Mehr zum Thema Rezensionen & Literaturkritik Testberichte
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Pro & Kontra
Vorteile
- spannend, unterhaltsam
- intelligent und sensibel geschriebener Roman, der sich um das Thema Geschlechteridentität dreht
- gibts nicht
- sehr gutes SF-Buch
Nachteile / Kritik
- zum Ende hin etwas abfallend
- keines ersichtlich
- alles
- nichts
Tests und Erfahrungsberichte
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Kontakte mit dem Sternenreich
29.05.2003, 00:23 Uhr von
FrauNeedle
Hallo :-)Da ich schon immer gerne geschrieben habe, sind Meinungsplattformen ja ideal für mich :-...3Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Ich lese schon seit einiger Zeit Bücher über das alte Ägypten, den Pharaonen und Göttern und alles, was damit zusammenhängen könnte. Manchmal werden wieder neue Buchvorschläge beschrieben und so kam ich auf das Buch "Die Götter des Sirius" von K. O. Schmidt.
Worum geht es in diesem Buch?
Dieses Taschenbuch ist unterteilt in
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Das Vorwort schreibt Dr. med E. Bierski. Er schreibt, daß man sich zuerst an diese Gedankenwelt gewöhnen muß, die geistige Botschaft in sich einwirken lassen muß. Eine Vision ist wie ein helles Licht, daß man plötzlich sieht und man zunächst geblendet ist, bis sich das Auge an das Licht gewöhnt hat. Bei Visionen fragt man sich oft, ist das nun wahr? Auch die Mondlandungen fingen mit Visionen an und sind heute wahr...
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Das Geleitwort wurde von Hermann Ilg geschrieben und in ihm steht, daß wir in einem Zeitalter leben, in dem noch die großen Fragen offen sind. Erst wenn wir unser Denken umstellen, werden wir Antworten bekommen.
Am Ende schreibt er ein kleines Gedicht:
"Wesen aller Welten weben
am Geschick des großen Seins.
Überall ist dienend Leben -
eins im All und All im Eins"
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K. O. Schmidt beschreibt hier, wie die Menschheit so langsam anfängt, kosmisch zu denken. Sei es durch Science Fiction Romane und -Filme, oder durch die unzähligen UFO-Sichtungen. War die Menschheit doch bis vor kurzem doch noch so eigensinnig zu glauben, wir wären die einzigen Lebewesen im Universum.
Und dann beginnt Schmidt zu erzählen, wie seine Visionen waren. Visionen, die er als Kind erlebt hatte, wenn seine Seele den Körper verließ, und er in fremde Welten zeit- und raumlos umherschwirrte. Auf diesen Reisen begegnete er Wesenheiten, die ihm die Einigkeit des großen Universums erklärten.
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Es ist Nacht, die Dunkelheit umgibt ihn und doch ist ihm so, als sei er aus einem Traum erwacht und gleitet nun in eine tiefere Wirklichkeit. In der Ferne sieht er viele Lichter. Er gleitet an zwei Sonnen vorbei und befindet sich nun im Sirius-System. Er "landet" auf dem Planeten "Maha" und ein Wesen, daß sich "Samana" nannte sprach ihn im Gedanken mit "suchende Seele" an.
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Bei der nächsten Seelenwanderung zu dem Planeten "Maha" wurde K. O. Schmidt erklärt, wie die Maha leben und daß eines Tages auch die Erdenmenschen so leben werden. Die Maha kennen keine Zeit und keinen Raum, sie nutzen nicht mehr die Schrift und die Sprache, sondern kommunizieren über Gedanken. Sie sind höher entwickelt als wir Menschen, aber das war nicht immer so...
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Früher waren die Maha auch Menschen mit Körpern, genauso wie wir es jetzt sind. Im Laufe der Zeit jedoch hat sich ihr Denken entwickelt, die Körper wurden zu vollkommenen Werkzeugen des Denkens. Unsere Sinne können die kosmischen Strahlungen noch nicht wahrnehmen. Nur wenige Menschen können eine Aura strahlen sehen. Wir achten noch zu sehr auf das Äußerliche. Erst wenn unsere Sinne soweit entwickelt sind, daß wir die Strahlungen sehen können, dann brauchen wir unsere Körper nicht mehr und leben genauso als "Energiewesen" wie die Maha und Millionen andere Wesen im Weltall. Aber diese Entwicklung wird noch sehr lange dauern.
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Da die Maha sehr hoch entwickelt sind, hatte Schmidt gefragt, ob sie Götter wären. Das wurde sofort verneint, obwohl sie mit Hilfe ihrer kraftvollen Gedanken eine Entwicklung eines Planeten in die richtige Richtung lenken könnten. Die passiert jedoch sehr selten, und wenn, dann auch nur ein klein wenig, um den Planeten vor dem Untergang zu bewahren.
Der Wille ist die eigentliche und bestimmende Kraft im Universum.
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In diesem Kapitel erklärt Schmidt, wie er auf eine "Reise" durch das Universum mitgenommen wurde, um die vielen Welten zu sehen, auf denen es Leben gibt. Die Gestaltung der Wesen richtet sich im Großen und Ganzen danach, in welcher Galaxie sie sich entwickelt. In unserer Galaxie findet man Wesen mit Armen und Beinen - in anderen gibt es Libellenartige Wesen oder welche, die unter Wasser leben.
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Hier wird nocheinmal beschrieben, wie die Entwicklung der Wesen abläuft. Vom Menschen, der noch sehr auf das Äußerliche achtet zum Maha, der auf die innere Harmonie achtet. Aber auch die Maha stecken noch in "Kinderschuhen" und werden eines Tages aufsteigen und Satya werden, noch höhere Wesen.
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Traurig darüber, daß er nun keine "Wanderungen" zu den mehr Maha unternehmen darf, hatte Schmidt nun doch die glückliche Gewißheit, daß es eine schöne Zukunft für den Menschen geben wird....
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In meinen Augen klingt das alles ja ein wenig utopisch, obwohl man einige Vergleiche zu anderen unabhängigen Aussagen ziehen könnte. Da wären z. B. die Todeserfahrungen, bei denen man erst durch einen dunklen Tunnel schwebt und dann diese Lichtgestalt sieht. Genauso sollen die Maha gewesen sein.
Man könnte jetzt annehmen, es handelt sich hier um einen Science Fiction-Roman, doch dem ist nicht so. Alles, was K. O. Schmidt in diesem Buch geschrieben hat, beruht auf Wahrheit und wurde von ihm selbst erlebt. Nun könnte man wiederum annehmen, daß dieser Schmidt ein kleiner Spinner ist, doch das scheint auch nicht der Fall zu sein.
Einige Worte zum Autor:
Karl-Otto Schmidt wurde 1904 in Schleswig-Holstein geboren und verbrachte den größten Teil seiner Jugend in Flensburg. Er erlernte die Berufe Buchhändler und Verwaltungsfachmann. Seit 1925 war er Verlagsbuchhändler im Baum-Verlag tätig, bis er 1941 von der Gestapo verhaftet wurde. Nach seiner Entlassung aus dem KZ Welzheim arbeitete er in verschiedenen Ämtern bis 1970 in seiner neuen Heimat Reutlingen.
Er war Herausgeber, Schriftleiter und freier Mitarbeiter in verschiedenen Fachzeitschriften wie JA, Die Weisse Fahne, Vivos Voco, Zu freien Ufern und Esotera. Seine damaligen Erfahrungen, die er unter anderem in diesem Buch geschrieben hat, bestimmten seine schriftstellerische Richtung.
Am 13. März 1972 bekam Schmidt auf Anraten des damaligen Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg durch Bundespräsident Heinemann, für seine schriftstellerischen Leistungen das Verdienstkreuz am Bande.
Seit Jahrzehnten veröffentlicht er nun sein geistiges Schriftentum und gibt somit Lebenshilfe. Mit über 100 Büchern in einer Auflage von ca. 2 Millionen Bücher in verschiedenen Sprachen, gehört K. O. Schmidt neben Norman Vincent Peale und Dr. Joseph Murphy zu den Klassikern des positiven Denkens.
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Wie ich ja oben schon erwähnte lese ich sehr viel über die Götter aus dem Alten Ägyten. Als ich auch vom Sirius-System las, war für mich klar, daß ich hierrüber auch mehr wissen möchte und so kam ich auch auf das Buch "Die Götter des Sirius". Doch ich muß gestehen, ich hatte mir unter dieses Buch etwas anderes vorgestellt. Es war für mich schwer nachzuvollziehen, was dort in diesem Buch geschrieben stand - ich bin eben ein sehr typischer Mensch und habe wohl noch nicht dieses geistige Denken und nutze wohl auch noch nicht alle meine Sinne, wie es in diesem Buch so schön heißt. Doch ich muß auch gestehen, daß dieses Buch am Ende eine beruhigende Wirkung auf mich hatte, da der Schriftsteller doch sehr überzeugend klar macht, daß nach dem körperlichen Tod noch nicht Ende ist.
Selbstverständlich ist auch klar, daß wir nicht die einzigen Lebewesen im Universum sind, doch daß wir in einer späteren Entwicklung die Körperhülle nicht mehr brauchen und nur noch "Energiewesen" sein sollen, ist für mich Utopie.
In meinen Augen passen die Aussagen von K. O. Schmidt auch nicht ganz mit den Geschichten der Alten Ägypter zusammen, denn sie wandelten ja noch als richtige Menschen auf der Erde herum mit "Hülle" und nicht als geistige Wesenheiten.
Trotz allem liest sich das Buch relativ leicht. Ab und zu werden mal Fachwörter benutzt, doch auch wenn man deren Bedeutung nicht hundertprozentig kenn, so versteht man doch deren Aussage.
Gekauft habe ich das Buch bei bol.de zu einem Preis von 12,90 DM.
Erschienen in der 4. Auflage im Artha Verlag als Taschenbuch mit 85 Seiten.
ISBN 3-89575-063-8
Danke für´s Lesen - FrauNeedle
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-05-28 22:23:33 mit dem Titel Lehrer sucht Schüler, um die Welt zu retten
Wieder einmal habe ich ein Buch erwischt, bei dem es verdammt schwer fiel, es aus der Hand zu legen. Als ich bei Ciao einen Bericht über das Buch „Ismael“ las, war mir gleich klar, das ist auch eins für mich – also gleich mal gekauft (was ich habe, hab ich) und ins Regal gestellt, denn durch meine Umbauarbeiten, blieb mir wenig Zeit zum Lesen.
Vor ungefähr einer Woche war es dann soweit, ich nahm das Buch zur Hand und fing an zu lesen, und las.... und las.... und las.....
Der Inhalt:
=*=*=*=*=*=
Als der Mann die Zeitungsanzeige las, in der stand „Lehrer sucht Schüler mit ernsthaftem Verlangen, die Welt zu retten“, warf er die Zeitung wütend in die Ecke. Was war das für ein verrückter Guru, der so etwas in die Zeitung setzte? Mehr aus Neugier, als aus Idealismus, ging er zu der genannten Adresse.
Dort traf er auf eine große Überraschung: Der Lehrer war niemand anderes als Ismael, ein Gorilla!
Der Gorilla konnte per Gedankenaustausch mit seinem neuen Schüler kommunizieren und so begann eine lange philosophische Unterredung, die über einige Wochen andauerte.
Sie redeten über die Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. Warum sind Menschen Menschen geworden? Die gesamten Bewohner der Erde wurden in Nehmer und Lasser unterteilt und so lehrte Ismael die Geschichte der Nehmer und auch die Geschichte der Lasser.
Schnell lernte der Schüler, was Mutter Kultur schon seit Beginn der Zivilisation den Nehmern eintrichtert, warum Adam vom Baum die verbotene Frucht aß und warum Kain Abel erschlug. Am Ende, als Ismael mit seinem sogenannten Unterricht fertig war, fiel es dem Schüler schwer, Abschied zu nehmen. Er nahm alles Geld, was ihm zur Verfügung stand und wollte den Gorilla aus seiner „Gefangenschaft“ freikaufen, doch er erlebte eine Überraschung.....
°=°=°=°=°=°=°=°=°=°=°=°=°=°=°=°=°=°=°=°=°=°=°=°=°=°=°=°=°
Ein solches Buch wie Ismael habe ich bisher noch nie gelesen. Es ist in der Ich-Form geschrieben von der Seite des Mannes, also dem Schüler aus.
Mehr oder weniger handelt das ganze Buch nur von den Gesprächen zwischen Lehrer und Schüler, abgesehen von manchen Geschehnissen, die außerhalb dieser „Sitzungen“ stattfinden.
Beim Lesen hat man von Anfang an das Gefühl, als wäre man selbst der Schüler. Sehr oft passierte es mir, dass ich, wenn Ismael eine Frage an seinen Schüler stellte, selbst erst mal nach einer Antwort suchte, bevor ich weiter las. Nun kann man ja sagen, dass man so etwas auch bei vielen anderen Bücher hat, aber nicht in dieser Intensität. Es ist wirklich so, als ob ich selbst das Gespräch mit dem Gorilla geführt habe.
Sehr interessant fand ich die Erklärung der kulturellen Bedeutung von Adam und Eva und der verbotenen Frucht. Auch die Geschichte von Kain, der seinen Bruder Abel erschlug, ist toll. Kain war der Nehmer und Abel der Lasser – und Kain erschlägt Abel auch heute noch!
Das Wort „Evolution“ bekommt plötzlich eine neue Bedeutung für mich.
Hier noch zwei Kritiken, die auf der Buch-Rückseite stehen:
Bücherpick – „Eine faszinierende Version der Weltentstehungsgeschichte aus kritisch-ökologischer Sicht.“
Playboy – Ein Roman mit verblüffend-brillianten Gedanken, ein Roman, der das Zeug zum Kultbuch hat.“
Dieses Buch regt gewaltig zum Überlegen an und man hat am Ende das Bedürfnis, die Welt zu verbessern und die Evolution wieder in Ordnung zu bringen. Auch wenn es fast ausschließlich um die Gespräche zwischen Lehrer und Schüler geht, ist es unheimlich spannend zu lesen, so dass ich wahrhaftig Schwierigkeiten hatte, es aus der Hand zu legen. Aus diesem Grund bekommt es auch von mir eine ausdrückliche Empfehlung.
Daten:
*=*=*=*
Titel: Ismael
Autor: Daniel Quinn
Verlag: Goldmann
Seiten: 250
ISBN: 3-442-42376-7 weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Kranich, 22.03.2006, 02:34 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
sh - *lg* und danke für gute rückbewertungen :-))
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Ein farbloser Roman ohne Seele...
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Wie gut, dass es Bibliotheken gibt und man dadurch bei den heutigen
Wucherpreisen für Bücher ruhig auch mal einen Fehlgriff landen darf. So
geschehen ist mir dies vor wenigen Tagen mit einem Roman namens Die
Aztekin von einem Autor namens Colin Falconer. Der Klappentext klang sehr spannend, zumal ich schon immer für Indianer und die Hochkulturen Mittel- und Südamerikas interessiere. Hier nun der Grund, warum ich dieses Buch niemandem empfehle:
Story:
In seiner eigenen Form handelt die Geschichte von der Eroberung des großenReiches der Azteken durch die Spanier. Hernán Cortés, bekanntermaßen der Anführer jener relativ kleinen Gruppe von Eroberern, die im 16. Jahrhundert im Namen der christlichen Kirche Tod und Verwüstung über jene große Zivilisation brachte, spielt eine der Hauptrollen in Falconers Roman. Er landet mit seinen Männern in Südamerika, wo er sich als intelligenter und autoritärer Feldherr den Respekt seiner Leute erhält und mit scheinbarer Diplomatie und geschickt eingesetzter Grausamkeit die Indianer Untertan macht und dabei in der Gier nach großen Mengen Gold der glanzvollen
Azteken-Hauptstadt Tenochtitlan näher kommt, um sie zu erobern.
Doch all das wäre nicht möglich ohne Mali, eine treue, schöne Verbündete ausdem Volk der Azteken, die in Cortés den zurück gekehrten Gott Gefiederte Schlange sieht und außerdem selbst ihre persönlichen Rachepläne gegen den Aztekenkönig Montezukoma hegt.
Sie wird schließlich Cortés' Geliebte und mit ihrer Hilfe gelingt ihm der Vorstoß in die große Hauptstadt. Auch als sie längst Zweifel an seiner Identität als Gottheit hat, bleibt sie seine treue Untergebene und hat damit ihren Anteil am Untergang des Volkes der Azteken...
Meinung:
Die Geschichte klingt auf den ersten Blick sehr spannend und so begann ich auch begierig sie zu lesen. Sie beginnt mit der Landung in Südamerika und der Bekanntmachung mit den wichtigsten Personen. Nun ja, es ist selten dass ein Buch schon in dieser Phase spannend ist. Wenn ein Autor es aber nach der Hälfte des Buchesnoch nicht geschafft hat, Spannung aufzubauen und man sich nur noch zwingen muss weiterzulesen (bis man dann die letzten Kapitel nur noch durchblättert
und überfliegt, um zu wissen wie es ausgeht), kann man doch davon ausgehen mit diesem Werk einen ziemlichen Griff ins Klo gelandet zu haben.
Aus einer solchen Geschichte hätte man viel machen können, einen großen
historischen Roman mit zahlreichen geschichtlichen Hintergründen, Einblicken in die Kultur der Azteken und interessanten Charakteren.
Nicht, dass die Ausführungen über Glauben und Leben jenes großen Volkes
nicht da wären. Im Gegenteil, sind diese häufig in wenigen Sätzen
abgefassten Beschreibungen von Ritualen, Kulten und Bauten das einzige, was das Buch interessant macht. Denn bei allem was einen guten Roman ausmachen sollte, hat der Autor kläglich versagt.
Fangen wir mit den Charakteren an. Cortés erweißt sich als großer,
intelligenter und ebenso grausamer Führer. Falconer gibt ihm auch eine
menschliche Seite, die ihm die Historie oft aberkennt. Doch schafft der
Autor es nicht den Leser irgend einen Bezug zu seiner Hauptfigur finden zu lassen. Man betrachtet Cortés, wie alle anderen handelnden Personen, rein von außen wie eine Figur im Wachskabinett. Er bleibt ein Mensch, in den man sich nicht hinein versetzen kann.
Doch viel mehr hätte man von der weiblichen Hauptfigur erwarten können.
Mali, die junge Aztekin mit stolzem aber durchtriebenen Charakter, die einen Hass hegt gegen ihr eigenes Volk. Sehr intelligent soll sie sein und als Führerin geboren, erscheint dem Leser doch meist nichts anderes zu sein als ein naives Kind, das blindlings einer Geschichte folgt, die es mit neun Jahren gehört hat und dafür sein Volk und ihre Kultur auf das Grausamste verrät. Sie erscheint einseitig und unsympathisch, so dass es schwer ist ihre Beweggründe zu verstehen.
Auch alle anderen Figuren bleiben weitgehend farblos, alle Betrachtungen zerrütteter oder wilder Seelen bleiben oberflächlich und unbefriedigend.
Die Abschnitte und Kapitel des Buches sind meist ungewöhnlich kurz gehalten. Falconer scheint an Beschreibungen und Ausschweifungen zu sparen wo er nur kann. Und genau hier liegt die größte Schwäche des Buches. Es gelingt ihm in keinster Weise eine Atmosphäre aufzubauen. In stickige, feuchte, insektenverseuchte Sumpflandschaften kann der Autor den Leser genauso wenig führen wie in tiefe Abgründe der menschlichen Seele. Seine Sätze sind kurz und solide, seine Wortwahl überlegt und abwechslungsreich, aber mehr nicht.
Falconer hat nicht die Fähigkeit großer Schriftsteller den Leser in die Zeit und an die Orte seines Geschehens mitzunehmen.
Schade, um ein so schönes Thema, aber ich war von Falconers Roman sehr
enttäuscht, der auch beim besten Willen nicht mehr als durchschnittlich ist.
Der Roman erschien 1997 bei Heyne. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Mein Sammelsorium
10.04.2003, 17:07 Uhr von
Wurzelchen2
Meine Hobbies sind Lesen, Homepage, radeln, Fitness und Sonnenbaden. Ich tanze gern, interessiere...Pro:
gibts nicht
Kontra:
alles
Empfehlung:
Nein
In diesem Buch findens ich Gedichte von Jo Wegner.
Also Jo Wegner ist mir kein Begriff. Laut Klappentext soll es sich um eine Schauspielerin handeln. Aber mal der Reihe nach:
Der Einband:
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Knallrot kommt er daher. Die Schrift darauf ist in weiß gestaltet. Dabei macht sie den Eindruck, als sei sie mit der Hand geschrieben.
Das Hardcover sorgt für viel Stabilität und dafür, dass das Buch auch etwas aushält.
Auf der Rückseite findet sich ein Foto. Ich nehme an, dass es sich um Jo Wegner handelt. Darunter findet sich folgender Text:
„Die Texte der Schauspielerin Jo Wegner sind schwer unter einem treffenden Begriff zusammenzufassen. Etwas haben sie aber gemeinsam: Die unauffällig verpackte Anspielung auf die graue Wirklichkeit und jene Ironie, mit der die Autorin ihren Gedichten eine ganz persönliche Note gibt...“
Allgemein:
************
Das Papier ist etwas dicker und damit sehr griffig. So übersteht es problemlos ein öfteres zielloses Blättern.
Das Buch umfasst 119 Seiten. Diese sind bedruckt mit Gedichten über eigentlich alltäglich Dinge und Kurzgeschichten.
Hier zwei Beispiele um euch ein Bild zu machen. Die sind wahllos rausgegriffen:
Wunschtraum
@@@@@@@@@
Die Gardine hat lauter Falten,
genauso wie mein Gesicht,
Ich wär so gern noch mal siebzehn –
Doch leider schaff ich das nicht.
Seitensprung
@@@@@@@@@@
Er stöbert in Mutters Fotos rum,
nur so zum Spaß, aus Gaudium.
Auf einmal entdeckt er da ein Gesicht
Von einem Mann, der ihm haargenau glich.
Wer ist der Typ mit „seinem“ Gesicht?
Sein Vater jedenfalls ist es nicht.
Sein Vater sieht ganz anders aus –
Auch seine Haar sind nicht so kraus.
Er wird nachher seine Mutter fragten,
vielleicht kann sie ihm was dazu sagen.
Fazit:
*******
Nicht wirklich ein Buch, das sich zu kaufen lohnt. Ich habe es mal als ein Werbegeschenk bekommen. Ist ja auch eine komische Vertriebstaktik.
Aus Neugier habe ich es eben gelesen. Für mich klingen die Verse wie Kinderreime. Irgend etwas das einem mal eben so in den Sinn kommt.
Vielleicht finden Gedichtliebhaber etwas daran. Oder Leute, die groß im Hineininterpretieren sind.
Auch die Kurzgeschichten sind mehr irgendwelche ihrer Erlebnisse, als künstlerische Höchstleistungen.
Wie gesagt, wirklich nur eingefleischten Gedichtliebhabern zu empfehlen.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-14 16:47:21 mit dem Titel Walter Moers – Die 13 ½ Leben des Käptn Blaubär
Ein Buch, dass ich schon länger in meinem Regal habe. Ich habe es auch schon mehrfach gelesen. Heute möchte ich endlich mal etwas darüber schreiben.
Es handelt sich hier nicht um ein Taschenbuch. Es ist gebunden und hat einen Hartcover. Dafür ist es aber sehr leicht. Eben nur etwas unhandlich.
Der Papiereinband ist mal nicht aus Glanzpapier. Das Papier wirkt irgendwie senkrecht geriffelt. Aber stabiler wird es dadurch auch nicht.
Auf der ersten Seite findet sich eine Karte von Zamonien. Dort sind alle wichtigen Stationen des Lebens verzeichnet.
Auf der hinteren Einbandseite ist eine weitere Karte. Sie zeigt Zamonien und die Zamonien umgebenden Kontinente. Dem Betrachter fällt schnell die kleine Mogelei auf.
Die Geschichte, bzw. das Leben ist in 13 ½ Geschichten aufgeteilt:
1. Mein Leben als Zwergpirat (Seite 11 bis 31)
2. Mein Leben bei den Klabautergeistern (Seite 35 bis 42)
3. Mein Leben auf der Flucht (Seite 47 bis 73)
4. Mein Leben auf der Feinschmeckerinsel (Seite 77 bis 96)
5. Mein Leben als Navigator (Seite 99 bis 123)
6. Mein Leben in den Finsterbergen (Seite 128 bis 207)
7. Mein Leben im großen Wald (Seite 211 bis 252)
8. Mein Leben im Dimensionsloch (Seite 255 bis 269)
9. Mein Leben in der Süßen Wüste (Seite 273 bis 349)
10. Mein Leben in der Tornadostadt (Seite 353 bis 393)
11. Mein Leben im Großen Kopf (Seite399 bis 444)
12. Mein Leben in Atlantis (Seite 447 bis 625)
13. Mein Leben auf der Moloch (Seite 629 bis 694)
13 ½ Mein halbes Leben in Ruhe (Seite 697 bis 703)
In den Geschichten lockern zahlreiche Illustrationen die Gestaltung des Buches auf. Teilweise hat es auch den Charakter eines Comics. Geräusche werden oft so dargestellt. Und die Lautstärke wird durch die Größe der Schrift dargestellt. So haben auch Leseanfänger ihren Spaß an diesem Buch.
Auch eine Leseprobe möchte ich euch nicht vorenthalten. Ich schlage das Buch also irgendwo auf und lande auf Seite 432. Wir befinden uns also im Großen Kopf.
„Bevor ich mich auf den Weg zum anderen Ohr begab, wollte ich noch eine Abschiedsvorstellung geben, Eintritt frei.
Ich wollte den besten Traum komponieren, den ich an der Orgel zusammenbrachte, die Krönung meines Oeuvres. Ich nannte ihn ganz schlicht:
Der Traum des Zyklopen
Das Urmeer, unter Wasser. Klassische Zyklopenmusik. Feuerquallen steigen auf wie brennende Fesselballone. Ein Tyrannowalfisch kommt ins Bild, wir verfolgen seinen Weg. Der Wal verschluckt einen Schwarm Haifische. Träge vom Essen schwimmt er weiter. Das ist der Augenblick, in dem sich der Bollog, der ihn die ganze Zeit beobachtet hat, auf den Rücken des Wals schwingt. Ein titanischer Kampf beginnt. Der Bollog hält den Wal, der wild durchs Wasser peitscht, in eisernem Griff, bis der Riesenfisch erschöpft ist. Dann lässt sich der Bollog auf seinem Rücken ans Ufer tragen. Anstatt den Wal an Land zu schleppen und zu verspeisen, lässt er i ihn frei. Der Wal schwimmt in den Sonnenuntergang. Pathetische Musik.
Schnitt.
Das urzeitliche Zamonien. Der Himmel leuchtet in allen denkbaren Farben, Kometen schießen am Firmament vorbei Horch! Ferner Donner. Nein – das ist kein Donner!
Schnitt.
Es ist eine Keulenschlacht! Hundert Bollogs stehen in einer Tiefebene und schlagen sich ihre Keulen um die Ohren. Wir stürzen uns in die Schlacht. Zwanzig Minuten Keulenschlägerei, schnell geschnitten.
Schnitt:
Romantische Musik. Müde schleppt sich unser Bollog nach Hause, zu seiner Geliebten. Sie sitzt in einem Tal und pflückt Rieseneichen, um sich daraus einen Kranz zu flechten. Der Bollog möchte ein Küsschen für die erfolgreiche Keulenschlacht. Plötzlich dramatische Musik! Das Bollogmädchen weißt ihn zurück. Er hat ja gar kein Geschenk mitgebracht.“
Die ganze Geschichte ist in der Ich-Form geschrieben. So, wie es der Lügenbär eben seinen Enkel erzählen würde.
Ein Buch, dass einem Fan nicht entgehen darf. Es ist auch zum Vorlesen sehr gut geeignet und bietet jede Menge Anregungen für eigene Geschichten. Diese Geschichten sind gut für Kinder geeignet. Aber auch für jung gebliebene Erwachsene.
Den Preis kann ich leider nicht mehr nennen. Es ist zu lang her, dass ich es mir gekauft habe. Aber der Preis ist nicht das Wichtigste. Ausschlaggebend ist der Inhalt und der ist 1. Klasse.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-03-07 12:00:13 mit dem Titel Und gefunden haben sie es doch
Von dem Autor Mark Lee habe ich noch nie etwas gehört. Auf das Buch gestoßen bin ich durch seinen Einband. Er ist einfach gestaltet, macht aber neugierig auf den Inhalt.
Das Titelbild zeigt einfach nur Wüstensand, in dem Spuren bis zu Horizont verlaufen. Irgendwie habe ich da Fantasy hineininterpretiert. Doch ich sollte enttäuscht werden.
Ich habe dieses Buch als ein preisreduziertes Mängelexemplar gekauft. Mängel konnte ich daran aber nicht feststellen, außer den Stempel der es als Mängelexemplar auszeichnet. Wahrscheinlich ist es einfach nur ein Ladenhüter gewesen, den sie so loskriegen wollten. (Warum muss ich nur immer auf Wühltische hereinfallen?)
Klappentext:
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Als Ben Chase seinen Job als Entwicklungshelfer in Afrika verliert, schließt er sich dem charismatischen David Mather an. Mather überredet ihn trotz größter Risiken zu einer Expedition ins Innere des Landes. Sein Ziel ist es, den verlorenen Stamm Israels zu finden, der mit den geheimnisvollen „Maji“ identisch sein soll.
Es beginnt eine gefährliche Reise in das dunkle herz Afrikas, deren Ausgang niemand vorherzusagen wagt...
Zum Inhalt
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Man bekommt gleich zu Anfang die ärmlichen Verhältnisse mit, in denen die Menschen in Afrika leben. Man bekommt aber auch etwas aus der Arbeit eines Entwicklungshelfers mit. Und zwar, dass sie nichts weiter versucht haben, als die afrikanischen Menschen zum Christentum zu bekehren.
Ben Chase ist Reporter. Durch diesen Beruf, so scheint es mir, wurde er in die Reisegesellschaft Mathers aufgenommen. Offiziell ziehen sie los, um im Northern Distrikt Brunnen zu bohren, aber inoffiziell hat Mather etwas ganz anderes vor. Mather erklärt ihm, dass die Reise gefährlich werden kann, doch Ben Chase kommt mit.
Auf der Reise begegnen sie den verschiedensten Gefahren. Militär, welches sie bestechen müssen um weiter zu kommen, einer trügerischen Einladung, welche sich als Falle erweist. Sie kommen in Dörfer in denn sämtliche Menschen hingerichtet worden und kein Grund erkennbar ist. Wasser und Nahrungsmittel werden knapp. Einige ungeplante Brunnenbohrungen müssen vorgenommen werden, welche die Benzinvorräte nur noch knapper werden lassen und dann finden sie dass, was sie gesucht haben und haben es nicht einfach. Unvorhergesehene Umstände treten ein und die Gruppe tritt den Rückzug an. Doch das ist alles kaum etwas, gegen den Sandsturm, der ein jähes Ende bereitet.
Ich habe meine Inhaltsangabe bewusst so allgemein gehalten. Wen das Buch interessiert, der soll es ja auch noch lesen können ohne alles haargenau zu wissen.
Fazit:
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Ursprünglich sollte das Buch einmal 14,90 DM kosten. Das würde etwa 7,60 Euro entsprechen. Wenn ich es zu diesem Preis erstanden hätte, würde ich mich wahrscheinlich jetzt ärgern. Nicht, weil die Story so schlecht ist, sonder weil es ganz einfach nicht mein Genre ist. Größtenteils ist hier die Rede von der Reise durch Afrika. Unterwegs trifft man auf korrupte Soldaten, gemordete Dörfer und Wilderer. Das ist nicht das, was ich lesen möchte, da es bittere Realität ist. Wenn ich lese, dann möchte ich Fantasy. Eben etwas, das nicht so Alltag ist.
Trotzdem sind die Landschaften und Handlungen gut beschrieben. Die Personen haben nicht zu komplizierte Namen, so dass man sie einfach auseinanderhalten kann. Auch die Schrift ist angemessen groß und mit 285 Seiten ist das Taschenbuch weder besonders dick noch schwer oder unhandlich.
Wer gern in ferne Länder reist oder sich für Reisebericht interessiert, für den ist das Buch die richtige Entspannungslektüre. Wer allerdings mehr Tierschützer ist oder einfach dem so schon schweren Alltag entfliehen möchte, dem kann ich das Buch nicht besonders empfehlen.
Ich selber habe mich regelrecht durch dieses Buch durchgekämpft. Ich musste mich zwingen weiterzulesen. Weil ich auf der einen Seite neugierig war, ob sie ihr Ziel erreichen, auf der anderen Seite wollte ich mich dem harten Alltag auf dieser Reise nicht aussetzen. Trotzdem hat mich der Ausgang der Handlung sehr enttäuscht, da es mal wieder nur von der Engstirnigkeit der Behörden zeugt.
Wer dieses Buch nun einmal lesen möchte, dem gebe ich hier noch die ISBN mit auf den Weg: 3-442-44203-6. Geschrieben von Mark Lee mit dem Titel: Das verlorene Volk.
Erschienen:
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Yopi: 08.03.03
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-04-10 15:07:26 mit dem Titel Und die Schokolade?
Erworben habe ich dieses Buch durch einen Gutschein. Mehr oder weniger neugierig geworden durch das Gerede über den Film und die Tatsache, dass es ein Bestseller sein soll, landete es im Einkaufskorb.
Die Sunday Times behauptete: „Hinreißend! Was für ein herrlicher Roman! Man wischt sich die Lachtränen aus den Augen!“
Das klangt gut, aber... der Reihe nach.
Klappentext
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Bridget Jones ist eine Frau von heute: Sie hat keinen Mann, dafür eine Mutter, die es nur gut mit ihr meint, und einen besten Freund, der nicht auf Frauen steht.
Und sie hat Jude und Jazzer: Gemeinsam löst das Damentrio alle zentralen Fragen des Daseins. Doch ein paar Probleme überfordern sogar den weiblichen Krisenstab: Männer und Mütter.
Inhalt
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Das Buch beginnt am 01. Januar auf einer Party. Bridget soll mal wieder mit einem jungen Mann verkuppelt werden, was sich als kein Glücksgriff herausstellt.
Auch findet man am Anfang eine List der guten Vorsätze für das neue Jahr. Diese Liste liest sich etwas seltsam. Wenn man aber etwas weiter in das Buch vordringt, will einen das nicht weiter wunder, da das ganze Buch seltsam ist.
Aufgemacht ist das ganze wie ein Tagebuch. Allerdings dreht sich in diesem Tagebuch alles nur um Männer, Alkohol und Arbeit. Auch kommt es mir vor, als wenn die Schreiberin dieses Tagebuches sehr in Selbstmitleid versinkt, weil ihr ja so gar nichts gelingen will.
Bridget macht in dem Jahr einiges durch. Ihre Eltern trennen sich, sie selber hat eine Beziehung, die aber schnell wieder zerbricht, sie wechselt den Beruf und ist vollauf damit beschäftigt sich ihrer Mutter und deren Ratschläge zu erwehren.
In dem Leben der Bridget Jones spielt sich nichts aufregendes ab. Alles ist eintönig und langweilig. Und so liest sich auch das Buch.
Fazit:
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Was behauptet der Spiegel? – „Bridget Jones ist eine Kultfigur!“ – Wessen Kultfigur? Meine nicht. Da ist mein Tagebuch aber spannender. Vor allen Dingen hat der Titel absolut nichts mit der eigentlichen handlung zu tun. War wohl abstrakt gemeint – wem gefällt.
Auch fand ich diese Lektüre nur schlicht und ergreifend langweilig. Alkohol-Arbeit-Kerle. Mehr hat das Leben der Tagebuchschreiberin nicht zum Inhalt.
Und wo waren die Lachtränen? Nun ja. Gelacht habe ich nicht, dazu hatte ich genug damit zu tun, mich zu zwingen weiterzulesen. (Ich hasse halb angelesene Bücher)
Empfehlen würde ich dieses Buch keinem. Der totale Geldrausschmiss und Zeitverschwendung pur.
Mit der Schreibweise konnte ich mich nicht abfinden. Mitunter wurde das Gesagte Wort für Wort aufgeschrieben. In einem Tagebuch?
Kurz und gut: FINGER WEG. SCHADE UMS GELD!!!
Buchdaten:
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Goldman-Verlag
344 Seiten
Preis: 8,00 €
ISBN 3-442-443925
Erschienen:
********************
Yopi: 10.04.03 weiterlesen schließen -
Friedrich Schiller \ Kabale und Liebe
Pro:
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Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Ich schreibe heute über das Buch von Friedrich Schiller, da ich es mittlerweile schon 2 mal für die Schule lesen sollte und somit wollte ich euch von meinen Erkenntnissen nicht unverschont lassen.
INHALT
In dem Drama „Kabale und Liebe“ (1783) erzählt Friedrich Schiller von der Liebe zwischen der Musikantentochter Luise Miller und dem Sohn des Präsidenten, Ferdinand von Walter, deren Liebe auf die Probe gestellt wird.
Ferdinand und Luise haben sich ineinander verliebt, jedoch sind beide Väter aufgrund der Standesunterschiede gegen ihre Vereinigung und so wird sich Luise ihrer Liebe bald nicht mehr sicher.
Um eine Heirat zwischen Ferdinand und Luise zu verhindern, beschliesst der Präsident, dass sein Sohn Lady Milford, eine vom Fürsten begünstigte Hofdame, heiraten soll und verbreitet diese Nachricht unter dem Volk. Aber als Ferdinand davon erfährt, sagt er seinem Vater direkt, dass er diese Heirat nicht eingehen wird.
Um es ihr dann direkt ins Gesicht zu sagen, besucht Ferdinand Lady Milford und beichtet ihr, dass er sie nicht liebt und sie deshalb auch nicht heiraten wird. Dem Standesdünkel der damaligen Zeit unter-worfen, hat sie den festen Willen ihn trotzdem zu heiraten.
Ferdinand stürmt direkt danach zu seiner geliebten Luise, um ihr davon zu erzählen, doch sie wusste es schon.
Da der Präsident diese Liebelei nicht dulden kann und denkt er sich einen Plan aus, dessen erster Teil ist Luises Eltern unter dem Vorwurf der Majestätsbeleidigung in Haft zu nehmen.
Mit Wurm, seinem Haussekretär, bespricht er den weiteren Verlauf. Wurm erklärt Luise, dass ihre Eltern hingerichtet werden würden. Jedoch könnte sie dies verhindern, indem sie einen von ihm diktierten Liebesbrief an den Hofmarschall von Kalb schreibt. Zusätzlich muss sie noch einen Eid leisten, der besagt, dass sie diesen Brief als freiwillig anerkennt. Luise, die ihre Eltern liebt, erkennt anhand dieser Intrige, dass die Liebe zwischen Ferdinand und ihr keine Zukunft hat, geht diesen Pakt ein.
Alles wird nun so arrangiert, dass Ferdinand diesen Liebesbrief zu lesen bekommt und er ist stark enttäuscht von Luise, da er dachte, dass Luise ihn wirklich liebt und nun ist er fest überzeugt, dass sie ihm etwas vorheuchelte.
Ferdinands Vater, der über die Vorgänge unterrichtet ist, ist jetzt so schlau und sagt auf einmal, dass er nichts gegen eine Beziehung zwischen ihm und Luise hätte.
Zur selben Zeit empfängt Lady Milford Luise bei sich, um einen Versuch der Entzweiung zu starten. Deshalb hat sie sich heute ihre teuersten Kleider angezogen und ihren wertvollsten Schmuck umgelegt, um damit zu zeigen, dass sie besser für Ferdinand geeignet ist als die kleine Bürgerstochter. Jedoch überzeugt Luise die Lady durch ihr Auftreten und ihre Worte, dass sie plötzlich ihr momentanes Leben nicht mehr mag, der Liebe entsagt und beschliesst das Land zu verlassen.
Luise sah als einzige Chance Ferdinand die Wahrheit zu sagen, indem sie versuchen würde sich zu töten und ihm dann im Sterben die Wahrheit zu gestehen. Von diesem Vorhaben bringt sie ihr Vater ab.
Ferdinand dagegen ist sehr zornig. Um sich für Luises Untreue zu rächen, besucht er Familie Miller und schüttet Gift in einem unauffälligen Moment in die Limonade von Luise und sich selbst. Da er nicht mehr leben will, soll Luise auch nicht mehr leben. Bei Luise wirkt das Gift schnell und ihr geht es schon schlechter. Sterbend erzählt sie Ferdinand von der Intrige seines Vaters, worauf er noch mehr erzürnt ist.
Luise ist tot und Ferdinand verspürt auch schon leichte Anzeichen des Giftes, doch er schafft es noch vor seinem Tode, seine Empörung über seinen Vater loszuwerden. Dieser versuchte, die ganze Intrige noch auf Wurm zu schieben, doch als er sah, dass er keine Chance hatte, gab er es zu. Jedoch ist diese Einsicht zu spät, Ferdinand ist jetzt auch tot..
Somit sind zwei junge Leben ausgelöscht nur um den gesellschaftlichen Regeln zu entsprechen.
HAUPTPERSONEN
Die Hauptpersonen von „Kabale und Liebe“ bilden die Liebenden Ferdinand von Walter und Luise Miller. Sie werden hauptsächlich durch andere Personen oder durch ihr Verhalten näher beschrieben.
Ferdinand ist der Sohn des Präsidenten. Er ist 20 Jahre und Major.
Wie jeder normale Mensch hat auch Ferdinand seine guten und seine schlechten Seiten. Zu den guten gehört, dass er zwischen Recht und Unrecht unterscheiden kann, da er die kriminellen Machenschaften seines Vaters nicht verachtet, besonders die Intrige gegen ihn und Luise.
Sein eigener Wille, der nur das geschehen lässt, was er will, ist auch sehr stark. Als ihm sein Vater erzählte, dass er Lady Milford heiraten soll, weigert er sich (1. Akt, 7. Szene, S. 23, Z.7-11 „...Aber ich bin wohl lächerlich, lieber Vater, daß ich ihre Laune für Ernst aufnehme? Würden Sie Vater zu dem Schurken Sohne sein wollen, der eine privilegierte Buhlerin heuratete?“).
Dieses Verhalten stützt sich darauf, dass er eine andere liebt. Er ist der Typ Mensch, dass, wenn er liebt, dann liebt er auf ewig, ohne Rücksicht auf die Standesunterschiede zu nehmen, die zur damaligen Zeit streng eingehalten worden. Daran sieht man wie großen Einfluss die Liebe haben kann.
Seine starke Liebe kann sich aber genauso schnell in Wut verwandeln. Als er durch den Brief erfährt, dass Luise angeblich den Hofmarschall von Kalb liebt, ist er sehr erzornt, doch dies zeigt nur, dass er ein von Gefühlen beherrschter Mensch ist.
Jedoch führt seine starke Wut zu seinem Plan Luise und sich zu vergiften. Das weist auf, dass er nicht alleine leiden will. Denn wenn er Luise nicht kriegt, soll sie auch kein Anderer haben. Und so ist es ihm selbst anzurechnen, dass Luises Vater Ferdinand als „Giftmischer“ bezeichnet (5. Akt, letzte Szene, S. 110, Z. 10).
Luise ist meiner Meinung nach im Vergleich zu Ferdinand ein komplett anderer Mensch.
Sie ist zwar nur bürgerlicher Herkunft als Tochter eines Stadtmusikers. Dies soll aber nicht bedeuten, dass ihr Leben deswegen weniger Wert ist.
Auch Luise hat gewisse Prioritäten ihrem Leben gesetzt. So stehen ihre Eltern bei ihr ganz oben, für sie würde sie sogar ihr Leben riskieren. Dies tut sie in dem sie den Brief schreibt und den Eid leistet, damit ihre Eltern nicht hingerichtet werden. Sie stellt somit ihr eigenes Glück für das Leben ihrer Eltern zurück, da sie genau weiss, dass es für Ferdinand und sie keine Zukunft geben kann.
Ich denke man kann über Luise sagen, dass sie offen ist für neue Ideen und Ansichten, doch ihr Glaube ist manchmal noch stärker. Denn sie verliebte sich in Ferdinand, obwohl sie wusste, dass er von adligem Geschlecht ist. Danach wurde sie sich ihrer Liebe noch unsicher.
Sie zweifelte zwar an ihrer Liebe, aber das bedeutet nicht, dass sie ihn weniger liebte. Sie liebte ihn so sehr, dass sie den Plan hatte ihr Leben zu opfern, damit sie Ferdinand über die Intrige seines Vaters unterrichten kann (5. Akt, 1.Szene, S.88, Z. 21
„... Der dritte Ort ist das Grab.“ 5. Akt, 1. Szene, S. 89, Z. 5 „... Ich will in den Fluss springen...“), aber ihr Vater konnte sie davon durch zureden noch abhalten.
SPRACHE
Friedrich Schiller wendete in diesem Werk einen sehr pathetischen Sprachstil an.
Er benutzt die Sprache um den Figuren ihre soziale Einordnung zu verdeutlichen und ihren Charakter auszuschmücken. Somit hat jeder Charakter einen eigenen Sprachstil.
So lässt sich die Sprache der Familie Miller, vertretend für die Bürgerlichen, als eine Sprache bezeichnen, die auf den Punkt bringt, was sie meint (1. Akt, 1. Szene, Seite 5, Z. 8-11 „... Meine Tochter kommt mit dem Baron ins Geschrei. Mein Haus wird verrufen. Der Präsident bekommt Wind, und – kurz und gut, ich biete dem Junker aus.“). Sie drücken in ihren Worten die Angst vor der Obrigkeit aus, da diese die Macht haben und über die kleinen Leute, wie sie es sind, entscheiden können.
Insbesondere die Frau gibt ein gutes Beispiel für die falsche Verwendung von Fremdwörtern, die sie benutzt um einen guten Eindruck zu machen, in dem sie Wurm mit „Herr Sekertare“ (1. Akt, 2. Szene, S. 9, Z. 4 und Z. 35) statt Sekretär anspricht.
Der Präsident, als ein Vertreter für die Sprache der Adligen, hat einen zynischen Ton drauf, der nicht nur arrogant (1. Akt, 7. Szene, S.23, Z. 12/13 „... Ich würde selbst um sie werben, wenn sie einen Fünfziger möchte...“), sondern auch kalt wirkt. Es soll den Eindruck von Gefahr und Drohendem verdeutlichen (1. Akt, 7. Szene, S.24, Z. 39 ff „... Wenn du mich zum Lügner machst, Junge – vor dem Fürsten – der Lady – der Stadt – dem Hof mich zum Lügner machst – Höre Junge – oder ich hinter gewisse Historien komme...“). Seine Sprache ist ganz typisch für die Herrschenden.
Wurm, der Haussekretär spricht auch in diesem Sprachstil, jedoch ordnet er sich dem Präsidenten unter.
Lady Milford hat ihren eigenen Sprachstil. Sie kann so hochgestochen wie die anderen Adligen reden, aber auch im Stil der Bürger. Die Sprache der Adligen kennt sie durch ihr Leben am Hofe. Doch sie ist diese Sprache schon seit ihrer Kindheit gewohnt, denn ihr Vater war oberster Kämmerer des Königs (2.Akt, 3. Szene, S. 34, Z. 38). Doch sie kann auch in einem anderen Ton reden, der aufkommt, wenn sie verletzt oder traurig ist und Mitleid im Menschen erweckt (2. Akt, 3. Szene, S. 33, Z. 25/26 „Herr Major! Das hab ich nicht verdient.“).
Luise und Ferdinand haben wieder eine ganz eigene Sprache zu einander, die Sprache der Liebenden sozusagen.
Luises Sprache ist von ihrem Glauben (5. Akt, 1. Szene, S.86, Z. 35 f „... Ich habe einen harten Kampf gekämpft. ... Gott gab mir Kraft. Der Kampf ist entschieden.“) und von ihrem Herzen geprägt, so wünscht sie sich, dass die Standesunterschiede keine Rolle mehr spielen „.. wenn die Schranken des Unterschieds einstürzen – wenn von uns abspringen all die verhaßten Hülsen des Standes – Menschen nur Menschen sind ...“ (1. Akt, 3. Szene, S. 13, Z. 23- 25).
Ferdinand ist anfangs schwer verliebt (3. Akt, 4. Szene, S. 58, Z. 34/35 „... Deine Fußtapfe in wilden sandigten Wüsten mir interessanter als das Münster in meiner Heimat ...“) , doch verändert sich im Verlauf des Stückes die Liebe in ein Gefühl des Zorns und der Wut.
Wenn beide aufeinander treffen, sind keine Anzeichen der Standesunterschiede mehr erkennbar. Sie denken dann nur an sich und ihr Gefühl der Liebe.
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Das Stück von Schiller, welches den ursprünglichen Namen "Luise Millerin" hat, beruht auf Schillers eigener Erfindung.
Es wurde zum ersten sozialen Drama und enstand aus der Empörung gegen den Herzog Karl Eugen und aus der tiefen Einsicht in die Unmoral vieler Regenten seiner Zeit. Das Bewusstsein der Kluft zwischen Adel und Bürgertum wurde dadurch deutlich. weiterlesen schließen -
Mankell \
22.03.2003, 01:08 Uhr von
Libraia
Am meisten interessiere ich mich für Bücher, Filme und Politik. Klar, dass ich hierüber auch am m...Pro:
intelligent und sensibel geschriebener Roman, der sich um das Thema Geschlechteridentität dreht
Kontra:
keines ersichtlich
Empfehlung:
Ja
Letztes Jahr während meines Schwedenurlaubs lag dieses Buch unter dem Titel "Pyramiden" dort bereits stapelweise in den Läden herum. Da mein Schwedisch abgesehen von den üblichen Begrüßungsfloskeln leider nahezu nicht existiert, musste ich mich leider bis zum Erscheinen auf deutsch gedulden. Nun ist es endlich so weit. "Pyramiden" heißt jetzt "Wallanders erster Fall" und liegt endlich auch in Stapeln in den deutschen Buchhandlungen herum.
Nein, es handelt sich nicht um den ersten Fall von Wallanders Tochter Mona (an dem er ja gerüchteweise schreibt), sondern dieses Buch geht weit zurück in Wallanders Vergangenheit.
Zum Autor:
Kennt ihn etwa jemand wirklich noch nicht? Es ist zwar unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich, deshalb ganz kurz: Henning Mankell wurde 1948 in Härjedalen, Schweden, geboren. Bevor er als Krimiautor Furore wie selten jemand machte, war er bereits ein anerkannter Kinder- und Jugendbuchautor. Mit der Figur des melancholischen schonischen (Schonen heißt das Gebiet in Südschweden um Malmö herum) Kommissars Wallander erzielte er den absoluten Durchbruch. Jedem seiner Bücher gelang der Sprung in die Bestsellerlisten.
Mankell lebt die Hälfte des Jahres in Mosambik, er ist dort ein engagierter Theaterregisseur. Lobend erwähnen möchte ich noch seine beiden Afrikaromane "Chronist der Winde" und "Die rote Antilope". Viele seiner Bücher erhielten Preise und einige wurden auch (und zwar nicht schlecht) verfilmt.
Zum Buch:
Der Untertitel "… und andere Erzählungen" deutet schon darauf hin, dass sich dieser Krimi von seinen anderen unterscheidet. Es handelt sich zwar nicht um eine Sammlung von Kurzgeschichten, aber es werden mehrere Kriminalfälle aus unterschiedlichen Lebensepochen Wallanders erzählt.
In einem Vorwort erklärt Mankell, dass ihn die Leser selbst, die ihn oft nach der Vorgeschichte Wallanders gefragt hatten, auf die Idee zu diesem Buch gebracht hatten.
Beginnend mit dem jungen Streifenpolizisten, der gerne in den Kriminaldienst wechseln möchte und endend mit dem Auftakt zu dem in "Mörder ohne Gesicht" behandelten Fall erfahren wir nun also einiges über Wallander, wie er früher war.
Sein erster Fall, in den sein eigener Nachbar verwickelt ist, erklärt uns endlich, was es mit seinem Trauma, seiner Angst davor, im Dienst getötet zu werden auf sich hat. Immer wieder hat Mankell in seinen späteren Büchern eine lebensgefährliche Stichwunde erwähnt. Hier ist nun die Geschichte dazu. Genau genommen investigierte er damals noch ohne Auftrag, denn er war nur ein Streifenpolizist, aber die Lösung des Falls trug zu seinem schnelleren Wechsel in die begehrte Kriminalabteilung bei.
Der Fall: ein Nachbar, ein alter, einsamer Mann wird von Wallander tot in seiner Wohnung aufgefunden. Offenbar war es ein Selbstmord. Doch Wallander selbst glaubt im Gegensatz zu seinen Vorgesetzten nicht daran und begibt sich auf die Suche.
Der Fall an sich ist ganz spannend, mehr interessiert hier aber W.'s Umfeld, seine - schon in den Anfängen nicht umkomplizierte - Liebe zu Mona, seiner späteren Frau und vor allen Dingen sein Verhältnis zu seinem kauzigen Vater, dem Maler der immergleichen Ölbilder. Auch die Entscheidung, Polizist zu werden, obwohl - es ist die Zeit der Proteste gegen den Vietnamkrieg und Polizist ist für viele identisch mit "Bulle" - wird thematisiert. Meiner Meinung nach aber nicht wirklich tiefgehend, nur so ein bisschen am Rande.
Dieser Fall ist mit 122 Seiten auch der längste im Buch.
Bei der nächsten Geschichte "Der Mann mit der Maske", wir befinden uns nun in Malmö im Jahr 1975, ist Wallander bereits seit einigen Jahren Kriminalbeamter. In der Ehe mit Mona kriselt es schon gewaltig, die gemeinsame Tochter Linda ist fünf Jahre alt. Der Umzug nach Ystad kündigt sich bereits an.
Am Weihnachtsabend ruft die Besitzerin eines kleinen Ladens bei der Polizei an, weil ein verdächtig aussehender Mann herumlungert. Als Wallander dort ankommt, ist die Frau bereits tot. Und er ist allein im Laden mit dem Mörder…
Eine kurze Geschichte, in der die Problematik von Ausländern, die illegal und schwarz kommen, angeschnitten werden.
Bei dem nächsten Fall: "Der Mann am Strand" machen wir einen großen zeitlichen Sprung, 1987 ist Wallander bereits Kriminalkommissar in Ystad. In der eigenen Ehe kriselt es noch stärker, die Tochter Linda hat das Gymnasium geschmissen, Wallander selbst arbeitet währenddessen gut mit seinem Idol und Vorbild Rydberg zusammen.
Ein Mann stirbt in einem Taxi ohne ersichtlichen Grund. War es überhaupt Mord, wenn ja, dann aber wie?
Im "Tod des Fotografen" ist Wallander nun schon von Mona getrennt, es soll eine Trennung auf Probe sein, Mona und Linda leben in Malmö, er selbst ist weiterhin in Ystad.
Ein im Ort alteingesessener Fotograf wird von seiner Putzfrau tot in seinem Atelier aufgefunden. Während der Nachforschungen stellt sich heraus, dass dieser Mensch, den nahezu jeder im Ort zu kennen glaubt, ei völlig unnahbarer und distanzierter Mann war, eigentlich kennt ihn keiner. Auch seine Frau gibt an, schon seit Jahren nichts mehr von ihm zu wissen, sie leben zwar noch zusammen, sprechen aber nicht mehr miteinander. Nach der Geburt einer stark behinderten Tochter schiebt der Fotograf diese in ein Heim ab und kümmert sich fortan nicht mehr um sie. Verständlich, dass seine Frau ihm dies nie verziehen hat. Sie selbst besucht die Tochter natürlich, aber sie ist nicht die einzige. Wer ist wohl die geheimnisvolle Frau, die immer mal wieder im Heim auftaucht?
Außerdem kommt ein etwas absonderliches Hobby des Fotografen ans Licht: er hat geheime Fotoalben, in denen er berühmte Personen verunstaltet, was hat es wohl zu bedeuten, dass auch Wallanders Bild in dieser Galerie zu finden ist?
Ich fand diese Geschichte sehr spannend, die Auflösung hingegen erschien mir etwas an den Haaren herbeigezogen.
Die letzte, auch im Original die titelgebende Geschichte, ist meiner Meinung nach auch die beste: "Die Pyramide".
Wallanders Vater spielt hier eine große Rolle, denn der alte Mann hatte es sich in den Kopf gesetzt, einmal in seinem Leben die Pyramiden zu sehen, kurz entschlossen bucht er eine Reise nach Ägypten. Sein Sohn, der gerade mitten in einem Fall ist, bei dem es um den Absturz eines nicht registrierten Flugzeuges geht, wird allerdings durch einen Hilferuf nach Ägypten beordert, sein Vater ist dort im Gefängnis gelandet, Wallander soll ihn wieder herausholen…
Im privaten Bereich gibt es auch Neues, denn die Scheidung von Mona ist durch, Wallander versucht sich mit einer netten, aber langweiligen Krankenschwester zu trösten, was aber gründlich misslingt. Sein Chef und Kollege Rydberg wird immer kränker, aber noch weiß man nicht, was er eigentlich hat.
Während die Ystader Polizei alles versucht, herauszufinden, was es mit dem Flugzeug und den sich darin befindlichen Leichen auf sich hat, geschieht ein zweites Unglück. Zwei alte Schwestern, die ein Handarbeitsgeschäft in der Stadt betreiben, gehen samt ihrem Haus in Flammen auf. Bald ist klar, dass es bei dem Brand nicht mit rechten Dingen zuging. Auch hier - ähnlich wie beim Fotografen - zeigen die Nachforschungen, dass der Schein oft trügt. Die beiden biederen alten Tanten führten ein Doppelleben. Ich glaube, ich verrate nicht zu viel, wenn ich andeute, dass beide Fälle miteinander zu tun haben.
Seine Reise nach Ägypten zu den Pyramiden bringen Wallander letztendlich auf den richtigen Gedanken…
Meine Meinung:
Ich habe das Buch, wie alle seine anderen Bücher, gerne gelesen und fand es sowohl spannend als auch vom persönlichen her interessant. Dennoch habe ich den Eindruck, dass es nicht zu seinen besten gehört. Kein Vergleich zur "fünften Frau" oder zum "Mittsommermord".
Die Kriminalfälle an sich sind ganz gut, doch auch hier muss ich kleine Abstriche machen, denn der "Mann mit der Maske" beispielsweise schneidet Themen an, die nicht so oberflächlich angerissen bleiben sollten. Auch störte ich mich an dem Ende der Geschichte "Tod des Fotografen", denn Mord aus Leidenschaft will einfach nicht zu diesen eiskalten spießigen Typen passen.
Was ich aber noch bedauerlicher finde, ist, dass einige Figuren aus Wallanders Privatleben, über die der Leser (mindestens der Leser, der andere Bücher von ihm kennt) gerne mehr erfahren hätte, seltsam blass bleiben.
Seine Ehefrau Mona beispielsweise gewinnt nicht an Kontur. Es bleibt völlig unklar, was die beiden überhaupt zusammengebracht hat, so verschieden wie sie sind.
Auch Rydberg, der ja später immer wieder zitiert wird, gibt nur einige mehr oder weniger weise Sätze von sich, auch er wird leider nicht zu einer echten Persönlichkeit.
Ganz klasse hingegen die Darstellung von Wallanders Vater, so charakteristisch und mit Eigenleben erfüllt hätte ich mir auch die anderen (auch die Kollegen beispielsweise) gewünscht.
Interessant ist es aber allemal, denn die Person unseres grummeligen, übergewichtigen, schwermütigen und opernliebenden Kommissars wird uns viel näher gebracht als zuvor. Und das allein ist das Lesen schon wert.
Fazit:
Wallander Fans müssen es sowieso lesen (das sollen sie auch), allen Mankell Neulingen würde ich eher zu anderen Büchern raten. Wenn sie denn süchtig geworden sind, gibt es dieses dann wohl auch schon als Taschenbuch…
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-16 23:12:47 mit dem Titel Roth, Philip "Der menschliche Makel"
Philip Roth "Der menschliche Makel" erschien ursprünglich im Houghton Mifflin Verlag in New York unter dem Titel "the human stain".
Auf deutsch ist es gerade im Hanser Verlag herausgekommen , der Übersetzer ist Dirk van Gunsteren.
Warum ich den Übersetzer extra erwähne?
Da ich mich durch Roth's "I married a communist" (auch hier bereits besprochen) auf englisch mühsam hindurch gearbeitet hatte, weiß ich die Arbeit dieses wirklich guten Übersetzers um so mehr zu schätzen, denn Roth benutzt ein sehr vielschichtiges, gewiss nicht einfaches Englisch, das große Ansprüche an einen Übersetzer stellt. Van Gunsteren meistert diese Herausforderung.
Zum Autor:
Der 1933 in New Jersey geborene Philip Roth gehört zu den bedeutendsten zeitgenössischen Schriftstellern. Er hat praktisch alle wichtige amerikanischen Literaturpreise, die man so bekommen kann erhalten, darunter auch den begehrten Pulitzerpreis.
Für das vorliegende neue Buch erhielt er den PEN/Faulkner Award.
Nun bedeutet die Tatsache, dass jemand ein preisgekrönter, von der Literaturkritik hochgelobter Autor zu sein, ja nicht unbedingt, dass i c h ihn gut finden muss. Tue ich aber! Ich hab das schon in meiner Besprechung zu "I married a communist" gesagt und wiederhole es hier noch einmal:
Philip Roth ist ein großartiger Schriftsteller auf höchstem literarischem Niveau, dessen Bücher zu lesen immer eine besondere (nicht nur) intellektuelle Freude bereitet. Es gelingt ihm, Menschen, deren Schicksal, ihre oft alles andere als geradlinigen Geschichten so echt und tief zu beschreiben, dass man sich als Leser einerseits sehr gut einfühlen kann, andererseits immer auch eine große objektivierende Distanz zu den Helden bestehen bleibt.
Roths Figuren erlauben es dem Leser nicht, einfach Sympathie oder Antipathie zu empfinden, es gibt hier n i e simple Schwarz-Weiß-Malerei. Ebenso wie Roths Sprache vielschichtig ist, sind es auch seine Romanfiguren, man wird einem Wechselbad der Gefühle ausgesetzt, wenn einen das Verhalten der Hauptfiguren einmal absolut empört, man einige Seiten später aber wieder von tiefem Mitleid und großer Sympathie und einem Ansatz von Verständnis für das empörende Verhalten erfüllt wird.
Was muss sonst noch erwähnt werden, bevor ich näher auf seinen neuen Roman eingehe? - Roth ist ein jüdischer Autor - und das ist in all seinen Romanen ein mehr oder minder wichtiges Thema . Neben Woody Allen ist es Roth, durch den ich das Milieu jüdischer amerikanischer Intellektueller, aber auch das der kämpfenden jüdischen Mittelschicht kennen gelernt habe.
Er ist außerdem auch ein Schriftsteller, der viel, gerne und sehr direkt über Sex schreibt, natürlich über die männliche Sichtweise; auch daraus habe ich, glaube ich, etwas gelernt.
Und nicht zuletzt: in fast all seinen Romanen baut er sich selbst durch sein Alter Ego "Nathan Zuckerman" ein.
So ist es auch im "menschlichen Makel"
Zum Inhalt:
Nathan Zuckerman, ein alternder berühmter jüdischer Schriftsteller ist, um in Ruhe gelassen zu werden und fernab vom Großstadttrubel schreiben und leben zu können, nach Athena, eine provinzielle, spießige amerikanische Kleinstadt, in der es aber immerhin eine Universität gibt, gezogen.
Hier denkt er nach über Bill Clinton und Monica Lewinsky, die gerade das Thema Nr. 1 in den Staaten sind, über seine Prostataoperation und über seine daraus folgende Impotenz. Mitten in diese -zwar nicht gerade sorgenfreie - Idylle bricht Coleman Silk, Professor für Altphilologie, 71 Jahre, ein wie ein zorniger Wirbelwind.
Silk wurde Unrecht getan, großes Unrecht; und er ist gekommen, damit Zuckerman sich seine Geschichte anhört und ein Buch darüber schreibt, denn ihm, dem berühmten Literaten, wird man glauben, Coleman Silk hingegen nicht.
Silk, der sich als Dekan der Uni große Verdienste erarbeitet hatte, der verknöcherte Strukturen aufgebrochen und neuen Schwung und intellektuelles Leben hineingebracht hatte, war ein Mensch, der sich seine brillante Universitätskarriere durch Zielstrebigkeit, Mut, Intelligenz und eine unbändige Energie immer wieder neu verdient hatte.
Zwei kleine Wörter sind es, die ihn von dieser Höhe herunterstoßen, die alles, was er vorher lebenslang erkämpft hatte, mit einem Schlag zerstören: Er nennt zwei abwesende Studenten, die er noch nie zu Gesicht bekommen hatte, "dunkle Gestalten". Das sollte eine Anspielung sein auf ihr eventuelle ausschweifendes Nachtleben, das sie das Tageslicht der Vorlesungen scheuen ließ, aber da die beiden Schwarze sind (was Silk aber nicht wusste) wird ihm dieser Ausdruck als eine rassistische Äußerung ausgelegt.
Alle Erklärungen nützen nichts, Silk merkt, dass er Feinde hat, dass auch vermeintliche Freunde nicht zu ihm stehen, die ganze Maschinerie (Abmahnungen, offizielle Fragebögen, Untersuchungsausschüsse ...) läuft an.
Silk erträgt das nicht mehr und scheidet "freiwillig" aus. Wesentlich schlimmer noch ist allerdings der Umstand, dass seine Frau ob der Demütigungen und Aufregungen stirbt. Zumindest ist sich Silk sicher, dass das der Grund für Iris' plötzlichen Herztod ist. Er sinnt auf Rache, er möchte Aufklärung, Bestrafung der Schuldigen, er versucht, selbst ein Buch zu schreiben, das die wahren Hintergründe zeigt. In dieser verzweifelten Situation kommt er zu Zuckerman, um ihn um Hilfe zu bitten.
Zuckerman weigert sich zwar, das Gewünschte zu schreiben, doch er ist andererseits fasziniert von diesem Mann. Die beiden freunden sich immer stärker an und er (dadurch auch wir) erfährt eine Menge über das Leben von Coleman Silk.
Die Art, wie diese langsame Annäherung der beiden vor sich geht, ist wundervoll beschrieben. Die Freude Zuckermans, einen neuen, gleichaltrigen und ihm intellektuell nicht unterlegenen Freund gefunden zu haben, ist sehr anrührend beschrieben. Allerdings erfährt man als Leser auch einiges über Alterssex, über Viagra und Inkontinenzprobleme, was man nicht unbedingt so genau wissen möchte ( und doch: auch das ist irgendwie interessant, denn wann denkt man schon darüber nach...)
Nach und nach dringen wir immer tiefer in Colemans Geschichte und in seine Psyche ein. In Rückblenden wird seine Jugend, seine Lieben, seine Ehe, Freuden und Probleme mit seinen Kindern und natürlich immer wieder die Sache mit der Uni aufgerollt. Nicht alles erfährt Zuckerman von seinem Freund selbst, einiges bekommt er von anderen erzählt oder muss es rekonstruieren, Wir als Leser werden immer in einer gewissen Spannung gehalten, denn Roth ist halt nicht Zuckerman, sondern er begeht viele Wege ,Schleifen und Umwege, um uns einen Menschen mit all seinen Facetten nahe zu bringen.
Ich habe darüber nachgegrübelt, wie viel ich von dem eigentlichen Clou der Story "verraten" kann, ohne die ganze Geschichte zu erzählen und bin zu dem Schluss gekommen, nur sehr wenig preiszugeben, denn ich möchte euch potentiellen Lesern nicht um die Überraschung, Empörung, den Ärger und auch das Verständnis gegenüber der Hauptperson, das ich selbst beim Lesen empfunden habe vorenthalten.
Nur so viel:
Coleman Silk ist nicht der, der er zu sein scheint, irgendwann in seiner Jugend war er an einem Punkt, an dem er beschloss, ein anderer zu werden. Von nun an lebte er mit einer großen Lebenslüge, die immense Auswirkungen hat, nicht nur auf ihn, sondern auch auf alle ihm nahestehenden Menschen .
.Neben den beiden Männern Zuckerman und Silk gibt es jedoch noch eine Frau, die in der Jetztzeit eine wichtige Rolle spielt: Faunia, Analphabetin, Putzfrau an der Uni, misshandelte und vor ihrem Exehemann flüchtende Mitttdreißigerin. Ausgerechnet sie wird Colemans heimliche Geliebte, man kann sich vorstellen, dass dieser Beziehung jede Menge Zündstoff innewohnt.
In einem ausgezeichneten Kapitel (sie sind zwar alle ausgezeichnet, aber dieses ist so anders als der Rest des Buches) wird aus Faunias Sicht erzählt, aber nichts über das, was wir eigentlich oberflächlich über sie wissen wollen, sondern eine Art Zwiegespräch zwischen ihr und einem Vogel. So sonderbar sich das liest, anschließend hatte ich das Gefühl, diese ungreifbare Frau jetzt verstanden zu haben, einen Zugang zu ihr gefunden zu haben.
Dass es kein klassisches "Happy End" geben kann, versteht sich aufgrund der Art, wie die Geschichte angelegt ist, eigentlich von selbst. Dennoch möchte ich auch jetzt nicht das Ende vorwegnehmen. Lest es lieber selbst!!
Mein Fazit:
Ich habe jetzt schon so viel von Roth gelesen und alles gut gefunden, einiges aber sehr gut und noch einiges absolut ausgezeichnet. Wo in dieser Skala soll ich dieses Buch einreihen???
Ich bin mal wieder begeistert von seinem Stil, seinem Können, seinem tiefen Verständnis für Menschen, auch von der Story, die wirklich sehr interessant und aufwühlend ist.
Dennoch haben mich (auch nicht zum ersten mal bei Roth) einige Dinge gestört: an manchen Stellen wird er sexistisch (ich möchte zum Beispiel nicht lesen müssen, dass eine Frau gut im Bett ist, weil sie als Kind missbraucht wurde, das schreibt er aber einmal, allerdings nimmt er das einige Seiten später wieder zurück). Auch fand ich die Lebenslüge des Coleman Silk so unglaublich, dass sie mir anfangs zu konstruiert vorkam (habe mich aber überzeugen lassen, dass seine Story gar nicht so ausgefallen und absurd ist).
Auch fehlen mir einige Aspekte, die ich an anderen Roths so liebe: sein Versteckspiel , wer ist Zuckerman, wer ist Roth, fehlt hier völlig.
Aber was soll's! Man merkt, dass alle eventuellen Einwände gleich widerlegbar sind, deshalb mein endgültiges Fazit:
Ein sehr gutes Buch, ein ausgezeichnetes Buch (aber er hat bereits noch bessere geschrieben!)
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-09-02 23:20:13 mit dem Titel Jonathan Franzen , "Die Korrekturen"
"Lesen worüber jeder spricht" mit diesem Spruch wirbt nicht etwa der Suhrkamp Verlag für den neuen Walser, sondern der Rowohlt Verlag für den US Shooting Star Jonathan Franzen.
Ob wirklich schon "jeder" drüber redet - ich bezweifle es, aber immerhin wurde dieser Roman in nahezu jedem Feuilleton, in jeder Zeitschrift und Zeitung im Land ziemlich ausführlich besprochen.
Ich selbst wurde bereits im Herbst 2001 durch eine dermaßen begeisterte und begeisternde Lobeshymne - ich glaube es war in der "Zeit" - auf Franzen aufmerksam. Mein lieber Mann schenkte mir daraufhin die englische Originalausgabe, die - wegen des schwierigen Anfangs - allerdings einige Monate lang ungelesen in der Ecke lag. Erst als jetzt im Juni 2002 die deutsche Ausgabe auf den Markt kam, packte mich der Ehrgeiz: mal sehen, ob ich das nicht doch noch auf englisch "schaffe".
In einer der unzähligen - fast durchweg positiven - Rezensionen wurde ich dann auch etwas getröstet wegen meiner Anfangsschwierigkeiten. Die ersten 30 Seiten seien "zum Zähne daran ausbeißen", also lagen meine Schwierigkeiten wohl doch nicht an meinen mangelnden Englischkenntnissen, sondern an dem auch in der Übersetzung schwierigen Einstieg in den Roman.
Ich finde jetzt - nachdem ich mich durchgebissen habe - den Einstig übrigens sehr sehr schön, poetisch und atmosphärisch dicht, beklemmend und beeindruckend.
Dennoch bin ich froh, dass das Buch nicht so weiter geht, sondern im Gegenteil sehr gut lesbar wird.
Zum Autor:
Jonathan Franzen, Jahrgang 1959, schrieb mit The Corrections bereits sein drittes Buch. Die Titel "The 27th City" und "Strong Motion" mit denen er in den USA Achtungserfolge erzielt hatte, wurden bisher noch nicht ins Deutsche übersetzt. Er studierte übrigens auch zwei Jahre lang in Deutschland (München und Berlin) Literaturwissenschaften.
Es gibt eine witzige, aber auch recht erhellende Anekdote über ihn zu erzählen. In den USA gibt es zwar viele Talkshows, eine aber ist sozusagen die Über - Super - Talk - Show, die jeder kennt: "Oprah Winfrey". 99% aller Amerikaner würden sich die Finger danach abschlecken, einmal in Oprahs Show erwähnt zu werden. Nicht so Jonathan Franzen. Als Oprah seine Corrections als Buch des Monats vorstellen wollte (was ihm hundertprozentig tolle Verkaufszahlen beschert hätte), weigerte er sich beleidigt und empört. Er schreibe "richtige" Literatur (und kein "Buch des Monats" in einer Talkshow) in Richtung National Book Award (den er dann tatsächlich auch bekommen hat) und Booker Prize.
Man mag ein solches Verhalten arrogant oder lächerlich finden (das ist es sicher auch) andererseits beweist es auch die Ernsthaftigkeit Franzens, sein inneres Anliegen und auch eine gewisse Unbestechlichkeit.
Sein Anspruch an die moderne Literatur ist es eigentlich, einen Mittelweg zu finden zwischen der anspruchsvollen Literatur eines Th. Pynchon und De Lillo (mit dem er übrigens befreundet ist), die aber nur von einer intellektuellen Elite gelesen wird und dem eher plot- und figurenorientierten Stories populärer Unterhaltungsschriftsteller. In einem Essay, das er 1996 geschrieben hatte, beklagt er die scharfe Trennung zwischen diesen beiden Genres. Dass er sich gegenüber Oprah Winfrey dann doch so eindeutig auf die eine Seite - die der höheren Literatur - stellte, ist gemessen an seinem eigenen Anspruch leíder etwas inkonsequent.
Zum Buch:
In diesem Buch wird die Geschichte einer durchschnittlichen middle-upperclass Familie aus dem mittleren Westen der USA erzählt. Alfred, ein pensionierter höherer Eisenbahnangestellter und Freizeitforscher, der allerdings fast nur noch antriebslos und verstummt in seinem Lieblingssessel im Hobbykeller sitzt und seine Frau Enid, die ihn vergeblich zu irgendwelchen Aktivitäten zu motivieren versucht und die drei erwachsenen Kinder Chip, Denise und Gary.
Vordergründig geht es nur darum, dass Enid sich in den Kopf gesetzt hat, die gesamte Familie möglichst mit den Enkelkindern zu einem letzten Weihnachten in ihrem Haus zusammen zu bringen. Sie weiß, dass ihr Mann immer kränker und sonderbarer wird, dass sie das Haus möglicherweise nicht alleine halten kann und dass eine Zukunft in einem Pflegeheim droht. Ebenso ist ihr klar, dass sich die Kinder schon seit langem innerlich von ihr und voneinander entfernt haben, jeder sein eigenes Leben führt, von dem sie wenig weiß und auch einiges lieber nicht wissen möchte. Um so stärker wird ihr Wunsch, noch ein einziges Mal ein perfektes Familientreffen zu organisieren: mit Weihnachtsbaum, selbst Plätzchen backen, eine Nussknackerballettaufführung besuchen und allem, was dazu gehört.
Dieses halsstarrige und vielen Widrigkeiten trotzende Bemühen Enids zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch.
In der Eingangsszene des Romans gibt Franzen eine tief beeindruckende Vorstellung davon, wie bedrückend das Leben der beiden alten Leute ist, die eine sehr traditionelle Ehe führten, was so viel heißt wie wenig Partnerschaft, viel Verschweigen, keine Gefühle zeigen und eine strenge Rollenaufteilung.
In den weiteren Kapiteln werden nacheinander die Kinder vorgestellt.
Chip, ehemals vielversprechender Literaturwissenschaftler, der nun, mit 40 Jahren, wegen einer Affäre mit einer Studentin aus seiner Stelle an der Uni gekickt wurde, hängt voll durch. Seine - allerdings sowieso verheiratete - Freundin hat ihn verlassen, sein Theaterstück findet keinen Verleger und die Schulden bei seiner jüngeren Schwester Denise werden immer höher. Und dann kündigen sich auch noch die Eltern zu einem Besuch an. Er hatte seiner Mutter vorgemacht, er arbeite beim "Wall Street Journal", leider schreibt er in Wirklichkeit nur ab und zu unbezahlte Artikel für das völlig unbekannte "Warren Street Journal". Wie aus einem ursprünglich ganz simplen akustischen Missverständnis eine immer größere Lüge wird, das beschreibt Franzen sehr witzig und komisch, auch wenn es eigentlich traurig ist.
Gary, der älteste Sohn hat es hingegen wirklich "geschafft". Er ist erfolgreicher Anlageberater, verheiratet mit der intelligenten und schönen Caroline und Vater dreier Söhne. Trotz seines Erfolgs und seinen beruflichen Möglichkeiten hat er nie das Ziel vergessen, ja nicht so zu werden wie sein Vater, der immer nur für den Beruf und wenig für die Familie gelebt hatte. Gary macht keine Überstunden, er kocht regelmäßig und spielt mit seinen Kindern. Warum er dennoch immer depressiver und unglücklicher wird, kann er nicht verstehen. Die Aufforderung seiner Mutter, gemeinsam mit seiner Familie Weihnachten bei ihr und Alfred zu verbringen, bringt seine Ehe an den Rand einer Katastrophe. Caroline weigert sich kategorisch, Gary wird innerlich zerrissen von den Ansprüchen seiner Mutter einerseits und seiner Frau andererseits. Wie eine - von außen betrachtet - so unbedeutende Kleinigkeit dennoch alle innere Stabilität seines Lebens ins Wanken bringt und vor allen Dingen mit wie viel tausend Tricks und Selbstüberredungskünsten Gary versucht, sich und seine Umwelt davon zu überzeugen, dass er auf keinen Fall depressiv sei, das geht einem ganz schön nahe…
Die Tochter Denise ist eine äußerst erfolgreiche Starköchin, sie verdient nicht nur sehr gut, sondern sie liebt auch ihren Beruf. Ihre Mutter könnte sehr gut angeben mit ihr, wenn sie nicht geschieden wäre. Außerdem befürchtet Enid, dass Denise ein Verhältnis mit einem verheirateten Mann habe. Ganz so einfach liegen die Dinge jedoch nicht, denn nach zwei gescheiterten Beziehungen mit verheirateten Männern, ihrer - allerdings freundschaftlich - gescheiterten Ehe mit dem jüdischen Starkoch Emile und einer ebenfalls gescheiterten lesbischen Beziehung möchte Denise eigentlich nur noch kochen und arbeiten. Bis sie sich unrettbar in Robin, die Frau ihres netten und attraktiven Chefs verliebt.
Der Leser lernt alle gut kennen: Robin mit ihrem schwierigen Familienhintergrund, deren Töchter, ihre Schwierigkeit mit dem plötzlichen Reichtum ihres Mannes klar zu kommen und vor allen Dingen Denise, die versucht, hinter allen Rollen, die sie jemals gespielt hat, ihr eigenes Ich zu finden.
Ich könnte noch viel erzählen über absurde Verwicklungen, über Chip, der mit dem Exmann seiner Exfreundin nach Litauen fliegt, um dort zwielichtige Internetgeschäfte abzuwickeln, über Robins kriminellen Halbbruder, über die ereignisreiche Kreuzfahrt, zu der Enid ihren Mann Alfred überredete, aber dann könnte ich kein Ende mehr finden…
Vielleicht , so hoffe ich, ist dennoch eines klar geworden_ bei den "Korrekturen" gibt es keinen wahnsinnig spannenden Handlungsstrang, der den Leser bei der Stange hält, weil er unbedingt wissen möchte, wie es ausgeht. Außer man findet die Frage, ob sich die Familie nun Weihnachten trifft, ausreichend spannend, was ich mir aber nicht so recht vorstellen kann:)
Es handelt sich hier eher um ein breit angelegtes Epos, das sich in viele kleinere Untergeschichten verzweigt. Diese verschiedenen Handlungsstränge und die Menschen, die man hier kennen lernt, sind allerdings durchwegs interessant und gut charakterisiert, ja und eben doch sehr spannend…
Zum Stil:
Auch wenn alle Feuilletons schreiben, dass Franzen "modern" und "neu" schreibt, dass es ihm gelinge, den amerikanischen Roman nahezu wieder neu erfunden zu haben, ich kann das nicht finden. Auch sehe ich die oft zitierte großartige Gesellschaftskritik nicht.
Klar wird vieles angesprochen: Kapitalismuskritik, starre Rollenbilder, Geldgeilheit, Snobismus, ein bisschen Kritik an der weißen Oberschicht, amerikanische Prüderie, Geschlechteridentitäten, den Umgang der Gesellschaft mit den Themen Krankheit, Tod und Depression. Wenn man so drüber nachdenkt, dann packt Franzen tatsächlich sehr, sehr vieles hinein in seinen Roman und man kann es auf dieser Ebene tatsächlich lesen.
Ich allerdings habe einen Familienroman gelesen über Menschen, die ich mir sehr gut vorstellen kann, mit denen ich eine Zeit lang mit gelebt habe.
Ich finde, dass Franzen weder besonders innovativ noch intellektualisierend schreibt, mag sein, dass er hier und da mal was ausprobiert, aber eigentlich schreibt er eine geradlinige und traditionelle Geschichte in einem Erzählstil, der einem so unbekannt nicht vorkommt.
Im Tagesspiegel wurde sein Stil mit Ph.Roth und Updike verglichen. Gar nicht so falsch, denke ich (obwohl er nicht an Roth heranreicht); auf alle Fälle kann er sowohl intelligent als auch gut lesbar schreiben - und wenn das nicht mal auf alle Fälle sehr lobenswert ist, was dann?!
Fazit: ein Buch, bei dem ich es schade fand, als es zu Ende ging, ich hätte gerne einfach immer weiter gelesen….
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-09-06 23:09:02 mit dem Titel Mankell "Wallanders erster Fall"
Wallanders erster Fall
Letztes Jahr während meines Schwedenurlaubs lag dieses Buch unter dem Titel "Pyramiden" dort bereits stapelweise in den Läden herum. Da mein Schwedisch abgesehen von den üblichen Begrüßungsfloskeln leider nahezu nicht existiert, musste ich mich leider bis zum Erscheinen auf deutsch gedulden. Nun ist es endlich so weit. "Pyramiden" heißt jetzt "Wallanders erster Fall" und liegt endlich auch in Stapeln in den deutschen Buchhandlungen herum.
Nein, es handelt sich nicht um den ersten Fall von Wallanders Tochter Mona (an dem er ja gerüchteweise schreibt), sondern dieses Buch geht weit zurück in Wallanders Vergangenheit.
Zum Autor:
Kennt ihn etwa jemand wirklich noch nicht? Es ist zwar unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich, deshalb ganz kurz: Henning Mankell wurde 1948 in Härjedalen, Schweden, geboren. Bevor er als Krimiautor Furore wie selten jemand machte, war er bereits ein anerkannter Kinder- und Jugendbuchautor. Mit der Figur des melancholischen schonischen (Schonen heißt das Gebiet in Südschweden um Malmö herum) Kommissars Wallander erzielte er den absoluten Durchbruch. Jedem seiner Bücher gelang der Sprung in die Bestsellerlisten.
Mankell lebt die Hälfte des Jahres in Mosambik, er ist dort ein engagierter Theaterregisseur. Lobend erwähnen möchte ich noch seine beiden Afrikaromane "Chronist der Winde" und "Die rote Antilope". Viele seiner Bücher erhielten Preise und einige wurden auch (und zwar nicht schlecht) verfilmt.
Zum Buch:
Der Untertitel "… und andere Erzählungen" deutet schon darauf hin, dass sich dieser Krimi von seinen anderen unterscheidet. Es handelt sich zwar nicht um eine Sammlung von Kurzgeschichten, aber es werden mehrere Kriminalfälle aus unterschiedlichen Lebensepochen Wallanders erzählt.
In einem Vorwort erklärt Mankell, dass ihn die Leser selbst, die ihn oft nach der Vorgeschichte Wallanders gefragt hatten, auf die Idee zu diesem Buch gebracht hatten.
Beginnend mit dem jungen Streifenpolizisten, der gerne in den Kriminaldienst wechseln möchte und endend mit dem Auftakt zu dem in "Mörder ohne Gesicht" behandelten Fall erfahren wir nun also einiges über Wallander, wie er früher war.
Sein erster Fall, in den sein eigener Nachbar verwickelt ist, erklärt uns endlich, was es mit seinem Trauma, seiner Angst davor, im Dienst getötet zu werden auf sich hat. Immer wieder hat Mankell in seinen späteren Büchern eine lebensgefährliche Stichwunde erwähnt. Hier ist nun die Geschichte dazu. Genau genommen investigierte er damals noch ohne Auftrag, denn er war nur ein Streifenpolizist, aber die Lösung des Falls trug zu seinem schnelleren Wechsel in die begehrte Kriminalabteilung bei.
Der Fall: ein Nachbar, ein alter, einsamer Mann wird von Wallander tot in seiner Wohnung aufgefunden. Offenbar war es ein Selbstmord. Doch Wallander selbst glaubt im Gegensatz zu seinen Vorgesetzten nicht daran und begibt sich auf die Suche.
Der Fall an sich ist ganz spannend, mehr interessiert hier aber W.'s Umfeld, seine - schon in den Anfängen nicht umkomplizierte - Liebe zu Mona, seiner späteren Frau und vor allen Dingen sein Verhältnis zu seinem kauzigen Vater, dem Maler der immergleichen Ölbilder. Auch die Entscheidung, Polizist zu werden, obwohl - es ist die Zeit der Proteste gegen den Vietnamkrieg und Polizist ist für viele identisch mit "Bulle" - wird thematisiert. Meiner Meinung nach aber nicht wirklich tiefgehend, nur so ein bisschen am Rande.
Dieser Fall ist mit 122 Seiten auch der längste im Buch.
Bei der nächsten Geschichte "Der Mann mit der Maske", wir befinden uns nun in Malmö im Jahr 1975, ist Wallander bereits seit einigen Jahren Kriminalbeamter. In der Ehe mit Mona kriselt es schon gewaltig, die gemeinsame Tochter Linda ist fünf Jahre alt. Der Umzug nach Ystad kündigt sich bereits an.
Am Weihnachtsabend ruft die Besitzerin eines kleinen Ladens bei der Polizei an, weil ein verdächtig aussehender Mann herumlungert. Als Wallander dort ankommt, ist die Frau bereits tot. Und er ist allein im Laden mit dem Mörder…
Eine kurze Geschichte, in der die Problematik von Ausländern, die illegal und schwarz kommen, angeschnitten werden.
Bei dem nächsten Fall: "Der Mann am Strand" machen wir einen großen zeitlichen Sprung, 1987 ist Wallander bereits Kriminalkommissar in Ystad. In der eigenen Ehe kriselt es noch stärker, die Tochter Linda hat das Gymnasium geschmissen, Wallander selbst arbeitet währenddessen gut mit seinem Idol und Vorbild Rydberg zusammen.
Ein Mann stirbt in einem Taxi ohne ersichtlichen Grund. War es überhaupt Mord, wenn ja, dann aber wie?
Im "Tod des Fotografen" ist Wallander nun schon von Mona getrennt, es soll eine Trennung auf Probe sein, Mona und Linda leben in Malmö, er selbst ist weiterhin in Ystad.
Ein im Ort alteingesessener Fotograf wird von seiner Putzfrau tot in seinem Atelier aufgefunden. Während der Nachforschungen stellt sich heraus, dass dieser Mensch, den nahezu jeder im Ort zu kennen glaubt, ei völlig unnahbarer und distanzierter Mann war, eigentlich kennt ihn keiner. Auch seine Frau gibt an, schon seit Jahren nichts mehr von ihm zu wissen, sie leben zwar noch zusammen, sprechen aber nicht mehr miteinander. Nach der Geburt einer stark behinderten Tochter schiebt der Fotograf diese in ein Heim ab und kümmert sich fortan nicht mehr um sie. Verständlich, dass seine Frau ihm dies nie verziehen hat. Sie selbst besucht die Tochter natürlich, aber sie ist nicht die einzige. Wer ist wohl die geheimnisvolle Frau, die immer mal wieder im Heim auftaucht?
Außerdem kommt ein etwas absonderliches Hobby des Fotografen ans Licht: er hat geheime Fotoalben, in denen er berühmte Personen verunstaltet, was hat es wohl zu bedeuten, dass auch Wallanders Bild in dieser Galerie zu finden ist?
Ich fand diese Geschichte sehr spannend, die Auflösung hingegen erschien mir etwas an den Haaren herbeigezogen.
Die letzte, auch im Original die titelgebende Geschichte, ist meiner Meinung nach auch die beste: "Die Pyramide".
Wallanders Vater spielt hier eine große Rolle, denn der alte Mann hatte es sich in den Kopf gesetzt, einmal in seinem Leben die Pyramiden zu sehen, kurz entschlossen bucht er eine Reise nach Ägypten. Sein Sohn, der gerade mitten in einem Fall ist, bei dem es um den Absturz eines nicht registrierten Flugzeuges geht, wird allerdings durch einen Hilferuf nach Ägypten beordert, sein Vater ist dort im Gefängnis gelandet, Wallander soll ihn wieder herausholen…
Im privaten Bereich gibt es auch Neues, denn die Scheidung von Mona ist durch, Wallander versucht sich mit einer netten, aber langweiligen Krankenschwester zu trösten, was aber gründlich misslingt. Sein Chef und Kollege Rydberg wird immer kränker, aber noch weiß man nicht, was er eigentlich hat.
Während die Ystader Polizei alles versucht, herauszufinden, was es mit dem Flugzeug und den sich darin befindlichen Leichen auf sich hat, geschieht ein zweites Unglück. Zwei alte Schwestern, die ein Handarbeitsgeschäft in der Stadt betreiben, gehen samt ihrem Haus in Flammen auf. Bald ist klar, dass es bei dem Brand nicht mit rechten Dingen zuging. Auch hier - ähnlich wie beim Fotografen - zeigen die Nachforschungen, dass der Schein oft trügt. Die beiden biederen alten Tanten führten ein Doppelleben. Ich glaube, ich verrate nicht zu viel, wenn ich andeute, dass beide Fälle miteinander zu tun haben.
Seine Reise nach Ägypten zu den Pyramiden bringen Wallander letztendlich auf den richtigen Gedanken…
Meine Meinung:
Ich habe das Buch, wie alle seine anderen Bücher, gerne gelesen und fand es sowohl spannend als auch vom persönlichen her interessant. Dennoch habe ich den Eindruck, dass es nicht zu seinen besten gehört. Kein Vergleich zur "fünften Frau" oder zum "Mittsommermord".
Die Kriminalfälle an sich sind ganz gut, doch auch hier muss ich kleine Abstriche machen, denn der "Mann mit der Maske" beispielsweise schneidet Themen an, die nicht so oberflächlich angerissen bleiben sollten. Auch störte ich mich an dem Ende der Geschichte "Tod des Fotografen", denn Mord aus Leidenschaft will einfach nicht zu diesen eiskalten spießigen Typen passen.
Was ich aber noch bedauerlicher finde, ist, dass einige Figuren aus Wallanders Privatleben, über die der Leser (mindestens der Leser, der andere Bücher von ihm kennt) gerne mehr erfahren hätte, seltsam blass bleiben.
Seine Ehefrau Mona beispielsweise gewinnt nicht an Kontur. Es bleibt völlig unklar, was die beiden überhaupt zusammengebracht hat, so verschieden wie sie sind.
Auch Rydberg, der ja später immer wieder zitiert wird, gibt nur einige mehr oder weniger weise Sätze von sich, auch er wird leider nicht zu einer echten Persönlichkeit.
Ganz klasse hingegen die Darstellung von Wallanders Vater, so charakteristisch und mit Eigenleben erfüllt hätte ich mir auch die anderen (auch die Kollegen beispielsweise) gewünscht.
Interessant ist es aber allemal, denn die Person unseres grummeligen, übergewichtigen, schwermütigen und opernliebenden Kommissars wird uns viel näher gebracht als zuvor. Und das allein ist das Lesen schon wert.
Fazit:
Wallander Fans müssen es sowieso lesen (das sollen sie auch), allen Mankell Neulingen würde ich eher zu anderen Büchern raten. Wenn sie denn süchtig geworden sind, gibt es dieses dann wohl auch schon als Taschenbuch…
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-10-05 21:52:55 mit dem Titel "Chourmo" - der zweite Teil von Jean-Claude Izzos Marseille-Trilogie
Chourmo
Nachdem ich den ersten Teil der "Marseilletrilogie" von Jean Claude Izzo mit großem Gefallen gelesen hatte, musste sofort auch noch der zweite Band "Chourmo" her.
Bis zur Seite 57 muss man auf die Erklärung des Titels warten, ich werde das Rätsel aber gleich für Euch auflösen: Chourmo kommt vom provenzalischen "chiourme" was so viel wie "Ruderer auf einem Galeerenschiff" bedeutet also Sklaven, Sträflinge, die sich abrackern müssen. Im übertragenen Sinne sind junge Menschen in Marseille gemeint, vorwiegend Einwanderer, aber nicht nur, die ständig mit einem Bein, seien sie schuldig oder auch nicht, im Knast stehen. Ihr Lebensgefühl drückt sich auch in einer bestimmten Musikart aus. Die Fangemeinde der Raggamuffin Gruppe "Massilia Sound System" hatte zuerst diesen Ausdruck aufgegriffen. Mittlerweile kennzeichnet "chourmo" neben der Bedeutung einer Unterstützer-bzw. Fangruppe auch einen innereren Zusammenhalt. Junge Leute treffen sich, machen gemeinsam Musik, arbeiten an Soundsystems, geben Fanzeitschriften heraus, vor allem aber treffen sie sich, helfen sich gegenseitig und kommen zusammen. Es entsteht eine Art von "Chourmo - Geist" d. h. man gehört irgendwie zusammen oder um wieder auf die Sklavengaleere zurückzukommen: "man rudert in derselben Galeere! Um rauszukommen! Zusammen!" (letzteres ist ein Zitat aus dem Buch selbst).
Selten habe ich so viel Platz auf die Erklärung eines Titels verwendet, aber ich finde die Bedeutung schon ganz interessant und hoffe es geht Euch auch so.
Jetzt kurz zu den Formalien:
Das Buch ist im Schweizer Unionsverlag (meinem Lieblingsverlag, das sage ich immer wieder mal) unter der ISBN: 3-293-20187-3 als Taschenbuch erschienen, es kostet 8,90 Euro und hat knapp 270 Seiten.
Zum Autor:
Jean Claude Izzo ist 1945 in Marseille geboren, 2000 ebendort an Lungenkrebs verstorben. Er war Journalist, ein politisch aktiver Mensch mit einer großen Liebe zu seiner Heimatstadt Marseille. Als er aus politischen Gründen (genaues weiß ich nicht) von seiner Stelle als Redakteur der Zeitschrift "Viva" entlassen wurde, begann er mit 50 Jahren Krimis zu schreiben. Die "Heldin" dieser Romane ist in erster Linie die Stadt und ihre Bewohner.
In Frankreich sind seine Krimis Bestseller und auch in Deutschland wächst die Fangemeinde. Im Jahr 2001 hat er den ersten Platz beim "Deutschen Krimipreis" erhalten.
Zum Buch:
Im ersten Band war Fabio Montale noch Polizist, ein recht frustrierter zwar, aber dennoch. Jetzt ist er es nicht mehr, er hat gekündigt und lebt in seinem bescheidenen Häuschen glücklich mit seiner Jugendliebe Lole (die man aus dem ersten Buch schon kennt) zusammen und verbringt seine Zeit vor allem mit fischen, gut essen und trinken (natürlich auch wieder seinen Lieblingswhiskey Lagavulin). Seine alte Nachbarin Honorine, die bereits früh an ihm und seinen mittlerweile getöteten Jugendfreunden Ugo und Manu so eine Art Mutterersatz gespielt hat, umsorgt ihn und kocht hervorragende Fischgerichte für ihn. Doch ganz so idyllisch ist es nicht mehr, denn Lole, mit der er im letzten Buch gerade eine Beziehung begonnen hatte, hat ihn nun schon wieder verlassen. Offensichtlich waren sie aber sehr lange zusammen und Fabio hofft noch sehr auf ihre Rückkehr.
Sein väterlicher Freund Fonfon, der Besitzer seiner Lieblingskneipe, bietet ihm an, den Laden zu übernehmen, da er Angst um Fabio, der anscheinend nur noch aufs Meer raus will und fischen, hat.
Doch so weit wird es nicht kommen. Fabio bekommt nämlich Besuch von seiner schönen Cousine Gelou, in die er als Jugendlicher sehr verliebt war, mit der er aber keinerlei Kontakt mehr hatte. Gelou ist getrieben von der Sorge um ihren ältesten Sohn Guitou, der von einer Reise nach Marseille nicht mehr nach Hause gekommen ist. Fabio soll ihr bei der Suche nach dem gerade mal 17jährigen Jungen helfen. Da es sich um eine Liebesgeschichte handelt, glaubt Fabio erst mal an nichts Schlimmes. Guitou hat sich nämlich in eine junge Araberin namens Naima verliebt und sich mit ihr gegen den Willen der Eltern in Marseille getroffen. Die mittlerweile sehr wohlhabende Gelou und ihr Mann Gino erweisen sich als Rassisten, was Fabio zwar anwidert, aber natürlich macht er sich doch auf die Suche nach dem Jungen.
Die Spur führt über viele Umwege zu einer politischen Sache: radikale Islamisten haben einen arabischen Intellektuellen ermordet, der offensichtlich mit Naima und Guitou bekannt war. Dass es hier einen Zusammenhang gibt, ist bald evident, aber wo genau ist er und was ist mit den beiden jungen Menschen passiert?
Nun, hier muss ich einschieben, dass das Schlimmste eigentlich schon auf den ersten Seiten steht (deshalb kann ich es auch verraten): Guitou lebt nicht mehr…
Nach der ersten Liebesnacht seines Lebens wird er brutal getötet. Das weiß zwar der Leser (und leidet mit, das Eingangskapitel geht ganz schön an die Nieren!), aber Fabio weiß es noch nicht und weder Fabio noch wir Leser wissen, was aus Naima geworden ist.
Bei der Suche nach Naimas Familie begegnet Montale Serge wieder, einem Sozialarbeiter, mit dem er bei früheren Polizeieinsätzen sehr eng (für seine Kollegen und Vorgesetzten, die eher für die "harte" Polizeitaktik waren, viel zu eng) zusammengearbeitet hatte. Noch bevor er ein Wort mit Serge wechseln kann, wird dieser aus einem fahrenden Auto heraus erschossen. Seinen früheren Kollegen macht es offensichtlich große Freude, Montale, der nun als Zeuge vernommen wird, zu verdächtigen und zu piesacken.
Fortan wird Montale versuchen, beides aufzuklären: das Verschwinden Guitous und den Mord an Serge. Er findet heraus, dass Serge sich intensiv mit den Verbindungen von Islamisten in Frankreich beschäftigt hatte und ganze Dossiers über involvierte Personen, über Querverbindungen und ihre Gefährlichkeit angelegt hatte. Ist hier das Motiv für seinen Tod zu suchen oder findet man es eher in Serges angeblicher Liebe zu Knaben?
Sehr gut fand ich auch die Darstellung von Naimas Familie, der Mutter, die ihrer Tochter helfen will, sich in der Welt zwischen den Kulturen zurechtzufinden, aber nicht recht weiß, wie sie es tun soll, der jüngere Bruder, der zum "chourmo" gehört und ebenfalls versucht, auf anständige aber eigenständige Weise sein Leben trotz aller Widrigkeiten, denen junge "Beurs" (so werden in Frankreich die arabischen Einwanderer genannt bzw. so nennen sie sich selbst) zu gestalten. Im Gegensatz dazu der ältere Bruder, der ein immer gläubigerer Muslim wird, wogegen nichts zu sagen wäre, wenn er nicht seine Familie ebenfalls dazu zu zwingen versuchte und wenn seine Freunde nicht immer gefährlichere, radikalere Typen wären.. Nicht zuletzt der Großvater, ein verständnis- und humorvoller Mann, der das Beste für seine Enkel will, aber mit der zunehmenden Radikalisierung des Ältesten nicht mehr klar kommt.
Wie schon im ersten Buch spielt auch hier das innere Leben Fabio Montales, Erinnerungen an früher, immer wieder seine unglückliche Liebe zu Lole und das Graben in der Vergangenheit eine große Rolle. Nicht zu vergessen die Liebe zur Musik, zum Meer, zu Marseille und seinen alten Freunden. Auch über seine Cousine Gelou (die schon immer wie Claudia Cardinale aussah) denkt er viel nach und verliert sich in Kindheitsreminiszenzen. Es gibt auch noch andere, nicht weniger interessante Seitenstränge der Handlung, die ich aber nicht alle erwähnen kann; nur so weit, dass einige "Fälle" die mit Fabios früherer Zusammenarbeit mit Serge zu tun haben und deren Bedeutung in die Gegenwart hineinreichen. So wird z.B. das entsetzliche Schicksal einer jungen Drogensüchtigen geschildert.
Was ist mit Naima geschehen und wer ist schuld an Serges Tod? Nun, das könnt und sollt ihr selbst herausfinden…
Zum Stil:
Ich würde sagen, sehr anspruchsvoll - besonders gemessen am üblichen Kriminiveau - und teilweise auch ungewöhnlich. Was aber nicht heißt, dass es schwierig zu lesen wäre. Ab und an finde ich die Sprache etwas zu poetisierend, aber das ist eine Frage der Mentalität. Insgesamt gefällt mir Izzos Stil aber sehr gut.
Meine Meinung:
Ich hoffe, dass Izzos Romane nicht mehr lange nur noch "heimliche Bestseller" sind, sondern bald richtige werden. Schade, dass er seinen Erfolg nicht mehr richtig mitbekommen hat!
Das Buch ist mindestens so gut wie das erste, ich hab auch gleich das dritte danach in Angriff genommen.
Aber da ich ja doch immer ein bisschen was zu meckern habe, tue ich es auch diesmal:
Es gibt eine Stelle im Buch, in der Montale einem Menschen, der in akuter Lebensgefahr ist, nicht hilft. Dieser Mensch ist ein absolutes Charakterschwein und Montale hasst ihn (er hat auch allen Grund dazu). Dennoch: einerseits ist er so absolut moralisch, andererseits hat er noch nicht einmal ein schlechtes Gewissen dabei? Und redet sich obendrein noch ein, dass das ja keine Tötung sei, weil er ja nicht aktiv dazu beigetragen hat? Nun ja, diese Art der Erklärung und der Verdrängung der eigenen Schuld will mir nicht wirklich behagen.
Aber warum sollte Montale bzw. sein Erfinder Izzo auch der "perfekte" Mensch sein. Da erwarte ich wohl zu viel, aber halt deshalb weil ich insgesamt so begeistert von ihm bin, da wird meine innere Messlatte wohl ein bisschen zu hoch.
Fazit: unbedingt lesen!!!
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-10-21 22:57:56 mit dem Titel 3. und letzter Teil der Marseilletrilogie
„Solea“ ist der Titel des letzten Teils der Marseille – Trilogie von Jean-Claude Izzo. In diesen drei Krimis geht es immer um zwei „Helden“: die Stadt Marseille und Fabio Montale.
Da ich in meinen Besprechungen der ersten beiden Teile schon genauer darauf eingegangen bin, also meine „treuen“ Leser nicht langweilen möchte, andererseits ja doch die Bücher unabhängig voneinander vorstellen muss, versuche ich mich – entgegen meiner sonstigen Gewohnheit – einfach mal etwas kürzer zu fassen, was den allgemeinen Teil angeht.
„Solea“ ist ein Taschenbuch aus dem Unionsverlag, hat die ISBN: 3-293-20203-9 und kostet 8,90 Euro.
Zum Autor:
Jean-Claude Izzo , 1945 in Marseille geboren, war Journalist bevor er mit 50 Jahren begann, Krimis zu schreiben. Gleich sein erstes Buch „Total Cheops“ wurde ein Bestseller. Im Jahr 2000 starb er an Lungenkrebs. Er konnte seinen schriftstellerischen Erfolg also nur knapp 5 Jahre lang genießen. So erfuhr er auch nicht, dass er 2001 für sein zweites Buch „Chourmo“ den Deutschen Krimipreis erhielt.
Zum Buch:
Wie auch in den anderen Bänden ist die Geschichte aus der Sicht von Fabio Montale geschrieben. Fabio, der im ersten Buch noch Polizist war, am Ende dann aus Frust über den Rassismus und die Korruption innerhalb der Polizei gekündigt hatte, lebte im zweiten Buch als Fischer in seinem Häuschen am Meer und versuchte vergeblich, ein ruhiges Leben zu führen. Wenn er schon in „Chourmo“ in unfreiwilligen Kontakt mit der Mafia gekommen ist, so geht es im vorliegenden Buch erst so richtig zur Sache.
Fabio ist immer noch tief unglücklich über die Trennung von seiner Lebensgefährtin Lole, er hält sich von Liebesbeziehungen fern, seine sexuellen Bedürfnisse befriedigt er bei Prostituierten. Bis er eines abends Sonia kennen lernt. Zum ersten Mal seit Loles Fortgang kann er sich wieder vorstellen, mit jemandem neu anzufangen. Lange dauert diese vage Ahnung von Glück jedoch nicht, denn schon nach der ersten gemeinsamen Nacht ist Sonia tot, ermordet…
Fabio war seit vielen Jahren mit der Journalistin Babette befreundet. Babette hatte aus beruflichen Gründen über die Mafia recherchiert und dieses Thema ließ sie nicht mehr los. Ihr Lebenspartner, ein italienischer Rechtsanwalt wurde von der Mafia gefoltert und ermordet. Nun sind sie hinter ihr her; Babette flieht zu einem Freund nach Frankreich, in eine der letzten Landkommunen, die von der 68er Bewegung noch übrig waren. Doch sie bittet auch Fabio um Hilfe. Fabio Montale jedoch hat Angst, denn auch er kennt die Unerbittlichkeit und die Methoden der Mafia. Er möchte sich auch nicht mehr einmischen, nicht mehr Detektiv spielen und die Welt verbessern. In gewisser Weise hat er resigniert vor der Bösartigkeit der Welt. Er möchte aus Meer hinausfahren, fischen, sich mit seinen Freunden in „Hassans Bar“ treffen, die gute Fischsuppe seiner alten Nachbarin Honorine essen und – wie auch anders- seinen geliebten Whiskey Lagavulin trinken. Doch die Ereignisse überrollen ihn. Spätestens seitdem er einen Anruf bekommen hatte, in dem ihm befohlen wurde, Babette ausfindig zu machen, ist Sich – Heraushalten plötzlich keine Alternative mehr.
Montale soll also Babette für die Mafia aufspüren, sie quasi ans Messer liefern. Selbstverständlich weigert er sich, aber dann findet er Sonia, die er gerade angefangen hatte, zu lieben. Was anfangs nur eine Ahnung war, wird zur bitteren Gewissheit: wenn Fabio nicht mitmacht, werden Menschen, die er liebt, sterben…
Die Mafia ahnt jedoch nicht, dass Babette alle Daten, die sie über die französische Mafia gesammelt hat und die sehr viele Menschen, hohe Tiere, Wirtschaftsmagnaten und Politiker
in große Bedrängnis bringen würde, bereits auf Disketten gespeichert und an Fabio geschickt hat. Fabio sitzt also da mit dem „heißen“ Material.
In dieser inneren Zwickmühle entschließt er sich, Babette tatsächlich zu finden und zu versuchen, sie von der Veröffentlichung der Daten abzubringen. Er ist überzeugt, dass es in Frankreich nichts ändern würde. Im Gegensatz zu Italien, in dem eine kritische Öffentlichkeit hinter den mutigen Richtern und Staatsanwälten der „mani puliti“ (so wird die Bewegung von anständigen Richtern, Rechtsanwälten und Polizisten genannt, die in Italien den Kampf gegen die Mafia und die Korruption aufgenommen haben, genannt) steht, würde hier alles nur verpuffen. Die Verwicklung von Politikern, der Wirtschaft, den Medien und der Mafia sei so groß, dass auch die genauest erforschten Daten einer einzelnen Journalistin nichts bewirken würden. Außerdem: das Leben seiner Freunde ist ihm das nicht wert – und: auch er selbst möchte noch weiterleben, obwohl er bereits überall den Tod riecht.
Hilfe bekommt er von eher unerwarteter Seite, nämlich von der Polizei. Genauer gesagt von der Kommissarin Helene, einer Frau, die eine ähnliche Vorstellung von Polizeiarbeit hat, wie er selbst früher: Helfen, das Leben zu verbessern, gegen die Umstände zu kämpfen, die Verbrechen verursachen, unbestechlich bleiben und Mitgefühl zeigen. Helene wird ihm beistehen, wenn es hart auf hart kommt. Nur dumm, dass der Marseiller Polizeiapparat halt auch so seine Lücken aufweist, und die Mafia eben überall ihre Finger drin hat.
Wird es Fabio Montale gelingen, seine Freunde zu beschützen, wird er Sonias Tod rächen können (der Gedanke an Rache taucht immer stärker auf, obwohl ihm dieses „Auge um Auge Denken“ eigentlich wesensfremd ist) und wird es ihm gelingen, Babette von einer Veröffentlichung ihrer Materialen abzuhalten?
WER DAS ENDE NICHT WISSEN MÖCHTE, SOLL BITTE ERST BEI „MEINE MEINUNG“ WIEDER WEITERLESEN!
Warum ich gegen meine Gewohnheit diesmal den Schluss verraten möchte, das hat einen ganz einfachen Grund: ich finde ihn absolut genial!
Izzo traut sich wirklich, seinen Helden, mit dem er gerade absolut erfolgreich ist, sterben zu lassen. Izzo hätte mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit weitermachen können mit Fabio Montale, er hätte anknüpfen können an Kommissar Wallander, an Commissario Brunetti und wie sie alle heißen und er hätte noch eine Menge Geld damit verdienen können. Aber nein: die Angst davor, eine Romanfigur, ein Thema so lange zu bedienen, bis alle Kraft daraus verschwunden ist, hielt ihn davon ab. Das mag der eine Grund sein, der andere ist ein weitaus ernsterer: Izzo wusste, dass die Mafia tatsächlich keine Gnade kennt und dass sie in der Realität einfach mächtiger ist als ein intelligenter und mutiger kleiner Exbulle und eine tapfere Journalistin. In „Solea“ (das ist übrigens der Titel eines Lieblingsliedes von Fabio) werden noch weitere Menschen, die Fabio liebt, getötet werden. So, wie es eben in der Realität auch geschieht. Es kommt zu einem dermaßen bitteren Ende, dass es einem den Atem verschlägt.
Es ist nicht nur Schluss mit unserem Romanhelden (und mit einigen anderen, die dem Leser nahe gekommen sind), sondern es ist auch Schluss mit der Hoffnung auf einen guten Ausgang im Kampf David gegen Goliath!
Meine Meinung:
Waren schon die ersten beiden Bände dieser Trilogie ziemlich faszinierend, so begeistert mich der letzte Teil total.
Nein, hier geht es nicht mehr um einen spannenden Krimi oder einen gut gestrickten Plot! Das ist zwar durchaus vorhanden (und nicht schlecht!) aber das ist nicht die Hauptsache. Hier geht es um den inneren Kampf eines Menschen, der wie auch immer er sich entscheidet, eine falsche Entscheidung treffen wird. In diesem Sinne ist es also eine echte klassische Tragödie.
Aber auch was die politischen Dimensionen angeht, ragt „Solea“ weit über vergleichbare Literatur hinaus. Selten ist mir so deutlich klar geworden, wie weit und wie intelligent verzweigt die Mafia (ich meine damit nicht nur eine bestimmte Gruppe, sondern im Sinne von: organisierter Kriminalität) mittlerweile ist, in welchen Bereichen sie Einfluss hat und wie abhängig nicht nur ganze Wirtschaftszweige, sondern eben auch die Gesellschaft im Allgemeinen von ihr ist.
Izzo schreibt über mafiöse Strukturen in Frankreich, am Rande auch in Italien, aber ich denke (bzw. teilweise weiß man es auch) dass sich vieles auf Deutschland und andere Länder problemlos übertragen lässt.
Ich bin ziemlich erschüttert! So, wie wenn einem jemand etwas erzählt, was man eigentlich schon lange weiß, aber nie so richtig an sich ran ließ bis jemand plötzlich die richtigen Worte dafür findet.
Wer den letzten Teil meines Berichts nicht gelesen hat, dem möchte ich nur noch sagen, dass ich Izzos Ende dieser Marseille Trilogie genial, mutig und richtig großartig fand.
Fazit: Lesen, lesen, lesen!!!
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-10-26 00:41:07 mit dem Titel Mein erster ( und wohl auch letzter) "Knochen"Krimi
Kathy Reichs, geboren in Chicago, unterrichtet, wenn sie nicht gerade Krimis schreibt, an der University of North-Carolina. Sie ist forensische Anthropologin, eine von insgesamt nur 50, die in den USA und Kanada eine Zulassung besitzen.
In ihren Kriminalromanen dreht es sich dementsprechend immer um Fälle, in denen Gerichtspathologen und Anthropologen den größten Anteil an der Aufklärung haben.
Ihre Bücher "Tote lügen nicht" "Knochenarbeit" und "Lasst Knochen sprechen" sind sehr erfolgreich und drohen, ihre Konkurrentin auf diesem Fachgebiet Patricia Cornwell langsam, aber sicher den Rang abzulaufen.
Folgerichtig wirbt - zumindest die amerikanische Ausgabe des Buches, das im Original "A fatal voyage" heißt groß mit dem Spruch: "Better than Patricia Cornwell!"
Ob das tatsächlich der Fall ist und ob die Verkaufszahlen durch Qualität gerechtfertigt sind, das wollte ich gerne herausfinden.
"Durch Mark und Bein" ist 2002 im Blessing Verlag erschienen, es kostet 22,90 Euro, ist 450 Seiten dick, auf englisch ist es als Taschenbuch für 12,30 Euro erhältlich.
Wie auch in ihren anderen Romanen spielt die wissenschaftliche Mitarbeiterin an einem gerichtsmedizinischen Institut Tempe Brennan die Hauptrolle. Tempe ist eine von ihrem Mann getrennt lebende Mutter einer erwachsenen Tochter, irgendwo in den Vierzigern und immer auf der Suche nach dem richtigen Mann. Die Frage, ob es vielleicht doch ihr Ex, mit dem sie noch gut befreundet ist, oder vielleicht der FBI-Agent Ryan sein könnte, zieht sich als Nebenstrang durch das ganze Buch.
Kurz noch für diejenigen, die sich (trotz meiner natürlich hervorragenden :) Buchbesprechung von Ondaatjes "Anils Geist", in der es auch um eine forensische Anthropologin geht) nichts unter dem Beruf unserer Heldin vorstellen können eine Erklärung: durch Untersuchungen an Leichen können, egal in welchem Verwesungszustand sich diese befinden oder auch bei ganz alten Skeletten wertvolle Hinweise zur Aufklärung von Verbrechen erarbeitet werden; etwa wie alt, welches Geschlecht, in begrenztem Umfang auch welche Rasse, hatte der Tote ein Hüftleiden etc. Besonders wichtig sind dabei natürlich auch die Hinweise auf die Todesursache. Forensische Anthropologen werden neben der Beratung der Kriminalpolizei auch von Menschenrechtsorganisationen und der Uno zur Aufklärung von politischen Morden, etwa bei Auffindung von anonymen Massengräbern eingesetzt.
Nun aber zum vorliegenden Buch:
Inhalt:
Tempe Brennan wird anlässlich eines schrecklichen Flugzeugunglücks, bei dem alle Insassen ums Leben gekommen sind, zu Hilfe gerufen.
Die Anfangsszenen beschreiben in einer sehr direkten und schockierenden Aufdringlichkeit den Zustand der einzelnen Unfallopfer bzw. der Teile dieser Menschen.
Wer einen derartig krassen Stil nicht verträgt oder nicht mag, sollte am besten gleich die Finger von dem Buch lassen.
Bei dem Einsammeln einzelner Körperteile stößt sie auf einen Fuß, der anscheinend zu keinem der Flugzeuginsassen gehört. Noch während sie gemeinsam mit Lucy Crowe, einer energischen breitschultrigen "Sheriffin" (das Wort hab ich gerade kreiert) herauszufinden versucht, was es mit diesem Fuß auf sich hat, wird sie zu ihrem Auftraggeber zitiert. Man wirft ihr unerlaubtes Eindringen in nichtöffentliches Gelände, Mitnahme eines noch nicht katalogisierten Objekts (sie nahm den Fuß nur mit, damit er nicht von wilden Tieren noch weiter angenagt würde) und dergleichen mehr vor. Nachdem auch ihr direkter Vorgesetzter trotz jahrelanger freundschaftlicher Zusammenarbeit nicht mehr hinter ihr steht und ihr trotz der Absurdität der Anschuldigungen quasi ein Berufsverbot auferlegt wird, zumindest bis zur Aufklärung der Vorwürfe (was bekanntlich lange dauern kann...), wird ihr langsam klar, dass es wohl höhere Mächte bzw. einflussreiche Personen sind, die ihre Arbeit behindern wollen.
Doch eine Tempe Brennan gibt nicht auf!
Mit der gelegentlichen Hilfe von Boyd, dem ihr kurzzeitig anvertrauten Hund ihres Ex, von Sheriff Crowe und auch von Ryan, meist aber ganz alleine, versucht sie dennoch herauszufinden, was es mit dem Fuß und den Gründen ihrer "Verbannung" auf sich hat.
Im Zuge ihrer Recherchen stößt sie auf ein verlassenes Haus, auf eine weitere Leiche (diesmal jemand, den sie kannte und mochte) und auf einige verschwundene Personen. Diese sind alles ältere Menschen, ihr Verschwinden ist verteilt über längere Zeiträume, weshalb bisher auch niemand jemals einen Zusammenhang gesehen hatte.
Ich möchte nicht zu viel von der weiteren Handlung verraten, unsere tapfere Tempe wird allerdings noch auf einige makabre, furchteinflößende und skandalöse Geheimnisse treffen.
Am Ende wird es dann noch mal richtig schön spannend, das Durchhalten lohnt sich also1
Meine Meinung:
Warum spreche ich vom "Durchhalten"? Ist das Buch denn so langweilig und dröge, dass man sich durchkämpfen muss?
Nein, so ist es nicht gemeint, es ist schon recht spannend und die Story als solche (gerade die Teile, die ich jetzt nicht erzählen kann) gefallen mir ziemlich gut; allerdings hatte ich einige Schwierigkeiten, mich einzulesen. Abgesehen davon, dass mich der brutale und blutrünstige Anfang abstieß, störten mich die unendlich vielen mir oft unverständlichen Abkürzungen (wobei ich nicht sicher bin, ob die in der deutschen Übersetzung auch so stehen gelassen wurden, ich habe es auf englisch gelesen), was Polizeiränge und medizinische Titel anbelangt.
Außerdem kam mir die Hauptperson als solche nicht wirklich nahe, ihre Liebesgeschichten fand ich eher langweilig, die Tatsache, dass sie sich gerne von Boyd, dem Hund, abschlecken lässt, fand ich ekelhaft, unsympathisch ist sie dennoch nicht, die Tempe, aber mein Herz fliegt ihr auch nicht gerade zu (besser gefiel mir Sheriff Crowe).
Zur Frage, ob sie besser als die Cornwell ist, da kann ich mich nicht wirklich entscheiden, ich fand die Cornwellkrimis (kenne ja nicht alle) eigentlich spannender, aber bei ihr störten mich die zunehmende drastische Beschreibung von perversen Serienkillern immer mehr und vor allem ihre sehr konservative Einstellung gegenüber der Todesstrafe und ihrer Definition vom "Bösen". Ich habe irgendwann aufgehört, Cornwell zu lesen, obwohl die Fälle wirklich packend in einem Zug zu lesen sind.
Kathy Reichs geht anders an das gleiche Genre ran: Die Einstellung ihrer Heldin ist differenzierter und überlegter, was mir sehr gut gefällt. Ihre Berufswahl begründet sie mit dem Wunsch, den unbekannten Toten Respekt zu erweisen und den Lebenden, ihren Angehörigen das Gefühl zu vermitteln, dass ihren Toten Anteilnahme entgegengebracht wird, dass auch tatsächlich versucht wird, herauszufinden, wer und was dahintersteckt.
Gerade im vorliegenden Buch beklagt sie, dass besonders bei älteren Menschen oft nicht genügend nachgeforscht wird, ob ein Verbrechen vorliegt oder nicht. Auch das gefällt mir.
Wenn ich nur 3 Sterne gebe, ist das vielleicht ungerecht, aber ich habe sowieso das Gefühl, dass ich oft zu "gut" bewerte, wenn es das gäbe, dann würde ich etwas zwischen 3 und 4 Sternen vergeben.
Fazit:
Kann man gut lesen, ist spannend, keine verlorene Zeit, aber wenn man es nicht liest, ist man auch nicht dümmer oder ärmer dran...
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-11-05 23:37:42 mit dem Titel Khartum fällt im Janua weiterlesen schließen -
Zu Martin Kamphuis- Ich war Buddhist
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Martin Kamphuis
Ich war Buddhist
Brunnen Verl.,Basel
210 S.
Der Autor,aufgewachsen auf einem Bauernhof in den Niederlanden,erzählt von seinen abenteuerlichen Reisen und seiner spirituellen Suche die ihn,nach mehreren Zwischenstationen,schliesslich zum Christentum geführt hat.
Der erste Teil des durchweg spannend geschriebenen und mit SW-Bildern illustrierten Buches handelt von Erlebnissen bzw. Eindrücken aus der Kindheit und Jugend des Autors und schildert eindrucksvoll die Beweggründe,die aus seiner physisch gemeinten Suche nach einer besseren Welt eine spirituelle haben werden lassen.
Wir begleiten Kamphuis dabei in die abgelegensten Dörfer Südamerikas und erfahren wie er während seiner Studienzeit schliesslich mit dem tibetischen Buddhismus in Berührung kommt.
Der mittlere Teil beschreibt die vielfältigen Stationen seiner religiösen Reise,vermittelt dabei gleichzeitig einen tiefen psychologischen Einblick in seine Gefühlswelt,seine Abhängigkeiten sowie zwischenmenschliche Probleme und Beziehungsk(r)ämpfe.Auch hier erfährt der Leser wieder Interessantes über fremde Länder und Kulturen,insbesondere den tibetischen Buddhismus,sowie über die europäische NewAge-Szene,der er auch zeitweise angehörte,wobei aber gleichzeitig deutlich wird wie problematisch und wenig befriedigend all diese Erfahrungen für den Autor waren. Schliesslich kommt auch noch seine damalige Freundin und heutige Frau Elke zu Wort und schildert die damaligen Erlebnisse aus ihrer Sicht,wodurch manche Dinge auf interessante Weise relativiert werden.
Der letzte Teil des Buches zeigt schliesslich auf,wie Kamphuis und seine Frau beim Christentum "gelandet" sind und dort,zumindest subjektiv empfunden,die Erfüllung ihrer Sehnsüchte gefunden haben.
Das Buch ist auf jeden Fall lesenswert,nicht nur für Psychologen. Doch gewinnt man den Eindruck,dass der Autor von manchen der beschriebenen Dinge noch nicht den emotionalen Abstand hat den er vorgibt zu haben,was sich in stellenweise fast naiv anmutenden,erhrfürchtigen Beschreibungen von Personen und religiösen Praktiken äussert.
An einigen Stellen flackert hin und wieder etwas Kritik an buddhistischen und esoterischen Lehrsätzen auf,doch wer an dieser Stelle eine tiefgründige Analyse erwartet wird leider enttäuscht. Auch scheint Kamphuis einige psychologische Tricks und Manipulationen von Seiten seiner früheren Lebensgefährtin Iris,seinen früheren buddhistischen Lehrern und nicht zuletzt seiner jetzigen christlichen Gemeinde nicht ganz durchschaut zu haben ( oder er findet nichts Schlimmes dabei).
So entsteht der Eindruck,Kamphuis habe sich bei seinem Weg zum Christentum wieder einmal von den Entscheidungen Anderer leiten lassen und letztlich nur eine Droge mit einer anderen vertauscht.
Nicht ER hat laut eigenen Aussagen seinen Weg zu Christus gefunden,sondern es war "höhere" Fügung-aus meiner Sicht eine nette Umschreibung dafür dass er de facto überrumpelt wurde.
Man nimmt es ihm als Leser zwar ohne Weiteres ab,dass er sich in seiner jetzigen Situation glücklich und zufrieden fühlt,doch seine "Verbürgerlichung",die Zufriedenheit mit dem ganz Alltäglichen,der Gehorsam gegenüber einem "höheren Wesen" als Essenz und letztes Ziel seines spirituellen Weges - das hinterlässt doch einen faden Geschmack im Mund.
Ob dies nun wirklich das letztendliche Glück ist und so ein wirklich freier Mensch aussieht,das möge jeder Leser für sich selbst entscheiden. weiterlesen schließen -
John Gray - Männer sind anders Frauen auch
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Also zu aller erst möchte ich sagen/schreiben, dass ich dieses Buch nur jedem empfehlen kann.
Es ist ein Sachbuch das anschaulich und direkt über Beziehungsprobleme berichtet und erstaunliche Lösungen aufweist.
Man kann sich erstaunlich gut in die von John Gray beschriebenen Situationen hineinversetzen und hineindenken. Jeder erkennt sich eigentlich immer wieder an verschiedenen Stellen wieder.
Alles ist sehr anschaulich erklärt, so dass es wirklich jeder verstehen kann, wahrscheinlich macht es auch unter anderem grade deswegen so viel Spaß dieses Buch zu lesen.
Es ist in 13 Kapitel aufgeteilt und beinhaltet 318 Seiten.
1. Kapitel: Männer stammen vom Mars, Frauen von der Venus - Der Zauber der Liebe; guter Wille allein ist nicht genug
2. Kapitel: Männliche Lösungsmodelle und weibliche Verbesserungsvorschläge - Eigenheiten der Marsianer; Eigenheiten der Venusianerinnen; Hören sie auf, Männern Ratschläge zu erteilen!; Lernen sie zuzuhören!; Wie man mit liebenswerten Eigenheiten kreativ umgehen kann
3. Kapitel: Die geheimen Mittel gegen den Streß - Die Höhle als Zufluchtsort; Das befreiende Gespräch; Voneinander lernen
4. Kapitel: Wie motiviert man das andere Geschlecht? - WEnn ein Mann liebt; Eine Frau die liebt; Wie man die Waage hält zwischen Geben und Nehmen; Nehmen lernen; Geben lernen
5. Kapitel: Du kannst mich einfach nicht verstehen! - Gefühle ausdrücken oder Fakten vermitteln?; Die Sprache der Frauen; Die Sprache der Männer; Gemeinsame Schritte auf dem Weg zu einer besseren Kommunikation
6. Kapitel: Männer sind wie Gummibänder - Pendeln zwischen Nähe und Autonomie; Zeit mit ihm zu sprechen; Wenn Männer schweigen; Ein Mann braucht seine Höhle; Respektvoller Umgang mit den Bedürfnissen des Partners
7. Kapitel: Frauen sind wie Wellen - Wie Männer auf die Welle reagieren; Das reinigende Wellental; Wenn sie im Wellental und er in der Höhle ist; Kein Freikauf aus dem Auf und Ab der Welle; Die guten wie die schlechten Tage annehmen
8. Kapitel: All die Liebe, die sie brauchen - Die zwölf Arten der Liebe; Der edle Ritter; Die Kunst, den Partner nicht vergraulen; Warum Männer sich nicht ändern wollen
9. Kapitel: Wie man Streit vermeidet - Was geschieht, wenn wir uns streiten?; Vier Strategien, um sich vor Verletzungen zu schützen; Warum wir uns streiten; Die Anatomie eines Streites; In schwierigen Zeiten zusammenstehen
10. Kapitel: Punkte sammeln beim anderen Geschlecht - Kleine Ursache, große Wirkung; 77 Methoden, um bei einer Frau Punkte zu sammeln; Aufmerksamkeit in neue Bahnen lenken; Wenn Frauen keine Punkte geben; Warum Männer werniger geben
11.Kapitel: Wie teile ich meine schwierigsten Gefühle mit? Die Liebesbrieftechnik - Schreiben sie einen Liebesbrief; Einen Antwortbrief schreiben; Lesen sie ihren Liebesbrief und die Antwort darauf gemeinsam mit ihrem Partner; Eine sichere Atmosphäre für Liebesbriefe; Miniliebesbriefe; Wann man einen Liebesbrief schreiben sollte; Warum wir Liebesbriefe schreiben müssen; Werden sie aktiv!
12. Kapitel: Wie man um Unterstützung bittet und sie auch erhält - Warum Frauen nicht fragen; Um das bítten, was sie bereits bekommen; Üben sie, um mehr zu bitten; Positives Fragen
13. Kapitel: Den Zauber der Liebe lebendig erhalten - Warum Beziehungen manchmal verrrückt spielen; Die Mülleimertheorie; Die Neunzig-Prozent-Regel; Ein heilender Brief; Der Grund für ihren Ärger liegt nie dort, wo sie ihn vermuten; Der Spätzünder; Warum wir süchtig sind; Der Wechsel der Jahreszeiten der Liebe#
Ich glaube durch die obige Auflistung der einzelnen Kapitel erfährt man schon einiges, worum es in diesem Buch geht.
Mir hat es sehr geholfen, das männliche Geschlecht besser verstehen zu lernen und mich selber auch.
Der Preis beträgt übrigens 8,50 Euro.
Weitere Bücher von John Gray:
Mars, Venus und Eros
auseinander geliebt
Mars, Venus und Partnerschaft
Mars liebt Venus, Venus liebt Mars
Mars und Venus
Jeden Tag mehr Liebe
Männer sind vom Mars
Frauen sind von der Venus
Mars sucht Venus, Venus sucht Mars
So bekommst du, was du willst, und willst, was du bekommst
Kinder sind vom Himmel
Mars & Venus im siebten Himmel
Leidenschaft lebendig halten
Also viel Spaß beim Lesen! weiterlesen schließen -
Ich bin ein ZONENKIND
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Heute widme ich mich einem Buch, das in mir verschiedene Gefühle ausgelöst hat. Ein Buch über meine Vergangenheit, meine Kindheit, meine Jugend. Oder vielleicht doch nicht?
JANA HENSEL „ZONENKINDER“
Ich bin ein Zonenkind (um es mal mit den Worten von Jana Hensel zu beschreiben). Mein Freund bezeichnet mich schon seit Jahren als (seinen Lieblings-) Zonie. Ich kann damit leben, obwohl einige meiner Freunde aus dem Osten nicht verstehen, warum ich mir das von ihm gefallen lasse. Er meint es doch liebevoll!!! Warum sind wir Ossis denn so verdammt empfindlich???
Ich wurde 1978 in der DDR geboren und bin auch dort aufgewachsen. Ich lebte in (man kann wohl sagen) gut situierten Verhältnissen, mir hat es weder zu DDR-Zeiten noch nach der Wende an irgendetwas gefehlt. Das liegt zum einen wohl daran, dass meine Eltern beide in der Partei und beide im öffentlichen Dienst waren. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich die DDR als Kind noch mit völlig anderen Augen gesehen habe?!?
WIE ICH ZU DEM BUCH KAM
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Die Nachbarin meines Freundes fand es schon immer recht drollig, wenn er mich in bestimmten Situationen seinen Lieblingszonie nannte. Da ich keinen Hehl aus meiner Herkunft mache und bisher auch Fragen aus meinem Umfeld recht offen gegenübergetreten bin, haben Tina (so heißt die Nachbarin) und ich uns in ein tiefes Gespräch über die Zeit im Osten verstrickt. Sie wollte soviel über meine Gefühle und Empfindungen bei einem Rückblick wissen, dass ich sie dann doch fragte, wie sie denn überhaupt darauf komme.
Dann holte sie das Buch „Zonenkinder“ von Jana Hensel hervor. Sie ist wohl beim letzten Einkauf darüber gestolpert und da es nicht allzu dick war, hat sie es gekauft und mit dem Lesen begonnen. Nur konnte sie einige Schilderungen nicht ganz nachvollziehen. Und genau das wollte sie jetzt von mir wissen.
Mein Interesse an dem Buch war bald geweckt und so versprach Tina, mir das Buch zu leihen sobald sie mit dem Lesen fertig ist.
Das war ungefähr Ende November. Dann rückte Weihnachten immer näher und mir fehlten diverse Geschenkideen. Bei einem Bummel durch die Geschäfte fiel mir dann genau dieses Buch in die Hände. Also kaufte ich gleich 2 davon: Eins für meine Mutter und eins für meine Mitbewohnerin – beides Ossis – und war auf deren Meinung gespannt.
DIE ERSTEN REAKTIONEN
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Sie machten beide das gleiche verwirrte Gesicht, als sie den Titel des Buches lasen. Irgendwie haftet in den Köpfen aller (ein wenig wohl auch in meinem) ein gewisser Hintergedanke zu eben dieser „Zonie“-Bezeichnung. Nachdem beide den Buchrücken gelesen hatten, waren sie aber gespannt, was sie in diesem Buch erwartet. Sollte es doch um unsere Erinnerungen gehen.
Da ich bis dahin nur Tinas Erzählungen und einen TV-Bericht über dieses Buch kannte, konnte ich ihnen auch nicht sagen, wie das Buch nun wirklich ist. Ich habe sie gebeten es in Ruhe zu lesen, und mir dann ihre Meinung mitzuteilen.
Christina machte sich auch gleich an die „Arbeit“ und meinte schon nach einem Kapitel zu mir: Hey, hier jagt ein AHA-Effekt den nächsten. Nach 2 Tagen war sie fertig und übergab mir das Buch. Der Meinungsaustausch sollte also nach meiner Lesung folgen.
DAS BUCH UND MEINE ANSICHTEN
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Wir haben das Buch als gebundene Ausgabe (172 Seiten). Es ist 2002 beim Rowohlt-Verlag erschienen.
ISBN: 349802972X
In großen roten Buchstaben prangt das Wort ZONENKINDER auf einem beige-farbenen Untergrund.
Die Autorin Jana Hensel war im November 1989 13 Jahre alt (nur 2 Jahre älter als ich zum damaligen Zeitpunkt) und ist in Leipzig aufgewachsen. In diesem Buch fasst sie ihre Erinnerungen an ihre Kindheit in der DDR und ihr Erwachsenwerden als Wossi zusammen.
So erinnert sie sich zum Beispiel an ihre Schulzeit: die typischen Pioniertreffen, Timuraktivitäten, Eigenheiten aus dem Schulalltag. Das alles schildert sie mit einem leicht wehmütigen Ton. Ich weiß genau, wovon sie spricht, da ich die gleichen Erfahrungen gesammelt habe und den von ihr angeführten Zusammenhalt und die Unbeschwertheit unseres Schulalltages auch in sehr schöner Erinnerung behalten habe.
Jana Hensel schreibt auch über die Beziehung zu ihren Eltern und zu Respektspersonen wie Lehrern oder der Patenbrigade. Wie das Elternaktiv und die Patenbrigade gemeinsam Ausflüge organisiert hat. Unser Verhältnis zu Idolen – und wenn ihr mich fragt, hatten wir davon mehr als genug – in politischer und sportlicher Sicht. Wir hatten Teddy (Ernst Thälmann), Margot Honnecker, Irma Thälmann aber auch Katharina Witt, Jens Weisflog später dann die Gold-Franzi, Jan Ullrich, Henry Maske... „Unsere Ossis halt.“
Dem Erfolgsdruck in sportlicher Hinsicht hat Jana Hensel ein ganzes Kapitel gewidmet. Wie wir bei Olympischen Spielen vor dem Fernseher gehockt haben, immer in der Hoffnung, nach den Russen die beste Nation zu werden, wie wir mit unseren Assen gefiebert und sie veehrt haben....
All das sind Erinnerungen und Empfindungen, die ich teile.
Und zwischendrin immer wieder die Zeichen der Veränderung: unsere Heimatstädte, die sich so schrecklich (aber schön) verändert haben. Klar ist unser alter Spielplatz verschwunden und wurde durch einen neuen ersetzt, oder unsere Schul wurde renoviert und erinnert so gar nicht mehr an die Penne, in die wir Jahr für Jahr 6 Tage die Woche gerannt sind. Ich weiß auch hier, wovon sie spricht – aber nicht wieso sie das alles nur wehmütig sieht. Sicher es sind unsere Erinnerungen, und all diese Gefühle hatte ich auch schon mal, aber ich habe mich nicht ganz so schwer getan, dies zu akzeptieren, wie es bei Jana Hensel den Anschein macht.
In einem Kapitel berichtet sie über die „Wendegeneration“ über die niemand spricht. Sie meint uns damit. Uns, die wir die Kindheit im Sozialismus und die Jugend im Kapitalismus erlebten. Wir sind nicht die letzte echte Generation DDR-Bürger, das waren unsere Eltern. Wir sind aber auch nicht, die ersten eingeborenen Wessis im Osten, die sind ca. 10 Jahre jünger als wir.
Wir haben die Zeit der 90er Jahre zur Anpassung an unsere westlichen Altersgenossen genutzt, fühlten uns wie zwishen zwei Stühle gesetzt. Zitat“Wir waren keine DDR-Bürger mehr, aber deshalb noch lange keine Wessis“.
Jana Hensel stellt die These auf, dass wir die Umstellung am leichtesten weggesteckt haben, aber auch die mit den größten Verlusten sind, da man uns laut Jana Hensel die Kindheit gestohlen hat.
Ob das jeder so sieht? Entscheidet, wenn ihr das Buch selbst gelesen habt.
MEIN FAZIT
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Ich erinnere mich an Christinas Worte: Hier jagt ein AHA-Effekt den nächsten. Damit hat sie recht. Für mich war dieses Buch ein Schwelgen in Kindheitserinnerungen, die mein Freund (danke für dein Verständnis) über sich ergehen ließ, weil ich jede noch so kleine Übereinstimmung mit ihm diskutieren musste.
Ich fand das Buch für mich als Ossi sehr hilfreich, weil ich wieder einmal an Dinge gedacht habe, die in Vergessenheit geraten waren. Trotzdem bezweifel ich, ob Wessis das Buch interessant finden, oder überhaupt etwas damit anfangen können, wenn sie niemandem in ihrem engeren Umfeld haben, der das gelesene erklärt.
Liebe Grüße,
Diana
PS: Jegliche Begriffe wie z.B. Ossi, Wessi, Wossi, Zonie etc. enthalten keine Wertung im negativen oder positiven Sinn, es sind einfach nur Worte. weiterlesen schließen -
Der letzte Flug des Kleinen Prinzen - im Funkkontakt mit SAINT-EXUPÉRY
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
***Da geschah etwas Seltsames in meinem Kopfhörer. Bevor ich noch auf Saint-Ex' Frequenz umschalten konnte, hörte ich die helle Stimme, die ich so gut kannte: "Monsieur, Monsieur, schießen Sie nicht! Schießen Sie nicht auf meinen Freund, Saint-Ex. Er ist so traurig. Lassen Sie ihn zu seiner Rose zurückkehren. Bitte, Monsieur, lassen Sie ihn zu den Wolken aufsteigen, damit ich ihn mit zu meinem Planeten nehmen kann."***
(Zitat: Der letzte Flug des kleinen Prinzen, Jean-Pierre de Villers)
Am 31. Juli 1944 verschwand Antoine de Saint-Exupéry auf mysteriöse Weise während eines Aufklärungsfluges in seiner silbernen P-38 über dem Mittelmeer.
50 Jahre danach, bei einer Saint-Exupéry-Ausstellung am 29. November 1993 in New York, begegnet der kanadische Literaturprofessor Jean-Pierre de Villers einem alten Herrn, der in stiller Verzweiflung mit den Tränen kämpft. Villers ist bestürzt und spricht ihn an. Was er jetzt erfährt, ist die sehr ergreifende Geschichte einer Freundschaft zwischen dem ehemaligen Wehrmachts-Piloten Wilhelm von Stadde und dem Schöpfer des Kleinen Prinzen, dem großen französischen Literaten Saint-Exupéry.
Mitten im zweiten Weltkrieg, in der Schlacht über dem Mittelmeer, begegnen sich per Funkkontakt der deutsche Pilot von Stadde und der französische Pilot Saint-Exupéry. Die Männer, die doch eigentlich Feinde sein müssten, werden zu Freunden.
Villers erzählt in anrührender und doch spannender Weise von den Begegnungen und Gesprächen zwischen den beiden Männern und – dem Kleinen Prinzen, der immer mit dabei ist.
Dann kommt der Auftrag, den berühmten französischen Schriftsteller abzuschießen – gedacht als großartiger Triumph für die Nazi-Propaganda. Von Stadde erhält diesen Befehl und er versucht, seinen Freund zu schützen. Aber genau wie er damals, erleben wir heute den letzten Flug des Kleinen Prinzen, hören die letzten Worte zwischen ihm und Tonio, wie er vom Kleinen Prinzen liebevoll genannt wird.
Der geniale Schreibstil von Villers und seine dramatische und doch so zarte Geschichte machen es unmöglich, das Buch in Etappen zu lesen.
Alle, die den Kleinen Prinzen ins Herz geschlossen haben, sollten dieses wunderbare Buch lesen. Und die ihn noch nicht kennen, sollten zuvor „Der Kleine Prinz“ lesen.
Infos für alle, die die nun lesen möchten:
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Jean Pierre de Villers
Der letzte Flug des Kleinen Prinzen
Im Funkkontakt mit Saint-Exupéry
Benziger Verlag 2002, 96 Seiten, 9,90 Euro weiterlesen schließen -
teuflich gut
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Obwohl wohl mittlerweile fast jeder in meinem Bekanntenkreis weiß, dass ich nicht unbedingt ein leidenschaftlicher Bücherleser bin, bekam ich zu meinem letzten Geburtstag ein Buch geschenkt. Da ich auch nicht unhöflich sein und eventuellen späteren Fragen aus dem Wege gehen wollte, habe ich mir vorgenommen das Buch auch zu lesen! Und was passt da am Besten, als das im Urlaub zu machen. Also habe ich es mir in meinem gerade zu Ende gegangenen Urlaub (*heul*) zu Gemüte geführt und möchte Euch jetzt hier meinen Erfahrungsbericht präsentieren:
*** Allgemeines ***
Das Buch, das ich meine, trägt den Titel "Tod und Teufel" und wurde von Frank Schätzing geschrieben, hat 373 Seiten und ist 1998 im Emons Verlag in Köln erschienen. Es ist zum Preis von 11,00 EURO unter der ISBN-Nr 3897051222 zu erhalten!
*** Zum Inhalt ***
In dem Buch wird ein Kriminalfall aus dem mittelalterlichen Köln (1260) beschrieben. Dort wird Jacob der Fuchs, seines Zeichens Dieb und Herumtreiber, Zeuge, wie der Dombaumeister Gehard von einem Gerüst des Domes fällt. Alles sieht nach einem Unfall aus. Nur Jacob weiß, das es sich um einen Mord handelt, denn er hat einen höllenschwarzen Schatten gesehen, der Meister Gerhard einen Stoß versetzt hat. Jacobs Pech ist es, dass auch der Schatten ihn gesehen hat. Jeder, dem Jacob sein Geheimnis anvertraut, stirbt kurze Zeit später. Nur durch Zufall gerät er an Menschen, die ihm seine Geschichte glauben und ihm helfen wollten, die Tat aufzuklären. Nun beginnt eine Jagd durch ganz Köln, bei der Jacob und seine Vertrauten versuchen den Hintergrund des Mordes aufzuklären, bei der aber auch der Schatten versucht, alle die von seiner Tat wissen aus dem Weg zu räumen.
*** Der Autor ***
Frank Schätzing, 1957 geboren, ist Kölner und Inhaber ein Werbeagentur. Er beschäftigt sich mit Chaosforschung und Kommunikationswissenschaften und schreibt Krimis, Satiren und Utopien.
*** Meine Meinung ***
Ich bin von dem Buch einfach begeistert. Der Kriminalfall ist zwar, im Vergleich zu heutigen Krimis, simpel, aber sehr spannend und unterhaltsam geschrieben und zieht sich durch das ganze Buch. Er ist wohl auch auf bestimmten Ereignissen in dieser Zeit aufgebaut worden.
Viel interessanter war allerdings für mich das, was der Autor um diesen Fall herum an Beschreibungen und Hintergrundwissen in diesem Buch vermittelt. So wird hier sehr anschaulich vermittelt, wie man sich das Leben und den Tagesablauf der Menschen im mittelalterlichen Köln verstellen muss. Anhand eines Stadtplanes des mittelalterlichen Kölns kann man genau verfolgen, wo sich unsere Helden gerade aufhalten. Dabei finde ich es sehr erstaunlich, dass sich die Namen und die Lage der einzelnen Straßen und Plätze in den letzten 750 Jahren nur unwesentlich verändert haben. Hinzukommt, dass man erfährt, warum einige Straßen im heutigen Köln ihre Namen tragen.
Weiterhin muss ich dem Autor dieses Buches ein großes Komplement machen, denn was er hier an politischen Hintergrundwissen vermittelt, geht weit über das hinaus, was man selbst an Kölner Schulen jemals zu hören bekommt. Man merkt sofort, dass der Autor sich sehr intensiv mit dieser Zeit und den Geschehnissen in dieser Zeit befasst hat. Dabei beschränkt sich Frank Schätzing nicht nur auf die Zeit, in der sich der Kriminalfall ereignet, sondern bringt auch ziemlich geschickt die Zeit und die Geschehnisse davor in das Werk ein um Zusammenhänge aufzuzeigen. Genauso endet das Buch nicht mit Abschluss des Kriminalfalls, sondern es wird noch kurz, aber sehr verständlich die weitere politische Entwicklung dargestellt.
*** Fazit ***
Für mich war dieses Buch, wie bereits erwähnt, ein Erlebnis. Ich kann es daher sehr weiterempfehlen. Allerdings, und das muss ich einschränkend noch erwähnen, kann ich mir vorstellen, dass dieses Buch bei Lesern, die keinerlei Bezug zu Köln haben, nicht unbedingt die gleiche Begeisterung hervorruft, wie bei mir, da sich sehr vieles doch speziell auf diese Stadt bezieht.
Soweit mein Bericht. Ich hoffe, dass er Euch weiterhilft. Wenn nicht, schreibt mir bitte einen entsprechenden Kommentar!
gruß
city-flitzer weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Informationen
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