Pro:
schnell und auch lange wirksam, einfach anzuwenden, preislich o.k.
Kontra:
chemische Keule
Empfehlung:
Ja
Leute, ich habe vor kurzem eine regelrechte Ungezieferzucht überlebt! Leider sind meine nahen Anverwandten und gelegentlichen Katzenpfleger viel schlimmer dran gewesen als ich selbst. Doch lest die Geschichte:
Da meine beiden Fellmonster Freigänger sind, schleppen sie außer angekauten Mäusen auch schon mal was Lebendes mit ein, winzige Plagegeister, die äußerst lästig werden können. Bei meiner vorherigen Katze hatte ich dieses Problem nie, deshalb war ich jetzt zunächst einmal etwas hilflos und musste mich über eine mögliche Behandlung schlau machen.
** Befall **
Bei Freigängern sind Flöhe sehr oft der Fall, vor allem, wenn sie in einer baumreichen Gegend streunen, wo sich Igel aufhalten können. Die sind die wichtigsten Überträger von Flöhen auf Katzen und Hunde, die sich dann wiederum am Menschen laben.
Nach dem Biß, und Flöhe trinken am liebsten täglich ihre Portion Blut, hinterlassen sie einen roten pickelartigen Punkt auf der Haut, der meist richtig juckt.
Doch auch reine Wohnungskatzen können befallen werden. Über Pflanzen, die ins Haus kommen und auf denen sich Eier befinden, oder sogar mit dem Straßenschmutz an Schuhen.
Da Flöhe auch Krankheiten (z.B. Bandwürmer) an den Wirt weitergeben können, ist die Bekämpfung sowohl auf Katz und Mensch als auch ihrer Umgebung eben sehr wichtig.
** Vermehrung **
Die Flöhe legen an kuschelige, trocken-warme Stellen ihre Unmengen Eier ab (bis zu 2500 in drei Wochen Lebenszeit), die zur Entwicklung kein anderes Lebewesen brauchen. Die Flohpuppen können sogar bis zu einem Jahr in Ritzen von Sofas, auf Teppichen oder Decken überleben.
Aber wehe, sie werden erwachsen, dann hat man echt eine Plage.
** Symptome **
Bei meinen habe ich es erst bemerkt, als ich die Minimonster über das weiße Gesicht von Tina habe laufen sehen. Beim Streicheln flutschten sie so zwischen den Fingern durch. Die beiden haben sich anfangs auch nicht häufiger gekratzt als sonst. Erst als die Plage richtig groß war, fiel es mir auf.
Nachprüfen kann man es recht einfach: man stellt den Vierbeiner in die Wanne (am besten, wenn sie ein wenig feucht ist), strubbelt ihn so richtig durch und wenn sich die kleinen schwarzen Pünktchen so langsam auflösen in der Feuchtigkeit und eine rötlich-braune Farbe haben, dann handelt es sich mit Sicherheit um Flohkot, der ja fast ausschließlich aus Blut besteht.
** Wie geht die Geschichte weiter? **
Meine beiden waren zu dem Zeitpunkt noch sehr jung und durften deshalb kein Flohhalsband tragen. Also fand ich im Katzen-Hobbythek-Buch viele Ratschläge für biologische Mittelchen (Niemsamen, Kieselgur-Puder, das die Flöhe austrocknen sollte und andere unnütze Dinge) und in einer Zoohandlung noch zusätzlich ungiftige Wasch- und Sprühmittel. Fazit des Ganzen: ich hatte etwa 100 DM ausgegeben, die Wohnung über eine Woche mit Biomitteln malträtiert, doch die Flöhe bevölkerten immer noch meine Behausung. Eines Abends las ich über zwanzig!!! Flöhe von Tinchen ab (bei ihrem schwarz-weißen Fell macht sich das ganz gut), während bei ihrem schwarzen Bruder jeder Versuch sinnlos war. Als ich dann in meinem Bett einen schwarzen Punkt fand, der bei Berührung in die Luft sprang, reichte es mir. Bio hin oder her, hier musste Chemie ran.
(Im übrigen wurde ich nicht ein einziges Mal gebissen, meine Schwester dagegen war übersät mit Stichen.)
Mein Tierarzt belächelte natürlich meine Bio-Versuche und gab mir sofort zwei Sachen: zwei Frontline-Ampullen und eine Spraydose, genannt „Fogger“, für jede Wohnung, in der sich die beiden aufgehalten hatten.
** Anwendung **
Die flache Plastikampulle wird an der Spitze abgebrochen und die ölhaltige Flüssigkeit im Nacken der Katze auf die Haut geträufelt. Neulich habe ich gesagt bekommen, daß man sie sogar besser an mehrere Stellen verteilen soll. Was im Übrigen nicht ganz einfach ist, denn man braucht im Grunde drei Hände: eine zum Festhalten, eine zum Fell-Teilen und eine zum Tropfen.
Wichtig ist aber auf jeden Fall, eine Stelle zu nehmen, wo der Kopf und die Zunge der Katze möglichst nicht hinkommt.
Weil ich eben nur zwei Hände hatte, verfehlte ich ein bisschen das Ziel und Tinchen fing an, an dem Zeug zu lecken, ließ es aber sofort sein, weil sie von da an unheimlich speichelte. Aber ich wusste zum Glück, daß das eine vorübergehenden Erscheinung ist im Fall eines Kontaktes mit den Substanzen.
Danach sollte das Mittel mindestens vier Stunden einwirken, bevor man die Katze wieder berührt.
** Wirkung **
Das Mittel enthält die pure Chemie (Fibronil, Butylhydroxyanisol, Butylhydroxytoluol, Polysorbat, Povidon, Ethanol, 2-(2-Ethoxyethoxy)ethanol) und verteilt sich über die ganze Haut, geht ins Blut und tötet damit jeden Floh, der künftig das liebe Tierchen beißt. Einziger Nachteil, man hat die ganze Wohnung voller toter Flöhe liegen, denn die fallen aus dem Fell. Deshalb öfter mal in die Wanne stellen und strubbeln.
Die Wirkung hält bis zu fünf Wochen an, oft auch länger.
Gleichzeitig müssen die Eier und damit die zukünftigen Flöhe in der Wohnung bekämpft werden. Hier hilft zum einen der sogenannte Fogger (man muß dazu den Drücker von der Dose einrasten lassen und fluchtartig die Wohnung verlassen, weil alles mit Chemie vernebelt wird) und danach nur noch saugen, saugen, saugen. Am besten mit einem Dampfreiniger.
In meinem Fall hat das alles zusammen wirklich geholfen und ich war nach kurzer Zeit wieder flohfrei. Aber ich habe noch Wochen danach jeden dunklen Punkt in meiner Wohnung kritisch begutachtet, immer gefasst, daß er vielleicht wegspringt.
** Fazit **
Seit dieser Anwendung trat bisher erst ein einziges Mal wieder ein Floh auf, der natürlich gleich wieder mit Frontline bekämpft wurde. Auf Bio-Spielchen lasse ich mich nicht mehr ein.
Wirkungsvoll, einfach in der Anwendung und relativ unschädlich für das Haustier (es gibt inzwischen auch ein Präparat für Jungkatzen). Mit 2 € pro Ampulle (bei meinem ländlichen Tierarzt) dazu noch sehr preiswert.
Absolut zu empfehlen.
PS. Ihr werdet es nicht glauben, während ich diesen Bericht schrieb, juckte es mir an allen Ecken und Enden. Soviel zum Thema Unterbewusstsein.
** Update Juni 2003 **
Nachdem ich letzte Woche mehrere Zecken aus der Haut meiner Fellmonster entfernen mußte und zudem noch einen schönen großen Igel als Besucher am Katzhaus im Garten fand (der war scharf auf das Futter), war mir klar, daß ich mal wieder eine prophylaktische Kur anwenden muß. Doch diesmal bekam ich vom Tierarzt Frontline, das nicht nur gegen Flöhe, sondern auch gegen Zecken und anderes saugendes Ungeziefer im Fell wirksam sein soll. Die Anwendung ist die gleiche, die Wirkung bisher unschlagbar. Ich halte euch auf dem laufenden.
August 2003
Garantiert ist das Mittel nicht unbedingt gesund bei der vielen Chemie, aber ich sage euch (dreimal auf Holz geklopft), bis heute hatte ich keinen einzigen Hüpfer mehr in meiner Wohnung. Bio hin oder her, manchmal muß es eben Chemie sein. weiterlesen schließen
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