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Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
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Pro & Kontra
Vorteile
- Interessant,spannend,informativ
- kurzweilig,
- wenn es Homer wirklich gab, dann hat er zu seiner Zeit Beachtliches geleistet
- Mystik in perfekter Form
Nachteile / Kritik
- Man muss sich dafür interessieren
- sehr viele sehr kurze Geschichten
- heutzutage nicht mehr jedermanns Geschmack
- nichts
Tests und Erfahrungsberichte
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Gottfried Keller: Hadlaub (Interpretation)
2Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Nein
Das Werk Hadlaub von dem schweizer Schriftsteller Gottfried Keller, der von 1819 bis 1890 lebte, erschien im Jahre 1877 zusammen mit den Novellen Der Narr auf Manegg und der Landvogt von Greifenstein als erster Teil der Züricher Novellen. Der zweite Teil dieser Sammlung umfasst die Novellen Das Fähnlein der sieben Aufrechten und Ursula. Die Geschichte beschreibt zunächst die beiden rivalisierenden Schwestern Kunigunde und Mechthildis, die in der Nähe von Zürich die Schlösser Schwarz und Weißwasserstelz besitzen. Die jüngere Schwester Kunigunde hat eine Tochter Namens Fides, dessen Vater der Bischof Heinrich von Klingenberg ist. Als das Kind sieben Jahre alt ist, wird es von der Mutter ins Kloster gegeben. Eines Tages besucht Konrad von Mure zusammen mit der kleinen Fides seinen Bekannten Rudolf am Hadelaub. Dort lernt er dessen Sohn Johannes Hadlaub kennen. Der Mönch möchte ihn gerne mitnehmen um ihn zu unterrichten, doch Rudolf ist dagegen. Erst Jahre später als seine Frau einen weiteren Sohn gebar und Rudolf sah, das es ein kräftiger Bursche werden würde der seine Arbeit am Bauernhof einmal fortsätzen könnte war er einverstanden und Johannes geht ins Kloster. Eines Tages als Johannes mit einem Mönch Herr Manesse, der der Ziehvaters der Fides ist, besucht, und dort ein Minnelied vorträgt, das er einmal abgeschrieben hat, kommt Herr Manesse auf die Idee, das man alle Minnelieder, die seit vielen Jahren gesungen werden, aufschreiben und in einem Sammelband archivieren sollte. Außerdem trifft Johannes die Junge Fides wieder, in die er sich verliebt. Nun sammelt er alle Minnelieder die er findet, schreibt sie ab und archiviert sie. Nebenbei schreibt er selbst Gedichte, die er Fides zukommen läßt. Diese findet sich von den Briefen belästigt und sucht Rat bei ihrem Plegevater, der vorschlägt die Gedichte ihm auszuhändigen. Bei der Präsentation des Sammelbandes der Minnelieder, stellt Herr Manesse die Werke des Johannes Hadlaub vor. Er erhält einen Lorbeerkranz von Fides die darüber nicht gerade glücklich ist, da sie seine Liebe noch immer nicht erwiedert. Johannes verreist nun für längere Zeit, die er zum größten Teil in Wien verbringt, um weitere Lieder zu sammeln.
Als ihn das Heimweh zurück nach Zürich treibt erfährt er, daß jemand um Fides Hand anhält. Er wird jedoch von Fides auf das Schloß ihrer Mutter, das sie mittlerweile bewohnt, eingeladen. Dort bemerkt sie ihre Liebe zu ihm und sie beschließen zu heiraten. Bei einer Feier geben sie ihren Beschluß bekannt und ziehen als Bürger in die Stadt.
Bei genauerer Betrachtung erkennt man die ungewöhnliche Wendung der Geschichte, denn zunächst stößt der aus einer Bauernfamilie stammende Johannes Hadlaub auf keinerlei Reaktionen bei der Tochter der Äbtissin. Denn zu dieser Zeit war eine Verheiratung zwischen 2 Personen aus so unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten eher untypisch. Denn das Werk spielt zur Zeit der Herrschaft von Rudolf dem Habsburger in Zürich. Somit handelte es sich bereits zum Zeitpunkt der Herausgabe des Werkes um eine in der Vergangenheit spielende Erzählung. Auffallend sind weiterhin die vielen Kommentare und Hinweise des Ich-Erzählers. So werden die Landschaften genauestens beschrieben und mit dem derzeitigen Stand in den Jahren des Schreibens verglichen. Dies steht meiner Ansicht nach für die ungemeine Faszination des Züricher Gebietes nach Auffassung Kellers. Außerdem treten in diesem Werk unzählige Akteure wie Bischöfe, Grafen, Stadthalter, Bürger und Bauern auf. Durch diese Fülle an auftretenden Person verliert der Leser schnell den Überblick und es kommt schnell zu Verwechslungen von ähnlich klingenden Namen. Dadurch stellte sich das Lesen des Werkes zu Beginn als keine leichte Angelenheit heraus. Auch findet in der Einleitung eine meiner Meinung nach etwas ungeschickte Wendung statt. So werden zunächst die beiden Schwestern Kunigunde und Mechthildis genauestens vorgestellt, doch darauf kommt der Erzähler erst auf den eigentlichen Hauptakteur nämlich Johannes Hadlaub zu sprechen. Als sehr wichtig kann man in der Erzählung die erste Begegnung zwischen Johannes und Fides sehen. Denn die beiden etwa 7 jährigen Kinder verstehen sich zu Beginn der Geschichte kaum, da Fides sehr arrogant sich gegenüber ihrem Spielgefährten verhält. Aber diese erste Begegnung ebnet auch den eigentlichen Werdegang des späteren Minnesängers Johannes. Denn er will nur auf die Klosterschule, weil er meint, er könne dort die schöne Fides öfter sehen. Dies trifft zunächst auf den Widerstand des Vaters, doch durch die Geburt eines weiteren Sohnes, lässt er Johannes gewähren. Auch in der Folge erkennt der Leser, die Abhängigkeit der Begabung Johannes von der Person Fides. Denn erst durch sie kommt er auf die Idee Gedichte und später Minnelieder zu schreiben. Dieser Zufall wird sogar noch mehr gesteigert, indem die nun schon 16-jährige Fides sich ihrem Ziehvater anvertraut und die Briefe von Johannes diesen nach dem Lesen gibt. Der Ziehvater erkennt das Talent von Johannes und ebnet so die eigentliche Karriere des Minnesängers.
Auch werden in dem Werk Hadlaub zum Zeitpunkt der Handlung Neuerungen entdeckt. Denn so kam vor dem Herrn Manesse niemand auf die Idee, alle Minnelieder nach ihren Autoren zu ordnen und diese in einem Sammelband zu verewigen. Auch in Wirklichkeit gehörten die Manessichen Liederhandschriften zu den ersten Sammelbänden dieser Art. Somit benutzt Gottfried Keller in Hadlaub geschichtliche Ereignisse, um daraus eine Geschichte zu formen, denn auch die handelnden Person existierten in der empirischen Wirklichkeit.
Außerdem wird deutlich, dass alleine durch die Niedergeschriebenen Werke von Johannes auch Fides die Liebe zu ihm erkennt, obwohl sie ihn kaum beachtete oder bemerkte. Vielleicht wollte Keller die unglaubliche Bedeutung der Minnelieder zu dieser Zeit stärker zum Ausdruck bringen. Symbolischen Charakter hat auch der Ringtausch der beiden Verlobten am Ende der Novelle. Denn hierbei übergibt Fides den Ehering ihrer Großmutter ihrem Johannes und dieser reicht ihr hingegen den Ring, den er einst vom Bischof als Wertschätzung für die Treue und Zuverlässigkeit erhielt. Außerdem aufgrund der Tatsache, dass Johannes die einzigartigen Minnelieder niederschrieb. Dieser Tausch steht symbolisch für die Danksagung an Fides, da er ohne sie vielleicht niemals solch Inspirationen für das Schreiben der Texte erhalten hätte. Bei genauerer Betrachtung ist auch der schrittweise verlaufende gesellschaftliche Aufschwung des Johannes zu erkennen. Denn so wird aus dem einstigen unbedeutenden Bauernjungen später durch seine Niedergeschriebenen Werke und seine Wortgewandtheit ein angesehener Minnesänger, der in den Meisterstand aufgenommen wird und die wohlhabene Fides heiratet. Denn niemand rechnete zu Beginn mit der späteren Heirat von Johannes und Fides. So waren zwar stets die Angehörigen der beiden an einem Kontakt interessiert, denn die persönlichen und gesellschaftlichen Unterschiede waren einfach zu gravierend nach Auffassung dieser. Doch auch andere Künste wie die Malerei beherrschte Johannes ebenfalls für die damaligen Verhältnisse unglaublich gut. So zeichnete er für jeden archivierten Minnesänger zusätzlich ein Bild, dass er ebenfalls in dem Sammelband verewigte, bei dem er auch sich selbst zusammen mit Fides in versteckter Form einband. Dies beindruckte mit Sicherheit Fides oder sie fühlte sich zumindest von diesen Dingen geschmeichelt. Desweiteren spielen auch viele Erzählungen und Mythen in dem Werk Hadlaub eine wichtige Rolle, die wichtige Personen im Buch wie die Äbtissin Kunigunde betreffen. Diese lenken jedoch meiner Ansicht nach zu sehr vom Wesentlichen ab, da sie den Leser zusätzlich unnötig irritieren aufgrund ihrer zu häufigen Verwendung. Am Ende wirkt die Geschichte außerdem zu sehr konstruiert und desweiteren bleiben außerdem viele Fragen offen, mit denen der Leser allein gelassen wird. So gibt es keine Antwort auf die Frage, wie der eigentliche zukünftige Ehemann Fides nämlich der Graf Wernher von Homburg auf die Verlobung reagiert. Außerdem unterstützt sogar am Ende der ansonsten eher skeptisch gegenüber seinem Sohn auftretende Bauer Hadlaub die Verlobung und auch der Bischof wird durch Herr Manesse beschwichtigt. Diese übertriebene Glückseligkeit sagt mir eher nicht zu, da sie Realitätsfern ist und einfallslos erscheint. Denn auch ansonsten bedient sich Keller einer sehr ausschweifenden teilweise fast schon schmalzigen Sprache. So beschreibt er über mehrere Seiten einen bestimmten Lanschaftsteil der Umgebung Zürichs und hält sich zu sehr an Veränderungen dieses Gebietes mit der Zeit auf. Auch generell geht die Handlung eher schleppend voran und es kommt schnell beim Lesen Langweile auf. Desweiteren sind auch starke Zeitsprünge zu erkennen. So erfährt der Leser kaum etwas über den Zeitraum, in dem sich Johannes nicht in Zürich aufhielt, sondern um Lieder zu sammeln unter anderem nach Wien ging. Andererseits beschreibt der Autor meiner Ansicht nach eher unwichtige Passagen wie die Rivalität der beiden Schwestern Kunigunde und Mechthildis zu Beginn der Erzählung viel zu ausführlich. Auch das zahlreiche Auftreten von Gedichten und Liedern, deren Texte jedoch meist nur auszugsweise abgedruckt sind, trägt nicht dazu bei, dass das Werk Interesse beim Lesen weckern würde. Keller verwendete ansonsten auch sehr lange, ausgeschmückte und verschachtelte Sätze, die so zwar den Wohlklang verbessern, jedoch dadurch der Inhalt schwerer verständlich ist.
Zusammendfassend meine ich deshalb, dass mir die Novelle sowohl vom inhaltlichen als auch vom sprachlichen nicht sonderlich gefiel. weiterlesen schließen -
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