Pro:
leckerer Duft
Kontra:
aber ein Geschmacks-Terminator
Empfehlung:
Nein
Mein Testbericht zu "Meßmer Waldbeere".
Vorwort
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Meßmer verkauft die Vielzahl seiner angebotenen Teesorten in diversen Formen der Verpackung. Angefangen von der offenen Variante, deren Vorteil in der individuellen Dosierung liegt, bis hin zum Teebeutel, der sich sehr großer Beliebtheit erfreut. Dazu kommen dann immer noch die verschieden großen Abgabemengen. Faustregel hierbei ist, offener Tee ist billiger, große Abgabemengen ebenso. Kleine Abpackungen von Teebeuteln sind also die teuerste Möglichkeit, Meßmer-Tee zu kaufen. Grundlage dieses Testberichtes ist die Packung mit 20 Teebeuteln, die ich für 1,99 €uro erworben habe.
Das äußere Erscheinungsbild
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Der für Teebeutel übliche Pappkarton ist mit künstlich wirkenden Beeren, einer Produktbeschreibung, einer Zubereitungsempfehlung und nicht übersehbaren Firmenlogos bedruckt. Interessant daran ist die Ausführung der Produktbeschreibung und Zubereitungsempfehlung in 8 verschieden Sprachen (GB, F, I, E, NL, S, RUS und D), wobei der deutsche Text am Boden der Packung versteckt ist. Ansonsten ist noch erwähnenswert, daß die Packung in bräunlich-lila gehalten ist und unter dem breiten Angebot im Meßmer-Regal nicht wirklich hervorsticht. Typisch für Meßmer sind auch die übergroßen Firmenlogos auf allen Seiten des Kartons. Die Geschmacksrichtung des Tees ist dadurch erst beim genaueren Hinsehen zu erkennen. Offenbar ist die Verkaufsstrategie von Meßmer auf den bekannten Firmennamen fixiert.
Die Verpackungsart
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Meßmer versucht, durch Einzelabpackung der Teebeutel in Papiertütchen entweder die mögliche Werbefläche, die zu bedrucken möglich ist, zu vergrößern, oder tatsächlich so den wohl aussichtslosen Kampf des Aromaschutzes positiv zu entscheiden. Leider kann diese Methode nur eine Hilfestellung, aber niemals einen Schutz der Aromen darstellen.
Der Geruch
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Bereits nach Öffnung des Pappkartons strömt dem Konsumenten ein intensiver, süßlicher Geruch von Trauben und Beeren entgegen. Wäre der oben erwähnte Versuch des Aromaschutzes von Erfolg gekrönt, würde dieser intensive Geruch nicht bereits jetzt verschwendet, sondern würde erst beim Öffnen der Einzelpackungen entweichen.
Der Geschmack
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Auf der Packung wird der Geschmack mit "herzhaft-fruchtig" beschrieben. Was auch immer mit dem Wort "herzhaft" gemeint ist - fruchtig ist er. Obgleich der Geschmack erschlagend intensiv ist und insbesondere bei Zuckerzugabe einen sehr langanhaltenden Nachgeschmack hervorruft, kann man diesen Tee durchaus genießen. Seine dominante Geschmacksstärke ist ausschließlich zum separaten Genuß geeignet. Ein Kuchen oder ähnliche Speisen würden ihren Geschmack nicht entfalten können.
Welchen Anteil die Aromen, deren Ursprung verheimlicht wird, an dieser Geschmacksbombe haben, bleibt ungeklärt.
Ich glaube allerdings, daß der sehr kräftige Geschmack des Waldbeerentees auf die Verarbeitung zurückgeführt werden kann, für deren Qualität Meßmer ja bekannt und beliebt ist.
Die Zutaten
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Dieses Geschmackserlebnis, was selbst der (so böse es klingt) durch Fastfood und Desinteresse geschmacksbehinderten Generation gefallen könnte, besteht aus:
Hibiskus, Äpfeln, Aromen, Hagebutte, Holunderbeeren, Heidelbeeren, Erdbeerfruchtgranulat, Himbeerfruchtgranulat und Brombeerfruchtgranulat.
Der Grund für die zugefügten Granulate ist sehr wahrscheinlich, daß diese Beeren einen so feinen Geschmack haben, daß sie in konzentrierter Form beigegeben werden müssen, um überhaupt wahrgenommen zu werden.
Ziehzeit / Zubereitung
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Wie wir ja jetzt wissen, beinhaltet dieser Tee keinen Schwarz- oder Grüntee, bei dem die Ziehzeit entscheidend für Geschmack und Wirkung ist. So ergibt sich auch für den Waldbeerentee von Meßmer eine Ziehzeit von bis zu 8 Minuten, die aber auch gefahrlos überschritten werden können.
Meßmer empfiehlt einen Teebeutel in einer Tasse Wasser mit sprudelnd heißem Wasser zu übergießen.
Lagerungsempfehlung
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Der Pappkarton ist zwar wiederverschließbar, allerdings bedarf mehr als nur einer Pappe, um Aroma zu konservieren. Tee sollte generell dunkel (im Schrank), ohne große Wärmeschwankungen (in der Wohnung), trocken und luftdicht (in Plastikdosen) gelagert werden. Dann ist er auch weit über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus noch genießbar.
Besonderheiten
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Meßmer bringt bei seinem Waldbeerentee eine kleine Neuerung zum Einsatz, die es jedoch zu erwähnen gilt. So sind die Teebeutel nicht mehr wie althergebracht mit einer Metallklammer getackert, sondern werden durch einen speziellen Knoten in der sowieso vorhandenen Schnur zusammengehalten. Den Verbraucher wird das beim Konsum sicherlich nicht interessieren, in der Masse der Produktion kann man so aber einige Tonnen Metall, also Rohstoff sparen. Aus Sicht des Umweltschutzes ist das ein nicht zu verachtender Schritt in die richtige Richtung.
Meinung / Fazit
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Meiner Meinung nach sollte man, so man dem Geschmackswahnsinn entkommen möchte, zwei Beutel dieses Tees bei einer ganzen Kanne heißes Wasser verwenden. Dann kommt dieser Tee wieder in ein normales Verhältnis und wird erst dann wieder zu einem Tee, der es würdig ist, genossen statt nur getrunken zu werden.
Ansonsten gefällt mir der Einsatz von Aromen nicht sonderlich, obwohl ich glaube, bei Meßmer nicht zu viel dieser Chemie zu trinken. Der armselige Versuch, Aroma via Papiertütchen zu schützen, war von Anfang an zum Scheitern verurteilt - dazu bedarf es luftdichter Verpackung, also Folie. Da die aber aus Gründen des Umweltschutzes nur sehr ungern verwendet wird, fände ich es besser, diese Einzelverpackung völlig wegzulassen.
Der Geruch ist sehr angenehm, nur der Geschmack ist viel zu intensiv. Preislich liegt der Waldbeerentee mit 1,99 €uro im typischen Meßmer-Niveau, also im oberen Bereich. Dafür kann man bei Meßmer sicher sein, Qualität zu kaufen.
Für alle, die bisher keinen Tee trinken - ein guter Einstiegstee.
Für alle, die Wert auf filigranen Teegenuß legen und bereits die Zubereitung zelebrieren - nur stark verdünnt genießbar.
Tipp: Der Waldbeerentee von Meßmer kann auch mehr. So kann man ihn bei Mißfallen auch beutelweise im Kleiderschrank verteilen - die konzentrierten Aromen duften dann durch die Wäsche.
Bis zum nächsten Bericht
Euer LADACI [email protected] weiterlesen schließen
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