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Peter Weiss - dokumentarisches Theater über die Auschwitzprozesse - ein Weg der Bearbeitung der
5Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Nein
Volgende Facharbeit habe ich für meinen Deutschkurs zu einem selbstgewählten Thema geschrieben. Ich möchte sie hier veröffentlichen, weil ich denke, dass das dokumentarische Theater viel zu sehr in Vergessenheit geraten ist. Peter Weiss ist ein großartiger Autor und geht mit dem Thema der Völkervernichtung in Auschwitz sensibel und dennoch agressiv um! Sehr empfehelenswert für alle, die sich für anspruchsvolle Literatur mit politischem angagement interessieren!
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Einleitung
Es gibt viele verschiedene Gründe dafür, sich mit dem Thema Nationalsozialismus auseinander zusetzen und viele Gesichtspunkte unter denen es beleuchtet werden kann. Welche Ereignisse haben stattgefunden und was resultierte daraus? Wie war es möglich, dass die Nationalsozialisten an die Macht kamen? Warum gab es aus den Reihen der Bevölkerung keinen oder nur wenig Wiederstand? Wie können Menschen aussagen, nichts von der brutalen Ermordung mehrer Millionen Menschen gewusst zu haben? Warum haben junge Männer sich freiwillig dazu bereit erklärt, ihr Leben an der Front aufs Spiel zu setzen? Wie groß muss die Treue zu einem Führer sein, um ihm bedingungslos zu glauben, unschuldige Menschen, darunter Kinder und Alte, seien auf Grund ihrer Nationalität oder Religion Staatsfeinde und müssten umgebracht werden? Warum werden die Schuldigen, die Mörder, Vergewaltiger und Peiniger nach Ende des Krieges nicht alle für ihre Taten belangt oder nur leicht bestraft? Welches System erlaubt es Männern, die während des Krieges Verbrechen an Unschuldigen begangen haben, nach dessen Ende als Lehrer, Rechts- und Staatsanwälte, als Geschäftsführer großer Konzerne oder in anderen gehobenen Positionen tätig zu sein? Diese Fragen haben heute für Viele ihre Aktualität verloren. Sie sind Geschichte. Aber die Frage, die uns auch heute noch beschäftigen sollte ist die nach der Wiederholbarkeit der Geschichte, die nach dem Gegenwartbezug vergangener Ereignisse. Wie können wir uns sicher sein, dass Taten, wie sie zur Zeit des Nationalsozialismus begangen wurden, nicht in gleicher oder abgewandelter Form wiederholt werden können? Wenn man sich anschaut, wie in vielen Teilen der Welt die Menschen unterdrückt werden und kaum Rechte haben, wie Rechtsradikale auf die Straße gehen, um willkürlich Menschen zu verletzten und wenn man darauf achtet, wie man selber sich oft Anderen gegenüber verhält, sollte man nicht derart leichtfertig mit der Geschichte umgehen, wie es heute üblich ist. Wir alle sind dafür verantwortlich, dass sich Ereignisse, wie sie vor und während des zweiten Weltkrieges stattgefunden haben sich nicht wiederholen. Darauf möchte auch Peter Weiss hinweisen, wenn er in "die Ermittlung" versucht, die Völkervernichtung, wie sie sich in vielen Konzentrationslagern ereignet hat, am Beispiel Auschwitz szenisch darzustellen. In dieser Arbeit möchte ich mich in erster Linie mit der Frage nach Weiss´ Motiven und der Darstellbarkeit der Zeitverhältnisse beschäftigen.
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„Dokumentarisches Theater“ von Peter Weiss
Peter Weiss bezeichnet sein Werk „die Ermittlung“ als dokumentarisches Theater. Aber was versteht er unter diesem Begriff und wo sieht er die Vorteile gegenüber anderen Informationsmedien?
Der Autor unterscheidet das dokumentarische Theater von den modernen Massenmedien. Beide Formen haben die Aufgabe die Menschen zu informieren. Während die modernen Medien jedoch abhängig von verschiedenen Faktoren sind, soll das dokumentarische Theater lediglich auf Fakten beruhen und dem Zuschauer die Darstellung eines unverfälschten Konzentrates und ein kompaktes Gesamtbild politisch- gesellschaftlicher Sachverhalte bieten. Weiss geht hier davon aus, dass Presse, Rundfunk und Fernsehen nicht unabhängig arbeiten, sondern Fakten „verschleiern“ und „verfälschen“(Peter Weiss, Notizen zum dokumentarischen Theater), um die Position einzelner Gruppen oder Personen in der Gesellschaft zu stärken und ihnen zum Vorteil zu gereichen. Dagegen grenzt er strikt das dokumentarische Theater ab, „das sich gegen die Tendenz von Massenmedien richtet, die Bevölkerung in einem Vakuum von Betäubung und Verdummung niederzuhalten“ (eb. D.) und sich bemüht aus der Perspektive eines Beobachters ein unparteiisches Bild der Zeitverhältnisse zu kreieren. Trotz der absolut im Vordergrund stehenden Authentizität des dargestellten Materials, soll die dichterische Freiheit des Autors nicht zu kurz kommen. Er soll die Fakten derart ordnen, dass der Betrachter lediglich eine Auswahl an konzentrierten Eindrücken erhält, die es ihm ermöglichen, sich ein genaues Bild der Situation zu verschaffen. Schließlich soll Theater nicht nur politische Handlung, sondern auch Kunst sein. Kann ein Theater den Ansprüchen der Kunst nicht genügen, hält Peter Weiss die politische Aussagekraft und den Wirkungsgrad ebenfalls für nicht garantiert. Nun beschreitet das dokumentarische Theater einen schwierigen Weg. Einerseits will es informieren und darstellen, anderseits möchte es aktiv für seine Ziele eintreten. Peter Weiss versteht diese Form des Theaters als Stellvertreter jedes einzelnen „Bürger des Staates“ (eb. D.), der aktiv am politischen Geschehen teilnehmen möchte und schließlich auf das „Mittel des öffentlichen Protestes“ (eb. D.) zurückgreift, weil ihm sämtliche andere Möglichkeiten zur Mitbestimmung versagt bleiben.
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Es reagiert auf Zeitverhältnisse „mit der Forderung, diese zu klären“ (eb. D.). Das heißt dokumentarisches Theater ist kein Unterhaltungsmedium, das ohne Orientierung ist, sondern es hat eine Richtung, die es aktiv einschlägt und es ist an seinem Erfolg und an seiner Wirkung interessiert. Jedoch geht Peter Weiss auch darauf ein, dass die Darstellung auf der Bühne das Theater in seiner Aktualität und Flexibilität erheblich einschränkt. Alles ist vorhersehbar und vom Autor berechnet, ganz im Gegensatz zu politischem Handeln auf der Straße, wo es durch das Einwirken fremder Elemente, wie ein „Zusammenstoß mit den Ordnungsmächten“ (eb. D.)zu neuen unberechenbaren Situationen kommen kann.
Um nicht nur einzelne Tendenzen oder Perspektiven einzelner Gruppen und Personen zu zeigen, sondern ein repräsentatives Gesamtbild darzustellen arbeitet das dokumentarische Theater nicht mit Bühnencharakteren, sondern oft mit namenlosen Personen, die beispielhaft für die Position ihrer Gruppe stehen. Es erhebt den Anspruch an sich, die Entstehung ungleicher Machtverhältnisse zu beleuchten, Profit neben Verlust zu stellen und die einzelnen Positionen, die in der Gesellschaft vertreten werden einander gegenüber zu stellen.
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„Die Ermittlung“, Themen und Hintergründe
In seinem Drama „Die Ermittlung“ behandelt Peter Weiss die Prozesse, die von 1963 bis 1965 in Frankfurt gegen Angehörige des Lagerpersonals des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz geführt wurden. Das Konzentrationslager, in dem während des zweiten Weltkrieges mehr als 1,3 Millionen Menschen vergast, zu Tode gequält und durch Hunger und Krankheiten ums Leben kamen, gehörte zu einer der „effektivsten“ (Peter Weiss, Meine Ortschaft) Vernichtungsmaschinerien der Nationalsozialistischen Regierung des dritten Deutschen Reiches. Ziel war es, die Arbeitskraft möglichst vieler Menschen auszunutzen und diejenigen die nicht mehr zur Arbeit fähig waren hinzurichten oder zu vergasen. Im Zuge der Frankfurter Auschwitz-Prozesse versuchte die Staatsanwaltschaft, zumindest einen Teil der für diese Grausamkeiten Verantwortlichen für ihre Taten zu belangen. Hunderte Überlebende traten als Zeugen auf und berichteten über ihre Zeit in Auschwitz. Doch die Angeklagten, die nach dem Krieg meist in gehobene Positionen aufgestiegen waren, wurden entweder gar nicht oder nur leicht bestraft.
Peter Weiss standen die Originalprotokolle der Verhandlungen zur Verfügung, er verarbeitete sie zu einem Konzentrat des wirklichen Prozesses um die Authentizität zu wahren und die Atmosphäre im Theater der eines Gerichtssaals anzugleichen.
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Gründe und Intention Weiss´
Die wichtigsten Faktoren, die Peter Weiss zum verfassen der „Ermittlung“ veranlassten, sind leicht zu erkennen, wenn man seine Anforderungen an dokumentarisches Theater kennt: Er möchte den Zuschauer informieren, ihn mit reinen Fakten bombardieren und zu einer Auseinandersetzung mit dem behandelten Thema veranlassen. Weiss warnt aber gleichzeitig vor der Wiederholbarkeit der Geschehnisse. Denn die eigene Fähigkeit Befehle nicht zu befolgen wird in Frage gestellt. Das Drama soll zeigen, dass der Mensch dazu neigt, die Eigenverantwortung zu Gunsten der Befehlsgewalt einer Obrigkeit aufzugeben. Es soll ebenfalls auf den Gegenwartbezug der verhandelten Ereignisse hinweisen, denn auch vor Gericht, knapp 20 Jahre nach dem zweiten Weltkrieg scheinen die Angeklagten keinerlei Reue zu zeigen und weisen die Schuld ihren Befehlsgebern zu.
Doch auch persönliche Gründe sind für die Entstehung der „Ermittlung“ verantwortlich. Weiss ist zwar nicht gläubig, aber er ist Jude. Während des Krieges floh er mit seinen Eltern ins Exil. In „Meine Ortschaft“ beschreibt er einen Besuch in der Gedenkstätte Auschwitz, zu der das ehemalige Konzentrationslager nach Ende des Krieges umgebaut wurde, um das Andenken an die Tausende Tote zu wahren. Es wird deutlich, dass er Auschwitz für das eigentliche Ziel seines Lebens hält, dem er nur wie durch Zufall entkommen ist: „Es ist eine Ortschaft, für die ich bestimmt war und der ich entkam“, „Ich blicke in diese Räumlichkeiten, denen ich selbst entgangen bin“ (Peter Weiss, Mine Ortschaft). Er warnt vor der Gefahr des Vergessens, die dazu führen kann, dass sich die Ereignisse, die an diesem Ort stattgefunden haben wiederholen und weist gleichzeitig auf die „Unveränderlichkeit“ (eb. D.)der Geschichte und damit auch Auschwitz´ hin. Er will also Auseinandersetzung mit der Geschichte zu Gunsten der Gegenwart. Mit seinem Drama möchte er den Zuschauern ermöglichen, sich ins Geschehen einbezogen zufühlen. In Gegensatz dazu stellt er die fehlende Authentizität, die er während seines Aufenthaltes in der Gedenkstätte erlebt. Ein Verkaufsstand für Broschüren und Postkarten, lärmende Schülergruppen und ein Mangel an Vorstellungskraft verhindern das Gefühl von Realität. Die Wagen, die knapp 20 Jahre zuvor Leichen zu den Verbrennungsöfen transportierten, sind "starr und verrostet" (eb. D.) und "Gras [ist] im Schotter der Rampe" (eb. D.) gewachsen, auf der die Häftlinge ankamen. Indem Weiss nicht unmittelbar Auschwitz darstellt, sondern Zeugen und Angeklagte darüber berichten lässt, gelingt es ihm, das Theater nicht überzogen wirken zu lassen und darüber hinaus auch die Problematik der Vergangenheitsbewältigung während der Nachkriegszeit zu thematisieren.
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Wie setzt Peter Weiss seine Ziele im Theaterstück um?
Der Autor nennt sein Werk „Oratorium in 11 Gesängen“ diese elf Gesänge („Gesang von der Rampe“, „Gesang vom Lager“, „Gesang von der Schaukel“, „Gesang von der Möglichkeit des Überlebens“, „Gesang vom Ende der Lili Tofler“, „Gesang vom Unterscharführer Stark“, „Gesang von der schwarzen Wand“, „Gesang vom Phenol“, Gesang vom Bunkerblock“, „Gesang vom Zyklon B“, „Gesang von den Feueröfen“) beschreiben chronologisch den Weg, den die meisten Gefangenen in Auschwitz gegangen sind, von der Einlieferung auf der Rampe bis zum Tod in den Gaskammern. Jeder Gesang ist nochmals in drei Teile aufgespalten. Hiermit möchte Weiss an die „Divina Commedia“ des Dante Alighieri anknüpfen, die aus drei Teilen ( „Inferno“, „Purg atorio“, „Paradiso“) zu je 33 Gesängen besteht. Weiss hielt das „Inferno“ für die geeignete Form zur Darstellung des Infernos Auschwitz.
Der Begriff des Oratoriums entstammt dem Christentum und bezeichnet eine Totenklage, die undramatisch und aktionslos ist. Auch die „Ermittlung“ besteht nicht im eigentlichen Sinne aus Schauspiel, sondern die Personen führen eine Art Dialog, ohne aktive Handlung. Bei der Bezeichnung des „Oratoriums“ fällt auf, dass Weiss nicht die im Christentum üblichen zwölf Gesänge verwendet hat, sondern das Theaterstück nach dem elften Gesang enden lässt. Die christliche Mythologie beruft sich dabei auf heilige Zahlen. Die Zwölf steht für die Jünger Jesu und die drei weist auf die Dreifaltigkeit des christlichen Gottes hin, was neben dem Bezug auf die „Divina Commedia“ die Dreiteilung der einzelnen Gesänge erklärt. Das Ende des Oratoriums bleibt hinsichtlich des fehlenden Schlusses offen. Vielleicht will der Autor damit einen Hinweis darauf geben, dass derartige Ereignisse nicht abgeschlossen sind und jederzeit wieder stattfinden können. Aber ebenso wahrscheinlich ist ein Zeichen für die Unfähigkeit der Angeklagten ihre Taten einzugestehen und die Opfer als vollwertige Menschen zu erkennen, obwohl die verhandelten Ereignisse schon etliche Jahre zurück liegen und die Opfer ihre Identität wiedergewonnen haben.
Um diesen Kontrast zu zeigen, und um die Positionen der Beteiligten während der Zeit Auschwitz zu verdeutlichen, tragen die 18 Angeklagten ihre Namen, wobei die neun Zeugen nur durch ihre Nummer zu identifizieren sind, wie auch zu ihrer Zeit im Konzentrationslager.
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Zeugen eins und zwei sind ehemalige Mitarbeiter des Lagerpersonals, Zeugen vier und fünf sind Frauen, die restlichen fünf sind Männer. Die Identität der einzelnen Zeugen wechselt, um dem Zuschauer ein noch größeres Gefühl für
ihre Anonymität zu geben. Die Anklage, die Verteidigung sowie die Richter nehmen jeweils nur durch einen Vertreter an der Verhandlung teil.
Die Form des Textes und die klare Sprache tragen zur strengen, kühlen Atmosphäre bei, die auch im Gerichtssaal herrscht. Weiss schreibt zwar in Versen, jedoch ohne jede „Poetisierung“ (Ernst Schumacher, „Die Ermittlung“ von Peter Weiss, über die szenische Darstellbarkeit der Hölle auf Erden“. Damit macht er die Zuschauer seines Theaterstückes zu Zuschauern einer Gerichtsverhandlung. Er zwingt sie geradezu, sich mit den zur Verhandlung stehenden Verbrechen auseinander zu setzten.
Während der Lektüre der „Ermittlung“ fällt auf, dass Weiss nahezu vollkommen auf Regieanweisungen verzichtet. Lediglich um das Kollektiv der Angeklagten zu verdeutlichen schreibt der Autor „Zustimmung von Seiten der Angeklagten“ (Peter Weiss, die Ermittlung; Seite 172), „Die Angeklagten lachen“ (eb. D.; Seite 144), „Die Angeklagten äußern ihre Empörung“ (eb. D.; Seite 138) oder ähnliche Reaktionen vor. Durch das auslassen genauerer Anweisungen soll beim Zuschauer der Eindruck erzeugt werden, die Handlung auf der Bühne sei spontan und nicht von einem Autor vorherbestimmt. Somit versucht Weiss das Problem zu lösen, dass er dem dokumentarischen Theater zuschreibt, wenn er schreibt, seine politische Wirkung werde durch die Vorhersehbarkeit eingeschränkt. Indem jeder Schauspieler seine Rolle selbst interpretieren und improvisieren muss, wirkt das Stück trotz der fehlenden Aktivität der Handlung, lebendig und authentisch.
Auf eindrucksvolle Weise zeigt das Stück die Einstellung der Angeklagten. Einerseits durch die Schilderungen der Zeugen, anderseits durch die schablonenhaft wirkenden Antworten der Angeklagten wird ihre Skrupellosigkeit deutlich. Werden sie mit ihren Taten konfrontiert, benutzen sie häufig das "Adverb der Einschränkung ´nur`" (Wolfgang Hädecke, Zur >Ermittlung weiterlesen schließen -
Das Parfum: wie weit man für einen Duft gehen kann...
19.08.2002, 19:21 Uhr von
Jascherka
Ich bin eine 18-jährige Abiturientin, die sich zwischenzeitlich mal den Frust von der Seele schre...Pro:
s.o.
Kontra:
s.o.
Empfehlung:
Nein
Das Buch „Das Parfum“ von Patrick Süskind ist eines der interessantesten und ausgefallensten Bücher, die ich je gelesen habe. Ich persönlich wäre gar nicht erst auf die Idee gekommen, es zu mir durchzulesen, wenn mir nicht eine Freundin davon erzählt hätte.
Das hat mich neugierig gemacht, also bin ich auf zu Bücherei und musste sogar bei der Bibliothekarin danach auch noch fragen, weil ich es auf Anhieb gar nicht erst gefunden habe. Es ist nämlich ein ziemlich unscheinbares Buch mit einem Cover, das mich auch sonst nicht besonders angesprochen hätte. Dort liegt eine junge Frau oder auch Mädchen nackt im Bett, teils teils mit Betttüchern verhüllt.
Das Buch selbst ist nicht besonders dick, es umfasst nur ca. 300 Seiten, lässt sich dafür aber sehr gut lesen.
Darin geht es um Jean-Babtiste Grenouille, der von seiner Mutter an einem Fischstand in Paris geboren wird. Seine Mutter schmeißt ihn zwischen die Fischabfälle mit der Hoffnung, er würde darin ersticken wie all seine Geschwister auch. Jedoch wird das Baby entdeckt und an Ammen und Klöster zum Großziehen weitergegeben, während die Mutter für ihre Tat hingerichtet wird.
Jean-Babtiste hat jedoch ein seltenes Merkmal, denn er riecht nach gar nichts. Er hat keinerlei Eigengeruch im Vergleich zu anderen Babys. Dafür jedoch kann er die feinsten Düfte wahrnehmen und in alle Teilduftnoten zerlegen.
Der Junge wächst so auf, erträgt zum Teil widerliche Arbeiten z.B. als Gerberjunge und gelangt schließlich zu dem Parfümeriemeister Baldini, bei dem er die Kunst der Konservierung von Düften lernt und nach und nach eine größere Bereicherung für seinen Meister darstellt, denn aufgrund seiner Fähigkeit stellt er selbst Weltklasse-Parfums her.
Während eines Abends schlendert er durch die Stadt Paris, bis ihn ein unbeschreiblich schöner Duft packt, der ihm bisher noch unbekannt war. Er folgt diesem Duft zu seinem Ursprung und stellt fest, dass er einem Mädchen gehört, das in einem Hinterhof seine Hausarbeiten erledigt. Jean-Babtiste ist dermaßen besessen von ihrem Geruch, dass er sie tötet und sie regelrecht ausschnuppert bis keinerlei Geruch von dem toten Körper mehr ausströmt.
Falls Ihr dachtet, dieses wäre der Höhepunkt der Geschichte, muss ich Euch enttäuschen. Wie es weitergeht, werdet Ihr nur erfahren, wenn Ihr Euch das Buch kauft und es lest. Wo bleibt denn dann sonst die Spannung?!
Es lohnt sich wirklich zu erfahren, vor welchen Taten der Mörder in seiner Besessenheit nicht zurückschreckt.
Das Interessante hieran ist, dass alles aus der Sicht des Mörders geschildert wird und somit seine abstrakten und z.T. krankhaften Denkweisen mitverfolgt werden können.
Also kauft Euch das Buch! Wirklich nur empfehlenswert! weiterlesen schließen -
Bahnwärter Thiel von Gerhart Hauptmann ist das beste was Reclam zu bieten hat!
15.07.2002, 18:24 Uhr von
MichaelW97614
Hi. Mein Name ist Michael, ich bin ein 25jähriger Student ind wohne in Marburg.Pro:
einfach zu lesen und zu verstehen,
Kontra:
-
Empfehlung:
Nein
Und schon wieder wurde mir im Deutsch Grundkurs eine nette Reclam Lektüre auf den Tisch geworfen mit dem Zusatz, dass ich sie innerhalb von 2 Tagen lesen muss.
Natürlich war ich erst mal geschockt, denn 2 Tage sind nicht viel Zeit, doch dann fiel mein Blick auf die Lektüre und ich merkte, dass 2 Tage doch genug sein könnten.
Die Lektüre war in dem für Reclam üblichen Gelb und ebenfalls in dem DinA5 Format und hatte nur 43 Seiten.
Gerhart Hauptmann heißt der Autor, das Buch heißt Bahnwärter Thiel und erschienen ist es 1888.
Naja, nicht gerade interessant und soo alt, aber da muss ich wohl durch, dachte ich.
Also begann ich daheim zu lesen und staunte nicht schlecht, als ich merkte, dass sich das Buch recht zügig und einfach lesen lässt und durchaus verständlich ist, was man ja nicht von allen Lektüren behaupten kann.
Ich habe die ganze Lektüre an diesem einen Tag gelesen und ihre Aussage und Sinn verstanden. Es war also wirklich sehr leichte Kost.
Der Inhalt
Im Bahnwärter Thiel geht es, wie es der Titel schon sagt, um einen Bahnwärter namens Thiel, dessen Welt eines Tages zusammenbricht und er dem Wahnsinn verfällt.
Thiel ist ein extrem pflichtbewusster Mann. Er hat bisher nie bei der Arbeit gefehlt und sich auch sonst nichts nachsagen lassen. Er heiratete eine sehr zierliche Frau namens Minna, die bei der Geburt ihres ersten Sohnes starb.
Während Thiel arbeitet kümmert sich eine ältere Frau um den kleinen Tobias, doch dass ist nicht das Wahre, da sie ihn schon öfter hat fallen lassen und ihm keine mütterliche Liebe geben kann.
Deshalb beschließt Thiel knapp ein Jahr nach dem Tod seiner ersten Frau Minna erneut zu heiraten.
Er heiratet Lene, eine Kuhmagd, die ihm kräftemäßig überlegen ist und von deren prallen Rundungen er sich sexuell angezogen fühlt.
Auch mit Lene bekommt Thiel nach kurzer Zeit ein Kind.
Aber Thiels erste Frau ist nicht in Vergessenheit geraten.
Thiel hat sein tief im Wald gelegenes Wärterhäuschen zu einer Art Schrein verwandelt. Während der Arbeit betet er immer zu seiner ersten Frau. Eines Nachts träumt er auch von ihr, wie sie mit einem blutigen Bündel in den Armen entlang der Bahngleise von ihm wegrennt.
Seine zweite Frau kümmert sich nur um ihr eigenes Kind, ja sie misshandelt den Tobias sogar des öfteren und Thiel bekommt das mit, traut sich aber nicht etwas dagegen zu sagen, da er sich so zu dieser Frau hingezogen fühlt.
Eines Tagen bekommt Thiel von der Bahn einen Acker an den Gleisen geschenkt, den er doch bebauen könnte.
Thiel ist das nicht recht, da er weiß, dass dann seine zweite Frau des öfteren bei ihm sein würde und Minna auch noch aus seinem Wärterhäuschen vertreiben würde.
Doch Lene lässt sich nicht zurückhalten und so ziehen sie eines Morgens alle 4 zu dem Acker.
Lene macht sich sofort daran den Acker zu pflügen und Kartoffeln zu setzten. Thiel läuft mit Tobias die Gleise entlang und zeigt im die Wälder.
Da gleich ein Zug kommen wird und Thiel an seinem Posten stehen muss, wenn der Zug kommt, gibt er Tobias zurück zu Lene und sagt ihr, sie soll auf den Jungen aufpassen. Lene nickt und arbeitet weiter.
Als der Zug kommt steht Thiel an seinem Posten, doch der Zug Pfeift und bremst stark. Thiel schaut natürlich genauer hin, warum der Zug so bremst und sieht nur noch, wie der Zug seinen Tobias überrollt und der leblose Körper des Kleinen auf den Gleisen liegt.
Thiel bricht still zusammen und Lene schreit vor Unglück. Die Bahnmänner aus dem Zug tragen Thiel in einer Bahre nach Hause und legen ihn in sein Bett.
Auch Lene und ihr Kind gehen zu Bett.
Am nächsten Morgen bringen die Bahnleute die Leiche von Tobias in das Hause Thiels, doch sie finden die Türe offen vor. Verwundert betreten sie das Haus und finden Lene mit eingeschlagenem Schädel und ihr Kind mit durchgeschnittener Kehle vor.
Thiel ist nicht mehr im Hause, doch sie finden ihn kurz darauf an der Stelle wo sein Tobias gestorben ist. Er kauert auf den Gleisen mit der Mütze von Tobias in seinen Händen. Daraufhin wird er in eine Charitè eingeliefert.
Recht grausam werdet ihr denken. So ist es auch.
Auch wenn ihr jetzt sagt, dass ihr das Buch nicht mehr lesen braucht, weil ich euch den Schluss verraten habe, dann muss ich euch sagen, dass in diesem Buch nicht der Inhalt zählt, sondern die Beschreibungen der Natur.
Die Natur spiegelt die Psyche des Bahnwärters wieder und wird immer wieder anders beschrieben. Das ist eine Tatsache die einem nicht unbedingt beim ersten Lesen auffällt, die aber eindeutig ist.
Fazit:
Dieses Buch ist nicht nur einfach zu lesen und zu verstehen, sondern auch realistisch und bewegend. Ich fand, dass es eines der besten Bücher war, die wir gelesen haben, eben aus diesen Gründen.
Wenn ich da an Faust oder Kabale und Liebe denke, oh Gott oh Gott !
Bei diesem Buch ist es auch das erste Mal so, dass ich dem Klappentext auf der Rückseite Recht geben kann:
„ In knapp ausgeführten Bildern und straffer Erzählführung entwirft Hauptmann im Bahnwärter Thiel die psychopathologische Studie eines von Triebkräften und unklaren Bewusstseinszuständen bestimmten Menschen. Darstellungskunst und sprachliche Intensität verliehen dem text den Rang von Weltliteratur.“ weiterlesen schließen -
Bahnwärter Thiel / Hauptmann Gerhart
Pro:
fesselnd, handliches Format, guter Schreibstil
Kontra:
nichts für Kinder
Empfehlung:
Nein
Buch, das mich wirklich gepackt hat... Für eine Arbeit habe ich dann freie
Wahl gehabt, über welches
Buch ich den gerne berichten würde, um es weiterzuempfehlen.
Habe mich für dieses entschieden :-)
1. Biographie des Autors:
Gerhart Hauptmann war der wichtigste Vertreter des Naturalismus in
Deutschland.
Gerhart Hauptmann wurde am 15. November 1862 als Jüngster von vier
Geschwistern in Ober-Salzbrunn geboren. Sein Vater war Gastwirt. Sein
Großvater war Weber.
Hauptmann hat anfänglich nicht verstanden, warum er zur Schule muss um
was zu werden, wenn er doch schon jemand ist. 1874 ging Hauptmann zu
seinen Brüdern nach Breslau, um die Realschule zu besuchen. Er war nie
gut in der Schule und so verliess er sie nach mehrmaligem Wiederholen der
Klasse. Er arbeitete danach in der Landwirtschaft. Diese Beschäftigung
interessierte ihn nur anfangs, so dass er wieder nach Breslau zurückging.
Dort ging er auf die königliche Kunst- und Gewerbeschule, wo er zwei
Jahre studierte. Einen Abschluss machte er nicht, jedoch fiel er mit seinem
ersten Vortrag "Hermannsliedes" auf.
Von 1883-84 folgten weitere Ausbildungen. In Italien erkrankte er an
Typhus. Er erholte sich im Hause seiner Schwägerin nahe bei Dresden, wo
er auch deren Schwester Marie kennen lernte.
1885 wurde sie seine erste Frau, und sie zogen nach Berlin. Als er dann
dort anfing zu Schreiben, lernte er viele Dichter kennen und so war er sich
bald seiner Berufung endgültig klar.
1894 verließ ihn seine Frau mit den drei Kindern und ging nach Amerika.
Hauptmann lebte nun teils in Berlin, teils auf Reisen.
1904 heiratete er zum zweiten Mal. Viele bedeutende Werke sind von ihm.
Der Tod seiner ersten Frau und gleichzeitig der Beginn des ersten
Weltkrieges trafen den Dichter schwer. Doch er schrieb weiter. Er schrieb
über einige Kriegserlebnisse und über diese Gewalt.
1912 erhielt Gerhart Hauptmann den Nobelpreis.
Im April 1946 willigte er einer Umsiedlung nach Berlin ein. Mitten unter den
Vorbereitungen erkrankte er. Am 6. Juni 1946 starb er in Agnetendorf. Der
Sonderzug, der bereits für seine Vertreibung aus der Heimat bereitstand,
brachte nur seine Leiche nach Berlin.
Am 28. Juli 1946 wurde er auf dem kleinen Friedhof zu Kloster auf
Hiddensee begraben.
Einige seiner Werke:
Bahnwärter Thiel
Die Weber
Vor Sonnenaufgang
Die versunkene Glocke
Rose Bernd
Der rote Hahn
Der arme Heinrich
Der Biberpelz
Atriden-Tetralogie
Vor Sonnenuntergang
2. Zusammenfassung:
Nichts kann ihn von der Predigt und der Arbeit fernhalten, den Bahnwärter
Thiel. Er ist ein sehr ruhiger, ordnungsliebender und durchaus kräftiger
Mensch. Während zehn Jahren passierte es nur zweimal, dass Thiel nicht
zur Kirche ging. Das eine Mal traf ihn ein vom Kohlewagen herabfallendes
Kohlestück und verletzte den Bahnwärter am Bein. Das zweite Mal traf ihn
eine Weinflasche, die aus dem vorüberfahrenden Schnellzug geworfen
wurde, auf seine Brust.
Üblicherweise geht Thiel alleine zur Kirche. Doch eines Tages kommt er in
Begleitung einer dünnen und kränklich aussehenden Frau. Ihr Name ist
Minna und sie heirateten kurze Zeit später. Zwei Jahre später bringt Minna
einen Sohn zur Welt. Seine Frau Minna jedoch stirbt noch im Wochenbett.
Äusserlich schien das Thiel kaum zu berühren, innerlich jedoch verliert
Thiel seine grosse Liebe. Am Sterbebett verspricht er Minna sich gut um
seinen Sohn zu kümmern und für sein Wohlergehen zu sorgen.
Kaum war der Tod von Minna ein Jahr her, heiratet Thiel Lene. Äusserlich,
so sind sich alle Dorfbewohner einig, passt Lene bestens zu Thiel. Obwohl
Lene eine musterhafte Hausfrau ist, muss der Bahnwärter Thiel nach
kurzer Zeit feststellen, dass er Lene unterlegen ist und er nichts zu sagen
hat.
Das gemeinsame Kind, das bald zur Welt kommt, wird von Lene stark
bevorzugt. Um nur das Beste für das zweite Kind zu erhalten, muss Tobias
auf so manches Mahl verzichten. Während Thiel bei der Arbeit ist, wird der
Junge von ihr misshandelt.
Thiels einsamer Arbeitsplatz mitten im Wald wird zu seinem liebsten
Aufenthalt. Er beginnt
immer mehr aus dem Zusammenleben mit Lene zu fliehen. Jeder Kontakt
mit Lene ist ihm unangenehm. Thiel zieht sich oft in sein
Bahnwärterhäuschen zurück. Dort lebt er in seiner eigenen, perfekten
Welt. Dort hat er keinen Kontakt zu Lene, die von seinem anderen
Zuhause Besitz ergriffen hat. Er lebt in zwei Welten. Zum einen in der
Realität und zum anderen in seiner Wunschwelt, in der Stille der
Einsamkeit.
Eines Tages vergisst Thiel sein Brötchen und muss nach Hause zurück.
Kaum angekommen, hört er die giftige Stimme von Lene, wie sie Tobias
beschimpft. Kurz bevor sie anfangen will Tobias zu schlagen, erscheint
Thiel im Zimmer. Kurze Zeit glaubt Thiel er kann Tobias beschützen. Doch
nachdem er die Frau genau betrachtet muss er feststellen, dass er nichts
dagegen tun kann. Lene beschimpft Thiel sogar, weil er zu früh erschienen
ist. Er nimmt sein Brötchen und macht sich auf den Weg zur Arbeit.
Dort angekommen denkt Bahnwärter Thiel oft an seine erste Frau und
macht sich Vorwürfe, dass er sich nicht für seinen Sohn Tobias einsetzt,
obwohl er der sterbenden Minna versprochen hat, gut für das Kind zu
sorgen. Oft singt er bei aufgeschlagener Bibel Kirchenlieder bis zur
Ekstase, wenn er meint Minna wirklich zu sehen.
Am selben Abend hat Thiel einen Alptraum, der ihn nicht mehr los lässt. Er
glaubt zu sehen, wie
jemand Tobias auf eine entsetzliche Weise misshandelt. Dann träumt er,
wie Minna das
Bahngleis entlang läuft. Sie befindet sich auf der Flucht und trägt in ihren
Armen etwas
Blutiges, Bleiches in Tücher eingewickelt. Diese Beunruhigung veranlasst
Thiel nach
seinem Dienst sofort nach Hause zu eilen.
Eines Tages erhält Thiel einen Kartoffelacker bei seinem
Bahnwärterhäuschen zur
Bewirtschaftung. Dies jedoch stellte sich als grosser Fehler heraus, denn
jetzt hatte Lene Zugriff auf die zweite Welt. Somit geriet das
Gleichgewicht der Welten durcheinander. Auch will Lene eines Tages zur
Besichtigung des Landes vorbeikommen. Um Tobias, der sich schon auf
den Ausflug freut, nicht zu verletzen, willigt Thiel ein.
Während der Zeit, wo Lene fast wie in Ekstase den Acker bearbeitet, zeigt
der Bahnwärter seinem Sohn Tobias seinen Arbeitsplatz. Tobias schaut
jedem vorbeifahrenden Zug mit offenem Mund zu. Das ist das einzige Mal,
dass Lene Spass an Tobias hatte.
Trotzdem darf Thiel seine Arbeit nicht vernachlässigen, denn er muss die
Schranken für einen Schnellzug schließen. Er vertraut Lene Tobias an,
damit er sich um seine Arbeit kümmern kann. Auch sagt er ihr, sie solle
aufpassen, dass Tobias nicht in der Nähe des Zuges kommt.
Plötzlich bremst der Zug. Thiel nähert sich dem Zug und ahnt schon, was
geschehen ist . Er betet, dass es nicht sein Sohn ist, der unter den Zug
gekommen ist. Leider ist es Tobias, der voller Blut am Boden liegt. Alle
Versuche seitens Lene die Schuld von sich zu weisen gehen an Thiel
vorbei. Als der Arzt Tobias in diesem Zustand sieht, muss er den Kopf
schütteln, denn es gibt keine Überlebenschancen für den Jungen.
Anfänglich glaubt Thiel wieder einmal schlecht zu träumen. Auch in dieser
Situation denkt Thiel an seine Arbeit und begibt sich in sein Häuschen.
Dort fällt er zu Boden und wacht später aufgrund des Signaltones eines
Zuges auf. Da Thiel denkt, es sei der Zug mit seinem Sohn, fällt er in
Ohnmacht vor Aufregung. Nachdem er aufgewacht ist, geht er wieder ins
Häuschen zurück. Und schon wieder verlässt er den Arbeitplatz. Wieder
läuft er zur Barriere. Diesmal schreitet er, beide Arme ausbreitend,
zwischen den Bahngeleisen. Es scheint, als ob Thiel etwas vor dem
Wegfliegen hindern will. Mehrmals fleht er das unsichtbare Etwas an, ihn
wieder herzugeben. Es ist seine erste Frau Minna, die er anfleht, nicht
wegzugehen und ihn nicht mitzunehmen.
Im Schockzustand verirrt sich Thiel sogar in seiner eigenen Welt. Er sieht
ein Eichhorn und fragt sich, warum er nur die ganze Zeit an Gott denken
muss. Was ihm erst später einfällt ist, dass Tobias ein Eichhorn sah und
ihn plötzlich nach der Bedeutung Gottes fragte, als er mit seinem Sohn
einen Spaziergang durch sein Revier machte. "Der liebe Gott springt über
den Weg, der liebe Gott springt über den Weg". Nach mehrmaligem
Wiederholen des Satzes fällt ihm Tobias ein.
Das Geschrei des zweiten Kindes reisst Thiel zurück zur Realität. Er nähert
sich dem Kinde und denkt sich, der Junge von Lene lebt, sein Sohn jedoch
ist gestorben. Schon hält Thiel das kleine Kind in seine Hände und beginnt
es zu würgen. Nur der Ton des herannahenden Zuges bricht sein Vorhaben
ab und der Bahnwärter läuft zu seinem Arbeitsplatz um die Ankunft des
Zuges vorzubereiten. Dieser von Arbeitern überfüllte Zug beinhaltet auch
seinen Sohn. Als Thiel den toten Jungen sieht, wird ihm schlecht und er
muss nach Hause transportiert werden. Angekommen, sieht Lene wie Thiel
scheinbar schläft. Auch sie versucht einzuschlafen, was ihr nach mehreren
missglückten Versuchen zufällig gelingt.
Männer bringen den verstorbenen Tobias ins Dorf und als sie die offene
Tür des Hauses bemerken, treten sie ein. Was sie da entdecken schockiert
die Männer zutiefst. In seiner Verzweiflung und in seinem Wahn hat Thiel
Lenes Schädel mit dem Küchenbeil gespaltet. Auch das Söhnchen liegt tot
daneben. Nach dieser Tat versucht Thiel sich umzubringen, was ihm
jedoch nicht gelingt. Er wird ins Berliner Untersuchungsgefängnis gebracht,
wo schon am ersten Tag feststeht, der Bahnwärter Thiel muss in die
Irrenabteilung der Charité.
Das braune Mützchen jedoch, das er noch von Tobias übrig hat, bewacht
er mit eifersüchtiger Sorgfalt und Zärtlichkeit.
3. Personenbeschreibung:
Bahnwärter Thiel
- Vater von zwei Kindern
- Ruhige Person, ist der "Fels in der Brandung"
- Kräftiger Mann
- Seine Haut ist sonnengebräunt, auf seine Wangen wuchert ein Bart und
sein Nacken ist behaart
- Redet leise, mit einer kühlen Stimme
- Empfindet Scham und Reue für sein Dulden der Herrschaft von Lene
- Das rote Haar hat er zu einem Scheitel geölt
- Das äussere Erscheinen passt nicht zu seinem Inneren, denn im Inneren
ist er ein liebevoller Vater und er empfindet Zuneigung zu seiner ersten
Frau.
- Liebt die Ordnung und achtet sehr auf Perfektion
- Den Tod seiner ersten Frau kann er nur dank Tobias verkraften.
- Der einzige Bezug zur Realität ist Tobias. Nachdem Tobias gestorben ist,
verliert er jeden Sinn für die Realität und er verfällt dem Wahnsinn.
- Heiratet die zweite Frau nur damit Tobias eine Mutter hat
- Wird von seiner zweiten Ehefrau kontrolliert; ist daher ein
"Leidensgenosse" von Tobias
Tobias
- Sohn von Thiel und seiner ersten Frau
- Ist für Thiel die einzige Erinnerung an Minna
- Wird von Thiel geliebt und von Thiels zweiter Frau misshandelt
- Lernte seine Mutter nie kennen, da sie bei seiner Geburt starb
- Bleiche Haut, dünn, zart, blaue tief liegende Augen
- Brandrote Haare
- Entwickelte sich nur langsam
- Verehrt seinen Vater
- Kann Thiels zweite Frau (Lene) nicht als Mutter akzeptieren, da sie ihn
nicht mag
- Tobias ist eine seelische Stütze für Thiel.
- Hat Angst davor, Thiel die Misshandlungen seiner Stiefmutter
anzuvertrauen
Minna
- Thiels erste Frau
- Wird nur kurz am Anfang erwähnt, da sie bei der Geburt von Tobias
stirbt
- Ist blass, mager und kränklich
- Ist immer in den Gedanken und Träumen von Thiel
- Ihre Ehe mit Thiel dauert ca. 2 Jahre.
Lene
- Thiels zweite Frau
- Gross, kräftig, robust
- Grobes Gesicht
- Sehr grosse Ausdauer
- Streng zu Tobias und Thiel
- Misshandelt Tobias; jedoch sehr liebevoll und fürsorglich zu ihrem Kind
- Streitsüchtig, liebt das Gefühl von Herrschaft
- Sie wagt es nur Tobias in der Abwesenheit von Thiel zu misshandeln.
- Thiel lässt sie tun was sie will, er stimmt nur immer zu.
4. Interpretation:
"Bahnwärter Thiel" ist eine novellistische Studie, eindeutig einzuordnen in
die Epoche des Naturalismus. Der Autor schildert in ihr die Geschichte des
Bahnwärter Thiels, die
ein tragisches Ende nimmt. Die Handlung spielt am Ende des 19.
Jahrhunderts, an den
Hauptspielorten Schön-Schornstein an der Spree und beim
Bahnwärterhaus.
Alles scheint in Ordnung, bis zu dem Augenblick, als Thiel seine erste Frau
Minna
verliert. Dieses Ereignis trifft ihn sehr stark. Ich denke, dass diese
Situation mit den zwei Frauen die Situation vom Gerhart Hauptmann
widerspiegelt. Als er seine erste Frau verlor, fiel Gerhart Hauptmann in eine
tiefe Depression, die er jedoch überwunden hatte. Von seiner zweiten
Ehefrau ist nur wenig erwähnt, was wahrscheinlich die weniger gute
Beziehung zeigt.
Von hier an beginnt der eigentliche seelische Zerfall von Bahnwärter Thiel.
Seine einzige Verbindung zu Minna wird sein Sohn Tobias. Als Thiel Lene
heiratet, findet er einen Moment lang Glück, denn jetzt hat er ja eine
Ersatzmutter für Tobias gefunden. Als er jedoch das Ackerstück bekommt,
muss Thiel schnell realisieren, dass durch die Annahme des Ackerstückes
Lene auch noch von seiner letzten Freiheit Besitz ergreift. Sie dringt in die
Welt der Minna ein und bringt damit das Gleichgewicht der Welten
durcheinander. Er merkt zugleich, dass er sich ihr durch die
Unterwürfigkeit immer mehr ausliefert. Langsam, aber umso schwerer,
folgen Depressionen. Der Bahnwärter versucht nur noch häufiger, aus der
Realität zu fliehen und in seine "heile" Welt zu leben. Ein Beweis dafür sind
die nächtlichen Zeremonien in seinem Bahnhäuschen, bei denen er mit
seiner erste Frau Minna Kontakt aufzunehmen versucht. Seine letzte und
einzige geliebte Verbindung zur Realität ist sein Sohn Tobias.
Je mehr Thiel mit der Lene zusammen ist, umso weniger ist er imstande
sich gegen Lene zu wehren. Er gehorcht ihr wie ein Sklave, er stimmt ihr
immer nur zu. Am offensichtlichsten ist es, als Lene den Tobias
misshandelt und der Bahnwärter keinen Mut findet ihn zu beschützen. Und
schon wieder flieht er in seine Scheinwelt.
Die Frage ist, was er an Lene gefunden hat, als er sie geheiratet hat. Es
war wohl einzig das Versprechen von Lene, auf Tobias acht zu geben.
Thiel kann keine Liebe für Lene empfinden, da er nur Minna liebt. Das
heisst konkret, dass er nie aufgehört hat Minna zu lieben. Er hat es nie
geschafft die Trauer um Minna zu überwinden.
Tobias wird immer wieder von seiner Stiefmutter Lene gequält. Eine
weitere Frage ist, warum nur misshandelte Lene den Tobias? Offensichtlich
hatte sie Angst, dass ihr Kind zuwenig von allem bekommt. Also muss sie
dieses "Stück" von Tobias nehmen und es dem Kleinen geben. Thiel dreht
durch, nachdem Tobias gestorben ist. Der Grund dafür ist, dass er seine
einzige Verbindung zur Realität verloren hat. Er weiss nicht mehr, was er
tut. Er schiebt Lene die Schuld in die Schuhe und wirft ihr vor, dass sie ihn
auf dem Gewissen hätte. In seinem Wahnsinn bringt er sie und ihr
gemeinsames Kind um. Durch dieses Ereignis wird Thiels Traum, in dem
Minna auf den Schienen läuft, wahr. Das Blutige in ihren Armen ist der
kleine tote Tobias, den sie zu sich holt.
Hauptmann gebraucht viele Vergleiche und Personalisierungen. Oft kommt
die Farbe Rot ins Spiel. Das Bild des Feuers taucht sehr häufig auf. Es
symbolisiert die verdrängte Wut und den Tod.
Die schwarzen parallel laufenden Gleise symbolisieren den unaufhaltsamen
Weg Thiels. Der Zug rast schnell auf den Gleisen zum schwarzen Punkt am
Horizont und irgendwann wird der Punkt erreicht sein an dem der Zug
anhält. Ebenso läuft Thiels Geschichte ab. Er fährt auf den Gleisen und
das schreckliche und blutige Ende ist der Punkt am Horizont, an welchem
alles sein Ende findet.
Was noch ungeklärt bleibt, ist die Tatsache, dass der Leser nicht weiss
wieso sich Tobias auf den Schienen aufhielt... War Lene schuld oder war
es ein Zufall? Eines ist klar. Lene war es bestimmt nicht. Sie wusste
genau, was ihm Tobias bedeutet und sie wäre das Risiko nie eingegangen,
ihm Tobias ganz wegzunehmen. Es war wahrscheinlich ein Unfall, denn
Tobias kannte bis dahin nichts anderes als das Dorf. Er war sich der
Gefahr nicht bewusst, in der er sich gebracht hat.
Ich frage mich, hätte es keine andere Möglichkeit für Thiel gegeben?
Doch, die
hätte es gegeben. Dazu hätte sich aber Thiel öffnen müssen. All seine
Probleme und Ängste hat Thiel immer nur in sich hinein "gefressen". Und
um den Teufelskreis durchbrechen zu können, hätte er über seine
Probleme und Gefühle sprechen müssen. Zudem lässt sich eine Depression
nur durchbrechen, wenn man sich seinen Ängsten und Problemen stellt
und nicht in eine andere Welt flieht. Er hätte sich also Lene stellen
müssen, spätestens als er sah, wie Tobias misshandelt wurde. Hätte er
jedoch Lene nicht geheiratet, wäre Thiel an der Einsamkeit zerfallen.
5. Meine Meinung:
Das Buch hat zwar nicht sehr viele Seiten, jedoch fesselt die Geschichte
bis zum letzten Satz. Ständig habe ich mich gefragt, warum Thiel sich nie
gewehrt hat. Er war ja kräftig genug. Was mich erstaunt hat, ist dass
Thiel nicht einmal für Tobias seine zweite Frau "bezwingen" konnte. Ich
schätze Thiels Probleme waren so stark, dass er in Depressionen fiel.
Deshalb konnte er nur sehr schwer seine wahre Situation erkennen. Hinzu
kommt die starke Abhängigkeit von Lene. Thiel hätte meiner Meinung nach
viel an seinem Leben ändern können, wenn er sich bewusst geworden
wäre, unter welchen Problemen er leidet und versucht hätte diese zu
unterbinden.
Dieser Schritt ist schwer zu machen, denn es braucht eine grosse
Überwindung. Hat man dies jedoch geschafft, lässt es sich leichter leben.
Hauptmann beschreibt jede Situation genauestens, so dass man sich ein
Bild vom Zustand machen kann. Trotzdem stellt man sich immer wieder
Fragen über den Verlauf. Das Buch befasst sich stark mit den inneren
Gefühlen eines Menschen.
6. Epocheneinteilung / Stilrichtung:
"Bahnwärter Thiel" ist eine novellistische Studie, einzuordnen in die Epoche
des
Naturalismus (1880 bis 1900). Der Autor schildert die Geschichte des
Bahnwärter Thiel. Diese Geschichte nimmt ein tragisches Ende. Die
Handlung spielt am Ende des 19. Jahrhunderts, an den Orten
Schön-Schornstein an der Spree und beim Bahnwärterhaus.
Naturalismus:
Neben einer möglichst genauen Wiedergabe der Natur hatte der
Naturalismus natürlich
auch viele andere Merkmale. Für naturalistische Werke wurde
dokumentarisches Material verwendet und man bemühte sich dem
Zuschauer überzeugende Tatsachen zu präsentieren. Dazu war die
Wiedergabe der Realität im Detail, Vollständigkeit im Beschreiben der
Umwelt,
der Figuren und ihr Verhalten (exakte Erfassung von Mienenspiel und
feinsten Bewegungen) notwendig.
Einige Vertreter des Naturalismus:
- Fjodor Dostojewskij
- Arno Holz
- Johannes Schlaf
- Leo Tolstoj
- Henrik Ibsen
Wichtige Werke des Naturalismus (Dramen):
- Gerhart Hauptmann: Vor Sonnenaufgang
- Gerhart Hauptmann: Bahnwärter Thiel
- Henrik Ibsen: Nora
7. Schreibstil:
Hauptmanns Technik ist die Erzählung: jed weiterlesen schließen -
DIE WAHRHEIT und NICHTS als die Wahrheit
Pro:
sehr nah an der Geschichte, man kann sich alles genau vorstellen, ein Apell dass sich etwas ändern muss, sehr ergreifend und schokierend zugleich
Kontra:
nicht so ganz einfach zu lesen
Empfehlung:
Nein
Für alle die, die keine langen Berichte mögen, sollten gar nicht erst diesen hier anklicken. Denn ich habe es im Gefühl. Dieser Bericht wird lang und das nicht ohne Grund...
Ich will heute über das Buch "Im Krebsgang" von Günter Grass schreiben. Ich wurde dazu von einem Lehrer von mir inspiriert und bin gleich am nächsten Tag in den Buchladen, um es mir zu holen. Mein Lehrer hatte es zwar nicht gelesen, aber er hatte einen Bericht darüber im Radio gelesen. Er erzählte außerdem, dass er auch fast auf dem Schiff gelandet wäre wovon in dem Buch die Rede ist. Was mich faziniert hat, ist die Verknüpfung von Vergangenheit und dem Jetzt. Ich wusste nur, dass es sich um jemand handelt, der über das Internet Nachforschungen über ein untergegangenes Schiff im 2. Weltkrieg anstellt. Damit ihr auch nicht ganz so ahnungslos an dieses Buch rangeht, werde ich euch einen ziemlich tiefen Einblick geben, der euch hoffentlich etwas die Atmosphere des Buches rüberbringen kann.
Inhalt
*******
1 Über das Buch
2 Wieso dieser Titel
3 Der Einband
4 Das Thema
5 Fazit
1 Über das Buch
****************
Paul Pokriefke ist nun fast fünzig Jahre alt. Immer wieder wird an den Tag seiner Geburt erinnert, denn seine Mutter will ihn nicht vergessen lassen. So forscht Paul unter Druck von seiner Mutter weiter nach dem Unglückstag an dem er geboren wurde, während dessen aber ca. 10000 Menschen starben. Er wurde am 30. Januar 1945 in einer eiskalten Nacht auf einem Schiff geboren. Auf welchem weiß er nicht genau, denn seiner Mutter glaubt er nicht mehr. Auch wer sein Vater ist, weiß er bis heute nicht. Tulla, seine Mutter, war damals gerade mal 17 Jahre alt und schwanger, als sie mit ihren auf die Gustloff, ein Schiff kam. Seinen Namen hat das Schiff von einem hohen Offizier Wilhelm Gustloff, der ein paar Jahre zuvor von einem Juden namens David Frankfurter ermordet worden. Das Schiff wurde in Friedenszeiten als "Kraft durch Freude"-Schiff genutzt. So konnte einfachen Arbeitern ein schöner Urlaub gegönnt werden. Allerdings natürlich mit dem Ziel, dass sie danach wieder besser und schneller arbeiten konnten. Allerdings war an diesem 30. Januar 1945 keine Arbeiter an Board sondern über 5000 Kinder und Jugendliche. Man kann bis heute nicht genau sagen wieviel Leute auf dem Schiff waren. Allerdings weiß man, dass überwiegend Frauen und Kinder unter den Flüchtlingen waren. In dieser schicksalhaften Nacht wird das Schiff von drei Torpedos der roten Armee getroffen. Für viele endet hier ihr Leben und Paul Pokriefkes Leben begann, als er kurz nach der Rettung geboren wurde. Immer wieder bekommen wir als Leser zu spüren wie sehr ihn sein Geburtsdatum und die Umstände seiner Geburt aufzehren und wie sehr er sich gewünscht hat lieber elternlos aufzuwachsen. Seine Mutter war von diesem Tag auf sich alleine gestellt und flüchtete immer wieder. In Schwerin, dem Geburtsort von Wilhelm Gustloff, ließ sie sich dann nieder. Ihre einzige Hoffnung war ihr Sohn. Sie wollte, dass er mal etwas wird und vielleicht später mal ein Buch über sie veröffentlichen kann, dass das Schicksal dieser Nacht wiedergeben kann, dass bis zu diesem Zeitpunkt einfach nur totgeschwiegen wurde.
Paul wird zwar Journalist, aber vermeidet jeden Kontakt zu seiner Geburt. Er heiratet und bekommt einen Sohn. Seine Ehe scheitert allerdings schon nach sieben Jahren. Seine Mutter hat nun erneut Hoffnung und zwar in Konrad, seinen Sohn.
Bei Nachforschungen im Internet stößt Paul auf weitere Informationen. In einem Chat bekommt er mehr Informationen über den Blutzeugen Gustloff angeboten:
'"Sollen wir Euch seine Story Stück für Stück liefern?"
Von wegen wir! Von wegen Kameradschaft! Hätte wetten mögen, dass da jemand solo im Internet schwamm. Dieser kackbraun aufgehenden Saat diente einunddasselbe Köpfchen als Mistbeet.'
Um so mehr Paul sich mit diesem Kerl im Internet unterhält, umso mehr Informationen bekommt er. Es reift der Verdacht, dass ihm sein Sohn gegenüber sitzt.
'Er, der Einzelgänger, aufgehoben im schweißgesättigten Mief. Nein, er hat sich nicht angepasst, blieb ein Fremdkörper inmitten der, üblicherweise, alles Fremde abstoßenden Szene. Hass auf Türken, die Freizeitbeschäftigung Negerklatschen und die pauschale Beschimpfung von Kanaken waren ihm nicht abzufordern. So enthilet sein Vortrag keinen Aufruf von Gewalt.'
Je tiefer er im Internet sucht, um so erfährt er auch über seinen ihm ziemlich fremden Sohn. Sein Sohn scheint in ganz andere Richtungen gedriftet zu sein und nun genau den Willen der Großmutter auszuführen.
Die Gespräche im Internet entwickeln sich und es tritt eine David-Person im Internet auf, die genau richtig für Konrads Gustloff-Person ist. Beide wissen alle Details rund um den Mord des Offiziers und auch über den Mörder. Um anderen deutlicher zu machen wie es damals von sich gegangen ist, spielen sie Szenen nach und geraten so immer tiefer in die Materie rein. Die Situation eskaliert...
Wer den Schluss wissen will, der muss dann allerdings das Buch lesen.
2 Wieso dieser Titel
*********************
Im Krebsgang wird im Laufe des Buches immer mal wieder erwähnt. Um diesen Titel zu verstehen, sollte man wissen, dass Krebse schnell seitwärts flüchten können im Vergleich zu anderen Lebewesen. Ich habe mir zu dem Titel immer einen Krebs vorgestellt, der entlang eines Zeitstrahls läuft. Paul Pokriefke, der Erzähler, erzählt nämlich von der Vergangenheit und geht dann ziemlich schnell wieder in die Zukunft. Manchmal kann man den Übergang kaum merken. Man bekommt den Eindruck, dass der Erzähler hin und wieder in die Zukunft flüchtet um alles um ihn herum zu vergessen bzw. auch andersherum.
3 Zum Einband
**************
Das Buch ist bis jetzt nur als Hardback zu erhalten. Es ist mit einem weißen Einband bestückt. Auf diesem kann man zwei Krebse erkennen, die im Sand sitzen. Der eine hat seine Augen offen, der andere hat sie zu. Mir gefällt dieser schlichte Einband sehr gut und ich finde, dass dieser sehr gut zu dem Buch passt. Was ich allerdings nicht so ganz verstehe ist, die Bezeichnung als Novelle. Dieser ist allerdings nur in einer braunen Farbe dargestellt. Mit blauer Schrift kann man Autor und Titel lesen. Ein braunes Bändchen dient als Lesezeichen.
Preis: 18€
ISBN 3-88243-800-2
Verlag: Steidl
4 Thema des Buches
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Thema des Buches ist eindeutig der Untergang der Gustloff, der nie so bekannt wurde wie der Untergang der Titanic. Allerdings wird rund um dieses Thema die Gesellschaft von damals kritisiert, aber doch auch gleichzeitig verständlich dargestellt. Man bekommt sehr viel detailierte Beschreibungen z.B. von dem Schiff selbst oder etwas was auf den Torpedos geschrieben stand. Das schicksalhafte dieser Nacht kommt ganz deutlich heraus, aber doch auch gleichzeitig die Bitte, dass man die Vergangenheit ruhen lassen sollte. Die älteren Generationenl, die all das noch selbst erlebt haben, werden als unveränderlich dargestellt und gleichzeitig als verbittert. Auch die jetztigen Generationen werden beleuchtet und man bekommt einen Einblick in ihre Wünsche und Sehensuchten. Dabei wird deutlich, dass sich manche einfach viel zu sehr allein gelassen fühlen. Es wird auch die Beziehung Mutter-Kind-Vater stark kritisiert. Dieses Buch ist ein Aufruf an Veränderungen. Es zeigt, dass heute genau das Gleiche wie damals noch einmal passieren kann, wenn auch aus vielleicht anderen Gründen. Dieses Buch sollte jedem zeigen wie unsere heutige Zeit ist und im so vor Augen führen, dass es an der Zeit ist etwas zu ändern. Was später im Buch passiert, erinnert stark an den Amoklauf in Erfurt. Wir müssen heute und jetzt etwas an unserer Gesellschaft ändern, sonst gehören solche Taten bald zum Alltag...
5 Fazit
********
Die ersten zwei Kapitel des Buches sind wohl nicht so ganz einfach zu lesen. Etwas Hintergrundwissen über diese Zeit wären stark von Vorteil. Sobald man sich dann allerdings eingelesen hat, kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Es ist unmöglich während des Lesens Musik zu hören oder etwas anderes zu machen, denn man braucht absolute Ruhe und eine hohe Konzentration, um alles verstehen zu können. Die Art wie Günter Grass schreibt, ist definitiv etwas gewöhnungbedürftig, aber man merkt, dass dieses Buch sehr tiefgründig ist. Dieses Buch wird mal eine Lektüre für den Deutschunterricht in der Oberstufe werden. Paul Pokriefke als Erzähler lässt ab und zu mal ziemlich harte Bemerkungen ab, die einen lächeln lassen, aber nicht weil sie wirklich lustig sind, sondern weil sie einfach total ironisch sind. Die meisten Situationen werden erschocken hart und neutral erzählt:
'Alle tragen ihre, wie man zugeben kann, kleidsamen Matrosenmützen mit der umlaufenden Bandaufschrift Kriegsmarine schräg, zumeist mit leichter Rechtsneigung. Ich sehe gerundete, schmale, kantige wie pausbäckige Gesichter von Todesanwärtern. Die Uniform ist ihr ganzer Stolz. Ernst blicken sie mich an, als bestimme Vorahnung ihren zuletzt fotografierten Ausdruck.'
Ich hatte immer ganz den Eindruck, als wäre ich damals selbst dabei gewesen. Als hätte ich damals die Schreie in der eiskalten Nacht hören können. Paul stellt den Untergang des Schiffes mit dem Untergang des dritten Reiches gleich. Am gleichen Tag, an dem das Schiff untergeht, ein paar Jahre früher war die Machtergreifung Hitlers. Nicht lange nach dem Untergang des Schiffes war auch das dritte Reich am Ende. Aber vielleicht wurde mit diesem Tag ein Zeichen gesetzt.
Ich bin unheimlich beeindruckt von diesem Buch. Auch wenn ich mir anfangs ein etwas anderes Buch darunter vorgestellt habe. Ich habe einen Roman erwartet und bekam eine knallharte Schilderung von heute und damals. Wie als würde ein Film vor meinen Augen ablaufen. Ich werde auf Fehler von damals und heute aufmerksam, aber auch werde ich aufmerksam auf das Sinken eines Schiffes, dass nicht in Vergessenheit geraten sollte. Ich kann das Buch nur weiterempfehlen.
Im Gedenken an alle Tote von damals. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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-
Theodor Fontane - "Effi Briest"
Pro:
gut geschrieben, fesselnd, interessant
Kontra:
---
Empfehlung:
Nein
Für meine Abi-Prüfung in meinem Deutsch-LK habe ich "Effi Briest" nocheinmal lesen müssen. Ich sage "müssen", weil ich das Buch zwar wirklich gut finde, eich aber Bücher, egal wie gut sie sind, ungern zwei Mal lese....
-------STORY:-------
Effi von Briest ist ein junges Mädchen. Sie macht sich nichts aus der höheren Gesellschaft und verzichtet daher gern auf das "von" in ihrem Namen. Sie sucht im Leben nur eines: Spaß. Eines Tages kommt Baron von Instetten zu Besuch, der Mann, der schon Effis Mutter heiraten wollte, dies aber nie tat. Er hält um Effis Hand an und ehe sie sich versieht, sind die beiden verheiratet und auf ihrer Hochzeitsreise. Noch schwebt Effi auf Wolke 7 - Instetten kümmert sich um sie, teilweise aber wie ein Vater, nicht wie ein Ehemann und das neue Leben ist ein großes Abendteuer für sie.
Nach der Hochzeitsreise kommt das neue Ehepaar zurück nach Deutschland. Die beiden wohnen in Kessin, einer Ostpreussischen Hafenstadt, die für Effi aber bald zum Unglück wird.... . Instetten möchte Karriere machen und Effi ist auf sehr ehrgeizig, was Instettens Karriere angeht. Doch schon den Besuchen bei den benachbarten Adligen kann sie nichts abgewinnen. Mit niemandem kann sie Freundschaft schließen. Einzig der Apotheker Gieshübler und der "Damenmann" Crampas sind Effi sympatisch in Kessin.
Doch trotz der beiden guten Freunde fühlt sich Effi in Kessin unwohl. Sie hat Angst vor einem Chinesen, der in ihrem Haus spukt und ihr Ehemann Instetten wird ihr auch immer fremder: Er behandelt sie teilweise wie ein Vater, spielt seine größere Lebenserfahrung aus und hat wegen seiner Arbeit immer weniger Zeit für seine Frau.
Es kommt, was kommen muss: Effi beginnt eine Affäre mit dem "Damenmann" von Crampas. Sie fühlt sich dadurch noch schlechter und unwohler in Kessin und ist froh, als Instetten befördert und nach Berlin versetzt wird. Endlich lässt sie Kessin und die Affäre mit Crampas hinter sich... Oder holt sie die Vergangenheit wieder ein???
-------THEODOR FONTANE:-------
Theodor Fontane wurde am 30.12.1819 in Neuruppin geboren. Er lebte im alten Preußen, was in seinem Werk auch immer wieder deutlich wird. Fontanes Romane (z.B. "Effi Briest" und "Irrungen, Wirrungen") sind optimale Beispiele für den bürgerlichen Realismus, in dem die soziale Gesellschaft des alten Preußen kritisiert wird. Fontane setzt sich also in seinen Werken deutlich mit der Gesellschaft, in der er selbst lebt, auseinander, was teilweise nicht gern gesehen wurde.
Neben "Effi Briest" (1895) und "Irrungen Wirrungen" (1888), schrieb Fontane u.a. Romane wie "Der Stechlin" (1899) oder "Unwiederbringlich" (1893), bevor er 20.09.1898 in Berlin verstarb.
-------ZAHLEN, DATEN, FAKTEN:-------
Titel: Effi Briest
Autor: Theodor Fontane
Erschienen: 1895
Seiten: 337
Verlag: Reclam
ISBN: 3-15-006961-0
Preis: 9,00 DM (Das Buch ist etwas älter... *fg*)
-------KOMMENTAR:-------
Obwohl ich ungern Bücher zwei Mal lese, hat mir das Lesen von "Effi Briest" wieder Freude gemacht. Das liegt u.a. auch daran, dass Fontane teilweise sehr bildlich schreibt und andere Dinge (z.B. die Affäre von Effi und Crampas) nur andeutet. Daher muss man dieses Buch fast zwei Mal lesen, um es wirklich komplett zu verstehen und alle Vorausdeutungen und Mataphern zu verstehen. Aus diesem Grund könnte ich mir auch vorstellen, dass es helfen würde, zu diesem Buch Sekundärliteratur zu lesen. Denn all diese kleinen Nebensätze, die schon andeuten, was in der Zukunft passiert, machen dieses Buch lesenswert und sind so charakteristisch für es.
Natürlich kritisiert Fontane in "Effi Briest", teilweise sehr deutlich, die Gesellschaft in Preußen. Da wäre z.B. die militärische Gesellschaft, die kritisiert wird. Beim Lesen bekommt man also so, ganz nebenbei, noch mitgeteilt, wie man in Preußen gelebt hat, was ich teilweise auch recht interessant finde. Das ein Mädchen mit 17 Jahren von den Eltern verheiratet wird, ist ja heute unüblich. Am Beispiel der Effi Briest bekommt man so mit, welche Gefahren und Stolpersteine in der preußischen Gesellschaft für solche Mädchen bestanden.
Fontane zeigt in diesem Roman auch, dass er ein Meister des Erzählens ist. Er schafft es, nicht nur Plätze und Gegenden hervorragend zu beschreiben, sondern auch die Lebenssituationen der einzelnen Charaktere rüberzubringen. Sehr deutlich wird sein Talent im tragischen Ende...
-------FAZIT:-------
Ein wirklich tolles Buch, dass man gelesen haben muss, wenn man sich für Literatur interessiert. Dank dem Reclam-Verlag ist dieses Buch auch noch sehr günstig.... weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Thomas24, 30.07.2002, 16:12 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Ich "mußte" in der 10. Klasse ein Referat über Effi Briest halten. Fontane ist wirklich Klasse, aber als Realist eben oft viel zu langatmig. Gruß an alle. Thomas
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cosima:-), 30.05.2002, 14:37 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Ich habe Effi Briest auch 2x gelesen.Fontane war wirklich ein Meister seines Fachs!
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AmbrosiaWP, 28.05.2002, 22:33 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Ach, ich liebe dieses Buch :) Das hatte mich damals sehr beeindruckt, vor allem war ich echt happy, als ich Abi drüber schreiben konnte :) Supi Bericht !
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susperia, 28.05.2002, 00:12 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Ich will ein Kind von Dir!!!*g* Scherz beiseite. Effie ist immer mal wieder gut zu lesen. Bye Deine Susperia
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-
Faust der Tragödie erster Teil - Und klassische Werke sind doch nicht veraltet!
Pro:
Weltliteratur mit aktuellen Themen
Kontra:
nicht unbedingt für Anfänger lesbar
Empfehlung:
Nein
Gliederung:
===========
1.Vorwort
2.Autor
3.Inhalt
4.Bedeutende Themen
5.Schreibstil
6.Schwierigkeitsgrad
7.Aktualität
8.Fazit
1.Vorwort
=========
Der Eine oder andere wird noch meinen Beitrag von VDG (Vor Datengau) kennen,allen Anderen will ich kurz erklären wie es kommt,daß ich nun einen Beitrag zu Faust schreibe.
Wie mein Profil verät bin ich ein williger Leser nahezu jeder literarischen Gattung und hierzu zählt eben auch die klassische Literatur.
Goethes Faust kann man als eines der wichtigsten Werke überhaupt nennen und hat auch heute noch so manche Relevanz.
Ich selbst hab das Werk ursprünglich (einschließlich des zweiten Teils) in der Schule gehabt,was heute leider nicht mehr gang und gäbe ist.
Jahre später habe ich es mir auch noch ein zweites Mal durchgelesen,nachdem ich in den Genuß einer mitgefilmten Gründgensaufführung kam und habe erst da den Genuß dieses Werkes herausgefunden.
Warum?
Das will ich euch nun erklären:
2.Autor
=======
Johann Wolfgang von Goehte lebte von 1749 bis 1832.
Damit war er nicht nur ein überdurchschnittlich Alter Mann geworden sondern hat auch so manche historische Begebenheit miterlebt wie die französische Revolution z.B.
Er schrieb zahlreiche Stücke und um die mir gelesenen und gesehenen aufzuzählen "Götz von Berlichingen","Iphigenie auf Tauris","Die Leiden des jungen Werthers""Der König von Thule" und der Erlkönig.
Was Shakespeare für Englang war,waren Goethe und Schiller für Deutschland:
Sie revolutionierten die Sprache und begründeten mit ihrem Sprachgebrauch die heutige Umgangssprache!
Oder wenn ich aus Goethes Götz vom Berlichingen mal zitieren darf als Beispiel:
"Ihm aber sage er,er könne mich im Ars**e le**en!"
3.Inhalt
========
Faust 1 ist die Geschichte eines gealterten Mannes,dessen ruheloser Verstand ihm zwar hohes Ansehen als Gelehrter,nicht aber Zufriedenheit einbrachte.
Im verzweifelten Ringen um unbekanntes Wissen,dem Streben hin zur eigenen Göttlichkeit geht er einen Pakt mit dem Teufel Mephistopheles ein.
Dieser verspricht ihm alle Wunder der Welt zu zeigen,bis Faust sagt dieser Augenblick,diese Möglichkeit zu leben sei ihm genug.
Goethe hat hier sein Lebenswerk geschaffen und in Folge des Umfangs wurde dies in zwei separaten Stücken bewerkstelligt.
In diesem ersten Teil erfahren wir wie Mephistopheles ihn verjüngt,ihm die diversen Tiefen des Lebens im Mittelalter zeigt und ihm hilft die Jungfrau Gretchen zu verführen.
Diese wird schwanger und kommt damit ins Gerede der Leute,was ihre Tragödie auslöst wodurch nach und nach das Leben ihres Bruders,ihres Kindes und schließlich auch ihr eigenes beendet.
4.Bedeutende Themen
===================
Das Bekannteste und mit bedeutendste Thema des Stücks ist die Frage nach Religion und Glauben an sich,also die sogenannte Gretchenfrage.
So bezeichnet man eine Schlüsselszene in der Faust und Gretchen sich darüber unterhalten ob Faust überhaupt an Gott glaubt.
Betrachtet man Goethes Zeit und die üblichen Strafen für Ungläubigkeit dieser Zeit,so hört man erstaunlich deutliche atheistische Züge heraus.
Ein weiteres Thema ist Klatsch,wie man am Zugrundegehen Gretchens gut sehen kann.
Auch ihre zaghafte Weise sich Faust zu nähern und ihre Angst vor dem allmächtigen "Gerede der Leut" zeigen sehr deutlich auf,daß Klatsch eine der schlimmsten Angewohnheiten der Menschen ist in Goethes Augen.
Das zentrale Thema sowohl dieses als auch des zweiten Teils ist aber das Streben nach Höherem.
Fausts Ruhelosigkeit treibt ihn in den verhängnisvollen Pakt mit dem Teufel und verursacht damit die Tragödie.
Will Goethe also sagen,man solle auf dem Teppich bleiben?
Mitnichten,schließlich wird Fausts Wesen bereits zu Beginn des Stückes geadelt,als Gott selbst ihn als SEINEN Diener bezeichnet.
Das Streben nach Höherem hat also durchaus höheren Wert,aber es ist ein steiniger Weg.
5.Schreibstil
=============
Goethe war einer jener wenigen,die die deutsche Sprache revolutionierten und ungewöhnlich modern schrieben.
Dennoch fällt die Gedichtsform des Dramas nicht unbedingt leicht beim Lesen,da heutige weit verbreitete Literatur eben in Prosa geschrieben ist und man diese Form nicht unbedingt gewohnt ist.
6.Schwierigkeitsgrad
====================
Hat man sich jedoch einmal an den Schreibstil gewöhnt,fällt das Lesen recht leicht,da zwar viel Mythologie in Faust steckt,die man zum Verständnis kennen muss,aber der wirklich schwere Anteil hiervon steht erst in Faust 2.
Hier beschränkt sich die Mythologie nahezu ausschließlich auf die christliche und diese dürfte zumindest Ansatzweise hierzulande bekannt sein.
Die auch aus heutiger Sicht noch relativ moderne Sprache liest sich recht einfach und die Themen dürfte gerade heute jeder kapieren.
7.Aktualität
============
Glauben,Klatsch und das Streben nach Höherem,die drei zentralen Themen des ersten Teils.
Sind nicht gerade heute diese Themen aktuell?
Heute gibt es dutzende von verschiedenen Glaubensgemeinschaften,die in einem Land nebeneinander existieren.
Ist da nicht eine solche Frage aktueller als je zuvor?
Klatsch,ein Thema mir so verhasst wie kaum ein Zweites.
Doch in Zeiten,in denen Boulevardblätter spriesen und Fernsehsender ihre Nachrichten auf sogenannte VIP-News (schönen Gruß an Schmiddi und seinen RTL2-Beitrag) beschränken ist doch gerade dieses Thema akut!
Selbst das Zugrundegehen eines Menschens durch die Gier nach Nachrichten und Sensationen ist allzu bekannt!
Oder hat man Di und Dodi schon wieder vergessen?
Das Streben nach Höherem,wo sich ein Land in einer größeren Gemeinschaft einen Platz sucht,Philosophen am Band schreiben und Pisa grüßt?
Gibt es derzeit überhaupt aktuellere Themen?
8.Fazit
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Wie ihr lesen konntet ist Faust 1 ein recht modernes Stück,sowohl in Sprache als auch im Thema.
Gelesen haben sollte es ein jeder,auch wenn man sich schwer tut,denn nicht ohne Grund zählt Goethe zu den bedeutendsten Schriftstellern aller Zeiten.
Und hier erfahrt ihr warum!
Anmerkung:
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Ich veröffentliche meine Beiträge bei
Yopi --> PrinceofLies
Ecomments --> ec_Loki
Doyoo --> 0Loki
Hitwin --> Loki
Griasdi --> princeoflies weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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anonym, 19.04.2003, 16:40 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Der Faust ist und bleibt DAS deutsche Buch schlechthin.
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Franz Kafka - Der Prozeß
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Nein
Franz Kafkas (1883-1924) bekanntestes Buch ist ohne Zweifel „Der Prozess". Die ISBN- Nummer ist 3-89815-024-0. Gekostet hat es nur DM 5,00 bei Amazon, da Kafka schon lange tot ist und die Urheberrechte allmählich verstreichen. Die Ausgabe die ich habe, hat 240 Seiten. Das Format des Buches ist praktisch, die Seitengröße etwas größer als DIN A5 und der Umschlag ist hart und robust (Hardcover). Der Verlag ist Eurobooks Cyprus Ltd., Limassol.
Im „Prozess" geht es um einen Bankier namens Josef K., der zu Beginn von zwei Herrn um das Frühstück gebracht und anschließend von ihnen verhaftet wird. Josef K. ist angeklagt und das groteske an der ganzen Sache ist, er weiß nicht wofür. Die beiden Wächter wissen es auch nicht und wollen einfach nur ihre Arbeit verrichten; typisch bürokratisch also.
Josef K. wurde gesagt, dass er jeden Sonntag verhört werden würde, jedoch geschieht es nur einmal. Dadurch gewinnt er und der Leser einen kleinen Einblick in die Justiz, der eigentlich nur noch Verwirrung schafft. Das Verhör wird in einer Privatwohnung vollführt, unter klatschendem und nicht parteilosem Publikum. Die Mieterin dieser Wohnung muss auch noch mit einem Gerichtsdiener poussieren, weil ihr Mann in einer niedrigen Stelle angestellt ist und der oberste Gerichtsdiener ist ein Schürzenjäger erster Güte. Das sind die grotesken Zustände in der Justiz und Beamtenschaft.
Josef K. wird nie herausfinden, wofür er angeklagt wird. Weder von den Beamten, noch vom Advokaten, der ihn vertritt. Josef K. sucht dafür sogar Rat bei Personen, die er kaum kennt, z. B. bei einem Gerichtszeichner und dem Angeklagten Block, der beim selben Advokaten (Anwalt) ist. Von Block erfährt er, dass dieser schon über zwei Jahre diese Tortur durchmacht uns sogar schon Winkeladvokaten engangiert hat und die Arbeit aufgeben musste. K. verzweifelt allmählich. Am Ende wird Josef K. von zwei Typen ermordet. Nicht einmal der Leser erfährt, wofür K. nun eigentlich angeklagt war.
So viel zum Inhalt. Dieses Buch klagt Bürokratie und Nihilismus zugleich an. Unbedingt empfehlenswert.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-03-16 17:36:27 mit dem Titel Thomas Mann: Buddenbrooks
Thomas Manns populärstes Buch sind ja ohne Zweifel die „Buddenbrooks". Ich habe lange überlegt, ob ich eine Rezension hier bei Ciao dazu schreibe. Jetzt ist es soweit. Gekauft habe ich das Buch im November 2000 bei Amazon für DM 19,90. ISBN-Nummer: 3-596-29431-2, vom Fischer-Taschenbuch-Verlag.
Der Untertitel „Verfall einer Familie" lässt einen sentimentalen Trivialroman vermuten, aber Buddenbrooks ist so auf keinen Fall. Unverkennbar sind die vielen biographischen Verarbeitungen Thomas Manns in Buddenbrooks. Die ganze Handlung erstreckt sich von 1835 bis 1877. Hauptort der Handlung ist Lübeck, Th. Manns Heimatstadt.
Die Buddenbrooks sind eine reiche Kaufmannsfamilie, die zuerst von M. Johann Buddenbrook, dann von seinem Sohn Jean und dessen Sohn Thomas geführt wird. Den größten Raum der Handlung nimmt Thomas Buddenbrooks und mit seinem Tod ist der Niedergang der Kaufmannstradition besiegelt.
Mann vermittelt in Buddenbrooks Satire, Betroffenheit und Mitleid zugleich. Die Figuren decken sämtliche Fassetten menschliches Tun ab. Die Personen haben alle ihre Eigenheiten und können daher einem nur so ans Herz wachsen. Antonie Buddenbrook, Sohn Jean B. und Bruder von Thomas B., z. B. macht die Entwicklung vom naiven und jungen Mädchen zu einer verantwortungs- und traditionsbewussten Frau. Christian Buddenbrook war lebenslustiger kleiner Junge mit Liebe zum Schauspiel und entwickelte sich zu einem kauzigen Mann, der in zum Schluss in einer Nervenheilanstalt sitzt.
Geschichtsträchtige Ereignisse wurden auch verarbeitet. Als Antonie B. ein Heiratsantrag von Bendix Grünlich gemacht wurde, hat sie für einige Zeit sich nach Travemünde begeben, um über die Vermählung nachzudenken. Dabei lernt sie den gleichaltrigen Morten Schwarzkopf kennen, in den sie sich verliebt. Dieser Morten Schwarzkopf war Student und in einer Burschenschaft, was stellvertretend für die 48er Revolution, Vormärz, Wartburgfest etc. steht. Es gab auch Arbeiteraufstände in Lübeck, bei dem sich der alte Johann Buddenbrook sorgte.
Bürgerliche Eigenheiten wurden ebenfalls verarbeitet. Zu dieser Zeit war es „chic", Französisch zu sprechen. Durch das ganze Buch ziehen sich französische Phrasen. Die Unterschiede zwischen den Nord- und Süddeutschen, Protestanten und Katholiken wird auch verdeutlicht. Antonie Buddenbrooks zweite Ehe mit Permaneder in München ist dafür stellvertretend.
Der „Verfall der Familie" betrifft die Ökonomie sowie den familieneigenen Traditionen und Bräuchen zugleich, nicht zuletzt liegt es daran, dass der introvertierte Thomas Buddenbrook die Führung übernahm. Hanno Buddenbrook, Sohn von Thomas Buddenbrook, hat als kleiner Bub einen langen Strich unter die Genealogie der Familie gesetzt mit der Rechtfertigung: „Ich glaubte... ich glaubte... es käme nichts mehr." Hanno war der letzte männliche Buddenbrook, der dann als 17jähriger an Typhus starb. Sein Onkel Christian Buddenbrooks saß zu diesem Zeitpunkt schon in der Nervenheilanstalt. Somit war das Ende besiegelt und der Name Buddenbrook konnte nicht mehr weitergegeben werden.
Es gibt bei weitem noch viele andere Personen: Klothilde, Clara Buddenbrook, Gustav Stengel, Sesemi Weichbrodt, Erika Grünlich/Weinschenk, Bendix Grünlich, die Krögers etc. Davon sind die einen bedeutsamer als die anderen.
Thomas Mann hat sehr offensichtlich biographische Aspekte mit eingearbeitet. Er selbst entstammte auch einer erfolgreichen Kaufmannsfamilie aus Lübeck, welche in seiner frühen Kindheit bereits heruntergewirtschaftet war. Ab 1894 lebte er in München (Permaneder). Wer sich genauer mit Thomas Manns Leben beschäftigt, wird noch mehr Parallelen finden.
In den „Buddenbrooks" kommt der Stil des Thomas Mann zur Geltung, jedoch nicht so stark wie in späteren Werken. Lange verschachtelte Sätze und detaillierte Beschreibungen machen dieses Buch zum Meisterwerk. Keiner beherrschte die deutsche Sprache so wie Thomas Mann.
Ich kann die „Buddenbrooks" wirklich nur empfehlen. Für knapp zwanzig Mark bekommt man ein Meisterwerk, welches ein auf die Dauer beschäftigen kann, anders als irgendwelche Schundromane („Groschenromane", „Trivialliteratur") von heute. Ich habe es mit größtem Vergnügen gelesen, nicht zuletzt wegen den kurzen lustigen Momenten in dieser Familiengeschichte. weiterlesen schließen -
Heinrich Böll - Billiard um halb zehn
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Nein
Autor: Heinrich Böll
Titel: Billard um halb Zehn
Verlag: Gruppenbild mit Dame, Köln
Erscheinungsjahr: 1960
Seitenzahl: 215
Allgemein
Der Name des Autors ist Heinrich Boll und der Titel des Buches ist Billard um Halbzehn.
Heinrich Böll wurde am 21.12.1917 als Sohn eines Bildhauers in Köln geboren. Nach seinem Abitur machte er eine Buchhandelslehre. 1938/39 leistete er Arbeitsdienst, danach war er 6 Jahre Infanterist. Später kam er in amerikan. Kriegsgefangenschaft. 1945 kehrte er nach Köln zurück und begann mit dem Studium der Germanistik. Nebenbei arbeitete er als Hilfsarbeiter in der Tischlerei seines Bruders später als Behördenangestellter. Ab 1947 veröffentlichte er Romane, Satire, Kurzgeschichten und Hörspiele. Seit 1951 wurde er als freier Schriftsteller angesehen. Im gleichen Jahr gewann er auch den Preis der “Gruppe 47” ,dann 1967 den Büchner-Preis und 1972 den Nobelpreis für Literatur. Ausserdem war Böll Präsident des bundesdeutschen und des internationalen PEN-Clubs (Poets, Essayists, Novellists).
Er war einer der bedeutendsten deutschen Erzähler der Nachkriegszeit. Böll begann seine Karriere mit satirischen Anklagen gegen den Krieg und wurde zum katholischen, zeitkritischen Moralisten der Restauration und der Wohlstandsgesellschaft. Seine bekanntesten Werke sind u.a. : “Wo warst du, Adam ?” (1951), “Ansichten eines Clowns” (1963), “Gruppenbild mit Dame” (1971) und “Die verlorene Ehre der Katharina Blum” (1974)
Heinrich Böll lebte seine letzten Jahre in Merten und Langenbroich , wo er am 16. Juli 1985 starb.
Über den Inhalt des Buches:
Zeit
Die Geschichte wird erzählt auf einem Tag, aber die Periode ist von 1907 bis zum 1958.
Die Geschichte spielt in Deutschland.
Die Geschichte wird nicht chronologisch erzählt und es gibt nur Rückblicke.
Personen
Heinrich Fämel: Er ist ein reiche Architekt.
Er ist verheiratet mit Johanna und hat ein Sohn Robert.
Heinrich hat die St. Antons Abtei gebaut.
Robert Fämel: Robert ist auch ein Architekt.
Er ist verheiratet mit Edith und hat ein Sohn Joseph.
Er spielt Billard.
Schrella: Schrella war früher gezwiebeld in die Klasse.
Robert hilft ihr wenn Schrella molestierd wird ist durch zwei Nazi’s ,Wakiera und Nettlinger.
Robert hat auch mit ihr die Flucht ergriffen.
Johanna: Sie ist Judin aber Heinrich hat ihr geholfen nicht mit ein Transport ins KZlager zu gehen durch ihr in eine Nervenheilinstalt unter zu bringen.
Johanna hast Wakiera und Nettlinger.
Joseph Fämel: Er ist ein Architekt.
Das Buch:
Das Buch erschien 1959. Es ist recht schwer zu lesen, aber nicht der Sprache wegen, sondern wegen den vielen Zeitsprüngen ,die die Handlung macht(von Gegenwart in die Vergangenheit und zurück).
Handlung
Inhalt:
Heinrich Böll beschreibt in seinem Buch, das Leben der Familie Fähmel über drei Generationen hinweg. Die Zeitspanne ist von 1907 - 1958.
Die Erzählperspektive ist aus dem Sicht der verscheidene Hauptpersonen.
Die Geschichte geht uber ein Familie, welche ‘falsch’ war im Krieg.
Die äußere Handlung beschreibt einen einzigen Tag im Jahr 1958 und zwar den 80sten Geburtstag von Heinrich Fähmel.
Robert Fähmel, der wie auch er, ein Architekt ist und ein Architektenbüro besitzt, wird von seinem Vater Heinrich als liebenswürdig, höflich, intelligent, und korrekt charakterisiert. Die ganze Handlung wird meist aus der Sicht von Robert Fähmel bertrachtet. Auf dieser Tatsache ist der eigentlich wichtige Teil des Romans aufgebaut. So erfährt man nämlich, dass er so seine Gewohnheiten hat wie jeden Morgen in die Messe zu gehen, danach Frühstück um eins im “Löwen” zu Mittag zu essen. Zu seinen Gewohnheiten gehört auch , dass er täglich von halb zehn bis elf im Hotel Prinz Heinrich mit dem Hotelboy namens Hugo Billard spielt. Eine Gewohnheit ist es auch, dass sich die zwei immer Geschichten aus ihrer Vergangenheit erzählen. Das Buch heißt Billard um Halbzehn weil Robert jeden Tag um halb zehn billard spielt.
Er tut das weil er denkt daß er dan kein Falten wieder macht, Falten die er hat gemacht während dem Krieg.
Billard um Halbzehn steht für das sehr geregelte Leben von Robert, alles ist gleich und Passiv.
Zuerst berichtet Robert von seinem Vater der als junger Architekt den Auftrag bekommen hat die Abtei St. Anton zu entwerfen und zu bauen. Man erfährt wie sein Vater sich gefreut hatte solch eine grosse Aufgabe zu bekommen, obwohl es doch seine erste Arbeit als Architekt werden sollte. Später erzählt Robert, von seiner Zeit im Krieg, als er Sprengmeister war und wie er am letzten Tag des 2.Weltkrieges, also im Jahre 1945 die Abtei, die sein Vater gebaut hatte auf Befehl eines verrückten Generals sprengen musste. Zuletzt erfährt man noch von seinem Sohn Joseph, der ebenfalls die Tradition der Familie fortsetzt, da er auch Architekt ist. Dieser ist am Wiederaufbau der Abtei beteiligt. Doch er gerät dabei in einen Konflikt mit seiner Vergangenheit und sich selbst, da er bei der Besichtigung der Überreste der Abtei die Zeichen seines Vaters findet die er bei der Sprengung benutzt hat.
Deshalb kündigt er seinen Auftrag und will den Architektenberuf aufgeben. Der Roman endet mit der Geburtstagsfeier des Heinrich Fähmel.
Thema
Das Thema geht über Menschen in Deutschland vor, während und nach den 2. Weltkrieg.
Die Geschichte gibt keine Einleitung, die Geschichte hat ein geschlossenes Ende weil fast alles so in echt passiert ist.
Meine Meinung
Es war nicht sehr schwer zu lesen, nur war es schwer zu verstehen was wann passiert und wer die Geschichte erzählt.
Da sind einige Merkwürdigkeiten, z.B. wäre da die Namensgleichheit Heinrich Böll und Heinrich Fähmel, oder die Tatsache, dass Fähmel genauso wie Böll miterleben musste (Fähmel sogar in der eigenen Familie) wie die Menschen sich unter Hitler verhalten haben oder allgemein wie ,manche Leute sich einfach von etwas mitreissen lassen und dabei gar nicht merken was sie eigentlich tun. Heinrich Boll gibt mit das Buch Kritik auf den passiven Haltung von die Deutschers(die Familien Fähmel) nach den Krieg.
Hierdurch hatten Fascisten die möglichkeit um ein neues Lieben auf zu bilden.
Heinrich hat alle diese Menschen gesprochen als der Krieg geendet war und er hat daß in der Person von der Familien Fähmel aufgeschrieben.
Heinrich war Soldat in den 2. Weltkrieg .
Er selbst desertierte, als er in Kriegsgefangenschaft geriet. weiterlesen schließen
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