Pro:
Die Geschichte, der Schreibstil, schöne Bilder, absurde, einfallsreiche Ideen !
Kontra:
Vielleicht der Preis der Hardcoverausgabe
Empfehlung:
Ja
Nachdem ich vor einiger Zeit Walter Moers' "Die Stadt der träumenden Bücher" gelesen habe, bin ich vorerst Werken von ihm aus dem Weg gegangen. Ich fand "Die Stadt der träumenden Bücher" nicht schlecht, aber auch nicht so gut, dass ich sofort ein weiteres Buch aus Zamonien lesen wollte. Doch vor ca. einem halben Monat, als ich mal wieder in Freiburg in meinem Lieblingsbücherladen war und unbedingt mit einem neuen Buch den Laden verlassen wollte, entdeckte ich weitere Bücher von Walter Moers, darunter auch "Rumo und die Wunder im Dunkeln". Da ich kein anderes Buch fand, das ich lieber mitgenommen hätte, ging ich damit zur Kasse und habe es gekauft. Zuhause angekommen begann ich sofort zu lesen, da ich von "Elfenwinter", an dem ich eigentlich gerade dran war, die Nase voll hatte. Ob sich der Abbruch lohnte, erfahrt ihr jetzt.
..::Walter Moers::..
Wem der Name Walter Moers schon nichts sagt, der erkennt ihn vielleicht an eines seiner berühmtesten Werke: Das kleine Arschloch, die 13 ½ Leben des Käpt'n Blaubär oder Adolf im Bonker. Und das ist noch lange nicht alles, was Walter Moers bisher erschaffen hat. Die Meisten seiner Werke stammen allerdings aus seiner selbsterfundenen Welt "Zamonien", die von Lindwürmern, Wildschweinlingen, Haifischmaden, Schrecksen, Wolpertingern und vielen anderen Kreaturen besiedelt wird.
Eigentlich verfasst Walter Moers hauptsächlich Comics (wie zB Das kleine Arschloch"), aber im Jahr 1999 brachte er seinen ersten Roman heraus: Die 13 ½ Leben des Käpt'n Blaubär. Darauf folgten dann zahlreiche andere Romane aus Zamonien wie "Rumo und die Wunder im Dunkeln", "Die Stadt der träumenden Bücher", "Ensel und Krete" und bald auch noch "Der Schrecksenmeister".
..::Inhaltsangabe::..
Rumo, den alle für einen kleinen Hund halten, lebt zusammen mit Fhernhachen auf einem Bauernhof und ist der Liebling der Familie. Doch als er eines Tages, nicht wie üblich, im Haus völlig allein gelassen wird und er zusätzlich noch schreckliche Schmerzen in seinem Mund verspürt, beginnt er auf zwei Beinen zu laufen, um nach den Fhernhachen zu suchen. Diese werden jedoch in genau diesem Moment von Teufelszyklopen verschleppt und schließlich fangen sie auch noch Rumo ein.
Als er schließlich auf den Teufelsinseln, der Heimat der Teufelszyklopen, in einem Gefängnis mit vielen anderen Insassen wieder erwacht, ahnt er noch nichts böses. Doch als immer mehr der Mitgefangenen von den Teufelszyklopen rausgeschafft werden und gefressen werden, merkt er bald, in welcher Gefahr er sich befindet. Er verbündet sich mit einem weiteren Gefangenen, einer Haifischmade namens Smeik, der ihm auch erklärt, wer und was er in Wirklichkeit ist: ein Wolpertinger. Und die Schmerzen, die Rumo im Mund spürt, sind wachsende Zähne.
Während dem Aufenthalt auf den Teufelsinseln bringt Smeik Rumo das Sprechen bei, er zeigt ihm, was er tun muss, damit er von den Teufelszyklopen nicht als Frühstück verspeist wird und Rumo wächst und wächst. Nach einiger Zeit, als es für Rumo immer brenzliger wird, weil die Teufelszyklopen in ihm einen Leckerbissen sehen und ihn mästen, unterbreitet Smeik ihm seinen Fluchtplan, der auch bald durchgeführt wird und auch gelingt.
Als Rumo und Smeik wieder frei sind, folgt Rumo einem silbernen Faden am Himmel, den er stets sieht, wenn er die Augen schließt. Was ist das für ein silberner Faden und wohin führt er? Eine abenteuerliche und gefährliche Reise beginnt.
..::Das Buch::..
Das Buch gibt es als (recht großes) Hardcover und auch als Taschenbuch, beides von Piper. Das Hardcover kostet ca. um die 24,50€, was Bücher von Walter Moers auch allemal wert sind, da sie immer sehr schön gestaltet sind. Das Taschenbuch kostet dagegen 12,95€, was zwar für ein Taschenbuch relativ viel ist, aber wenn man das Buch mal genauer betrachtet, dann wird man wissen, wieso es etwas mehr kostet.
Das Cover besteht aus einem großen, knittrigen Roten Vorhang, durch den ganz unten der kleine Rumo ängstlich hindurchblickt. Darüber steht in großen, gelben Buchstaben: RUMO & Die Wunder im Dunkeln.
Walter Moers' Bücher sind nicht nur was die Geschichten angeht anders als die anderen. Das Buch ist aufgeteilt in zwei Bücher: Obenwelt und Untenwelt. Diese sind jeweils in einzelne Kapitel aufgeteilt mit wieder eigenen Überschriften. Dazu gibt es noch sehr viele Illustrationen, die Walter Moers selbst gezeichnet hat, um die verschiedenen Wesen von Zamonien oder andere Dinge zu veranschaulichen.
Das Buch hat 692 Seiten und drei Karten, vorne eines von der Stadt Wolperting, hinten eins von Zamonien, auf der man Rumos Weg verfolgen kann und einmal in der Mitte, eine Karte von Untenwelt.
ISBN - 13: 978-3-492-24177-9
ISBN - 10: 3-492-24177-8
..::Kritik::..
Eigentlich hätte ich nicht gedacht, dass ich noch mal ein Buch von Walter Moers in die Hand nehmen würde. "Die Stadt der träumenden Bücher" fand ich nicht schlecht, aber auch nicht so gut, dass ich unbedingt noch mal eines von der Art hätte lesen wollen. Und trotzdem habe ich mich dazu durchgerungen und es noch einmal versucht und ich muss sagen, es war sicherlich kein Fehler.
Kommen wir also zum Schreibstil. Walter Moers besitzt eine sehr humorvolle und lustige Erzählungsweise, die mir schon bei "Die Stadt der träumenden Bücher" aufgefallen ist. Er erzählt, als wär all das, was er in seinen Geschichten erschafft und erschaffen hat selbstverständlich und so wie er es versucht zu vermitteln, kommt es auch rüber. So wahnwitzig und absurd die Wendungen der Geschichte oder die Wesen in dem Buch auch waren, ich habe einfach alles völlig ernst genommen und konnte mich sehr gut in die Geschichte hineinversetzen. Nicht jedem Autor gelingt es, dass er seine Welt so selbstverständlich rüber bringt, dass man sich wirklich vollkommen in die Welt hineinversetzen kann und auch nicht bei dem verrücktesten Wesen die Stirn runzelt, sondern es einfach normal ist, in dieser Welt.
Dazu schreibt Walter Moers sehr wortgewandt und fesselnd. Es wird wirklich zu keiner Stelle langweilig. Auch wenn Rumo mal kein großes Abenteuer bestehen muss, schafft es Walter Moers, den Leser mit seiner lustigen und unterhaltsamen Art zu schreiben völlig an das Buch zu fesseln, so dass man denkt, man würde kein Buch lesen, sondern Rumo stets auf Schritt und Tritt hinterherlaufen, als würde man die Geschichte selbst miterleben. Und ab und zu habe ich mich dabei erwischt, mir wirklich zu wünschen, mit dabei zu sein. ;)
Walter Moers Bücher über Zamonien hängen immer leicht zusammen: Natürlich ist es immer die selbe Welt, es existieren auch die selben Kreaturen und ab und zu trifft man jemanden, den man aus einem anderen Zamonien-Buch schon kennt, wieder. Allerdings sind es trotz allem keine fest zusammenhängenden Bücher, sondern jedes eigenständig. Man muss also in keiner besonderen Reihenfolge lesen, damit man auch alles versteht. Walter Moers erklärt wirklich alles sehr genau, allerdings nicht so genau, dass man beginnt, sich zu langweilen. Ab und zu schweift er auch ein wenig ab und erzählt andere Geschichten aus Zamonien, doch das stört nicht, denn auch wenn er oft von der eigentlichen Geschichte abweicht, verliert man doch nie den Faden.
Was mich wirklich besonders beeindruckt hat, war der große Ideenreichtum, den man in "Rumo" finden konnte. Die Geschichten, die Kreaturen, einfach alles - so viele verrückte und wahnwitzige Ideen wie in "Rumo" oder anderen Walter Moers Büchern findet man in keinem anderen Buch. Ab und zu habe ich mich echt gefragt, wie man auf solche Ideen nur kommen kann. Walter Moers besitzt eine Fantasie, die sonst wohl kein anderer Autor besitzt - jedenfalls habe ich noch kein Buch gefunden, das so wahnwitzig und voller absurden Ideen war, wie dieses.
Rumo ist eine Hauptfigur, die man sofort in sein Herz schließt. Voller Spannung habe ich von seinem Aufenthalt auf dem Bauernhof, als er noch klein und brav ist und noch nicht einmal sprechen kann, bis zu dem Zeitpunkt, als er zum Held wird und die größten Gefahren auf sich nimmt und die gefährlichsten Abenteuer besteht, mitgefiebert. Rumo ist ein mutiges kleines Kerlchen, das lieber tapfer mit seinem Schwert gegen die größten Gefahren kämpft, als seiner großen Liebe zu gestehen, was er für sie empfindet. So mutig wie er im Kampf auch ist, sobald seine Geliebte in der Nähe ist, wird er zum Tollpatsch und traut sich kaum, irgendetwas zu sagen. Niedlich! :)
Was mir an dem Buch auch sehr gefallen hat, waren die vielen Bilder. Zwar ist nicht auf jeder Seite eins, aber immer wieder kommen einmal kleinere oder größere Bilder, um das zu veranschaulichen, was Walter Moers erzählt oder erklärt. Bei manchen Kreaturen wäre es ansonsten echt nicht so einfach, sich diese vorstellen zu können und da sind Bilder dann oft ziemlich hilfreich.
Die Geschichte dürfte für den ein oder anderen wohl etwas gewöhnungsbedürftig sein. So war es auch bei mir, mit meinem ersten Walter Moers Buch. Anfangs schaffte ich es nicht so ganz, mich völlig mit den Kreaturen und der Geschichte anzufreunden. Bei "Rumo" war das aber alles ganz anders. Das Buch hat mich schon nach den ersten paar Seiten fest im Griff gehabt und ich bin vollkommen in Walter Moers Zamonien eingetaucht. Bei "Rumo" hatte ich also absolut keine Schwierigkeiten, in die Geschichte reinzukommen und gleich von Anfang an mitzufiebern.
..::Fazit::..
Ich war von dem Buch mehr als nur positiv überrascht. Ich hätte nie damit gerechnet, dass mir das Buch so sehr gefallen würde, dass ich es hinterher sogar schade finde, dass ich es schon zu Ende gelesen habe. Sobald es geht werde ich mir wohl ein weiteres Buch von Walter Moers holen und hoffen, dass das genauso gut ist wie "Rumo". "Rumo" kann ich also nur empfehlen und vergebe: 9 von 10 Punkten. Auf das ich auch weiterhin immer nur gute Bücher erwische. :)
MfG Regan weiterlesen schließen
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