Verdächtigen: Die Stadtwache mit Commander Vimes an der Spitze, der Patrizier und jede Menge Ankh-Morporker.
Kritik
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Pratchett versteht es wieder einmal prächtig, eine Facette des menschlichen Lebens aufs Korn zu nehmen. Allerdings macht sich sein Insiderwissen etwas negativ bemerkbar. Pressespezifische Feinheiten werden dem unbedarften Leser leider entgehen. Doch das ambige Verhältnis Presse-Polizei zum Beispiel, die Macht des Bleistifts und die Mechanismen nach denen das Pressegeschäft tickt, hat er meisterhaft parodiert. Und nebenbei auch noch einen spannenden Kriminalfall in der verrücktesten Fantasywelt aller Zeiten geschrieben.
Schade ist, dass die Hauptfigur William etwas blass bleibt, ihm wird von Otto und Saccharissa eindeutig der Rang abgelaufen. Auch Pin und Tullip wären zwei Charaktere, die noch für so manchen Roman gut gewesen wären. Doch leider müssen sie Bekanntschaft mit TOD machen.
Insgesamt aber ist auch „The Truth“ ein rundum empfehlenswerter und genialer Scheibenwelt-Roman. Und als Nummer 25 in der Scheibenwelt-Serie natürlich was ganz Besonderes. Deshalb hab ich mir das Buch im englischen Original auch als Hardcover geleistet (was nicht billig war: rund 50 Mark).
HINTERGRUND
Der Autor
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Terry Pratchett wurde am 28. April 1948 inBeaconsfield, Bucks geboren. Ungewöhnlich für einen Autor: Er wählte nicht eine sprachlich orientierte High School, sondern besuchte die High Wycombe Technical High School – und das nur, weil er dachte „woodwork would be more fun than Latin”. Immerhin verdiente er sich an dieser Schule seine ersten literarischen Meriten, denn die erste Kurzgeschichte „The Hades Business” des 13jährigen Terry wurde in der dortigen Schülerzeitung veröffentlicht.
Kurz vor seinem Abitur schmiss Pratchett die Schule: 1965 bekam er ein Angebot von einer Lokalzeitung und entschloss sich – nach Rücksprache mit seinen Eltern – die Journalistenkarriere einzuschlagen. Während er für die Zeitung arbeitete, absolvierte er allerdings noch die A-Levels in Englisch. 1968 heiratet Pratchett seine Freundin Lyn und zieht mit ihr nach Rowberrow in Somerset, wo auch Tochter Rhianna das Licht der Welt erblickte.
Um die Zeit, die 70er standen schon vor der Tür, nutzte Pratchett die Gelegenheit bei einem interview mit Verleger Peter Bander van Duren und übergab dem Verleger ein Manuskript namens „The Carpet People” (Die Teppichvölker). Und tatsächlich: 1971 erschien dieses erste Buch aus der Feder von Terry Pratchett.
Obwohl „The Carpet People” kein großer Erfolg waren und Pratchett von den Bucherlösen nicht leben konnte – er wurde 1980 zwischenzeitlich Pressesprecher der Central Electricity Generating Board und betreute drei Atomkraftwerke „um mehr Zeit zum Schreiben zu haben”, wie er sagt – blieb er dran. So erschien 1976 „The Dark Side of the Sun” und 1981 „Strata”, in dem er erstmals das Konzept einer Scheibenwelt entwickelte.
Der erste echte Scheibenweltroman „The Colour of Magic” (Die Farbe der Magie) erschien schließlich 1983 – und dann ging es Schlag auf Schlag. Pratchett hatte „seine” Romanwelt gefunden und er explodierte geradezu ein einem kreativen Feuerwerk. Mit einem Verlagswechsel 1985 wurde endlich auch die Öffentlichkeit auf Pratchett aufmerksam, die Verkaufszahlen schossen in die Höhe und bald schon konnte Pratchett auch von seinen Buchverkäufen leben.
Heute geht Pratchetts Schwibenwelt-Zyklus munter auf Band 30 zu und er selbst hat sich neben Douglas Adams (Gott habe ihn selig) als einer der größten zeitgenössischen britischen Satiriker etablieren. Auch als Kinderbuchautor (vor allem die Johnny-Romane) genießt Pratchett einen hervorragenden Ruf und auch die Zusammenarbeit mit „Books of Magic”-Artist Neil Gaiman („Good Omens” - ein gutes Omen) zählt zu den Meisterwerken britischen Humors.
Die Scheibenwelt
********************
In einem unendlichen Universum muss alles was möglich ist auch möglich werden. So auch die Scheibenwelt. Sie ruht auf den Rücken von vier Elefanten, die wiederum auf dem Rückenpanzer der riesigen Schildkröte Groß A’Tuin stehen, die mit ihrer Last durch die Weiten des Weltalls schwimmt. Zusammengehalten wird diese Welt durch Magie. Was dazu führt, dass alles was möglich sein kann auf dieser äußerst instabilen Welt auch möglich wird.
Meist sind es Inspirationspartikel die durch den Raum sausen, die den falschen Kopf auf dieser Welt treffen – und wenn man Glück hat, träumt der Betreffende nur von benzinfressenden Kutschen ohne Pferde. Wenn man Pech hat, bringt dieser Funke die Scheibenwelt aus dem Gleichgewicht. Alle theoretischen Konzepte wie Religionen werden auf dieser Welt wahr, aus der Phantasie kann dank der hohen magischen hintergrundstrahlung durchaus Realität werden.
Diese Renaissance-Welt bietet den idealen Nährboden für allerlei abenteuerliche und abstruse Geschichten, deren Grenzen nur die Phantasie kennt. Und Pratchetts Phantasie scheint geradezu unerschöpflich zu sein....
©Finron
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-06-10 17:06:38 mit dem Titel „Jingo" – Krieg auf der Scheibenwelt
Übertriebener Nationalismus und Rassismus – wohin das führen kann, zeigt Terry Pratchett auf nicht minder witzige wie kritische Art in seinem 21. Scheibenweltroman. Der englische Autor hat sich ja schon längst vom reinen Humoristen zum Satirenschreiber weiter entwickelt und beleuchtet in seinen Romanen ein ums andere Mal in einem kunterbunten und knalligen Vabanqueritt quer durch alle Genres des Romans menschliche Schwächen und Philosophien.
Bevor ich näher auf das Buch eingehe, will ich noch anmerken, dass ich seit Jahren englischsprachige Literatur um alle sprachlichen Nuancen zu verstehen nur mehr in der Originalsprache lese. Statt über „Fliegende Fetzen” schreibe ich also über „Jingo”, so der Titel im Original – und verwende auch die Namen der englischen Originalausgabe. Alleine der Titel ist schon Erklärung genug für meine englische Lektürewahl, bedeutet „jingoism” doch so etwas wie „nationale Überheblichkeit”.
Land voraus!
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Ein neues, stinkendes Eiland taucht aus dem Meer der Scheibenwelt auf, und sowohl der Stadtstaat Ankh-Morpork als auch das orientalische Klatsch will es haben – auch wenn keiner so genau weiß, warum. Samuel Vimes, vielgeplagter Kommandant der Stadtwache von Ankh-Morpork, sieht sich plötzlich einem Verbrechen gegenüber, das so gewaltig ist, daß es kein Gesetz dagegen gibt: Krieg! Mit ein paar nicht sehr hilfreichen Helfern macht er sich davon, Frieden zwischen zwei waffenstarrenden Armeen zu stiften.
Auch Lord Vetinari, der Patrizier und Statthalter Ankh-Morporks zieht zu einer geheimen Mission aus – und hat als Helfershelfer ausgerechnet Nobby Nobbs und Sergeant Colon mit dabei. Das allein wäre schon schlimm genug, würde Corporal Nobbs nicht auch noch seine wahre Sexualität finden.
In Ankh-Morpork selbst ist zugleich ebenfalls der Teufel los. Nicht nur die „bösen” Klatschianischen Einwanderer geraten zwischen die Fronten des Krieges und werden Opfer von Pogromen, auch die Spannungen zwischen den verschiedenen Rassen nehmen zu...
Auf der Scheibenwelt von Terry Pratchett geht es wieder einmal kräftig rund. Ernsthafter und mit nachdenklicheren Tönen als bisher greift Pratchett in seinem neuesten Buch von der Scheibenwelt die Themen Krieg, Ausländerfeindlichkeit und Rassismus auf. Dass es trotzdem für etliche makabre Lacher reicht, liegt nicht zuletzt im lächerlichen Grund für den Krieg, der so unverhofft wieder verschwindet wie er aus dem Meer auftauchte und an den herrlich gezeichneten Figuren, die oft gar nicht wissen, was um sie herum vorgeht. Das 416 Seiten starke und 10 Euro teure Buch „Fliegende Fetzen” ist ein nachdenklicherer aber nicht minder vergnüglicher Pratchett als alle bisherigen Romane von der bizarren Scheibenwelt.
Der Autor
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Terry Pratchett wurde am 28. April 1948 inBeaconsfield, Bucks geboren. Ungewöhnlich für einen Autor: Er wählte nicht eine sprachlich orientierte High School, sondern besuchte die High Wycombe Technical High School – und das nur, weil er dachte „woodwork would be more fun than Latin”. Immerhin verdiente er sich an dieser Schule seine ersten literarischen Meriten, denn die erste Kurzgeschichte „The Hades Business” des 13jährigen Terry wurde in der dortigen Schülerzeitung veröffentlicht.
Kurz vor seinem Abitur schmiss Pratchett die Schule: 1965 bekam er ein Angebot von einer Lokalzeitung und entschloss sich – nach Rücksprache mit seinen Eltern – die Journalistenkarriere einzuschlagen. Während er für die Zeitung arbeitete, absolvierte er allerdings noch die A-Levels in Englisch. 1968 heiratet Pratchett seine Freundin Lyn und zieht mit ihr nach Rowberrow in Somerset, wo auch Tochter Rhianna das Licht der Welt erblickte.
Um die Zeit, die 70er standen schon vor der Tür, nutzte Pratchett die Gelegenheit bei einem interview mit Verleger Peter Bander van Duren und übergab dem Verleger ein Manuskript namens „The Carpet People” (Die Teppichvölker). Und tatsächlich: 1971 erschien dieses erste Buch aus der Feder von Terry Pratchett.
Obwohl „The Carpet People” kein großer Erfolg waren und Pratchett von den Bucherlösen nicht leben konnte – er wurde 1980 zwischenzeitlich Pressesprecher der Central Electricity Generating Board und betreute drei Atomkraftwerke „um mehr Zeit zum Schreiben zu haben”, wie er sagt – blieb er dran. So erschien 1976 „The Dark Side of the Sun” und 1981 „Strata”, in dem er erstmals das Konzept einer Scheibenwelt entwickelte.
Der erste echte Scheibenweltroman „The Colour of Magic” (Die Farbe der Magie) erschien schließlich 1983 – und dann ging es Schlag auf Schlag. Pratchett hatte „seine” Romanwelt gefunden und er explodierte geradezu ein einem kreativen Feuerwerk. Mit einem Verlagswechsel 1985 wurde endlich auch die Öffentlichkeit auf Pratchett aufmerksam, die Verkaufszahlen schossen in die Höhe und bald schon konnte Pratchett auch von seinen Buchverkäufen leben.
Heute geht Pratchetts Schwibenwelt-Zyklus munter auf Band 30 zu und er selbst hat sich neben Douglas Adams (Gott habe ihn selig) als einer der größten zeitgenössischen britischen Satiriker etablieren. Auch als Kinderbuchautor (vor allem die Johnny-Romane) genießt Pratchett einen hervorragenden Ruf und auch die Zusammenarbeit mit „Books of Magic”-Artist Neil Gaiman („Good Omens” - ein gutes Omen) zählt zu den Meisterwerken britischen Humors.
Die Scheibenwelt
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In einem unendlichen Universum muss alles was möglich ist auch möglich werden. So auch die Scheibenwelt. Sie ruht auf den Rücken von vier Elefanten, die wiederum auf dem Rückenpanzer der riesigen Schildkröte Groß A’Tuin stehen, die mit ihrer Last durch die Weiten des Weltalls schwimmt. Zusammengehalten wird diese Welt durch Magie. Was dazu führt, dass alles was möglich sein kann auf dieser äußerst instabilen Welt auch möglich wird.
Meist sind es Inspirationspartikel die durch den Raum sausen, die den falschen Kopf auf dieser Welt treffen – und wenn man Glück hat, träumt der Betreffende nur von benzinfressenden Kutschen ohne Pferde. Wenn man Pech hat, bringt dieser Funke die Scheibenwelt aus dem Gleichgewicht. Alle theoretischen Konzepte wie Religionen werden auf dieser Welt wahr, aus der Phantasie kann dank der hohen magischen hintergrundstrahlung durchaus Realität werden.
Diese Renaissance-Welt bietet den idealen Nährboden für allerlei abenteuerliche und abstruse Geschichten, deren Grenzen nur die Phantasie kennt. Und Pratchetts Phantasie scheint geradezu unerschöpflich zu sein....
©Finron weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Mesalina, 10.06.2002, 19:21 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Yep. kann dir nur zustimmen "Jingo" ist eines von Pratchetts nachdenklicheren Werken... bin gerade dabei "Thief of time" zu lesen.... CU Mesalina
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Informationen
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