Pro:
Spaß, gesund, sozialer sport, immer neue Herausforderungen
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Allgemeines
Ringen ist eine Kampfsportart, bei der man versucht, den Gegner durch Würfe, Schleudern und Hebel mit den Schultern auf die Matte zu drücken (Schultersieg).
Ringen ist nicht zu verwechseln mit Wrestling oder Catchen in den USA, was mehr ein Showkampf ist, Ringen ist reiner Sport.
Gerungen wir in verschiedenen Gewichtsklassen auf einer 12 mal 12 m großen Matte. Die zentrale Kampffläche hat einen Durchmesser von 7m und besitzt in der Mitte ein Zentrum. Sie ist von einem 1m breiten roten Streifen begrenzt, der sich Passivitätszone nennt. Darum befindet sich noch eine Sicherheitsmatte.
Jeder Ringer trägt beim Kampf weiche spezielle Ringerschuhe und ein Trikot in rot oder blau. Vor dem Kampf überprüft der Kampfrichter, dass sich keine Metallteile am Körper der Ringer befinden. Nach dem Handschlag erfolgt der Pfiff und damit der Kampfbeginn. Das Kampfgericht besteht aus 3 Personen.
Es gibt zwei Kampfstile.
1. Griechisch-römisch (greco), dabei sind Griffe ab der Hüfte abwärts erlaubt. Es ist größtenteils Bodenkampf und wird wegen des hohen Kraftaufwandes nur von Männern gerungen.
2. Freistil, dabei sind Griffe am ganzen Körper erlaubt. Durch die zahlreicheren Griffmöglichkeiten wirkt dieser Stil schneller und wird von Männern wie auch von Frauen gerungen.
Beim Ringen ist es besonders wichtig, sich auf den Gegner einzustellen, zum Beispiel seine Griffe anzupassen, den richtigen Moment abzuwarten, zu kontern oder anzutäuschen. Hierzu ist viel Konzentration und Taktik nötig, Ringen ist fordert auch den Geist.
Regeln
Während des Kampfes darf nicht gesprochen werden. Auch ist alles verboten, was den anderen verletzen könnte (kratzen, schlagen, treten, würgen, etc.) und insbesondere Hebel gegen das Gelenk. Auch ist es nicht erlaubt, Hände, Knie oder Ellenbigen ins Gesicht des Gegners zu pressen.
Es gibt kein Unentschieden. Der Sieger wird nach 3 mal 2 Minuten Kampfzeit derjenige sein, der 2 Runden gewonnen hat. Einen Punktsieg erzielt man, indem man 6 Punkte Vorsprung erreicht.
Bei Mattenflucht gibt es eine Verwarnung, beim dritten mal eine Disqualifikation. Mattenflucht bedeutet, dass ein Ringer versucht, über die Passivitätszone hinaus zu fliehen.
Für Passivität gibt es einen Punktabzug (wenn man nicht aktiv kämpft, sondern sich nur wehrt).
Jede Aktion wird mit 1 bis 5 Punkten bewertet, hier ein grober Überblick:
Punktesystem:
1 Pkt. - "Beherrschen am Boden" (Gegner auf dem Bauch, anderer dahinter)
Beinangriff der zur Bodenlage führt
einfacher Griff funktioniert
Gegner befreit sich und steht auf
Passivität des Gegners
2 Pkt. - Gegner rollt über die Schultern
Gegner flieht
Griff am Boden -- "gefährliche Lage" (Rücken weniger als 90° Winkel zum Boden)
3 Pkt. - Gegner wird vom Boden abgehoben
aus dem Stand in gefährliche Lage
4 Pkt. - technisch guter Griff
5 Pkt. - technisch besonders guter Griff (Gegner wird abgehoben - Beine höher als Kopf - zu
Boden - gefährliche Lage)
Geschichte
Ringen ist wie auch das Laufen eine der ältesten Sportarten der Welt, weil es in der Natur liegt, mit anderen zu kämpfen. Schon 3000 Jahre v.Chr. übte man diesen Sport aus und alle anderen Zweikampfsportarten haben sich aus dem Ringen entwickelt. Besonders im Altertum verbreitete es sich bei den Olympischen Spielen der Griechen. Im Mittelalter tauchte es dann auch in Europa auf. Zu dieser Zeit gab es beipielsweise in Frankreich Berufsringer, die im Zirkus auftraten. Es entstand der Freistil in England. Erst Ende des 19.Jahrhunderts kam der Ringsport nach Deutschalnd. Auch das Frauenringen war nicht verbreitet und die erste Frauen WM wurde 1978 in Norwegen durchgeführt, nachdem es Demonstrationskämpfe der Frauen auf der Männer WM ein Jahr zuvor gegeben hatte. 48 Teilnehmerinnen kämpften bei dieser Meisterschaft und dort wurde der Freistil festgelegt. In deutschen Vereinen sind Frauen erst seit etwa 1993 vertreten und seit 2004 ist Ringen für Frauen auch olympisch.
Heute
Heute ist das Ringen leider eine Randsportart, weil es kaum in den Medien vertreten und sehr unbekannt ist. In vielen anderen Ländern hingegen, wie Russland, Japan, Türkei oder China ist es Volkssport. Dort entwickelten sich auch zahlreiche Variationen des Sports. In Japan das Sumo, in Russland das Sambo und in der Schweiz das Schwingen. Die Popularität des Ringens in diesen Ländern erklärt auch die Dominanz Russlands und Japans bei Wettmeisterschaften. Ein bekannter und lange ungeschlagener Ringer ist zum Beispiel der Russe Alexander Karelin.
Training
Ringen ist ein der gesündesten Sportarten überhaupt, bei der der gesamte Körper trainiert wird. Deshalb kann das Training sehr unterschiedlich aussehen. Von Luftrollen auf dem Trampolin, über Rugby und Akrobatikübungen ist alles möglich. Am wichtigsten sind Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer und Taktik.
Das Training beginnt immer mit einem ausgiebigen Aufwärmen (Laufen, Ballspiele), dann kommen Lockerungsübungen und Dehnübungen, gefolgt von Kräftigungsübungen. Hier macht man außer den bekannten Liegestützen oder Kniebeugen viel Brückenarbeit, denn die Ringerbrücke stellt ein äußerst wichtiges Verteidigungselement für den Kampf dar. Es wird hierzu oft das In-die-Brücke-Fallen oder der Kopfstand geübt.
Selbstverständlich folgen verschiedenste Partnerübungen, dann Grifftraining und das Ringen an sich.
Verletzungen
Die Verletzungsgefahr ist beim Ringen nicht größer als bei anderen Sportarten auch. Sie hängt von der Fitness des Sportlers ab.
Allerdings treten bei Ringern durch den engen Körperkontakt häufig Hautpilzinfektionen auf, die sehr ansteckend sind. Darum wird jeder Ringer vor dem Kampf darauf überprüft. Bekannt ist auch das Blumenkohlohr / Ringerohr. Durch Blutergüsse am Ohr stirbt der Knorpel ab und das Ohr bleibt deformiert. Zur Vermeidung des Ringerohrs gibt es spezielle Ohrenschützer. In manchen Ringerkreisen gilt das deformierte Ohr jedoch als Statussymbol, weil es nur Rinder haben, die ihren Sport schon sehr lange ausführen.
9% aller Verletzungen befinden sich an der Halswirbelsäule, weil sie besonders belastet wird. Auch sind Verletzungen am Schultergelenk und Nasenbluten recht häufig. 1/3 aller Verletzungen findet man am Knie, weil es schnell zur Schädigung des Meniskus kommen kann, wenn das Bein unter großer Belastung eine Rotation erfährt. weiterlesen schließen
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